SLAPSHOT No. 6 2009/10

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CHF 7.50 • Februar/März 2010 • Nr. 6 • Saison 2009/2010

InTeam:

Das Hockey-Magazin der Schweiz

Die Newcomer in der NL A Interview:

Visionen von Sean Simpson

Die «Max»imale Ruhe gefunden Homestory mit Marcel Jenni

Medienpartner


ŠkodaSuperb Combi

DIE ECHTE GRÖSSE ab CHF 35’900.–*

Wenn Sie mehr als 105 Jahre Erfahrung im Fahrzeugbau gesammelt haben, nimmt Grösse oft neue Dimensionen an. Wie der neue Škoda Superb Combi. Ein Auto, das die Summe aller unserer grössten Ideen und Innovationen vereinigt. Wie zum Beispiel einen grosszügigen Kofferraum mit bis zu 1’865 Litern Ladevolumen, unterstützt durch viele intelligente Funktionen. Oder einen leistungsstarken 3.6-l-FSI-V6-Motor mit automatischem 6-Stufen-DSG-Getriebe und 4x4-Antrieb. Es ist auch die Summe von durchdachten Features, wie dem Panorama-Schiebedach und der Heckklappe, die auf Knopfdruck öffnet und schliesst. Entdecken Sie diese und viele weitere Innovationen während einer Probefahrt. www.skoda.ch * Škoda Superb Combi, 1.4 l TSI, 125 PS/92 kW, 5 Türen. Empfohlener Verkaufspreis inklusive 7,6% MwSt. Treibstoffverbrauch/CO2-Ausstoss 1.4 l TSI: Gesamtverbrauch: 6.9 l/100 km, CO2: 159 g/km. Energieeffizienz-Kategorie: B. Mittelwert aller Neuwagenmarken und Modelle in der Schweiz: 204 g/km.


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Face Off

Bye bye Ralph, hello Sean Das Ende einer Epoche ist auch immer der Anfang ­einer neuen Zeit. In keinem anderen Bereich des Lebens ist diese Banalität so ­präsent wie im Sport. Die Hoffnung, dass es im nächsten Drittel, im nächsten Spiel, in der nächsten Saison, bei den nächsten Weltmeister­ schaften besser oder mit dem nächsten Trainer ­besser wird, dynamisiert den Mannschaftsport. Ohne diese ­Hoffnung gäbe es das Eis­hockey so wie es uns Spass macht nicht. «There is always next season», sagen die Nordamerikaner. «Es gibt immer eine nächste Saison.» Es gibt im Schweizer Eishockey auch ein Leben nach Ralph Krueger. 13 Jahre lang hat der Deutschkanadier unsere National­ mannschaft geführt. Er hat uns so ­viele Polemiken und Diskussionen und Kon­tro­ versen, aber auch so viele magische, ­unvergessliche Spiele und Momente ­beschert, dass er eigentlich mit einem ­Medien-Preis belohnt werden müsste. 13 Jahre sind eine biblische Zeit im Sport, 13 Jahre Nationaltrainer sind im rich­tigen Leben mit 70 Jahren Ehe mit einer ­wohlstandsverwahrlosten Diva vergleich­ bar. Eine Ewigkeit. Ich erlaube mir hier trotzdem eine Bemerkung: Der Abgang von Krueger wäre noch nicht nötig

Sean Simpson / ZSC Lions

Der NationalLöwe Sean SimpSon hat die olympiSchen Spiele mit viel intereSSe am tv verfolgt und währenddeSSen mit den ZSc lionS intenSiv die nl a-playoffS vorbe reitet. im interview mit SlapShot wollte der neue nationaltrainer noch nicht detailiert auf deShalb die nationalmannSchaft eingehen. eine analySe über daS SchweiZer eiShockey und daS erbe, daS er nach den möglichSt langen playoffS mit den ZSc lionS antreten wird, gibt SimpSon aber gerne ab. Text: Jürg Federer Fotos: Pius Koller Sean Simpson, was sagen Sie Schweizer Nationalmannscha zum Abschneiden der ft am Olympiaturnier in Vancouver? Ich denke, die Nationalmannschaft hat ein phantastisches Turnier gespielt. Die Spieler und die Coaches haben einmal mehr grossartige Werbung für das Schweizer Eishockey gemacht und ich will ein grosses Kompliment an Ralph Krueger und alle Spieler aussprechen, sie haben einen Superjob gemacht. Denken Sie, Ralpn Krueger hat in den letzten Jahren das Optimum aus dieser Nationalmannscha ft herausgeholt? Ralph verdient den grössten Respekt für seine Arbeit in den letzten 13 Jahren. Er hat sicher immer das Beste aus

der Schweizer Nationalmannschaft geholt und dieses Erbe darf ich nun antreten. Jetzt bricht eine Zeit nach Ralph Krueger an, in der wir seine Arbeit bestätigen müssen und danach können wir auf seiner Arbeit aufbauen und hoffentlich den Leuten zeigen, dass wir weitere Fortschritte machen können.

Stört die Olympiapause des Nationaltrainers den Meisterschaftsverlauf des Clubtrainers? Es ist definitiv ein Faktor, doch der ist für alle gleich. Mannschaften, die vor der Olympiapause in Form waren fühlen sich betrogen, weil ihr Momentrum gebrochen wurde und solche, die noch nicht in Playofform waren, haben die Pause begrüsst. Was aber allen entgegenkommt ist, dass man alle angeschlagenen Spieler heilen kann und frisch in die Playoffs startet. Wie gehen Sie damit um, dass Ryan Gardner beim SC Bern unterschrieben hat und für die ZSC Lions Playoffs spielen wird? Für uns ist das kein Problem. Ich denke, die Leute haben vergessen, dass es letzte Saison Patrik Bärtschi war, der im September bereits bei den ZSC Lions unterzeichnet hat und bis zum Saisonende noch für den SC Bern gespielt hat. So spielt einfach der Markt.

Was hat der neue Nationaltrainer Nach diesem Olympiaunterbruch denn während mit Teambuilding der Olympiapause getan? im Trainingslager sind die Playoffs ja so etwas wie Nun, er war ZSC Lions-Headcoach. Zuerst haben wir der Mannschaft eine Woche frei gegeben. Die Spieler sollten den Kopf leeren und Energie tanken. ch werde erst In eInIgen Und seither haben wir eine Woche ochen in einem TraiatIonaltraIner seIn Is dahIn ningslager in Arosa verbracht, zwei TestkonzentrIere Ich spiele gespielt und seit unserer mIch auf dIe layoffs mIt Rückkehr noch zwei weitere Partien den Ions gegen Jaroslavls und gegen Mannheim S S ,T gespielt. ZSC L

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g­ ewesen. Er ist auch von der neuen ­Verbandsführung unter Präsident Philippe Gaydoul provoziert worden. Man sagt, nichts ertrage der Mensch so schlecht wie zu viele gute Jahre. Hatte unser Eishockey unter Krueger zu viele gute Jahre? 13 gute Jahre sind auch eine biblische Zeit. Unsere Verbandsgeneräle wissen nicht mehr, wie es ist, an jeder WM um den Klassenerhalt zu zittern. Es ist bei allen Fortschritten ­unseres Eishockeys bis heute nicht selbst­ verständlich, dass wir 13 Jahre lang nie Abstiegssorgen hatten. Aber ich will nicht gegen meine Art ­polemisieren. Es ist, wie es ist. Das Ende der «Ära Krueger» können wir nicht igno­ rieren. Aber wir blicken nicht nur zurück auf die 13 aufregendsten Jahre, die unser Eishockey seit dem 2. Weltkrieg hatte. Wir wenden den Blick auch in die Zukunft. Wir zeigen auf, wo die Herausforderungen für Kruegers Nachfolger Sean Simpson ­liegen und wir stellen den besten ­jungen Spieler («Shooting Star») jeder NL A-Mannschaft vor. Sie werden eher früher als später die «Ära» Simpson prägen müssen. Und wir haben uns mit dem neuen Nationaltrainer Sean ­Simpson unterhalten – es ist eines ­seiner ersten Interviews nach dem Ende der Amtszeit seines Vorgängers Ralph Krueger. l

1125 CHF

*

chosen by Michael Owen - Football Player

in TOUCH wiTH yOUr Time

Klaus Zaugg SLAPSHOT-Autor

E xp erien ce m ore a t www.tissot.ch


Inhalt History HC Lugano – Panini 1984

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InTeam - die NL A von A bis Z HC Ambrì-Piotta: Adrian Brunner: «Käpseln» und siegen SC Bern: Tristan Scherwey Ungebremst in den Mann EHC Biel: Noah Schneeberger Weg mit Hindernissen HC Davos: Grégory Sciaroni Schritt für Schritt SCL Tigers: Benjamin Conz Der Name verpflichtet Fribourg-Gottéron: Adam Hasani Mentales Lehrgeld Lakers: Samuel Friedli Laker durch und durch EV Zug: Yannick Blaser So verkannt wie einst Mark Streit HC Genf-Servette: Daniel Rubin Durch die Hintertüre Kloten Flyers: Simon Bodenmann Der Matchwinner-Traum HC Lugano: Mauro Jörg Karriere per Inserat ZSC Lions: Patrick Geering Busse bei der Premiere Poster Peter Guggisberg, HC Davos Tobias Stephan, HC Genf-Servette

31 33 34 35 36 38 39 40 46 47 48 49 39 40

Kolumnen Roost’s Blue Line – «El Niño» Nino Niederreiter Zaugg’s Red Line – Playoffs haben andere Gesetze – inoffiziell

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Homestory Marcel Jenni: In vollem Flug…

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NL B Exklusiv

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Tormaschine

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Versus HC Lugano – Fribourg-Gottéron

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Schweizer im Ausland Daniel Steiner: Die Leichtigkeit des S(t)eins

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Reportagen

Mein Arbeitsplatz: Reto Steinmann Schiedsrichter: Danny Kurmann Virtual National League Regio League Red Bull Crashed Ice in Québec

62 64 70 71 76

Overtime Weber und die verlorene Freizeit…

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SLAPSHOT.CH – Online-Umfrage Benoten Sie die Leistung des Weltklasse 10.1% Spitze 38.7% Durchschnitt 20.4% Schon Besseres gesehen 5.3% Krueger war ein Reinfall 3.5% Unter aller Sau 22.0%

Nationaltrainers Ralph Krueger

1997 trat Ralph Krueger seinen Job als Schweizer ­Nationaltrainer an und führte das Team in die Top 8 der Eishockeynationen. Die Ära Krueger, die nicht immer nur positiv eingeschätzt wurde, ging nach den Olympi-

schen Spielen in Vancouver offiziell zu Ende. Trotz ­negativen Stimmen werden die Leistungen Kruegers aber grösstenteils geschätzt und mit Spitze bewertet. Q uelle: slapshot.ch

Wer ist der grösste Schweizer Eishockeyspieler aller Zeiten? Mark Streit 36.3% Erster NHL-Star, New York Islanders Jonas Hiller 13.6% Bestverdienender NHL-Star, Anaheim Bibi Torriani 5.0% Zweifacher Olympia Bronzegewinner Ulrich Poltera 2.0% Olympiatopskorer aller Zeiten David Aebischer 5.4% Erster Stanley Cup-Sieger Martin Gerber 8.9% Stanley Cup-Sieger Martin Plüss 1.9% Schwedischer Meister Reto von Arx 20.9% Erster NHL-Torschütze Pauli Jaks 1.4% Erster Schweizer in der NHL Jacques Soguel 0.7% Erster NHL-Draft Nino Niederreiter 3.9% NHL-Erstrundendraft Kandidat Keine Chancen hat man ihm prophezeit, dennoch wagte Mark Streit das Abenteuer NHL. Heute ist der 32-jährige Berner in der besten Eishockeyliga der Welt ein gefeierter Star. Kein Wunder, dass ihn die Mehrheit zum grössten

Titelbild

CHF 7.50 • Februa r/März

Schweizer Eishockeyspieler aller Zeiten erkürt. Doch auch der HCD-Leitwolf Reto von Arx und der NHL-Goalie Jonas Hiller platzieren sich mit ihren unglaublichen Leistungen unter den Top 3. Quelle: slapshot.ch

2010 • Nr. 6 • Saison 2009/ 2010

InTeam:

Die Newcom in der NL A er

Marcel Jenni war einst ein Rock'n'Roller, der nicht nur auf dem Eis mit Vollgas unterwegs war. Doch 2002 trat die Wende Die «Max»imal in sein Leben – und die hört auf Ruhe gefundene den Namen Daniela und ist Homestory mit Marcel Jenni ­angehende Juristin. Nach einem gemeinsame ­Sommer gaben sich die beiden das Ja-Wort, ehe der Eishockey­star wieder nach Schweden reiste, um bei Färjestads BK ­seine Brötchen zu verdienen. Mittlerweile stürmt «Schöggi» für die Kloten Flyers und ist stolzer Papi von Sohnemann Max, der im ­Hause Jenni für viel Leben und dafür sorgt, dass es Tag für Tag rund geht, nie langweilig wird. «Wir nehmen ­jeden Tag so wie er kommt», sagen Marcel und Daniela mit einem glücklichen Lachen. Fotos Pius Koller eiz

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Das Hockey-M agazin der Schw

Olympische Winterspiele Vancouver 2010 Ein Blick zurück, ein Blick voraus 5 Ringe für Kanada Interview: Sean Simpson – Der National-Löwe

Interview:

Visionen von Sean Simpson

Medienpar tner

Hans und Fritz aus dem Emmental treffen sich. Hans hat ein blaues Auge und eine gebrochene Nase. Erschrocken fragt ihn Fritz: «Was ist denn mit dir passiert?» Darauf erzählt Hans: «Gestern fuhr ich nach Genf an den Autosalon. Als ich am Bahnhof nach dem Weg zum Salon fragte, hat man mir gleich eine verpasst.» Fritz: «Was hast du denn gesagt?» Hans: «Ich fragte doch bloss; salaud?!». Lieblingswitz von Mathieu Tschantré, EHC Biel


SLAPShots hotSHOT des Monats Spannend bis zur letzten Sekunde: das Traumfinale des Olympischen Eis­ hockey-Turniers zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada hat viel Nerven gekostet. Doch der 3:2 Sieg in der Overtime und der Gewinn der 14. Gold­ medaille an den Winterspielen in Vancouver lässt die Kanadier wieder strahlen, wie wir unschwer bei der hübschen Sheryl sehen können. Bei solch optischen Leckerbissen freuen wir uns doch schon sehr auf die 2010 IIHF World Championship vom 7. bis 23. Mai in Deutschland.

iPod Top 10 von Andri Stoffel, ZSC Lions

Verve 1. Bitter Sweet Symphony – The Leon of s King – Fire On Sex 2. 3. S’Gegeteil vu Wuah – EKR Stones 4. Sympathy For The Devil - Rolling se Hou My At ing 5. Daft Punk Is Play – LCD Soundsystems s 6. Champagne Supernova – Oasi bach Auer Dan – e Mor e Som t Wan I 7. 8. The Passenger – Iggy Pop 9. Paper Planes – M.I. A. ile Disco 10. We Are Your Friends – Simian Mob

Vollgas trotz Asthma Asthma und Sport? Wer glaubt, das funktioniere nicht, der muss unbedingt am nächsten Asthma-Nachmittag des EVZ in der Hertihalle vorbeischauen. Dort führen Asthmakranke im Rahmen des Plausch-Trainingsnach­ mittags von AstraZeneca und des EVZ alljährlich vor, dass sie trotz ihrer Krankheit mit Leib und Seele übers Eis flitzen können. «Der Einsatz der Kids war überraschend hoch. Sie hatten einen Riesenspass und gaben im Training ­Vollgas», freut sich Duri Camichel, der ­regelmässig am Plausch-Training teilnimmt. «Wir wechseln untereinander ab, aber ich bin fast alle zwei Jahre dabei.» Der Hockeycrack weiss, dass auch er als kleiner Bub mit Begeisterung an einem solchen Anlass teilgenommen hätte. «Jetzt gebe ich gerne etwas zurück. Es ist schön, den Kindern eine Freude zu machen.» ­Dagegen war Thomas Rüfenacht zum ­ersten Mal dabei, aber auch er ist begeistert: «Wir hatten eine lustige Zeit mit den Kids, ich mache gern solche Sachen.»Insgesamt 25 motivierte Kids schnürten am 24. Februar ihre Schlittschuhe, um am Asthmanachmittag mit ihren Idolen Duri Camichel, Yannick Blaser, Thomas ­Rüfenacht, Janick Steinmann und Fabian Lüthi zu trainieren. «Zuerst gabs Übungen zum Schlittschuhfahren, dann Schuss­training und Stocktechnik», erzählt Duri Camichel. «Da aber der Spass im Mittelpunkt stand, verbrachten wir den Rest des Trainings beim Mätschlen.» Dabei wurden die kleinen Hockey­stars von ihren Eltern, die ihre Sprösslinge zusammen mit den grossen Stars ablich­teten, lautstark angefeuert. «Die Stimmung war super, wie jedes Jahr», so der Zuger Captain. Deshalb ­herrsche für den Asthmanachmittag auch stets ein grosser Andrang. Denn mittlerweile weiss man, dass sportliche Aktivi­täten die Motivation asthmakranker ­Kinder er­ höhen sowie ihre Lebensqualität verbessern. Und ein paar Stunden auf dem Eis zusammen mit den grossen Hockey­ stars des EVZ und einer anschliessenden Autogrammstunde mit den Idolen hebt die Laune der Kids sogar doppelt. l

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SLAPShots

Entweder oder…

Matthias Schoder SCL Tigers 20.07.1982 181 cm 77 kg

Name Club bu Ge rtstag Grösse Gewicht

Benjamin Plüss Fribourg-Gottéron 03.03.1979 175 cm 85 kg

Renato Tosio: Die Legende aller Zeiten

Pasta Pizza oder Pasta? Pizza Fleisch Fisch oder Fleisch? Fleisch Tee Kaffee oder Tee? Tee Kino Kino oder Disco? Disco Telefonieren Telefonieren oder SMS? SMS tlich h oder Unpünktlich? Pünk Unpünktlich Pünktlic Berge oder Meer? e rg Be e rg Be Pop Rock oder Pop? Pop smehrFussball Tennis oder Fussball? etwa Fussball Buch Buch oder DVD? DVD Ski Ski oder Snowboard? Ski Raclette Raclette oder Fondue? Raclette Brunette Blond oder Brunette? Blond Wein Bier oder Wein? Bier auf an er Jeans + T-Shirt?Kommt dr od g zu An irt Sh T+ s Jean Theater er Oper? vater) Theater od ger wie Sch vom r (nu ter Thea Land Stadt oder Land? Land er Twitter? Beides nicht od ok bo ce Fa ok Facebo Jassen Pokern oder Jassen? Jassen BBQ Après Ski oder BBQ? Aprés Ski

Spielfeldbanden samt Plexiglasschutz (ohne Netze) der VaillantArena Davos abzugeben. Die Banden sind selber zu demontieren und abzuholen. Preis auf Anfrage. Weitere Auskünfte erteilt Ihnen der Betriebsleiter: Herr Fausto Mazzoleni, Telefon 081/415 36 02 Darf ich Sie bitten, uns eine Offerte zu unterbreiten.

«SCB-Legende aller Zeiten» – mit diesem Titel wurde ­Renato Tosio neun Jahre nach seinem Rücktritt vom ­Spitzensport geadelt. So erhielt «Toto» am 6. Februar 2010 an der 4. SCB-Gala eine weitere Belohnung für ­seine unvergesslichen Auftritte im SCB-Tor. In 14 Jahren verpasste er kein einziges Spiel, stand 654 Mal in Serie im Kasten der Berner. Sogar am 26. Oktober 1993, als er erstmals Vater wurde – und am Abend noch gegen Lugano spielte (und trotz 1:0-Führung nach dem ersten Drittel noch 4:5 verlor). «Ich bin sehr stolz, aber ohne meine Mitspieler von damals hätte ich all die Erfolge niemals feiern können. Und alle anderen Legenden hätten diesen Pokal ebenso verdient wie ich», sagte der mittlerweile 45-jährige Tosio auf der Bühne der Arena des Berner Kursaals. Und er hatte auch eine witzige Erklärung bereit, weshalb er in der Zuschauergunst besser da stand als seine «Kontrahenten» Paul-André Cadieux, Roland Dellsperger, Alan Haworth, Renzo Holzer, Patrick Howald, Jürg Jäggi, René Kiener, Gaetano Orlando, Martin Rauch, Reijo Ruotsalainen und Peter Stammbach: «Die älteren unter ihnen wie René Kiener und Peter Stammbach können ja nichts dafür, dass deren Groupies ­wahrscheinlich gar nicht wissen, wie sie im Internet für ihre Idole hätten stimmen können. So gesehen ist es ja keine Überraschung, dass einer aus der jüngeren Generation gewählt worden ist.» Aber auch heutige SCB-Stars wurden an der Gala geehrt: Martin Plüss wurde als MVP gekürt, Jean-Pierre Vigier als Hardest Worker ausgezeichnet. Speziell daran war, dass die Nominierten dieser zwei Kategorien in einer Vorauswahl von der­ Mannschaft bestimmt worden waren. Martin Plüss, Travis Roche und Ivo Rüthemann ­wurden für den MVP auserkoren, Jean-Pierre Vigier, Caryl Neuenschwander und Ivo ­Rüthemann für den Hardest Worker. Als Rookie des Jahres wurde zudem Stürmer Tristan Scherwey ausgezeichnet. l

SLAPSHOT meets STREETBELT SLAPSHOT hat auf die Feiertage mit STREETBELT.CH ein besonderes Weihnachts­geschenk kreiert. STREETBELT.CH wurde eigentlich mit der Verwertung von alten Hydrantennummern am Gürtel bekannt. Mittlerweile bieten die drei Berner Jungunternehmer Reto Schürch (Ex-

NL A Goalie), Ciro Barisi, Hansjörg Kühni nicht nur Nummern in Ihrem Sortiment an,

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SLAPShots eisstark:

DJ ÖtZi POLO HOFer UND

& Die BaND

Mittwoch, 14. April 2010 ab 16 Uhr auf dem Ochsenbühl bei der Eishalle in Arosa um 20.10 Uhr Eishockey-Länderspiel Schweiz vs. Schweden in der Eishalle Vorverkauf: www.ticketcorner.com, www.swiss-icehockey.ch

Ambrì-Piotta gerät ins Schleudern – im Auto erzählt Reto Stirnimann. In einem­ Parcours, Rundlauf und Slalom testeten die Spieler in ihren eigenen Autos die Reaktion des Pkws beim Bremsen und Kurvenfahren. Alles auf Schnee. «Sie verrieten uns Tricks, wie man in bestimmten Situationen reagieren kann. So zeigten sie

uns beispielsweise, wie man Kurven fährt, ohne ins Schleudern zu geraten», erklärt Stirnimann. Er selbst, aufgewachsen in ­Davos, sei sich das Fahren bei rutschigen Verhältnissen gewöhnt. «Ich habe meine Fahrprüfung im Schnee abgeliefert.» Dennoch sei der Kurs sehr lehrreich gewesen.

«Es wurde einem wieder einmal vorgeführt, wie das Auto bei einigen Manövern reagiert.» Für Stirnimann eine Wiederauffrischung, für andere Spieler eine wichtige Lehrstunde. Im Autositz ist der HCAP nun schleudersicher, hoffentlich geraten sie auch in den Playouts nicht ins Schleudern.

Nein, der HC Ambrì-Piotta ist nicht in denFormel-1-Zirkus eingestiegen. Aber nach dem Schleuderkurs mit der gesamten Mannschaft wissen die Spieler zumindest, wie sie ihre normalen Pkws auf den ­eisigen und schneebedeckten Strassen in der ­Leventina unter Kontrolle halten können. Am 8. Februar standen die Biancoblu auf dem Flugplatz in Ambrì, wo sie von Profis im Autoschleudern und -bremsen aus­ gebildet wurden. «Die Kursleiter instruierten uns zu den Themen Bremsweg, ­Fliehkraft und Kurvenfahren bei Schnee»,

sondern auch den sogenannten LOGOBELT. SLAPSHOT liess eine limitierte Anzahl der Trendgürtel ­anfertigen und bietet diese nun zum Preis von CHF 99.– an. Bestellen kann man die Gürtel in drei Grössen (90, 100, 110 cm) via abo@slapshot.ch.

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hockeymanager.ch

Auch virtuell geht’s um die Wurst! David Risse ist ein Hockeymanager der ersten Stunde. Sein virtuelles Team «LOUPENSCHOUK» ist eines der besten der Schweiz. Risse hofft, auch in den Playoffs das glückliche Auswahl-Händchen für die richtigen Spieler zu haben. David Risse, Sie gehören vor dem Start der Playoffs zu den fünf punktebesten Hockeymanagern der Schweiz. Sie schauen sich die Rangliste sicher gerne an. David Risse: Ich bin schon lange bei ­hockeymanager.ch dabei und weiss ­deshalb, dass es wichtig ist, in der letzten Saisonphase gut zu spielen. Im vergangenen Jahr ist mir dies gelungen: Ich habe die Saison als zweitbester Gottéron-Fan abgeschlossen und gewann ein Trikot von Marc Chouinard. Welche Ziele haben Sie für die laufende Saison? Beginnt man, sich sein Team zusammen zu stellen, tut man dies nur aus Spass. Läuft die Saison aber dann wie in meinem Fall sehr gut, werden die Ambitionen grösser. Es wäre schön, wenn ich am Schluss zuoberst in der Gesamtrangliste stehen würde. Wie viel Zeit wenden Sie auf, um Ihr virtuelles Team in Schuss zu halten? Zum Saisonstart braucht dies relativ lange. Es ist spanName: David Risse Team: «LOUPENSCHOUK» Alter: 35 Beruf: Kaufmännischer Angestellter Familie: verheiratet, eine Tochter Hobbies: Hockeymanager, Fussball, Familie Lieblingsclub: Fribourg-Gottéron

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nend, mit einem kleinen Budget eine schlagkräftige Mannschaft zu formen – man hat ja nicht genug Geld, um drei ­starke Linien aufs Eis zu schicken. Danach hält sich der zeitliche Aufwand aber in Grenzen. Vor jeder gespielten Runde ­dauert es ungefähr zehn Minuten, bis ich die richtige Mannschaft zusammen ­gesetzt habe. Da hockeymanager.ch aber das einzige Computerspiel ist, das ich mache, kommt meine Familie auch nicht zu kurz. Wie verfolgen Sie das reale Eishockey? Wenn ich Tickets erhalte, schaue ich mir Spiele in Fribourg oder auch in Bern an. Bin ich zuhause, informiere ich mich über den Teletext oder das Internet. Dabei i­nteressiert es mich natürlich vor allem, wie sich die­jenigen ­Spieler schlagen, welche ich in meinem virtuellen Team habe. Ich kenne jede Mannschaft, jeden Spieler und jede Linie der National League A. Ihre Optik ist dem­ zufolge anders als die eines «normalen» Fans. Ganz klar. Ich bin zwar nach wie vor Fan von Fribourg-Gottéron und will, dass sie gewinnen. Spielen sie aber ­beispielsweise gegen Bern, macht es mir nichts aus, wenn auch Berner Tore ­schiessen – solange ich diese in meinem Team der Runde aufgestellt habe. Ich gebe deshalb zu: Als Hockey­ manager schaut man sich die Spiele anders

an, als wenn man als Supporter einer ­Equipe im Stadion ist. Nutzen Sie hockeymanager.ch auch, um mit anderen Spielern in Kontakt zu treten? Auch wenn ich in jeder ­neuen Saison wieder auf Team­namen stosse, welche ich bereits aus Vorjahren kenne: Ich bin ein Einzelspieler. Bis auf einen Kollegen, mit ­welchem ich mich sporadisch austausche, kenne ich praktisch keine anderen Hockeymanager. Dies ist auch nicht mein Ziel. Ich möchte niemandem sagen, mit welchen Spielern ich die nächste Runde bestreiten werde.

diesem Jahr ist das besonders schwierig. Ich tippe aber auf Davos, Bern, Zug und Genf für die Halbfinals. Die Playoffs sind aber auch bei hockeymanager.ch oft eine Lotterie.

Wagen Sie einen Ausblick auf die Playoffs – aus virtueller Perspektive? Im eigenen Team können pro Saison nur maximal 15 Spieler ausgewechselt ­werden. Darum muss man bereits beim Zusammenstellen darauf schauen, dass möglichst viele Spieler dabei sind, welche dann auch lange Playoff-Hockey spielen werden. In

Werden Sie auch in der nächsten ­Saison wieder mitspielen? Ja. Wenn das Spiel, wie bisher, immer ­besser wird, werde ich noch Jahre mit ­dabei sein. Und es würde mich auch ­freuen, wenn in der nächsten Saison noch mehr virtuelle Hockeymanager eigene Teams ins Rennen schicken würden. l


SLAPShots MVP Stoney zeigts den Kanadiern An den Olympischen Spielen in Vancouver scheitern die Schweizer im Eishockeyduell gegen die Kanadier. Im Berner Seeland hingegen sieht das ganz anders aus: ­Martin Steinegger wird vor Rico Fata und Sébastien Bordeleau zum Most Valuable Player des EHC Biel gewählt. Das Ergebnis zeigt, dass beim Kräftemessen zwischen den beiden Nationen auch mal die Schweizer die Nase vorn haben. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Schweizer Martin Steinegger und den Kanada-Vertretern Rico Fata und ­Sébastian Bordeleau kriegt Stoney die meisten Stimmen. Sowohl beim voran­ gehenden SMS-Fan-Voting als auch bei der Saalabstimmung der Donatoren im Rahmen der EHC Biel-Gala. «Mit einem

SMS gaben die Fans während zwei ­Wochen ihre Stimme für einzelne Spieler ab. Dabei sind mehrere Hundert SMS ­eingegangen», erklärt Adrian Marti, ­Marketingdirektor des EHC Biel. Curtis Brown, Sébastien Bordeleau, Martin Steinegger, Mauro Beccarelli, Emanuel Peter, Philippe Seydoux, Rico Fata, Gianni Ehrensperger und Marco Truttmann ­gehörten zu den Aus­erwählten. «Bereits hier führte Steinegger mit einem leichten Vorsprung.» An der Gala bestätigten dann die 300 Gäste das Resultat. «Es war knapp. Mit drei Stimmen Unterschied zu Fata und Bordeleau entschied Stoney das Rennen für sich», erzählt Adrian Marti. Als Preis wurde Steinegger am Galadinner eine einzigartige Medaille überreicht.

«Ein Bronze-Unikat mit eingraviertem ­Namen», beschreibt Marti den Preis. Und genau so einzigartig wie die Medaille ist, so unersetzlich ist der MVP für sein Team und die Fans. Die Auszeichnung zum Most Valuable Player, also zum wertvollsten Spieler der Mannschaft, ist somit eine grosse Ehre. Dennoch, Martin Steinegger bleibt bescheiden: «Die Wahl hat mich schon gefreut. Doch Eishockey ist ein Mannschaftssport und somit stehen für mich persönliche Auszeichnungen nicht im Vordergrund.» Es sei für ihn wichtiger, dass sein Team am Ende der Saison den Platz in der NL A verteidigen kann. Falls die Bieler dies schaffen, so hat der MVP der ­Saison 2009/2010 bestimmt auch ­etwas dazu beigetragen. l

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MOST VALUABLE PLAYER 2009 - 2010 Wählen Sie den wertvollsten EHCB-Spieler (MVP) während der Qualifikationrunde 2009/10. Senden Sie ein SMS an 880 mit folgendem Text: MVP + Spielernummer (zB. MVP 17)

Votez pour le meilleur joueur (M lors du tour de qualification 200 Envoyez un SMS au numéro 880 nant MVP + numéro du joueur (e

(CHF 1.00/SMS) – Voting-Ende: 23.02.2010 (24.00 Uhr) Jury-Wahl und Preisübergabe: 24.02.2010

(CHF 1.00/SMS) – fin de votation : 23.02 Election du jury et remise du prix : 24.02

CinéMäuse

Zweite Chance für Hockeyausrüstungen

1934 mischte der EHC Olten erstmals im Schweizer Eishockeygeschehen mit. In ­dieser Saison feiert der Club sein 75-jähriges Bestehen. Zu diesem ­Anlass luden die Mäuse am 18. Februar zu einem Filmabend im Kino Palace ein, wo sie «Die Stunden der Hoffnung» vorführten. Der einzigartige Filmzusammenschnitt versetzte die Zuschauer im vollen Kinosaal zurück ins Jahr 1985, als ein Kameramann die damalige Aufstiegsmannschaft über die Saison hinweg ­begleitet hatte. «Ein cooler, aber auch nostalgischer Film. Es war eindrücklich zu sehen, wie es früher war», so Christian Haldimann, Verteidiger beim EHC Olten. Bereits vor Filmbeginn wurde es nostalgisch, als die Ehemaligen Reto «Frischi» Frischknecht und Reto Wyss sowie der ­aktuelle Torhüter Urban Leimbacher und der Captain Tassilo Schwarz zu einer Talk­ runde zusammen trafen. «Sie schilderten ihre Erinnerungen, sprachen über Teamgeist und verglichen das Hockeyleben von früher und heute», erzählt Haldimann. ­Natürlich fielen auch immer wieder lustige Sprüche, die zeigten, dass ob heute oder vor 25 Jahren: Die Mäuse sind, in Frischis Worten, «geili huere Jungs». l

Neue Hockeyausrüstung zu teuer? Kein Platz für altes Material? «2nd Chance ­Hockey» schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: In ihrem neu eröffneten Secondhand-Shop bieten Thomas Walser und Noël Guyaz gebrauchte, fast neue Ausrüstungsteile zum günstigen Verkauf an. Seit der Eröffnung am 1. Februar herrscht im Laden oberhalb des Restaurants Bunkerli in Rapperswil-Jona reger Betrieb. Hockey­ profis bringen nicht mehr benötigtes Material und angehende Eisstars ergattern im Shop die getragenen Schlittschuhe, Stöcke und Helme zu erschwinglichem Preis. «Die meisten Hockeyaner haben Material zu Hause, das sie nicht mehr brauchen. Dabei ist diese Ausrüstung oft noch ­intakt», erklärt Thomas Walser. Währendem können sich viele Leute den Eis­ hockeysport nicht leisten, wegen der teuren Ausrüstung. «Wir verbinden nun diese beiden Dinge», so Walser und Guyaz. Die Idee ist nicht ganz neu. Joël Fröhlicher betreibt in Biel ebenfalls einen solchen Shop. Begeistert vom Projekt, schilderte Walser seinem Teamkollegen Guyaz das Konzept. Nach dem Okay des Erfinders, ein ähn­ liches Projekt in Rappi durchzuführen, machten sich die zwei daran, Material ­aufzutreiben. «Es kamen immer mehr Utensilien zusammen – nur fehlte uns noch ein Verkaufslokal», so Thomas. Nach einem Zmittag im Restaurant Bunkerli und einem Gespräch mit Besitzer Ernst Lemmenmeier war auch diese Sache geritzt. Neben dem Sortiment von ­Hockeyutensilien – jeweils angeschrieben mit dem Namen des Hockeyprofis – kriegt man bei «2nd Chance Hockey» Kleider, Liquidationsware und eine Profiberatung. 50 Prozent des Ertrages der Secondhand-Ware geht an den Ex-Besitzer zurück. Win-Win-Win. «Eine geniale und einfache Dienstleistung – davon sind wir überzeugt.» l

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SLAPShots

Informierter geht nic Klaus Zaugg – «Unplugged» Klaus Zaugg arbeitet seit 30 Jahren als Autor über das Schweizer Eishockey für in- und ausländische Publikationen. In Fachkreisen gilt er zu Recht als der einflussreichste Eishockeyjournalist der Schweiz. Auf slapshot.ch veröffentlicht er regelmässig seine ­Kolumne «unplugged», einmal als Meinungsführer und einmal als Kommentator. Aber immer brandaktuell.

Die Spielvorschau

Wer ist verletzt, wer wieder fit und welche Ausländer werden in der nächsten Partie eingesetzt? Slapshot.ch publiziert an jedem Spieltag der NL A um 13:00 Uhr die letzten News aus dem Abschlusstraining aller Teams. Und heizt die anstehende Begegnung mit einem Paket von statistischen Zahlen vom offiziellen Statistiker der National League an.

Jürg Federer – «Wild Wild West»

Jürg Federer hat jahrelang in den USA gelebt und gearbeitet und dabei die National Hockey League in- und auswendig kennengelernt. Auf slapshot.ch veröffentlicht er regelmässig seine Kolumne «Wild Wild West» über die Ligen im Ausland, immer mit einem Auge auf die Schweizer Pioniere in fremden Ländern.

Das Spielerportal Wer wurde wann transferiert, wer hat welche B-Lizenz gelöst, wurde der Vertrag des Torhüters bereits verlängert – oder läuft er noch weiter? Wie oft war der Topstürmer diese Saison verletzt und war sein Gegenspieler nicht schon einmal gesperrt? Das Spielerportal auf slapshot.ch liefert alle Antworten auf diese Fragen. Es ist unterteilt in: Verletzungen, Transfers, Vertragsverlängerungen und Sperren und wird, immer wenn slapshot.ch von einer neuen Meldung erfährt, in Echtzeit nachgeführt. Vor der ­Saison, während der Saison und nach der Saison.

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slapshot.ch Slapshot.ch, der Internetauftritt des Slapshot-Magazins, ist seit drei Jahren online. Der Internetverkehr von slapshot.ch hat sich in dieser Zeit um das hundertfache g­ esteigert. Mit News und Hintergründen über das Schweizer Eishockey im In- und Ausland hat sich slapshot.ch zum am meist beachteten Internetauftritt im Schweizer Eishockey entwickelt. Aber slapshot.ch ist auch die umfassendste Ansammlung von Zahlen und Fakten und noch viel mehr ...

Diese Zahlen sind richtig Nach jeder gespielten Meisterschaftsrunde der NL A erfasst slapshot.ch die offiziellen Zahlen vom Statistiker der National League neu. Was auf ­slapshot.ch steht, Tore, Assists, Punkte und Strafminuten, wird noch so in den Geschichtsbüchern der National League stehen. Und korrigiert der Statistiker der National League einmal aufgrund eines nachträglichen Entscheids ein ­Resultat, so erscheint die Korrektur in Echtzeit auch auf slapshot.ch.

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Alle Nationalspieler, die für die Schweiz an der WM oder an Olympischen Spielen im Einsatz gestanden sind mit ihren persönlichen Daten, Statistiken und Bild, ­sortiert nach WM- und Olympiateilnahmen.

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SnapSHOT Hinsetzen, durchatmen und etwas trinken – und den Rest wieder ausspucken: So sehen die kurzen Aufenthalte auf der Spielerbank für Teamstützen, wie Mark Mowers eine ist, aus. Der US-amerikaner in Diensten von Fribourg-Gottéron will mit seinen Toren helfen, Fribourg in den Playoffs so weit wie möglich zu schiessen. Und wenn Mark Mowers weiterhin so gut trifft wie in dieser Saison, dann ist das durchaus möglich...

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Mark Mowers / Fribourg-GottĂŠron


Olympische Winterspiele Vancouver 2010

Ein Blick zurück, ein Das sind die

In Vancouver 2010 ist die «Ära Krueger», eines der besten Kapitel unserer Hockeygeschichte, nach 13 Jahren zu Ende gegangen. Bei seinem 15. und letzten Turnier zeigt Krueger noch einmal, dass er (fast) nicht zu ersetzen ist. Und Vancouver 2010 zeigt auch, wo die grossen Herausforderungen für Kruegers Nachfolger Sean Simpson liegen. Text: Klaus Zaugg Fotos: Reuters Vancouver 2010 zeigte, verdichtet auf ein Turnier, noch einmal auf, warum Krueger so erfolgreich und so umstritten ist. Die Polemik ist zwar ausgeblieben. Aber auch bei die­ sem Aufgebot waren Spieler nicht berücksichtigt, die eigentlich (fast) alle im Team erwartet hatten. Beispiels­ weise ZSC-Stürmer Patrick Bärtschi. Aber Krueger hat

auch für Vancouver seine Mannschaft nach internationa­ len Anforderungen gebaut. Nicht für das Spektakel der NL A. Krueger hat durch seine Aufgebote während fast der gesamten Amtszeit immer wieder für Kontroversen gesorgt. Die ewige Feindschaft mit HCD-Leitwolf Reto von Arx wirft sogar so etwas wie einen Schatten über Kruegers Amtszeit. Wären wir womöglich weiter ge­ kommen, wenn Krueger den charismatischen Emmen­ taler nach 2002 weiterhin hätte ins Team integrieren können?

Herausforderung Nummer 1: Wird auch sein Nachfolger Sean Simpson den Mut und die Standfestigkeit haben, unpopuläre Selektions-Entscheide zu fällen und dann auch gegen alle Kritik in den Medien durchzusetzen? Baut Simpson sein Team nach der LigaSkorerliste und den Bedürfnissen der Medien und Agenten, dann scheitert er. In Vancouver ist es weder den Kanadiern noch den Ame­ rikanern gelungen, die Schweizer einzuschüchtern. Die Kanadier mussten in die Verlängerung und die Amerika­ ner brauchten im Viertelfinale das bis dahin beste Tur­ nierspiel, um die Schweizer mit 2:0 zu eliminieren. Mit ihrem Mut und ihrer Standfestigkeit haben unsere Spie­ ler gerade in den Partien gegen die Nordamerikaner ­unserem Hockey weiteren internationalen Respekt ver­ schafft. Die Entwicklung der Schweizer, von Schön­ wetterspielern zu robusten Athleten, die gegen JEDE

Das zweite Penaltyschiessen der Schweizer in diesem Turnier konnten sie für sich entscheiden und zogen so in die Finalspiele der letzten acht Mannschaften ein.

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Schweizer Nationalmannschaft

n Blick voraus

Herausforderungen für Sean Simpson

Die Bilanz der «Ära Krüger» im Zeitraffer: Nur 2 von 15 Turnieren ungenügend 1. Vancouver 2010: In der Weltklasse Offensiv und defensiv noch nie auf einem so guten Niveau und erstmals beste Leistung im letzten Tur­ nierspiel. 2. WM 1998: In der Weltklasse Erster Sieg an einer WM gegen Russland, mit Platz 4 beste Klassierung der Ära Krueger 3. Turin 2006: In der Weltklasse Erster Sieg an einem WM- oder Olympiaturnier über Kanada (2:0), Sieg gegen Weltmeister Tschechien (3:2) – aber alles «nur» in der Vorrunde. 4. WM 2000: In der Weltklasse Mit einem Sieg über Gastgeber Russland (3:2) ent­ rinnen wir der Abstiegsrunde. 5. WM 2005: Sehr gut Der Sieg in den Gruppenspielen schickt die Deut­ schen in die Abstiegsrunde – und sie steigen ab. 6. WM 2004: Gut Mit einem 1:0 in der Zwischenrunde gegen Deutsch­ land beenden wir die Ära von Hans Zach. 7. WM 2009: Gut Spielerisch so gut wie nie zuvor – aber schliesslich spektakuläres Scheitern im letzten Zwischenrun­ denspiel gegen die USA. Das Verpassen der Viertel­ finals leitet das Ende der Ära Krueger ein. 8. WM 2008: Gut Der offensive Frühling beginnt, aber der Höhepunkt ist Philippe Furrers Eigentor im verlorenen Viertelfi­ nale gegen Russland.

Und sie taten es fast noch einmal: nach 70 Spielminuten stand das Spiel gegen den Favoriten Kanada noch 2:2 unentschieden und die Eidgenossen wurden erst im Penaltyschiessen bezwungen. Mannschaft der Welt bestehen können, ist einer der wichtigsten Fortschritte der «Ära Krueger.» Herausforderung Nummer 2: Kann Sean Simpson dafür sorgen, dass auch unter seiner Führung das Wort Angst im Schweizer Eishockey auf internationaler Ebene weiterhin nicht mehr existiert? Eine der ganz grossen Qualitäten Kruegers ist die Kom­ munikation. Soeben hat Professor Gershon Tenenbaum, ein Psychologe an der Florida State University, eine ­Studie veröffentlicht, die belegt, dass sich erfolgreiche Teams durch intensive Kommunikation auszeichnen. Krueger hat als erster Nationaltrainer die Kommunikati­ on nicht nur als Mittel zur Kritik oder zur Aus- und Wei­ terbildung eingesetzt. Sondern vor allem auch dafür, Emotionen zu entfachen. Nach dem Spiel gegen Kanada fragte ein kanadischer Reporter Kanadas Cheftrainer Mike Babcock, warum es auf der Bank der Kanadier so ruhig sei – im Gegensatz zu den Schweizer Spielern, die sich gegenseitig aufmuntern, miteinander sprechen und immer am Spielgeschehen Anteil nehmen. Herausforderung Nummer 3: Sean Simpson ist, wie Krueger, ein Kanadier. Er hat mehr Selbstironie und dafür ein bisschen weniger Charisma als Krueger. Er hat einen feinen, bisweilen britischen Humor und dafür einen etwas nüchterneren Kommunikationsstil. Er

kann zuweilen grantlger, direkter sein als Krueger, ist dafür aber auch ehrlicher. Kann Sean Simpson die Kommunikationskultur, die Krueger aufgebaut hat, erhalten und für die Emotionen sorgen, die für unsere Spieler an einem WM- oder Olympiaturnier so wichtig sind wie Sauerstoff? Ralph Krueger hat die Spielorganisation perfektioniert. Das «System Krueger» funktioniert so gut, dass neue Spieler sich sofort zu Recht finden und ins Spielsystem integrieren können. Unter Krueger ist unsere National­ mannschaft zur taktisch besten der Welt geworden. Herausforderung Nummer 4: Kann Sean Simpson das «System Krueger» beibehalten oder versucht er, der Mannschaft seine eigene taktische Handschrift zu geben? Dass Simpson ein schlauer Taktiker ist, hat er eindrücklich bewiesen. Er hat mit den ZSC Lions die Champions Hockey League und den Victoria Cup gewonnen. Die ZSC Lions sind die erste Schweizer Mannschaft der Geschichte, die ein NHL-Team besiegt hat. Aber jede Änderung am «System Krueger» kann dazu führen, dass es nicht mehr funktioniert. Hockeyteams werden gerade in einem so konservativen Sport wie Eishockey sehr stark durch «Bruderschaften» zusammengehalten. Der Cheftrainer vertraut durch alle Böden hindurch seinen Gewährsleuten und verpasst es (fast) immer, eine Mannschaft rechtzeitig zu erneuern.

9. WM 2003: Ziemlich gut Der Schock von 2002 ist überwunden und ein 1:0 über die USA bewahrt uns frühzeitig vor der Ab­ stiegsrunde. 10. WM 2006: Ziemlich gut Eine Niederlage gegen Weissrussland kostet uns die Viertelfinals. 11. WM 2007: Genügend Wir spielen das hässlichste Defensivhockey der Ära Krueger. Die heftige Kritik führt zu einer offensiven Öffnung und Weiterentwicklung. 12. WM 2001: Genügend Die Niederlage im Startspiel gegen Gastgeber Deutschland löst eine Krise aus, die erst 2004 ganz überwunden ist. 13. WM 1999: Genügend Die Bestätigung für 1998 gelingt nicht, aber we­ nigstens nicht in der Abstiegsrunde. 14. WM 2002: Ungenügend Wenigstens besiegen wir Japan und vermeiden die Abstiegsrunde. 15. Olympia 2002: Ungenügend Scheitern in den Gruppenspielen. Reto von Arx und Marcel Jenni werden wegen angeblicher Nacht­ schwärmerei vorzeitig nach Hause geschickt.

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Olympische Winterspiele Vancouver 2010 Mit seinen zwei Achtelfinal-Toren beendete Zach Parise die Medallienträume der aufopferungsvoll kämpfenden Schweizer. Herausforderung Nummer 5: Erkennt er das Talent eines jungen Spielers und hat er den Mut, ihn an einem grossen Turnier ins kalte Wasser zu werfen (wie es Krueger in Vancouver mit Sbisa getan hat)? Und wird er die Unerbittlichkeit haben, alte Freunde aus dem Team zu werfen (wie es Krueger mit DiPietro gemacht hat)? Simpson beweist seit Jahren, dass er ein gutes Auge für junge Talente hat. In Zug hat er beispielsweise Rafael Diaz zum NL A-Verteidiger aufgebaut. Krueger hat Diaz inzwischen zum Nationalverteidiger gemacht. Ralph Krueger hat auch deshalb 13 Jahre lang (meistens) Erfolg gehabt, weil er selbstsicher und unabhängig ge­ nug war, seine eigenen Ideen auch gegenüber den Ver­ bandsgenerälen durchzusetzen. Wohl wissend, dass er am Ende des Tages immer nur an den Resultaten und nicht am Wohlverhalten gemessen wird. Er hat sich jede Einmischung in die sportlichen Belange verbeten und ist am Schluss zurückgetreten, weil sich ein Präsident, der den Sport nicht versteht, eingemischt hat.

So sehr Krueger auf Loyalität setzt, so gnadenlos hat er immer wieder alte Kämpen ausgemustert und so die Mannschaft rollend erneuert. Auch hier in Vancouver setzte er wieder einen Neuling ein: Verteidiger Luca Sbi­

sa war der jüngste Spieler des olympischen Eishockeytur­ niers. Dafür hat er mit Paul DiPietro den Helden von Turin 2006 (erzielte beide Tore beim 2:0 gegen Kanada) im Laufe dieser Saison ausgemustert.

Herausforderung Nummer 6: Ist auch Sean Simpson dazu in der Lage, diesen Weg zu gehen oder neigt er zu Opportunismus, um seinen Vierjahresvertrag nicht in Gefahr zu bringen? Ralph Krueger übergibt seinem Nachfolger Sean Simp­ son in jeder Beziehung eine intakte Nationalmannschaft. Scheitert Simpson, so kann er nicht direkt oder indirekt auf die Fehler seines Vorgängers oder auf Fehlentwick­ lungen der letzten Jahre verweisen. Es ist allerdings auch nicht sein Stil, dies zu tun. l

Kein Spieler Weltklasse – aber das Team schon Fürs olympische Turnier von 2010 gibt es für keinen Spieler das Prädikat Weltklasse. Auch nicht für ­Jonas Hiller und Mark Streit. Selbst Jonas Hiller, in der NHL ein Weltklassetorhüter, war nicht fehlerfrei. Und Mark Streit, in der NHL ebenfalls Weltklasse, war ein verlässlicher, aber kein charismatischer Verteidigungsminister. Die Bewertung zeigt auf, was die Stärke der Schweizer in Van­ couver war: das Kollektiv, die Spielorganisation, die taktische Disziplin, der Glaube an das Unmögliche. Nicht mit spielerischen Highlights forderten wir den Besten der Welt alles ab. Dafür haben wir nach wie vor zu wenig Stürmer, die sich international durchsetzen können. Es war vielleicht die typischste Krueger-Mannschaft der «Ära Krueger» und mit ziemli­ cher Sicherheit die Beste.

• Martin Plüss Unser bester Zweiwegcenter. • Raffaele Sannitz Unter konstantester und bester Defensivcenter. • Julien Sprunger Nach Wick der kreativste, kaltblütigste und beste Flügel.

Sehr gut • Mark Streit Am meisten Einsatzzeit von allen Spielern. • Mathias Seger Der beste langsame Verteidiger spielte sein bestes Turnier. • Roman Wick Der kreativste, frechste und beste Stürmer.

Erwartungen erfüllt • Ivo Rüthemann Ein Traumtor gegen Kanada ist bei so viel Talent nicht genug. • Philippe Furrer Kam als Ersatzmann, wurde solider Stammspieler. • Parick von Gunten Der Ausgleich gegen Kanada (2:2) als Highlight – aber am Schluss an seinem Limit. • Thierry Paterlini Er rumpelt und rumpelt und rumpelt. • Sandy Jeannin Mit Routine Formschwäche überspielt. • Romano Lemm Zwei Tore sind bei so viel Talent nicht gut genug. • Rafael Diaz Verlässlich, diszipliniert, flink – aber zu wenig kräftig und zu wenig Schusskraft.

Gut • Jonas Hiller Magische Momente, aber haltbare Tore gegen Norwegen, Weissrusssland und die USA. • Thomas Déruns Unser kräftigster, rumpelfestester und bester Defensivflügel. • Luca Sbisa Der jüngste Spieler des gesamten Turniers, cool und verlässlich wie ein Routinier. • Severin Blindenbacher Defensiv verlässlich, offensiv diskret.

Ungenügend • Yannick Weber Defensiv zerbrechlich wie eine billige Uhr und als einziger in einem Spiel (gegen Nor­ wegen) nicht eingesetzt. • Thibaut Monnet Eine offensive Nullnummer. • Andres Ambühl Eine fleissige offensive Nullnummer. • Hnat Domenichelli Fast eine offensive Nullnummer.

Weltklasse keiner

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Olympisches Eishockey-Turnier

5 Ringe für Kanada Text: Jürg Federer Foto: Reuters

Sidney Crosby vs. Alexander Ovechkin

Ein Auftritt von Sidney Crosby ist im Ver­ gleich zu einer Alexander Ovechkin-Show wie ein Opernball neben einem Konzert von Schockrocker Marilyn Manson. Auf der ei­ nen Seite Ovechkin, der Rockstar im schnel­ len Auto, mit der exzentrischen Kleidung und der einzigartigen Zahnlücke. Auf der anderen Seite Crosby, der Schuljunge aus dem Fischerdorf Cole Harbour, der auch in Zeiten von Dollarmillionen, Olympiagold und Stanley Cup-Ringen noch immer bei seinem Vorgesetzten, Ziehvater und Schutzengel Mario Lemieux im Haus wohnt. Aber Sidney Crosby hat den Stanley Cup und Olympiagold gewonnen, Ovechkin noch nicht.

Kanada hat sich am olympischen Eishockeyturnier in Vancouver als Mutterland der Mannschaftssportart auf dem Eis verkauft. Vancouver 2010 steht für junge Superstars, alte kanadische Traditionen, abtretende Legenden, eine Religion und ein Wieder­sehen in vier Jahren in Sochi. Die fünf olympischen Ringe des kanadischen Eishockey-Heimturniers in Vancouver 2010.

Die Zukunft ist jetzt

Brent Seabrook, Shea Weber, Ryan Getzlaf, Mike Richards, Corey Perry, Patrice Berge­ ron und Sidney Crosby wurden 2005 in Grand Forks Junioren-Welt­ meister. Sechs Siege und ein Torverähltnis von 41:7 war da­ mals der Ausweis der wohl besten Rangliste Juniorenmannschaft aller Länder und Zei­ Die Hoffnung und Erwartung einer ganzen Nation auf den Schultern und dennoch nicht ten. Fünf Jahre später sind die Jungmeister unter dem Druck eingebrochen: das Teamfoto nach der Goldmedallienübergabe. 1. Kanada flügge und gewinnen in Vancouver olym­ 2. USA pisches Gold. Crosby & Co. lösen damit 3. Finnland eine ehrbare Generation von olympischen Peter Forsberg (37, SWE) eingeführt, die einen Martin Brodeur hervorbrachten. Prak­ Titanen «von Jagr bis Selanne» ab. Für sie tisch alles hat sich seither geändert, aber eines blieb in 4. Slowakei Ein Assist aus vier Olympiaauftritten, war Vancouver 2010 die letzte, grosse Eis­ Nordamerika immer gleich: Die Grösse der Eisfläche. Sie 5. Schweden schön dass der lädierte Altmeister noch hockeybühne. Ein Nachruf an die Grössten misst in der NHL seit 1875 oder seit der ersten dokumentier­ 6. Russland einmal dabei war. Die drei Titel (Stanley unter ihnen: ten Eishockeypartie 61 m x 26 m. Und wie Vancouver 2010 7. Tschechien Cup, Olympiagold und WM-Gold) für den gezeigt hat, sind diese Dimensionen noch heute die Grund­ 8. Schweiz «Triple Gold Club» hat Forsberg ja bereits lage für ein schnelles, dynamisches Spiel. In Europa wurde 9. Weissrussland seit 1996 vereint. Jaromir Jagr (38,CZE) vorerst auf Eisfeldern von 80 x 40 Metern gespielt. Erst 1936 10. Norwegen Am 21. Februar wurde der überragende unter dem belgischen IIHF-Präsidenten Paul Loicq wurde die 11. Deutschland Spieler der Goldmannschaft von Nagano Teemu Selanne (40, FIN) Eisfläche auf 60 x 30 Meter redimensioniert. Und bereits im 12. Lettland 1998 mit einem «Open Ice Check» von WM-Silber, drei Olympiamedaillen (1 x ersten Jahr nach der Anpassung beendete Grossbritannien Russlands Jungstar Alexander Ovechkin in Silber, 2 x Bronze), olympischer Rekord­ Kanadas internationale Vorherrschaft und gewann Olym­ den olympischen Ruhestand verabschie­ schütze (37 Skorerpunkte) und den Stan­ piagold. Ein Erfolg, der auch in der Gegenwart Mut für Ver­ det. Jagr war gestern, er hat den Stanley Cup, den WMley Cup mit den Anaheim Ducks gewonnen. Was will der änderungen in der Zukunft macht. Vancouver 2010 war ein Titel und Olympiagold bereits gewonnen. Ovechkin ist «Finnische Blitz» mehr? Beweis für die Attraktivität von kleinem NHL-Eis. morgen. Ihm fehlen Jagrs Stanley Cup- und Olympiaehren noch. Die Weltrangliste Russland hat gegen Kanada nicht nur den NHL für Sochi Olympiaviertelfinal verloren. Russland Sergej Fedorov (40, RUS) Mit den Olympischen Winterspielen in Van­ wurde auch in der Weltrangliste ent­ couver endet der Vertrag zwischen der NHL Er hat drei Stanley Cups mit Detroit gewonnen (97, 98, thront. Kanada ist die alte, neue Num­ und dem olympischen Komitee über eine 02) und drei WM-Goldmedaillen gefeiert (89, 90, 08). mer 1. Nun hat das Mutterland des Eis­ Teilnahme von NHL-Spielern an Olympia. Aber an Olympia bleiben ihm die Silbermedaille aus Na­ hockeys exakt 40 Punkte Vorsprung auf den Aber jetzt hat NHL-Posterboy Sidney Crosby gano 1998 und die Bronze aus Salt Lake City 2002. Sergej direkten Widersacher. Sollten sich die beiden beim eine Olympia-Goldmedaille zu verteidigen und Fedorov tritt damit nicht in den illustren «Triple Gold Club» WM-Turnier 2010 in Deutschland im Finale gegenüber­ Jungstar Patrick Kane lechzt nach einer Finalrevan­ (Stanley Cup, Olympiagold, WM-Gold) ein. stehen, könnte es zur Punktgleichheit und Doppelführung che. 2014 bietet sich für beide NHL-Stars in Russland die an der Spitze der IIHF-Weltrangliste kommen. Chance dazu. Diese olympischen Träume kann NHL-Com­ Zigmund Palffy (38, SVK) missioner Garry Bettman nicht mehr stoppen. Aber er Der NHL-Veteran (über 600 Spiele) und -All Star sowie kann sich einige Zugeständnisse von der Spielergewerk­ Weltmeister (02) spielt seit drei Jahren in der slowaki­ Vier Meter, die eine Welt bedeuten schaft NHLPA erhoffen, wenn er mit einer Zusage, auch in schen Heimat. Und wer am olympischen Eishockeytur­ Am 3. März 1875 wurde in Montreal die erste Sochi an Olympia teilzunehmen, bis 2012 zuwartet. Dann nier in Vancouver 2010 noch mit einem Holzstock Eis­ Eishockeypartie der Geschichte dokumen­ wird Bettman mit der Spielergewerkschaft NHLPA einen hockey spielt, der hat sehr viel zu erzählen. Aber tiert. In den 135 Jahren seither wurden im neuen Gesamtarbeitsvertrag aushandeln. Und Sochi 2014 vorwiegend aus einer glorreichen und ehrvollen Ver­ Eishockey Vorwärtspässe erfunden, die einen soll ein Teil davon sein. l gangenheit. Wayne Gretzky ermöglichten, und Torhüter

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Sean Simpson / ZSC Lions

Der NationalLöwe Sean Simpson hat die Olympischen Spiele mit viel Interesse am TV verfolgt und währenddessen mit den ZSC Lions intensiv die NL A-Playoffs vorbereitet. Im Interview mit Slapshot wollte der neue Nationaltrainer deshalb noch nicht detailliert auf die Nationalmannschaft eingehen. Eine Analyse über das Schweizer Eishockey und das Erbe, das er nach den möglichst langen Playoffs mit den ZSC Lions antreten wird, gibt Simpson aber gerne ab. Text: Jürg Federer Fotos: Pius Koller Sean Simpson, was sagen Sie zum Abschneiden der Schweizer Nationalmannschaft am Olympiaturnier in Vancouver? Ich denke, die Nationalmannschaft hat ein phantastisches Turnier gespielt. Die Spieler und die Coaches haben einmal mehr grossartige Werbung für das Schweizer Eishockey gemacht und ich will ein grosses Kompliment an Ralph Krueger und alle Spieler aussprechen, sie haben einen Superjob gemacht. Denken Sie, Ralph Krueger hat in den letzten Jahren das Optimum aus dieser Nationalmannschaft herausgeholt? Ralph verdient den grössten Respekt für seine Arbeit in den letzten 13 Jahren. Er hat sicher immer das Beste aus

der Schweizer Nationalmannschaft geholt und dieses Erbe darf ich nun antreten. Jetzt bricht eine Zeit nach Ralph Krueger an, in der wir seine Arbeit bestätigen müssen und danach können wir auf seiner Arbeit aufbauen und hoffentlich den Leuten zeigen, dass wir weitere Fortschritte machen können.

Stört die Olympiapause des Nationaltrainers den Meisterschaftsverlauf des Clubtrainers? Es ist definitiv ein Faktor, doch der ist für alle gleich. Mannschaften, die vor der Olympiapause in Form waren fühlen sich betrogen, weil ihr Momentum gebrochen wurde und solche, die noch nicht in Playoffform waren, haben die Pause begrüsst. Was aber allen entgegenkommt ist, dass man alle angeschlagenen Spieler heilen kann und frisch in die Playoffs startet. Wie gehen Sie damit um, dass Ryan Gardner beim SC Bern unterschrieben hat und für die ZSC Lions Playoffs spielen wird? Für uns ist das kein Problem. Ich denke, die Leute haben vergessen, dass es letzte Saison Patrik Bärtschi war, der im September bereits bei den ZSC Lions unterzeichnet hat und bis zum Saisonende noch für den SC Bern gespielt hat. So spielt einfach der Markt.

Nach diesem Olympiaunterbruch mit Teambuilding Was hat der neue Nationaltrainer denn während im Trainingslager sind die Playoffs ja so etwas wie der Olympiapause getan? Nun, er war ZSC Lions-Headcoach. Zuerst haben wir der Mannschaft eine Woche frei gegeben. Die Spieler sollten den Kopf ch werde erst in einigen ochen leeren und Energie tanken. Und seither ationaltrainer sein is dahin konzentriere ich haben wir eine Woche in einem Trainingslager in Arosa verbracht, zwei Testmich auf die layoffs mit den ions spiele gespielt und seit unserer Rückkehr Sean Simpson, Trainer ZSC Lions noch zwei weitere Partien gegen Jaroslavls und gegen Mannheim gespielt.

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«Ralph Krueger zu beerben ist eine Ehre und eine grosse Herausforderung.»

Sean Simpson, Trainer ZSC Lions


Sean Simpson / ZSC Lions Die Schweizer haben in den letzten 20 Jahren ihre Ligen und Juniorennationalmannschaften sehr gut organisiert und strukturiert. Sie haben ein Niveau erreicht, das es erlaubt, Schweizer Junioren in der höchsten Spielklasse einzusetzen und spielen zu lassen. Es hat 20 Jahre gedauert, diese neue Generation von Spielern an die NL A heranzuführen und das Resultat von dieser Arbeit ist eine starke Schweizer Nationalmannschaft und eine Top-8-Platzierung in der Welt. Aber das haben Schweizer Coaches vollbracht. Es ist mir wirklich ein Rätsel, weshalb Chrisch habe den indruck dass den tian Weber und Arno Del Curto die zwei einzigen sind, die den Durchbruch in der chweizer oaches tendenziell zu wenig espekt NL A geschafft haben und über Jahre erentgegengebracht wird ie usbildungsarbeit folgreich sind.

ein Champions Hockey League-Turnier: Zwölf Siege bis zum Titel. Das ist in den Playoffs ja nicht anders. 2010 kommt für uns einfach hinzu, dass wir den Fokus der Spieler bewahren müssen. Drei Wochen sind viel Training. Das ist nicht dasselbe wie drei Wochen Meisterschaft zu spielen.

Aber noch einmal: Ihnen steht doch jetzt eine ­Phase bevor, in der Sie nur noch zwölf Siege vom Meistertitel entfernt sind. Das ist wie ein CHLTurnier: Acht Spiele bis zum Sieg. Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen der CHL und den Playoffs: Die CHL wird über einen Zeitraum von mehreren Monaten gespielt. Man fokussiert sich auf jedes einzelne Spiel neu. Für mich als Coach war das sehr spannend, weil ich mich jedes Mal auf eine neue Eishockeykultur einstellen durfte – zuerst die schwedische, die tschechische und dann die russische. Die Playoffs sind dem entgegen eine Meisterschaft, die in der Schweiz mit ihrem eigenen Eishockeystil gespielt wird. Da gibt es wenig Überraschungsmomente und man absolviert jeden zweiten Tag ein Spiel. Und es ist einfach schwieriger, wenn nicht schier unmöglich, drei Mal pro Woche das perfekte Spiel zu spielen. Aber es bleibt ­unser Ziel.

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Sean Simpson Sean Simpson wurde am 4. Mai 1960 in England geboren und wuchs in Kanada auf. 1983 zog er als Spieler nach Europa und beendete seine Karriere schlussendlich nach einer Saison beim EHC Olten. Fortan als Headcoach engagierte sich Simpson für den SC Lyss, den EV Zug, die München Barons, die Hamburg Freezers, erneut den EV Zug und aktuell die ZSC Lions. Mit dem EV Zug und mit den München Barons gewann Simpson als Trainer nationale Meisterschaften, mit den ZSC Lions zuerst die Champions Hockey League in einem Final Hin- und Rückspiel gegen Metallurg Magnitogorsk und dann den Victoria Cup gegen das NHLTeam der Chicago Blackhawks. Ab dem 1. Mai 2010 wird Sean Simpson Schweizer Nationaltrainer und er wird die Nationalmannschaft bereits im Mai ins WM-Turnier in Deutschland führen. Simpson hat beim Schweizer Eishockeyverband einen Vertrag bis 2014 unterzeichnet.

Was ist denn der Schlüssel, um eine Playoffserie zu gewinnen? Der Schlüssel zum Erfolg ist in den Playoffs kein anderer als in Turnieren wie der CHL, einer WM, Olympischen Spielen oder einem Spengler Cup. Man muss gestärkt aus einer Krise herauskommen. Bis jetzt habe ich immer erfahren, dass man im Verlauf einer Playoffserie oder eines Turniers einen schlechten Tag erwischt. Wenn man

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die sie leisten, ist nämlich exzellent.»

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Sie sprechen einen eigenen, schweizerischen Eishockeystil an, der in der NL A gespielt wird. Wie erklären Sie den? Die Schweiz hat vor 20 Jahren, als die Professionalisierung des Eishockeys seinen Anfang nahm, viel Hilfe aus

Vielleicht ist es auch einfach so, dass die Schweiz auf dem internationalen Coachingmarkt als Hochpreisinsel gilt und die Konkurrenz aus dem Ausland deshalb sehr gross ist. Ich leugne nicht, dass das Schweizer Eishockey wirtschaftlich auf hohem Niveau spielt und gute Saläre für Coaches und Spieler bezahlt werden. Es ist aber das eine, einen guten Vertrag zu unterzeichnen und es ist etwas ganz anderes, dem Erfolgsdruck, der daraus entsteht, Stand zu halten und in der Schweiz über Jahre hinweg so weit zu überzeugen, dass man in dieser Liga auch immer weiter beschäftigt wird.

dem Ausland geholt. Es haben Coaches aus aller Welt und aus den verschiedensten Eishockeykulturen in der Schweiz gearbeitet. Und die Schweizer haben gelernt, aus Kanada, Osteuropa und Skan­ dinavien gute Eigenschaften zu adaptieren und ihren eigenen, internationalen Stil zu ent­ wickeln.

Hat sich der ZSC-Headcoach die Olympischen Spiele am TV angeschaut? Ja klar, ich habe die Spiele der Schweizer Nationalmannschaft intensiv verfolgt und selbstverständlich habe ich auch alle Spiele der Kanadier geschaut. Zudem habe ich mich für die Auftritte von Mannschaften wie Lettland oder Weissrussland interessiert.

Aber es ist nach wie vor so, dass in der Schweizer Eliteliga nur zwei Schweizer Coaches arbeiten. Ich habe mich auch schon gefragt, weshalb das so ist und ehrlich gesagt habe ich mir noch ein Jahr Zeit gegeben, die abschliessenden Antworten darauf zu finden. In meiner zukünftigen ­Tätigkeit als Nationaltrainer werde ich alle Coaches, die in der National League A arbeiten, von einer ganz anderen Seite kennenlernen und ich bin gespannt darauf, was mich erwartet. Ich habe aber den Verdacht, dass die Schweizer Spieler und Manager ihrer eigenen Eishockey-Idendität noch nicht ganz trauen. Mir scheint, sie gehen vielleicht immer noch davon aus, ein Kanadier oder ein Schwede etc. könne den Job besser machen als ein Schweizer. Dass Schweizer Coaches genauso gut sein können wie Kanadier, Russen oder Skandinavier, zeigt aber ihre exzellente Juniorenförderung.

Dann können Sie mir jetzt sicher sagen, mit welchen Spielern und mit welcher Strategie Sie das WM-Turnier im Mai in Deutschland erfolgreich gestalten werden. Ich bin sehr stolz, schon im Mai Schweizer Nationaltrainer zu sein. Aber im Moment bin ich noch ZSC-Trainer und das ist eine einzigartige Situation. Wir haben mit den ZSC ­Lions viel erreicht, aber der Erfolg in den Playoffs fehlt uns noch. Deshalb bitte ich Sie, zu respektieren, dass ich meinen Job als Headcoach der ZSC Lions zuerst zu Ende bringen will, und erst dann werde ich mich zu Details der ­Nationalmannschaft äussern. l

Sean Simpson, Trainer ZSC Lions

an diesem Tag trotz einem schlechten Spiel einen Weg findet zu gewinnen, dann hat man auch die Chance, die Serie oder eben das Turnier für sich zu entscheiden.

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Hirnerschütterungen

Der lange Weg zurück

«ES WAR DER 25. SEPTEMBER 2009 IN BIEL, IM LETZTEN DRITTEL», SAGT JAKUB HORAK OHNE ÜBERLEGEN ZU MÜSSEN. ER KENNT DIESES DATUM IN- UND AUSWENDIG. KEIN WUNDER, DENN AN JENEM TAG HAT SICH DAS LEBEN DES VERTEIDIGERS VON AMBRÌ-PIOTTA DRAMATISCH VERÄNDERT.


Jakub Horak / HC Ambrì-Piotta Text: Andy Maschek Fotos: Pius Koller 1:3 verloren die Tessiner. Dies ist aber nicht der Grund, weshalb sich Horak so genau an diesen Tag erinnert. Sondern wegen einer Szene aus dem letzten Drittel. Nach einem gegnerischen Schuss sei er in die Ecke gelaufen, erzählt er. Er habe mitbekommen, dass bald ein Check passiere, sich vorbereitet. Der Puck hatte aber eine ungünstige Distanz zur Bande, die es ihm nicht erlaubte, eine schützende Körperhaltung einzunehmen. Dann habe der Gegner die Hände etwas hoch genommen – und er sei mit dem Kopf in die Bande geknallt und zurück gespickt. «Ich sah nur noch Sterne, es wurde mir schwindlig.» Die Diagnose war klar: Hirnerschütterung. Horak ist einer von zahlreichen Eishockeyspielern, die sich in dieser Saison diese heimtückische Verletzung zuzogen. Während andere längst wieder auf dem Eis dem Puck nachjagen, kämpft er weiter mit den Folgen. Schon fast verzweifelt. «Ich kann nicht intensiv trainieren», sagt der Mann, der in seiner Karriere 729 Spiele in der NL A absolviert hat. «Wenn ich den Puls hochjage oder mich beim Stemmen von Gewichten richtig anstrenge, kommen gleich wieder diese Kopfschmerzen zurück.» Im Dezember hatte Jakub Horak mal das Gefühl, dass es ihm wieder viel besser gehe. Da war er mit seiner Frau in der Ikea einkaufen. Er packte eines der ausgestellten Plüschtiere, gab es ihr und sagte: «Komm, klopf mir damit mal auf den Hinterkopf.» Sie tat wie gewünscht – und schon bald waren die Kopfschmerzen zurück. «Das war ein mentaler Dämpfer», sagt Horak nachdenklich. «Denn ich dachte, dass ich bald alles überwunden hätte.»

SCHMERZEN VON DER BELEUCHTUNG DES WECKERS An ein Comeback ist auch heute noch nicht zu denken. Obwohl es ihm um einiges besser geht. Wenn Jakub Horak über die letzten Monate redet, wirkt seine Stimme bedrückt. Er habe müde Augen gehabt. Mühe, sich zu konzentrieren. Wörter vergessen. «Oder wenn ich in der Nacht die Beleuchtung des Weckers angestellt habe um zu schauen, wie spät es ist, habe ich Kopfschmerzen gekriegt, weil mich das Licht so extrem geblendet hat.» Der Lärm, den seine zwei Kinder gemacht haben? Fast unerträglich. Auch an eine Balgerei mit den Kindern sei nicht zu denken, weil bereits die kleinsten Schläge gegen den Kopf Schmerzen auslösen. «Ich wurde aus dem Alltag gerissen, aus dem Rhythmus und fragte mich immer wieder: Wie lange dauert das noch? Wird das wieder hundertprozentig gut? Man fühlt sich plötzlich hilflos und ausgeliefert», sagt er. Jakub Horak, ein Mann fast wie ein Baum. 1,86 Meter gross, 90 Kilo schwer. Ein Spieler, der auf dem Eis jeden Zweikampf annahm. Heute wirkt er verletzbar, nachdenklich, fast unsicher. Er sagt zwar: «Ich habe mittlerweile gute Tage.» Ergänzt dann aber: «Wenn ich weder Stress noch Lärm ausgesetzt bin. Hektik ertrage ich nicht.» Und auch die Spiele von Ambrì kann er nicht alle besuchen. «Ich kann nicht einfach hinsitzen und den Match schauen. Ich fiebere zu stark mit, das ist zu intensiv für mich.» Verteidiger Horak weiss, dass er noch viel Geduld braucht. «Als junger Spieler hat man immer alles weggesteckt. Wenn man mal einen harten Check genommen hat und am anderen Tag Kopfweh hatte, nahm man einfach eine Tablette», sagt er. Als Eishockeyspieler habe man ohnehin ständig irgendwo Schmerzen, daran gewöhne man sich, nehme sie nicht mehr richtig wahr. Aber seit dem Unfall hört er anders auf seinen Körper. Denn die Angst vor bleibenden Schäden ist präsent. Er sei dankbar für jedes Spiel, das er absolvieren konnte. Eishockey mache ihm doch so viel Spass. «Aber sollte irgend etwas zurück bleiben, eine Einschränkung, die mein Leben beeinträchtigt, dann hat sich kein einziges Spiel gelohnt.» So bestimmt heute das Warten den Alltag von Jakub Horak. Und die Therapie. Zweimal pro Woche geht er zum Chiropraktiker, alle zwei bis drei Wochen zur Akupunktur.

Zudem macht er momentan eine Magnesiumkur. Wichtig sei für ihn, dass er sich bei seinen Ärzten, Dr. Gery Büsser und Dr. Alfred Müller, in den besten Händen fühle. Von ihnen weiss er auch, dass sie die Rückkehr in den Spitzensport nicht forcieren werden. «Leider habe ich schon erlebt, dass Ärzte auf Druck des Klubs die Spieler zu wenig schützen und zu früh wieder spielen lassen», sagt Horak. Ein verdammt gefährliches Spiel mit der Gesundheit!

EIN CHECK AM TV LÖSTE GÄNSEHAUT AUS Über die Gesundheit denkt Horak wieder viel bewusster nach. Die Verletzung hat Narben hinterlassen. Auch psychische. «Als ich in den ersten Wochen nach dem Unfall einen Match am TV sah, bin ich bei jedem Check innerlich zusammengezuckt, habe Gänsehaut gekriegt», sagt Horak. «Es war für mich in jenem Moment undenkbar, dass ich je wieder mental und körperlich bereit sein würde, um Checks auszuteilen oder zu nehmen», erklärt er. «Erst nach zwei, drei Monaten konnte ich mir das wieder vorstellen.» Jetzt würde er so gerne wieder Hockey spielen. Aber möglich ist auch, dass ihn wegen einer Hirnerschütterung das gleiche Schicksal ereilt wie beispielsweise Mark Ouimet, Benoit Pont, Fabian Guignard, Pat LaFontaine oder Brett Lindros: der Zwangsrücktritt. Doch trotz des Leidens träumt der Verteidiger davon, seine Karriere fortzusetzen. Sein Vertrag in Ambrì läuft am 30. April 2010 aus. Was dann kommt, steht in den Sternen. Er habe von einem Klub aus der NL A die Zusage für ein Vertragsangebot, jedoch nur, wenn feststehe, dass er wieder spielen könne. «Ich möchte ja auch noch zwei, drei Jahre weiter machen», sagt er. Sollte dies nicht funktionieren, steht Horak wenigstens nicht mit leeren Händen da. Sein abgeschlossenes Wirtschaftsstudium eröffnet ihm Perspektiven neben dem Eis. Welche Tätigkeiten dann die Verletzung zulässt, ist jedoch noch nicht klar. Doch das soll ja eigentlich erst in ein paar Jahren aktuell werden. l

REGGIE FLEMING Nach dem Tod von Reggie Fleming im Alter von 73 Jahren diagnostizierte die Boston University beim ehemaligen Eishockeyspieler, der in seiner NHLKarriere von 1959 bis 1974 so viele Faustkämpfe austrug wie er Tore schoss, die Krankheit «chronisch traumatische Enzephalopathie». C.T.E. ist eine neurodegenerative Dysfunktion, welche die kognitiven sowie koordinativen Fähigkeiten vermindert, Verhaltensstörungen auslöst und zu Demenz führt. Die Krankheit wird durch häufige Schläge oder Stösse auf den Kopf verursacht und entwickelt sich über mehrere Jahre hinweg. Laut Dr. Ann McKee, Neuropathologin an der Boston University, weist die Krankheit ähnliche Symptome wie Altersdemenz (Alzheimer) auf, sie beginnt jedoch früher und dauert länger. Zudem zeigen Patienten mit C.T.E. mehr Probleme, ihre Aggressivität in den Griff zu bekommen. Im Boxen und American Football, bei dem die Spieler pro Match 30 bis 50 Schläge mit bis zur 40-fachen Erdanziehungskraft (40 g) einstecken, sind bereits mehrere Fälle von C.T.E. aufgetreten. Reggie Fleming ist der erste Hockeyspieler, dessen wiederholte Hirnerschütterungen, die er sich in den Fights zuzog, mit seinem späteren Hirnschaden in Zusammenhang gebracht werden. Der Fall Fleming treibt die Debatte um die Problematik der Hirnerschütterungen im Hockey an. Im Gegensatz zu Flemings Kopfverletzungen sind die heutigen Schädelhirntraumata oft auf die Checks bei Höchstgeschwindigkeit zurückzuführen. Vermehrt werden in der NHL Regeländerungen zur Verminderung von Kopfverletzungen diskutiert, um Langzeitkonsequenzen wie bei Fleming zu verhindern.

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Hirnerschütterungen

Warten statt verblöd Problem, wie man einem Spieler tatsächlich eine Hirnerschütterung beweisen könne. Eine Knieverletzung? Krücken oder Hinken, kein Problem, akzeptiert. Ein Armbruch? Gips, kein Problem, akzeptiert. Eine Hirnerschütterung? Kaum anzusehen, doch extrem heimtückisch. Deshalb setzen in der Schweiz beispielsweise die ZSC Lions und der SC Bern auf den so genannten «Impact Test». Da werden im Sommer die Spieler unter die Lupe genommen und mit Hilfe eines Computerprogrammes auf spielerische Art verbale und visuelle Funktionen, Prozessorgeschwindigkeit (man sieht etwas, erkennt es und muss handeln) und Impulskontrolle (Fehler, die man nicht machen sollte) untersucht. So entsteht eine Baseline für einen Spieler im gesunden Zustand. Besteht der Verdacht auf eine Hirnerschütterung, wird der Test erneut durchgeführt – und es ergibt sich ein

IN DER REGEL SIEHT

MAN NICHTS VON EINER VERLETZUNG. TROTZDEM KÖNNEN DIE FOLGEN FATAL SEIN. Gery Büsser, Teamarzt bei den ZSC Lions

neues Profil. Denn die Leistung des menschlichen Rechners lässt in den ersten zwei Tagen nach einer Hirnerschütterung um 40 bis 60 Prozent nach. «Da gibt es unglaubliche Unterschiede», sagt Gery Büsser, der sich intensiv mit Hirnerschütterungen beschäftigt. «Mit dem Test kann man auf pseudo-wissenschaftliche Art und Weise belegen, weshalb ein Spieler noch nicht einsetzbar ist.» Der Flug mit dem Kopf voran in die Bande – das schüttelt das Gehirn gefährlich durch.

«WIE HEISST DER GEGNER?» «IN WELCHER STADT BIST DU?» «WIEDERHOLE FOLGENDE DREI WÖRTER: MÄDCHEN – HUND – WIESE.» WENN EIN SPIELER SOLCHE FRAGEN UND AUFFORDERUNGEN HÖRT, BESTEHT DER VERDACHT AUF EINE HIRNERSCHÜTTERUNG. ES IST DIE VIELLEICHT HEIMTÜCKISCHSTE VERLETZUNG IM SPORT: EIGENTLICH UNSICHTBAR – ABER MÖGLICHERWEISE MIT BÖSEN FOLGEN. Text: Andy Maschek Fotos: Herby Lehmann Eine Hirnerschütterung äussert sich meist durch eine kurz dauernde Leistungsstörung des Gehirns, die mit der Überladung einer Computerfestplatte vergleichbar ist. Denn das menschliche Gehirn ist eine komplexe Angelegenheit. Es besitzt 100 Milliarden Nervenzellen, wovon jede etwa 1000 Quervernetzungen hat. Es ist unser elektrisches und chemisches Nervenschaltzentrum, überwacht und leitet die Mehrzahl unserer bewussten wie unbewussten Aktivitäten. Zudem sind am Hirn viele Hormondrüsen, die falsch steuern können. Dabei geht es

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nicht nur um die Funktion («sehe ich drei statt fünf Finger»), sondern auch darum, wie man sich fühlt. Glücklich oder depressiv zu sein, Angstgefühle zu haben – das wird mit Hormonausschüttungen im Hirn gesteuert. Deshalb lässt sich auch mit einer Hirnverletzung nicht spassen. «Bei der Beurteilung, ob jemand fähig ist, Sport zu treiben oder nicht, ist es ein grosser Unterschied, ob ein Gelenk, ein Finger, das Herz oder das Hirn verletzt ist», sagt Gery Büsser, Teamarzt der ZSC Lions. «Das eine ist vital, das andere nicht unbedingt. Da muss man mit dem Athleten einen Weg finden. Aber beim Hirn gibt es keinen Weg. Da sage ich auch mal: Du bist unzurechnungsfähig, wenn du spielen willst.» Doch bestehe nach wie vor das

«DA GIBTS DRAMATISCHE BILDER» Heute spricht man davon, dass in der NL A in jeder zweiten Runde ein Spieler mit einer Hirnerschütterung ausfällt. Eine dramatische Zunahme also? «Ich glaube nicht, dass wir heute mehr Fälle als vor fünf oder zehn Jahren haben», sagt Gery Büsser. «Klar, dass der Sport schneller und körperbetonter wurde, mag seinen Teil dazu beitragen. Aber es werden auch immer mehr Fälle entdeckt, weil man stärker darauf achtet.» Dies gelte auf allen Stufen, denn es gebe nichts Verheerenderes als einen Jungen mit Hirnerschütterung. «Da gibts dramatische Bilder», so Büsser. «Beispielsweise ein Spieler, der drei Wochen vor der Matur eine Hirnerschütterung erleidet. Er kann sich nicht mehr konzentrieren, nicht richtig lernen – und fällt durch die Prüfung.» Alles schon vorgekommen. Er wolle aber festhalten, dass Hockey ein geiler Sport und Fussball nicht weniger gefährlich sei. «Wir sind vielleicht die Sportart, die das mehr thematisiert als andere. Beim Boxen geht es um Hirnerschütterungen. Wenn man durch K.o. gewinnen will, muss man dem Gegner eine Hirnerschütterung zufügen, das ist fragwürdig für mich.» Und verdammt gefährlich. Wie zum Beispiel der tragische 17. September 2005 zeigt, als US-Boxer Leavander Johnson in Las Vegas seinen WM-Titel gegen den Mexikaner Jesus Chavez verteidigen wollte. Johnson wirkte von


den Beginn weg abwesend, kämpfte anders als sonst, musste 409 Treffer einstecken. Nach dem Kampf, auf dem Weg in die Kabine, brach Johnson zusammen. Am 22. September 2005, nach zwei Operationen (Hirnschwellung), erlag er seinen schweren Verletzungen. «Boxer sterben meistens am Second Impact Syndrom», erklärte Ringärztin Doktor Margaret Goodman später: Das heisst, dass beispielsweise auf eine Hirnerschütterung im Training eine weitere folgt. Dieses Second Impact Syndrom ist ein Grund, weshalb Eishockeyspieler nach einer Hirnerschütterung auf ihrem Weg zurück gebremst werden müssen, sich nicht zu früh wieder der Gefahr aussetzen dürfen. Genau aus diesem Grund wurde gemäss dem IIHF/Fifa-Agreement Wien 2001, Prag 2004, Zürich 2008 mit den Return-ToPlay-Regeln festgelegt, wie nach einer Hirnerschütterung die Rückkehr in den Alltag erfolgen soll (siehe unten).

MAN MUSS DIE ZEIT ZUM AUSHEILEN GEBEN Denn für Hirnerschütterungen gibt es keine spezifische Behandlungsmöglichkeit in Form von Medikamenten oder physikalischen Methoden. Zeit und Ruhe sind die wichtigsten Faktoren. Gery Büsser sagt: «Für die Hirnerschütterung selber ist die Prognose gut, aber man muss ihr die Zeit zum Ausheilen geben.» Wenn man einen Verkehrsunfall und ein Schleudertrauma habe und zwei Monate

Auch der harte Kampf an den Banden kann für die Zukunft üble Folgen haben. lang nicht arbeiten könne, werde das zugestanden, sagt Gery Büsser. «Aber im Sport ist das eine Ewigkeit.» Erst recht in den Playoffs, wenn jeder Sieg so ungemein wichtig ist. Da wird die Zeit noch knapper – und nicht immer werden die Regeln eingehalten. Plötzlich sind die Spieler zu früh zurück. «Da sieht man Bilder einer definierten Hirnerschütterung, weiss, dass Return-To-Play in Kraft tritt – und was passiert? Zwei Tage später ist dieser Spieler wieder dabei. Das macht mich sauer», sagt Büsser. «Wir haben ein Protokoll, mit dem wir unserer Meinung nach die Spieler maximal schützen. Eine Hirnerschütterung ist eine Hirnerschütterung, man ist mindestens sechs Tage spielunfähig. Fertig. Es darf nicht sein, dass eine während der Playoffs erlittene Hirnerschütterung, aus welchen Gründen auch immer, anders behandelt wird als sonst. Es steht für die Zukunft der Athleten zu viel auf dem Spiel.»

Büsser kämpft zusammen mit den Verbandsärzten mit Herzblut für seine Sache. «Spieler und Trainer müssen wissen, dass die Hirnerschütterung wirklich heimtückisch ist. Leider ist die Dunkelziffer enorm. In der Regel sieht man nichts von einer Verletzung. Trotzdem können die Folgen fatal sein.» Wichtig ist die Erkenntnis, dass Hirnerschütterungen nicht nur bei den Profis ein Problem sind. Sondern in allen Altersstufen. Und oft sind es gerade ehrgeizige Mütter und Väter, welche ihre Kinder viel zu schnell wieder aufs Eis lassen. «Wir müssen die Eltern und Trainer noch besser aufklären», sagt Gery Büsser. Denn er weiss genau: Jede nicht erkannte oder zu wenig ausgeheilte Hirnerschütterung birgt ein unglaubliches Potenzial an späterer Verblödung. Es wurde auch schon behauptet, dass die Parkinson-Krankheit eine Folge sein könnte. l

Hirnerschütterung: Zeichen und Symptone Diese Anzeichen haben aussenstehende Betreuer bei Spielern beobachtet: l l l l l l

wirkt benommen, abwesend desorientiert über das Spiel verlangsamte Antworten verändertes persönliches Verhalten Erinnerungslücke für Vorkommnisse vor oder nach dem Unfall Bewusstseinsverlust

Symptome, von denen der Spieler berichtet:

l l l l l l l l l

Kopfweh Übelkeit Gleichgewichts-oder Koordinationsstörungen Doppelbilder oder Sehstörungen Lichtempfindlichkeit Haubengefühl Schlafstörungen, Müdigkeit emotional labiler Konzentrationsstörungen, verlangsamtes Denken

Weitere Informationen rund um Hirnerschütterungen gibt es unter: http://www.swiss-icehockey.ch/SIH/nationalteams/de/medkomm_concussion.php


History: Das Album

Das Panini-Album gehรถrt Michel Bongard und stammt von 1984.


HC Lugano – 1984

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InTeam

Die Jugend im

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Shootingstars der NL A

m Vormarsch

AUCH IN DIESER REGULAR SEASON WAR DIE JUGEND IM VORMARSCH, IN JEDEM TEAM WURDEN AUFSTEIGER ENTDECKT, DIE IN IHRER KARRIERE EINEN SCHRITT VORWÄRTS GEMACHT HABEN. WIE DIE SPIELER AUF DIESEM BILD. NOAH SCHNEEBERGER (LINKS), VERTEIDIGER DES EHC BIEL, UND SCBSTÜRMER TRISTAN SCHERWEY, DER SICH AUF DIE JAGD NACH DEM PUCK MACHT. NACH DEM MOTTO: ACHTUNG, FERTIG, LOS - ICH KOMME!

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HC Ambrì-Piotta

«Käpseln» und siegen SEIN VATER KURT SPIELTE FRÜHER VOLLEYBALL, AUCH SEINE SCHWESTER MARLEN TUMMELT SICH IM SAND UND IST BEACHVOLLEYBALL-PROFI. AMBRÌ-STÜRMER ADRIAN BRUNNER HATS DAGEGEN WIE SEINEN BRUDER DAMIEN, DEN STÜRMER DES EV ZUG, AUFS EIS VERSCHLAGEN. «DIE KÜCHE IST GUT IM TESSIN», SAGT ER. «ABER DAS EISHOCKEY IST SUPER!»

ADRIAN BRUNNER Geburtstag: Grösse/Gewicht: Stock: Bisherige Clubs:

Text: Kurt Wechsler Foto: Pius Koller Als Knirps spielte Adrian Brunner gemeinsam mit Damien auf der Strasse Hockey. Mit dabei: André Rufener, der heute Adrians Agent und gleichzeitig verantwortlich dafür ist, dass der Winterthurer in der Leventina gelandet ist. «André Rufener hat mit Ambrì Kontakt aufgenommen und gefragt, ob es für mich eine Möglichkeit gebe», sagt Adrian Brunner, der zuletzt zwei Jahre bei Ajoie in der NL B gespielt hatte. «Die Antwort lautete: Okay, versuchen wir es.» Denn die Konstellation war günstig. Ambrì hatte nicht das Geld für grosse Transfers, und das war Brunners Chance. «Im letzten Sommer gab es zwei, drei Kandidaten, die in Fragen kamen», erinnert sich Ambrì-Trainer Benoit Laporte. «Adrian wirkte am Anfang etwas schüchtern, hat sich dann aber gesteigert und sein Selbstvertrauen gestärkt.» Er habe sich zu einem wichtigen Spieler entwickelt, sei heute eine Teamstütze.

«MÖCHTE EINE LEADERFIGUR WERDEN» Und in dieser Position ist Brunner, der seit zwei Monaten Center spielt, in der nächsten Zeit stark gefordert. Ambrì steht in den Playouts, kämpft gegen den Abstieg. Da sind Stützen und Leader gefragt. Auch wenn Adrian Brunner sagt: «Bei uns haben alle den gleichen Status, man erwartet

von allen dasselbe – 100 Prozent Einsatz. Nein, ich bin einer der jüngeren Spieler und noch keine Leaderfigur. Aber irgendwann möchte ich zu einer werden.» In der Regular Season sei das Team auf dem Holzweg gewesen, und trotzdem stünden die Fans hinter dem Team. «Das sind geile Fans», sagt Adrian Brunner , der in Giubiasco wohnt und sich in der «coolen Eishalle Valascia richtig wohl fühlt». Er könne sich kaum vorstellen, dass es ihm bei einem anderen Club gleich gut passe. Und wie ist das mit Kloten? Ist es nicht frustrierend, in der alten Valascia statt in der modernen KolpingArena zu spielen? «Nein, überhaupt nicht», sagt der 22-Jährige. «Ich denke, wir haben die besseren Fans. Bei uns ist es heimelig, und Ambrì würde nicht in die Kolping-Arena hineinpassen.»

16. Oktober 1987 175 cm / 75 kg schiesst rechts Kloten, Ajoie

Es erstaunt nicht, dass seine Vorbilder mit Kloten, Ambrì oder gar beiden Klubs verbunden sind. Zuerst sei Peter Schlagenhauf sein Idol gewesen, danach eine Zeit lang Manuele Celio. «Und dann ist es immer noch Kimmo Rintanen, zu ihm schaue ich hoch, ihn finde ich einen genialen Spieler.» Ja, und natürlich auch sein Bruder Damien, mit dem er früher «gekäpselt» habe. «Käpseln» sollte Adrian Brunner auch jetzt wieder. Denn jetzt kommt der Überlebenskampf Playouts. Eine schwierige Situation. Die schwierigste in seiner Karriere? «Abgesehen von meinem Unfall in Kloten, als ich bei den Elite-Junioren beide Knochen im Unterarm brach und lange pausieren musste wohl schon», sagt Brunner. «Das Team ist aber recht intakt, obwohl unsere Resultate überhaupt nicht gestimmt haben. Dies spüre ich mental zwar ein bisschen – aber es gibt eine Lösung, um das zu ändern: Wir müssen einfach gewinnen!» Und wenn Ambrì gewinnt, hallt wieder die berühmte Hymne «La Montanara» durch die Valascia, die Spielern und Fans Hühnerhaut beschert. «Den Text kenne ich leider noch nicht auswendig», sagt Brunner. «Dafür kann ich noch zu wenig gut italienisch.» Und dafür hat Ambrì in dieser Saison schlicht und einfach zu selten daheim gewonnen. Was sich aber noch ändern kann, wie der 1,75 m kleine, aber schnelle und wendige Stürmer hofft. l

ANALYSE VON NHL-SCOUT THOMAS ROOST Stärken: Er hat ein ähnliches Stärken/Schwächen-Profil wie sein beim EVZ tätiger Bruder Damien. Adrian Brunner ist sehr flink und beweglich und hat auch die schnellen und weichen Hände, um seine weit überdurchschnittliche Mobilität in Zählbares umsetzen zu können. Er ist ein guter Schlittschuhläufer und dank seiner Stocktechnik und der Fähigkeit, enge Bogen zu fahren und scharfe Stopps und Beschleunigungen einstreuen zu können, ist er torgefährlich. Schwächen: Er ist sehr klein gewachsen und nicht kräftig genug, um Infights in den Ecken, entlang der Bande und im Slot erfolgreich gestalten zu können. Er hat keinen kräftigen Stock und eine beschränkte Reichweite. Zudem sind seine Spielmacherqualitäten durchschnittlich. 31


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SC Bern

Ungebremst in den Mann AM 21. NOVEMBER 2009 CHECKTE SCB-STÜRMER TRISTAN SCHERWEY SERVETTES VERTEIDIGER JOHN GOBBI DERART WUCHTIG IN DIE BANDE, DASS DIESER MIT EINER GEHIRNERSCHÜTTERUNG AUSSCHIED. SEITHER IST DER U20-NATIONALSPIELER SCHWEIZWEIT BEKANNT UND GEFÜRCHTET. Text: Bruno Wüthrich Foto: Pius Koller Niemand hatte Tristan Scherwey zu Beginn der Saison auf der Rechnung. Aber SCB-Sportchef Sven Leuenberger ist voll des Lobes. «Tristan verkörpert den SCB bereits perfekt. Er ist ein Vollblut-Eishockeyaner, spielt mit viel Herz. Er bringt das erfrischende Element der Physis ins Spiel. Er hat den Auftrag, mit einem Check die Mannschaft wach zu rütteln, wenn es mal nicht läuft und tut dies hervorragend.» Erstaunlich dabei: Scherwey ist nur 177 cm gross und 76 kg schwer. Normalerweise sind Spieler mit diesen Massen keine Männer fürs Grobe. Aber seine 76 kg bestehen hauptsächlich aus Muskeln. Wenn er checkt, wird nicht abgebremst. Er geht voll in den Gegner hinein und hat ein hervorragendes Timing. In der Liga weiss man inzwischen, wer da kommt. Gegenspieler wie ihn hat man nicht gern. Scherwey ist nicht nur ein harter, sondern auch läuferisch ein sehr guter Spieler. 76 kg in voller Fahrt schmerzen, wenn sie ungebremst in den Mann donnern. Seine Spielweise kommt bei den Fans gut an. Bereits nach wenigen Spielen wurde Scherweys Name skandiert. «Dass mich die Fans lieben, macht es für mich einfacher. Ich freue mich, wenn ich aus dem Publikum meinen Namen höre. Dies motiviert mich noch mehr und gibt mir einen zusätzlichen Kick», sagt er. «Wir holten ihn zum SCB, weil uns seine intensive Spielweise imponierte», erklärt Leuenberger, der den gebürtigen Fribourger im Novizenalter von

Gottéron zu den Stadtbernern lotste. Für Scherwey selbst war der Wechsel eine Herzensangelegeneheit. «Beim SCB ist alles speziell. Die Ziele, die vielen Zuschauer, auch die Infrastruktur. Nach Bern wechselte ich, weil der SCB an mir interessiert war und weil es mich reizte, mich gegen so viel interne Konkurrenz durchsetzen zu müssen. Ich liebe die Herausforderung und scheue keine Konkurrenz.»

«EIN FIGHTER, DER SEIN HERZ AUFS EIS LEGT» Scherwey sieht sich nicht nur als physischen Spieler. «Ich spielte bereits früh sehr intensiv. Dies ist mein Stil. Damit fällt es mir leichter, beim SCB ins Team zu kommen. Aber ich habe auch läuferisch und technisch Fähigkeiten, von denen ich mir erhoffe, dass sie mich dereinst in die dritte, zweite oder erste Linie bringen werden. Wenn ich meinen Job gut erledige, werde ich meine Chance erhalten. Und die will ich packen.» Leuenberger bestätigt: «Er ist nicht nur ein Spieler, der physisch spielen kann, sondern wird sich auch spielerisch nach vorne entwickeln können. Er hat eine gute Technik und einen guten Schuss. Er ist zwar kein zweiter Martin Plüss und wird wohl kaum je ein Powerplay-Spezialist, aber mit seinen Fähigkeiten könnte er dereinst ein Kandidat für die Nationalmannschaft sein, vor allem wenn ein Spielertyp wie er gesucht wird. Seine Stärke ist der Kampf. Er ist ein Fighter, der sein Herz aufs Eis legt.»

ANALYSE VON NHL-SCOUT THOMAS ROOST Stärken: Tristan Scherwey ist der Schweizer Spieler, der das wichtige «Asset» Leidenschaft am besten verkörpert. Er bringt die wertvolle Kombination der Furchtlosigkeit, des Muts und des Leuchtens in seinen Augen mit. Droht das Spiel einzuschlafen oder gilt es zu markieren, dass man mit einer unsauberen Attacke eines Gegners nicht einverstanden ist? Tristan Scherwey «is the man», er geht den Gegnern buchstäblich unter die Haut und ist dabei dank seiner Schnelligkeit und Beweglichkeit bereits ziemlich effektiv. Schwächen: Tristan Scherwey ist zu klein gewachsen und zu wenig kräftig um als «High-EndGoon» durchzukommen. Seine stocktechnischen Skills und die Kreativität sind ebenfalls zu limitiert, um sich für eine Scoring-Line-Aufgabe aufzudrängen. Somit kein Platz für den jungen Berner? Mitnichten! Tristan Scherwey ist ein äusserst wichtiges und selten zu findendes Puzzleteil.

TRISTAN SCHERWEY Geburtstag: Grösse/Gewicht: Stock: Bisherige Clubs:

7. Mai 1991 177 cm / 76 kg schiesst links Neuenburg

Mit der U20-Nationalmannschaft feierte Scherwey an der letzten WM den hervorragenden vierten Platz. Beim Nachwuchs ein Leader, steht der junge Spieler in der Kabine des SCB noch hinten an. «In der U20 hatte ich eine Leaderrolle. Mir liegt es, ein Leader zu sein und die andern zu motivieren. In der Kabine des SCB bin ich jedoch diskret und höre auf die anderen. Ich hoffe, auch beim SCB dereinst in die Leaderrolle hinein wachsen zu können.» Während der Olympiapause spielte Scherwey mit den Elite A des SCB Playoffs. Nebst den Trainings und den Spielen mit dem SCB besucht er zusammen mit andern Nachwuchssportlern die Sporthandelsschule Feusi. «Das KV habe ich nach einem Jahr abgebrochen, weil ich es zu wenig mit dem Sport kombinieren konnte. Unsere Klasse ist zusammengesetzt aus Spielern von SCB Future, von YB, aber es sind auch Reitsportler, Leichtathleten und andere dabei. Ich war in der Schule nicht immer diszipliniert. Dies habe ich mittlerweile geändert. Ich will auch die Schule schaffen.» Als Höhepunkte seiner noch jungen Karriere sieht Scherwey seine ersten Tore in der NL A, den Titelgewinn mit den Elite A des SCB sowie die U20-WM 2009. Er sagt: «Das Spiel gegen die Russen war ein unglaubliches Erlebnis. Und nach meinen beiden ersten NL A-Toren ausgerechnet gegen Gottéron schlief ich in der folgenden Nacht nur wenig.» l

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EHC Biel

Weg mit Hindernissen NOAH SCHNEEBERGER WUCHS NUR 100 METER VON DER EISBAHN IN LANGENTHAL AUF. UND ALS DORT IN DER HOCKEYSCHULE DIE DAMALIGEN STARS ANDRÉ RÖTHELI UND PATRICK SUTTER AUTOGRAMME VERTEILTEN, WARS UM IHN GESCHEHEN. EINE KARRIERE BEGANN, DIE AUCH GENETISCH BEDINGT UND SELBST DURCH HÜFTOPERATIONEN NICHT ZU STOPPEN IST. Text: Andy Maschek Foto: Pius Koller Acht Jahre jung war Noah, als ihn seine Schwester auf die Autogrammstunde aufmerksam machte. Und die Beziehung zum Eishockey war schon vorhanden. Schliesslich spielte auch sein Vater Jürg Eishockey, und das erst noch erfolgreich: Schweizer Meister 1979 mit dem SCB, dazu zweimal Zweiter mit Langnau. Dass Noah in diese Fussstapfen trat, kann also auch mit Genetik begründet werden. «Das ist sicher so», sagt Noah Schneeberger. «Und ich bin froh, dass ich es so gewählt habe.» Denn auf dem Weg in die NL A gab es auch Kreuzungen, an denen er hätte abbiegen können. Oder Hindernisse, wo die Gefahr des Scheiterns bestand.

UNIHOCKEY IST TRUMPF Bei den Schneebergers ist nämlich trotz der väterlichen Vergangenheit nicht nur Eishockey hoch im Kurs. Im Gegenteil, eigentlich ist Unihockey Trumpf. Zwei Brüder spielen in der NLA – Jonas (27) bei Wiler-Ersigen, Lukas (25) bei Grünenmatt. Und der Jüngste im Bunde, Isaia (15), ist bei Unihockey Langenthal Aarwangen (ULA) im Nachwuchs aktiv. Dort spielte auch Schwester Lisa-Maria (23), ehe sie im letzten Herbst zurück trat. «Ich habe mit meinen Brüdern oft Unihockey trainiert», sagt der 21-jährige Noah. «Aber Eishockey macht mir definitiv mehr Spass, ist der schönere Sport.» Noah konnte der Versuchung Unihockey widerstehen, und die Liebe zum Eishockey brach auch

wegen Verletzungen und Operationen nicht. Der Verteidiger litt – ebenfalls genetisch bedingt – an Hüftproblemen. Von Geburt an war in seiner Hüfte ein Gelenkkopf zu gross, was zu Knorpelschaden hätte führen können. Am 24. November 2008 wurde dieser Kopf kleiner gemeisselt, am 16. Februar 2009 folgte eine zweite Operation – seither ist er beschwerdenfrei. Einzig die Schrauben im Körper erinnern ihn daran, nach dieser Saison werden sie aber entfernt.

SCHUSS INS GENICK Und letztmals war seine Karriere am 6. Februar dieses Jahres in Gefahr. Bei der 2:6-Niederlage des EHC Biel in Zug wurde er von einem Schuss im Genick getroffen. «Es surrte im ganzen Körper, doch ich stand trotzdem wieder auf», erinnert sich Noah Schneeberger an diese Schrecksekunden zurück. Er bekam eine Halskrause, musste ins Spital – und konnte nach den Röntgenaufnahmen wieder nach Hause. «Schwere Prellungen» lautete die vergleichsweise harmlose Diagnose. «Doch da machte ich mir schon Gedanken, dass es auch viel schlimmer hätte ausgehen können», sagt er nachdenklich. Aber seine Karriere geht weiter. Und wie. Noah, der in Langnau die Sportlerlehre abgeschlossen hat und nun die BMS absolviert, bildet mit Routinier Martin Steinegger ein starkes Verteidigungs-Duo, das in den Playouts ein solides Fundament sein soll. «Von

ANALYSE VON NHL-SCOUT THOMAS ROOST Stärken: Noah Schneeberger ist vielleicht das beste Schnäppchen, die neben Damien Brunner grösste Spielerüberraschung in dieser Saison. Er hat weiche und ziemlich schnelle Hände, kreiert mit seinen Ideen und Pässen Torchancen und scheut sich auch nicht, Risiken einzugehen. Schwächen: Er ist nicht kräftig genug, um Power forwards aus dem Slot zu schieben. Zudem nimmt er mitunter (noch) zu viel Risiko und verschätzt sich hier und da im defensiven Positionsspiel.

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NOAH SCHNEEBERGER Geburtstag: Grösse/Gewicht: Stock: Bisherige Clubs:

23. Mai 1988 185 cm / 73 kg schiesst rechts Langnau, Langenthal, Biel

Martin kann ich viel lernen», sagt Noah. Denn seine Karriere soll noch lange weiter gehen. «Konkrete Ziele setze ich mir nicht», stellt er klar. «Ich will einfach eine feste Grösse im Team und in der Liga werden.» Und vielleicht mal einen Titel feiern, so wie einst sein Vater. l


HC EHCDavos Biel

Schritt für Schritt GRÉGORY SCIARONI HAT SICH BEIM HC DAVOS GUT EINGELEBT UND ZU EINER TEAMSTÜTZE ENTWICKELT. DER WECHSEL IM VERGANGENEN SOMMER VON DER TESSINER HEIMAT IN DIE BÜNDNER BERGE HAT SICH FÜR DEN STÜRMER AUCH NEBEN DEM EIS BEZAHLT GEMACHT. EINE GUTE EINSTELLUNG UND BESCHEIDENHEIT ZEICHNEN SCIARONI AUS. Text: Therry Brunner Foto: Pius Koller «Das schönste Erlebnis als Eishockeyspieler war für mich das Spiel gegen die Chicago Blackhawks im September mit dem HCD. Trotz der hohen Niederlage war es einzigartig, gegen sie zu spielen», erinnert sich Sciaroni. Aber nicht nur wegen

dieses einzigartigen Erlebnisses hat sich aus seiner Sicht der Wechsel gelohnt. «Ich konnte mich beim HCD gut weiterentwickeln. Schlittschuhläuferisch und von der Schnelligkeit her habe ich Fortschritte gemacht», sagt er. Zudem lerne er taktisch viel dazu und auch stocktechnisch sehe er Verbesserungen bei sich. Auch neben dem Eis ist Davos, nicht nur wegen des Klimas, Neuland für ihn. Erstmals wohnt er alleine, muss selber kochen und putzen. «Es klappt ganz gut. Und mit dem Deutsch geht es auch immer besser», schmunzelt Sciaroni.

KINDHEITSIDOL OLEG PETROW Angefangen hat seine Karriere in Bellinzona, später wechselte er zum Partnerklub AmbrìPiotta. «Früher spielte ich auch Fussball. Mit 12 Jahren entschied ich mich aber fürs Eishockey. Das Tempo, die Spielanlage und der Körperkontakt gefielen mir einfach besser», begründet Sciaroni, der 2008 die Mittelschule in Bellinzona abschloss. Sein Kindheitsidol war damals Oleg Petrow, der Topskorer von Ambrì. Dessen Technik und Schnelligkeit imponierten dem Blondschopf. In den Trainings versuchte er diesen zu imitieren. «In meiner ersten NL A-Saison mit Ambrì spielten wir gegen Zug, als Petrow noch dort spielte. Das war speziell.» Als im letzten Frühjahr sein Vertrag in der Leventina auslief, habe er gespürt, dass die Zeit reif für den Wechsel zum

GRÉGORY SCIARONI Geburtstag: Grösse/Gewicht: Stock: Bisherige Clubs:

7. April 1989 175 cm / 75 kg schiesst rechts Ambrì

HCD war. «Hockeytechnisch weiter wachsen und unabhängig sein», so Sciaronis Erklärung. «Es ist ein tolles Erlebnis, beim Schweizer Meister spielen zu können.» Einfach nur mitzuspielen entspricht aber nicht seinem Naturell. «Hart Arbeiten» und «Fortschritte machen» sind Ausdrücke, die der schnelle und wendige Flügel immer wieder benutzt. Und vorgenommen hat sich Sciaroni ebenfalls noch einiges – für diese Saison und für den weiteren Verlauf seiner Karriere. Dabei betont er immer wieder, dass es wichtig sei, einen Schritt nach dem anderen zu machen. «Ich versuche, zu den Siegen der Mannschaft etwas beizutragen und jeden Tag besser zu werden. Das geht nur über viel harte Arbeit. Wichtig ist nun, gute Playoffs zu spielen», so seine Antwort auf seine Karrierenziele. Die Worte Nationalmannschaft und NHL nimmt er nicht in den Mund. «Ich habe gegen Chicago gesehen, auf welchem Level die dort spielen. Da kommt man nur durch sehr, sehr viel Arbeit und Entbehrungen hin», so Sciaroni in seiner typischen, bescheidenen Art. Er wolle darum auf dem Boden bleiben. Als Traumziel nennt er: «Ich möchte für meine Mannschaft ein guter und wichtiger Spieler werden.» l

ANALYSE VON NHL-SCOUT THOMAS ROOST Stärken: Die Stärke von Grégory Sciaroni ist seine Ausgeglichenheit auf hohem Niveau. Zudem ist er taktisch gut geschult und verhält sich dadurch in den meisten Situationen intelligent auf dem Eis. Er läuft gut, hat gute Hände und spielt auch furchtlos, setzt seinen Körper ein, um in Scheibenbesitz zu gelangen. Schwächen: Die grösste Schwäche in seinem Profil ist das Fehlen einer herausragenden Stärke. Keines seiner läuferischen oder technischen Elemente ist auf Weltklasseniveau, so dass er es vermutlich nicht zu internationaler Anerkennung (NHL oder KHL) schaffen wird. Hinzu kommt, dass er lernen muss, besser zu skoren. Sein positives Gesamtbild passt noch nicht zu seinen eher bescheidenen Skorerwerten auf dem Statistikblatt.

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Der Name verpflichtet

BENJAMIN CONZ HEXTE DIE U20-NATI ZUM SENSATIONELLEN 4. PLATZ AN DER WM 2009 UND WURDE VÖLLIG VERDIENT ZUM BESTEN TORHÜTER DES TURNIERS GEWÄHLT. NUN SOLL DER 18-JÄHRIGE DEN SCL TIGERS IN DEN PLAYOUTS DEN LIGAERHALT SICHERN. ANALYSE VON NHL-SCOUT THOMAS ROOST Stärken: Er ist technisch bereits ein sehr weit entwickelter Goalie und zeichnet sich auch durch ein hohes Mass an Gelassenheit und Ruhe aus. Sein Persönlichkeitsprofil führt dazu, dass er auch in heiklen und heissen Situationen den Fokus nicht verliert. Er hat die Fähigkeit, Spiele für sein Team zu gewinnen – wie er mit den SCL Tigers und auch an der U20-WM in Kanada bewiesen hat. Schwächen: Die Rückversicherung der SCL Tigers ist im Vergleich des modernen Weltklasseeishockeys ein (zu) klein gewachsener Goalie. Zudem ist Benjamin Conz kein geborener Athlet, das heisst, physisch muss er mehr arbeiten als andere, um auf vergleichbare Werte zu kommen. Auch in Sachen Beweglichkeit und Elastizität ist er nicht ganz auf der Stufe, die es ihm ermöglichen würde, sein Grössendefizit vollständig vergessen zu machen. 36

Text: Bruno Wüthrich Fotos: Pius Koller Benjamin ist nicht der erste Conz, der sich im Sport auf höchster Ebene durchsetzt. Sein Onkel ist die YB-Legende Jean-Marie Conz, der zwischen 1973 und 1988 während 15 Saisons für den BSC Young Boys verteidigte und mit den Bernern 1986 Schweizer Meister sowie 1977 und 1987 Cupsieger wurde. Jean-Maries Neffe hat ähnliches, wenn nicht noch mehr Legendenpotenzial als sein Onkel. Sein oder Nichtsein der sportlichen und damit auch wirtschaftlichen Existenz der SCL Tigers hängen von den Künsten und der mentalen Stärke von Benjamin Conz ab. «Wir sind glücklich, einen derart guten Torhüter in unseren Reihen zu wissen,» lobt TigersInterims-Chefcoach Konstatin Kuraschew seinen Goalie. «Er gibt dem Team die Sicherheit, welche es in dieser wichtigen Phase benötigt. Jeder Spieler spielt freier und besser, wenn er einen sicheren Rückhalt hinter sich weiss.» Und auch Teamcaptain Fabian Sutter ist des Lobes voll: «Benjamin ist sehr weit für sein Alter und kann sehr gut mit Druck umgehen. Langnau ist für ihn


SCL Tigers

BENJAMIN CONZ Geburtstag: 16. September 1991 Grösse/Gewicht: 180 cm / 88 kg Stock: fängt rechts Bisherige Clubs: Genf-Servette Feldspieler, war aber läuferisch nicht stark genug. Also wechselte ich ins Tor», beschreibt Conz seine Anfänge beim HC Ajoie. Der junge Torhüter wechselte bereits als Novize nach Genf, wo er unter die Fittiche McSorleys kam. Nach der beeindruckenden Debüt-Saison verstärkte sich jedoch Servette mit dem NHL-erfahrenen Tobias Stephan, was seine Chancen auf weitere Einsätze mit den Genfern vorerst minderte. Die Nöte der von finanziellen Sorgen geplagten SCL Tigers auf der Torhüterposition erweisen sich nun für Conz als Glücksfall. Alle profitieren. Conz, weil er zu wichtigen Einsätzen kommt und sich entwickeln kann. Langnau, weil durch die Stabilität im Tor das gesamte Team besser wird. Und auch Servette, wo Conz bis 2013 unter Vertrag steht.

ein guter Ort, um sich weiter zu entwickeln. Wenn er weiterhin so gut an sich arbeitet, wird er ein ganz Grosser.»

SELBSTVERTRAUEN DANK CONZ Die Leistungskurven der SCL Tigers sprechen für Conz. Nach miserablem Saisonstart mit dem unkonstanten Matthias Schoder und nur 9 Punkten aus 16 Spielen (davon 14 mit Schoder) verbesserten sich die Emmentaler mit Conz im Tor kontinuierlich und schnupperten zu Weihnachten an den Playoffs. Nicht wie weggeblasen, aber deutlich vermindert waren plötzlich die Unzulänglichkeiten in der Defensive. Das Selbstvertrauen des Teams wuchs, war jedoch stark von der Person Benjamin Conz im Tor abhängig. Denn während der Pruntruter mit der U20-Nationalmannschaft sensationelle Erfolge feierte, fielen die Leistungen der Tiger mit Schoder im Tor wieder in den Keller. Erst als Conz nach der WM und der unfreiwilligen Pause wegen seiner verschwundenen Ausrüstung erneut ins Team zurückkehrte, verbesserten sich die Emmentaler allmählich wieder. Aber da war es zu spät. Erstaunlich dabei: Conz steckt auch Rückschläge

locker weg. Bei der 2:10-Niederlage in Rapperswil nach einigen haltbaren Treffern ausgewechselt, hexte er sein Team bereits am Tag darauf gegen Lugano zum unerwarteten, aber für das Selbstvertrauen enorm wichtigen Sieg. Conz hatte seine Feuertaufe in der NL A nicht in Langnau, sondern bereits im Jahr zuvor bei Servette. Und wie! Auswärts in Ambrì feierte der damals 17-Jährige bei seinem ersten NL A-Einsatz gleich einen Shutout. «Es ging damals sehr schnell», erinnert sich Conz, der in der Saison 2008/2009 zu 23 weiteren NL A-Einsätzen kam. «Ich hatte kaum Zeit nachzudenken. Ich hatte frei und war im Jura. Ich erhielt einen Anruf aus Genf, dass sich Mona verletzt habe und ich kommen müsse. Aber ich wusste noch nicht, ob ich eingesetzt würde. In Genf teilte mir dann Chris McSorley mit, dass ich spiele.» Conz bezeichnet denn auch sein erstes NL A-Spiel nebst der U20-WM 2009 als bisher wichtigstes Ereignis in seiner Karriere. Zum Eishockey kam Benjamin durch seinen Bruder. «Ich stamme aus keiner Eishockeyfamilie. Als mein Bruder mit Eishockey begann, spielten wir oft gemeinsam mit Freunden. Ich begann als

WELSCHE GEHEIMWAFFE Der junge Torhüter sieht sich selbst in der Kabine nicht als Leader. «Ich bin eher ein ruhiger Typ.» Dies bestätigt auch Fabian Sutter. «Benjamin spricht nicht viel. Wahrscheinlich auch deshalb, weil er noch nicht perfekt Berndeutsch spricht. Aber er kommt mit jedem gut aus und kann auch sehr lustig sein. Wie eine welsche Geheimwaffe eben», schmunzelt Sutter. Conz sieht Torhüter nicht wie allgemein behauptet als spezielle Menschen. «Sind nicht alle Menschen etwas speziell? Wir Torhüter sind nur in einer speziellen Situation. Anders als bei den Feldspielern sieht bei uns jeder, wenn wir einen Fehler begehen. Damit müssen wir umgehen können.» Noch ist nicht geklärt, ob Conz auch nächste Saison in Langnau spielt. Sein Agent Gérard Metroz würde ihn zwar gerne weiterhin in Langnau lassen und sagt: «Wenn er eine Freundlin findet in Langnau, bleibt er sicher.» Conz gefällt es gut in Langnau. «Es ist ähnlich wie in Pruntrut. Ich bin viel zu Hause oder zusammen mit meinen Freunden. So spielt es keine Rolle, dass ich in einem kleinen Ort wohne», stellt Conz, der nach wie vor im Hirschen in Langnau einquartiert ist, fest. «Ob ich in Langnau bleibe, ist Sache der beiden Klubs, welche die finanzielle Seite regeln müssen.» Eine Freundin hat Benjamin noch nicht gefunden. Aber davon sei sein Verbleib in Langnau auch nicht abhängig. Und welches sind die Ziele des WM-Helden? «Zuerst mit den SCL Tigers den Ligaerhalt schaffen und mir in der NL A einen Stammplatz sichern. Über Titelgewinne, Nationalmannschaftseinsätze oder die NHL denke ich nicht nach. Dafür habe ich in meiner Karriere noch genügend Zeit.» Die Zukunft der SCL Tigers ist nicht nur, aber auch mit Benjamin Conz verknüpft. Mit ihm im Tor waren die Tiger fast Playoff-tauglich. Mit ihm im Tor sollte der Ligaerhalt zu schaffen sein. l 37


Fribourg-Gottéron

Mentales Lehrgeld ADAM HASANIS LAUFBAHN KÖNNTE FEIN SÄUBERLICH GEPLANT SEIN. IN TAT UND WAHRHEIT HAT ER AUF DEM WEG IN DEN KADER DES HC FRIBOURG-GOTTÉRON MÖGLICHST KEINE RATSCHLÄGE BEFOLGT UND SICH VOR DIE TÜREN GESTELLT, DIE SICH GERADE ÖFFNETEN. UND AUF EINMAL, NACH VIER JAHREN IN DREI LIGEN, WAR BEI GOTTÉRON DER HALBE KADER VERLETZT UND HASANI STAND VOR DER PFORTE ZUR NL A. Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Adam Hasani hat früh von seinem Talent erfahren. «Wenn man für die Junioren-Nationalmannschaften aufgeboten wird, wird einem schon bewusst, dass man im Eishockey vielleicht ein wenig besser ist als die anderen», blickt er zurück. Hasani spielt bei Fribourg-Gottéron im Sturm, unlängst wurde sein erster Profivertrag um zwei Jahre verlängert. Den Sprung in die Stammformation von Gottéron hat er diese Saison geschafft. Zuletzt spielte er mit Nati-Stürmer Julien Sprunger und mit Routinier Benjamin Plüss in einer Formation. «Andrej Bykov war verletzt, also durfte ich mit Julien und Benny spielen.» Le malheur de l’un, le bonheur de l’autre – des einen Leid des anderen Freud.

MITSPIELEN, NICHT NUR MITTUN Adam Hasani ist in einer Saison, in welcher Fribourg von über 30 einzelnen Verletzungen mit einer gesamten Ausfalldauer von über 16 Monaten arg durchgeschüttelt wurde, gesund geblieben und hat auf sich aufmerksam gemacht. «Sandy Jeannin durfte ich bei dessen verletzungsbedingtem Ausfall auch ersetzen.» Kein Wunder, macht Adam Hasani die NL A Spass. Er darf bei Fribourg nicht nur mittun, er darf auch richtig mitspielen.

ANALYSE VON NHL-SCOUT THOMAS ROOST Stärken: Adam Hasani ist ein flinker Skater mit einem weichen Skating-Stride. Er ist beweglich in alle Richtungen – vorwärts, rückwärts und lateral. Zudem gefällt mir seine Beschleunigung, die Fähigkeit, die Gänge wechseln zu können. Schwächen: Seine offensiven Fähigkeiten sind etwas limitiert. Er hat noch zu oft Mühe mit dem Tempo, das heisst, seine Aktionen hinken meist den Bruchteil einer Sekunde hinter dem Spielgeschehen her. Dies hat nichts mit Skating zu tun, er ist ja wie gesagt ein guter Skater. Zudem zeigt er noch Defizite im Spiel ohne Scheibe. 38

ADAM HASANI Geburtstag: Grösse/Gewicht: Stock: Bisherige Clubs:

3. Juni 1989 183 cm / 85 kg schiesst links London Knights Erie Otters, Neuenburg

Das Rüstzeug dazu hat sich Hasani in den letzten vier Jahren in drei Ligen angeeignet. Im Alter von 16 Jahren zog er als Elite-Junior des HC FribourgGottéron los und engagierte sich für die Neuchâtel Young Sprinters in der ersten Amateurliga, spielte Playoffs und verpasste den Aufstieg. Dann verliess er die Schweiz und schuftete fortan für ein Jahr in Kanadas höchster Juniorenliga für die London Knights. «Um Englisch zu lernen», wie er es heute mit einer Portion Sarkasmus sagt. Hasani spielte in einer Mannschaft mit Spielern wie dem heutigen Superstar und Chicago Blackhawks-Stürmer Patrick Kane und musste sich ganz hinten anstellen. «Damals habe ich er fahren, was Konkurrenz wirklich bedeutet.» Bei allem Talent, das Hasani in die Wiege gelegt ist, als der Coach die Wahl hatte, Kane oder Hasani aufs Eis zu schicken, hat sich dieser doch vorwiegend für den Amerikaner entschieden. Gespielt hat Hasani in Kanada nicht viel, gelernt schon. «Eishockey spielen konnte ich damals schon, doch was es heisst, wirklich erfolgreich Eishockey zu spielen, habe ich erst in Kanada erfahren.» Zum Schritt ins Ausland geraten hat ihm sein Juniorentrainer. Einer der wenigen guten Ratschläge, auf die Hasani gehört hat. «Ich glaube, wenn man erfolgreich werden will, sollte man nicht immer auf die anderen hören. Auf dem Weg in die NL A will einem immer wieder jemand ein Bein stellen. Dann ist es wichtig, auf sich selbst zu hören und weiter zu arbeiten.» Rückblickend würde sich Hasani für den selben Weg entscheiden. Er hat im Ausland mentales Lehrgeld bezahlt, für das er heute als Profi seine verdienten Zinsen bezieht. Als er in die Schweiz zurückkehrte, war Hasani kein Erstligaspieler mehr sondern ein NL B-Profi. Heute steht er an der Pforte zur NL A. Logisch, dass er sagt: «Ich bereue nichts...» l


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#94 Peter Guggisberg



#51 Tobias Stephan



Rapperswil-Jona Lakers

Laker durch und durch DIE RAPPERSWIL-JONA LAKERS UND SAMUEL FRIEDLI SIND SEIT JAHREN ENG MITEINANDER VERBUNDEN. DER STÜRMER IST EIN URGEWÄCHS DER RAPPERSWILER, HAT BEI DEN LAKERS SEINE LEHRE ABSOLVIERT – UND WILL AKTIV MITHELFEN, DASS DIE SCHWIERIGE SAISON DOCH NOCH BEFRIEDIGEND ENDET. Text: Andy Maschek Foto: Pius Koller Ist eine Krise für einen jungen Spieler einfacher zu bewältigen als für einen gestandenen Profi? «Das ist eine schwierige Frage», sagt Samuel «Sämi» Friedli. «Als junger Spieler lernt man in einer schwierigen Zeit viel. Beispielsweise, dass man sich nicht zu viele Gedanken machen darf, dass man ruhig bleiben muss. Die älteren Spieler stehen da sicher stärker unter Druck.» Doch für beide gelte: im Hoch nicht abheben, in der Krise nicht im Elend und im Selbstmitleid versinken.

KRITIK NICHT PERSÖNLICH NEHMEN Friedli hat in dieser Saison beides erlebt. Er kam als einer der wenigen Spieler mit der ruppigen Art des mittlerweile gefeuerten Trainer Raimo Summanen gut zurecht. «Ich habe immer probiert, auf die Kritik zu reagieren und diese nicht persönlich zu nehmen», sagt er über die Zeit unter Summanen. «Schliesslich kann ich als Spieler nicht mehr machen, als alles zu geben.» Obwohl der Ära Summanen in RapperswilJona fast nur negative Erinnerungen anhängen und das Team dem Anspruch, die Playoffs zu erreichen, nicht gerecht wurde, hat Friedli in dieser Saison auch gute Zeiten erlebt und einen Schritt vorwärts gemacht. Sämi Friedli ist ein Laker durch und durch. Mit vier Jahren stand er erstmals auf den Schlittschuhen, genoss gemeinsam mit seinem Vater die Freizeit im Zürcher Oberland auf gefrorenen Weihern. Mit viereinhalb Jahren schloss er sich dem SC Rapperswil-Jona an –

und ist dem Club seither treu geblieben. Sein erstes Spiel in der NL A absolvierte er am 31. Oktober 2006, beim 10:2-Sieg der St. Galler gegen Servette, sein erstes Tor erzielte er drei Monate später gegen die Kloten Flyers. «Diesen Puck habe ich daheim aufgestellt», sagt der Mann aus Rüti ZH. Friedli und die Lakers – diese Beziehung besteht seit fast 20 Jahren. Da ist

SAMUEL FRIEDLI Geburtstag: 8. April 1987 Grösse/Gewicht: 178 cm / 82 kg Stock: schiesst links Bisherige Clubs: Rapperswil-Jona Lakers

ANALYSE VON NHL-SCOUT THOMAS ROOST Stärken: Samuel Friedli spielt technisch und läuferisch auf gutem Niveau. Er ist ein beweglicher Spieler mit schnellen Reaktionszeiten in alle Richtungen, und auch die Hand/Augen-Koordination ist auf gutem Niveau. Schwächen: Samuel Friedli muss produktiver werden. Seine körperlichen Nachteile – die er zu wenig konsequent zu bekämpfen versucht – bringen es mit sich, dass er kaum je ein wesentlicher Faktor in einer Checking-Line sein wird. Dies bedeutet, dass er offensiv mehr produzieren muss. es kein Wunder, ist er Anhänger des ehemaligen Rappi-Atomduos Mike Richard und Gilles Thibaudeau, das in den 90er Jahren für Furore sorgte. «Die sind abgegangen», sagt Friedli schmunzelnd und strahlt, wenn er von der U20-WM 2006/2007 in Schweden erzählt: «Das war einer der schönsten Momente in meiner Karriere, ein Highlight. Es war beeindruckend, die Topteams spielen zu sehen und gegen sie antreten zu dürfen.» Doch jetzt zählt für Friedli, der seine Sportlerlehre bei den Lakers absolviert hat, die Gegenwart. Der Kampf, die Saison befriedigend beenden zu können. Um mit dieser schwierigen Situation klar zu kommen, zählt der 22-Jährige auch auf die Hilfe von Sébastien Reuille. «Sébi ist ein super Typ», sagt Friedli. «Schade, dass er uns nach der Saison Richtung Lugano verlässt.» Selber will Sämi nicht zu weit vorwärts blicken. Er wolle Saison für Saison nehmen, sagt er. Klar ist, dass sein Vertrag ein Jahr weiter läuft, und er hat sein Ziel definiert: «Nächste Saison will ich einen Stammplatz in den ersten zwei Linien.» l

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Yannick Blaser: So verkannt wie einst Mark Streit WAS HABEN MARK STREIT UND YANNICK BLASER GEMEINSAM? BEIDE SIND VERTEIDIGER. BEIDE HABEN OFFENSIVES POTENZIAL. BEIDE WURDEN EINST FÜR NICHT GUT GENUG BEFUNDEN. STREIT HAT SICH DURCHGESETZT UND IST EINE BESTANDENE GRÖSSE IN DER NHL. BLASER IST DARAN, SICH IN DER NL A ZU ETABLIEREN.

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YANNICK BLASER Geburtstag: Grösse/Gewicht: Stock: Bisherige Clubs:

1. April 1989 177 cm / 85 kg schiesst links Basel, Langenthal


EV Zug Text: Bruno Wüthrich Fotos: Pius Koller Beim SCB für nicht gut genug befunden, begann Mark Streit 1995 bei Gottéron seine eindrückliche Karriere, welche ihn bis in die NHL katapultierte. Auch das Talent Yannick Blasers wurde verkannt. Langenthals Manager Heinz Schlatter holte ihn von Langnau in den Oberaargau. Dort wurde er von Coach Kevin Ryan für nicht gut genug befunden und nach Basel weiter gereicht. Am Rheinknie schenkte ihm Kari Rauhanen Vertrauen. Und beim EVZ zeigt Yannick Blaser jetzt, nach einem steinigen Einstieg ins Profi-Eishockey, was in ihm steckt. «In Langnau knallte man mir einen RookieVertrag vor die Nase mit der Bemerkung, man habe etwas mit mir im Sinn. Ich könne das Vormittagstraining mit der ersten Mannschaft bestreiten. Dabei hatten die Verantwortlichen nicht mal mit meinem Lehrmeister gesprochen,» kritisiert Yannick Blaser die Emmentaler. «Heinz Schlatter zeigte mir Perspektiven auf und organisierte die Fortsetzung meiner Hochbauzeichner-Lehre in Langenthal und holte mich so zum anderen SCL.»

Kevin Ryan hatte jedoch mit dem jungen Talent, das die Saison zuvor wegen eines Kreuzbandrisses verpasst und einiges aufzuholen hatte, nicht die nötige Geduld. Blaser: «Es klappte auch menschlich nicht gut zwischen uns.» Der anschliessende Wechsel nach Basel kostete Blaser die Lehrstelle. Er konzentrierte sich fortan voll aufs Eishockey. Mit Erfolg. In Basel spielte er so gut, dass er von den Spähern des EVZ entdeckt und nach Zug geholt wurde. «Dass ich in Langenthal für nicht gut genug für die NL B befunden wurde, stachelte meinen Ehrgeiz erst recht an. Ich dachte mir, dass dies nicht sein kann. Ich spielte in sämtlichen Junioren-Nationalmannschaften, absolvierte auch die 30 NL B-Spiele mit der Junioren-Nati, und dann hiess es nach zwei Wochen in Langenthal, ich sei schlecht.»

«ICH WERDE NICHT GERNE VERHÄTSCHELT» In Zug spielt Yannick Blaser regelmässig und erhält viel Eiszeit. Dass sein Coach als «harter Hund» gilt, stört Blaser nicht. «Doug Shedden ist zu allen gleich. Ich werde nicht gerne verhätschelt. Mir ist es lieber, wenn mir jemand klipp und klar sagt, wenn etwas nicht gut oder wenn ich mal ein Idiot war. Dabei kommt mir sicher gelegen, dass ich im Emmental aufgewachsen bin. Wir Emmentaler reden so.» Blaser weiss um seine Stärken und Schwächen. «Ich bin läuferisch nicht der Beste. Dafür habe ich eine gute Spielübersicht und Raumaufteilung.» Dies sieht auch Teamkollege Björn Christen ähnlich: «Yannick spielt sehr hart und checkt sehr gut, weil er dafür das Timing hat.» Seine Persönlichkeit beschreibt Blaser so: «Ich bin eine offene Person, habe einen grossen Willen und viel Herz, wenn ich etwas will. Zudem habe ich einen Hang zur Gemütlichkeit und bin familiär. Manchmal bin ich auch frech. In der Garderobe bin ich nicht der Stillste. In meiner Altersgruppe bin ich gerne ein Leader, war es jedoch in der Vergangenheit nicht immer. In Zug bin ich zu jung für eine Leaderrolle, würde aber gerne in eine solche wachsen. Ich bin kein Neider, kann zu meinen Fehlern stehen.»

ANALYSE VON NHL-SCOUT THOMAS ROOST Stärken: Yannick Blaser ist ein sehr guter Schütze von der blauen Linie. Seine Schlagschüsse sind sehr hart. Zudem hat er das Potenzial zu einem physisch starken Verteidiger, der dem Gegner mit Checks weh tun kann, speziell seine tief angesetzten Checks mit der Hüfte sind oft spektakulär. Zudem setzt er seinen defensiven Stock gut im «Poke-Checking» ein und ist sich nicht zu schade, Schüsse zu blockieren. Sein Skating ist ziemlich gut. Schwächen: Er trifft noch (zu) oft unerklärliche Entscheide, muss cleverer, reifer und abgeklärter werden. Interessant, dass er dies über weite Strecken bereits ist und man oft nach einem Spiel mit der Erkenntnis heim geht, dass der nächste Schritt vollzogen ist – um im nächsten Spiel eines Besseren belehrt zu werden. Konstanz auf hohem Niveau muss jetzt seinem Profil hinzugefügt werden. Er muss lernen, nicht zu viel zu wollen. Zu oft will er einen Gegner mit einem Check aus dem Spiel nehmen und vergisst seine Position. Ab der Saison 2010/2011 spielt der EVZ in seiner neuen Halle. Auf die Frage, welche Ziele denn damit verbunden seien, wird vom Nebentisch insistiert. «Pass auf. Der ist von der Presse. Sag ihm nicht zu viel. Sonst werden wir wieder daran gemessen.» Also lassen wir das mit den Zielen... «Als ich zum ersten Mal eine NL A-Garderobe betrat, war ich ob der grossen Namen schon ein bisschen ehrfürchtig», beschreibt Blaser seine ersten Eindrücke in der NL A. «Aber ich wurde gut aufgenommen und akzeptiert, als wäre ich schon lange im Team. Ich merkte schnell, dies sind alles auch nur Menschen.» Mittlerweile ist Blaser in der Kabine des EVZ gut angekommen, wie Björn Christen bestätigt: «Yannick hatte keine Mühe, sich zu integrieren. Im Team wird er sehr geschätzt. Er macht auch mal einen Spruch und lässt dabei auch die älteren Spieler nicht aus.» Junge Spieler gehören in Zug nicht zu den Grossverdienern. Im Klubmagazin «Eiszeit» ist zu lesen, dass sich Yannick eine Wohnung in Root mietete, weil er sich die Mieten in Zug nicht leisten konnte. «Dafür hat die Wohnung ein Cheminée und zum Wohnblock gehört ein grosser Pool, den ich vor allem im Sommer nach den Trainings sehr schätze», sagt er. «Ich muss mein Geld einteilen. Es geht mir gut, und ich kann mir zuweilen auch etwas leisten. Dabei kommt mir entgegen, dass ich kein Auto habe.» Interessant ist auch die Einsicht, dass die Ausgaben in spielfreien Zeiten erheblich grösser sind, als wenn viel gespielt wird. «Die Olympiapause war beispielsweise teurer als die normale Saison...» Das Kochen gehört zu Yannicks Lieblingsbeschäftigungen. «Je besser ich es kann, desto lieber tue ich es», sagt der Jungkoch, bei dem der Kartoffelstock die Hauptspeise und das Geschnetzelte die Beilage ist. Sein Mittagessen nimmt er jedoch am liebsten im Restaurant Schiff in Zug ein, wo er am frühen Nachmittag auch gerne mit seinen Teamkollegen einen Jass klopft. Und wie steht es mit den persönlichen, sportlichen Zielen? Zieht es Yannick Blaser zu Mark Streit in die NHL? «Nein, ich hatte nie einen Bezug zur NHL. Aber eine Teilnahme an Olympia wäre toll.» l

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Genf-Servette HC

Durch die Hintertüre IST DIE NATIONAL LEAGUE B EINE REGIONALE DERBYLIGA ODER EINE NATIONALE AUSBILDUNGSLIGA? SIE IST BEIDES. SIE BIETET BESTANDENEN EISHOCKEY-HANDWERKERN IN EINEM PROFESSIONELLEN AMBIENTE EINE BLEIBE UND OFFERIERT JUNGEN EISHOCKEYLEHRLINGEN EINE «GESCHÜTZTE WERKSTATT», UM NL A-REIFE ZU ERLANGEN. DER WEG VON GENFSERVETTE STÜRMER DANIEL RUBIN. Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Daniel Rubin von Bern spielt im Dress des HC Genf-Servette gross auf. Was lief falsch? «Gar nichts», antwortet Rubin erstaunt auf die Frage. «Die SCB-Juniorenabteilung hat mich ausgezeichnet ausgebildet.» Damals, als er dem Juniorentrikot entschlüpft und bereit fürs Profieishockey gewesen sei, hätte es im NL A-Kader des SC Bern einfach keinen Platz für ihn gegeben. «Also verlief meine Ausbildung beim damaligen Partnerteam Biel in der NL B nahtlos weiter.» Rubin arbeitete sich in vier Jahren zum verlässlichen Skorer in der NL B hoch und erhielt schlussendlich in der NL A vom EHC Basel eine Chance. Ein Jahr später wurde Chris McSorley auf Rubin aufmerksam. Ein Ritterschlag? «Nun, so fühlte es sich nicht an», relativiert Rubin. «Ich war vorerst überzählig und wurde danach für Defensivarbeit in den hinteren Sturmreihen eingesetzt. Das ist nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung», erinnert er sich an seine ersten Gehversuche in der NL A. Heute, drei Jahre später, hat Rubin seine offensive Rolle auch in der höchsten Spielklasse gefunden. Die NL A-Qualifikation 2009/10 schloss er mit deutlich mehr als einem halben Skorerpunkt pro Spiel ab, das ist einer der besten Offensivwerte

ANALYSE VON NHL-SCOUT THOMAS ROOST Stärken: Daniel Rubin ist das defensive Gewissen in den Offensivformationen der Genfer. Dadurch wird er oft vergessen und nutzt diese Tatsache für erstaunlich viele Tore. Daniel Rubin ist ein furchtloser Spieler, der sich nicht schont und sich dank einer guten Balance und einem tiefen Schwerpunkt gut im Slot behauptet. Zudem hat er akzeptable Hände und gute Instinkte. Schwächen: Rubin ist nicht besonders gross und grundsätzlich nicht sehr kräftig. Auch läuferisch fällt er nicht auf, das heisst, man tendiert dazu, ihn läuferisch zu unterschätzen, übersieht aber oft seine gute Standfestigkeit. Zudem hat er an seinem Antritt gearbeitet und zeigt sich diesbezüglich verbessert. Sein Pass-Spiel und seine Spielmacherqualitäten sind nicht besser als Durchschnitt. 46

von allen Schweizern in Chris McSorleys Team. Wieso nicht gleich von Anfang an? «Man muss sich an das Tempo, die Physis und die Qualität der Gegenspieler der NL A gewöhnen», erklärt Rubin. In Biel, als er erstmals als Profi auf dem Eis gestanden habe, sei er Athleten gegenübergestanden, die nicht immer so routiniert und abgeklärt gewesen seien wie in der NL A. «Und manchmal sind die Muskeln von NL B-Spielern auch nicht bis in die letzte Faser gestählt», fügt er schmunzelnd an. Da würden einem Fehler auch einmal verziehen.

AUSBILDUNGSLIGA NL B «Für mich war dieser Lernprozess genau der richtige Weg», fasst Rubin zusammen. Er hat die National League B als veritable Ausbildungsliga für die NL A wahrgenommen und darf jetzt in Genf mit Jeff Toms und Juraj Kolnik aufs Eis. Sieht da nicht jeder Spieler einfach gut aus? «Klar, Spieler wie Toms oder Kolnik sehen den einen oder anderen Pass mehr als andere. Aber auf dem Eis stehen wir zu fünft, und ein schöner Pass muss dann auch noch verwertet werden.» Wer seine Karriere nicht nur auf Talent aufbauen könne, sondern um an die Honigtöpfe einer Profikarriere zu gelangen auch viel Willen und harte Arbeit einsetzen müsse, der brauche halt manchmal etwas Starthilfe. So wie in früheren Jahren Pascal Schaller. Der Fribourger durfte einst bei Gottéron zwischen Vyacheslav Bykov und Andrej Chomutov spielen und reifte so zum Nationalstürmer. «Pascal Schaller war ein sehr guter Eishockeyspieler, der zur richtigen Zeit am richtigen Ort und beim richtigen Coach war», erinnert sich Rubin. So wie er, der von Bern aus beim NL B-Partner EHC Biel eine Profiausbildung genoss, die er nun in den Dienst des HC GenfServette mit Headcoach Chris McSorley stellt. Beim Berner Daniel Rubin in Diensten des HC Genf-Servette ist alles richtig gelaufen. l

DANIEL RUBIN Geburtstag: Grösse/Gewicht: Stock: Bisherige Clubs:

29. Juli 1985 180 cm / 80 kg schiesst rechts Biel, Basel


Kloten Flyers

Der Matchwinner-Traum MIT SIEBEN JAHREN WÄHLTE SIMON BODENMANN IN WINTERTHUR «EISHOCKEY» ALS SCHULSPORT-KURS. «ES GEFIEL MIR SUPER, UND DESHALB TRAT ICH DANN AUCH DEM EHC BEI», SAGT DER 22-JÄHRIGE. HEUTE STÜRMT ER FÜR DIE KLOTEN FLYERS, WILL SICH IN DER NL A ETABLIEREN UND SCHWÄRMT VOM TEAMGEIST IN KLOTEN. Text: Andy Maschek Foto: Pius Koller Sport hat in der Familie Bodenmann Tradition und einen hohen Stellenwert. Da wird Fussball gespielt, Leichtathletik getrieben. Aber Eishockey? Da gibts keine besondere Beziehung. Simon Bodenmann ist erst durch den Schulsport dazu gekommen. Und dass er heute Stammspieler bei den Kloten Flyers ist, hängt eng mit einem Rückschlag zusammen.

«VERSETZUNG ZU THURGAU TAT GUT» Vor drei Jahren debütierte er in der NL A. «Das war aber eher ein Zufall», sagt der Stürmer. «Die erste Mannschaft hatte viele Verletzte und so kam ich zum Zug. Da ging ein Traum in Er füllung.» Doch danach war wieder Geduld gefragt. Bodenmann wurde ab und zu eingesetzt, spielte zudem mit der U20 in der NL B. Letzte Saison, als die nächste Stufe auf der Karrierenleiter fällig gewesen wäre, folgte aber ein Rückschritt. Bodenmann musste zu Partnerteam Thurgau in die NL B. «Im ersten Moment war das natürlich eine Enttäuschung», erklärt er. «Aber rückblickend muss ich sagen, dass es gut getan hat.» Denn bei Thurgau habe er viel Eiszeit erhalten, Powerplay gespielt und viel profitiert. So wurde aus dem vermeintlichen Rückschlag ein Schritt vorwärts. Jetzt ist Simon Bodenmann Stammspieler, bildet mit Arnaud Jacquemet und Denis Hollenstein den vierten Sturm.

SIMON BODENMANN Geburtstag: Grösse/Gewicht: Stock: Bisherige Clubs:

2. März 1988 174 cm / 66 kg schiesst links Kloten

Und am 25. September 2009 erzielte er beim 3:2Sieg der Flyers gegen Lugano sein erstes NL ATor. «Endlich», wie er sagt. «Denn ich hatte zuvor einige Chancen, doch der Puck wollte nicht rein. Ich hatte mich langsam unter Druck gesetzt – und in diesem Spiel einfach drauf gehauen...» Simon Bodenmann fühlt sich bei den Flyers wohl, er schwärmt richtiggehend: «Wir haben ein super Team mit einer guten Mischung. Die älteren Spieler und die Ausländer kümmern sich um die Jungen, ebenso die Trainer.» Das sind die idealen Voraussetzungen für Simon Bodenmann, der in seiner Kindheit Ambrì-Anhänger und Bewunderer von Oleg Petrow war, um die nächsten Schritte in Angriff zu nehmen: «Ich will mich in Kloten etablieren, dann den Sprung in die vorderen Linien schaffen. Und später wäre die A-Nati ein Traum, schliesslich war ich früher in den Nachwuchsauswahlen dabei.» Doch vorerst stehen die Flyers im Zentrum des flinken Stürmers, der in Höngg gemeinsam mit ZSC-Goalie Lukas Flüeler in einer WG wohnt und in seiner Freizeit Gitarre spielt und im Herbst das Studium als Betriebsökonom beginnt. «Bodenmann Matchwinner im siebten Finalspiel» wäre eine Schlagzeile, die er gerne mal über sich lesen würde. Dann hätte er die Gewissheit, dass der einstige Rückschlag definitiv die Initialzündung seiner Karriere war und er auch auf dem Eis für die Musik sorgt. l

ANALYSE VON NHL-SCOUT THOMAS ROOST Stärken: Simon Bodenmann ist ein guter, flinker und schneller Schlittschuhläufer mit feinen Händen und einer guten Schusstechnik gepaart mit einer schnellen Schussabgabe. Er ist clever und hat in den letzten Jahren eine gute Lernfähigkeit unter Beweis gestellt. Simon Bodenmann ist ein noch oft unterschätzter, guter, kleiner Spieler. Schwächen: Er ist klein gewachsen und ziemlich schmächtig gebaut, das heisst, er hat Mühe, sein Körperspiel wirksam werden zu lassen. Zudem wirkt er in einigen Situation noch etwas hektisch, er muss sich mit zunehmender Erfahrung mehr Gelassenheit aneignen. Insgesamt muss er trotz seiner eher bescheidenen Eiszeit mehr Skorerpunkte buchen, um im Gespräch zu bleiben. 47


HC Lugano

Karriere per Inserat DIE KARRIERE VON MAURO JÖRG BEGANN MIT EINEM INSERAT IN EINER ZEITUNG. DIESES STOPPTE SEINE LAUFBAHN ALS FUSSBALLER – UND WAR DER GRUNDSTEIN, DASS DER STÜRMER BEIM HC LUGANO LANDETE UND JETZT IN DEN PLAYOFFS UM DEN TITEL KÄMPFEN KANN.

Text: Kurt Wechsler Foto: Pius Koller 1996 war es, als Mauro den Wechsel vom FC Ems, wo sein Vater Guido Trainer war, zum Eishockey vollzog. «Da war in einer Zeitung ein Inserat der Capito-Hockeyschule des EHC Chur, meine Eltern meldeten mich an und ich bin in diesem Sport hängen geblieben», erinnert sich Mauro. In seiner Zeit in Chur traf er auf Spieler wie Leandro Profico und später auch Nino Niederreiter, der jetzt in Nordamerika eine grosse Karriere anstrebt und mit dem er via Facebook regelmässig Kontakt hat. Am 1. März 2008 debütierte Jörg in der NL A. «Da ging ein Traum in Erfüllung. Die NL A war immer mein Ziel, ich wollte mit Eishockey Geld verdienen und davon leben können.» Jetzt ist er beim einst so grossen Lugano, jener Mannschaft, die auch heute noch mit Stars gespickt ist. Es sei nicht schwierig, als junger Spieler Teil eines StarEnsembles zu sein, sagt Mauro. «Ich denke nicht, dass bei anderen Clubs die Erwartungen anders sind, denn es zählt überall nur der Erfolg.» Auf dem Eis könne er sich als «Nobody» auch nicht verstecken, «denn man muss zeigen, dass man willig ist, hart zu arbeiten». Der Vorteil sei, dass man von den gestandenen Profis Tipps erhält und Tricks lernen kann, sagt Mauro, der von Luganos

ANALYSE VON NHL-SCOUT THOMAS ROOST Stärken: Mauro Jörg ist ein kopflastiger Spieler mit grossem Herzen, der sich nicht schont. Ein Traum für jeden Coach. Er läuft gut, ist beweglich, hat guten Speed, denkt meistens zweiweg. Damit bringt er hervorragende Voraussetzungen mit, um bald als einer der besten Schweizer Zweiwegstürmer gelten zu können. Er war nach Nino Niederreiter der beste Schweizer Stürmer an der U20-WM in Kanada. Schwächen: Er hat ähnliche Schwächen wie Grégory Sciaroni – er hat kein aussergewöhnliches Asset. Im Tennis würde man sagen, er hat keinen Gewinnschlag, kein Element, mit dem er den Sprung ganz an die Weltspitze schaffen wird. Hinzu kommt, dass er trotz vorläufig limitierter Eiszeiten mehr skoren muss. Ein Tor in mehr als 40 Spielen ist definitiv zu wenig. 48

Farmteam Chur ins Tessin gestossen ist. «Entdeckt haben mich Jörg Eberle, der mich auch angesprochen hat, und der damalige Präsident Paolo Rossi.»

BASIS, WILLE, LEIDENSCHAFT Auch Luganos heutiger Sportchef Roland Habisreutinger ist von den Qualitäten Jörgs überzeugt: «Er muss noch an sich arbeiten und lernen, um ein vollständiger Hockey-Profi zu werden. Aber er hat eine sehr gute Basis, einen starken Willen und grosse Leidenschaft. Mittelfristig ist er ein wertvoller Spieler. Ich bin am überlegen, ob er in der Vorbereitung für die nächste Saison ein spezielles und gezieltes Training in den USA absolvieren könnte.» Ebenfalls voll des Lobes ist Köbi Kölliker, der an der U20-WM in Kanada Coach von Jörg war: «Ein Spieler mit allen Fertigkeiten, die es fürs Eishockey braucht. Das Werkzeug dazu hat er bestimmt. Er hat alles, was es dazu braucht, um Eishockey zu spielen. So komplette

MAURO JÖRG

Geburtstag: Grösse/Gewicht: Stock: Bisherige Clubs:

29. APRIL 1990 183 cm / 87 kg schiesst links Chur

Spieler gibt es eher wenige.» Er sei in der U20 einer der Leader, ein Mann der Zukunft. «Ich will bei einem guten Verein wie Lugano ein Teamleader sein», sagt Mauro, der früher Joe Sakic und Peter Forsberg bewunderte. «Und dann möchte ich irgendwann auch für die A-Nati spielen, schliesslich habe ich auch alle Juniorenauswahlen durchgemacht.»

HIGHLIGHT U20-WM

Für die Schweiz ist Mauro Jörg bis jetzt schon oft angetreten – in den diversen Junioren-Nationalteams. Zuletzt an der U20-WM in Kanada, die eines der Highlights in seiner bisherigen Karriere war. «Das war doch ein sehr spezielles Erlebnis. Ein riesiger Anlass mit vielen Zuschauern und Übertragungen im kanadischen Fernsehen. Und dann noch unser guter Abschluss des Turniers mit dem vierten Platz...» Ein weiterer Höhepunkt war auch sein erstes Tor in der NL A, das er am 3. Oktober 2008 beim 5:2-Sieg Luganos in Bern erzielte. «Und das vor dieser Zuschauerkulisse, den Puck habe ich immer noch daheim aufgestellt», sagt er schmunzelnd. l


ZSC Lions

Busse bei der Premiere ZUERST FEUERTE PATRICK GEERING DIE GEGNERISCHE MANNSCHAFT AN. BEI SEINEM ERSTEN TREFFEN MIT DEM FANIONTEAM DER ZSC LIONS KASSIERTE ER EINE BUSSE. DOCH WAS EINST MIT MISSVERSTÄNDNISSEN BEGANN, IST HEUTE EINE GEFESTIGTE BEZIEHUNG.

Text: Andy Maschek Foto: Pius Koller Patrick Geering ist nur wenige hundert Meter vom Hallenstadion aufgewachsen. Sein Vater besuchte regelmässig die ZSC-Spiele, und so war es nur logisch, dass Klein-Patrick mit sechs Jahren seinen Papi erstmals an einen Match begleitete. «Ich weiss zwar nicht mehr, gegen wen der ZSC spielte», sagt

Patrick – und ergänzt lachend: «Aber ich habe die Gegner angefeuert, weil sie die schöneren Trikots angehabt haben.»

FÜNF MINUTEN VERSPÄTUNG Eine weitere «Panne» gabs, als Patrick Geering erstmals ein Aufgebot für die ZSC Lions erhielt. Er machte sich auf den Weg zur Garderobe, hatte aber nicht mitgeteilt bekommen, dass die Besammlung früher als normal ist. «So ging ich dann zur Garderobe, öffnete die Türe – und dachte: ‹Shit, die sind ja alle schon da!› Zum Glück haben aber nicht alle mitbekommen, dass ich fünf Minuten zu spät gekommen bin», erzählt er. Wahrgenommen wurde es trotzdem, denn «der Neue» musste 100 Franken Busse berappen. Kurze Zeit später durfte der Verteidiger dann erstmals in der NL A mit den Lions auflaufen. Das sei schon ein sehr spezieller Moment gewesen: «Früher hat man die Spieler vom dritten Rang aus angefeuert – und plötzlich ist man gemeinsam mit Ari Sulander oder Mathias Seger in der Garderobe, spielt mit ihnen in einem Team. Da ist ein Traum in Erfüllung gegangen.» Sulander und Seger sind auch zwei jener gestandenen Stars, die dem jungen Verteidiger immer wieder Tipps und Tricks mit auf den Weg geben. «Vor allem Mathias Seger ist eine wichtige Person für alle jungen Spieler. Er sagt direkt, was gut oder schlecht ist, redet nicht um den Brei herum.» Captain Seger war es auch, der den Rookie einst dem Aufnahmeprozedere des Fanionteams unterzog. Geering musste Fragen rund um den ZSC beantworten – und bei jeder falschen Antwort etwas trinken. «Aber betrunken war ich nachher nicht», schmunzelt er. Obwohl erst 20 Jahre jung, hat der ausgebildete Informatiker mit den Lions schon viel erlebt. Höhepunkte wie die Champions Hockey League mit den Reisen, den Siegen, dem Titel. Oder der Triumph im Victoria Cup gegen die Chicago Blackhawks. Aber auch bittere Niederlagen wie das sang- und klanglose Out

PATRICK GEERING

Geburtstag: Grösse/Gewicht: Stock: Bisherige Clubs:

12. Februar 1990 177 cm / 85 kg schiesst links Küsnacht

letztes Jahr in den Playoff-Viertelfinals gegen Gottéron, als es in der Serie ein 0:4 absetzte. Diese Niederlagen taten Geering doppelt weh. Einerseits als Spieler der Lions, andererseits als Zürcher durch und durch. Sein Vertrag läuft noch eine weitere Saison, und er hofft, dass auch danach seine Zukunft in Zürich liegt. «Ich habe viel bekommen vom Club und möchte auch etwas zurückgeben», sagt er. «Es ist gut, wenn man als junger Spieler in einem Club mit grossem Kader beissen muss, um sich durchzusetzen. Schliesslich bin ich hier noch am Aufwachsen, am gross werden.» Mit 1,77 Metern ist Geering kein Hüne. Und er selber sagt auch: «Klar wäre es schön, ein paar Zentimeter grösser zu sein. Aber das Eishockey hat sich gewandelt. Als guter Verteidiger muss man nicht mehr zwingend 1,90 Meter oder grösser sein.» Und für den ehemaligen ZSC-Kultverteidiger und heutigen Sportchef Edgar Salis ist klar: «Patrick ist ein talentierter Verteidiger, der alles mitbringt, um ein bestandener NL A-Spieler zu werden. Er verkörpert die neue junge Zürcher Generation, an die hohe Erwartungen gestellt werden. Das macht er auch an sich selber, sollte er aber nicht zu stark tun.» l

ANALYSE VON NHL-SCOUT THOMAS ROOST Stärken: Sein Spielverständnis, sein taktisches Verhalten und seine zu treffenden Entscheidungen auf dem Eis – dies alles ist bereits auf sehr hohem Niveau. Er spielt nüchtern und bevorzugt in der Regel so genannte «High-PercentagePässe», Pässe bei denen die Chance sehr gross ist, dass sie ankommen. Patrick Geering spielt meistens wie ein Routinier auf, man hat bei ihm nie das Gefühl, dass er erst 20 Jahre alt ist. Schwächen: Er sollte noch etwas explosiver werden und konstant an seiner Beinkraft arbeiten. Zudem wünsche ich mir in seinem Spiel eine noch bessere Schussqualität, mehr Kreativität und Überraschungsmomente, so dass er mittelfristig zu einer Waffe im Powerplay werden kann. Seine unterdurchschnittliche Körpergrösse mit entsprechend beschränkter Reichweite ist vor allem als Verteidiger ebenfalls als Schwäche zu werten. 49



Zum Autor und zur Rubrik : Thomas Roost ist seit zehn Jahren als NHLScout tätig und ein profunder Kenner des weltweiten Spielermarktes. Bei Central Scouting Europe ist er alleinver-

antwortlich für die Spielerrankings in der Schweiz und Deutschland sowie mitverantwortlich für die gesamteuropä­ ischen Rankings. Hauptberuflich ist Roost Head Human Resources und Mitglied der Konzernleitung in der Touristikbranche. Roost schreibt während der gesamten Saison 2009/10 monatlich eine Kolumne im SLAPSHOT. Roosts persönliche Meinung kann, muss sich aber nicht unbedingt mit derjenigen der SLAP­SHOTRedaktion decken. Lesermeinungen zu den Kolumnen-Beiträgen können Sie dem Autor auch direkt zukommen lassen: thomasroost@hotmail.com

«El Niño» Nino Niederreiter

Der erste bedeutende Schweizer NHL-Forward

Der Churer Nino Niederreiter ist das ­grösste Schweizer Eishockey-Stürmertalent aller Zeiten. Als potenzieller Zweitrundenpick ist er in die Saison gestartet und hat sich durch sehr gute Leistungen in der WHL bei ­Portland und an der U20-WM im Ranking vieler als mehr oder weniger sicherer Erstrundenkandidat eta­bliert. Nino Niederreiter hat sehr gute Chancen, als der­ frühest je für die NHL gedraftete Schweizer Spieler in den Eis­hockey-Geschichtsbüchern ­verewigt zu werden. Die Vorgeschichte: Nino Niederreiter ist bereits früh bei den Novizen als «Special Player» aufgefallen, und ich wunderte mich über die Strategie des HC Davos, ihn derart lange in den Niede­rungen der Elite-Junioren-Liga zu «ver­stecken». Vielleicht hat auch dieses ­etwas zögerliche Verhalten zu seinem Nordame­rika-Entscheid geführt. Auf jeden Fall wäre der heute 17-jährige Nino ­Niederreiter bereits eine grosse Attraktion in unserer National League A. Was für ein Spielertyp ist Nino Niederreiter? Er ist eine sehr potente Schweizer Antwort auf typisch nordamerikanische Power­ forwards. Er hat die Grösse, den Mut, die Härte, die schnellen Hände und die ­kräftigen Handgelenke, die es für diese Rolle benötigt. Ich sehe ihn als ­potenziellen Top-6-Stürmer in einem NHL-Team. Das heisst ein Mann für die erste oder zweite Linie mit der Aufgabe, Tore zu erzielen. Und mit der Fähigkeit, sich auch gegen kräftige Abräumer im Slot durchsetzen zu können. Nino Niederreiter hat ein an­ genehmes ­Persönlichkeitsprofil, er ist auf dem Boden geblieben, sieht seine Entwicklung ­pragmatisch und realistisch und weiss ganz genau, dass sein Weg noch ein sehr ­steiniger sein wird. Als Spieler schätze ich seine Schusskraft, seine Wucht und Furchtlosigkeit, er spielt sehr körperbetont und macht seine Checks fertig. Checks, die dem Gegner Schmerzen zufügen.

El Niño hat gute, feine und doch kraftvolle Hände, seine «Moves» sind sehr an­ sprechend, auch wenn sie noch ­ausladender und somit effizienter sein dürften. Sein Skating ist kraftvoll, zudem steht er stabil auf den Schlittschuhen, und wenn er in Fahrt ist, dann hat er guten «Speed». Bis vor einem halben Jahr habe ich seine ­mangelnde Explosivität auf den ersten zwei Metern bemängelt. Noch ­immer gehört dies nicht zu seinen Stärken, aber ich war jüngst positiv überrascht, wie er sich in diesem Bereich verbessert hat. Wie gesagt, Niederrreiter ist ein Power­forward, der­ das Körperspiel sucht und mit sehr guten Scoringfähigkeiten glänzt. Eher durchschnittlich beurteile ich seine Spielmacherqualitäten. Sein Passspiel ist oft etwas zu logisch, und ich wünschte mir manchmal etwas mehr Überraschungs­ momente. Zudem sind seine ­defensive ­Zuverlässigkeit sowie die grundsätzliche ­Beweglichkeit und die Mobilität noch ­ver­besserungswürdig. Er muss sich dazu ­disziplinieren, ständig unterwegs, immer in Bewegung zu sein. Dies ist allerdings Kritik auf hohem Niveau. Was ist wichtig für seine Entwicklung? Das wichtigste für die Entwicklung zum erwarteten NHL-Powerforward ist die E­insicht, noch absolut nichts erreicht zu ­haben, auch wenn er ein Erstrundendraft werden sollte. Es gibt immer Gründe, ­wieso ein ­Talent in einem gewissen Alter in einer bestimmten Disziplin besser ist als andere. Zu 95 Prozent liegen die Gründe in harter und effizienter Arbeit (z.B. mehr Stunden mit besseren Ausbildnern auf dem Eis als andere, körperlich reifer als andere). Grundsätzliches Talent oder so genannte Hockey­gene werden massiv überschätzt. Was will ich damit sagen? Es gibt sehr ­viele unspek­takuläre Gründe, wieso Nino Niederreiter heute besser ist als die m ­ eisten seiner Alterskollegen. Aber er ist heute erst ein Weltklasse-Junioren­spieler, und mit dieser Etikette kann er sich in der NHL rein gar nichts kaufen. Er muss die Einsicht

mitbringen, dass er seinen ­aktuellen ­Vorsprung nur in die Zeit seiner Profikarriere retten kann, wenn er auch in Zukunft mehr als andere arbeitet – mit Weltklasse­ ausbildnern. Es ist nicht so, dass er seinen Vorsprung halten kann, wenn er exakt gleich viel macht wie viele andere auch. Denn Ninos Leistungsstand weckt Neid, Kampfeslust und ­Ehrgeiz bei allen anderen jungen Spielern, die genau so fokussiert sind auf das grosse Ziel, die NHL. Weltweit hunderte werden mehr tun, viel mehr tun, um Defizite auszugleichen und Dutzende davon werden Nino Niederreiter überholen, wenn er sich damit zufrieden gibt, «normal» zu arbeiten. Wenn ihn ­Dutzende seiner Altersklasse überholen, ist er für die NHL bereits gescheitert. Denn wir sprechen von der NHL, der absoluten Topliga der Welt, das sind die Wiener ­Philharmoniker des Eishockeys, das ist der Chinesische Staatszirkus. Und ich kann mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass man in diese Sphären nur mit sehr, sehr harter Arbeit aufsteigt. NHL-Hockeyspieler, Schachgrossmeister, Streicher bei den ­Wiener Philharmonikern, Trapezkünstler im Chinesischen Staats­ zirkus, Ballettänzer im St. Petersburger Mariinsky-Theater – all dies erreicht man vor allem mit perfektem Handwerk, aus­ gefeilter Technik, und äus­serster Disziplin. Noch einmal: Handwerk, Technik, ­Disziplin. Überwacht werden muss dies von den bestmöglichen Professoren und Ausbildnern, diese wünsche ich Nino Niederreiter. Entbehrungen, Schweiss, Enttäuschungen, vielleicht Tränen begleiten ihn auf ­dem steinigen Weg, er muss demütig sein, Frustrationstoleranz beweisen, fast be­sessen täglich daran arbeiten, besser ­werden zu wollen. Er muss ­lernen wollen und lernen. All dies setzt eine riesige ­Leidenschaft ­voraus. Nino Niederreiter bringt ­diese ­Leidenschaft gepaart mit ­Bodenständigkeit und Gelassenheit mit. Ich wage zu ­behaupten, er wird der erste Schweizer NHL-Stürmer der sich in einer ersten oder zweiten Linie durchsetzen wird. l

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Homestory

In vollem Flug... ER WAR BEKANNT ALS WILDER ROCK’N’ROLLER. HEUTE ROCKEN UND ROLLEN EHEFRAU DANIELA UND SOHNEMANN MAX DAS LEBEN VON MARCEL JENNI. MIT EINER TEMPERAMENTVOLLEN JURASTUDENTIN, EINEM DREIJÄHRIGEN LAUSBUB UND EINEM WELTOFFENEN HOCKEYSPIELER GEHTS IM HAUSE JENNI STETS KUNTERBUNT ZU UND HER. SPONTAN UND UNKOMPLIZIERT NIMMT DIE FAMILIE JEDEN TAG, WIE ER KOMMT.

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Marcel Jenni / Kloten Flyers


Homestory TRAUMFERIENZIEL:

Indien, wegen der Kultur

LIEBSTES FAMILIENAUSFLUGSZIEL: Limmat

LIEBNLINGSESSEN: Raclette

LIEBLINGSKRIMI: Alle Krimis von Wallander

Text: Simone Moser Fotos: Pius Koller «Wollt ihr zu den Jennis? Kommt rein!» Lebhaft begrüsst uns Marcel Jennis Frau Daniela am Tor zum Innenhof und führt uns zur Wohnung. Schön brav hält der kleine Max die Tür offen. Noch beäugt er die Neuankömmlinge mit einem scheuen Seitenblick. Ganz der ruhige Pol wartet Marcel Jenni drinnen auf die Besucher. Die helle Wohnung und ihre sympathischen Bewohner laden einen dazu ein, sich länger auf den farbigen Stühlen niederzulassen. Doch viel Zeit zum Sitzen bleibt nicht, denn plötzlich gar nicht mehr schüchtern ist Max ganz begierig darauf, die Hausführung zu übernehmen. «Ich zeig dir, wo ich schlafe. Komm», ruft er enthusiastisch, packt mich bei der Hand und führt mich in den oberen Stock. Stolz präsentiert er sein Spielzimmer, das Zimmer der Eltern, das Büro und das Bad. Max lässt nichts aus und öffnet sogar den grossen Schrank im Flur. «Das sind Mamas Kleider», erklärt er ernst, während sich sein Papa das Lachen verkneift und Klein-Max` Begeisterung zu zügeln versucht. Kurze Zeit später steht auch Daniela im Gang und versucht, ihre beiden Männer wieder in den unteren Stock zu bewegen. Wer hätte vor einigen Jahren damit

gerechnet, dass irgendeinmal ein kleiner Schlingel namens Max und eine angehende Juristin den Hockeyspieler Marcel Jenni auf Trab halten würden?

MARCEL JENNI Geburtstag: Familie: Clubs: Hobbies: Statistik Saison 2006-2007 2007-2008 2008-2009

02.03.1974, Effretikon Frau Daniela, Sohn Max (3) GCZ (NLB), HC Lugano, Färjestads BK, seit 2005 bei den Kloten Flyers Zeit für sich selbst, lesen, Club Kloten Kloten Kloten

Liga Sp. T. NL A 44 6 NL A 45 8 NL A 50 17

A. 21 15 30

Pt. PIM 27 92 23 94 47 84

NORDISCHER NEUANFANG «Es begann alles in der Rössli Bar im Zürcher Niederdorf», erinnern sich Marcel und Daniela an ihre erste Begegnung im Jahr 2002. Es funkte sofort. «Immerhin eine gute Seite, dass Marcel damals nicht an der WM teilnahm», meint die Zürcherin augenzwinkernd. Die zwei verbrachten den Sommer zusammen, und bevor Marcel wieder nach Schweden reiste, gaben sie sich das Ja-Wort. Nachdem die Fernbeziehung nicht funktionierte, packte Daniela kurzum die Koffer und folgte ihrem frisch getrauten Ehemann nach Schweden. Die Zeit im hohen Norden ist beiden in guter Erinnerung geblieben. «Die Landschaft ist unglaublich idyllisch. Unser Wohnort mahnte mich jeweils an die Kinder aus Bullerbü», erzählt Daniela lachend. «Es ist ruhig und die Leute sind sehr zugänglich», fügt Marcel hinzu. «Man fühlt sich sofort aufgehoben und zu Hause.» Sowohl für Marcel als auch für Daniela bedeutete die Reise nach Schweden einen Neuanfang. Marcel Jenni rutschte wie viele andere Eishockeyspieler ins Profileben. Nach den ersten Schritten auf dem Eis – «auf Zwei-Kufen-Dingern» – und anstrengenden Schlittschuhlauf-Trainigsstunden spielte Marcel bei IllnauEffretikon und wechselte später zu GC. Bald wurde der


Marcel Jenni / Kloten Flyers HC Lugano auf das 17-jährige Jungtalent aufmerksam. «John Slettvoll hat mich kontaktiert.» Der Stürmer zögerte nicht und zog nach Lugano. «Ich wurde ins kalte Wasser geworden. Auf einmal lebte ich alleine und spielte bei einem grossen Club», beschreibt Marcel seine Tessiner Jahre. «Es war eine intensive Zeit, aber spannend und lehrreich zugleich. Ausserdem war ich jung und genoss das Leben in Lugano.» Es waren seine wilden Rock’n’Roller-Jahre. Dann folgte der Transfer nach Schweden. Diese Reise wurde für Marcel zu einem Neuanfang, auf und neben dem Eis. «Schweden hat eine völlig andere Hockey-Kultur. Dort konnte ich einfach mich selbst sein. In Lugano stand ich stets unter dem Druck hoher Erwartungen», erklärt er. Während Marcel im rustikalen Norden seine ruhige Seite entdeckte – «es war ein Prozess, bei dem ich vermehrt andere Prioritäten setzte» –, drehte die unternehmenslustige Daniela auf. «Nach 100 Prozent Arbeit plötzlich auf Null umzustellen ist anfangs lustig, doch das wird bald eintönig», sagt sie. Statt Däumchen zu drehen, buchte sie einen Schwedischkurs und «holte ihren Maturabschluss nach», erzählt Marcel stolz. Nach drei erfolgreichen schwedischen Jahren kehrten Jennis wieder in ihre Heimat Zürich zurück. «Wir vermissten unsere

Freunde und die Familie», begründet Daniela die Heimkehr. Ausserdem hatte sie Unipläne und er stand vor seiner zweiten NL A-Karriere. Und bald sollten sie noch vor eine weitere Herausforderung gestellt werden, als Sohnemann Max das Licht der Welt erblickte.

INTENSIVER ALLTAG Ja, der kleine Max. Sein freches, aber unwiderstehliches Grinsen verrät, dass die Eltern mit dem Schabernack des dreijährigen Max tagtäglich alle Hände voll zu tun haben. Aber nicht nur mit Max. Seine beste Freundin und Nachbarin Ylva hat es ebenfalls faustdick hinter den Ohren. «Die zwei sind unzertrennlich und stellen jede Menge Unsinn an», seufzt Marcel. Wie aufs Stichwort stürmen die zwei ins Wohnzimmer. Sie haben sich wieder etwas in den Kopf gesetzt. «Wir dürfen mit Ylvas Mama ins Hallenbad», ruft Max begeistert. Aufgeregt tänzeln er und seine Kumpanin im Gang herum, während Marcel und Daniela die Sachen von Max zusammenpacken und den Ausflug organisieren. «Etwa so sieht bei uns der Alltag aus», lacht Daniela ganz unbeschwert. Neben dem Energiebündel Max sorgt auch Marcel für die tägliche Abwechslung. Als Hockeyspieler hat er einen 24-Stunden-Job. «Das Leben als Profi ist intensiv», sagt

Marcel. Es sei schwierig, Hockey und Privates zu trennen. Der 35-Jährige hat hohe Ansprüche an sich selbst und probiert im Hinblick auf seinen Körper und seine Gesundheit immer wieder neues aus: «Ich ändere meine individuellen Trainings, stelle regelmässig die Ernährung um und versuche mich seit kurzem in Pilates und im Meditieren.» Es sei spannend, aber auch sehr anstrengend. «Es braucht enorm viel Energie und er findet nur wenig Zeit für sich selbst», weiss Daniela. Kein Wunder, dass der Hockeycrack in seinen freien Stunden die Zeit für sich selbst geniesst. «Am liebsten unternehme ich, auf was ich gerade Lust habe», so der Zürcher über seine Freizeit, in der er gerne mal zu einem spannenden Buch greift. «Ich lese alles, ob Sachbücher oder Kriminalromane.» Trotz zeitaufwenigem Job hat Marcel seine Karriere nie bereut. «Ich habe schon als kleiner Bub vom Profisein geträumt und bin glücklich, dass es geklappt hat.» Wie Daniela ihren Mann in seiner Karriere und seinen Experimenten unterstützt, sorgt auch Marcel dafür, dass sie ihre Träume verwirklichen kann. So zum Beispiel ihr Jurastudium, das sie mit Interesse und Ehrgeiz anpackt. «Im Februar starte ich ins sechste Semester, es macht mir echt Spass», strahlt die angehende Juristin. Ist sie an der Uni, nimmt Marcel den Sprössling mit ins Eistraining, wo

er seinem Papa Tipps und Tricks abschaut, die er dann zu Hause nachahmt.

VILLA KUNTERBUNT So geht es bei den Jennis immer mal wieder drunter und drüber, doch die drei haben sich mittlerweile an ihren abwechslungsreichen Alltag gewöhnt. Sie sind spontan und unkompliziert. «Wir nehmen jeden Tag wie er kommt», zeigen Marcel und Daniela auf. «Mal gehen wir an die Limmat, mal bleiben wir gemütlich zu Hause, mal spielen wir auf dem Eis.» Schmunzelnd fügt Daniela hinzu: «Das Hockeyspielen übernimmt Marcel.» Den Sommer verbringen sie meistens in der Schweiz. Kloten Flyers-Stürmer Marcel würde zwar gerne in der Welt umherfliegen, doch Daniela verbringt die Zeit lieber mit Freunden und der Familie. So touren sie bisweilen durch die Kantone, geniessen die sommerlichen Tage in Zürich, rocken am Gurtenfestival und besuchen Freunde. «Da holen wir die Beziehungen nach, die während der Eishockeysaison etwas gelitten haben», räumt Daniela ein. Die Jennis, eine ganz normale Familie? Nur fast. Ein Blick auf die farbigen Essstühle zeigt, dass hier eine kunterbunte Familie wohnt, die jedem Tag offen «entgegenfliegt». Die energiesprühende Daniela, der kleine Schlingel Max und der ehrgeizige Hockeyspieler bringen immer wieder Farbe ins Hause Jenni. Und so wird es der Familie an keinem Tag langweilig. l 55


Versus

David Aebischer vs Diese beiden Goalies stehen aktuell nicht im Vordergrund, wenn man darüber diskutiert, wer denn die Goalierangliste in unserer Liga anführt. Beide sind Nach einem Höhenflug im Hockeyolymp, der NHL, verhältnismässig tief gelandet. Beide hatten Probleme in dieser Saison, haben aber derart viel Potenzial, dass sie das Zünglein an der Waage spielen können, wenn sie auf ihrem höchsten Niveau spielen. Sébastien Caron wie auch David Aebischer haben die Fähigkeit, Spiele fast im Alleingang zu entscheiden – im Guten wie im Schlechten. Beide Goalies sind gekränkt in ihrer Seele, weil sie ganz tief drin der Meinung sind, dass sie in die NHL gehören und aktuell nicht einmal in unserer Liga höchste Wertschätzung geniessen. Dies macht sie gefährlich – für die gegnerischen Teams wie auch für die eigene Mannschaft. David Aebischer 7. Februar 1978, 186 cm, 85 kg, Torhüter, fängt links 2006/07 2007/08 2008/09

Club Liga Spiele Min. SO Montreal NHL 32 1760 0 Lugano NL A 31 1929.19 2 Lugano NL A 56 3546.27 2

Tore/Sp. 3.17 2.71 2.94

Text: Thomas Roost Fotos: Pius Koller David Aebischer ist unser erster echter NHL-Held. Man kann seine Karriere gar nicht genug wertschätzen. Nach einer guten U20-WM wurde er im Jahr 1997 von den ­Colorado Avalanche als die Nummer 161 in der sechsten Runde für die NHL gedraftet. Was folgte, war eine Karriere, die jener des Tellerwäschers, der zum Millionär wurde, ­ähnelte. ­Niemand hat ihm Kredit gegeben in Nordamerika. Das heisst, niemand hat in den ersten Jahren daran ­geglaubt, dass David Aebischer die Legende Patrick Roy einst als Nummer 1-Goalie in Colorado ablösen wird. Aber exakt dies hat David Aebischer geschafft. Er kam von ganz unten. Zuerst die in Kanada un­beachtete und hockeytechnisch als exotisch eingestufte Schweiz. Dann die Mühen in der drittklassigen ECHL. Der kontinuierliche Aufstieg in die AHL. Später zum ersten Mal die ­theoretische Perspektive, dereinst ins NHL-Team rutschen zu können. Auch dies hat er geschafft. Sein Konkurrent um die Nummer 2-Position in Colorado wurde weggetradet. Dies war der definitive Ritterschlag für David Aebischer. Fortan galt er als Nachfolger von Patrick Roy, und es wurde ihm eine gute Lernfähigkeit attestiert. In seiner zweiten NHL-Saison als Backup glänzte er mit einer sensationellen Save Percentage von 93.1 Prozent nach immerhin 21 Spielen. Die letzten Fragen, die es zu beant­ worten galt, waren: Ist ­Aebischer gut genug für die ­Nummer 1-Rolle in der NHL? Ist er gut ­genug, um die nahtlose Nachfolge von ­Patrick Roy anzutreten?

«Aebischer is done» Am Anfang konnten diese Fragen nicht be­ friedigend beantwortet werden. Nach dem Rücktritt von Patrick Roy galt David Aebischer lange Zeit als zu gut für einen Nummer 2-Goalie. Aber als nicht gut genug für eine Nummer 1 – in der NHL, wohlgemerkt. Dann kam die erste ­Irritation in der Karriere des ­David ­Aebischer: ­Seine unglück­lichen Auftritte in der Lockout-Season weckten bei einigen Scouts Aufsehen

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HC Lugano vs. Fribourg-Gottéron

s. Sébastien Caron und ­Unsicherheiten. Zurück in der NHL, setzte sich sein Niedergang ­fort. In der Saison 2005/2006 verlor ­Aebischer den Status als «Nachfolger von Patrick Roy» und ­wurde nach Montreal ­transferiert. Aber auch in ­Montreal und später in Phoenix konnte er nie mehr an ­seine ­Leis­tungen aus den Jahren 2001 bis 2004 anknüpfen. ­«Aebischer is done» steckte mir ein gewichtiger Entscheidungsträger aus der NHL unverblümt. Das heisst so viel wie: Aebischers NHL-Karriere ist vorbei. Die Stärken im Spiel des ge­borenen Fribourgers sind seine schnellen Beine, seine Beweglichkeit und seine gute ­Arbeitseinstellung. Mit Flachschüssen ist er schwierig zu bezwingen, am ehesten noch zwischen den Beinen, im so genannten «Five-Hole». Sein zurückhaltendes Naturell führt dazu, dass seine Kompeti­tivität oft unterschätzt wird. Aebischer hat schon oft bewiesen, dass er in wichtigen Spielen sehr gute Leistungen abrufen kann. «Aebby» ist sehr gut auf die Initial-Schüsse, vertraut aber (zu) oft ­darauf, dass seine Verteidiger die «Rebounds» weg­ wischen. Weiter stehen auf der Negativseite, dass er manchmal nicht fokussiert genug ist und zu oft in wich­ tigen Momenten so genannte «soft goals», haltbare Tore kassiert. Soft Goals kassieren auch die allerbesten Goalies der Welt, das muss an dieser Stelle gesagt sein. Bei ­Aebischer ist es aber so, dass er dies etwas öfter tut als andere NHL-Goalies. Auch dies ein Grund, wieso er nach einigen guten Jahren letztlich gescheitert ist. Gescheitert auf sehr hohem Niveau, wohlverstanden.

Caron mit viel Selbstvertrauen Sébastien Caron wurde 1999 von den Pittsburgh Penguins als 86. Spieler in der dritten Runde ­gedraftet. Er galt eine Zeit lang für einige ­Beobachter als der Goalie der ­Zukunft in Pittsburgh. Dies ­wegen seines herausragenden ­natürlichen Talents. Auch Sébastien Caron selbst hat sich als sicherer NHLGoalie gesehen, denn an Selbstvertrauen hat es ihm noch nie gemangelt. Caron ist ein klassischer ButterflyGoalie mit einer exzellenten lateralen Mobilität, er ist extrem schnell im

Verschieben von links nach rechts. Seine Reflexe sind ­Weltklasse. Körperlich ist er etwas schwächlich geraten, so um utor und zur ubrik dass er im oberen Bereich nicht von einer überdurchschnittlichen Abwehrfläche profitieren kann. Zudem ist er nicht Thomas Roost ist seit zehn Jahren als NHL-Scout tätig der beste Entscheider, wenn es darum geht, Spielsituatiound ein profunder Kenner des weltweiten Spielernen richtig einzuschätzen. Seine Fanghand lebt zwar von marktes. Bei Central Scouting Europe ist er alleinverexzellenten Reflexen – sie ist schnell wie das Licht –, aber antwortlich für die Spielerrankings in der Schweiz und er tendiert manchmal dazu, die Fanghand zu aktiv ein­zu­ Deutschland sowie mitverantwortlich für die gesamt­ setzen, was ihn verwundbar auf Hocheckschüsse auf der europä­ischen Rankings. Hauptberuflich ist Roost Head Fanghandseite macht. Im Vergleich zu durchschnittlichen Human Resources und Mitglied der Konzernleitung in Goalies aus Nordamerika ist Caron nicht sehr gut mit dem der Touristikbranche. Stock, in dieser Beziehung erinnert er eher an europäische Goalies. Zudem wirkt er manchmal etwas unschlüssig in seinen Aktionen. Und wenn er das Vertrauen verliert – was selten vorkommt –, dann spielt er zu tief im Netz. Aebischer wird für Lugano Spiele gewinnen Genug der Kritik. Sébastien Caron ist ein aussergewöhnlich Wer von beiden wird sein Team in den Playoff-Final ­tragen? talentierter Goalie mit unglaublichen Reflexen und sehr Die Wahrscheinlichkeitsrechnung sagt mir, dass es David schnellen Beinen. Handwerklich genug talentiert für die Aebischer sein wird. Seit seiner Ankunft in Lugano hat er NHL und trotzdem nicht ohne ­Makel. Sébastien Caron wird kaum je sein ganzes Potenzial ausgespielt. Irgendwann – lernen, dass er selbst in unserer Liga nur dann zu den und wieso nicht jetzt? – wird er für den HC Lugano Spiele ­allerbesten Goalies gehört, wenn er kon­ tinuierlich hart, sehr hart arbeitet. Mit dem Talent allein kann er sich auch in den ébastien aron ­europäischen Profiligen nichts mehr ­kaufen. Ich traue ihm diese Einsicht aber 25. Juni 1980, 185 cm, 77 kg, Torhüter, fängt links zu, denn als sehr junger Goalie galt er als ­harter und fokussierter Arbeiter, der stetig Club Liga Spiele Min. SO Tore/Sp. darauf bedacht war, seine schmächtige 2006/07 Portland AHL 17 1025 0 2.34 Statur mit explosiven Muskelfasern 2007/08 Fribourg NL A 54 3298.37 5 3.06 ­anzureichern. 2008/09 Fribourg NL A 49 2935.18 6 2.47

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gewinnen. Die wacklige Abwehr der «Bianconeri» braucht einen heissen Goalie. Aebischer muss und wird zeigen, dass er sein Geld wert ist. Falls nicht, folgen weitere Demütigungen in der Achterbahnkarriere des­ ­sympathischen Schweizers. Sébastien Caron wird zum ersten Mal in der Schweiz eine nicht unerhebliche Erwartungshaltung spüren. Die beiden Überraschungs­ erfolge gegen den SCB und die ZSC Lions in den vergangenen Spiel­zeiten sind Vergangenheit. Mit dem Appetit kommt der Hunger, in F­ ribourg ­wurde kräftig investiert und damit steigen auch die Erfolgsan­sprüche. Kann Caron diesem Erfolgsdruck standhalten? Sein Selbstvertrauen ist unerschütterlich, nicht aber ­seine Leistungskonstanz, wenigstens nicht in der bisherigen Saison. l

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National League B Dominic Forget ist hungrig. Wenn der Stßrmer des EHC Visp eine Chance hat, beisst er zu. Meist gnadenlos. Das hat er mit seinen 105 Punkten in der Regular Season bewiesen, damit wurde er PostFinance Top Scorer der NL B. Dies hat ihm die Aufmerksamkeit des SC Bern beschert – und schiesst er jetzt gar Visp in die NL A?

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PostFinance Top Scorer Dominic Forget bei der Check足端bergabe mit Thomas Zimmermann von PostFinance.

Tormaschine

EHC Visp


National League B Text: Andy Maschek Fotos: Simone Giger und Pius Koller Er ist wirklich unkompliziert. Beim Fototermin neben der Litternahalle in Visp macht er geduldig mit, obwohl die warme Sonne längst hinter den Wolken verschwunden ist. Sportlich steht der Kanadier aber weiterhin auf der Sonnenseite. Mit seinen 105 Skorerpunkten war er in der Qualifikation der erfolgreichste Spieler der NL B, brachte dem EHC Visp so 10 500 willkommene Franken in die Nachwuchskasse ein. Doch das soll längst nicht der Höhepunkt seiner Karriere sein. «Forget», rufen zwei Schulbuben auf dem Spielplatz neben der ­Eishalle, während der Kanadier in die Kamera lächelt. «Forget, Forgeeeet!» Sie erkennen den Stürmer des EHC Visp, sind sicht­ lich aufgeregt, dass dieser in­ ­ihrer Nähe ist. Kein Wunder, denn dieser Mann hat in der NL B die Lizenz zum Treffen gelöst, Visp in der Regular Season auf den ­ersten Platz geschossen. «Dominic ist unser Leader, der Motor unserer Mann­ schaft», sagt Visps Trainer John Fust. «Sein Wille, sein Einsatz, seine Arbeit auch im Training sind einer der Haupt­ gründe für den Erfolg der Mannschaft und auch für seinen Erfolg.»

Visp früh ­vorbei ist und wir unseren Job nicht ­richtig gemacht haben.» Sein Wille ist gross, er will vorwärts kommen. «Ganz klar, mein Ziel und Traum ist es, dereinst in der NL A zu spielen», sagt er, der seine Stärken in der Schnel­ ligkeit und der Übersicht sieht und intensiv an seiner Schussstärke arbeitet, unverblümt. «Ich bin mit meinen 29 Jahren im besten Alter.» Nur der Traum NHL, der ist vorbei. Er habe mal in einem Trainingscamp mit­machen können, sagt der 1,75 m grosse Stürmer. «Doch ich war zu klein, körperlich hat das nicht gereicht.» Und ab und zu hätte er damals vielleicht auch nicht die nötige Unter­ stützung seines jeweiligen Agenten gehabt. Aber jetzt will er nicht zurück schauen auf seine Karriere, die ihn durch die Minor Leagues in Nordamerika, nach Schweden, Frankreich und Italien sowie La Chaux-de-Fonds geführt hat. Sondern in die Zukunft. Die irgendwann vielleicht in der NL A sein wird. «Ich werde immer wieder angefragt, wie lange mein Vertrag in Visp noch läuft», sagt Forget, während er in fast perfektem Deutsch zwei Deziliter Eistee bestellt. «Aber daran denke ich momentan nicht.»

Keine Ausstiegsklausel Forget zu verlieren, ist auch für Visps Geschäftsführer ­Sébastien Pico kein Thema. «Sein Vertrag läuft auch in der nächsten Saison und beinhaltet keine Ausstiegsklausel», sagt er über den Captain seiner Mannschaft. Und was sagt Trainer

Tor nach 5 Sekunden Die Werte von Dominic Forget, der auf diese Saison hin von La Chaux-de-Fonds ins Wallis gewechselt ist, sind in der Tat beeindruckend. In der abgelaufenen ­Regular Season war er mit seinen 105 Skorerpunkten absolut Spitze. Der ­Höhepunkt war wohl sein Tor beim 11:5-Heimsieg gegen die GCK Lions, als er nach lediglich fünf Sekunden traf. «Das war ein Sprint, ein Schuss – und ein Tor», sagt Forget und lacht. Und es war ein Tor, das ihn schweizweit ­bekannt gemacht hat. Einer seiner 44 Treffer (und 61 Assists) in der Qualifikation ­dieser Saison, die ihm eine B-Lizenz beim SC Bern eingebracht haben, so dass er nach nach ­Saisonschluss der Walliser für die Berner ­stürmen könnte. «Klar wäre es schön, für den SCB zu spielen», sagt der Kanadier, der mit ­seiner Frau Marie-José, seinem dreijährigen Sohn ­Jordan und seiner zwei Monate alten Tochter Alicia in Sierre lebt. «Aber es würde gleichzeitig bedeuten, dass unsere Saison mit Dominic Forget Der Kanadier wurde am 3. März 1981 geboren und spielte ­bisher für die Shawinigan Cataractes (QMJHL), die Austin Ice Bats (CHL), die Louisiana IceGators und die Johnstown Chiefs (beide ECHL), die Cleveland Barons (AHL), die Binghamton Senators (AHL), Brunico SG (Italien), ­Grenoble (Frankreich), Oskarshamn IK (Schweden), Bozen (Italien) sowie von 2006 bis 2009 für La Chaux-de-Fonds. Der Stürmer ist 1,75 m gross und 82 kg schwer und lebt mit seiner Frau Marie-José, Sohn Jordan (3 Jahre), der gerade mit Hockey angefangen hat, und Tochter Alicia (2 Monate) in Siders. 60


EHC Visp

John Fust, der nächste Saison an der Bande der SCL ­Tigers stehen wird? Nimmt er Forget gleich mit ins ­Emmental? «Nein», winkt er ab. «Dominic hat einen l­aufenden Vertrag.» Aber hat der Stürmer das Poten­ zial für die höchste Spielklasse? Er wird wohl nie Topskorer der NL A. Aber er hat das Zeug für einen guten Zweiwegcenter in der NL A. «Ich würde die ­Wette eingehen, dass er sich in der obersten Klasse als Zweiwegcenter durchsetzen kann.»

Die Leaderrolle gewünscht Doch das liegt noch in weiter Ferne. Jetzt zählt der EHC Visp, mit dem der Aufstieg möglich ist. Und den Dominic Forget auch anpeilt. «Wir sind eine sehr junge Mann­ schaft, aber der Wille ist da», sagt er. Als Leader dieses Teams fühle er sich auch wohl. «Das war das, was von mir erwartet wurde – und genau diese Rolle wollte ich auch.» Man spürt, er geniesst die Zeit im Wallis. Das Leben in der Schweiz. Seine Frau liebe Raclette und Weisswein, er ­bevorzuge eher ein Stück Fleisch und Rotwein. Es gefalle ihm gut in Siders, wo er lebe. «So ist es perfekt», sagt er. «Ich arbeite in Visp, fahre 25 Minuten mit dem Auto und bin dann in meinem Privatleben.» Das ver­ bringt er am liebsten beim Spielen mit seinen Kindern, das ihn an

seine eigene Jugend erinnert. «Wir haben jede freie Minu­ te Hockey gespielt – nur durchs Essen unter­brochen.» Ja, und jetzt hoffe er, dass er und seine Frau Marie-José den Kindern gute Eltern sein werden. Denn die Familie sei das wichtigste im Leben. Mit ihr will er nach der Saison auch noch einen Monat lang die Schweiz ­geniessen, mit Freun­ den abmachen, Sehenswürdigkeiten anschauen. Aber jetzt, vorher, ist das Eishockey im V­ordergrund. Denn die Saison soll noch so lange wie ­möglich dauern – und zwar am liebsten ohne Einsätze beim SC Bern.

Die beiden Buben schauen gespannt zu, wie sich Dominic Forget fotografieren lässt. Sein Blick schweift in die Ferne. Er lächelt, als die beiden Kinder auf dem Spielplatz wieder «Forget, Forgeeeet» rufen. Logisch, dass er ihrem Wunsch nach einem Autogramm nachkommt. Die Buben sagen artig Danke und lassen sich demonstrativ auf den Rücken fallen, nachdem er sie mit der rechten Hand abgeklatscht hat. Überglücklich, als wenn sich ein Traum erfüllt hätte. Wie bei Forget, wenn er vielleicht einmal den Sprung in die NL A geschafft hat. Am liebsten mit dem EHC Visp. l

Der EHC Visp plant den nächsten Schritt – in die National League A Ein Walliser Eishockeyklub in der National League A? Was lange Zeit utopisch schien, nimmt langsam aber sicher konkretere Formen an. Denn sollte der EHC Visp sportlich den Aufstieg schaffen, wird er in der Saison 2010/2011 auch in der NL A spielen und nicht auf den Platz in der höchsten Liga verzichten. «Bei uns ist der Weg wichtig und nicht, dass wir uns utopische Ziele setzen. Wir konzentrieren uns definitiv auf unseren Weg», sagt Visps Geschäfts­ führer Sébastien Pico – und ergänzt dann: «Aber klar, wir sind Sportler und wollen so gut wie möglich sein.» Und genau dieser Ehrgeiz hat zum Entscheid geführt, dass eine Zukunft in der NL A denkbar geworden ist. «Wir mussten uns die Grundsatzfrage stellen, ob wir einen Schritt vorwärts machen wollen oder nicht», sagt Pico. Und die Antwort laute, nach Gesprächen im Klub und mit den Partnern: Ja, wir probieren diesen Schritt. Im Hinter­ grund sei an den Strukturen und der Basis gearbeitet worden und es werde auch immer noch daran gearbeitet. Pico: «Heute können wir sagen, dass wir über die nötigen Strukturen verfügen und finanziell gesund sind.» Bei einem Aufstieg müsste das Budget auf sechs bis sieben Millionen erhöht werden, was zusätzliche Sponsoringeinnahmen von rund zwei Millionen Franken voraussetzen würde – auch daran wird gearbeitet. Wird nach diesem Grundsatzentscheid auch eine Fusion mit dem anderen Walliser B-Ligisten, dem HC SierreAnniviers, wieder einmal ein Thema? «Dies müsste ein kantonales Projekt sein», sagt Sébastien Pico. «Dass beide Klubs unter einen Namen antreten würden, könnte nur passieren, wenn irgendwo zwischen den beiden Orten eine neue Eishalle mit super Infrastruktur gebaut werden würde. Aber so lange wir nur die beiden alten Hallen haben, ist das kein Thema.»


Mein Arbeitsplatz Seit dem 1. Januar 2004 ist der Zuger Rechtsanwalt und Notar Reto Steinmann (50) als Einzelrichter der National League tätig. Er hat selber nie Eishockey gespielt, war aber jahrelang als Journalist für die Zuger Lokalpresse, den Tages-Anzeiger und die NZZ in den Eishockeystadien unterwegs.

«Der Pokal, den wir am Gigathlon 2007 erhielten, als wir in der Kategorie ‹3 Days, Team of Five› siegten und ich mit dem Rennvelo unterwegs war. Ich spule pro Jahr rund 10 000 bis 12 000 km ab. Die Trainingszeit ist meistens über Mittag oder dann zu Hause auf dem Ergometer.»

«Das Foto meiner beiden Töchter Siona und Ladina. Ich bin ein absoluter Familienmensch, das kommt noch vor der Leidenschaft zum Rennvelo fahren. Sie haben mit Eishockey nicht viel zu tun, aber sie bekommen mein Engagement natürlich mit – wenn ich in den Schlagzeilen bin oder wenn sie von Fans auf ­meine Urteile angesprochen werden.»

«Wie fast alle Menschen, bin auch ich ein Sklave meines Handys. Man erwartet heute einfach, dass man beinahe rund um die Uhr errreichbar ist. Oder man meint wenigstens, dass man diesen Service in seinem Angebot haben muss. Das ist heute ein Teil des Geschäftes.»


Reto Steinmann / Einzelrichter

«In meinem Beruf ist das Dictafon ein sehr wichtiges Arbeitsinstrument und absolut unumgänglich. Ich diktiere die Urteile und die Korrespondenz und meine Mitarbeiterinnen tippen diese dann ab. Ich brauche das Dictafon auf jeden Fall täglich.»

«Dass sich auf dem Pult eines Anwaltes ­Akten befinden, ist eigentlich logisch. Die Strafrechtsmandate ergeben ­dickere ­Dossiers, die Fälle aus dem Eis­hockey mit den Schiedsrichter-Rapporten und den Stellungnahmen haben da meistens in einer Sichtmappe Platz. Obwohl, das abgebrochene Spiel zwischen dem EV Zug und den ZSC Lions ergab dann auch ein ziemlich dickes Dossier.»

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Schiedsrichter

«Eine Milliarde Chine interessierts nicht» Danny Kurmann leitet in seiner mittlerweile 13. Saison Spiele als Profi-Schiedsrichter. Der mit acht WM-Teilnahmen profilierteste Schweizer Referee nahm in den vergangenen Wochen bereits zum dritten Mal an Olympischen Spielen teil – und sprach d­ abei zwischen zwei Einsätzen mit SLAPSHOT über das «Phänomen Olympia», seinen Profi-Status, Kritik und über die kurz bevorstehenden Playoffs.

Text: Beat Herzog Fotos: Pius Koller, Beat Herzog Danny Kurmann, wie erleben Sie Ihre dritten Olympischen Spiele im Moment? Danny Kurmann: Hier wird fantastisches Hockey auf höchstem Niveau gezeigt. Speed, Präzision, Checks und Technik sind unglaublich. Der Erfahrungsaustausch ­zwischen Schiedsrichtern sowie Linesmen aus Europa und der NHL ist sehr wichtig, der gegenseitige Respekt ist hoch. Im Stadion, auf den Strassen und Plätzen ist grosse Olympia-Begeisterung zu spüren, die Olympischen Spiele sind äusserst faszinierend. Spüren denn auch Schiedsrichter das «Phänomen Olympia»? Olympische Spiele sind auch für einen Schiedsrichter ein Karriere-Höhepunkt. Ich bin stolz, dass ich nun schon ­meine dritten Spiele erleben darf. Die Situation könnte nicht besser sein: Wir sind im Mutterland des Eishockeys, die besten Spieler der Welt sind alle da. Etwas Besseres kann es auch für einen Schiedsrichter nicht geben. Haben Sie den von Ihnen beschriebenen olympischen Geist auch an früheren Spielen erlebt? Die Schlussfeier der Spiele 2006 in Turin ging mir speziell unter die Haut. Zuerst trat Luciano Pavarotti auf, und ­danach sang zum Abschluss ein kleiner Junge die italie­ nische Nationalhymne. In diesem Moment fiel der ganze Druck von mir ab und alle Emotionen kamen raus. Da habe ich vor Freude und Erleichterung geweint. Sie sprechen von Druck: Können Sie Spiele, welche Sie pfeifen, überhaupt geniessen? Das muss man als Schiedsrichter sogar. An Olympia ist das einfach: Zehntausende Schiedsrichter möchten an die Spiele, nur wenigen schaffen das. Der Druck ist zwar ­infolge der Kameras und Medien enorm, aber man steht mit den absoluten Weltklassespielern der Eishockey­ nationen auf dem Eis. Der gegenseitige Respekt ist gross. Es ist toll, das horrende Tempo des Spiels und die Kraft der Akteure zu erleben. Ich darf zwar als Referee bei schönen Toren nicht applaudieren, aber bei gewissen Aktionen geht auch mir öfters ein leises «Wow» über die Lippen. Lassen Sie uns an Ihren Ref-Erfahrungen aus Ihrem ersten Spiel in Vancouver teilhaben. Ich leitete Slowakei gegen Russland: Ein Hammerspiel mit allem, was dazu gehört. Spieler wie Ovechkin, Malkin, ­Kovalchuck, Morozov, Hossa, Gaborik, Chara, Palffy oder Demitra zeigten ihr Können. Die Checks krachten an den flexiblen Plexiglasscheiben noch lauter als gewöhnlich. Das Spiel war unglaublich schnell. Ich leitete es zusammen mit Bill McCreary, einer lebenden Ref-Legende aus der NHL. Es war ein sehr faires Spiel mit wenigen Strafen – ein Genuss auch für mich.


Danny Kurmann

esen Danny Kurmann Vor 27 Jahren startet Danny Kurmann seine Referee-Karriere in der Amateurliga. Nach fünf Jahren schafft er den Sprung zum Linesman in der Nationalliga, 1993 steigt er zum Head auf. Heute blickt der 44-jährige Profi-Schiedsrichter auf Erfolge an Olympia, Weltmeisterschaften und Spengler Cup zurück. Pfeift er mal nicht, ist er ­gerne auf Reisen oder beim Windsurfen anzutreffen. Sie sind oft grosser Kritik ausgesetzt. Wie gehen Sie damit um? Es ist schon nur aus physischer Sicht nicht möglich, immer zwölf ­Spieler gleichzeitig zu beobachten. Fehler passieren also. Berechtigte Kritik versuche ich zur ­Verbesserung meiner Leistungen zu nutzen. Ungerecht­ fertigte Urteile kanali­siere ich. Trifft ein Spieler während des Spiels drei Mal das leere Tor nicht und ich pfeife dann später in der Verlängerung eine umstrittene Strafe, welche zur Niederlage dessen Teams führt, dann bin ich am Schluss der Sündenbock und nicht der Spieler, der das Spiel schon vorzeitig hätte ­entscheiden können. Nach 13 Jahren als Profi-Schiedsrichter habe ich aber heute das Selbstvertrauen, um besser mit Kritik ­umgehen zu können als früher. Warum gibt es in der Schweiz bloss drei Profi-Schiedsrichter? Es ist für mich unverständlich, warum es in der National League noch Amateur-Schiedsrichter gibt. Die Clubs­ haben Budgets zwischen acht und zwölf Millionen. Bei diesen Beträgen ist es aussergewöhnlich, dass Amateure noch nach ihrem Feierabend für vergleichsweise sehr ­bescheidene 300 bis 500 Franken pro Match Spiele leiten. Würde jeder NL A-Club auf die Verpflichtung eines ­Ergänzungsspielers verzichten, würden die damit ­gesparten Finanzen völlig ausreichen, um das ganze Schiedsrichterwesen der höchsten Liga komplett zu ­professionalisieren. Auch das wäre eine sinnvolle Inves­ tition in den Sport. Es scheint jedoch kein Handlungs­ bedarf zu bestehen, weil die Schiedsrichter in der Schweiz immer noch gute Leistungen erbringen. Steigt im Vergleich zur Qualifikation der Druck auf Sie in den Playoffs noch einmal? Der Druck nimmt im Quadrat zu. Die Spieler sprechen schon während der Qualifikation fast nur von den Playoffs. Rhythmus, Intensität und Qualität der Spiele sind höher, und der Schiedsrichter ist dazu verdammt, keine Fehler zu begehen. Wenn dann halt doch mal einer

p­ assiert, ist das zwar schade, aber kein Weltuntergang. In solchen Situationen muss man bedenken, dass es wichtigeres gibt als Eishockey – es gibt viele Krisen und Katastrophen auf der Welt. Und: Eine Milliarde ­Chinesen interessierts nicht, wenn ich einen Fehler ­mache. Man darf bei Kritik und Selbstkritik die ­Relationen nie verlieren. Wie nehmen Sie den Unterschied zwischen der Qualifikation und den Playoffs wahr? Es ist jedes Jahr fantastisch zu sehen, wie sich auf die ­Playoffs das Eishockey positiv verändert. Die Leidens­ fähigkeit der Spieler wird grösser. Die Akzeptanz, Checks zu nehmen, steigt. Die Qualität der Spiele ist wirklich ­besser als während der Regular Season. Man könnte sich dann fragen, warum dieses Niveau nicht während der ganzen Saison gehalten werden kann und ob unsere ­Qualifikation zu lange dauert. Welche Spiele sind in den Playoffs am schwierigsten zu leiten? Die Viertelfinals. Diese sind speziell, weil zumeist ein ­Favorit auf einen Outsider trifft und die Spiele sehr ­emotional sind. Bern gegen Fribourg vor zwei Jahren oder die ZSC Lions gegen Fribourg letzte Saison waren Bei­ spiele dafür. Gehen diese Partien gut durch, kann man die Playoffs dann mehr geniessen. Im Finale wird dann meistens sauberes Eishockey gespielt. Diese Matches sind dann jeweils das Dessert einer langen Saison Gibt es Stadien, in welchen Sie nicht gerne pfeifen? Ich habe keinerlei Vorurteile. Und politisch ist es mir egal, wo ich pfeife. Wenn ich Stadien nicht mag, dann einzig deshalb, weil ihre Infrastruktur nicht gut ist. Es gibt ­Garderoben, bei deren Betrachten man schon Fusspilz ­bekommt. In Langnau ist es sehr eng – sind wir zu viert, bleibt kaum Platz, sich zu stretchen. Anderseits sind die Fans und die Mannschaft in Langnau fantastisch. ­Aufgrund der Equipen oder Zuschauer gibt es keine Spielorte, wo ich nicht gerne hingehe. Sie nehmen in diesem Jahr infolge der Olympischen Spiele nicht an den Weltmeisterschaften in Deutschland teil. Braucht es in jedem Jahr eine WM? Das Turnier wird sicher ein tolles Eishockeyfest mit ­ausgezeichneten Spielen. Allerdings habe ich Mühe mit der Tatsache, dass zwei Monate nach den Olympischen Spielen, mit der Teilnahme der besten Spieler der Welt, bereits wieder ein Weltmeister gekürt wird. Es besteht die Gefahr einer Übersättigung. Aus meiner Sicht wäre eine WM alle zwei Jahre sinnvoll. Allerdings verstehe ich auch, dass an einer WM viel Geld für den Sport generiert wird und es sie deshalb jährlich braucht. Nach den Weltmeisterschaften kommt der Sommer. Haben Sie Zeit, sich zu erholen? Je älter ich werde, desto mehr Zeit brauche ich im­ Sommer, um mich vorzubereiten. 1997 trainierte ich im Sommer nicht sehr viel. In diesem Jahr sieht es so aus, dass im Juni die Schiedsrichterkurse beginnen, ich im Juli meine vier Wochen Ferien beziehe und dann im August die Vorbereitungsspiele losgehen. Nach nun 17 Jahren als NL A-Headschiedsrichter: Wie sieht es mit Ihrer Motivation für kommende ­Spielzeiten aus? Die ist immer noch total hoch, auch nach den Olympischen Spielen. Ich weiss aber, dass meine physische Uhr tickt. Ich stehe im ersten von drei Vertragsjahren und habe noch die Motivation, diese zu erfüllen. Es sind Höhe­punkte wie Olympia, Weltmeisterschaften oder PlayoffSpiele, welche mich antreiben und mir trotz vielen ­schwierigen Momenten und grosser Kritik helfen, motiviert zu bleiben. l


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Playoffs haben andere Gesetze – inoffiziell Eishockey ist das einzige Spiel, bei dem ­inoffiziell die Regeln fürs Finale (für die Playoffs) abgeändert werden. Ein Glück, haben wir Einzelrichter Reto Steinmann. Jeder Schiedsrichter verwahrt sich dagegen wie der Teufel gegen einen Kuraufenthalt im geweihten Wasser. Und doch ist es so: Die Schiedsrichter leiten Playoffpartien ­anders als Qualifikationsspiele. Puritaner murren, es gehe nicht an, dass die Regeln in diesen «Alles-oder-Nichts»-Dramen ­anders ausgelegt werden als sonst, dass die Regeln sozusagen inoffiziell ­ab­geändert werden.

• Zweitens sind sie alle Profis und ­können sich besser auf die Spiele vorbereiten und besser erholen. • Drittens kommen sie den Spielern in einer Liga von 30 Mannschaften viel weniger nahe als bei uns. In der Schweiz trifft ein Schiedsrichter oft in einer Woche mehrmals auf die gleichen Spieler, und das schafft eine Nähe, die der Autorität eher abträglich ist. • Viertens wird ihre Autorität unnach­ giebig geschützt. In der NHL gibt es praktisch nie eine abschätzige Geste eines Spielers oder eines Trainers ­gegen die Schiedsrichter. Einer, der sich so aufführt wie Servettes grosser ­Zampano Chris McSorley dürfte in der NHL kein Stadion mehr betreten und wäre längst von allen Ämtern suspendiert.

Aber dieses Vorgehen hat seine Richtigkeit. Auch die Spieler gehen in den Playoffs anders zur Sache. In der Regel ist die ­Disziplin in den ganz heissen PlayoffSchlachten höher als bei einem Schau­ laufen in der Qualifikation. Deshalb ist es richtig, dass grosszügiger gepfiffen wird. Um es in einem Satz zu sagen: Lasst in den Playoffs die Spieler die Partien entscheiden. Und nicht die Schiedsrichter. Bei dieser Gelegenheit darf ruhig wieder einmal gesagt werden: Wir sind mit guten Schiedsrichtern gesegnet. Ich sehe bis heute keine wirkliche Differenz zwischen den Spielleitern in der NHL und in der NL A. Den NHLRefs unterlaufen mindestens so viele ­Fehler. Aber sie haben einige Vorteile:

Nun ist es so, dass nicht nur die Unpar­ teiischen Einfluss aufs Spiel haben. ­Sondern auch der Einzelrichter. Reto Steinmann wird auch in diesen Playoffs wieder ins Schussfeld der Kritik geraten. Ich möchte hier einmal für ihn eine Lanze brechen. Das hat wenig damit zu tun, dass ich den Zuger Anwalt seit 20 Jahren kenne. Sondern sehr viel damit, dass ich seine ­Hockeyvergangenheit und seine Arbeitsmethoden kennen.

• Erstens treten sie autoritärer auf als ­unsere Schiris (Körpersprache).

• Erstens: Reto Steinmann kennt die NHL und deren Rechtssprechung. Er hat

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nicht nur in mehreren längeren Nordamerika-Aufenthalten das Wesen und Wirken von NHL-Unternehmen kennen gelernt. Er kontaktiert während der Saison auch immer wieder NHL-Einzelrichter Colin Campbell. Wenn Steinmann Checks als rechtswidrig taxiert, dann meistens nach einer Rücksprache mit dem Amtskollegen in der NHL. Wer also kritisiert, in der NHL würde dieses oder jenes nicht oder anders oder ­milder oder überhaupt nicht bestraft, liegt falsch. • Zweitens: Reto Steinmann ist unabhängig. Anders als sein Vorgänger Heinz Tännler hat er sich noch nie auf juristische Kuhhändel und politische Rechtssprechung eingelassen. Steinmann ist Anwalt und war früher ­Strafrichter. Tännler hat als Anwalt eine politische Karriere vorbereitet und ist heute Regierungsrat des Kantons Zug. Er ist Politiker und war als ­Einzelrichter Politiker. Die Entscheide von Steinmann sind im Übrigen ­exzellent dokumentiert und können in der ganzen Länge auf der Homepage der Liga eingesehen werden.

Der Autor und die Rubrik : Klaus Zaugg (52) war zwölf Jahre lang Chefreporter bei «Blick» und «SonntagsBlick». Er arbeitet heute als freier Publizist für in- und ausländische Medien und gilt in Fachkreisen zu Recht als der wohl einflussreichste Eishockey­ journalist der Schweiz.

• Drittens: Eine Sportgerichtsbarkeit kann nur mit einem Einzelrichter funktio­ nieren. Schnelle Entscheide sind für die Regularität einer Meisterschaft ­entscheidend. Dies sind ein paar Punkte, die man sich vor den Playoffs zur Gerichtsbarkeit der Liga wieder mal in Erinnerung rufen sollte. Und zum Schluss noch eine Bitte an Schiedsrichterchef Reto Bertolotti: Es ist nicht unsere Aufgabe, deutsche Lotterschiedsrichter auszubilden. Bitte keine Deutschen oder sonstigen ausländischen Dilettanten einsetzen, wenn es in den Playoffs um die Wurst geht. Wenn schon, dann kann man sie während der Quali­ fikation ein wenig bei uns üben lassen. Damit sich das Publikum mit eigenen ­Augen davon überzeugen kann, wie gut unsere eigenen Spielleiter sind. l

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Virtual National League

Grosser Playoff-Event im «Westside» Die weltweit erste Eishockeysaison auf dem virtuellen Eis geht dem Finale entgegen. In der EA SPORTS NHL 10 – Virtual National League kämpfen die «Virtual Teams» der 12 Schweizer NL A-Clubs um den offiziellen ­Meisterschaftspokal. Am Samstag, 27. März 2010, wird im Einkaufs- und Vergnügungstempel Westside in BernBrünnen ab 11.00 Uhr mit grossem Knall und buntem Rahmenprogramm der Schweizermeister der Virtual National League erkoren. Mehr wollen die Organisatoren noch nicht verraten. «Lasst euch überraschen», lautet die Devise. Rangliste nach 4 Spieltagen Team Runde 1 Runde 2 Runde 3 Runde 4 Kloten 20 27 30 19 Fribourg 8 27 32 14 Lakers 14 23 29 15 Bern 16 19 25 20 ZSC Lions 12 16 24 27 Biel 14 16 18 24 Lugano 14 18 11 21 Zug 12 9 18 12 Davos 2 10 19 17 Genf 3 15 11 3 Ambrì 11 0 7 0 Langnau 0 0 10 8

Total 96 81 81 80 79 72 64 51 48 32 18 18

110 Punkte 100 Punkte 90 Punkte 80 Punkte 70 Punkte

O

CK

E Y- C

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L U

B

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60 Punkte 50 Punkte 40 Punkte 30 Punkte 20 Punkte 10 Punkte

Runde 1

Runde 2

Virtual National League Aktuelle Resultate, die Tabelle, Infos zu den Events und Spielberichte sind auf der offiziellen Seite der National ­League zu finden: www.nationalleague.ch. Mehr zu den einzelnen Teams und Spielern, Bilder und Videos der ­Qualifikationsrunden und zum Game EA SPORTS NHL 10, ­Communitymeldungen, Diskussionen etc. gibt es auf der Facebook Fanseite «EA SPORTS NHL 10 – Virtual National League Switzerland».

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Runde 3

Runde 4


Regio League

«Wir müssten nur mehr Geld investieren» Florence Schelling (21) über das ungenutzte Potenzial unseres Frauenhockeys und warum ihr Ziel in der Schweiz die 1. Liga oder die NL B ist. Sie wirken Minuten nach einem Spiel auf höchstem Niveau beim olympischen Turnier mit mehr als 40 Schüssen frisch wie eine Rose. Um eine saloppe Redewendung zu gebrauchen: Sie sind fit wie ein Turnschuh. Es stimmt, ich fühle mich so gut und so fit wie noch nie. Ich habe im letzten Sommer ­unglaublich viel trainiert.. Sie zählen zu den besten Torhüterinnen der Welt und Sie haben diese Einschätzung an den Olympischen Spielen in Vancouver erneut bestätigt. Gibt es für Sie überhaupt eine Herausforderung, wenn Sie nach Ihrem Studium in den USA in zwei oder drei Jahren in die Schweiz zurückkehren? Wie meinen Sie das? Kann es bei ihrem Leistungsniveau ein Thema sein, in der Schweiz Frauenhockey zu spielen? Eine gute Frage. Ich denke, mein Ziel müsste es sein, in der 1. Liga oder der NL B der Männer zu trainieren und zu spielen. Hätten Sie Ihr aktuelles Niveau auch in der Schweiz erreichen können oder war dies erst durch Ihren Wechsel ins US-Universitätshockey möglich?

In der Nachwuchsorganisation der ZSC Lions hatte ich eine sehr gute Ausbildung. In der Schweiz ist es möglich, ein sehr gutes Niveau zu erreichen. Warum gibt es nicht mehr Spielerinnen mit ihrer Klasse? Wir haben in der Schweiz ein unglaubliches Potenzial im Fraueneishockey. Aber wir ­nützen es nicht.

Foto: Pius Koller

Was wäre zu tun? Wir müssten nur mehr Geld investieren. Geld, damit wir mehr Zusammenzüge für die Nationalmannschaft machen können. Wenn wir, wie die Kanadierinnen, ein halbes Jahr vor einem olympischen Turnier alle gemeinsam trainieren und spielen könnten – wir ­würden viel weiter kommen. Beispielsweise ist Yannick Weber im Sommer einmal in ­einem Trainingslager vorbeigekommen. Das hat uns sehr viel gebracht. So etwas müssten wir mehr machen können. Wir haben also ein grosses Potenzial für Frauen­ hockey, das brach liegt? Ja, genau so ist es. Könnten Sie nicht mit Ihrer Persönlichkeit, Ihrem Charisma das Fraueneishockey in der Schweiz weiter bringen? Nein. Nein? Sie sind aber sehr kommunikativ. Ja, das schon. Aber ich bin einfach noch zu wenig selbst­ sicher. Ich habe deshalb auch Mühe, in einem Goalie­ trainingslager mein Wissen weiter zu geben. l

Foto: Nina R avasio

Regionale Unterschiede auch auf den Rängen Eine Zwischenbilanz der Regio League-Saison 2009/2010 zeigt, dass sich das Erstliga-Eishockey in den drei eidgenössischen Regionen unterschiedlich entwickelt. Dies gilt vor allem bei einem Blick auf das Zuschauerinteresse in der laufenden Spielzeit. In der Ostschweiz hat sich der Modus der Liga bewährt. Die Saison war ausgeglichen und bot in der ersten Phase Raum für Überraschungen, ehe sich am Schluss die ­Favoriten durchzusetzen vermochten. Die Masterround war hart umkämpft, mit ein Grund, weshalb die ­Zuschauerzahlen sowohl absolut wie auch relativ ge-

stiegen sind. Das Zuschauerinteresse ist auch in der ­Region Zentralschweiz gestiegen. Sportlich hat Dominator Huttwil das Geschehen geprägt und seine Ambitionen unterstrichen, in die ­NL B aufsteigen zu wollen. Huttwils Äquivalent in der Region Suisse Romande war der HC Red Ice Martigny-Verbier, welcher die Qualifika-

tion mit 17 Punkten Vorsprung gewinnen konnte – und auch die Walliser bekunden Interesse an der NL B. Im Unterschied zu den beiden anderen Amateur-Regionen hatte die Suisse Romande einen Zuschauerrückgang hinzunehmen. Markus Wirz, Geschäftsführer der Regio League, setzt für das rückläufige Interesse eine These in den Raum: «Die NL B ist stärker westlich geprägt und nimmt so den Amateurklubs aus der Romandie Zuschauer weg. Um wieder mehr Zuschauer anziehen zu können, braucht es sportlichen Druck aus der 2. Liga.» Im ­Gegensatz zur Romandie ist dieser in der Ostschweiz – nicht zuletzt punkto Zuschauer – vorhanden: Die letzten Aufstiegsspiele aus der 2. Liga fanden dort teilweise vor über 1000 Zuschauern statt . l

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Schweizer im Ausland DANIEL STEINER EMPFÄNGT MICH IM RESTAURANT DES HOTEL RADISSON IN ROCHESTER. DIE AMERICANS HABEN IHRE NEUVERPFLICHTUNG NOCH IM GEHOBENEN MITTELKLASSEHOTEL EINQUARTIERT. STEINER TRÄGT EINEN ANZUG, GELBE KRAWATTE, EIN HELLGRAUES HEMD. «DU SIEHST SCHARF AUS», BEGRÜSSE ICH IHN...

Die Leichtigkeit des S(t)eins...

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Daniel Steiner / Rochester Americans, AHL Daniel Steiner – ein Aufstieg im Zeitraffer... 1987

Daniel Steiner steht in Burgdorf mit antiken Lederschlittschuhen zum ersten Mal auf dem Eis. Zu diesem Zeitpunkt ist er noch Fussballtorhüter, daneben betreibt er Handball, Unihockey, Tischtennis, Tennis, Volleyball, Karate und Basketball.

Herbst 1988

ausrüstung, 1988: Die erste Eishockey Wohnung. der in h noc t und vorers

Daniel Steiners Vater nimmt seinen Sohn erstmals zu einem Eishockeyspiel ins ausverkaufte Allmend-Stadion in Bern mit. «Daran erinnere ich mich, als wäre es gestern gewesen. Bern spielte gegen Fribourg und es waren die grossen Zeiten von Alan Haworth und Rexi Ruotsalainen, Bill Gilligan stand an der Bande.» Dieses Erlebnis prägt Daniel Steiner. Er teilt seinem Fussballcoach danach mit, dass er künftig Eishockey spielen will.

Winter 1988

Noch im selben Jahr beginnt Daniel Steiner mit Eishockeyspielen. Zum ersten Mal in seiner Karriere muss er sich behaupten: «Meine Mutter wollte nicht, dass ich nach Burgdorf ins Eishockeytraining gehe, aber ich habe mich durchgesetzt.» Daniel Steiner hat ausser Schlittschuhen, Handschuhen, einem Helm und roten Regenhosen keine Ausrüstung und darf nicht am Training teilnehmen. Er wird in die Hockeyschule geschickt.

1989

Daniel Steiner kauft eine Eishockeyausrüstung. «Ich war der Kleinste und der Schmächtigste, aber halt auch der Frechste, das war eine nicht immer gute Kombination.» Steiner war damals im Eishockey nicht gut. «Eishockey hat mir einfach am meisten Spass bereitet, aber eigentlich war ich als Fussballtorhüter viel talentierter als auf dem Eis.»

1989-1995: Der erste Club – der EHC Burgdor f 1996 : Teamfotos der Novizen beim

grossen SCB.

1989–1995

Daniel Steiner geht regelmässig frühmorgens zum Bus und fährt nach Burgdorf, um der erste zu sein, der auf dem Eisfeld steht. «Der Trainer war am Abend jeweils böse auf mich, weil ich schon den ganzen Tag auf dem Eis gestanden habe und abends nicht mehr trainieren mochte.»

1995

Zum ersten Mal träumt Daniel Steiner davon, beim SC Bern zu spielen. Er lässt sich ein Probetraining bei den Novizen des SC Bern organisieren. «Mein Trainer in Burgdorf sagte mir, ich sei ein Spinner, nach Bern würden nur die Besten gehen.» Steiner widersetzt sich seinem Trainer, geht ins Probetraining und wird vom SC Bern engagiert. Schlussendlich spielt er aber bei den Junioren A1 von Rot-Blau Bern. Daniel Steiner wird Topskorer des Teams.

1997

Daniel Steiner will Elite-Junioren spielen. «Ich war ein Stürmi und habe im Coachingstaff des

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Schweizer im Ausland SC Bern herumtelefoniert, bis ich ins Sommertraining der Elite eingeladen wurde.» Er nimmt sich vor, fortan in der ersten Amateurliga Fuss zu fassen. »Weil aber Rot-Blau Bern zwischenzeitlich abgestiegen ist, bot sich mir diese Chance in Bern nicht mehr, also musste ich etwas ändern. Ich habe dann bei Langnau, dem damaligen Playoffgegner der SCB-Elite, vorgesprochen und so ein Engagement bei Langnau erwirkt.»

Text: Jürg Federer Fotos: David Sturm, Archiv von A. Steiner

1999

Daniel Steiner schuftet wie wild im Sommertraining. Am Ende der Saison werden sich die Geister scheiden. Junioren spielen kann er dann nicht mehr, und im angestammten Beruf als Schreiner will er nicht arbeiten. «Ich habe dann im Training immer darauf geachtet, dass ich der erste, der schnellste, der beste bin. Damit habe ich mir nicht nur Freunde gemacht, aber rückblickend war dieser egoistische Einsatz richtig.» Steiner wird fürs Training der ersten Mannschaft von Langnau aufgeboten.

1997: Mannschaftsfoto des 1. Liga Teams von Rot-Blau Bern-Bümpliz.

Saison 1999–2000

Bengt-Ake Gustafsson und Alfred Bohren wollen einem Erstligaspieler von Wiki-Münsingen eine Chance geben und vergessen, Daniel Steiner für sein Training mit der ersten Mannschaft abzusagen. Also wird er unter der Türangel von der Garderobe weggewiesen. «Ich war stocksauer und ging in den Kraftraum und habe meine ganze Aggression in ein individuelles Krafttraining investiert.» Kurz darauf wird er im November 1999 für sein erstes NLA-Auswärtsspiel in Ambrì aufgeboten. Als Todd Elik eine Zehnminutenstrafe kassiert, schickt Gustafsson Steiner aufs Eis. Im selben Spiel läuft er einen Gegenangriff, spielt einen Pass zu Stefan Tschiemer, Tschiemer schiesst und trifft. Steiner verbucht im ersten NLA-Spiel seinen ersten Skorerpunkt.

1996: Gruppenfoto des Lehrbetriebes von Daniel Steiner, dem Wohnstudio Haller in Schönbühl. QUELLE: AUSZUG AUS DEM BERNER BÄR

.. «Ich habe einen Korper und ich habe einen Kopf...»

2000

Ueli Schwarz gibt Daniel Steiner einen NLAVertrag als 12. Stürmer, sein erster Profivertrag. «Das war perfektes Timing, ich konnte meine Schreinerlehre abschliessen und nahtlos als Eishockeyprofi weitermachen.» Daniel Steiner wird zum Top-Goalskorer der SCL Tigers.

Steiner füllt die leeren Energietanks mit Salat und Pasta, er erzählt locker über sein AHL-Abenteuer, aber auch über Rochesters Sehenswürdigkeiten und Attraktionen, und genehmigt sich auch ein Feierabendbier. An die Partie, die in nur 18 Stunden gegen die Adirondack Phantoms ansteht, denkt er noch nicht. Jetzt folgt erst einmal eine ruhige Nacht im Hotel. Und auf einmal beginne ich zu verstehen, weshalb Daniel Steiner nur vier Jahre nachdem ihm sogar Optimisten wegen seines Schleudertraumas das Karriereende vorausgesagt haben, im Vorhof zur NHL spielt: Er hat die Leichtigkeit des Seins gefunden. So locker, so gelassen wie ich Daniel Steiner in Rochester erlebe, habe ich ihn in der Schweiz nie gekannt. Auch nicht als Top-Goalskorer der SCL Tigers. «Ich habe einen Körper und ich habe einen Kopf», bestätigt mir Steiner. «Und beide brauchen Lockerheit, nur so komme ich an mein Ziel.»

2003

Daniel Steiner wird in die Nationalmannschaft aufgeboten und erzielt am Deutschland Cup sein erstes Tor auf internationaler Bühne. Im Januar verletzt er sich am Fuss. «Wegen fehlender Wettkampfpraxis» bietet ihn Nationaltrainer Krueger nicht für die WM 2004 in Prag auf.

Saison 2005–2006

Daniel Steiner unterzeichnet beim Spitzenclub ZSC Lions einen Vertrag und er stellt sich vor, gemeinsam mit Coach Christian Weber Schweizer Eishockeymeister zu werden. Steiner drängt sich erneut mit egoistischen Extraleistungen auf und eckt im Team an. Die Mannschaft bestätigt die Erwartungen nicht und muss ins Playout, ein gefundenes Fressen für alle Steiner-Kritiker. «Das war der erste Karriereknick meiner Laufbahn und ich kam zur Analyse, dass ein kleiner Fisch aus der Ilfis am Zürichsee nicht denselben Ehrgeiz an den Tag legen darf wie ein Stammspieler der ZSC Lions.» Im letzten Playoutspiel gegen

In drei Stunden werden die Rochester Americans gegen die Wilkes-Barre Scranton Penguins spielen. Steiner plaudert locker mit den anwesenden Gästen, Fans der Americans, die bis dato nicht realisiert haben, dass sie mit dem effizientesten Skorer ihres Teams sprechen. Steiner macht sich einen Spass daraus, löst das Rätsel aber noch bevor er seinen Kaffe ausgetrunken hat auf. Ich habe schon von mancher Spielvorbereitung von Eishockeyspielern gehört – Spazieren, Shopping, Schlaf oder Solariumbesuche. Aber Kaffee mit Fans und Journalisten, das gehört für gewöhnlich nicht zum Vorprogramm von Eishockeypartien auf Profiniveau. Steiner verabschiedet sich nach einem gemeinsamen Kaffee, zwei Stunden später erzielt er den 1:1-Ausgleichs für Rochester, danach gelingt ihm noch der Assist zur 3:2-Führung. Rochester gewinnt die Partie. Nach dem Spiel gehe ich in den Garderobengang und warte auf Steiner. Die AmericansSpieler verlassen die Garderobe, einer nach dem anderen, die einen hohen Hauptes, die anderen jugendlich zurückhaltend. Zuerst kommt ein grosser Mit-Zwanziger, die Brust nach vorne gestreckt, die Beine breit. Sein Gang ist gelassen aber zielstrebig, nichts scheint ihn aus der Ruhe zu bringen. Es ist Florida-Verteidiger Jason Garrison. Ihm folgt ein junger, bulliger Typ, die Mütze ins Gesicht gezogen, die Brust weniger weit nach vorne gestreckt, der Gang zurückhaltender. Es ist Evgeny Dadonov, ein NHLDrittrundendraft aus dem Jahr 2007, der bis heute noch kein Spiel in der NHL bestritten hat. Ich mache mir einen Spass daraus, anhand der Körpersprache der Spieler darüber zu richten, ob sie schon in der NHL gespielt haben oder nicht. Dann folgt Daniel Steiner. Sein Anzug sitzt so perfekt wie vor dem Spiel, sein Gang ist einzigartig. Er hat das Lachen eines Lausbuben auf dem Gesicht und die Körpersprache eines Lebemannes. Beim gemeinsamen Essen stelle ich fest, bei meinem Urteil über die Körpersprache von Steiners Mannschaftskollegen habe ich eine nahezu 100-prozentige Trefferquote erzielt.

«Es funktioniert ziemlich gut...»

QUELLE: AUSZUG AUS DEM BUND

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Tags darauf spielen die Rochester Americans gegen die Adirondack Phantoms. Das Farmteam der Philadelphia Flyers hat Steiner diese Saison für ein Spiel engagiert und danach wieder in die East Coast Hockey League verbannt. Und prompt reagieren Steiners ehemalige Temporärkollegen auf die einzigartige Gelassenheit, die unverkennbar lockere Körpersprache, dieses Schweizer AHLExoten. «Du hast den furchtbarsten Stil der ganzen Liga», rufen sie ihm von der Spielerbank aus zu, als er sich für ein Bully in der ersten Sturmformation der «Amerks»


Daniel Steiner / Rochester Americans, AHL ten kann. Die AHL hat in den letzten Jahren massiv an Qualität zugelegt. Aber der Lohncheck, den Steiner und seine Kollegen von Rochester erhalten, reicht im Gegensatz zur NL A gerade mal um zum Überleben. Jetzt erst verstehe ich die harten Mühlen der AHL. Es sind nicht lange Busfahrten durch endlose Prärien. Geht die Reise zu weit, nehmen auch AHL-Teams das Flugzeug. Es ist der pure Überlebenskampf, Talent endlich zu Geld zu machen.

.. Der NHL naher als Optimisten .. gedacht hatten bereitmacht. «Ich weiss», kontert Steiner. «Aber es funktioniert ziemlich gut...»

Die .. AHL ist der pure Uberlebenskampf Nach dem zweiten AHL-Spiel meiner Journalistenkarriere lerne ich einige von Steiners Teamkollegen kennen. Einer davon fasziniert mich von Beginn weg, ein grosser Kanadier mit dem Lachen eines Frechdachs auf dem Gesicht. Seine Haare zeigen in alle Himmelsrichtungen, einige mit Gel durchzogene Strähnen lassen darauf deuten, dass hinter dieser Frisur ein Konzept steckt. Er stellt sich vor, ich spreche mit David Brine. Dieser Zweiweg-Center ist mir schon im Spiel aufgefallen. Er gewinnt praktisch jedes Bully, sichert defensiv gut ab und braucht nur wenige Chancen, um offensiv in Erscheinung zu treten. Ich würde ihn sofort mit HCD-Stürmer Josef Marha austauschen, Brine ist genau so ein Spielertyp. Seit fünf Jahren engagiert er sich in der AHL, neun Mal durfte er seither in der NHL für Florida aufs Eis. Für seine Dienste in der AHL, 80 Saisonspiele und sechs Trainings pro Woche, erhält er ungefähr die Hälfte meines Journalistensalärs. So ergeht es auch Daniel Steiner. In der NL A war er ein Star und in der AHL spielt er auf einem Niveau, das mit der NL A-Spitze mithal-

Dieser Überlebenskampf ist täglich von derselben Motivation geprägt: Nur weg von den Mühlen der AHL, ran an die Honigtöpfe der NHL. Steiner geniesst diesen K(r)ampf in vollen Zügen, zufrieden und glücklich über jeden Tag, den er in Nordamerikas zweithöchster Spielklasse spielen darf. Mit dem Erreichten ist er zufrieden, doch er will mehr. Das Saisonvorbereitungsspiel mit den Columbus Bluejackets vom Herbst – Steiner traf dabei an den Torpfosten – bezeichnet er wie ein gutes Stück Fleisch ohne Sauce. Jetzt will er auch noch die Sauce geniessen. In Rochester ist Daniel Steiner der NHL näher als es ihm die grössten Optimisten zugetraut hätten. Sein Salär, das hat mir ein Kenner der Rochester Americans bestätigt, bezahlen bereits die Florida Panthers. Sie investieren einige zehntausend Dollar in das «Projekt Steiner». Und geben sie ihm für die nächste Saison dennoch keinen NHLVertrag, wird sich ihm eine neue Türe öffnen. Alleine während meinem kurzen Besuch wird er von drei NHLTeams beobachtet – den Phoenix Coyotes, den Washington Capitals und den Florida Panthers. Teams aus Europa rufen ihn wöchentlich an und versuchen, Steiner zurück in die Heimat zu locken. Doch das ist für ihn alles noch keinen Gedanken wert. Er lebt von Tag zu Tag, von Training zu Training, von Spiel zu Spiel, zufrieden in der Gewissheit, dass er bis zum Saisonende in Rochester bleiben wird. Das ist die neu gewonnene Leichtigkeit des S(t)eins... l

Genf-Servette läuft Steiner in einen Check und erleidet eine schwere Gehirnerschütterung.

2006

Daniel Steiner setzt sich in den Kopf, wieder ins Nationalteam zurückzukehren und verdrängt seine Beschwerden. Als er den Sprung ins WMKader der Schweizer Nati nicht schafft, kehrt er nach Hause zurück und spürt auf einmal seine Schwindelanfälle wieder. Die Ärzte der ZSC Lions nehmen erstmals das Wort «Karrierenende» in den Mund. Steiner visionalisiert täglich, wie er seine Ausrüstung anzieht und zurück in die NL A kommt. Die Ärzte in Zürich stellen fest, dass er auch ein Schleudertrauma hat und behandeln ihn gezielt. Nach acht Monaten kehrt Steiner aufs Eis zurück.

2007

Die Rapperswil-Jona Lakers machen einen richtigen Fehler: Sie verpflichten mit Daniel Steiner einen Langzeitverletzten und geben ihm eine Chance. «Ich habe mich damals nicht gegen die ZSC Lions entschieden, das war ein Bauchentscheid, der einfach für die Lakers ausgefallen ist.» Der Weg zurück ist lange. «Ich habe die ganzen Automatismen des Eishockeyspielens verlernt und benötigte Zeit, wieder auf mein Niveau zu kommen.» Ein Trainerwechsel bei den Lakers bedeutet einen weiteren Rückschritt: «Mit Samuelsson hat es irgendwie nicht funktioniert.»

2008

Christian Weber ist mittlerweile Headcoach der SCL Tigers. Er wollte Daniel Steiner schon vor Jahresfrist zurück ins Emmental holen, doch Steiner wollte seinen Rückschlag bei den ZSC Lions mit einem Jahr in Rapperswil ausmerzen. Doch dann ist die Bühne für Steiners Rückkehr zu den SCL Tigers bereitet.

.. Fruhling 2009

Daniel Steiner ist Top-Goalskorer der SCL Tigers. Für das Nationalteam ist er kein Thema mehr, also organisiert er sich Tickets für die Weltmeisterschaft in Bern und schaut Eishockey auf Weltklassenniveau. Er trifft einen ehemaligen Mitspieler, der ihn daran erinnert, wie wichtig es ist, Träume zu leben. Und Steiners Traum ist es, einmal im Ausland zu spielen. Also spricht er bei den Verantwortlichen der SCL Tigers vor und bittet um die Auflösung seines Vertrages. «Ich bin einfach froh, dass das vor den Querelen um die Lohnkürzungen in Langnau war. So war allen klar, dass ich Langnau verlasse, weil ich meinen Traum leben will und nicht, weil ich die Lohnkürzungen nicht akzeptieren will.»

Herbst 2009

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Daniel Steiner wird ins Saisonvorbereitungscamp der Columbus Bluejackets eingeladen, spielt ein Saisonvorbereitungsspiel und trifft den Pfosten. Da hat er definitiv Blut geleckt. «Als ich in die Garderobe von Columbus eingetreten bin und mein Trikot mit meinem Namen aufgestickt gesehen habe, war mir bereits klar, dass ich alles richtig gemacht habe.» Steiner hat sich dafür entschieden, acht Jahre nachdem er zum ersten Mal für ein Profiteam spielen durfte, noch einmal ganz unten anzufangen. Sein Ziel ist klar: Er will in der NHL spielen. Affaire à suivre...


Red Bull Crashed Ice WC 2010

Crashed Ice im Mutterlan Erstmals in der neunjährigen Geschichte des Red Bull Crashed Ice wird 2010 ein Weltmeister gekürt. Am 20. März 2010 fällt in Québec (CAN) die Entscheidung. Nachdem Kilian Braun & Co. beim 1. Stopp in München (GER) mit den Rängen 7, 10 und 12 bleibenden Eindruck hinterlassen, will das Swiss Team jetzt mehr! Text: Red Bull Crashed Ice Fotos: D. Grund, A. Schaad, F. Hagena, A. Schelbert, A. Langreiter und J. Mitter für Global-Newsroom.com Kanada gilt als Synonym für Wintersport auf Kufen. Dabei ist Québec City die Hauptstadt der gleichnamigen und grössten Provinz des Landes. Genau dorthin kehrt das Red Bull Crashed Ice 2010 zurück! Ein enger, wendiger Kurs überwindet auf rund 550 Meter rund 56 Meter Höhendifferenz und führt an einigen der schönsten Sehenswürdigkeiten der Innenstadt vorbei. Für Sightseeing bleibt den Athleten aber keine Zeit. Zu viert stürzen sie sich in Kopf-an-Kopf-Rennen gleichzeitig den Eiskanal hinunter und verschenken im Kampf um den Sieg nicht einen Zentimeter der insgesamt 8000 m² Eis. Für das Schweizer Nationalteam heisst das, Ausrüstung aus dem Schrank holen und den Kufen einen letzten Feinschliff verpassen. Weitere Infos: http://www.redbullcrashedice.com

Kilian Braun Kilu ist 22 Jahre alt, stammt aus Rothrist und arbeitet in Engelberg als Skilehrer. Seit 16 Jahren spielt er Eishockey. Schaut man sich seine Hobbies wie Freeskiing oder Downhill Mountain Bike an, fällt es einem schwer zu glauben, dass er in seiner Freizeit auch noch Gedichte schreibt und Rosen züchtet. 76


Die Schweizer Crasher in Québec / CAN

nd Oliver Gurtner

Der 22-Jährige Metallbauer aus Bösingen spielt Hockey in der 1. Liga und hat ebenfalls bereits 3 Starts beim Red Bull Crashed Ice hinter sich: «Weil’s Spass macht und schnell ist!», meint er kurz und knapp.

Andreas Rüegge Snowboarden ist die grosse Passion von Andreas Rüegge (Jahrgang 1984). Daneben studiert er Sport an der Uni Basel. Nach seinem 1. Red Bull Crashed Ice Start in Davos belegte Andreas in Lausanne 2009 als bester Schweizer den 5. Rang.


Impressum Das Hockey-Magazin der Schweiz

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Weber und die verlorene Freizeit... Impressum Das Hockey-Magazin der Schweiz

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Mit Blick Richtung Lakers…

24. Jahrgang, 2009 / 2010

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Es war der 16. Dezember 2009, als die Rapperswil-J ona Lakers bekannt gaben, Weber bei den Lakers unterschriebe dass sie für die neue n hatte, war uns die Saison Christian Weber als Trainer Brisanz sofort klar», sagte Langnaus Manager Ruedi verpflichtet haben. Ein ZesiTransfer mit Zündstoff, ger. «Wir haben offen mit denn die Lakers und die ihm über diese Situation SCL geTigers, Webers damaliger sprochen und waren uns Arbeitgeber, standen mitten einig, dass wir Massnahmen im Kampf um einen Platz treffen müssen, falls wir in in den Playoffs. Im Emmental den Playouts gegen die Lakers wurde schnell befürchtet, spielen.» Die Reissleine wurde dass Webers Blick nun mehr dann früher gezogen, weil in die Richtung seines künftigen die Situation durch eine Polemik Klubs gehen würde. Der in den Medien eskalierte. drohende Fall in die Playouts Und Weber? «Die SCL Tigers und ein mögliches Duell sind gegen die Lakers waren zu deshalb tut mir dieser Abschied mein Klub geworden, viel. Am 18. Januar 2010 weh», sagt der Zürcher, – nur 33 Tage nach Bekanntgabe der 2006 zu Langnau gestossen des Wechsels – wurde Weber war. «Aber die Reaktiobei den SCL Tigers freigestellt. nen waren so heftig, dass Ruedi Zesiger und ich zum «Nachdem Christian Schluss gekommen sind, dass die Trennung besser ist.» l

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«Mit Blick Richtung Lakers...» titelte SLAPSHOT in der letzten Ausgabe an dieser Stelle und vermeldete, dass Christian Weber als Trainer der SCL Tigers freigestellt worden war. Zu gross war die Brisanz, weil Weber seinen Wechsel auf die neue Saison hin zu den Rapperswil-Jona Lakers verkündet hatte und in den Playouts ein Duell zwischen den beiden Klubs drohte. So konnte sich Weber also auf geruhsame Wochen instellen. Doch dann wurde plötzlich alles ganz anders. John Slettvoll hatte von der Schweiz die Nase voll und wollte in Schweden bleiben – so brauchten die Rapperswil-Jona Lakers erneut einen neuen Übunsgleiter. Das Gute liegt so nah, dachte man

wohl bei den St. Gallern, ­kontaktierte den Trainer der Saison 2010/2011 – und der sagte zu, begleitet die ­L akers jetzt schon in den Playouts. «Alles ging sehr schnell», sagt Christian Weber. «Zuerst habe ich Nein gesagt, aber als Slettvolls Abgang klar wurde und man mich noch einmal anfragte, sagte ich zu.» Der Grund für den Sinneswandel? «Schlussendlich sind die Lakers mein neuer Arbeitgeber – es gab nichts anderes, als Ja zu ­sagen. Wenn ich abgesagt hätte und die Mannschaft ­abgestiegen wäre, hätte es doch nachher geheissen: Er will es gar nicht, er läuft davon.» Und einmal mehr sieht man: Der Sport – ein schnelllebiges Business... l

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Länderspiele

Saison-Highlight mit Side-Event in Arosa Nach den Olympischen Spielen ist vor der Weltmeisterschaft. Im April 2010 bestreitet die Nationalmannschaft insgesamt sechs Vorbereitungsspiele auf Schweizer Eisfeldern. Die Partie Schweiz vs. Schweden vom 14. April bietet den Fans der Schweizer Nationalmannschaft einen besonderen Leckerbissen. Im Vorfeld des in Arosa stattfindenden Länderspiels rocken Polo Hofer & Die Band und DJ Ötzi die Schweizer Fans richtig heiss. Am Ostermontag, 5. April 2010, beginnt für die Eis­ hockey Nationalmannschaft die Vorbereitung auf die wichtige IIHF A-Weltmeisterschaft 2010 in Deutschland. Insgesamt sechs mal tritt die Schweizer Mannschaft auf heimischen Eisfeldern an. Die Gegner sind attraktiv: Jeweils zweimal spielt die Schweiz gegen Tschechien­ (7. April in Olten, 9. April in Ambrì), gegen Schweden (14. April in Arosa, 16. April in Winterthur) und gegen den Olympia-Gegner Norwegen (30. April in La Chauxde-Fonds, 4. Mai in Kreuzlingen).

Schweiz vs. Schweden als Saison-Highlight – grösste Après-Ski-Party des Jahres in Arosa Am 14. April 2010 steht für Eishockey- und Ski-Fans ein Leckerbissen auf dem Programm. Im Vorfeld des Länder-

spiels Schweiz vs. Schweden organisiert die Swiss Ice Hockey Association in Zusammenarbeit mit AROSA ­Tourismus und der Konzertagentur Appalooza das grös­ ste Après-Ski-Konzert des Jahres als Einstimmung auf das Länderspiel gegen Schweden. Als Live Acts steht die lebende Schweizer Rocklegende Polo Hofer mit seiner Band sowie der Party-Musiker schlechthin – DJ Ötzi – auf der Bühne. Ab 16 Uhr heizen die beiden Stars der Musikszene den Zuschauern so richtig ein – und das gleich neben der legendären Eishalle Arosa, Open-Air auf dem Areal Ochsenbühl. Ab 20.10 Uhr spielt die Schweizer Nationalmannschaft ein Länderspiel gegen den achtfachen Weltmeister und zweimaligen Olympiasieger Schweden – Eishockey der Spitzenklasse ist garantiert. Tickets sind unter www.ticketcorner.com erhältlich.

DIE HÖLLE IST ROT-WEISS. Schweiz – Schweden

Mittwoch, 14. April 2010, 20.10 Uhr, Arosa

EISSTARK: Après-Ski-Party mit

DJ ÖTZI POLO HOFER & DIE BAND 14. April 2010, 16.00 Uhr Ochsenbühl, Arosa

Mathias Seger #31 www.swiss-icehockey.ch


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