SLAPSHOT No. 2 2009/10

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Das Hockey-Magazin der Schweiz

Oktober/November 2009 • Nr. 2 • Saison 2009/2010 • CHF 7.50

Leonardo Genoni und Co.:

Maskenmänner Reportage: Ein Tag im Leben von Brent Reiber Interview: SIHA-Präsident Philippe Gaydoul

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Face Off

Von Sieger und Siegsicherer… Goalkeepers

InTeam keine posiTion iM eishockey durchlebTe so eine rasanTe enTwicklung wie die goalies

Die Torhüter der NL A

Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller

Als die Playoffs 1985 das Schweizer Eis­ hockey revolutionierten, fielen pro Partie zehn Tore. Vollstrecker wie Fribourgs Jean­ François Sauvé mit über drei Skorerpunkten pro Spiel hatten damals Hochkonjunktur. Heute erzielen Sauvés Nachfolger alle zu­ sammen noch drei Tore pro Spiel. Und die Stars sind nicht mehr die Offensivkünstler sondern die Defensivstrategen. Allen voran die Torhüter. Keine Position im hat eine so rasante Entwicklung Eishockey durchlebt wie diejenige der Goalies. In der aktuellen NL A­Saison sind sie auch in der Schweiz die Stars. Namen wie Markkanen, Stephan, Ge­ noni, Berra oder Manzato stellen Schweizer Eishockeylandkarte die auf den Kopf. Und altbewährte Kräfte wie Marco Bührer oder David Aebi­ scher haben das Nachsehen. SLAPSHOT zog den Schlussmännern die Maske aus und hat die Torhüter auf Herz und Nieren geprüft.

Der Spruch ist ewig gültig. Der legendäre kanadische Trainer Dave King pflegt seine Taktik-Vorträge mit dem Z ’ g -T J M Spruch abzuschliessen: «….und wenn Sie keinen guten Torhüter haben, vergessen Sie alles, was Sie in den letzten vier Stunden gelernt haben.» In dieser Nummer haben wir uns also mit den NL A-Torhütern beschäftigt. Das hat mir ganz nebenbei ein paar unterhaltsame Stunden beschert. Denn, wir wollten ja die Goalies nicht nur selber beurteilen. Uns interessierte die Meinung von Männern, die wissen wie unsere Goalies sind: Von Stürmern. Spieler über andere Spieler zu befragen, ist äus­ serst heikel. Wer noch im Geschäft drin ist, hütet sich vor kritischen Worten und meidet eine klare Meinungen wie der Teufel das Weihwasser. Am besten ist es deshalb, ehemalige Stars um eine Meinung zu fragen. Wir haben uns mit Gil Montandon und Peter Jaks getroffen und über unsere Goalies geplaudert. Montandon hat mehr als 1000 Partien bestritten, Jaks im Playoff-Zeitalter am meisten Tore erzielt. Und so finden sie zu allen Goalies die Kurzanalyse von Jaks und Montandon. Nur über Jussi Markkanen haben sich beide nicht geäussert – weil sie beide nie gegen den Finnen gespielt haben. Aber bei Markkanen massen wir uns selber ein Urteil an. Er ist ein Weltklassegoalie. Gerne hätte ich mich mit Montandon auch ein wenig über Fribourgs Trainer Serge Pelletier unterhalten. Schliesslich geht die ug s ussi

oalie opsTar arkkanen

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* Empfohlener Publikumspreis

Legende um, Montandon habe mit Pelletier letzte Saison das Heu nicht auf der gleichen Bühne gehabt. Was ist ein ­Gentleman? Einer wie Montandon. Er sagt nämlich, er ahne, nein, er wisse, was das Problem sei. Aber das behalte er für sich. Schliesslich und endlich haben uns die ZSC Lions ein wenig Zusatzarbeit beschert. Wir geben es zu, wir waren kleinmütig. Eigentlich wollten wir den Victoria Cup nur kurz abhandeln. Mit einem Sieg der ZSC Lions hatten wir nämlich nicht gerechnet. Nach dem historischen Triumph über die Chicago Blackhawks haben wir umgestellt und eine Nachtschicht eingelegt. Fast hätte ich deswegen am Tag nach dem Victoria Cup noch ein weiteres historisches Hockeyspiel verpasst: Jenes der Huttwil Falcons gegen Zuchwil. Auch über die Falcons, die neue Hockeymacht im Herzen der Schweiz, finden Sie in diesem Heft eine Story. l

Klaus Zaugg SLAPSHOT-Autor

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Inhalt Victoria Cup ZSC – Helden für die Ewigkeit

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snapShot 29.09.2009; 20:37:17

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Kolumnen Roost’ Blue Line – das Ideale Torhüterprofil Zaugg’s Red Line – wenn es Ueli Maurer wohl ums Herz wird

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Versus Tim Ramhold/HCD vs. Beat Gerber/SCB

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NLB Exklusiv

Huttwil Falcons – beflügelt vom Ziel

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Report Philippe Gaydoul – Visionär

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Philippe Gaydoul / Präsident Swiss Ice Hockey

Wahrscheinlich ist noch nie von einem Präsidenten so viel erWartet Worden Wie vom Unternehmer PhiliPPe GaydoUl. der verWaltUnGsratsPräsident von sWiss ice hockey sPricht im intervieW über seinen FührUnGsstil, seine Ziele, über Falsch verstandene kritik an ralPh krUeGer Und WarUm das sPortGeschäFt rentabel sein kann.

11 % 22 % 37 % 30 %

Das NHL-Fachwissen unserer Leser ist unter Beweis gestellt: 37 Prozent glauben daran, dass mindestens drei Schweizer in die NHL-Saison starten. Und sie sollten Recht behalten: Mark

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Virtual National League: Gelungene Weltpremiere 18 FashionSLAP – «Haute Couture» on Ice 20 Mathias Seger – Zürichs Zahnlücke auf den Zahn gefühlt 54 Alpo Suhonen – mein Arbeitsplatz 64 Brent Reiber – die Rituale eines Profirefs 66

NHL Exklusiv Organisiert wie ein Sackmesser

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Overtime Pessimist, Optimist oder Paranoiker?

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Streit (NYI), Jonas Hiller (ANA) und Luca Sbisa (ANA) sind definitiv in einem NHL-Kader. Yannick Weber, Andres Ambühl, Juraj Simek und Robert Mayer noch nicht. Quelle: slapshot.ch

Wie viele NHL-Spiele wird Daniel Steiner absolvieren? Dumme Frage, 0 natürlich 43 % 1 oder 2 Vorbereitungsspiele 24 % Einige Qualifikationsspiele als AHL-Verstärkung 16 % Er kann es schaffen und etliche Partien spielen 17 % Die Skepsis gegenüber Daniel Steiners Leistungspotential dominiert unter den 2‘245 Teilnehmern dieser Umfrage. Nur wenige trauen es dem Ex-Tiger zu, seinen NHL-Traum zu ver-

wirklichen. Ein Vorbereitungsspiel durfte er für die Columbus Bluejackets bestreiten, damit hat Daniel Steiner sein ursprüngliches NHL-Ziel bereits erreicht. Quelle: slapshot.ch

Die neuen SCB Ausländer sind… … Die grossen Namen die man angekündigt hat 12 % … Genau das richtige für Larry Huras 35 % … In etwa gleichwertig wie Abid und Bordeleau 21 % … Überraschend schlecht 32 % So richtig einig scheint man sich über die SCB-Transfers nicht zu sein. Ein Drittel erwartet gutes Teamwork zwischen dem Trainer und den neuen Spielern, während etwa

gleich viele Voter die Fähigkeiten der Ausländer anzweifeln. Trotz Kritik haben sich Bartecko und Vigier (Captain) bisher bewährt. Quelle: slapshot.ch

Haben Sie Verständnis für die Krisenlösungen der Tigers? Ja, die ganze Organisation soll solidarisch haften 60 % Falsche Ansätze – dieser Weg führt in die NLB 29 % Nein, Tabus (Lohn und Ausländer werden gebrochen) 11 % Ein kontroverses Thema, das in der Sommerpause zu hitzigen Diskussionen geführt hat. Die Tigers haben nun eine Lösung gefunden, die dem Club mittelfristig einen Platz in

Visionär...

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NHL-Spieler vertreten die Schweiz zum Saisonstart?

der NL A sichert. Gemäss dieser Umfrage erwartete jedoch die Mehrheit der Voter eine soldarische Haftung der Organisation, um die Krise zu überwinden. Quelle: slapshot.ch

Titelbild Keine Position im Eishockey durchlebte in den letzten Jahren eine so rasante Entwicklung wie die des Torhüters. Waren früher die Stürmer die Stars der National League, so sind es heute die Torhüter. Noch nie spielten in der Schweiz so viele Topgoalies wie in der laufenden NL A-Saison. SLAPSHOT hat den Schlussmännern ihre Maske ausgezogen und sie – wie den Davoser Leonrado Genoni – auf Herz und Nieren geprüft. Foto: Pius Koller

Oktober / Novemb er 2009 • Nr. 2 • Saison 2009/20 10 • CHF 7.50

azin der Schwe iz

Poster ZSC Lions, Victoria Cup Champions 2009 Goalie-Spezial 2009/2010

Wie viele Einer Zwei Drei vier

Das Hockey-Mag

NL A InTeam EV Zug Jussi Markkanen – besser als Harrison 26 SC Bern Marco Bührer – ein Opfer der Moderne 28 EHC Biel Reto Berra – und noch ein Caminada 32 SCL Tigers Matthias Schoder – NL B-Spitzengoalie 33 Fribourg-Gottéron Sébastien Caron – ein Meister aber nicht mit Fribourg 34 HC Ambrì-Piotta Thomas Bäumle – Alinghi auf Eis 36 HC Genf-Servette Tobias Stephan – der perfekte Genfer 38 HC Lugano David Aebischer – der Beifahrer 43 HC Davos Leonardo Genoni – die Meisterprüfung folgt noch 45 ZSC Lions Lukas Flüeler – der Musterlehrling 46 Lakers Daniel Manzato – zu amerikanisch für Rappi? 50 Kloten Flyers Ronnie Rüeger – der Altmeister 52

Interview

SLAPSHOT.CH – Umfragen

Leonardo Geno

ni und Co.:

Maskenmänne

Reportage: Ein Tag Interview: SIHA-P im Leben von Brent Reiber räsident Philipp e Gaydoul

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SLAPShots hotSHOT des Monats Unbestritten das optische Highlight der diesjährigen ­«Hockey Night» in Baden war die musikalische Begleitung des akrobatischen Unterhaltungs-Act. Die Bernerin Liz verzauberte nicht nur mit den Klängen ihres weissen Cellos die geladenen Gäste der Gala.

Einen Abend lang verwandelte sich die Eishalle des SC Langenthal in eine Zeitmaschine: Im «Spiel der Legenden» lie­s­ sen Kultgoalie Jean-Claude «Jumbo» Chéhab, der heute 63-jährige Ted Snell und der beliebte Captain der NL B-Ära Oliver Müller alte Schoren-Zeiten aufleben. Im Rahmen eines Charity Events wagten ehemalige SCL-Helden der letzten drei Jahrzehnte am 4. September ein Comeback auf dem Eis. Zusammen mit der aktuellen 1. Mannschaft zauberten die Altstars ein legendäres Eishockeyspektakel, das die Zuschauer 45 Minuten lang zurück in die Vergangenheit versetzte. Die ehemaligen Eishockeycracks haben den Event sichtlich genossen: «Als ich auf das Eis kam, fühlte ich mich daheim», meint Chéhab nostalgisch. Ted Snell schwärmt von der legendären Atmosphäre in der Schoren Eishalle: «Das Publikum hier in Langenthal ist toll, so wie damals, 1975.» Nach dem Match ging es in der Curlinghalle erst richtig los. Die Spieler verteilten Autogramme, Trikots wurden versteigert und Sean Berens legte den Stock zur Seite und sorgte mit seiner Gitarre für ein weiteres legendäres Highlight. Der Erlös von 10‘000 Franken des erfolgreichen Benefizspiels fliessen allesamt in die ­Kassen des SCL-Nachwuchses. l

Foto: Reto Fiechter

Legenden schmelzen Eis

iPod Top 10 von

n, Flyers Patrick von Gunte

vid Guet ta Takes Over – Da Nickelback 1. When Love – ith That You’re W 2. Someone da – Coldplay 3. Viva La Vi David Guet ta – us io 4. Delir elback mebody – Nick So 5. Gott a Be rs lle Ki e Th mix ) – n (DJ Rebel Re 6. Spaceman Agnes Carlsso – e M e as le 7. Re e u – Ocean Driv 8. Without Yo ay pl ld Co – d un So 9. Speed Of ldplay 10. Yellow – Co

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SnapSHOT

29.09.2009; 20:37:1


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Victoria Cup Sieger ZSC Lions

PATRIK BÄRTSCHI VERLÄDT CRISTOBAL HUET ZUM ZWISCHENZEITLICHEN 1:1-AUSGLEICH IM VICTORIA CUP-FINALE VOM 29. SEPTEMBER 2009. ES WAR DER ANFANG VOM ENDE DER CHICAGO BLACKHAWKS IM ZÜRCHER HALLENSTADION. EIN GAME WINNING GOAL VON LUKAS GRAUWILER UND ZWEI SPANNENDE SPIELDRITTEL SPÄTER STANDEN DIE ZSC LIONS ALS VICTORIA CUP-SIEGER FEST. DAS IST DIE GRÖSSTE SENSATION IN 101 JAHREN SCHWEIZER EISHOCKEY. UND EIN UNBEZAHLBARER WERBESPOT FÜR UNSERE NL A. 7


Victoria Cup 2009

Helden für die Der Grand Slam des Bandengenerals Text: Klaus Zaugg Fotos: Pius Koller Trainer sind immer schuld, wenn es nicht läuft. Und werden gefeuert. Aber nicht immer bekommen die Trainer die Anerkennung, die sie verdienen, wenn Heldentaten voll-

bracht werden. Dann fällt der Ruhm den Spielern zu. Doch der historische Sieg über die Chicago Blackhawks ist vor allem ein Triumph des Bandengenerals Sean Simpson. Diese Einschätzung weist er weit von sich. Dabei hatte noch selten ein Trainer so hohen Anteil an einem Sieg. Simpsons Ausarbeitung und Umsetzung des «Feldzugpla-

nes» für die Eroberung Europas (Gewinn der Champions Hockey League) und Demütigung Amerikas (Sieg gegen Chicago) werden künftig für alle Zeiten als Schulbeispiel für exzellente Eishockey-Generalstabsarbeit in den TaktikLehrbüchern stehen.


Champions 2009 / ZSC Lions

e Ewigkeit… Was macht der Kanadier anders, zumindest auf internationalem Niveau besser als sein Berufskollege Arno Del Curto, der am Vorabend gegen den gleichen Gegner 2:9 verloren hatte? Ganz einfach: Arno spielte gegen Chicago so wie in der Meisterschaft gegen Ambri oder die SCL Tigers. Er wollte auch über Chicago hinwegsausen und -brausen. Doch dieses hoch entwickelte Tempospiel kann erst auf den Autobahnen unserer Tempo- und Laufliga umgesetzt werden. Gegen Widerstand einer Weltklassemannschaft mit internationalem Niveau fällt die Davoser Herrlichkeit zusammen wie ein Kartenhaus. Sean Simpson lässt bei internationalen Einsätzen anders Spielen als gegen Ambri oder die SCL Tigers. Im Grunde ist es eine Kopie des Schweizer Riegels von Ralph Krueger. Stark vereinfacht gesagt: Wenn der Gegner in Scheibenbesitz kommt und das Spiel kontrolliert, übernehmen vier der fünf Feldspieler Defensivaufgaben. Eine Art Viererkette des Eishockeys. Diese Taktik des defensiven Realismus, in der CHL erfolgreich erprobt, ist mit dem Triumph gegen Chicago gekrönt worden. Nur ein Coach, der in der grössten Hektik staatsmännische Gelassenheit bewahrt, kann ein solches Defensivkonzept umsetzen. Ungewollt gibt der Kanadier einen Einblick in sein Wesen und Wirken durch die Art und Weise, wie er unten in den Gängen im Bauch des Zürcher Hallenstadions das wohl aufregendste Spiel seines Lebens analysiert. Er tut dies so unaufgeregt und mit einer so natürlichen Bescheidenheit, dass jeder sofort spürte: Dieser Mann weiss, wovon er spricht und er meint, was er sagt. Keine Prahlereien, keine Phrasen. Das ist auf dem Jahrmarkt der Sporteitelkeiten nicht mehr selbstverständlich. Diese Gelassenheit, diese Ruhe prägen auch das Spiel seiner Mannschaft. Sean Simpson ist kein Trainer-Popstar wie Arno Del Curto. Er ist einfach ein Coach. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. Und nun hat er als erster den «Grand Slam» des europäischen Klubhockeys gewonnen: Landesmeister (u.a. mit Zug), Spengler Cup, Champions Hockey League und Victoria Cup. l

Ari Sulander – der Mann, der unser Eishockey verändert hat Text: Klaus Zaugg Die grossen Augenblicke, die unsere Welt verändern, erkennen wir oft erst im Rückblick. Am 23. Februar 1998 fliege ich nach den Olympischen Spielen von Nagano heim nach Zürich. Mein Sitznachbar ist der finnische Spieleragent Matti Vaisanen. Er erzählt mir so ganz nebenbei, dass er in Zürich noch ein Geschäft zu erledigen habe: Den Transfer von Nationaltorhüter Ari Sulander von Jokerit Helsinki zu den ZSC Lions. Na ja, denke ich. Halt wieder ein neuer Ausländer. Doch Vaisanens Reise nach Zürich beeinflusst die Geschichte unseres Eishockeys fast so wie Lenins Zugfahrt von Zürich nach St. Petersburg. Mit Sulander wird aus dem Stadtzürcher

Lotterklub eine Macht. Die ZSC Lions holen dank Sulanders Paraden 2000, 2001 und 2008 den Titel und gewinnen die Champions Hockey League (CHL) und den Victoria Cup 2009. Eishockey wird in der Medien- und Wirtschaftshauptstadt der Schweiz wieder sexy. Die Löwen dynamisieren von Zürich aus unsere Eishockeykultur. Der Gewinn der CHL und der Triumph über Chicago haben die Wahrnehmung unseres Hockeys von Washington bis Wladiwostok für immer verändert. Nur wenige Einzelspieler haben den Verlauf der Hockeygeschichte so stark beeinflusst wie der finnische Kultgoalie. Gut, dass Matti Vaisanen am 23. Februar 1998 den Flug von Tokyo nach Zürich nicht verpasst hat. Es hätte sonst den 29. September 2009 so nicht gegeben. l

… ZSC Lions!

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Victoria Cup 2009 «Nur kein Videostudium» Text: Jürg Federer Fotos: Pius Koller «Wir kennen das Forechecking und die Angriffsauslösung der Chicago Blackhawks, das reicht», sagte Lukas Grauwiler vor dem grossen Showdown gegen den Victoria CupGegner. Der 25-Jährige mochte sich nicht mit Videostudium über das mächtige NHL-Team die Zeit vertreiben. «Wenn man sich zuviel anschaut, was der Gegner tut, wird man nur nervös und vergisst, seine eigenen Qualitäten ins Spiel einfliessen zu lassen.» Für ihn sei ein Victoria

Schöne Momentaufnahme Text: Jürg Federer Kaum ein Schweizer Spieler kann so hart und platziert aus vollem Lauf auf das gegnerische Tor schiessen wie Patrik Bärtschi. 2002 wurde er deswegen von den Pittsburgh Penguins in der siebten Runde und an 202. Stelle in die NHL gedraftet. Eine grosse Zukunft schien vor Bärtschi zu liegen. Eine Hüftluxation und die damit verbundenen chirurgischen Eingriffe später spielte Bärtschi in den Planungen der Penguins keine Rolle mehr. Bärtschis Verletzungsanfälligkeit liess aufhorchen. Am Victoria Cup meldete sich der heute 25-Jährige zurück. Gegen die Chicago Blackhawks schoss er fünf Mal aufs gegnerische Tor, mehr als jeder einzelne seiner Teamkollegen. In der 13. Spielminute liess Bärtschi Chicago-Goalie Cristobal Huet zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich aussteigen, am Ende der Partie wurde er zum Most Valuable Player (MVP) des Victoria Cup gewählt. Ist Bärtschi sieben Jahre nach seinem NHL-Draft auch auf NHL-Niveau angekommen? «Der General Manager, der Bärtschi einen NHL-Vertrag anbietet, wird wohl innert Wochenfrist entlassen», glättet ein erfahrener NHL-Scout die euphorischen Wogen kurz nach dem Victoria Cup. Bärtschis gutes Spiel gegen die Chicago Blackhawks sei halt nur eine Momentaufnahme gewesen. Wenn auch eine überaus schöne. l

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Cup-Final gegen die Chicago Blackhawks dasselbe wie ein Champions Hockey League-Finalspiel gegen Metallurg Magnitogorsk. Grauwiler behielt Recht. Wie am 28. Januar 2009 in Rapperswil gegen Metallurg Magnitogorsk gewann sein Team auch am 29. September 2009 gegen die Chicago Blackhawks. Das Siegestor zum 2:1-Sieg erzielte Lukas Grauwiler in der 35. Spielminute. Gut, hat sich der Zürcher nicht zu intensiv aber auch nicht zuwenig auf den Gegner vorbereitet. l

Victoria Cup-Telegramm 29. September 2009, Hallenstadion Zürich 9’744 Zuschauer

Most Valuable Player: Patrik Bärtschi, ZSC Lions

ZSC Lions – Chicago Blackhawks

Kader: Chicago Blackhawks: Keith Duncan, Seabrook Brent, Toews Jonathan, Brouwer Troy, Kane Patrick, Hjalmarsson Niklas, Sharp Patrick, Ladd Andrew, Bolland Dave, Campbell Brian, Sopel Brent, Barker Cam, Byfuglien Dustin, Eager Ben, Kopecky Tomas, Skille Jack, Versteeg Kris, Fraser Colin, Simolenak Radek, Niemi Antti (Ersatzgoalie), Huet Cristobal Headcoach: Joël Quenneville

2:1 (1:1, 1:0, 0:0)

Tore: 06:13, Cam Barker (Patrick Sharp), 0:1 12:25, Patrik Bärtschi (Thibaut Monnet, Andre Signoretti), 1:1 34:44, Lukas Grauwiler (Cyrill Bühler), 2:1 Strafen: Chicago Blackhawks 10 Strafminuten ZSC Lions 14 Strafminuten Schüsse aufs Tor: Chicago Blackhawks 35 Schüsse ZSC Lions 22 Schüsse

Goalies: Cristobal Huet, verlierender Torhüter wehrt 20 von 22 Schüssen ab, Fangquote 90 Prozent Ari Sulander, gewinnender Torhüter wehrt 34 von 35 Schüssen ab, Fangquote 97,14 Prozent

ZSC Lions: Suchy Radoslav, Schelling Philippe, Bastl Mark, Seger Mathias, Schnyder Daniel, Trudel JeanGuy, Alston Jan, Gardner Ryan, Geering Patrick, Monnet Thibaut, Signoretti Andre, Bärtschi Patrik, Down Blaine, Bühler Cyril, Stoffel Andri, Grauwiler Lukas, Kamber Olivier, Flüeler Lukas (Ersatzgoalie), Sulander Ari Headcoach: Sean Simpson


Champions 2009 / ZSC Lions War es ein Fehler, Cristobal Huet am Victoria Cup einzusetzen? Text: Jürg Federer Chicago Blackhawks-Headcoach Joël Quenneville war gleichzeitig überrascht und verwirrt, als SLAPSHOT im Vorfeld des Victoria Cup vom ehemaligen Trainer David Aebischers (von 2005 bis 2008 in Colorado) wissen wollte, wie er denn gedenke, die ZSC Lions zu schlagen. Der Übungsleiter war der Meinung, dass der Fokus auf die Stärken der Chicago Blackhawks genüge, um ein Spiel gegen den CHL-Sieger 2009 erfolgreich zu bestreiten. Mit der Mannschaft der ZSC Lions und deren Einzelspielern hat sich Quenneville bis zum Anpfiff am Dienstag, den 29. September 2009, um 20:15 Uhr im Hallenstadion keine Gedanken gemacht. Das war ein matchentscheidender Fehler. Denn hätte sich Quenneville mit den ZSC Lions beschäftigt, vielleicht hätter er dann erfahren, dass sein Starting Goalie Cristobal Huet bereits zwei Mal ein Finalspiel gegen die ZSC Lions verloren hat. Den Playoffinal im Jahr 2000 gewannen die ZSC Lions mit 4:2-Siegen gegen den HC Lugano mit Cristobal Huet im Tor und ein Jahr später erlangten die Lions im finalen siebten Spiel in der Verlängerung den Titel. Luganos Starting Goalie war auch damals Cristobal Huet.

Als die ZSC Lions am 29. September 2009 Huet erneut gegenüberstanden, sahen sie in ihm keinen NHL-Starting Goalie mit einem Jahressalär von 5,6 Millionen US-Dollar, sondern sie sahen den irdischen Goalie, der bereits zwei Mal eine Playoffinalserie gegen die ZSC Lions verloren hat. ZSC-Captain Mathias Seger, Lions-Sportchef Edgar Salis und Game Winning-Goalkeeper Ari Sulander waren damals bei den meisterschaftsentscheidenden Siegen gegen Huets HC Lugano schon dabei. Die Chicago Blackhawks haben den Victoria Cup nicht wegen Cristobal Huet verloren. Der Goalie gab den «Hawks» aber auch zuwenige Chancen, den Weltpokal des Clubeishockeys zu gewinnen. Das Siegestor zum Victoria Cup erzielte ZSC-Stürmer Lukas Grauwiler nach einem Abpraller Huets. Hätte Chicagos Headcoach Joël Quenneville mit den Backup-Goalies Corey Crawford oder Antti Niemi gespielt, vielleicht hätten die «Hawks» eine grössere Chance gehabt, den Victoria Cup zu gewinnen. Quenneville hat bereits einmal ein schlechtes Torhüterhändchen bewiesen: Als der heutige Lugano-Goalie David Aebischer in der NHL-Saison 2005/2006 von den Colorado Avalanche nicht mehr regelmässig eingesetzt

wurde, durchlebte das Team eine schwierige Saison. Colorado-Superstar Joe Sakic meldete sich damals zu Wort und stärkte David Aebischer öffentlich den Rücken, indem er sagte: «Colorado hat gar kein Goalieproblem, Colorado hat ein Coachingproblem.» Kurz darauf wurde Aebischer von Colorado nach Montreal transferiert. Wahrscheinlich wurde der Schweizer in der Garderobe der Colorado Avalanche zu mächtig und Sakics Aussage hat das untermauert. Nach dem Transfer spielte Jose Theodore im Kader der Avalanche. Er gewann mit seinem neuen Team vier Mal weniger Spiele als Aebischer in Montreal. Der Coach, der diese Fehleinschätzung seiner Torhüter zu verschulden hatte, heisst Joël Quenneville. Heute steht er bei den Chicago Blackhawks an der Bande. Einen Tag nachdem Quennevilles Hawks gegen die «passive Manndeckung des HC Davos», wie es Superstar Patrick Kane nannte, mühelos mit 9:2 gewannen, wurden sie von den ZSC Lions mit einem aggressiven Spieldiktat geschockt. «Eigentlich haben wir uns vorgestellt, die Zuschauer auf dem Weg zum Victoria Cup-Sieg mit extravaganten Spielzügen zu unterhalten. Und kaum haben wir uns versehen, waren wir mitten in einem intensiven Eishockeyspiel», zog Quenneville Bilanz. Die ZSC Lions hätten ihnen ihr Spieldiktat auferlegt und das sei auch gut so, schliesslich seien die Gegner in der NHL-Meisterschaft jeweils auch so gut auf den Gegner vorbereitet, wie das die ZSC Lions am Victoria Cup waren. Die Chicago Blackhawks dachten, das sei gegen einen Schweizer Gegner nicht nötig. Sie wurden eines besseren belehrt. l

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Interview


Philippe Gaydoul / Präsident Swiss Ice Hockey

Wahrscheinlich ist noch nie von einem Präsidenten so viel erwartet worden wie vom Unternehmer Philippe Gaydoul. Der Verwaltungsratspräsident von Swiss Ice Hockey spricht im Interview über seinen Führungsstil, seine Ziele, über falsch verstandene Kritik an Ralph Krueger und warum das Sportgeschäft rentabel sein kann.

Visionär...

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Interview Text: Klaus Zaugg und Jürg Federer Fotos: Pius Koller Wie gut haben Sie die Umstellung vom Einzelsport auf Teamsport geschafft? Wie meinen Sie das? Sie haben bisher als Denner-Chef führungstechnisch Einzelsport betrieben. Jetzt haben Sie als Präsident von Swiss Ice Hockey nur eine von sechs Stimmen im Verwaltungsrat, Sie betreiben also Teamsport. Diese Einschätzung ist falsch. Auch bei Denner führe ich die Geschäftsleitung und den Verwaltungsrat als Team. Auch wenn bei Ihnen der Eindruck möglicherweise täuscht – ich bin sehr teamfähig. Aber bei Denner dürfte es kaum Widerrede geben: Sie haben die Aktienmehrheit und damit die Macht und hinter Ihnen steht wohl immer noch der Schatten der Überfigur ihres Grossvaters.

Philippe Gaydoul 11. Januar 1972 Verheiratet, ein Sohn Hobbies: Familie, Lesen, Golf Funktion Eishockey: Als Nachfolger von Fredy Egli Verwaltungsratspräsident von Swiss Ice Hockey. Entspricht dem früheren Amt des Verbandspräsidenten. Berufliche Laufbahn: 1993 Handelsschule und kaufmännische Lehre bei der Denner AG l 1992 – 1998 Praktikum im Denner-Hauptsitz, Filialmitarbeiter, Filialleiter, Verkaufsleiter l 1996 – 1998 diverse Management-Seminare an der Universität St. Gallen l Ab 1. August 1998 Delegierter des Verwaltungsrates und CEO der Denner AG l Ab 1. Januar 2001 Präsident und Delegierter des Verwaltungsrates der Rast Holding mit den drei Profitcentern Denner AG, Waro AG und Franz Carl Weber AG l Ab 1. Januar 2003 Delegierter des Verwaltungsrates der Rast Holding mit den zwei Profitcentern Denner AG und Franz Carl Weber AG, CEO der Denner AG l 30. Juni 2003: Übernahme der Aktienmehrheit der Rast Holding (Muttergesellschaft der Denner AG und Franz Carl Weber AG) durch Zukauf von 25,3 % der Aktien durch die Gaydoul Holding, die beherrscht wird durch Denise und Philippe Gaydoul l

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Wir haben den Verwaltungsrat unseres Familienunternehmens immer wieder mit externen Spezialisten besetzt und wir führen intensive Diskussionen. Entscheidungen werden als Team gefällt und wer nicht teamfähig ist, ist sehr bald sehr einsam. Bei Swiss Ice Hockey sind Sie mit Ihrem Antrag, Ralph Krueger zu entlassen, nicht durchgekommen. Das sagen Sie. Der Verwaltungsrat und dessen Meinung teile ich – war und ist der Meinung, dass die Zeit für einen Wechsel reif wurde und wir mit Ralph Krueger nicht mehr weiter planen. Wir haben einstimmig entschieden, den Ende 2010 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Dass ich beantragt habe, Ralph Krueger zu entlassen, ist falsch. Es wird einzig der auslaufende Vertrag nicht mehr verlängert…

Nachfolger? Wie definieren Sie den Erfolg von Swiss Ice Hockey? Sportlicher Erfolg ist kurzfristig und vergänglich – und dennoch nicht ganz unwichtig. Die aktuellen Nationalspieler werden in absehbarer Zukunft von heutigen Nachwuchsspielern abgelöst. Um nachhaltig Erfolg zu haben, will ich mich vor allem auch um die Entwicklung dieses Nachwuchses kümmern. Den Erfolg von Swiss Ice Hockey definieren nicht nur die Resultate an Olympia- oder WMTurnieren. Für den Erfolg von Swiss Ice Hockey ist es ebenso wichtig, ob es uns gelingt, die jungen Spieler auszubilden. So gesehen sind es in unserer Welt globalere Ziele als die Erreichung eines bestimmten Ranges an einem grossen Turnier.

Sie sind dann bei der nächsten Gelegenheit Ihrem ­Nationaltrainer in den Rücken gefallen. An der offiziellen Medienkonferenz haben Sie Ralph Krueger be-

Was hat Sie motiviert, bei Swiss Ice Hockey als Präsident einzusteigen? Im Zentrum meiner Motivation stand das Eishockey. Privat habe ich zwar aktiv Fussball gespielt, als Zuschauer hat mich Eishockey aber schon immer mehr interessiert als

lehrt, er müsse die besten Spieler für die Natio­nal­ mannschaft aufbieten. Was ist daran falsch?

Fussball. Die Dynamik dieses Sportes fasziniert mich. Mein Engagement für Swiss Ice Hockey ist für mich auch ein Dienst an der Gesellschaft.

Wenn Sie das öffentlich sagen, heisst das, dass Krueger bisher nicht die besten Spieler aufgeboten hat und nicht mit der besten Mannschaft zur Welt­meisterschaft gefahren ist. Sie sagen ja auch nicht öffentlich über Ihren Einkaufschef, er müsse dann schon die beste Ware einkaufen. Das ist ja selbstverständlich. Es gibt da eine feine Nuance, die offenbar überhört ­worden ist. Ich habe gesagt, Ralph Krueger müsse die bestmögliche Mannschaft für Vancouver aufbieten. Nicht die besten Spieler. Im Übrigen ist das keine neue Vorgabe.

Swiss Ice Hockey hat also das Glück, dass Sie diesen Dienst an der Gesellschaft nicht in der Politik sondern im Sport suchen. Ich überlasse es Ihnen, zu beurteilen, ob das nun ein Glück ist.

Ganz glücklich war Ihre Kommunikation nicht und Sie haben Ralph Krueger «katastrophale Kommunikation» vorgeworfen. Ja, ich fand gewisse Äusserungen im Rahmen der WM nicht ganz glücklich. So oder so beenden Sie die Amtszeit von Ralph Krueger und damit ein Kapitel unserer Eishockeygeschichte und es beginnt nun die «Ära Gaydoul». Wofür soll die einmal stehen? Ich habe dieses Amt mit persönlichen Zielvorstellungen angetreten, die ich in der Öffentlichkeit nicht bekannt machen will. Zum jetzigen Zeitpunkt könnte ich Ihre Frage aber auch nicht abschliessend beantworten. Ich bin erst seit wenigen Monaten im Amt und befasse mich mit der Einarbeitung in meine neue Aufgabe und noch nicht mit der Nachbearbeitung. Und es geht nicht darum, dass einmal eine Ära nach mir benannt wird. Es geht um Sport und das Einfachste sind die Resultate: Welche Vorgaben geben Sie Ralph Kruegers

Als mit Ihnen ein Spitzenmann aus der Wirtschaft das Präsidium von Swiss Ice Hockey übernahm, wurde eigentlich erwartet, Sie würden Ihre Tätigkeit mit der Verpflichtung eines neuen Sponsors beginnen. Stattdessen haben Sie mit dem Entscheid, den Vertrag von Nationaltrainer Ralph Krueger nicht zu verlängern, sportlich für Aufregung gesorgt. Tatsächlich hatte ich noch nie einen Personalentscheid, der für so viel Gesprächsstoff sorgte. Nochmal: Wir haben den Nationaltrainer nicht entlassen, wir haben vielmehr entschieden, den Vertrag mit ihm zu erfüllen, ihn aber nicht mehr zu verlängern. Das ist ein Verwaltungsratsentscheid, den wir einstimmig gefällt haben. Das öffentliche Interesse an diesem Entscheid überraschte mich. Dieses öffentliche Interesse ist aber auch ein Grund, weshalb ich meine Arbeit bei Swiss Ice Hockey schätze. Ab dem 1. Januar sind Sie nicht mehr Denner-General. Investieren Sie dann Ihre Zeit und Energie voll und ganz in die Führung von Swiss Ice Hockey? Nein. Sie werden mich sicher nicht drei oder vier Tage in der Woche in der Geschäftsstelle von Swiss Ice Hockey finden. Ich kümmere mich neben dem Eishockey vor allem auch um die Entwicklung meiner Firmengruppe. Dazu gehört unter anderem die Betreuung der Marke Navyboot, die wir übernommen haben.


Philippe Gaydoul / Präsident Swiss Ice Hockey Ihr Amt bei Swiss Ice Hockey ist im Grunde gar nicht mit der Strategie Ihrer Gaydoul Group zu vereinbaren. Ihre Unternehmensgruppe steht für Nachhaltigkeit, Rentabilität und Langfristigkeit. Das sind alles Attribute, die im Spitzensport so nicht zu finden sind. Sport rentiert nicht, die Nachhaltigkeit sind die Emotionen des Tages und Strategien sind die Ausreden der kurzfristigen Verlierer. Da bin ich anderer Meinung. Sport kann ein rentables ­Geschäft sein. Wo um alles in der Welt? Es gibt Sportclubs wie Manchester United, Bayern München oder den FC Barcelona, die rentabel sind und langfristig arbeiten. Barcelona kann es sich sogar leisten, auf Sponsoren zu verzichten. Das geht nur, wenn das Sport­ geschäft rentabel ist. Schön und gut. Aber wir reden vom Sportgeschäft in der Schweiz. Sie haben sich zum Beispiel für ein

Investment beim Grasshopper Club interessiert und GC steht ja nicht gerade für rentables Sportbusiness. Ja, dafür habe ich mich interessiert und niemand hat so laut dagegen lamentiert wie Sie. Denken Sie denn, dass GC das Fussballgeschäft rentabel betreiben kann? Absolut. Es braucht dazu nur genügend Startkapital. Das von Ihnen kommen könnte. Sie haben zwar bereits mehrmals öffentlich gesagt, das Kapitel GC sei für Sie abgeschlossen. Aber es muss zu den Aufgaben des neuen GC-Geschäftsführers Urs Linsi gehören, Sie zu einem Einstieg bei GC zu motivieren. Ich kenne Herrn Linsi nicht näher. Ich kann hier nur wiederholen, was ich schon an den Hockey Awards in aller Öffentlichkeit gesagt habe: Das Thema GC ist für mich erledigt. Sie werden also nie Investor bei GC werden? Man sollte niemals nie sagen. Aber im Moment ist die Sachlage klar, ich werde in absehbarer Zukunft nicht bei GC investieren. Aber wollten wir uns nicht über Eishockey unterhalten? Kehren wir also zum Thema zurück. Eigentlich ist das Präsidentenamt von Swiss Ice Hockey der schlechteste Posten, den Philippe Gaydoul besetzen kann. Weshalb? Weil Ihre Gaydoul Group auf drei Säulen aufgebaut ist: Gaydoul Invest, Gaydoul Real Estate und Gaydoul Asset Management. Sie könnten sich als Investor beim Bau von neuen Eishockeystadien engagieren, Sie könnten einem Eishockeyunternehmen als Mäzen helfen oder Sie könnten auch als Berater tätig sein.

Alle diese nützlichen Tätigkeiten sind nicht möglich, weil Sie Präsident geworden sind. Es ist richtig, dass ich in einen Interessenkonflikt käme, wenn ich mich für einen einzelnen Hockeyclub engagieren würde. Ich denke aber, dass ich dem Schweizer Eishockey zum Beispiel mit meinen Kontakten aus der Geschäftswelt bei der Suche nach neuen Spon­soren helfen kann. Zum Beispiel mit einem Denner-Sponsoring. Nein, das wäre ja kein Geschäftskontakt. Denner macht grundsätzlich kein Sponsoring. Ich glaube, wir haben bis heute nur einmal bei Kloten auf dem Torhüterhandschuh ein kleines Sponsoring gemacht. Denner vertritt die Philosophie, seinen Geschäftserfolg zurück in den Einzelhandelspreis fliessen zu lassen. Das sind wir den Denner-Kunden schuldig. Ich denke, dass meine Kontakte helfen könnten, gute Partner für Swiss Ice Hockey zu finden. Aber glauben Sie mir: In der aktuellen Zeit wartet auch bei finanzkräftigen Firmen niemand auf Philippe Gaydoul im Zusammenhang mit Sponsoring. Wie wollen Sie dann den Marketingchef eines Unternehmens davon überzeugen, dass Sponsoring eine gute Sache ist? Da sehe ich kein Problem. Die Strategie von Denner ist es, auf Sponsoring zu verzichten. Aber wir mussten ja unseren Markennamen nicht mehr bekannt machen. Swiss Ice ­Hockey ist nicht ein so klar strukturiertes Unternehmen wie Denner. Swiss Ice Hockey ist viel facettenreicher und besteht aus verschiedenen Klubs in verschiedenen Ligen und mehreren Nationalmannschaften. Ausserdem schenkt kein Sponsor Geld. Für Geld kriegt ein Sponsor eine Gegenleistung – und es gibt Firmen, denen man Sponsoring gar nicht verkaufen muss, weil sie strategisch damit arbeiten. Dann muss das Angebot auf die Nachfrage passen.

Verstehen wir Sie also richtig, dass Sie Ihre Arbeit bei Swiss Ice Hockey als facettenreicher bezeichnen als Ihre Aufgabe als CEO von Denner? Im Moment ganz klar. Ob das auch in fünf Jahren noch so sein wird, kann ich nicht sagen. Aber als Neueinsteiger bei Swiss Ice Hockey bin ich in dieser Position klar mehr gefordert als zurzeit bei Denner. Wie haben Sie den Triumph der ZSC L­ ions erlebt? Ich war im Hallenstadion und habe das Spiel live gesehen. Die Stimmung, das Spiel, die Emotionen haben mich beeindruckt. Ein grosser Tag für unser Eishockey. Natürlich gratulieren wir von Swiss Ice Hockey den ZSC Lions herzlich! Wie lässt sich aus diesem Erfolg der ZSC Lions aus Ihrer Sicht als Manager am besten wirtschaftlichen und politischen Nutzen ziehen? Eine schwierige Frage. Leider bremst die schwierige Situation mit der Champions League eine längerfristige Strategie. Kurzfristig kann man sicher auch Profit ziehen, aber wohl eher auf der Image-Seite. Im Schweizer Eishockey ist alles möglich – verändert dieser Erfolg der ZSC Lions Ihre Einschätzung des Potenzials unseres Eishockeys? Sportlich liegt es nicht an mir, eine fundierte Beurteilung zu ziehen. Im Sport ist offenbar und zum Glück vieles möglich. Wohl auch deshalb ist der Sport ein so grosses Faszinosum, wohl auch deshalb reizt mich mein Amt nach wie vor. Ich persönlich glaube, dass nach wie vor Alles passen muss, um solch einen Sieg zu erringen. Gibt es noch ein Argument gegen die Verpflichtung von Sean Simpson als Nationaltrainer? Kein Kommentar. Wir informieren dann, wenn wir die nach unserem Ermessen ideale Lösung haben. l

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Zum Autor und zur Rubrik : Thomas Roost ist seit zehn Jahren als NHLScout tätig und ein profunder Kenner des weltweiten Spielermarktes. Bei Central Scouting Europe ist er alleinver-

antwortlich für die Spielerrankings in der Schweiz und Deutschland sowie mitverantwortlich für die gesamteuropä­ ischen Rankings. Hauptberuflich ist Roost Head Human Resources und Mitglied der Konzernleitung in der Touristikbranche. Roost schreibt während der gesamten Saison 2009/10 monatlich eine Kolumne im SLAPSHOT. Roosts persönliche Meinung kann, muss sich aber nicht unbedingt mit derjenigen der SLAP­SHOTRedaktion decken. Lesermeinungen zu den Kolumnen-Beiträgen können Sie dem Autor auch direkt zukommen lassen: thomasroost@hotmail.com

Das ideale Torhüterprofil Sind Torhüter anders im Kopf als die anderen Spieler? Sind Torhüter «crazy guys»? Ja, werden die meisten von Ihnen sagen, denn alle kennen mindestens einen Torhüter, der ein etwas eigenartiges Persönlichkeitsprofil aufweist und somit vermeintlich die weit verbreitete These bestätigt. Nein, sage ich. Das durchschnittliche Persönlichkeitsprofil eines Torhüters ist kaum anders als bei Stürmern oder Verteidigern. Zudem ist diese Frage nicht speziell interessant. Viel interessanter ist die Frage: Gibt es Parallelen im Persönlichkeitsprofil von «WeltklassePerformern»? Reduziert auf die Eishockeygoalieposition: Welches ist das ideale Goalie-Profil? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir zwei Ebenen in Betracht ziehen: die physische, athletische Ebene einerseits und die Persönlichkeitsebene andererseits. Die Frage zur Physis und Athletik ist schnell beantwortet. Nehmen wir als Massstab die Resultate des diesjährigen NHL-Drafts im Juni 2009: Insgesamt wurden 21 Goalies gedraftet mit einer Durchschnittsgrösse von 190cm! Die Durchschnittsgrösse der Top 4 gedrafteten Goalies liegt sogar bei 195cm. Früher hielt sich die These, dass grosse Goalies unbeweglich und langsam und daher gegenüber kleinen, flinken, beweglichen Goalies im Nachteil sind. Heute ist es ein Fakt, dass es auch grosse Goalies gibt, die athletisch, schnell und beweglich sind. Hinzu kommt die wissenschaftlich bewiesene bessere Voraussetzung der grundsätzlich grösseren Abwehrfläche bei einem gross gewachsenen Goalie. Sind dies theoretische Abhandlungen von Bürokraten, die selbst nie im Tor gestanden sind? Nein, ganz und gar nicht. Garth Snow, noch vor zwei Jahren ein NHL-Backup-Goalie und aktueller General Manager der New York Islanders – definitiv ein Mann der weiss, von was man spricht, wenn es um Eishoc­ keygoalies geht – hat in diesem Draft zwei Goalies gezogen: den Finnen Koskinen und den Schweden Nilsson. Beide sind 195cm gross! Die erste Frage ist somit klar beantwortet. Das physisch-athletische Profil von künftigen Weltklassegoalies lautet: Sehr gross gewachsen, beweglich, schnell. Das Zeitalter der Olivier Anken und Andy Jorns

ist definitiv vorbei. Die beiden verdienten Legenden im Schweizer Hockey werden mir diese Aussage verzeihen. Dies ist auch ein Wink für Hockeyschulen, Bambini- und Piccolo-Ausbildner, die sich überlegen, wer sich für die Goalieposition eignen könnte. Deutlich komplizierter wird die Beschreibung eines erfolgversprechenden Persönlichkeitsprofils. Alle ernst zu nehmenden Untersuchungen zeigen, dass es «verschiedene Wege nach Rom gibt». Unterschiedliche Persönlichkeitsprofile können zum Erfolg führen. Eine klare Wahrheit gibt es nicht. Trotzdem lässt sich diese Frage bei Goalies leichter beantworten als bei einem Stürmer oder Verteidiger. Wieso? Die Goalieposition ist weniger komplex als diejenige eines Verteidigers oder Stürmers und lässt sich mehrheitlich auf das Reagieren auf sich ähnelnde Situationen reduzieren. Was bedeutet dies für das ideale Persönlichkeitsprofil? Leidenschaftliche Goalies, Goalies die das Spiel des Torhüters detailliert analysieren, studieren, Goalies die ihren Beruf lieben und Verbesserungen in ihrem Spiel schon beinahe besessen und extrem hartnäckig verfolgen sind im Vorteil. Ein sehr wesentliches Erfolgsgeheimnis bei erfolgreichen Goalies ist das «Spiel lesen zu können». Zu erahnen, wie sich Offensivaktionen der gegnerischen Mannschaft entwickeln, zu spüren, in welchen Situationen der Puck eher flach geschossen wird und in welchen Situationen vom Stürmer hohe Schüsse zu erwarten sind. Dies hat mit Spielintelligenz zu tun, eine Intelli-

Ab sofort am Kiosk erhältlich!

genz die man sich – wie die meisten Intelligenzen – aneignen kann. Es gilt demnach, Goalies zu finden, die besessen und extrem fokussiert danach streben, ständig besser werden zu wollen. Goalies, die mit Freude und Leidenschaft stundenlang Videos mit Spielsituationen analysieren. Goalies, die dazu stehen, dass sie während der gesamten Karriere Lernende sind und die nicht die Mentalität haben «das habe ich schon immer so gemacht» und «ich bin ja schon gut, wieso soll ich mich und meine Methoden in Frage stellen?». Ein zweiter Aspekt im Persönlichkeitsprofil ist die Konzentrationsfähigkeit, Ge­lassenheit und Frustrationstoleranz. Die Fähigkeit, sich von negativen Einflüssen (Schiedsrichterentscheide, ungeahndete Fouls, haltbare Gegentore etc.) nicht beeindrucken zu lassen, den Fokus nicht zu verlieren – auch diese Fähigkeit ist bis zu einem gewissen Grad erlernbar. Fazit: Weil es international immer mehr grosse und gleichzeitig athletische, schnelle Goalies gibt und markante Teile im Persönlichkeitsprofil erlernbar sind, wage ich zu behaupten, dass es in mittlerer Zukunft viele hervorragende Goalies geben wird. Die Anzahl Arbeitsplätze bleibt aber gleich. Das heisst, der Konkurrenzkampf um Goaliearbeitsplätze wird brutal hart. Für die Entscheidungsträger in den Clubs bedeutet dies, dass man schon bald mit einer gewissen Gelassenheit auf eine sich abzeichnende Goalieproblematik reagieren kann. Die Auswahl an guten Goalies wird mittelfristig steigen. l

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NHL

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Virtual National League

Gelungene Weltpremiere Am Samstag, 19. September 2009, fand in Fribourg die erste Ausgabe der neuen Virtual National League statt. Knapp 100 Gamer spielten auf XBOX-Konsolen mit dem brandneuen «NHL 2010» die ersten Runden der virtuellen Meisterschaft. Wie in der NL A wird auch an den Gamepads der Schweizer Meister erkoren. Während die Kloten Flyers momentan an der Ranglistenspitze stehen, grüss­ en die SCL Tigers vom Tabellene­nde. Speziell «begrüsst» wurden übrigens die Gamer der ZSC Lions. Die Polizei verwechselte die Zürcher Spieler mit Hooligans. 18

Text und Fotos: Simon Laager Es gibt grosse Unterschiede zwischen der virtuellen und der realen Welt. Da kann auch das realistischste Video­ game nichts daran rütteln. Als die virtuelle ZSC-Mannschaft, sie nennen sich selber das schwerste Team der Virtual League, nicht etwa aus dem Mannschaftsbus, sondern aus dem Bus der öffentlichen Verkehrsmittel stieg, wurden sie nicht von Hockeyfans, sondern von der Polizei erwartet. Die Beamten wollten Krawallen vorbeugen. Statt Anfeuerungsrufe gab es also erst mal eine Personenkontrolle. Pioniere haben es halt immer etwas schwerer. Und Pioniere sind die Spieler der Virtual National League. Denn sie nehmen an einem weltweit ein­maligen Projekt teil: Der Virtual National League.


«Unsere Sportart wird realitätsnah dargestellt» Patrick Reber, wie lautet Ihr Fazit zur Weltpremiere der Virtual National League? Es war ein toller Event. In Fribourg herrschte ein ideales Umfeld, damit die Weltpremiere erfolgreich gestartet werden konnte. Die Atmosphäre war super, auch mit der Organisation sind wir sehr zufrieden.

Knapp 100 Gamer, allesamt eingekleidet in speziellen Team-Trikots ihrer jeweiligen Clubs, bestritten die ersten sieben Qualifikationsrunden, wobei es regelmässig sehr emotional zu und her ging. Wie die Kloten Flyers erwischten auch die Lakers einen guten Start: Nach sieben gespielten Runden belegen die St. Galler mit 14 Punkten den 4. Tabellenrang. «Verstärkt» mit drei Bernern, die es am SCB-internen Casting-Turnier knapp nicht ins Berner Team schafften, nahmen die Lakers die Saison in Angriff. Lionel, einer der Mitspieler, geriet bereits nach dem Auftaktspiel ins Schwärmen: «Es ist ein toller Event, der uns unheimlich Spass macht und der zudem auch super organisiert ist.» Sein Kollege Jonas ergänzt: «Wir trainieren regelmässig und werden dabei von den Lakers gut unterstützt.» Neben den eigens für die Virtual National League kreierten Trikots erhielten

die Lakers-Vertreter auch eine XBOX. «Uns wurde sogar versprochen, dass wir einmal via Videothron der Diners Club Arena trainieren dürfen», freut sich Jonas weiter. Als Zielvorgabe hat der 20-Jährige «die Halbfinals» postuliert. «Damit geben wir uns zufrieden», erklärt der Gamer lachend. Zufrieden war auch Patrick Reber, Head of Communication National League. «Wir können von einem sehr erfolgreichen Start sprechen. Wir erhielten viele positive Rückmeldungen von den Gamern. Auch die Resonanz in den Medien war durchwegs positiv.» Besonders hervorzuheben sei die gute Zusammenarbeit mit den beteiligten Partnern. «Dank der Partnerschaft mit RailAway können alle Gamer gratis mit dem Zug an die Spielorte reisen. Auch die Kooperation mit EA Sports und XBOX hat bereits am ersten Event sehr gut funktioniert.» l

Virtual National League – die Spielplan Übersicht

Ort

Datum

Runde

Bern Zug Lugano Kloten

Sa. 31.10.2009 Sa. 12.12.2009 Sa. 16.01.2010 Sa. 06.03.2010

QR 8–20 QR 21–30 QR 31–40 QR 41–50

Playoffs

Bern / Westside

Sa. 27.03.2010

Wo orteten Sie noch Verbesserungspotenzial? In Fribourg stellten wir fest, dass es nicht reicht, in dreieinhalb Stunden zehn Runden zu spielen. In Bern werden wir die drei verpassten Runden nachholen und während etwas mehr als fünf Stunden die 13 Qualifikationsrunden spielen. So liegt für die Gamer auch mal eine schöpferische Pause drin (schmunzelt). Sämtliche Teams, Resultate und Ranglisten werden laufend der offiziellen League – Beiauf einigen Teams Homepage stimmtender dieNational Spielerdaten www.nationalleague.ch – publiziert und aktualisiert. noch nicht vollständig mit der Realität überein. Momentan gibt es in diesem Bereich noch Optimierungspotenzial. Einige Spielernamen, Trikotnummern und Fotos sind zum Teil noch fehlerhaft. EA Sports wird diese Programmierfehler demnächst korrigieren. Anschliessend können die aktualisierten Updates online heruntergeladen werden. Was für ein Hauptziel verfolgt die National League mit dem neuen Projekt? Die Virtual National League ist für uns eine Weiterentwicklung in einem neuen Markt, in dem das Produkt National League vom reellen Eishockey in eine virtuelle Welt übertragen werden kann. Wichtig ist auch die Integration der National League in die Gamer-Welt. Damit können wir ein neues Zielpublikum, das sich letztlich an der Sportart Eishockey erfreut, erreichen. Haben Sie «NHL 2010» auch schon gespielt? Ich habe die ersten Geh-, beziehungsweise GameVersuche gewagt und bin von der Grafik und der technischen Darstellung dieses Videospiels begeistert. Es ist qualitativ sehr gut aufgelöst, sodass unsere Sportart realitätsnah dargestellt wird.

Näher geht nicht – SLAPSHOT und die Virtual National League SLAPSHOT ist offizieller Presenting Partner der Virtual National League und wird sowohl auf slapshot. ch als auch in den weiteren Ausgaben des Magazins umfassend berichten. Zudem wird SLAPSHOT die Events hautnah mitverfolgen.

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FashionSLAP

«Haute Couture» on Tina Weiss, Stylistin & Reporterin, www.tinaweiss.ch Fashion ist Ihr Gebiet. In diversen Zeitungen und Zeitschriften ist Ihre Meinung gefragt, wenn es um Fashion und Style geht. Ausserdem führt sie eine Agentur für Styling und Produktion.

Durchschnitt. Blau mit blau kombiniert ist nicht optimal. Dazu die paar hingepflanzten Logos in allen Komplementärfarben. Ein Hauch Retro. 6 Punkte

Der Bär ist aggressiver geworden und steht auf einem Peugeot-Sockel! Und wo steht der SCB? Als Bernerin fehlen mir die Berner Farben! 4 Punkte

Reto Schürch, Ex-NL A Goalie (SC Bern, Lausanne HC, SCL Tigers, EHC Basel) und Mitinhaber www.streetbelt.ch Reto kann aus Goalie-Sicht beurteilen, welche Dresses gut zu sehen sind und welche eher problematisch sind.

Wirkt etwas weiblich. Einfach in den Farben und mit dem Logo. Die Details mit dem Tessiner Wappen gefallen. Auswärtsdress fällt ab. 5 Punkte

Trotz einfachem Design wirkt das Logo nicht. Ein Laie erkennt den SCB nicht. Peugeot ist prominent platziert. Weiss ist schlecht erkennbar. 3 Punkte

Wanda Frischknecht, Schneiderin und Inhaberin von boa couture, Winterthur, www.boacouture.ch Mode nicht nur auf dem Catwalk, sondern auch auf dem Eis. Wer hat sich modisch vergriffen?

Der HC Ambri-Piotta hat ein interessantes Klublogo. Die Linienführung auf dem Dress ist sportlich-dynamisch. 9 Punkte

Der böse Berner Bär geht in der schwarzen Farbe völlig unter. Das Drama findet nicht statt. 3 Punkte

Monika Erb, Model und Designerin, www.monikaerb.ch Monika Erb hatte 2001 an den Miss Schweiz Wahlen mitgemacht und entwirft mittlerweile Ihre eigene Bademode. Sie bringt die Modelmeinung in die Jury.

Farbkombi gut; Design & Gestaltung sehr wirr; Lenkt alles ab vom Logo des Clubs, Schade. 6 Punkte

Schönes agressives Design; eingefasster Kragen; super Farben; seitliche Streifen, sehr stylisch; Schöne Aufteilung von Sponsoren 12 Punkte

Der Kragen des Shirts gefällt mir. Sonst ist das Leibchen aber ziemlich nervös. Besonders das «welti-furrer» Logo fällt negativ auf. 5 Punkte

Musste wegen Vaillant so viel Stoff angehängt werden oder spielen die Luganesi gerne in Nachthemden? Logo und Farben sind okay. 10 Punkte

Das Kloten-Leibchen wirkt mit seinem Logo und den Farben unruhig und zu kleinteilig. Das weisse Dress ist nur für Eurobus gut. 1 Punkt

Die traditionellen Farben sind für Vaillant von Vorteil. Das Dress hat ein klares Logo und ist auf dem Eis gut sichtbar. In beiden Farben. 6 Punkte

Das könnte auch eine Waschmittelwerbung sein: Unspezifisches Logo auf einem grundsätzlich frischen Dress. 5 Punkte

Das Logo mit der Raubkatze ist toll. Die Gestaltung des Leibchens ist aus einem Guss. Das ist einfach Hockey! 12 Punkte

Farben ok; Streifendesign gefällt mir nicht; Aufteilung Logos nicht optimal; Retrostil von Kragen gefällt. 4 Punkte

Die Mitte wirkt zu überladen; es wirkt allgemein sehr massig und gross; Sponsoren Logos nicht optimal verteilt. 5 Punkte

Text: Andrej Abplanalp Der Sieger der heutigen Modeschau heisst... HC Davos. Das Dress der Bündner hat unsere vier Experten überzeugt. Von möglichen 48 holt das HCD-Leibchen 36 Punkte. Für diesen Sieg neben dem Eis ist vor allem die Zürcher Werbeagentur Department verantwortlich. Sie hat das HCD-Shirt entworfen. «Die Sponsoren sind vorgegeben. Den verbleibenden Raum können wir dann gestalten», erklärt Department-Mitbegründer Johannes Eisenhut. Der 38-Jährige ist seit einigen Jahren für die DIE ABRECHNUNG Kommunikation des Bünd1. HC Davos ner Hockeyclubs verant2. SCL Tigers wortlich. Neben dem Shirt 3. HC Lugano stammen auch Plakate, 4. ZSC Lions das Matchprogramm und 5. Lakers Radiospots aus der DeGenf-Servette HC partment-Kreativabtei7. EHC Biel lung. Und weil sich diese 8. Ambrì-Piotta mit Textildesign bestens 9. SC Bern auskennt, hat sie auch die 10. Fribourg-Gotteron Shirts der Schweizer Nati 11. Kloten Flyers kreiert. EV Zug

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36 34 33 32 28 28 27 26 22 16 15 15


Die Dresses der NL A-Clubs

Ice

DER FRAUENANTEIL IN DEN HOCKEYSTADIEN STEIGT. UND MIT IHM DAS MODEBEWUSSTSEIN AUF DEN RÄNGEN. WER UM DIE GUNST DER ZUSCHAUERINNEN BUHLT, MUSS SICH ALSO GUT KLEIDEN. VIER TEXTILEXPERTEN HABEN DIE DRESSES DER NL A-KLUBS GENAU GEPRÜFT.

Das Heimdress ist ziemlich aggressiv. Das Auswärtstenü ist allerdings dezent. Schade, ist das Hornbachlogo fast grösser als das Klubemblem. 7 Punkte

Die Clubfarben passen mit den Sponsoren zusammen. Die hübschen Steinböcke sind bereit, jeden andern Club auf die Hörner zu nehmen. 9 Punkte

Fällt weder positiv noch negativ auf. Eigentlich kein gutes Zeichen für einen Klub. Blau und rot passen einfach nicht zusammen! 2 Punkte

Dieses Shirt hat Stil. Wenigstens ein bisschen. Das Dress wirkt sehr retro. Nur ein einziger Sponsor «verhunzt» das Genfer Tenue. 12 Punkte

Das Leibchen wirkt unruhig: rotes Logo auf rotem Dress! Ausserdem hat es zuviele kleine Elemente auf dem Shirt. Weiss gefällt mir nicht. 4 Punkte

Die gut sichtbaren Farben passen mit dem Logo zusammen. Das Design des Shirts ist einfach, die Sponsoren sind gut zu erkennen. 10 Punkte

Grosses Logo, in denselben Farben wie das Tenue, welches recht simpel daherkommt. Weiss ist für Goalies und Sponsoren nicht optimal. 7 Punkte

Das Genfer Dress ist anders als sie andern. Hier gilt: Back to the Roots, ohne Sponsoren. Grau ist aber eher problematisch. 12 Punkte

Das Dress des EHC Biel kann man folgendermassen zusammenfassen: Etwas zu ambitionierte Grafik in eher biederer Erscheinung. 6 Punkte

Das Tenue von Davos wirkt eher brav. Allerdings ist die Farbkombination wirkungsvoll und die Grafik passen. Inklusive der Ärmel. 8 Punkte

Unspezifische Puzzle-Grafik. Leider hebt sich das an und für sich dynamische Logo nicht ab. 4 Punkte

Das Genfer rot ist ziemlich unsportlich. Auch die Grafik haut einen nicht vom Sockel. Insgesamt wirkt das Dress wie ein Pyjama. 2 Punkte

Farbkombi gut; Bieler Wappen sieht super schön aus in der Mitte; Streifen an den Ärmeln gefallen mir nicht. 10 Punkte

Farben top; Mitte des Shirts zu unruhig & überfüllt; Blitze an den Ärmeln gefallen mir nicht. 9 Punkte

Zu wirre Farbkombination; Alles durchmischt; kein harmonisches Design; Ärmel gefallen mir gar nicht! 3 Punkte

Farben gehen gar nicht; total langweilig und trist zum anschauen; Retrokragen speziell. 2 Punkte

Es hat so viele Sponsoren, dass es fast schon wieder cool ist. Aber nur fast. Das McDonalds-Logo passt farblich überhaupt nicht zum Rest. 1 Punkt

Der dezente Animal-Print auf dem Shirt ist keine schlechte Idee. Zum weissen Balken unten: Danke, wir können es wirklich gut lesen! 8 Punkte

Wenn die Löwen auswärts spielen, weiss man, woher sie kommen. Zuhause hingegen blenden sie ihre Gegner mit einem intensiven Rot. 3 Punkte

Stammt das EVZ-Logo von einem Künstler? Interessant und für Hockey untypisch. Ohne rot wären die Zuger Leibchen wirklich super. 11 Punkte

Die Farbe ist hässlich, hat aber Vorteile. Die Wiedererkennung ist gegeben. Ausserdem fällt das Rappidress auf dem Eis auf. 8 Punkte

Die Langnauer verwenden traditionelle Farben. Rot auf gelb fällt auf. Das rote Logo auf dem roten Shirt finde ich schlecht. 9 Punkte

Das Design ist einfach, das Logo ist klar. Die Sponsoren passen farblich zum Dress. Zuviel weiss sieht man auf dem Eis schlecht. 11 Punkte

Die Farben im klar gezeichneten Logo und im Dress passen nicht. Grau ist als Shirtfarbe im Eishockey nicht optimal. 2 Punkte

Die Dressfarbe der St. Galler ist wirklich erfrischend. Sie harmoniert perfekt mit dem Lakers-Logo. 11 Punkte

Der Tiger wirkt sympathisch. Die FellOptik auf dem Shirt gibt dem Langnauer Tenue einen modischen Touch. 10 Punkte

Der Zürcher Löwe wirkt eher undynamisch. Das Trikot hingegen ist wohl proportioniert und hat einen sportlich-roten Farbton. 7 Punkte

Das EVZ-Logo sieht aus wie die Werbung für ein Mineralwasser. Insgesamt hat man das Gefühl, in ein Pyjama zu steigen. 1 Punkt

Pluspunkte: Kragen eingefasst, spezielle Farbkombi; wird aber langweilig mit der Zeit; wirkt ansonsten auch sehr massig und überladen. 8 Punkte

Farben ok. Solala nichts spezielles; es fehlt das gewisse Etwas!

Schöne Farbkombination; Pluspunkte: Eingefasster Kragen, Sponsoren symetrisch aufgelistet 11 Punkte

Wirkt sehr trist und langweilig; Farbkombi gefällt mir gar nicht; Buchstaben Logo von Club zwar dominant aber gefallen mir gar nicht. 1 Punkt

7 Punkte

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History: Das Album

Das Panini-Album gehรถrt Michel Bongard und stammt von 1984.


EHC Biel-Bienne – 1984

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InTeam Keine Position im Eishockey durchlebte so eine rasante Entwicklung wie die Goalies Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller

Goalkeepers

Als die Playoffs 1985 das Schweizer Eis­ hockey revolutionierten, fielen pro Partie zehn Tore. Vollstrecker wie Fribourgs JeanFrançois Sauvé mit über drei Skorerpunkten pro Spiel hatten damals Hochkonjunktur. Heute erzielen Sauvés Nachfolger alle zu­ sammen noch drei Tore pro Spiel. Und die Stars sind nicht mehr die Offensivkünstler sondern die Defensiv­strategen. Allen voran die Torhüter. Keine Position im Eishockey hat eine so rasante Entwicklung durchlebt wie diejenige der Goalies. In der aktuellen NL A-Saison sind sie auch in der Schweiz die Stars. Namen wie Markkanen, Stephan, Ge­ noni, Berra oder Manzato stellen die Schweizer Eis­hockeylandkarte auf den Kopf. Und alt­bewährte Kräfte wie Marco Bührer oder David Aebi­ scher haben das Nachsehen. SLAPSHOT zog den Schlussmännern die Maske aus und hat die Torhüter auf Herz und Nieren geprüft.

Zug’s Goalie-Topstar Jussi Markkanen

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Die Torh端ter der NL A


Jussi Markkanen – besser als Harrison Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Man könnte… Sandro Zurkirchen regelmässig Eiszeit geben, damit Jussi Markkanen auch im Frühling noch der beste Goalie der NL A sein wird.

Goalieranking EV Zug: 4. Rang Jussi Markkanen ist der reaktionsschnellste, vor­ bildlichste und spektakulärste Torhüter der Natio­ nal League A. Sein Positionsspiel bringt Stürmer zur Verzweif­ lung, seine Technik offen­ bart kaum Schwächen und Markkanen ver­ steht es sogar,

mit dem Puck kluge Pässe zu spielen. Dale McTa­ vish, Topstürmer des EV Zug, kennt Markkanen aus gemeinsamen Zeiten in Finnland. Der Kanadi­ er ist überzeugt: «Jussi wurde in den letzten Jah­ ren noch besser.» Bei einem stoischen Torhüter wie Markkanen heisst das: Jussi ist noch ruhiger geworden. Der 34-Jährige ist ein typischer Finne: «Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.» Aberglau­ be ist nicht sein Ding, spezielle Rituale vor, wäh­ rend und nach dem Spiel sind nicht Markkanens Markenzeichen. Aber an seiner Ausrüstung bas­ telt der Finne gerne. Kaum in der Schweiz ange­ kommen, bestellte er auch einen massgeschnei­ derten Goaliehelm bei Hans-Ulrich Wüthrich (siehe Seite 48) und liess ihn speziell für sich aus­ polstern. «Aber das tun wir doch alle», relati­ viert Markkanen, der sich eigentlich als nichts anders sehen will als als Eis­ hockeytorhüter ohne Allüren, ohne Ecken und Kanten da­ für mit runden Bewegun­ gen und grossartigen Paraden. Ein ausländischer Torhüter hat

schon die ZSC Lions mit Ari Sulander zu einem Spitzenteam gemacht, Fribourg kam mit Goa­ liestar Sébastien Caron aus der Anonymität der Playouts heraus und nun bricht der EV Zug mit einem ausgewiesenen Goaliestar zu neuen Ufern auf. Ausländische Torhüter machen in zwei Fällen Sinn: Entweder ist ein Team mit so wenig Talent beseelt, dass einzig die defensive Schwerstarbeit eine Existenzberechtigung für die National Le­ ague A sichert, oder eine Mannschaft ist mit so vielen Schweizer Topspielern bestückt, dass der Verlust einer Ausländerlizenz weder offensiv noch defensiv ins Gewicht fällt. Der EV Zug gehört zu keiner dieser beiden Kategorien. Aber seien wir fair mit Jussi Markkanen und aner­ kennen, dass er der beste Torhüter der National League A ist. Und dennoch kann die Verpflichtung von Dough Sheddens Wunschtorhüter aus ge­ meinsamen Zeiten in Finnland eine Mogelpackung sein. Weil der Preis für Markkanen der Verlust des Verteidigers Jay Harrison war. Und Harrison war gerade im Playoff gegen den SC Bern letzte Sai­ son einer der Schlüsselspieler zum Erfolg. «Jay war gut», bestätigt auch Dale McTavish. «In den Playoffs war er sogar sehr gut.» Aber es sei halt doch wichtiger, einen guten Torhüter zu haben, als einen Topverteidiger. Und zudem sei Jussi Markkanen seit Jahr und Tag konstant ein guter Goalie. Jay Harrison hingegen war nur in den Playoffs gut. l

Starting Goalie 1. Rang Jussi Markkanen, 8. Mai 1975 179 cm, 82 kg, Fanghand links NHL-Draft: 2001 von den Edmonton Oilers an 103. Stelle Bisherige Teams: U20-Nationalmann­ schaft, Ketterä Imatra, SaiPa Lappeenranta, Tappara Tampere, Edmonton Oiler, Hamil­ ton Bulldogs, New York Rangers, Lada Tog­ liatti, Jokerit Helsinki, ZSKA Moskau, A-Na­ tionalmannschaft Gegentore pro Spiel Karriere: 2.73 Gegentore pro Spiel 2008/2009: 2.32 Karrierenpotential: Topgoalie in der NL A Backup Goalie 8. Rang Sandro Zurkirchen, 25. Februar 1990 178 cm, 74 kg, Fanghand links Bisherige Clubs: EV Zug Hat in seinem einzigen NL A-Spiel Rappi mit 4 zu 1 besiegt. 26


EV Zug


’s FRIEND Die Daten des FISHERMAN ts Schrei-Contes gano (vs. HC Ambrì-Piotta)

Lu Di. 6. Oktober Bern (vs. HC Davos) Fr. 9. Oktober ns) Fribourg (vs. ZSC Lio Fr. 16. Oktober Zug (vs. Lakers) Sa. 17. Oktober ottéron) Genf (vs. Fribourg-G er tob Ok Fr. 23. ers) Fly ten Zürich (vs. Klo Sa. 31. Oktober x-de-Fonds) au Ch La . (vs ne an Laus Fr. 13. November s) vo Zug (vs. HC Da Di. 17. November ers) Bern (vs. Kloten Fly r be zem De Di. 1.

Die 3 Finalisten und der Gewinner in Bern:

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Die drei Finalisten und der Gewinner in Zug: 1. Platz Pascal Mouchet mit 120.6 dB Spengler Cup Tagessieger, gewinnt 2 Tickets für den 2. Platz Alex Wirz mit 116.2 dB 3. Platz Markus Brandl mit 115.9 dB

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Marco Bührer – ein

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SC Bern

Opfer der Moderne Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Man könnte… jetzt, wo Ryan Gardner kommt, Bührer durch einen ausländischen Goalie fordern und fördern. Stürmer hat der SCB genug.

Goalie Ranking SC Bern: 9. Rang Als Marco Bührer 2004 mit dem SC Bern Schwei­ zer Eishockeymeister wurde, reichten 44 Qualifika­tionsspiele und der Gewinn von drei Bestof-Five-Playoffserien zum Starting Goalie 9. Rang Gewinn des Meistertitels. Marco Bührer, 9. Oktober 1979 Im Anschluss an die laute 179 cm, 82 kg, Fanghand links Berner Meisterfeier wurde NHL-Draft: Nein der Bülacher zu Recht zum Bisherige Teams: U20-Nationalmann­ besten Torhüter der Saison schaft, EHC Bülach, Kloten Flyers, HC 2003/04 ausgezeichnet. Thurgau, EHC Chur, SC Bern, A-Natio­ Seither wurde Bührer nicht nalmannschaft schlechter, aber auch nicht Erfolge: Schweizer Torhüter des Jah­ besser. Sein Gegentor­ res 2003/04 durchschnitt von 2.5 Tref­ Schweizer Meister 2003/04 fern pro Spiel aus der ver­ Gegentore pro Spiel Karriere: 2.73 gangenen Saison ist Gegentore pro Spiel 2008/09: 2.50 meis­terlich und auch der Karrierenpotential: Leader in einem Saisonstart in die aktuelle Meistertandem Meisterschaft ist dem SCBGoalie geglückt. Weshalb Backup Goalie 5. Rang geben wir also einem be­ Olivier Gigon, 30. März 1979 standenen Meistertorhüter 197 cm, 93 kg, Fanghand rechts eine Goalieklassierung auf Bisherige Teams: HC Ajoie, EHC Basel, Rang neun – quasi unter HC Sierre-Anniviers, HC La Chaux-dedem Playoffstrich der Tor­ Fonds, HC Fribourg-Gottéron, SC Bern hüter? In Ajoie eine Legende mit eigenem Bührer ist, wie bereits dar­ Fanclub und in Fribourg letztes Jahr zu gestellt, seit 2004 nicht einem NL A-Backup gereift. besser geworden. Und ge­

nau das ist das Problem. Während in Bern die Ent­ wicklung auf der Torhüterposition stagniert, hat die Konkurrenz massiv aufgerüstet. Aus dem meisterlichen Davoser Torhütertandem Leonardo Genoni / Reto Berra wurden durch Berras Transfer nach Biel zwei amtierende Meistergoalies je zur Nummer 1. In Zug ersetzt mit Jussi Markkanen ein international erfahrener Topgoalie den ins Alter gekommenen Lars Weibel und die Rückkehr der NHL-Abenteurer Tobias Stephan (zu Genf) und Daniel Manzato (zu den Lakers) lässt traditionell mittelklassige Teams auf der Torhüterposition von der Tabellenspitze aus grüssen. Und im Vergleich mit dieser neu gewonnenen Konkurrenz ist der SCB-Meistergoalie von 2004 einfach nicht mehr meisterlich. Bührer trägt dafür keine Schuld. Er ist und bleibt ein Meistergoalie. Aber nicht über 50 Qualifikations­ runden und drei Best-of-Seven Serien. Es wäre an SCB-Sportchef Sven Leuenberger, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Wer sich mit Ryan Gardner, Chris­ tian Dubé und Martin Plüss ­quasi drei zusätzliche ausländische Stürmer in seinem Kader leisten kann, der macht seine Hausaufgaben nicht, wenn er die­ ser Meistermannschaft nur einen NL A-würdigen Torhüter zur Verfügung stellt. Auf der wichtigsten Position im Eishockey muss beim selbstverständli­ chen Meisteranspruch des SC Bern auch der Back­ up-Goalie ein ausgewiesener NL A-Mann sein. Die ZSC Lions und der HC Davos haben das realisiert. Deshalb wurden die beiden Teams seit der letzten Modusänderung vor zwei Jahren auch Schweizer Eishockeymeister. Davos setzte seinen Backup Reto Berra auf dem Weg zum Meistertitel sogar im Play­ offinal ein. Aber beim SC Bern ist die Torhüterposi­ tion so besetzt, als spielten wir in der NL A noch immer eine nette Eishockeyfolklore mit 44 Qualifi­ kationspartien und Best-of-Five Serien. l

Peter Jaks über Marco Bührer

«Gewiss ist er am Ausscheiden aus den Playoffs in den letzten zwei Jahren nicht­ ganz unschuldig. Aber wie sehr er auch deswegen kritisiert werden mag – er ist ein Meistergoalie und er bleibt ein Meistergoalie und das gilt es zu respektieren. Er strahlt Ruhe und Selbstsicherheit aus und gibt seiner Mannschaft Rückhalt und ­Vertrauen. Er ist ein guter und reflexschneller Stilist.» KZa

Gil Montandon über Marco Bührer «Er erweckt nie den Eindruck, unter Druck zu stehen, den Mut zu verlieren oder nervös zu werden. Dadurch wirkt er grösser, als er in Wirklichkeit ist und das macht den Nachteil seiner gegenüber Goalies wie Tobias Stephan oder Ari Sulander kleineren Statur wett. Er verliert keine Energie durch unnötige Bewegungen. Vom Stil her mahnt er mich ein wenig an Reto Pavoni. Seine Schwäche liegt - wie übrigens diejenige der meisten Torhüter - bei Schüssen zwischen die Schoner. Da er kleiner ist als die grossen Butterfly-Goalies muss er sich mehr im Tor hin und her bewegen und während diesen Bewegungen ist er verletzlich. Ich habe bei ihm oft auch versucht, die Scheibe hoch im Netz reinzubringen.» KZa

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EHC Biel

Reto Berra – und noch ein Caminada Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Man könnte… Olivier Anken nachtrauern oder einfach stolz sein auf das perfek­ teste Goalieduo, das sich der EHC Biel im Moment leisten kann.

Goalie Ranking EHC Biel: 7. Rang Reto Berra ist mit Vorschusslorbeeren dekoriert: Die St. Louis Blues aus der NHL drafteten den heute 22-Jährigen 2006 an 106. Stelle, die Schweizer Juniorenaus­ wahl berücksichtigte Berra regelmässig. Sein Davoser Meisterkollege Leonardo Genoni war hinter Berra immer zweite Wahl. Weshalb hat am Ende dennoch Genoni das Meisterrennen mit Berra für sich entschieden? Und weshalb liess ein ausgewiesener Fachmann wie Arno Del Curto den talentierteren Berra ziehen und hält an Genoni fest? Die Antworten auf diese Frage sind im mentalen Bereich zu finden. Berra ist zwar talentiert, aber Genoni ist tough. Von Rückschlägen wie einem ärgerlichen Ge­ gentor oder einer unnötigen Niederlage erholt sich Genoni im Flug. Für Berra ist ein solch mentaler Test harte Knochenarbeit. Deshalb trauen wir Reto Berra zu, in Biel in einzelnen Spielen so grandios zu he­ xen, dass Kultgoalie Olivier Anken vergessen gehen wird. Wir erwarten aber auch, dass Reto Berra Partien wird fristen müssen, in denen er mit der Übermacht des Gegners überfordert sein wird. Vielleicht tun wir Berra Unrecht, denn es gibt auch Experten, die das Gegenteil behaupten, aber zum heutigen Zeitpunkt halten wir eine Serie von 50 guten Qualifikationsspielen Berras noch nicht für möglich. Dem Zürcher fehlt noch das mentale Rüstzeug dazu. Das ist ein bisschen wie vor einem Jahr mit Pascal Caminada. Einfach auf höherem Niveau. Als Backup-Torhüter verhilft der letztjährige Biel-Goalie Caminada Reto Berra zu Stabilität. Die Stärke des Bieler Torhütertandems ist, dass beide Junggoalies pro­ blemlos eine Serie von NL A-Spielen bestreiten können. Caminada hat die Erfah­ rung dazu, Berra das Talent. Die Last, in Biel das Unmögliche (Playoffs) möglich zu machen, ist also auf vier Schultern verteilt. Und damit hat Biel auf der Torhüterposition schlichtweg das Beste getan, was die monetären Möglichkeiten im Seeland zulassen. Und das gilt es zu würdigen. Die Seeländer haben mit Reto Berra einen talentierten Schillerfal­ ter und mit Pascal Caminada einen hart arbeitenden Handwerker im Team. Zu­ sammen stellen sie jeden Abend eine NL A-würdige Nummer 1. Davon träumen die SCL Tigers noch nach zwölf Jahren in der höchsten Spielklasse. l Peter Jaks über Reto Berra

«Auf einem höheren Niveau das gleiche Problem wie bei Matthias Schoder. Berra hat sehr viel Talent, eine gute Postur und einen guten Stil. Aber ihm fehlt die Konstanz, um über eine längere Zeitspanne hinweg eine Mannschaft zu tragen. Die Lorbeeren aus seiner Juniorenzeit – er galt ja als talentierter als Leonardo Genoni – hat er noch in keiner Weise bestätigt. Er zählt nach wie vor nicht zu den Topgoalies.» KZa

Gil Montandon über Reto Berra «Ein grosser, dominierender, moderner Butterfly-Goalie mit einem ähnlichen Stil wie Tobias Stephan. Mir scheint er mental stark zu sein. An seiner Körpersprache ist mir aufgefallen, dass er sehr genau weiss, wann er einen Fehler gemacht hat, sich kurz ärgert und dann umso stärker ins Spiel zurückkehrt.» KZa 32

Starting Goalie 10. Rang Reto Berra, 3. Januar 1987, 194 cm, 86 kg, Fanghand links NHL-Draft: 2006 von St. Louis, 106. Stelle Bisherige Teams: GCK Lions, ZSC Lions, HC Davos, SCL Tigers, EV Zug, EHC Biel, U20-Nationalmannschaft Erfolge: Schweizer Meister 2008/09 Gegentore pro Spiel Karriere: 3.05 Gegentore pro Spiel 2008/2009: 3.33 Karrierenpotential: NL A-Stammgoalie Backup Goalie 4. Rang Pascal Caminada, 20. Oktober 1986 174 cm, 77 kg, Fanghand links Bisherige Teams: HC Fribourg-Gottéron, EHC Biel Erfolge: Stieg mit dem EHC Biel in die NL A auf.


SCL Tigers

Matthias Schoder – NL B-Spitzengoalie Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Man könnte… die ganze Saison über Gerüchte verbreiten, Langnau stehe kurz vor der Verpflich­ tung eines Stargoalies. Das hat Schoder in der Vergangenheit jeweils auch beflügelt.

Goalieranking SCL Tigers: 12. Rang Vor 25 Jahren, als mit der Einführung der Playoffs auch die Professionalisierung des Schweizer Eis­ hockeys vorangetrieben wurde, erzielten die Stürmer in der Schweizer NLA im Durchschnitt zehn Tore pro Spiel, fünf pro Mannschaft. Heute,

nachdem das Red Line Offside abgeschafft wur­ de, die Professionalisierung des Eishockeys neue Defensivstrategien an den Tag brachte und die Null Toleranz dieselben wieder etwas lockerte, erzielt ein NL A-Team noch drei Tore pro Spiel. Demnach ist jeder Torhüter, der in der NL A im Durchschnitt weniger als drei Tore zulässt, ein für das moderne Eishockey würdiger NL A-Schluss­ mann. Schoder liess in sechs NL A-Jahren mit der Zuverlässigkeit einer Schweizer Uhr mehr als drei Gegentreffer zu. Er ist kein NL A-Goalie. Das heisst nicht, dass Schoder nicht eine glorreiche Karriere machen kann: In der NL B würde er zu den besten seines Fachs zählen. l

Starting Goalie 12. Rang Matthias Schoder, 20. Juli 1982, 181 cm, 77 kg, Fanghand links NHL-Draft: Nein Bisherige Teams: U20-Nationalmannschaft, GCK Lions, ZSC Lions, SCL Tigers Gegentore pro Spiel Karriere: 3.11 Gegentore pro Spiel 2008/2009: 3.50 Karrierenpotential: NL B-Spitzengoalie Backup Goalie 9. Rang Marc Kern, 28. April 1989, 185 cm, 83 kg, Fanghand rechts Bisherige Teams: SC Bern, SCL Tigers Hat noch nie eine National League-Partie von Anfang bis Ende durch­ gespielt.

Peter Jaks über Matthias Schoder

«Die perfekte Nummer 2. Weil Langnau offenbar kein Geld hat, um eine Nummer 1 zu ver­ pflichten, ist Schoder trotzdem die Nummer 1. Er kann in ein paar Spielen eine Nummer 1 ersetzen. Aber er hat ganz einfach nicht die Klasse und die Konstanz, um während einer ganzen Saison starke Leistungen zu erbringen und er ist kaum dazu in der Lage, Spiele für seine Mann­ schaft zu entscheiden. Mit einem wirklich guten Torhüter hätte Langnau eine 3:0-Füh­ rung gegen Lugano oder Biel über die Zeit gerettet.» KZa

Gil Montandon über Matthias Schoder

«Bei der Frage nach Schoder muss ich erst nachdenken: Ich sehe ihn gar nicht. Wie ist die­ ser Torhüter? Wenn ich hinge­ gen nach Sulander oder Stephan gefragt werde, sehe ich diese Goalies sofort vor mir. Was ich damit sagen will: Schoder hat wenig Charisma, er ist ein Teil seiner Mannschaft und fällt nicht auf. Er ist nicht nur von seiner Postur sondern auch von seiner Körperspra­ che her kein dominierender Goalie.» KZa

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Sébastien Caron – ein Meister, aber nicht mit Fribourg Text: Klaus Zaugg/Jürg Federer Foto: Pius Koller Man könnte… versuchen, den Vertrag mit Sébastien Caron zu verlängern, bevor er Fribourg wieder in den Playoffhalbfinal hext. Danach würde er wohl unerschwinglich.

Goalie Ranking Fribourg-Gottéron: 6. Rang Eine nicht repräsentative Umfrage von SLAPSHOT unter einigen dutzend Eishockeyzuschauern brachte es an den Tag: Die Schweiz sieht in Sébastien Caron den mit Abstand besten Torhüter des Landes. Der Fribourg-Schlussmann, der mit seinem Überraschungsteam zuletzt zwei Mal im Playoff-Halbfinal stand, gewann die Umfrage mit einem Erdrutschsieg. Der Franko-Kanadier wird im selben Atemzug mit den jüngsten Freiburger Erfolgen genannt, ja sie werden sogar vorwiegend dem 29-Jährigen zugeschrieben. Caron hat in der Eishockeyschweiz die klassische Ausstrahlung des sprichwörtlichen «Mister 50 Prozent».

Weshalb setzen wir uns also über die landesweit demokratisch erkürte Meinung hinweg und platzieren Sébastien Caron «nur» auf dem sechsten Torhüterrang der Schweiz? Nun, Sébastien Caron hat zwar mit dem HC FribourgGottéron zwei Mal die Playoff-Halbfinals erreicht. Aber er scheiterte danach auch zwei Mal an zwei besseren Torhütern: Genfs Gianluca Mona und Davos’ Leonardo Genoni. Caron ist der mit Abstand am besten verdienende Fribourg-Akteur der vergangenen und anstehenden Saison. Als der Vertrag von Caron verlängert wurde, scheiterte das Unterfangen beinahe am Kostendach von Gottéron. Jetzt, wo Carons Vertrag erneut zu verhandeln ist, kann es gut sein, dass sich Fribourg den Stanley CupSieger von 2007 (mit Anaheim) nicht mehr wird leisten können. Denn Caron ist unbestritten einer der besten Torhüter ausserhalb der NHL. Caron weiss das auch und man wird bei seiner Serie von Verletzungen den Eindruck einfach nicht los, er ruhe sich auch auf seinem Talent aus. Caron verdient in Fribourg zwar so viel wie

Peter Jaks über Sébastien Caron

«In den Playoffs war er zweimal Weltklasse. Ohne ihn hätte Fribourg nicht zweimal die Halbfinals erreicht. Allerdings ist auch er darauf angewiesen, dass er von seinen Verteidigern abgeschirmt wird. Er ist ein guter Stilist, aber er geht zu früh in die Knie und lässt oft oben im Netz zu viel Raum offen.» KZa

Gil Montandon über Sébastien Caron «Ein technisch starker Torhüter mit perfekten Bewegungsabläufen. Er beherrscht das Torhüterhandwerk mit geradezu akademischer Perfektion und wenn er gut drauf ist, zeigt er keinerlei Schwächen. Wie so viele nordamerikanische Torhüter ist er extrovertiert und unterscheidet sich so von den eher introvertierten, ruhigen Schweizer Kollegen. Er macht Spässe in der Kabine und während des Spiels sagt er, was ihm nicht passt und riskiert so, dass die gegnerischen Spieler merken, dass etwas nicht in Ordnung ist. Als Torhüter hat er keine technische Schwäche. Er wäre aber noch besser, wenn er sich psychisch und physisch intensiver auf ein Spiel vorbereiten würde. Damit verrate ich kein Geheimnis - er weiss selbst, dass er im Training zulegen könnte.» KZa 34

kein anderer, aber er trainiert deutlich weniger als seine Feldspielerkollegen. Carons Physis ist ein Kritikpunkt, der ihn aus den Planungen von NHL-Teams spülte und es scheint nicht, als hätte der Torhüter seither seine Hausaufgaben gemacht. Für eine Fortsetzung seiner glorreichen Karriere in Europa steht Caron dennoch nichts im Weg. Und er wird Angebote aus dem In- und Ausland erhalten, die verlockender sein werden als der Posten, den Caron heute noch in Fribourg besetzt. Für Gottéron muss das kein Unheil bedeuten. Sie haben mit Sébastien Caron einen der besten Reflexgoalies verpflichtet, den es gibt. Sie haben aber auch eine der sensibelsten Abwehrmaschinen in ihr Kader geholt, die sich oft verletzt, sich nur langsam von schlechten Leistungen erholt und mittlerweile auch dafür bekannt ist, nicht unbesiegbar zu sein. Carons Stern in Fribourg wird verglühen. Doch am Firnament der Eishockeywelt wird der sympathische Quebecois noch lange leuchten. l

Starting Goalie 5. Rang Sébastien Caron, 25. Juni 1980, 185 cm, 77 kg, Fanghand links NHL-Draft: 1999 von Pittsburgh an 86. Stelle Bisherige Teams: Wilkes-Barre/Scranton Penguins, Pittsburgh Pen­ guins, Chicago Blackhawks, Norfolk Admirals, Anaheim Ducks, HC Fribourg-Gottéron, Team Canada Memorial Cup-Sieger mit Rimouski 2000 (gemeinsam mit Jan Cadieux, Juraj Kolnik, Alexandre Tremblay und Michel Ouellet) Erfolge: Stanley Cup-Sieger mit Anaheim 2007, ohne Einsätze in den Playoffs. Gegentore pro Spiel Karriere: 2.76 Gegentore pro Spiel 2008/2009: 2.70 Karrierenpotential: NHL-Tandemgoalie, Europa-Spitzengoalie Backup Goalie 7. Rang Damiano Ciaccio, 10. Februar 1989, 188cm, 80kg Bisherige Teams: HC Fribourg-Gottéron, Neuchâtel Young-Sprinters, U20-Nationalmannschaft War massgeblich am Wiederaufstieg der U20-Nationalmannschaft im Winter 2009 beteiligt.


HC Fribourg-GottĂŠron

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HC Ambrì-Piotta

Thomas Bäumle – Alinghi auf Eis Text: Klaus Zaugg/Jürg Federer Foto: Pius Koller Man könnte… Bäumles Vertrag frühzeitig verlängern

Goalie Ranking HC Ambrì-Piotta: 10. Rang Was Ambrì an Thomas Bäumle hat, wissen die Tessiner spätestens seit vergangener Saison. Nach dem verletzungsbedingten frühzeitigen Saisonende des Berners gelang den Leventinern nicht einmal mehr ein Punkt pro Spiel. Bäumle vertraut im Tor auf eine Schweizer Weltneuheit, ins Leben gerufen von NHL-Star

Jonas Hiller. Dessen Schlittschuhe aus Carbonfasern verhalfen dem Nationaltorhüter, in Anaheim seinen Torhüterkollegen Jean-Sebastien Giguere zu fordern (siehe auch Seite 48 dieser SLAPSHOT-Ausgabe). Und Bäumle helfen die massgefertigten Carbonschuhe mit optimaler Kraftübertragung im Rennen um die Playoffs. Gefertigt werden die Einzelstücke von Hans-Ulrich Wüthrich, einem Carbonspezialisten mit Hintergrund im Rennsport, in Zollikofen bei Bern. Wüthrich, selbst ein begeisterter Sportfan, verarbeitete für Bäumle und für Hiller ein Stück Schweizer Sportgeschichte: Bäumles und auch Hillers

Schlittschuhschalen haben exakt den Querschnitt der Alinghi, die 2003 den America's Cup gewann. l

Peter Jaks über Thomas Bäumle

«Ich meine, nach Leonardo Genoni und Tobias Stephan ist er die aktuelle Nummer drei der Schweizer Torhüter. Immer im Spiel, immer auf den Schlittschuhen und mental sehr stark. Er lässt sich durch Missgeschicke nicht aus der Ruhe bringen. Dazu kommt eine sehr, sehr gute Berufsaufassung, die sich auch in einem aussergewöhnlichen Trainingsfleiss zeigt.» KZa

Gil Montandon über Thomas Bäumle

«Manchmal ist er unscheinbar wie Matthias Schoder, aber oft gelingen ihm unglaubliche Spiele und dann bekommt er Charisma. Er strahlt Ruhe und Sicherheit aus, nervös scheint er nicht zu werden.» KZa

Starting Goalie 7. Rang Thomas Bäumle, 25. September 1984 182 cm, 77 kg, Fanghand rechts NHL-Draft: Nein Bisherige Teams: SC Bern, HC Sierre-Anniviers, HC Davos, EHC Olten, HC AmbrìPiotta Gegentore pro Spiel Karriere: 3.07 Gegentore pro Spiel 2008/2009: 3.10 Karrierenpotential: Nationalmannschaftsgoalie Backup Goalie 11. Rang Lorenzo Croce, 3. November 1983 185 cm, 85kg Bisherige Teams: EHC Zuchwil-Regio, HC Ambrì-Piotta Spielte ausser in Zuchwil in der Regio League nie als Starting Goalie. 36


HC Genf-Servette

Tobias Stephan – der perfekte Genfer Text: Klaus Zaugg/Jürg Federer Foto: Pius Koller Man könnte… Chris McSorley täglich für den besten Torhütertransfer der Zwischensaison loben.

Goalieranking HC Genf-Servette: 1. Rang Es ist der beste Torhütertransfer des Jahres und wir haben dabei nicht vergessen, dass der EV Zug mit Jussi Markkanen einen international gestählten Klasseschlussmann verpflichtet hat und wir denken auch an die Rückkehr des Freiburgers Daniel Manzato in die Schweiz (nach Rappi). Uns ist bewusst, dass Biel mit Reto Berra einen Meistergoalie verpflichtet hat und doch nennen wir Tobias Stephan zuerst, wenn wir die Crème de la Crème der sommerlichen Torhütergeschäfte analysieren. Weil Chris McSorley einmal mehr seine Hausaufgaben in Perfektion gelöst hat. In Zug finden wir schnell einen Grund, den MarkkanenTransfer zu hinterfragen. Markkanen beansprucht eine Ausländerlizenz. In Rappi sehen wir ein Problem dabei, dass ein ausgewiesener «Blocker» hinter einer ebenso ausgewiesenen schmalen Verteidigung arbeitet und in Biel warten wir noch ab, um über Berras Belastungsfähigkeit über 50 Qualifikationsspiele zu urteilen. Aber bei Tobias Stephan fällt uns einfach nichts ein, das den neuen Genfer Schlussmann, ein ausgewiesener Blocker vor einer ausgewiesenen Defensivorganisation, hinterfragen könnte. l

Peter Jaks über Tobias Stephan

«Er ist sozusagen als neuer Torhüter aus Nordamerika zurückgekehrt. Er hat gelernt, dass er und nur er für seine Leistung verantwortlich ist und strahlt ein entsprechendes Selbstbewusstsein aus. Er deckt mit seiner Postur nicht nur eine sehr grosse Fläche ab – er nützt diesen Vorteil auch optimal durch ein schlaues Stellungsspiel.» KZa

Gil Montandon über Tobias Stephan «Seine Präsenz ist beeindruckend und kann auf einen Stürmer fast lähmend wirken. Er ist gross, deckt enorm viel Fläche ab, wirkt ruhig und ist doch sehr beweglich und schnell. Wenn er die Winkel verkürzt, siehst du keine Lücke mehr, um den Puck ins Netz zu schiessen. Er ist ein Goalie, bei dem man kaum zu schiessen wagt und es vorzieht, ihn selbst oder durch einen Querpass auf einen Mitspieler auszuspielen.» KZa

Starting Goalie 3. Rang Tobias Stephan, 21. Januar 1984 191 cm, 84 kg, Fanghand links NHL-Draft: 2002 von den Dallas Stars an 34. Stelle Bisherige Teams: U20-Nationalmannschaft, Kloten Flyers, EHC Chur, Iowa Stars, Dallas Stars Gegentore pro Spiel Karriere: 2.74 Gegentore pro Spiel 2008/2009: 3.70 Karrierenpotential: NHL-Starting Goalie Backup Goalie 3. Rang Benjamin Conz, 16. September 1991 180 cm, 88 kg, Fanghand rechts Bisherige Teams: HC Genf-Servette, U20Nationalmannschaft Nach Jonas Hiller einer der besten Rechtsfänger der Schweiz.

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Champions 2009


Goalie-S


Spezial 2009/2010


Victoria Cup


HC Lugano

David Aebischer – der Beifahrer Peter Jaks über David Aebischer

Text: Klaus Zaugg/Jürg Federer Foto: Pius Koller Man könnte… zumindest einen Backup-Torhüter verpflichten, der NL A spielen kann, wenn sich die Hoffnung, dass Aebischer zum Meistergoalie avanciert, nicht bestätigen sollte.

Goalieranking HC Lugano: 11. Rang David Aebischer wurde 2003 vom renommierten NHL-Goalie Magazin Goalie's World zum viertbesten Torhüter der NHL erkoren. Vor ihm figurierten nur noch Weltklassegoalies wie Roberto Luongo (1), Martin Brodeur (2) und Jose Theodore (3). Die NHL verliess Aebischer vier Jahre später in der Anonymität des 67. Ranges des Goalie World-Rankings.

Heute muss man vermuten, dass Aebischer 2003 vom Magazin Goalie's World überschätzt wurde. Aebischer war damals Backup der lebenden Legende Patrick Roy. Den Druck, den Aebischer hinter dem grossen Roy verspürte, ist vielleicht vergleichbar mit dem Druck, den Sie hätten, wenn Sie neben Michael Schumacher im Auto sitzen würden. Und Schumacher fährt. Wir glauben nicht, dass der HC Lugano wegen David Aebischer Schweizer Eishockeymeister werden wird. Aber wir glauben dennoch, dass Lugano eine so starke Mannschaft hat, dass die Tessiner trotz David Aebischer Meister werden können. l

«Ein guter, aber kein grosser Goalie. Er ist gut genug, um eine Qualifikation zu gewinnen. Aber ich habe nach wie vor starke Zweifel, ob er auch ein Meistergoalie sein kann und so lange er nicht Meister geworden ist, gilt er für mich nicht als grosser Torhüter. Im letzten Frühjahr im Viertelfinale gegen Davos war Leonardo Genoni ganz klar besser. Aebischers Problem sind die vielen Abpraller. Das hat vielleicht in der NHL funktioniert, aber bei Lugano haben sich die Verteidiger immer noch nicht an die vielen abprallenden Pucks gewöhnt. Es gibt daher nach wie vor ein Problem in der Zusammenarbeit zwischen Aebischer und seinen Verteidigern.» KZa

Gil Montandon über David Aebischer «Du spürst einfach, dass er eine sehr starke Persönlichkeit hat. Er hat sich in Nordamerika durchgesetzt, er weiss, was er will und das merkst du. Sein spektakulärer Stil lässt sich mit keinem anderen Goalie vergleichen. Er ist aktiver und fährt weiter aus seinem Tor heraus als jeder andere Goalie und dadurch irritiert er dich. Mit seinem herausfordernden Stil übernimmt er die Initiative in einer Situation und wenn du nicht darauf gefasst bist, dann verleitet er dich zu vorschneller und ungenauer Schuss­ abgabe. Normalerweise versuchst du als Stürmer, den Goalie auszuspielen und du entscheidest, was du tun willst. Bei ihm ist es gerade umgekehrt: Aebischer übernimmt das Kommando und du reagierst auf das, was er tut, statt wie üblich umgekehrt. Nur wenn es dir gelingt, in einem Duell gegen ihn ruhig zu bleiben, dann hast du eine Chance.» KZa Starting Goalie 11. Rang David Aebischer, 7. Februar 1978 186 cm, 85 kg, Fanghand links NHL-Draft: 1997 von den Colorado Avalanche an 161. Stelle Bisherige Teams: U20-Nationalmannschaft, HC Fribourg-Gottéron, Hershey Bears, Chesapeake Ice Breakers, Wheeling Nailers, Colorado Avalanche, EHC Chur, Montreal Canadiens, HC Lugano, A-Nationalmannschaft Erfolge: Stanley Cup-Sieger als Backup von Patrick Roy 2001 mit Colorado Gegentore pro Spiel Karriere: 2.80 Gegentore pro Spiel 2008/2009: 2.80 Karrierenpotential: NL A-Mitläufer Backup Goalie 10. Rang Pasquale Terrazzano, 28. Mai 1989 183 cm, 88 kg, Fanghand links Bisherige Teams: HC Lugano, EHC Chur Wehe, wenn Aebischer nicht spielen kann.

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Leonardo Genoni – die Meisterprüfung folgt noch Gil Montandon über Leonardo Genoni

«Die Torhüter des HC Davos spielen in meiner Karriere eine ganz besondere Rolle. Gegen Richard Bucher habe ich 1984 mit Fribourg mein erstes Tor in der NL A erzielt und gegen Leonardo Genoni im letzten Halbfinalspiel in Davos das letzte Tor meiner Karriere. Und wir haben beide Spiele verloren. Mir imponiert, wie es Arno Del Curto gewagt hat, einen so jungen Goalie wie Genoni zur Nummer Eins zu machen und es freut mich, dass er für dieses Risiko mit dem Gewinn der Meisterschaft belohnt worden ist. Genoni wirkt für sein Alter ungewöhnlich reif und strahlt eine Ruhe aus, die normalerweise nur Routiniers haben. Er ist ein kompletter Goalie, der das Spiel sehr gut liest. Sein Stil ist vielseitig und er steht mehr auf den Schlittschuhen als die Butterfly-Goalies.» KZa

Peter Jaks über Leonardo Genoni

«Die aktuelle Nummer 1 der Schweizer Torhüter. Er hat an den jüngsten Erfolgen des HC Davos sehr grossen Anteil. Ich bin stark beeindruckt von seiner Reife, Ruhe und seiner mentalen Stärke, die er so exemplarisch im siebten Finalspiel in Kloten unter Beweis gestellt hat. Er strahlt jetzt das Selbstvertrauen aus, das eben nur Meistergoalies haben.» KZa

Starting Goalie 2. Rang Leonardo Genoni, 28. August 1987, 187 cm, 91 kg, Fanghand links NHL-Draft: Kein NHL-Draft Bisherige Teams: U20-Nationalmannschaft, ZSC Lions, GCK Lions, HC Davos Erfolge: Youngster des Jahres 2007/2008 Gegentore pro Spiel Karriere: 2.48 Gegentore pro Spiel 2008/2009: 2.70 Karrierenpotential: NHL-Starting Goalie Backup Goalie 12. Rang Remo Goivannini, 14. Mai 1991, 180 cm, 86 kg, Fanghand links Bisherige Clubs: HC Davos Hat das Talent zum NL A-Goalie aber noch nicht die Erfahrung, um 60 Minuten durchzuspielen.

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Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Man könnte… Für den Spengler Cup einen Torhüter als Verstärkungsspieler verpflichten, um Genoni die benötigte Ruhepause für eine möglichst lange und erfolgreiche Meisterschaft zu ermöglichen.

Goalieranking HCD: 8. Rang HC Davos-Goalie Leonardo Genoni ist seit dem Frühling 2009 mit einem Schweizer Eishockeymeistertitel dekoriert und doch folgt die grösste Prüfung seiner noch jungen Karriere erst im Jahr darauf. Genoni konnte auf dem Weg zum Meistertitel in der entscheidenden Phase auf seinen Juniorenkollegen Reto Berra zählen, jetzt steht er bis zum Saisonende selbst im Tor. «Als Reto und ich nach Davos wechselten, war es klar, dass wir beide eine Nummer 1 werden wollen. Jetzt, zwei Jahre später, haben wir das beide erreicht.» Genoni freue sich für Berra, dass dieser mit dem EHC Biel einen Arbeitgeber gefunden habe, wo er auch zum Zug komme. Genonis neuer Torhüterkollege heisst Remo Goivannini, bis zum Redaktionsschluss der vorliegenden SLAPSHOT-Ausgabe spielte 18-Jährige gut zehn Minuten in Biel, als dem HCD ein Auswärtssieg im Seeland nicht mehr zu nehmen war. Jahrelang war Genoni in der Hierarchie hinter Reto Berra angesiedelt. Sein Kollege wurde von der NHL gedraftet und wurde für Juniorennationalmannschaften vor Genoni berücksichtigt. Genoni fristete damals noch ein Schattendasein. Wie jetzt Goivannini hinter Genoni. Sein Meisterkollege wurde in der Zwischensaison vom Lehrling zum Lehrmeister, Goivannini ist der Auszubildende. «So viel habe ich nun auch nicht auf dem Buckel», schmunzelt Genoni. Und ich bin auch als Goalie-Lehrmeister, wie Sie es bezeichnen, noch ein Lehrling.» In seiner Karriere habe Genoni nämlich noch nie mit einem jüngeren Goalie zusammengearbeitet. Viel lieber sieht sich Genoni selbst in der Rolle des Lehrlings. Mit dem Meistertitel hat

er ein Ziel erreicht, doch mit einem Engagement im Ausland, zum Beispiel in der National Hockey League, hat er auch noch grössere Visionen. «Lassen Sie mich die NHL einen Traum nennen», berichtigt Genoni. «Am Victoria Cup habe ich ja gesehen, wie weit ich noch von den Leistungen eines NHL-Goalies entfernt bin», ist Genoni selbstkritisch. Der 22-Jährige hat in seiner zweiten Schweizer Meisterschaft seinen ersten Meistertitel gewonnen. Ein Durchstartmanöver, das Genoni aber nicht überbewertet sehen will. «Ich bin überzeugt, Reto Berra hätte mit dem HC Davos genau gleich viel Erfolg gehabt wie ich», ist er sich sicher. Damit traut Genoni seinem Kollegen aus gemeinsamen Zeiten bei den GCK Lions viel zu. Denn Genoni hat auf dem Weg zum Meistertitel zwei Stanley Cup-Sieger (Sébastien Caron mit Anaheim und David Aebischer mit Colorado) und einen dreifachen Schweizer Meister (Ronnie Rüeger mit Zug und zwei Mal mit Lugano) vom Eis gearbeitet. Alle Playoffserien des Davoser Meisterrennens 2009 gingen ins finale siebte Spiel, Genoni gewann alle drei «Showdowns». Deshalb sehen wir in Genoni in seinen jungen Jahren bereits den zweitbesten Goalie der Liga. Besser als Caron und besser als Rüeger. «Schlussendlich war es der HC Davos, der Schweizer Meister wurde und nicht nur Leonardo Genoni», relativiert der Goalie. Er habe die Playoffserie gegen Lugano als Arbeitssieg erlebt, den Halbfinal gegen Fribourg als emotionalen Siegesrausch und den Final gegen Kloten als einen Triumph der totalen Motivation. Er sei überzeugt, dass auch Reto Berra mit dem HC Davos den Titel hätte holen können. Das hat der heutige Goalie des EHC Biel auch. Er ist genauso Schweizer Meister wie Leonardo Genoni. Und jetzt spielt Reto Berra bei der Ligakonkurrenz in Biel. Damit beginnt Leonardo Genonis Meisterprüfung ein Jahr nach seinem ersten Schweizer Meistertitel mit dem HC Davos aufs Neue. l


HC Davos DA

VOS


Lukas Flüele der Mus Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Man könnte… Lukas Flüeler frühzeitig eine Vertragsverlängerung anbieten. Sein Stammclub Kloten sucht nämlich voraussichtlich just auf den Zeitpunkt von Flüelers Vertragsende (2011) einen neuen Goalie.

Goalieranking ZSC Lions: 2. Rang Wer Ari Sulander im Rücken hat, spielt immer gut. Mit dem Einbürgerungsgesuch, das der Finne in diesem Sommer nach zwölf Jahren in der National League A gestellt hat, steigen die Chancen, dass Lukas Flüeler auch nächstes Jahr noch im Schatten seines Lehrmeisters wird spielen können. «Das wäre eine willkommene Verlängerung meiner Zusammenarbeit mit Ari», bleibt Flüeler cool. Er hat keine Eile, die Macht im ZSC-Gehäuse zu übernehmen. Seit der ehemalige Kloten-Junior aus Ottawa zurückkam und in Zürich die abgewanderten Davoser Meistergoalies Lenoardo Genoni und Reto Berra ersetzte, ist der heute 21-Jährige in der intensiven Berufslehre bei Sulander. Im Sommer verbringt er jeweils eine Woche mit dem Altmeister in dessen Heimat Finnland und trainiert mit «Sulos» Goaliecoach Jukka Ropponen.

In der kanadischen Juniorenliga CHL hat Flüeler gelernt, sich einzuordnen. «Spielt man in der Schweiz einmal gut Eishockey, erreicht eine Junioren-Auswahl oder nur schon die Elite A-Mannschaft, wird man mit Lob überhäuft», betont er. Da laufe man schnell Gefahr, sich zu überschätzen. «In Kanada kommt man dann angesichts der starken Konkurrenz schnell wieder auf den Boden der Realität zurück.» Flüeler erinnert sich, dass das Tempo bereits in Kanadas Juniorenligen sehr hoch war. «Wenn ich mich an nordamerikanischen Vorbildern aus der NHL messe, fällt mir einfach auf, wie schnell und agil deren Beinarbeit ist.» Also schuftet der designierte Starting Goalie der ZSC Lions genau an dieser Qualität. Denn die NHL ist durchaus ein Ziel, das Flüeler gerne verfolgt. Als Junior wurde er zwar von den Talentscouts nicht erspäht und demnach auch nicht in die NHL gedraftet. «Aber bei den Torhütern ist das ein kleinerer Nachteil als bei den Feldspielern», beruhigt Flüeler. Oft werde das Potential von Torhütern erst nach einigen Jahren Profieishockey erkannt. Jonas Hiller sei das beste Beispiel. Flüeler ist ein klassischer Blocker, ein Grundlinienarbeiter der neuen Garde. Sein Körper ist 193 cm gross, weite Teile eines Eishockeytores deckt er alleine mit seinem Körper ab. Torhüter

Peter Jaks über Lukas Flüeler

«Ein guter Torhüter mit der richtigen Postur. Aber noch grün hinter den Ohren. Er hat sich letzte Saison mit sehr guten Leistungen aber ohne Erwartungsdruck bis in die Nationalmannschaft gespielt. Nun wird von ihm erwartet, dass er die Nummer 1 bei den ZSC Lions wird und damit ist der Erwartungsdruck ungleich höher geworden. Erst wenn er unter diesen neuen Voraussetzungen konstant gute Leistungen erbringt, ist er wirklich in der NL A angekommen.» KZa Gil Montandon verzichtet auf eine Bewertung, da er Lukas Flüeler nur flüchtig kennt.


ZSC Lions

er – sterlehrling Starting Goalie 8. Rang Lukas Flüeler, 22. Oktober 1988, 193 cm, 88 kg, Fanghand rechts NHL-Draft: Nein Bisherige Teams: U20-Nationalmannschaft, Ottawa 67’s, Kloten Flyers, GCK Lions, ZSC Lions Gegentore pro Spiel Karriere: 3.30 Gegentore pro Spiel 2008/2009: 2.50 Erfolge: Victoria Cup Sieger 2009 Karrierenpotential: Nationalmannschaftsgoalie Backup Goalie 1. Rang Ari Sulander, 6. Januar 1969, 187 cm, 89 kg, Fanghand Bisherige Teams: Jokerit Helsinki, Vantaa HT, Finnische Nationalmannschaft, ZSC Lions Der grösste «Backup» aller Zeiten und Ligen? wie Flüeler sind normalerweise auf Verteidiger wie Beat Forster (ex-ZSC) angewiesen. Aber darauf will sich Flüeler gar nicht ausruhen. «Wenn ein Torhüter viele Nachschüsse zulässt, ist es einfach auch am Torhüter, an seinem Spiel etwas zu ändern.» Man könne mit konsequenter Stockarbeit auch «Rebounds» selbst entschärfen, bevor man die Verantwortung auf die Verteidiger abschiebe. Lukas Flüeler kennt sein Spiel, seine Stärken und seine Schwächen. Vor einer Partie sei er immer

stark mit dem nächsten Wettkampf belastet, kennt er einen seiner wunden Punkte. «Deshalb gehe ich vor jedem Spiel ins Kino oder auswärts essen, um mich abzulenken.» Flüeler kennt nicht nur seine Stärken und Schwächen, er weiss auch, wie er damit umgehen muss. Und deshalb erwarten wir, dass Flüeler auch noch gut sein wird, wenn er Ari Sulander einmal nicht mehr im Rücken hat. l

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Hockeymanager.ch, das beliebte Eishockey-Game der NL A, geht in die fünfte Saison. Mit mehr als 26’000 registrierten User hat sich das kostenlose Online-Game in der Schweizer Hockey-Szene vollends etabliert. Den besten Manager winken wiederum Preise im Gesamtwert von über 10’000 Franken. Neben der Zusammenarbeit mit SLAP­SHOT hat Hockeymanager.ch auch mit der National League eine langjährige Partnerschaft vereinbaren können und ist somit das offizielle Manager-Game des Schweizer Eishockey’s. Zu gewinnen gibt es auch heuer wieder Preise im Gesamtwert von über 10’000 Franken! So zum Beispiel ein Jahresabo von Teleclub inkl. Set up-Box, eine Kreditkarte von Cornèrcard mit einem Startguthaben von CHF 500.–, Busch-Eishockey-Stöcke im Hockeymanager-Design im Wert von CHF 300.–, SLAPSHOT-Jahres-Abos u.v.m.

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Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Ein unscheinbares Einfamilienhaus im Berner Vorort Zollikofen, gleich hinter dem Wald, eine Doppelgarage daneben und nur die unzähligen Eishockeystöcke, Strassenhockeytore und Goalieschoner verraten mir: Hier muss Hans-Ulrich Wüthrich wohnen. Hauptberuflich als Hauptadjudant der Schweizer Armee tätig, ist Wüthrich neben seiner Beschäftigung als Eishockeyvater zweier Nachwuchsspieler ein passionierter Bastler. Sein Metier: Carbon- und Keflarfasern. Ursprünglich fabrizierte Wüthrich Carosserieteile für den Motorrennsport, mittlerweile ist das noch Nebenbeschäftigung. Heute fertigt Wüthrich Eishockey-Torhüterausrüstungsteile. Wüthrichs Carbonhelm, den zum Beispiel Zugs Jussi Markkanen trägt, ging bereits in Serie, seine Schlittschuhschalen aus Carbon sind und bleiben Massanfertigung. «Seit ich Wüthrichs Schlittschuhe trage, kann ich mich noch viel präziser seitlich verschieben», schwärmt Jonas Hiller, der mit Wüthrichs Carbon temporär den Anaheim-Goalie Jean-Sebastien Giguere aus dem NHL-Tor verdrängt hat. Hiller stand dem neuen Modell aus Wüthrichs Werkstatt Pate, mittlerweile trägt auch Ambrìs Thomas Bäumle oder Langnaus Marc Kern massgefertigte Carbonschuhe. «Goalies sind Materialwarte», bestätigt Jonas Hiller. «Schliesslich ist unsere Ausrüstung das einzige, das uns beim Pucks stoppen hilft. Also soll man sie auch hegen und pflegen.» Bei Hiller ist kaum mehr ein Ausrüstungsteil von der Stange. Helm, Beinschoner, Fanghandschuh, Schlittschuhe, alles Spezialanfertigungen. Gerne hätte Wüthrich auch Hillers Torhüterkollege Jean-Sebastien Giguere als Kunde gewonnen und dafür gab er Hiller auch ein Paar Carbonschuhe mit nach Anaheim. Doch, wie SLAP­SHOT in Erfahrung bringen konnte, das Modell traf nie bei Giguere ein. Hiller scheint sein Schlittschuhgeheimnis für sich zu behalten. Für Wüthrich ist das verständlich. Er vergleicht ein Torhütertandem wie das zwischen Giguere und Hiller mit einem Formel 1-Rennstall. «Dort muss man auch als Team gewinnen und als einzelner Fahrer immer besser sein als der Teamkollege.» Weshalb also dem Konkurrenten die speziellen Ausrüstungsteile empfehlen, die einem dabei helfen, ein bisschen besser als der Kollege zu sein? l

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Materialschlacht Goalies Die meisten Torhüterhelme professioneller Goalies sind Spezialanfertigungen. Jussi Markkanen vom EV Zug liess sich seinen Helm speziell für seine Kopfform auspolstern und Marco Streit von den Lakers adaptierte sein Brillengitter auch auf den Ohrausschnitt seines Goaliehelms. Kaum ein Gesichtsschutz von NL A-Goalies ist gleich wie der andere. Genau aufs Blickfeld angepasst, werden die Gitter­ stäbe so angeordnet, dass die Sicht auf den Puck nie beeinträchtigt ist. Einige Torhüter schienen mit der Einführung von maximalen Ausrüstungsabmessungen gleich 20 Kilogramm verloren zu haben. Früher war es gang und gäbe, den Schulterpanzer mit Schaumstoff zu vergrössern. Heute ist das illegal, doch «wo kein Richter ist, ist auch kein Henker.» SLAPSHOT weiss, dass es mindestens einen NL A-Goalie gibt, dessen Name uns soeben entfallen ist, der seinen Panzer noch immer aufmotzt.

An keinem Ausrüstungsgegenstand basteln Torhüter so viel herum wie am Fanghandschuh. Jonas Hiller von den Anaheim Ducks zum Beispiel hat in seinem «Fänger» Carbonringe verbaut, die es ihm erlauben, seinen Handschuh noch schneller zu schliessen.

Nicht immer ist bei Torhüterstöcken drin was draufsteht. Einige NL A-Goalies, deren Namen wir aus Schutz vor empörten Ausrüstern nicht publizieren wollen, spielen mit eigens geformten Stöcken, die zu Werbezwecken das Logo eines Herstellers tragen, der mit der Produktion gar nicht betraut war. Das «Five Hole», der kleine Raum zwischen den Beinen eines Torhüters, der auch bei perfekter Grundhaltung auf den Knien offen bleibt, ist eine Schwachstelle von Goalies. Oder es war eine. Denn schlaue Konstrukteure haben ihre Schoner so geformt, dass sie wie Zahnräder in sich greifen. Und dann ist das «Five Hole» geschlossen. Jonas Hiller ist der Erfinder des Carbonschlittschuhs (siehe Text links). Er würde ihn nicht mehr hergeben.

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Daniel Manzato – zu amerikanisch

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Rapperswil-Jona Lakers

h für Rappi?

Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Man könnte… Marco Streit regelmässig einsetzen, um Daniel Manzato zu beflügeln.

Goalieranking Lakers: 3. Rang Daniel Manzato ist nach Genfs Neuzuzug Tobias Stephan der sinnvollste Torhütertransfer der Zwischensaison. Weil Manzato, anders als der international erfahrene Jussi Markkanen in Zug, keine Ausländerlizenz beansprucht. Sonst wäre der Markkanen-Transfer spektakulärer als der Manzato-Klubwechsel. Aber auch wenn Manzato aus Nordamerika zurückkehrt, den Preis für den besten Goalietransfer der Zwischensaison geben wir ihm nicht. Im Gegensatz zur Marriage zwischen Genf-Servette und Tobias Stephan hat Rappi-Manager Reto Klaus vor der Verpflichtung seines Goalies einen Teil seiner Hausaufgaben nicht gemacht. Manzato ist ein ausgewiesener Blocker, ein Grundlinienarbeiter mit einem grossen Körper und einer der Schule des Torhütergurus Jean-Francois Allaire entspringenden Spielweise. Das bringt mit sich, dass der Nationaltorhüter viele Pucks abprallen lässt. Und dafür hat Rappi zuwenig Verteidiger, die mit der Drecksarbeit des PuckAufräumens vor Manzato zurecht kommen. Manzato ist zu amerikanisch für die österreichisch-schweizerische Rappi-Verteidigung. Und deshalb geben wir Manzato (vorerst) zumindest in der Schweizer Heimat nur den Goalierang sechs. l

Gil Montandon über Daniel Manzato

«Bei ihm fällt mir auf, dass er kleine Ticks hat. Das kann Aberglaube sein. Oder es sind Ticks, damit er sich wohl und sicher fühlt. So wie man vor einem Golfschlag noch kleine Bewegungen macht, um sich ganz sicher und locker zu fühlen, so gibt es auch bei Hockeyspielern solche Ticks. Wenn einer beispielsweise seine Ellenbogenschoner bei jedem Spielunterbruch kontrolliert, so bedeutet dies, dass auch er sich richtig gut fühlt, wenn die Schoner am richtigen Platz sind. Diese Ticks geben Manzato eine gewisse Ausstrahlung. Vom Stil her unterscheidet er sich wenig von Goalies wie Tobias­ Stephan. Aber er deckt nicht so viel Fläche ab und wirkt nicht so imponierend.» KZa

Peter Jaks über Daniel Manzato

«Er hat eine sehr gute Berufseinstellung. Er ist ehrgeizig, selbstkritisch und arbeitet sehr hart. Dennoch ist er erst ein guter und noch kein grosser Torhüter. Er hat zwar Basel in die Playoffs gebracht. Aber nun muss er bei den Lakers auf höherem Level und unter grösserem Erwartungsdruck beweisen, dass er eine Mannschaft während einer ganzen Saison besser machen kann.» KZa

Starting Goalie 6. Rang Daniel Manzato, 17. Januar 1984, 184 cm, 81 kg, Fanghand links NHL-Draft: 2002 von den Carolina Hurricanes an 160. Stelle Bisherige Teams: U20-Nationalmannschaft, HC Fribourg-Gottéron, Kloten Flyers, HC Ambrì-Piotta, EHC Basel, Charlotte Checkers, Las Vegas Wranglers, Albany River Rats Erfolge: Schweizer Torhüter des Jahres 2005/2006 Gegentore pro Spiel Karriere: 2.82 Gegentore pro Spiel 2008/2009: 3.19 Karrierenpotential: Nationaltorhüter Backup Goalie 2. Rang Marco Streit, 7. Dezember 1975, 183 cm, 80 kg, Fanghand links Bisherige Teams: HC Ambrì-Piotta, HC Genf-Servette, HC Chamonix, SCL Tigers, Rapperswil-Jona Lakers Kann als Backup jeden NL A-Goalie zu Höchstleistungen anspornen.

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Kloten Flyers

Ronnie Rüeger – der Altmeister Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Man könnte… jetzt schon daran denken, dass Ronnie Rüegers Karrierenende nach der nächsten Saison Tatsache sein kann.

Goalieranking Kloten Flyers: 5. Rang Seit die Schweizer Meisterschaft auf 50 Qualifikationsspiele aufgeblasen wurde, hat keine

Mannschaft mit einem klaren und unantastbaren Nummer-1-Goalie mehr die Meisterschaft gewonnen. Die ZSC Lions setzten während der Ära Sulander auf dem Weg zum Titel 2008 auch ihren Junggoalie Lukas Flüeler ein und der HC Davos liess sogar im Playoffinal 2009 Backup-Goalie Reto Berra spielen. Das wirft die Frage auf: Genügt im modernen Eishockey nicht einmal mehr ein meisterlich erprobter Schlussmann wie Ronnie Rüeger, um eine Meisterschaft zu gewinnen?

Starting Goalie 4. Rang Ronnie Rüeger, 26. Februar 1973, 185 cm, 87 kg, Fanghand links NHL-Draft: 2002 von den Dallas Stars an 34. Stelle Bisherige Teams: U20-Nationalmannschaft, HC Davos, HC Ambrì-Piotta, EHC Bülach, SC Herisau, HC Lausanne, EV Zug, AIK Stockholm, HC Lugano, Kloten Flyers, A-Nationalmannschaft Erfolge: Schweizer Meister mit dem EV Zug 1998 und dem HC Lugano 2003 und 2006 Gegentore pro Spiel Karriere: 2.78 Gegentore pro Spiel 2008/2009: 2.50 Karrierenpotential: NL A-Meistergoalie (noch einmal) Backup Goalie 6. Rang Michael Flückiger, 15. Februar 1984, 177 cm, 83 kg, Fanghand links Bisherige Teams: SCL Tigers, HC Lugano, HC Ajoie, EHC Chur, HC Lugano, SC Langen­thal, HC Thurgau Spielt zwischen NL B und NL A und findet deshalb nie seinen richtigen Platz.

Gil Montandon über Ronnie Rüeger

«Er hat eine sehr interessante Karriere gemacht. Er ist ein Torhüter der alten Schule, der sich dank seiner Spielintelligenz auch im Zeitalter der Butterfly-Goalies behauptet. Er ist gross, dominant und deckt viel Raum ab. Aber er ist nicht ständig auf den Knien wie die Butterfly-Spezialisten. Vor seinem Tor räumt er auf und Scheiben, die er nicht blockieren kann, schlägt er weg. Er wirkt ruhig und steckt Gegentore gut weg. Aber es ist mir aufgefallen, dass hinter der Maske viel Temperament verborgen liegt. Er kann sich ganz schön aufregen, wenn etwas schief geht.» KZa

Peter Jaks über Ronnie Rüeger

«Neben Ari Sulander der mental stärkste und beste Torhüter der letzten zehn Jahre. Ich bin sicher, dass Lugano seinen Abgang schwer bereut. Er ist stilistisch ein Unikum, da er alle möglichen Stilrichtungen vereinigt. Er kommt zwar nicht weit aus seinem Tor heraus, aber den Raum um sein Gehäuse herum verteidigt er sehr aggressiv. Er schlägt herumliegende Scheiben weg und bearbeitet, wenn nötig, die gegnerischen Stürmer mit schmerzhaften Stockschlägen.» KZa

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Wenn einer der Aufgabe auch heute noch gewachsen ist, dann Rüeger. Er ist der wohl konsequenteste Meister seines Torraumes in der Schweiz, ein Musterprofi, gestählt von über 500 NL A-Schlachten und geehrt mit drei Meistertiteln. Aber um im modernen Eishockey nicht nur eine Qualifikation, sondern auch die Playoffs zu gewinnen, führt der Weg wohl oder übel über einen besseren BackupGoalie als es Michael Flückiger ist. Wir trauen Ronnie Rüeger allerdings zu, uns das Gegenteil zu beweisen. l


Wenn es Ueli Maurer wohl ums Herz wird «Miracle on Ice» ist einer der besten Sportfilme aller Zeiten. Nun haben die ZSC Lions eine Vorlage für einen mindestens so guten Film geliefert. Die amerikanischen College-Boys, die 1980 in Lake Placid dem russischen Titanen das Olympische Gold entreissen, lieferten das Drehbuch für «Miracle on Ice». («Das Wunder auf dem Eis»). Bis heute gilt der Olympiasieg der Amerikaner als grösste Sensation in der Geschichte des internationalen Eishockeys. Und für viele ist es auch die grösste Überraschung im Mannschaftsport überhaupt. Die ZSC Lions haben die Champions Hockey League und den Victoria Cup 2009 gewonnen. Diese Leistung ist jener der Amerikaner von 1980 ebenbürtig. Die Zürcher waren in der Champions Hockey League und im Spiel um den Victoria Cup noch krassere Aussenseiter. Der Erfolg der ZSC Lions kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Und beschämt all jene, die in unserer Liga ständig Budgetzahlen als Ausrede missbrauchen. Die ZSC Lions haben mit den Chicago Blackhawks ein Team besiegt, das sechsmal teurer ist und mit einem Budget von rund 70 Millionen Franken operiert. Geld schiesst keine Tore und Geld gewinnt keine Meisterschaften. Sonst wäre der SC Bern, der dreimal mehr Kohle umsetzt als jeder andere Liga-Konkurrent, notorisch Meister. Aber keine andere Mannschaft hat sich in den letzten Jahren gerade auf internationalem Parkett so blamiert wie der SCB.

Wer taktisch schlau spielt, wer an seine Stärken glaubt, wer nicht schon zum Voraus die Konkurrenz in den Himmel hebt und sich selbst klein redet, der kann auch heute noch die Welt erobern. Aber der vermeintlich Kleine muss in jedem Bereich smarter sein und besser arbeiten als die Titanen. Der Triumph der ZSC Lions im Victoria Cup ist, wenn wir alle Faktoren berücksichtigen, der grösste Triumph in der Geschichte des Schweizer Mannschaftsportes aus zwei Gründen: Erstens war es ein langer Weg bis in den Victoria Cup und zweitens gelang ein Sieg gegen eine NHL-Mannschaft in einem Spiel, in welchem es um eine Trophäe ging. Das wäre, auf den Fussball übertragen, so wie ein Sieg einer Schweizer Mannschaft im Finale der Champions League oder im WM-Endspiel gegen Deutschland. Und das ist nun tatsächlich unmöglich. Und so steht der Gewinn des Victoria Cups auf der Liste des ewigen Ruhmes im Schweizer Mannschaftsport ganz oben. 1. Die ZSC Lions besiegen die Chicago Blackhawks 2:1 und holen den Victoria Cup 2009. 2. Die Schweiz erreicht beim Olympischen Fussballturnier 1924 in Paris das Finale (0:3 gegen Uruguay) und wird inoffizieller Europameister. 3. Die Schweiz besiegt Grossdeutschland im Achtelfinal-Wiederholungsspiel an der Fussball-WM 1938 in Paris nach einem 0:2-Rückstand 4:2.

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4. Die ZSC Lions gewinnen durch ein 5:0 im Finalrückspiel gegen Magnitogorsk in Rapperswil die Champions Hockey League 2009. 5. Die Schweiz besiegt 1961 in Berlin im Entscheidungsspiel Schweden, den WM-Finalisten von 1958, mit 2:1 und qualifiziert sich für die Fussball-WM 1962. 6. Die Schweiz besiegt Russland an der Eishockey-WM 2000 in St. Petersburg 3:2, die Russen verpassen die Finalrunde. 7. Die Schweiz besiegt beim Olympischen Eishockey-Turnier 2006 in Turin die Kanadier 2:0. 8. Die Schweizer Fussballnationalmannschaft besiegt am 21. April 1941 in Anwesenheit von General Guisan in Bern Grossdeutschland 2:1. 9. Die Schweiz besiegt bei der EishockeyWM 1935 in Davos Tschechien mit 4:0, wird Europameister und zum einzigen Mal in der Geschichte WM-Zweiter. 10. Der SV Wiler Ersigen gewinnt 2006 den Europacup im Unihockey

Der Autor und die Rubrik : Klaus Zaugg (52) war zwölf Jahre lang Chefreporter bei «Blick» und «SonntagsBlick». Er arbeitet heute als freier Publizist für inund ausländische Medien und gilt in Fachkreisen zu Recht als der wohl einflussreichste Eishockey­ journalist der Schweiz.

Wir haben also am 29. September im Hallenstadion in Zürich einen historischen Abend erlebt und der Triumph der ZSC Lions müsste eigentlich auch unsere Politiker inspirieren. Es war gut, dass Bundesrat Ueli Maurer auf der Tribüne sass und miterleben durfte, was wir kleinen Schweizer gegen einen Titanen aus Amerika ausrichten können. Der Anblick, wie der amerikanische NHL-General Bill Daly dem Eis gesenkten Hauptes den Zürchern gratulieren musste, hat, wie unsere Gewährsleute meldeten, dem Sportminister im Herzen wohl getan. Und wären unsere Politiker beim Verteidigen der Interessen unseres Landes immer so couragiert und vom Glück begünstig wie die ZSC Lions in der Champions Hockey League und gegen die Chicago Blackhawks, unser Bankgeheimnis wäre so wasserdicht als bewache Ari Sulander die Tore zu den UBS-Tresorräumen und Mummar al-Gaddafi hätte in der Loge von Walter Frey mit seinen zwei Schweizer Gästen das Spiel um den Victoria Cup verfolgt. l

Ausland SchweizerSpengl Cup er Statistiken Hockey Awards

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NHL

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Persönlich Der ZSC-Löwe und das nicht lückenlose Grinsen sind sein Markenzeichen: Mathias Seger hat sich in den letzten Jahren zur Identifikationsfigur des Zürcher Hockeys gemausert. Doch was tut er ohne Eishockeyausrüstung? Bei einem Jass erzählt «Segi» über sein Leben auf und neben dem Eis. Und da ist der Ostschweizer momentan voll beschäftigt, er ist gerade Vater einer kleinen Tochter geworden.

Zürichs Zahnl auf den Zahn

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Mathias Seger / ZSC Lions

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Persönlich Text: Simone Moser Fotos: Pius Koller Zum Treffen mit SLAPSHOT fährt Mathias Seger für einmal nicht auf Schlittschuhen und im Dress der ZSC Lions, dafür auf dem Rennvelo und ihn Jeans vor. «Ich bin in Zürich immer auf zwei Rädern unterwegs, trotz effizienten Velodieben.» Dementsprechend locker meistert der Eishockeyspieler den Aufstieg auf die Waid. Von hier aus geniesst man eine fantastische Aussicht auf Zürich City. Und in dieser Stadt hat sich das Leben von Mathias Seger in den letzten zehn Jahren abgespielt.

Ein waschechter ZSC-ler Nach so langer Zeit in der Limmatstadt fühlt sich Seger schon fast als Zürcher, vor allem aber als ZSC-ler. Am Dialekt muss er jedoch noch ein wenig arbeiten, denn der tönt noch nicht so ganz zürcherisch. Ursprünglich stammt der sympathische Sportler nämlich aus dem sanktgallerischen Uzwil, sein Leben findet jedoch in der pulsierenden Metropole statt: «Zürich ist meine zweite Heimat. Anfangs hat man es als St. Galler zwar schwer, aber als ZSC Lions-Spieler hat man bei mir wohl ein Auge zugedrückt», schmunzelt der Ostschweizer. Mathias Seger fühlt sich in der Schweizer Grossstadt pudelwohl. «Man hat hier alle Optionen und man ist anonym. So kann ich auch mal in Ruhe ein Bier trinken.» Zudem hat er hier seine Freunde, seine Familie und die ZSC Lions. Trotz festem Sitz in Zürich reist der Eishockeyspieler regelmässig zurück in den Osten. Dort besucht er seine Familie, geniesst am Openair St. Gallen die coole Musik und steht an Matchtagen des FC St. Gallen in der AFG Arena. In der Fankurve fiebert er mit seiner Mannschaft mit und feuert sie lautstark an. «Klar trage ich immer den FC St. Gallen Schal, der gehört dazu.» Gewinnt grün-weiss, ist Segers Welt in Ordnung. Verliert hingegen seine Fussballtruppe, dann «rege ich mich tierisch auf.» Vielleicht, sinniert der 84-Kilo Mann, werde man in der Fremde ein wenig patriotisch. «Ich bin heute wohl der bessere Ostschweizer und der verbissenere St. Gallen-Fan als ich früher war.» Doch genug vom Fussball, schliesslich soll er ja auch ein bisschen vom Eishockey erzählen. Familie und Hockey – zwei grosse Leidenschaften Seit Segi das erste Mal mit Stock und Puck auf dem Eis stand, ist Eishockey ein Teil seines Lebens. «Es ist eine

Mathias Seger Nickname: Segi Familie: Ehefrau Nina und Tochter Milla Ehemalige Clubs: EHC Uzwil, Rapperswil-Jona Lakers, ZSC Lions Beim ZSC seit: 1999 Erfolge: Champions Hockey League Sieger 2008/2009, 3x Schweizermeister mit den ZSC Lions, Länderspiele: 218 Hobbies: Familie, Musik, Lesen, Jasse Statistik Saison Club 2007/2008 ZSC Lions 2008/2009 ZSC Lions

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Liga Sp. T. A. Pt. PIM NL A 50 14 12 26 80 NL A 45 4 22 26 80


Mathias Seger / ZSC Lions gros­se Leidenschaft. Das Spiel bringt so viele Emotionen mit sich. Auch weil es ein Mannschaftssport ist. Die Gruppe ist meine Motivation, immer wieder mein Bestes zu geben. Auch neben dem Eis ist mir das Team wichtig. Ich habe in den letzten zehn Jahren gute Freunde gefunden.» Gestartet hat der heutige CHL-Sieger seine Karriere beim EHC Uzwil. «Mein Vater und mein grosser Bruder haben beide Eishockey gespielt, da wollte ich natürlich nacheifern.» So liessen die ersten Stehversuche auf dem Eis nicht lange auf sich warten. Seit 1999 spielt er bei den Lions und ist in dieser Zeit zu einem festen Wert im Hallenstadion geworden. Für die Fans ist er «Mister ZSC» und auch Seger selbst hat mittlerweile ein echtes Löwen-Herz. Doch ohne seine Familie wäre Mathias Seger nicht so weit gekommen. «Meine Eltern haben mich immer unterstützt. Sie standen stets hinter mir und haben mir diesen Traum erst ermöglicht.» Grosse Unterstützung geniesst der Eis­ hockeyprofi auch von seiner Frau Nina: «Sie ist sehr tolerant und zeigt viel Verständnis für meine Trainings- und Matchzeiten.» Und braucht der engagierte Profi mal eine ruhige Minute ohne Eishockey, zieht er sich mit einem spannenden Buch zurück. Grinsend fragt er: «Ich spiele halt nicht Playstation, bin ich jetzt out?» Dafür hat er sowieso keine Zeit, denn zu Hause hält ihn momentan eine junge Dame namens Milla voll auf Trab.

Tochter Milla als Motivationsspritze Auf einmal wird klar, dass die grösste Leidenschaft von Herrn Seger nichts mit Sport zu tun hat: Der Eishockeyspieler ist nämlich frischgebackener Papa seiner zehn ­Wochen alten Tochter Milla. Das Strahlen in seinen Augen verrät, dass er in seiner neuen Rolle überglücklich ist. Hat die Geburt seiner Tochter sein Eishockeyspiel verändert? Lachend meint der Lions-Spieler: «Nein. Das Leben neben dem Eis hat sich sicher verändert, geschlafen habe ich in letzter Zeit nicht so viel.» Auf dem Eis sei er jedoch immer noch derselbe. «Nur wenn ich heute von einem Spiel nach Hause komme und Milla sehe, dann kann ich sofort abschalten. Das war früher anders. Ich habe oft über vergangene Spielszenen nachgedacht und sie wieder und wieder analysiert. Heute verfliegen diese Gedanken beim Betreten der Wohnung sofort.» Diese Verlagerung von Segis Lebensmittelpunkt ist für die ZSC Lions aber nicht negativ. Im Gegenteil, ein mental ausgeruhter Mathias Seger ist in den NL A-Spielen kaum unterzukriegen. «Milla ist momentan meine Motivationsspritze, auf dem Eis alles zu geben.» Dies zeigt auch die aktuelle Statistik.

«Ja, warum nicht. Allerdings würde das in einer Katastrophe enden», lacht der Uzwiler. «Die Maschinen, die ich noch kenne, gibt’s schon seit Jahren nicht mehr.» Mit seinen 31 Jahren bleibt dem Musterprofi jedoch noch ein wenig Zeit, um Zukunftspläne zu schmieden.

Zwei Captains, ein Team Betritt Mathias Seger das Hallenstadion in seinem Löwen-Dress, ist er Verteidiger und Captain der ZSC Lions. Wenn er jedoch ohne Ausrüstung die Eishalle auf dem Lieblingsessen: Blutwurst mit Rösti und Apfelmus

Rennvelo verlässt, ist er Vater, Ehemann, FC St. GallenFan, Fast-Zürcher oder einfach nur Mathias Seger. Mit einem verschmitzten Grinsen meint er: «Zu Hause bin nicht ich sondern meine Frau der Captain.» Und das ist auch gut so. Dank ihrem Verständnis und ihrer Unterstützung können die ZSC Lions noch lange auf ihren Starverteidiger zählen. Die Segers sind also ein Team mit zwei Captains: Mathias auf dem Eis und Ehefrau Nina zu Hause. Doch den Ton in der Segermannschaft gibt momentan Nachwuchsstar Milla an. l

Beschäftigung im Mannschaftsbus:

Jassen (Coiffeur)

Lieblingstier: Löwe – Ist ja klar.

Aktuelle Lektüre: 2‘666 von Roberto Bolaño

Lieblingsfilm: Herr Lehmann

Lieblingsbands: Beck, Eels

Noch keine festen Zukunftspläne Spielen und gewinnen will der Verteidiger noch lange: «Mein Ziel ist es, bis an mein Lebensende Eishockey zu spielen», lächelt Mathias Seger verschmitzt auf die Frage nach seiner Zukunft. Etwas ernster meint er: «Ich wünsche mir eine glückliche Familie und ein Haus in Zürich.» Doch er habe sich noch nicht so wirklich mit dem Gedanken auseinandergesetzt, schiebt Mathias Seger nach. «Grundsätzlich bin ich offen für alles.» Auch im Eishockey? «Es wäre schön, meine Karriere bei den ZSC Lions zu be­ enden, ich fühle mich dem Club sehr verbunden.» Könnte sich der Profisportler auch vorstellen, wieder als Maschinenmechaniker zu arbeiten?

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Versus

Tim Ramholt vs. Bea DIE KARRIEREN VON BEAT GERBER UND TIM RAMHOLT KÖNNTEN UNTERSCHIEDLICHER NICHT SEIN. HIER DER UNSCHEINBARE, ZUVERLÄSSIGE, ZURÜCKHALTENDE, SOLIDE, INTROVERTIERTE BERNER, DORT DER FRÜH IN DEN HOCKEYOLYMP GESCHRIEBENE TIM RAMHOLT.


SC Bern vs. HC Davos

at Gerber

ZUM AUTOR UND ZUR RUBRIK : Thomas Roost ist seit zehn Jahren als NHL-Scout tätig und ein profunder Kenner des weltweiten Spielermarktes. Bei Central Scouting Europe ist er alleinverantwortlich für die Spielerrankings in der Schweiz und Deutschland sowie mitverantwortlich für die gesamteuropäischen Rankings. Hauptberuflich ist Roost Head Human Resources und Mitglied der Konzernleitung in der Touristikbranche.

BEAT GERBER

16. Mai 1982, 181 cm, 89 kg, Verteidiger, schiesst links 1998 NHL Entry Draft, 9. Runde, 231. Position, Florida Panthers 2007/08: 2008/09:

Club SC Bern SC Bern

Spiele 56 42

Tore 3 1

Assist Punkte 10 13 5 6

Strafen 58 Min. 20 Min.

onszuträger erhalten: «Looks like an early round-pick at this point». Ramholt wurde dann 2003 auch früh von den Calgary Flames gedraftet (2. Runde als Nr. 39 overall). Was folgte war ein Leidensweg wie er im Buche steht. ZuBeat Gerber hat sich in der Schweizer Verteidigerhierarerst der Wechsel in die QMJHL, dann die überraschende chie langsam aber stetig emporgearbeitet. International Rückkehr in den Grossraum Zürich mit Stationen im Halhatte er vermutlich das beste Spiel an der U20-WM in Parlenstadion und in Kloten. Bereits damals hat es sich abgedubice im Halbfinal gegen Kanada. Dort hat er mich zum zeichnet, dass es für die NHL wohl nicht reichen wird, ersten Mal sehr positiv überrascht. Ohne Respekt aber denn es waren kaum Fortschritte zu erkennen. Trotzdem auch ohne Überheblichkeit und mit intelligentem Realisentschied sich Tim Ramholt erneut für einen Wechsel nach mus hat er sich den übermächtigen kanadischen PowerÜbersee und kämpfte während den kommenden drei Jahforwards gestellt. Nach diesem Spiel war klar, dass Beat ren im Stahlbad AHL. Es soll keiner sagen, Tim Ramholt Gerber im Kopf und von der Mentalität her gesehen vieles habe nicht alles versucht. Keiner soll sagen, er sei den mitbringt, um in unserer Liga erfolgreich zu sein. Der VerWeg des geringsten Widerstands gegangen. Keiner soll teidiger ist kein begnadetes Talent sondern hockeytechsagen, er habe sich nicht quälen wollen. Zu guter Letzt nisch ziemlich durchschnittlich. In Einzelteile zerlegt, ermusste er die ultimative Qual, ja ich nenne dies schon fast gibt sich bei Beat Gerber kein erfolgversprechendes Bild. Folter, erleiden: sein legendärer Einsatz bei den Calgary Theoretisch muss ein moderner Verteidiger entweder Flames unter Mike Keenan. gross und stark oder kreativ und produktiv sein. ExzellenWas ist die Höchststrafe im Leben eines Eishockeyspietes Schlittschuhlaufen wird sowieso vorausgesetzt, um lers, der von der NHL träumt? Er wird nie gedraftet und von höchsten Ehren träumen zu dürfen. Beat Gererhält nie die Chance, sich in der NHL zu zeigen? Nein, in ber hat nichts von alledem. Aber wenn man diesem Szenario kann man immer argumentieren, dass die einzelnen Puzzleteile zusammenman zu Unrecht unentdeckt blieb und sich schon durchgesetzt hätte, wenn man nur wollte. Ist es die Höchststrafe, wenn man gedraftet aber nie auch nur in setzt darf sich das einem Spiel eingesetzt wurde? Nein, auch Gesamtbild durchaus diesbezüglich kann man sich mit «zur falschen sehen lassen. Ein grundsolider Zeit am falschen Ort» oder ähnlicher Rhetorik rausreVerteidiger bei dem man weiss, was den. Die Höchststrafe ist es wenn man sich jahrelang in man hat. Zuverlässig mit hohem Verantworden Minor-Leagues abmüht, dann nach langer Zeit endtungsbewusstsein, ein Spieler bei dem man als Coach lich die Chance erhält, sich zu beweisen und nach nur eiauch man durchatmen kann weil man weiss, dass bei dienem «Shift» als untauglich abgestempelt wird. Diese sem Spieler kaum negative Überraschungen zu erwarten Höchststrafe blieb Tim Ramholt erspart, er schaffte imsind und dies auf und neben dem Eis. merhin zwei «Shifts» und kam insgesamt auf 45 SekunTim Ramholt galt bereits früh als Supertalent. Schon nach den NHL-Eiszeit in seiner Karriere. Er ist knapp an der einem internationalen Kinderturnier in Kanada habe ich Höchststrafe vorbeigeschrammt. Tim Ramholt ist dem aus Calgary ein begeistertes Mail einer meiner Informativerlockenden Stempel «One-Shift-NHL-Wonder» sehr knapp entgangen. Trotzdem hat die Demütigung der langen Minor-League-KarrieIM AMHOLT re mit dem 45-Sekunden-NHL-Einsatz ihre Spuren hinterlassen. An dieser Stelle sei aber 2. November 1984, 186 cm, 96 kg, Verteidiger, schiesst links gesagt: Die allermeisten Hockeyspieler träu2003 NHL Entry Draft, 2. Runde, 39. Position, Calgary Flames men davon, auch nur einmal in einem NHLSpiel eingesetzt zu werden. Tim Ramholt hat Club Spiele Tore Assist Punkte Strafen dies geschafft, Hut ab! Seine künftigen Enkel 2007-08 Calgary Flames 1 0 0 0 0 können sich schon auf eine tolle Story ihres 2008-09 Phil. Phantoms 7 0 0 0 0 Grossvaters freuen. 2008-09 Milw. Admirals 59 2 8 10 36 Wie bereits erwähnt, begann die Karriere von 8 0 1 1 8 Tim Ramholt mit Glanz und Gloria. Als sogeText: Thomas Roost Fotos: Pius Koller

T R

nannter «Underager» war er bereits Stammgast in den Schweizer Juniorenauswahlteams und hat so gut gespielt, dass alle Scouts fleissig Notizen über den Zürcher niedergeschrieben haben. Ramholt hat mit seinem kraftvollen Skating, seinen Rushes und seinem körperbetonten Spiel überzeugt. Mit der Scheibe am Stock hatte ich mitunter kein ruhiges Gefühl. Zu viele unerwartete Stockfehler haben zu ärgerlichen Scheibenverlusten geführt. Im Kindesalter verzeiht man aber solche Schwächen und antizipiert mehr Gelassenheit, mehr Realismus und mehr Vertrauen wenn die Erfahrung hinzukommt. Inzwischen sind einige Jahre vergangen. Tim Ramholt hat körperlich einiges zugelegt und ist ein Mann geworden, den ich nachts in einem dunklen Hinterhof nicht provozieren würde. Seine Physis ist dort wo sie sein muss. Da gibt es nichts auszusetzen. Noch immer überzeugt er mit kraftvollem Skating und gutem Körperspiel. Andererseits habe ich noch immer kein gutes Gefühl, wenn der Verteidiger den Puck am Stock führt und auch sein Positionsspiel hat sich (noch) nicht markant entwickelt. Spielerisch und im «Lesen des Spiels» ist Tim Ramholt noch immer nahe am seinerzeitigen Top-Junior-Ramholt. In dieser Beziehung gibt es einiges an Entwicklungspotenzial. Wird er dieses Potenzial je abrufen können? Ist sein Wechsel nach Davos ein smarter Wechsel? Die Crew mit Arno Del Curto hat aus zwei unscheinbaren Goalies (Hiller und Genoni) Top Torhüter geformt. Die Bilanz der Entwicklung von Stürmern ist in Davos zwar unspektakulär aber doch immerhin anständig: Ambühl hat sich sehr gut entwickelt, wie auch jüngst Guggisberg. Verteidiger? Fehlanzeige. Lukas Stoop hat stagniert und Beat Forster ist erst unter Harold Kreis und nicht unter Arno Del Curto zum besten Schweizer Verteidiger gereift. Ich bin mir demnach nicht so sicher, ob Tim Ramholt in Davos am richtigen Platz ist. An dieser Stelle sei jedoch klar gesagt, dass die Entwicklung oder Nicht-Entwicklung eines Spielers immer viel mehr mit dem Spieler selbst als mit den Coaches zu tun hat. Wenn nun beide Verteidiger, Beat Gerber und Tim Ramholt, auf dem Transfermarkt angeboten werden, man aber nur einen von beiden verpflichten kann, wer soll es denn sein? In der Schweiz hätte vermutlich Beat Gerber eine klare Mehrheit, denn bei uns ist Sicherheitsdenken angesagt. Zudem ist Beat Gerber heute der bessere Hockeyspieler als Tim Ramholt. Tim Ramholt hat andererseits das grössere Potenzial. Das heisst, mit ihm hat man die Chance, in zwei, drei Jahren den besseren Spieler zu haben. Es entspricht aber nicht unserer Mentalität, Risiken einzugehen. Wir entscheiden uns nur allzu gerne für den «Spatz in der Hand». Beat Gerber ist der typische «Spatz in der Hand». l

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NL B

BEFLÜGELT VOM


M

Huttwil Falcons

ZIEL

EINE NEUE MANNSCHAFT IN DER NL B? LÄUFT ALLES NACH PLAN, SCHAFFEN DIE HUTTWIL FALCONS IM NÄCHSTEN FRÜHJAHR DEN AUFSTIEG. UND DAMIT WÜRDE DAS STÄDTCHEN HUTTWIL MIT RUND 5000 EINWOHNERN, GENAU IM ZENTRUM DER SCHWEIZ GELEGEN, ZUM ERSTEN MAL AUF DER LANDKARTE DES BEZAHLTEN EISHOCKEYS EINGETRAGEN. 61


NL B Text: Klaus Zaugg und Bruno Wüthrich Fotos: Pius Koller Die Falcons haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Sie verwalten ein ruhmreiches Erbe. Aus den drei Erzrivalen EHC Wasen-Sumiswald, EHC Huttwil und EHC Rohrbach entsteht 1996 der Drittligist EHC Napf. Aus politischen Gründen darf keiner der drei Gründervereine im Namen auftauchen und so einigt man sich auf den neutralen Napf – es ist dies der höchste Berg in der Umgebung (1408 Meter) und der Aufstieg zu Fuss zum Bergrestaurant, von trainierten Eishockeyspielern in einer halben Stunde zu schaffen, gilt als «Lungenputzer». Olivier Horak führte den EHC Napf von der 3. Liga bis in die Spitzengruppe der 1. Liga. Markus Bösiger, der neue Besitzer des Nationalen Sportzentrums in Huttwil und Mäzen des EHC Napf taxiert jedoch den Namen als ungeeignet für Marketing (tönt nach Spucknapf). Deshalb verwandelt sich der EHC Napf im Laufe der Saison 2008/2009 in die Huttwil Falcons (Falken). Als Sportchef zieht Gregor Thommen (29) seit einem Jahr die Fäden. Er kam letzte Saison vom damaligen NL A-Aufsteiger Biel und sollte als Verteidigungsminister spielen. Er erlitt bereits im fünften Saisonspiel eine Gehirnerschütterung, die seine Karriere beendete. Und so hat ihn der dynamische Präsident Heinz Krähenbühl zum Sportchef gemacht. Krähenbühl, einst im Fussball giftige Drittliga-Aussensäge beim SC Wyssachen, führt die Falken bereits seit acht Jahren.

DER WERDEGANG Huttwil Falcons / EHC Napf • •

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17. Dezember 1996 Gründung EHC Napf Saison 1997/1998 Start in der 3. Liga Playoff: 7:0 und 3:1 gegen Hölstein Aufstieg in die 2. Liga Saison 1998/1999 4. Rang 2. Liga Saison 1999/2000 2. Rang Aufstiegsspiele 2./1. Liga Aufstieg in 1. Liga Saison 2000/2001 9. Rang, kein Absteiger Saison 2001/2002 Viertelfinal, 0:3 gegen Unterseen-Interlaken Saison 2002/2003 Final, 3:1 gegen Unterseen-Interlaken Amateurschweizermeisterschaft: 1. Rang Chur, 8 Punkte 2. Rang EHC Napf, 4 Punkte 3. Rang Star Lausanne, 0 Punkte Saison 2003/2004 Final, 2:3 gegen Unterseen-Interlaken Saison 2004/2005 Viertelfinal, 2:3 gegen Wiki-Münsingen Saison 2005/2006 Viertelfinal, 0:3 gegen Zuchwil Regio Saison 2006/2007 Viertelfinal, 1:3 gegen Wiki-Münsingen Saison 2007/2008 Halbfinal, 0:3 gegen Unterseen-Interlaken Saison 2008/2009 Final, 2:3 gegen Wiki-Münsingen

Das Wort Aufstieg meidet Thommen zwar wie der Teufel das geweihte Wasser. Aber jeder in der Organisation weiss: Nur der Titel eines Amateurmeisters und der Aufstieg in die NL B zählen. Und Präsident Krähenbühl bestätigt: «Wir beantragen bei der Liga selbstverständlich wieder die Aufstiegsbewilligung.» Die hatte er auch vor einem Jahr erhalten – aber eben: Die Mannschaft scheiterte in den Playoffs im 5. und letzten Finalspiel in der Verlängerung gegen Wiki. Das darf nicht mehr passieren. Trainer Stefan Gerber ist gefeuert worden und kein anderer Erstligaklub landauf, landab hat so aufgerüstet. Sechs Spieler mit Nationalligaerfahrung verstärken die Mannschaft. Von Ajoie kommt Torhüter Simon Pfister, als Konkurrenz für Thomas Schilt.

Präsident und Geschäftsführer Heinz Krähenbühl zieht im Hintergrund die Fäden der Falcons.

Die beiden Verteidiger David Malicec (21) und Serge Haas (24) sind vom B-Ligisten EHC Basel Sharks herbeigeeilt. Der schweizerisch-tschechische Doppelbürger Maliceck spielte in den Saison 2006/2007 und 2007/2008 in der kanadischen Junioren Liga GMHL für die Bradford Rattlers und wurde in seiner zweiten Saison zum besten Verteidiger der Liga gewählt. Serge Haas kam letzte Saison in der NL B zu 47 Einsätzen und buchte dabei 2 Tore und 8 Assists. Bruno Brechbühl (34), eine Langnauer Legende aus der NL A-Aufstiegsmannchaft von 1998, stürmte zuletzt für Visp in der NL B. Zusammen mit Robert Othmann (32), letzte Saison Spielertrainer bei Zunzgen-Sissach, und dem Oltner Florian Dähler (23), soll er die Offensie befeuern. Othmann produzierte letzte Saison in der 1. Liga in 61 Spielen sagenhafte 86 Punkte.

ALFRED BOHREN NEUER BANDEN-GENERAL Die wichtigste Neuzugang ist allerdings Trainer Alfred Bohren (53). Der Bauernbub, aufgewachsen auf dem Dorfberg bei Langnau, Defensivstürmer in Langnaus Meisterteam 1976, später in Langnau als Assistent in der Lehre bei Bengt-Ake Gustafsson (coachte Schweden zum WMTitel und zum Olympiasieg) vorübergehend Cheftrainer bei den SCL Tigers, bei Olten und bei Langenthal, erfolgreich als Junioren-Nationaltrainer auf verschiedenen Ebenen, führte bereits Wiki zur Amateur-Meisterschaft. Assistiert wird Bohren durch die Verteidiger-Legende Samuel Balmer (41). Der Grindelwaldner ist als Verteidiger hinter Slawa Bykow und Andrej Chomutow berühmt geworden. Mit den beiden russischen Zauberkünstlern bildete er ein spielerisches Bermuda-Dreieck, das ganze gegnerische Verteidigungen verschwinden liess. Nach einer ruhmreichen Karriere, die ihn bis hinauf in die Nationalmannschaft führte, hat sich Balmer in Langnau zur Ruhe gesetzt. Hier geht er seinen Immobiliengeschäften nach und nebenbei probiert er jetzt mit seinem Freund Bohren den Einstieg ins Trainergeschäft. Bohren gilt als harter Hund, als Mischung aus Kent Ruhnke und Arno Del Curto. Er fordert und fördert seine Spieler. Bohrens rauer, konsequenter aber gerechter Führungsstil ist legendär. Es halten ihn


Huttwil Falcons

Der NL A-erfahrene Alfred Bohren weiss, auf was es für den Aufstieg ankommt. jedoch nicht alle aus. Aber jene, die Bohren ertragen, spielen das beste Eishockey ihrer Karriere. Wie Arno Del Curto hat auch Bohren einen ganz eigenen Hockeystil entwickelt: Er setzt hohe Disziplin durch und lässt die Mannschaft mit einer Mischung aus Rumpel- und Tempohockey übers Eis brausen. Die Frage ist natürlich, ob ein NL B-Aufstieg für die Huttwiler überhaupt Sinn macht. Huttwil liegt im geographischen Zentrum der Schweiz am Rande des Emmentals und des Oberaargaus. Der exakt wissenschaftlich errechnete Mittelpunkt liegt ganz in der Nähe des Anspielkreises auf dem Eisfeld des Nationalen Sportzentrums von Huttwil. Die Falken spielen im Herzland der Fans des SC Bern, der SCL Tigers und des SC Langenthal. Langenthal ist in 20 Minuten, Langnau in 35 Minuten und Bern in 40 Minuten mit dem Auto zu erreichen – wer Nationalliga-Hockey will, fährt nach Langnau, Bern oder eben Langenthal. Der lokale Fussballklub (SC Huttwil) kickt in

Die Heimat der Falcons: das natio nale Spor tcenter in Hutt wil.

der 1. Stärkeklasse der 3. Liga und hat die grössere Tradition. Einen Nationalligaklub hatte Huttwil bisher weder im Fussball noch im Eishockey und der zurzeit berühmteste Sportler aus der Region ist der Töffrennfahrer Dominique Aegerter aus dem Nachbardorf Rohrbach («Rohrbach Rossi»). Berühmt ist Huttwil eher für «böse» Schwinger, Langschläger im Hornussen und für seine Leichtathleten. Das Unternehmen der Falcons, vor einem Jahr in die Rechtsform der Aktiengesellschaft überführt, repräsentiert eine neue Generation von Unternehmern in der Region. Unternehmer, die nach dem Untergang der Dynastien der grossen Möbelbarone die Arbeitsplätze gerettet haben. Dazu gehören Jürg Schürch, der Erbauer und Manager des Nationalen Sportzentrums, Präsident Heinz Krähenbühl (Hightech-Grossteilbearbeitungs-Industrie) und Markus Bösiger, der neue Besitzer des Nationalen Sportzentrums, als ehemaliger Seitenwagen-Rennfahrer auf WM-Niveau eine Sportlegende in der Region. Und immer noch im Truck-Rennsport aktiv. Er gilt als Donald Trump des Oberaargaus. Und dazu gehören auch die verschiedenen Sponsoren des jungen Hockey-Unternehmens, allen voran der Hersteller der Elektro-Kultvelos «Flyer», der seine Produktion nach Huttwil verlegt hat. Das Vorhaben, im Herzen der Schweiz eine neue Hockeymacht aufzubauen, ist kühn und mutig – aber nicht unvernünftig. Im Falle eines Aufstieges ist in der NL B ein Budget von weniger als zwei Millionen vorgesehen und der Zuschauerschnitt ist auf realistische 500 pro Spiel budgetiert. Eine intensive Zusammenarbeit mit den SCL Tigers und dem SC Langenthal ist auf verschiedenen Ebenen, vom Nachwuchs (die Falken haben eine sehr gut geführte Juniorenabteilung) bis zur ersten Mannschaft möglich. Und vor allem ist die Infrastruktur erstklassig. Das Eisstadion im Nationalen Sportzentrum fasst 1000 Sitz- und 2500 Stehplätze, war schon Schauplatz von Länderspielen (unter anderem des Prügelländerspiels vom 13. Februar 1998 gegen Kanada). Hier finden regelmässig JuniorenLänderspiele und -Trainingslager statt und alles in allem ist dieses Sportzentrum so etwas wie eine ländliche Antwort auf das Zürcher Hallenstadion. Die Falken sind mit ihrer sehr gut ausgebauten Nachwuchsabteilung ein Teil des sportlichen Angebotes und des Unterhaltungsprogrammes, zu dem im Nationalen Sportzentrum auch Konzerte von Alice Cooper, Hansi Hinterseer, Polo Hofer oder der Kastelruther Spatzen sowie Eiskunstlauf-Wettbewerbe gehören. l

KADER HUTTWIL FALCONS 34 1

Torhüter Simon Pfister Thomas Schilt

1985 (neu) 1983

11 53 89 12 5 8 18 9 33

Verteidiger David Malicek Serge Haas Daniel Wegmüller Simon Born Marco Kindler (C) Claudio Berchtold Ralph Prinz Thomas Wegmüller Pascal Stoller

1987 (neu) 1984 (neu) 1989 (neu) 1981 1983 1986 1987 1987 1972

29 91 76 91 3 21 17 13 72 71 68 24 93

Stürmer Bruno Brechbühl Florian Dähler Robert Othmann Michael Gerber Björn Guazzini Martin Meyer Alain Sägesser Daniel Bieri Dino Altorfer Remo Altorfer Micha Schär Renato Schütz Thomas Studer

1974 (neu) 1986 (neu) 1976 (neu) 1982 1979 1981 1986 1979 1984 1983 1986 1988 1988

Trainer Alfred Bohren Assistent Samuel Balmer Abgänge Michael Spichiger (EHC Bucheggberg), Gregor Thommen (Gesundheit, neu Sportchef), Reto Lanz (EHC Burgdorf), Kevin Zürcher (EHC Aarau), Patrick Schmid (EHC Kreuzlingen-Konstanz), Marco Tschumi (SC Langenthal II), Mike Marolf (EHC Basel), Christoph Rohrer (EHC Wetzikon).

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Mein Arbeitsplatz ALPO SUHONEN IST SEIT DEM 1. AUGUST ZURÜCK IN DER SCHWEIZ. DER ERFOLGREICHE TRAINER AUS FINNLAND STELLT SICH DER HERAUSFORDERNDEN AUFGABE ALS SPORTCHEF DER KLOTEN FLYERS. SEINE ARBEIT SIEHT NUN ETWAS ANDERS AUS: «ALS TRAINER WAR DIE EISHALLE MEIN ARBEITSPLATZ UND ICH BRAUCHTE NUR SCHLITTSCHUHE, PFEIFE UND SPIELTAFEL. JETZT GIBT ES ETWAS MEHR BÜROKRATIE.» DIE ADMINISTRATIVEN AUFGABEN ERLEDIGT ALPO VORERST IN EINEM PROVISORISCHEN BÜRO, WOBEI ER JEDOCH ERKLÄRT: «MEIN WICHTIGSTER ARBEITSPLATZ IST IMMER NOCH DIE EISHALLE, DORT ERLEDIGE ICH DIE HAUPTARBEIT.» OB IM BÜRO, AUF DER GESCHÄFTSSTELLE ODER IN DER EISHALLE, VIER GEGENSTÄNDE DÜRFEN IN ALPO SUHONENS ARBEITSTAG AUF KEINEN FALL FEHLEN. «Mit dem Laptop bin ich eigentlich nicht so gut. Aber ich brauche ihn, um Mails, Kontakte und Statistiken der Spieler abzurufen.»

Die Ledertasche ist für Alpo Suhonen unersetzlich. Sie ist einerseits praktischer Stauraum, andererseits eine schöne Erinnerung an die letzten zwölf Jahre. «Gekauft habe ich die Tasche in Phoenix und seitdem begleitete sie mich auf meiner Reise nach Toronto, Chicago, Bern, Finnland und jetzt wieder in die Schweiz nach Kloten. Sie scheint zwar klein, aber da passt sehr viel rein.» Obwohl man ihr das Alter ansieht, würde Alpo sie nie weggeben: «Sie hat schon so viel gesehen – sie ist eine ewige Tasche.»


Alpo Suhonen / Sportchef Kloten Flyers

«Das ist das Wichtigste: Ich muss überall 24 Stunden erreichbar sein. Wegen der Zeitverschiebung telefoniere ich auch mal nachts mit meinen Kontakten in Kanada und den USA.» Auf einmal zaubert Alpo Suhonen noch ein zweites Natel aus seiner Tasche: «Ich habe sogar zwei Mobiltelefone. Das eine ist für geschäftliche Anrufe, das andere ist für Privatgespräche mit Freunden und Familie. Das hat immer noch eine finnische Nummer.»

Der Espresso darf an einem Arbeitstag von Alpo Suhonen nicht fehlen: «Ich trinke sehr gern und viel Espresso», erklärt er schmunzelnd. So holt er sich fürs Fotoshooting nur allzu gerne eine weitere Tasse.

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Schiedsrichter

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Die Rituale eines Pro unterwegs mit Brent Text: Simon Laager Fotos: Pius Koller

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Brent Reiber macht an diesem Samstag, 19. September 2009, einen frischen Eindruck. Er freut sich spürbar auf die Neuauflage des letztjährigen Playoff-Finals HC Davos – Kloten Flyers. Um sich optimal auf dieses temporeiche Spiel vorzubereiten, geht er am Vormittag noch kurz joggen. «Ich treibe jeden Tag Sport. Während ich früher fast ausschliesslich ins Fitnesscenter ging, habe ich auf diese Saison hin meine Trainings-Gewohnheiten leicht geändert und gehe zwischendurch auch noch ins Fitness-Center oder aufs Eis», erklärt er. Heute wolle er rund fünf Kilometer joggen, «im Sinne eines Warm-up jedoch sehr locker», ergänzt er lachend.

10:30

Nach dem Warm-up wirkt der sympathische Kanadier immer noch locker, ist zu Sprüchen aufgelegt und bereitet Kaffee zu. «Nach dem Sport gönne ich mir gerne einen Espresso und informiere mich über das sportliche und

16:00

66

wirtschaftliche Geschehen in der Schweiz und in Übersee. Das Notebook ist natürlich auch mein Haupt-Kommunikationsmittel, um mit meinen Verwandten und mit Freunden in Kanada in Kontakt zu bleiben.»

12:30

«Zu Hause bin ich der Koch», hält der Profischiedsrichter lachend fest. «Ich versuche stets, etwas Gesundes zu kochen, ohne jedoch einen konkreten Ernährungsplan zu haben. Es ist aber klar, dass es an Spieltagen meistens Teigwaren gibt», sagt Brent Reiber und bereitet eine köstliche Pasta Bolognese zu.

13:30

Nun lassen wir Brent Reiber für eine gute Stunde in Ruhe. «Wie bei den Spielern ist das Relaxen am frühen Nachmittag auch für mich ein wichtiges Ritual», erklärt er. «Nach dem Mittagessen lege ich mich hin, lese rund eine halbe Stunde und gönne mir ausserdem noch ein kurzes Nickerchen.» Brent Reiber ist eine wahre Leseratte. Seine Bibliothek enthält mehr als 600 Bücher. Momentan liest der

17:00

Kanadier Mohammed Hamifs Krimi «A Case of Exploding Mangoes».

14:50

Neben Brent Reibers Skoda ist es primär die Schiedsrichter-Ausrüstung, welche grosse Teile seiner Garage in Beschlag nimmt. «Auf dieser Station kann ich meine Ausrüstungsgegenstände trocknen lassen und muss sie vor den Spielen bloss noch in die Tasche packen», erklärt er. Ein Schiedsrichter ist heutzutage ähnlich geschützt wie ein Spieler und trägt neben Ellbogen- und Knieschonern ebenfalls eine Schutzhose und einen Brustpanzer. «Das ist auch nötig», hält Brent Reiber überzeugt fest. Je nach Spielsituation sei ein Schiedsrichter teilweise harten Checks und Schüssen ausgesetzt.

15:15

Auf einem Parkplatz im Raum Lenzburg besammelt sich das Schiedsrichter-Trio. «Wir fahren meistens gemeinsam an die Spiele. So haben wir Gelegenheit, die Kollegschaft untereinander zu pflegen und natürlich auch übers

18:15

18:50


Brent Reiber

14:50

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ofirefs – t Reiber anstehende Spiel zu diskutieren und zu fachsimpeln», erklärt Brent Reiber.

16.00

Wie er auf dem Eis die Geschicke lenkt, lenkt er auch seinen schnittigen «Skoda Superb»: ruhig und sicher. «Da die Linesmen tagsüber ihrem Job nachgehen und nach den Spielen entsprechend müde sind, fahre in der Regel ich. So können sie während der Rückreise relaxen.» Die Fahrt nach Davos verläuft ohne Komplikationen, die Stimmung im Auto ist entspannt und kollegial. Das Trio tauscht sich über den Saisonauftakt und über die neuen Regeln aus, erzählt sich aber auch immer wieder Persönliches.

17:00

Bei der Autobahnraststätte Heidiland machen die drei Männer eine Pause. «Es ist eigentlich eine Art Tradition geworden, dass wir unterwegs einen Zwischenstopp einlegen und uns einen Imbiss gönnen», erklärt Brent Reiber. «Dies ist eine gute Gelegenheit, über das anstehende Spiel zu diskutieren.»

BRENT REIBER GEHÖRT ZU DEN BESTEN FÜNF HOCKEY-SCHIEDSRICHTER IN EUROPA. DER 42-JÄHRIGE KANADIER HAT IN 13 JAHREN ÜBER 1000 NL A-SPIELE UND ZAHLREICHE INTERNATIONALE PARTIEN GELEITET. SLAPSHOT HAT DEN CHARISMATISCHEN PROFIREF AN SEINEM WOHNORT AARAU BESUCHT UND IHN AN EIN NL A-SPIEL NACH DAVOS BEGLEITET.

18:15

Relativ locker präsentiert sich die Stimmung beim Warm up vor der Vaillant Arena in Davos. 90 Minuten vor dem Spiel steht für das Trio während rund einer halben Stunde ein witziges Fussballspiel namens «Gris» auf dem Programm. Zwischen Eleganz und Trivialität geht es darum, einander den Ball so zuzuspielen, dass er nur einmal den Boden berührt, jedoch für den Empfänger relativ schwierig zu kontrollieren ist. Ein schmaler Grat zwischen «bewusstem Abschiessen» und doppelter Bodenberührung und damit Unspielbarkeit. «Nicht selten herrscht ein regelrechter Konkurrenzkampf zwischen den Schiedsrichtern», erklärt Brent Reiber mit einem Augenzwinkern.

18:50

Eine knappe Stunde vor dem Spiel sehen wir Brent Reiber hochkonzentriert in der Garderobe. «Das Repetieren der Regeln ist für mich ein weiteres wichtiges Ritual. Ich nehme mir jeweils mindestens eine Viertelstunde Zeit, um gewisse Regeln, Interpretationen und Weisungen nochmals zu lesen», führt er aus.

19:20

19:45

19:20

Eine halbe Stunde vor dem Spiel zieht sich das Trio um. «10 Minuten vor dem Spiel sind wir jeweils angezogen, damit wir bei irgendwelchen unvorhergesehenen Situationen schon bereit wären», erklärt Brent Reiber.

19:45

Das obligate Handshake vor dem Spiel. «Dies ist die Gelegenheit, um die Captains zu begrüssen und ihnen – wenn nötig – spezielle Anweisungen zu kommunizieren», sagt Reiber. Dies komme jedoch meistens eher in den Playoffs vor.

22.00

Wenige Minuten nach Spielschluss erhält Brent Reiber den offiziellen Spielbericht. «Wir müssen diesen auf die Richtigkeit überprüfen und ihn anschliessend dem Verband übermitteln.» Bei einer Spieldauer-Disziplinar- oder Matchstrafe ist die Arbeit für ihn allerdings noch nicht erledigt. «Dann muss ich, bevor ich mich schlafen lege, den Computer nochmals einschalten und einen Rapport schreiben», erklärt er. ●

22:00


Jedes

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Das Gesicht hinter der Stimme! Unsere Kommentatoren Adrian Fetscherin

Oliver Franzen

Persönlich 35jährig, verheiratet, Leiter Sportredaktion Teleclub, Moderator und Kommentator.

Persönlich Wohnhaft in Zug, verheiratet, Vater von zwei Kindern. Seit 2005 als Kommentator bei Teleclub.

Am Eishockey fasziniert mich... ...die unterschiedlichen Schweizer Hockeywelten von A wie Ambri bis Z wie Zug.

Am Eishockey fasziniert mich... ... das schnelle Spiel, die Fans und die Stimmung in den Schweizer Eishockeystadien.

Thomas Rottmeier

Reto Müller

Persönlich Wohnhaft in Rothenthurm SZ, ledig, seit Sept. 2008 Kommentator bei Teleclub, zuvor sportradio.ch.

Persönlich Der frühere Juniorengoalie begann 2005 bei sportradio.ch und kommentiert seit 08/09 für Teleclub.

Am Eishockey fasziniert mich... ...dass man in 60 Minuten Action, Thriller, Krimi und Sport serviert bekommt

Am Eishockey fasziniert mich... ...jede der 3600 Sekunden jedes Spiels, weil jede die Entscheidung bringen kann.

Stephan Liniger

Marco Canonica

Persönlich Aus Dübendorf. Der Sport, mein Lebenselixier. Seit September 2009 als Kommentator bei Teleclub.

Persönlich Wohnhaft in Klingnau, verheiratet mit Chiara, eine Tochter Melina. Seit September 09 bei Teleclub.

Am Eishockey fasziniert mich... ...die Schnelligkeit, der Teamspirit und die Intensität des Spiels.

Am Eishockey fasziniert mich... ...die Kraft, die Dynamik, die Technik, das Kaltblütige – the power on ice!

Beat Signer

Michael Fritschi

Persönlich Wohnhaft in Schaffhausen, 30 Jahre alt, verheiratet. Eishockey-/Fussballkommentator bei Teleclub seit 2008.

Persönlich 31-jährig, aus Zürich, ledig, kommentiert seit 2006 für Teleclub. Zuvor Sportchef bei «Energy Zürich».

Am Eishockey fasziniert mich... ...das Tempo und dass mit Teamgeist und Einsatzwille viel erreicht werden kann.

Am Eishockey fasziniert mich... …das Zusammenspiel zwischen Tempo und körperlicher Härte.

Teleclub ist digital empfangbar im Kabelnetz und über Bluewin TV. Jetzt abonnieren und live mitfiebern: 044 947 87 87 www.teleclub.ch oder im Handel


Organisiert wie ein Sackmesser Mit Mark Streit, Jonas Hiller und Luca Sbisa nehmen drei Schweizer Abwehrspieler Anfang Oktober die NHL-Saison in Angriff. Schweizer St端rmer wie Andres Amb端hl, Juraj Simek oder Daniel Steiner verbleiben jedoch in der AHL.

Mark Streit

Jonas Hiller

Swiss 70


Alle Schweizer in Ăœbersee

e er Luca Sbisa

s Ice Hockey

Yannick Weber


Text: Jürg Federer Fotos: Peter Eggimann, Getty Images Die Schweiz ist mit David Aebischer und mit Martin Gerber auf dem Stanley Cup vertreten. Mark Streit ist auf Long Island ein Star und Topscorer seines Teams. Luca Sbisa und Yannick Weber sorgen in ihren NHL-Teams für Zukunftshoffnung und Jonas Hiller vermochte in Anaheim mit Jean-Sébastien Giguere einen der Grössten seines Fachs temporär aus dem Tor zu verdrängen. Das sind alles Erfolgsgeschichten von Schweizer Abwehrspielern. Stürmer aus unserer Heimat haben den Weg in die NHL bisher nicht gefunden. Ist es ein Zufall, dass Schweizer Defensivkräfte die NHL erobern und Offensivkünstler in der AHL fristen? Der heutige NHL-Star Mark Streit wurde einst vom SC Bern für NL A-untauglich befunden und für 40’000 Schweizer Franken nach Fribourg transferiert. Stanley Cup-Sieger Martin Gerber war einst nur einer von zwei Goalies der Amateurmannschaft des SC Signau. Um die Hälfte aller Spiele des Teams bestreiten zu dürfen, bezahlte er einen Vereinsbeitrag. Und Jonas Hiller war noch vor wenigen Jahren nicht einmal in der NL B ein Nummer 1-Goalie. Heute duelliert er sich mit Stanley Cup-Sieger Jean-Sébastien Giguere um dessen Posten im Tor der Anaheim Ducks. Mit fleissigen Tugenden wurden Mark Streit, Martin Gerber oder Jonas Hiller von Schweizer Reservisten zu NHLStars. Sie haben gelernt, auf die virtuosesten und talentiertesten Stürmer der Welt strukturiert zu reagieren. Stürmer wie Andres Ambühl, Juraj Simek oder Daniel Steiner müssen aber selbst agieren. Berechenbarkeit ist ihr grösster Feind und Instinkt ihr Ratgeber. Man spricht bei Stürmern auch gerne von einem «Torriecher». So etwas wie einen «Verteidigungsriecher» gibt es nicht. Die Abwehrarbeit von Mark Streit, Martin Gerber, Jonas Hiller aber auch Luca Sbisa ist lernbar. Sie ist wie ein Schweizer Sackmesser organisiert. Spielzüge von Verteidigern sind, wie ein helvetisches Uhrwerk, präzisiert. Ihr Handwerk ist anders als Instinkt – oder eben «Torriecher» – in unzähligen Stunden antrainiert. Die kreative Unberechenbarkeit und der Instinkt eines «Torriechers», wie ihn Andres Ambühl, Daniel Steiner oder Juraj Simek in der Schweizer Nati-

onal League sicher haben, sind dem gegenüber nur viel mühsamer lernbar. Es sind Erfahrungswerte. Und die sammeln sich auf dem Weg in die NHL auf dem steinigen Weg über die AHL. Hält Andres Ambühl dem Härtetest Stand, kann er der erste Schweizer NHL-Stürmer mit einem mehrjährigen Engagement in der härtesten Liga der Welt werden. Er hat, wie vor ihm auch Michel Riesen oder Reto von Arx, das Zeug dazu. Doch den Willen, für ihr Ziel in der AHL zu kämpfen, hatten Ambühls Vorgänger nicht.

Mark Streit, Verteidiger, New York Islanders

Mit John Tavares drafteten die New York Islanders den aktuellen Topstürmer des Jahrganges 1990 und sorgten mit der direkten Verpflichtung des Kanadiers ins NHL-Team für sportliche Aufbruchstimmung auf Long Island. Erfüllt John Tavares die Erwartungen, die in ihn gesteckt werden, wird Mark Streit in seiner zweiten Saison bei den New York Islanders nicht mehr Topscorer seines Clubs. Im Gegenzug sollen seiner

Mannschaft weniger Niederlagen widerfahren. Dafür gibt Streit seine Topscorer-Krone sicher gerne her. Karrierenchancen in der NHL: 100 %

Luca Sbisa, Verteidiger, Anaheim Ducks

Der Transfer von Philadelphia nach Anaheim war das beste, was Luca Sbisa passieren konnte. Sbisa hat den Sprung in die NHL von der Elite AMeisterschaft der Schweiz aus geschafft. NL A spielte er noch nie. Das ist vergleichbar mit einem Schüler, der aufgrund seiner ausgeprägten Intelligenz seine neun Schuljahre in der halben Zeit absolviert. Die Anaheim Ducks haben daran erkannt, dass Sbisa ausgesprochen lernfähig ist. Deshalb glauben sie, dass er in seiner zweiten Saison als Profi bereits 82 NHL-Spiele absolvieren kann. Und um dem Musterschüler diesen weiteren Karrieresprung im Zeitraffer zu ermöglichen, stellen sie ihm einen neuen Mentor zur Seite, von dem Sbisa weiter lernen kann. Sbisa läuft in Anaheim meistens mit dem vierfachen Stanley Cup-Sieger Scott Niedermayer auf. Der Transfer von Philadelphia nach Anaheim war wirklich das beste, was Sbisa widerfahren konnte. Karrierenchancen in der NHL: 95 %

Jonas Hiller, Torhüter, Anaheim Ducks

Jonas Hiller hat in seiner Karriere immer Starting Goalies herausgefordert und von der NL B aus kommend eroberte er jeden Posten, um den er sich bewarb. Vor den letzten NHL-Playoffs gelang ihm das zuletzt in Anaheim, wo Hiller den Stanley Cup-Sieger Jean-Sébastien Giguere aus dem Tor der Ducks verdrängte. Jetzt haben die Anaheim Ducks zwei Nummer-1-Goalies im Kader. Entweder Giguere oder Hiller, einer von beiden wird über kurz oder lang unzufrieden mit seiner BackupRolle sein. Und die Chancen, dass das Hiller widerfahren

Luca Sbisa

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Alle Schweizer in Übersee wird, sind gross. Giguere bezieht in Kalifornien 6,5 Millionen US-Dollar pro Saison. Sechs Mal mehr als Hiller. Gerade wenn man sich in Kalifornien von Giguere trennen will und die Zukunft Hiller gehören soll, muss man den Kanadier spielen lassen. Denn von der Ersatzbank aus verpflichtet niemand einen so teuren Starting Goalie. Und wenn Anaheim auf Giguere setzt und nicht auf Hiller, dann muss der Schweizer Ende Saison gehen. So oder so, erstmals in seiner Karriere ist nun Jonas Hillers Nummer1-Job in Gefahr. Karrierenchancen in der NHL: 95 %

Yannick Weber, Verteidiger, Montreal Canadiens

Yannick Weber hat sich die Türe zum Kader von Montreal-Headcoach Jacques Martin einen Spalt weit aufgestossen. Weber hat bewiesen, dass er ein Offensivverteidiger wie Mark Streit sein kann. Bedenkt man, dass ihm das bereits im Alter von 21 Jahren gelang, so kann man eine grosse Karriere von Yannick Weber in der NHL erahnen. Und weil sich Montreals General Manager Bob Gainey nach dem Abgang von Mark Streit zu den New York Islanders davor hüten wird, noch einmal einen Schweizer Topverteidiger an die Konkurrenz zu verjubeln, steht Weber ja vielleicht im Gegensatz zu Streit sogar die Türe für eine grosse NHL-Zukunft in Montreal offen. Karrierenchancen in der NHL: 75 %

Andres Ambühl, Stürmer, New York Rangers

Andres Ambühl traf das Tor in einem offiziellen Rookiespiel gegen die New Jersey Devils und musste das Feld räumen, just nachdem das «Camp der Grossen» begonnen hat. Ambühl wurde ein Opfer der nordamerikanisch diplomatischen Manieren. Vor, während und nach seiner Vertragsunterschrift liessen die New York Rangers Ambühl mehrfach wissen, dass sie auf ihn bauen und mit ihm planen. Sie haben ihm einfach nicht gesagt, dass es noch ein bisschen dauert, bis sie ihr Versprechen

einlösen werden. Andres Ambühl wird hartes AHL-Brot essen, wenn er seinen NHL-Traum verwirklichen will. Der frisch gebackene Schweizer Meister muss damit rechnen, erst im nächsten Sommer wieder von den New York Rangers zu hören. Karrierenchancen in der NHL: 40 %

Robert Mayer, Torhüter, Montreal Canadiens

Der tschechisch-schweizerische Doppelbürger hat sich vergangenes Jahr als «Free Agent» einen Vertrag bei den Montreal Canadiens erspielt. Zwei Jahre läuft der Kontrakt noch, doch jetzt beginnt Mayers Bewährungsprobe. Der 20-Jährige durfte vergangene Saison noch bei den Saint John Seadogs Junioreneishockey spielen, jetzt folgt die Reifeprüfung auf Profistufe in der AHL. Mit Marc Denis steht Mayer ein erfahrener NHL-Goalie zur Seite und mit Cédrick Désjardins ein motivierter Konkurrent um den Posten des Backup-Goalies. Viel Eiszeit wird Mayer in seinem ersten AHL-Jahr bei den Hamilton Bulldogs nicht erhalten. Karrierenchancen in der NHL: 10 %

Daniel Steiner, Stürmer, «Free Agent»

Daniel Steiner hat schon manchem Coach graue Haare bereitet. Der Flügelstürmer ist ungestüm, teils unberechenbar und nicht immer leicht zu kontrollieren. Genau so charakterisieren NHL-Teams ihre Wunschstürmer. Deshalb hat Steiner in Nordamerika überrascht. Für die NHL ist Steiner dennoch noch zu langsam und für die AHL ist er mit 28 Jahren entweder zu alt oder noch zu jung um in den Planungen eine wichtige Rolle zu spielen. AHLTeams bestehen aus jungen Nachwuchskräften, die von alten Veteranen zusammengehalten werden. Steiner ist keines von beidem. Er steht in Nordamerika zwischen Stuhl und Bank. So lange Steiner keinem Vertragsangebot aus Europa erliegt, ist er «Free Agent» und steht demnach allen NHL- und AHL-Teams zur freien Verpflichtung zur Verfügung. Das ist ein kleiner Vorteil, der auch nach einer ersten verpassten Chance wie ein zweiter, kleiner Lichtblick für Steiners Nordamerikaträume erscheint. Karrierenchancen in der NHL: 1 % l

Juraj Simek, Stürmer, Tampa Bay Lightning

Juraj Simek hat Chancen auf NHL- Einsätze, Chancen auf eine NHL-Karriere hat er aber kaum. Wir erwarten Juraj Simek nächsten Sommer als einen begehrten Schweizer Stürmer auf dem heimischen Spielermarkt. Karrierenchancen in der NHL: 5 %

Yannick Weber

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RvA erneut MV

Die Swiss Ice Hockey Awards in gediegenem Ambiente: Sämtliche Gäste konnten in der Travo-Halle in Baden einen unvergesslichen Abend miterleben.

Der Ehrenpreisträger Fredy Egli mit Gastlaudator, SVP-Bundesrat und Sportminister Ueli Maurer.

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Philippe Gaydoul, Präsident, Verwaltungsrat Swiss Ice Hockey meisterte seine erste Gala souverän.

Sandy Jeannin konnte erstmals den «MPP» für den beliebtesten Spieler der NL A entgegennehmen.


VP

Swiss Ice Hockey Awards in Baden Alle Preisträger auf einen Blick: Newcomer Lukas Flüeler, bester Torhüter Ronnie Rüeger, den Special Award für Fredy Egli, den Award für das beste Team, vertreten durch Walter Frey, MVP Reto von Arx und den Publikums Award für Sandy Jeannin.

Anlässlich der jährlich stattfindenden Swiss Ice Hockey Awards versammelte sich die gesamte Schweizer Eishockey Society in Baden. An der Veranstaltung werden jeweils wichtige Persönlichkeiten des Schweizer Eishockeys mit einem Award ausgezeichnet. In diesem Jahr durften die ZSC Lions (Hockey Award), Reto von Arx (MVP), Ronnie Rüeger (Jaques Plante Trophy) und Lukas Flüeler (Youngster of the Year) die begehrten Trophäen in der Trafo-Halle in Empfang werden. Die höchste Ehre wurde Fredy Egli gebührt, der mit dem Special Award ausgezeichnet wurde.

Ein schönes Geschenk: Check-Übergabe von Peter Schönenberger, VR (2.v.r.), Swisslos an Jean-Marie Viaccoz, Präsident AL (l.), Philippe Gaydoul, Präsident SIHA und Marc Furrer, Aufsichtsrat SENL (r.).

Text: Swiss Ice Hockey Fotos: Reto Fiechter An der 13. Durchführung der Swiss Ice Hockey Awards in Baden durfte eine illustre Gästeschar die Vergabe von fünf Awards mitverfolgen. Die ZSC Lions wurden mit dem Hockey Award ausgezeichnet, Reto von Arx sicherte sich zum dritten Mal die Trophäe des MVP. Die Torhüter ­Ronnie Rüeger (Torhüter des Jahres) und Lukas Flüeler (Youngster of the Year) konnten ebenfalls einen Award entgegennehmen.

Jann Billeter, der durch den Abend führte, mit dem dreimaligen MVP Reto Von Arx.

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Marc Furrer, Präsident Aufsichtsrat Nationalliga GmbH, mit seiner Gemahlin Liz.

Sacha Ochsner, Ausrüster von Swiss Ice Hockey, mit seiner charmanten Ehegattin Sandra.

Jörg Eberle, «Hockey-Legende» Sportchef HC Lugano, mit seiner Partnerin Magda Bernasconi.

Die Trophäe des MVP – des Most Valuable Players – der Saison 2008/2009 wurde dem Davoser Reto von Arx verliehen. Der 33-jährige Teamleader des letztjährigen Meisterteams HC Davos war die dominierende Figur beim Schweizer Meister. Nominiert in der Kategorie MVP waren neben Reto von Arx auch der Klotener Marcel Jenni und Sandy Jeannin vom HC Fribourg-Gottéron. Der Award in der Kategorie Torhüter des Jahres 2008/2009 ging an Ronnie Rüeger vom Playoff-Finalist Kloten Flyers. Der Zürcher setzte sich gegen Sébastien Caron (HC Fribourg Gottéron) und Leonardo Genoni (HC Davos) durch. Die Ehrung des besten Torhüters und die Übergabe der von der Witwe des legendären NHL-Torhüters Jacques Plante gestifteten «Jaques Plante Trophy» wurde von Frau Caroline R. Plante persönlich vorgenommen. Mit dem Hockey Award 2008/2009 wurde erstmals eine Organisation ausgezeichnet. Die ZSC Lions haben aufgrund ihres Triumphes in der Hockey Champions den Hockey Award verdient gewonnen. Das Aufsehen, für das die ZSC Lions national und international gesorgt haben, haben das Image des Schweizer Eishockeys nachhaltig gefestigt und die Leistungen des gesamten Schweizer Eishockeys untermauert. Der Award wurde von Peter Zahner (CEO), Sean Simpson (Coach), Mathias Seger (Captain) und Lukas Flüeler (Torhüter) entgegengenommen. Lukas Flüeler wurde unter grossem Applaus die Trophäe «Youngster of the Year 2008/2009» überreicht. Der 21-jährige Torhüter festigte sich bei den ZSC Lions hinter der «lebenden Legende» Ari Sulander einen festen Platz und sorgte mit seinem Nationalmannschafts-Debüt für Aufsehen: Im ersten Länderspiel konnte der Newcomer sein Tor gegen die Slowakei auf Anhieb rein halten. Der Special Award 2008/2009 für ausserordentliche Leistungen zu Gunsten des Schweizer und des internationalen Eishockeys wurde an Fredy Egli verliehen. Egli – während sechs Jahren als Präsident an der Spitze des Schweizer Eishockeys – hat als Präsident im Club-Eishockey wie auch als Präsident des Schweizerischen Eishockeyverbandes die Eishockey-Schweiz nachhaltig geprägt. Der Zuger übernahm als Präsident den damals krisengeschüttelten Eis­

hockeyverband und führte ihn mit seiner geradlinigen und direkten Art auf die Strasse des Erfolges zurück. Seine Funktion als Verwaltungsratspräsident der 2009 IIHF Weltmeisterschaft hat Fredy Egli in der Eishockey-Schweiz unvergesslich gemacht. Die Trophäe des Special Awards wurde durch Bundesrat Ueli Maurer übergeben.

Spieler der letzten NL A-Saison. 20 Minuten Online führte die Wahl als offizieller Medienpartner der National League exklusiv durch. 41 Prozent der 20-Minuten-Online-User haben Sandy Jeannin zum beliebtesten Spieler der vergangenen NL ASaison erkoren. Damit gewinnt der Fribourger knapp vor dem überraschenden Bieler Rico Fata (37% der Stimmen) und Kloten-Flyers-Stürmer Marcel Jenni (22%). Die reine Publikumswahl erfreute sich grosser Beliebtheit: Über alle drei Runden verteilt gingen über 95’000 Stimmen ein. Das ist fast so viel, wie wenn jeder Einwoh-

Ueli Schwarz, Head of Academy Swiss Ice Hockey, mit seiner bezaubernden Gattin Ursina.

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Sandy Jeannin ist der beliebteste NL A-Spieler Die Eishockey-Fans haben entschieden: Sandy Jeannin hat bei den Swiss Ice Hockey Awards in Baden die Auszeichnung als «MPP» erhalten und ist damit der beliebteste

Kraft und Ästhetik im Showblock des Duo’s Dima Shine und der Cellistin Liz (White Cello).

Peter Zahner, CEO ZSC Lions, «Preisträger mit den ZSC Lions» mit seiner Gemahlin Angelika.

Norbert Mauron, Verwaltungsrat FribourgGottéron mit seinem Sohn Marc, Swatch, Events.


Swiss Ice Hockey Awards in Baden

Lukas Hammer, Head of Communication Swiss Ice Hockey, mit seinem ehemaligen Chef Fredy Egli.

Peter Lüthi, Director Swiss Ice Hockey, mit seiner Ehefrau Gaby.

Ursula Käser Aebi, Kommunikation, und Thomas Zimmermann, Sponsoring beide PostFinance.

ner von Winterthur einmal abstimmen würde – und ­W interthur ist immerhin die sechstgrösste Stadt der Schweiz. Gut zwei Drittel der Stimmabgaben erfolgten über die deutschsprachige Seite von 20 Minuten Online, knapp ein Drittel über das französischsprachige Portal 20 minutes online.

In der Schweizer Nationalmannschaft ist Jeannin ein sicherer Wert. Bereits als 20-Jähriger spielte er in der A-Auswahl und bestritt bis heute zwölf A-Weltmeisterschaften sowie zwei Olympische Turniere. Aktuell hat Jeannin 217 Länderspiele auf dem Konto – weitere werden mit Sicherheit folgen. l

Von Anfang an vorne Jeannin feierte sozusagen einen Start-Ziel-Sieg: Bereits in den ersten beiden Runden der MPP-Abstimmung lag der Nati-Stürmer vorne. In einem ersten Schritt waren 36 No-

minierte zur Wahl gestanden, je drei pro NL A-Club, bevor der Kreis auf zwölf Kandidaten (je einer pro Club) verkleinert wurde. Schliesslich schafften Jeannin, Fata und Jenni den Sprung ins Finale der letzten Drei. Der 33-jährige Jeannin nahm am 11. September 2009 seine zweite Saison mit Fribourg-Gottéron in Angriff, zuvor spielte er während acht Saisons für den HC Lugano. Mit den Tessinern holte der gebürtige Neuenburger zwei Meistertitel (2003 und 2006). Seine NL A-Karriere hatte Jeannin 1995 bei den ZSC Lions lanciert, von 1997 bis 2000 stand er beim HC Davos unter Vertrag.

Blues-Virtuose Philipp Fankhauser in Action.

Dima Shine, russischer Artist schwebte schwerelos und mit einer irrsinigen Ruhe an der Stange.

Pius-David Kuonen, «EHC Visp-Legende» neu als VR Swiss Ice Hockey, mit seiner Ehefrau Pascale.

Brent Reiber, Profi-Schiedsrichter mit seiner hübschen Ehefrau Sandra.

Ronnie Rüeger, Torhüter der Saison 2008/2009, Kloten Flyers mit seiner Partnerin Nike Panitsas.

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Impressum Das Hockey-Magazin der Schweiz

Over Time

Pessimist, Optimist oder Paranoiker?

24. Jahrgang, 2009 / 2010 Herausgeber: IMS Sport AG SLAPSHOT-Magazin: IMS Sport AG Gartenstadtstrasse 17, Postfach 683 3098 Köniz Telefon: 031 978 20 20 Telefax: 031 978 20 25 ims@ims-sport.ch Verlagsleitung / Verlagsadministration: Michel Bongard Telefon: 031 978 20 31 michel.bongard@ims-sport.ch Anzeigenleitung: Michel Bongard Telefon: 031 978 20 31 michel.bongard@ims-sport.ch Weitere Textmitarbeiter: Thomas Roost, Klaus Zaugg, Jürg Federer, Andrej Abplanalp, Reto Fiechter, Simone Moser, Simon Laager, Bruno Wüthrich Fotos: Pius Koller, Peter Eggimann, Reto Fiechter, Getty Images, Simon Laager Vorstufe: IMS Sport AG Gartenstadtstrasse 17, 3098 Köniz Layout/Litho: Reto Fiechter, Ralf Küffer, Caroline Bürgy Poffet Druck: Weber Benteli AG Industrie Nord, Bernstrasse 10 CH-2555 Brügg Telefon: 032 374 3636 © Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt. Auflage: ø 18 000 Exemplare, bei zusätzlichen saisonalen Mehrauflagen 27 000 Exemplare Abonnement: Abonnementspreis Inland Fr. 75.– Abonnementspreis Ausland Fr. 95.– 10 Ausgaben September bis Juni inkl. Hockey Guide (gilt als Ausgaben-Nr. 1) Abonnementsbestellungen /  Adressänderungen: SLAPSHOT, Industriestrasse 37, 3178 Bösingen Telefon: 031 740 97 67 Telefax: 031 740 97 76 abo@slapshot.ch Einzelverkauf: SLAPSHOT ist an über 1000 Verkaufsstellen der KIOSK AG für Fr. 7.50 auf jeweils Ende des Monats erhältlich.

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Auch beim Klotener Eisballet fällt hin und wieder einer aus dem Takt. Und beim Jugendstil der Flyers rumpelt es halt gelegentlich. Will heissen: Auch Klotener Musterknaben müssen ab und zu auf die Strafbank. Diesmal hat Brent Reiber, dieser gestrenge Herr der Rinks, ein Regelver­gehen bei Michael Liniger entdeckt. Offensichtlich findet hier auch noch ein Meinungsaustausch zwischen dem erwischten Sünder und dem Regel-Ordnungshüter statt. Der Optimist interpretiert diesen Dialog so: «Es tut mir sehr leid, Herr Schiedsrichter. Ich verspreche hoch und heilig, nie wieder straffällig zu werden.» Der Heuchler vermutet folgenden Dialog: «Vielen Dank, Herr Schiedsrichter, dass Sie

mich auf ein Regelvergehen aufmerksam gemacht haben. Nur so kann ich micht weiterentwickeln. Nochmals ­Merci.» Der Fatalist vermutet die Bemerkung: «Ja, ja, Herr Schiedsrichter, Sie haben Recht. Nicht wenn ich ein Foul begehe, muss ich raus. Sondern wenn Sie ein Foul gesehen haben.» Der Pessimist denkt, Michael Liniger habe hier geknurrt: «Es trifft immer die Kleinen wie im richtigen Leben. Da kann man nichts machen.» Und der Paranoide vermutet, Liniger habe hier gesagt: «Ja natürlich, Herr Schiedsrichter. Sie sind von einem Langnauer Fan bestochen ­worden, weil die immer noch sauer sind, dass ich die SCL Tigers verlassen habe.» l

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