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Interview Alte Nationalgalerie Berlin
EIN MEISTERWERK KOMMT NACH BERLIN.
Im Gespräch mit dem Direktor der Alten Nationalgalerie – Dr. Ralph Gleis
INTERVIEW: CAROLIN KRALAPP
17.05 – 15.09.2019
»GUSTAVE CAILLEBOTTE. DER MALENDE MÄZEN DER IMPRESSIONISTEN«
Alte Nationalgalerie, Berlin
Auf der berühmten Berliner Museumsinsel zeigt die Alte Nationalgalerie ab dem 17. Mai 2019 erstmalig eine Sonderausstellung zum impressionistischen Maler Gustave Caillebotte, in der auch das prominente Gemälde unserer sisterMAG-Ausgabe »Straße in Paris an einem regnerischen Tag« zu sehen sein wird. Nur sehr selten ist das kolossale Werk, das zur Sammlung des Art Institute in Chicago gehört, seit seiner Entstehung in Paris bisher nach Europa gekommen. Einer von vielen Gründen, sich dieses besondere Kunstbonbon auf keinen Fall entgehen zu lassen!
In einem Gespräch mit Dr. Ralph Gleis, dem Direktor der Alten Nationalgalerie, konnten wir schon frühzeitig ein paar Hintergründe und Details zu Caillebotte und der bevorstehenden Ausstellung erfahren…
Herr Dr. Gleis, wer war Gustave Caillebotte?
Der französische Künstler GUSTAVE CAILLEBOTTE (1848- 1894) war die stille Kraft innerhalb der und hinter den Impressionisten. Er unterstützte seine Malerkollegen finanziell und sammelte deren Werke. Als Förderer organisierte und finanzierte er die ersten Ausstellungen der Impressionisten mit. Seine eigene Malerei wurde lange zu Unrecht weniger beachtet.
Was macht das Gemälde »Straße in Paris an einem regnerischen Tag« von 1877 zu einer Ikone des Impressionismus?
Im ART INSTITUTE OF CHICAGO bildet das Gemälde das Zentrum in einer der beeindruckendsten Impressionisten-Sammlungen außerhalb von Frankreich. Dies, obwohl Caillebottes Malerei gar nicht dem Wortsinn nach, den unmittelbaren Eindruck, die Impression, festhält. Sein zukunftsweisendes Werk mit seinen fast lebensgroßen Figuren und der unkonventionellen Perspektive wurde 1877 auf der dritten Impressionisten-Ausstellung präsentiert und hat bis heute nichts an seiner großen suggestiven Anziehungskraft eingebüßt. Caillebottes eigenständige Interpretation des Impressionismus besticht durch seine frappierende Unmittelbarkeit und den kühnen Bildausschnitt.
Was wird in Ihrer Sonderausstellung »Gustave Caillebotte. Der malende Mäzen der Impressionisten« neben diesem Kunstwerk noch zu sehen sein? Können Sie schon sagen, wie die Ausstellung aufgebaut sein wird?
Die konzentrierte Schau zeigt DREI ASPEKTE auf.
01 | Caillebotte wird als Maler des modernen Stadtlebens vorgestellt.
02 | Caillebottes Hauptwerk wird als »SPECIAL GUEST« in der Impressionisten Sammlung der Nationalgalerie den Anlass geben, das Netzwerk Caillebottes und die Verbindungen zu seinen Freunden MONET, RE-NOIR oder DEGAS aufzuzeigen.
03 | Insbesondere in Caillebottes Bestreben, den Impressionismus in ÖFFENTLICHEN SAMMLUNGEN zu etablieren, zeigen sich auch Parallelen zu HUGO VON TSCHUDI, der ebendies durch seine Ankaufspolitik für die ALTE NATIONALGALERIE bereits ab 1896 realisierte.
Eine allgemeine, abschließende Frage: Was kann man derzeit in der Alten Nationalgalerie in Berlin sehen?
Die Alte Nationalgalerie gilt als umfangreiche Epochensammlung für die Kunst zwischen FRANZÖSISCHER REVOLUTION und ERSTEM WELTKRIEG, zwischen KLASSIZISMUS und SEZESSIONEN. Einzigartig ist die große Harmonie zwischen Sammlung und Gebäude des Museums. Neben einer der ersten musealen Sammlungen französischer Impressionisten mit Werken beispielsweise von MONET, CEZANNE, VAN GOGH und MANET sind Gemälde und Skulpturen von ANTONIO CANOVA, CAS-PAR DAVID FRIEDRICH, ADOLPH MENZEL bis MAX LIEBERMANN zu erleben.