SLAPSHOT Ausgabe 7

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Februar 2008 • Nr. 7 • Saison 2007/2008 • CHF 7.50

Das Hockey-Magazin der Schweiz

Medienpartner

NHL-Exclusiv: Zu Besuch bei Jonas Hiller in Anaheim

Focus mit Eis-Künstler Christian Dubé & Co.:

Renaissance on ice Kolumne mit NHL-Scout Thomas Roost: DIe Schweiz ist unter Druck! Über 30 Seiten NLA InTeam: Jan Tlacil, Daniel Meier, Jan Von Arx, Brett Hauer, Krister Cantoni, Jeff Toms, Loïc Burkhalter und viele mehr...


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Face Off

Erstaunliche Einigkeit Die Frage nach den in wins games, defense taktischer Hinsicht wichwins championships» hat tigsten Playoff-Spieler also nichts an Aktualität schien im Vorfeld der Reeingebüsst. Dies gilt ofcherchen zum aktuellen fenbar auch für die SLAPSHOT-Focus dazu Erkenntnisse des ehemaprädestiniert zu sein, um ligen preussischen Genebei den NLA-Headcoarals und Defensivspeziaches heftige Grabenkämpfe und Intereslisten Carl von Clausewitz, der bereits im senskonflikte auszulösen. Ein guter Stoff Jahre 1832 in einem Wälzer die Vorteile der also, um differenziert die verschiedenen defensiven Kriegsführung betonte. Wäre Standpunkte beleuchten und hinterfragen dies nicht der Fall, hätte sich der «Servettezu können. Nun, die Realität sieht anders General» Chris Mc Sorley im Focus-Interund für einmal deutlich einfacher aus, als view wohl nicht derart erfreut über den wir vermutet haben und Sie, geschätzte aktuellen Nutzen der Aussagen von ClauseSLAPSHOT-LeserInnen, wohl ebenfalls erwitz’s gezeigt. wartet hätten. John Van Boxmeer (SC Bern), Chris Mc Sorley (Genève-Servette Im Klubteil «InTeam» ergänzen wir im ersHC), Arno Del Curto (HC Davos) und Harold ten Kastenthema die Playoff-Thematik, inKreis (ZSC Lions) hatten ihre taktischen dem wir Ihnen die erfahrensten und erfolgSchlüsselakteure unreichsten (Punkte pro abhängig voneinanSpiel) Playoff-Akteure der schnell gefunden: präsentieren. Sie werIE INIGKEIT DER ER Es waren dies in drei den auch hier über Fällen Mitglieder der Namen stolpern, die WÄHNTEN EADCOACHES «checking-line», derSie nicht unbedingt ERSTAUNT UND ZEIGT AUF jenigen Angriffsreihe erwartet hätten. also, die vor allem deDASS WIR AUCH HEUER fensive Aufgaben zu Zum Schluss noch eterledigen hat und in was in eigener Sache: MIT DEFENSIV GEPRÄGTEN den Playoffs dafür Nach mehr als acht LAYOFFS ZU RECHNEN sorgen soll, dass die Jahren Mitarbeit beim gegnerischen TopforSLAPSHOT und einer HABEN mationen kaum noch tollen «Fast-Saison» DOMINIK ROTHENBÜHLER Tore erzielen können. als Chefredaktor pacArno Del Curto ke ich die Gelegenheit schliesslich tanzte beim Schopf und auch nicht aus der Reihe, als er auf seine wechsle die Fronten, um künftig meine in vier Center hinwies und dabei den Namen der Weiterbildung erlernten Kenntnisse als Sandro Rizzi am häufigsten erwähnte. Wir PR-Berater anwenden zu können. Die vornahmen das Assist der befragten Headcoaliegende Ausgabe ist die letzte, die unter ches auf und ermöglichen Ihnen im Focus meiner redaktionellen Führung entstand. einen fundierten Einblick in die Rolle und das Denken von Thomas Ziegler, Jan CadiIch wünsche Ihnen weiterhin viel Spass bei eux und Kevin Gloor - drei der wichtigsten der Lektüre des SLAPSHOT und trotz allem Schweizer checking-line-Spezialisten übernicht allzu defensive Playoffs 2008! haupt.

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Die Einigkeit der erwähnten Headcoaches erstaunt und zeigt auf, dass wir auch heuer mit defensiv geprägten Playoffs zu rechnen haben. Die vielzitierte Weisheit «Offense

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Dominik Rothenbühler SLAPSHOT-Chefredaktor

AUGUST ’07

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Inhalt FOCUS Renaissance der Kreativen

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FOCUS INTERVIEW

Andrej Bykov und Christian Dubé – «Ohne Arbeit keine Kunst.»

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TIME OUT MIT KLAUS ZAUGG Die Macht der Coaches

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SPENGLER CUP DAVOS Begegnungen…

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2007

NHL EXKLUSIV Jonas Hiller – Lehrling mit Perspektiven NLA INTEAM HC Ambrì-Piotta Jan Tlacil – «Hardliner» aus Überzeugung! EHC Basel Brett Hauer – Playout-Rookie… Scouting Report: Stanislav Hudec SC Bern Daniel Meier – Im Dienste der Mannschaft HC Davos Jan Von Arx – «Kleiner Arxi» ganz gross Fribourg-Gottéron Philippe Seydoux – Wider den Vorurteilen HC Genf-Servette Florian Conz – Jung, frisch, polyvalent! Kloten Flyers Roland Habisreutiger – Erfolg ist nicht planbar! HC Lugano Krister Cantoni – Wertvoller «Mutant» Rapperswil-Jona Lakers Loïc Burkhalter – Der Zweijahres-Joker SCL Tigers Jeff Toms – Topscorer mit Biss Scouting Report: Oliver Setzinger ZSC Lions Domenico Pittis – Emotional, Rational, International EV Zug Marco Maurer – Das zweite Leben des Marco Maurer

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24 26 27 28 31 36 38 40 42 46 48 49 50 52

POSTER Roman Wick, Kloten Flyers

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COACHING ZONE MIT DAVE CHAMBERS Offensives Teamspiel

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TELECLUB Play-off pur!

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KOLUMNE VON THOMAS ROOST Die Schweiz ist unter Druck!

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PUBLIREPORTAGE Eishockey & Škoda – traditionsreiche Partnerschaft 60 100 JAHRE IIHF 1908-1927: Das Eishockey besiegt den Bandy-Sport 61

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Foto: Pius Koller

FEBRUAR ’08

«CuJo» dank Spengler Cup wieder mit Engagement in der NHL

Er war die Attraktion des diesjährigen Spengler Cup: Curtis Joseph, 40 Jahre alt, mit der Referenz von 1044 NHLspielen. In seiner Karriere erreichte «CuJo», wie er in der Eishockeywelt genannt wird, Olympisches Gold in Salt Lake City, die Vezina Trophy für den besten NHL-Torhüter einer Saison und die King Clancy Trophy für den NHL-Spieler, der am meisten Führungsqualitäten auf und neben dem Eis lebt. Nach dem Lockout 2004 geriet Josephs Karriere ins Stocken. Von den Detroit Red Wings geschmäht, «wer in Detroit keinen Stanley Cup gewinnt hat verloren», sagt er dazu, wechselte der Kanadier nach Phoenix. In der Wüstenstadt wurde «CuJo» dann aufgrund einer Verjüngungskur aus dem Team verbannt und gleich durch mehrere Namen, unter ihnen auch der heutige Lugano-Torhü-

ter David Aebischer, ersetzt. Am Spengler Cup noch gab sich «CuJo» über seine Zukunft bedeckt, er führte an, dass für ein neuerliches Engagement auch das Umfeld für seine Famile stimmen müsse und gestand offen ein, dass er sich noch jung und fit für die Fortsetzung seiner Karriere fühle. Mit eindrücklichen Leistungen spielte er sich dann im Verlauf des Traditionsturniers wieder ins Bewusstsein der NHL-General Manager und seit dem neuen Jahr hat «CuJo» auch wieder einen Job. Die Calgary Flames sicherten sich die Dienste des vierfachen Vaters, um die Position hinter dem unbestrittenen, ersten Torhüter der Flames, Nikolai Khabibulin, zu stärken. «CuJo» wird vorerst diese eine Saison mit Calgary spielen, sein Salär basiert auf einem Jahresansatz von 1.5 Millionen US-Dollar. JF

Der grösste Medienevent Die Live-Übertragung des U20-Weltmeisterschaftsfinales zwischen Schweden und Kanada wurde in Kanada von gegen drei Millionen Zuschauern gesehen. Das ist die viertgrösste Einschaltquote in der Geschichte des kanadischen TV-Senders TSN. In der Allzeit-Bestenliste der meistgeschauten Programme auf TSN sind acht von zehn Events U20-Juniorenweltmeisterschaften, die Top drei teilen sich die drei Finalspiele, die in Nordamerika ausgetragen wurden. Spizenreiter ist das Finalspiel der U20-Weltmeisterschaften 2003 aus Halifax, mit gegen vier Millionen Zuschauern. Anders als in Europa ist Junioren-Eishockey in Kanada der grösste Medienevent überhaupt, wie auch das Bild links aufzeigt: Der Kanadier Thomas Hickey wartet auf sein TVInterview, während der Torhüter Steve Mason noch mit den Medien spricht. Die Junioren-Titelkämpfe 2008 finden in Ottawa statt, ein nächster Rekord bahnt sich also im Mutterland des Eishockey an. JF


SLAP-Shots 100 Gesichter, 100 Geschichten

Internationales Eishockey 4-Nationenturnier in Lausanne Nach drei Austragungen in Basel findet das Vier-Nationenturnier der Schweizer Eishockey Nationalmannschaft dieses Jahr in der Romandie statt. Vom 8. bis 10. Februar 2008 kommt es für das Team von Headcoach Ralph Krueger in der Patinoire de Malley in Lausanne zum spannenden Kräftemessen mit dem Sechsten der aktuellen IIHF-Weltrangliste, der Slowakei, und den beiden Nachbarländern Deutschland und Frankreich. Zusammen mit dem lokalen Veranstalter Lausanne HC sind wir stolz, Ihnen für den Skoda Cup 2008 äusserst attraktive Eintrittspreise offerieren zu dürfen – bereits ab CHF 7.– (Stehplatz Jugendliche) sind Sie dabei, wenn unsere Nationalmannschaft um den Turniersieg kämpft. Auch neben dem Eis bietet sich dem Zuschauer ein abwechslungsreiches Programm. Ein Fan-Village mit allerlei Verpflegungsmöglichkeiten und einer Vielzahl an Attraktionen lädt zum Verweilen ein. Nützen Sie die Gelegenheit ihre Fähigkeiten bei Geschicklichkeitsspielen zu testen, den einen oder anderen Star aus der Hockeyszene hautnah zu erleben oder einfach in gemütlicher Runde den Tag ausklingen zu lassen.

SPIELPLAN SKODA CUP 2008 Freitag, 8. Februar 2008 16.00 Uhr Slowakei – Frankreich 20.10 Uhr Schweiz – Deutschland Samstag, 9. Februar 2008 16.00 Uhr Deutschland – Frankreich 20.00 Uhr Schweiz – Slowakei Sonntag, 10. Februar 2008 12.00 Uhr Slowakei – Deutschland 16.00 Uhr Frankreich – Schweiz

Die von Swiss Ice Hockey und dem Sportmuseum Schweiz herausgegebene Jubiläumsschrift porträtiert in Wort und Bild ausgewählte Persönlichkeiten vom Eismeister bis zum Nationaltrainer. Das Eis, die Ausrüstung, das Spiel (Puck, Blaue Linie und Strafbank) sind ebenso Thema wie der Profibetrieb und der Breitensport. Eine «Hall of Fame» der erfolgreichsten Schweizer Spieler sowie das Umfeld der Fans, Betreuer, Funktionäre, Sponsoren und Medienvertreter spiegeln, ergänzt durch Rückblicke in die Geschichte, die Vergangenheit und Bedeutung des Eishockeys in der Schweiz. Eine DVD mit historischen Beiträgen der Filmwochenschau zum Eishockey rundet das grosszügig gestaltete Jubiläumsbuch ab.

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Die dem Jubiläumsmagazin beiliegende DVD enthält besondere Leckerbissen aus dem Fundus der Schweizerischen Filmwochenschau. Sie zeigt besondere Berichte aus den Jahren 1941 bis 1973 über die Nationalmannschaft sowie Ku-

riositäten aus der Schweizer Eishockeygeschichte. Abgerundet wird die DVD mit einem filmischen Beitrag über die PostFinance Trophy.

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Focus WER DENKT, DASS IM MODERNEN EISHOCKEY NUR NOCH SCHWERARBEITER UND SYSTEMBEWUSSTE SOLDATEN DAS SPIEL REGIEREN, DER TÄUSCHT SICH GEWALTIG. DAS KREATIVE UND ARTISTISCHE EISHOCKEY IST PRÄSENTER DENN JE UND ERFREUT SICH EINER RENAISSANCE. DIE EISHOCKEY-KÜNSTLER DER NATIONAL LEAGUE A NUTZEN WÄHREND DEM SPIEL VERMEHRT WIEDER RAUM UND ZEIT UND VERHELFEN DAMIT IHRER SPORTART WIEDER ZU MEHR KREATIVITÄT UND ATTRAKTIVITÄT. EIN WICHTIGER PFEILER FÜR DEN ARTISTISCHEN ZUSATZSCHUB IST AUCH IN DER NATIONAL LEAGUE A DIE SEIT GUT ZWEI JAHREN GÜLTIGE NULLTOLERANZ-REGELAUSLEGUNG. Text: Dominik Rothenbühler Fotos: Pius Koller Es ist noch nicht lange her, da mussten die Mächtigen im Welteishockey in «ihrem» Sport regulierend eingreifen. Taktisch immer besser organisierte Teams mit körperlich stets muskulöser werdenden Athleten sorgten dafür, dass die kreativ veranlagten Spieler ihre Vorteile kaum noch in die Waagschale werfen konnten. Die Folge war ein Eishockeyspiel, dass immer durchschaubarer und härter wurde und dessen überraschenden und künstlerischen Momente in den Hintergrund gedrängt wurden. Der IIHF und die NHL reagierten mit dem konsequenten Verhindern von Stockfouls. Die sogenannte «zero tolerance» sollte genau dieses Ziel verfolgen und damit den offensiven Kräften im Eishockey wieder mehr Bewegungsfreiheit ermöglichen. SLAPSHOT machte die Probe aufs Exempel und befragte gut zwei Jahre nach der Einführung der Nulltoleranz-Regelauslegung fünf Eishockey-Künster der National League A über den künstlerischen Aspekt des Eishockeys und den durch die neue Regelauslegung erwirkten Vorteile in ihrem Schaffen. Andrej Bykov (Fribourg Gottéron), Flavien Conne (HC Lugano), Christian Dubé (SC Bern), Peter Guggisberg (HC Davos) und Claudio Neff (SCL Tigers) waren

Renaissance sich dabei in ihrer Hauptaussage einig und bestätigten mit Nachdruck eine Renaissance der Künstler «on ice»: Claudio Neff, einer der wichtigsten kreativen Köpfe in der diesjährigen Überraschungsmannschaft der SCL Tigers, bejaht die erwähnte Renaissance ohne Einschräkungen: «Eigentlich ist es einfach. Da die Verteidiger nun extrem aufpassen müssen, dass sie in den Zweikämpfen keine Strafen aufgebrummt bekommen, ist ihre Spielweise viel vorsichtiger geworden. Vor allem die zwei Meter Raumgewinn, die wir Stürmer dank den verbotenen Stockfouls nun besitzen, sind sehr wertvoll. So bleibt uns die Zeit, um mit dem Puck was überraschendes produzieren zu können.»

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Christian Dubé vom SC Bern betont die Differenzen ebenfalls, ortet gleichzeitig aber noch Optimierungsmöglichkeiten bei der Anwendung der «zero tolerance»-Regelauslegung: «Die positive Entwicklung ist meiner Meinung nach offensichtlich. Vor der Regeländerung gab es in der Schweiz enorm viele Stockfouls. Dies hat zum Glück deutlich nachgelassen, was dem offensiven und kreativen Element des Eishockeys natürlich enorm geholfen hat. Ich denke aber, dass wir hier noch lange nicht am Ziel angelangt sind. Dies gilt auch für die Schiedsrichter, die meiner Meinung nach die Nulltoleranz-Regelauslegung leider nicht immer genau gleich konsequent pfeifen. Dies wie-

derum verlangsamt die perfekte Anpassung der Spieler an die lobenswerte Regelauslegung. Diese negative Rückkoppelung sollte aber ganz klar verhindert werden», erläutert der Spielmacher und aktuelle Topscorer des SC Bern. Flavien Conne, der «petit prince» aus Lugano ist zwar in dieser Saison in produktiver Hinsicht bisher unter seinen Erwartungen geblieben, sorgt neben Sandy Jeannin im Sottoceneri aber weiterhin für die meisten kreativen Momente mit helvetischem Absender, sieht Gegenmassnahmen, die der Kunst-Renaissance entgegenwirken: «Klar, die «zero tolerance»-Massnahmen haben dem kreativen Eishockey auch hier in der Schweiz sehr geholfen. Das


Eis-Künstler Andrej Bykov (l.) und Christian Dubé sind zwei der kreativsten Eishockeyspieler der National League A. Dank der Nulltoleranz-Regelauslegung können Sie ihre künstlerische Ader nun wieder besser ausleben.

VOR DER REGELÄNDERUNG GAB ES ENORM VIELE STOCKFOULS. DIES HAT ZUM GLÜCK DEUTLICH NACHGELASSEN,

WAS DEM OFFENSIVEN UND KREATIVEN ELEMENT DES EISHOCKEYS NATÜRLICH SEHR GEHOLFEN HAT. CHRISTIAN DUBÉ, STÜRMER SC BERN

konsequenter gepfiffen werden. Dies gilt insbesondere für die kleinen «Nettigkeiten», die bis anhin im Rücken der Schiedsrichter ausgetauscht worden sind. Andrej Bykov, filigraner und trickreicher Stürmer von Fribourg-Gottéron, schwärmt von der 4-Mann-Methode und ortet zusätzliche Chancen für das Spiel der offensiven Eishockey-Artisten: «An der U20-WM habe ich Ende Dezember 2007 und Anfang Januar 2008 das neue Spielleitsystem mit vier Schiedsrichtern selber erleben können. Dabei merkte ich einen erheblichen Unterschied zur 3-Mann-Methode. Ja, ich bin überzeugt, dass dies dem Eishockey zusätzlich helfen wird. Nicht nur bezüglich dem Schutz der Spieler vor hinterlistigen Fouls, sondern auch bezüglich der offensiven Attraktivität des Spiels.»

DIE MOMENTE DER KUNST Auf die Frage angesprochen, wie, wann und wo sich das künstlerische Element im Eishockey zeigt, suchen die fünf Eishockey-Artisten ziemlich lange nach den richtigen Wor-

der Kreativen moderne Spiel fällt uns Stürmern entsprechend etwas leichter. Doch die defensiven Verteidigungslinien organisieren sich von Monat zu Monat besser und passen sich den neuen Gegebenheiten an. Ich spüre von Jahr zu Jahr die entsprechenden Fortschritte der Verteidiger». Eine überraschende Aussage schliesslich macht der HCD-Stürmer Peter Guggisberg: «Klar, auch ich bin als Stürmer sehr froh, dass wir nun besser geschützt sind und das Eishockey wieder an kreativer Klasse gewonnen hat. Dies hat dem Spiel sehr gut getan. Ich bin aber ganz klar der Ansicht, dass auch die «zero tolerance»-Regelauslegung ihre Nachteile hat. Noch mehr Strafen würden dem Eishockey

nämlich nur schaden. Ich appelliere deshalb an die Schiedsrichter und plädiere im Zweifelsfall auf eine Nulltoleranz, die doch auch ihre toleranten Momente haben darf.»

RENAISSANCE, STUFE ZWEI Der IIHF und die NHL sind schon längst einen Schritt weiter und zünden seit geraumer Zeit die zweite Schubstufe auf dem Weg zur perfekten Spielleitung. Vier Schiedsrichter auf dem Eis – neu ist der zweite Head-Schiedsrichter – sorgen in der NHL und seit der U20-WM auch an den IIHF-Titelkämpfen unter anderem dafür, dass Fouls noch

ten. Flavien Conne ortet die künstlerischen Fähigkeiten vor allem in den Situationen bei Zeitnotstand: «Wenn genügend Zeit und Raum vorhanden ist, kann eigentlich selbst ein krass limitierter Eishockeyspieler ein variantenreiches Spiel aufziehen. Wenn du aber den Puck am Stock hast und genau weißt, dass dir nur zwei Zehntelsekunden zur Entscheidfindung zustehen, bist du auf deine kreativen Fähigkeiten angewiesen. Wer in solchen Situationen richtig entscheidet oder sogar zu überraschenden Spielzügen fähig ist, weil er auch das Spielgeschehen richtig antizipiert, der ist ein Künstler», betont der 27-jährige «bianconeri» mit Genfer Wurzeln. Claudio Neff sieht die

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Focus «Momente der Kunst» ebenfalls ausschliesslich in der OfDubé, Bykov, Conne und Neff die biologische Begabung fensive: «Beim Breakout, beim Spiel in der Mittelzone und als Hauptvoraussetzung für das künstlerische Schaffen im Angriffsdrittel wird vom puckführenden Spieler die auf dem Eisrink. Claudio Neffs Worte sind dabei die wohl vielzitierte Spielmacherqualität gefordert. Dabei spielen deutlichsten: «Ich bin davon überzeugt, dass einem das meiner Meinung nach nicht nur die Intuition und die techTalent für das kreative Eishockey in die Wiege gelegt ist. nischen Fähigkeiten der Akteure eine Rolle, sondern auch Entweder man besitzt es oder nicht. Ich hätte beispielsderen Fleiss bei der Beobachtung des Spiels. Ich jedenfalls weise noch nie erlebt, dass ein Spieler innerhalb seiner habe die Erfahrung gemacht, dass ich immer dann, wenn Karriere plötzlich zu einem Künstler «mutiert» wäre.» ich den Puck führe und das Spiel fast radar-mässig analyChristian Dubé gibt Neff recht: «Ich stimme Claudio zu, siere, am meisten Kreativität zeige. Dies aus dem einfadies ist tatsächlich ausschliesslich eine Frage der Biolochen Grund, weil ich mir so auch am meisten Möglichkeigie», betont der SCB-Stürmer. Peter Guggisberg, Andrej ten «ersehe» und aus diesen auswählen kann», erläutert Bykov und Flavien Conne beurteilen diesen Aspekt etwas der im Vergleich zu Flavien Conne um ein Jahr jüngere anders und betonen, dass mit mentalem Training im KreaStürmer der Emmentaler. Auch Peter Guggisberg, der Emtivbereich Fortschritte zu erzielen seien. Dabei erwähnen mentaler in Davoser sie unabhängig voneiDiensten, sieht die nander die Methodik Momente der Kunst Visualisierung als S GIBT NICHT SELTEN ITUATIONEN DA FRAGE der vor allem in den 1:1guten Weg, um FortICH MICH NACH DEM INSATZ AUF DER Situationen: «Dabei schritte im artistischen spielt es keine Rolle, Bereich des Eishockeys PIELERBANK SELBER WESHALB ICH MICH FÜR ob ich den Puck auf tätigen zu können. dem offenen Eisfeld «Viel wichtiger als die EINE BESTIMMTE ARIANTE ENTSCHIEDEN HABE oder den Banden entmentale Arbeit ist aber PETER GUGGISBERG, STÜRMER HC DAVOS lang führe. Wichtig ist die kreativ-spielerische schlichtweg die TatsaAusbildung der Junioche, dass ich es schafren. Nur wenn diese in fe, den Gegenspieler trickreif auszuschalten. Dabei kann den Juniorenstufen stets auch ihre Spielfreude und Kreatiich ihn mittels Passvarianten umspielen oder aber auch vität ausleben können, werden sie als Eishockeyprofi ein das Dribbling suchen. Ich persönlich, das gebe ich zu, lebe entsprechend vielseitiger Spieler sein. Ich sehe es deshalb in diesen Situationen vor allem von meiner Intuition. Es überhaupt nicht gerne, wenn Juniorentrainer bereits auf gibt nicht selten Situationen, da frage ich mich nach dem unteren Stufen ihre Spieler allzu sehr auf Systeme trimmen Einsatz auf der Spielerbank selber, weshalb ich mich für und ihren Spielern die Lust auf Kreativität fast verbieten», eine bestimmte Variante entschieden habe», gibt der auch gibt Conne kritisch zu Protokoll. für seine Schnelligkeit bekannte Stürmer sehr offen zu Protokoll. KUNST IN DEN PLAYOFFS? Kritisch reagieren die Eishockey-Künstler auch auf die oft zitierte Behauptung, dass der künstlerische Aspekt im EisDIE ROLLE DER BIOLOGIE hockey an Einfluss verliert, wenn die Bedeutung der Guggisbergs Antwort leitet diSpiele zunimmt. Stellvertretend sei zunächst die Antrekt zum nächsten Themenwort von Christian Dubé erwähnt: «Gerade auch punkt rund um die Kreativität in engen Playoffpartien, in denen sich die im Eishockey über: Die Frage, Teams mit harter Arbeit gegenseitig neutraliob man sich die künstlerische sieren, spielt die Kreativität eine wichtige RolBegabung im Eishockey anle. Ich denke, dass konnte man auch in der Fitrainieren kann oder nicht, nalserie zwischen uns und dem HC Davos ist eine wesentliche. Die bebeobachten. Die gegenseitige fragten fünf «EishockeyKontrolle war in vieKünstler» verfolgen dabei len Finalspielen dieselbe Stossrichtung. So sehnur noch mit en neben Guggisberg auch

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unerwarteten und überraschenden Inputs zu überwinden. Klar steigt in den Playoffs die Intensität und dadurch steht weniger Zeit und Raum für Kreativität zur Verfügung. Die begabten kreativen Geister setzen sich aber auch in extremen Playoffsituationen durch. Davon bin ich überzeugt!» Andrej Bykov ergänzt diese Aussage mit einer interessanten Bemerkung zum Risiko-Management: « Für mich korreliert Kreativität immer auch mit dem Mut zum Risiko. In

Tigers-Artist Claudio Neff (unten) und der kreative «bianconeri» Flavien Conne (oben) posierten für den SLAPSHOT-Fotografen in künstlerischen Posen. Beiden ist es ein Anliegen, dass das kunstvolle Eishockey zuunrecht den Ruf geniesst, in den Playoffs an Wichtigkeit zu verlieren. «Das Gegenteil ist der Fall!», betonen beide mit Nachdruck.

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setzen. Solche Momente entscheiden dann oft die Partien, die sonst extrem auf das gegenseitige Neutralisieren ausgerichtet sind.» Wer nun denkt, dass bei den befragten Eis-Künstlern Werte wie Kreativität, Inspiration und Kunstdenken auch im Privatleben einen wichtigen Stellenwert geniessen, der hat sich nur bei Peter Guggisberg getäuscht. «Neben dem Eis bin ich ein einfacher Mensch, der sich nicht wirklich für kulturelle Werte interessiert», erklärt dieser unmissverständlich. Christian Dubé zeigt mit seinem Interesse für die Malerei (lesen Sie hierzu mehr im Focus-Interview auf der folgenden Doppelseite) hingegen ein ausgeprägtes Interesse für die Kunst. Flavien Conne nimmt sich auf seinen Städtereisen jeweils viel Zeit für die architektonischen Highlights und Andrej Bykov und Claudio Neff outen sich als konsumierende Musik-Liebhaber. Was lernen wir daraus? Der Hang zu Kreativität und Inspiration auf dem Eis kann aber muss nicht in einem direkten Zusammenhang mit einem entsprechenden musischen Interesse neben dem Eis stehen. ●

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wichtigen Playoff- oder auch Playoutpartien reduziert sich dieser Mut natürlich schon. Das ist klar. Die Kunst ist es in solchen Spielen dann, die Kreativität dosiert, aber genau zum richtigen Zeitpunkt einzu-


Focus Interview

«Ohne Arbeit IM FOCUS-INTERVIEW VERSUCHEN DIE BEIDEN EISHOCKEY-KÜNSTLER CHRISTIAN DUBÉ (SC BERN) UND ANDREJ BYKOV (FRIBOURG GOTTÉRON) ZU ERKLÄREN, WANN UND WO GENAU DIE KREATIVEN FÄHIGKEITEN IM EISHOCKEY IHRE WIRKUNG ENTFALTEN. WICHTIG IST IHNEN ZUDEM DIE ERKENNTNIS, DASS DIE ARTISTISCHE ADER IM EISHOCKEY ZWAR GRÖSSTENTEILS ANGEBOREN IST ABER VOLLSTÄNDIG AUF DER ARBEIT AUFBAUT. «OHNE ARBEIT KEINE KUNST», IST DESHALB EINE AUSSAGE, DIE BYKOV UND DUBÉ BESONDERS HERVORHEBEN. Andrej Buykov

Text: Dominik Rothenbühler Fotos: Pius Koller Christian Dubé und Andrej Buykov Hand aufs Herz: Zu vielen Prozent fühlen Sie sich in Ihrem Beruf eigentlich als harter Arbeiter und wie gross ist der gefühlte Anteil als «Eishockeykünstler»? Christian Dubé: (überlegt lange)… Ich denke, dass ein Spieler, der ohne harte Arbeit sich im professionellen Eishockey bewähren will und kann, fast übermenschlich talentiert sein müsste. So etwas gibt es nur sehr selten. Ich denke da an Leute wie Wayne Gretzky oder Jaromir Jagr. Doch selbst diese zeigten auf dem Eis auch immer wieder harte Arbeit. Ich selber befinde mich mehrere Kategorien weiter unten. Wenn ich nicht 100-prozentigen Einsatz zeige, spiele ich auch in kreativer Hinsicht nicht gut. Die Ursache liegt auf der Hand: Erst wenn ich körperlich an meine Leistungsgrenze gehe, schenke ich mir auf dem Eis erst den notwendigen Raum und die Zeit, um überhaupt kreative, überraschende und konstruktive Szenen darbieten zu können. Dennoch will ich den kreativen Aspekt meines Spiels nicht marginalisieren. Ich denke, dass je nach Gegner der künstlerische Aspekt meines Spiels zwischen 30 und 40 Prozent variiert. Aber nochmals: Ohne topfitte Lunge, Beine, Hände und gute Technik läuft bei mir in kreativer Hinsicht nicht viel! Andrej Bykov: In meinem Alter habe ich innerhalb der Mannschaft verständlicherweise viele Arbeiteraufgaben zu erfüllen. Der künstlerische Aspekt meines Spiels erfolgt deshalb nicht auf Ansage oder im Auftrag des Trainers, sondern automatisch und intuitiv. Zudem bin ich gleicher Meinung wie Christian. Wer nicht arbeitet, kann auch nicht zaubern. Journalisten und Fans benutzen häufig die Begriffe Kreativität, Genialität, Spielfreude oder sogar Eishockeykunst. Genau deswegen veröffentlicht SLAPSHOT ja auch den Focus zu diesem Thema. Doch manchmal sind die erwähnten Begriffe im Spiel nur schwer greifbar. Wo sehen Sie die Hauptanwendungsbereiche der künstlerischen Muse im Eishockey? Andrej Bykov: Ich kann hier natürlich nur für mich sprechen. Ich denke aber schon, dass die Kreativität auch sehr eng mit dem Mut, Risiko einzugehen, zusammenhängt. Klar, dass ich dieses Risiko nicht in der Defensive eingehe, sondern nur in der Offensive und dort auch nur in der gegnerischen Spielhälfte. Die einfachsten Spielzüge und der offensichtliche Pass sind durchschaubar; es sind vielmehr die überraschenden Aktionen, die den Kunstcharakter beinhalten. Solche Aktionen kann man immer und überall zeigen, spezielle Hauptanwendungsbereiche sehe ich deshalb keine. Christian Dubé: Ich denke, das hier das Powerplay eine grosse Bedeutung hat. Schliesslich hat man im Eishockey nie soviel Zeit und Raum zur kreativen Entfaltung wie während dem Powerplay. Bei numerischem Gleichstand orte ich die Kreativität eigentlich überall auf dem Eisfeld. Und zwar immer dann, wenn dem puckführenden Spieler

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Eis-Künstler

keine Kunst!» Christian Dubé

nur Sekundenbruchteile zur Verfügung stehen, bevor er von den gegnerischen Spielern attackiert wird. Genau hier entscheidet sich, wer mit dem Puck eine gescheite Situation einzuleiten weiss und wer nur noch Alibi-Pässe zu Stande bringt. Hier spielt der sogenannte «hockeysense» natürlich eine wichtige Rolle. Denn in solchen Situationen müssen die Akteure das Spiel immer auch «lesen» und die nächsten Bewegungen von Freund und Feind erahnen können. Vielleicht ist dies die wahre Kunst des Eishockeys, die die Fans in Entzücken versetzen kann. Wenn einer aus einer scheinbar hoffnungslosen Situation einen unerwartet schönen Spielzug kreiert und initiiert. Doch ich gebe zu dieser Frage keine abschliessende Antwort, hierüber könnten wir wohl stundenlang philosophieren.

lisierungsrezept. Zu über 90 Prozent spielen bei der Kreativität aber schon die Gene eine Rolle. Wichtig ist zudem die Tatsache, dass manchmal sehr kreative Eishockeyspieler ihre entsprechende Ader zu wenig ausleben können, weil sie die konditionellen und technischen Grundlagen verschlampen. Dies ist natürlich sehr schade. Christian Dubé: Meiner Meinung nach ist dies grösstenteils eine Frage der Biologie. Entweder hat dich die Natur mit dem Gespür für das Eishockey ausgestattet oder nicht. Klar helfen mentale Trainingsmethoden wie beispielsweise das konzentrierte Visualisieren von möglichen Situationen mit, um in den entscheidenden Sekundenbruchteilen die richtigen Entschlüsse fällen zu können. Doch dies ist nur die Spitze des Eisbergs.

Kann man sich Kreativität antrainieren oder ist dies bloss eine Sache der Gene? Andrej Bykov: Die Kreativität an sich kann man sich höchstens mit Visualisierungs-Übungen aneignen. Mein Vater sagte mir: «Nimm eine gemachte Aktion und schneide diese zwischen dem guten und dem schlechten Teil durch. Den verunglückten Teil visualisierst du dir neu mit der optimalen Lösung und hängst diesem dem bereits gut erfüllten Teil an.» Ich denke, dies ist ein sehr gutes Visua-

Gibt es Tage, in denen Sie in Bezug auf die Eishockey-Kreativität inspirierter sind als an anderen? Kann man in anderen Worten behaupten, dass ein Spieler manchmal nicht nur langsame Beine hat, sondern auch eine reduzierte «Eishockey-Muse»? Christian Dubé und Andrej Bykov: Ja, davon sind wir überzeugt. Doch neben den von Ihnen erwähnten indigenen Gründen gibt es natürlich auch endogene Faktoren, die das kreative Spiel beeinflussen. So liegt es beispiels-

weise auf der Hand, dass in einem Spiel gegen einen körperlich enorm rabiat auftretenden Mitfavoriten um die Meisterschaft die Eishockey-Kunst eher auf der Strecke bleibt, als in einem Spiel, in denen vom Gegner mehr Freiheiten und Räume gewährt werden. Wie steht es eigentlich um Ihren Bezug zu den «Beaux Arts» im Privatleben? Sind Sie auch dort ein künstlerisch inspirierter Mensch? Christian Dubé: Selber bin ich musisch leider mehr oder weniger eine Niete. Doch ich kann mich an den schönen Künsten zum Glück sehr erfreuen. Dies gilt vor allem für zeitgenössische Collage- und Malkunst wie beispielsweise diejenige von Jörg Döring und Charles Fazzinal. Daneben geniesse ich auch das musikalische Kunstschaffen. Die Inspiration durch den Konsum von Kunst überträgt sich bei mir aber nie auf das Eishockey. Das sind zwei verschiedene paar Schuhe. Andrej Bykov: Selber bin ich musisch nicht wirklich gesegnet. Ich bin aber ein grosser Musik-Fan und bin auch der Mode sehr zugetan. Für die Malerei und die Bildhauerei bin ich wohl noch zu jung. Vielleicht entwickelt sich ein entsprechendes Interesse in ja während meinen beiden nächsten Lebensdekaden. ●

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Die Macht der Coaches DER TRAINER ENTSCHEIDET LANGFRISTIG ÜBER ERFOLG ODER MISSERFOLG. DER TRAINER IST DAS WICHTIGSTE TEILCHEN IN EINEM ERFOLGSPUZZLE. DIESE THESE KOMMT AUS DER NHL UND GILT GENAUSO FÜR UNSERE NLA. Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die nachweisen, dass eine Trainerentlassung (fast) nichts bewirkt. Spielt es also keine Rolle, wer an der Bande steht?

ES SPIELT SEHR WOHL EINE ROLLE. Richtig ist, dass ein Trainerwechsel kurzfristig nur selten hilft – denn Fehler, die über Monate, ja vielleicht Jahre gemacht worden sind, können nicht in ein paar Tagen oder Wochen korrigiert werden. Langfristig hingegen zahlt sich die Entlassung eines unfähigen Übungsleiters aus. Diese Thesen sind keine Erfindung von mir. Doug Risebrough hat sie entwickelt und kürzlich erläutert. Der Mann weiss, wovon er redet. Er gewann als Spieler vier Stanley Cups mit Montreal; als Assistent von Terry Crisp coachte er Calgary zum Stanley Cup Sieg; er war später Cheftrainer und Manager in Calgary und ist heute der grosse Boss bei den Minnesota Wild. In dieser Eigenschaft hat er durch sein technisches Personal analysieren

lassen, warum sich in den letzten fünf Jahren NHL-Teams verbessert haben. Das Ergebnis: Der wichtigste Faktor ist der Coach. Der Grund dafür ist einfach: Wenn erwachsene Männer spielen, dann brauchen sie jeden Tag Anleitung und – salopp gesagt – einen Tritt in den Hintern, damit sie an die Limiten gehen. Und nur eine Mannschaft, deren Spieler bereit sind an diese Limiten zu gehen, kann Erfolg haben. Überall dort, wo die Coaches die Energie, das Engagement, die Leidenschaft aufbringen, jeden Tag so zu arbei-

Der SC Bern ist vor allem auch deshalb erfolgreich, weil der Coach, John Van Boxmeer, streng und mächtig ist. Die Spieler wissen genau: Wenn sie in ihrer Leistung nachlassen, bleiben sie auf der Spielerbank sitzen...


Klaus Zaugg ten, als gehe es um die Vorbereitung des 7. Finalspiels um den Stanley Cup, hat es Verbesserungen gegeben. Coaches, die unablässig und tagtäglich auf den Details herumreiten, Disziplin durchsetzen, keine Nachlässigkeiten dulden, Emotionen ins Training und ins Spiel bringen, sachbezogen arbeiten, alle gleich behandeln, keine destruktiven Motivationsmethoden anwenden. Die NHL ist, durch das Draftsystem und die Lohnbegrenzung, so ausgeglichen wie noch nie. Niemand kann mehr eine Mannschaft bezahlen, die alleine mit ihrem Talent und ohne richtigen Trainer die Liga dominiert. Risebrough sagt, fßr die Trainer sei es in der NHL schwierig, weil die Spieler so viel Geld verdienen (Durchschnittssalär mehr als eine Million). Und in Europa, weil bei uns die Spieler, wenn sie zu stark gefordert werden, Einfluss beim Management haben.

Dort hingegen, wo die Trainer Kumpels ihrer Stars sind und sie die Belastung so tief halten, dass es allen wohl ist, wo sie ohne Leidenschaft arbeiten und schwadronieren die Spieler seien doch erwachsene Männer und wo sich alle mĂśglichen Exponenten einmischen oder wo der Manager meint, er und nicht der Trainer sei der wichtigste Mann, geht es steil bergab: Bei den ZSC Lions (aber vielleicht holt ja der neue Manager Peter Zahner doch noch einen richtigen Trainer), beim HC Lugano und bei den Lakers (wo die Trainer inzwischen einmal oder gar zweimal ausgewechselt worden sind). Interessant ist schliesslich, was der zweitwichtigste Faktor bei der Erfolgsanalyse von Riseborough ist: Die Defensive. Eine Verbesserung wird in der Regel nicht durch eine grĂśssere Torproduktion erreicht. Sondern durch eine Reduktion der Gegentreffer. Nur ein guter Trainer erreicht eine Verbesserung der Defensive. Denn erinnern wir uns: Eishockeystars sind spielende Männer und der Spieltrieb zieht sie immer dort hin, wo Action (und der Puck) ist – die Kunst des Trainers ist es, seinen Jungs nicht nur das

EIN BLICK AUF DIE NLA ZEIGT, WIE RICHTIG DIESE THESE IST.

Welche Teams sind die konstantesten und erfolgreichsten der letzten Jahre? Davos, Servette und der SC Bern. Alle drei haben genau diesen fordernden, emotionalen, und im guten Sinne verrĂźckten Trainer: Arno del Curto, Chris McSorley und John Van Boxmeer. Und bei den drei Klubs wissen die Spieler, dass sie nicht am Stuhl des Trainers sägen kĂśnnen: Der liebe Gott ist der einzige Vorgesetzte von Del Curto und McSorley und beim SCB steht Sportchef Sven Leuenberger bedingungslos hinter seinem Trainer. Und die SCL Tigers sind die Ăœberraschungsmannschaft der ersten Saisonhälfte. Die Tiger peitscht Christian Weber, die Flachlandantwort seines Trauzeugen Arno del Curto.

Spiel mit sondern vor allem das Spiel ohne Scheibe beizubringen, als den nicht spielerischen Teil der Arbeit. Und warum klappt es hin und wieder auch dann nicht, wenn der Trainer ein ehrlicher, harter Hund ist, alles richtig macht und ein fachlich bestens ausgewiesener Hockeygott ist? Auch darauf gibt es wissenschaftliche Antworten. Magnus Gottfried Lichtwer sagte es einst so: ÂŤWenn Männer nicht hĂśren, reden, fĂźhlen und sehen – was tun sie dann? Sie spielen.Âť Und Friedrich Freiherr von Hardenberg hat einmal herausgefunden: ÂŤSpielen (er meinte damit Eishockey und Fussball) ist Experimentieren mit dem Zufall.Âť Welcher Eishockey-Trainer mag solchen Erkenntnissen wiedersprechen? â—?

DER AUTOR UND DIE RUBRIK : Klaus Zaugg (50) leitete zuletzt 12 Jahre lang als Chefreporter die Eishockeyredaktion von Blick und SonntagsBlick. Er arbeitet heute als freier Publizist fßr in- und ausländische Medien und gilt in Fachkreisen zurecht als der wohl einflussreichste Eishockeyjournalist der Schweiz.

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Rückblick

Begegnungen…

TEAM CANADA GEGEN DIE RUSSEN VOM HC SALAVAT YULAEV UFA WAR DER LOGISCHE FINAL DES 81. SPENGLER CUP IN DAVOS. AUF DEM EIS WAREN SOWOHL DIE RUSSEN ALS AUCH DIE KANADIER ÜBER WEITE STRECKEN EINE KLASSE FÜR SICH. DOCH NICHT NUR SPORTLICH ÜBERZEUGTEN DIE ZWEI FINALISTEN. SLAPSHOT FRAGTE NACH UND STELLTE FEST: DIE RUSSEN UND DIE KANADIER WAREN AM LETZTEN TRADITIONSTURNIER IN DER ALTJAHRSWOCHE AUCH WIRTSCHAFTLICH UND GASTRONOMISCH DAS MASS ALLER DINGE. Text: Jürg Federer Fotos: Pius Koller «Seit dem zweitletzten Turniertag führten wir keine Fanartikel des HC Salavat Yulaev Ufa mehr», freut sich Sacha Ochsner, Geschäftsführer der Firma The Merchandisers über einen reissenden Absatz der Fanartikel der Mannschaft aus Baschkirien an seinen Ständen um die Davoser Vaillant Arena. Mit über 100 verkauften Trikots schnitt dem HC Salavat Yulaev Ufa nur noch ein Team den Schneid ab: Das Team Canada. Genau gleich klingt es bei der Firma sporttip, die während des Spengler Cup täglich gegen 1100 Einzelwetten entgegennehmen durfte, der Wetteinsatz der Eishockeyfans bewegte sich zwischen 3.– und 500.– Franken. Der mutige Fan, der 500.– Franken auf den HC Salavat Yulaev Ufa gesetzt hatte, konnte am 31. Dezember 2007 nicht nur auf das neue Jahr anstossen sondern auch auf den mit 850.– Franken höchsten Wettgewinn des Spengler Cup. «Der HC Salavat Yulaev Ufa war der absolute Wettkönig in diesem Jahr», weiss Jean-Claude Gerspacher, Sportwetten-Experte bei sporttip, wie aus der Kanone geschossen. Die ultimative Bestätigung, dass der HC Salavat Yulaev Ufa und das Team Canada die alleinigen Dominatoren der Spengler Cup-Austragung 2007 waren, fand sich im EisDome, dem VIP-Bereich des Spengler Cup. Den Gästen und VIPs der traditionellen Veranstaltung wurde täglich ein Menu aus einem Teilnehmerland des Spengler Cup serviert. Das mit Abstand am besten verkaufte Gericht war hier das kanadische, gefolgt von –

Amtierende Miss Schweiz Amanda Ammann

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Sie ahnen es – dem russischen Festtagsschmaus. Der finale Leckerbissen, serviert auf Davoser Eis, war denn auch von Spannung nicht zu überbieten: Das Team Canada bezwang die Zaren aus Ufa schlussendlich mit zwei wenig spektakulären Toren, die Russen trafen nur einmal, dafür umso schöner, ins Netz von Spengler Cup-Attraktion Curtis Joseph. Auch in diesem Jahr liessen sich Prominente, Eishockeyfachleute und Geniesser des Spengler Cup das Traditionsturnier in der Altjahrswoche nicht entgehen. Erinnern Sie sich auf den folgenden Seiten mit SLAPSHOT an schöne Begegnungen im Rahmen des 81. Spengler Cup Davos. ●

Armin Meier (l.), Managing Director IMG (Schweiz) AG mit seiner Lebenspartnerin und Ex-Miss Schweiz Anita Buri

René Fasel (l.), Präsident des Internationalen Eishockeyverbandes, mit Ralph Krueger, Nationalcoach von Swiss Ice Hockey.

Official Sponsor Würth unterstützte die deutsche Mannschaft aus Mannheim: Prof. Dr. h.c. mult. Reinhold Würth (l.), Katharina und Michel Kern (m.) mit Beni Würth


Spengler Cup Davos 2007

Verschiedene Politische Linien in einer Reihe: Hansjörg Hassler, SVP-Nationalrat mit FDP-Bundesrat Hans-Rudolf Merz/ Finanzminister und SVP-Bundesrat Samuel Schmid/Sportminister gemeinsam mit Tarzisius Caviezel, frisch gewählter FDP-Nationalrat. (v.l.n.r.)

Christof Marti (l.), Global Head Sponsorship & Events mit Björn Wäspe, Co-Head Sports Sponsorship von Spengler Cup-Presenting Sponsor UBS

Roger Stieger (l.), Leiter Marketing GENERALI mit Alfred Leu, CEO GENERALI

Thomas Amstutz (l.), CEO Feldschlösschen Getränke AG mit Starkoch Jacky Donats, Restaurant Sonnenberg

Markus Elmer (l.), CEO TRILUX AG mit Heinz Haunschild, Director of Sales & Marketing IMG (Schweiz) AG

WAS WURDE AUS DEN TEILNEHMERN? Das Team Canada zementierte seinen Ruf als Turniermannschaft am 31. Dezember 2007 mit einem Spengler Cup-Sieg über die attraktive russische Spitzenmannschaft Salavat Yulaev Ufa. Nach einer gemeinsamen Sylvesterfeier reisten die Kanadier wieder zurück in ihre Teams und für einige Teilnehmer standen Veränderungen ins Haus: So fand Curtis Joseph, die Torhüterattraktion des Team Canada, mit den Calgary Flames einen neuen Arbeitgeber in der NHL, diese Absicht war der Hauptgrund, weshalb der Olympiasieger nach Davos kam. Stürmer Simon Gamache ging nach Hause seine Koffer packen und spielt seit einigen Wochen nicht mehr für die Organisation der Toronto Maple Leafs sondern für seinen ehemaligen Arbeitgeber SC Bern. Und der Angreifer Domenico Pittis, der im Rahmen des Spengler Cup seinen ersten Titel überhaupt gewinnen durfte, trat nur noch wenige Male für die Kloten Flyers an, er transferierte sich kurzum selbst zu den ZSC Lions. Salavat Yulaev Ufa hat seine Spitzenposition in der russischen Superleague seit dem Spengler Cup weiter zementiert, das 56 Millionen US-Dollar teure Team baut seine Tabellenführung kontinuierlich aus. Der am Spengler Cup drittplatzierte HC Moeller Pardubice kam als Kellerkind der tschechischen Extraliga an den Spengler Cup und ersetzte kurz vor dem Turnier in der Altjahrswoche seinen Headcoach. Nach dem Spengler Cup verloren die Tschechen in der eigenen Landesliga weiterhin, nach zwei Niederlagen setzten die letztjährigen Playoff-Finalisten aber zu einer Siegesserie an, die sie zurück in die Playoffplätze hieven soll. Die Adler Mannheim hatten nicht weniger Mühe als der HC Moeller Pardubice, ihren deutschen Meistertitel aus dem Vorjahr zu verteidigen und sie überraschten in Davos dennoch mit erfreuend schnellem und attraktivem Eishockey. Genau gleich wie die Tschechen aus Pardubice rollen die Adler unter dem neuen Coach, Dave King, das Feld seit dem Traditionsturnier in Davos von hinten auf, nach zwei Niederlagen kurz nach dem Spengler Cup siegte der deutsche Meister in Serie. Seinen letzten Rang am Spengler Cup untermauert der HC Davos auch in der Schweizer National League mit ungewohnt schwachen Darbietungen. Auch am European Champions Cup vermochten die Davoser nicht zu überzeugen und der Schweizer Rekordmeister steht mitten im Kampf um einen der letzten Playoffplätze. FEBRUAR ’08

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EISDANK DIE IMG (SCHWEIZ) AG BEDANKT SICH RECHT HERZLICH…

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«Geburtstagskind» Gian Gilli, OK-Präsident der Eishockey-Weltmeisterschaft 2009 in der Schweiz (l.) und Fredy Egli, Präsident Swiss Ice Hockey.

Gaudenz F. Domenig (l.), Vorsitzender des Eishockeyparlaments mit seiner bezaubernden Gattin Doy Young

Fabian Cancellara (l.), Zeitfahrweltmeister 2007 und IMG-Athlet mit Hans-Jürg Wasescha, CEO Vaillant GmbH

Marcel Wisler (l.), Geschäftsführer Pat Schafhauser Stiftung mit Denis L. Vaucher, Geschäftsführer National League.

Die beiden Bundesliga-Söldner und Nationalmannschaftsspieler Alex Frei (l.), Borussia Dortmund mit Mario Eggimann, Karlsruher SC

Jürgen Krucker (l.), Implementation Director, mit Anke Stephan, Event Manager vom Spengler Cup-Vermarkter IMG (Schweiz) AG

Eine Schweiz voller faszinierender Erlebnisse – dafür engagieren wir uns, indem wir im ganzen Land kulturelle und sportliche Höhepunkte unterstützen, so auch den Spengler Cup Davos und die UEFA EURO 2008™. Lassen Sie sich gemeinsam mit uns von der Vielfalt der Schweiz begeistern.

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Reportage

Lehrling mit Pe JONAS HILLER HAT SICH IN ANAHEIM ZUM NHL-MUSTERSCHÜLER ENTWICKELT. MIT EIN WENIG GLÜCK WIRD AUCH ER EIN DOLLARMILLIONÄR WIE MARTIN GERBER. Text: Klaus Zaugg Fotos: Pius Koller Eines ist bei Hiller und Gerber genau gleich: Beide kommen immer als allerletzte aus der Kabine. Einige der Stars dürften zu Hause schon in ihren Betten liegen, wenn jeweils Gerber und Hiller gut anderthalb Stunden nach Spielschluss frisch geduscht, gebürstet und gekämmt ihren Arbeitsplatz verlassen. Diese Trödelei hat einen guten Grund: Beide entspannen ihre Muskeln und Sehnen und Bänder nach jedem Einsatz sehr sorgfältig – Musterschüler eben. Doch es gibt noch mehr Parallelen zwischen den beiden Schweizer NHL-Goalies. Hiller beginnt, wie Gerber, sein NHL-Abenteuer in Anaheim und, wie Gerber, ist auch Hiller in seinem «Lehrjahr» die Nummer zwei hinter Jean-Sébastien Giguere. Der 30-jährige Francokanadier (Jahres-Salär 5,5 Millionen Dollar) ist in Anaheim unantastbar die Nummer eins. Seit dem Gewinn des Stanley Cup ist er ein Titan. Während viele NHL-Clubs die Arbeit auf zwei Goalies verteilen oder sich zwei Torhüter um die Position der Nummer 1 streiten (wie Gerber und Emery in Ottawa) hat Hiller (Jahresgehalt 850 000 Dollar brutto) keine Chance an Giguere vorbeizukommen. Das limitiert seine Spieleinsätze auf rund 20 Spiele pro Saison. Die Hierarchie bleibt wie sie ist, zementiert. Hiller kann sich die Seele aus dem Leib spielen und wird trotzdem die Nummer zwei bleiben. Aber dafür hat der 25-jährige Neuling einen perfekten Lehrmeister: Giguere ist einer der umgänglichsten und normalsten aktiven Torhüter aller Länder und Ligen und weil er in Hiller in keiner Art und Weise einen Konkurrenten sieht, kümmert er sich um den Schweizer wie um einen Lehrling. Er hat die Gelassenheit und Höflichkeit wahrer Superstars und unterstützt den Lehrling aus der Schweiz in der Arbeit auf dem Eis und hat ihm bei der Integration ins Team geholfen. Hiller lernt in dieser Saison in Anaheim mehr als in seiner ganzen bisherigen Karriere. Optisch sind die beiden Goalies, wenn sie in voller Montur auf dem Eis stehen, fast nicht zu unterscheiden: Beide sind von Jean-François Allaire ausgebildete Butterflyspezialisten. Ruhige Blocker, die das Spiel lesen. Noch ruhiger als Martin Gerber.

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NHL-exclusiv

erspektiven Hiller hat keinerlei Mühe mit dem Lebensstil in Amerika und mit dem Spielbetrieb in der NHL. Stefan Bachofner, der legendäre Schweizer Wirt des ebenso legendären «on the waterfront cafe» in Venice Beach, der schon mit Martin Gerber befreundet war, hilft auch Hiller. Er hat ihm über einen befreundeten Immobilien-Makler eine traumhafte Unterkunft in Newport Beach vermittelt, lediglich eine gute halbe Stunde vom Stadion in Anaheim entfernt. Dank diesem «Beziehungsdelikt» zahlt der

und als sei er mit dem Surfbrett statt mit Skis gross geworden. Die theoretische und die praktische Autoprüfung hat er auf Anhieb bestanden und sich nun sein Traumauto zugelegt: Einen neuen Ford Mustang mit 500 PS und Kompressor. Später will er den Boliden in die Schweiz nehmen – California Highlife. Gerber hat sich vor fünf Jahren in Anaheim ebenfalls rasch und gut integriert. Aber er war kein Lehrling mehr. Acht Jahre älter als Hiller und mit

«WER ARNO DEL CURTO ALS TRAINER AUSGEHALTEN HAT, IST GERÜSTET FÜR DIE GROSSE, WEITE WELT DES EISHOCKEY.» KLAUS Z AUGG, SLAPSHOT-KOLUMNIST

«NHL-Stift» für das Apartment direkt am Strand an einer der besten Wohnlagen von ganz Amerika, in Sichtweite der Villa des milliardenschweren Teambesitzers, 3000 Dollar im Monat statt 3000 Dollar in der Woche. Bei offenem Fenster hört der Torhüter aus den Bündner Bergen die Brandung des pazifischen Ozeans. Wenn er am Morgen erwacht sieht er die Catalina-Inseln statt die Bündner Berge. Im Februar kommt seine Freundin – sie wird die Ferienstimmung geniessen können. Auch Martin Gerber wohnte während seiner Zeit in Anaheim in Newport Beach – allerdings nicht ganz vorne am Strand, sondern etwas weiter zurückversetzt in einem Apartment am Hang. Hiller spricht fliessend Englisch und wirkt so cool, als lebe er schon seit Jahren in Kalifornien

der Referenz eines Meistertitels in Schweden international erprobt hat der Emmentaler, anders als Hiller, Giguerre herausgefordert und bereits in der zweiten Saison fast die Hälfte der Spiele (32) bestritten. Im dritten NHL-Jahr ist er die Nummer eins bei Carolina (und Stanley Cup Sieger) geworden und in der vierten Saison ist er ans grosse Geld herangekommen: Dreijahresvertrag mit 3,7 Millionen Dollar pro Saison in Ottawa. So schnell wird es bei Hiller nicht gehen.

GUTER START IN DIE ERSTE NHL-SAISON Obwohl er klar die Nummer zwei ist, und obwohl er eine Warteschlaufe im Farmteam machen musste, ist Hillers NHL-Start bemerkenswert. Er hat nämlich in der wichtigsten Liga der Welt

TORHÜTER SUPERSTAR JEAN-SÉBASTIEN GIGUERE ÜBER SEINE ARBEIT MIT DEN SCHWEIZER TORHÜTERN.

Sind Schweizer Goalies anders? Mir fällt auf, dass sie athletisch sehr vielseitig ausgebildet sind, besser als nordamerikanische Torhüter. Das ist mir beim Aufwärmen aufgefallen. Da spielen wir Fussball und Martin und jetzt Jonas machen dabei die unmöglichsten Moves.

Also ruhiges Winkelspiel und nicht spektakuläre Paraden. So kann man es sagen. Entscheidend über eine Saison sind nicht ein oder zwei unglaubliche Spiele. Jeder Goalie kann ein oder zwei Spiele weit über sich hinaus wachsen. Aber die Konstanz auf gutem Niveau ist wichtiger. Du bist als Torhüter nur so gut wie dein schwächstes Spiel.

Vom Stil her sind beide sehr ähnlich und fast so etwas wie «Gigueres light». Wir haben alle viel mit Jean-François Allaire zusammengearbeitet und ich denke, unser Stil ist schon richtig.

Sind die Schweizer Goalies mental stark genug für die NHL? Ja, ganz sicher. Martin und Jonas sind sehr ähnlich. Sie arbeiten sehr hart und integrieren sich sehr gut in die Mannschaft.

Sie sind Ausbilder für Schweizer Goalies... …ach so ja natürlich. Martin Gerber war auch schon hier. Und jetzt Jonas Hiller.

Jonas Hiller in Action: Mit konstant guten Leistungen kann er sich für eine weitere NHL-Saison aufdrängen.

schon im ersten Saisondrittel mehr Partien bestritten (nämlich 7) als während seinen drei ersten Jahren als Nummer zwei in der NLA bei Davos. Da war er als NLA-Lehrling hinter Lars Weibel gerade mal zu einem einzigen Teileinsatz gegen La Chaux-de-Fonds gekommen. Erst nach dem Umweg über Lausanne wurde Hiller in Davos die Nummer eins (vor Thomas Bäumle). Kann er, wie Gerber, nach der «Lehrzeit» in Anaheim einen Vertrag von mehr als einer Million Dollar bekommen? Hiller wird für seine erste Dollarmillion mehr Zeit brauchen und er wird diese Zeit bekommen. Eine Verlängerung des Einjahresvertrages in Anaheim ist wahrscheinlich. Noch kann er nicht genug Spiele bestreiten, um sich als Nummer 1 in der NHL zu empfehlen – aber er kann sich in aller Ruhe an das Spiel in der NHL und den Lebensstil in Nordamerika gewöhnen. Früher oder später wird er bereit sein für die Rolle als Nummer eins. Und er hat den gleichen prominenten Fürsprecher und Torhütertrainer wie Gerber und Giguere: Jean-François Allaire, der einflussreichste Torhütercoach Nordamerikas. Hiller zieht eine positive erste Zwischenbilanz: «Es ist eigentlich alles mehr oder weniger so, wie ich es erwartet habe. Ich habe weniger freie Tage als in Davos, wegen der vielen Spiele trainieren wir weniger als in Davos. Dafür sind die Spiele kräftezehrender, weil es in den Stadien hier viel wärmer ist. Und die Schüsse kommen hier schon präziser und härter, Chris Pronger haut im Training jeden Puck genau ins hohe Eck.» Sogar Trainer Randy Carlyle, einer der härtesten Hunde in der NHL, kann ihn nicht erschrecken. «Ich habe mich ja bei Arno del Curto an einen fordernden, emotionalen Trainer gewöhnen können.» Wer Arno del Curto als Trainer ausgehalten hat, ist gerüstet für die grosse, weite Welt des Eishockey. ●

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Garderoben-DJs NÄHER AM IPOD Nicht jede Mannschaft kann auf einen Gitarrenvirtuosen wie Luganos Krister Cantoni (siehe Bild) zählen. Doch in jeder Garderobe der National League sorgt ein Garderoben-DJ für musikalische Untermalung vor und nach den Spielen. SLAPSHOT hat nachgefragt, wer von A wie Ambri bis Z wie Zug für die akustische Unterhaltung unserer Eishockeycracks verantwortlich ist und bat die Garderoben-DJs um eine «Top Ten» der meistgespielten Songs in ihrer Garderobe. Erstaunlich ist, wie sehr sich die Musikgeschmäcker von Genf bis Davos unterscheiden und in einigen Garderoben finden sich – wie zum Beispiel in Fribourg – ganz klare Hierarchien, die sich in der Musikwahl der Stars widerspiegeln. In Zürich ist, wenn der Jungstürmer Alexej Krutow ins Schwarze trifft, jeweils Russen-Disco angesagt und in Bern liesse nicht einmal ein Stromausfall die Musik im Bärengraben verstummen. In Rapperswil wurde mit dem Umbau des Lido in die Diners Club Arena auch die Garderobe multimedial und in Basel ist auch im Februar noch immer Oktoberfest-Stimmung angesagt. Lesen Sie in der Rubrik «Näher am iPod» selbst, wie sich die verschiedenen National League-Teams unter Ausschluss der Öffentlichkeit unterhalten. HC AMBRÌ-PIOTTA Jan Tlacil: «Hardliner» aus Überzeugung!

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EHC BASEL Brett Hauer: Playout Rookie… Scouting Report: Stanislav Hudec

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SC BERN Daniel Meier: Im Dienste der Mannschaft

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HC DAVOS Jan Von Arx: «Kleiner Arxi» ganz gross

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FRIBOURG-GOTTÉRON Phillippe Seydoux: Wider den Vorurteilen

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HC GENF-SERVETTE Florian Conz: Jung, frisch, polyvalent!

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KLOTEN FLYERS Roland Habisreutinger: Erfolg ist nicht planbar!

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HC LUGANO Krister Cantoni: Wertvoller «Mutant»

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LAKERS Loïc Burkhalter: Der Zweijahres-Joker

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SCL TIGERS Jeff Toms: Topscorer mit Biss Scouting Report: Oliver Setzinger

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ZSC LIONS Domenico Pittis: Emotional, Rational, International

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EV ZUG Marco Maurer: Das zweite Leben des Marco Maurer

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InTeam

«Hardliner» aus AMBRÌ-PIOTTA - ONLINE Informationen zu Ambrì-Piotta finden Sie auf:

.CH Text: Robert Szendröi Foto: Pius Koller Sollte das Playoff-Vorhaben trotz zuletzt meist überzeugenden Vorstellungen nicht Tatsache werden, weiss Bandenchef Jan Tlacil (48-jährig) woran es gelegen hat: «Die verletzungsbedingten Ausfälle der Teamstützen Hnat Domenichelli, Benoît Pont, Zednek Kutlak und Alain Demuth sowie der zwangsläufige Rücktritt Luca Ceredas haben im Herbst unser Potenzial zu nachhaltig geschwächt. Auf der Habenseite konnten wir mit dem Kanadier Martin Sonnenberg an Klasse zulegen. Er bewährt sich dank hervorragendem Engagement auf dem Eis und ist in der Katakombe ein Gewinn für uns», analysiert Ambrìs Headcoach Jan Tlacil die Situation der Leventiner.

MIT VOLLDAMPF IN DIE TOP 8 Biancoblù-Headcoach Jan Tlacil hat mit seinen Mannen die Playoff-Qualifikation im Visier. Trotzdem macht er sich nichts vor und weiss haargenau, dass dieses Unterfangen nicht mit einem Kinderspiel zu vergleichen ist: «Offensichtlich ist, dass wir so viele Partien wie möglich gewinnen müssen. Wir sind praktisch dazu verdammt, unsere Gewinnserie von acht Erfolgen hintereinander ein weiteres Mal zu wiederholen! Dazu müssen wir das Glück auf unserer Seite wissen, damit wir von der Verletzungshexe verschont bleiben. Wenn wir jedes Mal bis zum Umfallen kämpfen, können wir immer und überall siegen. Im Zusammenhang mit unserem Überzahlspiel gilt es den Effizienzfaktor nach oben zu schrauben und mit kreativen und überraschenden Aktionen den erfolgreichen Abschluss zu finden. Das Eishockey im Jahr 2008 lässt sich nicht mehr mit demjenigen von 1960 vergleichen. Heute ist man gezwungen, extrem viel zu laufen, sich ständig bewusst kontrolliert zu bewegen sowie den Torschuss zugkräftig zu suchen!» AM EISHOCKEY DER ZUKUNFT ORIENTIEREN Was Hockey von gestern war, beschäftigt Jan Tlacil bei der täglichen Arbeit auf dem Eisfeld nicht. Dazu nimmt er klar Stellung: «Das Vergangene ist vergangen. Mich interessiert, wie sich das Eishockey bis ins Jahr 2010 entwickeln wird. Ich bin überzeugt, dass wir heutzutage die physischen Ressourcen der Spieler praktisch maximal ausgeschöpft


HC Ambrì-Piotta

s Überzeugung! HALBFERTIGKEITEN STOSSEN HCAP-CHEFTRAINER JAN TLACIL SCHLECHT AUF. DESHALB VERLANGT ER VON SEINEN MITARBEITERN UND VON ALLEN SCHÜTZLINGEN, DASS SIE SICH JEDERZEIT HARTNÄCKIG UND KOMPROMISSLOS INS ZEUG LEGEN. DER TSCHECHISCHE ANPEITSCHER VERZICHTET AUF SPIELERFREUNDSCHAFTEN. VIEL MEHR LEGT DER HOCKEYLEHRER WERT AUF INDIVIDUELLE FORTSCHRITTE, DIE DEN TEAMERFOLG AUTOMATISCH MIT SICH TRAGEN.

haben. Nun gilt es, die Lücken zu entdecken, wo noch Verbesserungspotenzial möglich ist, um das Eishockey in den nächsten Jahren weiter zu verbessern.» Trotzdem gibt es in Sachen Rückblick auch für den Leventiner Trainer einen triftigen Grund: «Von Zeit zu Zeit ist es wichtig zurückzuschauen, ob die Spieler Fortschritte erzielt haben. Die Basis im Eishockey ist für jeden gleich. Persönlich will ich stets wissen, ob sie meine Botschaft verstanden haben.» Gerade beim HC Ambrì-Piotta sieht Tlacil noch beachtliche Verbesserungsmöglichkeiten. Zum Thema gibt er preis: «In nächster Zukunft möchte ich gerne meine begonnene Arbeit fortsetzen und perfektionieren. Zu einem späteren Zeitpunkt geht es mir darum, mit einem Fanionteam einen Meistertitel zu holen, so wie ich es mit Sparta Prag als Flügelstürmer Ende Saison 1989/90 erleben durfte. Dazu gewann ich mit den Elite-Junioren von Ceske Budejovice zwei Mal die tschechische Meisterschaft.» Ambrìs «Hardliner» gehört bestimmt nicht in die Kategorie der beliebtesten Trainer. Diese Tatsache lässt den tatkräftigen Tschechen eiskalt: «Ich bin nicht engagiert worden, um von meinen Schützlingen geliebt zu werden. Ich bin nicht daran interessiert, ihr Freund zu sein. Für mich steht im Vordergrund, dass ein Crack aufgrund seiner gezeigten Leistungen mit seinem neuen Vertrag zufrieden ist. Deshalb verlange ich von jedem Spieler, dass er beim Training und Match ab der ersten bis zur letzten Sekunde alles von sich abverlangt!

HANDSCHRIFT FÜHRT BIS IN DIE NHL...

Wie gesagt: Zuerst will Tlacil mit seinen Biancoblù in die Playoffs und so die erste Saison in der Leventina nach seinem Geschmack abschliessen. Und wenn danach in der NHL das Playoff-Fieber ausgebrochen ist, hat er etwas ganz besonderes vor: «Während meiner Tätigkeit als Nachwuchstrainer bei Ceske Budejovice habe ich unter anderem Milan Michalek (Jahrgang 1984) trainiert. Inzwischen wurde er bei den San Jose Sharks mit einem 25 Millionen-Dollar-Vertrag eingedeckt. Mit ihm stehe ich regelmässig in telefonischem Kontakt. Ich habe mir vorgenommen, in diesem Frühling nach Kalifornien zu reisen und ihn in den Playoffs zu noch besseren Leistungen anzuspornen. Ausserdem bin ich vom Können und der Persönlichkeit

stürmte zuerst für Kapfenberg in Österreich und später in Frankreich bei Besançon, Epinal, wieder Besançon und zum Ende meiner Spielerkarriere in Paris.» Der Hang zum Perfektionismus hält den aussergewöhnlichen Trainer nicht von anderen Interessen fern der Eishallen ab: «Ich habe eine Vorliebe für allgemeine Sporttätigkeiten, Musik jedes Genres sowie interessanter Eishockey-Lektüre. Mit unseren beiden Sommertrainern Mauro Foschi und Gilles Neuenschwander haben wir zum Beispiel eine wunderschöne Velotour über den Gotthard erlebt. TSCHECHIEN, ÖSTERREICH UND FRANKREICH Ich liebe das Leben generell! So mag ich ebenso Tlacils Fachwissen rührt nicht nur vom Schulbankgerne anspruchsvolle Bergwanderungen, das drücken der Sportlehrer-Fakultät an der CharlesSchwimmen und zur aktiven Erholung Fischen und Universität in Prag her. Dort hat er zwar von den den Saunabesuch. Ich müsste 120 Jahre alt werehemaligen und renommierten tschechischen Naden, um alle meine Präferentionaltrainern Wladimir Kostzen auszukosten! Zu Hause ka, Pawel Wohl und Ludek geniesse ich das Leben mit Bukac ein enormes Paket von CH MÜSSTE AHRE ALT WERDEN Ehefrau Veronika, meiner Eishockeykenntnissen mitbeUM ALLE MEINE RÄFERENZEN AUSZUKOSTEN Tochter Gabriela, die sich übrikommen. Sein Studium absolgens der Sportschule Tenero vierte er neben seiner SpielerJAN TLACIL, TRAINER AMBRÌ-PIOTTA als Tennisspielerin angeschloskarriere zwischen 1985 und sen hat. Mein achtjähriger 1990. Ambrìs Bandengeneral Sohn Jan flitzt hingegen mit den Piccolos des HC zu den Einzelheiten: «Meine Profi-Spielerkarriere Ambrì-Piotta dem Puck nach. Gerne möchte ich zu liess mich während zehn Jahren für meinen Stammgegebener Zeit mein Doktorat in Psychologie abklub Ceske Budejovice wirken. Wegen dem Militärschliessen. Bis heute habe ich zum Thema «Stress dienst schloss ich mich dazwischen für ein Jahr und Frustration im Eishockey» zehn von zwölf ExDukla Jihlava an. Den grössten Erfolg feierte ich amen erfolgreich bestanden. Als ich meine ArEnde Saison 1989/90 mit Sparta Prag. Nach 36 beitsstelle bei den Elite-Junioren des SC Bern anJahren ohne Titelehren trugen wir die tschechische genommen habe, musste ich dieses Studium Meisterkrone endlich wieder in die Klubvitrine. Im zwangsläufig abbrechen.» ● Winter 1991/92 verliess ich mein Heimatland und von ‹Big› Joe Thornton begeistert», verrät der HCAP-Coach. Nicht nur Michalek hat von Tlacil einen wichtigen Karrierenschliff erhalten. Dazu der Hockeylehrer: «Ales Kotalik (1978) verdient seine Brötchen heute bei den Buffalo Sabres, Jiri Novotny (1983) bei den Columbus Blue Jackets, während Josef Melichor (1979) nun in Schweden bei Färjestads BK im Einsatz steht.

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120 J P

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ALAN TALLARINI – IPOD-SCHRECK!

NÄHER AM IPOD

Flügelkracher Grégory Christen fürchtet sich am meisten vor iPod-Schreck und Abwehrhaudegen Alan Tallarini (Bild): «Wenn Alan am Gerät fummelt, schockiert er uns gerne mit dem Softsong ‹Take my breath away› vom Soundtrack ‹Top Gun›. Ansonsten setzen wir vor den Spielen voll auf Powerrock. Je nach Sieg oder Pleite wird es danach etwas ohrfreundlicher,» berichtet Christen aus Ambrìs heiligem Tempel Valascia. RSZ

1. Papeete – The Drill 2. Yves Larock – Rise Up 3. Rihanna – Don’t stop the Music 4. Blondie – One Way or Another 5. Vasco Rossi – Senza Parole 6. Vasco Rossi – Siamo Soli 7. David Guetta – Baby when the light 8. AC/DC – Thunderstruck 9. AC/DC – Hells Bells 10. Faithless – Insomnia

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Pla NACH 15 PROFIJAHREN IN SECHS LIGEN DER WELT GIBT ES AUCH FÜR DEN 36-JÄHRIGEN BRETT HAUER NOCH IMMER NEUES ZU ERLEBEN. ZUM ERSTEN MAL IN SEINER LAUFBAHN ÜBERHAUPT BEREITET SICH DER AMERIKANISCHE VERTEIDIGER AUF PLAYOUTS VOR.

Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Von Yaroslavl zurück in die Schweiz gekommen, war der Verteidiger Brett Hauer lange Zeit Topscorer des EHC Basel, mit einem halben Punkt pro Spiel und nur knapp in der Top 50 der ligaweiten

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Scorerstatistik notabene. «Es spricht nicht für die offensive Qualität eines Teams, wenn ein Verteidiger Topscorer ist», gesteht der Amerikaner unverblümt ein. Doch vier von fünf Hauer-Toren hat der Routinier im Powerplay erzielt und weiter für den EHC Basel spricht, dass Mannschaften, deren Topscorer ligaweit weit hinten angesiedelt ist, oft gleichmässig über mehrere Sturmformationen scoren. «Der Teameffort der gesamten Basler Mannschaft ist es, der mich mit Stolz erfüllt», hebt Hauer heraus. Die Mannschaft habe nie aufgesteckt und sie werde auch bis zum bitteren Ende um jeden Sieg kämpfen. Wobei ein Vorteil der Playouts auf der Hand liegt: Ein bitteres Ende kann es nur für eines von vier Teams geben. Im Gegensatz zu den Playoffs, wo sieben von acht Mannschaften die Saison mit einer Niederlage beenden, hören in den Playouts drei von vier Teams die Spielzeit mit einem Sieg auf. Bis zum Beginn der Existenzkämpfe für den EHC Basel nimmt sich Hauer für seine Mannschaft vor, weiterhin in jedem Spiel auf Sieg zu spielen, um den Rhythmus nicht zu verlieren und am Tag der Wahrheit bereit zu sein. Jetzt, da nicht mehr um den Titel gespielt werden kann, etwas, für das je-

der Eishockeyspieler in die Saison steige, wie Hauer heraushebt, ist auch er an einem Ende mit Schrecken interessiert und nicht etwa an einem Schrecken ohne Ende. Seine Familie wartet in Minnesota auf den 36-Jährigen, seit beide von Hauers Töchtern die Schule besuchen, reisen die Liebsten Hauers nicht mehr mit dem Eishockeysöldner mit. Bis Hauer zurück nach Hause reisen darf, wird er noch pro Spiel gegen 30 Einsätze spielen, die vielen Verletzungsfälle in der Basler Defensive bescheren dem Wandervogel, der in 15 Jahren in sechs Profiligen spielte, gegen eine halbe Stunde Eiszeit pro Match. Auf die ersten Playouts seiner Karriere vorbereiten kann sich Brett Hauer mit dem gesamten EHC Basel, indem die Mannschaft weiterhin versucht, jedes Spiel zu gewinnen. «Taktische Vorbereitungen sind erst möglich, wenn wir unsere Gegner kennen», stellt Hauer klar.

DER WANDERVOGEL

Neben der Schweizer National League lernte Hauer die NHL kennen, die IHL, die SEL, die AHL und die russische Superleague. «Jede Chance, in einer fremden Kultur zu leben, bereichert den eigenen Lebensweg», begründet Hauer, weshalb er einer von wenigen Nordamerikanern ist, der eine ganze Saison lang in Russland Eishockey spielte und sich dabei wohl gefühlt hat. Als Hauer noch NHL-Format hatte, kam er in den Genuss einer der grössten Äras des Welteishockeys: «Gegen Gretzky und Lemieux zu spielen war das Ziel jedes Eishockeyjuniors», fasst er seine Erfahrung von 37 NHL-Einsätzen zusammen.

BRETT HAUER - ONLINE Aktuelle Informationen zu Brett Hauer und den SCL Tigers finden Sie auf:

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EHC Basel

ayout-Rookie… «Doch den grössten Teil meiner Eishockeykarriere verbrachte ich in der Schweiz und somit nimmt dieses Land auch einen speziellen Platz in meinen Erinnerungen ein», schwärmt er. Hauer spielte bereits für den HC Davos, den EV Zug und den HC Genf-Servette. «Es ist etwas sehr Spezielles, in Davos zu spielen und auswärts in Bern anzutreten ist ein Erlebnis», untermauert Hauer, dass er sich in der Schweiz zuhause fühlt. In Russland habe er die Umstände nicht gekannt und das sei vielleicht der grösste Unterschied gewesen für ihn, als er in Osteruopa auf Punktejagd ging: «Ich hatte keine Ahnung von der Liga und den Rivalitäten.» Deshalb sei er aufgeregt gewesen, auf diese Saison noch einmal in die Schweiz zurückzukehren. «Die Schweiz ist eine spezielle Herausforderung und eine spezielle Drucksituation für

NÄHER AM IPOD 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

AC/DC – It’s a long way to the top Rammstein – Bang Bang Johnny Cash – I walk the line Motorhead – Ace of Spades Queen – One Vision DJ Cool – Let me clear my throat Christphers S – Put your hands up... Afric Simone – Hafanana Peter Wackel feat. Chriss Tuxi – Joana DJ Sir Colin – Scratch da house

BALLERMANNHITS Ralph Stalder sorgt schon bereits seit drei Jahren für musikalische Stimmung in der Garderobe des EHC Basel. Dank seiner Musiksammlung fällt es dem Basler Verteidiger leicht, als Garderoben-DJ aufzutreten. Er legt alles auf, von Johnny Cash über AC/DC bis zu DJ Antoine. Aber worüber sich seine Mannschaft am meisten freut, sind die Ballermanhits, die es wirklich in sich haben! Sie sorgen für eine Superstimmung. Da Ballermann-Hits in der Basler Garderobe gut ankommen, stellte Stalder eine Oktoberfest-CD zusammen, die seither immer wieder aus den Katakomben der St. Jakob Arena dröhnt. JN

Minnesota und der Söldner in Basel in den Playouts, die Familie Hauer wird sich in der Zwischensaison entscheiden, ob sie diese Situation für ein weiteres Jahr durchstehen will. «Ich habe das College als Ingenieur abgeschlossen, Zukunftsängste kenne ich also keine», schaut Hauer beruhigt in die Zukunft. ●

einen Ausländer, doch daran habe ich mich längst gewöhnt.» Mit 36 Jahren ist sich Hauer bewusst, dass seine Karriere nicht für immer dauern wird. «Schon in Russland wusste ich nicht, ob meine Laufbahn weitergehen wird, genausowenig weiss ich jetzt, was ich nächste Saison tun werde.» Die Familie in

SCOUTING REPORT

Stanislav Hudec, E H C Ba s e l CENTER / GEB. 17.03.89 SCHIESST LINKS / 187 CM / 83 KG Scouting Report: Thoma Central Scouting Europ s Roost, e

CHARAKTERISTIK: Stanislav Hudec ist ein körperbetont spi elender Zweiwegverteidiger mit einem leichten Hang zur Offensive. STÄRKEN: Hudec ist sehr kräftig gebaut und dies kom pensiert seine nicht übermässige Körpergrösse. Er ist bet reffend Spielstil eher no rdamerikanisch als eur opäisch geprägt. Sein Stil wu rde durch drei Saison s in der QMJHL bei Chicoutimi beeinflusst. Speziell sei ne Nehmerqualitäten sind seh r gut und eher unt ypi sch für einen Europäer. Er hat einen guten Sinn für die Offensive und nutzt hierfür auch seinen sehr harten Slapshot. Insgesamt ist Hu dec ein recht guter Pow erplaySpieler. Im Skatingbere ich gefallen mir seine Balance und seine Beschleunig ung aus dem Stand.

SCHWÄCHEN: Hudec ist (zu) oft ein «G ambler», er forciert mit unter die Offensive zu stark und geht zu grosse Ris iken ein. Wenn er unter Druck ist unterlaufen ihm hin un d wieder ärgerliche Stockvor allem aber auch Pos itions-

DIE FICHE*: Schlittschuhlaufen: C+ Hände: CSpielintelligenz: CIntensität: C+ Körperspiel: BEffizienz: C

fehler. Wie gesagt, sei n physisches Spiel ist gut, so dass er im Defensivber eich insgesamt noch imm er auf eine durchschnittliche Bewertung kommt. Im Boxplay gefällt mir Hudec nicht so gut.

DIE ZUKUNFT: Basel hat sich mit dem Wechsel von Jason Do ig zu Stanislav Hudec eher verbessert, d.h. man wird am Rheinknie mit Hudec wo hl zufrieden sein. Hudec war 2006 nach einer sehr guten Saison bei Vitkov ice sehr nahe an einem NHL-Vert rag und auch die Offert e aus Russland kam nicht üb erraschend. Trotzdem, er wird nicht so gut sein wie Radek Hamr oder Jan ne Niinimaa, aber ich setze ihn beispielsweise auf das ungefähre Niveau von Natha n Dempsey, Shawn He ins oder Zednek Kutlak und we nn ich ihn mit anderen jüngst in der Schweiz verpflich teten Verteidigern ver gleiche, dann hat Basel im Fal le von Hudec kein «sc hlechtes Händchen» gehabt.

*Legende der Fiche: A = Weltklasse / NHL-Spit ze B = NHL-Durchschnitt C = Internationale Klasse D = NLA-Spit ze E = NLA-Durchschnitt F = NLB -Niveau

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InTeam

Im Dienste der

IM STARGESPICKTEN SCB-ENSEMBLE SIND DIE MEISTEN STÜRMER ENTWEDER AUSLÄNDER, NATIONALSPIELER ODER CRACKS IM BESTEN EISHOCKEYALTER. DANIEL MEIER PASST IN KEINE DIESER KATEGORIEN. ANDERS ALS VORHER IN SEINER LANGEN KARRIERE BEKLEIDET DER ROUTINIERTE STÜRMER IN BERN DIE ROLLE DES DEFENSIVEN ARBEITERS. DANK SEINER ANPASSUNGSFÄHIGKEIT HAT SICH DER VIELSEITIGE UND DANKBARE MANNSCHAFTSSPIELER AUCH FÜR DIE NÄCHSTE SAISON EINEN SCB-VERTRAG GESICHERT. Text: Beat Herzog Foto: Pius Koller «Papa Goal?» fragt Damian Meier nach jedem Spiel des SC Bern mit glänzenden Augen. Vater Daniel muss die Frage seines dreieinhalb-jährigen Sohnes meistens mit einem «nein» beantworten. Meier Junior ist noch zu jung um zu verstehen, dass es im Eishockey auch auf andere Werte als das blosse Toreschiessen ankommt, Werte, welche sein Vater personifiziert. Auch in seiner dritten Saison in Bern kommt Daniel Meier teilweise im dritten, meistens aber im vierten Berner Block

Familienmensch im vertrauten Umfeld: Daniel Meier mit Frau Saskia und den Söhnen Damian (3.5 Jahre) und Livio (1 Monat)

zum Einsatz. Die Aufgaben, welche er da zu bewältigen hat, sind vor allem defensiver Natur. Dies war nicht immer so: Der zwölf-fache Nationalspieler, welcher schon bald die stolze Marke von 800 NLA-Spielen erreichen wird, war sich vor seinem Berner Engagement Einsätze in den ersten beiden Sturmreihen seiner jeweiligen Arbeitgeber (Zug, Fribourg, Rapperswil und Servette) gewöhnt. In seiner produktivsten Saison 1996/97 beispielsweise erspielte Meier in 44 Qualifikations-Spielen 36 Scorerpunkte für den HC Fribourg-Gottéron und auch vor seinem Wechsel nach Bern gehörte er in Genf zu den offensiven Leistungsträgern Chris McSorleys. «Anfangs war es für mich beim SCB schwierig», erinnert sich der

DANIEL MEIER - ONLINE Alle Informationen zu Daniel Meier und zum SCB finden Sie auf:

.CH

36-Jährige an seine erste Saison in Bern, «es war ein rigoroser Wechsel und ich musste umdenken.» Dank seiner professionellen Einstellung bereitete Meier dieses Umdenken keine Schwierigkeiten, auch wenn er offen zugibt, zwischendurch gerne auch mal ins Netz zu treffen: «Jeder Stürmer schiesst gerne Tore, ohne Frage. Dank meiner neuen Rolle bereitet es mir heute aber keine Probleme, wenn ich während einer längeren Zeit nicht treffe.»

ROUTINE AUSSCHLAGGEBEND Dem SCB stehen, wenn alle Akteure gesund und einsetzbar sind, 15 Stürmer zur Verfügung, zwölf davon werden an einem Spieltag maximal aufs Eis geschickt. Dass dabei nach einigen schlechten Spielen die ungeliebte Wolldecke zum Thema werden kann, verneint Daniel Meier nicht. Im bisherigen Saisonverlauf wurde der Routinier von Coach John Van Boxmeer jedoch regelmässig eingesetzt, auch wenn seine Eiszeit nicht mehr an die Werte früherer Jahre herankommt: «Die vierte Linie ist auch vom vierten Block des Gegners abhängig: Spielt der wenig oder gar nicht mehr, nimmt damit natürlich auch unsere Eiszeit ab.» Mit der Erfahrung von 17 gespielten NLA-Saisons gewinnt Meier dieser Situation aber auch Positives ab: «Körperlich bin ich sehr gut in Form und ich habe immer noch Reserven.» Auch wenn der für seine Schnelligkeit bekannte Stürmer in den letzten Jahren etwas an Tempo eingebüsst hat, befindet er

NÄHER AM IPOD 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Gölä – Schwan Timbaland – Apologize Rihanna – Don’t Stop the music DJ Ötzi – Ein Stern Gölä – Keni Indianer me Bob Sinclair – Sound of freedom Bob Sinclair – Love Generation Timbaland – Ayo Technology De Höhner – Viva Colonia Micky Krause – Finger in den Po Mexico


SC Bern

r Mannschaft sich nach wie vor in glänzender physischer Verfassung, wie auch Ex-Sturm-Kollege Corsin Camichel feststellt: «Dani ist ein vorbildlicher Athlet, welcher für sein Alter glänzend ‹zwäg› ist.» Camichel, in der SCB-Garderobe bis zu seinem Wechsel zu Ambrì Meiers Nachbar, muss es wissen: Die beiden spielten zwei Jahre lang praktisch immer in der gleichen Formation und bildeten zusammen ein sehr effizientes BoxplayPaar, welches grossen Anteil daran hatte, dass der SC Bern punkto Penaltykilling zu den Besten des Landes gehört.

DIE ROLLE DER FAMILIE Trotz seines gesetzten Eishockey-Alters fuchsen Daniel Meier vermeidbare Niederlagen oder schlechte Trainings nach wie vor. Seine Familie hilft ihm aber, das Eishockey-Geschehen zwischenzeitlich zu vergessen oder zumindest zu verdauen. Der zweifache Familienvater erklärt, dass sich in den letzten Jahren, analog zum Eishockey, auch im Privaten einiges geändert hat: «Dank der Ablenkung durch die Kinder habe ich im Familien-Rahmen eher mal Zeit, abzuschalten. Ich bin ruhiger geworden.» Dem Ehepaar Meier gefällt es in der Umgebung Bern sehr gut und sie könnten sich vorstellen, ihr noch etwas länger treu zu bleiben. Wo Daniel Meiers Weg nach der aktiven Karriere hinführen wird, ist allerdings noch nicht in Stein gemeisselt. Dass Eishockey dabei weiterhin eine gewichtige Rolle spielen könnte, ist wahrscheinlich: Meier absolviert zurzeit eine Trainer-Ausbildung (Leiter 1) und trainiert zusätzlich, wann immer die Zeit es zulässt, junge Spieler in Berns Junioren-Ab-

teilung Bern Future: «Im Moment möchte ich nur mit den ‹Jüngeren› arbeiten, die zeigen immer eine extreme Euphorie beim Spielen. Ich helfe jeweils mit, Mannschaften von den Bambinis bis hin zu den Minis zu trainieren.»

DANK VIELSEITIGKEIT ZUM VERTRAG

FISHERMAN’S FRIEND wünscht allen Fans eine EXTRA STARKE Saison 2007 / 2008.

Zum Jahresbeginn haben sich der SC Bern und Daniel Meier über eine Vertragsverlängerung um eine Saison geeinigt. Die sportlichen Gründe dafür liegen auf der Hand: Meier kann als Center oder als Flügel eingesetzt werden. Dank seiner Schnelligkeit ist er nach wie vor in der Lage, offensiv für Gefahrenmomente zu sorgen. Defensiv hat er seine Fähigkeiten in den bisherigen drei Bern-Saisons unter Beweis gestellt. Ausserdem ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil, dass Meier dank seiner Vielseitigkeit und Routine problemlos neben allen Spielern der Mannschaft agieren kann und nicht auf gewisse Sturmpartner angewiesen ist. SCB-General Manager Sven Leuenberger ergänzt, dass bei der Ver tragsverlängerung aber auch Meiers Charakter und seine Einstellung ausschlaggebend waren: «Wir sind äusserst zufrieden mit seiner Rolle. Er ist ein smarter Spieler, welcher sich mit jeder Situation abfindet, sei dies in der dritten oder vierten Linie. Kommt er einmal nicht auf 20 Einsätze pro Partie, wird er nicht gleich bei mir oder beim Trainer auf der Matte stehen.» Seinen Wert für den SC Bern will Daniel Meier auch in den verbleibenden Saisonspielen unter Beweis stellen. Und vielleicht wird sein unermüdlicher Einsatz ja mit seinem ersten Playoff-Tor für den SCB belohnt. Sohn Damian würde dies freuen. 66109_117x59_SlapShotMag_d.qxp ●

DER «DOUCHENSÄNGER» Sébastien Bordeleau ist gemeinsam mit Philippe Furrer für die Musik in der SCB-Garderobe verantwortlich. «Wir sind ein eingespieltes Powerduo, das harmoniert und sich musikalisch perfekt versteht», lobt Bordeleau die akustische Zusammenarbeit mit Furrer. Leider würden zu wenig französische Chansons gespielt, bereut der Québecois, in den Katakomben des SCB sind vor allem deutsche und englische Titel zu hören. Demnach ist im Bärengraben, wo nicht weniger als sechs Spieler Französisch ihre Muttersprache nennen, die francophone Quote musikalisch nicht erreicht. Dafür würde den Bernern ein Stromausfall die Stimmung nicht verderben. Wie wir seit der Berner Meisterfeier im Jahr 2004 wissen, kann Garderoben-DJ Bordeleau den Song «Country Road» auch ohne Verstärker lautstark wiedergeben.DR

13.7.2007

9:04 Uhr

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Technik für zukunftsweisende Energien

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Teamgeist – ein Erfolgsfaktor im Sport und auch bei der Vaillant GmbH, die erfolgreiches Sportsponsoring betreibt. Erfolgreich ist auch das Team HC Davos. Damit dies so bleibt, sponsert die Vaillant GmbH eines der attraktivsten Eisstadien – Die Vaillant Arena


B

HC Davos

«Kleiner Arxi» ganz gross DA

SEIT ELF SAISONS IST JAN VON ARX EINE BANK IM KADER DES HC DAVOS UND DABEI LÄNGST AUS DEM SCHATTEN SEINES BRUDERS RETO GETRETEN. DER JÜNGERE DER VON ARX-BRÜDER HAT AUCH GELERNT, RÜCKSCHLÄGE WEGZUSTECKEN UND DARAUS WIEDERERSTARKT HERVORZUGEHEN. Text: Bernhard Camenisch Fotos: Pius Koller «Nach 29 Jahren bringt es nichts mehr, mich darüber zu beschweren», sagt Jan von Arx, dass er in Anlehnung an seinen Bruder Reto häufig «der kleine von Arx» oder «der kleine Arxi» genannt

wird. «Es ist ja auch so: Ich bin kleiner und jünger und kann deshalb gut damit leben», fügt der Verteidiger hinzu. Doch Jan von Arx, der am 9. Februar 30-jährig wird, ist schon längst aus dem Schatten seines 17 Monate älteren Bruders herausgetreten. Während Reto von Arx als der kompletteste und beste Schweizer Eishoc-

VOS

keyspieler gilt und in der Öffentlichkeit der Sturm des HCD generell als Prunkstück betrachtet wird, werden die Leistungen der Davoser Abwehrspieler häufig nicht genügend gewürdigt. Dabei ist es gerade die Verteidigung, die den HC Davos zur erfolgreichsten Schweizer Mannschaft der vergangenen Jahre machte. Nie kam dies deutlicher zum Ausdruck als beim entscheidenden siebten Spiel der letztjährigen Playoff-Finalserie, als der HCD durch einen 1:0-Sieg über den SC Bern den dritten Meistertitel seit 2002 gewann.

FURCHTLOS UND LÄUFERISCH STARK Jan von Arx ist einer der Gründe, warum der HC Davos seit Jahren stets bei den Teams mit den wenigsten Gegentoren zu finden ist. Mit



Roman Wick


P R E S E N T S


HC Davos JAN VON ARX - ONLINE Aktuelle Informationen zu Jan Von Arx finden Sie auf:

.CH seiner Routine und Ruhe verleiht er der Abwehr seines Teams viel Stabilität. Trotz seiner nur 172 Centimeter Körperlänge und einem Gewicht von 74 Kilo geht der furchtlose Verteidiger keinem Zweikampf aus dem Weg. Von Arx weiss seinen Körper einzusetzen und profitiert dabei von seinen herausragenden läuferischen Qualitäten. Auch in brenzligen Situationen ist auf den kleingewachsenen Verteidiger Verlass, was ihn im Boxplay zu einer unentbehrlichen Stütze macht. Von Arx’ offensive Ausbeute dagegen hält sich – wie die aller Schweizer HCD-Verteidiger – im sehr überschaubaren Rahmen. Dass er es besser könnte, zeigt der 29-Jährige vereinzelt immer wieder. So auch in der laufenden Saison als er am 30. Oktober beim 6:4-Heimsieg gegen Basel je zwei Tore und Assists buchte oder 18 Tage später ZSCGoalie Ari Sulander mit einem souverän verwandelten Penalty keine Abwehrchance liess, auch wenn er die 1:2-Heimniederlage damit nicht verhindern konnte. Dass aus ihm in Zukunft noch ein Spezialist für Penalties wird, glaubt Von Arx in-

den Dialekt», sagt er in seinem unverkennbaren Berndeutsch und lacht dabei. Die Wege der beiden Von Arx sind stark mit dem von Trainer Arno Del Curto verbunETO IST EINER DER WICHTIGSTEN ENSCHEN den, und so nennt Jan den Trainer denn auch IN MEINEM MFELD UND SICHER NOCH MEHR als einen der Gründe, ALS RUDER DENN ALS ITSPIELER wieso es ihm beim HC Davos so gut gefällt. JAN VON ARX, VERTEIDIGER HC DAVOS Die Gedanken über einen Wechsel seides nicht. Sie hätten genügend gute Schützen in en bei ihm gar nie aufgekommen, und so ihren Reihen und er gehe ziemlich sicher davon lange alles so passe wie bisher würde sich aus, dass in Zukunft wieder Jene anlaufen würdaran auch nichts ändern, sagt der Verteiden, sagt er. diger, dessen Vertrag vorerst noch bis Ende nächster Saison läuft: «In Davos habe ich alles: Eine super Mannschaft, ein super UmBALD 600 SPIELE FÜR DEN HCD feld und auch meine Schwestern wohnen 1995 wechselte Jan von Arx zusammen mit seida.» nem Bruder als 17-jähriger Junior von Langnau nach Davos, eine Saison später schaffte er den Sprung ins Fanionteam. Nach Captain Marc GiaCANNABIS-GESCHICHTE IST ABGESCHLOSSEN nola ist er der Spieler, der seither am zweitlängsJan von Arx identifiziert sich voll und ganz mit ten ohne Unterbruch für den HCD gespielt hat. In dem HCD, und der HCD zahlte ihm diese Loyalität der aktuellen Saison bestreitet der jüngere Von im Juni 2006 mit viel Vertrauen zurück. Damals Arx seine 600. NLA-Partie für die Bündner. «Mittwurde die positive Dopingprobe des Verteidigers lerweile bin ich ein richtiger Bündner – bis auf infolge von Cannabis-Konsum publik. Präsident

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Der Kollektivgedanke macht beim HC Davos auch vor der Auswahl der Garderoben-Musik keinen Halt. Jeder darf «seine» Musik zum Besten geben – es sei denn, er heisst Janne Niinimaa. Dessen Vorliebe für finnischen Death Metal stösst bei den Teamkollegen auf wenig Toleranz. In der HCD-Garderobe trumpft noch immer das Abspielen der guten alten CDs. Früher war dafür Jan von Arx zuständig, weil er am nächsten an der Anlage sass. Mittlerweile hat vor allem Michel Riesen (Bild) das Zepter übernommen. Die immergleichen Interpreten oder Bands werden rauf und runter gespielt, eine Hitparade von Songs gibt es indes nicht. BC

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Herausragende läuferische Qualitäten als Basis: Jan Von Arx

Bob Seger Dobie Gray Green Day Linkin Park Matchbox Twenty Patent Ochsner Rage Against the Machine Rammstein Smashing Pumpkins 3 Doors Down

Tarzisius Caviezel und der gesamte Club standen hinter ihrem Spieler und stellten ihn nicht frei, obwohl Von Arx wegen der sechsmonatigen Dopingsperre auch 17 Ligaspiele verpasste. Heute, über ein Jahr nachdem die Sperre abgesessen ist, ist immer noch etwas positiv, nämlich die Lehren, die der 29-Jährige aus dieser Affäre gezogen hat: «Es sind sehr viele und umfangreiche Lehrstücke, auf die ich nicht einzeln eingehen möchte. Es war ein langer Weg. Ich musste dies nicht nur als Eishockeyspieler, sondern auch als Mensch, verarbeiten.» Jan von Arx hätte selbstredend zwar lieber auf diese Erfahrung verzichtet, sagt jedoch rückblickend, dass das gar nicht alles nur schlecht gewesen sei: «Es hätte nicht deswegen sein müssen, doch manchmal schadet es auch nichts, wenn man einmal unten durch muss. Mittlerweile habe ich mit dieser Sache abgeschlossen.» Viele Kenner der Eishockeyszene sind sogar der Meinung, dass ein reifer gewordener Jan von Arx nach seiner Sperre ein besserer Spieler sei als zuvor.

DER JÜNGERE SPIELTE ZUERST EISHOCKEY Einer, der Jan von Arx in jener für ihn so schwierigen Zeit unterstützte, war sein älterer Bruder. «Reto ist einer der wichtigsten Menschen in meinem Umfeld – und sicher noch mehr als Bruder denn als Mitspieler», sagt «der kleine von Arx». Bis auf die Saison 2000/01, als Reto in Nordamerika spielte, hat es die Eishockey-Brüder seit Kindheitstagen nur im Doppelpack gegeben. Zu verdanken ist dies dem Jüngeren der Beiden. «Lustigerweise kam er durch mich zum Eishockey», erzählt Jan von Arx. Beide spielten zunächst Fussball, als Jan mit vier Jahren in eine Eishockeyschule ging. Reto wollte zunächst nicht, ist dann aber doch einmal mit seinem kleinen Bruder mitgegangen. So nahmen zwei erfolgreiche Karrieren ihren Anfang. Würde es sie im Schweizer Eishockey nicht geben, müsste man sie wohl erfinden. ● FEBRUAR ’08

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InTeam

Wider den Vor PHILIPPE SEYDOUX ZÄHLT ZU DEN WICHTIGSTEN VERTEIDIGERN BEI FRIBOURG-GOTTÉRON. DER 22-JÄHRIGE BERNER WILL MIT FRIBOURG DIE PLAYOFFS ERREICHEN – UND HAT SEINEN TRAUM VON DER NHL NOCH NICHT AUFGEGEBEN. Text: Reto Kirchhofer Foto: Pius Koller Zu weich, zu unkonstant, zu verspielt – gängige Stereotypen, mit denen Gottéron-Verteidiger Philippe Seydoux in der Vergangenheit des Öfteren konfrontiert wurde. Dabei ist der 22-jährige Berner auf bestem Weg, seinen Ruf als «ewiges Talent» endgültig abzustreifen: Gemeinsam mit dem Kanadier Shawn Heins organisiert und führt Seydoux die Fribourger Defensive und erhält viel Eiszeit. Seydoux, der einstige «Luftibus», hat sich an der Saane zu einem Führungsspieler entwickelt.

DIE ANFÄNGE IN BERN Philippe Seydoux – mit Heimatort Vaulruz (Gruyère) und Französisch als Muttersprache – kam in Bern zur Welt und wuchs in der Bundesstadt auf. Sein Eishockeyhandwerk erlernte der Junior beim Club Bern 96, wo er «die Freude am Spiel» vermittelt erhielt, wie Seydoux sagt. Und weil der Verteidiger schon früh nach Höherem strebte, rief er mit 13 Jahren gleich selbst beim Schlittschuhclub Bern an und meldete sich für ein Training an. Schnell sammelte Seydoux erste Erfahrungen im Fanionteam des SCB, indem er ein paar Partien der höchsten Spielklasse von der Bank aus mitverfolgen durfte. Doch Geduld war damals nicht eben eine Primärtugend von Philippe Seydoux, und so zog es ihn mit 17 Jahren zu Kloten. Unter den Fittichen von Wladimir Jursinow dauerte es bloss zwei Monate, bis Seydoux zu seinem NLA-Einstand kam. «Jursinow war ein extrem harter Trainer, der viel forderte. Aber er respektierte jeden einzelnen

Spieler, dies war auch umgekehrt der Fall», sagt Seydoux, der auch heute noch jeden Sommer ein Trainingslager unter der Leitung von «Väterchen» Jursinow besucht.

KURZE ODYSSEE IN DEN NORDEN Nachdem sich Seydoux bei Kloten in der Nationalliga A durchgesetzt hatte, wagte er den Wechsel in die finnische SMLiga zu Hämeenlinna. Es sollte ein Zwischenschritt in Richtung NHL sein. Doch der Youngster verletzte sich kurz vor dem Saisonstart – und weil alle eingesetzten Verteidiger zur Zufriedenheit der finnischen Clubführung spielten, wurde dem Schweizer bereits nach sechs Runden beschieden, dass es bei Hämeenlinna keinen Platz mehr für ihn gebe. Viel früher als geplant kehrte Seydoux deshalb in die Schweiz nach Kloten zurück. «Der Aufenthalt in Finnland war für mich zwar kurz, aber trotzdem eine enorm wichtige Erfahrung. Ich habe menschlich viel gelernt und auch eine andere, für mich neue Eishockeyphilosophie erlebt», sagt Seydoux in der Retrospektive. Nach sieben Runden in der Saison 2006/07 war indes auch des Berners Engagement bei den Kloten Flyers beendet, «es lief dort nicht mehr gut für mich, nicht bloss aus sportlichen Gründen», erklärt der 22-Jährige, ohne Details preiszugeben. HOCKEY, KINO, KUNST Nach dem Wechsel zu Gottéron zeigte sich der spielstarke Verteidiger schnell von den Clubverantwortlichen der Saanestädter beeindruckt,

denn diese trugen Philippe Seydoux von Beginn weg eine dominante Rolle im Team zu und äusserten so ihr Vertrauen in die Fähigkeiten des Zuzugs. «Ich bin der Organisation enorm dankbar, dass sie mir nach ein paar persönlich verkorksten Monaten diese Chance gegeben hatte», meint Seydoux. Die Nestwärme bei Fribourg behagt dem ruhigen, aber geselligen Berner mit ausgezeichneten Kenntnissen in französischer und deutscher Sprache. Nach jedem Training verlängert Seydoux seinen Aufenthalt im «Sport Café» der St-Léonard-Halle noch um einige Minuten und löst mit seinen Teamkollegen Deny Bärtschi und Antonio Rizzello Sudokus und Kreuzworträtsel. «Um an meinem Wortschatz zu feilen», wie er sagt. Der Eishockeyprofi residiert in einer Dreier-Wohngemeinschaft im Berner Ostringquartier. «Meine Mitbewohner im Ostring sind keine Eishockeyfanatiker, und das ist gut so, denn so wird nicht immer über Eishockey gesprochen», sagt Seydoux und lacht. Dass Philippe Seydoux, der sich für Kino und Kunst interessiert, die Matura einst abgebrochen hatte, bereut er jetzt. «Ich werde die Matura nachholen, denn ich möchte später einmal ein Studium in Kunstgeschichte absolvieren. Und dafür braucht es die Maturität.»

TRÄUME UND KRITIK Er sei schon eher ein ruhiger, ein sozialer Mensch, einer, der nie aufgebe, um seine Ziele zu erreichen, sagt Seydoux. So hat er seinen sportlichen Traum, einmal in der National Hockey League spielen zu können, noch längst nicht aufgegeben. «Wieso sollte ich», meint Seydoux mit fragendem Blick. «Ich hatte in meiner Karriere wohl mehr Hürden zu bewältigen als erwartet, bin aber überzeugt, dass die NHL ein realistisches Thema bleibt – solange ich jeden Tag hart an mir arbeite.» Seydoux möchte

KLARE HIERARCHIE

NÄHER AM IPOD

Marc Chouinard übernahm das Amt des Garderoben-DJs, weil er einerseits Musik als seine Passion bezeichnet, als er noch in Minnesota war, besuchte er regelmässig Konzerte im «eigenen» Eisstadion, andererseits ist er eines der älteren Semester in der Garderobe und das qualifiziert dazu mitzureden, und zu guter Letzt hat er 4000 Songs auf seinem eigenen iPod gespeichert. Chouinard kann so den verschiedenen Geschmäckern seiner Mannschaftskollegen entsprechen, wobei vorwiegend die Wünsche der älteren Spieler Gewicht haben. «Für Gil Montandon spielen wir gerne mal Pink Floyd oder Led Zeppelin, Jungspieler wie Andrej Bykov haben dieses Privileg nicht, sie müssen ihr Lehrgeld erst bezahlen», erklärt Chouinard die Hierarchie. Neu ist die Freiburger Garderobe auch mit einem TV ausgestattet, «doch die Musiksender sind viel zu schlecht, wir schalten immer den Ton aus», erklärt der DJ. JF

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John Paul Young – Love is in the air Nickelback – Rockstar Disturb – Downfall Godsmack – I stand alone The Creed – My own prison AC/DC – Hells bells Timbaland – Apologize Led Zeppelin – Wanton Song Pink Floyd – Wish you were here Timbaland – The way I are


rurteilen

Fribourg-Gottéron

«ICH HABE BEWIESEN, DASS ICH IN DER NLA EINE DOMINANTE ROLLE EINNEHMEN KANN.» PHILIPPE SEYDOUX, VERTEIDIGER FRIBOURG-GOTTÉRON

sich den Weg nach Nordamerika via der Schweizer Nationalmannschaft bahnen, «dies ist mein nächstes Ziel.» Nun, mit dem «jeden Tag hart arbeiten» ist es beim Dritt runden-Draftpick der Ottawa Senators von 2003 so eine Sache. Oftmals werden dem als «grosses Talent» gehandelten Seydoux eine leistungsbezogene Unkonstanz sowie zuweilen «Schönwetter-Spielerei» nachgesagt. Seydoux nimmt Stellung: «Ich habe mich nicht so schnell entwickelt wie erwartet. Ich bin mir aber jetzt bewusst, in jedem Training an die Grenze gehen zu müssen, um Fortschritte zu erzielen.» Weitere Kritik an seiner Spielweise findet der sympathische Verteidiger etwas «lächerlich». «Ich habe doch jetzt ein sehr gutes Basisniveau erreicht und bewiesen, dass ich in der NLA eine dominante Rolle einnehmen kann. Aber im Vergleich zu anderen Verteidigern wird bei mir jedes Fehlzuspiel viel schneller registriert.» Auch Philippe Seydoux hat die Erfahrung gemacht, wie schwierig es ist, gemachte Vorurteile zu widerlegen. Doch der Verteidiger ist derzeit auf gutem Weg, seine Kritiker eines Besseren zu belehren: Bei Gottéron erhält er neben dem Kanadier Shawn Heins die meiste Verteidiger-Eiszeit und gilt als wichtiges Teilchen im derzeitigen Erfolgspuzzle von Serge Pelletier. Die Fribourger haben weiterhin die Perspektive, die Playoffs zu erreichen. «Der gelungene Saisonstart war wichtig für uns, wir wissen jetzt, was es braucht, um mit dieser Equipe Erfolg zu haben.» Auch, weil Fribourg auf die läuferischen und taktischen Künste sowie die Spielintelligenz des Verteidigers setzt, hat Seydoux bei Gottéron unlängst seinen Vertrag bis zum Ende der Saison 08/09 verlängert. Ein Wohnortswechsel, weg von der Bundesstadt, kommt für Philippe Seydoux aber nicht in Frage. «In Bern bin ich aufgewachsen, in dieser Stadt fühle ich mich heimisch», sagt der 22-Jährige. Einzig: sollte die NHL eines Tages doch noch zum konkreten Thema werden, Seydoux würde seine Zelte in der Hauptstadt wohl noch so gerne temporär abbrechen. ●

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Jung, frisch, SEINE FEUERTAUFE ERLEBTE ER MIT 14 JAHREN MIT AJOIE IN DER NLB. IM ALTER VON 19 JAHREN TOUCHIERTE ER MIT LAUSANNE DIE NLA. UND HEUTE, BEIM HC GENF-SERVETTE, KANN FLORIAN CONZ VERSCHIEDENE ROLLEN EINNEHMEN. CHRIS MCSORLEY HEBT DIE INTELLIGENZ UND DAS SPIELVERSTÄNDNIS VON CONZ HERVOR. DOCH JEDERMANN WEISS: FLORIAN CONZ MUSS MENTAL NOCH STÄRKER WERDEN, DAS IST AUCH IHM SELBST BEKANNT. SEINE JUGEND SPRICHT FÜR IHN. Text: Eric Pascal Bild: Pius Koller Florian Conz und Chris McSorley, der Spieler und sein Trainer, sind sich einig: «Es gibt noch viele Dinge, in denen ich mich verbessern kann, ich denke dabei vor allem an meine mentale Stärke. Mein Selbstvertrauen ist noch nicht gross genug. Es gibt Spiele, da bin ich auf der Höhe meiner Leistungen, und dann gibt es Matches, da stehe ich neben den Schuhen.» Genau gleich tönt es, fragt man den Coach: «Wir wollen, dass Conz ein zuverlässigerer Scorer wird und dafür braucht er mentale Stärke. Wir werden nicht nachlassen, bis Conz konstant 10 - 15 Tore pro Saison erzielt.»

ANPASSUNGSZEIT WAR UNUMGÄNGLICH Heute verfolgt der 23-jährige Jurassier seine Lehrjahre in der NLA. Eine Schnupperlehre absolvierte Conz bereits vor einigen Jahren im Dress des HC Lausanne. «Ich muss eingestehen, mein zweiter Einsatz in der höchsten Spielklasse ist härter als der Erste. Der Rhythmus, das Tempo, die Komplexität des Spiels und die Klasse der Gegner sind gestiegen.» Oder anders gesagt: Eine Anpassungszeit an die NLA war für Conz unumgänglich. Wie lange noch? «Neben dem Eis hat sich nicht viel geändert. Lausanne war bereits ein professionell geführter Club und die Anzahl Spiele war in der NLB mit der in der NLA vergleichbar. Auf dem Eis allerdings war alles anders. Da benötigte und benötige ich Zeit, mich ans neue Spiel zu gewöhnen. Vielleicht muss ich einfach

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Genf-Servette HC

polyvalent! FLORIAN CONZ - ONLINE Aktuelle Informationen zu Florian Conz finden Sie auf:

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auch die feine Linie zwischen Angewöhnungszeit und Entwicklungszeit ziehen und akzeptieren, dass ich noch lange lernen werde.»

BRUDERDUO FÜR DIE ADLER In Genf hat Florian Conz seinen kleinen Bruder Benjamin wieder getroffen. Der Torhüter stellt sein Talent der Juniorenorganisation der Adler zur Verfügung. Bei aller heiligen Bruderschaft, der Charakter der zwei Conz unterscheidet sich merklich. Die Gemeinde Fontenais brachte das Bruderduo Conz hervor, dieses kleine Nest im Jura, das auch die Geburtsstunde von Frédéric Rothen oder Gaëtan Voisard feiern durfte. Normand Dupont und Lane Lambert, die zwei kanadischen Stürmer des HC Ajoie, waren die Idole von Florian Conz, der seine National LeagueFeuertaufe mit 14 Jahren feiern durfte. Doch das Fest fiel damals ins Wasser, eine Verletzung am Brustbein hielt Conz lange von den Eisfeldern fern. Mit 19 Jahren dann betrat Conz in der Malley NLA-Eis, wo er oft mit Andreï Bashkirov und Eric Landry in einer Formation spielen durfte. Diese Mission wurde in Genf wiederholt, wo Conz erneut oft mit den ausländischen Stürmern spielen darf. TORSCHÜTZEN MÖGLICHST UNTERSTÜTZEN Der Aufstieg in die NLA hätte für Conz bereits vor Jahresfrist stattfinden sollen. Doch die vielen Transfers der Genfer hielten ihn davon ab und der Sprung wurde verschoben. Im Jahr 2007 nun endlich in Les Vernets aufzulaufen brachte für den Ajoulot auch einige Veränderungen mit sich. «Chris McSorley weiss, was er will. Alles was

In der Genfer Garderobe war Conz schnell intezählt ist das Team griert. «Die Stimmung in der Mannschaft hat und sein Erfolg. Wir hamich schnell beflügelt. Ich kann nicht saben das Glück, auf fünf erstgen, dass ich mich mit dem Einen oder dem klassige Ausländer zu bauen und da ich Anderen gut verstehe, weil es bei uns keimit ihnen spiele, ist es meine Aufgabe, alles ne Grüppchen gibt, wir sind alle eine dafür zu tun, dass sie Tore schiessen könGruppe.» Und General Chris McSorley? nen. Ich bin kein Scorer, also muss ich es «Chris weiss, was er will und was er dafür meinen Linienkollegen ermöglichen, ins tun muss. Ich versichere Ihnen aber, er ist Schwarze zu treffen», lächelt Conz selbstnicht das Monster, wie ihn Einige sehen.» Hat bewusst. Florian Conz ist viel mehr das EleFlorian Conz die vier Jahre in Lausanne also dement, das den Puck in die Angriffszone trägt, finitiv abgehakt? Denn noch gehört die Malley seine Spielübersicht und seine Kreativität stenicht ganz der Vergangenheit an. Während einihen im Dienste der Torschützen. Eine Eigenart, ger Partien verstärkte Conz die Waadtländer die ihm dennoch ausgetrieben werden soll, spielt auch in dieser Saison. «Ich halte den Kontakt Conz einmal in der dritten oder der vierten Forund interessiere mich sehr für die Resultate des mation. «Florian ist ein sehr intelligenter Spieler, HC Lausanne. Zudem das ist eine nicht zu unwohne ich näher an Lauterschätzende Qualität sanne als an Genf, in für einen Trainer», schätzt EINE NPASSUNG IST VOLL IM ANGE Morges, um genau zu Chris McSorley die Dienssein», schmunzelt er. te des Ajoulots. «Deshalb FLORIAN CONZ, STÜRMER GENÈVE-SERVETTE HC Sein Fokus aber richtet kann ich ihn auch in versich nach Genf. Conz arschiedenen Rollen einsetbeitet, um konstanter gut zu spielen und so eizen. Florian ist ein sehr guter Analytiker des nen definitiven Stammplatz in der Equipe von Spiels, der perfekt in unser System passt. Ich Chris McSorley zu ergattern. Die Zeit ist reif für kann ihn in allen vier Linien einsetzen, egal ob ich den kleinen Stürmer, der dank seinem Tempo Punkte erwarte oder Checkerqualitäten, Florian und seiner Technik gross aufspielt. ● hat immer einen Einfluss aufs Spiel.»

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AM RICHTIGEN GARDEROBENPLATZ

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Torhüter sitzen aufgrund ihrer Ausrüstung gerne in den Ecken einer Spielergarderobe, dort, wo meist das Musikset Platz findet. So wurde auch Gianluca Mona zum Garderoben-DJ des HC Genf-Servette. Gut für die Ohren der Calvinstädter, dass sich der 29-Jährige auch privat mit den aktuellsten Hits auseinandersetzt. Sein prall gefüllter iPod ist ein Sammelsurium der letzten 20 Jahre Rockgeschichte, da findet sich für jede der sechs Kulturen, die in Genfs Katakomben arbeiten, ein Musikstück. JN

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AC/DC – Highway to Hell Black Sabbath – Paranoid Metallica – So what Rage against the machine – Killing... Creed – One Nickelback – Rockstar Disturb – Downfall Godsmack – I stand alone Counting Crows – Mr Jones Fedde le Grande – Put your hands up...

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Erfolg ist nicht DIE KLOTEN FLYERS STARTETEN ALS GEHEIMFAVORIT IN DIE SAISON 2007/08. NUN KÄMPFEN SIE UM EINEN PLAYOFFPLATZ UND DAS ÜBERRASCHUNGSTEAM STELLT DER HC GENF-SERVETTE. DER ERFOLG IST GENAUSO WENIG ZU ERKAUFEN WIE ER PLANBAR IST. Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Für Klotens Sportchef Roland Habisreutinger gab es immer nur eine Berufswahl: Eishockey. Nach einer Berufslehre als Sanitärinstallateur schaffte es Habisreutinger auf das Matchblatt der ZSC Lions, auf dem Eis spielen durfte er in der NLB mit Sierre und Herisau. Er wurde zum 1.Liga-Profi, wie er mit einer gesunden Portion Humor darstellt. Um nicht der brotlosen Kunst zu verfallen, begann er mit der Weiterbildung zum Betriebsökonom, brach das Studium aber nach drei von fünf Jahren zu Gunsten einer Laufbahn als Spielervermittler ab. Seinen grössten Erfolg im Beruf, der ihn öfters in wenigen Tagen durch sechs verschiedene Zeitzonen reisen liess, feierte er in der Zusammenarbeit mit den Kloten Flyers, als er während des Lockout Rod BrindAmour in den Schluefweg zu locken vermochte.

EIN SPORTCHEF OHNE PALMARÈS Seit März letzten Jahres amtet Habisreutinger als Sportchef der Kloten Flyers. Ein Amt, für das er vom Palmarès her nicht qualifiziert sei, wie er offen darstellt. Seit Habisreutingers Büro in nur noch einer Zeitzone angesiedelt ist und einzig die Flugzeuge, die über das Büro der Kloten Flyers hinweg starten, noch an die unsteten Lebensumstände eines Spieleragenten erinnern, fügte Habisreutinger der Flyers-Verteidigung den schwedischen Defensivmann Jan-Axel Alavaara hinzu, mit Félicien DuBois, einem Spieler, den Habisreutinger früher selbst vertreten hatte, vermochte er einen verheissungsvollen Transfer für die kommende Spielzeit zu tätigen, Benjamin Winkler wird die Klotener Verteidigung ebenfalls im folgenden Jahr verstärken. ALAVAARA: EIN DEFENSIVVERTEIDIGER UND KEIN FEHLTRANSFER

Die offensive Torausbeute der Kloten Flyers sank im Gegensatz zum Vorjahr drastisch. Die glasklaren Pässe eines Radek Hamr, direkt an die gegnerische blaue Linie, bleiben heuer aus, die Gegner haben aus den 173 Flyers-Toren der vergangenen Saison gelernt und die Tormaschine Kimmo Rintanen muss oft weit zurück in die eigene Zone fahren, um einen Angriff aufzubauen. Doch das Problem ist nicht etwa bei den

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Stürmern zu suchen. Seit den verletzungsbedingten Langzeitausfällen von Michael Hofer und Fabian Guignard kämpfen sechs Verteidiger heroisch für die Flieger und sie halten den Gegner meisterlich vom Tor fern. Um darüber hinaus aber auch das blitzschnelle Transitionspiel der Flyers mit schnellen, glasklaren Pässen in die gefährliche Klotener Offensive zu füttern, fehlt oft die Kraft. Radek Hamr spielt gegen 30 Minuten pro Spiel, begünstigt durch die vielen Spezialsituationen, die die neue Regelauslegung mit sich bringt, und JanAxel Alavaara ist ein Defensivverteidiger wie er im Buche steht. Er hätte mit dem offensiv starken Fabian Guignard spielen sollen und spielt, seit seine Ischiasnerv-Verletzung verheilt ist, defensiv verlässlich. «Jan-Axel Alavaara übernimmt eine wichtige Führungsrolle in der Garderobe», erweitert Roland Habisreutinger den Aktionsradius des Schweden, der noch in Göteborg mit drei schwedischen Nationalspielern in einer Formation spielen durfte.

spielen darf», gesteht Habisreutinger ein. Doch er und sein Chef entledigten sich damit auch einem Rechtsstreit, der gut und gerne auch den Vorwurf an die Kloten Flyers, Pittis den Arbeitsmarkt zu verbauen, auf den Tisch gebracht hätte.

KEINE SPIELER MEHR ZUR ERGÄNZUNG Kurzfristig wird Habisreutinger Pittis nicht er-

DER TAKTISCH KLUGE SCHACHZUG ROMANO LEMM

Teamcaptain Romano Lemm war über weite Strecken der Saison ein Schatten seiner selbst, seine eigene Erwartung, im Ausland eine ernst zu nehmende Offerte einholen zu können, ist eine Selbstüberschätzung, motiviert von seinen vergangenen Leistungen. Als Habisreutinger seine Offerte an den gebürtigen Urdorfer praktisch zeitgleich mit Domenico Pittis Entscheidung, nicht mehr für die Flieger zu spielen, zurückzog, kamen Verdachtsmomente auf, dass Habisreutingers ehrliche Selbsteinschätzung, keine Qualifikation für den Sportchef der Kloten Flyers auszuweisen, nun spürbar werden würde. SLAPSHOT attestiert dem 35-Jährigen dennoch hohes, taktisches Geschick. Romano Lemm spielt, seit sein Job offen auf dem Markt angeboten wird, wieder wie ein Flieger und die unkomplizierte Lösung, Domenico Pittis für den Ligakonkurrenten ZSC Lions spielen zu lassen, befreite die Flyers von einem langen Rechtsstreit, die Mannschaft schweisste der Entscheid zusammen und Spieler wie Frédéric Rothen geniessen seither ein Vertrauen, für das sie die nötige Verantwortung übernehmen. «Für den Klotener Fan ist es sicherlich schwierig zu verstehen, dass Pittis für die ZSC Lions

setzen können. Mit Joe Rullier ergänzte er seine Mannschaft in der Verteidigung, es soll der letzte Ergänzungsspieler für die laufende Saison sein, wie Habisreutinger entschieden klarstellt: «Entweder verdient es ein Spieler, in den ersten Sturmformationen der Flyers zu spielen oder die Schweizer, die sich Tag für Tag für die Flieger aufopfern, erhalten den Job», so seine Meinung. Einer dieser Schweizer ist Roman Wick, das Highlight und die Entdeckung der Ära Habisreutinger in Kloten. Der NHL-Draft Ottawas spielt wie ein Ausländer und gehört sicherlich zu den positivsten Überraschungen einer überraschend diskreten Klotener Saison. Im gleichen Atemzug


t planbar!

Kloten Flyers

nennt Habisreutinger aber auch die defensive Stabilität der Flieger. Mit 2,7 erhaltenen Toren pro Spiel sind die Flieger auf einem Spitzenrang ligaweit und Habisreutingers Transfer, Jan-Axel Alavaara, trägt das Seine dazu bei. Er ist einer von nur sechs verbleibenden Verteidigern, die Kloten sportlich im Rennen halten. Was, wenn die Flieger nicht auf einen Michael Hofer oder einen Fabian Guignard hätten verzichten müs-

nen eingesetzt werden können. Als ehemaliger Spielervermittler weiss Habisreutinger, dass diese Polyvalenz auf dem Markt Gold wert ist. Schafft es Habisreutinger, solche Klotener Goldstückchen in die NLA zu bringen, wird er in einigen Jahren, wenn die Früchte seiner Arbeit erkennbar sind, nicht mehr erklären müssen, dass er trotz fehlender Qualifikationen eben doch der richtige Sportchef für die Kloten Flyers ist. ●

sen und heuer schon auf Leute wie Félicien DuBois oder Benjamin Winkler zählen könnten? Möglicherweise wäre SLAPSHOT dann nicht kurz vor den Playoffs vor Habisreutingers Türe gestanden und hätte ihn um Erklärung für seine Arbeit gebeten. «Der Erfolg ist weder planbar noch kann er erkauft werden», stellt Habisreutinger klar. Doch wichtig sei es, aus gemachten Fehlern zu lernen. Und deshalb müsse das Lehrstück aus einer unerwartet schwierigen Saison für die Flieger sein, künftig polyvalentere Spieler auszubilden. Also nicht klassische Verteidiger oder Stürmer an die NLA führen, sondern viel mehr Eishockeyspieler, die auf allen Positio-

EINFACH NICHT ZU ELEKTRONISCH

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Seit Domenico Pittis nicht mehr für die Kloten Flyers spielt, ist Cyrill Bühler der alleinige Garderoben-DJ der Flieger. Qualifiziert hat er sich durch die Zusammenstellung verschiedener Musik-Sets für den Kraftraum. Bühler liebt Musik, doch die Mannschaft liebt seine Musik nicht immer. «Ginge es nach mir, dürften mehr elektronische Titel in unserer Garderobe gespielt werden», gesteht er. Doch die elektronischen Stücke muss der 24-Jährige Musikliebhaber bei sich zuhause anhören, da erhält er für einmal keine Unterstützung der Mannschaft. JF

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Kosheen – Catch Miss Kittin – Electro Fuckers Counting Crows – Mr Jones Deepdish – Say Hello Fedde le Grande – Put your hands up... INXS – Need you tonight Laidback – Bakerman Collective Soul – The world I know The Hives – Hate to say I told you so Incubus – Megalomaniac

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HC Lugano

Wertvoller «Mutant» UNTER EX-TRAINER LARRY HURAS IST KRISTER CANTONI (34-JÄHRIG) FRÜHER BEIM HC AMBRÌ-PIOTTA UND SPÄTER BEIM HC LUGANO VOM STÜRMER ZUM ABWEHRCRACK MUTIERT. FÜR SEINEN GESCHMACK WURDE ER BEIM WORTGEWALTIGEN COACH ZU OFT ZUM JOKER ABGESTEMPELT. ALS VOLLBLUT-VERTEIDIGER FÜHLT ER SICH NUN BEHAGLICHER DENN JE. Text: Robert Szendröi Fotos: Pius Koller Vor Jahresfrist bildete die neue SchiedsrichterInterpretation des Eishockey-Regelbuches nicht nur hierzulande regen Diskussionsstoff. HCLVerteidiger Krister Cantoni gehört heute zur glücklichen Sorte dieses Wandels: «Dass nur noch der puckführende Crack hand- und checkfest gestört werden darf, finde ich vorteilhaft. Meine Stärken liegen mehr beim raschen und beweglichen Schlittschuhlaufen, als im körperbetonten Hockey. Dass ich zum Verteidiger wurde, habe ich mir selbst zuzuschreiben. Als uns seinerzeit beim HC Ambrì-Piotta zu wenig fitte Verteidiger zur Verfügung standen, meldete ich mich zum Jux für diese Rolle vor der Mannschaft und Coach Larry Huras. Später setzte Rotislaw Cada ebenso auf diesen Input. Vor allem beim HC Lugano und wieder von Huras wurde ich zum Joker im Angriff und der Verteidigung abgestempelt. Allerdings bin ich heute froh, dass ich schon seit Ivano Zanatta zum Kreis der fixen Abwehrspieler Luganos gehöre.»

HOCKEYGENUSS IN VOLLEN ZÜGEN Wer die Taten des Fanionteams der BianconeriPanther hautnah verfolgt, muss kein Hellseher sein, dass die Playoff-Qualifikation in dieser Sai-

son zu einem knallharten und absolut ungewohnten Kampf avanciert. Trotzdem geniesst die Nummer 21 seinen Lieblingssport: «Vor allem unter den Fittichen von Zanatta und als Routinier habe ich mehr Freude am Hockey als früher im zarten Alter von 20 Jahren. Vielleicht ist das, weil ich mir bewusst bin, dass mir nur noch eine relativ kurze Karriere bevorsteht und so meine Leidenschaft noch intensiver geworden ist. Vorläufig läuft ja mein Vertrag am Ceresio Ende April 2009 aus.»

TIEF MIT JUKKA HENTUNENS ABGANG

EINGELEITET Keine Geiss kann es wegschlecken, dass der Wegzug des finnischen «Snipers» Jukka Hentunen zu einer Verunsicherung im Kader des HC Lugano geführt hat. Dafür spricht gleichermassen der Faktor, dass Hentunens Assistlieferant Marty Murray zwischen dem 25. Oktober 2007 und 4. Januar 2008 keine einzige Tormouche erzielt hat. Cantoni fasst die Talfahrt seiner Farben mit folgenden Vokabeln zusammen: «Der Wegzug von Hentunen war tatsächlich ein Schock für unser Teamgefüge und der Hauptgrund für unsere sportliche Talfahrt. So mussten wir gleich im ersten Match ohne den tatkräftigen Finnen zu Hause eine 0:5-Ohrfeige gegen den SC Bern einstecken. Zusätzlich wurden wir im erwähnten

TALISMANNE ZUM ANSPORN «Ich bin nicht abergläubisch, aber meine Talismane spornen mich täglich frisch an», gesteht Krister Cantoni. Seine ausgewählten Glücksbringer stammen von seinen Lieblingen Nikla (Gattin), Alissa und Joyce (Töchter) sowie Kumpel Emanuele Belotti. Dazu gehören Puppen von Ozzy Osbourne, ein Krister-Stern aus dem All (Internet-Kauf) plus Familienfotos.

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Match – und später auch immer wieder – vom Verletzungspech befallen. So konnte der damalige Coach Zanatta nie auf das komplette Kontingent zählen.»

BEDINGTES VERSTÄNDNIS FÜR WECHSEL ZU EX-TRAINER KENT RUHNKE

Nachvollziehbar, dass man in der Teppichetage sowie im nahen Umfeld des HC Lugano mit den Vorstellungen der mindestens auf dem Papier immer noch starken Truppe mehr als unzufrieden war. Deshalb bringt Cantoni für den Wech-

«DASS ICH ZUM VERTEIDIGER WURDE, HABE ICH MIR SELBST ZUZUSCHREIBEN. ICH MELDETE MICH ZUM JUX FÜR DIESE ROLLE.» KRISTER C ANTONI, VERTEIDIGER HC LUGANO

sel zu Ex-Coach Kent Ruhnke eine Prise Wohlwollen auf: «Es ist verständlich, dass die Klubleitung einen Ruck in der Equipe provozieren wollte. Eventuell hätte man mit der Alternation hinter der Bande noch bis zur Weihnachtspause warten sollen. Grundsätzlich waren wir Cracks von diesem Trainerwechsel überrascht, denn über 90 Prozent der Kaderspieler standen hinter Zanatta!» Dass die neue Maschinerie unter Neo- und ExChef Kent Ruhnke nie auf Hochtouren lief, scheint für den 34-jährigen Abwehrmann mit finnischer Mutter einleuchtend zu sein: «Obwohl wir aufgrund des Spengler Cup auf verschiedene Teamstützen verzichten mussten haben wir über die Festtage bei der täglichen Arbeit nichts dem

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HC Lugano Zufall überlassen. So haben wir in kurzer Zeit extrem vielseitig geschuftet. Allerdings war es nicht leicht, diese vielen Änderungen in die Praxis umzusetzen. Zum Wohl der gesamten BianconeriPanther-Familie müssen wir aber zum zweiten Mal ein neues Buch aufschlagen und nochmals nach vorne schauen. Als Fallbeispiel dient uns der HC Ambrì-Piotta. Sie haben es nach einem langen Durchhänger geschafft, gleich acht Mal hintereinander zu gewinnen, weil sie nichts mehr zu verlieren hatten!» «Ruhnke setzte bei uns Verteidigern explizit darauf, dass wir uns in erster Linie auf unsere zugeteilte Aufgabe konzentrieren. So schenkt man seinem direkten Abwehrpartner und den anderen Mitspielern automatisch mehr Vertrauen. Auf diese Art soll im gleichen Atemzug ein übermotivierter Tatendrang jedes Einzelnen vermieden werden. Zanatta seinerseits baute markig auf gegenseitiges Vertrauen. Dabei war der eine oder andere junge Crack mental überfordert, denn sie hätten mehr klare Anweisungen benötigt.» Weil das Christkind dem HC Lugano keine Punkte geschenkt hat, steht für Cantoni ferner fest: «Es fehlt nur noch rund ein Monat bis zu den Playoffs. Deshalb sind wir auf der Punktejagd mit Neo-Bandengeneral John Slettvoll zu positiver Konstanz verurteilt.»

FAMILIE, GITARRE UND BERUFLICHE AUSSICHTEN... «Zio» (Onkel), wie Krister Cantoni von Mitspielern und Freunden genannt wird, baut seinen Frust im homogenen Familienleben bei Gattin Nikla und den Töchtern Alissa und Joyce ab. Dazu seine Ehefrau: «Wir nennen gerade in delikaten HCL-Phasen die Themen beim Namen, so z. B.: Hentunen, Züger und Zanatta.» Spass findet Cantoni mit seiner musikalischen Band namens «The Dead Leaves». Diese setzt sich aus den Teamgefährten Yannick Tremblay (Leadgitarre) und Alessandro Chiesa (Bass) sowie den engen Freunden Emanuele Belotti («versucht sich als Sänger», betont Cantoni) und Faek Madhwar (Schlagzeug) zusammen. «Ab und zu treten wir als Vorgruppe im Tessin auf. Auf Anfrage sind wir gerne bereit, unser Können auf einer Mini-Tournee in der Deutschschweiz unter Beweis zu stellen», schmunzelt der Allrounder. Wegen seinem fortgeschrittenen Alter schnuppert er schon am beruflichen Alltag: «Bei der Fontana Print AG in Lugano nehme ich zwei Mal pro Woche und halbtags eine Vertreteraufgabe mit viel Spass wahr.» Gut möglich, dass er sich dort bei HCL-Verwaltungsrats-Mitglied Ruben Fontana etabliert. ●

Krister Cantoni: «Wir sind zu positiver Konstanz verurteilt.»

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HIGHWAY TO HALLELUJAH!

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Möglich, dass das tessiner Orchester von Dirigent John Slettvoll noch Playoff-Musik spielt. «Der imaginäre Song ‚Highway to (Playout) Hell’» verstummte im Monat Januar zusehends in den Katakombern der Resega. Neu ist ‚Hardrock Hallelujah’ die Nummer eins auf dem iPod der Südtessiner. Wer weiss, wenn die Playoffs erreicht werden, kann sogar ein Meisterlabel aufgelegt werden. Garderoben-DJ Krister Cantoni (Bild) erinnert sich an das letzte Husarenstück: «Im Meisterjahr 2006 sorgte Drittgoalie und DJ-Mika Oksa für den Sound: Mit ‚Mr. Jones’ (Counting Crows) feierten wir ausgiebig!» RSZ

Lordi – Hardrock Hallelujah AC/DC – Highway to Hell AC/DC – Back in Black Black Sabbath – Paranoid System of a down – Toxi City Metallica – So what Rage against the machine – Killing... Nightwish – Amaranth Guns N’ Roses – Sweet Child o’ mine Creed – One

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Der Zweijahres

Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Der Deal war bereits gemacht, als sich Burkhalter mit Del Curto in dessen Büro unterhielt. Der Agent von Sven Helfenstein, der Spieler, der im Gegenzug von Rapperswil nach Davos wechselte, und auch Rapperswils Sportchef Reto Klaus waren sich mit Del Curto einig, nun bedurfte es noch dem Einverständnis Burkhalters, mit sofortiger Wirkung die Mannschaft zu wechseln. Burkhalter zögerte nicht lange. «Hätte ich mich quer gestellt,

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hätte ich wohl vier harte Monate in Davos verbracht», ist er überzeugt. Sein Ziel, mit dem HC Davos den Schweizer Meistertitel zu verteidigen, warf er schnell über den Haufen und nahm sich vor, in Rapperswil den Joker für den Playofferfolg zu stellen. «Mach’ mit mir, was Du willst», teilte er dem LakersCoach Morgan Samuelsson mit, er sei bereit, auf allen Positionen ausserhalb des Torraumes zu spielen. Geholt wurde er von Lakers-Manager Reto Klaus aber als kreativer Center, dies allerdings erst für die kommende Saison. In Davos

spielte Burkhalter am Flügel, «ein Auf und Abrennen», wie er es beschreibt.

DIE RÜCKKEHR EINES GEREIFTEN MANNES

Burkhalter spielte bereits vor neun Jahren und für zwei Saisons im damaligen Lido in Rapperswil, bevor es ihn via Ambrì und Langnau zum amtierenden Schweizer Meister Davos verschlug. «Mittlerweile bin ich erwachsen geworden», analysiert der bald 28-Jährige seine persönliche Entwicklung. «Als ich zum ersten Mal nach Rapperswil kam, war ich 19 Jahre


s-Joker

Lakers LOÏC BURKHALTER WOLLTE MIT DEM HC DAVOS DEN AKTUELLEN MEISTERTITEL VERTEIDIGEN UND DANACH EINE NEUE HERAUSFORDERUNG IN RAPPERSWIL SUCHEN. DOCH BEREITS AM 1. JANUAR WURDE DER CHAUX-DE-FONDIER INS BÜRO VON HCD-ZAMPANO ARNO DEL CURTO ZITIERT. SEITHER SPIELT ER DEN JOKER FÜR EINE LAKERS-PLAYOFFQUALIFIKATION

LOÏC BURKHALTER - ONLINE

extrem wichtig, wenn er Spass hat, haben die Clubverantwortlichen Freude an ihm.

Mehr über Loïc Burkhalter und die Lakers lesen Sie im Web auf:

DER JOKER OHNE SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT Bereits ab der ersten Partie im eisblauen Dress wurde Burkhalter den Erwartungen gerecht, genau wie sein Tauschpartner, Sven Helfenstein, in Davos. Dem zufolge kreierten die eingangs erwähnten Manager beider Klubs hinter Burkhalters Rücken eine «win-win-Situation», doch Burkhalter relativiert: «In dieser Saison kann noch viel geschehen, es ist Zufall, dass wir beide gut gestartet sind.» Er erinnere sich an den Clubwechsel von Langnau nach Davos, damals sei er schlecht gestartet im Landwassertal. Eine Theorie, wonach ein transferierter Spieler immer gleich auch ein Hoch habe, widerlegt er damit, bevor sie richtig ausgesprochen wurde. Ob er der Joker für die Lakers über mehr als seine durchschnittlichen zwei Jahre pro Club sein wird, wird Burkhalter in Zukunft zeigen. ●

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einen neuen Kraftraum und neue Trikots. Doch der Delegierte des Verwaltungsrates, Bruno Hug, ist noch immer da, genauso wie Sportchef Reto Klaus. Masseur Andy Hüppi empfing mich wie vor neun Jahren und auch Konditionstrainer Benno Lehmann verliess die Lakers noch nicht. Einzig Roger Sigg erreicht seine Erfolge nicht mehr auf dem Eis sondern in der Chefetage.» Eine Analyse, die auf Konstanz oder ein Treten an Ort schliessen lässt, je nachdem, wie man die Situation betrachtet. Nach einer Saison, die mehrheitlich am und unter dem Playoff-Trennstrich verbracht wurde, muss man auf Zweites schlieÄTTE ICH MICH QUER GESTELLT ssen, die von der GeHÄTTE ICH WOHL VIER HARTE schäftsleitung definierte Direktive PlayoffONATE IN AVOS VERBRACHT Halbfinal kann erneut LOÏC BURKHALTER, STÜRMER L AKERS nur mit einer gesunden Portion Glück erreicht werden – und mit Burkhalter. «Das Umfeld der Lakers wurde schon professioneller», widerlegt er die SLAPSHOT-Analyse, nun muss er die sportliche Antwort auf dem Eis liefern. «Rappi ist ein kleiner Club», fährt er weiter. «Mein Ziel ist es, mit dieser Organisation während meiner drei Vertragsjahre einmal den Final zu erreichen.» Loïc Burkhalter ist «Vielleicht bleibe ich noch länger als die drei Jahein gewichtiger re», orakelt Burkhalter, dass er seinen Durchschnitt Zuzug für die von zwei Jahren pro Club zu brechen beabsichtigt. Lakers. Im neuen «Es gibt Clubwechsel, die einfach vollzogen werKraftraum der den müssen», rechtfertigt er sich für seinen ZweiOrganisation jahre-Schnitt pro Club und führt das Beispiel SCL bereitet er sich auf Tigers während des Lockout an, wo eine gross andie erhofften gelegte Aufbruchstimmung in den traditionellen Playoffs vor. Playouts endete und Burkhalters Salär nicht mehr bezahlt werden konnte. Den Wechsel nun von Davos nach Rapperswil erachtete er nicht als so evident, wie den angeführten Transfer vom Emmental ins Landwassertal, schliesslich könne man in Davos Teil einer Meistermannschaft und eines siegreichen Spengler Cup-Teams sein. Auf die schönste Zeit seiner Karriere angesprochen, führt Burkhalter aber nicht nationale oder internationale Titel an, sondern die einmalige Stimmung in der NLB-Mannschaft La Chaux-de-Fonds vor zwölf Jahren. Stimmung in der Mannschaft ist Burkhalter

«H M

alt und für mich stand im Vordergrund, von zuhause auszuziehen und etwas Spass zu haben.» Sportlich entwickelte sich Burkhalter zu einem offensiven Garant mit dem Potential für einen Scorerpunkt pro Spiel. Auch wenn er erwachsen wurde, Spass muss für ihn noch immer sein. Spass im Sinne von guten Typen in einer Mannschaft, mit denen man auch in der Freizeit das Leben geniessen kann.

SCRJ ODER LAKERS, RAPPI IST RAPPI Seit Burkhalter in Rapperswil spielte, wurden aus dem SCRJ die Lakers: «Es gibt ein neues Stadion,

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TECHNISCH MODERN EINGERICHTET Sandro Gmürs Garderobenplatz liegt neben dem Musikset der Lakers, der damit logische Garderoben-DJ der Rapperswiler hegt aber auch privat Interesse an Musik. Mit aktueller Rockmusik und mit den Soundmixes von DJ Geronimo bringt er die Lakers in Stimmung. In der Lakers-Garderobe gesellen sich fünf Nationalitäten, doch Gmür musste bisher noch nie finnische, schwedische, polnische, kanadische oder Schweizer Volksmusik auflegen. Besonders an der Lakers-Garderobe ist, dass sie mit zwei Flachbildschirmen ausgestattet ist. «Auf dem Einen läuft jeweils VIVA, auf dem Anderen MTV», freuen sich die Lakers über ihren Luxus. JN

NÄHER AM IPOD 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

David Guetta – Baby when the light Linkin Park – Bleed it out Nickelback – Rockstar Guns N’ Roses – Paradise City Linkin Park – Crawling Gotthard – Master of Illusion Bob Sinclair – Rock this party AC/DC – Thunderstruck Lordi – Hard Rock Hallelujah Sunrise Avenue – Fairytale gone bad

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InTeam

Topscorer mit JEFF TOMS IST IM ENSEMBLE DER SCL TIGERS DER TEAMLEADER. NACH SEINER SCHULTERVERLETZUNG WILL DER TREFFSICHERE KANADIER DIE EMMENTALER IN DEN LETZTEN QUALIFIKATIONSRUNDEN INS PLAYOFF FÜHREN. TOMS’ TRAUM: «CHAMPION WITH LANGNAU.» Text: Reto Kirchhofer Foto: Pius Koller Bern, 21. Dezember 2007: Im Derby zwischen dem SCB und den SCL Tigers läuft die 11. Spielminute. Jeff Toms bedient mit einem feinen Querpass Sturmpartner Claudio Moggi, der die mustergültige Vorlage zum Führungstreffer der Gäste verwertet. Doch der anschliessende Lang-

nauer Jubel ist von kurzer Dauer, denn Jeff Toms liegt verletzt auf dem Eis – er hat sich bei einem Sturz in die Bande eine Bänderdehnung in der Schulter zugezogen. Die Tigers gewinnen nach zwölf Derbypleiten «en suite» wieder einmal gegen den SCB (2:1), fahren jedoch trotzdem mit einem lachenden sowie einem weinenden Auge zurück ins Emmental, im Wissen, dass der amtierende Ligatopscorer Jeff Toms für längere Zeit ausfallen wird.

DAS LANGE WARTEN Langnau, 6. Januar 2008: Wenige Minuten vor Beginn der bedeutenden Heimpartie gegen die ZSC Lions ist Toms nicht «on ice» präsent, trägt keinen goldenen Topscorerhelm, sondern sitzt im Stadionrestaurant «Tigerstube», eine blaue Lacoste-Kappe tief ins Gesicht gezogen. «Ich hatte mich extrem auf diese Zeit um den Jahreswechsel gefreut. Den Spengler Cup mit dem Team Canada zu bestreiten, und anschliessend mit den Tigers die wegweisenden Januarpartien zu spielen, all dies habe ich verpasst», sagt der 33-jährige Kanadier, sichtlich enttäuscht. Es sei hart, alles von aussen zu beobachten, «und ich bin viel nervöser, als wenn ich selbst spielen würde». Für den dreifachen Familienvater ist es

«ICH BIN KEIN ‹BIG CITY GUY› UND PASSE SOMIT PERFEKT INS EMMENTAL.» JEFF TOMS, STÜRMER SCL TIGERS

aber eine Selbstverständlichkeit, sein Team auch bei jedem Auswärtsspiel vor Ort zu unterstützen. «Ich will gerade in dieser wichtigen Phase nahe am Team sein.» Und Toms ist guten Mutes, dass die Alliteration «Toms’ Tore» bald wieder in den Zeitungen verwendet werden wird: «Spätestens jetzt, da die letzten Meisterschaftsrunden anstehen, kehre ich zurück.»

TOMS – «THE NUTS»? Nach seiner Zeit in Nordamerika (Toms absolvierte 237 NHL-Partien) spielte der Kanadier eine Saison in Russland bei Severstal Cherepovets («In dieser Stadt gab es fast nur Stahl und Eisen») und wechselte 2003 in die Schweiz zu Basel. Rückblickend sagt Toms, dass der Wechsel ins Schweizer Eishockey «eine der besten Entscheidungen war, die ich bisher gefällt habe.» Via Ambrì kam Toms während der Spielzeit 06/07 nach Langnau, und der Stürmer mit den imposanten Massen (193cm/94kg) hat nicht vor, das Emmental in Bälde wieder zu ver-


SCL Tigers

Biss lassen. «Der Club ist sehr gut organisiert und das ruhige Langnau ist ein toller Platz für mich und meine Familie. Wir fühlen uns rundum wohl.» Mit «wir» denkt Toms an Ehefrau Tascha sowie die drei Kinder Skylar (6-jährig), Connor (3) und Tru (ein Jahr jung). Oftmals zieht Familie Toms gemeinsam mit der Entourage von Curtis Murphy und jener von Josh Holden durchs Emmental – er sei eben kein «big city guy», meint Toms. Vielmehr typisiert er sich als einen, der «in the middle of the road» situiert ist, normal, ausgeglichen. Eine Charakterisierung, die nicht ganz mit seinem Spitznamen korrespondiert, steht doch diesbezüglich auf der Homepage der Tigers bei Toms geschrieben: «The Nuts» – der Verrückte. Toms lacht herzhaft. «Ah, das ist ein Fehler. Schreiben Sie

NÄHER AM IPOD 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Creed – Signs Creed – Higher Foo Fighters – Best of you Foo Fighters – My hero Nickelback – Rockstar Green Day – Boulevard of bocken dreams Cypress Hill – Rock superstar Metallica – Enter sandman Rammstein – Du hast DJ Antoine – Raining again

HYMNE ODER BLUES? Noch in Luganos Meistermannschaft 2006 musste Michael Flückiger in der Hierarchie der Garderoben-DJs hinten anstehen: Damals sorgte in den Katakomben der Tessiner die Torhüter-Verstärkung Mika Oksa für den richtigen «Groove». Seit Flückiger aber im Emmental gleich neben seinem Mitstreiter Matthias Schoder und in nächster Nähe zum Ghettoblaster der Emmentaler sitzt, darf der Rückkehrer in der Garderobe der Tigers rocken. Der breit gefächerte Musikgeschmack des ehemaligen Langnauer Juniors trifft die Vorlieben seiner Mannschaftskollegen. Kann der zweite Torhüter der Tigers in diesem Jahr eine PlayoffHymne zum besten geben oder spielt er am Ende den Playout-Blues? JN

JEFF TOMS - ONLINE Aktuelle Informationen zu Jeff Toms und den SCL Tigers finden Sie auf:

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bitte, dass dieser Übername zu Josh Holden gehört.» Sagts, und schmunzelt erneut, im Wissen, seinem besten Freund Josh Holden somit eins «auswischen» zu können. Gemeinsam mit Holden will die Nummer 25 («Ich wählte sie wegen Joe Niuwendyk, der mein Vorbild war») Langnau erstmals in dessen Vereinshistorie ins

Playoff führen. «Wir haben einen tollen Teamspirit und viel Potential. Ich bin stolz, Teil dieser Equipe zu sein.» Sollte Langnau die Playoffs erreichen, dann sei alles möglich. So liess Toms bei seinem Steckbrief unter «mein grösster Traum» notieren: «Champion with Langnau.» Und dazu steht er – im Gegensatz zu seinem Spitznamen. ●

SCOUTING REPORT

Oliver Setzinger, SCL Tigers STÜRMER, GEB. 11. JULI 1983 SCHIESST LINKS / 184 CM, 91 KG Scouting Report: Thom as Central Scouting Europ Roost, e

CHARAKTERISTIK: Oliver Setzinger ist ein Scoring-Line-Stürmer. Von seinem Profil her ges ehen käme er in der NHL am ehesten für die erste od er zweite Linie in Frage, hierfür ist er aber nicht gu t genug. STÄRKEN: Oliver Set zinger ist ein guter bis sehr guter Sch littschuhläufer. Speziell seine Balance und sei ne An trit tsschnelligkeit sin d überdurchschnittlich . Setzinger hat auch ak zeptable Hände un d seine Schussqualit äten sind ganz in Ordnung. Set zingers Spiel ohne Scheibe ist in den let zten Jahren gereift, so dass ich diesen As pekt bereits bei den Stärken aufliste. Er spielt auch angemessen kör perbe tont, sein Stil erinnert defi nitiv an Nordamerika; Set zin ger ist ein guter For echecker und hat ein gutes Spielverständnis. Er spi elt mit einem guten Sel bstver trauen und scheut keine Vergleiche.

dass er mehr Scorerpun kte verbuchen müsste. Läuferisch fehlt ihm der Ext ragang, d.h. er ist zie mlich schnell aber er kann den Turbo nicht zünden . Das Selbstvertrauen erwähn e ich sehr bewusst auc h unter den Schwächen denn mit unter ist es übersteigert und dies kann zum Proble m für ihn und für die Coaches werden. Vielleicht bin ich etwas unkritisch we nn ich unter Stärken sein Spi elverständnis aufführe denn irgendeinen Grund mu ss es ja geben, dass sei ne Produktion selten mit dem optischen Eindruck üb ereinstimmt.

DIE ZUKUNFT: Oliver Setzinger wird den Beobachtern gef allen. Er profitiert sicher auch vom Österreicher-Bon us, denn fälschlicherweise werde n aufgrund seiner Natio nalität die Erwartungen in ihn nicht sehr hoch sei n. Falls es ihm nicht so läuft wie er es sich vorstellt, erw arte ich fordernde Gespräch e mit dem Coaching -Staff. Setzinger scheut sich nicht zu sagen, mit we m, wie und wie oft er aufs Eis zu gehen gedenkt. Wi rd er ein guter Ausländer in der Schweiz? Durschnitt ist meine Prognose.

SCHWÄCHEN: Die Produktion von Oli ver Setzinger hat selten mit dem optischen Eindru ck Schritt halten können , d.h. wenn ich ihn spielen seh e, habe ich immer das Gefühl, DIE FICHE*: Schlittschuhlaufen: B Hände: *Legende der Fiche: C A = Weltklasse / NHL-Spit Spielintelligenz: ze C B = NHL-Durchschnitt Intensität: C+ C = Internationale Klasse Körperspiel: B D = NLA-Spit ze Effizienz: E = NLA-Durchschnitt CF = NLB -Niveau

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InTeam

Emotional, Rat Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Die ZSC Lions können einen Spieler wie Domenico Pittis gebrauchen. Pittis ist unglaublich stark im Bullykreis, er ist ein Spieler, der alles für den Sieg tut. Pittis kann einem Team offensiv wie auch defensiv helfen, er ist kreativ, aggressiv und ein Typ, der sich eine Eishockeyweisheit auf die Brust geschrieben hat: «Practice is the mother of all skills – Training ist die Mutter aller Talente.» Und so ist sich Pittis nicht zu schade, auch im Alter von 33 Jahren täglich an sich zu arbeiten. «Auch in meinem Alter kann ich täglich besser werden», gibt er unumwunden zu. Für Pittis ist Eishockey – wie für die meisten Kanadier – eine Lebenseinstellung. «Wer sich verbessern will, muss richtig essen, richtig schlafen und das kontrollieren, was man kontrollieren kann.» Das schliesst die Entscheidungen der Coaches aus.

AGENTEN BRAUCHT ER NICHT MEHR Den ZSC Lions blieben diese Qualitäten nicht verborgen und sie hätten den Kanadier gerne bereits auf die letzte Saison hin verpflichtet. Damals noch entschied sich Pittis für die Kloten Flyers. «Mir war nicht wohl dabei, in Zürich das erste Puzzleteilchen eines gesamten Neuaufbaus zu sein», begründet er, dass er eine erste Stadtzürcher Offerte ausschlug. Seine Transfergeschäfte erledigt Pittis selbst, seit er in der Schweiz ist vertritt und berät er sich selbst als Agent. «Ich glaube, das Spiel und seine Spieler in der Schweiz genügend zu kennen, um meinen Marktwert zu eruieren», erklärt er, weshalb er zu den wenigen Spielern des Schweizer Eishockeys gehört, die keinem Spielervermittler das Vertrauen schenken. Und zudem sei so ein kompliziertes Geschäft wie ein Spielertransfer in seiner Essenz auf eine einfache Frage runterzubrechen: «Entweder Du magst mich oder Du magst mich nicht.» Nachdem Pittis den Kloten Flyers am 8. Januar 2008 den Rücken zugewendet hatte, klopfte er mit genau dieser Frage bei drei Clubs an: Bern, Davos und Zürich. «Weil ich um jeden Preis in eine Mannschaft gehen wollte, die gewinnt.» Vom Interesse Luganos habe er gehört, nicht mehr und nicht weniger. «Dass es nun Zürich geworden ist, ist regionalpolitisch unglücklich, doch das ist nun mal eine Begleiterscheinung des professionellen Sportes», rechtfertigt er sich. DIE FLYERS WAREN NICHT DER BEWEGGRUND «Ich bin ein rationaler Mensch», erklärt Domenico Pittis, dass seine Entscheidung, die Kloten Flyers fristlos zu verlassen, sehr wohl überdacht 50

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ZSC Lions

tional, International

VOR JAHRESFRIST HÄTTE DOMENICO PITTIS, WÄRE ES NACH DEM WILLEN DER ZSC LIONS GEGANGEN, BEREITS EIN LÖWE WERDEN SOLLEN. NUN UNTERZEICHNETEN DIE BEIDEN PARTEIEN EINEN ARBEITSVERTRAG, ALS NIEMAND DAMIT GERECHNET HATTE. DEN KLOTEN FLYERS WENDETE DER CENTER DEN RÜCKEN ZU, WOHLÜBERLEGT, WIE ER GEGENÜBER SLAPSHOT ERKLÄRT.

war. Die Gründe, den Fliegern den Rücken zuzukehren, sind in seinem Privatleben zu suchen. Die Entscheidung fällte die Familie Pittis gemeinsam und Pittis versteht, dass ihm Fans und auch Spieler und Coaches in Kloten mit Unverständnis begegnen. «Die Fans haben das Recht, böse auf mich zu sein, ich verstehe das voll und ganz», gibt er unumwunden zu. «Niemand, der mich für mein Verhalten verurteilt, wird von mir verpönt. Doch diese Fans stecken nicht in meiner Haut und in dieser Haut war es unumgänglich, als Familie die richtige Entscheidung zu treffen und ich stehe zu 100 Prozent zu unserem Entschluss.» Das Wichtigste in seinem Leben sei es, abends seinen Töchtern in die Augen sehen zu können und alles dafür getan zu haben, dass sie stolz auf ihn sein können. Und das hat er mit seinem abrupten Wechsel getan, weitere Beweggründe bleiben in den vier Wänden der Familie Pittis verborgen. Mit seiner Frau Kim und seinen zwei Töchtern Stella und Sofia schlägt Pittis in Zürich neue Zelte auf. «Zum Saisonende werden wir uns eine neue Wohnung suchen und ein neues

«DIE FANS HABEN DAS RECHT, BÖSE AUF MICH ZU SEIN, ICH VERSTEHE DAS VOLL UND GANZ» DOMENICO PITTIS, STÜRMER ZSC LIONS

Lebenskapitel beginnen», freut er sich auf Zeiten, in denen er seinen grössten Erfolg wieder feiern kann: Seine Familie. «Ich und meine Familie haben ein sehr gutes Kapitel in Kloten abgeschlossen und wir sind bereit, in Zürich neue Seiten aufzuschlagen.» Pittis war sich bewusst, dass er aufgrund seiner fristlosen Kündigung den gesamten Rest der laufenden Saison hätte verpassen können und er war darauf vorbereitet, wie auf jedes Spiel, das er bestreitet.

DEN HÖHEPUNKT NOCH VOR SICH Der mentale Aspekt des Spiels Eishockey, sei es auf oder neben dem Eis, interessiert Pittis. «Ich

glaube, dass der mentale Teil des Eishockeys über 80 Prozent ausmacht. Es gibt so viele untalentierte Spieler, die mit ihrem Kopf Karrieren realisieren und leider gibt es auch das Gegenteil.» Vielleicht realisiert Pittis daraus einmal eine Karriere nach der Karriere und wird Sportpsychologe. «Ich mag es, hohe Ziele anzustreben», sagt er zu diesem Vorhaben, das ihn momentan aber noch keineswegs beschäftigt. Im Moment ist Pittis unerwartet der Neue beim ZSC und es sei seine Aufgabe, sich Respekt zu verschaffen. «Ich erinnere mich an viele ZSC-Spieler, mit denen ich in meinen Klotener Jahren harte ‹Fights› hatte. Ich bin nun Teamkollege einer Mannschaft, die ich noch vor Kurzem als meinen grössten Rivalen angesehen habe.» Und die Freundschaften in Kloten hat Pittis aus seiner Sicht nicht beendet. «Vielleicht fühlt sich das für die Spieler der Flyers anders an, doch ich schätze nach wie vor viele Teamkollegen als Freunde.» Mit den ZSC Lions will Pittis zurück an die Spitze, er lässt nicht nach, bis er einen Meistertitel gewonnen hat. «Ich würde meine drei Finalqualifikationen und meine Topscorerkronen diskussionslos gegen einen Meistertitel eintauschen», erklärt er, dass in seiner Karriere der grösste Erfolg noch bevorsteht. «Der Spengler Cup-Sieg mit dem Team Canada war mein erster Titel und ich reihe ihn zu den grössten Erlebnissen meiner Karriere.» Pittis wurde im Rahmen des Traditionsturniers von einem seiner Jugendidole trainiert, Doug Gilmour, wegen dem er auch die Rückennummer 39 trug, wenn immer er die angestammte 9 nicht haben konnte. Die 9 ist eine abgespeckte Version des grössten Idols von Pittis, Wayne Gretzky. Und das soll etwas heissen, denn Pittis wuchs in Calgary auf, der Stadt, die Edmonton, damals Arbeitgeber von Wayne Gretzky, in etwa so verpönt, wie Zürich Kloten und umgekehrt. Schon als Kind konnte Pittis damit umgehen, dass der rational betrachtet beste Spieler aller Zeiten in der Mannschaft seiner Rivalen spielte. Vielleicht schaffte er es auch deshalb, innert Rekordzeit vom Flieger zum Löwen zu mutieren. ●

DOMENICO PITTIS - ONLINE Mehr Informationen zu Domenico Pittis finden Sie im Web auf:

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NÄHER AM IPOD 1. Beck – Devil’s Hairant 2. Foo Fighters – The best of you 3. System of a Down – Down with the Sickness 4. DJ Biber – ZSC Song 5. The Fratellis – Henrietta 6. Guns N’ Roses – Welcome to the Jungle 7. Timbaland – The Way I are 8. Ramstein – Asche zu Asche 9. Aydamir Mugu – Chernye Glaza

WEHE, WENN KRUTOV TRIFFT... Lukas Grauwiler ist mit 10’000 gespeicherten Songs auf seinem iTunes prädestiniert für den Job des Garderoben-DJ bei den ZSC Lions. Sein DJ-Pult zuhause lässt der Stürmer ungenutzt, in der Löwen-Garderobe herrscht der iPod vor. Übernommen hat Grauwiler das Amt im Zuge des Generationenwechsels in der Löwengarderobe, zuvor war Martin Kout für die Unterhaltung zuständig. Doch wehe, wenn Alexej Krutov, wie zuletzt am 17. Januar gegen Davos, ein Tor erzielt. Dann dürfen die Löwen einen Abend lang Russen-Pop wie den Song Chernye Glaza von Aydamir Mugu hören. JF

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InTeam

Das zweite Leb Marco Maurer AM 30. DEZEMBER 2006 KRACHTE MARCO MAURER AN DER U20-WELTMEISTERSCHAFT IN KANADA KOPFÜBER IN DIE BANDE UND BRACH SICH DAS GENICK. SEINEM STARKEN NACKEN HAT ER WOHL SEIN LEBEN ZU VERDANKEN, SEINEM UNBÄNDIGEN WILLEN DIE RÜCKKEHR AUFS EIS. SEIT SAISONBEGINN VERTEIDIGT MAURER IN «SEINEM ZWEITEN LEBEN» WIEDER FÜR DEN EV ZUG. VOM UNFALL BLIEBEN VOR ALLEM POSITIVE ERFAHRUNGEN ÜBRIG.


EV Zug

ben des Sein eigenes Jugendidol war Patrick Sutter, heute spielt Maurer mit dem Baselbieter zusammen. Maurer verdiente sich beim EV Zug der aktuellen Saison einen Stammplatz und spielte um die 16 Minuten pro Spiel, bis der 30. Dezember 2007, der Jahrestag seines Genickbruchs, wiederkehrte. Maurer stand auf, als wäre es ein Tag wie jeder Andere, ging zum entscheidenden U20-Weltmeisterschaftsspiel gegen Kasachstan und spielte seinen ersten Einsatz der Partie. «Ich führte den Puck und verlor ihn ohne Fremdeinwirkung», erinnert er sich. Maurer sei danach auf die Spielerbank zurückgefahren und habe dem Therapeuten gesagt, dass heute etwas nicht stimme. «Beim nächsten Einsatz fuhr ich dann in Richtung der Bande und stürzte vergleichbar wie vor Jahresfrist, als ich mein Genick brach.» Da dämmerte es Marco Maurer, dass wieder der 30. Dezember war. Das «Déjà vu» in der Tschechei, wo die Titelkämpfe

Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Nach dem Unfall, der um die Eishockeywelt ging, trug Maurer während drei Monaten eine sogenannte Halskrause, nach fünf Monaten stand der 20-Jährige wieder auf dem Eis. «Zuerst hiess es, ich müsse 1,5 Jahre pausieren, schlussendlich war ich nach fünf Monaten wieder im Training», freut er sich. Das Aufbautraining sei zwar langwierig gewesen, im Rahmen seiner Rekonvaleszenz hat Maurer zehn Kilogramm zugenommen. «Das spürt man, wenn man dieses Extragewicht mit sich herumschleppt», erklärt er. Während seiner eisfreien Zeit hat der stämmige Defensivspieler intensiv mit einem Sportpsychologen zusammengearbeitet. «Es waren vor allem Diskussionen, die mir meine Angst nehmen sollten. Zum Ende der Behandlung wurde ich in einen Zustand von Trance versetzt und mir wurde in mein Unterbewusstsein eingetrichtert, dass mir nichts Vergleichbares mehr geschehen wird.» Die Behandlung schlug an, Maurer fühlt sich heute bis zu einem gewissen Grad unverletzlich. Eine vorbildliche Leistung, bedenkt man, dass Eishockeyspieler mit viel klingenderen Namen als Marco Maurer – der NHL-Star Eric Lindros zum Beispiel – ihre Karrieren beendet hatten, weil sie nicht mehr über die Gefahren von Kopfverletzungen hinwegsehen konnten. Hätte Maurer nicht schon früher einen ausgeprägt starken Nacken gehabt, möglicherweise wäre er an den Folgen seines Sturzes gestorben. «Ich bin dankbar, dass wir schon früher mit der Elite-Mannschaft des EV Zug im Sommer Kickbox- und Karatetraining absolvierten», blickt er zurück. Karate sei die beste Methode, die er kenne, um sich auf eine Eishockeysaison vorzubereiten. Maurers Wort in der Zuger Geschäftsleitung Ohr, heute trainieren die Zuger Junioren ab Moskitostufe im Rahmen von Karatelektionen. In der Zuger Hockeyschule hilft Maurer aktiv an der Ausbildung angehender Talente mit und trainiert mit den Kleinsten des EV Zug. «Ich mag es, kleinen Nachwuchsspielern den einen oder den anderen Trick zu zeigen», freut er sich über diese Aufgabe.

MARCO MAURER - ONLINE Aktuelle Informationen zu Marco Maurer und zum EV Zug finden Sie auf:

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«JUGENDLICHE SUCHEN OFT DEN KICK. MEIN KICK IST DAS EISHOCKEYSPIELEN.» MARCO MAURER, STÜRMER EV ZUG

Marco Maurer leitet heute das Training der Hockeyschule des EV Zug

im vergangenen Dezember ausgetragen wurden, bringt Maurer dazu, besagten Tag als seinen zweiten Geburtstag anzusehen. Die U20-Weltmeisterschaft hat seinen Weg zum Zuger Stammspieler etwas gebrochen. «Der EVZ gewann während meiner Abwesenheit praktisch alle Spiele und der Coach sieht keinen Anlass, an seiner Aufstellung etwas zu ändern», begründet Maurer. Für die Zukunft erhofft er sich, dass auch der Nachfolger von Zug-Headcoach Sean Simpson auf ihn setzen wird. Seit Marco Maurer knapp dem Tod entging, geniesst der noch junge Verteidiger sein Leben anders. «Jugendliche suchen oft einen Kick und meinen, ihn im Genuss von Alkohol oder Marihuana zu finden. Ich finde meinen Kick seit meinem Unfall im Geschenk, wieder Eishockey zu spielen. Ein Tag ohne Eishockey ist seit meinem Unfall ein verlorener Tag», führt er aus. Verändert hat sich auch Maurers Spiel. Zuvor war der 188cm-Brocken ein Draufgänger, ein brachialer Checker mit einem Gewaltschuss. «Heute wäge ich ab, ob ich auf den Check eines Gegenspielers warten soll oder ob ich meine Grösse für einen schnellen Antritt einsetzen und einen einfachen, ersten Pass spielen soll.» Maurer arbeitet neu an seinen kleinen Stärken, der Fähigkeit das Spiel zu lesen und schnell Schlittschuh zu laufen, etwas das zuvor hinter seinen Modellmassen verborgen blieb.

Heute ist sein Vorbild nicht mehr Patrick Sutter, Marco Maurer setzt sich neue Ziele und eifert den Leistungen von Mark Streit in der NHL nach. Gegen Supertalente wie Pittsburghs Jordan Staal oder Minnesotas Jonathan Toews spielte er schon an den U20-Titelkämpfen. Im Sommer nun wird Maurer nach Schweden zum Sommertraining reisen, er erhielt eine Einladung eines schwedischen Teams, am Trainingsbetrieb teilzunehmen. «Schweden ist die beste Taktikschule, die man durchlaufen kann», ist er überzeugt. Taktisch sei Schweden das Mass aller Dinge und nicht etwa die NHL. ●

NÄHER AM IPOD 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Linkin Park – Numb Linkin Park – In the end Linkin Park – What I`ve clone AC/DC – Thunderstruck AC/DC – TNT Red hot chilli peppers – Otherside Nickelback – Rockstar Limp Bizkit – Rollin’ Blink 182 – All the small things Billy Talent – Fallen leaves

VOM ROOKIE ZUM LEADER Anfangs war es ein Job für den Rookie Duri Camichel, CDs fürs Aufwärmen des EV Zug zusammenzustellen. Seit nunmehr sechs Jahren blieb das Amt an Camichel hängen, wenn er mittlerweile auch zum Führungsspieler des EVZ gereift ist. Und so konnte die Mannschaft des EV Zug auch den Entwicklungsprozess von Camichels Musikgeschmack erleben: War es einst mehr Housemusik, die aus der Zuger Garderobe dröhnte, so klingt heute Rockmusik aus den Herti-Katakomben. Kulturelle Differenzen gilt es für Camichel auszumerzen, wenn der EVZ ein Spiel gewinnt: Die Kanadier wünschen dann ettweilen amerikanischen Country, die Schweizer singen dann lieber bei deutschen Schlagern lautstark mit. Aber in einem sind sich alle Zuger einig: Bevor die Innerschweizer aufs Eis gehen, muss AC/DC aufgelegt werden – und zwar der Song Thunderstruck. JF

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Coaching-Zone

Offensives Team NACHDEM WIR IN DER LETZTEN SLAPSHOT-AUSGABE DAS DEFENSIVE TEAMSPIEL EINGEHEND ANALYSIERT HABEN, WENDEN WIR UNS NUN DEM OFFENSIVEN TEAMSPIEL ZU. UM DAS OFFENSICHTLICHE HAUPTZIEL - DER PUCK MUSS SO RASCH WIE MÖGLICH IN DIE GEGNERISCHE ZONE, UM DORT TORE ERZIELEN ZU KÖNNEN - ERREICHEN ZU KÖNNEN, AGIEREN ERFOLGREICHE TEAMS IN OFFENSIVER HINSICHT MIT DEN VIER GRUNDPRIZIPIEN DRUCK, PUCKKONTROLLE, UNTERSTÜTZUNG UND TRANSITION. Text: Fotos: Übersetzung: Grafiken:

Dave Chambers Pius Koller Dominik Rothenbühler Reto Fiechter

Das erste der vier Grundprinzipien für ein erfolgreiches Offensivspiel ist der permanente Druck. Dieser ist am effizientesten zu erzielen, wenn sämtliche Vorwärtsbewegungen mit viel Tempo und Intensität ausgeführt werden. Dies vermag immer wieder einen nachhaltigen Eindruck auf die gegnerischen Verteidiger auszuüben. Klar, dass die Vorwärtsbewegung nur dann nachhaltig ist, wenn der Puck während den Angriffsbemühungen nicht verloren geht. Das zweite der vier Grundprinzipien ist deshalb die Puckkontrolle. Die Fähigkeit, den Puck gut «schützen» und abdecken zu können, spielt dabei eine wichtige Rolle. Entsprechend sind diesbezüglich eine gute Stocktechnick und eine schnelle Grundgeschwindigkeit beim Führen des Pucks unverzichtbar. Das offensive Teamspiel ist im wahrsten Sinne des Wortes eine TEAM-Arbeit. Diejenigen Spieler, die nicht im Puckbesitz sind, haben eine eminent wichtige Funktion inne. Sie müssen immer dafür sorgen, dass der puckführende Mitspieler stets zwei verschiedene Passoptionen zur Verfügung hat (Triangulation: siehe rechts). Dabei müssen sie auch darauf achten, dass sie die Eisfeldmitte gut abdecken, immer gut verteilt sind und in den verschiedenen Zonen Überzahl-

situationen (3:2 oder 2:1) erzielen. Die Unterstützung des puckführenden Spielers ist umso effizienter, je schneller die anderen Offensivspieler agieren und damit für entsprechende Verunsicherung in den gegnerischen Verteidigungsreihen sorgen. Schliesslich darf nicht vergessen werden, dass ein erfolgreiches Offensivspiel bereits beim sogenannten Transitiongame (also beim Wechsel von der Defensive in die Offensive) beginnt. Wer diesen taktischen Aspekt gut beherrscht, gewinnt nicht nur Zeit, sondern auch viel Raum, um erfolgreiche Angriffe starten zu können. Das Offensivspiel wird üblicherweise in drei Phasen aufgegliedert: Das Spiel aus der eigenen Zone heraus nennt sich breakout, das Spiel in der Mittelzone besitzt keinen eigenen Namen und das Spiel in der Offensivzone wiederum wird als eigentlicher Angriff «attack» bezeichnet.

BEGRIFFE, DIE IM MODERNEN OFFENSIVSPIEL EINE WICHTIGE ROLLE SPIELEN:

• Triangulation: Dem puckführenden Spieler stehen beim Eindringen in die Offensivzone stets mindestens zwei Passoptionen offen. Das Dreieck zwischen den Offensivspielern ist also gewährt. • 1,2,3-Prinzip: Einer der mitfahrenden Stürmer fährt direkt in den Slot vor das Tor während der andere als hängender Stürmer hoch im Drittel stehen bleibt und damit «angriffsintern» für ein grossflächiges Dreieck sorgt. Das 1,2,3-Prinzip ist demnach eine von vielen Triangulations-Varianten. • Numerischer Vorteil: Die verteidigende Mannschaft muss in den verschiedenen Kleinzonen des Eisfeldes stets mit Überzahlsituationen (3:2 oder 2:1) konfrontiert werden. • Zentrale Eisfläche: Neben den beiden seitlichen Sektoren des Eisfeldes, in denen vor allem die Stürmer agieren, spielt die zentrale Eisfläche, die sogenannte Mid Lane, eine wichtige Rolle: Diese muss vom angreifenden Team stets besetzt sein. Nur so sind erfolgsversprechende Angriffsvarianten möglich. • Breite und Tiefe: Die Breite des Eisfeldes muss genutzt werden. Dies gilt auch für die Bereiche hinter dem

GEADELTE COACHING-KORYPHÄE Dave Chambers ist seit über 30 Jahren als Eishockeycoach tätig. Er unterrichtete sämtliche Stufen von den Junioren bis hin zu NHL-Spielern und an internationalen Turnieren tätigen Auswahlen. Seine Erfahrungen mit verschiedensten Spielertypen und Stilrichtungen erlauben ihm, das «everevolving game» zu erlernen, das eine Mischung aus europäischem und nordamerikanischen Eishockeystilen darstellt. Chambers gewann als Trainer zwei Goldmedallien an Weltmeisterschaften, fünf Universitätsmeisterschaften und fünf Auszeichnungen als «coach of the year». Chambers arbeitet zur Zeit bei den ZSC Lions als Assistenzcoach. In der Schweiz ist Chambers bisheriges Lebenswerk kaum bekannt. SLAPSHOT versucht Gegensteuer zu geben und präsentiert in der Saison 2007/08 – in Zusammenarbeit mit dem weltweit als Coaching-Koryphäe anerkannten Chambers – monatlich ein spannendes Thema aus der Welt des Eishockey-Coachings.


Dave Chambers

mspiel •

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puckführenden Spieler. Je breiter der Angriff angesetzt wird, umso gefährlicher ist er. Crossing: Das Kreuzen während dem Angriff sorgt für Aufteilungsprobleme bei der verteidigenden Mannschaft. Der Angriff wird erst dank dem Crossing unberechenbar. Wichtig ist, dass die Stürmer auch nach dem Kreuzen sämtliche Eissektoren belegen. Verzögerung: Eine Verzögerungs-Variante während dem Angriff (hier spielen die Hockeybogen eine wichtige Rolle) ermöglicht dem Stürmer den Gewinn von Zeit und Raum, da der rückwärtsfahrende Verteidiger meistens nicht ädaquat reagieren kann. Ruhige Zone: Die Bandenrundung in der Offensivzone auf der dem Puck gegenüberliegenden Seite nennt sich ruhige Zone «quiet zone». Ein Pass kann in diese Zone gespielt werden, wenn gleichzeitig ein eigener Stürmer entsprechend antizipiert und in die ruhige Zone fährt. Stretch: Ein Spieler dehnt «stretcht» den Angriff, wenn er sich zwischen der Mittellinie und der gegnerischen blauen Line aufhält und auf lange Zuspiele wartet. Lockvogel: Häufig spielen die Stretch-Spieler die Lockvogel-Rolle mit dem Ziel, die Verteidiger zu verirren und den tatsächlich gesuchten Pass zu vertuschen. Interference / pick: Beim Kreuzen drängt ein offensiver Spieler einen Verteidiger ab und öffnet so einem Mitspieler den notwendigen Raum. Back door plays: Hinter dem gegnerischen Tor spielt der Stürmer den Pass zur selben Seite zurück, von welcher er den Puck zuvor erhalten hatte. Cycling: Die Spieler fahren in den Angriffsecken dem Bullykreis entlang und spielen den Puck mittels Rückpass dem eigenen Mitspieler zu. Dieses Cycling kann beliebig oft wiederholt werden.

Dieser Artikel fokussiert sich vor allem auf die breakouts. Folgende Varianten gelten als Basislösungen im breakoutSpiel. Bei den kontrollierten breakouts wird der Puck hinter dem eigenen Tor gestoppt. Diese Optionen werden dann gewählt, wenn ein schnelles breakout nicht mehr möglich ist oder wenn die Mitspieler Zeit benötigen, um sich auswechseln zu gehen.

ZEICHENERKLÄRUNG

BREAKOUT-SYSTEME: (1) Verteidiger-Verteidiger hinter dem Tor 1: Der Verteidiger 1 spielt den Puck hinter dem Tor zum Verteidiger 2 2: Der Verteidiger 2 passt zum Stürmer 2 3: Die Stürmer 1,2 und 3 führen das breakout aus (2) Quick up 1: Der Verteidiger 1 dreht schnell mit dem Puck und spielt zum Stürmer 1 2: Die Stürmer 1,2 und 3 führen das breakout aus 3

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1

1

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1

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A NSTÜRMENDER VERTEIDIGER

WEG DES SPIELERS MIT PUCKBESITZ PASS

(4) Double Swing 1: Der Verteidiger 1 stoppt hinter dem Tor 2: Der Stürmer 2 «swingt» in eine Bandenecke 3: Der Verteidiger 1 passt zum Stürmer 3 4: Der Stürmer 3 fährt geradeaus und der Stürmer 1 dreht zur Spielfeldmitte ab 5: Die Stürmer 1,2 und 3 führen das breakout aus

2

(4)

3

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(5) 2

1

A NSTÜRMENDER STÜRMER

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1

WEG DES SPIELERS OHNE PUCKBESITZ

1

3

2

VERTEIDIGENDER VERTEIDIGER

(5) Rim (Trainingsvariante) 1: Der Coach spielt den Puck zum Verteidiger 1 in die Bandecke 2: Der Verteidiger 1 nimmt den Pass an und schlägt diesen der Bande entlang zum Stürmer 1 3: Die Stürmer 1,2 und 3 führen das breakout aus

(3) Verteidiger-Verteidiger in der Bandenecke 1: Der Verteidiger 1 stoppt hinter dem Tor 2: Der Verteidiger 2 fährt zur Bandenecke 3: Der Verteidiger 1 passt zum Verteidiger 2 4: Der Verteidiger 2 passt zum Stürmer 2 5: Die Stürmer 1,2 und 3 führen das breakout aus

(3)

VERTEIDIGENDER STÜRMER

2

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2

1

1

1

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(6)

(6) Reverse 1: Der Verteidiger 1 fährt mit dem Puck hinter dem Tor durch und spielt via Bande einen kurzen Rückpass 2: Der Verteidiger 2 fährt aus dem slot zur Bande und übernimmt den Puck. Danach speilt er den Puck dem Stürmer 1 3: Die Stürmer 1,2 und 3 führen das breakout aus. ●

FEBRUAR ’08

55


TELECLUB Live NATIONAL LEAGUE A kalender

dienstag 29.01.

FREITAG 01.02.

SAMSTAG 02.02.

dienstag 12.02.

44. Spielrunde

45. Spielrunde

46. Spielrunde

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

15.40 Sendebeginn (Anspielzeit 15.45)

Ambri/Piotta – Bern d/i Basel – GE Servette d/f Davos – Kloten Flyers d/f Zug – Lugano d/i

Bern – GE Servette d/f Kloten Flyers – Zug d/f Lugano – Davos d/i

Davos – Zug d/f (43. Spielrunde)

ZSC Lions – SCL Tigers d/f (45. Spielrunde)

DONNERSTAG 14.02. 19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45) ZSC Lions – Ambri/Piotta d/i (38. Spielrunde)

Bern – Zug d/f (48. Spielrunde)

donNerstag 21.02.

FREITAG 15.02.

Davos – FR Gottéron d/f GE Servette – Kloten Flyers d/f SCL Tigers – Lugano d/i Zug – ZSC Lions d/i

SAMSTAG 16.02.

SONNTAG 17.02.

48. Spielrunde

47. Spielrunde

48. Spielrunde

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

15.40 Sendebeginn (Anspielzeit 15.45)

FR Gottéron – Kloten Flyers d/f GE Servette – Davos d/f Lugano – Bern d/i (47. Spielrunde)

Kloten Flyers – Lakers d/i SCL Tigers – GE Servette d/f Zug – FR Gottéron d/f

SAMSTAG 23.02.

49. Spielrunde

50. Spielrunde

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Ambri/Piotta – Zug d/i Davos – GE Servette d/f FR Gottéron – Lugano d/f Kloten Flyers – SCL Tigers d/f Lakers – Basel d/f ZSC Lions – Bern d/f

ZSC Lions – SCL Tigers d/f Basel – Davos d/f Bern – Kloten Flyers d/f Fr Gottéron – Ambri/Piotta d/f GE Servette – Lakers d/f Lugano – Zug d/i

Bis zu 4 Partien pro Spielrunde live: – Über Kabel ausgewählte Partien – Über Bluewin TV alle Spiele 4 Partien pro Spielrunde in der Wiederholung.

Hinweis: Allfällige Änderungen hinsichtlich den genauen Sendezeiten, Anzahl der Spiele sowie die gewählten Sport-Events auf Teleclub Sport 1–3 über Kabel und Teleclub Sport 1–14 über Bluewin TV entnehmen Sie bitte dem EPG/TV Guide oder unter www.teleclub.ch

Lakers – ZSC Lions d/f


PLAY-OFF PUR! Die Play-offs stehen vor der Tür und Teleclub ist auch diese Saison wieder gerüstet, dem HockeyFan ein sensationelles Programm anzubieten. Ab dem 28. Februar 2008 erwartet den Hockey-Fan Eishockey pur: der Start in die Play-offs 2007/08 stehen bevor und Teleclub steht mit vielen Highlights in den Startlöchern. Ab der ersten Runde wird der ­Kunde im neuen Teleclub-Studio über alle Partien in der jeweiligen Runde top informiert sein. Highlights, Hintergrundinformationen, Zusammenfassungen, Hockey-Experten geben dem Studio den nötigen Schliff. Die Berichterstattung rund um die schwarze Scheibe wird demnach noch umfassender und kompetenter. Damit aber die letztjährige Nähe am Geschehen nicht verloren geht, ist das Teleclub-Studio spätestens ab den Play-off Finals in den Stadien vor Ort. Nach der letztjährigen Europa-Premiere mit dem exklusiven Konferenz-Kanal wird Teleclub auch diese Saison einen Konferenz-Kanal erster Güte präsentieren können. Während den Viertelfinals schaltet Teleclub von Spiel zu Spiel und ist immer dort, wo es spannend ist und wo die Tore fallen. Der Kunde verpasst so kein Tor und ist in allen Stadien live mit von der Partie. Wollten Sie schon immer mal wissen, wie Teleclub die Eishockey-Konferenz produziert? Wie sieht es überhaupt hinter den Kulissen bei Teleclub aus? Versuchen Sie Ihr Glück und machen Sie bei der Verlosung mit. Unter www.teleclub.ch/nla profitieren Sie von unserem speziellen Play-off – Angebot, in dem wir Ihnen die Eintritts­ gebühr von CHF 95.– schenken. Jeder Neu­abonnent nimmt automatisch an der Verlosung «Blick hinter die Kulissen» teil. Machen Sie mit und nutzen Sie diese tolle Möglichkeit mit Ihrer Begleitung bei uns hinter das Geschehen blicken zu können (Teilnahmeschluss ist der 1. März 2008)!

Teleclub ist digital empfangbar im Kabelnetz und über Bluewin TV. Jetzt abonnieren und live mitfiebern: 044 947 87 87 www.teleclub.ch oder im Handel


Kolumne

Die Schweiz ist unter Druck AUF DEN ERSTEN BLICK KÖNNTE MAN MEINEN, DASS NICHT EINMAL EIN FEUERWEHRHYDRANT STABILER IST ALS DIE WELTRANGLISTE IM EISHOCKEY. DIE TOP-7 SIND IN STEIN GEMEISSELT. SIND ERSCHÜTTERUNGEN IN SICHT? GIBT ES TRENDS? WELCHE ROLLE SPIELT DIE SCHWEIZ? Es gibt eine sehr markante Veränderung: Die neue Hockeysupermacht heisst USA. Noch vor wenigen Jahren hat man bei uns davon gesprochen, die USA im Eishockey aufgeholt oder gar überholt zu haben. Davon sind wir heute Lichtjahre entfernt. In den Jahren 2000 – 2002 hat die USA durchschnittlich fünf NHL-Rookies pro Saison gestellt. 2007 sind es 31! Europa hat hingegen in den letzten Jah-

ren nur noch wenige Spieler produziert. Besorgnis erregend ist die Entwicklung in Tschechien, der Slovakei und bedingt auch in Finnland und Russland. Katastrophal sind die Zustände beispielsweise in Tschechien. Sehr früh setzen die Eltern von Hockeyspielern nur noch auf die Karte Eishockey und vernachlässigen die schulische Ausbildung auf sträfliche Art und Weise. Vom aktuellen Tschechischen Draftjahrgang spielen 33(!) bereits in einer Juniorenliga in

ZUM AUTOR UND ZUR RUBRIK : Thomas Roost ist seit 10 Jahren als NHL-Scout tätig und ein profuner Kenner der europäischen Spielermärkte. Bei Central-Scouting-Europe ist er alleinverantwortlich für die Spielerrankings in der Schweiz und Deutschland sowie mitverantwortlich für die gesamteuropäischen Rankings. Hauptberuflich ist Roost Head Human Resources und Mitglied der Konzernleitung in der Touristikbranche. Roost schreibt während der gesamten Saison 2007/08 monatlich eine Kolumne im SLAPSHOT. Roosts persönliche Meinung kann, muss sich aber nicht unbedingt mit derjenigen der SLAPSHOT-Redaktion decken. Lesermeinungen zu den Kolumnen-Beiträgen nehmen wir gerne via slapshot@mails.ch entgegen. Sie können Ihr Feedback dem Autor auch direkt über thomasroost@hotmail.com zukommen lassen.

Nordamerika. Mehr als 90% dieser Spieler kommen früher oder später frustriert zurück, ohne NHL-Vertrag, ohne Ausbildung, ohne nichts! In Tschechien fehlt es an einem dualen System welches Ausbildung und Spitzensport parallel ermöglicht. Vorbildlich hingegen die Situation in Schweden. Nach einigen Krisenjahren haben die Verantwortlichen die richtigen Schlüsse gezogen und Schweden produziert aktuell am meisten europäische Hockeytalente mit NHL-Potenzial.

WOHIN MIT DER SCHWEIZ? Die USA als neue Hockeysupermacht, gibt es weitere Tendenzen? Ja, und das sind schmerzliche für uns in der Schweiz: Einige Nationen die im Worldranking hinter der Schweiz platziert sind holen auf. Deutschland, Weissrussland, Norwegen, Dänemark, Lettland, teilweise Österreich, Kazachstan und Ungarn haben Boden gut gemacht. Die U20-Niederlage gegen Kazachstan hat uns vor Augen geführt, dass unser Vorsprung auf die nachfolgenden Nationen deutlich kleiner ist als der Rückstand auf die Top7 (wann haben wir zum letzten Mal in einem für die Gegner kapitalen Spiel eine Top7-Nation bezwungen?). WAS LÄUFT FALSCH? Bei uns laufen Anstrengungen, unsere Elite-A-Juniorenliga kompetitiver zu machen. Ich wage zu behaupten, das ist verlorene Liebesmühe. Viel Geld und Schweiss wird investiert und die Überlegungen sind grundsätzlich auch richtig. Aber: Der «Return on Invest» wird sehr gering sein, falls überhaupt. Unser Problem liegt viel tiefer. Unsere jungen Spieler sind im Weltklassevergleich deutlich

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Thomas Roost Juniorenligen sind vermutlich nicht viel mehr als «Pflästerlipolitik». Der einzige gangbare Weg wäre, 17-jährige Supertalente bereits in der Nationalliga A einzusetzen und zwar nicht nur in einer Statistenrolle. Aktuell geschieht dies vorbildlich mit Roman Josi und bedingt auch mit Lukas Stoop. Leider sind dies grosse Ausnahmen und somit eignet sich unser System nicht als Empfehlung für junge Talente. Aus der Not geboren reagieren Talente aus Eishockey-Schwellenländern wie beispielsweise Slowenien, Dänemark und Österreich anders. Sie wissen, dass sie in heimischen Gefilden kaum mehr was dazulernen können und verabschieden sich sehr schnell in Richtung Schweden (Kopitar, Eller, Bödker, Larsen) oder NCAA (Vanek, Nodl). Dies hat zur für die Schweiz bedrohlichen Situation geführt, dass Länder wie Dänemark, Deutschland, Österreich und sogar Slowenien die besseren Top-Spieler stellen als die Schweiz. Diese Länder leiden bei den Juniorenauswahlen unter mangelnder Kadertiefe. Für die «grosse» Natio-

k! weniger gut ausgebildet als die Konkurrenz aus Skandinavien, Osteuropa oder Übersee. Dieses Manko wird bei uns kaum anerkannt und dies ist vielleicht das noch viel grössere Problem. Wieso wird dieses Manko nicht anerkannt? Bei internationalen Juniorenturnieren sehe ich selten Schweizer Hockeyvertreter welche die Spiele vertieft analysieren. So kommt es mitunter bei Spielen vor, dass bei lockerer Plauderei selbstzufrieden festgestellt wird, dass man beispielsweise gegen die Finnen doch ziemlich gut mithalten kann und dies obwohl vier unserer besten Spieler fehlen. Dies sind typisch fatale Halbwahrheiten die dann zu einer sträflichen Selbstüberschätzung führen. Die ganze Wahrheit ist, dass im selben Spiel 15(!) der besten finnischen Spieler ebenfalls gefehlt haben. Die Qualität unserer Juniorenspieler wird verklärend dargestellt. Nimmt man die Ausnahmekönner beiseite und vergleicht bei Juniorenauswahlen die Spieler Nr. 5-30 in der Schweiz und Schweden – ein solcher Vergleich sagt sehr viel über die Grundausbildung der Spieler aus – dann ist der Unterschied frappant. Da scheinen sich jeweils kraftvoll elegante Raubkatzen mit hölzernen Pinocchios zu messen. Meiner Meinung nach muss man kräftig in die Grundausbildung investieren. Reformen der Top-

nalmannschaft ist dies aber unerheblich. Dänemark wird mit Spielern wie Regin, Nielsen, Staal, Madsen, Bödker, Eller und Larsen schon bald Favorit gegen uns sein. Öesterreich scheint bei den 92er-Jahrgängen zwei Talente zu haben die ich bei uns vergeblich suche. Diese werden den Fehler sicher nicht machen, in heimischen Gefilden zu verweilen. Österreich in einigen Jahren mit diesen beiden Talenten, dazu mit Vanek, Nodl, Brandner, Setzinger, Pock, Divis. Ich weiss ehrlich gesagt nicht, wer bei einem solchen Aufeinandertreffen zwischen der Schweiz und Österreich als Favorit bezeichnet werden darf. Wir müssen auf dem Boden bleiben, unsere Hockeyentwicklung ist zwar nicht rückläufig aber sie hat stagniert. Noch immer fehlen sehr schmerzlich Starspieler wie beispielsweise selbst bei den Slowenen (Kopitar und Mursak) und so lange dies so ist, ist es naiv, von den Nationalteams regelmässig Viertelfinal-Qualifikationen zu erwarten. Zudem fehlt bei der Beurteilung der U20-Niederlage gegen Kazachstan der Respekt vor dem Gegner. Welche unserer Spieler geben uns die Berechtigung, gegen solche Gegner serienmässig klare Siege zu erwarten? Die Schweiz hat kaum Spieler, keine «Gamebreaker», die in einer Krisensituation

(wie bei einem Rückstand gegen Kazachstan) auch mal mit einer individuellen Sonderleistung den Unterschied ausmachen können. Falls doch, werden ihnen oft disziplinierte Teamspieler bei der Nominierung vorgezogen, Unikate werden bei uns kaum akzeptiert. Spiele in der Schweizer Elite-Junioren-Liga sind trotz Reform in den Augen der NHL-Scouts ungeniessbar. Tröstlich immerhin, dass für die tschechische, slovakische, deutsche und bedingt sogar für die finnische Juniorenliga dasselbe vernichtende Verdikt gilt. Ein deutlich höheres Niveau und somit ein guter Nährboden für Spielerentwicklungen auf höchstem Niveau findet sich bedingt in Russland und den nordamerikanischen Major-Junior-Hockey-Leagues (OHL, QMJHL, WHL und USHL). Die aus heutiger Sicht klar besten Brutstätten für Hockeytalente liegen aber in Schweden und in den US-Colleges (NCAA).

WAS IST ZU TUN?

Es muss dringend in die Grundausbildung unserer Spieler und der Juniorentrainer investiert werden und

hierfür sind die Clubs mitverantwortlich. Dies bedeutet: Gar nichts wird sich tun denn die Clubs sind nur am kurzfristigen Erfolg ihrer Profimannschaft interessiert und die Zusammenarbeit mit dem Verband findet aktuell in einem zu frostigen Klima statt. Ich bin leider pessimistisch. Andererseits – und da können wir was tun – gilt es die Erwartungshaltungen in den Medien realistischer zu beurteilen. Ich frage mich, welcher Teufel uns reitet, dass wir in Anbetracht unseres bescheidenen Spielermaterials Medaillen fordern oder von der U20-Mannschaft die Viertefinalqualifikation. Ein solcher Exploit ist nur zufälligerweise mal möglich, viel eher aber ist ein Abstieg in die B-Gruppe zu befürchten, wie die aktuellen Resultate unserer U20 schmerzlich beweisen und dies gilt auch für die U18 und die «richtige» Nationalmannschaft. Ein Glück, dass bei der «richtigen» Nationalmannschaft die A-Gruppe vor Jahren aufgestockt wurde, so dass ein Abstieg unwahrscheinlich geworden ist. Unwahrscheinlich? Ja! Unmöglich? Leider nein! ●

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Publireportage Škoda

Eishockey und Škoda – eine traditionsreiche Partnerschaft VORAUSSETZUNGEN FÜR DEN ERFOLG IM EISHOCKEY SIND DYNAMIK, TEAMGEIST, PRÄZISION UND WILLE ZUR LEISTUNG. DIESE EIGENSCHAFTEN PASSEN PERFEKT ZUR AUFSTREBENDEN AUTOMARKE ŠKODA. Škoda Auto war 2007 zum 15. Mal in Serie Hauptsponsor der IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft. Noch nie in der Sportgeschichte hat ein kommerzieller Partner eine offizielle Weltmeisterschaft so lange in Serie als Hauptsponsor unterstützt. Dies wurde im Nachgang zur Eishockey-WM in Moskau offiziell vom «Guinness World Records™» anerkannt.

Nachdem der Škoda Cup in den Jahren 2003, 2004 und 2007 in der Basler St. Jakobshalle ausgetragen wurde, findet das 4-Nationen-Heimturnier des Schweizer Nationalteams erstmals in der Romandie statt. Nebst einer sehr guten Infrastruktur hat vor allen die grosse Eishockeybegeisterung in der Westschweiz den Ausschlag gegeben, den Škoda Cup 2008 in Lausanne durchzuführen

GROSSES ENGAGEMENT AUCH IN DER SCHWEIZ Die AMAG als grösster Autoimporteur der Schweiz ist mit der Marke Škoda ein wichtiger Partner der Swiss Ice Hockey Association (SIHA), der Ice Hockey National League und der Schweizer Nationalmannschaften. Auch die Schweizer Spitzenteams wie der HC Davos und der HC Lugano zählen auf die zuverlässige Mobilität von Škoda. Der Spengler Cup, das renommierte Turnier in der Altjahreswoche in Davos und der Škoda-Cup runden das ŠkodaEngagement im Schweizer Eishockeysport ab.

ŠKODA – SIMPLY CLEVER In den Autos mit dem Symbol des geflügelten Pfeils vereinigt sich eine über 100jährige Tradition verbunden mit modernster Technologie. In der Tat war Böhmen im Automobilbau ein klassisches Pionierland: Schon im Jahre 1905 bauten die Fahrradhersteller Laurin und Klement ihren ersten Motorwagen in Serie, deren Nachfolger den Namen Škoda erhielten, nachdem ihre Firma 1925 im ŠkodaMischkonzern aufgegangen war. Škoda besticht heute durch ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, ein einzigartiges Platzangebot, solide Qualität, clevere Detaillösungen sowie über ein eigenständiges Design. Škoda gilt nach dem Fall des Eisernen Vorhangs als ein wahres Industriewunder. Effizienteste Produktionsstätten, die auch in Sachen Umweltschutz und ArbeitsplatzErgonomie Höchstanforderungen erfüllen, haben einen Musterbetrieb entstehen lassen, dessen Erzeugnisse den

ŠKODA CUP 2008 IN LAUSANNE Die vierte Austragung des Škoda Cup findet vom 8. bis 10. Februar 2008 in der Patinoire de Malley in Lausanne statt. In den drei Turniertagen trifft die Schweizer Eishockey Nationalmannschaft auf die Teams aus der Slowakei, Deutschland und Frankreich.

Weg auf den Weltmarkt glanzvoll wieder zurück gefunden haben. Škoda ist ein Auto für Kenner geworden – simply clever eben.

ŠKODA. MADE FOR SWITZERLAND Sportlich ambitioniert hat das Modell Octavia Combi in der Schweiz in den Kategorien «4x4» und «Diesel-Autos» bereits wiederholt Podestplätze bei den Zulassungen erobert. Für sportlich ambitionierte Fahrer mit hohem Platzbedarf gilt der Octavia RS als Limousine oder Combi als Insidertipp. Die neuen Kleinwagen Fabia und Fabia Combi überzeugen mit innerer Grösse und frischem Design. Mit dem trendigen Škoda Roomster wurde im Jahre 2006 ein geräumiges Modell für Familien und Sportler mit aussergewöhnlichen Raumansprüchen lanciert. Die im Geländelook daherkommenden Octavia Scout 4x4 und Roomster Scout runden das Teambild als Individualisten ab. Das Meisterstück der Škoda-Modellreihe bildet der Superb, dessen zweite Generation am Autosalon in Genf 2008 Weltpremière feiern wird. SONDERMODELL «SWISS ICE HOCKEY» FÜR FR. 29’990.–

Der Schweizerische Eishockey-Verband feiert 2008 sein 100-jähriges Bestehen. Zu diesem grossen Anlass und als langjähriger Partner der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft offeriert Škoda das Sondermodell Octavia Combi 4x4 «Swiss Ice Hockey» zum Netto-Preis ab CHF 29’990.–. Das Sondermodell bringt alles mit, um ein weiterer Škoda-Verkaufshit zu werden: ein geräumiger Kombi (560 bis 1’620 Liter) mit Allradantrieb, sparsamer TDIMotor mit Dieselpartikelfilter, hohe Verarbeitungsqualität und Zuverlässigkeit und dies alles verpackt in zeitlos schönem Design. Das limitierte Sondermodell basiert auf dem Octavia Combi 4x4 Adventure und enthält folgende Zusatzausstattungen: Radio Stream, schwarze Dachreling, Nebelscheinwerfer und Fussmatten mit dem Swiss Ice Hockey Logo. Als Motoren stehen der 1.9 TDI-PD 105 PS mit Dieselpartikelfilter (DPF) und 6-Gang Schaltgetriebe sowie der 2.0 FSI 150 PS mit 6-Gang Schaltgetriebe zur Wahl.

BESTE BASIS FÜR EINE ERFOLGREICHE ZUKUNFT Ein Blick in die Kristallkugel lässt erahnen, dass Škoda wie auch die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaften auch in den kommenden Jahren viele, weitere positive Überraschungen bereit halten und über viel Potential verfügen. Škoda und der Schweizer Eishockey-Sport werden so mit Sicherheit auch in Zukunft ein erfolgreiches Team bilden, an dem man als Kenner nicht vorbei kommt. ● Weitere Informationen zu Škoda unter www.Škoda.ch

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FEBRUAR ’08


100 Jahre IIHF

1908-1927: Das Eishockey besiegt den Bandy-Sport VOR HUNDERT JAHREN WURDE IN PARIS DER INTERNATIONALE EISHOCKEY-VERBAND GEGRÜNDET. DAS JAHR DES JUBILÄUMS IST FÜR DAS EISHOCKEY DER STARTSCHUSS IN EINE DYNAMISCHE ZUKUNFT UND DIE GELEGENHEIT, UM AUF DAS ERSTE JAHRHUNDERT MIT STOCK UND PUCK ZURÜCKZUBLICKEN. SLAPSHOT TUT DIES AB DIESER AUSGABE UND UNTERSUCHT JEWEILS 20 JAHRE EISHOCKEYGESCHICHTE. DIE ERSTE FOLGE IST DEN PIONIEREN DES EISHOCKEYS GEWIDMET.

Der Kanadier Harry Watson (auf dem Bild erzielt er 1924 in Chamonix einen seiner 37 Olympia-Treffer) entwickelte sich in den 20er-Jahren zum ersten globalen Eishockey-Star.

Quelle: World of Hockey. Celebrating a Century of the IIHF; Hrsg: IIHF; Bolton und Ontario, 2007. Das organisierte Eishockey begann nicht etwa mit der Gründung des IIHF-Vorgängers LIHG im Jahre 1908, sondern fand seinen Startschuss bereits 33 Jahre früher in einer Zeit, in der sich die Kolonialmächte die Welt aufteilten. Auf dem Victoria Skating Rink in Montréal, dieser wurde 1862 gebaut, spielten die Universitätsteams von McGill und Victoria erstmals gegeneinander. Das Spiel wurde zuvor in der Montreal Gazette mittels einem 15-Zeilen-Artikel angekündigt und gilt bis heute als die erste organisierte Eishockeypartie der Geschichte. Da das benutzte Land zwischen der Drummond und der Stanley Street die Fläche von 200 auf 85 feet aufwies, wurde eine entsprechende Eisfläche benutzt. Damals dachte wohl niemand daran, dass dies gleichzeitig die Eichmasse für sämtliche nordamerikanischen Eisfelder sein würden.

«MISSIONARE» IM DIENSTE DES EISHOCKEYS Auf dem Alten Kontinent war das Eishockeyspiel in dieser Art zu dieser Zeit noch nicht bekannt; es wurde vielmehr

dem Bandy gefröhnt. Dies war eine Art übergrosse Version des Hockeyspiels. Georghe Meagher aus Ontario bemerkte dies und versuchte den Eishockeyeinfluss auf das Bandy auszuüben. Dies gelang ziemlich gut, denn schon bald trennten sich die Bandy-Spieler vom Ball und akzeptierten den Puck als Spielgerät. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts formierten sich in England erste komplett kanadisch beeinflusste Teams, die als Botschafter und «Missionare» für die kanadische Eishockey-Variante auftraten. Dies mit Erfolg: 1905 spielten der FPB Brüssel und CP Paris zwei Partien gegeneinander in der «Übersee-Variante». Noch heute gelten sie in der Geschichtsschreibung als erste Eishockeyspiele auf europäischem Boden. Die Unterschiede zwischen den Spielversionen sorgten innerhalb der Hockey-Communitiy für grosse Unruhe. Die erfolgreichste Gegenmassnahme war die Gründung der Ligue internationale de Hockey sur

Offizielle Sondermünze 2008

www.swissmint.ch

100 Jahre Eishockey

Schweizerische Eidgenossenschaft Confédération suisse Confederazione Svizzera Confederaziun svizra Swissmint

glace LIHG im Jahr 1908 in Paris durch die vier Gründungsmitglieder Grossbritannien, Belgien, Schweiz (vertreten durch die beiden Delegierten Eduard Mellor and Louis Dufour) und Frankreich. Damit war die Geburtsstunde des internationalen Eishockeys Tatsache geworden. Das erste Turnier führte die SIHL im darauffolgenden Winter in Berlin durch. Im Januar 1910 folgten in Les Avants die ersten offiziellen Europameisterschaften des LIHG, wobei sich Grossbritannien im Final gegen Deutschland durchsetzen konnte. Dabei wurde erstmals das Ausländerverbot für Nationalteam-Meisterschaften durchgesetzt. 1914 gewann Böhmen in Deutschland überraschend die zweite Europameisterschaft, wobei sich die Deutschen im Berliner Eispalast vor 3000 Fans erneut mit dem Ehrenplatz zufrieden geben mussten. Nach dem Ersten Weltkrieg gab das Eishockey 1920 während den Sommerspielen (!) in Antwerpen sein olympisches Debut. Dabei setzten sich die Kanadier ebenso durch wie vier Jahre später bei den olympischen Winterspielen in Chamonix. Mit dem Kanadier Harry Watson, dessen 37 olympische Tore noch immer Rekord sind, feierte die EishockeyCommunity dabei ihren ersten globalen Star. ●

SILBER FÜR 100 JAHRE EISHOCKEY Der Bund widmet dem 100-Jahr-Doppeljubiläum des Schweizerischen Eishockeyverbands SEHV und der International Ice Hockey Federation IIHF im Jahr 2008 eine Sondermünze in Silber. Offizieller Ausgabetag ist der 18. Januar 2008; präsentiert wurde die Jubiläumsmünze jedoch bereits Ende November am Sitz der IIHF in Zürich durch Bundesrat Hans-Rudolf Merz. Weitere Informationen zur Sonderprägung «100 Jahre Eishockey» unter www.swissmint.ch, wo sie ab 18.1.2008 direkt bestellt werden kann. Mit dem Verkaufserlös unterstützt der Bund Kulturprojekte in der ganzen Schweiz. FEBRUAR ’08

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Over Time

Alexander der Reichste Am 10. Januar 2008 wagten selbst die sonst eher zurückhaltend schreibenden Redaktoren der offiziellen NHL-Website www.nhl.com einen gewagten Vergleich und betonten, dass Oveckkins Übername «Alexander der Grosse» nun zumindest in monetärer Hinsicht mehr als gerechtfertigt sei. Nun, die NHL-Texter hatten tatsächlich Grund genug für ihre pathetischen Worte: Alexander Ovechkin, der 22-jährige Ausnahmekönner der Washington Capitals, hatte zusammen mit Klubvertretern der Capitals nämlich kurz zuvor an einer eigens dazu einberufenen Pressekonferenz bekanntgegeben, dass er den auslaufenden Vertrag mit den US-Hauptstädtern vorzeitig um 13 Jahre verlängert habe und dafür insgesamt 124 Millionen Dollar kassieren werde. Damit ist er der erste Spieler in der Geschichte des globalen Klubeishockeys, der einen Vertrag mit einer dreistelligen Millionensumme unterschreiben durfte. Fragt sich, ob «Alexander der Reichste» auf dem Bild beim Bejubeln seines zweiten Treffers während dem Spiel gegen die Pittsburgh Penguins am 28. Dezember 2007 bereits wusste, dass er seinen Rentenvertrag bereits als 22-Jähriger unterschreiben würde. Sein linker Arm nämlich zeigt ziemlich eindeutig die schon fast exponentiell verlaufende Entwicklung seines Gehaltes, das er vollständig selber verdient, da er keinen Agenten für die Ausarbeitung des Vertrages benötigt hatte. An der erwähnten Pressekonferenz zeigte sich der Russe übrigens erstaunlich bescheiden: «Wenn du beginnst, über Geld nachzudenken, hast du aufgehört Eishockey zu spielen». Ein Unterfangen, das für ihn wohl nicht wirklich einfach auszuführen sein wird. Noch was: Wer nun denkt, Alexander der Grosse sei auch ein Russe gewesen, der irrt sich. Dieser war vielmehr ein Makedonier und schaffte sich ein Weltreich, das zeitweise von Griechenland bis Ägypten und von Persien bis nach Indien reichte. DR ●

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