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März 2008 • Nr. 8 • Saison 2007/2008 • CHF 7.50
Das Hockey-Magazin der Schweiz
Focus: Playoff-Spezialisten Jan Cadieux & Co.
Taktisch unersetzlich Time Out mit Klaus Zaugg:
Medienpartner
SCL Tigers: Es hätte funktionieren können, ja sogar müssen! Über 30 Seiten NLA InTeam: Martin Sonnenberg, Beat Gerber, Julien Sprunger, Jonas Höglund, Hans Grunder, Lars Weibel und viele mehr...
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Face Off
Erstaunliche Einigkeit Die Frage nach den in wins games, defense taktischer Hinsicht wichwins championships» hat tigsten Playoff-Spielern also nicht an Aktualität schien im Vorfeld der Reeingebüsst. Dies gilt ofcherchen zum aktuellen fenbar auch für die SLAPSHOT-Focus dazu Erkenntnisse des ehemaprädestiniert zu sein, um ligen preussischen Genebei den NLA-Headcoarals und Defensivspeziaches heftige Grabenkämpfe und Intereslisten Carl von Clausewitz, der bereits im senskonflikte auszulösen. Ein guter Stoff Jahre 1832 in einem Wälzer die Vorteile der also, um differenziert die verschiedenen defensiven Kriegsführung betonte. Wäre Standpunkte beleuchten und hinterfragen dies nicht der Fall, hätte sich der «Servettezu können. Nun, die Realität sieht anders General» Chris Mc Sorley im Focus-Interund für einmal deutlich einfacher aus, als view wohl nicht derart erfreut über den wir vermutet haben und Sie, geschätzte aktuellen Nutzen der Aussagen von ClauseSLAPSHOT-LeserInnen, wohl ebenfalls erwitz gezeigt. wartet hätten. John Van Boxmeer (SC Bern), Chris Mc Sorley (Genève-Servette Im Klubteil «InTeam» ergänzen wir im ersHC), Arno Del Curto (HC Davos) und Harold ten Kastenthema die Playoff-Thematik, inKreis (ZSC Lions) hatdem wir Ihnen die ten ihre taktischen erfahrensten und erSchlüsselakteure unfolgreichsten (Punkte IE INIGKEIT DER ER abhängig voneinanpro Spiel) Playoff-Akder schnell gefunden: teure präsentieren. Sie WÄHNTEN EADCOACHES Es waren dies in drei werden auch hier über ERSTAUNT UND ZEIGT AUF Fällen Mitglieder der Namen stolpern, die «checking-line», derSie nicht unbedingt DASS WIR AUCH HEUER jenigen Angriffsreihe erwartet hätten. also, die vor allem deMIT DEFENSIV GEPRÄGTEN fensive Aufgaben zu Zum Schluss noch etLAYOFFS ZU RECHNEN erledigen hat und in was in eigener Sache: den Playoffs dafür Nach mehr als acht HABEN sorgen soll, dass die Jahren Mitarbeit beim DOMINIK ROTHENBÜHLER gegnerischen TopforSLAPSHOT und einer mationen kaum noch tollen «Fast-Saison» Tore erzielen können. als Chefredaktor nutArno Del Curto schliesslich tanzte auch ze ich die Chance und wechsle die Fronten, nicht aus der Reihe, als er auf seine vier um künftig meine in der Weiterbildung erCenter hinwies und dabei den Namen Sanlernten Kenntnisse als PR-Berater anwendro Rizzi am häufigsten erwähnte. Wir nahden zu können. Die vorliegende Ausgabe ist men das Assist der befragten Headcoaches das letzte SLAPSHOT, das unter meiner reauf und ermöglichen Ihnen im Focus einen daktionellen Führung entstand. fundierten Einblick in die Rolle und das Denken von Thomas Ziegler, Jan Cadieux Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Spass bei und Kevin Gloor – drei der wichtigsten der Lektüre des SLAPSHOT und trotz allem Schweizer checking-line-Spezialisten übernicht allzu defensive Playoffs 2008! haupt.
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Die Einigkeit der erwähnten Headcoaches erstaunt und zeigt auf, dass wir auch heuer mit defensiv geprägten Playoffs zu rechnen haben. Die vielzitierte Weisheit «Offense
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Dominik Rothenbühler SLAPSHOT-Chefredaktor
AUGUST ’07
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Inhalt FOCUS Taktisch unersetzlich: Playoff-Spezialisten FOCUS INTERVIEW
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Chris McSorley – «Offensive Defensive»
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TIME OUT MIT KLAUS ZAUGG SCL Tigers: Es hätte funktionieren können, ja sogar müssen!
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FOCUS INTERVIEW Dany Kurmann – «Weniger sterbende Schwäne»
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TELECLUB Playoff-Anpfiff
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NLA INTEAM HC Ambrì-Piotta Martin Sonnenberg – Westrums Lockruf 23 EHC Basel Stefan Tschannen – «Hier erkennt mich niemand!» 26 SC Bern Beat Gerber – Der Eis-Handwerker 28 HC Davos Petr Taticek – In der Ruhe liegt die Kraft 34 Fribourg-Gottéron Julien Sprunger – Kreativ – auch neben dem Eis 38 HC Genf-Servette Paul Savary – Er isst noch immer Dreck 40 Kloten Flyers Kimmo Rintanen – Rücktritt pro rata 42 HC Lugano Jonas Höglund – Luganos Selbstverschulden 44 Scouting Report: Kevin Romy 45 Rapperswil-Jona Lakers Daniel Steiner – Für das Logo auf der Brust… 46 SCL Tigers Unplayoffbar! 48 ZSC Lions SUPER langweilig 50 EV Zug Lars Weibel – Die Ruhe der Erfahrung 52 Scouting Report: Travis Green 53 POSTER Juraj Kolnik – Genève-Servette HC
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NHL EXCLUSIV Martin Gerber – «Stopp’ einfach den Puck»
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COACHING ZONE MIT DAVE CHAMBERS Face-Offs
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KOLUMNE VON THOMAS ROOST Die verschmähten Helden!
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PUBLIREPORTAGE SPORTTIP Wer gewinnt ein Training mit Slava Bykov?
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100 JAHRE IIHF 1928-1947: Dominator Kanada – danach der Krieg 62
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Focus: Playoff-Spezialisten Jan Cadieux & Co.
Taktisch unersetzlich
TITELBILD Focus mit Playoff-Spezialist Jan Cadieux, Genève-Servette HC
Time Out mit Klaus Zaugg: SCL Tigers: Es hätte funktionieren können, ja sogar müssen! Über 30 Seiten NLA InTeam: Martin Sonnenberg, Beat Gerber, Julien Sprunger, Jonas Höglund, Hans Grunder, Lars Weibel und viele mehr...
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Foto: Pius Koller
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POND HOCKEY – Eishockey «unplugged»
Ende Januar 2008 fand auf dem gefrorenen Champfèrsee bei Silvaplana auf fast 1800 Metern über Meer das erste Pond Hockey-Turnier der Schweiz statt. 16 Teams kämpften auf sechs Spielfeldern um Tore und Ehre. «Chnebla uf äm gfrorne See» war das Motto der 1. Swiss pond hockey championships in Silvaplana. Beim pond Hockey wird auf einem gefrorenen See, dem pond, 4 gegen 4 gespielt –
Eishockey «unplugged» eben. Die Spielfläche hat eine Grösse von 20 x 40 Metern und die Tore haben eine Höhe von 20 cm bei einer Breite wie bei einem normalen Eishockey-Tor. Körperkontakt ist ebenso verboten wie hohe Schüsse. Bei einem Regelverstoss gibt es automatisch ein Tor für die Gegenmannschaft. Ein Spiel dauert 30 Minuten mit einer 5-minütigen Pause dazwischen, Auswechselspieler sind nicht erlaubt. Das Turnier, das unter der Leitung von Hannes Tschudi und Menduri Kasper, dem Tourismuskoordinator von Silvaplana, organisiert worden war, wurde übrigens nicht von natureis-gewohnten Einheimischen gewonnen, sondern von «Unterländern». Der SC Celerina 1 unterlag den jungen Zürchern von K to th F’s im Finale allerdings nur ganz knapp. DR
«Unbekannter» Doppelweltmeister Seit Ende Januar hat die Schweiz mit Jim Nistas ihren ersten Ball Hockey-Profi. «Dies aber nur temporär. Ich bestreite zusammen mit dem Street Hockey Club Belp den Rest der Saison. Danach gehe ich wieder in dasjenige Restaurant arbeiten, in dem ich als Manager in Stouffville tätig bin», erklärt Jim Nistas (links) bescheiden. Der Hardcore-Fan der Toronto Maple Leafs ist im Ball Hockey eine ganz grosse Nummer: Er gewann mit dem Team Canada 2005 und 2007 jeweils die Weltmeisterschaft und gilt im
Team von George Gortsos auch im Jahr 2008 als wichtiger Eckpfeiler. Dass der SCB-Stürmer und ehemalige Toronto Maple Leafs-Protagonist Simon Gamache weder Jim Nistas noch dessen Sportart näher kennt, erklärte er ihm anlässlich dessen SCB-Spielbesuch gegen den Genève Servette HC unter vier Augen. «Keine Sorge Simon, das stört mich nicht, ich bin und bleibe ein Fan deiner spektakulären Spielweise», beruhigte der «unbekannte» Doppelweltmeister das schlechte Gewissen von Simon Gamache. DR
SLAP-Shots Eiskalte Jungs
100 Gesichter, 100 Geschichten Die von Swiss Ice Hockey und dem Sportmuseum Schweiz herausgegebene Jubiläumsschrift porträtiert in Wort und Bild ausgewählte Persönlichkeiten vom Eismeister bis zum Nationaltrainer. Das Eis, die Ausrüstung, das Spiel (Puck, Blaue Linie und Strafbank) sind ebenso Thema wie der Profibetrieb und der Breitensport. Eine «Hall of Fame» der erfolgreichsten Schweizer Spieler sowie das Umfeld der Fans, Betreuer, Funktionäre, Sponsoren und Medienvertreter spiegeln, ergänzt durch Rückblicke in die Geschichte, die Vergangenheit und Bedeutung des Eishockeys in der Schweiz. Eine DVD mit historischen Beiträgen der Filmwochenschau zum Eishockey rundet das grosszügig gestaltete Jubiläumsbuch ab.
FILMISCHE JUWELEN AUS VERGANGENEN ZEITEN
Die dem Jubiläumsmagazin beiliegende DVD enthält besondere Leckerbissen aus dem Fundus der Schweizerischen Filmwochenschau. Sie zeigt besondere Berichte aus den Jahren 1941 bis 1973 über die Nationalmannschaft sowie Ku-
riositäten aus der Schweizer Eishockeygeschichte. Abgerundet wird die DVD mit einem filmischen Beitrag über die PostFinance Trophy.
GESCHICHTEN AUS DER WELT DES EISHOCKEYS
Die Partnerschaft zwischen Swiss Ice Hockey und dem Sportmuseum Schweiz ermöglicht eine einzigartige Symbiose von Eishockey Know-How und historischen Fakten, von technischem Wissen und wissenschaftlichem Anspruch. Als Autoren und Fotografen haben Eishockeycracks wie Dino Kessler und Renato Tosio, TopSchiedsrichter wie Dany Kurmann, Gesellschaftsjournalisten wie Marc van Huisseling, Sportjournalisten wie Albert Staudenmann, Jürg Vogel, Piergiorgio Giambonini und Philippe Ducarroz sowie Sportfotografen verschiedener Schweizer Medien an der Publikation mitgewirkt. Entstanden ist eine bunte Mischung aus Reportagen, Interviews und Fotoserien. KH Weitere Informationen unter: www.swiss-icehockey.ch
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Anfangs Februar 2008 war es soweit: In Davos fand am Bolgen erstmals eine Veranstaltung von red bull crashed ice auch in der Schweiz statt. Dabei zeigten sich nicht nur die 80 Qualifiers, die sich in den Re gionen WEST, CENTRAL und EAST bei einem mit Hindernissen gespickten Rundkurs dank schnellen Parcours-Zeiten gegen Konkurrenten durchgesetzt hatten, von ihrer eiskalten und wagemutigen Seite, sondern auch die Professionals und Testimonials, die das Teilnehmerfeld auf 100 mutige Männer auffüllten. Auf dem 400 Meter langen Eistrack – gespickt mit zahlreichen Sprüngen, Steilkurven, einem Steilhang und einer «Chaletdurchfahrt» – ging es am Bolgen vor geschätzten 8’000 ZuschauerInnen in Rennen mit jeweils vier Fahrern äusserst
spektakulär und mit Spitzentempi von gegen 50 km/h auch sehr schnell zu und her. Dabei setzten sich die crashed ice-Spezialisten aus dem Ausland gegen die Schweizer Eishockey-Vertreter wie beispielsweise Thomas Künzi, Livio Fazio, Daniel Giger, Patrick Schöpf und Sascha Schneider klar durch. Miika Joukhimainen gewann die 10’000 Dollar Preisgeld und verwies Louis-Philippe Dumoulin und Lukas Kolc auf die Ehrenplätze. Mit im Starterfeld waren übrigens auch Claudio Caluori, vierfacher Schweizermeister im Mountainbike Downhill und der ehemalige Ski-Rennfahrer Bruno Kernen. DR
Das grosse Buch zum Jubiläum mit Beiträgen von Eishockeycracks wie Dino Kessler und Renato Tosio, Gesellschaftsjournalisten wie Mark van Huisseling, und Sportjournalisten wie Albert Staudenmann und Jürg Vogel.
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Focus
Taktisch uners WÄHREND DEN PLAYOFFS, WENN ES UM ALLES ODER NICHTS UND UM DEN GANZ GROSSEN RUHM GEHT, SPIELEN HÄUFIG PROTAGONISTEN EINE TAKTISCHE SCHLÜSSELROLLE, DIE NICHT BESONDERS AUFFALLEN UND SICH ALS DEFENSIVSPEZIALISTEN IM DIENSTE DER MANNSCHAFT «AUFOPFERN». SLAPSHOT BEFRAGTE DIE HEADCOACHES VON VIER HÄUFIG GENANNTEN FAVORI-
TEN IM KAMPF UM DEN SCHWEIZERMEISTERTITEL 2008 UND FAND HERAUS, DASS ES VOR ALLEM DIE BERÜCHTIGTEN CHECKINGLINES SIND, DIE IN DER PLAYOFF-GUNST IHRER CHEFS GANZ OBEN STEHEN. DIES, DA SIE AKRIBISCH GENAU, UNNACHGIEBIG UND EFFIZIENT DAFÜR SORGEN, DASS DIE GEGNERISCHEN STARFORMATIONEN KAUM NOCH TORE ERZIELEN.
Selbstlose Playoff-Spezialisten
setzlich Text: Dominik Rothenbühler Fotos: Pius Koller Dass in den Playoffs auch dieses Jahr Leidenschaft, Intensität, Bereitschaft und Härte gefragt sein werden, versteht sich von selbst. SLAPSHOT interessierte sich deshalb nicht für das alljährlich von den Medien aufgebauschte Gerede um die körperlich und verbal besonders engagierten Playoff-Spieler der National League A, sondern vielmehr um die taktischen Schlüsselakteure. Nach Gesprächen mit den
Headcoaches der vier zur Zeit meistgenannten Titelfavoriten SC Bern, Genève-Servette HC, HC Davos und ZSC Lions überraschte die unabhängig voneinander geäusserte Meinung, dass es nicht nur die offensiven Stars der Teams seien, die in den Playoffs taktische Schlüsselrollen einnehmen würden, sondern vor allem die berüchtigten «checking-lines», per Definition im Hockey-Glossary Sturmlinien, die sich auf defensive Arbeit spezialisiert haben und deren Protagonisten in diesem Focus zu Recht die Hauptrolle spielen. Weshalb die Headcoaches John Van Boxmeer, Chris Mc Sorley, Arno Del Curto und Harold Kreis unter anderem Akteure wie Thomas Ziegler, Jan Cadieux, Sandro Rizzi und Kevin Gloor als Playoff-Schlüsselspieler erwähnen, zeigt zudem auf, dass in den Playoffs auch heuer die defensive Marschrichtung erste Priorität geniessen wird. SLAPSHOT nahm die Assists der Headcoaches auf und analysierte mit drei «auserwählten» taktischen Schlüsselspielern eingehend deren Rolle als offensive Defensivspezialisten. Dem Wunsch von Arno Del Curto, keinen HCD-Spieler besonders hervorzuheben, leisteten wir ebenfalls Folge.
ERFOLG UND RESPEKT ALS ANTRIEB Die Frage, welche Motivation einen Stürmer antreibt, auf dem Eis vor allem Tore zu verhindern und ständig darauf zu achten, dass die gegnerischen Stars genügend früh abgedrängt und stets gut abgeschirmt sind, drängt sich auf. Jan Cadieux’ Antwort liest sich wie ein perfekt gespielter Konterangriff: «Klar, die erste Rolle eines Stürmers ist normalerweise das Toreschiessen. Die Wertschätzung durch den Erfolg und das Team entschädigt uns aber für unseren Einsatz. Ich will lieber Meister werden und für das Team ‹chrampfen› als 30 Tore schiessen und in den Viertelfinals ausscheiden Zudem ist unsere Aufgabe alles andere als langweilig, sondern enorm herausfordernd», erklärt der Sohn der zur Zeit beim HC Lausanne als Nachwuchschef engagierten Schweizer Eishockeylegende Paul-André Cadieux mit Nachdruck. Etwas pragmatischer gibt sich diesbezüglich der SCB-Stürmer Thomas Ziegler: «Der Reiz meiner Aufgabe? Na ja, ich war bis ins Novizenalter Verteidiger und weiss deshalb genau, wie man offensive und defensive Elemente im Spiel möglichst optimal vereint. Irgendwie wuchs ich also in meine heutige Rolle hinein und schätze diese sehr. Dies deshalb, weil die Aufgabe komplex ist und viel Anpassungsfähigkeit erfordert. Wenn ich merke, dass der Gegner an uns Defensivstürmern zu verzweifeln beginnt und die Erfolgsausschichten unserer Mannschaft entsprechend steigen, dann fühle ich mich jeweils als effizienter Diener des Teams. Dieses Gefühl bereitet Freude», erklärt der Nationalstürmer mit NHL-Erfahrung. ZSC-Stürmer Kevin Gloor, der als EliteJunior einst während einem Jahr als Verteidiger gespielt hatte, reizt die Aufgabe an sich und schätzt den Respekt, den ihm teamintern dafür kundgetan wird. «Dass Harold Kreis mich als einen der taktischen Schlüsselspieler erwähnt
hat, ist für mich beispielsweise eine grosse Ehre und Ansporn für die Zukunft zugleich, erwähnt der bissige LionsAngreifer. Thomas Ziegler will den Stellenwert der von ihm und seinen Spezialistenkollegen geleisteten Arbeit aber nicht überbewertet wissen: «Man darf nicht vergessen, dass die Defensive nie Risiken eingehen muss, wie dies im Offensivspiel der Fall ist. Um Tore erzielen zu können, muss der Stürmer am verteidigenden Spieler vorbei. Von zehn Mal gelingt dies durchschnittlich bloss zwei Mal. Dies darf man nicht vergessen», ergänzt «Ziege» und gibt damit dem ehemaligen preussischen General und Defensivstrategen Carl von Clausewitz (mehr dazu lesen Sie im Focus-Interview mit Chris Mc Sorley auf der übernächster Doppelseite) recht, der bereits 1832 erwähnt hatte, dass die Verteidigung der Offensive überlegen sei.
DIE WICHTIGKEIT DES LETZTEN WECHSELS Dass eine gute funktionierende «checking-line» ihre Aufgabe in den Playoffs nicht neu erfinden muss, betonen sowohl Ziegler wie auch Cadieux und Gloor: «Unsere Vorgehensweise ändert sich nicht. Was in der Qualifikation gut war, wird auch in den Playoffs von Nutzen sein», betonen die drei Defensivstürmer. Kleine Anpassungen an die gegnerischen Paradeformationen sind hingegen für alle ein Muss: «Eine Adaption an die gegnerischen Reihen ist erforderlich. Unser Grundkonzept bleibt aber gegen alle Teams dasselbe. Die Unterschiede orte ich vor allem bezüglich dem Tempo. Es gibt Toplinien, die spielen erstaunlich langsam, andere wiederum sind blitzschnell», erklärt der Servettien Jan Cadieux und fügt an, dass in den Playoffs der letzte Wechsel deutlich an Wichtigkeit gewinne: «Wenn während den Auswärtsspielen der Gegner den letzten Wechsel hat, wird es für uns taktisch noch schwieriger. Dies, da die Gegner unsere ‹checking-line› mitttlerweile sehr gut kennen und entsprechend kurz vor den Anspielen die Linien wechseln. Wir reagieren dann meistens mit einem sehr kurzen Einsatz von 10 bis 15 Sekunden. Dies kann den Gegner wiederum destabilisieren und gehört zu unserem Auswärts-Konzept: Wir zwingen den Gegner zu reagieren. So haben wir dann auch auswärts die Initivative», lässt Cadieux tief in die taktische Trickkiste seiner Mannschaft blicken. Den Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsspielen betont auch Thomas Ziegler: zu Hause haben wir den letzten Wechsel und können auf gegnerische ‹Spielchen› reagieren. Unsere Linie spielt deshalb fast immer als ‹checking-line›. Auswärts allerdings ist dies nicht möglich. Entsprechend haben wir auswärts mehr Einsätze gegen Nicht-Starformationen. Dies wird wohl auch in den Playoffs der Fall sein», erörtert der seit Oktober 2001 beim SCB engagierte Stürmer. OFFENSIV NICHT ZU UNTERSCHÄTZEN Der seit Anfang Februar zum exklusiven Klub der Akteure mit 500 oder mehr NL-Spielen gehörende Thomas Ziegler
Jan Cadieux – im Bild zeigt er auf dem Garderobenteppich der Servettiens eine taktische Variante – bildet in Genf zusammen mit Morris Trachsler und Thomas Déruns eine der besten «checkinglines» der gesamten Liga.
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Selbstlose Playoff-Spezialisten betont, dass eine «checking-line» nicht nur Tore zu verhindern habe: «Eine aufmerksame ‹checking-line› hat stets auch Torchancen. Die gegnerischen Ausländer sind unter Druck, müssen Tore erzielen und agieren manchmal etwas gar offensiv. Dies ermöglicht uns dann nicht selten gute Gelegenheiten, die wir gegen defensiv agierende Sturmlinien sonst kaum haben. Unser Los ist also gar nicht so unattraktiv wie dies auf den ersten Blick erscheinen mag», erörtert der Nationalspieler, der notfalls auch problemlos als Verteidiger eingesetzt werden kann. Dies sieht Jan Cadieux – der rechte Flügelstürmer bildet zusammen mit dem Center Morris Trachsler und Thomas Déruns seit zwei Jahren eine in der gesamten National League A gefürchtete «checking-line» – ähnlich: «Die Top-Ausländer spekulieren oftmals und vergessen dabei ihre Defensivaufgaben. Wir nutzen dann jeweils die Gelegenheit, um selber offensiv agieren zu können. Dies ist Chris Mc Sorley übrigens sehr wichtig; er will von uns nicht nur keine Gegentore, sondern selber auch offensive Szenen. Nur so erfüllen wir den Anspruch der offensiven Defensivlinie (Anmerkung der Redaktion: Vergleichen Sie hierzu die Aussagen des Servette-Headcoaches Chris Mc Sorley im Focus-Interview auf den Seiten 10 und 11 dieser SLAPSHOT-Ausgabe) ohne Einschränkung.» Kevin Gloor, der 24-jährige Center der ZSC-«checking-line» stimmt den Aussagen von Thomas Ziegler und Jan Cadieux zu: «Ja, gegen die gegnerischen Toplinien haben wir manchmal mehr Chancen, als wenn wir gegen die dritte Angriffsformation einen Patt verursachen, da die zehn sich auf dem Eis befindenden Feldspieler den gleichen Auftrag haben, nämlich kein Tor zu kassieren», argumentiert der auf diese Saison von den GCK Lions zu den ZSC Lions gewechselte Defensivcenter mit Nachdruck. Wer weiss, vielleicht schiessen auch in diesem Jahr wieder die Vertreter der «checking-lines» die wichtigsten PlayoffTore? Verdient hätten sie es allemal. Denn wer sich die gesamte Saison selbstlos in den Dienst der Mannschaft stellt, der darf auch mal die oftmals fehlende Anerkennung der Öffentlichkeit geniessen, die – seien wir ehrlich – ihren Fokus leider fast ausschliesslich auf die Torschützen und Skorerlisten richtet. ● Die «checking-line» der ZSC Lions wird von Kevin Gloor angeführt und wird in den Playoffs gemäss Aussage des Headcoaches Harold Kreis nochmals an Bedeutung gewinnen.
Die Wahl der Headcoaches: CHRIS MC SORLEY, GENÈVE-SERVETTE HC (RANG 2 IN DER QUALIFIKATION) «Offense wins games, defense wins championships – diese vielzitierte Eishockeyweisheit hat für mich eine grosse Bedeutung. Klar, dass in einer defensiv hervorragend funktionierenden Mannschaft vor allem auch die Stürmer viel für die Verteidigung tun müssen. Jan Cadieux, Morris Trachsler und Thomas Déruns bilden bei uns denjenigen Sturm, der als ‹checking-line› fähig ist, sämtliche gegnerischen Starformationen zu neutralisieren. Ich bin davon überzeugt, dass diese drei in dieser Saison zur besten Defensivformation der gesamten Liga gereift sind. Jan Cadieux als einer der Flügel dieser Formation ist ein Musterbeispiel dafür, wie unermüdlich und akribisch genau er seine Defensiv-Aufgaben erledigt, ohne sich dabei bei mir jemals zu beschweren. Deshalb schlage ich vor, dass er im SLAPSHOT-Focus gezeigt und interviewt werden soll.» Ausführliche Informationen zu Chris Mc Sorleys taktischem Playoff-Gedankengut lesen Sie auf der nächsten Doppelseite im Focus-Interview.
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ARNO DEL CURTO, HC DAVOS (AMTIERENDER MEISTER, RANG 5 IN DER QUALIFIKATION) «Das Eishockey ist und bleibt ein Mannschaftssport, deshalb weigere ich mich, einzelne Namen besonderer Playoff-Schlüsselfiguren zu erwähnen. Jeder einzelne Spieler unserer Mannschaft ist auf seine Art ein Schlüsselspieler. Bei uns ist es wie bei einer Kette: Es ist das schwächste Glied, das entscheidet, wie stark wir spielen. Ist auf dem Eis auch nur einer von den fünf Feldspielern und dem Torhüter unaufmerksam, so ist er automatisch der angreifbare Schwachpunkt. Da bringt es auch nicht viel, wenn andere über 100 Prozent ihres Leistungsvermögens abrufen. Der HC Davos wird sich auch in den Playoffs vor allem über das Tempo und die Agilität definieren. Deshalb wird jeder seine Kilometer abspulen und für eine hohe Intensität sorgen. Nochmals: bei uns ist die MannStar. Dennoch: Bei uns werden die vier schaft der Star Center Petr Taticek, Josef Marha, Reto von Arx und Sandro Rizzi in den Playoffs mitentscheidend sein. Ich bitte Sie aber, für den Focus keinen Spieler anzurufen und in den Vordergrund zu stellen.»
Thomas Ziegler ist unter den Defensivstßrmern eine geschätzte Koryphäe und präsentiert fßr das SLAPSHOT das Verteidigungs-Kapitel im Buch Vom Kriege von Carl von Clausewitz.
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JOHN VAN BOXMEER, SC BERN (QUALIFIKATIONSSIEGER)
In unserer Playoff-Aufstellung spielen in taktischer Hinsicht drei Spieler eine besonders wichtige Rolle: Beat Gerber, Martin Steinegger und Thomas Ziegler. Thomas Ziegler als enorm physisch und bissig spielender Center der ‚checking-line› will ich dabei besonders hervorheben. Mit seinem Sinn fßr das Stellungsspiel und die Unerbittlichkeit im Schliessen der Räume kann er zusammen mit seinen Flßgelspielern jede gegnerische Linie des Gegners ‚outskoren›, also dafßr sorgen, dass ihre Torproduktion gegen den Nullpunkt zusteuert und das Frustpotential in die HÜhe schnellt. Dass Thomas auch als Verteidiger einsetzbar ist, ermÜglicht mir mehr Spielraum in der Defensive. Ich will ihn in den Playoffs aber wenn immer mÜglich als Leader der ‚checking-line› einsetzen. Beat Gerber und Martin Steinegger wiederum sind beides Spieler, gegen die kein Spieler der Liga in den Playoffs spielen will. Sie sind physisch dominant und kÜnnen auf faire Art und Weise Schmerzen austeilen. Solche Einschßchterungsspieler sind in den Playoffs ebenfalls enorm wichtig.
HAROLD KREIS, ZSC LIONS (RANG 6 IN DER QUALIFIKATION) ÂŤIn den Playoffs ändert die Spieltaktik auch bei uns je nach Ausgangslage von Spiel zu Spiel. Dies betrifft aber nicht das System als solches, dieses haben wir in der Qualifikation genĂźgend geĂźbt und optimiert. Ich bin davon Ăźberzeugt, dass in den Playoffs das Spiel in Ăœber- und Unterzahl nochmals an Bedeutung gewinnt. Ebenso wichtig ist meiner Meinung nach in den Playoffs aber auch die Arbeit der dritten und vierten Angriffsreihe. Vor allem die dritte Formation mit dem Center Kevin Gloor und den beiden FlĂźgelstĂźrmern Vitali Lakhmatov und Alexej Krutov leistet dank ihrer Physis und dem zermĂźrbenden Defensivspiel gegen die gegnerischen Paradeformationen enorm wertvolle Dienste. Diese Arbeit wird in den Playoffs noch an Bedeutung gewinnen. Ich mĂśchte an dieser Stelle aber nicht nur diese drei Spieler erwähnen, sondern betonen, dass andere wie Mirko Murovic, Murovic Kim Lindemann und Mark Bastl ebenso fleissig und unermĂźdlich arbeiten. Ihre Arbeit wirkt in der Ă–ffentlichkeit nicht wirklich sexy und wird entsprechend unterschätzt. DafĂźr ist der Respekt innerhalb des Teams umso grĂśsser!Âť
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Jetzt sind Sie näher dran.
Focus Interview
«Offensive Defensive!»
CHRIS MC SORLEY IST BEIM QUALIFIKATIONSZWEITEN GENÈVE-SERVETTE HC DER STARKE MANN UND WIRD SEINE SPIELER IN DEN PLAYOFFS GEWOHNT CHARISMATISCH ANFÜHREN. SLAPSHOT SPRACH MIT DEM «SERVETTE-GENERAL» ÜBER DIE TAKTISCHEN BESONDERHEITEN IN DEN PLAYOFFS UND KONFRONTIERTE IHN DABEI MIT AUSSAGEN DES EHEMALIGEN PREUSSISCHEN GENERALS UND DEFENSIVSTRATEGEN CARL VON CLAUSEWITZ, DIE DIESER IN SEINEM HAUPTWERK «VOM KRIEGE» BEREITS 1832 VERFASST HATTE. MC SORLEYS ÜBEREINSTIMMUNGEN MIT VON CLAUSEWITZ’ AUSSAGEN WAREN NICHT KOMPLETT, ABER DOCH ERSTAUNLICH GROSS.
führens ist kein unmittelbarer Schild, sondern ein Schild, gebildet durch geschickte Streiche.» Wie beurteilen Sie diese Aussagen in Bezug auf das Playoff-Eishockey? Ich staune wie scharfsinnig Carl von Clausewitz argumentierte. Klar, Krieg ist nicht Eishockey, dennoch finde ich den Vergleich sehr gelungen. Die Aussage, «offense wins games, defense wins championships» gibt von Clausewitz ja eigentlich recht. Er hat auch mit den «geschickten Streichen» recht: Eine Defensive muss immer sehr aggressiv sein und auch offensive Schlagkraft beinhalten. Eine gute Defensive überzeugt auch offensiv! Wir wollen den Gegner in dessen Offensivbemühungen stören und unterbrechen und sofort auf Gegenangriffe umstellen. Wir würden uns in Genf nie nach hinten lehnen und auf die gegnerischen Angriffswellen warten. Das ist überhaupt nicht die Defensive, wie wir sie interpretieren.
auf das Spielsystem, also unser taktisches Korsett, das wir mittlerweile problemlos in jedem Spiel abrufen können. Klar ergeben sich dann je nach Gegner einige teamtaktische oder aber auch individualtaktische Anpassungen oder Änderungen an ebendiesem Korsett. Dies ist aber keine Besonderheit der Playoffs, denn auch in den Qualifikationsspielen passten wir uns je nach Situation unseren Gegnern an.
Text: Dominik Rothenbühler Foto: Pius Koller
Chris Mc Sorley, ohne im Hinblick auf die Playoffs Was macht die Defensivarbeit in psychologischer ein Geheimrezept zu verraten: Welches SpielsysHinsicht derart speziell? tem machte den Genève-Servette HC in der aktuelIch denke, es ist die Selbstaufopferung im Dienste des len Qualifikation derart erfolgreich und ermöglicht Teams. Als Defensivstürmer beispielsweise generiert Ihrem Team nun sogar in einer allfälligen Halbman kaum Skorerpunkte, ist selten im Rampenlicht der finalserie Heimvorteil? Medien und der Fans und zweifelt deshalb manchmal Im weiteren Verlauf des Interviews konfrontieren Nun, eigentlich ist es ganz einfach: Vor dem eigenen Tor vielleicht selbst etwas an seinem Engagement. Die Wertwir Sie nun mit ein paar Aussagen des Defensivstrageht es um das Verhindern von gegnerischen Aktionen schätzung durch das Team und der Erfolg und vor dem gegnerischen Tor wollen wir mit dem Team allerdings entschädigen eiebendiese offensiven Ausrufezeichen auf nen Spieler für Entbehrungen. Im Wissen, eine dominante Art und Weise vollbringen UR EINE WENDIGE SCHNELLE EXPLOSIVE UND ANTRITTS dass seine Arbeit enorm wichtig ist und können. Im Bereich zwischen diesen beigeschätzt wird, holt er sich die Energie für SCHNELLE EFENSIVFORMATION KANN EINER WIRBLIGEN den Endpunkten, also vor allem in der Mitdie Optimierung seiner Fähigkeiten. Wistelzone und den beiden Bereichen um die OCHTEMPO NGRIFFSREIHE DIE TIRN BIETEN sen Sie, dass ich für den Focus dieser blauen Linien verfolgen wir zwei Ziele: In SLAPSHOT-Ausgabe Ihnen Jan Cadieux als CHRIS MC SORLEY, COACH, GM UND MITBESITZER DES GENÈVE-SERVETTE HC offensiver Hinsicht wollen wir clever und wichtiger Playoff-Taktikspieler angegeben sicher in das gegnerische Drittel eindrinhabe, hat genau diesen Hintergrund. Jan gen und uns sofort vorteilhaft positionieCadieux ist nun auf dem Titelbild des SLAPSHOT abgebilren. In defensiver Hinsicht geht es um das Abdrängen der tegen Carl von Clausewitz. Dieser lebte von 1780 det obwohl er in der Qualifikation keine 17 Skorerpunkte gegnerischen Offensivkräfte in die beiden Aussenbahbis 1831 und widmete seine Lebenskraft fast auserzielt hatte. Eine Würdigung, die andere Medien nie tun nen des Eisfeldes. So verlieren die gegnerischen Angriffe schliesslich der Preussischen Armee. Seine Theoriwürden, da ihre Gedanken allzustark auf die Skorerlisten sofort an Gefährlichkeit und die Schüsse aus den unvoren über Strategie, Taktik und Philosophie hatten und die offensiven Fähigkeiten gerichtet sind. teilhaften Schrägpositionen sind für unsere Torhüter entgrossen Einfluss auf die Entwicklung des Kriegswesprechend Formsache. sens in allen westlichen Ländern und finden heute Schätzen Sie die Arbeit von Leuten wie Cadieux auch in der Unternehmensführung und im Marketatsächlich als ebenso wichtig ein wie diejenige Unterscheidet sich die Playoff-Spielweise eigentting Anwendung. Carl von Clausewitz galt als einer von Topskorern wie beispielsweise Juraj Kolnik? lich deutlich von derjenigen der Qualifikation? der ersten Defensivspezialisten überhaupt und Ja, darum geht es ja! Ich schaue gerne spektakulären Nein, dies wäre dumm und würde mit Sicherheit nur schrieb in seinem Hauptwerk «Vom Kriege» unter und effizienten Offensivzaubereien zu, das gebe ich zu. grossen Schaden anrichten. Wir wenden in den Playoffs anderem folgende Sätze: «Die verteidigende Form Wenn ich aber sehe, wenn sich eine «checking-line» im genau dasjenige Spiel an, das wir in den 50 Qualifikades Kriegführens ist an sich stärker als die angreiDienste des Teams aufopfert und die gegnerische Toptionsrunden verinnerlicht haben. Dies meine ich in Bezug fende» und «Die verteidigende Form des Kriegs-
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Playoff-Taktiken
Chris Mc Sorley lässt sich mit dem Hauptwerk von Carl von Clausewitz ablichten und erfreut sich «ob dem wirklich grossen Vergleichsnutzen seiner Aussagen für das Eishockey». linie perfekt aus dem Spiel nimmt, dann geht mir dies persönlich fast näher. Es berührt mich stärker, weil es idealistisch ist. Carl von Clausewitz definierte vor 176 Jahren den Begriff des «Kulminationspunktes». Damit meinte er, dass die Offensivbemühungen eines Teams mit der Zeit erlahmen und genau dann die Zeit für den Wechsel von der Defensive auf die Offensive am idealsten sei. Wie beurteilen Sie diese Argumentation in eishockeytechnischer Hinsicht? Hier ist ein Vergleich nicht zulässig. Keine Mannschaft der Welt kann passiv Abwarten bis die gegnerischen
Offensivkräfte ermüdet sind und erst danach zum Gegenangriff ansetzen. Dies wäre im Eishockey verhängnisvoll. Hier ist der Ansatz falsch. Wir warten nicht, bis der Gegner sein Spiel ändert, sondern wir zwingen ihm diese Änderung mit unserer aggressiven Defensive gleich selbst auf. Dies wenn möglich bereits in den ersten drei Spielminuten! Dieses Festhalten an unserem Konzept gilt übrigens auch in Spielen gegen schwächere Gegner. Wir spielen dann nicht einfach kopflos nach vorne, sondern bewegen uns im gewohnten System. Dies ist am effizientesten und schützt vor unnötigen aus Konterangriffen resultierenden Gegentoren.
Gibt es entscheidende Aspekte im Defensivverhalten, die Carl von Clausewitz etwas vernachlässigte? Nun, ich kenne das Werk von Clausewitz’ ehrlich gesagt nicht. Ich denke aber schon, dass der GeschwindigkeitsAspekt in der Defensive enorm entscheidend ist. Nur eine wendige, schnelle, explosive und antrittsschnelle Defensivformation kann einer wirbligen HochtempoAngriffsreihe die Stirn bieten. Diesbezüglich bin ich davon überzeugt, dass wir Servettiens in der National League A top sind und die mitunter schnellste Defensive überhaupt vorweisen können. Dies stimmt mich im Hinblick auf die Playoffs sehr zuversichtlich. ●
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Time Out
Es hätte funkt können, ja sog
DER STURMLAUF DER SCL TIGERS INS PLAYOUT IST DAS HIGHLIGHT DER QUALIFIKATION 2007/08. LETZTMALS HABEN DIE EDMONTON OILERS IN DEN 1980ER JAHREN IN DER NHL SO SPEKTAKULÄR VORWÄRTS GESPIELT. WARUM HAT ES DAMALS IN EDMONTON FUNKTIOIERT? WARUM NICHT DIESE SAISON IN LANGNAU? Die SCL Tigers haben das zehnjährige Playout-Jubiläum mit einem offensiven Feuerwerk gefeiert. Sie erzielten am meisten Tore aller NLA-Teams (!) und kamen doch nicht über Platz zehn hinaus. Bisher hatte das offensiv beste NLA-Team in der Qualifikation immer mindestens Platz fünf geschafft. Das spektakuläre Scheitern der Langnauer provoziert Fragen grundsätzlicher Natur: Führten sie ein Offensivspektakel auf, das gar nicht mehr in die heutige Zeit passt? Zu offensiv?
die zwei Einzelspieler, die damals in Edmonton die Differenz gemacht haben: Wayne Gretzky und Grant Fuhr. Gretzky sorgt als bester Offensivspieler aller Zeiten, Länder und Ligen dafür, dass das spielerische Feuerwerk mit Blitz und Donner ins gegnerische Tor einschlägt. Von 1981 bis 1987 gewinnt er sieben Mal in Serie die NHL-Skorerwertung. Noch wichtiger. Er macht seine Mitspieler besser. Jari Kurri, Glenn Anderson, Mark Messier und Paul Coffey übertreffen ebenfalls mehrmals die magische 100-Skorerpunkte-Grenze.
werk. Seit dem ersten Titel unter Arno del Curto haben die Davoser nie mehr als 132 Gegentore zugelassen. Es ist das Produkt elfjähriger Arbeit unter dem gleichen Trainer – die Langnauer haben in diesem Zeitraum neun (!) verschiedene Übungsleiter beschäftigt. Nur einmal funktioniert die ungestüme Flucht nach vorne über eine längere Zeitspanne hinweg. Zwischen 1979 und
VERGLEICHE, DIE KEINE SIND Langnau hat 20 Jahre später keinen Gretzky. Obwohl Jeff Toms in lichten Augenblicken für Sekundenbruchteile ein wenig an Gretzkys Genie mahnt. Keinen Jarri Kurri, obwohl Mathias Joggis Kaltblütigkeit hin und wieder an den besten finnischen Skorer aller Zeiten erinnert. Und keinen Mark Messier, obPORTCHEF EINZ CHLATTER MUSS SEINEM RAINER wohl Josh Holden, wenn er denn will, ein fräOFFENSIV UND SCHÖN BLOSS EINEN BESSEREN ZWEITEN ORHÜTER BESORGEN DER sender Leader sein kann. Nun, die Langnauer mahnen an die Edmonton Den Langnauern fehlt ein cooler Denker, Oilers – aber ohne Wayne Gretzky und Grant DEN PHYSISCH UND PSYCHISCH ZERBRECHLICHEN ATTHIAS Lenker und Vollstrecker, die bei dieser wilFuhr. So wild wie die SCL Tigers ist in einer den Jagd in den alles entscheidenden Mowichtigen Liga erst einmal eine Mannschaft CHODER ENTLASTEN BZW HERAUSFORDERN KANN menten den Überblick behält und dafür vorwärts gestürmt: Die Edmonton Oilers KLAUS Z AUGG sorgt, das es ein vernünftiges Verhältnis zwiprägten mit ihrem «Firewagon Hockey» in schen Aufwand und Ertrag gibt. Und sie haden 1980er Jahren eine ganze Epoche, die bis ben lediglich einen Torhüter aus der Economy-Klasse heute zu Recht als die offensivste und vielleicht schönste 1988 holen die Edmonton Oilers vier Stanley Cups. Den (Matthias Schoder) und einen, der Easy-Jet fliegt (Michaim nordamerikanischen Profihockey gilt. Sie holen als ersfünften «Kübel» gewinnen sie 1990 bereits mit realistiel Flückiger). Aber in die Playoffs kommen sie nur mit tes und einziges Team im Vorwärtsgang den Stanley Cup. schem Hockey, das Zeitalter des wilden Offensivspektaeinem Goalie aus der Business«Firewagon Hockey» zelebrieren auch die Langnauer gut kels ist da schon vorüber. klasse. Gescheitert sind sie 20 Jahre später. Aber anders als die Oilers scheitern sie mit Warum funktioniert «Firewagon-Hockey» in der Qualifikanämlich in der Schlussphase Garacho. Einmal mehr hat im Frühjahr 2008 die Defensive tion 2007/08 in Langnau nicht mehr? Wenn irgendwo auf der Qualifikation nicht an über die Offensive triumphiert. Fribourg hat 43 Tore wenider Welt die Flucht nach vorne noch gelingen könnte, grundsätzlichen Mängeln ger erzielt als die Langnauer und ist als letztes Team in die dann doch am ehesten in unserer offenen NLA. ihres Defensivsystems. Playoffs gerutscht. Aber Fribourg hat 32 Treffer weniger Sondern an den haltbaren kassiert. Qualifikationssieger SC Bern hat 8 Tore weniger GRETZKY UND FUHR MACHTEN DIE DIFFERENZ Treffern, die Matthias produziert als die Langnauer – aber 103 weniger reingeEs hätte funktionieren können. Ja, funktionieren müssen Schoder und Michael lassen. Langnaus Sturm und Berns Abwehr – das wäre wie einst in Edmonton. Aber die Langnauer hatten nicht (fast) eine Kombination für die NHL.
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SOLIDES DEFENSIVBOLLWERK ALS ERFOLGSGARANT Leider stoppt, zermürbt, frustriert ein gutes defensives Kollektiv oder ein sehr guter Torhüter die Angreifer. Die Stanley Cup-Sieger und die Schweizer Meister der Neuzeit stehen alle auf einem sehr soliden defensiven Fundament, abgesichert von einem Weltklasse-Goalie. Selbst das Powerhockey des HC Davos basiert auf einer exzellenten Defensivorganisation, funktionell wie ein Schweizer Uhr14
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DER AUTOR UND DIE RUBRIK : Klaus Zaugg (50) leitete zuletzt 12 Jahre lang als Chefreporter die Eishockeyredaktion von «Blick» und «SonntagsBlick». Er arbeitet heute als freier Publizist für in- und ausländische Medien und gilt in Fachkreisen zurecht als der wohl einflussreichste Eishockeyjournalist der Schweiz.
Klaus Zaugg
tionieren gar müssen!
Flückiger nach der Weihnachtspause zu verantworten haben. Diesen erstklassigen Torhüter hatten die Oilers damals in den 1980er Jahren. Grant Fuhr ist in dieser Epoche einer der besten Goalies der Welt. Für viele sogar der Beste. Er sichert das Spektakel seiner Vordermänner ab und seine Heldentaten werden nur darum nicht entsprechend gewürdigt, weil die Medien-Herolde die offensiven Zaubereien von Gretzky & Co. besingen.
WAS LERNEN WIR NUN AUS DER GESCHICHTE? Sollte Langnau den Stil ändern und realistischer (= defensiver) spielen wie es schliesslich die Oilers nach Gretzkys und Fuhrs Abgang 1989/90 auch getan haben? Um Gottes Willen nein! Die Langnauer haben mit ihrem taktischen und spielerischen Wesen und Wirken mehr zu einer unterhaltsamen Qualifikation 2007/08 beigetragen als jede andere Mannschaft. Schon im Gesamtinteresse der Liga sollte der offensive Feuerwehrkommandant Christian Weber weiterhin im besten Sinne des Wortes vorwärtsmachen. ZWEI TREFFER WENIGER… Natürlich können die Langnauer keinen neuen Gretzky finden. So sehr sich die jungen Langnauer entwickeln werden – ein neuer Gretzky wird dabei nicht herauskommen. Nicht einmal ein neuer Jürg Berger oder Rolf Tschiemer oder Simon Schenk. Und trotzdem ist es so einfach: Wenn bei gleicher Torproduktion die Anzahl der Gegentreffer nur geringfügig reduziert wird, reicht es für die Playoffs. Zwei haltbare Treffer weniger beim 5:6 zu Hause gegen die Lakers am 29. Januar hätten beispielsweise schon für die Playoffs gereicht. Sportchef Heinz Schlatter muss seinem Trainer bloss einen besseren zweiten Torhüter besorgen, der den physisch und psychisch zerbrechlichen Matthias Schoder entlasten bzw. herausfordern kann. Noch besser wäre eine Radikallösung – das Engagement eines ausländischen Goalies. Fribourg verdankt schliesslich seine Playoffqualifikation hauptsächlich dem kanadischen Schlussmann Sébastien Caron. ●
FOTO : PIUS KOLLER
Die Offensive der SCL Tigers – im Bild Jeff Toms – war die produktivste der gesamten Liga. Dennoch müssen die Emmentaler auch heuer ins Playout.
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Playoff Interview
«Weniger sterbende Schwäne!» WENN IN DEN PLAYOFFS DIE EMOTIONEN HOCHGEHEN, MÜSSEN DIE SCHIEDSRICHTER KÜHLEN KOPF BEWAHREN – SIE STEHEN UNTER SPEZIELLER BEOBACHTUNG. PROFISCHIEDSRICHTER DANNY KURMANN SPRICHT IM SLAPSHOT-INTERVIEW ÜBER DIE PLAYOFF-PHASE, DIE ANWENDUNG DER «ZERO TOLERANCE»-REGEL SOWIE DIE ZUKUNFT DES SCHIEDSRICHTERWESENS IN DER SCHWEIZ. Text: Reto Kirchhofer Foto: Pius Koller Dany Kurmann, die ganze Hockey-Schweiz erfreut sich an den Playoffs. Gibt es bei den Schiedsrichtern eigentlich auch eine Art «Playoff-Fieber»? Danny Kurmann: Ja, natürlich. Denn auch für die Schiedsrichter beginnt damit ein ganz spezieller Teil der Meisterschaft. Die Hallen sind voll und die Spiele werden intensiver geführt, gleichbedeutend mit einer noch grösseren Herausforderung für die Spielleiter. Sie stehen noch stärker unter Druck – das Ziel, nicht im Mittelpunkt zu stehen, gilt auch in den Playoffs. Wie bereiten sich die Schiedsrichter auf diese finale Meisterschaftsphase vor? Der Spielrhythmus steigt, jeder zweite Tag ein Spiel. Somit werden die Erholungsphasen für die Schiedsrichter enorm wichtig. Das Umfeld muss stimmen, damit eine optimale Erholung, verbunden mit viel Schlaf, gewährleistet wer-
den kann. Diesbezüglich habe ich als Profischiedsrichter gewiss einen Vorteil. Für die Amateure ist es von zentraler Bedeutung, mit den entsprechenden Arbeitgebern eine bestmögliche Lösung zu finden. Wie werden Sie hinsichtlich der Spielleitung in den Playoffs agieren? Gibt es eventuell eine Lockerung der «zero tolerance»-Regel? Bezüglich der destruktiven Regelverletzungen wie Halten oder Beinstellen gilt weiterhin die Null-Toleranz – auch wenn mir dieser Ausdruck im übrigen nicht sehr gefällt. Beim Körperspiel senkt sich in den Playoffs bei den Spielern jeweils die Schmerzgrenze etwas. Und da auch das Publikum in den Playoffs Checks erwartet und fordert, werden diese von den Spielern im Vergleich zur Qualifikation vermehrt «genommen» und akzeptiert, ohne dabei den sterbenden Schwan zu spielen. Somit wird der Schiedsrichter auch nicht in Versuchung geführt, eine Strafe zu pfeifen. Ist bei den Spielern die Akzeptanz nach Checks höher, dann kann der Schiedsrichter diesbezüglich auch mehr laufen lassen. Dany Kurmann: nie um die passende Argumentation verlegen.
Zuletzt standen die Fussball-Schiedsrichter arg in der Kritik. Mit welchen Gedanken verfolgten Sie als Eishockeyreferee diese Diskussion? Egal in welcher Sportart, immer wieder geraten Schiedsrichter in den Mittelpunkt. Für mich war das eine gute Diskussion, weil die Forderung nach vermehrter Professionalität im Schiedsrichterwesen geäussert wurde. Wieso sollten die Schiedsrichter nicht dieselben Rahmenbedingungen erhalten wie die Spieler? Für die betroffenen Referees tut es mir natürlich leid, aber sie können sich damit trösten, dass bald wieder andere Spielleiter aus anderen Sportarten in der Kritik stehen werden. Mit Nadir Mandioni wird nach Saisonschluss einer von drei Eishockey-Profischiedsrichtern zurücktreten und in die Privatwirtschaft zurückkehren. Braucht das Schweizer Eishockey jetzt weitere ProfiNachzügler? Ganz klar, ja! Bei einer NLA-Vollrunde werden sechs Partien gespielt, dies mit bloss zwei Profischiedsrichtern. Entspricht das dem Stellenwert des Schweizer Eishockeys, welcher national wie international sehr hoch ist? In den Clubs gibt es Assistenztrainer, Goalietrainer und Masseure, die allesamt einen Profistatus haben. Da sollten doch auch Mittel vorhanden sein, um im Schiedsrichterwesen zu investieren. Denn für einen Amateurschiedsrichter ist die Leitung einer NLA-Partie bloss ein intensives Hobby – dies korrespondiert doch kaum mit den hohen Ansprüchen des Schweizer Eishockeys. Wir brauchen mehr Profischiedsrichter. ●
TELECLUB Live NATIONAL LEAGUE A kalender DONNERSTAG 28.02.
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2 Spiele mit Studio
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FINAL 1. RUNDE
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20.00 Sendebeginn (Anspielzeit 20.15)
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DIENSTAG 08.04.
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DONNERSTAG 10.04.
1 Spiel mit Studio vor Ort
SAMSTAG 12.04.
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FINAL 5. RUNDE
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20.00 Sendebeginn (Anspielzeit 20.15)
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DIENSTAG 15.04. FINAL 7. RUNDE 20.00 Sendebeginn (Anspielzeit 20.15)
1 Spiel mit Studio vor Ort
1 Spiel mit Studio vor Ort
Bis zu 4 Partien pro Spielrunde live: – Über Kabel ausgewählte Partien – Über Bluewin TV alle Spiele 4 Partien pro Spielrunde in der Wiederholung.
1 Spiel mit Studio vor Ort
Hinweis: Allfällige Änderungen hinsichtlich den genauen Sendezeiten, Anzahl der Spiele sowie die gewählten Sport-Events auf Teleclub Sport 1–3 über Kabel und Teleclub Sport 1–14 über Bluewin TV entnehmen Sie bitte dem EPG/TV Guide oder unter www.teleclub.ch
1 Spiel mit Studio vor Ort
Playoff Anpfiff So spannend waren die Playoffs noch nie: Teleclub präsentiert auch diese Saison Eishockey total. Die Viertelfinals können auch in diesem Jahr exklusiv als Konferenz empfangen werden und zudem zeigt das neue Eishockey-Studio alle Tore, Analysen, Interviews und vieles mehr. Wer die Playoffs auf Teleclub verfolgt, wird bestens unterhalten und ist top informiert. Nach der erfolgreichen Lancierung der Eishockey-Konferenz als EuropaPremiere in der letzten Saison, kann man auch in den Playoffs 2007/08 alle Spiele in der Konferenz mit verfolgen. Teleclub zeigt alle Tore, alle spektakulären Szenen und ist immer und überall kompetent auf Scheiben-Höhe. Teleclub übertrug während der Regular-Season bereits 200 Spiele der National League A. Sämtliche PlayoffPartien werden live und zweisprachig gesendet. Zudem sieht man im neuen Playoff-Studio sämtliche Highlights aus allen Partien. Die Teleclub-Moderatoren Stefan Eggli und Adrian Fetscherin führen durch die Playoffs und auch in diesem Jahr wird die Crew von Ex-Profi Vjeran Ivankovic (33) als Experte unterstützt. Ivankovic, der 625 NLA-Spiele bestritten hat, war während der Regular-Season regelmässig als Co-Kommentator zu hören und wird die Playoffs auch in diesem Jahr kompetent analysieren. Teleclub: Vjeran, auch dieses Jahr wirst Du als Experte im Teleclub Studio mitwirken. Was bedeutet Dir dieses Engagement? Vjeran: Ich freue mich sehr auch dieses Jahr wieder als Experte im Teleclub Studio mitwirken zu dürfen. Es bereitet mir sehr viel Spass ein Teil des Teams zu sein und ich bin überzeugt, dass wir mit dieser neuen Form des Studios unseren Kunden einen grossen Mehrwert
bieten können. Neu bin ich nun als Eishockey-Trainer GCK Lions/SC Küsnacht tätig und kann die ganze Meisterschaft von einem ganz anderen Blickwinkel beobachten. Wie sehen Deine Vorbereitungen nun als TV-Mann auf die Playoffs aus? Seit Saisonstart verfolge ich die Meisterschaft intensiv. Bei ausgewählten Spielen agiere ich auch als Co-Kommentator, so dass ich mich stets wieder neu mit den entsprechenden Mannschaften auseinandersetze. Eine wichtige Vorbereitung ist unter anderem auch die Analyse der verschiedenen Spiel-Systeme der diversen Mannschaften. Wer spielt welche Angriffsauslösung am Effizientesten; kann eine Mannschaft rasch von Defensiv auf Offensiv «umschalten»? Weiter beschäftige ich mich dann auch mit den Mannschaften, welche letztes Jahr in den Playoffs waren. Wie waren die verschiedenen Resultate der Begegnungen, welche Serie ging über 7 Spiele, etc. Wer ist Deiner Meinung nach die stärkste Mannschaft und wer der stärkste Spieler der Liga? Warum? Meiner Meinung nach ist der SC Bern die stärkste Mannschaft. Sie spielen einen enorm hohen Rhythmus und regelmässig mit 4 Linien.Hoffentlich auch in den Playoffs. Dennoch bin ich ge-
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spannt, ob der SCB dieses Jahr seine Kräfte besser einteilen kann und ob der Mannschaftszusammenhalt (Gamache) bis Ende Playoffs anhalten wird. Als stärksten Spieler werte ich Reto von Arx ein. Er ist ein starker zweiweg Center und mit seiner Einstellung auf dem Eis und seinem Engagement für die Mannschaft ist er der Schlüsselspieler für Davos.
Ab dem Final ist dann das Teleclub-Studio wie letzte Saison live vor Ort und damit noch näher am Geschehen. Das Studio steht in unmittelbarer Nähe des Eisfeldes, und so ist garantiert, dass der Zuschauer die spektakulärsten Einblicke bekommt. Einen umfassenderen Playoff-Service am TV gab es noch nie.
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Bern Forever Kimi HC Forza Lugano L.A Kings Spartak Maroc Mora Ishockey Klubb Amici del Panda PiottAvalanche Torpedo Thun lhc99 Baby Team Millwall zoll69 RIDERE! Oh Yeah...!! Tequilla Boys HC dynamo rabat giogioboys salamandre de savuit Müde Drachen
9’736 9’735 9’732 9’708 9’706 9’704 9’700 9’691 9’687 9’685 9’675 9’672 9’670 9’653 9’646 9’640 9’627 9’626 9’618 9’604
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InTeam
Die Prognose
DIE PROGNOSE SLAPSHOT-Kolumnist Klaus Zaugg veröffentlicht traditionell zum Saisonstart im SLAPSHOT Hockey Guide eine Saisonprognose für jedes NLA-Team. In der aktuellen Ausgabe nun zieht Zaugg Bilanz – und erklärt, weshalb er sich getäuscht oder eben einen seiner sechs Volltreffer gelandet hat. Pünktlich zum Playoffbeginn hat SLAPSHOT zudem bei jedem NLA-Team nachgerechnet und den routiniertesten und den erfolgreichsten Playoff-/Playout-Spieler erörtert. Nicht überall war die objektive Mathematik so logisch wie die subjektive Auffassung. Eine Auflistung der ligaweiten Topscorer und Titanen finden Sie rechts auf dieser Seite.
HC AMBRÌ-PIOTTA
DIE PLAYOFF/PLAYOUT-TOPSCORER DER NLA
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
Derek Cormier (KLO) Mike Maneluk (DAV) Simon Gamache (BER) Domenico Pittis (ZSC) Kimmo Rintanen (KLO) Oliver Kamber (RAP) Christian Dubé (BER) Oliver Setzinger (LAN) 9. Dale McTavish (ZUG) 10. Thibaut Monnet (ZSC)
1,36 Punkte/Spiel 1,19 Punkte/Spiel 1,11 Punkte/Spiel 1,05 Punkte/Spiel 1,00 Punkte/Spiel 0,96 Punkte/Spiel 0,95 Punkte/Spiel 0,95 Punkte/Spiel 0,91 Punkte/Spiel 0,89 Punkte/Spiel
DIE PLAYOFF/PLAYOUT-TITANEN DER NLA
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
Régis Fuchs (BAS) 184 Playoff-Spiele Claudio Micheli (RAP) 165 Playoff-Spiele Patrick Sutter (ZUG) 161 Playoff-Spiele Gaëtan Voisard (RAP) 156 Playoff-Spiele Olivier Keller (SER) 155 Playoff-Spiele Andy Näser (LUG) 153 Playoff-Spiele Patric Della Rossa (BAS) 149 Playoff-Spiele Martin Steinegger (BER) 143 Playoff-Spiele Gian-Marco Crameri (DAV) 143 Playoff-Spiele 10. Marc Gianola (DAV) 139 Playoff-Spiele
FRIBOURG-GOTTÉRON Julien Sprunger: Kreativ – auch neben dem Eis 38
LAKERS Daniel Steiner: Für das Logo auf der Brust…
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EHC BASEL Stefan Tschannen: «Hier kennt mich niemand!» 26
HC GENF-SERVETTE Paul Savary: Er isst noch immer Dreck
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SCL TIGERS Hans Grunder: Unplayoffbar!
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SC BERN Beat Gerber: Der Eis-Handwerker
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KLOTEN FLYERS Kimmo Rintanen: Rücktritt pro rata
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ZSC LIONS SUPER-langweilig
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HC DAVOS Petr Taticek: In der Ruhe liegt die Kraft
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HC LUGANO Jonas Höglund: Luganos Selbstverschulden Scouting Report: Kevin Romy
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EV ZUG Lars Weibel: Die Ruhe der Erfahrung Scouting Report: Travis Green
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Martin Sonnenberg: Westrums Lockruf
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Ambrì-Piotta
Westrums Lockruf ENDE SAISON 2006/07 HATTE MARTIN SONNENBERG DIE SCHLITTSCHUHE EIGENTLICH AN DEN BERÜHMTEN NAGEL GEHÄNGT. IM LETZTEN HERBST ABER EBNETE IHM SEIN EX-AHLTEAMKOLLEGE (UTAH GRIZZLIES) UND PERSÖNLICHER FREUND ERIK WESTRUM DEN WEG ZUM ÜBERRASCHENDEN COMEBACK. Text: Robert Szendröi Foto: Pius Koller «Ich hatte mich schon auf meine berufliche Tätigkeit im Strassen- und Hausbauunternehmen unserer Familie eingestellt. Dabei fungierte ich hauptsächlich als Bagger- und Truckerfahrer. Danach kontaktierte mich Erik Westrum telefonisch und fragte mich an, ob ich nicht noch einmal aufs Eis zurückkehren möchte. Diese Chance liess ich mir nicht nehmen, denn in der Schweiz zu spielen finde ich eine Supersache. Zudem sind meine Frau Jackie und Eriks Gattin Kelly eng befreundet. Das machte den Neuanfang in der Leventina noch leichter», bringt Martin Sonnenberg die Tatsachen zu seiner unverhofften Rückkehr auf einen Nenner.
VORLIEBE FÜR DAS TESSIN UND DIE SCHWEIZ Hnat Domenichellis Verletzungspech entpuppte sich zu Martin Sonnenbergs Glück. Auch wenn er zuletzt nicht immer eingesetzt wurde, fühlt er sich im Tessin und der Schweiz ausgesprochen wohl: «Wenn ich eingesetzt werde, spiele ich meistens an der Seite von Center Westrum und mit Corsin Camichel. Mit dem HCAP auf Punktejagd zu gehen macht mir einen Riesenspass. Nachdem Westrum mit Peter Jaks und Jean-Jacques Aeschlimann meinen Transfer ohne Agenten durchgezogen hatte, bin ich bis Ende dieser Saison mit dem Leventiner Klub liiert. Am liebsten möchte ich hier noch ein Jahr anhängen, bevor ich mich wohl endgültig ins Bauunternehmen meiner Familie integrieren werde. Sollte das mit dem Nordtessiner Klub nicht klappen, könnte ich mir eine Karrierenfortsetzung aber nur in der Schweiz vorstellen. Meine Gattin Jackie und meine Töchter Jenna (5-jährig), Grace (2) sowie Kate
(6 Monate) haben die Zeit hier sehr genossen. Weil Jackie und ich auch von der geschichtlichen Seite Europas eingenommen sind, haben wir die Ausflüge nach Venedig und Mailand aber genau so nach Luzern, Locarno, Ascona oder Lugano sehr genossen. Am 25. Februar ist meine Familie zusammen mit meinen Eltern Gordon und Loretta nach Kanada heimgereist. Persönlich hoffe ich, dass ich es noch zu einem Besuch in die ewige Stadt Rom schaffe!»
MISSION PLAYOUT SCHNELLSTENS BEENDEN Der HC Ambrì-Piotta kennt sich im schwierigen Playoff-Abnützungskampf aus. Vor Jahresfrist sicherte man sich den Ligaerhalt auf Biegen und Brechen und einem 4:3-Seriensieg gegen den vermeintlich schwachen EHC Basel. Diesmal könnte die Aufgabe für die Leventiner noch deftiger werden. Wie sieht Sonnenberg den NLA-Überlebensschlachten entgegen? «Grundsätzlich bevorzuge ich den Heimvorteil. Wir wollen diese Mission aber so oder so schnellstens abschliessen. Schliesslich wollen wir diese Spielzeit so gut wie möglich beenden, damit wir im
MARTIN SONNENBERG - ONLINE Informationen zu Martin Sonnenberg finden Sie auf:
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bis 31. März 20
Ambrì-Piotta nächsten Winter erfolgreich in die neue Saison starten können. Den Weg zu gewinnen kennen wir. Darauf müssen wir unser Spiel ausrichten. Mit einem starken Torhüter Thomas Bäumle im Rücken und einer optimalen Defensivarbeit liegt der schnelle Ligaerhalt drin. Im mentalen Bereich sehe ich für unsere Farben keine Probleme.»
Hockey statt Baggerfahren: Martin Sonnenberg erlebte eine Odyssee zurück zu seinem Sport.
63 NHL-SPIELE ZUR PERSÖNLICHEN ENTWICKLUNG AUSGENUTZT
Sonnenberg hat es in der besten Liga der Welt auf 63 Einsätze gebracht. Damit ist für ihn dieses Thema abgeschlossen. Bei den Pittsburgh Penguins und bei den Calgary Flames hat er eine dicke Scheibe an Lernpraxis abgeschnitten, wie er zu berichten weiss: «Speziell mein Verhalten im Defensivspiel und mein Penaltykilling konnte ich weiterentwickeln. Dazu war mir sogar nur das Zuschauen meiner Mitspieler hilfreich. Damals waren meine Körpermasse für die NHL zu bescheiden. Wäre ich heute noch einmal 20-jährig, hätte ich womöglich bessere Chancen, eines Tages in dieser Liga zu bestehen. Die NHL ist zwar vergessen, aber das Eishockey liebe ich immer noch sehr! Obwohl ich in der Saison 2003/04 mit den Calgary Flames den Stanley Cup-Final als Ersatzspieler miterlebt habe, lernte ich vor allem von Jarome Iginla, wie man eine Gewinnermentalität und Leadership-Funktion einnehmen kann. Damit kann ich dem HCAP auf dem Weg zum Ligaerhalt mit Sicherheit helfen. In den Jahren 1998 bis 2000 hatte ich zudem das Vergnügen an der Seite von Jaromir Jagr in Pittsburgh zu wirken. Von ihm lernte ich meine Stocktechnik und Spiel-
«GELINAS HAT MIR IN CALGARY AUFGEZEIGT, WAS EIN MUSTERPROFI AUF UND NEBEN DEM EIS ZU TUN HAT.» MARTIN SONNENBERG, STÜRMER AMBRÌ-PIOTTA
intelligenz zu verfeinern.» Beste Erinnerung hat Sonnenberg ebenso an den damaligen Headcoach Kevin Constantine: «Er hat mir in der NHL eine Chance gegeben. Für meine Karriere war aber ebenso Tom Row bei den Lowell Lock Monsters (AHL) wichtig, denn er hat mir viel Vertrauen geschenkt. Und wenn dir ein Trainer dieses schenkt, spielst du automatisch befreiter auf, weil du weißt, dass er dich nicht nach einem Fehler schon wieder unter die Wolldecke setzt, so fällt dir das Spielen viel leichter.» Während dem letzten NHL-Lockout 2004/05 gaben in der Schweiz Martin Gelinas (Forward Morges) und Tyler Wright (EHC Biel) ihr Gastspiel. Für Sonnenberg waren beide Cracks einzigartige Vorbilder: «Gelinas hat mir in Calgary aufgezeigt,
was ein Musterprofi auf und neben dem Eis zu tun hat. Und Wright formte mich zu Penguins-Zeiten als Linienpartner zu einem soliden Bully-Spezialisten sowie Penaltykiller.»
SAISON 2006/07 IN FINNLAND BEI KALPA KUOPIO
Zieht der 30-jährige Kanada-Legionär der Leventiner einen Vergleich zwischen der finnischen SM-Liiga und dem Schweizer Spitzenhockey, fällt ihm folgendes auf: «In Finnland wird ähnlich gespielt wie in der AHL. Checks und das gesicherte Defensivspiel haben dort Vorrang. In der Schweiz kann man die technischen Fähigkeiten besser entfalten. Hier wird mehrheitlich noch pures Hockey zelebriert. Hier macht es Spass, schnell zu laufen und die feine Technik auszuüben. Damit ist
das Spiel auch für die Zuschauer amüsanter. In der Valascia und auswärts geniesse ich die tolle Publikumsatmosphäre in der Schweiz.»
EINEN HOCKEYTRAUM HAT ER NOCH... Wir haben inzwischen erfahren, dass der sympathische und glückliche Familienvater in Sachen Eishockey ein Realist geblieben ist. Dennoch hegt er noch einen Hockeytraum: «Gerne möchte ich eines Tages mit meinem jüngeren, aber kräftigeren Bruder Erik zusammen in einer Profiliga stürmen. In dieser Saison geht der 26-jährige Stürmer für die Bakersfield Condors auf Punktejagd.» Nicht auszuschliessen, dass sich dieser Wunsch erfüllen lässt. Dies für das Bruderpaar am liebsten auf helvetischem Boden und wieso nicht bei einem ambitionierten NLB-Team? ●
RETO STIRNIMANN...
PROGNOSE: PLATZ 11
...kann mit seinen 137 Playoff- und Playout-Einsätzen mit dem HC Davos und den ZSC Lions auf die grösste Best-of-Seven Erfahrung der Leventiner zählen. Im Kampf gegen den Abstieg fehlen wird dem HCAP aber der erfolgreichste Spieler, kommt es zu Meisterschaftsentscheidungen: Hnat Domenichelli, zum Saisonende auch gerne mal als Retter des EHC Basel und der ZSC Lions aufgetreten, erzielte in 39 Entscheidungsspielen 53 Scorerpunkte. Kommende Saison wird der NochKanadier für den Ligakonkurrenten HC Lugano stürmen. Mit Liga-Topscorer Erik Westrum wurde zumindest in der Qualifikation ein gebührender Ersatz gefunden. Playoff-/Playout Erfahrung hat der Amerikaner aber praktisch keine (14 Spiele/12 Punkte).
Volltreffer! Ambris schwächste Saison seit dem Wiederaufstieg von 1985 endete, wie prognostiziert, auf Rang elf. Doch das Leistungspotenzial hat sich im Laufe der Qualifikation als weitaus grösser erwiesen als der zweitletzte Schlussrang vermuten liesse. Wie Trainer Jan Tlacil seine Mannschaft nach einem miserablen Start stabilisierte, gehört zu den Highlights dieser Qualifikation. Hätte sich Hnat Domenichelli, der beste Einzelspieler, nicht verletzt, wäre meine Prognose in die Hosen gegangen. KZ
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«Hier erkennt mich niemand PROGNOSE: PLATZ 12.
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Volltreffer! Allerdings war für die Basel-Prognose keine göttliche Eingebung nötig: Der Letzte der Saison 2006/07 hatte sich in keinem Bereich verbessert aber auf der Goalieposition Substanz verloren. Trainer Mike McParland vollbrachte eine Heldentat: Er blieb trotz 46 Niederlagen bis zum letzten Qualifikationsspiel im Amt. Oder war es Torheit des Managements? So oder so: McParland gebührt der Ehrentitel «Iron Mike».
RÉGIS FUCHS... ...ist der alleinige Playoff-/Playout-Herrscher am Rheinknie. Mit 184 Best-of-Seven Einsätzen ist der Romand alleiniger Rekordhalter, doch auch seine 138 Scorerpunkte, die der bald 38-Jährige erzielte, sind in Basel unerreicht. Am Ende dieser Saison wird Fuchs nach La Chaux-de-Fonds in seine Heimat zurückkehren. Scort er für den EHC Basel im Playout – wie in seiner 19-jährigen Karriere – 0.75 Scorerpunkte pro Partie, ermöglicht er dem 75-Jahre Jubilar vielleicht eine weitere National League A-Saison und bewahrt sich selbst davor, im kommenden Jahr mit dem HCC in der NLB gegen seinen jetzigen Arbeitgeber spielen zu müssen. Die einzigen Routiniers des EHC, die – wie Fuchs – in ihrer Karriere mehr als 100 Playoff-/Playoutspiele bestritten, sind Patric Della Rossa mit 149 und Jakub Horak mit 113 Einsätzen.
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SCORT BASELS STÜRMER STEFAN TSCHANNEN DEN EHC BIEL IN DIE NLA ZURÜCK? DIESE FRAGE BEUNRUHIGT DEN BERNER. SICHER IST NUR EINES: AB NÄCHSTER SAISON SPIELT ER WIEDER IN EINER RICHTIGEN EISHOCKEY-STADT. Text: Klaus Zaugg Foto: Pius Koller Die eingangs gestellte Frage ist schon berechtigt. Stefan Tschannen stürmt nämlich noch für den EHC Basel, hat aber bereits für nächste und übernächste Saison beim EHC Biel unterschrieben. Nun ist es durchaus möglich, dass er mit dem EHC Basel noch in diesem Frühjahr in der LigaQualifikation gegen den EHC Biel um einen Platz in der NLA spielen muss. «Nur das nicht», sagt Tschannen. «Ich weiss wirklich nicht, was ich dann machen soll.» Die Situation wäre delikat. Was, wenn er eine Chance in einem Spiel gegen Biel versiebt? Dann werden sie ihn in Basel einen Verräter und Judas nennen – obwohl er sicherlich nicht absichtlich eine Chance vergeigen würde. Aber im Hockey können die verrücktesten Dinge passieren. Erinnern Sie sich noch an Joschi Golonka? Der Weltklassestürmer hatte 1968 in Grenoble im allerletzten Spiel des Olympiaturniers den schwedischen Goalie schon ausgespielt, das leere Tor vor sich und hätte er zum 3:2 getroffen wäre die damalige CSSR erstmals Olympiasieger geworden. Er schoss neben das Tor. «Weil ich mich für Sekundenbruchteile schon als Held und im Bett der schönsten Frauen von Bratislava gesehen hatte….» So hat mir Golonka die wohl grösste vergebene Torchance des Welteishockeys einmal geschildert. Daher plädieren wir jetzt schon auf «unschuldig», sollte der Fall eintreffen, dass Tschannen mit Basel gegen Biel eine Chance verpasst. Er wäre dann auf der gleichen Höhe wie Golonka, einer der Grossen des Welteishockeys.
ABER SO WEIT IST ES JA NOCH LANGE NICHT. Fest steht nur: Tschannen verlässt Ende Saison das garstige Basel. Warum steigt er sozusagen
freiwillig aus der NLA in die NLB ab? «Weil ich wieder in einer Eishockey-Stadt spielen will.» Der Berner erklärt an einem Beispiel, warum Basel keine Eishockey-Stadt ist. «Mein Nachbar hier in Basel hat mich gefragt, was ich mache. Ich sagte ihm, ich sei Eishockeyspieler. Da wollte er wissen, wo ich denn spiele. Ich sagte bei Basel. Da fragte er: Ja, in welcher Liga spielen die denn? Ich erklärte ihm in der NLA. Da erkundigte er sich, wo denn um alles in der Welt in Basel ein EishockeyStadion sei.» Wenn er in Basel Tram fährt, so geniesst Tschannen also nicht viel mehr Ansehen als jener Fahrgast in Polo Hofers legendärem Blues «im letschte Tram», einem Klagelied über die Trostlosigkeit, spät in der Nacht in einer Stadt im Tram unterwegs zu sein. Nun gut, in Biel wird Tschannen kein Nobody sein. Biel ist, auch wenn der EHC weiterhin in der NLB spielen sollte, eine Eishockeystadt und Tschannen wird im wichtigsten Stück der Bieler Abendunterhaltung eine Hauptrolle spielen. Obwohl er alles andere ist als ein Star. Der ruhige, bedächtigte junge Mann aus Niederscherli an der Berner Kantonsgrenze zu Fribourg ist beim SC Bern gross geworden. Er fuhr noch mit dem Roller zum Training in den Tempel. In seiner allerersten NLA-Saison wurde er mit dem SCB im Frühjahr 2004 gleich Meister. In einer Statistenrolle nur. Aber Meister ist Meister und die Meistermedaille bekam auch er. Seine sanfte Art, seine bedächtigen Worte und die guten Manieren täuschen über den gesunden Ehrgeiz, das Temperament und die Dynamik hinweg, die er auf dem Eis zu entwickeln vermag. Er ist ein Spielertyp, den die Kanadier «Sniper» nennen: Ein Scharfschütze also. Kein Brecher und Handwerker für Defensiv-Aufgaben im dritten oder vierten Sturm. Sondern der coole Vollstrecker mit den schnellen Händen für die erste Linie. Am besten neben einem Ausländer. Eine Rolle,
EHC Basel
d!» die er beim SCB und nun in Basel so nicht spielen durfte und deshalb ist er bis heute einer der meistunterschätzten Spieler der höchsten Liga geblieben. Zu gut für die NLB (wo er bei Langenthal der beste Schweizer Torschütze der NLB war) und angeblich zu wenig gut für die NLA.
«MEIN NACHBAR ERKUNDIGTE SICH BEI MIR, WO DENN UM ALLES IN DER WELT IN BASEL EIN EISHOCKEY-STADION SEI.» STEFAN TSCHANNEN, STÜRMER EHC BASEL
Die Rückkehr ins Bernbiet als Glücksfall? Warum nicht? Tschannen könnte für den EHC Biel nächste Saison die Tore produzieren, die bisher für einen Wiederaufstieg gefehlt haben und Tschannen kann sich in Biel bis hin zum Nationalstürmer entwickeln. Er wird am 12. März erst 24 Jahre alt. Aber vorher muss er seine Mission mit dem EHC Basel zu Ende bringen. Trotz der absoluten Rekordzahl an Niederlagen sind ihm die Mitspieler irgendwie ans Herz gewachsen und er meint es durchaus ehrlich wenn er sagt: «Wir haben es gut in der Mannschaft und ich bin für jedes Training und jedes Spiel motiviert.» Wie dieses Abenteuer auch immer ausgehen mag – selbst im schlimmsten Fall (bei vergeigten Torchancen in einer LigaQualifikation gegen Biel) wird er die Stadt im Frühjahr mit seiner Frau Noëlle unbehelligt im letzten Tram verlassen können. Weil in Basel ja nicht einmal sein Nachbar weiss, wer er wirklich ist. ●
STEFAN TSCHANNEN - ONLINE Aktuelle Informationen zu Stefan Tschannen und dem EHC Basel finden Sie auf:
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Der EisHandwerker
DAS GRÖSSTE KOMPLIMENT FÜR SEINE BESTECHENDEN LEISTUNGEN IN DER SCB-VERTEIDIGUNG ERHIELT BEAT GERBER ZU JAHRESBEGINN VON DER SPORTLICHEN LEITUNG DER BERNER AUSGESPROCHEN: ALS ERSTER SPIELER DER CLUBGESCHICHTE UNTERZEICHNETE DER NATIONALSPIELER EINEN KONTRAKT ÜBER FÜNF JAHRE. Text: Beat Herzog Foto: Pius Koller
FISHERMAN’S FRIEND wünscht allen Fans eine EXTRA STARKE Saison 2007 / 2008.
auf mindestens zehn weitere Jahre Spitzen-Eishockey, grosse Weitsicht: «Ein beruflicher Abschluss ist enorm wichtig, vor allem für das Leben nach der Eishockey-Karriere. Ich arbeite weiter regelmässig auf meinem Beruf, weil man nach 15 Jahren ohne jegliche Berufs-Erfahrung völlig weg vom Fenster ist, auch im Schreinerei-Bereich.» Zugute kommt Gerbers Wirken momentan vor allem dem Eigenheim in der Region Thun, welches in wenigen Wochen bezugsbereit sein wird. Bauherr Gerber hat jedoch nicht mehr die Zeit, jeden Tag auf der Baustelle nach dem Rechten zu sehen: Die entscheidende Saison-Phase hat nun begonnen.
«Wer ein Schreiner werden will, muss auch harte Bretter bohren lernen.» Das alte Deutsche Sprichwort lässt sich direkt auf SCB-Verteidiger Beat Gerber ummünzen. Gerber durchspielte die höchsten Junioren-Stufen der SCL Young Tigers, ENDLICH PLAYOFFS sammelte erste internationale Erfahrungen in Die Playoffs sind es denn auch, auf welche sich der den Junioren-Nationalauswahlen und bewältigte ruhige Berner Oberländer am meisten freut, auch gleichzeitig noch eine Schreiner-Berufslehre zuwenn er konstatiert, dass «der Druck in Bern durch hause im väterlichen Schreinerei-Unternehmen. Medien, Fans sowie Clubleitung nach unserer gu«Es waren schwierige Jahre für mich», lässt ten Qualifikation enorm sein wird.» Gerber steigt «Bidu» seine Lehrzeit Revue passieren, «doch als bester SCB-Verteidiger der regulären Spielzeit kam mir mein Vater oft entgegen, wenn die zeitin die Playoffs. Mit seinem überragenden Defenliche Belastung durch das Hockey zu gross wursiv- und Boxplay-Spiel hat der Nationalverteidiger de.» Der Junior dankt es dem ehemaligen Lehrmassgeblich dazu beigetragen, dass die Berner meister auch heute noch: Nach wie vor arbeitet ihren Gegnern weniger Gegentore zugestehen Gerber rund einen halben Tag pro Woche im mussten als jeder andere NLA-Club. Offensiv erSchreinerei-Geschäft und beweist, trotz noch lebte «Bidu» seine erfolgreichste Karriere-Qualifi66109_117x59_SlapShotMag_d.qxp jungen 25 Jahren und besten Karriere-Aussichten13.7.2007 kation, auch9:04 wenn Uhr er nachSeite wie vor1zu wenig aus
Lieber Löcher im Käse als im Kasten! www.emmentaler.ch
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SC Bern BEAT GERBER - ONLINE Alle Informationen zu Beat Gerber und zum SC Bern finden Sie auf:
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seinem guten Schuss herausholt. Dies rührt vor allem auch daher, dass es der EisHandwerker nicht mag, im Powerplay eingesetzt zu werden und er deshalb im Berner Überzahlspiel nur sporadisch zum Einsatz kommt. Es überrascht deshalb nicht, dass Gerbers Ideal-Vorstellung eines EishockeySpieles nicht viel mit einem Torfestival und offensivem Spektakel zu tun hat: «Am schönsten ist es, 1:0 zu gewinnen. Knappe Spiele, in welchen wir bis am Schluss um den Sieg kämpfen müssen, mag ich am liebsten. Führen wir nach einem Drittel 4:0, hat man die Gewissheit im Hinterkopf, dass man sich einen Fehler erlauben kann. Deshalb sind die Playoffs die beste Zeit der Saison – hier gibt es praktisch nur enge Partien.» Gerber wird dabei versuchen, sich vermehrt offensiv in das Berner Spiel zu integrieren, auch wenn das für den typischen «stay-at-home-Verteidiger» nicht einfach werden dürfte: «Die Schwierigkeit bei einer offensiveren Spielweise ist, das Verteidigen, mein Kern-
geschäft also, nicht zu vernachlässigen. Diese Mischung gilt es zu finden.»
FÜHRUNGSSPIELER GERBER Führungsspieler werden ganz besonders in den Playoffs gebraucht, und so langsam rutscht Beat Gerber, mittlerweile in seiner fünften SCB-Saison, in diese Rolle rein: «Im SCB gibt es nicht wie in anderen Teams einen oder zwei tonangebende Spieler, sondern deren fünf oder sechs. Ich habe mich in dieser Beziehung in der laufenden Saison sehr gut entwickelt und zähle mich zu diesem Kreis.» Beat Gerber, der zukünftige SCB-Captain? «Nein, nein», winkt er lachend ab, «solange Martin Steinegger noch Captain ist, gibt es an diesem Amt nichts zu rütteln.» Zeit hat Gerber ja noch, denn er wird auch die nächsten fünf Jahre noch für den SC Bern verteidigen. Daneben wird sich der seit fünf Jahren verheiratete zweifache Familienvater auch um seine Hobbies kümmern können. Das grösste davon ist seine enorme Begeisterung für die Automarke Ferrari und deren Formel 1-Rennstall, und so kommt es, dass der Autofan, welcher zahleiche Ferrari-Modellautos be-
sitzt, kein eigentliches Eishockey-Vorbild hat, sondern vielmehr von der Persönlichkeit und dem Erfolg Michael Schumachers fasziniert ist. Erfolg, welchen Beat Gerber auch in den Playoffs mit aller Macht ansteuern wird. Teamkolle Christian Berglund wird dies freuen. Die beiden pflegen nach jedem gewonnen Spiel auf dem Eis das Ritual, sich gegenseitig anzupöbeln und eine Rangelei zu simulieren. Selbstredend, dass sich «Bidu» Gerber noch zwölf Playoff-Rangeleien wünscht. ●
SIMON GAMACHE...
PROGNOSE: PLATZ 1
...hat in seiner Karriere 70 Playoff-Spiele absolviert und dabei 78 Scorerpunkte erzielt. Sein Captain Martin Steinegger überflügelt ihn in der Playoff-Erfahrung mit 143 Einsätzen genauso wie Defensivstürmer Daniel Meier (119), Ivo Rüthemann (123), Lizenzschweizer Christian Dubé (133) und Verteidiger Marc Leuenberger (106). Für die Chicago Wolves und die Milwaukee Admirals erzielte Gamache in der AHL regelmässig mehr als einen Scorerpunkt pro Playoff-Spiel, doch auch letzte Saison in der NLA war er mit einem Punkt pro Best-of-Seven Einsatz für den SC Bern ligaweit der Playoff-Topscorer.
Volltreffer! Allerdings ein ruhmloser: Die Ausgeglichenheit, die Qualität des Spielerkaders auf allen Positionen, das Spielkonzept, die Persönlichkeit des Trainers, ein kompetentes Management und die wirtschaftliche Potenz des Sportunternehmens SC Bern machten diese Prognose einfach: Der SCB war eine Maschine, die funktionierte wie ein Uhrwerk und unaufhaltsam zum Qualifikationssieg rollte und selbst durch Wechsel auf den Ausländerpositionen nicht aus dem Takt gebracht worKZ den ist.
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EMEOINTERION ALE RÜ C STÜRMERLEGKEKNEDHR E Ein Vorbereitu ngsspiel zwis chen dem SC Be Spätsommer 20 rn und dem HC 07 in Langenth Genève-Servett al . Die treue An e im Namen, den ich hängerschaft schon viel zu de s SC Be rn la sk nge nicht mehr andiert einen «Gates Orland in einem Stadio o ... Gates Or n gehört habe: la nd o .. . Ga Von Karin Hörh tes Orlando.» ager
Ich freue mich un gemein über den Fan-Gesang und herausragende Sp darüber, dass ieler auch nach anpries. Der Anfan fast zehn Jahren festen Platz in de g in der Bundesha noch einen n Herzen der Fans uptstadt war harzi sic h Orlando: «Kein ha be g, erinnert n. Der neben mir sit Italo- Kanadier win er konnte sich vo zende kt den Anhängern rstellen, dass ein de n ho hen Ansprüchen sichtlich gerührt Italiener det sich dann wie an Ausländer in zu und wender dem Spiel se der höchsten Sc Spielklasse genü ines ehemaligen hweizer gen würde. Niema Clubs zu. nd interessier te dass ich in Kana es nämlich, Unter alten da au fge wa chsen war», schm Kollegen blickend. Heute unzelt Orlando rüc Ausser Martin Ste denk t der Italo- Ka kinegger ist keine nadier gerne an Be rn zur r üc se seine Zeit in k ine un r damaligen Team gen noch beim SC d erwähnt dabei kolle immer wieder, wie Bern auf dem Eis Bri an Le fley als Coach un ak tiv. Das bedeute wichtig ihm nicht, dass sich im d als Freund war. t jedoch Team nicht alle üb Coach-Spieler-Ve «Es gab nicht nu er den unerwartete der Stürmerlegen rhältnis. Als Fami r das n Besuch de freuen. Nach lie nväter feuerten wir Freizeit oft geme dem Spiel treffe in unserer alten Weggefährt ins am un n wir se re Söhne von de uns mit en Orlandos zu erzählt Orlando. r Tribüne aus an einem spontanen zeigt sich einma », Schwatz. Es l mehr, dass das Au f de n Eis Hö ho he cke pu geschlossene We nk t der Erfolge mi y eine kleine, in lt ist, wo sich die t den Big Bad Be sich ter titel 1996/97, ars, den MeisPfade von Coachs und Funk tionären folgte für Orlando , Spielern immer wieder kre und den SCB ein Zeit. Ich erinnere uzen. Ich schaue e schwere Neben Martin Ste mi ch noch gut an die in die Runde: inegger sitzt mit sen Sonntagnach Ok tober 1997, als Sven Leuenberger mittag im alter Teamkollege im grö ss ein ten weiterer Eishockeystadion von Gaetano Orlan 17 000 Zuchauer Europas beinahe do am Tisch. Le hat die ak tive Ka vom tödlich verun uenberger rriere beendet, ist glü ck ten Meistertraine Lefley Abschied na dem Eishockey ab chef des SC Bern r Brian hmen. Das anso er als Sporttreu geblieben. Joh nsten stimmungs mend -Stadion ve geladene All n van Boxmeer, de Coach der Berne rw an de lte sich vor dem Match r ak tuelle r Mutzen, kennt de len aus Fribourg gegen den Erzrivan Gast aus Übers aus früheren Zeite in eine Gedenkstä ee ebenfalls n und ergänzt die tte. Kein Trommeln ko nze rt be ge im , kein Pfeifmü Einlaufen der ge meer coachte de tliche Runde. Va gn n Boxn Italo- Kanadier erischen Mannsc und eine beklemm während drei Sa haft, nur Stille Rochester Ameri en de iso Atm ns bei den osphäre. Auf dem cans in der AHL. dem damaligen SC Eis richteten nebs Ja, die Welt des klein und daraus B-Präsidenten Ku t Eishockeys ist erwachsen imme rt Dallmaier auch ter Jor da r irg n Lefleys Toch und Nationaltraine endwo lebenslang schaften, die über e Freundr Ralph Krueger ein das berufliche En de s Abschieds an die drückliche Worte gagement hinausg Berner Anhänger. ehen. Ralph Krueger, da seinem ersten Jah mals in Eine besonder r als He ad co ac h des Schweizer e Freundscha würdigte dabei se Nationalteams, ft Eine grosse Persö inen Trauzeugen nlichkeit, die beste Bri an Le un fley als besten Fre d Mentor. Auch Or ns in diesen Fre passen würde, ist und lando erinnert sic undeskreis Brian Lefley, der h an diesen wohl Moment seiner Ka im Herbst 1997 traurigsten Verkehrsunfall um rrie re. «Ic be h i einem stand am Anspiel s Leben kam. Da de n Scheibeneinwurf punk t, bereit für s Bild von Gates Brian Lefley, wie , und die Tränen Orlando und sie im Frühling 19 liefen mir übers Slawa Bykow, da 97 nach dem Gewin Gesicht. ter titels mit dem maliger Kontrahen n des MeisSC Bern die Meist t und heutiger Na Russlands, sah die erzigarre geniess tio na vielen noch sehr ltrainer s un d sp en, ist wohl rach mir mit einem präsent. Vier Jah auf die Schoner tröstenden Klaps re hatte Orlando de von Headcoac sein Beileid aus. unter der Ägih Lefley im italie In diesem Moment es keine Worte me nischen Nationalte brauchte als ihm der Coac hr. Es war eine gro am gespielt, h die Schweiz un sse Geste des wo Ausländers jener d den SC Bern als hl besten Ze it.» Arbeitsort
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In der Ruhe Text: Simon Laager Fotos: Pius Koller, Simon Laager «Davos ist europaweit der schönste Ort, um Eishockey zu spielen!» Neben der alpinen Stadt und den Bergen ist es für den 24-Jährigen vor allem das Team, welches ihn zu dieser Aussage verleitet. «Davos hat in den letzten sieben Jahren unheimlich viel erreicht. Ich habe noch nie in einer Mannschaft gespielt, welche in nahezu unveränderter Konstellation trotzdem noch so erfolgshungrig und konzentriert arbeitet.» Nicht sonderlich erfolgreich präsentiert sich Taticeks Statistik. Pro Spiel erzielte der Linienpartner von den Gebrüdern Wieser bisher nur 0,3 Punkte. Der faire Defensivcenter, welcher von Oktober bis Januar wegen einer Schulterverletzung pausieren musste, geht hart mit sich ins Gericht: «Als Trainer wäre ich mit mir überhaupt nicht zufrieden.» Sein
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IN DER RUHE LIEGT DIE KRAFT. WAS SINNBILDLICH FÜR DAS NATURELL VON PETR TATICEK STEHT, ERKLÄRT AUCH, WIESO ES DEM EHER INTROVERTIERTEN TSCHECHEN IM LANDWASSERTAL SO GUT GEFÄLLT. AUF SEINEN ARBEITSORT ANGESPROCHEN GERÄT TATICEK INS SCHWÄRMEN.
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Meister, Arno del Curto, relativiert Taticeks bescheidenen Return on Invest: «Petr hat sich nach seiner Verletzung sehr gut gefangen.» Das Scoren sei nicht sein primärer Leistungsauftrag. «Letzte Saison hat er ähnliche Werte erzielt und der HCD ist Meister geworden.» Dass Arno del Curto die Arbeit seiner vier Center besonders akribisch verfolgt und ihnen seine Visionen bei Gesprächen doktriniert, ist für Taticek keine zusätzliche Belastung. Im Stile eines Musterprofis ist es ihm egal, wer seine Linienpartner sind und er ist sich des Druckes bewusst, welcher auf den Schultern eines Ausländers lastet. Der smarte NHL-Erstrundendraft von 2002 (als Nr. 9 von den Florida Panthers gezogen) erledigt mit seiner Fähigkeit, ein Spiel lesen zu können, die defensiven Hausaufgaben pflichtbewusst, zeigte bis anhin jedoch auch seine Schwächen im Abschluss auf. Angesprochen auf seine Spielveranlagung bezeichnet ihn
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Sind Petr Taticeks 0,3 Scorerpunkte pro Spiel in der Saison 2007/08 «die Ruhe vor dem Sturm?»
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HC Davos
liegt die Kraft
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«ALS TRAINER WÄRE ICH MIT MIR ÜBERHAUPT NICHT ZUFRIEDEN.» PETR TATICEK, STÜRMER HC DAVOS
Arno Del Curto als «einen sehr wertvollen Allrounder.» In Bezug auf die Einstellung des Tschechen wünscht sich der Headcoach, 20 weitere Taticeks im Team zu haben. «Er gibt auch im Training immer hundertprozentigen Einsatz und führt die Aufgaben richtig aus, er ist ein wahrer Musterprofi !»
EIN ALLESKÖNNER AUF UND NEBEN DEM EIS
Allrounder-Qualitäten beweist der sympathische Teamplayer auch in seiner Freizeit, welche er vorwiegend sportlich gestaltet. Während den Sommermonaten lebt Taticek in seinem Haus im tschechischen Kladno und spielt mit seinen NHL-Freunden Tomas Kaberle und Petr Tenkrat sowie weiteren tschechischen Eishockeycracks Fussball, Tennis oder Squash. Nach dem Bankdrücken, welches zu seinem vom HCD verordneten Fitnessprogramm gehört, drückt Taticek auch noch die Schulbank und holt die Matura nach. Musikalisch gilt der 24-Jährige ebenfalls als «Allrounder». Er hört fast alle Stilrichtungen. Die Sommermonate sind für Taticek aber auch wichtig, um sein Haus und die Zeit mit seinen Eltern sowie seiner 17-jährigen Schwester, die er aufgrund ihres sportlichen Talentes auch als «mein kleiner Bruder» bezeichnet, zu geniessen. Die sportliche Begabung scheint der Familie Taticek denn auch in die Wiege gelegt zu sein. Bereits Petr’s Vater spielte als Profi bis zur Öffnung des ehemals sozialistischen Landes in Tschechien und ab 1990 in Deutschland Eishockey. Dort verbrachte sein Sprössling die Jugendjahre 7 bis 12, woraus auch dessen hervorragende Deutschkenntnisse resultieren. Bereits in dieser Zeit kam sein ausgeprägter Wille, hart an sich zu
arbeiten, zu Tage. «Die zwei Trainings pro Woche waren mir viel zu wenig, ich langweilte mich tödlich.» In Tschechien werde jeden Tag trainiert, daher sei er froh gewesen, zurück nach Kladno gehen und dort seine Teenager-Zeit verbringen zu können. Die Mittelböhmische Industriestadt verliess er jedoch bereits im jungen Alter von 17 Jahren und zog in den Süden Kanadas, um in der Ontario Hockey League Fuss zu fassen. Sein Weg führte von den Juniorenligen in die AHL zu San Antonio Rampage, wo er «die schlimmste Zeit meines Sportlerlebens» erlebt habe. Dort sei ihm quasi «ein Berufsverbot» auferlegt worden. «Ich bekam fast keine Eiszeit gewährt.» Der grösste Fehler in seiner Karriere sei es denn auch gewesen, nach dem Prinzip
PROGNOSE: PLATZ 2
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Diesmal hatte ich den HC Davos überschätzt – obwohl am Schluss nur fünf Punkte zum prognostizieren zweiten Platz reichten. Der Abgang von Jonas Hiller (der sich nun in der NHL behauptet), einige Disharmonien im taktisch wiederum gut abgestimmten HCDOrchester unter anderem durch Verletzungen (die Michel Riesens Produktion von 36 auf 13 Tore limitierten) und atmosphärische Störungen zwischen Trainer Arno del Curto und einigen Spielern (die im Abgang von Loïc Burkhalter gipfelten) wogen zu schwer. KZ
MIKE MANELUK... ...kennt mit 120 Scorerpunkten in 101 Playoff- und Playouteinsätzen seiner Karriere den Weg zum Tor besser als alle anderen Davoser. Die erfolgreichste Playoff-Saison des Kanadiers verbrachte der 34-Jährige in der Schweiz, als er 2002 20 Scorerpunkte in zwölf Spielen für den HC Lugano erzielte. Punkto Erfahrung wird Maneluk aber von einigen Davoser Urgesteinen überflügelt, der erfahrenste Best-of-Seven Spieler der Bündner ist aber ein Rückkehrer: Kein Davoser stand so oft in Entscheidungsspielen auf dem Eis wie Gian-Marco Crameri, mit 143 Einsätzen um vier Spiele erfahrener als der Davoser Captain Marc Gianola.
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Heizsysteme
Technik für zukunftsweisende Energien
Ich sorge für ein erfolgreiches Zusammenspiel
vrnetDIALOG
HC Davos powered by Vaillant
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HC Davos «NACH DEM AUSSCHEIDEN IM SPENGLER CUP UND IM EUROPEAN CHAMPIONS CUP WILL ICH MEIN BISHERIGES KARRIEREHIGHLIGHT BESTÄTIGEN UND ABERMALS DIE NATIONALE MEISTERSCHAFT GEWINNEN.»
DER SPENGLER CUP ALS SPRUNGBRETT FÜR DEN STANLEY CUP
Als die Florida Panthers Taticek, nach einer starken AHL-Saison in Houston, ins Fanionteam beriefen, schien er kurz davor, seinen NHL-Traum verwirklichen und gegen sein grosses Vorbild, Jaromir Jagr, spielen zu können. In Tat und Wahrheit konnte er lediglich während drei Spielen NHL-Luft schnuppern, wobei ihm mehrheitlich das Aroma von Wolldecken in die Nase stach. Natürlich sei das erstmalige Betreten des NHL-Teppichs ein spezielles Gefühl gewesen. «Emotional war das Hochstemmen des Schweizermeister-Pokals jedoch eindrücklicher», erinnert sich der Tscheche. «Ich kann mit meinen mickrigen drei Spielen nicht behaupten, in der NHL gespielt zu haben». Als er wenig später in die AHL abgeschoben wurde, entschied er sich zur Rückkehr in seine tschechische Heimat, von wo aus er in Schweden, Finnland und der Schweiz einen neuen Arbeitgeber suchte. Mitte Dezember 2006 hatte Taticek die Gelegenheit, für drei Wochen die tschechische Provinz Richtung höchstgelegene Stadt Europas zu verlassen. Dass er sich beim Spengler Cup am Nabel der Eishockeywelt wiederfinden würde, hätte er
PETR TATICEK, STÜRMER HC DAVOS
sich damals nicht erträumen lassen: «Mein Vater belehrte mich kurz vor der Abreise, welch grossartiges und bedeutendes Turnier der Spengler Cup sei.» Aus der weihnächtlichen Liaison wurde eine längerfristige Beziehung, welche vorerst bis Ende nächster Saison befristet ist. Wenn alles nach Plan läuft, verwirklicht sich Taticeks NHL-Traum pünktlich zur Rosenhochzeit seiner zehnjährigen Profikarriere. Diese will er in Davos neu lancieren, um in einigen Jahren in Nordamerika eine zweite Chance zu erhalten. Dass er bis dahin dem monetären Lockruf aus Russland verfallen könnte, verneint er vehement: «Geld ist nicht das Wichtigste». Davos biete mit dem Spengler Cup das beste Sprungbrett und verfüge über ein erfolgshungriges Team sowie ein perfektes Umfeld.
WENN ICH AUSGEHE, DANN RICHTIG In Davos lebt Taticek mit Helena, mit der er seit vier Jahren liiert ist, in einem Mehrfamilienhaus, wo die beiden ein geruhsames Leben führen und nach den Trainings vor allem lesen oder spazieren gehen. In Anbetracht der Tatsache, Petr Taticek verbringt in Davos ein geruhsames Leben, lesen und spazieren sind seine Freizeitbeschäftigungen.
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dass er in einer touristischen Après-Ski-Hochburg lebt, welche bekanntlich ab und zu auch einige seiner Teamkameraden exzessiv auskosten, ist ein seriöser Lebenswandel irgendwie atypisch. «Davos by Night» geniesst er selten. Diese Saison sei er erst zweimal ausgegangen, gesteht Taticek und fügt mit einem schelmischen Lächeln an. «Aber wenn, dann richtig!» Er kenne seinen Körper und wisse, wann er ausgehen dürfe und wie lange seine Regenerationszeit dauere. Bei solch einem ruhigen Musterprofi ist angesichts seiner bislang mageren Punkteausbeute die Frage erlaubt: Ist es die Ruhe vor dem Sturm? «Ich spüre, dass ich mich täglich weiterentwickle und dass es mit meiner Form aufwärts geht. Nach dem Ausscheiden im Spengler Cup und im European Champions Cup will ich mein bisheriges Karrierehighlight bestätigen und abermals die nationale Meisterschaft gewinnen.» Seine Gegner sind gewarnt: Die letztjährige Meisterschaft «entschied» er mit dem Assist zum 1:0-Heimsieg im siebten Finalspiel. «Es war ja nur das Bully, das ich gewonnen habe», wiegelt der bescheidene Allrounder in gewohnt ruhiger Manier umgehend ab. ●
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«Gut Ding will Weile haben» in den nordamerikanischen Jugendligen zu verharren. «Nach meinem Draft hätte ich direkt nach Europa wechseln sollen.»
PETR TATICEK - ONLINE Aktuelle Informationen zu Petr Taticek finden Sie auf:
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InTeam
Kreativ – auch
FRIBOURG-TOPSCORER JULIEN SPRUNGER TRÄUMT VON EINEM WECHSEL IN DIE NATIONAL HOCKEY LEAGUE – DER ALLERDINGS NICHT VON HEUTE AUF MORGEN GESCHEHEN MUSS. UND SCHON GAR NICHT VIA AHL. SPRUNGER SCHWEBT EIN WEG «À LA MARK STREIT» VOR.
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Text: Reto Kirchhofer Foto: Pius Koller Beinahe hätte sich der HC Fribourg-Gottéron zum Schluss der Qualifikation noch die PlayoffButter vom Brot nehmen lassen. Doch wie so oft in dieser Saison konnten sich die Romands
Fribourg-Gottéron HC
h neben dem Eis auch in der entscheidenden Phase auf einen Mann verlassen: Julien Sprunger. Der Topscorer glich im kapitalen Direktvergleich mit dem HC Lugano drei Minuten vor Schluss der regulären Spielzeit zum 2:2 aus, sicherte den Saanestädtern so den entscheidenden Punkt sowie eine Zähringerderby-Serie in den Playoff-Viertelfinals gegen den SC Bern. «Nicht der individuellen Klasse wegen, sondern dank unserem Teamgeist haben wir die Playoffs erreicht», sagt Julien Sprunger, der die Qualifikation mit 47 Scorerpunkten als Topscorer von Fribourg abschloss.
TOPSCORER, KOCH, MUSIKER Fribourgs Hoffnungen ruhen primär auf den Schultern der Sturmformation um Sprunger, Andrej Bykov und Benjamin Plüss – jene Linie, die in der Qualifikation für die stärksten offensiven Akzente gesorgt hatte. «Wir ergänzen uns hervor ragend: Plüss ist der Fighter, der viele Löcher aufreisst, Bykov der Playmaker und ich der Vollstrecker. Das passt ideal», sagt Sprunger. Er führt seine leistungsmässige Steigerung gegenüber dem Vorjahr neben dem idealen Zusammenspiel mit Bykov und Plüss auch auf die Ausländer reduktion im Schweizer Eishockey zurück. «So haben die Schweizer Spieler, gerade bei Gottéron, mehr Verantwortung erhalten. Wir spielen Powerplay, Boxplay, schiessen Penaltys… so können wir uns optimal entwickeln.» Sprunger hat sich indes nicht bloss auf dem Eis weiter gesteigert: Längst ist der 22-jährige Romand kein Deutsch-Radebrecher mehr, sondern kann sich bestens in hochdeutscher Sprache verständigen. Er lacht: «Viel Gelegenheit zum Üben habe ich nicht. In der Nationalmannschaft vielleicht, oder dann bei solchen Interviews.» Zuhause in seiner Wohnung in Villars-surGlâne stellt der Gottéron-Topscorer unter Beweis, dass sich seine Kreativität auch neben dem Eis widerspiegelt: Sprunger kocht leidenschaftlich gerne, wobei er jeweils viel experimentiert, wie er sagt. Des Weiteren spielt er mit seiner Freundin Elsa, oder für das SLAPSHOT-Shooting ausnahmsweise auch mal alleine, Gitarre. «Beim Gitarrenspiel muss ich aber
JULIEN SPRUNGER - ONLINE Aktuelle Informationen zu Julien Sprunger finden Sie auf:
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noch hart an mir arbeiten», sagt Sprunger, schmunzelt, und versucht sich an ein paar mittelschweren Akkorden und Melodiebögen.
MARK STREIT ALS VORBILD Dereinst möchte der 194cm grosse Stürmer auch in der National Hockey League für die Musik sorgen. Bis zum 15. Juni 2008 haben die Minnesota Wild noch die Gelegenheit, ihren «Draft Pick» von 2004 (Nr. 117) unter Vertrag zu nehmen. «Werde ich ins Camp eingeladen, muss ich diese Chance packen», sagt Sprunger, der sich vielleicht nach dem 15. Juni als «Free-Agent» seine NHL-Organisation aussuchen darf. Vor kurzem hat der 22-Jährige am Skoda-Cup in Lausanne mit einem Scout aus Minnesota gesprochen. «Die NHL ist ganz klar mein Ziel, aber ich will nicht in der AHL versauern und so meine Chancen im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Vancouver 2010 gefährden», sagt Sprunger. Auch Nationaltrainer Ralph Krueger sagte dem 22-Jährigen, dass er jetzt noch nicht bereit für die NHL sei. Und so strebt Julien Sprunger einen ähnlichen Weg wie Canadiens-Söldner Mark Streit an. «Er blieb etwas länger in der Schweiz und schaffte dann den direkten Durchbruch in der NHL. Dies ist auch mein Ziel.» Sprunger weiss, dass diesbezüglich seine Leistungen auf Internationalem Eis von spezieller Wichtigkeit sein werden. «Die Playoff-Qualifikation mit Fribourg war ein Saisonziel, die WM in Québec ist ein weiteres. Dort werden viele NHL-Scouts vor Ort sein, deshalb muss und will ich mich dort empfehlen», sagt Sprunger. DIE VERLÄNGERUNG MIT FRIBOURG
Um seinem Traum von der NHL in Zukunft stetig näher zu kommen, hat der Musikliebhaber (als einen seiner Lieblingsinterpreten nennt Sprunger Kevin Michael) unlängst seinen Vertrag bei Gottéron um zwei Jahre verlängert – mit einer Ausstiegsklausel für die NHL. «Es war finanziell nicht das lukrativste Angebot, aber ich will viel spielen und mich weiterentwickeln, bei Fribourg sehe ich diesbezüglich die besten Perspektiven.» Julien Sprunger hofft, durch die
Vertragsverlängerungen mit Sébastien Caron, Phillippe Seydoux oder Benjamin Plüss sowie der Akquisition von Sandy Jeannin mit Fribourg in Zukunft einen weiteren Schritt nach vorne zu machen – um danach zum ganz grossen Sprung(er) über den Teich anzusetzen. ●
GIL MONTANDON ... … hat schon Eishockey gespielt, als der Schweizer Meister noch nicht im Playoff-Verfahren ermittelt wurde. Seine kürzlich erreichte Jubiläumszahl von 1000 Nationalliga-Einsätzen ist deshalb auch in keinem Statistikbuch festgehalten. Mit der Einführung der Playoffs begann im Schweizer Eishockey eine neue Zeitrechnung. Was zuvor geschah, schlummert in privaten Archiven von Eishockeychronisten. Trotz über 1000 Nationalliga-Einsätzen, Montandon stand lediglich in 126 Playoff- und Playoutspielen im Einsatz. Die dabei erzielten 99 Scorerpunkte dürfte der Stürmer hoffentlich noch dieses Jahr in dreistellige Höhen schrauben. Montandon, während seiner Karriere «nur» für den HC Fribourg-Gottéron und den SC Bern im Einsatz, ist mit seinen Statistiken sowohl der erfahrenste als auch der erfolgreichste Freiburger Best-of-Seven Spieler.
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Eine Fehlprognose. Aber ich habe eine gute Ausrede. Ich schrieb nämlich im Sommer 2007 auch: «…dass in dieser Mannschaft von allen ‹Sorgenklubs› das grösste Potenzial für eine Überraschung schlummert und wir wären bei einer PlayoffQualifikation nicht einmal überrascht.» Also mildernde Umstände. Die Differenz zu den übrigen «Sorgenklubs» machten Torhüter Sébastien Caron und Tormaschine Julien Sprunger (27 Tore) aus. Eigentlich hätte ich es wissen müssen: Gottéron darf man niemals unterschätzen. KZ
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Er isst noch immer Dreck
WÄHREND FÜNF SAISONS HATTE PAUL SAVARY KEINE GRÖSSERE VERLETZUNG. UND JETZT SCHLUG DAS SCHICKSAL GLEICH IN ZWEI AUFEINANDERFOLGENDEN JAHREN ZU. PAUL SAVARY WURDE AUF SEINEM WEG, EIN UNBESTRITTENER SCHLÜSSELSPIELER ZU WERDEN, GEBREMST. ZURÜCKWERFEN WIRD IHN DAS ABER NICHT. Text: Eric Pascal Übersetzung: Jürg Federer Foto: Pius Koller «In fünf Minuten muss ich beim Physiotherapeuten sein…» Paul Savary hat gar keine Wahl, er muss sich in Geduld üben. Ein unglücklicher Sturz, die Treppe hinauf, im Rahmen einer Sylvesterfeier und sein Fuss und sein Handgelenk waren im Gips. Der 25-Jährige glaubte noch, er könne sich schnell erholen. Zwei Tage zeigte er seine Verletzung keinem Arzt. Doch dann kam das erbarmungslose Verdikt. «Genau als ich mich physisch und mental fit fühlte, schlug die Verletzungshexe zu», erzählt Savary. Zum Saisonbeginn lief er noch in verschiedenen Sturmformationen auf. Zwei Tore – seine beste Produktion bisher – hatten die umstrittene Partie vom 17. November gegen Rapperswil entschieden.
Damals stürmte Savary an der Seite von Kirby Law und Jean-Pierre Vigier. Ja, der junge Genfer hat auch mit den Starspielern des HC Genf-Servette erfolgreich gestürmt.
EINE HERAUSFORDERUNG FÜR MCSORLEY Brillieren kann Paul Savary in der Rolle des Lanzenbrechers. Mit defensiven Aufgaben die Banden krachen lassen um den offensiven Brillanten die Wege zu bereiten ist das Kernstück von Savarys Qualitäten. Coach Chris McSorley belässt es aber nicht nur bei diesem Urteil: «Savary kann ein sehr guter Offensivspieler sein, sehen Sie nur sein Tempo», ergänzt der Kanadier. «Meine grösste Herausforderung mit Savary ist es, ihn nicht im Mittelmass zu belassen, nur weil er so ein treuer Diener des HC Genf-Servette ist», übt McSorley Selbstkritik. «Wissen Sie noch, als niemand Savary genügend Fähigkeiten für die NLB attestiert hatte? Überflüssig zu erwähnen, dass sich niemand vorstellen konnte, dass Savary eines Tages in der NLA auflaufen würde. Wir waren einfach geduldig mit ihm», äussert sich der Coach zufrieden über die Entwicklung seines jungen Genfer Urgesteins. Er hat guten Grund dazu. DIE ENTWICKLUNG MUSS NEBEN DEM EIS FORTGESETZT WERDEN
Die Entwicklung Savarys bringt erste Früchte hervor, auch wenn sie noch lange nicht abgeschlossen ist. «Wir werden weiter an Savary arbeiten, bis er sein volles Potential ausschöpfen kann»,
blickt McSorley in die Zukunft. «In sieben Jahren Zusammenarbeit sehe ich nun erstmals Bruchstücke von diesem Savary, den ich ausbilden will: Er soll ein Schlüsselspieler für den HC Genf-Servette werden.» Solange Savary motiviert bleibe und scharfsinnig an sich arbeite könne er noch viel erreichen, es sei eine Frage, ununterbrochen alles für seine Karriere zu tun. «Dann wird Savary zu einem einzigartigen Puzzleteilchen in dieser Liga reifen», orakelt der Coach. Selbstverständlich müsse Savary aber auch neben dem Eis reifen. «Ein so dummer Unfall, der ihn nun zurückwarf, darf in Zukunft nicht mehr geschehen», urteilt McSorley.
SAVARY VERBESSERT SEIN ANATOMISCHES WISSEN
Das Schicksal scheint sich gegen Savary verschworen zu haben. «Schon das letzte Jahr wurde mir durch Verletzungen verdorben», flucht er. «Schon damals habe ich viele Spiele verpasst. Ich habe wirklich gehofft, mir bliebe das dieses Jahr erspart!» Nun übt sich Savary in Geduld. Zum Zeitpunkt dieses Gespräches mit dem Stürmer war sein Horizont die Playoff-Viertelfinals, mindestens bis zum Anfang des Monats März muss er sicher noch damit warten, aufs Eis zurückzukehren, weitere Überraschungen seines Arztes – positive oder negative – ausgeschlossen. Zumindest haben Savarys viele Arztbesuche sein anatomisches Wissen aufpoliert: «Meine Verletzung ist deshalb problematisch, weil sie einen Knochen der Hand betrifft, der nur sehr schwach
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Platz zwei ist das beste Resultat des welschen Hockeys seit Fribourgs Qualisieg von 1994. Damit ist Servette nach den Montreal Canadiens weltweit die Nummer zwei des frankophonen Hockeys. Ich lag falsch mit der Einschätzung, Servette habe nicht die Breite im Kader um ganz vorne zu spielen. Ich hatte das Wesen und Wirken von Trainer Chris McSorley und die Spielstärke der Ausländer unterschätzt. Mit mildernden Umständen für die Fehlprognose: Die Differenz zu Platz sechs beträgt lediglich acht Punkte. KZ
...steht in seiner 15. Schweizer Eishockeysaison. Der gebürtige Russe sammelte im Verlauf seiner Karriere in 95 Playoff- und Playoutspielen 98 Scorerpunkte und ist damit der erfolgreichste Best-of-Seven Spieler der Genfer. Den HC Genf-Servette begleitete Fedulov in die höchste Schweizer Spielklasse, während Olivier Keller mit dem HC Fribourg-Gottéron und dem HC Lugano die Erfahrung von 155 Playoff-/Playoutspielen sammeln konnte. Keller ist somit der Routinier des Adlers, geht es um Best-of-Seven Spiele, gefolgt von Kirby Law, mit 104 Einsätzen der zweite Genfer mit dreistelliger Playoff-Erfahrung.
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Genf-Servette HC
«IN SIEBEN JAHREN ZUSAMMENARBEIT SEHE ICH NUN ERSTMALS BRUCHSTÜCKE VON DIESEM SAVARY, DEN ICH AUSBILDEN WILL: ER SOLL EIN SCHLÜSSELSPIELER FÜR DEN GENÈVE-SERVETTE HC WERDEN.» CHRIS MCSORLEY, COACH GENÈVE-SERVETTE HC
durchblutet ist. Schwache Durchblutung bedeutet wenig Sauerstoffzufuhr und wenig Sauerstoffzufuhr bringt eine langsame Heilung mit sich», erklärt er.
MIT MODERATIONEN UND GRAFIK DEN FRUST VERGESSEN
Eigentlich hat Savary aber noch Besseres zu tun als mit seinem Schicksal zu hadern. Seine Stimme fliesst in einem Genfer Lokalradio über den Äther und im Büro seines Vaters befasst er sich intensiv mit einer graphischen Software. «Damit wollte ich mich schon lange befassen, nun habe ich die Zeit dazu», macht Savary aus der Not eine Tugend und baut so Teile seiner Frustration über seine Verletzung ab. «Eigentlich dachte ich, ich hätte meinen Dreck bereits gegessen, leider war das noch nicht der Fall, das frustriert mich», gibt Savary offen zu.
Ruhe, Spiele in der Endphase für uns zu entscheiden und das, obwohl wir wahrscheinlich nicht die stärkste Genfer Mannschaft der letzten sieben Jahre haben. Als Jan Hlavac bei uns war, waren wir wohl auf dem Papier noch besser. In der Realität war das aber unsere einzige Playout-Saison in der NLA. » Genf-Servette hat sich seither entwickelt und Paul Savary auch. Während dem Gipfelsturm der Genfer muss er sich noch pflegen aber Savary kommt zurück, das ist sicher – um weiter an seiner Entwicklung und der des HC Genf-Servette zu arbeiten. ●
NICHT DIE BESTE EQUIPE ABER DIE EFFEKTIVSTE In der Zwischenzeit hat sich Genf-Servette in Ruhe aufs Playoff vorbereitet und versucht nun, den NLA-Gipfel nicht nur in der Qualifikationsrunde zu stürmen. Noch im November war für Savary der zweite Zwischenrang der Adler eine unerwartete Platzierung, die Genfer konnten sie bis zuletzt halten. Die Gründe dafür sind nun auch Paul Savary klar: «Wir haben eine bessere Stimmung in der Garderobe als in allen meinen sieben Genfer Jahren zuvor. Die jungen Spieler haben sich entwickelt und es hat sich ein Kern von Spielern gebildet, die Chris McSorley blind verstehen. Zudem haben wir weniger Problemspieler als auch schon und wir haben es geschafft, Spiele zu gewinnen, in denen wir phasenweise vom Gegner vorgeführt wurden. Wir haben die
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Rücktritt pro rata
KIMMO RINTANEN DURCHLIEF, SEIT ER FÜNF JAHRE ALT IST, EINE HARTE, FINNISCHE EISHOCKEYSCHULE. BEREITS DAMALS TRAINIERTE DER KLOTENTOPSCORER AUSSCHLIESSLICH MIT ÄLTEREN JUNGS, WAS DEN BESTEN SCORER DER LETZTEN SECHS NLA-SAISONS NUR STÄHLTE. IN DIE SCHWEIZ WECHSELTE ER, WEIL ER AUCH EINMAL EINE PAUSE BENÖTIGTE. NUR AUF DEM EIS IST DIESES BEDÜRFNIS NACH RUHE NIE ZU ERKENNEN. Grossstadt, wer sonst könnte mir das im Schweizer Eishockey bieten?»
Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Ein Tor pro Spiel weniger haben die Kloten Flyers diese Saison im Vergleich zum letzten Jahr erzielt. Dass die Flieger die Qualifikation zwei Plätze weiter vorne beenden wie vor Jahresfrist, hat mit einer besseren, defensiven Teamleistung zu tun. «Wir Stürmer kehren dieses Jahr viel weiter in die eigene Defensivzone zurück, um einen Angriff aufzubauen», bestätigt Kimmo Rintanen, dessen Torausbeute im Vergleich zu der des Teams nicht gesunken ist. «Die Gegner kennen unser Ziel seit letztem Jahr bestens, würden wir weiterhin so offensiv agieren wie damals, würden wir ständig in Konter laufen», erklärt er, dass das Klotener Spielgeheimnis mittlerweile offenbart ist. Zudem werde das Schweizer Eishockey zunehmend defensiver, dieser Entwicklung müssten sich auch die Flyers anpassen.
KEIN VERFLIXTES SIEBTES JAHR Offensiv hat in den letzten sechs Jahren kein Spieler so oft gescort wie Rintanen, der bereits in seiner siebten Saison mit den Flyers steht. Kein verflixtes siebtes Jahr also für Rintanen, die Hochzeit mit den Kloten Flyers funktioniert nach wie vor perfekt, zum Leid der Sportchefs in Bern, Lugano und Zürich, die den Finnen schon mit viel Geld aus dem Schluefweg «entführen» wollten – erfolglos. «Weshalb soll ich mich dem Risiko eines Clubwechsels aussetzen, wenn es mir in Kloten gefällt?» Sagt dann Rintanen jeweils zu seinem Agenten. «Man weiss nie wirklich, was einem in einem neuen Club begegnen wird, zudem lebe ich gerne in der Agglomeration einer 42
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AUSGEBRANNT IN DIE SCHWEIZ
GEKOMMEN Seit Rintanen fünf Jahre alt ist, spielte er als «Underager» in Mannschaften, die aus älteren Spielern bestanden. «Da ich auch unter diesen Umständen immer in der ersten Sturmformation eingesetzt wurde, habe ich früh gemerkt, dass ich eine Eishockeykarriere realisieren kann.» Hart sei es dann geworden, als seine Kollegen auf die Pubertät hin schnell wuchsen und deren Ellbogen auf Rintanens Kopfhöhe standen. Elf Jahre lang quälte er sich durch die harte, finnische Eishockeyelite, die sieben Schweizer Jahre waren für ihn nur noch die Kür seiner Karriere. «Finnisches Hockey ist hart», erinnert sich Rintanen. Egal, ob man 20 oder 40 Jahre alt ist, in Finnland gelten für alle Spieler dieselben Trainingspläne und die kennen nur ein Ziel: Vorbereitung auf die National Hockey League in Nordamerika. Die NHL entsprach aber nie Rintanens Spielstil, «zudem war für mich schon der Schritt, Finnland in Richtung Schweiz zu verlassen, gross», erklärt der Olympia-BronzemedailleGewinner aus Nagano 1998. Vor vier Jahren bereits trat Rintanen vom internationalen Eishockey zurück, «um mehr Zeit für meine Familie zu haben», erklärt er unverblümt. Zudem sei er zuletzt nur noch in den Checking-Linien drei und vier zum Einsatz gekommen, eine schwer vorstellbare Rolle, sieht man Rintanen in der Schweiz übers Eis flitzen. In unser Land geholt hat ihn Vladimir Jursinov, der 1995 Meistertrainer vom TPS Turku war und den Finnen bereits damals drillte. In Klo-
ten kreuzten sich die Wege der beiden harten Arbeiter wieder. «15 Jahre lang habe ich 50 Wochen des Jahres fürs Eishockey aufgewendet. Ein Trainingsalltag in Finnland sah vor, dass ich um 09:00 Uhr morgens auf dem Trainingsgelände erschien und bis 15:00 Uhr an mir arbeitete», erinnert sich Rintanen. Man habe quasi auf dem Trainingsgelände gelebt, erklärt er, weshalb er in die Schweiz kam, um sich auch eine Pause zu gönnen. «Ich war ausgebrannt von diesem militärischen Drill. Hätte ich nicht in die Schweiz wechseln können, ich wäre heute kein Eishockeyspieler mehr», ist sich Rintanen sicher. «Drei Spiele pro Woche, sechs Arrbeitstage wöchentlich, trainieren wie Idioten und das unter Coaches, die den Führungsstil von Generälen hatten, waren mir irgendwann zuviel», erklärt Rintanen, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, dass das Schweizer Eishockey für ihn auch einen Karrierenrücktritt pro rata darstellt. «Je älter man wird», erklärt der bald 35-Jährige, umso mehr Zeit braucht man für die Erholung. Das habe in Finnland, im Gegensatz zur Schweiz, nie jemand realisiert und deshalb sei die Schweiz seine Karrierenverlängerung geworden.
IN DER SCHWEIZ HEIMISCH DANK CERVELATS Rintanens Karriere war wohl ein Entscheid fürs Leben, vernachlässigte er die Schule doch sträflich und stellt sich heute deshalb vor, sein ganzes Wissen eines Tages weiterzugeben. «Gerne wäre ich einmal Assistenztrainer», sagt er leise, die Rolle des Headcoaches scheint nicht für ihn geschrieben. Rintanen ist der ruhige Typ, auf und neben dem Eis. «Meine Frau sagt zwar, ich würde heute auf dem Eis die Nerven schneller verlieren als früher», ergänzt er, doch bestätigen will er das nicht. Die Zukunft Rintanens liegt wohl in Finnland, wo sich die Familie Rintanen auch während der Sommermonate erholt. «Mein Trainingsprogramm ist individuell gestaltet und ich darf jeweils zum Start des Eistrainings in die Schweiz zurückkehren», erklärt Rintanen die Vorzüge, in der Schweiz ein Star zu sein. Hierzulande erkennt er viele Vorteile gegenüber seinem Heimatland, es regne weniger und es sei auch länger hell. Grosse
Kloten Flyers PROGNOSE: PLATZ 3
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Volltreffer! Die Dynamik und das Tempo der Jungen plus die Erfahrung von «ewigen Spielern» wie Marcel Jenni und Torhüter Ronnie Rüeger (der noch immer auf meisterlichem Niveau spielen kann) zinsten in der besten Qualifikation seit 1996, dem letzten Meisterjahr. So wie ich es erwartet hatte. Selbst der Wechsel des kanadischen Vertragsbrechers Domenico Pittis zu den ZSC Lions hatte keinen negativen Einfluss auf das Leistungsvermögen der sehr gut organisierten und gecoachten Mannschaft. KZ
RADEK HAMR... ...weist gemeinsam mit Kimmo Rintanen (beide 133) die grösste Playoff/ Playout-Erfahrung der Kloten Flyers aus. Kimmo Rintanen erzielte in seinen Best-of-Seven Einsätzen just einen Scorerpunkt pro Spiel, Hamr deren 65. Am erfolgreichsten gestaltete sich aber die Karriere von Playoff-Verstärkung Derek Cormier, die ihn von der DEL in die NLB nach Sierre brachte. Im Wallis erzielte Cormier regelmässig weit über einen Scorerpunkt pro Spiel. Mit Lee Jinman bildete er das NLB-Spitzenduo auf den Ausländerpositionen, wobei angenommen wird, dass Jinman vor allem Cormiers Qualitäten wegen in der NLB glänzen konnte. Freude hatte Rintanen, als er realisierte, dass in der Schweiz Cervelats gebraten werden, unserer Meinung nach ein urschweizer Erzeugnis. «Ach was, würden Sie bei mir zuhause essen, würde ich Ihnen finnische Cervelats in 20 Variationen grillieren», stellt Rintanen richtig. «Cervelats sind quasi das finnische Nationalgericht, manchmal sind sie mit Knoblauch gewürzt, manchmal mit Chilli oder Curry», zerstört er die Träume, dass unser kleines Land etwas Grosses für den Grill erfunden haben könnte. «Bratwurst ist Schweizerisch, Cervelats hingegen haben die Finnen zur Genüge», ergänzt er.
KIMMO RINTANEN - ONLINE Aktuelle Informationen zu Kimmo Rintanen auf:
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RINTANEN UND WER AUCH IMMER ALS CENTER Seit Domenico Pittis die Kloten Flyers über Nacht verliess, ist Rintanen der einzige, echte Klotener Stürmer mit ausländischer Lizenz. Deshalb ist der Transfer von Sierres Derek Cormier nicht zu unterschätzen. «Mit wem ich spiele, ist egal», gibt sich Rintanen genügsam. Pittis sei nicht der erste «Zwilling auf Eis», von dem er sich habe verabschieden müssen. Er erinnert sich an den Weggang von Martin Plüss und erinnert daran, dass er auch mit Jaroslav Hlinka bestens harmoniert habe, bevor Pittis in die Schweiz kam. Keiner dieser Transfers konnte Rintanens Punkteproduktion hemmen, auch die Torflaute seines gesamten Teams nicht. ● MÄRZ ’08
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Luganos Selbs
BEOBACHTET MAN JONAS HÖGLUND (35-JÄHRIG) BEIM INTERVIEW LUPENGETREU, SO LÄSST SICH IN SEINEM GESICHTSZUG ABLESEN, DASS SICH DIE BIANCONERI-PANTHER FÜR DIE ERSTMALIGE PLAYOUTTEILNAHME SELBST AN DER NASE NEHMEN MÜSSEN. DIE MENTALE SCHWÄCHE HAT ZU OFT ZU SCHWERWIEGENDEN FEHLERN GEFÜHRT.
Text: Robert Szendröi Foto: Pius Koller Offensichtlich, dass es Jonas Höglund schwer fällt, das Playoff-Scheitern der Bianconeri-Panther zu erklären. Dazu sagt er: «Ich bin erst spät zum Team gestossen, aber eine gewisse mentale Schwäche und die Angst vor Fehlern habe ich schon festgestellt. Anderseits bin ich überzeugt, wenn wir die Playoffs doch noch geschafft hätten, wären wir für jede Equipe zu einem gefährlichen Widersacher geworden, denn die Viertelfinalserie hätten wir ohne jeglichen Druck absolvieren können. Das hätte wohl selbst der SC Bern zu spüren bekommen. Schliesslich lag im fünften Qualifikationsspiel gegen die Hauptstädter ein Erfolg für uns drin. Persönlich bin ich nach Lugano gekommen, um gutes Eishockey zu zelebrieren und die Mannschaft zu unterstützen. Es gibt sicher noch andere Gründe, wieso diese individuell stark besetzte Truppe den Sprung in die Playoffs nicht vollbracht hat.»
erste Serie siegreich gestalten können. Jeder Spieler ist in jedem Match bereit, 110 Prozent aus sich heraus zu pusten, um Erfolg zu haben. Ohnehin gilt die Priorität, dass wir unseren Fokus sehr kurzfristig ansetzen, dass heisst von Wechsel zu Wechsel immer das Beste zu geben!»
WER IST DER RICHTIGE MANN AN DER BANDE?
Vor allem langjährige Klubangehörige und Sympathisanten des HCL mögen sich noch an die knallharten Zeiten von «Diktator» John Slettvoll erinnern. In der Zwischenzeit ist der so genannte «Magier» ruhiger geworden. Dafür hat Höglund eine Erklärung, obwohl er zum ersten Mal in seiner Karriere mit seinem Landsmann zusammenarbeitet: «Heute kann Slettvoll auf eine grosse Erfahrung zurückgreifen. Er weiss genau, wie er zu jedem seiner Mannen den richtigen Ton findet. Er ist bei seinem Wirken ruhig und stellt auch Fragen an die Cracks. Spielerisch hat er den Schwerpunkt natürlich auf die solide Defensive, aber auch auf das Laufen ohne Scheibe und den simplen Spielaufbau gelegt. Dabei gilt es binnen kürzester Frist, die richtige
BEREIT FÜRS PLAYOUT! In Sachen Playout-Serie malt der NHL-geprüfte Schwede mit notabene 604 Einsätzen (125 Tore, 156 Assists und 120 Strafminuten) in der schillerndsten Liga unseres Globus den Teufel nicht an die Wand: «Wir setzen alles daran, damit wir die
SANDY JEANNIN... ...stand im Verlauf seiner Profi-Karriere schon für den HC La Chaux-de-Fonds (NLB), die ZSC Lions, den HC Davos und seit nunmehr acht Saisons auch für den HC Lugano im Playoff-Einsatz, in die Playouts musste der Playoff-Topscorer des HC Lugano noch nie. In 133 Best-of-Seven Einsätzen erzielte der Romand 97 Scorerpunkte. In der Playoff-Erfahrung wird Jeannin überflügelt von Andy Näser, mit 153 Einsätzen der Routinier in Sachen Best-of-Seven Serien der Südtessiner. 135 Mal im Playoff-Einsatz stand zudem Krister Cantoni, 127 Mal in Titelkämpfe involviert war Schweden-Import Jonas Höglund.
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PROGNOSE: PLATZ 4
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Diese Prognose ging in die Hosen. Die Gesamtsumme verschiedener Faktoren von denen einer alleine noch nicht zum Absturz geführt hätte, bescherten Lugano die ersten Playouts seiner Geschichte. Die grösste Sünde: Arroganz auf allen Ebenen. Vom Präsidenten über das Management bis zu den Spielern haben alle die Situation unterschätzt und sich Machtkämpfe, Trainerentlassungen und groteske Fehleinschätzungen geleistet. Noch nie seit Einführung der Playoffs (1985) ist eine so gute Mannschaft so tief gefallen. KZ
HC Lugano
stverschulden Entscheidung zu treffen. Persönlich bin ich überzeugt, dass er der richtige Mann an der Bande ist.»
NHL-VERGANGENHEIT NICHT NUR POSITIV Jonas Höglund fühlte sich in der NHL vor allem bei den Toronto Maple Leafs zu Hause. Kunststück, denn während drei Jahren stürmte er an der Seite von Superstar Mats Sundin sowie Steve Thomas (2 Jahre) und Mikael Renberg (1 Jahr). Wer hat ihn im «Air Canada-Center» zu Toronto weiter imponiert? «In Alexander Mogilnys DNA lebte die Hockey-Fantasie mit! Und mit den Goalies Ed Belfour und Curtis Joseph standen enorme Leistungsträger im Kasten.» Wehmut kommt beim HCL-Schweden allerdings auf, wenn er sich an die Saison 1997/98 bei den Calgary Flames erinnert: «Damals erhielt ich an einem Sonntagnachmittag einen völlig unverhofften Anruf vom damaligen General Manager Al Coates, dass ich im Verpflichtungsgeschäft von Valeri Bure mit Zarley Zalapski (zuletzt EHC Biel) zusammen zu den Montreal Canadiens transferiert wurde. Schon am Montag war die Flugreise mit Gattin Maria in Richtung eines Montrealer Hotels angesagt. Dieser Wechsel hat mich ziemlich zerknirscht!» ZUKUNFT UNGEWISS In Sachen nächster Saison tappt Höglund noch im Dunkeln: «Vorgängig will ich diese Spielzeit beenden. Danach werde ich die Situation mit meinem Agenten Joakim Persson analysieren. Von einer Karrierefortsetzung – auch in der Schweiz – bis zum Rücktritt ist alles möglich», lässt sich der kühle Schwede wenig in die Karten blicken. BEI FÄRJESTADS BK MIT MARTIN GERBER UND MARCEL JENNI IM EINSATZ
In diesem Winter fristete Jonas Höglund bei Färjestads BK eher ein Mauerblümchendasein. Dafür gibt es einen Grund, wie er gleich selbst Auskunft gibt: «Headcoach Tommy Samuelsson setzte vermehrt auf jüngere Spieler. So kam mir das Angebot des HC Lugano gelegen, um mich
JONAS HÖGLUND - ONLINE Informationen zu Jonas Höglund und Lugano finden Sie auf:
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hierzulande einer neuen Herausforderung zu stellen.» In der Saison 2004/05 spielte Höglund mit den Schweizern Martin Gerber und Marcel Jenni in Karlstad. Er erinnert sich: «Martin hatte stets an kleinsten Details gefeilt, während Jenni in der
Kabine und bei den Fans sehr populär war. Übrigens stufe ich Gerber allgemein als besseren Hüter ein als seinen Konkurrenten Ray Emery. Der Schweizer verhilft den Ottawa Senators dank seinem Auftreten zu mehr Stabilität.» ●
SCOUTING REPORT
Kevin Romy, HC Lugano STÜRMER, GEB. 31. JANUAR 1985 SCHIESST LINKS / 181 CM, 88 KG Scouting Report: Thom as Central Scouting Europ Roost, e
CHARAKTERISTIK: Kevin Romy ist vom typ ischen Zweiweg-Cente r zum Defensiv-Center mutie rt und dies obwohl er vom Talent her gesehen sog ar ein Offensiv- Cente r sein könnte. Perlen vor die Schweine geworfen? Ja, ich glaube, dies kann ma n tatsächlich so sehen.
STÄRKEN: Kevin Romy ist ein Bu lly-Spezialist und die s dank seiner exzellenten Ha nd /Augen-Koordinatio n. Weitere Pluspunk te sind seine sehr gute Spielin telligenz und die guten, sch nellen Hände. Eine we itere Stärke ist sein Chara kter. Kevin Romy ist ein sym pathischer, bescheiden er, junger Mann gebli eben. Bescheidenheit als Stärke? Als Spitzensp ortler kann man dies eher als Schwäche sehen, denn ein anspruchsvoller Kevin Romy würde seine de fensive Rolle beim HC Lugan o kaum ak zeptieren.
SCHWÄCHEN: Kevin Romy hat keine einzige herausragende, aussergewöhnliche, technisch e Stärke, er ist in vielen Bereichen «nur» gut. Zud em hat er latente läu ferische
DIE FICHE*: Schlittschuhlaufen: Hände: Spielintelligenz: Körperspiel: Effizienz:
C BB D C
STATISTIK: Saison Spiele 07- 08 50 *Legende der Fiche: A = Weltklasse / NHL-Spit ze B = NHL-Durchschnitt C = Internationale Klasse
Schwächen, es fehlt ihm etwas an Explosivität, ich vermisse die schnellen Stops und Starts, die Rhythmuswechsel. Weiter muss Romy opportunis tischer werden. Im physischen Bereich hat er Defizite , vor allem dann, wenn er als Defensivcenter nominier t wird. Die Wasserverdrängun g ist hierfür ungenügend und die Hebel sind zu kurz.
DIE ZUKUNFT: Ich habe Kevin Romy immer Aussenseiterch ancen für die NHL zugebillig t. In dieser Saison hat er diese Vorschusslorbeeren no cht nicht bestätigen kön nen. Aus diesem Grund geb e ich Romy die Perspe ktive als solider Nationalspiele r, ein typisches Schwe izer Hockeyprodukt: Der talent ier te junge Kreativspiele r Kevin Romy wurde im Clu b und im Nationaltea m zum defensiv soliden und zuverlässigen Soldaten geformt. Er wird für viele Jahre ein sicherer, zuv erlässiger Wert sein in unser em Nationalteam. Ab er auch Romy wird vermutlic h nicht für Geniestreic he verant wortlich zeichnen. Liga NL A
Tore 10
Assists 12
Punkte 22
Strafmin. 51
D = NLA-Spit ze E = NLA-Durchschnitt F = NLB -Niveau
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Für das Logo a
Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller
DANIEL STEINER - ONLINE Mehr über Daniel Steiner und die Lakers lesen Sie im Web auf:
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In sechs Jahren mit Langnau gewann er viel mehr Best-of-Seven Serien gegen den Abstieg als die Lakers in ihrer 14-jährigen NLA-Geschichte Playoff- oder Playout-Serien zu gewinnen vermochten. Als Daniel Steiner für den SC Bern in den Playoffs für die Elite A-Mannschaft gegen Langnau spielte, sprach er beim Emmentaler Juniorencoach Michael Horisberger vor: Er wolle nächstes Jahr in seinem Team spielen, sagte er dem Coach, und verschaffte sich so die Chance, über Nacht vom Anwärter auf einen Job beim 1. Liga-Partnerteam des SC Bern, dem EHC Rot-Blau Bümpliz, zum NLA-Spieler zu reifen. In Langnau avancierte «Dänu» zur Integrationsfigur, nach einer Saison mit 28 Toren für die Tigers wurde er in die Nationalmannschaft berufen. Heute, zwei schwierige Jahre bei den ZSC Lions und eine Hirnerschütterung – seine insgesamt siebte – später, ist Steiner Defensivcenter in den hinteren Sturmformationen
Lakers
auf der Brust… …und nicht für den Namen auf dem Rücken gangenen Jahre musste er lernen, dass eine gewisse Ruhe sein Spiel verbessert. Der ehemalige Langnauer Goalgetter ist heute ein Nobody in Rapperswil, bemüht, sich nicht vor die Mannschaft zu stellen, nicht aufzufallen und damit anzuecken. Gerne wäre er auch heute noch in der Top Ten der Scorerliste und würde mit der Nationalmannschaft nach Québec zur Weltmeisterschaft fahren. Dieses Schaufenster öffnet sich dem Defensivcenter dieses Jahr nicht. «Es war nie meine Absicht, mich herauszuheben», entschuldigt er sich für seine früher aufbrausende Art. In einem Teamsport sei es delikat, ein Einzelspieler zu sein. Steiner musste nach Zürich zu einem Grossclub wechseln, um das zu lernen. «Ich war einfach naiv und merkte nicht, dass ich mit meinem persönlichen Vorpreschen Mitspieler in den Schatten stellte», ist er seiner Art reuig. Und auch wenn er es heute nicht so dargestellt sehen will, den Lakers kann Steiner in den Playoffs dennoch sehr viel bringen. Ein Aufstieg mit den Mini-Novizen von Burgdorf ist zwar sein bisher einziger Vollerfolg, doch mit Langnau hat der Burgdorfer in sechs Jahren viel mehr Best-of-Seven Serien gewonnen als die Lakers in ihrer ganzen 14-jährigen NLA-Geschichte. ●
DANIEL STEINER WURDE VOM TOPSCORER DER SCL TIGERS MITTELS EINEM UMWEG ÜBER DIE ZSC LIONS ZUM UNSCHEINBAREN DEFENSIVCENTER DER RAPPERSWIL-JONA LAKERS. SEIN SPORTLICHER ABSTIEG IST EINE PERSÖNLICHE WEITERENTWICKLUNG DES LEBEMANNES, DER FRÜHER OHNE RÜCKSICHT AUF VERLUSTE «AUF JEDER HOCHZEIT TANZTE», WIE ER ZURÜCKBLICKT. MIT DEN RAPPERSWIL-JONA LAKERS ERLEBT STEINER ERSTMALS EINE PLAYOFF-SERIE. UND TROTZ MANGELNDER PLAYOFF-ERFAHRUNG, STEINER KANN DEM TEAM VOM ZÜRICHSEE SEHR VIEL BRINGEN. der Lakers. Vom ursprünglichen Glamour, mit dem Flammenhelm auf Titelseiten nationaler Zeitungen zu erscheinen, ist die Erinnerung geblieben. Steiner ist dabei zu lernen, was er bisher nicht konnte: Defensiv und mannschaftsdienlich Eishockey zu spielen. Für einen Goalgetter ist dies keine Lehrstunde sondern vielmehr ein langer Prozess, vom Einzelspieler in einer Mannschaft zum Mitglied eines Teams zu wachsen.
KARI ODER MORGAN – STEINER IST EIN MANNSCHAFTSMITGLIED
Nach Steiners Aussage gibt es keine guten oder schlechten Trainer, es gibt nur Coaches, die zum Team passen und solche, die eben nicht zur Mannschaft gehören. Mit Kari Eloranta war für die Lakers Zweites der Fall, jetzt, unter Morgan Samuelsson, haben die Lakers einen Playoffplatz ergattert. «Eine Mannschaft ist ein psychologisch diffiziles Gebilde», versucht Steiner zu erklären. «Ein Team, das unter seinem Wert spielt und dann auf einmal zu einer Siegesserie ansetzt, spielt nicht erst schlechtes und danach gutes Eishockey. Sie spielt entweder befreit oder verkrampft.» Eine grosse Rolle spiele dabei der Coach. Er habe die delikate Aufgabe, aus 22 Individuen ein Ganzes zu formen. Der neue Coach, Morgan Samuelsson, hat eine klare Linie, ein Konzept und einen Leitfaden, bei dem Jeder weiss, was er zu tun hat. Für Steiner hat auch Samuelsson, wie zuvor Eloranta, eine Rolle in der unteren Hälfte der Hierarchiepyramide der Mannschaft vorgesehen. Schwierig sei diese Situation schon, doch zum Glück habe er früher schon keine Geschenke erhalten. Steiner ist ungedraftet, spielte in keinem Junioren-Nationalteam und musste sich für seine Chancen, in die NLA aufzusteigen, selbst aufdrängen.
DER DRUCK GEHT WEITER, DIE HALBFINALS SIND DAS ZIEL
Mit seiner geringen Eiszeit in Rapperswil hatte er vordergründig geringen Einfluss auf die Play-
offqualifikation des Teams, eine schwierige Situation, wie Steiner unumwunden zugibt. Doch der Wunsch, zum ersten Mal in seiner Karriere eine Playoffserie zu spielen, war dennoch ungebrochen, die Freude über die Qualifikation auch beim Spieler, der lernen muss, für das Logo auf der Brust zu spielen und nicht etwa für den Namen auf dem Rücken, gross. «Playouts zu spielen ist mutlos, niemand interessiert sich für solch eine Serie», erinnert sich Steiner an sechs PlayoutTeilnahmen mit Langnau. «In dieser Situation gegen den Abstieg zu kämpfen und siegen zu müssen ist eine sehr lehrreiche Erfahrung», blickt er zurück. Diese Erfahrung könne er auch in den Playoffs nutzen. Das Saisonziel der Lakers ist neuerdings mit dem Erreichen der Titelkämpfe noch nicht erreicht. Der Delegierte des Verwaltungsrates, Bruno Hug, verkündete vor der Saison, dass mit dieser Mannschaft ein Halbfinal erreicht werden müsse. Der Druck, der seit drei Monaten auf den Schultern der Lakers lastet, geht also weiter. Der gelernte Schreiner Steiner schmälert die Erwartungen aber auch mit einer Metapher aus seinem angestammten Beruf: «Ein Haus beginnt man nicht in der fünften Etage zu bauen, zuerst muss das Fundament stehen.» Steiner kennt die Gefahr von aufgebauschten Erwartungen, Langnau hatte auch schon Playoff-Teams, die in den Playouts landeten und er vergleicht Rapperswil mit dieser Mannschaft. Anders als damals in Langnau habe man aber in Rapperswil die Ruhe bewahrt, der Teamgeist habe nie unter den Niederlagen gelitten. Und nun wurden die Playoffs trotz einer durchzogenen Saison erreicht.
DER GELÄUTERTE STEINER SOLL SICH NUN SPIELERISCH IN DEN VORDERGRUND RÜCKEN
Früher hat Steiner auf allen Hochzeiten getanzt. «Riefen Freunde an, war ich sofort zu jedem Seich bereit», erinnert er sich. Nicht zuletzt aufgrund seiner schwierigen Hirnerschütterung ver-
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Volltreffer! Zu wenig Substanz und Tiefe im Kader für eine Spitzenklassierung – da half auch der Trainerwechsel nicht. Erstmals seit dem Aufstieg im Frühjahr 1994 ein Missverhältnis zwischen dem investierten Geld und der Leistung auf dem Eis. Vom Budget und vom Selbstverständnis des Managementes her ein Spitzenteam, das die Titanen herausfordern müsste. Aber die Spieler repräsentierten auf zu vielen wichtigen Positionen nur Mittelmass und die logische Folge ist eine mittelmässige Klassierung. KZ
OLIVER KAMBER... ...verstärkte den HC Lausanne während vier Jahren erfolgreich in den NLB-Playoffs. In total 77 Playoff-Spielen seiner Karriere verbuchte er 74 Scorerpunkte. Den Sprung in die NLA meisterte Kamber mühelos, vergangene Saison überzeugte er in sieben Best-of-Seven Einsätzen für die Rapperswil-Jona Lakers mit acht Scorerpunkten. Punkto Erfahrung verpflichtete LakersSportchef Reto Klaus mit Verteidiger Gaëtan Voisard einen wahren Playoff-Titanen. In Ajoie (NLB), Bern, Lugano, Servette, Zug und Basel sammelte der Romand die Erfahrung von 156 Best-of-Seven Spielen.
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Unplayoffbar!
IN EINER WELT VOR LANGER ZEIT, ALS BERN NOCH EINER DER ERFOLGREICHSTEN STADTSTAATEN DER WELT WAR, SAGTE DAS VOLK ÜBER SEINE HERREN. «SI LUEGE DR MÄRE ZUM OUG» («SIE SCHAUEN DER STUTE ZUM AUGE»). DAS WOLLTE SO VIEL HEISSEN WIE «SIE KÜMMERN SICH DARUM, DASS ES ALLEN GUT GEHT». DIESES LOB TRIFFT IM WAHRSTEN SINNE DES WORTES AUF LANGNAUS PRÄSIDENTEN HANS GRUNDER ZU. DESHALB DÜRFEN DIE LANGNAUER GETROST DAS ZEHNJÄHRIGE «PLAYOUT-JUBILÄUM» FEIERN. Text: Klaus Zaugg Foto: Pius Koller Er weiss, wie wichtig es ist, Sorge zu tragen. Als Hightech-Unternehmer in einer Branche, in der die Millimeter zählen (Vermessungstechnologie) und als erfolgreicher Pferdezüchter und -Manager in einem Geschäft, in dem es um den sorgsamen Umgang mit hochsensiblen, stolzen Tieren geht (www.grunderhorses.com). Aus der Pferdekultur kommt ja schliesslich dieser altberndeutsche Ausdruck «Dr Mähre zum Oug luege». 130 Arbeitsplätze hat Grunder geschaffen, mehr als 100 Pferde verdanken ihr Futter, ihr schönes Plätzchen und ihre Pflege dem Bauern- und Kavalleriesohn Grunder. 24 davon auf der wunderschönen Anlage in Hasle-Rüegsau von wo aus der Blick über die Schwemmlandebene der Emme bis hin zu den schneebedeckten Berner Alpen geht und manchmal mehr kanadischer Cowboygeist spürbar ist als bei den schlappen Tigern in den letzten Tagen der Qualifikation 2007/08.
VOM SPONSOR ZUM VERWALTUNGSRAT Für eine seiner Firmen macht Grunder Ende der 1990er Jahre Werbung beim SC Langnau. Der damalige SCL-General und glücklose SVP-Politiker Ruedi Zesiger dreht ihm die Werbung an. Für weniger als 50’000 Franken. Aber so richtig er-
wärmen kann er sich nicht und steigt wieder aus. 2003 bekommt er Besuch von Verwaltungsrat Ruedi Soltermann (der später als Tiger-Präsident mit Garacho scheitern wird) und Geschäftsführer Dieter Aeschimann. «Ich glaubte, sie wollten mir wieder ein Sponsoring verkaufen. Aber sie wollten etwas anderes. Sie holten mich in den Verwaltungsrat.» Logisch. Grunder, heute für die SVP im Nationalrat und möglicher Nachfolger von Samuel Schmid im Bundesrat, ist um die Jahrtausendwende DER politische Senkrechtstarter im Emmental. Die Tiger wollen nicht Grunders Geld. Sondern seine Beziehungen. Er sagt zu – und zwei Jahre später, als die ganze Soltermann-Bande nach der Müller-Affäre aus dem Tal verjagd wird – bleibt er alleine in der Führung übrig und muss wohl oder übel das Präsidentenamt übernehmen. Seither haben die Tiger beides: Grunders Beziehungen und Grunders Geld.
verpasst worden. Aber die Glaubwürdigkeit im Volk ist zurückgewonnen. Ja, unter Grunder sind die Tiger inzwischen Kult geworden: Unabsteigbar und unplayoffbar. Zehn Jahre hintereinander nicht in den Playoffs: Die SCL Tigers sind nach ihrem Wiederaufstieg im Frühjahr 1998 das einzige NLA-Unternehmen das noch nie in die Playoffs gekommen ist. Selbst Basel hat schon einmal Playoffs gespielt. Aber was ist das flüchtige Glück eines kurzen Playoffs gegen die Leiden, die die Emmentaler ihren Fans in den epischen Dramen der Playouts und Liga-Qualifikation bescheren?
VIELLEICHT DAS NÄCHSTE MAL! Playoffspektakel ist für den Augenblick. Playoutdramen sind für die Ewigkeit und dann lässt sich im Sommer erst noch die Hoffnung verkaufen, dass es im nächsten Anlauf doch reicht. Was sollen dann die Fans in ihren Gebeten zu den Hockeygöttern einschliessen, wenn die Playoffs einmal erreicht sind? Solche Reden hört Grunder nicht gerne. Er ist ein
«PLAYOFFSPEKTAKEL IST FÜR DEN AUGENBLICK. PLAYOUTDRAMEN SIND FÜR DIE EWIGKEIT UND DANN LÄSST SICH IM SOMMER ERST NOCH DIE HOFFNUNG VERKAUFEN, DASS ES IM NÄCHSTEN ANLAUF DOCH REICHT.» glühender Hockeyfan und ein bekennender Playoffer und ist gegen den Playoutismus. Den Titelgewinn (mit dem 6:3 gegen Biel) hat er am 2. März 1976 im Alter von 20 Jahren im Ilfisstadion miterlebt. Dieser Erfolg und nicht das Zittern um den Ligaerhalt, das Playouten und Ligaqualifizieren hat seine Hockeyseele geprägt. «Es stimmt zwar, dass die Playouts finanziell mehr bringen
OHNE GRUNDER WÄREN DIE SCL TIGERS DAMALS PLEITE GEGANGEN.
Er hat die Tiger nicht nur gerettet. Er hat sie auf sicheren wirtschaftlichen Boden geführt, sie wieder Bescheidenheit gelehrt und zu einem sportlichen Vorzeigeunternehmen gemacht. Die Playoffs sind zwar zum zehnten Mal hintereinander
MICHEL ZEITER...
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...bringt die Erfahrung von 138 Playoff-Spielen in die Ilfis. Mit Curtis Murphy (111) und dem Tschechen Vaclav Varada (123) bildet er ein Trio, das über 100 Mal im Best-of-Seven Einsatz stand. Am erfolgreichsten gestaltete sich die Playoff-Karriere des Österreich-Imports Oliver Setzinger. In nunmenr neun Profi-Jahren, die der 24-Jährige in der finnischen SM-Liiga und Österreichs Erste Bank Eishockeyliga verbrachte, erzielte der Flügelstürmer in 39 Playoff-Einsätzen 37 Scorerpunkte. Von den «GanzjahresLangnauern» gilt es auch punkto Produktivität wieder Michel Zeiter zu erwähnen. In seinen 138 Playoff- und Playoutspielen für die ZSC Lions verbuchte er 79 Scorerpunkte.
Eigentlich ist diese Prognose ja ein Volltreffer. Für Platz neun fehlte nur ein einziges Pünktlein und die Voraussage, dass es wieder nicht für die Playoffs reicht, war richtig. Es war allerdings nicht mehr so, dass es, wie in den neun Jahren davor, vorne und hinten nicht für die Playoffs reichte – es fehlte diesmal nur noch hinten. Vorne zelebrierten die Langnauer meisterliches, begeisterndes Powerhockey. Aber hundsmiserable Goalieleistungen in der Schlussphase der Qualifikation kosteten die Playoffs. KZ
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SCL Tigers als die Playoffs. Aber nur ganz kurzfristig gesehen. Langfristig gewinnen wir mehr Sponsoren, wenn wir öfters siegen, wenn wir Begeisterung entfachen. Deshalb ist es für uns wichtig, die Playoffs zu erreichen. Sieger haben es immer besser im Sport.» Grunder schafft die wirtschaftlichen Voraussetzungen für die «Operation Playoffs». Viel Arbeit ist zu tun. Bis vor einem Jahr hatte selbst der B-Ligist SC Langenthal höhere Sponsoreneinnahmen. In den nächsten zwei Jahren wird das Budget um mindestens eine Million auf acht Millionen hochgefahren. Treibende Kraft ist der im Herbst in Langenthal verabschiedete Manager Heinz Schlatter. Grunders neue rechte Hand. «Wir werden gewissermassen für unsere gute Arbeit bestraft», sagt Langnaus Präsident. «Wir haben relativ unbekannte Talente zu Nationalspielern ausgebildet (wie Joggi, Stettler und Lüthi – die Red.), Ausländer, die andere Klubs nicht mehr haben wollten, sind bei uns wieder aufgeblüht (Toms, Holden – die Red.) – und nun müssen wir das
Lohnbudget erhöhen, wenn wir nur die Mannschaft zusammenhalten wollen.»
MIT GLANZRESULTAT IN DEN NATIONALRAT Und einen schönen Trost für die verpassten Playoffs hat Grunder diese Saison ja. Im Herbst gingen die Emmentaler davon aus, dass die Tigers eher in den Playoffs sein werden als ihr Präsident im Nationalrat. Doch Grunder schaffte mit einem Glanzresultat für die SVP den Einzug ins nationale Parlament und hat schon in seiner ersten Saison politisches Powerplay gespielt. Weil er als Politiker so arbeitet wie als Unternehmer, Pferdeliebhaber und Tiger-Präsident: Ruhig, bisweilen so bedächtig und sanft in der Art, dass ihn die Konkurrenten unterschätzen. Aber stark in der Tat. Schlau, geduldig, manchmal sogar diplomatisch aber gradlinig auf dem Weg zum Ziel. Aber ohne die altemmentalische Dickschädligkeit und zu Kompromissen nur in der Sache bereit. Ein cleverer Taktiker. Er schaffte als SVP-Politiker die Wahl in den Nationalrat, weil er, frei vom Zürcher Schwefelgeruch des
Belzebuben Blocher im Emmental auch für die Linken, Frommen, Gottlosen und Grünen wählbar ist. So lange Grunder «dr Mähre zum Oug luegt» brauchen sich die Tiger also keine Sorgen zu machen. Er will den SCL Tigers so lange «zum Oug luege» bis das neue Stadion steht. Und das kann, weil im Emmental die Uhren auch heute noch ein wenig anders laufen als in der übrigen globalisierten Welt, durchaus noch sieben bis zehn Jahre oder sieben bis zehn Playouts dauern. ●
HANS GRUNDER - ONLINE Aktuelle Informationen zu Hans Grunder und den SCL Tigers finden Sie auf:
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SUPER-langwe
«OFFENSE WINS GAMES, DEFENSE WINS CHAMPIONSHIPS» – KEIN TEAM AUSSER DEN ZSC LIONS HAT DIE GRÖSSEREN CHANCEN, DIESE ALTE EISHOCKEYWEISHEIT IN DEN PLAYOFFS ZU BESTÄTIGEN. BEAT FORSTER, RADOSLAV SUCHY, SEVERIN BLINDENBACHER UND CAPTAIN MATTHIAS SEGER STELLEN DIE BESTE VERTEIDIGUNG DER GESAMTEN NATIONAL LEAGUE. SIE SIND ZÜRICHS LETZTE VERTEIDIGUNGSLINIE. NUR – IN DER EVENTSTADT ZÜRICH VERKAUFT SICH DAS DENKBAR SCHLECHT. Text: Jürg Federer Fotos: ZSC Lions Bildmontage: Reto Fiechter Auf nationaler Ebene sind die ZSC Lions die einzige Mannschaft, die zwei gegnerische Linien zermürben kann. Beat Forster, Radoslav Suchy, Severin Blindenbacher und Captain Matthias Seger stellen die beste Verteidigung der gesamten National League. Hinter der letzten Verteidigungslinie der ZSC Lions wartet Ari
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«the wall» Sulander. Nach Lars Weibel ist er der erfahrenste Playoff-Torhüter auf Schweizer Eis. Damit sind die ZSC Lions so etwas wie die Anaheim Ducks, im letzten Frühling in der NHL Stanley Cup Sieger, des armen Mannes. Anaheim besiegte jede Offensivmannschaft mit seinen vier Starverteidigern Chris Pronger, Scott Niedermayer, Francois Beauchemin und Sean O’Donnel, hinter ihnen lauerte Startorhüter Jean-Sébastien Giguere. Gemeinsam vermochten sie die zwei Angriffslinien Pittsburghs ge-
nauso auszuschalten wie die «Cash-Line» der Ottawa Senators.
DIE ZSC LIONS FÜR ERWACHSENE Die ZSC Lions haben auch die Chance dazu, offensiv starke Formationen wie die um Derek Cormier, Kimmo Rintanen und Romano Lemm zu lähmen oder einen Juraj Kolnik ins tote Eis laufen zu lassen. Die vier Top-Verteidiger der ZSC Lions vereinen 399 Nationalmannschaftsspiele und 451 NHL-Einsätze. Sie sind zusammengesetzt aus Spielmacher und Leader Radoslav Suchy, Winner Matthias Seger, Abräumer Beat Forster und Scharfschütze Severin Blindenbacher. Eine Zauberformel, die auch den Anaheim Ducks zum Stanley Cup verhalf: Leader Scott Niedermayer, Winner Francois Beauchemin, Abräumer Sean O’Donnel und Scharfschütze Chris Pronger sind so etwas wie die ZSC Lions für Erwachsene. BESSER ALS DER SC BERN Dass der SC Bern mit 92 respektive der HC Davos mit 124 erhaltenen Toren defensiv noch besser dastehen als die Zürcher Löwen hat einzig statistischen Wert. Der SC Bern spielt, wie auch der HC
ZSC Lions
eilig Davos, ein aktives Eishockey, es basiert auf Puckbesitz und Dominanz. Defensiv übernehmen in Bern und Davos alle fünf Feldspieler tragende Aufgaben. Mit aggressivem Forechecking provozieren die vordersten Stürmer Fehlpässe und unerlaubte Befreiunsschläge. Es ist schwierig, gegen den SC Bern oder auch gegen den HC Davos das Spiel zu gestalten. Das bringt Puckbesitz für die letztjährigen Finalisten mit sich und wer den Puck besitzt, erhält normalerweise wenige Tore.
«DAS DEFENSIVE REZEPT VON COACH HAROLD KREIS KANN VON SPORTLICHEM ERFOLG GEKRÖNT WERDEN UND NUR DARAN WIRD DIE LEISTUNG EINES COACHES GEMESSEN.» Die ZSC Lions beschränken sich dem entgegen darauf, das Spiel des Gegners möglichst zu verzetteln, sie verlassen sich auf ihre letzte Verteidigungslinie, bestehend aus den vier Internationalen Verteidigern Suchy, Blindenbacher, Forster und Seger und ihre Lebensversi-
cherung Ari «the wall» Sulander. Vor dem Hintergrund dieses passiven Spielkonzepts sind die 125 Tore, die die ZSC Lions während der Qualifikation erhielten, gar ein unglaublich starker Wert.
DER GLAMOUR, DER NICHT GLÄNZT Die ZSC Lions bringen offensiv und defensiv alle Voraussetzungen mit, eine erfolgreiche Saison 2007/08 zu gestalten. Neben der stärksten Verteidigungslinie der Liga spielt in Zürich auch der offensiv erfolgreichste Scorer mit Schweizer Pass. Adrian Wichser hat – seiner Freundin Nina Havel sei Dank – sogar Glamourstatus. Und doch interessiert sich in Zürich nur ein kleiner Kern für sein Eishockey. ERFOLG – ABER NUR SPORTLICH Das defensive Rezept des Coaches Harold Kreis kann von grossem, sportlichem Erfolg gekrönt werden und nur daran wird die Leistung eines Trainers im Eishockey gemessen. Sieg und Niederlage ist das Einzige, das seine Leistung statistisch untermauert. Doch im unterhaltungsverwöhnten Zürich, mit seinen vier Top-Sportclubs, unzähligen Bars, Kinos und Theatern reisst ein Sieg der ZSC Lions keinen Zuschauer aus dem bequemen Hallenstadionsessel. Die ZSC Lions sind dazu verdammt, ein Spektakel aufs Eis zu zaubern. Dass sie es nicht tun und ihre illustresten Spieler in der Verteidigung zu finden sind, ist der Grund, dass die ZSC Lions ein feudales Eventstadion niemals zum kochen bringen. Wirtschaftlich ist das Eishockey der ZSC Lions ein Konkursantrag, dafür sind weder ungünstige Infrastrukturen noch unpassende Spielpläne verantwortlich. Vor diesem Hintergrund war es richtig, Harold Kreis keinen weiteren Vertrag anzubieten. Auch wenn er mit den ZSC Lions Schweizer Eishockeymeister würde, er wäre der falsche Mann, die ZSC Lions in eine schmucke Zukunft zu führen. In Zürich ist der Übungsleiter dazu verdammt, einen Event aufs Eis zu zaubern. Defensives Versicherungshockey interessiert in «Little Big City» zu wenige Zuschauer. Gleich verhielt es sich übrigens in Anaheim. Erst ein Stanley Cup-Erfolg brachte die kalifornischen Sportzuschauer dazu, sich für das Team aus Orange County zu interessieren. Auch die ZSC Lions müssen über sportliches Spektakel zu wirtschaftlichem Erfolg zurückfinden. ● Radoslav Suchy, Beat Forster, Mathias Seger und Severin Blindenbacher (v.l.n.r.): Die beste Verteidigung der National League A kann auf die Erfahrung von 399 Nationalmannschaftseinsätzen und 451 NHL-Spielen bauen.
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Lange Zeit durfte ich auf einen weiteren Volltreffer hoffen. Erst im letzten Drittel der Qualifikation lösten sich die Lions vom Strich. Die Leistungen entsprachen erst in dieser Phase dem spielerischen Potenzial des Kaders und den Löhnen der Spieler. Mit effzientem aber unattraktivem Betonhockey vergraulten die Lions allerdings selbst die eigenen Fans: Trotz sechs Derbies gegen Kloten kamen nur noch 6314 Fans im Schnitt – so wenig wie noch nie im Hallenstadion seit dem Wiederaufstieg von 1989.
DOMENICO PITTIS... ...ist mit 144 Scorerpunkten aus 137 Playoff/Playout-Einsätzen in seiner Karriere sowohl der erfahrenste als auch der erfolgreichste Best-of-sevenSpieler der ZSC Lions. Unterstützt wird seine Routine mit 118 Best-of-Seven Spielen von Captain Mathias Seger und 111 Playoff-Einsätzen von Ryan Gardner. Torhüter Ari Sulander ist mit 105 Spielen um den Meistertitel nur einer von zwei NLA-Torhütern (Lars Weibel, EV Zug 120 Spiele), der über 100 Mal im Playoff-Einsatz stand. Pittis hatte seine produktivsten Jahre von 1998 bis 2004, als er für die Rochester Americans und die Milwaukee Admirals in der AHL in 63 PlayoffSpielen 76 Scorerpunkte erzielte, wovon «nur» 18 Tore. Pittis und Gardner können im Playoff 2007/08 zur offensiven Versicherung der defensiven ZSC Lions um Captain Mathias Seger und Torhüter Ari Sulander werden.
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InTeam
Die Ruhe der AUS DEM ZAPPELPHILIPP IST EIN COOLER HEXER GEWORDEN. LARS WEIBEL IST HEUTE MENTAL SO ROBUST WIE NIE. DER EV ZUG HAT DEN TORHÜTER, UM ERSTMALS SEIT 1998 WIEDER MEISTER ZU WERDEN. Text: Klaus Zaugg Foto: Pius Koller Erinnern Sie sich noch? Am 6. Oktober 1992 debutierte ein wilder, ungestümer, junger Goalie namens Lars Weibel beim EHC Biel gegen Fribourg-Gottéron in der NLA (Schlussresultat 2:2). Sein Talent war unbestritten. Seine Nervenschwäche sollte sich aber bald zeigen. «Zumindest hat man mir Nervenschwäche nachgesagt…» erinnert sich Weibel heute mit einem Schmunzeln. Luganos legendärer Trainer John Slettvoll und die NHL-Scouts erkannten das Potenzial des jungen Rapperswilers – Weibel hatte in der NLB beim damaligen SC Rapperswil-Jona einen gewissen Patrick Schöpf als Nummer 1 verdrängt. Chicago erwarb 1994 im NHL-Draft die Rechte am Schweizer Talent. In Lugano entwickelte sich Weibel in zwei Jahren zum National- aber nicht zum Meistergoalie und in die NHL schaffte er es auch nicht. Es blieb bei zwei NHL-Trainingscamps. Seinen ersten Titel feierte er 1999 mit Lugano – aber da war Cristobal Huet (heute bei den Montreal Canadiens) im Finale gegen Ambri die Nummer eins. Erst unter Arno Del Curto reifte Weibel drei Jahre später in Davos zum Champion (2002) und zweifachen Spengler Cup-Sieger (2000 und 2001). Heute wirkt er ruhig, gelassen und cool wie einer, der gerade aus einem Selbstfindungstrip in der ehemaligen Hippie-Kolonie Esalen in Kalifornien zurückgekehrt ist. Am 20. Mai wird der Familienvater 34 Jahre alt. Da ist nichts mehr vom jungen Wilden zu spüren, der einst so viel wollte und (zu) wenig bekam. «Ja, ich habe über die Jahre auf und neben dem Eis viel gelernt und mich weiterentwickelt», sagt Weibel. «Ich bin sicher nicht mehr mit dem jungen, überehrgeizigen Torhüter von damals vergleichbar.» Er habe gelernt, zu sich selber ehrlich zu sein. «Lars Weibel ist der härteste Kritiker von Lars Weibel». Und er könne heute seine ganze Energie auf ein Spiel konzentrieren. «Ich lasse mich nicht mehr von Dingen ablenken, die
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ich doch nicht beeinflussen kann.» Er habe von vielen guten Trainern profitiert und jedes Jahr rückt er freiwillig ins Trainingscamp von Francois Allaire in Verbier ein. Dort lässt er sich vom einflussreichsten NHL-Goaliecoach schulen.
«Ich will jeden Tag etwas lernen, diese Camps sind für mich selbstverständlich, ich freue mich immer darauf. In jedem Beruf ist Weiterbildung notwendig.» Noch immer habe er Idole. «Früher war es Renato Tosio. Heute orientiere ich mich mehr an den NHL-Goalies.» Seine Weiterentwicklung zeigt sich im Stil des 185 Zentimeter grossen und 85 Kilo schweren Modellathleten. Er hat sich vom reflexschnellen Spektakelgoalie (der Renato Tosio ähnelte) zum ruhigen Blocker nordamerikanischer Prägung entwickelt. Nicht ganz so extrem im Butterfl y wie Martin Gerber oder David Aebischer. Eher eine Mischung aus der traditionellen europäischen und der modernen nordamerikanischen Stilrichtung. Oder besser: Lars Weibel hat seinen ganz eigenen, erfolgreichen Stil gefunden. Längst ist er nicht mehr der zweite Tosio oder Pavoni. Sondern der erste Lars Weibel.
DER WICHTIGSTE AKTEUR? Er ist so der vielleicht wichtigste Einzelspieler bei der Renaissance des EV Zug. Mit Weibel ist der EVZ wieder ein Spitzenteam geworden. Wie verlässlich der EVZ-Torhüter spielt, zeigt sich daran, dass es in Zug keinerlei Diskussionen mehr um den Goalieposten gibt. Weibel spielt so konstant auf hohem Niveau dass seine guten Leistungen inzwischen (fast) als selbstverständlich hingenommen werden.
EV Zug
Erfahrung Er wäre bei weitem wieder reif für die Nationalmannschaft, mindestens so gut wie Marco Bührer, Ronnie Rüeger oder Thomas Bäumle. Gibt es keine Fortsetzung der internationalen Karriere (44 Länderspiele bis 2002)? «Ich bin durch und durch Schweizer und ich habe nie den Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt. Ich habe bloss nicht akzeptiert, dass ich bei einer WM nie eingesetzt worden bin.» Was also, wenn er von Ralph Krueger auf einmal wieder aufgeboten worden sollte? «Darüber reden wir, wenn es so weit sein sollte.» Inzwischen ist Weibel sogar der routinierteste aktive Playoff-Torhüter geworden. 110 Playoffpartien (je 41 für Lugano und Davos, 28 für Zug) hat er inzwischen gespielt. Mehr als Ari
«ZUMINDEST HAT MAN MIR
NERVENSCHWÄCHE NACHGESAGT…» L ARS WEIBEL, TORHÜTER EV ZUG
Sulander, Marco Bührer oder Ronnie Rüeger. Und nur noch eine Partie fehlt, um mit seinem einstigen Idol Renato Tosio gleichzuziehen. Er kann in diesem Bereich statistisch der beste aller Zeiten werden: Reto Pavonis Rekord von 129 Playoffspielen ist in Gefahr. Denn Weibel steht bis 2010 in Zug unter Vertrag. Und Zug hat inzwischen wieder die Feldspieler, um erstmals seit 1998 eine Meisterschaft zu gewinnen. Und vor allem mit Lars Weibel, dem Torhüter. ●
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SCOUTING REPORT
Travis Green, EV Zug 70 STÜRMER, GEB. 20. DEZEMBER 19 KG SCHIESST RECHTS / 188 CM, 92 Scouting Repor t: Thomas Roost, Central Scouting Europe
CHARAKTERISTIK: Travis Green ist ein alternder NHL-Drittlinien-Center in der auch als Flügel eingesetzt werden kann. Hier oder ersten einen us durcha er kann iz Schwe der zweiten Block zu akzeptablen Scorer werten steuern. STÄRKEN: Travis Green ist ein smarter Spieler mit schnellen Händen, der in entscheidenden Momenten von den , Coaches aufs Eis geschickt wird. Dies auch darum Green ist. aufwe Werte Bullyente exzell er weil kann sehr hart schiessen und auch sein Passing ist auf der Vorhand- wie auf der Rückhandseite gut. Die Scheibenkontrolle ist ebenfalls gut.
otut er aber nicht immer… Green ist auch kein angeb rener «Krieger», er setzt seinen Körpr zwar ein und er bemüht sich um Intensität aber man spürt, dass t, sich für diese Dinge überwinden muss. Wie gesag ist e abgab Schuss die hart, sein Schuss ist zwar sehr aber mangelhaft, zu langsam.
SCHWÄCHEN: Travis Green ist ein sehr mittelmässiger Schlittschuhläufer. Er hat zwar eine recht gute Balance und mit den Füssen ist er ziemlich beweglich. Die Problemzone ist der «Speed» und dies spürt er selbst hier in der Schweizer Liga. Travis Green ist kein Instinkt-Spieler, d.h. er muss für seine Tore sehr hart arbeiten und dies DIE FICHE*: Schlittschuhlaufen: Hände: Spielintelligenz: Körperspiel: Effizienz :
DB B C C+
STATISTIK: Saison Spiele 29 07-08
DIE ZUKUNFT: Travis Green ist ein interessanter Spieler mit einer wechselhaften NHL-Karriere. Er kann Zug in entin scheidenden Momenten helfen. Ich erwar te auch den Playof fs nicht, dass Green dominiert (wie dies von ungeübten Beobachtern von NHL-Spielern gundsätzlich erwar tet wird). Green hat aber nicht die n, Skatingfähigkeiten, die es ihm ermöglichen würde in unserer Liga durchzumarschieren. Trotzdem erwarte ich von Travis Green einen Gewinn an Clever er ness und Raffinesse für unsere Liga. Optisch wird auch in den Playof fs seine Kritiker haben, denn sein unvorteilhafter Skating-Stil wird nicht verborgen bleiben.
Liga NL A
*Legende der Fiche: A = Weltklasse / NHL-Spitze B = NHL-Durchschnitt C = Internationale Klasse
Tore 9
Assists 11
Punkte 20
Strafmin. 126
D = NLA-Spitze E = NLA-Durchschnitt F = NLB-Niveau
DALE MCTAVISH...
PROGNOSE PLATZ 5
...stieg erst im Alter von 23 Jahren in seine Profi-Karriere ein. In Kanadas Juniorenligen fiel er vorerst aus den Notizblöcken der Scouts. Nach einer überragenden Saison in Kanadas Ganzjahres-Nationalteam schaffte der Kanadier den Sprung nach Europa (Finnland und Schweiz). In total 55 Playoff-Spielen erzielte er dabei 50 Scorerpunkte und ist damit der erfolgreichste Zuger Playoff-Spieler. Punkto Erfahrung überflügelt McTavish Verteidiger Patrick Sutter, der bisher in 161 Best-of-Seven Spielen im Einsatz stand. Zug kann aber auch auf den erfahrensten Playoff/Playout-Torhüter der NLA zurückgreifen. Lars Weibel erlebte in seiner Karriere 120 Ernstkämpfe in den Titelkämpfen.
Auch wenn knapp daneben halt auch daneben ist: Fast ein Volltreffer. Denn die Differenz zum prognostizierten 5. Platz beträgt (nach 50 Spielen!) lediglich zwei Punkte. Die Zuger bereicherten die Liga mit gut organisiertem Powerhockey, die Jungen haben enorme Fortschritte gemacht und die Mannschaft zählt zu den schnellsten, ausgeglichensten der Liga. Die Frage sei daher erlaubt: Warum hat man Trainer Sean Simpson samst seinem Assistenten Colin Muller eigentlich zu den ZSC Lions ziehen lassen? KZ
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Report: NHL Exklusiv
«Stopp’ einfach den Puck» MARTIN GERBER LÄUFT IN OTTAWA GEFAHR, ZUM TEUERSTEN BACKUP-TORHÜTER DER GESAMTEN NHL ZU WERDEN. IM ZWEIKAMPF MIT DEM KANADIER RAY EMERY HAT ER DIE SCHLECHTEREN KARTEN. NICHT, DASS GERBER SCHLECHT SPIELEN WÜRDE. GERBER WIRD SCHLECHT GECOACHT UND ER IST OPFER EINER GESCHEITERTEN TRANSFERPOLITIK: DIE 6.45 MILLIONEN US-DOLLAR TORHÜTERSALÄR, DIE OTTAWA BEZAHLT, WERDEN ZUM LUXUSPROBLEM – UND ZWAR FÜR BEIDE TORHÜTER. «SIE MÜSSEN NUR DEN PUCK STOPPEN», SAGT COACH JOHN PADDOCK ZUR SITUATION, «GIB MIR DIE CHANCE DAZU», SAGEN EMERY UND GERBER.
Text: Jürg Federer Fotos: Reuters, Jürg Federer Martin Gerber (3.70) und Ray Emery (2.75), die zwei Schlussmänner der Ottawa Senators, verdienen diese Saison gemeinsam 6.45 Millionen US-Dollar. Nur vier NHLTeams geben für ihr Torhütertandem noch mehr Geld aus: Die Chicago Blackhawks (7.70) mit Nikolai Khabibulin (6.75), die Vancouver Canucks (7.10) mit Roberto Luongo (6.50), die Colorado Avalanche (6.70) mit Jose Theodore (6.00) und die Dallas Stars (6.65) mit Marty Turco (5.70). Sie alle kommen aus der Western Conference und haben definitiv kein Torhüterproblem. Die Ottawa Senators hingegen, mit der feudalsten Torhütergehaltsliste in der Eastern Conference, haben ein grosses Torhüterproblem. Aus Chicago versuchte Ottawas General Manager Bryan Murray deshalb den russischen Superverdiener Nikolai Khabibulin zu verpflichten, da Ottawa-Coach John Paddock seine zwei Startorhüter, Emery und Gerber, zur Verzweiflung und damit zu schlechten Leistungen trieb. Den Entscheid, welchen seiner ungeschliffenen Diamanten er jeweils ins Tor stellt, überliess er während weiten Teilen der laufenden Saison seiner Mannschaft: «You win, you’re in» – «Gewinnst Du, spielst Du», hiess seine Strategie, die Mannschaftsleistungen über seine Torhüterwahl entscheiden liess. Martin Gerber blieb nichts übrig, als auf Siege seiner «Sens» zu hoffen, wenn er einmal spielte. Welche Hoffnung zur selben Zeit Ray Emery auf der Bank antrieb, kann man sich sehr wohl vorstellen, zu unsportlich ist sie, um sie niederzuschreiben, nur menschlich aber, um sie zu verstehen: Hoffentlich verliert meine Mannschaft, Siegen ist schliesslich erst in den Playoffs Pflicht. Der Khabibulin-Transfer scheiterte und John Paddock musste seine Stra-
DIE PLAYOFF-TEAMS DER EASTERN CONFERENCE UND IHRE TORHÜTERSALÄRE (RANGLISTE VOM 25. FEBRUAR) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
New Jersey Devils Ottawa Senators Carolina Hurricanes Pittsburgh Penguins Montréal Canadiens New York Rangers Boston Bruins Buffalo Sabres
5.88 Mio. US$ 6.45 Mio. US$ 3.40 Mio. US$ 1.00 Mio. US$ 3.60 Mio. US$ 4.89 Mio. US$ 1.60 Mio. US$ 3.26 Mio. US$
Martin Gerber
tegie im Hinblick der anstehenden Playoffs überdenken – zum Nachteil von Martin Gerber. In einer Liga, wo der Manager managt, der Spieler spielt und der Coach coacht, sind die Rollen klar verteilt. Coach Paddock sprach also weder mit Manager Murray noch mit den Spielern Emery und Gerber über sein Dilemma, sondern mit Torhütercoach Eli Wilson. Das Drehbuch wurde während dieses Gespräches zwar nicht fertig geschrieben, doch Emerys Name steht darin auf dem Titelblatt. Kein Wunder: Eli Wilson ist von Emerys Format, neben dem Eis ist er der persönliche Freund des Kanadiers. «Meine Torhüter mögen keine meiner Entscheidungen», beklagte sich Paddock nach der Unterredung mit Wilson. «Dabei brauchen sie nur den Puck zu stoppen...»
TALENTIERT, UNDISZIPLINIERT UND PSYCHISCH GESTÖRT Um dieser schwierigen Aufgabe, die in den Worten Paddocks ganz einfach klingt, Spiel für Spiel zu begegnen, bedarf es in Ottawa einem Bekenntnis zu einem ersten Torhüter. «Um meinen Rhythmus zu finden, muss ich regelmässig spielen», klingt es aus der Emery/Gerber-Ecke unisono. «Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten an einem Projekt und werden dabei ständig in ihrer Arbeit gestört», erklärt Gerber, weshalb Torhüter Rhythmus brauchen. «Die 82 Qualifikationsspiele einfach aufzuteilen geht nicht, das lässt viel zu viel Raum zum Nachdenken.» Und Nachdenken ist der Leistungshemmer schlechthin für einen Schlussmann, der primär von seinen Reflexen lebt. «Einer muss es halt sein»,
Neben dem Eis hat sich Martin Gerber bestens in Ottawa eingelebt und er hat sogar ein Stück europäische Kultur gefunden: Roberto Ceglia, Besitzer des Restaurant Pesto’s, kocht regelmässig frische Pasta für den Schweizer. sagt Coach Paddock unentschlossen und hofft bis zuletzt, dass eines der beiden Talente das Andere mit guten Leistungen in die Ecke drängt. Solange sich Paddock aber nicht entscheidet, hat keiner wirklich die Chance dazu.
GERBER IST LEICHTER ZU TRANSFERIEREN Da beide Torhüter der «Sens» vor diesem Hintergrund ihre Karrierenchancen schwinden sahen, baten sowohl Gerber als auch Emery darum, von Ottawa wegtransferiert zu werden. Gerber vergangenen Sommer und Emery erst vor wenigen Wochen. Für beide war der Wunsch nach einem Clubwechsel eine Utopie. Gerber hatte damals noch während zwei Jahren und für 7.4 Millionen US-Dollar einen Vertrag, dies nachdem er ein ganzes Playoff lang auf der Bank sass. Kein NHL-Team ist in Zeiten des «Salary Cap» bereit, diese Konditionen zu übernehmen. Und Emery macht in zuverlässiger Regelmässigkeit mit Unzuverlässigkeit und schlechtem Verhalten auf sich aufmerksam. Die kanadische Zeitung «La Presse» bezeichnete ihn kürzlich als talentiert, undiszipliniert und psychisch gestört. Das ist nicht das Muster aus dem ein 2.7 Millionen-Mann in der NHL gestrickt sein muss. Martin Gerber trainiert täglich vier Stunden, spielt er nicht, legt er Extraschichten auf dem Eis ein. Nach den Spielen
geht er ins Krafttraining und bucht gegen drei Mal pro Woche eine Massage, um Verletzungen vorzubeugen. Emery auf der anderen Seite tut gerade ’mal das Nötigste, um nicht den Zorn des Coaches auf sich zu ziehen. Komme ich heute nicht, komme ich morgen, scheint sein Lebensmotto zu sein. Er ist ein «Bad Boy», ein «schlimmer Finger», wie wir ihn nennen würden. Und doch hat er im Moment die besseren Karten als Martin Gerber. Erstens ist Torhütercoach Wilson auf Emerys Seite und zweitens lässt sich Gerber leichter transferieren als Emery. Mit – nach dieser Saison – nur noch einem Vertragsjahr hat er diesbezüglich Vorteile gegenüber Emery (2 Jahre), doch je länger Gerber nicht spielt, umso utopischer wird ein Transfer. Gerber läuft Gefahr, der teuerste Backup-Goalie der Liga zu werden und das Schicksal von Marc Denis (Tampa Bay) zu teilen: Der 2,8 MillionenMann durchlief den Waiver-Draft, ohne das Interesse eines einzigen NHL-Teams zu wecken und spielt seither in der zweitklassigen AHL. «Dieses Schicksal gilt es, möglichst früh abzuwenden», zeigt Gerber seine Kampfeslust. 3,7 Millionen US-Dollar Salär behüten den Schweizer nicht vor einem tagtäglichen Überlebenskampf – «aber beruhigen tut das Geld schon» – findet Gerber positive Worte für seinen NHL-K(r)ampf. ●
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Coaching-Zone
Face-Offs
DIE ERSTEN PARTIEN IN DEN DIESJÄHRIGEN PLAYOFFS DER NATIONAL LEAGUE SIND BEREITS GESPIELT. GRUND GENUG, UM DEN FOKUS IN DIESER COACHING-ZONE AUF EINEN FAKTOR ZU RICHTEN, DER AUCH IN DEN PLAYOFFS WICHTIGER IST ALS VIELE DENKEN: WER DIE MEHRZAHL DER FACE-OFFS FÜR SICH ENTSCHEIDET, HAT MEISTENS AUCH MEHR SCHEIBENBESITZ UND KANN DAS SPIEL GESTALTEN. EIN WICHTIGER VORTEIL GERADE AUCH IN PLAYOFF-SPIELEN, IN DENEN JEDES DETAIL ZÄHLT. DER GEWINN DES ANSPIELS BRINGT ALLEINE ABER NOCH KEINEN NUTZEN. WICHTIG IST, DASS AUS DEM VORTEIL GEFÄHRLICHE SPIELZÜGE KREIERT WERDEN KÖNNEN. GENAU DIES ZEIGT DAVE CHAMBERS DIESEN MONAT IN NEUN VERSCHIEDENEN OFFENSIV-VARIANTEN AUF. Text: Fotos: Übersetzung: Grafiken:
Dave Chambers Pius Koller Dominik Rothenbühler Reto Fiechter
In den Trainings ist es wichtig, dass sämtliche Stürmer die Face-Offs (also die Anspiele) üben. Schliesslich können die Center, die meistens die Face-Offs bestreiten, während den Spielen von den Schiedsrichtern vom Face-Off weggeschickt werden. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Center beim Anspiel nicht die korrekte Position inne haben. In sämtlichen auf dieser Doppelseite gezeigten Face-Off-Varianten gilt für den Spieler beim Anspielpunkt folgendes: Es gilt den Puck vom Anspielpunkt aus rückwärts oder seitlich zu den eigenen Spielern zu passen. Dies kann forehand und backhand geschehen. Auch das Anheben des gegnerischen Stocks mit dem eigenen Stock ist erlaubt. Dasselbe gilt im Angriffsdrittel für einen Direktschuss vom Anspielpunkt aus.
Ist ein Face-Off einmal gewonnen, ist es enorm wichtig, dass die Mannschaft von diesem Vorteil möglichst grossen Profit schlägt und den Puckbesitz in gefährliche Spielzüge umzusetzen weiss. Folgende Face-Off-Anordnungen und -Varianten im Offensivdrittel sind empirisch erprobt und werden von vielen erfolgreichen Teams häufig angewendet:
SPIEL INNERHALB DER STURMREIHEN Die Eroberung des Pucks wird genutzt, um gleichzeitig Druck auf das gegnerische Tor entwickeln zu können. Dabei wird der Puck innerhalb der Sturmreihen rückwärts oder vorwärts gespielt und nach einem oder mehreren Pässen der Abschluss gesucht. Variante 1: 1. Der Stürmer 1 gewinnt das Anspiel und spielt den Puck zurück zum Stürmer 2. Dieser schiesst sofort auf das Tor 2. Der Stürmer 3 blockt den Gegenspieler und ermöglicht so dem Stürmer 2 überhaupt erst den Abschluss Variante 2: 1. Der Stürmer 1 spielt beim Anspiel den Puck in die Ecke des Eisfeldes und prescht sofort selber dem Puck nach 2. Der Stürmer 3 fährt hinter das Tor 3. Der Stürmer 1 passt zum Stürmer 3 4. Der Stürmer 3 passt zum sich im Slot befindenden Stürmer 2 5. Der Stürmer 2 schiesst auf das Tor
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GEADELTE COACHING-KORYPHÄE Dave Chambers ist seit über 30 Jahren als Eishockeycoach tätig. Er unterrichtete sämtliche Stufen von den Junioren bis hin zu NHL-Spielern und an internationalen Turnieren tätigen Auswahlen. Seine Erfahrungen mit verschiedensten Spielertypen und Stilrichtungen erlauben ihm, das «everevolving game» zu erlernen, das eine Mischung aus europäischem und nordamerikanischen Eishockeystilen darstellt. Chambers gewann als Trainer zwei Goldmedallien an Weltmeisterschaften, fünf Universitätsmeisterschaften und fünf Auszeichnungen als «coach of the year». Chambers arbeitet zur Zeit bei den ZSC Lions als Assistenzcoach. In der Schweiz ist Chambers bisheriges Lebenswerk kaum bekannt. SLAPSHOT versucht Gegensteuer zu geben und präsentiert in der Saison 2007/08 – in Zusammenarbeit mit dem weltweit als Coaching-Koryphäe anerkannten Chambers – monatlich ein spannendes Thema aus der Welt des Eishockey-Coachings.
Dave Chambers EINBEZUG DER VERTEIDIGER
Die nächsten beiden Varianten zeigen auf, dass nach dem Gewinn des Anspiels der Rückpass auf die Verteidiger gute Spieloptionen ermöglicht. Die Varianten zeigen zudem auf, was genau die Spieler mit dem zugespielten Puck tun müssen. Variante 3: 1. Der Stürmer 1 spielt beim Anspiel den Puck zurück zum Verteidiger 1 2. Die Stürmer 2 und 3 sowie der Verteidiger 2 warten auf einen möglichen Querschläger und blocken die Gegenspieler 3. Der puckführende Verteidiger 1 verschiebt sich in die Mitte des Angriffsdrittels und schiesst auf das Tor Variante 4: 1. Der Stürmer 1 spielt beim Anspiel den Puck zurück zum Verteidiger 1 2. Der Verteidiger 1 passt zum Verteidiger 2 3. Die Stürmer 2 und 3 warten auf einen möglichen Querschläger und blocken die Gegenspieler 4. Der Verteidiger 2 schiesst auf das Tor
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2. Die Stürmer 2 und 3 sowie der Verteidiger 2, dieser steht als Variante auch am Anspielkreis, warten auf einen möglichen Querschläger und blocken die Gegenspieler 3. Der puckführende Verteidiger 1 verschiebt sich in die Mitte des Angriffsdrittels und schiesst auf das Tor Variante 6: 1. Der Stürmer 1 spielt beim Anspiel den Puck zurück zum Stürmer 2, der in diesem Beispiel ein Rechtsausleger ist (auf der anderen Spielfeldseite wäre dann ein Linksausleger gefragt) 2. Der Stürmer 3 wartet auf einen möglichen Querschläger und blockt seinen Gegenspieler 3. Der Stürmer 2 fährt dem Anspielkreis entlang und schiesst aus dem Lauf heraus auf das Tor
SPIEL MIT DER BANDE
Variante 7: 1. Der Stürmer 1 spielt beim Anspiel den Puck direkt an die seitliche Bande. Dies macht er nur dann, wenn er merkt, dass der Gegner aussen keinen Mann am Anspielkreis platziert hat. 2. Der Stürmer 1 fährt an die Bande, übernimmt den Puck, fährt mit diesem in die Spielfeldecke und passt den Puck zum Spieler 3, der mittlerweile hinter dem Tor bereit steht. 3. Der Stürmer 3 passt in den Slot zum Stürmer 2 4. Der Stürmer 2 schiesst auf das Tor
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VERTEIDIGENDER STÜRMER
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VERTEIDIGENDER VERTEIDIGER
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A NSTÜRMENDER STÜRMER
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A NSTÜRMENDER VERTEIDIGER WEG DES SPIELERS OHNE PUCKBESITZ
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3. Der Verteidiger 2 fährt in dieselbe Zone und blockt seinem Verteidigerkollegen den Weg frei 4. Der Verteidiger 1 schiesst nicht, sondern passt zum Stürmer 2. Dieser hat sich zuvor dem Bullykreis entlang in den Kern-Slot «geschmuggelt» 5. Auch der Stürmer 3 blockiert gegnerische Spieler 6. Der Stürmer 2 schiesst auf das Tor
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ZEICHENERKLÄRUNG
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Variante 5: 1. Der Stürmer 1 spielt beim Anspiel den Puck zurück zum Verteidiger 1 2
Variante 8: 1. Der Stürmer 1 spielt beim Anspiel den Puck zurück zum Verteidiger 1 2. Der Verteidiger 1 fährt mit dem Puck direkt in den hohen Slot
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Die Varianten 5 und 6 sind gemischte Varianten mit dem Einbezug von Stürmer und Verteidigern und ermöglichen demjenigen Spieler, der in Puckbesitz gelangt, verschiedene Spieloptionen.
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Die letzten beiden Varianten sind nur für geübte Teams zu empfehlen.
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GEMISCHTE VARIANTEN
KOMPLEXE VARIANTEN
WEG DES SPIELERS MIT PUCKBESITZ PASS
Variante 9: 1. Der Stürmer 1 spielt beim Anspiel den Puck zurück zum Verteidiger 1 2. Der Verteidiger 1 fährt mit dem Puck via äusseren Drittel des Anspielkreises in Richtung Spielfeldecke 3. Der Stürmer 2 wechselt mit dem Verteidiger 1 die Position und verschiebt sich in Richtung blaue Linie 4. Der Verteidiger 1 passt zum Stürmer 2 5. Der Stürmer 3 blockiert gegnerische Spieler Der Stürmer 2 schiesst auf das Tor
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Kolumne
Die verschmäh DIE TORSCHÜTZEN WERDEN VEREHRT UND DIE GOALIES ERLANGEN SOGAR OFT KULT-STATUS. VERTEIDIGER HABEN ES SCHWERER, DIE HERZEN DER FANS ZU EROBERN. ETWAS ANDERS SCHAUT ES AUS, WENN MAN DIE GEHALTSLISTEN ZUR HAND NIMMT. TENDENZIELL VERDIENEN GUTE SCHWEIZER VERTEIDIGER SOGAR ETWAS MEHR ALS GUTE STÜRMER. DIES LIEGT VIELLEICHT AUCH Die Verteidigerposition ist die schwierigste im Eishockey. Dies führt nicht selten dazu, dass ein Verteidiger erst mit 27 oder 28 Jahren sein volles Potenzial ausspielt. Die Anforderungen an Verteidiger sind sehr gross. Sie müssen physisch stark sein und trotzdem mobil. Zudem gehört ein gutes Auge gepaart mit gutem Spielverständnis und gutes Schlittschuhlaufen zum Anforderungsprofil eines modernen Verteidigers. Eines der wichtigsten Elemente wird oft vergessen: Gute Hände die einen «kräftigen Stock» führen. Gute Hände sind ein Geschenk für Stürmer aber für mich ein absolutes «Muss» für Verteidiger. Stockfehler in der eigenen Zone können zur Katastrophe führen. Umgekehrt führen sichere Hände in der Verteidigung zu deutlich mehr Vertrauen in der gesamten Mannschaft. Gute Hände bedeuten eine sichere Scheibenführung mit dem Kopf
DARAN, DASS GUTE SCHWEIZER VERTEIDIGER RAR SIND. AUS DIESEM GRUND KOMMT ES UNS SEHR GELEGEN, DASS FÜR DEN KOMMENDEN NHL-DRAFT GLEICH DREI SCHWEIZER VERTEIDIGERN GUTE CHANCEN EINGERÄUMT WERDEN, GEDRAFTET ZU WERDEN: ROMAN JOSI, LUCA SBISA UND LUKAS STOOP.
oben, Scheibenabdeckung, schwierige, hart geschlagene Pässe unter Kontrolle bringen und harte, schnelle, präzise Pässe spielen können. Zudem hat die Scheibenkontrolle des Verteidigers an der blauen Linie im Powerplay grösste Bedeutung. Schusseffizienz ist ebenfalls ein Teil von «guten Händen». Die Schusseffizienz ist wesentlich wichtiger als die Härte des Schusses. Schusseffizienz bedeutet, dass die Schüsse aufs Tor kommen und nicht neben oder über das Tor, oder durch eine gegnerische Stockschaufel resp. einen Schlittschuh abgelenkt oder gar geblockt werden. Schnelle, präzise Schüsse sind gefragt, vor allem aber auch Direktschüsse. Ein «kräftiger Stock», was ist das? Beobachten wir mal Beat Forster, wenn er in einen Zweikampf verwickelt ist. Meist findet der Puck den Weg, den Beat Forster will und dies dank seinem unglaublichen Druck den er mit dem Stock auf den Puck ausübt. Beat
ZUM AUTOR UND ZUR RUBRIK : Thomas Roost ist seit 10 Jahren als NHL-Scout tätig und ein profuner Kenner der europäischen Spielermärkte. Bei Central-Scouting-Europe ist er alleinverantwortlich für die Spielerrankings in der Schweiz und Deutschland sowie mitverantwortlich für die gesamteuropäischen Rankings. Hauptberuflich ist Roost Head Human Resources und Mitglied der Konzernleitung in der Touristikbranche. Roost schreibt während der gesamten Saison 2007/08 monatlich eine Kolumne im SLAPSHOT. Roosts persönliche Meinung kann, muss sich aber nicht unbedingt mit derjenigen der SLAPSHOT-Redaktion decken. Lesermeinungen zu den Kolumnen-Beiträgen nehmen wir gerne via slapshot@mails.ch entgegen. Sie können Ihr Feedback dem Autor auch direkt über thomasroost@hotmail.com zukommen lassen.
Forster kann seine enorme Kraft in den Armen und Handgelenken sehr gut in einen so genannt «kräftigen Stock» transformieren. In dieser Beziehung ist er auf Schweizer Eis unerreicht und auch international Extraklasse.
DER RUSTIKALE VERTEIDIGER WIRD AUSSTERBEN. Weiter wird das Lesen des Spiels für moderne Verteidiger immer wichtiger. Sie müssen im Denken des Spiels immer einen Schritt voraus sein, sie müssen in jeder Situation erahnen können, wie sich das Spiel entwickeln wird. Moderne Verteidiger müssen in jeder Situation wissen, was sie mit der Scheibe tun werden, wenn sie in Puckbesitz kommen. Sie müssen schnelle Entscheidungen treffen können. Schnelles Schlittschuhlaufen genügt nicht, schnelles Denken ist wichtiger. Im modernen Eishockey stirbt die rustikale Art der Verteidiger aus; diejenigen die den Gegner einschüchtern und beim Scheibenbesitz den Puck im Hauruck-Stil aus der eigenen Zone befördern. Die modernen Verteidiger sind mobil, legen Wert auf intelligentes Positionsspiel – es gibt Verteidiger, die «Shifts» dominieren, ohne je den Puck zu berühren – und verleihen der Offensive mit schnellem «Transitionspiel» und sicherer Arbeit mit dem Puck am Stock zusätzliche Varianten. Wie entwickelt man solche Verteidiger? Nicht mit defensiv ausgerichtetem 1-2-2 Steuerungsspiel. Mit Defensivtaktiken erzielt man zwar gute Resultate aber man produziert keine Spieler, schon gar keine modernen, spielstarken Verteidiger. Konklusion: Mit Defensivsystemen gewinnt man nicht selten gegen ein etwas besseres Team 1:0 oder 2:1. Diese Systeme lassen aber die offensiven Anlagen der Spieler verkümmern, d.h. die Spieler stagnieren in ihren Entwick-
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Thomas Roost
hten Helden! Roman Josi gehört zusammen mit Luca Sbisa und Lukas Stoop zu den grössten Schweizer Verteidigerhoffnungen und Draft-Kandidaten. Entsprechend zuversichtlich kann er als Vertreter der «verschmähten Helden» in seine persönliche Zukunft blicken.
lungen und werden individuell nicht mehr besser weil sie nur die eine Hälfte des Spiels praktizieren. Unter Druck wird die Scheibe bei Puckbesitz ganz einfach weg geschlagen und dies ist nicht im Sinne der Talententwicklung. In der Schweiz stelle ich fest, dass wir die allermeisten der unerwarteten Erfolge mit Defensivsystemen erreicht haben und dies auch auf Juniorenebene. Dies ist eine Sünde und wahrscheinlich ein Teil der Wahrheit wieso wir noch immer keine Weltklassespieler produziert haben. Wenn das Team von Ralph Krueger mit einer cleveren Defensivorganisation an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen gute Resultate erzielt, dann habe ich hierfür volles Verständnis denn auf dieser Stufe zählen vor allem Resultate. Wenn ich aber diese Taktik auf Stufe U16, U17, U18 oder U20 sehe, dann bedeutet dies bei einem Schritt vorwärts (kurzfristig beachtliche Resultate) gleichzeitig zwei Schritte zurück (die jungen Spieler entwickeln sich nur ungenügend weiter). Ich appelliere an sämtliche Juniorentrainer – bis hinauf zu den Juniorennationalteams – lasst eure Jungs offensives, schnelles Powerhockey spielen, lasst eure talentierten Spieler ihre Tricks einstreuen, lasst sie tanzen, lasst sie Fehler machen, lasst sie auch mal mit dem Feuer spielen. Ich weiss, dass wir mit diesem Stil in den letzten 10 Jahren nicht nur zweimal sondern vielleicht drei oder viermal auf Juniorennationalmannschaftsstufe in die B-Gruppe relegiert worden wären aber ich meine auch zu wissen, dass wir damit bessere Spieler produziert hätten. Z.B. Puckrushing-Defensemen; sie sind Mangelware in der Eishockeyschweiz. Verteidiger die als junge Spieler zu viele Risiken nehmen, werden bei uns zu schnell unter der Wolldecke versteckt und als untauglich abgestempelt. ●
FOTO : DANIEL WENGER
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Eishockey: Wer gewinnt ein Training mit Slava Bykov? SO VIEL RÜCKENWIND GAB’S NOCH NIE FÜR EISHOCKEY-TEAMS: WER JETZT MIT SPORTTIP WETTET, SPIELT NÄCHSTE SAISON IN EINER ANDEREN LIGA. DAS SIEGER-TEAM GEWINNT EIN EXKLUSIVES MANNSCHAFTS-TRAINING MIT DEM STAR-COACH UND TRAINER DER RUSSISCHEN NATIONALMANNSCHAFT SLAVA BYKOV. Text: Ruedi Maeder
WER KANN GEWINNEN? In einem Wort: Alle! Eishockey-Spieler und Teams, also Mitglieder eines offiziellen Eishockey-Vereins der Regio League von Swiss Ice Hockey. Sie alle spielen um ein exklusives Training mit Slava Bykov oder um einen fetten Zustupf für die Clubkasse. Und Eishockey-Fans, die ihren Club unterstützen möchten, gewinnen mit etwas Glück eine Saisonkarte 08/09 für einen Nationalliga-Club nach Wahl. Sporttip unterstützt mit dieser Promotion den Schweizer Hockeysport und fördert aktiv den EishockeyNachwuchs. TRÄUMEN WAR GESTERN, JETZT HEISST’S: MITMACHEN! Wer bei der Sporttip-Verlosung mitmacht, kommt mit jeder Wette dem Traum ein Stück näher. Und so einfach funktioniert das: 3 bis 5 aktive Spieler bilden ein Team, registrieren sich und wetten – zum Beispiel auf die Partien der Eishockey-Playoffs. Jede Wette zählt und erhöht die Chancen, in der Verlosung den Hauptpreis abzuräumen. Slava Bykov nimmt die Sieger im Sommer 2008 ganz persönlich unter seine Fittiche. Und nach einem individuellen Training mit dem Star-Coach startet eure Mannschaft erfolgreich in die neue Saison – darauf könnt ihr wetten! Eishockey-Fans gehen als Einzelspieler an den Start: Registrieren, wetten und gewinnen. Klingt gut, oder!? Ist es auch, weil mit jeder Wette die Chancen steigen, die ersehnte Saisonkarte zu ergattern. DIESER WETTSCHEIN PRODUZIERT SIEGER
Die Sporttip-Promotion läuft bis am 15. April 2008. Also nicht den gegnerischen Teams kampflos das Spielfeld überlassen, keine Sekunde zögern, sondern gleich registrieren unter http://sporttip.crmlab.net. Und schon kann’s losgehen, jede Wette zählt und erhöht die Chancen auf den Hauptpreis! Ein Klick auf «Sporttip Highlights» führt zum virtuellen Wettschein, der Sieger produziert.
SPORTTIP ONE Sporttip one ist die Wette, bei der die Begeisterung für den Sport und die Sympathie für den Favoriten im Vordergrund steht. Mit drei einfachen Klicks ist die Wette platziert: 1. Ereignis auswählen. 2. Voraussage ankreuzen. 3. Wetteinsatz festlegen. Mehr braucht’s nicht, Wetten ist ganz einfach!
Vorschlägen zu Paarungen aus den Playoffs. Jede abgegebene Wette nimmt an der Verlosung teil. Mit anderen Worten: Wer viel wettet, rückt mit jedem Tipp dem möglichen Traumpreis ein Stück näher. Alle Gewinner werden persönlich benachrichtigt und die Hauptgewinner, ein Team mit 10 Spielern, darf sich einen schicksalshaften Termin dick und rot in die Team-Agenda eintragen: Slava Bykov trifft im Sommer 2008 mit dem ZSKA Moskau in der Schweiz ein und freut sich auf die Begegnung mit der Siegermannschaft, die er coachen und trainieren wird. Träume werden wahr und ein unvergessliches Mannschafts-Erlebnis wird ein hervorragend trainiertes Team hoch motiviert in eine erfolgreiche Saison starten lassen! Rückenwind für den Schweizer Eishockey-Sport und Adrenalin für Siegerteams: Sporttip hat die Weichen gestellt und nun liegt’s an euch, mit vielen Wetten den Puck zielsicher ins Netz zu spielen! ●
SPORTTIP SET Bei Sporttip set geht’s um Sieg, Unentschieden oder Niederlage. 1. Die gewünschten Spielpaarungen auswählen, mindestens drei und höchstens zehn. 2. Pro Spielpaarung auf den Ausgang der Partie wetten: 1, X oder 2 für Heimsieg, Unentschieden oder Auswärtssieg. 3. Den gewünschten Wetteinsatz festlegen. Das ist schon alles. Mit dem Absenden ist die Wette platziert und alle Chancen bleiben intakt: einerseits auf einen schönen Wettgewinn und natürlich auch auf einen der Preise der Sporttip Eishockey-Promotion. UND SO GEHT’S WEITER Alle registrierten Teams und Einzelspieler können laufend Wetten platzieren. Dabei werden sie von Sporttip unterstützt: mit spannenden Wettangeboten und konkreten
Star-Coach Slava Bykov Trainer ZSKA Moskau / Russische Nationalmannschaft
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100 Jahre IIHF, Folge 2
1928-1947: Dominator Kanada – danach der Krieg DAS MUTTERLAND DES EISHOCKEYS, KANADA, DOMINIERTE ENDE DER 20ER UND ANFANGS DER 30ER-JAHRE DAS EISHOCKEYGESCHEHEN UND WAR MIT SEINEN IMPULSEN EIN WICHTIGER ENTWICKLUNGSHELFER FÜR DIE EUROPÄISCHE EISHOCKEYSZENE. 1936 WURDE DIES AN DEN OLYMPISCHEN SPIELEN IN GARMISCH-PARTENKIRCHEN DEUTLICH: DIE KANADIER HOLTEN ERSTMALS KEIN GOLD UND MUSSTEN SICH VON DER MANNSCHAFT GROSSBRITANNIENS GESCHLAGEN GEBEN. DIE ZWEITE FOLGE DER SERIE VON SWISSMINT, DER IIHF UND SLAPSHOT ÜBER DIE EISHOCKEY-HISTORIE ZEIGT ZUDEM AUF, DASS SELBST WÄHREND DEM ZWEITEN WELTKRIEG EISHOCKEY GESPIELT WURDE. Quelle: World of Hockey. Celebrating a Century of the IIHF; Hrsg: IIHF; Bolton und Ontario, 2007. Obwohl das Eishockey bereits in den ersten zwei Dekaden seines Bestehens den Bandy-Sport bezüglich der Popularität übertrumpft hatte, rang das europäische Eishockey um seine sportliche Entwicklung. Die schwedische BandyNationalmannschaft bezwang die Eishockey-Auswahlen von Belgien (8:0) und Frankreich (4:0) Mitte der 1920erJahre deutlich. Dabei wurde klar, dass die Bandy-Spieler besser trainierte Athleten waren als die aus dem aristokratischen Umfeld stammenden Eishockeyspieler. Umso wichtiger war es für das internationale Eishockey, dass die nordamerikanischen Eishockey-Spieler aus allen sozialen Schichten stammten und in technisch und taktischer Hinsicht für diejenigen Impulse sorgten, die auch den europäischen Teams den Weg für wichtige Entwicklungsschritte ebneten. Eine Klasse für sich waren an den Olympischen Spielen 1928 in St. Mortiz erneut die Kanadier, die mit der Mannschaft der Toronto Varsity Grads angetreten waren. 1932 in Lake Placid mussten die Kanadier erstmals für Olympisches Gold kämpfen: Im Final gegen die US-Amerikaner erzielten sie den siegbringenden Treffer «erst» in der zweiten Overtime. 1936, Adolf Hitler und die Nationalsozialisten hatten in Deutschland längst die Macht übernommen und schmiedeten im Geheimen bereits Kriegspläne für mehr «Lebensraum im Osten», erfolgte anlässlich
der Olympischen Spiele in Garmisch-Partenkirchen die erste faustdicke Überraschung im internationalen Spitzeneishockey: Die Mannschaft aus Grossbritannien besiegte die «Unbezwingbaren» aus Kanada im Final mit 2:1-Toren. Etwas Kanadisches hatte der Olympische Erfolg der Männer von der Insel trotzdem: Nicht weniger als elf Briten wuchsen als Knaben in Kanada auf und brachten von dort ihre Eishockey-Fähigkeiten über den Atlantik.
DER KRIEG KONNTE DEN SPORT NICHT VERDRÄNGEN Nachdem in den 30er-Jahren das Eishockey erste Spiele von Teams aus Afrika, Asien und Ozeanien vermeldete, konnte selbst der Zweite Weltkrieg der Entwicklung der Sportart kein Ende setzen: Zwischen 1938 und 1947 fanden sowohl Länderspiele wie auch Klubspiele statt. Dabei kämpften die Teams wegen der Einberufung ihrer Spieler in die Armeen aber verständlicherweise mit argen Personalproblemen. Dennoch wurde, das Beispiel Berlin zeigte es deutlich, manchmal bis fast fünf Minuten vor dem nächsten Bombenangriff Eishockey gespielt. ● Die Briten (unten im Bild) sorgten 1936 in GarmischPartenkirchen für den ersten europäischen Olympiasieg im Eishockey. Danach gab es während langer Zeit keine Olympiade mehr. Dies, da die Nationalsozialisten (oben im Bild) sich schon bald als Kriegstreiber entpuppten.
Offizielle Sondermünze 2008
www.swissmint.ch
100 Jahre Eishockey
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Schweizerische Eidgenossenschaft Confédération suisse Confederazione Svizzera Confederaziun svizra Swissmint
MÄRZ ’08
SILBER FÜR 100 JAHRE EISHOCKEY Der Bund widmet dem 100-Jahr-Doppeljubiläum des Schweizerischen Eishockeyverbands SEHV und der International Ice Hockey Federation IIHF im Jahr 2008 eine Sondermünze in Silber. Offizieller Ausgabetag war der 18. Januar 2008; präsentiert wurde die Jubiläumsmünze jedoch bereits Ende November am Sitz der IIHF in Zürich durch Bundesrat Hans-Rudolf Merz. Weitere Informationen zur Sonderprägung «100 Jahre Eishockey» gibt es auf www.swissmint.ch, wo sie seit 18.1.2008 direkt bestellt werden kann. Mit dem Verkaufserlös unterstützt der Bund Kulturprojekte in der ganzen Schweiz.
Over Time
Fleissiger Penaltyschütze
Impressum Das Hockey-Magazin der Schweiz 22. Jahrgang, 2007 / 2008 Herausgeber: IMS Sport AG SLAPSHOT-Magazin: IMS Sport AG Gartenstadtstrasse 17 3098 Köniz Telefon: 031 978 20 20 Telefax: 031 978 20 25 ims@ims-sport.ch Verlagsleitung / Verlagsadministration: Michel Bongard Telefon: 031 978 20 31 michel.bongard@ims-sport.ch Chefredaktor: Dominik Rothenbühler Telefon: 031 978 20 34 dominik.rothenbuehler@ims-sport.ch Leitung InTeam: Jürg Federer Telefon: 031 978 20 22 juerg.federer@ims-sport.ch Anzeigenleitung: Michel Bongard Telefon: 031 978 20 31 michel.bongard@ims-sport.ch Weitere Textmitarbeiter: Thomas Roost, Dave Chambers, Robert Szendröi, Klaus Zaugg, Eric Pascal, Reto Kirchhofer, Beat Herzog, Simon Laager Fotos: Pius Koller, Daniel Wenger, Reuters, PhotoPress, Geisser, swissmint.ch, IIHF (Buch ‹World of Hockey›) Vorstufe: IMS Sport AG Gartenstadtstrasse 17, 3098 Köniz Layout/Litho: Reto Fiechter Druck: Benteli Hallwag Druck AG Seftigenstrasse 310 3084 Wabern / Bern Telefon: 031 960 81 81 Telefax: 031 961 74 04
Zum Abschluss dieser unter anderem der defensiven Arbeit des Playoff-Eishockeys gewidmeten SLAPSHOT-Ausgabe wollen wir es nicht unterlassen und Ihnen den direkten männlichen Nachfahren des Headcoaches, Sportchefs und General Managers von Genève-Servette, Chris Mc Sorley, vorstellen. Während der Vater im Focus-Interview sein playoff-taktisches Gedankengut erläutert, ist diese Overtime dem Sohnemann gewidmet. Dies erfolgt nicht aus dem heiteren Himmel, denn schliesslich ist der fünfeinhalb Jahre junge Aidan – im Bild sitzt er neben dem Servette-Ersatztorhüter Federico Tamo auf der Servette-Spielerbank – der wohl einzige Bambini-Spieler der Schweiz, der bereits zusammen mit bestandenen National League A-Cracks auf dem Eis steht. Zugegebenermassen beschränkt sich Aidans Einsatzzeit auf wenige ausgewählte Trainingseinheiten und dann jeweils auch nur auf das abschliessende Penaltyschiessen während den letzten fünf Minuten des Trainings. Wer in dieser Zeit Aidan Mc Sorley beobachtet merkt allerdings rasch, dass dieser den Ehrgeiz seines Vaters geerbt hat. Aidan schiesst nämlich erstens ungefähr dreimal soviele Penaltys wie Juraj Kolnik, Goran Bezina und Co. und spurtet zweitens unmittelbar nach dem Abschlussversuch als einziger wie von der Tarantel gestochen zurück zur Mittellinie. Ob deswegen «Speedy» Aidans Helmsponsor ist? DR ●
SLAP-Hotline: abo@slapshot.ch Tel. 031 740 97 67 • Fax 031 740 97 76
© Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt. Auflage: ø 18’000 Exemplare, bei zusätzlichen saisonalen Mehrauflagen 27’000 Exemplare Abonnement: Abonnementspreis Inland Fr. 75.– Abonnementspreis Ausland Fr. 95.– 10 Ausgaben August bis April inkl. Hockey-Guide (gilt als Ausgabe-Nr. 2) Abonnementsbestellungen / Adressänderungen: SLAPSHOT, Industriestrasse 37, 3178 Bösingen Telefon: 031 740 97 67 Telefax: 031 740 97 76 abo@slapshot.ch Einzelverkauf: SLAPSHOT ist an über 1000 Verkaufsstellen der KIOSK AG für Fr. 7.50 auf jeweils Ende des Monats erhältlich.
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Wir investieren auch in die Eishockey-Stars von morgen. PostFinance setzt sich f端r den Nachwuchs ein. Zum Beispiel mit dem PostFinance Top Scorer, der mit jedem Scorerpunkt die Nachwuchskassen der Klubs und der Nationalmannschaft unterst端tzt. Weil wir 端berzeugt sind, dass die F旦rderung von jungen Sportlerinnen und Sportlern auf dem Weg zum Erfolg wichtig ist.
Besser begleitet.