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Januar 2008 • Nr. 6 • Saison 2007/2008 • CHF 7.50
Das Hockey-Magazin der Schweiz
Medienpartner
Focus: Star-Ladies-«Check»
Die besseren Hälften Spengler Cup 2007: Hochkarätiges Teilnehmerfeld zum 81. Spengler Cup Davos
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Über 30 Seiten NLA InTeam: Régis Fuchs, Christian Berglund, Marc Gianola, Anson Carter, Andy Hüppi, Ari Sulander und viele mehr...
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Gegenpunkt Hand aufs Herz: Beim Betrachten der TitelHintergrund mit viel Engagement mithilft, seite dieser SLAPSHOT-Ausgabe haben Sie damit die scheinbare Männerwelt «Eishocsich sicherlich gefragt, weshalb um Himkey-Business» perfekt funktioniert. Perfekt mels Willen ausgerechnet drei Frauen das in die erstaunlich weibliche SLAPSHOTTitelblatt des wichtigsten nationalen EisAusgabe passt natürlich auch die hockey-Magazins zieren und ärgerten sich Weihnachtsthematik. So erfahren Sie im vielleicht sogar über den «InTeam» in jedem Klubrosarot eingefärbten beitrag jeweils auch den Hintergrund. Nun, der Weihnachtswunsch eines Zusammenhang ist klaProtagonisten. Ob sich rer und die Bedeutung dabei ein Spieler sogar für das Schweizer Eishoein SLAPSHOT-Abonneckey dabei grösser, als ment gewünscht hat, der Laie auf den ersten will ich an dieser Stelle Blick vermutet. Es lohnt nicht verraten. Falls Sie sich deshalb auch für die sich oder einem Mitmenhartgesottensten Eishocschen genau diesen (gekey-Machos unter den schmackvollen) Wunsch SLAPSHOT-Lesern, den erfüllen möchten, brauFocus, der absichtlich ein chen Sie bloss der unten nicht alltäglicher Gegenauf dieser Seite angegepunkt sein soll, mit Interbenen SLAP-Abohotline esse zu Lesen. anzurufen. Wir sprachen ausführlich mit einigen Nicht nur Weihnachten bereitet Freude, «Star-Ladies» von in der National League sondern auch Geburtstage und Jubiläen. A engagierten Ausländern. Dabei wurde Dies trifft im kommenden Jahr sowohl für schnell klar, dass die «besseren Hälften» den internationalen Eishockeyverband IIHF von Marty Murray, Domenico Pittis, Rawie auch für die Swiss Hockey Association in doslav Suchy und Co. das Schweizer Eisganz besonderem Masse zu. Schliesslich hockey nachhaltiger Beinflussen als viele feiern beide Verbände ihr 100-jähriges Bemeinen. Fällt ein Starspieler in ein Formstehen. In diesem Zusammenhang werden loch oder hat sonst Probleme an seinem Sie vielleicht schon bei der Lektüre dieser Arbeitsplatz ist es SLAPSHOT-Ausgameistens die Frau, be weihnächtliche die ihn wieder moGefühle erleben. In ISHOCKEY ACHOGEHABE HIN tiviert und aufbaut 60 zufällig ausgeund damit dafür ODER HER SELBST LANGJÄHRI wählten Heften ist sorgt, dass er vieldem in der HeftGEN ISHOCKEYEXPERTEN WIRD inmitte leicht schon am beigelegten nächsten Meister- DIE EKTÜRE DES Flyer zur Jubiläumsschaftsspiel das münze «100 Jahre OCUS NICHT SCHADEN UND Spiel wieder diriSchweizer Eishocgiert und skort wie key» jeweils ein AuVIELLEICHT SOGAR DENN ALLZU zu seinen allerbestogramm eines beten Zeiten. Andrea kannten Top-Spielers ENGEN ISHOCKEYHORIZONT Murry, Tatiana Suaufgedruckt. Diese ERWEITERN chy, Kim Pittis und «signierten» Papierihre «Schicksalsgemünzen können Sie DOMINIK ROTHENBÜHLER nossinen» erklären dann der Schweizer im Focus aber nicht Münzstätte Swissnur die Kunst der perfekten Unterstützung mint einschicken und erhalten im Gegenihrer eishockeyspielenden Ehemänner und zug die original Schweizer Jubiläumsdie damit verbundene Gratwanderung, münze. sondern erlauben einen seltenen Einblick An dieser Stelle bedanke ich mich im Nain ihre eigenen Gefühlswelten, deren Lekmen des Verlages und der Redaktion bei türe – Eishockey-Machogehabe hin oder allen SLAPSHOT-LeserInnen für das Verher – selbst langjährigen Eishockeyexpertrauen in unser Produkt und wünsche ten nicht wirklich schadet oder sogar den der gesamten «SLAPSHOT-Family» frohe zuvor allzu engen Eishockeyhorizont zu Weihnachtstage und einen guten Rutsch erweitern vermag. ins doppelte Eishockey-Jubiläumsjahr In unserem Klubteil «InTeam» führen wir 2008! den im Focus aufgenommenen Faden weiter und zeigen neben den wie immer lesenswerten und aufschlussreichen Porträts über Spieler und Funktionäre der Natioal League A-Klubs in jedem KlubbeiDominik Rothenbühler trag eine Frau, die mittels ihrer Arbeit im SLAPSHOT-Chefredaktor
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Inhalt FOCUS Die besseren Hälften
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FOCUS INTERVIEW Kim und Domenico Pittis
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TIME OUT MIT KLAUS ZAUGG Zuerst der Final – dann der Knall
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NLA INTEAM HC AmbrÏ-Piotta Erik Westrum – Kurzsichtig zum Langzeiterfolg EHC Basel RÊgis Fuchs – Eishockey-Spass im DNA SC Bern Christian Berglund – Schwedische Intensität HC Davos Marc Gianola – Es gibt nicht nur Hockey Fribourg-GottÊron Shawn Heins – Harte Arbeit siegt immer‌ HC Genf-Servette Juraj Kolnik – Nicht Worte – Taten! Kloten Flyers FrÊdÊric Rothen – Hard Rock‌ Scouting Report: Roman Schlagenhauf HC Lugano Anson Carter mag Erfolgsdruck Rapperswil-Jona Lakers Andy Hßppi – Herr der Ringe SCL Tigers Marco Bayer – Wird der Wandervogel sesshaft? ZSC Lions Ari Sulander – Gute Zeiten, schlechte Zeiten EV Zug Travis Green – Alles, nur kein Star
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PUBLIREPORTAGE Vaillant – Neues Klima im Sportsponsoring cool and clean – fßr den Jugendsport
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COACHING ZONE MIT DAVE CHAMBERS Defensives Teamspiel
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TELECLUB Teleclub Sport fährt Skoda
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KOLUMNE VON THOMAS ROOST Renner und Penner
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OVERTIME NatĂźrliche Evolution
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Die besseren Hälften Spengler Cup 2007: Hochkarätiges Teilnehmerfeld zum 81. Spengler Cup Davos
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TITELBILD Kim Pittis, Andrea Murray und Amanda Sejna Fotos: Pius Koller
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FOTO : KEYSTONE
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POSTER Janne Niinimaa
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Die Broadstreet Bullies erleben eine Renaissance
Die Philadelphia Flyers waren in den Siebzigerjahren gefßrchtet. Unter dem Namen Broadstreet Bullies sorgten sie mit ßberhartem Spiel fßr Angst und Schrecken auf Eis. In der aktuellen NHL-Saison scheinen die Broadstreet Bullies eine Renaissance zu durchleben. Mit Riley Cote wurde in der aktuellen Spielzeit bereits der fßnfte Flyer fßr mehrere Spiele gesperrt. Alle unfairen Attacken gingen gegen den Kopf des Gegenspielers, im oben dargestellten Bild liegt Vancouvers Ryan Kessler regungslos am Boden, nachdem er von Jesse Boulerice einen Crosscheck ins Gesicht erhalten hatte. Die Dauer der Flyers-Sperren diese Saison beläuft sich auf 52
Spieltage. Genug fßr die NHL, sie verwarnte nach dem letzten Foul gegen den Kopf eines Gegenspielers die gesamte Flyers-Organisation. Rastet diese Saison ein weiterer Philly-Spieler aus, wird das Franchise schmerzlich gebßsst werden. Die Flyers-Sperren im Ablauf der Saison 2007/08: Steve Downie, 20 Siele fßr einen Check gegen den Kopf – Jesse Boulerice, 25 Spiele fßr einen Check ins Gesicht – Randy Jones, zwei Spiele fßr einen Check gegen das Gesicht – Scott Hartnell, zwei Spiele fßr einen Check gegen den Kopf – Riley Cote, drei Spiele fßr einen Ellbogencheck an den Kopf. JF
Ideale Ergänzung Die ideale Ergänzung zu Bßchern aus der Nationalliga. Denn die Stars von Morgen sind bereits heute im 1. LIGA ALMANACH zu finden. Sämtliche 35 Erstligisten der aktuellen Saison werden ausfßhrlich mit Teamfoto, Spielerportraits, Statistik und Mannschaftskader 2007/2008 präsentiert. Wie stark sind die Aufsteiger? Welche Transfers wurden getätigt? Welches Team verfßgt ßber die grÜsste National LeagueErfahrung? Schlussranglisten, Statistiken der Gruppen 1 bis 3 und der Finalrunde 2006/2007. Welches sind die 1. Liga-Stars? Wer buchte die meisten Treffer? Wer erzielte die meisten Hattricks? Welche sind die bÜsen Buben? Wer hat den hÜchsten Zuschauerschnitt ausserhalb der National League? Welche Partnerteamspieler kommen zum Einsatz in der National League? Welche aktuellen NLA-Profis spielten einst in der 1. Liga? Das Archiv geht bis ins Jahr 1984/1985 (Einfßhrung der Unterteilung in 3 Gruppen) zurßck. Welche Teams spielten frßher in der 1. Liga? Zudem alle Amateurmeister seit 1938 und vieles mehr‌ Zu bestellen unter www.mkhockey.ch oder per Mail an bestellung@mkhockey.ch
SLAP-Shots Chris Rivera: Unerwartetes Transportmittel Servette-Trainer Chris McSorley schätzt an seinem hart arbeitenden Stürmer Chris Rivera dessen Härte und Kampfkraft. Sonst hätte Rivera in Genf wohl nicht einen Mehrjahresvertrag erhalten, der noch bis und mit der Saison 2008/09 seine Gültigkeit hat. Doch Ende November strapazierte Rivera die Nerven des Servette-Generals offenbar allzustark. Nach dem Auswärtsspiel in Lugano kam der 21-jährige Angreifer die harte Hand von Chris McSorley jedenfalls ziemlich kompromisslos zu spüren. So durfte er nach dem Spiel nicht zusammen mit seinen Teamkameraden im Teambus des Genève-Servette HC zurück nach Genf reisen, sondern musste sich eine andere Reisegelegenheit suchen. Riveras Reflex war perfekt: Er suchte sich spontan einen Genfer Journalisten und konnte prompt mit diesem zurückreisen. SLAPSHOT weiss dank guten Beziehungen zu Fotografen aus der Romandie, dass Rivera am Tag darauf die angesetzte «Sitzung unter sechs Augen» zusammen mit Chris Mc Sorley und dessen Assistenten Hans Kossman zeitlich ganz knapp verpasste. Na ja, McSorleys Reaktion auf diesen zweiten RiveraFauxpas innert 24 Stunden wollen wir eigentlich ja gar nicht wissen… DR
RED BULL CRASHED ICE – erstmals in der Schweiz Macht eure Kufen scharf – der Red Bull Crashed Ice kommt erstmals in die Schweiz! Die Sportart «Ice Cross Downhill» (nebenstehendes Bild zeigt den heissen Ritt von mutigen Teilnehmern während dem Crashed Ice-Race, das im März im finnischen Helsinki auf dem Tähtitornivuori-Areal stattfand) kombiniert Downhillskating, Hockey und Boardercross. Sie ist dermassen actiongeladen, dass sie in den letzten sechs Jahren für grosses Publikums- und Medieninteresse gesorgt hat. Nach Schweden, Österreich, Tschechien, USA, Russland und Kanada kommen nun auch die Schweizer Kufencracks in den Genuss des Red Bull Crashed Ice. Und zwar am 8./9. Februar 2008 am Bolgen in Davos. Maximal 100 Teilnehmer werden an den beiden Finaltagen vor Ort sein! Das Teilnehmerfeld setzt sich zusammen aus 80 Athleten aus den Qualifier Events und 20 geladenen nationalen sowie internationalen Professionals. Wenn Sie am Crashed Ice teilnehmen wollen, dann treten Sie zur Vorausscheidung in einem der drei Qualifier Events an. Dort beweisen Sie Ihre Schnelligkeit und Skills auf Kufen und schaffen es so unter die Top 100. Die Qualifier Events finden im Januar 2008 in Schweizer Eishallen statt – in den Regionen WEST, CENTRAL und EAST. Die genauen Daten und Orte werden so schnell wie möglich bekannt gegeben. Auf einem flachen Eisfeld wird ein mit Hindernissen gespickter Rundkurs gebaut. Hier können Sie Ihre Schnelligkeit und Skills auf Kufen beweisen. Die 80 schnellsten Qualifier erhalten eine Starterlaubnis am Bolgen in Davos. Was Sie mitbringen müssen: Hockeyausrüstung – Schoner, Handschuhe, Helm und natürlich die frisch geschliffenen Skates. Alle Qualifierathleten sind 18 Jahre alt – Men only! Aber Achtung! Um einen 400 Meter langen Eistrack – gespickt mit zahlreichen Sprüngen, Steilkurven und einem Steilhang – zu bewältigen, sind besondere Fähigkeiten vonnöten. Gleichgewichtssinn, Mut, breite Schultern und den richtigen Schliff vorausgesetzt, hetzen sich 64 Teilnehmer in Vierergruppen im Eiskanal am Bolgen von Davos. Rempeln, springen und riskieren, die Bekanntschaft mit der Bande zu schliessen. Und genau hier, am Bolgen in Davos, findet die Schweizer Eishockeygemeinde am 9. Februar erstmals ihren Crashed Ice-Meister. Übrigens: Den Red Bull Crashed Ice-Adrenalinkick gibt’s für Zuschauer kostenlos. Sämtliche Informationen können Sie auf der Website www.redbullcrashedice.ch nachlesen! DR
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Focus
Die besseren
DIE AUSSAGE, DASS DER ERFOLG DES MANNES DIREKT MIT DER RÜCKENDECKUNG UND DEM SUPPORT SEINER FRAU KORRELIERE, WIRKT AUF DEN ERSTEN BLICK ALLZU LOGISCH UND DAHER AUCH OBERFLÄCHLICH. IN AUSFÜHRLICHEN INTERVIEWS MIT DEN FRAUEN VON WICHTIGEN EISHOCKEY-SÖLDNERN DER NATIONAL LEAGUE A KRISTALLISIERT SICH WÄHREND DEM LADIES-«CHECK» SCHNELL HERAUS, DASS DIE OBEN ANGESPROCHENE KORRELATION ZUMINDEST IN DIESEN FÄLLEN JEDOCH PERFEKT ZUTRIFFT. DER FOCUS DIESER SLAPSHOT IST DESHALB AUCH EIN PLÄDOYER FÜR DIE UMTRIEBIGEN, VERSTÄNDNISVOLLEN, MOTIVIERENDEN UND, JA WIR GEBEN ES GERNE ZU, AUCH ENORM ATTRAKTIVEN BESSEREN HÄLFTEN DER «HOCKEY-IMPORTE».
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Text: Dominik Rothenbühler Fotos: Pius Koller Ihre Männer stehen stets im Rampenlicht und sorgen mit wichtigen Toren und Assists nicht selten für den Unterschied in den Spielen der National League A. Klar, dass Spieler wie beispielsweise Domenico Pittis, Stacey Roest oder Marty Murray von den Fans entsprechend verehrt werden und in den Medien nicht selten für die grossen Überschriften sorgen. Um die Frauen der ausländischen «Hockey-Importe» ist es jedoch meistens sehr ruhig. Der Eishockey-Zirkus kümmert sich halt ausschliesslich um die Gladiatoren «on ice» und nicht um ihre wichtigsten Bezugspersonen weitab der Stadien. SLAPSHOT lebt diese Fixierung genau gleich wie die anderen Medien auch, setzt mit diesem Focus aber einen wichtigen Gegenpunkt.
Hälften
Star-Ladies-«Check»
Dass die Frauen und Freundinnen der ausländischen Star vom medialen Interesse des SLAPSHOT erfreut Kenntnis nahmen und entsprechend erfreut über ihre Freuden und Leiden berichteten, ist ein klares Indiz dafür, dass der Zeitpunkt für die Veröffentlichung der Botschaften der «Star-Ladies» überfällig ist.
DIE KUNST DER UNTERSTÜTZUNG Dass die Frauen oder Freundinnen der ausländischen Stars der National League A ihre «Cracks» kompromisslos unterstützen und ihnen ein möglichst optimales privates Umfeld bieten wollen, versteht sich von selbst. Denn von den guten Leistungen ihrer Männer profitieren sie dann ja auch mehr oder weniger unmittelbar. Die Kunst der Unterstützung hat aber erstaunlich facettenreiche Gesichter: Tatiana Suchy beispielsweise schwört auf die richtige «Detailpflege»: So kochte sie ihrem Mann, den sie vor vier Jahren geheiratet hatte, während der gemeinsamen Zeit in Nordamerika – Suchy spielte in der NHL bei den Phoen-
«AUCH FÜR MICH IST DIE GROSSE DISTANZ ZU MEINER FAMILIE DER
GRÖSSTE UND ZUDEM EINZIGE WIRKLICH GEWICHTIGE NEGATIVPUNKT ALS FRAU EINES EISHOCKEYPROFIS.» AMANDA SEJNA, «ZSC LIONS»
ix Coyotes und den Columbus Bue Jackets, in der AHL bei den Springfield Falcons und in der IHL bei den Chicoutimi Sagueneeens, vor wichtigen Spielen eine ganz spezielle Pasta. «Die Sauce war immer das Kernelement dieser Pasta und hatte zumindest zeitweise auch eine fast magische Wirkung. Radoslav spielte nach dem Verspeisen dieser «Pasta Tatiana» meistens überdurchschnittlich gut», gibt die schon bald zweifache Mutter und Frau des wichtigen Verteidigers der ZSC Lions schmunzelnd zu Protokoll. Zuzanna Lazova, die 22-jährige Studentin der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Trencin und Freundin von Suchys Lions-Teamkollegen und slowakischen Landsmannes Rastislav Pavlikovsky, wiederum ist davon überzeugt, dass gemeinsame Interessen in der Freizeit ihrem Freund am meisten nutzen: «Wir unternehmen viele Spaziergänge, treiben im Sommer gemeinsam Sport oder gehen uns in die Stadt zu zweit amüsieren. So kann Rastislav am besten und effizientesten vom Eishockey abschalten. Umso hungriger auf seinen Job ist er dann jeweils nach unseren gemeinsamen Time-Outs.» Amanda Sejna, die Amerikanerin ist mit dem während der aktuellen Saison zu den ZSC Lions gestossenen Peter Sejna seit Sie sorgen für die perfekte Unterstützung der slovakischen Lions-Troika (v.l.n.r.): Tatiana Suchy, Zuzanna Lazova (Freundin von Rastislav Pavlikovsky) und Amanda Sejna
Juli 2007 verheiratet, betrachtet die Kunst der Unterstützung schon fast auf einer philosophischen Ebene: «Ich denke, es ist die perfekte Mischung zwischen dem Gespräch mit dem Ehemann über berufliche Dinge und dem bewussten Weg focussieren ebendieser Eishockey-Themen, die man an dieser Stelle als eine Art «Kunst» beschreiben kann», erörtert die Fernstudentin und angehende Physiotherapie-Spezialistin. Billie Roest, die im achten Monat schwangere Frau des Lakers-Teamleaders Stacy Roest gibt Frau Sejna recht und erläutert ihre pragmatische Handhabung ebendieser Gratwanderung zwischen dem «Wir-reden-darüber» oder «Komm-lass-uns-das-Eishockey-ausnahmsweise-vergessen»: «Stacey weiss genau, dass wenn er mit mir über seinen Beruf sprechen will, er dies jederzeit auch tun kann. Von meiner Seite aus kommt der Impuls jedoch selten bis nie. Es ist also seine Entscheidung, ob er ein heikles Thema mit mir besprechen will oder nicht. Für uns ist das ganz klar die beste Lösung»,
Andrea Murray, die Frau von Luganos Marty Murray, setzt beim Kontakteknüpfen vor allem auf das Kommunikationsmittel «Sprache» und lernt nun entsprechend emsig Italienisch. erklärt die seit 1999 mit Stacey verheiratete Billie und ehemalige Junior high School-Kollegin von Stacey sichtlich zufrieden.
DIE DISTANZ IST DAS GRÖSSTE PROBLEM Obwohl sich die «Star-Ladies» in der Unterstützung ihrer Männer Mühe geben und stets verständnisvoll und positiv denken und handeln versteht es sich von selbst, dass auch sie ihre schwachen Punkte haben. Dabei scheint das Problem der Distanz zur Heimat und zu den Freunden und Verwandten am ausgeprägtesten zu sein. Andrea Murry, die Frau des Lugano-Stürmer Marty, gibt dies auf eine JANUAR ’08
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Star-Ladies-«Check» angenehm offene Art unumwunden zu: «Ich liebe nicht nur Marty, sondern auch unser gemeinsames Leben, wie es ist. Dennoch ist es so, dass ich nicht selten an Heimweh leide. Ich wuchs in North Dakota auf und damit in einer völlig anderen Welt, die mit dem Leben in Europa nicht wirklich vergleichbar ist. Dabei fehlen mir meine Familienangehörigen und die besten Freunde am meisten. Die fremden Sprachen lerne ich jeweils gerne und sehe dies stets als positive Herausforderung und Bereicherung meines Lebens. Doch an der Distanz, und das sind ja bekanntlich tausende von Kilometern, kann man nicht rütteln.» Ähnlich sieht dies Amanda Sejna, die im US-Bundesstatt Colorado aufwuchs: «Auch für mich ist die grosse Distanz zu meiner Familie der grösste und zudem einzig wirklich gewichtige Negativpunkt als Frau eines Eishockeyprofis. Doch eigentlich ist auch dieser Aspekt differenziert zu beurteilen und eröffnet in meinem Falle schon fast einen schizophrenen Charakter», betont Frau Sejna und erklärt weshalb: «Fremden Kulturen und fremden Länder gegenüber bin ich im Prinzip ja sehr positiv eingestellt. Schliesslich reise ich sehr gerne. Doch dies ist natürlich nicht zu vergleichen mit dem jährlichen Saisonaufenthalt, der bei uns Realität ist.» Kim Pittis, die 30-jährige Frau des Klotener Stürmers Domenico kommt im Focus-Interview in dieser SLAPSHOT-Ausgabe noch
Kim Pittis: «Wir können jeden Sommer zurück nach Kanada in unser Haus. Das entschärft einige Probleme und Problemchen entscheidend.»
ausführlich zu Wort. Bezüglich des Distanzproblems äussert sie sich auf eine spannende Art und Weise: «Das Glas ist für mich in dieser Beziehung klar halbvoll. Denn wir können jeden Sommer zurück nach Kanada in unser eigenes Haus. Dies entschärft das Problem natürlich entscheidend.»
KONTAKTE KNÜPFEN ALS ERFOLGSREZEPT
Die «Star-Ladies», dies zeigt dieser Focus deutlich auf, sind ebenso pragmatisch wie ihre Männer auf dem Eis bei heiklen Spielsituationen. Dabei begegnen sie den Sorgen ihres Alltags auf eine offensive Art und Weise. Die im Zusammenhang mit dem oben beschriebenen Distanzproblems auftretende Heimwehthematik lässt sich beispielsweise mit am neuen Wohnort geknüpften Freundschaften am besten meistern. Billie Roest beispielsweise nutzt nicht nur die Kontakte zu den anderen Lakers-Spielerfrauen, sondern auch die mit denjenigen Kolleginnen, die sie während den Spengler Cup-Aufenthalten im Dunstkreis des Team Canadas kennengelernt hatte. «Gewisse Beziehungen pflegen wir dabei erfreulich intensiv. Vor allem das gegenseitige Einladen zu unkomplizierten Abendessen ist dabei in meinen Augen eine besonders gelungene Art, sich mit anderen Spielerfrauen und deren Männern zu tref-
Die Familie Roest: Auch hier korreliert der Erfolg des Mannes – also von Stacey – direkt mir der Rückendeckung und dem Support durch seine Frau Billie fen», erläutert Billie Roest und betont, dass sie solche Abendessen vor allem auch während der Schwangerschaft und den damit verbundenen Hormonschwankungen besonders schätze. Andrea Murray wiederum setzt auf die Kraft der Sprache: «Ich bin davon überzeugt, dass das Lernen der Fremdsprachen der Schlüssel zu den Leuten ist. Deshalb kaufe ich mir in einem neuen Land ganz zuerst immer den entsprechenden Sprachführer für Dummies», gibt die zweifache Mutter schmunzelnd zu Protokoll. Das Umsetzen des guten Willens ist bei der Kontaktaufnahme in der Schweiz allerdings nicht immer einfach. Dies gilt vor allem auch für Spielerfrauen aus Osteuropa, die nicht fliessend Englisch sprechen. «Meiner Meinung nach sind die Schweizer zu verschlossen. Mir gelingt es trotz gutem Willen nur sehr selten, in den weichen Kern der Schweizer eindringen zu können», erklärt beispielsweise Tatiana Suchy und erhält von Zuzanna Lazova diesbezüglich die volle Unterstützung. «Ja, ich denke auch, dass es offenere Leute gibt als die Schweizer», erklärt die 22-jährige mit einem leicht enttäuschten Unterton. In solchen Fällen konzentrieren sich die «Star-Ladies» dann jeweils auf ihre Kernaufgabe, nämlich dem gemeinsamen (Famillien)-Haushalt mit ihren eishockeyspielenden Männern. «Schliesslich ist dies das mit Abstand wichtigste Element in unserem Leben», betonen die «besseren Hälften» mit Nachdruck und erwähnen an dieser Stelle auch die Korrelation zwischen der Leistung ihrer Männer und der Rückendeckung und dem Support durch die Frau oder Freundin. Und genau in diesem Punkt, irgendwie ist dies für uns «Normalmenschen» fast tröstlich, unterscheiden sich die Familien Pittis, Murray, Roest, Suchy, Sejna und Co. eigentlich gar nicht mehr von der Familie Müller oder Meier, in welchen die berufstätigen Väter ebenso auf die tägliche Hilfe und Unterstützung ihrer Frauen angewiesen sind. ●
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Focus
«Wir unterstüt uns gegenseit
KIM UND DOMENICO PITTIS EMPFINGEN SLAPSHOT ZU HAUSE IN KLOTEN MIT SEHR VIEL GASTFREUNDSCHAFT UND NOCH MEHR OFFENHEIT. WÄHREND DEM GESPRÄCH ÜBER DIE ROLLE DER FRAU EINES EISHOCKEY-LEGIONÄRS KRISTALLISIERTE SICH SCHNELL HERAUS, DASS EIN FUNKTIONIERENDES ZUHAUSE «OFF ICE» DIE BASIS FÜR GUTE BERUFSLEISTUNGEN DES MANNES «ON ICE» IST. DIE ROLLE ALS UNTERSTÜTZENDE UND FÜRSORGLICHE «HAUSFRAU» ÜBER 8’000 KILOMETER VON DER WESTKANADISCHEN HEIMAT ENTFERNT IST DABEI FÜR KIM NICHT IMMER EINE EINFACHE SACHE. DENNOCH SETZT SIE SICH STETS ZU 120 PROZENT FÜR DOMENICO EIN UND IST DIESEM SOGAR DIE GANZ PRIVATE PHYSIOTHERAPEUTIN. Text: Dominik Rothenbühler, Fotos: Pius Koller Kim Pittis, mit der erst wenigen Wochen alten Stella und der 15-monatigen Sofia sorgen zwei hübsche junge Mädchen für viel Betrieb im Hause Pittis. Bleibt Ihnen da überhaupt noch genügend Zeit und Musse, um Domenico für dessen Beruf als Eishockeylegionär stets das umsichtige und fürsorgliche Rückgrat zu sein? Kim Pittis: Ja, ganz bestimmt. Domenico und ich sind zwei Menschen, die die Dinge stets im positiven Licht sehen und uns auch in anstrengenden Lebensphasen unterstützen. Wir gehen gemeinsam durchs Leben und unterstützen uns gegenseitig. Da sich Domenico auch im Haushalt einsetzt, geniesse ich wiederum Momente, in denen ich als Mutter etwas abschalten kann. Dies wiederum gibt mir die Kraft und Energie, in Gesprächen mit Domenico auch über hockeytechnische Angelegenheiten gründlich nachzudenken und ihm wenn nötig den Rücken zu stärken. An die Spiele gehe ich wegen Stella und Sofia zwar nur noch selten. Doch dies ist Domenico eigentlich egal. Zudem kann ich dank Teleclub von zu Hause aus elegant miterleben, ob mein Mann gut oder schlecht spielt. Ist die Harmonie im Hause Pittis wirklich derart perfekt? Kim Pittis: Ich denke wir unterscheiden uns nicht wirklich von anderen Ehepaaren, in denen die Männer einem «normalen» Job nachgehen und zum Teil die Frauen auch arbeitstätig sind. Gute und weniger gute Zeiten sorgen für einen menschlichen und deshalb auch natürlichen Rhythmus. Die Liebe jedoch ist bei uns ganz bestimmt sehr aussergewöhnlich. Sie schweisst uns auch 8’000 Kilometer von meiner westkanadischen Heimat entfernt zusammen. Das ist bemerkenswert, oder? Ja, ganz bestimmt. Zudem mussten Sie, um mit Domenico um die Eishockey-Welt ziehen zu können, ja auch Ihren erlernten Beruf und damit Ihre persönliche Berufskarriere an den Nagel hängen. War dies für Sie nie ein Problem?
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Kim Pittis: Es gab Phasen unmittelbar nach der Hochzeit, die übrigens vor zwei Jahren im Sommer stattfand, in denen ich meinen Job als Spezialistin einer in der Schweiz kaum verbreiteten Physiotherapie-Art sehr vermisste. Vielleicht musste ich aber auch zuerst lernen, dass ich plötzlich nicht mehr finanziell selbständig und unabhängig war. Dies war für mich eine Knacknuss, die mir zuerst erheblich Bauchschmerzen bereitete, das gebe ich zu.
tzen tig!»
Interview
Domenico Pittis: Dies wiederum bestärkte mich in meiner Entscheidung, die absolut richtige Frau geheiratet zu haben. Kim hat nicht nur viel Energie und Einfühlungsvermögen, sondern ist vor allem auch sich selbst gegenüber sehr streng. Dafür kann ich Ihnen die perfekte Anekdote liefern: Als Kim die kanadisch-amerikanische Grenze einst in North Dakota überschritt, um zu mir nach Buffalo wohnen zu kommen, wurde sie von den Grenzbeamten gefragt, ob sie in den USA arbeiten werde oder ob sie dort private Unterstützung erhalten werde. Kim, die in den USA kein Arbeitsvisum erhalten hatte, gab an, dass sie keine Unterstützung erhalte. Damit lieferte sie den argwöhnischen Polizisten die perfekte Vorlage für die komplette Durchsuchung des Autos inklusive der temporären Herausnahme der Autosessel. Erst Stunden später outete sich Kim doch noch als Freundin eines NHL-Spielers und kriegte so die Genehmigung für die lange Autofahrt ostwärts nach Buffalo. Spezialistin einer in der Schweiz kaum verbreiteten Physiotherapie-Art. Pflegen Sie so ihren Ehemann in Topform? Kim Pittis: Na ja, für die Topform ist Domenico schon selber zuständig. Ich schaue aber regelmässig dafür, dass er kleinen und kleinsten Blessuren und Verhärtungen sofort aktiv begegnet, in dem er zum mir in die Zusatz-Physiotherapie kommt und ich die Blessuren mit einem speziellen Aktivierungs-Reaktivierungs-Programm therapieren kann. Domenico Pittis: Das ist wichtig für mich, denn ich bin davon überzeugt, dass mir Kim mögliche Verletzungsherde frühzeitig eliminiert und ich deswegen nie Gefahr laufe, verletzt zu werden, weil ich ein «Bobochen» unterschätzt habe. Wer nun denkt, dass diese Behandlungen «at home» für mich besonders angenehm seien, der irrt sich. Kims Physiotherapie-Methodik ist eher mit Schmerzen, denn mit angenehmen Massagen verbunden. Doch das ist mir egal, Hauptsache es wirkt. Kommt hinzu, dass ich die Streicheleinheiten von ihr ja sowieso anderweitig erhalte. Dann schadet es mir nicht, wenn ich auch die nicht unbedingt schmerzfreien Physiotherapie-Sitzungen durchstehe. An dieser Stelle möchte ich übrigens betonen, dass die Sitzungen mit Kim zusätzlich zu der Physiotherapie der Flyers stattfinden. Ich vertraue also auch der klassischen Physiotherapie und bin dadurch doppelt umsorgt. Mehr und mehr meiner Teamkameraden sind darauf aufmerksam geworden. So kommt es mittlerweile ziemlich häufig vor, dass andere Flyers-Spieler im Hause Pittis von meiner Frau eine Zusatzbehandlung erhalten. 8’000 Kilometer von der Heimat entfernt in einem Land zu leben, ist wohl nicht immer einfach. Kim Pittis, haben Sie manchmal nicht auch ein bisschen Heimweh? Kim Pittis: Ich kann gut damit umgehen, denn bei uns ist es ja zum Glück so, dass wir jeden Sommer zurück nach Kanada gehen und dort während ein paar Monaten in unserem eigenen Haus leben können. Es ist manchmal vielmehr die absolute Dominanz des Eishockeys in unserem Leben, das mir zu schaffen macht. So durften wir im Frühjahr 2005 nicht sofort zurück nach Kanada reisen, obwohl meine Mutter gestorben war. Die entscheidenden Playout-Spiele der Flyers waren wichtiger, das war für mich nur schwer nachvollziehbar. Eigentlich wollten Sie ja gar nie mit einem Eishockey-Spieler eine Beziehung eingehen?
Kim Pittis: Ja, als Physiotherapeutin hatte ich in Calgary viele Eishockey-Cracks zu pflegen. Diese verhielten sich meistens rüppelhaft. Das gefiel mir gar nicht und so nahm ich mir fest vor, nie dem Charme eines Eishockeyaners zu unterliegen. Doch als dann Domenico zu mir kam, funkte es gewaltig und ich liess sämtliche Vorsätze ohne mit der Wimper zu zucken beiseite. Na ja, so spielt halt das Leben – zum Glück! ●
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Time Out
Zuerst der Fina Um den Grad an Hockey-Bösartigkeit und –Schlitzohrigkeit zu definieren, haben Zyniker einmal eine Skala entworfen. Am einen Ende ganz links steht Jesus, am anderen ganz rechts Mike Keenan. Der Kanadier hat mit Philadelphia (zweimal) und Chicago den Stanley-Cup Final erreicht und vor allem 1994 mit den New York Rangers den Stanley Cup geholt – die einzige Meisterschaft der Rangers seit 1940. Und überall ist «Iron Mike» mit Blitz und Donner verabschiedet worden.
Doch er kriegt immer wieder einen Job. Zur Zeit steht er in Calgary an der Bande. Denn der Erfolg in New York hat ihn zum ultimativen Erfolgstrainer gemacht.
DER «IRON MIKE» DER NLA Was Keenan in der NHL ist Kent Ruhnke in der NLA. Der ultimative Erfolgscoach mit Krach-Garantie. Die beiden Kanadier sind durchaus ähnlich. Hochintelligent, mit jener Arroganz, die nun einmal zu erfolgreichen Coa-
ches gehört, aber hochempfindlich, überall Feinde witternd und deshalb ständig darauf bedacht, ALLES zu kontrollieren – die typische Paranoia erfolgreicher Hockey-Macher. Bleiben Keenan und Ruhnke zu lange im Amt, fällt alles in Scherben. Nur grosse Klubs sind stark genug, so starke Persönlichkeiten auszuhalten – die New York Rangers in der NHL, die ZSC Lions und der SC Bern in der Schweiz. «Kleine» Hockey-Unternehmen bezahlen das Engagement solcher extremer Trainer-
FOTO : PIUS KOLLER
SLAPSHOT-airXess-Wettbewerb: Gewinne Jonas Hillers Maskendesign!!! Kreative Köpfe aufgepasst!!! Wie in unserer letzten SLAPSHOT-Ausgabe angekündigt, bieten SLAPSHOT, die Firma AIRXESS und der NHL-Torhüter Jonas Hiller einen exklusiven Wettbewerb an. Dem Gewinner winkt die Ehre, eine NHL-Maske zu gestalten, die Jonas Hiller in der NHL tragen wird!!! Einfach unter www.airxess.com ein Maskenmuster runterladen, Hillers Maske gestalten und mit dem rechts stehenden Coupon einsenden. Hiller
wird in Zusammenarbeit mit der Firma AIRXESS und SLAPSHOT das Gewinnermodell auswählen, AIRXESS fertigt «Deine» Maske und Hiller trägt sie in der NHL. Danach wird der Gewinner mit einem persönlichen Kunstwerk, von Jonas Hiller signiert, geehrt. Zudem erhalten alle Gewinner eine Autogrammkarte von Jonas Hiller. Kleiner Tipp: Hiller wird in der Jury einsitzen. Er hat immer sein Sternzeichen Wassermann auf seiner Maske.
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Hiller trägt Deine Maske und bedankt sich mit einem persönlichen Kunstwerk 2. Preis Eine exklusive Uhr mit der aktuellen HillerMaske im Zifferblatt 3. Preis 1 SLAPSHOT Jahresabonnement 4. Preis 1 Cap der Firma AIRXESS 5. - 10. Preis Je 1 AIRXESS T-Shirt Einsendeschluss, 10. Februar 2008 (Datum Poststempel)
Klaus Zaugg
al – dann der Knall ES GIBT COACHES, DIE SCHEIDEN BEI JEDEM ARBEITGEBER MIT DONNERHALL UND FINDEN DOCH WIEDER EINEN JOB. MIKE KEENAN IN DER NHL, KENT RUHNKE IN DER NLA. WEIL NICHTS SO SEXY IST WIE DER ERFOLG.
persönlichkeiten teuer – St. Louis brauchte Jahre, um sich von Keenan zu erholen, Basel ist gerade daran, den Ruhnke-Blues zu singen. So faszinierend das Profil Ruhnkes – so einfach die Zukunftsplanung. Lugano ist zweifelsfrei als Organisation stark genug, um Ruhnke zu ertragen – denn mit Geo Mantegazza steht im Hintergründ eine Persönlichkeit, vor der sich selbst Ruhnke verneigt – Präsident Paolo Rossi und Sportchef Jörg Eberle wird er hingegen schon bald nicht mehr ernst nehmen. Mantegazzas Geld und Ruhnkes Persönlichkeit ergeben eine ähnliche Mixtur wie sie Lugano einst mit John Slettvoll als Coach der Konkurrenz verabreicht hatte. Und vor allem hat Lugano genügend spielerische Substanz für eine Spitzenklassierungen.
DAS FEINE GESPÜR FÜR DIE RICHTIGE ENTSCHEIDUNG Kein anderer Bandengeneral in der Liga hat ein so feines Gespür für die richtige Entscheidung im entscheidenden Augenblick und je höher Hektik, Intensität und Belastung, desto cooler, schlauer und erfolgreicher ist Ruhnke. Er ist nicht der Erfinder des «Rumpelhockeys» – aber er hat diese urkanadische Philosophie in der NLA auf eine ähnliche Art und Weise perfektioniert wie Berns John Van Boxmeer: Motivation; gute Organisation in der eigenen Zone; Überlegenheit in den «Infights»; Härte; Provokationen; klare taktische Anweisungen an die Spieler; die genaue Kenntnis, was einer Kent Ruhnke trifft in den richtigen Momenten meistens die richtige Entscheidung.
kann und vor allem was nicht; schlaues Coaching; Kontrolle der Emotionen. Er hat das Selbstvertrauen um schnell und auf sein Gespür vertrauend zu handeln. Sein Wesen und Wirken macht aus einer guten Mannschaft ein Meisterteam. Im Grunde ist er ein John Van Boxmeer mit Grössenwahn – oder umgekehrt gesagt: John Van Boxmeer ist ein Kent Ruhnke mit Anstand minus Grössenwahn. Auf Dauer überfordert einer, der so intensiv arbeitet und von sich so sehr überzeugt ist wie Kent Ruhnke seinen Arbeitgeber. Das Ego Ruhnkes, schon im Ruhezustand riesengross, wächst mit jedem Punktgewinn und bei der neuen Dreipunkteregel also noch schneller. In seinem Selbstverständnis sieht sich Ruhnke als den Grössten aller Zeiten, auf Augenhöhe mit Männern wie Mike Keenan und Scotty Bowman. Im ersten Jahr – meistens kommt er als Feuerwehrmann – behält er das noch für sich weil es erst mal darum geht, ein Team wieder auf Vordermann zu bringen. Im zweiten und notfalls im dritten Jahr konzentriert er sich darauf, den Titel zu holen oder den Aufstieg oder die Playoffs zu schaffen – und ist dann der angestrebte Erfolg erreicht
oder in Sicht, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann es zum Eklat kommt – wie zuletzt in Zürich, Bern und Basel. Die vielleicht grösste Tat von SCB-General Marc Lüthi: Er wusste, wann es Zeit war, sich von Ruhnke zu trennen. Die logische Prognose also für die nahe Zukunft von Lugano: Die Playoffs 2008, mindestens ein Playoffinal (oder gar den Titel) 2009 oder 2010 und spätestens im Herbst 2010 den Knall. Ich freue mich über Ruhnkes Rückkehr. Lugano sorgt wieder für beste Unterhaltung und Ruhnke gehört zur guten Show in der NLA. Er rockt und rollt. Ganz im Gegensatz zu den Schnarch-Finnen und Schlaf-Schweden Und so lange Mike Keenan nicht in die NLA kommt, steht keiner weiter rechts auf der Skala der Hockey-Bösartigkeit und – Schlitzohrigkeit als Ruhnke. ●
DER AUTOR UND DIE RUBRIK : Klaus Zaugg (50) leitete zuletzt 12 Jahre lang als Chefreporter die Eishockeyredaktion von «Blick» und «SonntagsBlick». Er arbeitet heute als freier Publizist für in- und ausländische Medien und gilt in Fachkreisen zurecht als der wohl einflussreichste Eishockeyjournalist der Schweiz.
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Vorschau
Geburtsstunde Spengler Cup
AM 26. DEZEMBER 2007 BEGINNT DIE 81. AUSTRAGUNG DES SPENGLER CUPS. DER PRÄSIDENT DES ORGANISATIONSKOMITEES, FREDI PARGÄTZI, VERMOCHTE EINMAL MEHR EIN ILLUSTRES TEILNEHMERFELD ZU VERPFLICHTEN. DIE TEILNEHMENDEN TEAMS WERDEN IN DIESER VORSCHAU NÄHER VORGESTELLT. FÜR DIE EINEN IST DER SPENGLER CUP EIN GELUNGENER RAHMEN, EINE KARRIERE ZU BEENDEN, WIE DAS VOR 19 JAHREN DER DAVOSER ÜBERVERTEIDIGER RON WILSON IM DRESS DES TEAM USA TAT. EIN FINALSIEG GEGEN DAS TEAM CANADA WAR DER SCHLUSSSTRICH UNTER SEINE GLORREICHE KARRIERE. FÜR DIE ANDEREN IST DER SPENGLER CUP EINE GEBURTSSTUNDE, WIE FÜR LEONARDO GENONI, DER SEINE ERSTEN EINSÄTZE IM DRESS DER DAVOSER IM RAHMEN DES LETZTJÄHRIGEN SPENGLER CUPS GAB. DER SPENGLER CUP – EINE FESTE GRÖSSE Als bei der Terminplanung von Hockey Canada für das Jahr 2007 der Spengler Cup-Auftritt hinterfragt wurde, hing bei Hockey Canada der Haussegen schief. Das Team Canada bestreitet den Spengler Cup seit 1983 ununterbrochen. Die Turnierleitung lädt regelmässig die gesamten Familien der teilnehmenden Mannschaften ein, die Kanadier nutzen diesen Anlass für ausgedehnte Festtage, garniert mit höchster Eishockeykunst. Im Hotel der Ahornblätter kommt traditionell der heilige Nikolaus zu Besuch und auch sonst vergeht kein Tag ohne exklusives Rahmenprogramm für die mitgereisten Familienangehörigen der Kanadier. Das Rennen um die begehrten Plätze im Team der Ahornblätter ist seit dem Saisonstart in der National League eröffnet. Die Spiele der Ahornblätter nämlich werden im Mutterland des Eishockeys am TV übertragen und jeder will dabei sein, wenn das Team Canada in der Altjahrswoche für Aufregung im heimischen Fernsehen sorgt. Hockey Canada beugte sich und erklärte den Spengler Cup in seinem Terminplan als eine «feste Grösse», dies obschon alle weiteren Einladungsturniere in Europa restlos abgesagt wurden. Das Team Canada wird zum grossen Teil aus in der Schweiz engagierten Kanadiern bestehen. Trainiert werden die Ahornblätter vom scheidenden Zuger Headcoach Sean Simpson. Für Simpson wird, nachdem er im vergangenen Jahr mit Pat Quinn, der Legende aus seiner Heimatstadt Toronto, an der Bande arbeiten durfte, bereits wieder ein Traum wahr. Assistiert wird «Simmer» vom in der Schweiz bestens bekannten Jim Koleff. Ein Wiedersehen wird es auf der zweiten Assistentenposition geben. Doug Gilmour, anlässlich des ersten NHL-Lockout 1994 für einige Spiele in Rapperswil zu bestaunen, bringt einen Hauch von NHL-Glanz nach Davos. Nachdem das Team Canada zwischen 1995 und 2003 sechs der neun Spengler Cup-Austragungen gewonnen hatte, kam es in der jüngsten Vergangenheit nicht über Finalteilnahmen hinaus. Der letzte Titelgewinn der Kanadier datiert vom Jahr 2003. JF 16
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Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Am letzten Spengler Cup durfte Leonardo Genoni für zwei Kurzeinsätze auf’s Eis, dass er sich dabei für den HC Davos aufgedrängt haben soll, glaubt «Leo» nicht. «Ich habe damals ja auch das entscheidende Tor in der Verlängerung gegen Khimik kassiert», schmunzelt er. Seine Leistungen in der National League B hätten wohl eher den Ausschlag gegeben, dass er zum HC Davos stossen durfte. Bis vor Kurzem war es für den Zürcher nicht selbstvertständlich, als Torhüter Geld zu verdienen. Erst seit er beim HC Davos spielt, beginnt er zu realisieren, dass ihn seine ersten Gehversuche in der Hockeyschule zum Profisportler machten. «Leo» war immer ein Torhüter, «wahrscheinlich weil ich nicht so gut Schlittschuhlaufen konnte», wie er rückblickend denkt.
AM ANFANG STAND DOMINIK HASEK Eishockey hat in Pardubice eine lange Tradition. Bereits 1913 wurde in der Stadt zum ersten Mal ein Spiel im «Kanadischen Hockey» dokumentiert. Zehn Jahre später wurde der LTC Pardubice gegründet, der seit der Saison 1930/31 auch offizielle Meisterschaftsspiele austrägt. Nach insgesamt neun Namenswechseln heisst der Club seit 2003 offiziell HC Moeller Pardubice, gesponsert vom gleichnamigen Unternehmen. Den ersten Titelgewinn schaffte der Club 1973, als man die nationale Meisterschaft der Tschechoslowakei gewann. 1987 und 1989 wurden weitere Meisterschaften im damals noch vereinten Land gewonnen. Der vierte und bisher letzte Meistertitel folgte dann in der Saison 2004/05, als man sich in der Playoff-Finalserie gegen Zlin durchsetzte. Dabei konnte Pardubice auf einige hochkarätige Spieler zählen, die aufgrund des Lockouts in der NHL die Saison in der Heimat bestritten. Spieler wie Ján Buliš, Aleš Hemský und Milan Hejduk führten ihren Heimclub zum Erfolg. Diese drei Spieler stehen auch exemplarisch für die exzellente Nachwuchsabteilung des Clubs. Diese durchlief auch der bekannteste Eishockeyspieler aus Pardubice: Torhüterlegende Dominik Hašek wurde im Club gross und spielte acht Saisons im Fanionteam, bevor er den Sprung nach Nordamerika wagte. In den letzten Jahren gehörte der HC Moeller Pardubice jeweils zu den stärksten Teams der Extraliga. Noch in diesem Frühjahr stand die Mannschaft im Playofffinal, wo man allerdings an Sparta Prag scheiterte. Durch den Abgang einiger Leistungsträger wurde das Team empfindlich geschwächt und startete schlecht in die Saison. Der Star der Mannschaft ist mit Petr Sýkora einer der Top-Torjäger der Extraliga. Und Spieler wie Radovan Somik, Peter Pucher, Aleš Píša oder auch Goalie Ján Lašák sind dem Eishockeyfan ein Begriff. RA
Spengler Cup Davos 2007
Sein grösster Karrierenmoment war die letztjährige Nomination als Verstärkungsspieler für den HC Davos am Spengler Cup. «Vorerst wollte mich der ZSC-Sportchef nicht ziehen lassen, grünes Licht habe ich erst Tage vor dem Turnier erhalten», erinnert er sich an einen Anruf seines Managers. Genoni war damals im Sportgymnasium in Zürich, als er von der freudigen Mitteilung erfuhr. Den Aufstieg vom NLB-Torhüter zum internationalen Schlussmann, der russischen Topteams gegenübersteht, erlebte Genoni als simpel: «Wer in der Atmosphäre des Spengler Cups spielen darf, ist einfach topmotiviert. Meine Freude war so gross, dass keine Nervosität aufkommen konnte.» Genoni ist überzeugt, dass jedes Kind, das sich mit Eishockey befasst, in der Altjahreswoche den Spengler Cup schaut. Nachwuchstorhütern, wie er es noch kürzlich war, rät er, ihre Stärken und Schwächen kennenzulernen und dazu zu stehen, das sei das Rezept des Erfolges, den Traum einer
KONSTANZ IST DIE MUTTER DES ERFOLGES Der HC Davos verteidigt den Spengler Cup Titel vom vergangenen Jahr. Der Kader der Bündner erlebte in der Zwischenzeit nur wenige Änderungen. Das Erfolgsrezept der Davoser, die nach dem Spengler Cup Triumph auch noch Schweizer Meister wurden, ist die Konstanz. Trotz der Anwesenheit von zwei Top-NHL-Drafts im Kader, namentlich Alexandre Daigle (1. Runde, 1. Stelle) und Janne Niinimaa (2. Runde, 36. Stelle), sind die Stars des HCD die wohl stärksten Schweizer Stürmer der Liga, angeführt von Kultfigur Reto von Arx. Die gewichtigste Veränderung erlebte der HCD auf der Torhüterposition, wo Jonas Hiller die NHL-Reife erlangte und zwei neuen, jungen Talenten Platz machte. Reto Berra und Leonardo Genoni teilen sich den Job beim doppelten Titelverteidiger HC Davos. Da der Spengler Cup-Gastgeber kurz nach dem Turnier nach St. Petersburg zum European Champions Cup reisen wird und weil die Bündner ihren nationalen Titel wie den Spengler Cup verteidigen wollen, wird der HCD auch in diesem Jahr mit einer zusätzlichen Sturmformation, bestehend aus Spielern der Schweizer National League, ergänzt. Es würde nicht überraschen, wenn Headcoach Arno del Curto in diesem Zusammenhang wieder auf Talentschau gehen und seine Mannschaft der Zukunft formen würde. Im letzten Jahr widerfuhr das Leonardo Genoni, der über Spengler Cup Einsätze zu einem der zwei Stammtorhüter der Bündner wurde. Ein spezielles Augenmerk verdient an jedem Spengler Cup der Tscheche Joseph Marha. Der selbstbekennende Playoff-Spieler liebt es, über kurze Distanz den Vollerfolg anzustreben und verspürt deshalb auch immer für das Turnier in der Altjahrswoche eine Extraportion Motivation. Marha gehört seit sieben Jahren zum Kader des HCD und daran wird sich auch während den kommenden zwei Saisons nichts ändern. Die Konstanz ist die Mutter aller Erfolge, dafür ist der Schweizer Rekordmeister mit 29 Titeln der beste Beweis. JF
DER MEISTERTITEL ZUM JUBILÄUM? Salavat Yulaev Ufa ist ein Traditionsteam im Russischen Eishockey. Ufa gehörte mit einer Ausnahme (86/87) immer zur Eliteliga. Dies allerdings, ohne je einen Titel gewinnen zu können. Das Team wurde nach Salavat Yulaev benannt, einem baschkirischen Freiheitshelden. Die Teambudgets in der russischen Superleague werden nicht offiziell veröffentlicht. Es wird aber davon gesprochen, dass Salavat Yulaev Ufa aktuell mit ca. 50 Mio US$ das grösste Budget in der Russischen Liga zur Verfügung hat. Unterstützt wird das Team von der baschkirischen Regierung, die ihren Reichtum den üppigen Oelvorkommen in dieser Region verdankt. Salavat Yulaev Ufa hat sich zum Ziel gesetzt, die Eishockeymeisterschaft zum 1’000-jährigen Geburtstag der Millionen-Stadt Ufa nach Baschkirien zu holen; es wäre der erste Meistertitel in der traditionsreichen Geschichte von Salavat Yulaev Ufa. Die bekanntesten Spieler, die Ufa bislang hervorgebracht hat, sind Alexander Semak, Igor Kravchuk und der aktuelle NHL-Verteidiger bei den Chicago Blackhawks, Andrei Zyuzin. Zahlreiche russische Nationalspieler zieren die Kaderliste der diesjährigen Spengler Cup-Attraktion. Spektakulär sind die Namensvettern Konstantin Koltsov, eine Flügelrakete mit Pittsburgh Penguins Vergangenheit, sowie Kirill Koltsov, ein exzentrischer aber hochtalentierter Offensivverteidiger. Die NHL-Rechte von Kirill Koltsov gehören den Vancouver Canucks. Salavat Yulaev Ufa hat in der laufenden Saison auch bereits auf dem Eis die Titelaspirationen klar dokumentiert. Jungtalente finden sich ebenfalls im Kader. Flügelstürmer Gordeyev und Verteidiger Doronin haben beide gute Chancen, im kommenden NHL-Draft gezogen zu werden. Als Fragezeichen galt zum Beginn der Saison die Torhüterposition, im Gegensatz zum Rest des Teams waren die Russen da schwach besetzt. Während der letzten Transferperiode dieser Saison verpflichteten die Baschkiren deshalb den Startorhüter Milan Hnilicka. IR JANUAR ’08
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SPENGLER CUP DAVOS I 26. – 31. Dezember 07
EISZEIT www.spenglercup.ch
ab
Spengler Cup Davos 2007 Eishockeykarrierre wahrzumachen. «Jeder hat Stärken und Schwächen», bei ihm seien sie einfach ausgeprägter, schmunzelt «Leo». «Es ist der Verdienst der Mannschaft, dass meine Schwächen nicht aufgedeckt werden.» Genoni ist nicht von der NHL gedraftet, auf der internationalen Bühne stand ihm oft sein Teamkollege Reto Berra vor der Sonne. «Als Spieler kann man NHL-Drafts und internatio-
SPIELPLAN Mittwoch, 26. 12. 2007 14.40 Uhr Eröffnungszeremonie 15.00 Uhr Adler Mannheim – HC Davos 20.15 Uhr Team Canada – HC Moeller Pardubice Donnerstag, 27. 12. 2007 15.00 Uhr HC Moeller Pardubice – Salavat Yulaev Ufa 20.15 Uhr HC Davos – Team Canada Freitag, 28. 12. 2007 15.00 Uhr HC Davos – HC Moeller Pardubice 20.15 Uhr Adler Mannheim – Salavat Yulaev Ufa Samstag, 29. 12. 2007 15.00 Uhr Salavat Yulaev Ufa – Team Canada 20.15 Uhr HC Moeller Pardubice – Adler Mannheim Sonntag, 30. 12. 2007 15.00 Uhr Team Canada – Adler Mannheim 20.15 Uhr Salavat Yulaev Ufa – HC Davos Montag, 31. 12. 2007 12.00 Uhr Finalspiel um den 81. Spengler Cup Davos anschliessend Siegerehrung und Schlusszeremonie (Änderungen vorbehalten)
nale Aufgebote nicht beeinflussen, also soll man sich auch nicht darauf konzentrieren», erklärt Genoni, dass er nie einen Groll gegen seinen Kumpel hegte. «Dass die meisten Torhüter der Schweiz, die in der NHL spielen, nicht gedraftet sind, spricht Bände», gibt sich «Leo» gelassen. Auch am Spengler Cup wird er sich die Arbeit mit Reto Berra teilen. «Wir wollen den Spengler Cup gewinnen, egal wer im Tor spielt. Alles was zählt, ist, am Ende den Pokal in die Höhe zu stemmen.» Es wäre bereits das zweite Mal, dass «Leo» den Spengler Cup gewinnen könnte. Die Medaille und das Trikot des letztjährigen Erfolges hat
er bei sich zuhause aufbewahrt. Für ihn war der Spengler Cup die Geburtsstunde der NLA-Karriere. Der Spengler Cup ist aber auch ein geeigneter Rahmen, glorreiche Karrieren zu beenden. So geschehen vor 19 Jahren, als der Davoser Kultverteidiger Ron Wilson, der noch immer den NLA-Scorerrekord für Verteidiger (91 Punkte aus 35 Spielen) hält, im Dress des Team USA seine Spielerkarriere mit einem Sieg gegen das Team Canada beendete. Auch Wilson hat seine Spengler Cup Medaille behutsam aufbewart. Sie ist Teil einer ganzen Trophäensammlung im Haus des heutigen NHL-Coaches der San José Sharks. ●
DER ZWEITE FRÜHLING DES JEFF SHANTZ Nachdem die Adler Mannheim während des Lockout die hohe Eishockeykunst von vielen NHL-Verstärkungen genossen, begann in der Saison eins nach der Finalqualifikation der Adler eine neue Zeitrechnung. Einerseits verabschiedeten sich die Adler aus dem altehrwürdigen Friedrichspark und zogen in die moderne SAP Arena um. Andererseits mussten von NHL-Torhüter Cristobal Huet über den heute in Lugano engagierten Yannick Tremblay bis zum Heimweh-Mannheimer Jochen Hecht (Buffalo Sabres) Leistungsträger ersetzt werden. Im Zentrum dieses Neuaufbaus standen zwei in der Schweiz bestens bekannte Gesichter: Jeff Shantz, während zwei Jahren in Langnau tätig, gilt in Mannheim als Teamplayer. Er führte die Adler aus der Bedeutungslosigkeit der «Nach-Lockoutzeit» und war am Deutschen Meistertitel der vergangenen Saison massgeblich beteiligt. Shantz wurde zum Most Valuable Player der letztjährigen Playoffs gekürt. Nach langen sechs Jahren des Wartens bedeutete dies den fünften Meistertitel, damit sind die Adler Mannheim DEL-Rekordchampion. Shantz mutierte in Mannheim zum Publikumsliebling, er führt die Adler Mannheim auch an den diesjährigen Spengler Cup. Einen zweiten Frühling erlebt in Mannheim auch der Offensivverteidiger Pascal Trepanier, seit seinem Engagement beim SC Bern auch in der Schweiz bekannt. Mit René Corbet (1996 mit Colorado) und Blake Sloan (1999 mit Dallas) sind zudem zwei Stanley Cup Sieger im Kader der Adler auszumachen. Die Adler nehmen sich vor, am Spengler Cup das deutsche Eishockey mit einem starken Auftritt gut zu verkaufen. Bei ihrem ersten Auftritt gelang das nur bedingt, die Adler beendeten das Turnier vor sechs Jahren auf dem vierten Schlussrang. Doch heuer soll der Spengler Cup ein Meilenstein auf dem Weg zur Titelverteidigung Mannheims sein. Geht die Rechnung auf, wird Headcoach Greg Poss, der wie Jeff Shantz und Pascal Trepanier für den Aufstieg der Adler steht, zur Mannheimer Kultfigur mutieren. JF
Eine Schweiz voller faszinierender Erlebnisse – dafür engagieren wir uns, indem wir im ganzen Land kulturelle und sportliche Höhepunkte unterstützen, so auch den Spengler Cup Davos und die UEFA EURO 2008™. Lassen Sie sich gemeinsam mit uns von der Vielfalt der Schweiz begeistern. Davos: 26.–31. Dezember 2007
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Reportage
Stilgerecht ein Doppeljubiläum
AM 15. MAI 1908, ALSO VOR KNAPP 100 JAHREN, WURDE IN PARIS DER INTERNATIONALE EISHOCKEY-VERBAND IIHF GEGRÜNDET. «DA IM EISHOCKEY DIE SAISONDENKWEISE VORHERRSCHT, FEIERN WIR UNSER 100 JAHR-JUBILÄUM ENTSPRECHEND SOWOHL IN DER SAISON 2007/08 WIE AUCH IN DER SPIELZEIT 2008/09», ERKLÄRTE DER SCHWEIZER IIHF-PRÄSIDENT RENÉ FASEL AM 29. NOVEMBER 2008 AM IIHF-HAUTPSITZ IN ZÜRICH. FASEL ERÖFFNETE GUTGELAUNT DEN OFFIZIELLEN KICK-OFF UND DAMIT DAS JAHR, IN DEM SICH NEBEN DEM GLOBALEN EISHOCKEY AUCH DER SCHWEIZER EISHOCKEYSPORT FEIERN DARF. DIE SCHWEIZ WAR 1908 NÄMLICH EINES DER VIER GRÜNDUNGSMITGLIEDER DES IIHF.
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Einer der Höhepunkte des Kick-Off-Events war zweifelsohne der Fototermin mit illustrer Gästeschar: v.l.n.r.: Bundesrat Hans-Rudolf Merz, Köbi Kölliker, Assistenz-Coach der Nationalmannschaft und IIHF-Ehrenmitglied, Elmar Ledergerber, Stadtpräsident von Zürich, Fredy Egli, Präsident Swiss Ice Hockey und IIHF-Präsident René Fasel.
100 Jahre IIHF
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die Feierlichkeiten des IIHF, sondern auch «das zweite Jahrhundert des Eishockeys», wie der Moderator des Kick-Offs mit zittriger Stimme betonte.
Text: Dominik Rothenbühler Bild: swissmint.ch Eishockey gehört nicht nur zu den attraktivsten Sportarten überhaupt, sondern ist global betrachtet auch eine der beliebtesten und damit erfolgreichsten Sportaktivitäten. Die beeindruckende Zahl von 65 Mitgliederländern, die den hundertsten Geburtstag des Eishockeys feiern, sind für die Parameter «Beliebtheit» und «Erfolg» Beweis genug. Der internationale Eishockey-Verband IIHF hat deshalb viele Gründe, um das eigene 100 Jahr-Jubiläum zu feiern. Dies tut er entsprechend euphorisch, ausgiebig und stilgerecht. Nimmt man den offiziellen Kick-Off-Event, der am 29. November am IIHF-Hauptsitz an der Brandschenkestrasse in Zürich stattfand, als Messlatte für die in den nächsten Monaten folgenden zahlreichen Feierlichkeiten, kann man sich jedenfalls auf ein tolles Jubiläumsjahr des Eishockeys freuen. Dies umso mehr, da die Schweiz im Mai 1908 an der Rue de Provence 34 in Paris als Gründungsmitglied mit von der Partie war und damit im Jahr 2008 ebenfalls das 100 Jahr-Jubiläum feiert. Die Gründung der «Ligue internationale de Hockey sur Glace LIHG» erfolgte damals zusammen mit Vertretern aus Frankreich, Belgien und Grossbritannien. Die LIHG war diejenige globale Eishockeyorganisation, die mehrere Dekaden später in die IIHF umbenannt wurde.
VIEL PATHOS UND EIN EXTRAEISFELD IM HAUSEIGENEN BAROCKGARTEN
Da die Schweiz ein Gründungsmitglied der IIHF ist und den Hauptsitz der Organisation beherbergt, fand der offizielle Kick-Off der IIHF-Feierlichkeit an ebendiesem Hauptsitz und in dessen hauseigenem Barockgarten statt. Die edlen Pflanzen und die Steinstatuen im Garten spielten dabei aber nur eine marginale Rolle, denn der IIHF liess für das Jubiläum einen speziellen Icerink (dieser ist 28 Meter lang und 14 Meter breit) in seinen hauseigenen Garten stellen! Dieser wiederum war die
ZWEI BESONDERE SCHWEIZER AUFMERKSAMKEITEN
ideale Plattform für die Kick-Off-Veranstaltung: Zuerst betrat IIHF-Präsident René Fasel das Eisfeld und hielt eine Begrüssungsrede, die mit dem nötigen Pathos gespickt war. Danach folgte der eigentliche Jubiläumsakt: Die Junioren des EHC Seewen, die mit IIHF-Fahnen einliefen und jeweils ein wichtiges Ereignis in der 100-jährigen Geschichte des Verbandes repräsentierten, machten den Anfang. Danach eröffnete der Schweizer Altinternationale Jakob Kölliker – er ist übrigens auch ein IIHF-Ehrenmitglied – mit dem Puckeinwurf nicht nur
Als danach der Bundesrat und Finanzminister Hans-Rudolf Merz das Eisfeld betrat, hatte dies seinen ganz speziellen Grund. Er überreichte nicht nur dem IIHFPräsidenten René Fasel, sondern auch dem Zentralpräsidenten der Swiss Icehockey Associtation SIHA, Fredy Egli, die offizielle Schweizer Jubiläumsmünze «100 Jahre Eishockey» – als symbolisches Geschenk des Bundes. Dies rund eineinhalb Monate vor dem offiziellen Ausgabetag am 18. Januar 2008. Bundesrat Hans-Rudolf Merz betonte danach in seiner Rede die Bedeutung des Eishockeysports für die Gesellschaft, besonders aber für die Jugend und die Volksgesundheit. Ohne die grossartige Leistung und den Einsatz der SIHA und der IIHF und ihrer zahlreichen ehrenamtlichen Mitglieder hätte Eishockey nicht seine heutige Bedeutung: «Eishockey schafft Verbindungen über Sprach- und Landesgrenzen hinweg.» Die Schweizer Sondermünze sei deshalb als Anerkennung für die jubilierenden Verbände und alle EishockeyInteressierten zu verstehen. Im Anschluss an die Rede von Bundesrat Merz enthüllten die Seewen-Junioren eine Jubiläumsmünze im Grossformat. Die zweite Schweizer Aufmerksamkeit erfolgte ebenfalls in symbolischer Übergrösse. Nur war die Form diesmal nicht rund, sondern rechteckig, wie es sich für eine Briefmarke gehört. Die Schweizerische Post hat sich für das Jubiläum des Eishockeys nämlich – genau gleich wie die Swissmint – etwas Spezielles einfallen lassen und liess eine Sondermarke «100 Jahre Eishockey» drucken. ●
OFFIZIELLE SCHWEIZER SONDERMÜNZE «100 JAHRE EISHOCKEY» Die Silbermünze mit einem Nennwert von 20 Franken wurde vom Berner Grafiker Roland Hirter gestaltet. Sie erscheint in limitierter Auflage und kostet 20 Franken in der Prägequalität «unzirkuliert» und 55 Franken in der höchsten Prägequalität «polierte Platte» im repräsentativen Etui. Erhältlich ab 18. Januar 2008 bei Banken, im Münzenhandel und unter www.swissmint.ch. SLAPSHOT verlost dabei die ersten 60 Exemplare der offiziellen Jubiläumsmünze. Beachten Sie bitte den in dieser SLAPSHOT-Ausgabe beigehefteten Wettbewerbs-Flyer. JANUAR ’08
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InTeam
Hockey-Ladies
MIT HERZBLUT UND HINGABE In dieser SLAPSHOT-Ausgabe rücken die besseren Hälften der Eishockeyspieler in den Mittelpunkt. Grund genug, im InTeam auch diese Ladies ins Rampenlicht zu stellen, die Jahr und Tag mit Herzblut und Hingabe in den National League A-Clubs arbeiten. Schaut man einmal hinter die Fassaden einer Eishockeyorganisation, ist Eishockey auf einmal keine reine Männerdomäne mehr. Weiter wollten wir von den Hockeycracks wissen, was sie sich denn zu Weihnachten unter den Christbaum wünschen. Die Antworten lesen Sie auf den folgenden Seiten... JF
SC BERN Christian Berglund: Schwedische Intensität
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HC LUGANO Anson Carter mag Erfolgsdruck
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HC DAVOS Marc Gianola: Es gibt nicht nur Hockey
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LAKERS Andy Hüppi: Herr der Ringe
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FRIBOURG-GOTTÉRON Shawn Heins: Harte Arbeit siegt immer…
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SCL TIGERS Marco Bayer: Wird der «Wandervogel» sesshaft? 48
HC GENF-SERVETTE Juraj Kolnik: Nicht Worte, Taten!
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ZSC LIONS Ari Sulander: Gute Zeiten, schlechte Zeiten
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HC AMBRÌ-PIOTTA Erik Westrum: Kurzsichtig zum Langzeiterfolg 24
KLOTEN FLYERS Frédéric Rothen: Hard Rock… Scouting Report: Roman Schlagenhauf
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EV ZUG Travis Green: Alles, nur kein Star
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EHC BASEL Régis Fuchs: Eishockeyspass im DNA
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InTeam
Kurzsichtig zum Langzeiterfolg
ERIK WESTRUM LEGT MEHR WERT AUF TRADITION ALS AUF KLEINGELD. ER ERWEIST SICH FÜR DEN HC AMBRÌ-PIOTTA ZUM WAHRHAFTEN GLÜCKSGRIFF. MINDESTENS BIS ENDE SAISON 2010 WILL ER IN DER LEVENTINA TATKRÄFTIG AM AUFBAU EINER SCHLAGKRÄFTIGEN TRUPPE MITFEILEN. Text: Robert Szendröi Foto: Pius Koller Noch hat er für die Nordtessiner nicht sein ganzes Potenzial ausgepackt. Es liegen noch einige Reserven bereit, wie HCAPTopscorer Erik Westrum persönlich Auskunft gibt: «Ich bin immer noch an der Optimierung meines Spiels, ich gewöhne mich noch an die grössere Eisfläche in Europa. Ferner muss ich weiter an den im Vergleich zu Nordamerika differenzierten Match- und Trainingsrhythmus gewöhnen. In der AHL und NHL haben wir bis zu vier Partien pro Woche bestritten. Hierzulande sind es in einer Woche gleich zwei Spiele binnen 24 Stunden und manchmal noch eine weitere Partie während der Woche. Deshalb sind hier die Trainingseinheiten länger als drüben. Dabei wird nicht nur die Physis anders beansprucht, sondern auch mental gilt es, sich umzustellen. Normalerweise absolviert man in den nordamerikanischen Ligen gewöhnlich nur ein halbstündiges Training. Hingegen beim HCAP sind wir an spielfreien Tagen rund anderthalb Stunden auf dem Eis. Dabei wendet man sich je nach Bedarf etwas mehr dem Schlittschuhlaufen, dem System, verschiedenen technischen Sachen oder den Special Teams – sprich den Power- und Boxplay-Formationen zu.
SCHWEIZER- UND AHL-NIVEAU HALTEN SICH DIE WAAGE
Auch Ambrìs Scharfschütze hat selbstverständlich ausgemacht, dass man in der AHL körperbetonter ans Werk geht, während in der Schweiz ein technisch besseres und schnelleres Hockey vorgeführt wird. Zudem fügt er nach: «Ich schätze den Stil hierzulande. In der Schweiz kommen meine Qualitäten besser zur
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Geltung. Als Playmaker kommen mir die grösseren Eisflächen zu Gute. Ferner macht es hier oft keinen Sinn, einen Check anzubringen, denn so manövriert man sich höchstens aus dem richtigen Positionsspiel. Persönlich muss ich vorgängig noch aufpassen, dass ich durch meine Hockeyart nicht unnötige Strafen aufgebrummt bekomme.»
OPTIMALE VERBINDUNG ZWISCHEN KARRIERE UND FAMILIENLEBEN GEFUNDEN
Wie immer erkundigen sich die Cracks vor einem Kontinentswechsel bei ihren Artgenossen, die den Schritt nach Europa und spezifisch in die Schweiz schon vollzogen haben. Das Gleiche gilt für den pflegeleichten und umgänglichen «Westy», wie er von Teamkollegen und Freunden mit Kosenamen genannt wird: «Vor
meiner Vertragsunterschrift unterhielt ich mich mit Kirby Law, Wes Walz, Nick Naumenko und Jean-Guy Trudel. Alle rieten mir zum Schritt zu den Biancoblù. Es ist tatsächlich so, dass sich hier Karriere und Familie optimal verbinden lassen. Ich mag das homogene und aufrichtige Beisammensein. So fühle ich mich zu Hause und ebenso im Team in einer gefühlsvollen und heimischen Atmosphäre. Es ist wichtig, dass man mit seinen Freunden Spass auf dem Eis hat. Daheim und im Mannschaftsgefüge hole ich mir die Energie, um beidseitig auf Erfolgskurs zu sein.»
«WESTY» SCHÄTZT ES, FÜR EINEN TRADITIONSCLUB AUF PUNKTEJAGD ZU GEHEN
Zuerst hatte der 28-jährige US-Spielmacher für ein Jahr plus Option für eine weitere Saison beim HCAP unterschrieben. In der Zwischenzeit konnten ihn Sportchef Peter Jaks und TK-Chef Jean-Jacques Aeschlimann bis Ende Saison 2009/10 an den Tessiner Traditionsclub binden. Für Westrum eine Herausforderung, obwohl er sich bewusst ist, dass er anderswo eine dickere Brieftasche nach Hause getragen hätte: «Ich liebe das Eishockey in der Schweiz und hoffe, eine lange Zeit meiner Karriere hier zu verbringen. Vor allem die Tradition der Biancoblù und die
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«Der HC Ambri Piotta ist für mich der Ausdruck meiner Heimat», erzählt Leda Piccola. Die in Ambri Geborene arbeitet seit 1995 bei ihrem Heimatclub in der Verwaltung und hat hier ihren Platz gefunden. «Mir gefällt es, nicht einfach nur im Büro zu sitzen, sondern mit den Akteuren rund um den Club in Kontakt zu treten», verrät die 41-Jährige. Daher versucht die zweifache Mutter auch, bei jeder Gelegenheit die Heimspiele der ersten Mannschaft live zu verfolgen und im Stadion die Daumen zu drücken. «Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele Menschen in einem solch kleinen Dorf den Weg ins Stadion finden, um die Weissblauen zu unterstützten», schwärmt sie. LK
Reto Stirnimann zeigt sich nach seinen Wünschen gefragt als selbstloser Profi, der vor allem auch an die Mannschaft und an den Klub denkt: «Ich wünsche mir, der Mannschaft und vor allem dem HC AmbrìPiotta den Einzug in die Playoffs.» Na ja, Weihnachtswünsche müssen ja nicht immer sofort in Erfüllung gehen, sondern können auch mit einem zeitlichen «gap» eintreffen. Stirnimanns zweiter Wunsch ist der wohl meistgenannte der Welt: «Ja, auch ich wünsche mir natürlich gute Gesundheit», schliesst der wirblige Ambrì-Crack seine Ausführungen. CA
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HC Ambrì-Piotta Fans faszinieren mich sehr. Ich bin überzeugt, dass man im Club mit Jaks und Aeschlimann den richtigen Weg eingeschlagen hat, um eine Erfolgsmannschaft aufzubauen. Dazu will ich so viel wie möglich beitragen. Ich habe ein grosses Herz für diesen speziellen Traditionsclub. Mit Goalie Thomas Bäumle, den Verteidigern Nick Naumenko, Marc Gautschi sowie den Angreifern Paolo Duca, Alain Demuth und Lovis Schönenberger haben wir Stützen, auf welche wir auch in naher Zukunft setzen können. Ausserdem verfügen die jungen Cracks wie Gregory Sciaroni, Daniele Marghitola, Mauro Zanetti oder Daniele Mattioli über vielversprechendes Entwicklungspotenzial. Deshalb sehe ich den nächsten Ambrì-Jahren optimistisch entgegen.»
DER SPORTLICHEN WAHRHEIT INS AUGE SEHEN Sich in der momentanen Lage mit dem PlayoffGedanken zu befassen, ist für den aufrichtigen Westrum fehl am Platz: «Wir liegen zur Zeit auf dem 11. Tabellenrang. Nun muss es unser Ziel sein, uns auf den zehnten Platz nach vorne zu arbeiten. Schaffen wir dies, können wir uns an den neunten Rang ranmachen. Erst dann und hoffentlich nach 40 Runden könnten wir schliesslich von einer allfälligen PlayoffQualifikation als Zielvorgabe sprechen. Wir müssen uns simpel Schritt für Schritt nach vorne arbeiten. Es macht keinen Sinn, wenn wir unnütz ins Fernrohr
gucken. Persönlich arbeite ich täglich knüppelhart, damit ich möglichst viele Tore erziele und solche für meine Mitstreiter vorbereiten kann!»
VIER ZIELE AM SPENGLER-CUP... «Ich habe das international bekannte Davoser Prestige-Turnier, den Spengler Cup, vor Jahresfrist in Toronto am Fernsehen verfolgt. Ich freue mich sehr, unter der Regie des energischen HC Davos-Trainers Arno Del Curto, am SpenglerCup teilzunehmen. Es ist interessant mit dem engangierten ‹Eisfresser›-Coach zusammen zu arbeiten,» freut sich Ambrìs Scharfschütze schon heute auf den Abstecher ins Landwassertal. Wichtig sind für «Westy» aber noch andere Sachen: «Nach Davos werde ich von meiner Gattin Kelly und meinen Eltern begleitet. Mein Vater arbeitet übrigens als ‹Draft-Scout› für die Montreal Canadiens in Übersee. Dabei verfolgt er das College Hockey und die Junior Leagues. Selbst verfolge ich am Spengler-Cup als USAmerikaner vier Ziele – passen sie gut auf…: Zuerst will ich am Turnier Spass haben, danach will ich den Spengler-Cup gewinnen und zudem das Team Canada schlagen, um es im Final noch einmal zu schlagen…!» WM-HELD FÜR DIE USA AN DER A-WELTMEISTERSCHAFT 2004 IN PRAG
Die Saison 2003/04 war für die Karriere von Erik Westrum bemerkenswert. Dazu liefert er höchstpersönlich die Details: «Mit den Phoenix Coyotes feierte ich meinen Einstand in der NHL und machte mir so einen Bubentraum wahr. Ab und zu trainierte sogar Wayne Gretzky mit uns. Den ersten NHL-Treffer brachte ich beim Detroit Red
«ES WIRD INTERESSANT SEIN, MIT EINEM ‹EISFRESSER›-COACH ZUSAMMEN ZU ARBEITEN.» ERIK WESTRUM, STÜRMER HC AMBRÍ-PIOTTA, ÜBER ARNO DEL CURTO
Wings-Goalie Curtis ‹CuJo› Joseph unter. Und am Ende der Saison flog ich mit den US-Amerikanern an die Weltmeisterschaft nach Prag. Dort gelang mir im Spiel um Platz drei der entscheidende Penaltytreffer zum Gewinn der Bronzemedaille!» Die US-Boys wurden damals von Peter Laviolette gecoacht. Dieser gewann in der Saison 2005/06 mit den Carolina Hurricanes sowie den Hütern Cam Ward und Martin Gerber den Stanley Cup. ●
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Eishockey-Spa im DNA RÉGIS FUCHS LÄSST SICH VOM ENTTÄUSCHENDEN ABSCHNEIDEN DES EHC BASEL NICHT ENTMUTIGEN. DER VERTRAG DES 37-JÄHRIGEN ROUTINIERS LÄUFT ENDE SAISON AUS, DOCH FLIEGENDE EISKRISTALLE WILL ER WEITER SCHNUPPERN. Text: Robert Szendröi Foto: Pius Koller Mit Gewissheit darf behauptet werden, dass die gesamte Schweizer Hockeywelt vor dem Saisonstart einen stärkeren EHC Basel erwartete. Abgeschlagen geistern die Basler am Tabellenende und aus Playoff-Träumen sind nur noch Schäume geblieben. In einer Analyse findet der 37-jährige Flügelstürmer Régis Fuchs einige Gründe für die bisher missra-
tene Übung der Baselbieter: «Es ist natürlich ebenso klar, dass wir von uns viel mehr erwartet haben, wie es klar ist, dass wir oft und unglücklich auf die Verliererstrasse gedrängt wurden. Oft spielten wir mit unseren Widersachern mehr als nur wacker mit und lagen vielmals im Vorsprung. Aus unerklärlichen Gründen verloren wir aber während fünf bis zehn Minuten unseren roten Faden und standen total neben den Schlittschuhen. So führten wir zum Beispiel gegen den HC Davos, die Rapperswil-Jona Lakers
oder den HC Ambrì-Piotta bis ins letzte Drittel hinein. Und gerade solche Partien konnten wir nicht erfolgreich nach Hause bringen. So hatten wir mit einem mentalen aber auch physischen Problem zu kämpfen. Denn, wenn man im physischen Bereich nachlässt, büsst automatisch die mentale Frische ebenso ein. Jetzt müssen wir versuchen, dass wir wieder zu mehr Konstanz finden. Das braucht Zeit, denn das fehlende Selbstvertrauen hat bei uns eine gewisse Angst ausgelöst.»
KEINE PLAYOFF-HEUCHELEI In der St. Jakobarena schaut man jetzt der Realität ins Auge. Das unterstreicht Basels Nummer 23 deutlich: «Unsere Strategie wurde den Tatsachen entsprechend angepasst. Die Playoffs wurden somit abgeschrieben. Wir wollen den Ligaerhalt so rasch als möglich unter Dach und Fach bringen. Zudem macht es keinen Sinn, dass wir den Sponsoren und Fans vorgaukeln, dass die Playoffs weiterhin unser
ass Ziel sind. Schliesslich wollen wir uns korrekt verhalten, damit wir aber für das Playout bereit sind, müssen wir in jede Partie mit Siegessambitionen einsteigen! Dafür wollen wir uns jedes Mal hundertprozentig ins Zeug legen, denn das ist die beste Vorbereitung auf dem Weg zum Ligaerhalt. Natürlich bringt es noch nichts, wenn wir schon jetzt an die Playout-Serien denken. Zuerst müssen wir unser angeknacktes Selbstvertrauen sorgfältig aufbauen. Schliesslich kann man dieses nicht per Knopfdruck und zur ersten PlayoutSerie aktivieren!»
WECHSEL IN DER TEPPICHETAGE VON GESCHÄFTSFÜHRER UELI SCHWARZ ZU BEAT KAUFMANN
Nach der offiziellen Amtseinführung von Ex-HC Lugano AG-Präsident Beat Kaufmann anstelle von EHC BaselGeschäftsführer Ueli Schwarz hat sich zumindest vorgängig bei der täglichen
EHC Basel Arbeit auf dem Eisparkett nichts verändert. Fuchs erklärt: «Wir spüren durch diesen Vorstandswechsel keinen Unterschied. Für die Equipe gilt unser Trainer Mike McParland als direkte Bezugsperson. Vielleicht haben aber die frisch unterzeichneten Verträge von Thomas Nüssli und Patric Della Rossa bei den Betroffenen für mehr Ruhe gesorgt. Gegenüber dem Klubumfeld und der Öffentlichkeit wird nun Kaufmann seine Ideen vortragen. Diese unterschieden sich bestimmt von denen seines Vorgängers. Letztlich sind es ja zwei verschiedene Köpfe und die denken unterschiedlich. Grundsätzlich holen wir unsere weiteren Zähler aber nicht mit dem jeweiligen Geschäftsführer zusammen, sondern mit Coach McParland und seinem Trainerstab.»
UNVERMINDERTE FREUDE AM EISHOCKEY
Ende Saison läuft der Vertrag des fuchsschlauen Régis bei den Rheinstädtern aus, doch ans Aufhören denkt der gebürtige Mann aus dem Neuenburger Jura höchstens am Rande. Den Spass am Eishockey ist unvermindert geblieben, wie er mit folgenden Wörtern beteuert: «Ich habe noch grosse Lust meine Karriere fortzusetzen. Dabei beschränke ich mich aber nicht ausschliesslich auf ein Engagement bei einem National League A-Club. Ich könnte mir ebenso vorstellen, meine Schlittschuhe für einen ambitionierten B-Klub zu schnüren.» Trotzdem bereitet sich Fuchs seit ein paar Jahren für das «Danach» vor. Dazu meint er: «Seit einiger Zeit befasse ich mich mit BuchhaltungsProgrammen. Ich hatte schon immer ein Flair für Zahlen und kann mir durchaus in den Kopf setzen, dass ich eines Tages in der Buchhaltungsabteilung einer Firma mein tägliches Brot verdienen werde. Ich glaube kaum, dass ich nach meiner Aktivkarriere im Eishockeygeschäft bleiben werde.»
SÖHNE JASON UND ROBIN AUF RÉGIS’ SPUREN…
Eisrinks antreffen. «Jason spielt beim EHC Basel bei den Moskito Top und Mini A. Und der jüngere Robin jagt dem Puck bei den Moskito A hinterher. Für meine Gattin Isabelle und mich steht aber im Vordergrund, dass unsere Jungs Freude an ihrer sportlichen Tätigkeit haben. Dass es nun Eishockey ist, liegt aber auf der Hand. Wenn der Nachwuchs täglich seinen Vater in Richtung Eishalle abfahren sieht, bekommen die Kinder automatisch etwas von diesem faszinierenden Wind mit. Übrigens haben sie sich in der Zwischenzeit auch in der Schule in Sissach bestens eingelebt. Nachdem sie sich zuerst in Schriftdeutsch verständigten, halten sie ihre Konversationen nun im BaselländerDialekt.»
BASLER EISHOCKEY-BOOM LÄSST SICH NUR MIT REGELMÄSSIGEN ERFOLGEN GENERIEREN
Es ist für keinen Sportinteressierten ein Novum, dass in Basel vorgängig fast nur der Fussball gross geschrieben wird. Dies obwohl in der Rheinstadt ein breites Sportinteresse besteht. Für Régis Fuchs ist grundsätzlich klar, wie man im Dreiländereck auch dem Eishockey zu mehr Popularität verhelfen könnte: «Allererstens müssen wir regelmässig positive Resultate auf dem Eis erzielen, damit wir das allgemeine Interesse der Sportfreunde auf uns fokussieren können. Man darf nicht vergessen, dass ‹König› Fussball in Basel auf einige Schweizer Meistertitel und internationale Erfolge über Jahrzehnte hin bauen kann. Das hat sich bei den Fans verankert. Im Eishockey sollten wir uns in den nächsten Jahren laufend für die Playoffs qualifizieren und der Sportwelt zeigen, dass auch wir etwas bewegen. Das Publikumspotential ist hier und in der Umgebung vorhanden, denn schon während den vergangenen Playout-Partien konnten wir auf einen Grossaufmarsch im Stadion zählen. Es braucht Zeit, aber wenn wir je länger je mehr Spektakel bieten, sieht es für die Zukunft des EHC Basel durchaus positiv aus.» ●
Nicht berufsbedingt aber wegen seinen «angefressenen» Hockeysöhnen Jason (12-jährig) und Robin (10) wird man den immer noch agilen Techniker oft an den Banden der Schweizer
RÉGIS FUCHS - ONLINE
DURCH HÖHEN UND TIEFEN
Informationen zu Régis Fuchs finden Sie auf:
Alles begann mit dem Einkauf von Spielermaterial. Hinzu kamen über die Jahre die Wäsche, Materialverwaltung, Verpflegung und viele kleine Spezialaufträge. Hannelore Hofer kümmert sich um die Spieler wie um ihre eigenen Kinder und versucht ihnen die Wünsche von den Augen abzulesen. Vor und nach dem Spiel hat sie immer ein offenes Ohr für die Stars; während dem Match steht sie an der Bande. Die Nähe und der Kontakt zu den Spielern und dem Umfeld machen der zweifachen Mutter und zweifachen Grossmutter grossen Spass. Die Tatsache, dass sie während 10 Monaten praktisch keine Freizeit hat, wird durch die Dankbarkeit der Spieler in den Hintergrund gestellt. «Die Jungs können mich ohne Worte die Strapazen der Arbeit vergessen lassen», meint die gebürtige Deutsche. LK
.CH NÄHER AM CHRISTBAUM Als Weihnachtsgeschenk würde Lukas Gerber, Verteidiger beim EHC Basel, an neuen eleganten Lederschuhen ganz viel Freude haben, da er in seinem Kleidersortiment keine passenden Schuhe zu den eleganten Anzügen hat, die er zeitweise trägt. Seinem Team wünscht er eine erfolgreiche Qualifikation für die Playoffs und er betet zu Gott, dass es weniger Verletzte im Kader gibt. JN
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Schwedische Intensität IN SEINER ERSTEN SAISON IN BERN HAT SCB-POWERSTÜRMER CHRISTIAN BERGLUND DIE HOHEN ERWARTUNGEN NIE GANZ ERFÜLLEN KÖNNEN. NUN IN SEINER ZWEITEN SPIELZEIT IM BÄREN-DRESS KOMMT DER SCHWEDE NACH EINEM KURZEN BLICK RICHTUNG RUSSLAND IMMER BESSER IN FAHRT UND HAT IN DEN VERGANGENEN WOCHEN MIT KONSTANTEN LEISTUNGEN ÜBERZEUGT. DIE TATSACHE, DASS ER IN BERN NICHT IMMER DIE HUNDERTPROZENTIGE UNTERSTÜTZUNG GENIESST, TUT BERGLUNDS PROFESSIONELLER UND POSITIVER GRUNDEINSTELLUNG KEINEN ABBRUCH. mässig als Scorer und Assistent auf dem Matchblatt ein.
Text: Beat Herzog Foto: Pius Koller Die Fans von Christian Berglund erlebten einen turbulenten Herbst. Zuerst mussten sie sich ein neues Trikot ihres Lieblings besorgen, da dieser von der Rückennummer 69 zur 91 gewechselt hatte. Schon bald darauf aber drohten die nagelneuen Jerseys ebenfalls ihre Aktualität zu verlieren: Berglund wurde vom russischen Erstligisten AK Bars Kazan ein äusserst lukratives Angebot für die verbleibenden fünf Monate der laufenden Saison unterbreitet. «Sie boten mir sehr, sehr viel Geld», äussert sich der 27-jährige Schwede zu den Dollar-Lockrufen aus Russland, «wesentlich mehr, als ich hier in der Schweiz oder in der NHL verdienen könnte.» So gibt der SCB-Stürmer denn auch unumwunden zu, dass das Salär der Hauptgrund für seine Wechsel-Absichten gewesen sei. Diesen schob der SC Bern in der Person von General Manager Sven Leuenberger aber bekanntlich einen Riegel: Weil der ausgetrocknete Ausländer-Markt keinen adäquaten Berglund-Ersatz bieten konnte, spielt der Schwede nach wie vor mit dem Bären auf der Brust – und dies so ambitiös wie vor dem Kazan-Flirt: «Ich war nicht enttäuscht vom SCB. Ich befinde mich in einem laufenden Vertrag, der nun einfach normal weiterläuft. Nach dem gescheiterten Wechsel konnte ich mich problemlos wieder voll und ganz auf Bern konzentrieren.» In der Tat: Nach einem durchzogenen Saisonstart fand der Schwede in den letzten Wochen in der nominell zweiten Berner Sturmreihe an der Seite von Center Sébastien Bordeleau immer besser Tritt und trug sich regel-
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AUF DER SUCHE NACH KONSTANZ
In den ersten zehn Meisterschafts-Partien der laufenden Saison spielte Christian Berglund in zehn verschiedenen AngriffsKonstellationen. Dass sich so sein Spiel zu Saisonbeginn nicht durch Konstanz auszeichnen konnte, leuchtet ein. Konstanz, welche Bern-Coach John Van Boxmeer in der vergangenen Saison von seinem schwedischen Söldner vermisste und ihn deswegen auch öffentlich kritisierte. Das Verhältnis zwischen ihm und seinem Trainer beschreibt Berglund als ZweckGemeinschaft: «Wir müssen nicht die besten Freunde sein. Wir haben beide unseren Job auf und neben dem Eis gut zu machen. Und schlussendlich wollen wir beide dasselbe: Erfolg.» Um sich in einer Organisation wohl zu fühlen und er-
folgreich spielen zu können, benötigt der Schwede jedoch die absolute Rückendeckung der ClubVerantwortlichen: «Ich hoffe, dass ich in Bern gebraucht werde», meint der Stürmer mit einem vielsagenden Lächeln dazu. Im Hinterkopf Berglunds bleibt nach wie vor die NHL ein Ziel, auch wenn der Stürmer bescheiden relativiert: «Ich muss realistisch bleiben. Die NHL ist momentan weit weg. Vielleicht bin ich schlicht nicht gut genug für die beste Liga der Welt.» Dass er sich an den letzten Weltmeisterschaften verletzungsbedingt nicht im Rampenlicht des Welteishockeys präsentieren konnte, erachtet der 86-fache NHLSpieler, dessen SCB-Vertrag noch bis und mit der Saison 08/09 läuft, nicht als Nachteil: «Wenn ich gut spiele, wird man auch in Bern auf mich aufmerksam.»
INTENSITÄT Beobachtet man Christian Berglund auf dem Eis, fällt die Intensität auf, mit welcher er bei der Sache ist. Er ist ein Powerstürmer, welcher seinen Körper ohne Rücksicht auf Verluste einsetzt und damit so gar nicht in das Klischee des feingliedrigen schwedischen Technikers passt. Berglunds Antritt ist phänomenal, in Bezug auf die Beschleunigung gehört er zur absoluten Weltspitze. Es ist denn auch das Läuferische, welches der
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DER BÄR TANZT AUF DEM EIS
Frank «Fräne» Kehrli ist der umsichtige Materialverwalter des souveränen Tabellenführers. Auf die Frage nach Weihnachtswünschen angesprochen, rutscht ihm ein urbernerisches «läck mir» über die Lippen und er gerät ins Grübeln: «Klar, Gesundheit ist noch immer das wichtigste Gut. Das gilt auch für mich. Doch wenn ich ehrlich bin, habe ich auch einen materiellen Wunsch. Ein TV-Flachbildschrim wäre toll», gibt «Fräne» zu Protokoll. DR
Als grosser Fan des SC Bern ist es für Yvonne Gehrig eine unglaubliche Ehre als Bär verkleidet die Heimspiele der Mutzen eröffnen zu dürfen und in den Drittelspausen die Zuschauer anzuheizen. Die Aufgabe als Bärenmaskottchen trat sie vor rund zehn Jahren an und verpasste seither kaum ein Spiel. «Ich habe an jedem Spiel Spass; nur wenn an einem bitterkalten Tag die Aktionen auf dem Eis eher langweilig sind, dann sehne ich mich nach meinem warmen Bett», lacht die Powerfrau, die selbst auch Eishockey spielt. Am meisten freut sich Yvonne Gehrig auf das anvisierte Finalspiel der Playoffs, denn ««es macht mich stolz, ein Teil einer so menschlichen Mannschaft und einer derart erfolgreichen Organisein», strahlt sie. LK sation zu sein
SC Bern CHRISTIAN BERGLUND - ONLINE Alle Informationen zu Christian Berglund und zum SCB finden Sie auf:
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Flügel als Schlüssel zum persönlichen Erfolg bezeichnet: «Manchmal bin ich zu schläfrig. Wirksam werde ich erst, wenn ich meine Beine bewege – ich muss mir dies konstant einreden. Am besten spiele ich, wenn ich ‹crazy› drauf bin: Wild und emotional. Dann weiss der Gegner nicht, was ich tue. So bin ich am gefährlichsten.» Der SC Bern verfügt über eine lange Geschichte von grossen Kämpfern auf den Ausländer-Positionen, weshalb es kaum überrascht, dass Christian Berglund in der Post Finance-Arena zu den absoluten Publikumslieblingen zählt. Die SCB-Fans bejubeln die brachialen Checks, leiden bei den langen Diskussionen mit dem Schiedsrichter mit und geniessen es, wenn sich «Bergy» nach dem Spiel bei ihnen für die Unterstützung bedankt – länger und ehrlicher als jeder andere Kader-Spieler.
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Blick, dann sofort aber auch das schelmische Lächeln auf, welches viele seiner Ausführungen begleitet. Der Schwede ist im SC Bern ein beliebter Spassmacher, welchem gute Stimmung wichtig ist. Wenn Berglund erklärt, dass er ein Familienmensch sei, bezieht sich dies nicht nur auf seine schwedische Freundin Lisa und seinen eineinhalb-jährigen Sohn Jack, sondern durchaus auch aufs Eishockey: «Eine Mannschaft kann über noch so starke Akteure verfügen – wenn diese keinen Spass haben, werden sie die geforderte Leistung auch nicht erbringen können. Für diesen Spass und die positive Energie bin ich in Bern zuständig.» Ob Spässe in der Kabine oder gemeinsame Mittagessen mit Ramzi Abid, Corsin Camichel und Raeto Raffainer, Berglund ist darauf bedacht, die Bären bei guter Laune zu halten. Und dies scheint auch nötig zu sein: «Die Trainings unter John Van Boxmeer sind dermassen hart, dass wir zumindest vorher und danach etwas zu lachen haben müssen.» ●
FISHERMAN’S FRIEND wünscht allen Fans eine EXTRA STARKE Saison 2007 / 2008.
WERTVOLL – AUCH NEBEN DEM EIS Ein erfolgreicher Teamspieler zeichnet sich auch dadurch aus, dass er neben dem Eis Akzente zu setzen vermag – und dies ist bei Christian Berglund definitiv der Fall. Im Gespräch mit dem 13.7.2007 9:04 Seite Flügelstürmer fälltUhr zuerst dessen1 stechender
Lieber Löcher im Käse als im Kasten! www.emmentaler.ch
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ALS MARC GIANOLA VOR 15 JAHREN ZUM HC DAVOS STIESS, WAR DAS EISHOCKEY NOCH HALBPROFESSIONELL. DAMALS ARBEITETE DER HEUTIGE TEAMCAPTAIN ALS ELEKTROZEICHNER, TRAINING GAB ES MORGENS UND ABENDS. IN DER ZWISCHENZEIT HAT SICH DAS EISHOCKEY VERÄNDERT, ES WURDE PROFESSIONELLER, SCHNELLER, HÄRTER UND ZEITINTENSIVER. EIN EISHOCKEYSPIELER, DER NEBEN DER KARRIERE AUCH ARBEITET, DAS GIBT ES IN DER NATIONAL LEAGUE A PRAKTISCH NICHT MEHR. MARC GIANOLA IST EINE AUSNAHME. ÜBER DIE JAHRE DRÜCKTE ER IMMER WIEDER DIE SCHULBANK UND KANN HEUTE AUF EIN GROSSES PALMARÈS AUCH AUSSERHALB DES EISHOCKEYS BAUEN. Text: Jürg Federer Bild: Pius Koller
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Vom erlernten Elektroinstallateur zum Elektrozeichner, danach in die Handelsschule, später die Weiterbildung im Rahmen des kaufmännischen Führungslehrgangs, den technischen Kaufmann im Anschluss, aufgrund Schwächen im Marketingbereich die Ausbildung zum Event- und Sponsoringplaner und schlussendlich den eidgenössischen Fachausweis als Marketingplaner. Marc Gianolas Ausgleich zum Eishockeysport liest sich wie eine normale Berufskarriere, speziell ist, dass der Captain des HC Davos während seiner beruflichen Laufbahn in seiner Haupteinnahmequelle immer zuverlässig gut Eishockey gespielt, drei Meistertitel und ebenso viele Spengler Cup-Siege erlang hat. Alleine fünf Jahre drückte Marc Gianola die Schulbank. «Ich habe während meiner Karriere immer etwas getan. Als ich in Davos zu spielen begann, arbeitete ich als Elektrozeichner, konzentrierte mich danach einige Jahre nur aufs Eishockey und verspürte schnell wieder Lust, etwas anzuhängen.» Für Gianola ist sein beruflicher Werdegang ein idealer Ausgleich zum Leben als Berufssportler. «Es schadet nicht, ab und zu andere Leute und ihre Einstellung kennenzulernen, das schafft ganz neue Eindrücke», schätzt er, dass ihm seine Schulausbildungen den Horizont erweiterten. «Der Sport ist nur ein Lebensabschnitt», erkennt er weise. «Ich hatte Glück, eine gute Karriere zu machen, doch das Leben dauert danach noch 30 oder 40 Jahre und es ist wichtig, bereits während der Karriere an diesen Lebensabschnitt zu denken.» Bis zum Abschluss als technischer Kaufmann besuchte Gianola eine Schule in Chur, seine zwei grössten Errungenschaften, die Ausbildung zum Event- und Sponsoringplaner und danach die
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HC Davos MARC GIANOLA - ONLINE Aktuelle Informationen zu Marc Gianola finden Sie auf:
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legte sich Gianola einmal, den Club zu verlassen. Auszeichnung zum eidgenössisch diplomierten «Dass ich damals zum HC Davos stand, wurde Marketingplaner hätte Gianola in Zürich bestreimit den jüngsten Erfolgen mehr als nur beten müssen. Hätte nicht eine Übereinkunft mit lohnt», zieht er zufrieden Bilanz. «Zudem der Unterländer Schule gefunden werden könging es mir sportlich immer gut in Davos, nen, vor diesem Schulweg hätte wohl auch der ich darf viel spielen und Verantwortung Eishockeyprofi Marc Gianola kapituliert. übernehmen.» Zuletzt rede auch die FamiDoch wenn Gianola nicht in die Schule gehen lie ein Wort mit, ginge es darum, einer lukkann, so bestellt er halt den Lehrer nach Davos. rativen Offerte ins Unterland zu wechseln. Gemeinsam mit den Teamkollegen Sandro Rizzi «Eine gesunde Familie macht mich glückund Marc Heberlein, einem Unihockeyspieler und lich», erklärt er seine innigsten Wünsche. Und einer Krankenschwester büffelten sie mit Lehda es Gianolas rern, die von ZüFamilie in Davos rich nach Davos pudelwohl ist, reisten. ErmögENN IANOLA NICHT IN DIE CHULE läuft der HC Dalicht hat diese vos nicht GeSp eziallö sun g GEHEN KANN SO BESTELLT ER HALT DEN fahr, seinen Gianolas SpieEHRER NACH AVOS Routinier in der leragentur, die Ve r teidig un g sich nicht nur noch zu verlieum die regelmären. Auf seinen grössten Moment beim HC Davos ssige Verlängerung von Gianolas Vertrag beim angesprochen, nennt er nicht etwa einen seiner HCD kümmert, sondern eben auch um die Bedürfdrei Meistertitel sondern den ersten Spengler nisse des Engadiners ausserhalb der Eisfelder. Cup-Sieg nach 47 Jahren. «Ich glaube, dieser ErEinzig um den eidgenössischen Abschluss folg hat im Club wirklich etwas bewegt», glaubt musste sich «G», wie Gianola genannt «G». Am Spengler Cup geniesst Gianola die einwird, Sorgen machen. «Die Prüfungen malige Atmosphäre im Stadion, ausserhalb der dauerten drei Tage und wir Vaillant Arena erkennt er seine Heimat dann aber hatten ein Spiel dazwijeweils nicht mehr. «Davos platzt in der Altjahschen», erklärt er den reswoche aus allen Nähten», bestätigt er. «Wer Notstand. Das Glück des schon länger dabei ist, der geniesst jeweils die Tüchtigen präsentierte Ruhe vor dem Sturm», erklärt er zwei Wochen vor sich Gianola in einer dem Spengler Cup. Spielverschiebung genau an seinen Prüfungstagen und dem eidgenössischen Abschluss standen Tür KEINE SCHLAGZEILEN ABER INSERATE und Tor offen. Rummel ist nicht Gianolas Welt, während des Traditionsturniers zwischen Weihnacht und Neujahr sieht man ihn selten im überlaufenen StädtDIE RUHE VOR DEM STURM chen Davos. «Wir suchen uns dann jeweils die Dass sich Marc Gianola, der als einziger Davoser ruhigeren Plätzchen», verrät er. Auch Medienvor der Ära del Curto beim HCD spielte, immer rummel ist Gianola nicht gegeben. Auf die Frage, gut mit seinem Coach versteht, erklärt sich mit was er am liebsten über sich in der Zeitung lese, seinem Lebenslauf. «Arno ist ein fordernder antwortet er: «Am liebsten gar nichts.» Trocken Mensch. Wer hart arbeitet, findet in ihm einen wie seine Antworten ist auch sein Humor. «Es ist guten Freund», analysiert er die Beziehung zu Deine Arbeit, Schlagzeilen zu machen», witzelt seinem Chef. Einzig als der HC Davos wirtschafter und will sich zum Abschluss des Interviews lich und sportlich auf Identitätssuche war, über-
gleich noch ein Stelleninserat im Gegengeschäft sichern, «falls er einmal einen Job suche.» Nach 15 Jahren als sicherer Wert in der Davoser Verteidigung wird dem soliden Verteidiger vielleicht auch direkt ein Job im Management des HCD angeboten? Das Rüstzeug dazu hat er sich im Verlauf seiner Karriere ja erarbeitet. ●
NÄHER AM CHRISTBAUM Einmal um die Welt reisen, das würde sich Marc Gianola zu Weihnachten wünschen. Fernziele wie Mexiko oder die Karibik hat «G» zwar schon heimgesucht, doch einmal die Zeit zur Verfügung zu haben, um mit der ganzen Familie ein Jahr lang rund um den Erdball zu reisen, das wünscht sich der HCD-Captain unter seinen ganz persönblichen Christbaum. JF
SPORTLICHE BUCHHALTUNG Buchhaltung riecht immer nach einer etwas trockenen Angelegenheit, doch beim HC Davos macht sie Nicole Siegenthaler richtig Spass: «Ich kümmere mich auch um die Einteilung der Sponsorenautos oder andere Angelegenheiten», erzählt die 34-Jährige. Die Liebe zum Eishockey ist für sie eine immer wiederkehrende Zuneigung, denn «in der Teenagerzeit habe ich jeden Match im Stadion verfolgt, später nahm das Intresse etwas ab. Klar ist, dass man als Davoserin nicht um den HCD herum kommt», lacht sie. Seit ihrer Tätigkeit beim Eishockeyclub jedoch, versucht sie wenn möglich die Heimspiele live mitzuverfolgen. «Es ist schon einzigartig, wenn man die Mannschaft bis zum Meistertitel hin begleiten kann», schwärmt sie. Da es den Davosern bisher gut lief, sieht sie auch keine Schattenseiten in der Arbeit. LK
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Heizsysteme
Technik für zukunftsweisende Energien
An mir beisst sich niemand die Zähne aus
Testsieger Wärmepumpe geoTHERM plus
HC Davos powered by Vaillant
Der Testsieger geoTherm plus Die Vaillant Wärmepumpe geoTHERM plus ist die beste Sole/Wasser Wärmepumpe im Test. Mit dem besten Preis/Leistungsverhältnis, guter Qualität und niedrigen Betriebskosten erhielt die Wärmepumpe in drei von fünf Kategorien (Energieeffizienz der Heizung, Handhabung und Verarbeitung) die Bestnote.
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Neues Klima im Sportsponsoring SEIT DEM JAHRE 1998 IST VAILLANT IN DER SCHWEIZ TÄTIG UND MIT ÜBER 100 MOTIVIERTEN MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER VERSUCHT VAILLANT TAG TÄGLICH DIE ERWARTUNGEN DER KUNDEN ZU ERFÜLLEN ODER ZU ÜBERTREFFEN. DIE OPTIMALE BETREUUNG WIRD DURCH EINEN FLÄCHENDECKENDEN KUNDENDIENST IN DER GESAMTEN SCHWEIZ GEWÄHRLEISTET. Autor: Sonja Seewald, Vaillant GmbH Bild: snow-world.ch/Marcel Giger Ob Öl, Gas, Strom oder erneuerbare Energien genutzt werden, von Vaillant werden effiziente Lösungen für alle Energiequellen angeboten. Durch die freie Kombinierbarkeit entsteht ein einzigartiges Komplettprogramm für Neubau und Modernisierung. Da Vaillant Produkte für alle Energiearten anbieten, kann eine individuelle Beratung stattfinden und für jeden Kundenwunsch die richtige und optimale Lösung angeboten werden. Zudem bietet Vaillant als erster Heiztechnikhersteller eigene Erdwärmesonden-Bohrungen an, um die Qualität von der Bohrung bishin zur Inbetriebnahme der Wärmepumpe zu garantieren. Das Ergebnis: Individueller Wohnkomfort aus einer Hand.
GARANTIEVERLÄNGERUNG BIS ZU 10 JAHREN MÖGLICH
Entscheidet sich ein Kunde für ein Gasgerät oder eine Wärmepumpe, so hat der Kunde die Möglichkeit in Verbindung eines Servicevertrages auf das gesamte Liefersortiment eine 10-jährige Garantieverlängerung abzuschliessen. Ganz neu können sich die Kunden bei Vertragabschluss für eine Variante mit einem GSM-Modem entscheiden, dadurch entfällt der Festnetzanschluss für die Fernüberwachung der Geräte. Mit der Fernüberwachung wird die Energieeffizienz der Wärmepumpe überwacht und der Kunde bekommt jährlich einen Ökologiebericht, der anschaulich die wirtschaftliche Betriebsweise der Wärmepumpe in der letzten Heizsaison zeigt. Das Vaillant auch für eine hohe Produktqualität steht zeigen die jüngsten Ergebnisse bei der deutschen Stiftung Warentest. Hier hat die Vaillant Wärmepumpe, geoTHERM VWS 102/2, in einen Test für Sole/Wasser Wärmepumpen und ist als Testsieger hervorgegangen. Aufgrund der besten Ergebnisse und dem besten PreisLeistungsverhältnis erhielt die Wärmepumpe von Vaillant von den Testern eine ausdrückliche Empfehlung. Als eine der führenden Marken der Branche ist sich Vaillant auch der Verantwortung gegenüber der Umwelt bewusst. Die ständige Weiterentwicklung und umweltgerechte Optimierung der Produkte sind
Ziele von Vaillant. Es wird dabei nicht nur das einzelne Produkt betrachtet, sondern der gesamte Produktionsprozess. Die Auswahl der Materialien erfolg nach umweltschonenden Kriterien. Dem Wintersport fühlt sich Vaillant als führender europäischer Hersteller ressourcen-schonender und innovativer Heiz- und Klimatechnik, sowie als Anbieter von Wärmepumpen und geothermischen Bohrungen besonders Verbunden.
LANGJÄHRIGES ENGAGEMENT IM SCHWEIZER SPORT
Als langjähriger Hauptsponsor des Schweizer Meisters HC Davos war es für Vaillant eine besondere Ehre, dem Heimatstadion des Rekordmeisters HC Davos am Anfang des Jahres den Namen zu leihen. Mit diesem Engagement möchte Vaillant eine Basis schaffen, dass auch in Zukunft der HCD die erste Adresse im Schweizer Eishockey bleibt. Hinzu kommt, dass dieses Eisstadion eines der attraktivsten der Schweiz ist und eine besonders Atmosphäre hat. Das Sportsponsoring baute Vaillant weiter aus und inzwischen werden Topstars wie Sarah Meier, Jörg Abderhalden und Fabian Cancellara gesponsert. Die Richtigkeit der getroffenen Entscheidung, warum Vaillant sich im Sportsponsoring engagiert zeigt die erfreuliche Entwicklung der letzen Jahre. Das Sportsponsoring hat bei Vaillant mit der Zeit einen festen Platz in der Unternehmensphilosophie, denn auch Werte wie Disziplin, Teamgeist und Flexibilität, welche im Sport vermittelt werden, stehen für Vaillant. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist die Förderung der Kundenbindung. Aus diesem Grund sponsert Vaillant als Official Partner aktuell den 81. Spengler Cup mit und möchte so den Kunden ermöglichen, dieses sportliche Grossereignis zu erleben. Der Spengler Cup ist das älteste internationale Eishockey-Mannschaftstunier und diese Tradition hat sich inzwischen zu einem der grössten und bedeutendsten sportlichen Ereignisse in der Schweiz entwickelt. Eine Tradition die Verbindet, denn auch Vaillant ist ein traditionelles Familienunternehmen, das nun seit 135 Jahren in Familienbesitz ist und sich zu einem führenden europäischen Hersteller für Heizsysteme entwickelt hat. ●
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«Harte Arbeit s immer über Ta DER 33-JÄHRIGE FRIBOURG-VERTEIDIGER SHAWN HEINS GEHÖRT ZU DEN SPEKTAKULÄRSTEN VERTEIDIGERN DER LIGA. DER EHEMALIGE STRAFBANKEN-STAMMGAST IST DANK SEINES SLAPSHOTS VON 170 STUNDENKILOMETERN GAR IN DER LEGENDÄREN «HOCKEY HALL OF FAME» VERTRETEN.
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Gottéron-Scharfschütze Shawn Heins ist dank seines Slapshots von 170 Stundenkilometern in der Hockey Hall of Fame vertreten.
Text: Reto Kirchhofer Bild: Pius Koller Die Postur ist mächtig und imposant (97 Kilogramm, verteilt auf 190 Zentimeter), der Händedruck kräftig. Shawn Heins zählt zu den härtesten Verteidigern der National League. Das
siegt alent» Sprichwort, wonach sich hinter der harten Schale ein weicher Kern verbirgt, ist im Zusammenhang mit dem 33-jährigen Verteidiger von Fribourg-Gottéron aber keinesfalls als Klischee zu klassifizieren. Nach Trainingsschluss warten drei junge Fribourg-Supporter vor der Spielergarderobe, in der Hoffnung, den einen oder anderen Stock zu erhaschen. Doch sie werden von jedem Spieler vertröstet, bis Shawn Heins das Eisfeld – wie immer als einer der letzten – verlässt. Kurz verschwindet er in der Garderobe, um mit drei Stöcken zurückzukehren, die er den Kids überreicht. «Ich brauche eben ein paar neue Fans», sagt Heins und lacht.
DIE ANFÄNGE IN EGANVILLE
Die meisten Fans hat Shawn Heins zweifelsohne im kanadischen Eganville, einem schmucken 1300-Seelendorf in der Provinz Ontario. Hier wuchs Heins auf, griff mit drei Jahren erstmals zum Eishockeyschläger und spielte auf einem gefrorenen See mit seinem Bruder – oder mit Dale McTavish. Der heutige Zug-Söldner stammt aus demselben Dorf wie Heins und gilt als Jugendfreund des Gottéron-Verteidigers. «Ich wurde nie gedraftet, so war es praktisch unmöglich von Eganville aus in die NHL zu kommen», sagt Heins. «Doch Dale hat vorgemacht, dass es doch möglich ist. Dies war ein unglaublich wichtiges Zeichen.» Während McTavish 1996 seine ersten (und einzigen) neun Einsätze in der NHL (Calgary Flames) absolvierte, agierte Heins zu jener Zeit in der IHL (International Hockey League) bei Kansas. Nach einer starken Saison mit 50 Scorerpunkten in 82 Partien (und 303 Strafminuten) wurde er von den San José Sharks verpflichtet und gab am 19. Februar 1999 seinen Einstand in
SHAWN HEINS - ONLINE Aktuelle Informationen zu Shawn Heins finden Sie auf:
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Fribourg-Gottéron der besten Liga der Welt. «Die Erfüllung meines Traums», wie Heins sagt. Während der Lockout-Saison spielte der kräftige Verteidiger bei den Berliner Eisbären in der DEL. «Dort merkte ich, wie es ist, mehr Zeit für die Familie zu haben. In der NHL bist du immer unterwegs, so habe ich die ersten Worte meiner jetzt vierjährigen Tochter Presley verpasst. Dies wollte ich beim zwei Jahre jüngeren Sohn Caeden nicht nochmals erleben.» Heins entschied, zu Gunsten seiner Familie den NHL-Traum zu beenden und blieb in Europa. Nach dem Titelgewinn mit Berlin wechselte der Kanadier zu den Hannover Scorpions, wo er seinen Ruf als kompromissloser, konsequenter Verteidiger weiter zementierte: So wurde er beispielsweise nach einem groben Bandencheck vom Disziplinarausschuss der DEL für vier Spiele gesperrt. «Ich bin doch eigentlich ein ganz netter, ruhiger Kerl», sagt Heins mit einem Schmunzeln. «Heins off ice» divergiere stark von der Version «Heins on ice». «Wenn ich aufs Eis gehe, lege ich einen Schalter um. Ich muss checken, austeilen, einstecken, Präsenz markieren. Sonst bleibe ich ohne Wirkung.»
HEINS’ SCHARFSCHUSS Der 33-jährige Haudegen, der in den vergangenen 16 Saisons rund 1500 Minuten in der Kühlbox verbracht hatte, zeichnet sich indes nicht bloss durch sein Körperspiel aus: Shawn Heins verfügt über einen überdurchschnittlichen Schuss: Anlässlich der «All Star Games» 2002 in der American Hockey League feuerte er einen Schuss mit 106 Meilen (170 Stundenkilometern) ins Netz, was ihm den Einzug in die glamouröse «Hockey Hall of Fame» in Toronto sicherte. «Das war natürlich eine tolle Sache. Die Schusstechnik ist aber nicht in diesem Ausmass erlernbar, es ist eine angeborene Fähigkeit», sagt Heins. Am 3. Dezember 2006 wurde er als Schütze mit dem schnellsten Slapshot aller Zeiten von Chad Kilger abgelöst: Der Stürmer der Toronto Maple Leafs übertrumpfte Heins’ Wert um 0.9 Stundenkilometer. Für Shawn Heins ist dies kein Problem, gilt doch ein anderer als der damalige Rekordschuss als sein Karrierehighlight: Am 23. Februar 2003 erzielte er für Pittsburgh gegen St. Louis in der Verlängerung den Siegestreffer – auf Pass von Mario Lemieux. Heins wiederholt: «Auf Pass von Lemieux, unglaublich, oder?» Er flachst: «Ich wünschte, ich könnte noch weitere solche Highlights aufzählen.» DIE PERSPEKTIVEN MIT FRIBOURG
Seinen Einstand auf helvetischem Eis gab Heins beim EHC Basel, wo er nach 15 Spielen mit vier Assists und 67 Strafminuten aus disziplinarischen Gründen suspendiert wurde. «Ich hatte einige Umstellungsprobleme. Zudem kam der Frust des sportlichen Misserfolgs hinzu», erklärt Heins offen. «Ich hasse es, zu verlieren – und sei es auch nur beim Karten spielen.» Wenn sein Team einmal mit 1:6 im Rückstand liege, solle es deshalb ja niemand wagen, ihn zu checken, sonst… Von seinen Fähigkeiten war Shawn Heins aber immer überzeugt, «ich wusste, dass ich bei einem anderen Team eine gute Rolle einnehmen kann». Und tatsächlich: Bei Fribourg wusste Heins bis dato seine Aufenthalte auf der Strafbank sukzessive zu reduzieren. So dass Verteidigerkollege Philippe Marquis unlängst bemerkte: «Heins kriegt kaum noch Strafen, ich erkenne ihn nicht
wieder.» Der Angesprochene sagt, dass er jetzt im Vergleich zu früher etwas «smarter» spiele. Und mit Fribourg will der Kanadier unbedingt die Playoffs erreichen. «Alle haben sich gegenüber der Vorsaison gesteigert, wir verfügen jetzt über eine Winnermentalität und wissen, dass wir jedes Team bezwingen können.» Shawn Heins ist von den Qualitäten Gottérons überzeugt, solange das Team jeden Tag arbeite und mit Leidenschaft spiele, «denn harte Arbeit siegt immer über Talent».
VON DER SCHWEIZ NACH FLORIDA Gerne würde Shawn Heins noch zwei Jahre in der Schweiz bleiben, weil die Essens- und Lebensqualität sehr hoch sei, «du kannst sogar vom Wasserhahn trinken.» Mit Fribourg hat sich der dominante Verteidiger noch nicht über eine Vertragsverlängerung geeinigt, er ist aber überzeugt, dass er mit guten Leistungen sicher etwas finden werde. Denn Heins’ Passion fürs Eishockey ist immer noch da. «Und danach», sagt Heins, «gehts ab nach Florida». Dort möchte er mit seiner Familie einige Jahre verbringen – des schönen Wetters wegen. «Und weil es billiger ist als Kanada», fügt Heins mit einem Augenzwinkern hinzu. Zukunftsmusik. Vorerst wird der Verteidiger gemeinsam mit Jugendfreund Dale McTavish für das Team Canada am Spengler Cup antreten. «Ganz Eganville wird vor den TV-Geräten sitzen.» Und vor dem Spengler Cup-Auftakt wird Shawn Heins, der personifizierte «Eishockey-Bösewicht», noch seinen 34. Geburtstag feiern können – an Heilig Abend notabene... ●
NÄHER AM CHRISTBAUM André Neuhaus ist für Fribourg-Gottéron ehrenamtlich als Statistiker tätig. Klar, dass sein Weihnachtswunsch entsprechend zahlenlastig ausfällt: «Ich wünsche mir zu Weihnachten für Gottéron einen ganz grossen Haufen Punkte», erklärt Neuhaus schmunzelnd. «Wer weiss, punkten wir bereits im Dezember munter weiter, werde ich meinen Wunsch streichen und vielleicht noch einen Ersatzwunsch aus dem Ärmel zaubern», fügt Neuhaus an. DR
LEIDENSCHAFT ALS ANTRIEBSKRAFT
Wer in Gruyere aufgewachsen ist, ist fast automatisch Fan von Fribourg Gotteron. MarieJo Röbig verfolgt bereits seit langem die Spiele der welschen Mannschaft ihrer Region. Seit jedoch ihr Sohn selbst auf dem Eis steht und sie für ihren Club arbeiten kann, ist die Eishockey-Begeisterung perfekt. Nebst der aufwendigen Ticket-Bearbeitung kümmert sie sich um den Fanshop der Fribourger. In ihrem Engagement hat die Mutter von zwei Söhnen eine Arbeit gefunden, in welcher sie ihre Leidenschaft fürs Eishockey ausleben kann. «Kein Moment ist wie der andere, für mich ist es wichtig, dass keine Routine entsteht», erzählt sie. Sie bezeichnet ihre Arbeit sogar gleichzeitig als ihr Hobby. LK
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«FÜR DEN RICHTIGEN BISS IM SPIEL BRAUCHE ICH KEINE HILFSMITTEL.» DARUM: MELDE DEIN TEAM AN! Körperlich und technisch stimmts bei vielen Jugendsportlern. Damit auch die Einstellung gegenüber der eigenen Gesundheit, dem sportlichen Erfolg sowie den Vereinskollegen und den Gegnern stimmt, dafür sorgt «cool and clean», das grösste nationale Präventionsprogramm im Sport. Als Leiterin und Leiter oder Trainer kannst du dich und dein Team jetzt zur Mitgliedschaft anmelden und gratis von vielen Tipps und Hilfsmitteln profitieren. Lebe mit deinem jungen Team die Commitments für einen sauberen und fairen Sport! Hier gehts zur Anmeldung: www.coolandclean.ch
*ULIENå3PRUNGER (OCKEY 3PIELER
Publireportage «cool and clean»
«Mit Doping legst du deine Karriere schnell aufs Eis!» DER 21-JÄHRIGE JULIEN SPRUNGER SPIELT SEIT VIER JAHREN IN DER ERSTEN MANNSCHAFT DES HC FRIBOURG-GOTTÉRON. EINE WM-TEILNAHME HAT ER BEREITS HINTER SICH UND WEITERE HOCHGESTECKTE ZIELE VOR AUGEN, DENN 2004 WURDE DER STÜRMER VON MINNESOTA WILD GEDRAFTET. Wie bist du zum Eishockey gekommen? Meine Schwester war Eiskunstläuferin, deshalb nahmen mich meine Eltern immer ins Eisstadion mit. Damals war ich drei Jahre alt. Ich stellte rasch fest, dass mir Eiskunstlaufen nicht gefällt, Hockey dafür umso mehr. Hockeyspieler war gleich mein Traumberuf und ist es seit damals geblieben. Wie konntest du Ausbildung und Sport verbinden? Ich habe eine Lehre als Berufssportler mit Berufsmatur gemacht. Weil ich 100 Prozent bei Fribourg-Gottéron angestellt war, liess man mir viel Zeit: Im ersten Jahr besuchte ich die Schule am Morgen sehr früh, ging um 9 Uhr ins Training und am Nachmittag wieder in die Klasse. Im zweiten Jahr besuchte ich alle verpassten Kurse. Heute kann ich mich endlich 100 Prozent dem Hockey widmen. Auf welche sportlichen Erfolge bist du besonders stolz? Auf die Teilnahme an der WM in Russland im Mai 2007. Dass ich als jüngster Spieler des Teams jeden Match mitspielen und zwei Tore machen konnte, war eine phantastische Erfahrung. Höhepunkt war dabei das unglaubliche Match gegen die Russen. Die Atmosphäre war unbeschreiblich! Zudem ist es eine riesige Ehre, dass ich von meinen Kollegen Anfang Jahr zu den 25 besten Spielern gewählt wurde. Was sind aktuelle Herausforderungen? Ich möchte eine gute Saison mit Fribourg-Gottéron spielen und an der WM 2008 in Quebec teilnehmen. Dort spielen wir hoffentlich gegen die Kanadier. Sie zu schlagen
wäre eine Sensation! Ausserdem will ich an meiner Defensive arbeiten und wenn’s geht ein paar Kilos zunehmen... Und deine nächsten sportlichen Ziele? Im Mai 2008 läuft mein Vertrag bei Fribourg-Gottéron aus. Minnesota Wild, ein Team der amerikanischen NHL, hat sich die Rechte an mir gesichert. In der NHL zu spielen ist mein grösster Traum. Es gibt auch andere Angebote, doch entschieden ist noch nichts. Warum bist du Botschafter für «cool and clean» geworden? Eishockey ist sehr populär. Wir haben eine Vorbildrolle und sollten den Jungen zeigen, dass nur sauberer und fairer Sport wirklich Freude macht. Dazu gehört, andere zu respektieren, nicht aggressiv zu werden und auch im heissesten Spielgeschehen niemanden zu verletzen. Wer dopen muss, ist nicht stark genug, um sich mit den Besten zu messen. Rauchen und Kiffen interessiert mich null und geht schon rein körperlich nicht, wenn man Hockey spielt. Ein Glas Rotwein geniesse ich gern mal bewusst im Restaurant, aber ich schlage nie über die Stränge. Und was findest du an deiner Sportart cool? Mir gefällt der Teamgeist unter den Spielern, aus dem sich auch richtige Freundschaften entwickelt haben. Und ich liebe es, Tore zu schiessen. Dieses Glücksgefühl ist mit nichts zu vergleichen! ●
«cool and clean» für den Jugendsport «cool and clean» ist das grösste nationale Programm im Jugendsport zur Förderung eines fairen und sauberen Sports. Wer mitmacht, hält die folgenden Commitments ein: 1. Ich will meine Ziele erreichen! / Ich will an die Spitze! 2. Ich verhalte mich fair! 3. Ich leiste ohne Doping! 4. Ich meide Tabak, Alkohol und Cannabis! 5. Ich …! Wir …! (Hier wird ein eigenes Commitment formuliert) Getragen wird das Programm von Swiss Olympic, dem Bundesamt für Sport BASPO und dem Bundesamt für Gesundheit BAG. Jugendsportleitende können ihr Team über die Internetseite www.coolandclean.ch anmelden – mitmachen lohnt sich!
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Nicht Worte, Taten!
JURAJ KOLNIK STIESS SPÄT IM TRANSFERSOMMER ZUM HC GENF-SERVETTE. JETZT, WENIGE MONATE SPÄTER, IST ER UNBESTRITTEN EINE DER GRÖSSTEN ATTRAKTIONEN DER NATIONAL LEAGUE A. DER EHEMALIGE PANTHER AUS FLORIDA HAT SICH FÜR DIE SCHWEIZER LEBENSQUALITÄT ENTSCHIEDEN UND WIES EINE LUKRATIVE OFFERTE AUS RUSSLAND ZURÜCK. SEINE PARTNERIN KARINE UND SEIN SOHN SAMUEL KÖNNEN SEITHER DAS LEBEN AM LAC LÉMAN GENIESSEN. Text: Eric Pascal Übersetzung: Jürg Federer Bilder: Pius Koller, Photopress Kolniks Lieblingszahl ist die 13, weil er an einem 13. November zur Welt kam. Normalerweise ziert sie sein Spieltrikot. Aber schon lange wich die Glückszahl Kolniks dem Postgelb seines PostFinance Topscorer Trikots. Bei Redaktionsschluss dieser SLAPSHOT-Ausgabe war Kolnik nicht nur der erfolgreichste Scorer des HC GenfServette sondern auch der effektivste Torschütze der gesamten Liga. Eine Ehre, die Kolnik mit Stolz erfüllt. Eigentlich hat er damit nur die Erwartungen erfüllt. Schon vor seiner Ankunft wurde in Fachkreisen gemunkelt, dass der neue «Grenat» die Schweizer Liga dominieren dürfte. Kolnik bedurfte einen kurzen Monat, um sich an die hiesigen Umstände anzupassen, «Zeit, um mich an die grösseren Eisfelder zu gewöhnen», wie er erklärt und die Pflicht, sich dem System «McSorley» zu unterwerfen. «Das war gar kein Problem», wie Kolnik richtigstellt, «im Eishockey geht alles so schnell, dass man gar keine Zeit hat, über Probleme bei der Adaption nachzudenken.» Seither ist der Flügel des Adlers eine permanente Gefahr in allen Eishallen der Schweiz. Er liebt es, den Puck zu führen und er schiesst die Scheibe mit Passion.
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Genf-Servette HC Kolnik spielt nicht nur in der offensiven Zone solides Eishockey, er ist auch defensiv ein verlässlicher Stürmer.
klärt Kolnik, doch solange er nicht in die härteste Liga der Welt zurückkehren kann freut sich der HC Genf-Servette.
EIN SLOWAKE IN QUÉBEC Juraj Kolnik steht zu seinem Wort, deshalb wählt er seine Ausdrücke gezielt aus. Seine klarsten Antworten gibt er auf dem Eis, neben der Spielfläche ist er diskret. «Kolnik erfüllt alle Erwartungen, die ich in ihn gesteckt hatte», freut sich McSorley und fügt an, dass damit auch viele Punkte gemeint seien, die der Öffentlichkeit verborgen blieben. Kolnik spielt
«JURAJ IST KEIN EGOIST. IN SEINEN PRIORITÄTEN KOMMT DIE FAMILIE VOR SEINEM SALÄR» CHRIS MCSORLEY, TRAINER HC GENF-SERVETTE, ÜBER JURAJ KOLNIK
nicht nur in der offensiven Zone solides Eishockey, er ist auch defensiv ein verlässlicher Stürmer. Nicht zuletzt deshalb wird er über die Festtage nicht nach hause reisen sondern den HC Davos im Rahmen des Spengler Cup unterstützen. Zuhause, das wäre für Kolnik nicht die Slowakei. Zuhause ist bei seiner blonden Karine – oder sind ihre Haare einfach blond gefärbt – in Québec.
Seine Waffen setzt er in allen Spielsituationen ein, ohne Rücksicht auf Verluste. Chris McSorley wurde für seine Geduld, auf einen Spieler vom Format Kolnik zu warten, belohnt. «Wir haben lange mit der Verpflichtung unseres letzten Ausländers zugewartet und das hat sich ausbezahlt», freut sich der General. «Jedermann, den ich kontaktiert hatte, empfahl mir, Kolnik zu engagieren. Die Referenzen des Slowaken waren so gut, dass ich am Ende sogar überrascht war, dass ich den Transfercoup landen konnte», erklärt der Kanadier. Kolnik sei ein Spieler, der auch viele NHL-Teams interessieren dürfte.
GENF BIETET MEHR ALS RUSSLAND Heute herrscht in der Schweiz die Meinung vor, eine NHL-Karriere basiere am besten auf einigen Jahren National League A-Erfahrung, speziell seit sich Mark Streit im höheren Eishockeyalter in Montreal durchsetzte. Juraj Kolnik ist die perfekte Ausnahme, die die Regel bestätigt. Mit 16 Jahren bereits wechselte er über den grossen Teich zu den Québec Remparts. Nach einem Transfer zu den Océanic aus Rimouski, mit welchen Kolnik im Jahr 2000 den Memorial Cup gewann, spielte der Slowake mit seinem heutigen Teamkollegen Jan Cadieux zusammen. Kolnik spielte an der Seite von Cadieux und Brad Richards, der heute in der offensiven Maschinerie der Tampa Bay Lightning engagiert ist. Die Meistersaison beendete Kolnik mit 106 Punkten aus 47 Spielen. Rimouski und die Region Québec ist die Heimat von Kolniks Frau seines Lebens, Karine. Ge-
meinsam erziehen sie Samuel, ihren fünfjährigen Sohn. «Eine Familie braucht Zeit», freut sich Kolnik, in der Schweiz auch einmal die Musse zu finden, mit seinen zwei Hunden spatzieren zu gehen. Und trainiert er gerade nicht mit dem HC GenfServette, so trifft man den Slowaken auch gerne auf Golf- und Tennisplätzen an. «Der grösste Unterschied zwischen der Schweiz und der NHL ist, dass man hier Zeit für sein Privatleben hat. In Übersee ist man immer unterwegs.» Während des Transfersommers wies Kolnik deshalb auch eine sehr lukrative Offerte aus Russland zurück. «Juraj ist kein Egoist. In seinen Prioritäten kommt die Familie vor seinem Salär», erklärt Coach McSorley. «Deshalb war Genf schlussendlich die beste Option für ihn.» Die NHL habe er noch nicht abgeschrieben, er-
IN DEN HÄNDEN DER HOCKEYGÖTTER Die Slowakei, das ist wo Kolniks Eltern wohnen und das ist der Ort, wo ihn die Lust auf Eishockey packte. Seine zwei älteren Brüder brachten ihn zum Sport. Ivan Kolnik, eine Legende in der slowakischen Liga, trainiert heute ein Juniorenteam und Lubomir Kolnik spielt heute noch bei Nitra in der Slowakei, da wo auch für Juraj alles begann. Die Reise brachte ihn in die Schweiz, wo er bisher ein Highlight erleben konnte, als er am 09. Oktober vier Punkte in einem Spiel gegen den HC Fribourg-Gottéron verbuchen konnte. An irgendetwas anderes als das Skoren denkt Kolnik gar nicht, auch nicht an die slowakische Nationalmannschaft. «Meine Konzentration gilt dem HC Genf-Servette, einer guten Saison und der Rest wird sich weisen.» Die Hockeygötter wissen sicher schon, dass noch viel Gutes vor Kolnik liegen kann. ●
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WEIBLICHE JUNIORENFÖRDERUNG
Frederic Tamo ist beim Genève-Servette HC hinter der unbestrittenen Nummer 1, Gianluca Mona, der Ersatztorhüter. Sein Los ist nicht einfach, so hatte er bis zum Redaktionsschluss noch keine einzige Minute Einsatzzeit erhalten. Dennoch gibt er sich bezüglich seinem Weihnachtswunsch sehr selbstlos: «Ich wünsche mir, dass die Mannschaft weiterhin derart gut aufspielt, wie dies bis anhin der Fall war», gibt der 23-jährige zu Protokoll. Auch materiell ist Tamo eingedeckt: «Ich habe alles, was ich brauche!» DR
Seit nunmehr 19 Saisons engagiert sich Patricia Knorr Caron für den Genfer Hockeyclub, wobei sie seit 12 Jahren als Verantwortliche des Nachwuchses agiert und bei den Elitespielen die Statistik führt. Da ihr Engagement auf einem Ehrenamt basiert, werden die Tage mit 100% arbeiten und der Betreuung der Jungmannschaft zwar lang, doch die Mutter von drei Söhnen geniesst jeden Augenblick mit ihren Spielern. «Es ist einfach schön zuzusehen, wie unsere Arbeit Früchte trägt und unsere Spieler den Schritt in die erste Mannschaft schaffen.» Daher ist für sie ein Goal eines ihrer Schützlinge bei den «Grossen» das absolute Highlight in ihrer Arbeit, «denn dann erhalten wir die Bestätigung, dass wir eine qualitativ hochstehende Juniorenausbildung bieten können», schliesst sie ihre Ausführungen. LK
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Hard Rock... MÜSSTE SLAPTV-MODERATOR CHRISTIAN AEBI EIN VIDEO VON FRÉDÉRIC ROTHENS SCHÖNSTEN SPIELSZENEN AUS 15 JAHREN NATIONAL LEAGUE ZUSAMMENSCHNEIDEN, ROTHEN WÜNSCHTE SICH, DASS DER «CLIP» MIT DEM LIED «PRIDE» VON DER IRISCHEN BAND U2 MUSIKALISCH ANGEREICHERT WÜRDE. «ODER <WHERE THE STREETS HAVE NO NAME>», FÜGT DER CHECKER DER KLOTEN FLYERS AN, QUASI DIE HYMNE AN DEN KARGEN JURA, WO ROTHEN VOR 16 JAHREN MIT DEM HC AJOIE ERSTMALS NLA-EIS BETRAT. Text: Jürg Federer Bilder: Pius Koller Und wenn Rothen Eis betritt, dann kracht’s meistens lauter als an einem U2-Konzert. Rothen spielt Eishockey wie Marilyn Manson Musik interpretiert, das Konzert des Schockrockers liess sich Rothen, wie viele andere Musikhighlights, die unser Land durchqueren, nicht entgehen. Seine
CD-Sammlung ist Rothens privates Hobby. In die Garderobe der Kloten Flyers darf er seine Kollektion aber nicht bringen. «Den Meisten ist meine Musik zu krass», urteilt Rothen über die Abneigung der Mannschaftskollegen gegenüber seinem Musikgeschmack. Um sich auf ein Spiel vorzubereiten mag er den härtesten Rock, den seine Kollektion hergibt, «schliesslich
will ich während des Spiels nicht einschlafen», scherzt er.
EIN CONCERTO FÜR DEN MEISTERTITEL Im Team der Flyers sieht sich Rothen als der Schlagzeuger, seine «Hardrock-Checks» sind weitum gefürchtet. Filigrane Dirigentenqualitäten misst Rothen dem Spielmacher Kimmo Rintanen zu, dem besten, ausländischen Spieler, den er je auf Schweizer Eis gesehen habe. Rothen ist überzeugt, dass die Klotener Eishockeyband mit Domenico Pittis, gemäss Rothen der Spezialist für rockige Gitarrenriffs auf Eis, Radek Hamr, dem Bassisten der Fliegerband und Ronnie Rüeger, in seiner Klasse auch ein Saitenspieler, einen Meistermix beisammen hat, «was uns noch fehlt ist die Erfahrung», gibt er den Fliegern noch Zeit, zum Concerto Grosso anzusetzen. «Unsere bisherige Saison ist ein konstantes Auf und Ab», übt er sich in Selbstkritik, quasi ein Crescendo gefolgt von einem Decrescendo, um in der Sprache der Musik zu bleiben. Was im Eishockey-Sprachgebrauch nach Korrekturen fordert, ein Auf und Ab, stellt den Mittelpunkt
Kloten Flyers von Rothens privatem Sportinteresse dar: «Der Radsport fasziniert mich, ich war schon zweimal an einer Tour de France, einmal auf der Alp d’Huez und einmal in Morzine.» An der Tour de Suisse durfte Rothen auch schon einmal im Tour-Tross mitfahren, als ein Teamsponsor des EV Zug die Tour unterstützte. Zug steht für Rothen aber auch für den Tiefpunkt seiner Karriere, als er das erste und einzige Mal in seiner Karriere die gnadenlose Mühle der Playouts durchlaufen musste, was er nie mehr erleben will, wie er entschieden bestätigt. Da stehen Rothens Meisterjahre mit den Flyers im krassen Gegensatz, gleich nach seinem Wechsel von Ajoie nach Kloten vermochte er seinen grössten Moment seiner Karriere erleben, wie er wie aus der Kanone geschossen bestätigt.
BIS MEISTER SUTTER KAM Rothen fand in der Region Zürich ein Zuhause, weit über seine Spielerkarriere hinaus, ist er sicher. In Bassersdorf baut er für sich und seine Familie ein Haus, seit letztem Sommer bildet er sich zum persönlichen Fitnesstrainer weiter, dies nachdem er mit seinem eigenen Leistungsdruck in der National League A ins Reine kam: «Früher hat mich der Erfolgsdruck gehemmt», damit begründet Rothen, dass er erst in den letzten Playoffs an seine seit 15 Jahren konstanten Leistungen in der Qualifikation anknüpfen konnte. «Im Zuge meiner persönlichen Reifung habe ich damit aufgehört, mich in grossen Spielen zu verkrampfen, es gibt schliesslich grössere Probleme als Eishockey», umschreibt er seine neue Lockerheit. 15 Jahre National League sind keine Selbstverständlichkeit für einen Spieler vom
NÄHER AM CHRISTBAUM Ein Paar Ski würde Frédy Rothen gerne unter seinem Christbaum vorfinden. «Ich musste zwar 21 Jahre alt werden, bis ich zum ersten Mal auf Skiern stand», doch seither geht Rothen nach Saisonschluss immer gerne mit Sven Lindemann nach Arosa und geniesst den letzten Sulzschnee für einige Schwünge. «Bisher habe ich immer Skis gemietet, deshalb mein einfacher Weihnachtswunsch», so Rothen. JF
DEUTSCHE SPORT-POWER Nicht nur in der ersten Mannschaft der Kloten Fylers stehen Ausländer unter Vertrag; auch im Umfeld des Clubs agieren solche: Die Deutsche Nike Panitsas arbeitet zusammen mit einem Kollegen im Bereich Marketing und Sponsoring des Klotener Clubs. «Wir erarbeiten Verträge, welche wir dann auch umsetzen; organisieren Anlässe und kümmern uns um die Sponsoren», erzählt sie. Nach dem Studium des Sportmanagements in Braunschweig wurde ihr das Angebot in der Schweiz gemacht, welches sie gerne annahm. «Diese Arbeit ist genau das, was ich gesucht habe», strahlt sie, denn nicht nur ihr Name, sondern ihre ganze Person steht für Sport total. «Es ist sehr spannend mit so vielen verschiedenen Menschen in Kontakt zu treten; seien es nun Gäste, Sponsoren, ehrenamtliche Mitarbeiter oder die Sportler selbst.» LK
Formate Rothen. Er spielt ein verschleissendes Spiel, in Kloten gehört er zu den wenigen Spielern, die Checks austeilen und auch Körperchargen einstecken. «Ich erinnere mich an einen Check von Patrick Sutter», attestiert der Romand dem Basler Sutter die Ehre, den «Hard Rock-Rothen» in 15 Jahren National League am härtesten erwischt zu haben. «Sutter erwischte mich auf der roten Linie und auf offenem Eis», erinnert sich Rothen an seinen persönlichen Paukenschlag. «Daran denkt man viel länger, als wenn man selbst einen Riesenhit austeilt.»
FRÉDÉRIC ROTHEN - ONLINE
Aktuelle Informationen zu Frédéric Rothen finden Sie auf:
.CH ne Achtung. Auch zuhause schlägt Rothen zumal sanfte Töne an, wenn er seine Stereoanlage abstellt und sich seiner Gitarre widmet, die ihm seine Frau geschenkt hat. «Ich bringe mir das Gittarrenspielen selber bei», umschreibt der selbsternannte Schlagzeuger der Flyers seine softe Seite, die er schnell wieder ablegt, wenn er mit Dirigent Kimmo Rintanen, Bassist Radek Hamr, Gitarrist Domenico Pittis und Saitenkünstler Ronnie Rüeger zum Concerto Grosso auf Eis ansetzt. ●
DER SCHLAGZEUGER MIT DER GITARRE Neben dem Eis schlägt Rothen leisere Tone an. Von seinen Gegenspielern spricht er mit Respekt, Reto von Arx sei der genialste Schweizer Spieler, den er kenne. «Von Arx ist mit mir nicht zu vergleichen, ich bin ein Checker, Reto ein filigraner Spielmacher», outet er sei-
SCOUTING REPORT
Roman Schlagenhauf, Kloten Flyers CENTER / GEB. 17.03.89
Scouting Report: Thom as Central Scouting Europ Roost, e
Roman Schlagenhauf ist ein typisches Schwe izer Hockeyprodukt. Er ist gu t in vielen Aspekten, ein smarter Spieler, ich mag ihn sehr. Wird er in künftig en Weltmeisterschaftsviert elfinalspielen den Unterschied ausmachen? Ka um, aber er wird mit spielen und dies nicht zu sch lecht. Roman Schlag enhauf wurde im CHL-Import-D raf t gezogen, hat sich aber entschieden, hier in der Schweiz die Matura abz uschliessen. Ein sehr we iser Entscheid der ihm für die Zukunft sehr viele Mö glichkeiten offen lässt. CHARAKTERISTIK: Roman Schlagenhauf ist ein verlässlicher un d smarter Zweiwegcenter.
STÄRKEN: Roman Schlagenhauf spielt sehr smart , ist zuverlässig, denk t und ha ndelt nach hinten un d nach vorne. Stark ist er au ch beim Bully. Er hat ein sehr gutes Gefühl für das Spiel, seine Spielmach erqualitäten sind gut wie au ch die Spielübersicht. Dank seinen weichen Händ en kann er viele seine r kreativen Ideen problemlos umset zen und Torcha ncen kreieren. Eine weitere Stärke ist die Per sönlich keit von Roman Schlagen hauf. Trotz seines ho hen «Le vels» auf ver schied enen Ebenen (sport lich und geistig) ist er bescheid en und selbstkritisch geblieSTATISTIK: Saison Spiele Liga Tore Assists Punkte 06- 07 38 jun. 26 21 47
DIE FICHE*: Schlittschuhlaufen: C Hände: C+ Spielintelligenz: B Intensität: DKörperspiel: DEffizienz: C-
SCHIESST LINKS
/ 187 CM / 83 KG
ben und dies ohne an mangelndem Selbstbe wusstsein zu leiden. Dies ist ein sehr wesentlic hes Ele ment für eine erfolg reiche Karriere. Ich mag grundsät zlich auch sei n Skating, in Teilberei chen habe aber Vorbehalte ; diese werden unter den Schwächen abgehand elt .
SCHWÄCHEN: Speed, Slapshot, Körpe rspiel Eine Schwäche im Spiel von Roman Schlagenh auf ist, dass er keine ausgepräg te Stärke hat. Vieles in seinem Spiel ist auf gutem und teilweise sogar auf seh r gutem Niveau, aber bislang ist es ihm nicht gelun gen, ein oder zwei ausserordent liche, unvergleichliche «Assets» in seinem Spiel zu entwickeln. Unter Stärken habe ich sein Skating erwähnt. Im Bereich Exp losivität und «Top-End-Speed » habe ich Vorbehalte. Ich vermisse im Spiel von Roman Schlagenhauf zudem hin und wieder Rhythmu swechsel, überraschen de Beschleunigungen und Ver langsamungen sowie ein Prise mehr Aggressivitä t und Intensität. Au ch die Schusstechnik gilt es we iterhin zu verbessern. DIE ZUKUNFT: Roman Schlagenhauf hat Nationalmannsch aftspotenzial und weil er ein sehr smarter Junge ist glaube ich, dass er dieses Poten zial früher oder später auch ausschöpfen wird. Strafmin. 44
*Legende der Fiche: A = Weltklasse / NHL-Spit ze B = NHL-Durchschnitt C = Internationale Klasse D = NLA-Spit ze E = NLA-Durchschnitt F = NLB -Niveau
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InTeam DEM FARBIGEN KANADIER MIT 202 TOREN UND 219 ASSISTS IN 674 NHL-PARTIEN GEFALLEN SCHWIERIGE AUFGABEN. DIE BRANDNEUE HC LUGANO-ERWERBUNG WILL SICH NICHT NUR AUF SCHWEIZER EIS BEWÄHREN. NEBEN DEM PUCKSPEKTAKEL SETZT DER EXTRAKÖNNER AUF DIE HAUSEIGENE FILMPRODUKTION IN LOS ANGELES. Text: Robert Szendröi Foto: Geisser Fotografen Der polyvalente Anson Carter hätte sich seinen ersten Abstecher zu einem europäischen Club leichter machen können, doch der rechts schiessende Goalgetter suchte eine deftigere Variante. Dies hat er beim HC Lugano zweifelsohne gefunden, denn die Bianconeri-Panther durchstreifen in diesem Winter eine heitere Berg- und Talfahrt. Nicht nur das stachelt den eishockeyhungrigen Flügelstürmer zusätzlich an: «Ich hätte mich in einer Region niederlassen können, wo mehr Englisch gesprochen wird. Gerade, dass man hier vor allem der Sprache Dante Alighieris mächtig ist, hat mich und meine Familie zum Wechsel an den Luganersee bewogen. Ich liebe es, mit dem Druck fertig zu werden. Das ist eine besondere Genugtuung für mich. Ferner muss ich mich mental umstellen, denn der Spielund Trainingsbetrieb unterscheidet sich hier zu Nordamerika wesentlich. Diese Tatsache bereitet mir zwar kein Kopfzerbrechen, doch eine gewisse physische und mentale Angewöhnungszeit muss ich dafür in Anspruch nehmen. Mein Fokus richtet sich auf den Gewinn der Schweizer Meisterschaft aus. Ich spiele Eishockey, um zu gewinnen und werde dafür mein ganzes Können in die Waagschale werfen. Niederlagen mag ich schon gar nicht leiden! In Lugano wurden wir ferner wärmstens empfangen. Die Unterstützung aus dem Umfeld ist auch privat ausgezeichnet.
TATENDRANG VON ARMVERLETZUNG UND MAGENDARMGRIPPE GEBREMST
Nachdem dem 33-jährigen Paradiesvogel der Auftakt im persönlichen Startspiel, am 16. November 2007, gegen den HC Davos vor eigenem Anhang mit einem Treffer und einer perfekten und überlegt ausgeführten Vorlage für Landon Wilson gelang, wurde sein Tatendrang schon Ende Monat gebremst. Carter zum Thema: «Schade, dass ich rasch von einer Armprellung und einer Magendarmgrippe heimgesucht wurde. Das hat mich in der kontinuierlichen Aufbauphase zurückgeworfen. Ich schätze, dass ich bei meinen ersten Auftritten im Dress der Bianconeri-Panther rund 70 Prozent meines Könnens auspacken konnte. Nun hoffe ich, dass ich im Januar und spätestens bis zur entscheidenden Playoff-Phase meinen Leistungszenit erreiche.
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mag Dann beginnt nämlich die wichtigste Zeit eines Meisterschaftsjahres. Schliesslich gewinnt im Sommer niemand Eishockeykronen.»
SCHWEIZER INFOS BEI RICK NASH, «BIG» JOE THORNTON UND ALEXANDRE DAIGLE EINGEHOLT
Dass die National League-Attraktion Carter beim HC Lugano gelandet ist, ist nicht zuletzt ehemaligen und aktuellen Stars aus Übersee zu verdanken. Die Infos zum hiesigen Hockey und dem Leben in der Schweiz hat sich der HCL-Vollblutstürmer bei prominenten Weggefährten eingeholt: «Rick Nash, Joe Thornton und Alexandre Daigle haben mich vom Eishockey und Lebensstil
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HC Lugano
Anson Carter Erfolgsdruck in der Schweiz überzeugt. Dabei wollte ich von ihnen aber keine Lobeshymnen abrufen, sondern den Tatsachen entsprechende Informationen erhalten. Bisher haben sich ihre Äusserungen bestätigt.» Wie lange Carter aber beim HC Lugano und in der Schweiz bleibt, ist offen: «Ich habe einen Vertrag bis Ende der laufenden Saison unterschrieben. Mein Fokus ist kurzfristig ausgerichtet. Deswegen weiss ich noch nicht, wohin mich der Eishockeywind für die nächste Saison weht.»
TEILNAHME AM SPENGLER CUP MIT TEAM KANADA?
Wie für einen Kanadier logisch möchte Carter das Dress mit dem Ahornblatt auf der Brust so oft wie möglich mit Stolz und Würde tragen. Ob er zwischen Weihnachten und Neujahr am attraktiven und populären Spengler Cup im Landwassertal teilnimmt, bleibt bis zum Turnierstart offen: «Die Anfrage vom Team Canada habe ich schon vor Wochen erhalten. Mein Mitwirken hängt von meinem Gesundheitszustand ab. Zuerst richte ich aber mein Interesse auf meinen frischen Arbeitgeber am Ceresio aus.»
NHL-ERINNERUNGEN OHNE GEWINN DES STANLEY CUP
Mit 674 absolvierten NHL-Eisschlachten könnte sich der ruhig erscheinende Carter bloss auf beachtliche statistische Werte beschränken. Allerdings geniessen Tore und Assists in Carters Leben weniger Wertschätzung, als menschliche Qualitäten. Dazu sagt er aus: «Das grösste Attribut, dass ich aus der NHL mitgenommen habe, sind die vielen Freundschaften. Zu denen gehört besonders Dan Cleary. Er steht unserer Familie sehr nahe. Weiter treffe ich mich jeden Sommer in West-Los Angeles mit rund 40 NHLCracks zu einem Pro Camp zur Vorbereitung für die kommende lange Wintersaison. In Sachen Erinnerungen mag ich mich selbstverständlich noch an meinen ersten Torerfolg erinnern. Mit den Washington Capitals bezwang ich den da-
«MEIN FOKUS IST KURZFRISTIG AUSGERICHTET. DESWEGEN WEISS ICH NOCH NICHT, WOHIN MICH DER EISHOCKEYWIND FÜR DIE NÄCHSTE SAISON WEHT.» ANSTON C ARTER, STÜRMER HC LUGANO
maligen Florida Panther-Hüter John Vanbiesbrouck.» Wer einmal den Sprung in die beste Hockeyliga der Welt geschafft hat, der will zwangsläufig den Stanley Cup, die gleichzeitig begehrteste Trophäe des Klubeishockeys gewinnen. Dies trifft genauso für Luganos schwarzen Lockenkopf zu: «Leider hatte ich nie die Möglichkeit, den Stanley Cup zu gewinnen. Dafür muss man zum richtigen Zeitpunkt dem richtigen Club angehören. Am ehesten hätte sich dieser Traum für mich in der Saison 2005/06 bei den Vancouver Canucks erfüllen können. Leider bremsten zu viele Verletzungen von Schlüsselspielern dieses Vorhaben. Zum Erfolg gehört eben auch in dieser Hinsicht das Glück dazu.»
DREIMAL WELTMEISTER MIT KANADA In punkto Titelehren war Carter mit der kanadischen Nationalmannschaft besser bedient. Freudenstrahlend erzählt er: «Zweimal in Finn-
NÄHER AM CHRISTBAUM Steve Hirschi, zweifelsohne einer der wichtigsten Lugano-Verteidiger, gibt sich gewohnt bescheiden: «Mein Weihnachtswunsch beschränkt sich auf die Gesundheit von meiner Familie und mir». Beim zweiten, etwas längeren Nachdenken geht Hirschi plötzlich ein Licht auf: «Klar, ich wünsche mir was Einzigartiges, nämlich eine Zeichnung oder eine Bastelarbeit meines Sohnes Lenny. Das wäre toll», gerät Hirschi ins Schwärmen. DR
land und einmal im tschechischen Prag konnte ich mit meinen Landsleuten einen WeltmeisterTitel feiern. Weil in Europa auf grösseren Eisflächen gespielt wird, war das für mich etwas neues, denn das mir bekannte globale Eishockey bekommt durch diesen Umstand einen komplett differenzierten Stil. Das war happig für mich, denn mir war diese Hockeykunst völlig fremd.»
VON DER MUSIK IN DIE FILMPRODUKTION
GEWECHSELT Wenn sich Anson Carter im Sommer in Los Angeles aufhält, bringt er sich nicht nur morgens sportlich auf Trab. Am Nachmittag gilt sein Interesse komplett seiner Filmproduktions-Firma. Der Filmemacher orientiert: «Zuerst habe ich in der Musikbranche mein Pendant zum Eishockey gefunden. Nun habe ich mit vier Partnern aus dem Filmgeschäft zusammen das Filmproduzent-Unternehmen ‹Big Up-Entertainment› ins Leben gerufen. Während meiner Freizeit in Lugano stehe ich in Kontakt mit meinen Freunden. Zur Zeit arbeiten wir am Horror-Thriller ‹Knock, Knock›! Und übrigens schaue ich mich in Luganos Umgebung für mögliche Drehorte für weitere Projekte um…» ●
IMMER NEUE AUFGABEN Als Direktionsassistentin und Verantwortliche Ticketing kümmert sich Valeria Boscardin nicht nur um die Administration sondern auch um spezielle Angelegenheiten wie Versicherungsabschlüsse der ausländischen Spieler oder die Zusammenarbeit mit den Sicherheitsleuten. «Ich schätze an meiner Arbeit die Abwechslung; in jedem Moment kann eine neue Herausforderung anfallen», erzählt sie begeistert. Valeria Boscardin identifiziert sich voll und ganz mit dem HC Lugano, da sie bereits vor ihrem jetzigen Engagement mit dem Club beruflich wie auch persönlich in Verbindung stand. In der Sonnenstube der Schweiz hat sie eine Arbeit ohne Schattenseiten gefunden. LK
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Herr der Ringe VOR GUT 20 JAHREN, ALS SICH ANDY HÜPPI MIT SEINER BERUFSWAHL AUSEINANDERSETZTE, ABSOLVIERTE ER EINE SCHNUPPERLEHRE ALS BÄCKERKONDITOR. AM ENDE DES PRAKTIKUMS MUSSTE SICH HÜPPI GEGEN EINE LAUFBAHN IN DER LEBENSMITTELBRANCHE ENTSCHEIDEN, ER HÄTTE ZU WARME HÄNDE, TEILTE IHM DER KONDITORMEISTER MIT. DIE WARMEN HÄNDE HÜPPIS BRACHTEN IHM BIS HEUTE DREI WELTMEISTERRINGE MIT DER KANADISCHEN EISHOCKEY-NATIONALMANNSCHAFT EIN. Text: Jürg Federer Bild: Pius Koller
gen eine Auswahl von Schweizer Nationalspielern verlor.
Seit nunmehr 16 jahren ist Hüppi Masseur bei den Rapperswil-Jona Lakers. Den Aufstieg von der Zweitklassigkeit in’s Oberhaus erlebte er genauso wie die einzige Halbfinalqualifikation der Lakers in der NLA vor zwei Jahren. Nach dem Veto seines Konditormeisters wurde Hüppi Maurer, danach bildete er sich neben seinem Beruf zum Fitnessinstruktor weiter und schlussendlich zum Masseur. Eigentlich sei er einer der schlechter ausgebildeten Masseure im Schweizer Eishockey, stellt Hüppi selbstlos klar, und doch ist er der einzige stille Chrampfer, der regelmässig im Rampenlicht steht. Seit Hüppi vor vier Jahren einige Ferientage im Rahmen des Spengler Cup verbringen wollte, ist er auch der Masseur der kanadischen Eishockey-Nationalmannschaft. Chris Lindbergh, damals in Diensten der Lakers, öffnete Hüppi aufgrund eines fehlenden Masseurs eine Türe, die Hüppi bis heute drei Weltmeisterringe mit dem kanadischen Nationalteam einbrachte. Hüppi ist demnach der einzige Schweizer, der bereits mehrfacher Eishockey-Weltmeister ist, er ist aber auch der einzige Schweizer, der 2006 an den Olympischen Spielen in Turin ge-
DIE GARDEROBE DER AMERIKANER «Grundsätzlich ist es mir nicht recht, dass ich als einziger Masseur der Schweizer National League im Rampenlicht stehe», gibt sich Hüppi selbstlos, es gebe schliesslich 20 andere seiner Gattung in den zwei nationalen Ligen. Masseure gibt’s wohl schon noch Weitere, doch Hüppi ist weit mehr als ein Muskellockerer, er ist die gute Seele einer Garderobe. Die Gestaltung des neuen Lakers-Umkleideraums prägte er tatkräftig mit, am Spengler Cup ist er regelmässig der erste «Kanadier», der Davos heimsucht und auch an Olympischen Spielen, wie zuletzt in Turin, oder auch an Weltmeisterschaftsturnieren, von denen er 2003, 2004 und 2007 drei gewinnen konnte, inspiziert Hüppi die Garderobe noch lange bevor die Stars ins Rampenlicht stehen. In Turin entdeckte Hüppi im Rahmen seiner «Vorinspektion» ein Büro für die fünf kanadischen Coaches, das definitiv zu klein war, also tauschte er die kanadischen Namenschilder aus und «bediente» sich der Trainergarderobe der Amerikaner. Um den Wechsel zu vollziehen, wechselte Hüppi kurzerhand die Zugangsschlösser aus. Drei Garderobenspints fehlten damals auch noch, um Kanadas
VOM HOBBY ZUM BERUF
NÄHER AM CHRISTBAUM
Bereits seit mehreren Jahren besitzt Karin Menzi die Saisonkarte für die Heimspiele der Rapperswil-Jona Lakers. Durch die Faszination Eishockey und vor allem der Liebe zu ihrem Heimclub hat sich die 24-Jährige in diesem Frühjahr auf die Stelle in der Administration beworben. Seit dem Juli 2007 nun, ist sie für das Catering, das Personal, den Fanshop und die Abrechnungen zuständig und hat mit dieser Stelle ihr Hobby mit dem Beruf verbinden können. «Die Tätigkeit im Club ist sehr abwechslungsreich, kein Tag ist gleich wie der andere, kein Telefongespräch mit dem vorderen vergleichbar», erzählt sie. Trotz der vielen anfallenden Aufträge versucht Karin Menzi jedes Heimspiel der Lakers live im Stadion mitzuverfolgen und «ihren Club» zu unterstützen. LK
Einen Ferrari brauche ich nicht, mein PlauschHockeykollege Kimmi Räikönen lässt mich mit seiner Bolide fahren», scherzt Andy Hüppi auf die Frage, was er sich am sehnlichsten zu Weihnachten wünsche. Der Masseur der Lakers verlangt vom Christkind eine Tabelle der National League A, in der die Lakers über dem Strich stehen. Im Eishockey heisst dieser Nikolaus Urs Keel, Statistiker von Swiss Ice Hockey, wahrscheinlich muss ihn Hüppi im Rahmen des Spengler Cups bestechen, um seinen Wunsch zu erfüllen. JF
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«RESPEKT IST KEINE KLASSENFRAGE» ANDY HÜPPI, MASSEUR L AKERS
Ansprüchen gerecht zu werden. Also organisierte er die fehlenden Elemente in den weit verzweigten Katakomben des Esposizioni Torino.
DER SCHWEIZ-KANADIER Was kurz darauf in die Schweizer Eishockeygeschichte eingehen sollte, ein 2:0-Erfolg der Schweizer Nationalmannschaft über die NHL-gestählten Kanadier, zeigte Hüppis gespaltenes Herz auf. «Das war eine Niederlage während der Vorrunde», relativiert sein kanadisches Herz in Hüppis Schweizer Brust. Paul di Pietro habe ihm damals beim Vorbeifahren zugerufen: «Du freust Dich aber schon ein bisschen mit uns.» Geantwortet hat Hüppi damals nicht, heute sagt er: «Ich freue mich über jedes Schweizer Tor, solange Kanada einen Erfolg mehr auf der Anzeigetafel stehen hat.» Wirklich schlimm sei die historische Niederlage Kanadas gegen die Schweiz aber nicht gewesen, es sei einzig frustrierend, dass den Kanadiern damals ein reguläres Tor aberkannt worden sei. «Kanada hat den Olympiasieg im Rahmen der Viertelfinalniederlage gegen Russland verpasst und nicht gegen die Schweiz», zieht das kanadische Herz Hüppis Résumée, dabei ist der Schweizer nicht einmal der englischen Sprache mächtig. «Ich spreche einfach drauflos», lacht er. Der Schweizer reist mindestens einmal pro Jahr nach Kanada, dass er dafür einen Schweizer Pass braucht, glauben viele Kanadier nicht. Für sie ist Hüppi ein Schweiz-Kanadier, wie sonst könnte er die Ehre zugesprochen erhalten, NHL-Stars wie Rob und Scott Niedermayer zu massieren während viele NHL-Masseure während des Lockout ihren Job verloren? HÜPPI KOMMT VOR MURRAY «Diese Ehre wurde mir auf Raten zugesprochen», relativiert Hüppi, der seine gesplittete Nationalität bis in seine Namensgebung hineinzieht. In der Schweiz heisst er Hüppi, in Kanada ruft man ihn Huppe. Als er nach seinem Spengler Cup-Debut im Jahr 2003 auch für die Weltmeisterschaft in Finnland aufgeboten wurde, war das das höchste der Gefühle. Vorgestellt wurde er im teaminternen WM-Guide mit einigen wenigen Zeilen, empfangen wurde er von Coach Andy Murray mit den Worten: «Huppe, wenn ein Spieler ein Problem mit Dir hat, ist der Flughafen nicht weit.» Als die Kanadier das Turnier gewannen, schickte derselbe Murray den Masseur gleich nach den Spielern aufs Podest und liess so Hüppi den Vorrang vor sich selber, eine grosse Ehre auf dem Eis und Hüppis Fiche
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im teaminternen Guide wuchs dementsprechend kontinuierlich. Hätte der Schweizer Hüppi damals, wie in Kanada üblich, eine Krawatte getragen, nichts hätte mehr auf sein gespaltenes Herz hingewiesen.
EINE FRAGE DES RESPEKTS Für den Berner Lockout-Star und NHL-Grossverdiener Daniel Brière ist eine Weltmeisterschaft ohne Hüppi schlichtweg nicht mehr denkbar und für Brieres Lockout-Teamkollegen Dany Heatley ist Hüppi ganz einfach die Nummer 1. Diesen Respekt, der Hüppi von der kanadischen Eishockeywelt entgegengebracht wird, bekam auch der heutige Coach der Detroit Red Wings, Mike Babcock, zu spüren. Als er von Hüppi auf eine fordernde Art verlangte, aus einem Stock ein Symbol für Kanadas Siege zu kreieren, wurde Babcock von Hüppi in die Schranken gewiesen. «Respekt ist keine Klassenfrage», rechtfertigt er noch heute, dass er sich gegenüber Babcock Luft verschafft hatte. Respekt gehört zu Hüppis Eigenschaften, wie seine Ausgeglichenheit, die die Spieler an ihm schätzen. «Für mich liegt die Freude über eine Goldmedaille und das Leid einer silbernen Auszeichnung nahe beieinander», erklärt Hüppi seine Gelassenheit. Als ihm die Tschechen in Prag keine Eiswürfel zur Verfügung stellen wollten, bemühte er sich tagtäglich mit zwei grossen Kühltruhen durch Prags Metro. Als die Tschechen dann Schutzvisiere für ihre Helme wollten, hatte auch Hüppi gerade keine ganzen Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung. Ähnlich konsequent verhielt sich Hüppi, als er schon vor fünf Jahren zum Masseur der Eidgenossen hätte werden sollen. «Als mir die Schweizer mitteilten, dass sie mich zu einem Vorbereitungsturnier einladen würden, für die Weltmeisterschaft aber kein Platz für mich im Team sei, schlug ich das internationale Angebot aus.» Zum Wohle Hüppis, denn mit der Schweizer Nationalmannschaft wäre er kaum zum «Herr der Ringe» dieser SLAPSHOT-Ausgabe geworden. OLYMPIAGOLD ALS ZIEL Bis zu den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver will Hüppi noch Kanadas Nationalmasseur bleiben und Olympiagold gewinnen. «Danach ist schluss», zieht Hüppi einen vorzeitigen Strich unter seine internationale Karriere. Seit seinen drei Weltmeistertiteln sei ein Erfolgsdruck von seinen Schultern gefallen und er erhalte seither eine Achtung, die sonst schwierig zu erlangen wäre. Vielleicht bringt ihm seine internationale Laufbahn dann einen Job in der NHL ein, ein Angebot der Los Angeles Kings schlug er schon einmal aus, denn Hüppi ist zwar ein halber Schweizer und ein halber Kanadier, amerikanisches Blut fliesst hingegen keines in seinen Adern. Bis zu den Olympischen Winterspielen im Mutterland des Eishockeys sorgt Hüppi noch für Zigarren, gute Stimmung und fein säuberlich verpackte Schokoladenpäckchen in der Kanadischen Garderobe. Logisch, denn eigentlich hätte aus dem dreifachen Weltmeister ja ein Konditor werden sollen. ● JANUAR ’08
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Wird der «Wan sesshaft? VERTEIDIGER MARCO BAYER GEHÖRT ZU DEN ROUTINIERTESTEN SPIELERN IN DER NATIONAL LEAGUE A. NOCH NIE MUSSTE DER 35-JÄHRIGE IN SEINER LANGJÄHRIGEN NLA-KARRIERE DIE PLAYOUTS BESTREITEN – DIES SOLL SICH AUCH IN LANGNAU NICHT ÄNDERN. Text: Reto Kirchhofer Bild: Pius Koller Er hatte einst beim EHC Dübendorf gespielt, wechselte 1989 in die zweithöchste Spielklasse zum HC Davos und spielte zwei Saisons in Chur, danach von 1992 bis 1999 in Zürich beim «Zett» sowie bei Kloten. Es folgten zwei Saisons in Zug, danach der Wechsel via Davos für drei Jahre nach Ambrì, 2004 nach Rapperswil – und jetzt spielt er im Emmental bei den SCL Tigers. Die Bezeichnung «Wandervogel» ist für Marco Bayer aber zu stark mit negativen Konnotationen verbunden. «Ich bin immer eine gewisse Zeit bei den jeweiligen Clubs geblieben. Mir kann niemand vorwerfen, mich nicht mit den Organisationen identifiziert zu haben», sagt Bayer, «und ich habe bisher noch keine Entscheidung bereut». Also auch jene nicht, vom Zürichsee an die Ilfis zu wechseln.
KEIN NOTNAGEL Bei Rapperswil warteten die Verantwortlichen nach dem Ende der letzten Saison in Sachen Vertragsverlängerung mit dem routinierten Verteidiger lange ab – zu lange, nach Bayers Geschmack. Die Lakers erhofften sich, einen der beiden Nationalspieler Julien Vauclair (Lugano) oder Matthias Seger (ZSC Lions) verpflichten zu können und vertrösteten Bayer immer wieder. Doch der 35-Jährige wollte sich im 07/08-Dispositiv der Lakers nicht als Notnagel einhämmern lassen und so unterschrieb Bayer bei Langnau einen Zweijahreskontrakt. Im ambitionierten Ensemble von Christian Weber nahm der langjährige NLA-Spieler schon kurz nach seiner Ankunft im Emmental eine dominante Rolle ein: Zusammen mit den ausländischen Spielern sowie Routiniers wie Michel Zeiter wollte Bayer den Langnauern bereits in der vorsaisonalen Phase das Ziel «Playoff» in die Köpfe «einbrennen», wie er sagt. «Ich wollte mithelfen, eine 48
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Winner-Mentalität ins Team zu bringen. Und ich denke, dieses Vorhaben ist bis dato gelungen.»
DIE PLAYOFFS ALS ZIEL
Marco Bayer kann auf eine weitschweifende Nationalliga-Karriere zurückblicken: In 16 aufeinanderfolgenden Saisons stand er 756 mal in der höchsten Spielklasse im Einsatz, wurde zweimal Schweizermeister (1995 und 96 mit Kloten), gewann den Spengler Cup und spielte 31 Partien für die helvetische Landesauswahl. «Ich bin dankbar für all’ die zahlreichen Erfahrungen, die ich während meiner Karriere bisher sammeln durfte. Sie haben mich menschlich und sportlich weitergebracht. Die Titel bleiben natürlich in bester Erinnerung.» Nun will der Langnauer Assistenzcaptain mithelfen, zum einen eine für die Tigers neue Erfahrung ins Emmental zu bringen, und anderseits dafür zu sorgen, dass er nicht um eine neue Erfahrung reicher wird: «In Langnau wurden noch nie Playoffs gespielt. Dies soll sich ändern. Zudem habe ich noch nie Playouts spielen müssen, und das soll auch so bleiben.»
DIE TRAINERAMBITIONEN Einen Hauptgrund für die gesteigerte, endlich NLA-kompetitive Performance der Tigers ortet Marco Bayer an der Bande der Emmentaler: «Christian Weber als Trainer ist für Langnau ein Glücksfall», sagt Bayer. Er kennt seinen aktuellen Trainer seit rund 14 Jahren, gemeinsam hatten Weber und Bayer einst bei Dübendorf und beim ZSC gespielt. Als Trainer fordere Weber denn auch jene Eigenschaften, die ihn einst als Spieler ausgezeichnet hätten: Gute Schlittschuhtechnik, ein feines taktisches Gespür sowie eine überdurchschnittliche Technik. Bayer hat bereits unter vielen Trainern gedient, am meisten prägte ihn der damalige Klotener Meistercoach Alpo Suhonen: «Er war fachlich
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enorm kompetent und strahlte viel Menschlichkeit aus. Er interessierte sich nicht bloss für den Spieler, sondern auch für dessen Persönlichkeit», sagt Bayer und erwähnt in der Folge auch die Namen Arno Del Curtos und eben Christian Webers. «Beide pflegen einen ähnlichen Trainerstil, mit welchem ich mich identifizieren kann.» Der 35-Jährige verheimlicht nicht, dass auch er Trainerambitionen hegt. «Mein Ziel ist klar: Ich will später einmal ein NLA-Team coachen.» Erste Schritte in diese Richtung hat der dreifache Familienvater bereits eingeleitet: Rund dreimal pro Woche betreut Bayer die Bambinis sowie die Piccolos der SCL Young Tigers AG, «das Pensum bewegt sich zwischen 25 bis 30 Prozent», sagt Bayer.
DIE FAMILIÄRE ATMOSPHÄRE Vorerst möchte der Neo-Emmentaler bei den Tigers aber zumindest noch bis zum Ende der Spielzeit 2008/09 als aktiver Eishockeyprofi agieren. «Solange ich Freude am Spielen habe,
NÄHER AM CHRISTBAUM An Weihnachten darf dem Neo-Tiger Michel Zeiter eine gute Flasche Rotwein, am besten von Rothschild, nicht fehlen. Um den Rang seiner Mannschaft zu verbessern, würde sich der Tiger einen Sack voll mit Punkten wünschen, damit die Tigers ganz vorne sind und dadurch der Einzug in die Playoffs gesichert wird. JN
ndervogel»
SCL Tigers
«ICH MUSSTE NOCH NIE PLAYOUTS SPIELEN. UND DAS SOLL AUCH SO BLEIBEN.» MARCO BAYER, VERTEIDIGER SCL TIGERS
mache ich weiter.» Und zufrieden ist Marco Bayer momentan allemal: Nicht nur sportlich, sondern auch privat gefällt es dem Verteidiger in Langnau hervorragend. Das Schulsystem sei sehr gut, und nicht nur ihm und seiner Frau, sondern auch den drei Kindern Viviana (14-jährig), Dario (10) und Kim (5) sei der Wohnortswechsel ins beschauliche Emmental durch
die familiäre Atmosphäre in Langnau erleichtert worden. «Wenn du als Spieler der gegnerischen Mannschaft nach Langnau fährst, hast du das Gefühl, hier hinten gäbe es nicht viel. Doch der Eindruck täuscht, in Langnau fehlt es an nichts», sagt Marco «Dagi» Bayer. Dieser Übername haftet dem Verteidiger seit seinen Anfängen beim EHC Dübendorf an. «Der Bruder meines Vaters heisst Dagobert, so wurde mein Vater, der ebenfalls bei Dübendorf gespielt hatte, bloss Dagi genannt, und später auch ich», erläutert Bayer, und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: «Vielleicht erhält mein Sohn ja auch einmal denselben Übernamen.» Die Alliteration von Dario zu Dagi lässt jedenfalls den diesbezüglichen Schluss zu. Marco Bayer kann sich gut vorstellen, auch nach seiner Aktivzeit in Langnau zu bleiben und im Club eine andere Funktion zu übernehmen: «Alle sind zufrieden. Für uns gibt es momentan keinen Grund, das Emmental zu verlassen.» Erst recht nicht, wenn Langnau die Playoffs tatsächlich erreichen sollte. ●
BERNER BLUT AUF KALTEM EIS Bei den Langnau Tigers arbeitet ein waschechtes «Bernermeitschi» auf der Geschäftsstelle. Aufgewachsen in Konolfingen interessierte sich Chantal Lauenstein schon früh für Eishockey, konnte sich jedoch nur schwer zwischen den Berner Clubs entscheiden. Als Buchhalterin und Verantwortliche für die Administration beim Emmentaler Club jedoch, schlägt ihr Herz mehr für den Arbeitgeber. Nach ihrer Tätigekeit bei Swiss Olympic verfolgte sie ihr Eishockeyinteresse und bewarb sich vor sieben Jahren bei Langnau. Der bisherige Höhepunkt ihrer Arbeit sieht die 31-Jährige in den Spielen gegen Biel, wo ihre Mannschaft im entscheidenden Match den Ligaerhalt sichern konnte. «Der ganze Club fieberte emotional mit», erzählt sie. Emotional wird auch die Geburt ihres in Kürze zu gebährenden ersten Kindes sein. LK
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Gute Zeiten, sch
«WENN IHR MICH NICHT ALS TORHÜTER EINSETZT, HÖRE ICH MIT DEM EISHOCKEYSPIELEN AUF.» WAS WIE EINE TROTZIGE AUSSAGE KLINGT, WAR FÜR EINEN DER GRÖSSTEN TORHÜTER DER SCHWEIZ DIE VORAUSSETZUNG, SICH ÜBERHAUPT IM TOR DURCHZUSETZEN. SULANDER SETZTE SICH SCHON IN JUNGEN JAHREN GEGEN SEINEN VATER DURCH, DER AUS DEM FINNISCHEN NATIONALTORWART EINEN STÜRMER FORMEN WOLLTE. «NUR WER ZU 100 PROZENT TORHÜTER SEIN WILL, WIRD ES AUCH ZU EINER PROFIKARRIERE BRINGEN», ÜBT SICH «SULO» IN EINER ZEIT, DA ER DEN LIONS RÜCKHALT BIETET, BEREITS IN PAROLEN, DIE ER IN WENIGEN JAHREN ALS TORHÜTERCOACH VON SICH GEBEN DÜRFTE. SULANDER FEIERT SEIN 10-JÄHRIGES ZSCJUBILÄUM UND BLICKT MIT SLAPSHOT AUF GUTE ZEITEN UND SCHLECHTE ZEITEN ZURÜCK.
ARI SULANDER - ONLINE Mehr Informationen zu Ari Sulander finden Sie im Web auf:
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Text: Jürg Federer Bild: Pius Koller Hätten Sie mich vor fünf Jahren auf eine Laufbahn als Trainer angesprochen, ich hätte rigoros verneint», beschreibt «Sulo» seinen Alterungsprozess. «Heute sage ich Ihnen sofort zu, wenn Sie mir einen Job als Goalietrainer anbieten.» Vorerst aber will «Sulo» noch den Herbst seiner Karriere hinauszögern. Analog zu seiner liebsten Filmreihe, der Rocky- und Rambo-Serie, fügt er noch eine Sequenz an seine Karriere an. Ari Sulander steht in seiner Jubiläumssaison mit den ZSC Lions. Zehn Jahre Lions, zuvor neun Jahre Jokerit Helsinki, so beschreibt sich eine grosse Karriere überraschend simpel. «Konstanz ist der Schlüssel zum Erfolg eines Torhüters», erklärt Sulander, weshalb es für ihn nie einen Grund für einen Clubwechsel gab. Der Fall Fribourg-Gottéron, seit der Ankunft von Torhüter Sébastien Caron auf einem Playoffplatz, dokumentiere eindrücklich, welchen Einfluss ein starker Goalie auf sein Team habe. «Wir verschwinden oft im Schatten der Goalscorer, die im Rampenlicht stehen», umschreibt Sulander die spezielle Situation, als Mister 50 Prozent doch nur teilweise wahrgenommen zu werden. In zehn ZSC-Jahren gelangen Sulander 30 Shutouts, in Erinnerung blieben ihm davon zwei: «In meiner ersten ZSC-Saison reisten wir nach Kloten zu einem Zürcher Derby. Nach 62 abgewehrten Schüssen gewannen wir mit 2:0», blickt er zufrieden zurück. Ebenfalls früh in seinen Schweizer Jahren verpasste der Gewinner der Jari KurriTrophy (Playoff-MVP in Finnland) einmal während zwei Wochen krankheitshalber fast jedes Training. Als er dann am 2. Januar in Davos, einem der liebsten Stadien
ZSC Lions
hlechte Zeiten «Sulos», auf dem Eis stand, behielt er eine weisse Weste. «Das war ein Sondereffort», erinnert er sich noch heute. Zu den 30 Shutouts gesellen sich 27 Assists, die der Torhüter verbuchen konnte. In der jämmerlichen Playout-Saison vor zwei Jahren hatte «Sulo» gar mehr Scorerpunkte verbucht als der Durchschnitt der im Feld spielenden Zürcher Verteidigung. «Auf eines meiner Zuspiele bin ich heute noch stolz», erinnert sich «Sulo» an eine offensive Glanzleistung des Torhüters. «Direkt vom Tor aus spielte ich einen perfekten Pass auf Mike Richard, der von der gegnerischen blauen Linie aus alleine aufs Tor ziehen konnte», schmunzelt «Sulo».
LIEBLINGSGEGNER LUGANO In Lugano spielt Sulander am liebsten, was neben den heissen Fangesängen auch mit dem PlayoffFinalspiel der Saison 2000 zu tun hat. «Es war Osterzeit und wir mussten wegen langen Staus über den San Bernardino nach Lugano reisen. Als wir im Tessin ankamen, wurden wir unter Polizeischutz zur Resega gebracht. Die Polizei riet uns damals, in der Mitte des Busses Platz zu nehmen, weil wir mit Wurfgegenständen der aufgebrachten Tifosi zu rechnen hätten.» Was den Otto-Normalverbraucher in Angst und Schrecken versetzen würde, erzählt «Sulo» mit einem Lächeln. War es diese stoische Ruhe, die am selben Abend den Ausschlag für den Auswärtssieg und den damit verbundenen Meistertitel der Zürcher gab? So wie «Sulo» die Resega mag, so hasst er es, zu einem Auswärtsspiel nach Langnau zu reisen. «Nicht, dass die Stimmung oder das Eishockey in der Ilfis schlecht wären, nein, die Garderoben in der alten Eishalle im Emmental sind einfach nicht professionell», urteilt er. DER GRÖSSTE FEHLER In Zürich erlebte Sulander seinen grössten Moment gleich zu Beginn seiner Schweizer Laufbahn,
EISHOCKEY ALS ROTER FADEN Seit mehr als 30 Jahren dreht sich das Berufsleben von Beatrice Wehrle ums Eishockey. Nach zehn Jahren beim Eishockeyverband nahm sie sich eine Auszeit für ihre Kinder. Ihr Engagement bei den ZSC Lions entstand danach durch persönliche Kontakte zu Verantwortlichen des Clubs. Der Wiedereinstieg ins Berufsleben konnte für die zweifache Mutter nicht besser sein: Beim Zürcher Eishockeyclub kümmert sie sich mit einer zweiten Sekretärin zusammen um die Wohnungen, Aufenthaltsbewilligungen und Versicherungen der Ausländer, erstellt Trainingspläne und führt Korrespondenzen. Durch ihre vielseitige Arbeit wird sie dem Eishockey nie überdrüssig und fiebert sogar in ihrer Freizeit, wenn möglich mit der Mannschaft ihres jüngeren Sohnes, oder den Lions mit. LK
zusammen. Auch er spielte damals nicht auf seials die ZSC Lions mit einem mittelmässigen Kader nem Niveau. «Ich versuchte, zu viel zu tun und Schweizer Meister wurden. Es war die Ära Kent übernahm die Arbeit anderer Spieler.» Sulander Ruhnke, «ein grossartiger Motivator», wie Sulanfehlte damals die Unterstützung seines langjährider attestiert. «Kent schaffte es, aus einem Team gen Goaliecoaches Jukka Ropponen. Nach der eine Meistermannschaft zu formen, die eigentlich Meistersaison reifte in Zürich die Meinung, die erst auf dem Weg an die Spitze war.» «Sulo», wie Dienste von Sulanders persönlichem Trainer würer seit Jahr und Tag genannt wird, unterlief danach den nicht mehr benötigt, das Resultat war eine das stundenlange Videostudium des PerfektionisPlayout-Saison, ten Larry Huras, die auch «Sulo» der den Lions nur vergessen einen zweiten IR VERSCHWINDEN OFT IM CHATTEN DER will. «Wenn alles Meistertitel begut läuft, benöOALSCORER DIE IM AMPENLICHT STEHEN scherte. Rückblitigt man keinen ckend ist «Sulo» ARI SULANDER, TORHÜTER ZSC LIONS Coach. Erst wenn überzeugt, dass sich die Fehler die Meisterhäufen, ist es nötig, jemanden zu haben, der eimannschaft zum Jahrtausendwechsel eigentlich nem von aussen kritisiert.» schlechter besetzt war als das Team, das vor zwei Jahren in die Playouts musste, der grössten Enttäuschung von «Sulos» Zürcher Karriere. Als die ZÜRICH KOMMT VOR DER NHL Lions ihren zweiten Titel realisiert hatten, bestand Einen Grund für einen Clubwechsel ergab sich für das Team zunehmend aus älteren Spielern. Die Sulander aber auch durch den Beinahe-Abstieg richtige Aufgabe für einen Coach, der ebenfalls bis nicht. Einzig nach dem Meistertitel 2001 prüfte er ins hohe Hockeyalter mit Puck und Stock eine Offerte der Edmonton Oilers, die in «Sulo» übers Eis flitzte: «Die Zeit unter Pekka einen valablen Backup von Tommy Salo sahen. Rautakallio war für mich persönlich ein 300 000 US-Dollar wollten die Oilers «Sulo» beHighlight, da wir damals mit Petri Varis zahlen, zuwenig, wie sein Agent befand. «Das einen weiteren Finnen im Team hatten», ewige Herumziehen eines Eishockeyspielers ist blickt «Sulo» heute zurück. Als die Alt-Löauch schädlich für die ganze Familie und ich kann wen von jungen Raubtieren aus der GCKmit glücklich schätzen, in Zürich immer gut behanOrganisation ersetzt wurden, war auch delt worden zu sein.» So wurden zehn Jahre der Trainierwechsel von Pekka Rautakallio «Sulo» bei den ZSC Lions. Dass er anderswo mehr zu Christian Weber, einem früheren TeamGeld hätte verdienen können, weiss Sulander. kollegen Sulanders, perfekt. «Viele Leute Doch Salärverhandlungen waren für ihn immer haben vergessen, dass Weber in seiner ersten sekundär. Hätte er nicht gewusst, dass er in Zürich Saison die ganze Hockeyschweiz erstaunt hat, wir Teil einer Aufbauarbeit war, er wäre nie in Kloten starteten damals viel besser als erwartet.» Was aus dem Flugzeug gestiegen. «Und seither haben auf die Ära Weber in Zürich folgte, ist ein Karriewir einfach immer das Datum in unserem Vertrag renabschnitt Sulanders, den er vergessen will: «In geändert», schmunzelt Sulander. einem Satz ausgedrückt, bin ich einfach froh, dass Sulander setzte sich später durch und erhielt seidie Jahre mit Auf und Abs vorüber sind», fasst Sunen Torhütercoach wieder zugesprochen. Heute lander den Tiefpunkt seiner bisherigen Karriere profitieren die beiden vom finnischen Fernsehen, das Spiele der National League im hohen Norden überträgt. «So ist Jukka zwar oft ganz fern und doch erhalte ich nach den Spielen gute Tipps von ÄHER AM HRISTBAUM ihm.» Ropponen schickt dann jeweils einfach ein Beat Forster Forster, Verteidiger der ZSC Lions, würSMS an «Sulo» und schildert ihm seine Kritikpunkde gerne unter dem Christbaum einen neuen te. Während der vergangenen zwei Jahre machten Laptop auspacken, denn sein fünfjähriges Mosie aus dem Hybriden Sulander einen reinen Butdell ist nicht mehr gerade das schnellste. «Ein terfly-Goalie, viele Extratrainings waren hierfür Notebook von der Firma mit dem angebissenötig. Am 2.Januar, wenn die Meisterschaft nach nen Apfel darf es allerdings nicht sein», äusden Festtagen fortgesetzt wird, wird Jukka Ropsert Forster Spezialwünsche, damit kenne er ponen wieder nach Zürich kommen. Denn auch in sich nicht aus. Der Mannschaft wünscht er in der Löwenstadt hat man vom «Fall Fribourg-Gotder Rangliste einen Platz über dem Strich und téron» gelernt. Nur wer einen 100-Prozent zufrieJN somit den Einzug in die Playoffs. denen Torhüter hat, kann als Mannschaft überzeugen. «Es ist doch logisch», erklärt Sulander. «Eine Mannschaft, die keinen Coach hat, fällt auch aus● einander.»
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InTeam
Alles, nur kein
1026 NHL-SPIELE UND BALD 37 ALTERSJAHRE SIND FÜR EISHOCKEYSPIELER GRUND GENUG, EINE LANGE KARRIERE ZU BEENDEN. EINE NHLSAISON MIT DEM TRAUM VOM STANLEY CUP ZU BEGINNEN UND AM ENDE SIEBEN SPIELE BIS ZU EINEM UNGELIEBTEN TRANSFER ZU ABSOLVIEREN SIND ABER AUCH GRUND GENUG, NOCH EINE EXTRARUNDE ANZUHÄNGEN. DIESE KONSTELLATION WIRD ZUM GLÜCKSFALL FÜR DEN EV ZUG. Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Noch vor Wochen prallten die oben dargestellten Gegensätze in einer Trainingshalle in Anaheim aufeinander. Scott Niedermayer (34), 1053 NHL-Spiele und vier Stanley Cup-Triumphe, und Travis Green (36), 1026 NHL-Spiele und kein Stanley Cup-Triumph, hielten sich unter der Sonne Kaliforniens in Form. Für Niedermayer wurde klar, dass sich seine Karriere nach vier Vollerfolgen in der NHL dem Ende zuneigen wird. Für Green hingegen kristallisiert sich heraus, dass sein Karrierenfinale noch nicht in Reichweite ist. Travis Greens letzte frustrierende NHL-Saison, die mit Stanley Cup Träumen in Anaheim begann und mit nur 31 NHL-Spielen auf dem Konto in Toronto endete, unterscheidet sich von der Niedermayers, der im Frühsommer «den Cup» zum vierten Mal in seiner Karriere aber zum ersten Mal gemeinsam mit seinem Bruder in die Höhe stemmen konnte. Für Niedermayer war der grösste Moment seiner Karriere damit mit Sicherheit vergangen. Travis Green hingegen tauschte seinen Traum vom Stanley Cup mit der Vorstellung eines Schweizer Meistertitels aus und teilte Scott Niedermayer mit, dass er seine Karriere in der Schweiz fortsetzen würde. Niedermayer habe Gutes von der Schweiz gehört und es sei auch unter zwei Spielern mit
TRAVIS GREEN - ONLINE Aktuelle Informationen zu Travis Green und zum EV Zug finden Sie auf:
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EV Zug
n Star der kombinierten Erfahrung von 2079 NHLEinsätzen keine Überraschung, in’s Land der Weltranglisten-Nummer acht zu wechseln. Dem Zuger General Manager präsentierte sich Green kurz darauf als «der motivierteste ‹free agent› auf dem Spielermarkt», wie Patrick Lengwiler seine Verpflichtung kommentieren sollte.
EIN CHECK FÜR DIE SCHWEIZ Eine Eishockeykarriere war Green nie in die Wiege gelegt, er musste ein Leben lang für seine Eiszeit kämpfen. In der NHL war er ein Rollenspieler, der über die Jahre von verschiedenen NHL-Teams mit den unterschiedlichsten Aufgaben betraut wurde. Mit fortlaufender Karriere wurde so aus dem Kanadier ein Spieler, der dem EV Zug in den verschiedensten Situationen helfen kann. Green kann Bullys gewinnen und er vermag es, dem EV Zug an beiden Enden der Eisfläche auszuhelfen. Green kann in Unterzahl Strafen überstehen wie auch die taktisch richtigen Fouls begehen, er gilt als physischer Spieler und beabsichtigt nicht, daran etwas zu ändern. «Von meiner physischen Spielweise wegzukommen wäre ein Fehler», ist er überzeugt. Dass die Schiedsrichter in der Schweiz Checks aber kleinlicher pfeifen als in Nordamerika bekam er auch schon zu spüren. «Ich wurde zum Beginn meiner Zuger zeit für einen in der NHL regulären Check mit einer Disziplinarstrafe von zehn Minuten bestraft», dokumentiert Green seinen Lernprozess im Schweizer Eishockey. BEREITS EIN ZUGER, DURCH UND DURCH Das letzte Mal, dass Green in einer Eishalle mit 6780 Plätzen einen Ernstkampf bestritt, war vor 15 Jahren. Seither spielte er in NHL-Rinks wie dem Centre Bell in Montreal, das immer zu seinen liebsten NHL-Destinationen gehörte. Green wuchs zwar in Vancouver auf, doch damals hatten die «Habs» aus Montreal ihre grosse Zeit mit sechs Stanley Cup-Triumphen in neun Jahren und Flügelstürmer Guy Lafleur, in diesen Jahren in sechs aufeinanderfolgenden Saisons Topscorer der «Habs», wurde zu Greens Idol. Sein Europa-Debut bereitete Green aber mehr Kopfzerbrechen als ein Spiel in einem NHL-Rink mit gegen 20 000 Sitzplätzen. «Nachdem ich seit dem letzten März keine Partie mehr gespielt hatte, hatte ich Angst, dass meine Kondition nicht ausreichen würde, um auf den grossen, europäischen Eisfeldern mithalten zu können.» Green eilte nicht der Ruf voraus, ein guter Skater zu sein, doch sein Laufspiel hat in der Schweiz bisher überzeugt. In der NHL war Green einer dieser Spieler, der
das Stadion unbemerkt betreten und genauso leise wieder verlassen konnte. Im höheren Eishockeyalter ist es demnach für ihn neu, in Zug ein Star zu sein. Green ersetzt den nach Russland abgewanderten Oleg Petrow, der in der Herti zuvor während vier Jahren mit einer offensiven Ausbeute von 1.1 Punkten pro Spiel glänzte. Green schätzt es, dass er in Zug wieder lernt, offensiv zu spielen, seit seiner Juniorensaison mit den Spokane Chiefs und 102 Toren in 75 Spielen habe er das nie mehr gemacht. «Ich lerne auch jeden Tag von Neuem, schnell Schlittschuhzulaufen», gibt sich Green selbstlos. Aber die Starrolle, die ihm SLAPSHOT attestiert, weist er von sich und stellt die Mannschaft über seine Person. In Zug hat sich Green schon ohne seine Familie eingelebt, beim Mittagessen im Stammlokal des EV Zug grüssen ihn Köche wie Servicepersonal, als wäre Green seit Jahren Stammgast.
«JEDEN TAG LERNE ICH VON NEUEM, SCHNELL SCHLITTSCHUHZULAUFEN» TRAVIS GREEN, STÜRMER EV ZUG
Dem Journalisten erklärt er im Rahmen eines Mittagessens selbstbewusst, welche Transfers im Schweizer Eishockey anstehen und was ihn in seiner Art bestätigt, ist, dass Green Recht behalten sollte.
DER GRÖSSTE MOMENT SOLL NOCH KOMMEN Noch bevor seine Frau und seine zwei Kinder (1 Tochter und 1 Sohn) aus Kalifornien in der Schweiz eintrafen, äusserte Green den Wunsch, seinen Vertrag mit dem EV Zug zu verlängern. «Ich hätte nicht gedacht, dass mir die Schweiz
so gut gefallen würde», freut er sich und fügt an, dass er sicher noch zwei Jahre Eishockey spielen wolle. «Im Gegensatz zur NHL habe ich hier in der Schweiz den Spass am Spiel wieder gefunden. Der Druck in Nordamerika ist professioneller Natur, hier in der Schweiz ist er spielerischer Art», erklärt Green, weshalb er hier einen zweiten Frühling erlebt. «Ich bin jung geblieben», wiederholt er mehrmals und korrigiert den Journalisten, nachdem er als 37-Jähriger bezeichnet wird. «Ich werde erst in einem Monat Geburtstag haben», lacht er und muss sich sagen lassen, dass ihm SLAPSHOT dann halt im Rahmen des Spengler Cups zum 37. Geburtstag gratulieren werde. Der Spengler Cup, so hofft Green, wird der richtige Rahmen sein, seiner Familie die Schweiz schmackhaft zu machen. Er erhofft sich das vertraute grüne Licht zur Fortsetzung seiner Karriere und um seinen Nächsten die Schweiz gleich von ihrer besten Seite zu zeigen, lässt er sie mit Hockeyausrüstung und Skianzug bepackt aus Kalifornien einfliegen. «Schade ist nur, dass wir am Traditionsturnier in der Altjahrswoche nicht so viel Zeit füreinander haben werden», macht Green keinen Hehl daraus, dass er seine Liebsten jetzt bereits vermisst. «Ohne mein Engagement bei den New York Islanders hätte ich meine Frau nie kennengelernt», ist Green unvergesslich. «Auch 1000 NHL-Spiele zu spielen und nun deshalb in der Schweiz eine Arbeitserlaubnis zu erhalten sind einmalige Erfahrungen, die mir der Sport gab», lobt Green sein Leben dankbar. Doch auf seinen grössten Moment seiner Karriere wartet Green noch: «Ich kam in die Schweiz, um einen Meistertitel zu gewinnen.» Dass er sich hierfür den EV Zug ausgesucht hat, ist ein Lob eines Stars, der keiner sein will. Green hätte genauso gut seine Karriere ausklingen lassen und Golf spielen können. ●
NÄHER AM CHRISTBAUM
TRAINERIN MIT HERZBLUT
Der langjährige EVZ-Spieler Patrick Oppliger erklärt auf die Frage nach den Weihnachtswünschen, dass er bereits von seiner Frau die gleiche Frage gestellt bekommen hat und beim besten Willen keine Antwort geben konnte: «Eigentlich bin ich wirklich wunschlos glücklich. Doch gegen ein SLAPSHOTAbonnement und ein paar heisse ActionFilme auf DVD hätte ich ehrlich gesagt nichts einzuwenden», erklärt Oppliger. Wir von der SLAPSHOT-Redaktion danken Patrick für die elegangte PR. DR
Die Juniorenelite des EV Zug wird auf ihren Auswärtsfahrten nicht nur von einer Trainerin sonder zugleich von einem Mutterersatz begleitet. Edith Inderbizin sorgt sich sowohl um das Material des Nachwuchses wie auch um gewaschene Trikots, gefüllte Flaschen und genug zu Essen. Seit dem Karrierenstart ihres Sohnes bei den Kleinsten betreut die zweifache Mutter die Nachwuchsabteilung von A bis Z. «Mir macht es grossen Spass mit den jungen Leuten zu arbeiten, zudem fasziniert mich der Eishockeysport schon sehr lange», erzählt die 46-Jährige, die bei ihrer Aufgabe keine Schattenseite erkennen kann. Nebst der Betreuung der Jungmannschaft unterstützt sie auch die erste Mannschaft des EVZ; denn Eishockey ist nicht nur ihr Beruf, sondern auch ihr Hobby. JF
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Coaching-Zone
Defensives Tea WÄHREND DEM SPIEL SIND DIE MANNSCHAFTEN IMMER DANN DEFENSIV GEFORDERT, WENN SIE NICHT IM PUCKBESITZ SIND. DIE BEIDEN DEFENSIVEN HAUPTABSICHTEN SIND DABEI DAS WIEDERERLANGEN DES PUCKBESITZES UND DAS VERHINDERN VON GEGNERISCHEN TORCHANCEN. IM MODERNEN EISHOCKEY IST EINER DER WICHTIGSTEN AUFGABEN EINES TRAINERS ÜBERHAUPT DAS LEHREN DES DEFENSIVEN TEAMSPIELS. DIE MEISTEN ERFOLGREICHEN TEAM GRÜNDEN IHREN ERFOLG AUF EINEM EBENSOLCHEN GUTEN DEFENSIVEN TEAMSPIEL. Text: Fotos: Übersetzung: Grafiken:
Dave Chambers Pius Koller Dominik Rothenbühler Reto Fiechter
Der im Eishockeybusiness gängige Spruch «Offense wins games, defense wins championships» sagt eigentlich bereits alles über die Bedeutung des Defensivverhaltens aus. Dabei geht es darum, dem offensiv angreifenden Gegner zuerst die Zeit und die Räume für gute Spielzüge zu nehmen und ihm danach auch noch den Puckbesitz streitig zu machen.
VIER BASISPRINZIPIEN Dabei unterstützen vier Basisprinzipien und -Taktiken die Effektivität des defensiven Teamspiels: Prinzip 1: Druck Druck macht die Zeit knapp und die Räume eng. Effektiver Druck wiederum hängt davon ab, ob das Defensivspiel bezüglich den Anforderungen «Geschwindigkeit», «Verfolgung des puckführenden Spielers», «Unterstützung» und «Transition» überzeugt.
dass die gegnerischen Spieler abgedrängt werden und die verteidigenden Spieler dabei nie die korrekte Position zwischen dem eigenen Tor und den Gegnern freigeben. Prinzip 3: Unterstützung Unterstützung meint in diesem Zusammenhang das aktive Defensivverhalten derjenigen verteidigenden Spieler, die nicht in der Nähe des Pucks sind. Nur wenn alle verteidigenden Spieler einander helfen, die Passoptionen des Gegners einschränken und in den Zonen «Mann zu MannDeckung» betreiben, kann man von einer effektiven gegenseitigen Unterstützung sprechen. Prinzip 4: Transition Der Wechsel vom Defensivverhalten in die Offensive ist ein Teil des berühmten «Transition games». Obwohl dieser Teil nicht der Kernpunkt des defensiven Teamspiels ist, gehört er im erweiterten Sinn dennoch zu einem guten Defensivverhalten. In dieser «coaching zone» werden drei verschiedene defensiv orientierte Forechecking-Systeme präsentiert, die von vielen Teams angewendet werden. Ebenfalls ausführlich erläutert werden danach zwei Defensivsysteme, die im eigenen Abwehrdrittel zur Anwendung gelangen.
FORECHECKING-SYSTEME: 1-2-2 Rotation Der Defensivstürmer 1 ist der erste Forechecker. Die Defensivstürmer 2 und 3 unterstützen den ersten Forechecker, indem sie auf derjenigen Seite des Spielfelds, in
Prinzip 2: Stehenbleiben / Aufhalten Wem es gelingt, den Schwung des Angreifers zu stoppen oder diesen gar zum Erliegen zu bringen, hat einen wichtigen Defensivtrumpf in den Händen. Wichtig ist,
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GEADELTE COACHING-KORYPHÄE Dave Chambers ist seit über 30 Jahren als Eishockeycoach tätig. Er unterrichtete sämtliche Stufen von den Junioren bis hin zu NHL-Spielern und an internationalen Turnieren tätigen Auswahlen. Seine Erfahrungen mit verschiedensten Spielertypen und Stilrichtungen erlauben ihm, das «everevolving game» zu erlernen, das eine Mischung aus europäischem und nordamerikanischen Eishockeystilen darstellt. Chambers gewann als Trainer zwei Goldmedallien an Weltmeisterschaften, fünf Universitätsmeisterschaften und fünf Auszeichnungen als «coach of the year». Chambers arbeitet zur Zeit bei den ZSC Lions als Assistenzcoach. In der Schweiz ist Chambers bisheriges Lebenswerk kaum bekannt. SLAPSHOT versucht Gegensteuer zu geben und präsentiert in der Saison 2007/08 – in Zusammenarbeit mit dem weltweit als Coaching-Koryphäe anerkannten Chambers – monatlich ein spannendes Thema aus der Welt des Eishockey-Coachings.
Dave Chambers
amspiel dem sich der Puck befindet, die Banden gut abdecken und zudem hoch im Slot positioniert bleiben. Der «höchste» Forechecker ist dabei gleichzeitig auch der erste Backchecker. Wenn der Puck die Seite wechselt, wird der hoch positionierte Defensivstürmer 3 zum ersten Forechecker und der Defensivstürmer 2 – dieser hatte wie oben erwähnt die Bande abgedeckt – wechselt die Seite und deckt nun die gegenüberliegende Bande ab. Der Defensivstürmer 1, er war ja ursprünglich der erste Forechecker, wiederum wird zum ersten Backchecker. 2-3 System Die Forechecker 1 und 2 sind die beiden ersten Forechecker und der Forechecker 3 ist der hoch positionierte Stürmer und damit der designierte erste Backchecker. Die Forecheckers 1 und 2 jagen den puckführenden Spieler und der Forechecker 3 bleibt im hohen Slotbereich stehen. Die beiden Defensivverteidiger 1 und 2 forcieren den Puck nur dann, wenn der Puck plötzlich in einer freien Fläche ohne Besitzer liegt oder das aufbauende Team den Puck nicht gut unter Kontrolle hat. Diese Forcieren der Pucks durch die Verteidiger nennt man in der Fachsprache «Pinching». Die meisten Teams übertragen dem hohen Forechecker 3 dann die Aufgabe des ersten Backcheckers. Der hoch stehende Backchecker wiederum fährt in die Mitte des Eisfeldes und deckt so die entferntere «Angriffsspur» der aufbauenden Mannschaft ab. In diesem System verlässt der hoch stehende Mann seine Position nie. Auch bei einem Pinching durch einen Verteidiger sind so immer genügend defensive Spieler vorhanden, die die Mitte und die entgegengesetzte Hälfte des Spielfeldes abdecken und absichern können.
ZEICHENERKLÄRUNG
1-2-2 Trap Der Defensivstürmer 1 steuert den puckführenden Spieler an die Bande. Der Defensivstürmer 2 greift gleichzeitig den puckführenden Spieler an und der Defensivstürmer 3 schliesst die Mitte des Eisfeldes. Der Defensivverteidiger 1 schliesst die Bande auf der Seite des Pucks und der Defensivverteidiger 2 deckt die entgegengesetzte Spielfeldseite ab. Dieses System wird genutzt, wenn das offensiv agierende Team eine kontrolliertes Breakout macht und deshalb vor dem Beginn des Breakouts hinter dem eigenen Tor stoppt, um das Breakout in Ruhe aufbauen zu können. Dies wiederum ermöglicht der defensiv agierenden Mannschaft die Aufstellung für das 1-2-2 Fallenspiel (englisch Falle = Trap).
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SYSTEME IN DER DEFENSIVZONE: Mann gegen Mann Der defensive Center (Stürmer 1) spielt in der Region der eigenen Grundlinie zusammen mit den beiden Defensivverteidigern 1 und 2 gegen die drei gegnerischen Stürmer. Die beiden Defensivstürmer 2 und 3 spielen «Mann gegen Mann» gegen die beiden offensiven Verteidiger, die auf der 2
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Höhe der blauen Linie auf Schussgelegenheiten warten. Dabei agiert der Defensivstürmer 3 vorwiegend im Slot und wechselt nur dann zu seinem im zugeteilten gegnerischen Verteidiger, wenn dieser den Puck zugespielt bekommt.
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VERTEIDIGENDER STÜRMER
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VERTEIDIGENDER VERTEIDIGER
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A NSTÜRMENDER STÜRMER
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A NSTÜRMENDER VERTEIDIGER WEG DES SPIELERS OHNE P UCKBESITZ PASS
Zonenspiel /Mann gegen Mann Der Defensivverteidiger 1 spielt vor dem Tor und der Defensivverteidiger 2 spielt in der Spielfeldecke zusammen mit dem Defensivstürmer 1 normalerweise gegen zwei gegnerische Stürmer. Der zweite Defensivstürmer agiert im Slot und der Defensivstürmer 3 deckt den Offensivverteidiger, indem er den Bandenkorridor «schliesst». Der Defensivstürmer 2 deckt auch den zweiten Offensivverteidiger, der auf der Mitte der blauen Linie positioniert ist. Der Defensivverteidiger 1 spielt direkt vor dem Tor bis der Defensivstürmer 3 die Position auf dem Anspielkreis zwischen dem Tor und dem ersten Defensivverteidiger eingenommen hat. Ist dies der Fall, kann sich der Defensivverteidiger problemlos etwas nach vorne orientieren und so den Defensivstürmer 2 entlasten und unterstützen. 2
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Der Hauptunterschied zwischen den System «Mann gegen Mann» und «Zonenspiel / Mann gegen Mann» besteht darin, dass im System «Zonenspiel / Mann gegen Mann» immer ein Verteidiger vor dem eigenen Tor steht und dass der Defensivstürmer 2 den hohen Slot zudeckt. ●
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TELECLUB Live NATIONAL LEAGUE A kalender
MITTWOCH 19.12.
FREITAG 21.12.
SAMSTAG 22.12.
SONNTAG 23.12.
31. Spielrunde
32. Spielrunde
33. Spielrunde
32. Spielrunde
19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)
19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)
19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)
15.40 Sendebeginn (Anspielzeit 15.45)
Kloten Flyers – Ambri/Piotta d/i Lugano – Lakers d/i ZSC Lions – Bern d/f Zug – SCL Tigers d/f
Basel – FR Gottéron d/f Lugano – Kloten Flyers d/i ZSC Lions – GE Servette d/f Zug – Davos d/f
MITTWOCH 02.01.
Bern – SCL Tigers d/f Kloten Flyers – ZSC Lions d/f
FREITAG 04.01.
SAMSTAG 05.01.
FR Gottéron – Lugano d/i ZSC Lions – Davos d/f (12. Spielrunde)
SONNTAG 06.01.
34. Spielrunde
36. Spielrunde
35. Spielrunde
36. Spielrunde
15.40 Sendebeginn (Anspielzeit 15.45) Bern – Ambri/Piotta d/i FR Gottéron – ZSC Lions d/f
19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)
19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)
15.40 Sendebeginn (Anspielzeit 15.45)
Ambri/Piotta – FR Gottéron d/f Davos – Lugano d/i ZSC Lions – Zug d/i (35. Spielrunde)
FR Gottéron – Davos d/f Kloten Flyers – GE Servette d/f Lakers – Ambri/Piotta d/i
19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45) Kloten Flyers – Davos d/f Lugano – Zug d/i
FREITAG 11.01.
SAMSTAG 12.01.
DIENSTAG 15.01.
GE Servette – Bern d/f Zug – Kloten Flyers d/i
DONNERSTAG 17.01.
37. Spielrunde
38. Spielrunde
42. SPIELRUNDE
19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)
19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)
19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)
19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)
Basel – Zug d/i Bern – Kloten Flyers d/f Lakers – FR Gottéron d/f
Kloten Flyers – Bern d/f Lugano – GE Servette d/f Zug – Basel d/i
FREITAG 18.01.
SAMSTAG 19.01.
ZSC Lions – Kloten Flyers d/i SCL Tigers – Bern d/f
SONNTAG 20.01.
40. Spielrunde
39. Spielrunde
40. SPIELRUNDE
19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)
19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)
15.40 Sendebeginn (Anspielzeit 15.45)
Davos – Bern d/f FR Gottéron – SCL Tigers d/f Lugano – ZSC Lions d/i
Bern – FR Gottéron d/f SCL Tigers – Kloten Flyers d/i
ZSC Lions – Davos d/f (40. Spielrunde) GE Servette – Lakers d/f (39. Spielrunde)
Ambri/Piotta – GE Servette d/f Bis zu 4 Partien pro Spielrunde live: – Über Kabel ausgewählte Partien – Über Bluewin TV alle Spiele 4 Partien pro Spielrunde in der Wiederholung.
Hinweis: Allfällige Änderungen hinsichtlich den genauen Sendezeiten, Anzahl der Spiele sowie die gewählten Sport-Events auf Teleclub Sport 1–3 über Kabel und Teleclub Sport 1–14 über Bluewin TV entnehmen Sie bitte dem EPG/TV Guide oder unter www.teleclub.ch
Teleclub Sport fährt Resega, Les Vernets, PostFinance-Arena oder Vaillant Arena: Die Teleclub Crew ist schweizweit viel unterwegs und will sicher ans Ziel gelangen. Mit Škoda hat Teleclub den idealen Partner gefunden. Seit 1992 tritt Škoda als Hauptsponsor der Eishockey-WM auf, ein Rekord, der ins Guinessbuch aufgenommen worden ist. Dieser Rekord ist beeindruckend und zeigt: Eishockey und Škoda passen zusammen. Für Teleclub war klar, dass Škoda von Beginn weg als Partner bei den Eis hockey-Übertragungen mit von der Partie sein muss. Im September 2006, also kurz vor dem Launch der exklusiven Teleclub Live-Übertragungen der Saison 06/07, nahm Teleclub den Kontakt auf, um das riesige Potential der bevorstehenden Eishockey-Über-
tragungen zu illustrieren und präsentieren. «Für uns war es von Anfang an klar, dass wir bei dieser Fülle von Übertragungen mit dabei sein müssen», sagt Carol Hochuli, Marketingleiterin von Škoda. Im Eilzugstempo wurde der Vertrag erstellt und Škoda wurde zum TV-Partner. Mit dem Aufbau einer eigenen Teleclub Redaktion und der Integration von sportradio.ch in die Cinetrade Mediengruppe, vergrösserte sich die Teleclub Crew rasant und das Bedürfnis nach Mobilität wurde grösser. Bei den Neuverhandlungen für die weite-
Teleclub ist digital empfangbar im Kabelnetz und über Bluewin TV. Jetzt abonnieren und live mitfiebern: 044 947 87 87 www.teleclub.ch oder im Handel
ren Eishockey Saisons kristallisierte sich heraus, dass auch Fahrzeuge ein Bestandteil des Engagements sein müssen. Škoda weiss, wie man perfekte Autos baut, um sicher von A nach B zu gelangen. Es lag also auf der Hand, welcher Fahrzeug-Typ der passende für die Teleclub Sport Crew sein sollte: Škoda Octavia Scout 4x4 2.0l TDI. Auch Torhüter-Legende Renato Tosio ist von der Marke begeistert: «Voraussetzungen für den Erfolg im Eishockey sind Dynamik, Teamgeist, Präzision und Wille zur Leistung. Diese Eigenschaften, ge-
paart mit hervorragendem Preis-/ Leistungsverhältnis passen perfekt zur aufstrebenden Traditionsmarke Škoda und erklären den durchschlagenden Erfolg von Škoda auch in der Schweiz». Die Teleclub Crew konnte Ende September 2007 drei Repräsentationsfahrzeuge in Empfang nehmen und diese werden seither für die Fahrten in die Eishockeystadien gebraucht. Teleclub vertraut auf Škoda, weil die Crewmit den Fahrzeugen von Škoda sicher ans Ziel fährt, auch bei noch so schlechten Witterungsverhältnissen.
Kolumne
Renner und Penner
ES IST NICHT IMMER EINFACH, RANGLISTEN BEZÜGLICH TOPLEISTUNGEN UND «FLOPLEISTUNGEN» ZU ERSTELLEN. DENNOCH SEI AN DIESER STELLE DAS ERGEBNIS EINER MIT VIEL RECHERCHEARBEIT VERBUNDENEN UNTERSUCHUNG ABGEDRUCKT.
Nach mehr als der Hälfte der Saison ist es Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen. Wer hat überzeugt, wer hat enttäuscht?
RENNER • Sébastien Caron Der erstaunliche Erfolg von Gottéron hat zwei Namen. Einer davon ist Sébastien Caron. Er hat NHL-Potenzial und seine Leistungen sind nicht weit davon entfernt. • Philippe Furrer Philippe Furrer gehört zu den ganz grossen Aufsteigern in dieser ersten Saisonhälfte. Sein Spiel wird immer kompletter und falls er von Verletzungen verschont bleibt führt ihn sein Weg in die NHL. • Peter Guggisberg Aktuell stimmt seine Torproduktion wenigstens ansatzweise mit seinem «Speed» überein. Auch sein Passspiel in Tornähe hat er verbessert. Endlich ein Schweizer Stürmer der eine ausgeprägte Fähigkeit mitbringt. Wenn Guggisberg den Turbo zündet dann sehen auch Weltklasseverteidiger schwerfällig aus. Die Schweizer Nationalmannschaft ist mit Guggisberg weniger berechenbar geworden. • Roman Josi Roman Josi lässt die NHL-Scouts in die Schweizer Stadien ausschwärmen. Seine Instinkte, seine Gelassenheit und seine Sicherheit mit dem Puck am Stock sind herausragend. Ein früher NHL-Draftpick ist in Reichweite.
• Juraj Kolnik Juraj Kolnik ist zu gut für die Schweizer Liga. Genf ist nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu einem weiteren Anlauf in die NHL. • Chris McSorley Er hat es geschafft, die Genfer zu einem stabilen Spitzenteam zu formen und dies nicht mit einem der grössten Budgets: Ich verneige mich! • Janne Niinimaa Der ehemalige und künftige NHL-Verteidiger Janne Niinimaa ist ein Glücksfall für den HCD. Dank einer deutlich verbesserten Physis ist er klar leistungsfähiger als in den vergangenen sehr enttäuschenden NHL-Saisons. Niinimaa gehört in die NHL und er wird auch bald wieder dort zu Hause sein. • SC Bern Dank dem «Rebuild» beim HCD und der Kontinuität beim SCB dominieren die Berner die Regular-Season nach belieben. Aber aufgepasst, diese Dominanz bedeutet noch lange keinen Meistertitel und führt in Versuchung, zu vieles mit der rosafarbenen Brille zu betrachten. Die neuen Ausländer Dempsey, Abid und Mowers sind nur durchschnittlich. • Julien Sprunger Julien Sprunger ist noch einen Schritt von der NHL entfernt. Er muss im Bereich der Hüfte und bei den Ober-
schenkeln noch kräftiger werden, dann ist es nur noch ein halber Schritt. • Swiss Hockey Rebranding Der neue Auftritt besticht mit Eleganz, klaren Linien und einer geschmackvollen Farbgebung. Endlich wurde das Logo beerdigt welches an ein Fönfrisur-Pflegeprodukt eines zweitklassigen Schlagersängers erinnert hat.
PENNER • David Aebischer David Aebischer gehört zu den Absteigern des Jahres. Zuerst war er nur noch die Nummer 3 in der Phoenix-Organisation, die Nummer 3 hinter zwei Goalies die als untauglich beurteilt wurden und mit Bryzgalov eine neue Nummer 1 vorgesetzt erhalten haben. Bei Lugano hat Aebischer bis jetzt noch nicht bewiesen, dass er gegenüber Züger ein klarer Gewinn ist. • Jan-Axel Alavaara In Scoutingkreisen wurde der Transfer zu Kloten mit grosser Skepsis kommentiert. Die Skeptiker sind noch nicht verstummt und die Hinweise auf die ausgeprägten DefensivQualitäten (wo sind sie?) sind typische Durchhalteparolen. • EHC Basel Keine Zuschauer, keine Punkte, keine Hockeytradition. Basel ist keine Eishockeystadt. Der Sportchef wurde ent-
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Thomas Roost lassen, der Coach wird wohl bald folgen wie auch der eine oder andere Spieler, man kann noch vieles wechseln aber die Entscheidungsträger sollten eins nicht vergessen: sie nehmen immer sich selbst mit… • Kari Eloranta Eloranta hat es nicht geschafft, den überhöhten Erwartungen in Rapperswil gerecht zu werden. • Patrick Fischer Nach einem enttäuschenden NHL-Trainings-Camp und dem unmissverständlichen Gretzky-Wink mit dem Zaunpfahl erhielt Patrick Fischer einen Millionenvertrag in St. Petersburg. Spätestens nach seinem sehr durchschnittlichen Auftritt in der heimischen National League wissen wir: Der Millionenvertrag ist ein Lottosechser für Patrick Fischer, d.h. eigentlich gehört Patrick Fischer zu den Rennern, sportlich ist er aber in dieser Saison bis jetzt ein Penner.
ZUM AUTOR UND ZUR RUBRIK : Thomas Roost ist seit 10 Jahren als NHL-Scout tätig und ein profuner Kenner der europäischen Spielermärkte. Bei Central-Scouting-Europe ist er alleinverantwortlich für die Spielerrankings in der Schweiz und Deutschland sowie mitverantwortlich für die gesamteuropäischen Rankings. Hauptberuflich ist Roost Head Human Resources und Mitglied der Konzernleitung in der Touristikbranche. Roost schreibt während der gesamten Saison 2007/08 monatlich eine Kolumne im SLAPSHOT. Roosts persönliche Meinung kann, muss sich aber nicht unbedingt mit derjenigen der SLAPSHOT-Redaktion decken. Lesermeinungen zu den Kolumnen-Beiträgen nehmen wir gerne via slapshot@mails.ch entgegen. Sie können Ihr Feedback dem Autor auch direkt über thomasroost@hotmail.com zukommen lassen.
• Michal Grosek Grosek galt einst als grosses NHL-Talent. Später wurde diese Einschätzung nach unten revidiert, immerhin wurde er noch als grosses Schweizer-Liga-Talent gehandelt. Jetzt ist er nur noch ein Aergernis. • Zdeneck Kutlak Kutlak ist der Beweis, dass auch Ambri nicht immer nur gute Ausländer verpflichtet und auch der Neue, Sonnenberg, wird keine Stricke zerreissen. • Dan LaCouture Ich bin neugierig als was der destruktive Abräumer und talentmässig sehr beschränkte LaCouture beim HC Lugano angepriesen wurde. • Jesse Niinimäkki «Magic» Nilsson musste sich von Scoutingkollegen zynische Sprüche gefallen lassen, als er Jesse Niinimäkki zum Erstrundenpick der Oilers gemacht hat. Sein überragendes Eins-gegen-Eins-Talent hat ihm nie über die Tatsache hinweggeholfen, dass er bisher überall versagt hat. Wieso sollte dies in Davos anders sein? • Junioren-Nationalmannschaften Unsere Auswahlteams wurden bei den Novemberturnieren zeitweise derart vorgeführt, dass ich an uralte – längst überwunden geglaubte – Zeiten zurückerinnert wurde. Dies muss zu denken geben! • Petr Taticek Taticek war ein NHL-Draftflop, dann floppte er in der Tschechischen Liga, enttäuschte beim HCD und überraschte uns trotzdem alle mit einem neuen Vertrag im Landwassertal. Nicht überraschend ist die Tatsache, dass seine Leistungen trotz des neuen Vertrages nicht besser geworden sind. ●
FOTO : PIUS KOLLER
Auf der «Renner-Rangliste» figuriert der Fribourg Gottéron-Hüter Sébastien Caron zu Recht ganz oben. Seine Leistungen sind auch in der National League A oftmals nicht weit von den NHL-Ansprüchen entfernt.
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«Natürliche Evolution!»
Das Hockey-Magazin der Schweiz 22. Jahrgang, 2007 / 2008 Herausgeber: IMS Sport AG SLAPSHOT-Magazin: IMS Sport AG Gartenstadtstrasse 17 3098 Köniz Telefon: 031 978 20 20 Telefax: 031 978 20 25 ims@ims-sport.ch Verlagsleitung / Verlagsadministration: Michel Bongard Telefon: 031 978 20 31 michel.bongard@ims-sport.ch Chefredaktor: Dominik Rothenbühler Telefon: 031 978 20 34 dominik.rothenbuehler@ims-sport.ch Leitung InTeam: Jürg Federer Telefon: 031 978 20 22 juerg.federer@ims-sport.ch Anzeigenleitung: Michel Bongard Telefon: 031 978 20 31 michel.bongard@ims-sport.ch Weitere Textmitarbeiter: Thomas Roost, Dave Chambers, Robert Szendröi, Klaus Zaugg, Eric Pascal, Reto Kirchhofer, Luzia Kunz, Beat Herzog, Christian Aebi, Johnny Nguyen, Roger Ackermann, Irina Roost Fotos: Pius Koller, Keystone, PhotoPress, Geisser, Red Bull, swissmint.ch Vorstufe: IMS Sport AG Gartenstadtstrasse 17, 3098 Köniz Layout/Litho: Reto Fiechter, Daniela Ryser Druck: Benteli Hallwag Druck AG Seftigenstrasse 310 3084 Wabern / Bern Telefon: 031 960 81 81 Telefax: 031 961 74 04
Nach ausführlichem «Frauenstoff» im Focus und im InTeam setzen wir in der Overtime dieser SLAPSHOT-Ausgabe noch einen weiblichen Schlusspunkt: Spricht man nämlich über das globale Fraueneishockey und sucht dort die beste «women ever», kommt man am Namen Hayley Wickenheiser kaum vorbei. Wickenheiser war unter anderem der Captain der siegreichen Kanadierinnen an den Olympischen Spielen 2006 (im Bild posiert sie mit der Goldmedaille und ihrem Knaben Noah für die Medienschar) und den Weltmeisterschaften 2007 und war bereits zuvor eine absolute Schlüsselspielerin in der Auswahl der Kanadierinnen. Aufgewachsen in Shaunavon, Saskatchevan fieberte sie mangels weiblichen Vorbilden den ganz
grossen Stars wie Wayne Gretzky und Mark Messier nach. Heute ist sie Stolz, dass die Mädchen nun auch weiblichen Stars nacheifern können. «Dies ist ganz wichtig. Mittlerweile ist es in Kanada normal, dass deutlich über 60’000 lizenzierte Spielerinnen dem Puck nachjagen. In den USA sind es auch schon fast 55’000. Das ist doch toll und meiner Meinung nach eine natürliche Evolution», erklärte Wickenheiser den Autoren des neuen IIHF-Jubiläumsbuches «World of hockey. Celebrating a Century of the IIHF». Übrigens: Hätten Sie gewusst, dass während der ersten Frauenweltmeisterschaften im Jahr 1990 die Frauen einander noch checken durften und dass das Fraueneishockey im Jahre 1998 erstmals olympisch wurde? DR ●
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JANUAR ’08
© Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt. Auflage: ø 18’000 Exemplare, bei zusätzlichen saisonalen Mehrauflagen 27’000 Exemplare Abonnement: Abonnementspreis Inland Fr. 75.– Abonnementspreis Ausland Fr. 95.– 10 Ausgaben August bis April inkl. Hockey-Guide (gilt als Ausgabe-Nr. 2) Abonnementsbestellungen / Adressänderungen: SLAPSHOT, Industriestrasse 37, 3178 Bösingen Telefon: 031 740 97 67 Telefax: 031 740 97 76 abo@slapshot.ch Einzelverkauf: SLAPSHOT ist an über 1000 Verkaufsstellen der KIOSK AG für Fr. 7.50 auf jeweils Ende des Monats erhältlich.
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