sisterMAG 31 – Empire Lila und Melancholie – Sektion 1

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& Melancholie

Empire Lila


EMPIRE

LILA

&

MELANCHOLIE

Dieses Jahr sind Farben Ausgangspunkt aller Ausgaben und nach dem unter anderem Blau und Rosa oder Grün und Orange als Ideengeber fungierten, wagten wir uns für sisterMAG N°31 an die Nicht-Farbe Greige und das als schwierig geltende Lila. Warum schwierig? Weil es als Farbe der Eifersucht und Melancholie gilt und von vielen nicht so gemocht wird. Wir erleben es als sehr vielschichtige Farbe, die uns zu spannenden Themenkomplexen wie Melancholie in Film und Musik, Rezepte rund um Pflaumen und Beeren oder unser Empire- und DandySpecial inspiriert hat. Unsere Autorin Martina Klaric analysiert für uns im Auftaktartikel »Lila – Eine kleine Kulturgeschichte« die verschiedenen Facetten und auch lustigen Redewendungen (wir denken nur an »Li-LaLaunebär« oder »Lila – der letzte Versuch«, die wir dem Farbton zu verdanken haben. Die Schattierung »Empire Lila«, die dieser Sektion den Namen gegeben hat, hat uns natürlich sofort an Empire Kleider denken lassen, die ihre erste Blütephase in der Zeit nach der französischen Revolution hatten. Waren sie doch für die Frauenmode fast ebenso revolutionär, da sie die weibliche Taille unter die Brust verschoben und dünne, feine Musselin-Stoffe in Mode brachten. In dieser Zeit haben auch die Bücher Jane Austens und damit eine DER Männerfiguren der Literatur- und Filmgeschichte ihren Ursprung: »Mr. Darcy«. Unsere ehemalige Praktikantin und jetzige Helferin in allen »Magazin-Lagen« Ira hat sich als große Verehrerin und Kennerin der Materie geoutet und einen wunderbaren Artikel

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darüber geschrieben. Passend zum beginnenden Herbst ist das Hören von Musik und Podcasts ist ein weiterer Schwerpunkt von sisterMAG N°31-1. Unsere neue Musik-Autorin Jayne Cash berichtet wie Melancholie fast automatisch der Euphorie der Festivalsaison folgt und welche Interpreten dazu besonders gut passen. Das Phänomen Podcasts hat auch das sisterMAG Team bereits eine Weile erfasst – spätestens seit wir im Mai für den Online Marketing Rockstars Podcast interviewt worden sind. Eigentlich ein anachronistisches Medium in der heutigen digitalen Kurzform-Zeit, erfreuen sich die diese relativ langen Stories immer größerer Beliebtheit. Derzeit entstehen immer mehr spannende Formate, von denen wir euch einige vorstellen wollen. Besonders freuen würden wir uns natürlich auch, wenn ihr unserem eigenen Podcast sisterMAG Radio folgen würdet. Darin stellen wir aller zwei Wochen unsere Kontributoren, Partner und Freunde vor. Folgt uns einfach auf Soundcloud oder Apple Podcast! Die ersten SeptemberWochen sind für das sisterMAG Team wieder mal besonders geschäftig. Zeitplan der beiden Wochen: MONTAG: Cover Shooting - MITTWOCH: ara Shooting mit 12 Schuh-begeisterten Influencern - DONNERSTAG: VICHY Videodreh - FREITAG: Best of Interior Award in München - SAMSTAG: Canon Live Galleries in München - MONTAG, DIENSTAG, FREITAG: Lillet Shooting der Liga der außergewöhnlichen Frauen - FREITAG: Veganer Coffe Throwdown im Spreegold Store im Bikini Berlin. Wir nehmen euch natürlich gern überall mit via Instagram Stories und freuen uns sehr, wenn wir den einen oder anderen von euch vielleicht sogar in München oder Berlin sehen.

FOTO: LALE SISTER-MAG.COM

E uer sisterMAGTeam 4


EMPIRE

MARKETING & ADMIN

TONI Marketing & Finance

VERA Content Management

LILA

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MELANCHOLIE

PA R T N E R S

ALEX

O P E R AT I O N S

THEA

Vermarktung

CHRISTINA Content Management

Chefredaktion & Design

SOPHIE Content Management

K R E AT I O N

LALE MARIE

Video & Design

FRANZISKA Content Management

Design & Kreation

EVI Fashion

SONGIE Design

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MEDEINE Video & Kreation

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S E I T E 66 – V S I TO R S E I T E 100 – R U R A L A M E R I C A

INHALTSVERZEICHNIS 31 SEKTION1 03 05 08

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46 MEL ANCHOLIE EDITORIAL

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TEAMÜBERSICHT & INHALTSVERZEICHNIS BEHIND THE COVER Entstehung und Shooting

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KONTRIBUTORENVERZEICHNIS

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16 EMPIRE LIL A

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KAISERLICH SCHÖN Empire Kleider – wie sie Modewelt verändert haben

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MR. DARCY

und das 21. Jahrhundert

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COLLAGE

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DIE FARBE LILA Eine kleine Kulturgeschichte

DANDYS Mode als Religion

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ZWISCHEN EUPHORIE UND MELANCHOLIE Der bittersüße Festival-Kater VSITOR Nicht nur zu Besuch PODCAST SPEZIAL 6 spannende Formate BLUMIGE HANDYHÜLLE zum Selbermachen A SUMMER STORY Ein Wochenende mit Canon auf Fehmarn

100 RURAL AMERICA

Das ländliche America durch den Blick der Fotografen

110 INTERIOR INSPIRATIONEN FÜR DEN HERBST

Empire Lila & Melancholie

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MELANCHOLIE IM FILM Was Hamlet, Wrther und Mrs. Dalloway gemeinsam haben

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#31

DAS COVER FOTOS Oh Hedwig S E I T E 24 - E M P I R E K L E I D E R

MAKEUP & HAIR Patricia Heck

MODEL Mia OUTFIT Evi Neubauer

S E I T E 94 - C A N O N

Unsere Partner-Features erkennt ihr am Logo unten auf der Seite. Wir danken unserem Partner Canon sehr herzlich, denn ohne ihn wäre diese Ausgabe nicht möglich!


COVER -

Behind the scenes

Ideenursprung des Covers war eine Schaufensterdekoration in München. Wir waren begeistert von der überlebensgroßen Modeillustration, die uns zu unserem Cover inspirierte.

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Fotografin Oh_Hedwig und Mode Chefin Evi bei der Arbeit

MELANCHOLIE

Virginia Romo hat uns drei verschiedene Versionen unserer Coverdame entworfen.

Das Team (Evi, Mia, Saskia, Patricia) nach getaner Arbeit 9

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Das aufwendige Coverkleid in der Entstehung. Mehrere Schichten Krakelierlack wurden von Evi Ăźber mehrere Tage hinweg auf den Stoff aufgetragen.

Durch die mehreren Schichten entstand langsam die Farbwelt unserer Ausgabe: Lila und Greige.

Unser Cover-Model Mia im kompletten Outfit. FĂźr einige Einstellungen kompletierte ein Turban den Look.

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KONTRIBUTOREN TEXT Jayne Cash

jaynecash.com Hilary Davidson

sydney.academia.edu Barbara Eichhammer

die-kleine-schreibecke.de Ira Häussler

PROOF Stefanie Kießling

@kiesslingS Alex Kords

kords.net Christian Naethler

@iamvolta Dr. Michael Neubauer

Martina Klaric

TRANSLATION Ira Häussler Alex Kords

kords.net Christian Naethler

@iamvolta Tanja Timmer

@tanjastweets Franziska Winterling

@ buchberuehrung

@franziefliegt

sisterMAG Team

MODEL Mia

HAIR & MAKEUP Patricia Heck

patriciaheck.de

PHOTO & VIDEO Saskia Bauermeister

oh hedwig.com Jennifer Fey

JenniferFeyPhotography Jim Henderson

jimhendersonphoto.com

ILLUSTRATION Nicole Xu

nicole-xu.com

STYLING Evi Neubauer

pinterest.com/evin

Listastofan Robert Meinel Cris Santos

@cristophersantos.com

Virginia Romo

Kristian Thacker

virginiaromo.com

kristianthacker.com sisterMAG Team

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LILA

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DIY-VIDEOS

MELANCHOLIE

PODCASTS

mit

Mia

sisterMAG-DIY Handyhülle

mit

sisterMAGSchmuckdose

EyeCandy

mit 13

Onn

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B L E I B I N K O N TA K T

FOLGT UNS!

Folge unseren Farbengeschichten, den t채glichen Neuigkeiten aus dem sisterMAG-B체ro einfach 체ber Instagram! Du findest Inhalte aus dem Magazin, viele Behind-The-Scenes und Snapshots unserer Kontributoren. Zudem nat체rlich Gewinnspiele, Einladungen und andere exklusive Aktionen auf Instagram unter @SISTER_MAG

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D I E FA R B E

TEXT MARTINA KLARIC

EINE KLEINE K U LT U R G E S C H I C H T E Wenn sich die letzten gelb schimmernden Sonnenstrahlen des Tages mit dem düsteren Dunkelblau der einkehrenden Nacht vereinen, wird die Welt in einen zarten violetten Schleier gehüllt. Alles wird sanft, alles wird ruhig, und alles grenzt an eine Verzückung. Es ist ein berauschender Zustand, ein unglaublicher Moment, in dem sich scheinbar Diesseits und Jenseits berühren. Und genau hier beginnt SISTER-MAG.COM

das Träumen. Manchmal überkommen uns sogar Augenblicke tiefer Sehnsucht oder Melancholie, wenn wir »Lila sehen«. Auch die gegenwärtige Musikszene hat diesen »Hollywood-Himmel« mit seinen »Lila Wolken« und seinem »knallenden« Zauber besungen. Klingt verrückt? Ist es auch! Aber Farben, so scheint es, können das. Es ist unlängst bekannt, dass sich die Farbwahrnehmung emotional und psychologisch gesehen auf uns auswirkt und wir mit bestimmten Farben bestimmte Gefühle assoziieren. Salopp gefragt: Was also macht Lila mit uns?

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MELANCHOLIE

K A U M E I N E A N D E R E FA R B E IST SCHWERER EINZUGRENZEN UND ZU BESTIMMEN WIE DAS LILA. BZW. DAS VIOLETT, D E N N D E S S E N FA R B S P E K T R U M E N T H Ä LT Z A H L R E I C H E NUANCEN. ES VERWUNDERT

Das Violett, das D A H E R W E N I G , D A S S S I C H seinen Namen I M V I O L E T T E I N E KO M P L E - vom Veilchen erX E FA R B SY M B O L I K N I E D E R - halten hat (franviola; S C H L ÄGT , D I E Z U G L E I C H E I N E zösisch: B U N T E G E S C H I C H T E E R Z Ä H LT . violet), entsteht aus einer Farbmischung von Blau und Rot. Ist damit jedoch ein bläulich gefärbtes Rot oder ein rötlich getrübtes Blau gemeint? Kurz gesagt: Es ist strittig! Und hängt davon ab, in welchem Verhältnis zueinander die Blau- und Rotpigmente gemischt werden. Explizit das ist auch der Clou der Geschichte. Denn unter der violetten Farbpalette wird eine ganze Reihe sich ähnelnder Töne aufgeführt, die im allgemeinen Sprachgebrauch nicht immer unterschieden werden. Gemeint sind Veilchenviolett, Dunkelviolett, Auberginenviolett, Hellviolett, Lavendelviolett, Malvenviolett, Magenta oder Purpur. Sogar Pink und Rosa gehören zur Farbfamilie des Violetten. Fügt man schließlich noch einen Klecks Weiß zum Rot-Blau-Gemisch hinzu, entsteht Lila. Wegen ihrer etymologischem Herkunft (persisch: lilak, Flieder) wird die Farbe Lila auch als Fliederviolett bezeichnet. Unklar bleibt, weshalb die Begriffe Lila und Violett im allgemeinen Sprach19

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gebrauch inzwischen synonym verwendet werden.

gen Ausdruck ihrer Opulenz und monarchischen Stellung.

Angelehnt an diese heterogene Violett-Nuancierung, hat sich eine enorme symbolische Bedeutung dieses Farbtons etabliert. Denn aufgrund seines schwer fassbaren Farbwesens figuriert Lila bzw. Violett als Inbegriff des Mystischen und Faszinierend-Geheimnisvollen. Indem es zudem die konträren Hauptfarben – das »irdisch-feurige« Rot und das »himmlisch-kühle« Blau – vereint und somit das absolut Gegensätzliche verkörpert, versinnbildlicht Violett das Grenzüberschreitende und Übernatürliche. Welch magische Vorstellung!

Oftmals umschrieben als Farbe des Tiefgründigen und Sakralen, symbolisiert es noch heute im katholischen Christentum Demut, Buße und Einkehr. Violett repräsentiert eine besondere Spiritualität, da sich in diesem zutiefst wirkungsstarken Farbgemisch – metaphorisch gesagt – Irdisches und Göttliches manifestiert. Gerade deshalb ist es die Farbe der weihnachtlichen Advents- und der österlichen Passionszeit. Auch in der Liturgie ist die violette Farbsymbolik bedeutungsvoll: So tragen die Kardinäle, der höchste Klerus der katholischen Kirche, auffällige purpurne Gewänder als Zeichen ihrer exklusiven Würde und Erhabenheit. Die evangelische Kirche in Deutschland hat Violett sogar als ihre offizielle Farbe bestimmt. Ähnlich ist es im Buddhismus und der indischen Chakra-Kultur, die Violett eine transzendente Bedeutung zusprechen: In der Meditation steht es für eine Art geistiger Öffnung des Denkens und des Bewusstseins.

EINST KOSTSPIELIGSTE U N D K O S T B A R S T E FA R B E D E R W E LT ,

die aus dem Schleim der Purpurschnecken gewonnen wurde, ist Violett jahrhundertelang die Herrscherfarbe der Antike, des Mittelalters, vieler Adelsgeschlechter und Königshäuser gewesen. In seiner faszinierenden Erscheinung fanden die Mächti-

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LILA

&

MELANCHOLIE

3 LILA MILKA-KUH

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Lila ist die offizielle Markenfarbe der Milka-Schokoladenproduktion. Im Marketing wird diese Farbe relativ selten eingesetzt. Die lila Milka-Kuh stellt hier eine Ausnahme dar. Dass diese lila ist, ist ein Verfremdungseffekt und soll die Originalität der Milka-Produkte verstärken.

LI-LA-LAUNEBÄR

Hat der launische, melancholisch-abenteuerlustige Bär seinen Namen von der Farbe Lila erhalten, die u.a. für das Unklare und das Dazwischen steht? Höchstwahrscheinlich!

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»LILA –

» L I L A WO L K E N «

DER LETZTE VERSUCH«

Der deutsche Rapper Marteria greift zurück auf und besingt die magische Wirkung von Violett in seinem Song »Lila Wolken«.

Eine Redewendung im allgemeinen Sprachgebrauch. Woher sie kommt, ist gänzlich unklar.

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»VIOLETT REPRÄSENTIERT EINE BESONDERE S P I R I T U A L I TÄT , D A S I C H I N D I E S E M Z U T I E FS T W I R K U N G S S TA R K E N FA R B G E M I S C H – M E TA P H O R I S C H G E S A GT – I R D I S C H E S U N D G ÖT T L I C H E S MANIFESTIERT.«

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MELANCHOLIE FOTO: JURI KRALEMANN

A U S D I E S E N KO N N OTAT I ONEN ZUM GRENZÜBERSCHREITENDEN SCHÖPFT S I C H A U C H D I E FA R B WA H L DER FRÜHEN FEMINISTISCHEN BEWEGUNG,

die in ihrer legendären »Lila Latzhose« das Violett programmatisch einsetzte. Während die Latzhose als unmodisches, typisch handwerkliches Kleidungsstück des Mannes gelesen werden kann, die auf die Logik der Unabhängigkeit und Selbstständigkeit verweist, transformiert sie sich in ihrer lila Erscheinung zum Symbol weiblicher Gleichstellung und -berechtigung. Das Lila bzw. Violett hingegen stellt in seiner Verschmelzung vom männlich konnotierten Blau und weiblich konnotierten Rot seinen androgynen Wesenszug dar. Raffiniert!

MARTINA KLARIC ist Literaturwissenschaftlerin & Literatur-Bloggerin. Sie lebt am Meer und liebt außergewöhnliche Themen.

N I C H T Z U L E T Z T Z E I GT S I C H AUCH IN DER MODE DER 8 0 E R JA H R E D I E S E S TAT E M ENT-WIRKUNG,

denn hier stand Violett für Außergewöhnliches, das individuell, alternativ und originell wirkt. Und was sagt die Mode der Gegenwart zu Lila? Nicht wirklich viel. Wie schade!

SCHLIESSLICH KANN VIOLETT JENSEITS ALL DIESER ASSOZIATIONEN UND CODIERUNGEN AUCH ÄUSSERST SINNLICH UND VERFÜHRERISCH ERSCHEINEN. DIE NATUR SELBST HAT ES VORGEGEBEN: MAN DENKE DABEI NUR AN DIE SCHÖNEN HYAZINTHEN, LIEBLICHEN VEILCHEN UND BETÖRENDEN FLIEDERBLÜTEN, DIE IHREN BERAUSCHENDEN DUFT VERSTRÖMEN UND UNS SO VERZAUBERN. ACH, LILA, DU KANNST SO VIEL!

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KLEINE

WEISSE

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M E •

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E R PI

E L K

• R E ID

W I E DA S K L E I N E W E I S S E D I E M O D E V E R Ä N D E R T H AT Gesellschaftliche Umwälzungen krempeln immer auch unseren Kleidungsstil um – wie die Französische Revolution (1789–1799), nach der sich die Mode radikal veränderte. Innerhalb weniger Jahre schob sich die weibliche Gürtellinie von ihrer natürlichen Position bis unter die Brust. Es war der schnellste Stilwechsel, den die Mode je erlebte. Was war der Auslöser? Und warum wurde das »kleine Weiße« für 30 Jahre zum Modeliebling? 25

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[1] Promenade in Kensington Gardens. July 1804 – Victoria and Albert Museum Department of Prints and Drawings and Department of Paintings. London: HMSO, 1964 SISTER-MAG.COM

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Text: Hilary Davidson

I

m Jahr 1796 veröffentlichte eine Gruppe anonymer Schneider ein Buch über das Zuschneiden von Kleidungsstücken. Sie beschwerten sich über den schnellen Wandel in der Mode: »Im Jahr 1793 […] waren wir es gewohnt, die Taille ganze 23 Zentimeter lang zuzuschneiden, von den Achseln bis zur Hüfte […] im Jahr 1796 sind wir gezwungen, an der gleichen Stelle nur noch 7,6 Zentimeter zuzuschneiden.« Damit hielten die Fachleute die Geburt der »Empire Line« fest, bei der die weibliche Gürtellinie einen außerordentlichen Sprung nach oben bis zur Brust machte. In den nächsten rund 25 Jahren schwebten die Röcke ein gutes Stück über der natürlichen Taille [1].

Musselin LASST SIE

T R AG E N

Historiker haben viel über die Gründe diskutiert, wie es zu dieser modischen Revolution kam. Zunächst ging sie einher mit dem

[2] Duchess de Polignac, Porträt von Louise Élisabeth Vigée Le Brun (1782) – [Public domain]

Aufstieg der Baumwolle zum begehrten Stoff. Bereits 1782 schockierten die französische Königin Marie Antoinette und ihre Freundinnen den französischen Hof, indem sie Baumwoll-Musselin-Kleider trugen, beschaffen wie weibliche Unterhemden oder Unterkleider – eine frühe Form des Unterwäsche-Stylings. Eine weite Schärpe, die um das Kleid gebunden war, schuf optisch die Illusion einer hohen Taille. Maler verewigten dieses neue »Unterkleid der Königin«. Diese Porträts von Hoflieblingen wie der Herzogin de Polignac [2] stellen die ersten äußeren Zeichen für das einfache, mit Rüschen besetzte,

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weiche, waschbare, reinweiße Musselin-Kleid dar, das später zum Inbegriff des Empire-Stils wurde. Nachdem Frankreich die Monarchie abgeschafft hatte, wurden Einfachheit und demokratisches Gefüge zu einem Symbol für einen neuen egalitären Geist – in Frankreich und ganz Europa. Marie Antoinette, die gegen den seidenen Prunk am französischen Hof rebellierte, trug ironischerweise zu der Modeerscheinung bei, die aus dem Untergang der Monarchie geboren wurde.

Geschmack ANTIKER

Auch andere kulturelle Faktoren spielten für weibliche Kleidung eine Rolle. Im 18. Jahrhundert entdeckten die Menschen die klassische Antike wieder. Sie begeisterten sich für Kunst, Archäologie und Kultur des alten SISTER-MAG.COM

Griechenlands und Roms. Wohlhabende Familien bereisten Europa, um die Orte zu besuchen, an denen die westliche Zivilisation begründet wurde. Eine Manie nach der Perfektion klassischer Formen ergriff die Ästhetik – wozu auch das Imitieren der Kleidung von Marmorstatuen gehörte. Neapelreisende, unter ihnen auch Goethe, bestaunten Emma, Lady Hamilton, die ihre von römischen Friesen inspirierten »Attitüden« aufführte[3]. Wunderschön, wohlhabend, elegant und lediglich in Stoff gehüllt, inspirierte sie die modischen Anführer Europas dazu, nach ihrer Heimkehr neo-klassische Stile zu übernehmen.

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[4] Madame Récamier, Porträt von Jacques-Louis David, um 1800 – [Public Domain] via Wikimedia Commons.

Da

KAUM

N AT U R I S T D I E N E U E

Natürlichkeit

In der Philosophie vertraten die Denker eine Rückkehr zu ihrer Idee von »Natur« und dem natürlichen Körper. Als sich der Empire-Stil etabliert hatte, verlor auch das weibliche Korsett seine frühere, harte, konische, durch das Ausstopfen mit Fischbein erzeugte Form. 1799 bildete das Korsett die natürliche Form zweier separater Brüste und verlief entlang der Kurven des weiblichen Körpers, statt ihn in ein geometrisches Konstrukt zu zwingen. Die geraden Röcke der neuen Mode kopierten antike Säulen, die sich an Hüften und Oberschenkeln festhielten, und deuteten zum ersten Mal seit dem Mittelalter die weibliche Figur unter dem Gewand an.

Im Jahr 1800 hätte keine stilvolle Frau in Erwägung gezogen, ihre Gürtellinie niedriger zu tragen als ihre neuerdings betonte Brust. Derart vorherrschend war dieser Stil unter den klassisch inspirierten Schönheiten an Napoleons Hof, dass der Schnitt als »Empire-Stil« in die Geschichte einging, nachdem Napoleon 1804 Kaiser wurde. Reine, leichte Musselin-Stoffe aus Indien waren für dieses neo-klassische Auftreten entscheidend. Sie wurden mit einer Transparenz um die Figur herum drapiert, die in direktem Kontrast stand zu den steifen Stoffen des vorangegangenen Jahrhunderts. In extremen Fällen konnten Frauen fast nackt auftreten, zumindest nach Ansicht ihrer Zeitgenossen. Porträts von Madame Récamier zeigen ihre zarte Haut, die durch Schichten feinen Musselins scheint, und oft auch den Hauch eines Nippels [4].

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[5]

Stil

UNIVERSELLER

Derart avantgardistische Mode bildete jedoch die Ausnahme. Kaiserin Josephine nutzte die Empire-Stil-Kleider in ihrer Garderobe auf herrliche Weise, um Schönheit und Macht zu vermitteln; einige Kleider blieben im Chateau de Malmaison[5] erhalten. Die meisten Frauen in Europa übernahmen im frühen 19. Jahrhundert die hohe Taille und die röhrenförmigen Röcke, allerdings in schlichteren Stoffen wie bedruckter Baumwolle oder leichter Seide. Die Alltagskleidung war ein bisschen voluminöser – etSISTER-MAG.COM

was weniger elegant und stabiler als die Ideale der Zierpuppen und aristokratischen Porträts. Empire-Stil-Kleider in Museen zeigen eine gewisse Angst vor der neuen Gürtellinie bei gewöhnlichen Frauen. Kleidermacher nähten die Röcke um und korrigierten sie nach oben, um der Mode zu entsprechen – aber jahrelang beließen sie den alten langen Rücken im Inneren der Kleidung versteckt, nur für den Fall, dass die Gürtellinie wieder herabrutsche. Bis etwa 1802 war klar, dass der Look bleiben würde.

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Mode

EINE EWIGE

Der Empire-Stil fand sein Ende, als Napoleon stürzte, bezwungen 1815 in der Schlacht von Waterloo. Der Abgesang auf den Stil waren einige außergewöhnlich kleine Mieder in der Abendmode der 1810er-Jahre, für die gerade einmal fünf Zentimeter Stoff verwendet wurden. Als die 1820er kamen, wanderte die Gürtellinie wieder nach unten, und Sanduhr-Figuren wurden zur neuen Normalität. Seinen Namen erhielt der Empire-Stil übrigens während seines Revivals in den 1910er-Jahren, als Europa kurz davor war, wieder in den Krieg zu

ziehen. Mittlerweile ist er zu einem Mode-Klassiker geworden.

ÜBER DEN AU TO R

Hilary Davidson ist Mode-Historikerin und Kuratorin, was bedeutet, dass sie Schuhe und die »Vogue« von der Steuer absetzen kann. Sie lebt und arbeitet zwischen Sydney und London und beendet derzeit für Yale University Press ein Buch über die Mode der britischen Herrscher.

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Dandys

MODE ALS RELIGION Text: Ira Häussler SISTER-MAG.COM

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Kleider machen Leute – und noch viel wichtiger: Kleider machen Dandys. Laut Definition im Oxford Dictionary ist ein Dandy ein Mann, der übermäßig daran interessiert ist, stylisch und modisch auszusehen. Doch in Wahrheit steckt viel mehr hinter dem Phänomen dieser auffallenden Paradiesvögel. Der wahre Dandyismus ist eine Kunstform, die von ihren Anhängern mehr als eine Religion betrachtet wird als ein bloßer Stil. Dandy und Autor Nathaniel Adams beschreibt es sogar als eine spezielle Form einer Geistesstörung der besten Art und bestätigt damit, was Thomas Carlyle bereits 1834 schrieb: Während die anderen sich kleiden, um zu leben, lebt der Dandy, um sich zu kleiden. Dandys genießen die Selbstinszenierung und schwelgen darin, durch ihr - isnbesondere im 21. Jahrhundert - auffallendes Äußeres im Mittelpunkt zu stehen. Dabei bleiben sie

innerlich aber meist am Rande des Trubels und sind oft trotz ihrer g e i st re i c h e n Art eher Außenseiter in der Gesellschaft. Sie leben ihre Exzentrik für sich selbst und tun nur das, was ihnen Spaß macht. Ein echter Dandy definiert sich, trotz der gewissen Eitelkeit, über seine inneren Werte und nutzt Mode, um einen Charakter in der eigenen Lebensgeschichte zu kreieren. Die bis ins Detail geplante Inszenierung und typisch wortgewandte Selbstironie der Dandys zeigt sich selten besser als bei dem Schriftzug über der Innentasche von Adams Sakko: »Looking up at the stars I know quite well, for all they care I can go to hell.«

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George Brummell ist der Dandy schlechthin. Angeblich verbrachte er jeden Tag fünf Stunden damit, sich anzuziehen, wechselte entgegen der damaligen Gewohnheiten mehrmals täglich seine Wäsche, polierte seine Stiefel mit Champagner und ließ jeden seiner Handschuhe in zwei unterschiedlichen Manufakturen herstellen – eine für den Daumen, die andere für den Rest der Hand. Er brachte neben den Perücken auch die übertrieben rüschige französische Klei-

GEORGE BRYAN »BEAU« BRUMMELL (1778 – 1840)

Auf der Suche nach den bekanntesten und berüchtigtsten Dandys haben wir die Geschichte durchforstet und so einige amüsante und skurrile Anekdoten entdeckt.

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LORD BYRON (1788 – 1824)

dung aus der Mode, und sein Kleiderschrank enthielt moderne Anzüge und Krawatten, passend zu seinen gestärkten Kragen, alles in gedeckten Farben und klaren Schnitten. Zum Ende seines Lebens musste der britische Dandy nach Frankreich fliehen, um den Bergen von Schulden zu entkommen, die sich durch seinen ausufernden Lebensstil angehäuft hatten. Trotzdem blieb sein Einfluss auf die

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Kultur groß, und so beschäftigte sich nach seinem Tod in Armut unter anderem Virginia Woolf mit den Kapriolen des Lebemanns. Brummells Extravaganz zeigte sich übrigens nicht nur in der Kleidung: Er ließ seine Haare tagtäglich von drei Friseuren stylen, jeder der Herren war für einen anderen Bereich auf dem Kopf des Dandys zuständig – wenn das mal kein #glamsquad ist.

Dandy George Gordon Noel Byron soll geglaubt haben, dass die drei größten Männer seiner Zeit Napoleon, Beau Brummell und er selbst waren – obwohl Brummell eindeutig sein größtes Vorbild war. Neben seinen Dichtungen, die ihn praktisch über Nacht zum Star der Londoner High Society machten, fiel der Brite auch durch seine zahlreichen Affären mit verheirateten Frauen auf, unter ihnen auch seine Halbschwester, und wurde von Zeitgenossen mit viel Skepsis betrachtet. Mehrere zweifelten an seiner geistigen Gesundheit, und seine Liebhaberin Lady Caroline bezeichnete ihn als »mad, bad, and dangerous to know«. 35

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BENJAMIN DISRAELI (1804 – 1881) Als junger Mann, der einen Einstieg in die hohe Gesellschaft Londons suchte, war der spätere Premierminister Benjamin Disraeli ebenfalls ein Dandy. Als Bewunderer des berühmten Count d’Orsay (ein weiterer Dandy, der schon Lord Byron inspiriert hatte), prägte er schon bald eine eigene, auffällige Art des Dandyismus. Zahllose Ringe schmückten jeden Finger, seine Haare waren sorgfältig gelockt, und er trug am liebsten gestreifte Hosen und Westen aus Brokat, verziert mit Goldketten.

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OSCAR WILDE (1854 – 1900)

EMPIRE

Der irische Schriftsteller Oscar Wilde war nicht nur selber ein exzentrischer Dandy, sondern schuf auch einige der wichtigsten fiktionalen Dandys der Literaturwelt. Mit seiner intelligenten und seinerzeit als weiblich verspotteten Art war er der damaligen Gesellschaft voraus und blieb trotz seines literarischen Erfolgs ein einsamer Paradiesvogel. Auch Wildes geistreicher, aber gewissenloser Lord Henry Wotton (»Das Bildnis des Dorian Gray«) ist ein Archetyp des klassischen Dandys. 37

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CHUCK BASS (*1991) »Ein echter Dandy definiert sich, trotz der gewissen Eitelkeit, über seine inneren Werte und nutzt Mode, um einen Charakter in der eigenen Lebensgeschichte zu kreieren.« Photo: Anamendi - Own work, CC BY-SA 4.0

Auch Chuck Bass, Frauenheld und Millionärssohn aus der Serie »Gossip Girl«, ist trotz seiner Stellung in der New Yorker High Society immer ein etwas einsamer Außenseiter. In seinen edel geschnittenen Anzügen

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verkörpert er die gewagte, aber klassische Natur eines Dandys im 21. Jahrhundert, der in jeder Lebenslage gut angezogen ist und auch vor einem Sakko aus Pailletten nicht zurückscheut.


EMPIRE

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BUCHEMPFEHLUNG Die »Dandy-Bewegung« ist das Gegenteil von Konformität, Normcore und Massenmarkt. Die 57 vorgestellten Männer legen Wert auf Individualität und die feineren Dinge des Lebens. Sie vereint eine gewisse Obsession für das Dandytum. Sie tun es für sich selbst, nicht für andere.

I AM DANDY Rose Callahan & Nathaniel Adams Gestalten Verlag, Berlin

Die Fotografin Rose Callahan und der Autor Nathaniel »Natty« Adams dokumentieren das gepflegte Leben der heutigen Dandys mit einem Auge fürs Detail und viel Sympathie. Die Porträts zeigen nicht nur die Outfits, Accessoires und Häuser der Dandys, sondern fangen deren Lifestyle als Ganzes ein und sind dabei humorvoll und unterhaltsam.

Über den Autor Ira Häussler schreibt, übersetzt und layoutet regelmäßig für das sisterMAG-Büro und arbeitet am liebsten mit einer Tasse Tee und mindestens einem Hund in unmittelbarer Nähe. 39

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TEXT IRA HÄUSSLER ILLUSTRATION NICOLE XU

y c r a D . r M & DA S 2 1 . JA H R H U N D ER T

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Ein zeitloser Charakter

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Wenn die Tage kürzer und kälter werden, gibt es nichts Gemütlicheres, als es sich mit einer Decke und einem Tee auf dem Sofa bequem zu machen, um ein schönes Buch zu lesen oder einen Film zu schauen. Oftmals fällt die Wahl hierbei auf einen der Klassiker. Eine Geschichte, die ich in- und auswendig kenne und die trotzdem nicht langweilig wird: »Stolz und Vorurteil«. Egal ob in Buch-, Film- oder Serienform – der 200 Jahre alte Roman von JANE AUSTEN ist mit seinen über 20 Millionen verkauften Kopien immer noch so aktuell wie bei seiner Veröffentlichung im Jahr 1813. Zahlreiche Spin-Offs (unter ihnen die 2016 erschienene Horrorkomödie »PRIDE AND PREJUDICE AND ZOMBIES«) erhalten den Mythos der eigensinnigen Elizabeth Bennet und des vermeintlich arroganten Traumprinzen MR. DARCY im 21. Jahrhundert aufrecht. COLIN FIRTH, der ihn sowohl in der BBC-Miniserie von 1995 als auch im von »Stolz und Vorurteil« inspirierten Film »BRIDGET JONES« verkörperte, hat dazu sicherlich seinen Teil beigetragen. Aber warum sind wir generell so vom zeitlosen Mr. Darcy fasziniert? Das Verhältnis zwischen Lizzy Bennet und Mr.

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Darcy ist zu Beginn der Geschichte reichlich distanziert und ablehnend. Wie der Titel erahnen lässt, lassen es Stolz, soziale Vorurteile und komplizierte Verwandtschaften nicht zu, dass die beiden sich besser kennenlernen. Die romantische Wende tritt erst ein, als Lizzy nach einigen Ereignissen erkennt, dass Mr. Darcy ihr nicht nur indirekt in einigen Situationen geholfen hat, sondern dies auch noch im Geheimen tat, ohne dafür Ansehen zu verlangen – das genaue Gegenteil von seiner angeblichen Arroganz also. Dieser Wandel in der Wahrnehmung von Mr. Darcy ist (im Gegenteil zu MATTHEW MACFADYENS Koteletten in der Verfilmung von 2005) sehr modern, denn Darcy liebt seine Lizzy nicht nur, er sieht sie auch wahrlich als gleichgestellt an und respektiert sogar ihre Ablehnung ihm gegenüber. In vielerlei Hinsicht ist Lizzy auch eine moderne Frau im Sinne des 21. Jahrhunderts: Sie zieht – untypisch für die gesellschaftlichen Standards im frühen 19. Jahrhundert – ihre Freiheit und das Ideal wahrer Liebe der Chance auf finanzielle Sicherheit in einer arrangierten Ehe vor und bleibt

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damit ihren eigenen Grundsätzen treu. Sie schätzt ihre eigene Intelligenz, Loyalität und Integrität weitaus mehr als rein äußerliche Schönheit – Prinzipien, die sie mit Darcy teilt und die die beiden nach den anfänglichen Schwierigkeiten letztendlich zu dem Traumpaar machen, das sie sind. So lernen beide, ihre eigenen Fehler und die des anderen zu akzeptieren, und das nicht aus blinder Liebe, sondern aus der Erkenntnis, dass sie beide eine tiefe Verbindung in den geteilten Werten haben. Keiner der beiden gibt dem Druck des Umfeldes nach, das aus gesellschaftlicher Sicht »Richtige« zu tun, sondern bleibt bei der eigenen Definition dessen, was das Leben lebenswert macht. Ähnlich wie in »DIE SCHÖNE UND DAS BIEST«, »BRIDGET JONES«

oder sogar dem Musical »GREASE« geht es darum, dass die Protagonisten, entgegen den Umständen und Erwartungen ihres sozialen Umfeldes, die große Liebe finden. Mark Darcy aus »Bridget Jones«, das Biest und auch Danny Zuko sind alle etwas ungeschliffene Diamanten, die sich in ihre Heldin verlieben, weil sie kompromisslos sie selbst SISTER-MAG.COM

ist. Alle drei Heldinnen hingegen überkommen ihre persönlichen Hindernisse und lernen dadurch nicht nur sich selbst besser kennen. Während Traumprinzen wie Mr. Darcy oft als »Mädchentraum« verniedlicht und als unrealistisch oder unerreichbar dargestellt werden, ist das zentrale Motiv dieser Suche nach der perfekten anderen Hälfte weniger ein verstaubtes, rosarot-sexistisches Bild der Vergangenheit, sondern vielmehr der tiefe und nicht nur weibliche Wunsch nach einem Partner, der einen wertschätzt und respektiert – genau wie Lizzy Bennet ihren Mr. Darcy und Belle ihr Biest. Die Faszination dieser Paare liegt wohl unter anderem darin, dass sie als eigenständige Einheiten schon stark genug sind und eben nicht nur zusammen funktionieren können, sondern die Entscheidung treffen, nur zusammen funktionieren zu wollen. Genau das macht sie so zeitlos.

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Ira Häussler schreibt, übersetzt und layoutet regelmäßig für das sisterMAG-Büro und arbeitet am liebsten mit einer Tasse Tee und mindestens einem Hund in unmittelbarer Nähe.


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You must know... surely, you must know, it was all for you - MR. DARCY

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Empire Lila & Melancholie sM N°31 September 2017

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1 | GENTLE MONSTER Sonnenbrille €229,95 2 | GIAMBATTISTA VALLI Bluse €730 3 | ZARA HOME Rahmen mit Maserungenir €15,99 4 | MANGO Skinny Jeggings €19,99 5 | GENUINE PEOPLE Tasche €80 6 | ESSIE Nagellack €10 7 | H&M HOME Kissenhülle aus Samt €19,99 8 | MERCEDES CASTILLO Schue €225,44 9 | MAISON MICHEL Hut €565 10 | HOOK LDN Sonnenbrille €144 11 | BERING Armbanduhr €145 12 | EQUIPMENT Kleid €160 13 | ZARA Ohrringe €12,95 14 | TOP SHOP Schultertasche €40 15 | GIANVITO ROSSI Schuhe €675 16 | H&M HOME Dose €9,99


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- MELANCHOLIE -

im Film

Text: Barbara Eichhammer

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Was Hamlet, Werther und Mrs Dalloway gemeinsam haben In der Literatur erlangten die drei Protagonisten regelrecht Kultstatus als leidende Melancholiker. Aber nicht nur in Büchern wurde die »Krankheit zum Tode« – wie Søren Kierkegaard die Melancholie einst betitelte – wirkmächtig in Szene gesetzt. Seit der Entstehung des Kinos ist der Gefühlszustand der Traurigkeit und Schwermut ein beliebtes Thema im Film. Eine kleine Kunde über das melancholische Kino nach der Jahrtausendwende.

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- WA S I S T -

? e i l o h c n a l e M Melancholie (von griechisch »melas« = schwarz und »chole« = Galle, für »Schwarzgalligkeit«) bezeichnet eine durch Schwermut und Traurigkeit geprägte Gemütsstimmung. Typisch für den Melancholiker: die Abkehr von seiner Außenwelt. Melancholie ist schon seit der Antike bekannt: Der griechische Arzt Hippokrates führte die Traurigkeit im Rahmen der Vier-Körpersäfte-Theorie auf einen Überschuss an schwarzer Galle zurück. Wohingegen im Mittelalter die Melancholie von der Kirche als eine der sieben Todsünden, nämlich der Trägheit, betrachtet wurde, avanciert sie in der Aufklärung zum gesellschaftlich akzeptierten Phänomen. So wird Melancholie als eine

positive Verweigerungshaltung gesehen, die in der Kunst kreativ zum Ausdruck kommen kann. Im 18. Jahrhundert entsteht in der Romantik der kulturelle Mythos von »Genie und Wahnsinn«, dem genialen Künstler, für den Melancholie die Basis kreativen Schaffens ist. Bekannte Melancholiker waren etwa Lord Byron, die Brontë-Schwestern oder van Gogh. Seit der Entstehung des Kinos beschäftigt sich auch das Medium Film wirkmächtig mit dem Gemütszustand der Melancholie, meist als Folge kultureller Umbrüche und persönlicher Krisen – seien es Globalisierung, erdrückende Gender-Konventionen oder das Zusammenprallen verschiedener Kulturen.

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ger im Großstadtdschungel vor der Kulturrevolution und dem Umbruch der chinesischen Gesellschaft. Melancholie bedeutet hier nach Sigmund Freud ein »pathologisches Trauern« um den Verfall des pulsierenden Hongkongs.

r o f d o o M e h t n I Love WO N G K A R -WA I Regen im Lichtkegel der Straßenlaterne, ein einsamer Mensch, umhüllt von aufsteigendem Zigarettenrauch, zu den Klängen von Nat King Cole – wenige Filme wissen so poetisch die melancholische Gemütsverfassung zu zeigen wie Wong-Kar Wais »In the Mood for Love «. Die episodischen Szenen aus dem Hongkong der sechziger Jahre mit ihrer langsam fließenden Erzählweise skizzieren das Leben zweier EinzelgänSISTER-MAG.COM

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Als der Chefredakteur Chow mit seiner Frau ein neues Apartment in Hongkong bezieht, lernt er Li-Zhen kennen, weil offenbar ihr Mann und seine Frau eine Affäre miteinander haben. Aus einer flüchtigen Bekanntschaft wird eine innige Freundschaft. Der Film scheint durchdrungen von Vanitas-Symbolen, die die Vergänglichkeit des Lebens betonen, etwa durch Großaufnahmen exponierte Uhren, fallender Regen oder sich im Raum verflüchtigender Zigarettenrauch. Nicht weniger deutlich sind die visuellen Signale, die die Protagonisten als Melancholiker


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ausweisen. Wiederholt werden sie in der klassischen Pose der melancholischen Kontemplation gezeigt: So sieht der Zuschauer die männliche Hauptfigur Chow an seinem Schreibtisch sitzend, seinen Gedanken nachhängend, im Zigarettenrauch versunken, den Kopf auf der Hand aufgestützt. Chows Gesicht wird durch die Lichtkomposition zur schwarzen Silhouette, zum »facies nigra« (lat. schwarzes Gesicht); ein inszenatorischer Effekt, den bereits

Melencolia, Albrecht Dürer

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Albrecht Dürer zur Visualisierung der »Schwarzgalligkeit« in seinem Bild »Melencolia I« (1514) verwendete. Das Besondere an Wong-Kar Wais melancholischer Ästhetik: die gleitenden Zeitlupenaufnahmen, die Melancholie als eine Störung des Zeitempfindens ausweisen. Allein der Gang zur Suppenküche wird dadurch zum poetischen Ritual. Immer wieder begegnen sich die Hauptdarsteller in fließender Zeitlupe, immer wieder zu den Klängen der eingängigen Filmmusik, die eine Verlangsamung der Zeit signalisieren. Laut den Psychoanalytikern Erwin Straus und Ludwig Binswanger ist genau dieses Innehalten des Zeiterlebens ein Hauptcharakteristikum der melancholischen Wahrnehmung. Während für den Melancholiker nämlich das subjektive Zeitempfinden stillzustehen scheint, fließt die »erlebnistranseunte« und damit objektive Weltzeit weiter.

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The Hours

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"A woman’s whole life in a single day. Just one day. And in that day, her whole life." Virginia Woolf in The Hours SISTER-MAG.COM

»The Hours« handelt von einem einzigen Tag im Leben dreier Frauen in drei verschiedenen Epochen: die berühmte Schriftstellerin Virginia Woolf im Jahre 1923, Hausfrau Laura Brown in 1951 und Verlegerin Clarissa Vaughan mit ihrem AIDS-kranken Schriftstellerfreund Richard im Jahre 2001. Das verbindende Element der verschiedenen Erzählstränge stellt Woolfs Roman »Mrs. Dalloway« (1925) – ursprünglich »The Hours« betitelt – dar. Während der Film uns zeigt, wie Virginia 54


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Woolf am ersten Satz des Romans arbeitet, Laura Brown »Mrs. Dalloway« liest und Clarissa Vaughn den Roman auslebt, wird »The Hours« zur postmodernen Neu-Interpretation des Buches. Wie sein Intertext strukturiert sich der Film in der Verwebung zeitlicher Ebenen: Gegenwärtiges wird durch Vergangenes und Zukünftiges überlagert, so dass der Augenblick zum Spiegelbild dreier individueller Lebensgeschichten wird. Melancholie wird hier im Sinne Kierkegaards als »Krankheit zum Tode« inszeniert. Der Film verweist auf den romantischen Mythos vom Autor als »wahnsinnigem Genie«, das nicht anders kann, als Depression in Kunst auszudrücken. Schriftstellerin Virginia Woolf (Nicole Kidman) wird als exemplarisch Leidende vor ihrem Selbstmord gezeigt; ebenso einen Suizidversuch unternimmt Laura, die durch die rigiden Geschlechterkonventionen der Vorstadt erdrückt zu werden scheint. Die zugrundeliegende Schwermut weiß Stephen Daldry wie einen literarischen Be55

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wusstseinsstrom zu inszenieren. Die drei Handlungsstränge drückt der Film mit Hilfe bekannter Hollywoodgenres aus. Die zwanziger Jahre stellt »The Hours« nach den Konventionen des »heritage film« (z.B. »Downton Abbey«) dar: Pittoreske Landschafsaufnahmen in gedeckten Pastellfarben wechseln sich mit düsteren Szenen im Landhaus ab. Im Kontrast dazu greift der Erzählstrang der Nachkriegsjahre auf die Farbexzesse des Hollywood-Melodramas zurück: Das deprimierende Leben in der Vorstadt wird in satten Farbtönen wie Gelb, Rot und Lila vermittelt. Das New York des Jahres 2001 wird im Stile des »urban noir« dargestellt, bekannt aus filmischen Repräsentationen nach dem 11. September wie »CSI:NY«. Eine kühle Farbpalette aus Eisblau, Silber, Grau und Violett setzt dabei die urbane Düsterkeit in Szene.

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n o i t a l s n a r T n i t s o L

SOFIA COPPOLA Sofia Coppolas Film »Lost in Translation« ist ein Film über die Melancholie in Zeiten postmoderner Globalisierung. Der alternde Hollywood-Schauspieler Bob Harris (Bill Murray) ist nach Tokio gekommen, um in einem Werbespot teuren Whisky anzupreisen. Im selben Hotel wohnt die junge Amerikanerin Charlotte (Scarlett Johannson), die ihren Ehemann auf Geschäftsreise begleitet, ihn

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aber selten sieht. Um die beiden herum flirren das Neonlicht des pulsierenden Tokioer Nachtlebens, fremde Sprachfetzen und japanische Popsongs. So verbringen sie, fern vom Alltagsleben, eine Woche in der fremden Stadt. Japans Hauptstadt wird zum Schauplatz, an dem die kulturellen Differenzen von Orient und Okzident aufeinandertreffen. Melancholie zeigt sich als tiefe Einsamkeitserfahrung, die sich durch das Erleben verschiedener Kulturen in der Großstadt einstellt. Allein die Produktionsweise des Films ist ein melancholischer Rückblick auf die Glanzzeiten des Kinos: Auf Zelluloidfilm (nicht Digitalfilm) gebannt, wollte Coppola ein nostalgisches Gefühl von Vergangenheit bereits durch die Bildgebung erreichen. Schon das Filmplakat weist Bob in der Pose melancholischer Kontemplation ähnlich Rodins »Der Denker« aus, in Gedanken versunken, auf seinem Hotelbett. Das Hotel erweist sich als Transitraum, ein Durchgangsort, an dem sich die Reisenden kurzfristig aufhalten, jedoch keine Heimat schaffen

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(können). Weil Bob und Charlotte nachts nicht schlafen können, verbringen sie die Nächte in der Hotelbar, dem geradezu stereotypen Ort für die Einsamkeit des modernen Melancholikers. Die titelgebende missglückte Kommunikation trotz fortgeschrittener Technologien (etwa zwischen Bob und seiner Frau) wird zum bestimmenden Thema des Films. Besondere Mischung: Melancholie in »Lost in Translation« wird auch mit Elementen der romantischen Komödie umgesetzt. In slapstickartigen Szenen lässt Bill Murray den Zuschauer herzlich über das Aufeinanderprallen verschiedener Kulturen lachen.

Über den Autor Barbara Eichhammer hat anglistische Kulturwissenschaften studiert und liebt alles, was mit Kultur, Großbritannien und Büchern zu tun hat. Außerdem bloggt sie auf »The Little Wedding Corner« regelmäßig über moderne Hochzeiten.

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Der bittersüße

FESTIVAL -KATER

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Text: Jayne Cash

Zwischen

Euphorie & Melancholie Der Festivalsommer 2017 neigt sich dem Ende entgegen und mit ihm weicht bei vielen das euphorische Festivalgefühl der Melancholie. Dieser Gefühlswechsel setzt bei jedem zu einem anderen Zeitpunkt ein. Bei Jayne Cash bereits am letzten Tag des Festivals. Sie fasst in Worte, was viele fühlen, aber lest selbst.

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Absolute Stille. Die aufgehende Sonne blendet mich und schmerzt in meinen müden Augen. Ich befinde mich auf einem Schlachtfeld. Ein Schlachtfeld voll mit vergessenem Müll, gestürzten Egos, knutschenden Alkoholleichen und ich irgendwie mittendrin. Der letzte Funken Euphorie droht zu verfliegen. Es fühlt sich an, als würde ich tief fallen. Da ist er also: der bittersüße Festival-Kater. SISTER-MAG.COM

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Dieser unbezahlbare Moment Dabei fing doch alles so gut und harmlos an. Dieser Moment, in dem mir das Festivalbändchen übergestreift wurde, mir die Sonne ins Gesicht strahlte, ich mich fühlte, als könnte ich fliegen – einfach unbezahlbar. Ich war frisch und unschuldig, voller Energie und Vorfreude und wusste gar nicht, welchen Act ich mir zuerst anschauen sollte. Egal! Auf geht’s, war die Devise! In die Menge gehüpft, umzingelt von hübschen und fröhlichen Menschen, ich konnte nicht aufhören, zu grinsen. Das kühle Bier in der Hand, dachte ich nur, es könnte nicht mehr besser werden… und dann spielte meine Lieblingsband meinen Lieblingssong. Ich schwebte auf Wolke 7.

Die beste Nacht meines Lebens  Aus dem Bier wurde irgendwann Gin Tonic. Meine Freunde waren längst im Getümmel verloren gegangen. Egal! Ich tanzte weiter – ganz vorne, mit geschlossenen

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Augen und einem breiten Grinsen im Gesicht. Plötzlich ein Rempler. Während ich mich erschrocken umdrehte, blickte ich in diese Augen, und für eine Millisekunde blieb die Zeit stehen. Da war er also. Mein Festival­flirt. Und während ich noch versuchte, die richtigen Worte zu finden, begann er schon, mit mir zu tanzen. Die Unsicherheit verflog und es folgten die wohl schönsten Stunden des ganzen Festivals – lachend, knutschend und unbeschwert. Selten habe ich mich freier gefühlt als in diesem Moment …

Der Morgen danach Schlaf? Wird überbewertet! Während der Morgendämmerung krabbelte ich in mein Zelt und freute mich auf ein paar Stunden friedlicher Ruhe. Ach nein, da war ja was. Ruhe gibt's vielleicht im Wald, aber doch nicht auf einem riesigen Zeltplatz voll tausender feierwütiger Menschen und an jeder Zeltecke einer anderen After-Hour-Party. Eine Nacht durchmachen geht schon, dachte ich mir, in mir war noch genug Energie für den nächsten Tag und

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den Rest würde der ein oder andere Kaffee schon richten. Und so begann der zweite Festivaltag: etwas dösig in der warmen Sonne liegend, das wuselige Treiben um mich herum beobachtend. Das erste Bier schmeckte schon wieder …

Auf zu Runde zwei … und da war es wieder – dieses Gefühl der Schwerelosigkeit. Ich zwischen tausenden Menschen, meine Freunde neben mir. Ich lachte, tanzte, sang, war fröhlich, und alle anderen um mich herum machten und fühlten genau dasselbe. Dieses Gruppengefühl war erhebend und versorgte mich mit einer ordentlichen Portion Euphorie. Doch während ich so an der Bar auf meinen nächsten Drink wartete, schob es sich neben mich – dieses kleine Gefühl der Melancholie, der wehmütige Gedanke, dass morgen all das wieder vorbei ist … In diesem Moment erblickte ich meinen Festivalflirt von gestern und er mich just in dieser Sekunde auch. Ein Lächeln, ein Winken, Wiedertreffen. Wir unterhielten uns gut,

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trennten uns nach wenigen Minuten aber wieder. Auf die Idee, unsere Handynummern auszutauschen, kamen wir nicht. Warum auch? Morgen würde es nach Hause gehen, zurück in den Alltag, wir würden uns nie wiedersehen. Schnell verdrängte ich diesen Gedanken, schnappte mir meinen Gin Tonic und stürzte mich wieder in die jubelnde Menge, um jeden Moment voll auszukosten, den Beat in der Brust zu spüren und alles um mich herum zu vergessen. Und so tanzte ich in den Sonnenuntergang …

Alles hat ein Ende … Und nun sitze ich alleine auf meinem Bett, starre ungläubig die Wand an, die Erinnerungen an die letzten 48 Stunden verblassen nach und nach und die Realität holt mich schneller ein, als mir lieb ist. Das Einzige, was bleibt, ist diese bittersüße Melancholie, die ich beim Gedanken verspüre, dass der Festivalsommer viel zu schnell vorbeigegangen ist und nun der Winter naht …

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PL AYLIST

Melancholische

ABBY

Alt-J

Halo

Dancing in the Moonlight

Stereo Honey

Like Elephants

Hot Dreams

The Kills

Where no one knows your name

Holiday

Will you dive

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Foto: Robert Meinel

www.jaynecash.com jayne_cash Ich bin Jayne Cash aus Berlin und liebe nichts mehr, als neue Musik zu entdecken und sie mit allen um mich herum zu teilen, weshalb ich auf meinem Blog regelmäßig über Konzerte, Festivals, meine Lieblingssongs und absolute Geheimtipps berichte. Dabei verbinde ich alles mit persönlichen Geschichten, Erfahrungen und Emotionen, die aus der Musik entstanden sind.

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NICHT NUR ZU BESUCH:

VSITOR

ANGEKOMMEN IN DER MUSIKSZENE SIND LEA MARIA FRIES UND DAVID KOCH. ALS ES DIE BEIDEN 2015 FÜR DEN RELEASE IHRER ERSTEN EP VON LUZERN NACH BERLIN VERSCHLUG, GING ES SOGLEICH AUF TOUR DURCH EUROPA. BEREITS IM MÄRZ 2016 ZOG ES SIE ZUSAMMEN MIT SCHLAGZEUGER VALENTIN LIECHTI NACH ISLAND, WO SIE IHRE ZWEITE EP AUFNAHMEN. »HOLAKÒT« BESTICHT MIT 5 SONGS, DIE DIE STIMMUNG ISLANDS PERFEKT WIEDERGEBEN: LEICHT DÜSTER UND NEBLIG, SPHÄRISCH UND MIT EINER STARKEN FRAUENSTIMME, DIE ÜBER DIESEM MELANCHOLISCHEN GESAMTWERK SCHWEBT. WIR FINDEN IHREN SOUND PERFEKT FÜR UNSERE AUSGABE UND FREUEN UNS AUF IHR DEBÜTALBUM IN 2018. VORHER BEANTWORTET SÄNGERIN LEA UNSERE BRENENNDSTEN FRAGEN.

67 FOTO: LISTASTOFAN

INTERVIEW CHRISTINA RÜCKER


Q. LIEBE LEA, WER IST VSITOR UND WIE HABT IHR EUCH ALS BAND GEFUNDEN?

Wir haben uns vor einigen Jahren während des Studiums in der Schweiz kennengelernt. Bald haben wir gemerkt, dass wir sehr ähnliche Vorstellungen von Musik haben. Wir haben angefangen, unsere eigene Musik untereinander auszutauschen, zusammen weiterzuschreiben und den Kern der Musik zu erforschen. Und so entstand Vsitor. Wir stehen uns alle sehr nahe, erleben viel zusammen. Auch das beeinflusst unsere Musik. Trotz vieler elektronischer Instrumente ist die Musik warm und emotional. Q. WOFÜR STEHT DER NAME VSITOR?

Vsitor steht für zeitgenössische Pop-Musik. Wir alle sind sehr aktive Musiker und unsere individuellen Erfahrungen, Vorlieben und Stärken fließen in die Arbeit der Band ein. Valentin ist Produzent, er liebt die Berliner Club-Szene. David ist Klangforscher und DIY-Künstler, viele elektronische Instrumente sind selbst gebaut, und das macht unser Klanguniversum einzigartig. Ich befasse mich viel mit Songtexten und Songs. Das alles schmilzt in Vsitor zusammen und trägt

zu unserem eigenen Sound bei. Auch lieben wir es, auf der Bühne zu stehen, und ich glaube das merkt man: Unsere Konzerte sind intensiv, energetisch und direkt. Q. WER SIND EURE MUSIKALISCHEN VORBILDER?

Künstler, die ehrliche Musik machen. Von kommerziellen Hintergedanken und Zwängen befreite Musik. Musiker, die durch ihre Erfahrungen und ihr Sein eine eigene Stimme entwickelt haben. Das inspiriert uns. Und die gibt es in allen Genres! Inspirationsquellen finden wir auch in anderen Bereichen, wie zum Beispiel in Büchern, Filmen oder der Natur. Hinhören und Zuhören.


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»Ich glaube, wenn wir immer machen, was wir lieben, wird sich alles andere drumherum ergeben.« FOTO: LISTASTOFAN

Wann hast Du das letzte Mal die Bäume rauschen gehört?

zu dritt, und in Island hat dies angefangen.

Q. EUER AKTUELLES ALBUM HOLAKÒT HABT IHR IN ISLAND AUFGENOMMEN. WIE HAT EUCH DIES IN DEN AUFNAHMEN BEEINFLUSST?

WAS BEDEUTET DAS WORT »HOLAKÒT«?

Die Natur in Island ist einfach gewaltig. Diese Vulkaninsel lebt und ist immer in Bewegung. Geysire, aktive Vulkane, heiße Quellen… Wir fühlten uns extrem verbunden mit der Natur, man erdet sich wie von alleine. Diese Erdung findet sich auch in der Aufnahme wieder. Island hat uns zusammengeschweißt. Die zwei Wochen haben eine Band, einen Organismus aus uns gemacht, vorher war das eher ein Texterin-/Produzentenduo und ein Schlagzeuger. Nun sind wir immer zu dritt unterwegs, arbeiten 69

Holakòt hieß das Haus, in dem wir die erste Woche verbrachten. Dort wählten wir die mitgebrachten Skizzen aus, machten erste Aufnahmen, bevor wir dann die zweite Woche im Studio in Reykjavik verbrachten. Holakòt heißt in etwa »Häuschen am Hügel«. Und genau so sah es auch aus, mitten im Nirgendwo. DIE HOLAKÒT EP

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Q. FRAUEN HABEN ES IN DER MUSIKBRANCHE NICHT IMMER LEICHT. LEA, WELCHES WAR DAS KURIOSESTE VORURTEIL, DAS DIR BEGEGNET IST? WIE BIST DU DAMIT UMGEGANGEN?

Ja das stimmt. Die Musikbranche ist immer noch eine von Männern dominierte Welt. In meinem unmittelbaren musikalischen und beruflichen Umfeld arbeite ich zum Glück mit wunderbaren männlichen Kollegen zusammen. Trotzdem höre ich oft solche Aussagen, wie »Ah, du bist Sängerin, spielst du auch noch ein richtiges Instrument?«, oder merke, dass man mich nicht ganz ernst nimmt, bis ich zum Beispiel am Soundcheck vor dem Konzert »beweise«, dass ich auch etwas von Sound, Frequenzen und Technik verstehe und das entsprechend zu kommunizieren weiß. Manchmal muss ich einige Vorurteile und Klischees beseitigen, mein »Können unter Beweis stellen« und mir den Respekt erst »erarbeiten«, der mir eigentlich selbstverständlich entgegengebracht werden sollte. Das kann sehr nervig sein, und erzeugt auch einen gewis-

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FOTO: MIK MATTER

sen Druck, mit dem man umgehen muss. Mir gelingt das oft gut, aber auch nicht immer… und wenn ich dann merke, dass meine Performance oder meine Leistung darunter leidet oder eingeschränkt wird, nervt mich das total.

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Q. DER HANG ZUR MELANCHOLIE SCHWEBT DURCH EURE MUSIK. WAS MACHT EUCH GLÜCKLICH?

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für mich so realisiere, bin ich total zufrieden und sehr glücklich. Und das geht wohl uns allen dreien so… das schweißt uns unglaublich zusammen.

Mich persönlich beglücken schon kleine Dinge, wie gutes Essen, Gespräche mit Freunden Q. WELCHE MUSIKALISCHEN ZIELE oder ein Glas Wein. Was mich HABT IHR EUCH GESTECKT? aber nachhaltig glücklich macht, Das Wichtigste für uns ist, in Beist, Zeit draußen in der Natur zu wegung zu bleiben. Ich denke verbringen – spazieren im Wald, in der Bewegung liegt die Kraft wandern, im wunderschönen Garten meiner Eltern sitzen oder des Kreativseins. Es soll immer vorwärts gehen. Ich glauauf den Pferden meines Vaters ausreiten. (Ich bin in der Schweiz be, wenn wir immer machen, auf dem Land aufgewachsen und was wir lieben, wird sich alles andere drumherum ergeben. das Landei ist tief in mir veranIm Moment arbeiten wir intenkert. :) Auf dem Land tanke ich siv an unserem Debüt-Album, auf. Was mich ebenfalls sehr glücklich macht, und da pflichten daher haben wir eine Auszeit von Live-Konzerten genommen. mir auch Valentin und David bei, Wenn das Album draußen ist, ist die Arbeit. Wir sind allesamt Arbeitstiere und lieben die Musik wollen wir natürlich wieder möglichst viele Konzerte spielen. Wir und unsere damit verbundene lieben es, zu dritt miteinander tägliche Arbeit. auf Tour zu sein. Man erlebt so Ich war zum Beispiel letztens eiviele schöne oder auch abgenen Tag im Studio, dann abends fahrene Dinge, die einen dann bei einem wunderbaren Konjede Menge Inspiration für neue zert. Umringt von guten FreunSongs geben. den dachte ich an diesem Abend mal wieder, dass ich eigentlich nicht mehr brauche als Musik /vsitor und gute Menschen um mich hewww.vsitor.com rum. Wenn ich das gelegentlich

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HOTEL MATZE Matze

OMR PODCAST Philip Westermeyer

PODCAST SEXVERGNÃœGEN Leila & Ines

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TALKING DIGITAL Sachar

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ROLE MODELS Isabelle & David Wenn wir unsere Freunde im Moment fragen, was aus ihren Kopfhörern oder Lautsprechern kommt, ist das oft nicht mehr die Lieblingsband oder ein neuer Song, sondern ein Podcast. Sei es beim Laufen gehen, beim Putzen oder zum Einschlafen – scheinbar sind alle im Podcast-Fieber! Und auch sisterMAG macht da keine Ausnahme, denn im sisterMAG Radio sprechen wir alle zwei Wochen mit Freunden, Kontributoren und Kreativen über ihre Arbeit, ihre Inspiration und ihren Weg zu sisterMAG. Dass Zuhören Spaß macht, wissen wir schon von den Hörspielen unserer Kindheit. Aber woher kommt der aktuelle Podcast-Trend?

BESTE FREUNDINNEN Jakob & Max

Vorreiter sind hierbei die USA, in denen die beliebtesten Podcasts mehrere Millionen Downloads pro Folge haben und eigene Labels die Hörstücke aufwendig produzieren und vermarkten. Auch bei etablierten Medienunternehmen wie NPR oder USA TODAY sind Podcasts nicht mehr wegzudenken – von Reportagen über Talkshows bis hin zu Interviews.

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Eines der beliebtesten Genre amerikanischer Podcasts, welches den Trend möglicherweise sogar ausgelöst hat, hat es bisher noch nicht nach Deutschland geschafft: In True Crime Podcasts werden wahre Mordfälle und andere Verbrechen untersucht und aufgerollt. Vorreiterin ist hierbei Journalistin Sarah Koenig mit »Serial«, in dem sich jede Staffel um eine andere Person und ihre Geschichte dreht. Bis wir diese in Deutschland hören, dauert es vielleicht noch ein bisschen, aber dafür gibt es auch hier schon eine große Auswahl spannender Interviews und Persönlichkeiten. Deshalb haben wir Podcaster befragt, was sie an dem Format so mögen, welche ihre liebsten Podcasts sind und wen sie unbedingt noch einmal vor ihr Mikro bekommen möchten!

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1.OMR mit Philipp Westermeyer omr.com OMRPODCAST O M R O C K S TA R S O M R O C K S TA R S ONLINE MARKETING R O C K S TA R S

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Seit wann gibt es den OMR Podcast, und wie habt ihr euch für das Format entschieden? Wir haben Mitte 2015 den ersten OMR Podcast aufgenommen. Die Idee kam auf, weil ich selber einige Monate zuvor Podcasts für mich entdeckt hatte. Bei mir ging es los mit amerikanischen Sport- und Medienpodcasts, dann war ich angefixt und habe alles kreuz und quer ausprobiert. Verstärkend hinzu kam, dass ich damals viel Zeit mit Kinderwagen schieben verbracht habe. Wenn man morgens um sechs im Nieselregen alleine mit Buggy unterwegs ist, sind Podcasts noch mal extra cool... Podcasts scheinen sich gegen alle Trends zu richten – sehr lang und ausführlich, rein akustisch – und werden trotzdem immer beliebter. Was denkst du, woran das liegt? 75

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Der ganze Medienmarkt entwickelt sich in diese Richtung. Menschen möchten nicht nur im Video-Bereich mit Netflix und Co., sondern auch im Audio-Bereich ihren Medienkomsum selbst planen und programmieren. Daneben haben heute ohnehin fast alle immer Smartphones samt Kopfhörern dabei, auf den meisten Phones ist die Podcast-App sogar vorinstalliert. Und auf der Content-Seite muss man sagen, dass gerade aus den USA schon seit längerem echt sehr, sehr gute Sachen kommen. Das alles wirkt zusammen und sorgt für die Renaissance des Formats.

Wie wählst du deine Gäste aus, und worauf bereitest du dich vor einem Podcast besonders vor? Die Gästeauswahl geht ganz simpel nach Personen, die Dinge tun oder verantworten, die wir spannend finden. Klar dreht es sich dabei sehr stark um Marketing,

Wie bist du selbst zu Podcasts gekommen, und welche Podcasts hörst du gerne?

aber nicht nur. Wir haben einen Stammgast, der sehr scharf und klar die ganze Breite der Digital-

Ich habe es einfach mal ausprobiert, weil das Angebot in den USA verlockend klang. Regelmäßig höre ich den Bill Simmons SISTER-MAG.COM

Podcast, Peter Kafkas Podcast bei Recode, Digoday mit Brian Morrissey, aber auch deutsche wie Fußball MML, den wir selber produzieren, mit Micky Beisenherz, Lukas Vogelsang und Maik Nöcker. Oder ExcitingCommerce, Kassenzone, Digtal Kompakt und so weiter, je nach Thema und Gast.

welt analysiert, häufig Macher aus den Bereichen Musik, Sport oder Medien allgemein. Die Vorbereitung ist unterscheidlich, mir

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helfen dabei mittlerweile unser Podcast-Team und die Redaktion. Aber klar, googeln tue ich alle in jedem Fall selber... Wie unterscheidet sich ein Podcast-Interview von einem »normalen« Interview? Was sind Dinge, die du seit deinen ersten Podcasts in diesem Bereich gelernt hast? Vor allem hat man persönlich direkten Kontakt, und das Interview findet live statt. Man bekommt vom Interviewpartner daher häufig inhaltlich mehr und authentischere Aussagen »angeboten«, wenn man sich darum bemüht. Da wir ein serielles, also wöchentliches Format machen, macht es auch Sinn, wiederkehrender Elemente einzubauen, Wiedererkennungswert zu schaffen über Fragen, Gäste, Running Gags, Themen und und und. Die Hörer schätzen eine individuelle und echte Note. Podcasting ist kein

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Format, das »glatt gebürstet« gut funktioniert, man darf vermutlich auch nicht zu unprofessionell sein. Der Sound muss immer stimmen, glaube ich. Mit den »Podstars« habt ihr nun auch ein Vermarktungsnetzwerk für Podcasts gestartet. Wie genau funktioniert das? Firmen, die für ihre Projekte oder Produkte eine sehr hochwertige, junge, kaufkräftige Zielgruppe, z. B. mit Interesse an Sport oder Digital-Themen, erreichen möchten, melden sich bei uns. Oder wenn man einfach »Marketing-Entscheider« oder »Digital-Entscheider« erreichen möchte. Wir liefern je nach Thema über 100.000 Hörer, die mega-intensiv zuhören und in fast jedem zweiten Fall auf eine Nachricht reagieren, z. B. mit einem Besuch der erwähnten Website. Der Aufwand ist gering. Meistens brauchen unsere Podcast-Gastge-

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V or allem hat man pers önlich ew vi er nt I as d d un , kt ta on K t ek dir findet live statt. Man bekommt ig uf hä er ah d r ne rt pa ew vi er nt I m vo inhaltlich mehr und authentischere ch si an m n en w «, en ot eb ng »a en ag uss A darum bemüht. ber – also ich – z. B. nur ein paar Bullet-Points vom Werbetreibenden, dann stelle ich daraus eine Botschaft zusammen, die dann vor dem Podcast oder in der Mitte kommt. In den USA läuft es genauso, und es gibt zahlreiche Beispiele von Firmen, die so eine massive Bekanntheit erreicht haben und direkte Verkäufe erzielen. Wir selber haben schon mehrere hundert Caspar-Matratzen verkauft, dank der regelmäßigen Hinweise und Rabattcodes.

sehr relevant auf dem Gebiet. Aber z. B. Spotify ist sicher auch strategisch interessant zu beobachten. Daneben hängt viel von den Inhalten ab. Wann kommt ein Podcast für Auto-Interessierte, wann kommt der große Fußball-Podcast und so weiter. Um wirklich Massen zu erreichen, braucht man Massen-Themen. Im Frauen-Bereich gibt es schon etwas, aber längst nicht viel, wenn man es mal mit dem Zeitschriftenmarkt vergleicht. Da ist in fast allen Bereichen noch extrem viel

Welche Trends und Entwicklungen vermutest du im Bereich Podcasts in der nächsten Zeit? Denkst du, der Trend wird sich noch verstärken?

Luft. Leider wird dann unser OMR Podcast in den deutschen Charts nach hinten rutschen, weil viele

Es wird spannend sein, zu sehen, wie Apple das Thema entwickelt und welche Plattformen dazukommen. Aktuell ist Apple schon SISTER-MAG.COM

größere Themen kommen, aber er wird dann trotzdem noch mal deutlich mehr Hörer haben als heute.

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2. role models

Foto: Jennifer Fey

ld fe n e n n o S e ll e b a s I it m & David Noel Wann und warum habt ihr mit dem Podcast begonnen? rolemodels.co ROLEMODELS ROLEMODELS

Isa: Wir haben den Podcast im Mai 2017 als Erweiterung der Role Models-Eventreihe gestartet. Die Intimität des Formats und der Events ließ sich sehr gut auf das Podcastformat übertragen und bietet sogar mehr Zeit und Raum, tiefer in Themen ein-

_ROLEMODELS

zusteigen und unsere Gäste auf einer anderen Ebene kennenzulernen.

ROLEMODELS

David: Mit dem Podcast bieten wir nun auch eine Plattform für interna-

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Ich lese immer noch mehr, als dass ich Podcasts höre – dann aber, wenn ich unterwegs bin, abends vom Büro nach Hause spaziere oder auch gerne thentischen Geschichten schaffen, in denen erfolgreiche Frauen mal beim Auf räumen.

tionale Rollenmodelle und um zu inspirieren. Und wir können dadurch auch die Idee und Marke Role Models global verbreiten.

Worum geht es in eurem Podcast, und wie seid ihr zu dem Thema gekommen? David: Ähnlich wie bei den Events geht es uns mit dem Podcast darum, die Geschichten und Erlebnisse unserer Role Models-Gäste aufzufangen und zu teilen, um die nächste Generation von Führungskräften zu inspirieren. Wir möchten durch die vielfältige Auswahl der Gäste Zugang zu den au-

aus den Sektoren wie Wirtschaft, Medien, Kunst, Politik usw. offen über ihren Werdegang, ihren Führungsstil und die gemachten Erfahrungen sprechen.

Was mögt ihr an Podcasts, und welche hört ihr selbst besonders gerne? David: Ich bin ein Fan von langen Interviewformaten. Diese helfen mir, tief in ein Thema einzusteigen und ein nuancierteres Bild einer Person zu erhalten, fernab von vorformulierten Texthäppchen, die man aus den schnellebigen Medien kennt. Es ist jedes Mal so, als würde ich für eine oder zwei Stunden in eine neue kleine Welt eintauchen und eine Art Verbindung mit der Person aufbauen, was bemerkenswert ist. Podcasts

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eignen sich auch sehr gut dafür, andere Dinge parallel zu machen. Meine derzeitigen Favoriten sind: Hotel Matze, The Broad Experience, The Ezra Klein Show. Isa: Ich kann David nur zustimmen. Im letzten Jahr habe ich meine Liebe für Podcasts entdeckt – von gesellschaftspolitischen Themen bis hin zu Ratgeber-Themen. Gerade auf meinen vielen Reisen kann ich mich mit Podcast sehr gut auf die Inhalte einlassen. Wann und wo hört ihr Podcasts? David: Mein Audio-Konsum hat sich in den letzten Jahren stark geändert. Im Moment höre ich zu 90% Podcasts und zu 10% Musik. In den Jahren zuvor war das Verhältnis genau andersrum. Ich höre bis zu drei bis vier Episoden pro Tag: beim Fahrradfahren, Sport, Reisen oder abends statt

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Fernsehen. Isa: Ich lese immer noch mehr, als dass ich Podcasts höre – dann aber, wenn ich unterwegs bin, abends vom Büro nach Hause spaziere oder auch gerne mal beim Aufräumen. Gibt es jemanden, den ihr gerne noch in deinem Podcast interviewen würdet, oder ein bestimmtes Thema, über das ihr sprechen möchtet? David: Meine Traumgäste sind die ehemalige First Lady der Vereinigten Staaten, Michelle Obama, die Astronautin Anouseh Ansari, Patagonia-CEO Rose Marcario und die Tennisspielerin Serena Williams. Isa: Oh ja, Michelle Obama. Zusätzlich würde ich mir Beyoncé, Meryl Streep, Oprah Winfrey, Ruth Bader Ginsburg, Malala, Chimamanda Ngozi Adichie, Emma Watson wünschen. Meine Liste ist lang, und Angela Merkel ist selbstverständlich auch darauf.

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3. talking digital mit Sachar

talkingdigital.de SACHARK TA L K I N G D I G I TA L SISTER-MAG.COM

Wann und warum hast du mit deinem Podcast begonnen? Im Februar 2017. Ehrlich gesagt hatte ich das gar nicht vor. Timo, mein Co-Host, hat mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte. Und ich meinte: Nein, wirklich keine Zeit. Seine Antwort darauf: Dann machen wir es also. Und so machten wir es wirklich. Worum geht es in deinem Podcast, und wie bist du zu dem Thema gekommen? 84


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Unser Ansatz ist: Wir möchten von unseren Gästen lernen. Als o stellen wir entsprechende Fragen, damit wir hinterher klüger sind. In Talking Digital geht es darum, wie die Digitalisierung die Kommunikation verändert. Uns interessiert das Thema seit Jahren, weil wir mit der Digitalisierung groß geworden sind und uns beruflich mit der Frage beschäftigen. In jeder Sendung begrüßen wir einen Gast, der beruflich ebenfalls Kommunikator ist – und dann diskutieren wir. Unser Ansatz ist: Wir möchten von unseren Gästen lernen. Also stellen wir entsprechende Fragen, damit wir hinterher klüger sind. Was magst du an Podcasts, und welche hörst du selbst besonders gerne? Ich höre Podcasts vor allem im Auto – auf dem Weg von und zur Arbeit. Und da ich ziemlich viel und ziemlich lange unterwegs bin, höre ich viele Podcasts. Ihnen

allen ist gemein, dass sie nicht fiktional sind, sondern, dass ich beim Hören etwas lernen kann. Entweder beruflich oder auch persönlich. Anscheinend reagiere ich auf Auditives – zumindest im entsprechenden Umfeld – besonders aufnahmefähig. Am meisten mag ich OMR, The GaryVee Audio Expirience, Fußball MML, On the Way to New Work und – kein Witz – den sisterMAG Podcast.

Gibt es jemanden, den du gerne noch in deinem Podcast interviewen würdest, oder ein bestimmtes Thema, über das du sprechen möchtest? Unbedingt. Ich hätte gerne Gary Vaynerchuk als Gast im Podcast. Von ihm lerne ich sehr viel. Das wäre ein Traum, wird aber wohl lange und vielleicht sogar für immer ein Traum bleiben.

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mitvergnuegen.com/hotelmatze MITVERGNUEGEN H OT E L M AT Z E

6. hotel matze

mit Matze

Wann und warum hast du mit dei- Worum geht es in deinem Podcast, und wie bist du zu dem Thema genem Podcast begonnen? kommen? Ich bin leidenschaftlicher Runner, allerdings war es mir irgend- Für mich gibt es wenig Erfülwann zu langweilig mit der Mu- lenderes als ein Gespräch, bei sik. Ein Freund hatte mir Podcasts dem ich erfahre, wie der andere als Laufbegleitung empfohlen. Ich Mensch so tickt. Und darum geht habe mit dem StartUp Podcast an- bei Hotel Matze. Ich treffe mich gefangen und war wahnsinnig be- mit kleinen und großen Künstgeistert, Das ist jetzt drei Jahre her. lern, schlauen Unternehmern Jetzt höre ich kaum noch Musik und und spannenden Typen, und wir kümmere mich um Sexvergnügen, unterhalten uns über ihre Sicht, Beste Freundinnen und meinen ei- ihren Werdegang, ihren Antrieb. genen Podcast Hotel Matze. SISTER-MAG.COM

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Noch mehr Podcasts auf english? Schaut hier in unsere Englische Ausgabe!

Was magst du an Podcasts, und welche hörst du selbst besonders gerne? Podcasts nehmen mich mit. Ich lerne, ich werde unterhalten, ich kann Podcasts beim Laufen, Abwaschen hören. Nebenbei aber trotzdem konzentriert. Neben den vergnügten Podcasts höre ich Herrengedeck, Fest & Flauschig, OMR, James Altucher Show, How i build this, Role Models, Recode Media. Gibt es jemanden, den du gerne noch in deinem Podcast interviewen würdest, oder ein bestimmtes Thema, über das du sprechen möchtest? Ich habe aktuell eine Liste mit 85 Wunschgästen. Ich nehme mal fünf davon: Nora Tschirner, Caro Daur, Benjamin von Stuckrad-Barre, Thomas Gottschalk und Lars Eidinger. 87

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7. beste freundinnen x a M & b o k a J mit Wann und warum hast du mit deinem Podcast begonnen?

podcast-beste-freundinnen MITVERGNUEGEN PODCAST BESTE FREUNDINNEN SISTER-MAG.COM

Vor gut zweieinhalb Jahren ging es los. Ausgangspunkt war, dass Max und ich einen regelmäßigen Grund zum Treffen suchten. An Autos haben wir nie gerne geschraubt, aber an Gesprächen, darum dachten wir: Zeichnen wir das doch einfach mal auf und stellen es ins Netz. Kurze Zeit später kamen die ersten Hörerrückmeldungen, und der Stein kam ins Rollen. 88


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Worum geht es in deinem Podcast, und wie bist du zu dem Thema gekommen? Im Podcast geht es um persönliche und intime Themen, die Männer besprechen, wenn Frauen nicht zuhören. Wie denken und reden Männer wirklich – das ist der Kern von Beste Freundinnen. Was magst du an Podcasts, und welche hörst du selbst besonders gerne?

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Wann und wo hörst du Podcasts? Auf dem Fahrrad und im Auto. Beim Sport und beim Einschlafen. Auf dem Weg zur Arbeit und gerne auch bei der langweiligen Arbeit im Haushalt. Gibt es jemanden, den du gerne noch in deinem Podcast interviewen würdest, oder ein bestimmtes Thema, über das du sprechen möchtest? Im Moment nicht.

Jakob: Allgemein ist es ähnlich, wie ein Buch zu lesen. Das Gehirn formt die Bilder und Vorstellungen und ist aktiver dabei, als wenn man den Fernseher anmacht und wie gelähmt davor sitzt. Es ist zudem intimer und in den meisten Fällen informationsreicher. Ich finde, Podcasts erzählen Geschichten sehr persönlich und geben einem die Möglichkeit, sich Wissen nebenbei anzueignen. Podcast, die wir mögen, sind z. B.: The Moth, Radiolab, Ted Radio Hour. 89

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8. sex vergnügen mit Ines & Leila

Wann und warum habt ihr mit eurem Podcast begonnen?

podcast-sexvergnuegen MITVERGNUEGEN SEXVERGNUEGEN

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Ich habe schon immer gerne andere Podcasts gehört. Als Matze von Mit Vergnügen mich dann gefragt hat, ob ich Lust hätte, einen eigenen zu produzieren, musste ich nicht lange überlegen. Ich rede wahnsinnig gerne. In meiner Zeit als Radiomoderatorin hatte ich nie genug Slots, um meine semi-interessanten Sexgeschichten zu erzählen. Und wenn ich es versucht habe, wurde ich rausgeworfen. 90


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Leila: Wir machen den Podcast jetzt etwas über ein Jahr. Sex war schon immer ein Thema, über das ich gern mit Freunden und Partnern gesprochen habe, da bietet sich ein Podcast natürlich an.

terhalten werden. Chris ist einer meiner Lieblings-Comedians und der einzige, der wirklich lustig und fuckable ist.

Worum geht es in eurem Podcast, und wie seid ihr zu dem Thema gekommen?

Wann und wo hört ihr Podcasts?

Ines: Es geht um Sex, den ich eigentlich nie habe. Deswegen schweife ich gerne vom Thema ab. Leila und ich reden viel und sehr intensiv über Sex. Es ist quasi wie ein ganz normales Gespräch von uns beiden – nur dass wir das Aufnahmegerät mitlaufen lassen. Was mögt ihr an Podcasts, und welche hört ihr selbst besonders gerne? Ines: Ich höre gerne Fest & Flauschig und Congratulations von Chris D'Elia. Beide fallen eher in die Humor-Sparte. Genau darum geht es mir auch. Ich möchte un-

Leila: Ich höre größtenteils amerikanische Metal-Podcasts.

Ines: In der Küche, wenn ich aufräumen sollte, aber keine Lust habe und so tue, als ob. Leila: Ich höre Podcasts im Flieger oder beim Sport. Gibt es jemanden, den ihr gerne noch in eurem Podcast interviewen würdet, oder ein bestimmtes Thema, über das ihr sprechen möchtet? Ines: Ich würde gerne Jude Law interviewen und zwingen, mit mir die »Find My Vagina«-Challenge zu spielen. Merkt man eigentlich, dass ich unregelmäßig Sex habe?! Leila: Ich würde Grace Slick gern mal zu wilden Zeiten interviewen.

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Nr.B1 l u m i g e

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von sisterMAG Für das BOTANICALSMagazin »The Botanical Way« haben wir die letzten Sommertage genutzt und mit Blüten und Blättern drei DIYs gemacht, mit denen wir auch in der grauen Jahreszeit am Sommer festhalten können. Die Anleitungen für eine botanische Tasche und Blütenspangen findet ihr hier . 1.

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Unsere DIY Videos auf Facebook und Yo u t u b e !

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1. Ein paar Blumen und Blätter sammeln. Ungefähr 10 Tage in einem Buch trocknen und pressen. 5.

2. Die Pflanzen mit transparentem Nagellack bestreichen. 3. Die Pflanzen in einer schönen Komposition in die Handyhülle kleben.

Video ans cha ue n !

4. Danach wieder eine Schicht Nagellack über alles streichen. 5. 10 Minuten trocknen lassen, und alles ist fertig!

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EIN WOCHENENDE MIT CANON & SISTERMAG AUF FEHMARN

Der Wind fährt in den bunten Stoff, bläht ihn auf, lässt ihn in den Himmel steigen. Wie riesige farbenfrohe Fledermäuse hängen die Kites am Himmel, nur von dünnen Seilen ans Land, ans Meer gebunden. An ihrem unteren Ende die Surfer, die, den Blick nach oben gerichtet, auf ihren Boards über die Wellen getragen werden. Immer schneller, immer freier, immer höher, fast schwerelos. Sie setzen zum Sprung an,

TEXT: FRANZI WINTERLING FOTOS: CRIS SANTOS

& LALE

drehen sich in der Luft, verlieren das Board für einen Moment unter den Füßen, der Kite scheint in der Luft zu kippen. Und dann landen sie, mal leichtfüßig auf dem Board, mal mit großem Platschen in den Wellen. Ein Moment der Orientierungslosigkeit, dann zurück aufs Board, und der Kite zieht sie weiter.


#livefort he story

DIE CANON EOS M10

BEGLEITET SISTERMAG AUF FEHMARN

Während unseres Wochenendes beim Mercedes-Benz KITESURF WORLD CUP hat uns besonders dieser Anblick der Athleten immer wieder gefesselt. Ein uns andere Mal zog es uns zurück an den Strand, zu den Strapless-Freestyle-Wettkämpfen – so nennt man das

Durchführen von Tricks auf dem Board ohne eine Halterung. Stets gezückt hatten wir dabei die Kameras, denn das sisterMAG-Team war auf FEHMARN mit zwei gut ausgerüsteten Fotografen und der CANON EOS M10 unterwegs.

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»Gemischt mit Seeluft und immer etwas Sand in den Schuhen, hätten wir uns wohl keine passendere Kulisse wünschen können…«

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Zwischen Rucksäcken voll Equipment und schweren Objektiven erwies sich die kompakte Systemkamera als perfekt, um spontane Momente festzuhalten – sei es während der Wettkämpfe auf dem Wasser, zwischen den Surfern am Strand, im gebannten Publikum oder auf dem Gelände des World Cups, auf dem es ebenfalls so einiges zu entdecken gab.

Denn natürlich stand das ganze Event im Zeichen des Wassers und des Sommers: Die leichtesten und innovativsten Surfboards standen neben den farbenfrohsten Kites, einer rutschigen Wasserbahn, auf der auch Anfänger sich aufs Board trauen konnten, Essensständen, Strandkörben, Liegestühlen und Hängematten. VON KONKURRENZ WAR BEIM WORLD CUP NICHTS ZU SPÜREN - VIELMEHR HATTEN DIE SURFER GEMEINSAM SPASS

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+ Gemischt mit Seeluft und immer etwas Sand in den Schuhen, hätten wir uns wohl keine passendere Kulisse wünschen können, um unsere Sommermomente und Geschichten festzuhalten. Ganz viel Inspiration dafür fanden wir 97

Canon EOS M10 Schwarz + 15-45mm IS STM Objektiv 383,00 € HIER KANNST DU DIE M10 KAUFEN

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BEIM CANON SPORT

auch in der CANON LIVE GALLERY, die auf Fehmarn passenderweise im Sand stand. Unter dem Canon Kampagnen-Motto »LIVE FOR THE STORY« nahmen uns die Bilder mit zu den Sommermomenten anderer – von Lissabon über Mexiko bis nach Irland waren der Wanderlust und den Geschichten von Heimatgefühlen und Kulturschocks keine Grenzen gesetzt.

FOTOGRAFIE WORKSHOP

Was uns besonders gut gefiel? Die Sommergeschichten waren noch nicht zu Ende erzählt, denn in den digitalen Bilderrahmen der Galerie wurde jeden Tag ein »PHOTO OF THE DAY« von einem der Kitesurf-World-Cup-Gäste ergänzt. Das nötige Fotoequipment konnte man SISTER-MAG.COM

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AUCH WIND UND

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KURZZEITIGE SCHAUER HIELTEN UNS NICHT AB, DAS EVENT FESTZUHALTEN

am Canon-Stand leihen und in kleinen Fotoworkshops kennenlernen. Da ging es auch nach einer kurzen Einführung ganz schnell in die Praxis: an den Strand, zu den Kites und ihren Surfern, wo eine Mischung aus Aufregung, Konzentration und vor allem ganz viel Begeisterung die schönsten Sommergeschichten erzählte und zum Festhalten einlud.

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Ihr möchtet die Canon Live Galleries selbst erleben und vielleicht sogar mit eurem Sommermoment ein Teil der Ausstellung werden? Am 9. und 10. September habt ihr dazu noch einmal die Chance, auf dem Street Life Festival in München. Und wer es nicht selbst nach München schafft, der kann dem sisterMAG-Team und den Influencern @herz.und.blut, @vickyheiler, @frei_style und @dani_nanaa am Samstag durch den Tag und die Galerie folgen.

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RURAL AMERICA Beim Gedanken an die USA kommen uns meist zuerst große, schillernde Städte wie New York City, Los Angeles und Washington, D.C. oder atemberaubende Naturspektakel wie der Grand Canyon und die Niagarafälle in den Sinn. Aber was liegt eigentlich zwischen all diesen Superlativen und Höhepunkten? Weite, ländliche Gegenden, »Rural America«. Selbstverständlich unterscheiden sich auch hier die unterschiedlichen Regionen und Staaten des Landes, und doch findet man weit weg

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von den Großstädten fast immer weite Felder und kleine Dörfer. Mal wirken diese idyllisch und beschaulich, umgeben von den leuchtenden Farben des Indian Summers und mit einem Schaukelstuhl auf der Veranda. Mal trifft uns das Gefühl von Einsamkeit und Verlassenheit beim Anblick heruntergekommener Tankstellen, leerstehender Häuser und erschreckender Armut. Wir haben uns an Künstler und Fotografen gewandt, die diese ganz unterschiedlichen Aspekte und Blicke auf »Rural America« festhalten, haben sie gefragt, was dieser Begriff für sie bedeutet und welche ihrer Werke das Gefühl dieser oft vergessenen Gegenden festhalten – mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen!

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 Eine Reise durch die vorwiegend ländlichen USA wird man größtenteils mit dem Auto unternehmen. Selbst mit der Bahn von Amtrak erreicht man nur einen sehr kleinen Teil des Landes. Wenn man den Mississippi Richtung Westen überquert, öffnet sich das Land. Nur wenn man kleinere Bundesstraßen und die U.S. Routes nimmt, wird man ein wirklich einzigartiges Amerika sehen. Wenn man den Interstate Highways folgt, wird man immer nur dasselbe sehen – einen Einheitsbrei für die Massen. Auf dem Colorado 14 zwischen Fort Collins und Sterling in Colorado kann man mühelos über 30 km in jede Richtung schauen. Wenn es an dem Tag nicht bewölkt gewesen wäre, hätte man in der Ferne noch die Rocky Mountains ausmachen können, obwohl sie zwischen 80 und 100 km entfernt waren. SISTER-MAG.COM

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Kristian Thacker

Q. Wo bist Du aufgewachsen – in einer Stadt oder in einer ländlichen Gegend? Was für einen Einfluss hatte das Deiner Meinung nach auf Deine Haltung gegenüber ländlichen Gegenden und auf Deine Kunst?

Ich bin in einer kleinen Stadt namens St. Marys in West Virginia aufgewachsen. In diesem gut bevölkerten, aber größtenteils ländlichen Bundesstaat aufzuwachsen, hatte einen großen Einfluss auf meine Arbeit. Um genau zu sein, wuchs ich in einer Gegend auf, die sich Mid-Ohio Valley

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nennt. Dieser Teil des Ohio Valley, der dem Fluss Ohio folgt, war einst ein wichtiges Industriezentrum des Landes. Seit den späten Siebzigern ist die Industrieproduktion in der Region zwar gesunken, ihre Auswirkungen und Präsenz sind aber immer noch zu spüren. Bis vor kurzem waren die Industriestandorte größtenteils entlang des Flusses angesiedelt, aber durch den erhöhten Einsatz von Fracking in den letzten zehn Jahren wurden Pipelines, Pumpund Spaltanlagen gebaut, um bei dem Verfahren zu helfen.

Die Bahnlinie hat die erste Schnellverkehrsverbindung und Beförderung von Gütern durch das Land möglich gemacht. Auch wenn der Personenschienenverkehr der USA im Vergleich zu Europa weit hinten liegt, bieten die Bahngesellschaften immer noch eine der schnellsten und günstigsten Transportwege für Güter. Gleichzeitig erinnern die Schienen an den Rückzug der Industrie vom Land. Man findet dort oft nicht mehr in Betrieb befindliche Bahngleise, wo die Industrie einst gedeihte, ihre Zeit aber nun vorbei ist.

Q. Wenn Du an das ländliche Amerika denkst – welche drei Wörter fallen Dir ein, um es zu beschreiben?

Weit, Ehrfurcht einflößend, ungezähmt.

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Q. Wann hast Du begonnen, das ländliche Amerika zu fotografieren? Hattest Du ein bestimmtes Ziel vor Augen?

Da ich schon immer in ländlichen Gegenden in Amerika gelebt habe, zeigt sich das auch in meiner Arbeit. Q. Welche Gegenden zeigst Du in Deinen Bildern? Wie suchst Du Dir Deine Motive aus?

Ich fotografiere meistens in der Nähe von meinem momentanen Wohnort. In den letzten sechs Jahren bin ich einige Male umgezogen, also ändern sich meine Motive je nach Ort. Ich habe die meiste Zeit in West Virginia gelebt, aber eine Zeit lang bin ich häufig nach Colorado gereist. Heutzutage reise ich größtenteils in der Appalachen-Region, besonders in West Virginia, Ohio, Kentucky, Pennsylvania und Virginia. Q. Was sind die positiven und negativen Aspekte, die Du im ländlichen Amerika siehst? Auf welche Art und Weise kommen sie in Deinen Bildern vor?

Ich könnte den ganzen Tag von den positiven und negativen Aspekten vom ländlichen Amerika sprechen. Der größte Vorteil, auf dem Land zu leben, ist die Ungestörtheit und die Ruhe. Wenn man das

Glück hat, mehr als ein paar Morgen Land und ein eigenes Zuhause zu besitzen, kann man seinen Tag gestalten, wie man möchte. Natürlich verzichtet man auf gewisse Vorzüge einer Großstadt, aber das ist eine Entscheidung, die jeder selbst treffen muss. Ich habe schon in ein paar Städten gelebt, unter anderem fast 15 Jahre in der Metropolregion Washington, D.C. Durch meine Arbeit als Freelancer bin ich oft in einer Stadt, aber ich werde wohl nie wieder in


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einer wohnen, außer ich bekomme ein richtig gutes Jobangebot. Q. Kannst Du uns drei Werke von Dir zeigen, die Deiner Meinung nach das Wesen des ländlichen Amerikas wi-

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nen Augen sehen, da ein Bild einer Erfahrung nie gerecht werden wird. www.kristianthacker.com

derspiegeln?

Manchmal, wenn auch selten, schafft man es, zu zeigen, wie ein Bruchteil einer bestimmten Region vom ländlichen Teil der Vereinigten Staaten aussieht. Aber eigentlich muss man es mit eige-

Selbst mit dem Bevölkerungswachstum und der Industrialisierung der Zentralregionen des ländlichen Amerikas sind solche Aufnahmen nicht unüblich. Diese Aufnahme in der Nähe der U.S. Route 250 im Highland County in Virginia zeigt einen dieser ländlichen Orte. Obwohl das Highland County in der mittel-atlantischen Region der USA gelegen ist, ist es immer noch eines der am schwächsten bevölkerten Countys östlich des Mississippi.

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Jim Henderson

1) Wo bist Du aufgewachsen – in einer Stadt oder in einer ländlichen Gegend? Was für einen Einfluss hatte das Deiner Meinung nach auf Deine Haltung gegenüber ländlichen Gegenden und auf Deine Kunst?

kind und wusste sehr wenig über Landwirtschaft, während ich aufwuchs.

Ich bin im Herzen des mittleren Westen aufgewachsen – in Iowa und Minnesota. Meine Eltern sind in der Landwirtschaft groß geworden, und mein Vater verkaufte sein ganzes Leben lang Landwirtschaftsmaschinen, aber wir lebten in einer Stadt, nicht auf einer Farm. Ich war also eher ein StadtSISTER-MAG.COM

Das Leben im ländlichen Amerika – Einsamkeit und Eigenverantwortung oder Gemeinschaft und starke Freundschaften? Beides ist akurat, wenn man das Landleben erfassen und beschreiben will.

Als Art und Creative Director einer großen Werbeagentur in Minneapolis kam ich immer mehr in Kontakt mit Landwirten und dem ländlichen Amerika, da ich für einige Großkunden aus dem Bereich Landwirtschaft, wie Syngenta und Cargill, zuständig war. Über 20 Jahre entwarf ich Printund TV-Werbekampagnen für diese Kunden und hatte das gro-

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ße Glück, in ländliche Gegenden des Landes und der Welt reisen zu können und dabei echte, arbeitende Menschen zu treffen, von denen ich manche sogar für die Kampagnen castete. Mit diesen wunderbaren, gutherzigen Menschen Zeit verbringen zu können, war mit das Beste an der Zeit, in der ich in Agenturen gearbeitet habe. 2) Wenn Du an das ländliche Amerika denkst – welche drei Wörter fallen Dir ein, um es zu beschreiben?

Bescheidenheit. Die Menschen, denen ich begegne, reden normalerweise nicht gern über sich. Und sie sind auch nicht sehr be-

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eindruckt von dem, was ich mache. Sie gehen einfach ihrem täglichen Leben nach und geben ganz einfach die Fakten wieder, ohne zu prahlen oder anzugeben. Unverfälschtheit. Sie sind, wer sie sind, und versuchen nicht, jemand anders zu sein. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie warm, herzlich und ehrlich, aber gleichzeitig direkt und auf den Punkt diese Leute sind. Familie. Das ist ein sehr wichtiger Aspekt des ländlichen Lebens. Die meisten sind wegen ihrer Eltern oder Großeltern in der Landwirtschaft tätig und sehen die Verantwortung, diese Lebensweise an ihre Kinder weiterzugeben,

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als Ehre an. Meist betreiben auch Cousins, Onkel oder andere Verwandte von ihnen Landwirtschaft, und zwischen ihnen herrscht eine Nähe und Vertrautheit, wie man sie nur in ländlichen Gegenden finden kann. 3) Wann hast Du begonnen, das ländliche Amerika zu fotografieren? Hattest Du ein bestimmtes Ziel vor Augen?

Ich nahm erst 2009 das erste Mal einen Fotoapparat in die Hand, als ich die Werbeagentur verließ, für die ich 20 Jahre als Art und Creative Director gearbeitet hatte. Aufgrund meiner Erfahrung in der Arbeit mit Kunden aus dem Bereich der Landwirtschaft und einiger Fotos von Wildpferden, die ich in dem Sommer in North Dakota gemacht hatte, bekam ich Aufträge, Aufnahmen für Kunden aus dem landwirtschaftlichen Sektor zu machen, und so nahm alles seinen Anfang. Ich mag die Herausforderung, zu versuchen, die Ehrlichkeit und Schönheit des ländlichen Lebens einzufangen, und verbringe auch sehr gern Zeit auf dem Land. 4) Welche Gegenden zeigst Du in Deinen Bildern? Wie suchst Du Dir Deine Motive aus?

Motive abzulichten. Aber ich habe auch eigene Projekte, für die ich Fotos mache. Die besten Projekte sind die, bei denen ich die Freiheit habe, nach den perfekten Momentaufnahmen zu suchen, auf denen das Leben der Land- und Viehwirtschaft authentisch rüberkommt. 5) Deine Aufnahmen zeigen ein sehr idyllisches Bild vom ländlichen Amerika. War das eine bewusste Entscheidung, und was sind die positiven und negativen Aspekte, die Du im ländlichen Amerika siehst?

Die meisten meiner Bilder habe Ich versuche einfach, Land und ich für Jobs gemacht, bei denen Leute aus einer interessanten ich beauftragt wurde, bestimmte Perspektive darzustellen. ManchSISTER-MAG.COM 108


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mal fühlt es sich sehr idyllisch an, mit den weiten Feldern und dem endlosen Himmel, aber dann wiederum zeigt sich ein sehr hartes, zermürbtes und reales Leben. Ich suche nicht bewusst nach dem einen oder anderen, sondern nach etwas, das mein Interesse weckt und die Geschichte am besten erzählt. Das ist so ziemlich ein Spiegelbild der Landwirtschaft und des ländlichen Lebens – an einem Tag ist es sehr bereichernd, und am nächsten sieht man sich unwahrscheinlich schwierigen Herausforderungen gegenübergestellt. www.jimhendersonphoto.com

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IMPRESSUM

SISTERMAG – JOURNAL FÜR DIE DIGITALE DAME w w w. s i st e r - m a g . co m Chefredaktion Operations

Theresa Neubauer Christina Rücker, Vera Schönfeld, Sophie Siekmann, Franziska Winterling

Fashion

Eva-Maria Neubauer (Fashion Dir.)

Design

Theresa Neubauer (Art Dir.), Marie Darme, Medeine Pranskunaite, Lale Tütüncübaşı, Songie Yoon

Illustration

Virginia Romo, Nicole Xu

Redakteure (Text)

Jayne Cash, Hilary Davidson, Barbara Eichhammer, Ira Häussler, Martina Klaric

Redakteure (Foto)

Saskia Bauermeister, Jennifer Fey, Jim Henderson, Listastofan, Robert Meinel, Cris Santos, Kristian Thacker, sisterMAG Team

Video

Medeine Pranskunaite, Lale Tütüncübaşı

Übersetzung

Ira Häussler, Alexander Kords, Christian Naethler, Tanja Timmer, Franziska Winterling

Endkorrektur

Stefanie Kiessling, Alexander Kords, Christian Naethler, Dr. Michael Neubauer

sisterMAG erscheint in der Carry-On Publishing GmbH, Gustav-Meyer-Allee 25, 13355 Berlin, Deutschland. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Die Carry-On Publishing GmbH übernimmt keinerlei Garantie und Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Kontakt: mail@sister-mag.com Geschäftsführung

Antonia Sutter, Theresa Neubauer, Alex Sutter

Vermarktung

Alex Sutter (Sales Dir.)

Marketing

SISTER-MAG.COM

Antonia Sutter (Marketing Dir.)

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AUSBLICK

SI ST ER M AG 31 SE KT IO N 2

Unterm Pflaumenbaum


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