SLAPSHOT No. 1 2009/10

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August / September 2009 • Nr. 1 • Saison 2009/2010 • CHF 7.50

Das Hockey-Magazin der Schweiz

Medienpartner

Mitch Riesen und Co.:

Die Top-Transfers Reportage: Besuch bei Lars Weibel in Köln NHL: Jonas Hiller’s Sommerbeschäftigung

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Auch in der Saison 09/10 kann das Schweizer Eishockey auf die starke Unterstützung von Škoda zählen. Denn was die Cracks auf dem Eis antreibt, macht auch Škoda zum Shootingstar: der Wille, immer das Beste zu geben. Mit dem gewitzten Fabia, dem Raumwunder Roomster, dem souveränen Octavia und dem noblen Superb. Alle zu einem Dreamteam vereint durch ein einmaliges Preis-Leistungs-Verhältnis, modernste Technik und eine umfassende Serienausstattung. Škoda – Partner des Schweizer Eishockeys! www.skoda.ch


Face Off

Nicht nur Bern und Davos InTeam Vor der neuen Saison wollen Die Top-Transfers der NL A wir einer Frage nachgehen, die mir immer wieder ge- … alle neuen ausländer im Portrait. stellt wird. Für welchen Klub sind Sie? In Bern heisst es, ich sei für den HCD und für Langnau und wahrscheinlich auch noch für den ZSC. In Langnau ist klar, dass ich ein SCB-Fan bin, das gleiche gilt in Davos oder B n r J Zürich. In Lugano herrscht der Verdacht, ich könnte für Ambri Sympathien haben. Und so weiter und so fort. Der SC Bern ist die Schweizer Antwort auf Selbstverständlich bin ich neutral, objektiv, die New York Rangers. Seit dem Olympisachlich und unbestechlich. Und ich bin für schen Wunder von Lake Placid von 1980 einen Playoff-Final Bern gegen Davos. war Eishockey in den USA nur einmal wirkAha. Also doch parteiisch. Nein. Diesen lich ein (Medien)-Thema: Als die Rangers Wunsch hege ich im Interesse unseres Eis1994 den Stanley Cup nach New York holhockeys. Nur ein Finale zwischen dem ten. Ansonsten ist die Begeisterung bei SC Bern und dem HC Davos (ähnlich, aber Stanley Cup-Siegen in den USA, etwa in halt nicht ganz, wäre es bei einem Finale New Jersey oder Raleigh oder Tampa oder ZSC Lions gegen den SC Bern oder der ZSC Anaheim, kaum über den Stadionparkplatz Lions) kann Eishockey in einem Frühjahr vor hinausgekommen. einer Fussball-WM zu einem landesweiten Wir können es drehen und wenden wie wir Thema machen. So schön und erfreulich ein wollen: Nichts geht über ein Finale Finale mit den Kloten Flyers auch sein mag SC Bern gegen Davos. Die Rock’n’Roller – eine Meisterfeier in Kloten wäre im Veraus den Bergen gegen die im Geld schwimgleich zu einer «Champions-Party» in Bern menden, arroganten Berner. Reizvoller als bloss ein Kindergeburtstag. im nächsten Frühjahr könnte dieses Duell gar nicht sein: Denn die Arroganz der Berner ist längst nur noch das Selbstbewusstsein eines Minderwertigkeitskomplexes. Und SCB-General Marc Lüthi hat, weil es seit 2004 nach der Saison nichts mehr zu feiern gab, nun vorsorglich schon eine grosse Party samt Gölä-Konzert vor der Saison organisiert. Genug der Bosheit. Unsere Liga besteht nicht nur aus Bern und Davos. Das Finale ist die Krönung. Aber den anhaltenden Erfolg der NL A macht die spannende Qualifikation aus. Und dafür braucht es die spielstarken Aussenseiter. Die Meisterschaft 2009/2010 wird vor allem deshalb ausgeglichen sein wie vielleicht keine seit der Einführung der Playoffs, weil es die Aussenseiter verstanden haben, durch geschickte Investitionen ihre Konkurrenzfähigkeit zu erhalten. In dieser Nummer analysieren wir deshalb unter anderem auch die neuen Ausländer. Und zwar von allen Klubs. Nicht nur beim SC Bern und beim HC Davos. l

Von A bis Z…

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Inhalt snapShot Herausforderung

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Focus

«Ein Riesen-Geschäft?» Top oder Flop – Wer hat wie transferiert?

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NL A von A bis Z

EHC Biel Richard Jackman – «No Risk, no Fun!» SC Bern Lubos Bartecko – Smart und stabil HC Genf-Servette Tobias Stephan – Mit McSorley zum Flughafen Lakers Thomas Pöck – Ein Mark Streit für die NL A HC Lugano Johan Akerman – Devensive Offensivkraft Fribourg-Gottéron Gaëtan Voisard – Seit 16 Jahren auf Achse HC Davos Daniel Widing – Mobiler Flügelflitzer SCL Tigers Brendan Brooks – Rolex vom Transfer-Wühltisch HC Ambrì-Piotta David Schneider – Solider Teamplayer Kloten Flyers Grant Stevenson – Flinker Tempo Skater ZSC Lions Patrik Bärtschi – Effizienter als Ovechkin EV Zug Jussi Markkanen – Der «7-Tage-die-Woche» Jussi

Poster

Lars Weibel, Kölner Haie/GER Lubos Bartecko, SC Bern

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In welche Liga gehören die SCL Tigers? Die National League A 29 % Die National League B 37 % Neustart Regio League 34 % Die fast 5000 Teilnehmer dieser Umfrage gestalteten sich ihre Meinung sehr ausgeglichen. Keine der drei Möglichkeiten konnte sich klar absetzen. Aber mit einer knappen

Wer wird Schweizer Meister Ambrì-Piotta 7.5 % SC Bern 12.8 % EHC Biel 5.8 % HC Davos 7.6 % Fribourg-Gottéron 10.2 % Kloten Flyers 5.4 % Genf-Servette 0.7 % HC Lugano 4.1 % Lakers 12.9 % SCL Tigers 21.2 % EV Zug 6.1 % ZSC Lions 5.7 %

Mehrheit waren sie doch der Meinung, dass die Tigers in die National League B sollten. Quelle: slapshot.ch

2009/2010

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Kolumnen Zaugg’s Red Line – Die ruinierten Saisonprognosen Roost’ Blue Line – Eishockey lebt!

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Versus ZSC Lions vs. HC Davos

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NLB Exklusiv Roland Von Mentlen – Neuenburg oder NL B – Young Sprinters Neuchâtel

SLAPSHOT.CH – Sommer-Umfragen

Die Frage, die vor jeder Saison immer wieder gestellt wird: «Wer wir Schweizer Meister?» Sicherlich ist unser UmfrageErgebnis nicht sehr realistisch. Dennoch ist die Tatsache,

Der Krueger-Entscheid ist… … wirtschaftlich vernünftig, sportlich nicht 26 % … wirtschaftlich und sportlich vernünftig 31.5 % … falsch, Krueger hätte entlassen werden sollen 42.5 % Ralph Krueger war nach dem Heim-Turnier wiederum zum Kritikpunkt geworden. Mittlerweile weiss man, dass der Verband den Vertag nach den Olympischen Spielen mit

Roland von Mentlen

dass die Tigers auf dem ersten Platz tronen, nicht zu unterschätzen. Die Anhänger der Tigers zumindest, sind die VoteMeister des Sommers. Quelle: slapshot.ch

dem National-Coach auslaufen wird. Die Mehrheit der Votenden hätte aber lieber eine Trennung nach den verunglückten Weltmeisterschaften gewünscht. Quelle: slapshot.ch

Würden Sie die Spiele einer Euroliga mit Schweizer Beteiligung besuchen? Ja, endlich Spitzeneishockey in der Schweiz 39.5 % Nein, kein Interesse 60.5 %

Neuenburg oder das Gallische Dorf des Eishockeys Roland von Mentlen (RvM) und die Young SpRinteRS haben Sich gefunden. ein glückSfall füR unSeR hockeY. ein JahR voR SeineR penSion eRleben wiR den beSten RvM alleR Zeiten.

Die CHL am Abgrund? Die Umfrage auf slapshot.ch spricht leider eine sehr deutlich Sprache.

Quelle: slapshot.ch

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NHL Exklusiv

Es ist der grösste Transfer, den die Lakers jemals getätigt haben: Mit Michel Riesen wechselt einer der kaltblütigsten Vollstrecker der Schweizer Eishockey­geschichte vom amtierenden Mitch Riesen Schweizer Meister HC Davos zum Playoutteilnehmer Lakers. Das ist die grösste Sensation im und Co.: Die Top-Transf beschaulichen Rapperswil, seit 1994 Doug Gilmour an den Obersee wechselte. Aber der ers NHL-Veteran blieb damals nur für neun Spiele (15 Scorerpunkte), Riesen unterschrieb für drei Jahre. Das macht den Riesen-Transfer zum grössten Geschäft der Lakers-Geschichte. SLAPSHOT widmet dem Lakers-Neuzuzug in der vorliegenden Ausgabe die Titelgeschichte. Und begleitet den Posterboy dieser Ausgabe in den Rapperswiler Kinderzoo, wo Riesen die Gastfreundschaft seiner neuen Region kennenlernte und – wie einst der karthagische Feldherr Hannibal – auf einem Elephant reiten durfte. (Seite 12). Foto: Pius Koller Gratis:

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Overtime Luca Sbisa – Vom Rookie zum Routinier

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• CHF 7.50

Medienpar tner

Reportage: Besu NHL: Jonas Hillerch bei Lars Weibel in Köln ’s Sommerbes chäftigung

Jonas Hiller – Vom Mittelklassewagen zum Luxusmodell

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Titelbild

2009 • Nr. 1 • Saison 2009/ 2010

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Report Virtual National League: Weltpremiere: Reto Bertolotti – Mein Arbeitsplatz Reto Bertolotti – «Ein Slawa Bykow wäre heute das 8. Weltwunder» Lars Weibel – Lars im Haifischbecken

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Das Hockey-M agazin der Schw

das Gallische Dorf des Eishockeys

August / Septem ber

SLAPSH

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SLAPShots hotSHOT des Monats

Botschafter für konstruktives Streiten Eishockeyprofi Mark Streit hält sich auf dem Eisfeld an klare Regeln: keine grundlose Gewalt, sich beherrschen und Respekt gegenüber dem Gegner. Und genau diese Grundsätze vermittelt der NHL-Star nun auch in den chili-Trainings des Schweizerischen Roten Kreuzes, in denen Schulkinder lernen, konstruktiv mit Konflikten umzugehen: Im Rahmen der Gewaltprävention bietet das Rote Kreuz seit 1999 in Schulen und Projektwochen chili-Trainings an. Dort lernen die Schüler auf spielerische Weise, Meinungsverschiedenheiten gewaltlos zu meistern, wobei ihnen die Bedeutung von Vertrauen, Respekt und Kommunikation aufgezeigt wird. Dabei passt Mark Streit als Botschafter für Gewaltprävention perfekt ins chili-Programm : Der Eishockeyspieler zeigt den Kids, dass auch er auf dem Eis konfliktreiche Situationen ohne sinnlose Gewalt löst. Zudem bringt Mark Streit mit seinem Namen auf den Punkt, um was es im c hili -Trainin g geht: nämlich um konstruktives Streiten. l

Foto: Reto Fiechter

Hoch die Tassen, oder besser gesagt die Gläser. Nicht nur auf dem Eis machte die Russische Delegation eine gute Figur. Auch neben dem Eis wurde letztendlich gefeiert und auf den Weltmeistertitel angestossen.

«sport + stars 4 kids» Aufgepasst, schon bald «schlöflen» diese Kids Thierry Paterlini um die Ohren, denn schliesslich geniessen sie Eishockeytraining von Meister Paterlini himself. Initiiert von der Cleven-Becker-Stiftung fand dieses Jahr zum ersten Mal das «sport + stars 4 kids» statt, mit dem Ziel, den Kindern verschiedene Sportarten näher zu bringen. 500 glückliche Kids durften dabei einen ganzen Tag mit ihren Sportvorbildern zusammen sein und direkt von den Profis Tricks abgucken. So zeigte Boris ­Becker, wie man im Tennis zum Ass aufschlägt, Florian Stahel führte den Meisterkick vor und mit Thierry Paterlini spielten die kleinen Sportskanonen Eishockey ohne Eis: Zusammen mit dem Eishockey-Star übten sowohl die Teilnehmer- als auch die Zuschauer-Kids auf dem «Nordic Ice»-Feld, wie man mit Schlittschuhen und Puck gekonnt übers Eis flitzt. Überwältigt vom Enthusiasmus der Kinder, die trotz Regenwetter überall begeistert mitgemacht haben, blickt Thierry Paterlini auf ein cooles Erlebnis zurückt: «Man konnte den Kids die Freude in den strahlenden Augen ansehen, das war toll!» l

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Sommer-SLAPShots Nur keine zweite Flasche Champagner Balance zwischen Lockerheit und Wettkampf im individuellen Sommertraining Text: Jürg Federer Fotos: Peter Eggimann «Wer freiwillig trainiert, verletzt sich weniger.» Was wie eine fernöstliche Lehre anmutet, kann der Schweizer Dino Lauber westlich und rationell erklären: «Wer mehr tut, als von ihm gefordert wird, zeigt Eigeninitiative und Disziplin. Sportler mit diesen Eigenschaften trainieren für gewöhnlich auch besser und ernähren sich gut.» Deshalb habe Lauber kaum Verletzungspatienten zu beklagen. Weil seine Klienten über ihr obligatorisches Pensum hinaus arbeiten. Lauber bietet, wie verschiedene andere Anbieter, im Sommer polysportive Camps für Eishockeyprofis an, die entweder von ihrem Team aus individuell trainieren, oder dann zusätzlich zum Mannschaftstraining etwas für ihre Karriere tun wollen. Patrik Bärtschi (ZSC Lions), Romano Lemm­ (HC Lugano), Deny Bärtschi, Emanuel Peter (beide EHC Biel) und Florian Blatter (Lakers) trafen sich im Sommer für drei Tage mit Lauber auf dem Ricken im Toggenburgerland zu Kraftaerobic, Mountainbiketouren, Tennisturnier und Wake­ boarden. Eine willkommene Abwechslung, wie Biels Peter bestätigt. «Das Sommertraining mit der Mannschaft ist gut aber es braucht auch einen Tapetenwechsel. Trainiere ich das ganze Jahr über mit dem Team, reibe ich mich an den täglichen Kontakten mit meinen Kollegen auf. Diese Emotionen spare ich mir lieber für den Winter auf.» Peter hat das Talent für die NLB aber die Arbeitseinstellung für die

Emanuel Pete

Dino Lauber und Camp-Sieger Flori

Deny Bärtschi

NL A. Mit Arbeitsstunden über das geforderte Mass hinaus schaffte er den Sprung in die oberste Spielklasse, nicht mit Talent. Patrik Bärtschi von den ZSC Lions ist dem gegenüber mit guten Eigenschaften beseelt. Aber auch der talentierte Nationalspieler bemüht sich im Sommer, er berappt sogar Laubers Trainingscamp aus dem eigenen Sack. Für Bärtschi ist es die Qualität des individuellen Trainings, die ihn überzeugt. «Individuell trainiere ich nicht mehr als mit der Mannschaft. Aber ich trainiere besser, weil die Lektionen auf mich zugeschnitten sind.» Beim Tennisturnier auf dem Ricken übt Bärtschi die Koordination von Augen und Händen. Der Sieg bedeutet ihm in diesem Moment gleich viel wie der Gewinn einer Playoffpartie. Der leistungsorientierte Wettkampf darf auch im Sommer nicht fehlen. Den wahren Wert persönlichen Trainings werden wir

Manuel Grossweil in der am 11. September beginnenden Eishockey-Saison erkennen. Die ZSC Lions oder auch die Rapperswil-Jona Lakers zum Beispiel schufteten den ganzen Sommer über individuell. Der Lakers-Neuzuzug ­Florian Blatter gewann im Rahmen seines Sommertrainings auf dem Ricken das Tennisturnier von Laubers Camp. Mit viel Biss und Erfolgshunger setzte er sich in einem packenden Finalspiel gegen den offensichtlich schon besser in Form befindlichen Emanuel Peter durch.

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«Der Spass darf nicht fehlen», bestätigt auch Lauber nach schweisstreibendem Spiel, indem er Blatter für den Gewinn des Höhepunktes eine Flasche Champagner und einen Pokal überreicht. Nur die zweite Flasche, die würde Lauber nicht unterstützen. «Wer seine Muskeln am Tag stählt und danach am Abend mit einigen Bierchen wieder übersäuert, schafft ein ­Ungleichgewicht.» Verletzungen seien dann die Folge. Doch von denen hat ­Lauber ja wenige zu beklagen. l

r Patrik Bärtschi

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an Blat ter

Romano Lemm


Langnau vs. Langnau Wenn die Anzeigetafel «Langnau vs. Langnau» zeigt, der Schauplatz Langnauer «Moos» heisst und die Zuschauer allesamt Langnauer sind, dann wird wieder das Emmentaler Rasen-Derby zwischen dem Eishockeyclub und dem Fussballclub Langnau angepfiffen. Statt mit Puck und Kufen müssen sich die Tigers nun mit Ball und Nockenschuhen abmühen. Als echter Ball-

künstler entpuppt sich dabei der SCL Verteidiger Sandro Gmür. Dass der Untergrund plötzlich Rasen statt Eis ist, scheint den Tigers Spieler überhaupt nicht zu stören. Flink dribbelt er seinen Gegenspieler aus und führt der FCL Nummer 4 vor, dass Eishockeyspieler auch den Sport mit dem runden Leder ganz gut beherrschen. Dennoch müssen sich die Tigers am Ende der

Partie mit 2:4 geschlagen geben. Der SCL kann aber mit seiner fussballerischen Leistung zufrieden sein, schliesslich hat er im vorherigen Spiel die Uni­ hockey Tigers mit 6:0 vom Platz gefegt. Trotz Regenwetter eine gelungene Abwechslung zum Sommertraining. l

Sandro Gmür

1. Augustumzug in Lugano

Bereits vor Beginn der Saison wird der HC Lugano von seinen Fans auf offener Strasse bejubelt. Angeführt von den Cheerleadern und unter Applaus der Zuschauer marschieren die Spieler, Trainer und Funktionäre durch die Gassen der Tessiner Stadt. Doch nicht nur der HC Lugano kommt in den Genuss von Musik und Feststimmung. Anlässlich der 1. Augustfeier in Lugano versammeln sich alle Vereine und Behörden der Stadt zum Umzug von der Via Nassa zur Piazza della Riforma, wo die Rede des Bürgermeisters und das traditionelle Feuerwerk den Höhepunkt des Fests bilden. Mittendrin leuchten die Clubfarben des HC Lugano, der bereits von einer nächsten Feier auf der Piazza träumt. Denn schon am 24. April 2010 möchten die Spieler wieder auf diesem denkwürdigen Platz stehen, den Meisterpokal in die Höhe stemmen und Meisterfeierstimmung aufkommen lassen. Mal sehen, ob der Marsch zur Piazza della Riforma symbolisch dem Meisterschaftsverlauf zugleich kommt... l

Goaliecamps im Sommer Sommerzeit, Badizeit – denkste! Die Sommerzeit wird bei der Nachwuchsförderung jedes Jahr sehr intensiv genutzt. In verschiedenen Camps über die ganze Schweiz verteilt werden junge Torhüter aus- und weitergebildet. In Huttwil im Emmental konnten im von Martin Gerber und David Aebischer ins Leben gerufene GoalieCamp auch dieses Jahr wieder 90 Goalies, aus acht verschiedenen Ländern vom Juniorenalter bis hinauf in die NL B ihr Können gegen sehr namhafte «Shooter» unter Beweis stellen. Martin Gerber himself und die beiden NHL-Cracks Yannick Weber und Mark Streit waren die bekanntesten auf der «anderen» Seite. Konstruktive Kritik und aufbauende Tipps erhielten sie unter anderem von Martin Gerber (Mytischtschi), Tobias Stephan (Genf), David Aebischer (Lugano) und Damen-Nationalgoalie Florence Schelling. Zum gleichen Zweck führte auch der SCB Future dieses Jahr zum vierten Mal das GoalKeeper Academy Camp in Champéry durch. Die 60 Nachwuchstorhüter, die sich mit herausragenden Leistungen und viel Wille für dieses Camp empfohlen hatten, wurden auch hier von 20 Trainern und 20 Schützen jeweils drei Stunden täglich auf dem Eis zu Höchstleitungen getrimmt. Ein grosses Dankeschön gebührt den vielen Ausbildner und Shooter, die ihre Ferien für diese gute Sache hergeben. l

EISHOCKEY-STARS 2010 EISHOCKEY-STARS 2010 erscheint nicht mehr als Buch mit allen NLA-Clubs, sondern mit 12 Magazinen, eines für jeden NLA-Club. HC Ambri Piotta SC Bern EHC Biel HC Davos HC Fribourg-Gottéron Genève Servette HC Kloten Flyers HC Lugano Rapperswil-Jona Lakers SCL Tigers ZSC Lions EV Zug

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People Übergabe der PostFinance-Arena … Am 22. August 2009 wurde die PostFinance-Arena nach fast 2-jährigem Umbau nun endlich an die Bevölkerung und die Fans feierlich übergeben. Im Rahmenprogramm folgte ein Highlight dem anderen. Hunderte von Fans bejubelten die Konzerte von Ritchi, Europe – die mit der Torjubel-Hymne «The final Countdown» einheizten – und Gölä auf dem Vorplatz der Arena. In der Halle konnte man Führungen besuchen und die beiden Hauptstadtmannschaften SC Bern und die Eisbären Berlin weihten die renovierte Arena mit einem Freundschaftsspiel ein. Text: Reto Fiechter Fotos: Pius Koller, Reto Fiechter

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Spielplan Saison 2009/2010

2010 HC Biel kers Lugano Tigers Davos ervette

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Freitag 04.12.2009 Ambrì-Piotta – Lakers Kloten Flyers – EV Zug ZSC Lions – EHC Biel Samstag 05.12.2009 SC Bern – HC Davos EHC Biel – SCL Tigers FR Gottéron – ZSC Lions GE Servette – Kloten Flyers Lakers – HC Lugano EV Zug – Ambrì-Piotta Sonntag 06.12.2009 HC Lugano – SC Bern SCL Tigers – FR Gottéron GE Servette – HC Davos

Samstag 16.01.2010 Ambrì-Piotta – EV Zug HC Davos – SC Bern Kloten Flyers – GE Servette HC Lugano – Lakers SCL Tigers – EHC Biel ZSC Lions – FR Gottéron

Samstag 06.02.2010 EV Zug – EHC Biel Ambrì-Piotta – GE Servette FR Gottéron – HC Lugano Kloten Flyers – Lakers ZSC Lions – HC Davos

Sonntag 17.01.2010 SC Bern – HC Lugano EHC Biel – ZSC Lions

Olympische Spiele in Vancouver (CAN) 12.2. – 28.02.2010

Dienstag 19.01.2010 HC Davos – Lakers ZSC Lions – Kloten Flyers

Donnerstag 04.03.2010 SC Bern – FR Gottéron HC Davos – ZSC Lions GE Servette – EHC Biel Lakers – Kloten Flyers HC Lugano – Ambrì-Piotta EV Zug – SCL Tigers

Freitag 22.01.2010 Lakers – SCL Tigers HC Lugano – HC Davos EV Zug – SC Bern

Dienstag 08.12.2009 ZSC Lions – HC Davos

Samstag 23.01.2010 SC Bern – GE Servette HC Davos – EV Zug FR Gottéron – EHC Biel Kloten Flyers – Ambrì-Piotta SCL Tigers – HC Lugano ZSC Lions – Lakers

Freitag 11.12.2009 SC Bern – EV Zug HC Davos – HC Lugano FR Gottéron – Ambrì-Piotta Kloten Flyers – EHC Biel SCL Tigers – Lakers Samstag 12.12.2009 Ambrì-Piotta – Kloten Flyers EHC Biel – FR Gottéron GE Servette – SC Bern Lakers – ZSC Lions EV Zug – HC Davos

Sonntag 24.01.2010 Ambrì-Piotta – FR Gottéron EHC Biel – Kloten Flyers GE Servette – ZSC Lions Freitag 29.01.2010 Kloten Flyers – FR Gottéron HC Lugano – EV Zug SCL Tigers – Ambrì-Piotta

Sonntag 13.12.2009 HC Lugano – SCL Tigers Dienstag 22.12.2009 Ambrì-Piotta – SCL Tigers HC Davos – EHC Biel FR Gottéron – Kloten Flyers GE Servette – Lakers ZSC Lions – SC Bern EV Zug – HC Lugano

Samstag 30.01.2010 Ambrì-Piotta – EHC Biel FR Gottéron – SC Bern GE Servette – HC Lugano EV Zug – Lakers Sonntag 31.01.2010 SC Bern – ZSC Lions EHC Biel – HC Davos Lakers – GE Servette

Mittwoch 23.12.2009 SC Bern – FR Gottéron EHC Biel – Ambrì-Piotta Kloten Flyers – HC Davos Lakers – EV Zug HC Lugano – GE Servette SCL Tigers – ZSC Lions

Dienstag 02.02.2010 SC Bern – SCL Tigers

Samstag 06.03.2010 Ambrì-Piotta – EV Zug EHC Biel – SC Bern FR Gottéron – GE Servette Kloten Flyers – ZSC Lions Lakers – HC Davos SCL Tigers – HC Lugano NL A-Playoffs 2010 1/4-Finals: 09.03./11.03./13.03. 16.03./18.03./20.03. 23.03. 1/2-Finals: 25.03./27.03./30.03. 01.04./03.04./05.04. 08.04. Finals: 10.04./13.04./15.04. 17.04./20.04./22.04. 24.04. NL A-Playouts / Ligaqualifikation 2010: Gleiche Daten wie Playoffs IIHF World Championship in Deutschland 07.05. – 23.05.2010

Mittwoch 03.02.2010 ZSC Lions – Ambrì-Piotta

Samstag 02.01.2010 SC Bern – EHC Biel FR Gottéron – Lakers ZSC Lions – HC Lugano Kloten Flyers – SCL Tigers Ambrì-Piotta – HC Davos EV Zug – GE Servette

Freitag 05.02.2010 EHC Biel – SC Bern HC Davos – Ambrì-Piotta GE Servette – EV Zug Lakers – FR Gottéron HC Lugano – ZSC Lions SCL Tigers – Kloten Flyers

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SnapSHOT

Herausforderung Martin Gerber steht bei Atlant Mytischtschi vor der grössten Herausfor­derung seiner Karriere. Eine komplett fremde Sprache und Kultur erschweren das Engagement des Nationaltorhüters im russischen Exil. Die Kommunikation mit seinen Teamkollegen ist gelinde gesagt schwierig. Bei seinen Kameraden findet Gerber kaum einen, der auch nur Bruchstücke der englischen Sprache beherrscht. Im Coaching-Staff von Atlant wird ausschliesslich russisch gesprochen. Der Torhüter, von Natur aus ein Einzelsportler im Team, muss sich in Mytschtschi mit guten Leistungen auf dem Eis integrieren und nicht bei Kaffee und Kuchen. Es scheint, als stünde Martin Gerber nach drei Stanley Cup-Finals und einem Stanley Cup-Erfolg erst jetzt vor der grössten Herausforderung seiner Karriere: Der Durchbruch in einer fremden Liga, mit fremder Sprache und Schrift und einer einzigartigen Kultur.


Martin Gerber / Atlant Mytischtschi/RUS

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Focus Mit Michel Riesen wechselt einer der begnadedsten Vollstrecker der Schweizer Eishockeygeschichte vom Rekordmeister HC Davos zu den Rapperswil-Jona Lakers. Aber erst der Torh端ter Daniel Manzato macht aus dem Riesen-Transfer auch ein RIESEN-Gesch辰ft.

Michel Riesen auf der Elefantenkuh Patma: So eine Selbstsicherheit muss der karthagische Feldherr Hannibal auch ausgestrahlt haben, als er um 200 v. Chr. mit Elefanten die Alpen 端berquert hatte.

Michel Riesen wie einst Hannibal 端ber die Alpen.


Top-Transfers

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Focus

Nationalzirkus durch die Schweiz zurückgelegt. «Endlich einmal ein Fotoshooting, das Spass macht», freut sich Michel Riesen ob der Zuneigung von vier Tonnen Körpergewicht. Sein Mut wird mit einem saisonlangen Freieintritt in den RapMichel Riesen im Rapperswiler Kinderzoo auf der Elefantenperswiler Kinderzoo belohnt. Für die ganze Familie Riesen. kuh Patma. Jahrelang hat sie die Elephanten des Zirkus Knie Heute ist Patma im Ruhestand und führt ein Elefantenruangeführt, tausende von Kinderaugen brachte sie zum leuchdel von vier Tieren im Rapperswiler Kinderzoo an. Ein Foten und nicht viel weniger Kilometer hat sie auf Reisen des toshooting mit SLAPSHOT ist für das zutrauliche Tier eine willkommene Abwechslung. Nachdem sich Riesen und Patma kennengelernt haben, steigt der Stürichel iesen mer auf Patmas Knie, und mit einem Satz sitzt Riesen auf dem Koloss. So eine Selbstsicherheit muss der Persönlich: 11. April 1979, Oberbalm karthagische Feldherr Hannibal auch ausgestrahlt ha 187 cm, 88 kg, S chusshand Rechts ben, als er um 200 v. Chr. mit Elefanten die Alpen 1997 NHL Entry Draft: 1. Runde, 14. Position, überquert hatte, um dem römischen Reich einige Edmonton Oilers empfindliche Niederlagen zuzufügen. Clubs: EHC Biel, HC Davos, Hamilton Bulldogs, Edmonton Oilers Saison Team Liga GP G A Pts PIM Riesen – ein grund zur Hoffnung 2007-08 HC Davos NL A 39 13 17 30 18 Riesen zieht 2 200 Jahre nach Hannibal von der Davo2008-09 HC Davos NL A 50 24 17 41 32 ser Landschaft über den Wolfgangpass ins Unterland nach Rapperswil. Am Ricken, hoch über dem Obersee, Text: Jürg Federer Fotos: Pius Koller

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hat er sich ein Stück Land gekauft, hier will er mit seiner jungen Familie alt werden. Und vorher noch für einen guten Ruf in seiner neuen Heimat sorgen. Nichts eignet sich da mehr als in den besten Hockeyjahren von den Davoser Bergen zum regionalen Eishockeyclub zu wechseln und für die Lakers auf Punktejagd zu gehen. In zwölf NL A-Jahren gelang Riesen ein Punktedurchschnitt von 0.75 Zählern pro Spiel, Wert konstant steigend. Einst, mit zwei Junioren-WM Medaillen (U18-Bronze und U20-Bronze) im Gepäck, als der nächste Jari Kurri gehandelt, ist Riesen seit seinem NHL-Draft von Edmonton im Jahr 1997 der von der NHL am höchsten eingeschätzte Eishockeyspieler mit Schweizer Pass aller Zeiten. Damals titelte das Edmonton Journal mit einem Wortspiel: «A Riesen to believe» – Ein Grund zur Hoffnung. Heute lasten auf Riesen die Hoffnungen der Lakers-Fans.

«Du verstehst es nicht, den Sieg zu nutzen.»

Riesen liess seinen langjährigen Wegbegleiter und Passeur Reto von Arx beim HC Davos zurück.


Top-Transfers «Reto gibt es nur einmal, aber ich weiss, dass ich bei den Lakers Mitspieler habe, die seinen Qualitäten nahe kommen.» Rappi habe letztes Jahr unter seinem Wert gespielt. «Das widerfuhr auch schon grösseren Clubs wie Zürich (Playouts 2006) und Lugano (Playouts 2008). Sind die Lakers gesund», ist Riesen überzeugt, «können wir ein starkes Team im Mittelfeld stellen.» Dass Riesen in Rapperswil ein dünneres Kader vorfindet als noch zuvor in Davos, ist dem «Sniper» bewusst. Trotz abschliessenden Playouts, seine Vertragsunterschrift in Rapperswil hat er nie bereut. Damals im November, als Riesen in Rapperswil einen Vierjahresvertrag unterzeichnete, hatte Rappi einen Sturm wie der Feldherr Hannibal, der 2’200 Jahre vor Riesen die Alpen überquerte. Hannibals Elefanten verstanden es, ungestüm als erste Angriffslinie in die Formation der Römer zu stürmen. Wild schlugen sie mit ihren Rüsseln um sich und trampelten nieder, was sich ihnen in den Weg stellte. Dieser Überraschungsangriff versetzte Hannibal in eine gute Kriegslage gegen das römische Reich. Doch anstatt ihre Armee zu verteidigen, griffen die Kriegselefanten in der Hitze des Gefechts auch eigene Soldaten an. Hannibal gewann einige Schlachten, doch er verlor den Krieg. Ihm

Manzato hilft dem HC Lausanne «Offense sells tickets but defence wins championships.» Dieser Spruch wird mit Paul William «Bear» Bryant in Verbindung gebracht. Der amerikanische College Football Coach gewann in 25 Jahren als Headcoach der Universität von Alabama sechs Meisterschaften und dreizehn Konferenztitel. Er hält bis heute den Rekord für die meisten Siege eines Headcoachs auf seiner Stufe. Er muss es also wissen. Getreu nach Bryants Motto handelt auch Genf-Servette General Manager Chris McSorley. Er entschied sich in seiner Funktion als Verwaltungsrat, General Manager und Headcoach des HC Genf-Servette für eine Budgetaufstockung und verpflichtete den NHL-Goalie Tobias Stephan. Ein Transfer, der die Liga in ihren Grundfesten erschüttern kann. Weil Stephan nämlich Gianluca Mona aus dem Genfer Tor verdrängen wird, sucht Mona einen neuen Club. Mit ­Manzato in Rapperswil ist einer der anfälligsten Clubs für Goalieprobleme bedient. Mona wird deshalb möglicherweise – Verletzungen einmal nicht herbeigeschrieben – keinen Arbeitgeber in der NL A finden. Und das würde McSorley den Weg frei schaufeln, Mona beim NLB-Partner HC Lausanne zu «deponieren». Und mit Mona im Tor ist Lausanne ein ernst zu nehmender Aufstiegskandidat in der Ligaqualifikation 2010. So hat Daniel Manzato mit seiner Vertragsunterschrift in Rapperswil wohl gänzlich unbewusst einem Hockeyunternehmen in der Romandie den Aufstieg einen Schritt näher gebracht.

wurde nachgesagt: «Du verstehst zu siegen, Hannibal. Den Sieg zu nutzen aber verstehst Du nicht!» Mit Riesen im Sturm hat auch Rappi eine Armee zum Gewinn einiger Schlachten. Doch um den Krieg zu gewinnen, ist Riesen auf eine solide Abwehr angewiesen. Wie damals die Römer, die Hannibal mit kluger Defensive im punischen Krieg in die Knie zwangen. «Verhindert die Verteidigung zwei Tore, müssen wir Stürmer zwei Tore weniger schiessen. So gewinnt man Meisterschaften», bestätigt auch

Riesen. Er muss es wissen. Mit dem HC Davos erlangte er vier Schweizer Meistertitel. Einen mit dem Ex-Nationaltorhüter Lars Weibel, zwei mit NHL-Goalie Jonas Hiller und einen mit «Shooting Star» Leonardo Genoni.

Hannibals Sturm und die Verteidigung Roms

Nicht ganz eine Million Franken haben die Lakers für ihre Transferoffensive bereitgestellt. Zuletzt wurde am Obersee vor vier Jahren so überzeugt ins Kerngeschäft Spitzensport investiert. Damals erreichten die Lakers den Playoff-Halbfinal und einen Verlust in der abschliessenden Jahresrech-

«Sind die Lakers gesund, können wir ein starkes Team im Mittelfeld stellen.» Michel Riesen, Stürmer L akers

nung. Im Schnitt wollten nur 4’400 Zuschauer die bisher erfolgreichste NL A-Saison der Lakers miterleben. In der anstehenden Saison wird Rappi einen höheren Zuschauerdurchschnitt aufweisen. Das zeigen schon die Vorverkäufe an Saisonkarten. Aber ein Playoffhalbfinal muss jetzt auch die minimale Forderung an die Lakers sein. Anders kann die millionenschwere Transferoffensive gar nie refinanziert werden. Und weil die letzte Lohntranche von Rappis Transferoffensive für den Nationaltorhüter Daniel Manzato ausgegeben wurde, ist die Forderung nach einem Playoffhalbfinal auch berechtigt. Zuvor waren Marco Streit und Simon Züger fürs Rapperswiler Tor engagieret. «Ein playoffwürdiges Duo», wie es Geschäftsführer Reto Klaus bezeichnete. «Es geht ja nicht um den Gewinn der Meisterschaft», stapelte der Arno Del Curto der Ligamanager (15. Amtsjahr) noch im Sommer tief. Das hat sich mit der Verpflichtung von Daniel Manzato geändert. Anders als noch Hannibal vor 2’200 Jahren hat Rappi jetzt nicht nur Riesen im Sturm, um einige Schlachten zu gewinnen, sie haben mit Manzato auch die Verteidigung im Tor, die den Römern im punischen Krieg gegen Hannibal dazu verhalf, den Krieg für sich zu entscheiden. In Rapperswil geht es ab sofort um den Gewinn der Schweizer Meisterschaft. Und erst durch Manzatos Vertragsunterschrift wurde der ­Riesen-Transfer auch zum «RIESEN-Geschäft.» l

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Focus

Top oder Flop – wer hat wie transferiert? Wer ist Transfersieger der Saison 2009/10, wer tretet an Ort und wer hat an Substanz eingebüsst? Das SLAPSHOT Magazin hat die Transfertätigkeiten der 12 NL A-Clubs unter die Lupe genommen und eine Rangliste der Transfergewinner und -verlierer erstellt.

3. Rang, HC Lugano

Johan Akerman (SWE), Verteidiger, 20. November 1972, von Lokomotiv Jaroslavl, Vertrag bis 2011; Letzte Saison: 47 KHL-Spiele, 2 Tore, 10 Assists, 12 Punkte, 24 Strafmin. Von den Playoffmannschaften der Saison 2008/09 hat einzig das Strichteam EV Zug mehr Tore (166) zugelassen als der HC Lugano (156). Deshalb ist der Transfer von Verteidiger Johan Akerman (SWE) von Lokomotiv Jaroslavl auch wichtiger als das Einbürgerungsgeschäft von Hnat Domenichelli. Erwähenswert ist der Umstand aber alleweil, denn mit Domenichelli (CAN/SUI) und Brady Murray (CAN/SUI-Liz.) hat der HC Lugano sechs Ausländer im Kader, von denen nur vier eine Ausländerlizenz beanspruchen. Lugano wurde durch Akermann und den Papierschweizer Domenichelli zum Titelanwärter.

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5. Rang, HC Genf-Servette

Tobias Stephan, Torhüter, 21. April 1984, von den Dallas Stars, Vertrag bis 2012; Letzte Saison: 10 NHL-Spiele, 27 Gegentore, 2.70 Gegentore pro Spiel, 0 Strafminuten; 5 AHL-Spiele, 10 Gegentore, 1.91 Gegentore pro Spiel, 0 Strafmin. Wenn ein Headcoach über den General Manager beim Verwaltungsrat einen Budgetnachtrag beantragt, dauert das nirgends schneller als in Genf. Der alleinmächtige Chris McSorley war deshalb der erste und einzige Club, der NHL-Goalie Tobias Stephan ein Dach über dem Kopf anbot. Und Stephan macht aus dem Playoutkandidaten Servette einen Playoff-Anwärter. Zudem wurde Routinier Olivier Keller durch den Youngster Marco Maurer ersetzt. Das ist zwar, als würden Sie eine kranke Ballettänzerin mit einem Sumoringer ersetzen, doch unter Chris McSorleys Gilde würde auch der Sumoringer Schwanensee tanzen.

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Reto Berra, Torhüter, 3. Januar 1987, vom HC Davos, Vertrag bis 2010; Letzte Saison: 16 NL A-Spiele, 41 Gegentore, 2.56 Gegentore pro Spiel, 0 Strafmin. Der EHC Biel hat in seiner zweiten NL ASaison erstmals auch vier NL A-Ausländer unter Vertrag. Sébastien Bordeleau war in Bern nie mehr so gut wie damals unter Trainer Kent Ruhnke, als der SCB zuletzt Schweizer Meister wurde (2004). Rick Jackman (CAN) und Curtis Brown (CAN) sind um Längen besser als Sean Hill oder David Ling. Dass Biel aber fast abgestiegen wäre, hatte nichts mit den Spitzenspielern des EHCB zu tun. Biel hatte schlichtweg einen zu jungen und zu unerfahrenen Torhüter für die NL A. Mit NHL-Draft Reto Berra (2006, St. Louis, 4. Runde, 106. Stelle) hat Biel nun auch die wichtigste Position im Eishockey NL A-klassig besetzt. Und damit den Grundstein für ein Rennen um die Playoffs gelegt.

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2. Rang, EHC Biel

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Daniel Manzato, Torhüter, 17. Januar 1984, von den Albany Riverrats (AHL), Vertrag bis 2012; Letzte Saison: 32 AHL-Spiele, 85 Gegentore, 3.19 Gegentore im Durchschnitt Mit Michel Riesen haben die Lakers einen Sturm für den Playofffinal engagiert. Aber die Verteidigung war für die Ligaqualifikation prädestiniert. Dann folgte Daniel Manzato und Rappi hat erstmals seit Lars Weibel (1992 nach Biel) wieder einen Goalie für einen Meistertitel im Team. Und mit Thomas Pöck (AUT) von den New York Islanders einen neuen Verteidigungsminister. Die Lakers haben auf drei Positionen an Kadertiefe zugelegt. Und sich damit vom Playoutteilnehmer zum potentiellen Playoffhalbfinalisten gemausert. Rappi ist Transfersieger der Saison 2009/10.

Robin Leblanc (CAN/SUI-Liz.), Flügelstürmer, 11. Januar 1983, vom HC Davos, Vertrag bis 2011; Letzte Saison: 27 NL A-Spiele, 8 Tore, 3 Assists, 11 Punkte, 6 Strafmin. Die Abgänge von Alain Reist und Wesley Snell wurden mit Lukas Gerber und Gaëtan Voisard kompensiert. Fribourg hat sich genau da verstärkt, wo im Playoffhalbfinal gegen den HC Davos noch etwas Substanz gefehlt hat: Auf den Stürmerpositionen der dritten und vierten Linie. Caryl Neuenschwander und Gil Montandon wurden durch Vitaly Lakhmatov (UKR/SUI von Kiev) und Robin Leblanc (CAN/ SUI-Liz. von Davos) ersetzt. Das hilft auch im Powerplay. Fribourg ist ein Spitzenteam geworden.

Denis Hollenstein, Flügelstürmer, 15. Oktober 1989, von Guelph Storm, Vertrag bis 2011; Letzte Saison: 56 OHLSpiele, 12 Assists, 12 Tore, 24 Punkte, 25 Strafmin. In Kloten wurde in der Zwischensaison gehupft wie gesprungen. Was fahnenflüchtig wurde, hat man gleichwertig ersetzt. Namen spielen keine Rolle, die Rückkehr von Nordamerika-Abenteurer Denis Hollenstein ist deshalb illuster, weil er der Sohn des Assistenztrainers ist. Seine NL A-Tauglichkeit muss er aber noch unter Beweis stellen. Kurzum: Weshalb einen Playoffinalisten verändern? Kloten ist auch dieses Jahr ein Spitzenteam.

St al

1. Rang, Lakers

4. Rang, Fribourg-Gottéron

8. Rang, Kloten Flyers

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Text: Jürg Federer

Die ZSC Lions haben einen Verteidiger (Severin Blindenbacher, nach Färjestads BK) durch einen Stürmer (Patrik Bärtschi, vom SC Bern) ersetzt. Vom bekannten Zürcher Abwehrbollwerk sind noch Radoslav Suchy (SVK) und Matthias Seger übrig. Ein Substanzverlust in der Verteidigung, der mit Pascal Müller (von Davos) und Alain Reist (von Fribourg) nicht wirklich wettgemacht wurde. Aber im Sturm bietet Bärtschi neue Optionen. Die ZSC Lions sind dieses Jahr anders, aber nicht besser und auch nicht schlechter als letzte Saison.

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6. Rang, EV Zug

Jussi Markkanen (FIN), 8. Mai 1975, von ZSKA Moskau, Vertrag bis 2011; Letzte Saison: 18 KHL-Spiele, 41 Gegentore, 2.32 Gegentore im Durchschnitt, 2 Strafmin. Der EV Zug ersetzt zwei Verteidiger durch zwei Verteidiger, einen Stürmer durch einen Stürmer. Die Mannschaft ist im Vergleich zur letzten Playoffhalbfinalsaison praktisch unverändert. Wäre da nicht Jussi Markkanen (FIN). Der finnische Torhüter ersetzt den NHL-Verteidiger Jay Harrison. Markkanen bringt Konstanz in die Zuger Abwehr und das soll die Offensive um Dale McTavish beflügeln. Solange Markkanen gesund ist, hat Zug an Substanz gewonnen.

7. Rang, ZSC Lions

Patrik Bärtschi, Stürmer, 20. August 1984, vom SC Bern, Vertrag bis 2012; Letzte Saison: 33 NL A-Spiele, 12 Tore, 11 Assists, 23 Punkte, 6 Strafmin.

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Top-Transfers bestritten schlechter als Bührer ist einzig noch Langnaus Matthias Schoder. Stephan, Manzato, Markkanen, Flüeler und Berra heissen die neuen Gesichter, die Bührer in der nationalen Wertung schwinden lassen. Der Verlust eines Centers (Sébastien Bordeleau nach Biel) soll damit kompensiert werden, dass Etienne Froidevaux ein Jahr älter ist. Und Flügelstürmer Patrik Bärtschi wurde nicht ersetzt. Das ist ein Substanzverlust. Der wichtigste Transfer ist der von Martin Stettler. Er sorgt für Tiefe in der Verteidigung und Stettler hat das Talent, die Position von Philippe Furrer in der zweiten Abwehrformation des SCB anzugreifen. Aber um welchen Preis? Stettler soll in Bern 320 000 Franken verdienen.

11. Rang, HC Ambrì-Piotta

Adrian Brunner, Flügelstürmer, 16. Oktober 1987, vom HC Ajoie, Vertrag bis 2010; Letzte Saison: 42 NLB-Spiele, 14 Tore, 23 Assists, 37 Punkte, 65 Strafmin. Kirby Law für Noah Clarke ist gehupft wie gesprungen. David Schneider für Nick Naumenko ist ein offensiver Verlust zugunsten defensiver Stabilität.Den grössten Einflluss auf den Kader des HC Ambrì-Piotta hat die Verpflichtung des Ajoie-Stürmertalen-

10. Rang, SC Bern

Martin Stettler, Verteidiger, 10. Januar 1984, von den SCL Tigers, Vertrag bis 2011; Letzte Saison: 48 NL A-Spiele, 4 Tore, 9 Assists, 13 Punkte, 42 Strafmin. Die Konkurrenz ist schuld, dass Bern – ohne zu transferieren – auf der Goalieposition an Substanz verloren hat. Listet man die Goalies der Saison 2009/10 nach ihren Leistungen auf, fällt Bern unter den Playoffstrich. Un-

tes Adrian Brunner. Allerdings wirkt sich das erst in den kommenden Jahren auf die Leistungen des HCAP aus. Also: Sofort Vertragsverlängerung ausarbeiten, der 21-Jährige ist ein ungeschliffener Stürmerdiamant, der seine NL A-Lehre bei Ambrì beginnt. Ambrì hat kurzfristig an Substanz verloren und spielt noch einmal gegen den Abstieg.

12. Rang, SCL Tigers

Aurelio Lemm, Flügelstürmer, 16. Mai 1988, von den Lions, Vertrag bis 2011; Letzte Saison: 15 NL A-Spiele, 0 Tore, 2 Assists, 2 Punkte, 0 Strafmin.; 39 NL BSpiele, 14 Tore, 15 Assists, 6 Strafmin. Die SCL Tigers haben absichtlich an Substanz eingebüsst und im gleichen Zusammenhang Saläre eingespart. Den Emmentalern ist zu wünschen, dass der wichtige TopTransfer nach Redaktionsschluss dieser Slapshot-Ausgabe noch getätigt wurde. Denn noch Ende August 2009 waren die Tigers einzig auf der Torhüterposition (Matthias Schoder) A-klassig. Und der wichtigste Transfer war damals und ist vielleicht noch heute der des Leichtgewicht-Stürmers Aurelio Lemm. In Zürich war ihm der Weg in die NL A verwehrt. Doch in Langnau kann er zu einem dominierenden nationalen Stürmer werden. Trotzdem: Langnau ist abstiegsgefährdet. l

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René Back, Verteidiger, 08. September 1982, vom EV Zug, Vertrag bis 2012; Letzte Saison: 50 NL A-Spiele, 6 Tore, 11 Assists, 17 Punkte, 42 Strafmin. Der HC Davos hat immer noch seine vier Center Reto von Arx, Petr Taticek, Sandro Rizzi und Josef Marha beisamen. Deshalb ist der HC Davos noch immer ein Spitzenteam. Ob neben der Davoser Mittelachse Ambühl oder Joggi stürmen, oder Widing oder Sykora, das war in Davos schon immer sekundär. Die Abgänge von Andreas Furrer, Pascal Müller und Florian Blatter wurden mit Tim Ramholt und René Back kompensiert. Davos ist immer für einen Meistertitel gut. Doch in diesem Jahr kostet das die ganze Mannschaft etwas mehr Arbeit.

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Ambrì-Piotta Visp Sierre 68 Transfers haben die NL A-Teams auf die kommende EishockeySaison hin angestrengt. SLAPSHOT trug alle Spielerbewegungen der National League A auf einer Landkarte ein. Interessant zu sehen, welche Teams mit vielen Kaderkorrekturen dem Erfolg einen Schritt näher zu kommen versuchen.

Lugano

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NL A Depth Charts Zum zweiten Mal in Folge präsentiert Ihnen das Magazin SLAPSHOT die «Depth Charts» der National League A. Depth Charts kommen aus Nordamerika und zeigen die Tiefe eines jeden Kaders auf, also die Stärke aller NL A-Teams über vier Sturmformationen und vier Verteidigerpaare sowie auf der Torhüterposition.

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Goalie

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1.

Thomas Bäumle

2. Lorenzo Croce

Aber, Depth Charts zeigen auf, welches Spielermaterial jedem einzelnen Coach für seine NL A-Schlachten auf welcher Position zur Verfügung steht. Ergänzungsspieler sind nicht berücksichtigt. Viel Spass bei der Analyse.

Links Verteidiger

Rechts Verteidiger

1. David Schneider (USA) Zdenek Kutlak (CZE) 2. Mark Gautschi Reto Kobach 3. Jakub Horak Ralph Bundi 4. Daniele Marghitola Fabian Stephan

Linke Flügel

Center

SC Bern Powerplay-Spezialisten

avid Schneider (USA) D Zdenek Kutlak (CZE) Kirby Law (CAN) Erik Westrum (USA) Paolo Duca Rechte Flügel

1.

Goalie

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Marco Bührer

2. Olivier Gigon

Links Verteidiger

Rechts Verteidiger

1. Travis Roche (CAN) 2. Beat Gerber 3. Dominic Meier 4. Philipp Rytz

EHC Biel-Bienne

Linke Flügel

Roman Josi Philippe Furrer David Jobin Martin Stettler Center

Powerplay-Spezialisten

Travis Roche (CAN) Roman Josi Martin Plüss Jean-Pierre Vigier (CAN) Simon Gamache (CAN) Rechte Flügel

1.

Goalie

Goalie

Reto Berra

2. Pascal Caminada

Links Verteidiger

Rechts Verteidiger

1. Richard Jackman (CAN) Philippe Seydoux 2. Martin Steinegger Serge Meyer 3. Manuel Gossweiler Noah Schneeberger 4. Adrian Trunz Clarence Kparghai

Linke Flügel

1. Jean-Pierre Vigier (CAN) Martin Plüss Lubos Bartecko (SVK) 2. Ivo Rüthemann Christian Dubé (CAN/SUI-Liz.) Simon Gamache (CAN) 3. Marc Reichert Etienne Froidevaux Pascal Berger 4. Trevor Meier Thomas Ziegler Caryl Neuenschwander

1. 2. 3. 4.

Center

Powerplay-Spezialisten

Richard Jackman (CAN) Curtis Brown (CAN) Thomas Nüssli Rico Fata (CAN) Sébastien Bordeleau (FRA/CAN) Rechte Flügel

Thomas Nüssli Sébastien Bordeleau (FRA/CAN) Rico Fata (CAN) Marco Truttmann Curtis Brown (CAN) Kevin Gloor Deny Bärtschi Mathieu Tschantré Kevin Lötscher Mauro Beccarelli Emanuel Peter Gianni Ehrensperger

U

1. Erik Westrum (USA) Reto Stirnimann Kirby Law (CAN) 2. Paolo Duca Mattia Bianchi Alain Demuth 3. Grégory Christen Julian Walker Mirko Murovic (CAN/SUI) 4. Roman Botta Lovis Schönenberger Adrian Brunner E Y- C CK L O

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1

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Depth Charts sind keine Mannschaftsaufstellungen und sie sind schon gar kein Diktat an jeden einzelnen Headcoach, wie er seine Mannschaft in den Ernstkampf zu schicken hat. Dieses Metier ist von anderen Strategien und Taktiken geprägt.

HC Ambrì-Piotta

4

HC Davos

Fribourg-Gottéron

Goalie

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1.

Leonardo Genoni

2. Remo Goivannini

Links Verteidiger

Rechts Verteidiger

1. 2. 3. 4.

Beat Forster René Back Lukas Stoop Robin Grossmann

Jan von Arx Tim Ramholt Marc Gianola Sandro Gartmann

Linke Flügel

Center

1. 2. 3. 4.

DA Powerplay-Spezialisten VOS

Beat Forster Robin Grossmann Daniel Widing (SWE) Reto von Arx Dario Bürgler Rechte Flügel

Goalie

Links Verteidiger

1. Shawn Heins (CAN) 2. Michael Ngoy 3. Franco Collenberg 4. Marc Leuenberger

Linke Flügel

Peter Guggisberg Reto von Arx Dario Bürgler Petr Taticek (CZE) Daniel Widing (SWE) Alexandre Daigle (CAN) Mathias Joggi Josef Marha (CZE) Marc Wieser Gianni Donati Sandro Rizzi Grégory Sciaroni

Goalie

Goalie

Links Verteidiger

Rechts Verteidiger

1. 2. 3. 4.

Benjamin Winkler Félicien Du Bois Marc Schulthess Marc Welti

Radek Hamr (CZE) Patrick von Gunten Julien Bonnet Patrick Sidler

Linke Flügel

Center

Powerplay-Spezialisten

Radek Hamr (CZE) Patrick von Gunten Roman Wick Marcel Jenni Kimmo Rintanen (FIN) Rechte Flügel

1. Kimmo Rintanen (FIN) Tommi Santala (FIN) Roman Wick 2. Frédéric Rothen Marcel Jenni Grant Stevenson (CAN) 3. Denis Hollenstein Michael Liniger Sven Lindemann 4. Thomas Walser Bernie Sigrist(SUI/CAN) Victor Stancescu (SUI/ROM)

Goalie

1.

1. 2. 3. 4.

Goalie

Goalie

Matthias Schoder

2. Marc Kern

Links Verteidiger

Rechts Verteidiger

Linke Flügel

Rechte Flügel

1.

1. 2. 3. 4.

Eric Blum Sandro Gmür Simon Lüthi Stefan Flückiger Center

Powerplay-Spezialisten

Curtis Murphy (CAN) Brendan Brooks (CAN) Fabian Sutter Oliver Setzinger (AUT) Andreas Camenzind Rechte Flügel

1. Brendan Brooks (CAN) Matthias Bieber Oliver Setzinger (AUT) 2. Claudio Moggi Michel Zeiter Sandro Moggi 3. Aurelio Lemm Fabian Sutter Simon Moser 4. Sven Helfenstein Andreas Camenzind Pascal Marolf

1.

Goalie

Powerplay-Spezialisten

Petteri Nummelin (FIN) Links Verteidiger Rechts Verteidiger Johan Akerman (SWE) Julien Vauclair Petteri Nummelin (FIN) Brady Murray (CAN/SUI-Liz.) Johan Akerman (SWE) Timo Helbling Hnat Domenichelli (CAN/SUI) Andreas Hänni Steve Hirschi Jeff Hamilton (USA) Alessandro Chiesa Matteo Nodari Center

Goalie

Goalie

Lukas Flüeler

2. Ari Sulander (FIN)

Links Verteidiger

Rechts Verteidiger

Linke Flügel

Links Verteidiger

Rechts Verteidiger

Linke Flügel

Center

Powerplay-Spezialisten

Goran Bezina Martin Höhener Goran Bezina John Gobbi (SUI/ITA) Juraj Kolnik (CAN) Jonathan Mercier Martin Höhener Toni Salmelainen (FIN) Marco Maurer Robin Breitbach (GER/SUI-Liz.) Jeff Toms (CAN) Daniel Vukovic Sebastian Schilt Rechte Flügel

Juraj Kolnik (SVK) Thomas Déruns Morris Trachsler Paul Savary

Rechte Flügel

Goalie

Goalie

1.

Daniel Manzato

2. Marco Streit

Links Verteidiger

Rechts Verteidiger

Noël Guyaz Cyrill Geyer Florian Blatter Patrick Parati

Thomas Pöck (AUT) Andreas Furrer Sven Berger Tim Bucher

Linke Flügel

Center

1. 2. 3. 4.

Powerplay-Spezialisten

Thomas Pöck (AUT) Cyrill Geyer Niklas Nordgren (SWE) Loïc Burkhalter Christian Berglund (SWE) Rechte Flügel

1. Michel Riesen Loïc Burkhalter Christian Berglund (SWE) 2. Niklas Nordgren (SWE) Stacy Roest (CAN) Sébastien Reuille 3. Samuel Friedli Sandro Tschuor Thierry Paterlini 4. Stefan Voegele Niki Sirén (FIN/SUI-Liz.) Raeto Raffainer

EV Zug

1. Radoslav Suchy (SVK) Mathias Seger 2. Alain Reist Pascal Müller 3. Andri Stoffel Daniel Schnyder 4. Patrick Geering Philippe Schelling

Goalie

2. Gianluca Mona

Lakers

David Aebischer 2. Pasquale Terrazzano

Linke Flügel

Goalie

Tobias Stephan

1. Jeff Toms (CAN) Wird noch besetzt 2. Toni Salmelainen (FIN) Jan Cadieux (CAN/SUI) 3. Stefan Hürlimann Florian Conz 4. Daniel Rubin Gaëtan Augsburger

ZSC Lions

1.

1. Curtis Murphy (CAN) 2. Jörg Reber 3. Christian Moser 4. Mike Marolf

Center

1. Hnat Domenichelli (CAN/SUI) Randy Robitaille (CAN) Jeff Hamilton (USA) 2. Dario Kostovic (SUI/CRO) Romano Lemm Brady Murray (CAN/SUI-Liz.) 3. Flavien Conne Kevin Romy Andy Näser 4. Tristan Vauclair Raffaele Sannitz Jörg Mauro

SCL Tigers

Alain Birbaum Gaëtan Voisard Lukas Gerber Marc Abplanalp

Shawn Heins (CAN) Sandy Jeannin Robin Leblanc (CAN/SUI-Liz.) Julien Sprunger Andrei Bykov (SUI/RUS)

HC Lugano

1. Ronnie Rüeger (SUI/GB) 2. Michael Flückiger

Rechts Verteidiger

Powerplay-Spezialisten

1. Benjamin Plüss Mark Mowers (USA) Julien Sprunger 2. Vitaly Lakhmatov (SUI/UKR) Serge Aubin (CAN) Valentin Wirz 3. Robin Leblanc (CAN/SUI-Liz.) Sandy Jeannin Corsin Casutt 4. Cédric Botter Andrei Bykov (SUI/RUS) Mike Knoepfli (CAN/SUI)

Kloten Flyers

Goalie

1. Sébastien Caron (CAN) 2. Damiano Ciaccio

HC Genf-Servette

Center

Powerplay-Spezialisten

adoslav Suchy (SVK) R Mathias Seger Ryan Gardner (CAN/SUI) Petr Sejna (SVK) Domenico Pittis (CAN) Rechte Flügel

1. Peter Sejna (SVK) Adrian Wichser Ryan Gardner (CAN/SUI) 2. Jean-Guy Trudel (CAN) Domenico Pittis (CAN) Jan Alston (CAN/SUI) 3. Thibaut Monnet Oliver Kamber Patrik Bärtschi 4. Alexey Krutov (RUS/SUI-Liz.) Cyrill Bühler Lukas Grauwiler

Goalie

Goalie

1. Jussi Markkanen (FIN) 2. Sandro Zurkirchen

Links Verteidiger

Rechts Verteidiger

1. Micki Du Pont (CAN) Rafael Diaz 2. Wesley Snell (CAN/Sui-Liz.) Michael Kress 3. Patrick Fischer Marc Schefer 4. Yannick Blaser Jannick Fischer

Linke Flügel

Center

Powerplay-Spezialisten

Micki Du Pont (CAN) Rafael Diaz Josh Holden (CAN) Dale McTavish (CAN) Paul Di Pietro (CAN/SUI) Rechte Flügel

1. Paul Di Pietro (CAN/SUI) Josh Holden (CAN) Dale McTavish (CAN) 2. Björn Christen Duri Camichel Damien Brunner 3. Corsin Camichel Patrick Oppliger Fabian Schnyder 4. Fabian Lüthi Thomas Rüfenacht Janick Steinmann

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www.mediumsatz.ch

msTROPHY satz+druck

NLA-TEAM-CUP 2009 um die ms-TROPHY Eishalle KEK Küsnacht

Donnerstag, 3. September, 20 Uhr

SC Bern – Kloten Flyers Freitag, 4. September, 20 Uhr

ZSC Lions – Rapperswil-Jona Lakers Samstag, 5. September 17.00 Uhr Spiel um den 3./4. Platz 20.15 Uhr Spiel um den 1./2. Platz

Moskito TOP-Team-Cup Samstag/Sonntag, 5./6. September Hauptsponsor

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Die ruinierten Saisonprognosen Die Wahrheit von heute ist der Irrtum von morgen: Noch nie hatten Sommertheater und späte Transfers einen so grossen Einfluss auf das Profil der NL A wie vor der Saison 2009/2010. Die Saisonprognose im Mai 1. SC Bern 2. Fribourg-Gottéron 3. Kloten Flyers 4. HC Davos 5. EV Zug 6. HC Lugano 7. ZSC Lions 8. SCL Tigers 9. Genf-Servette 10. Lakers 11. EHC Biel 12. Ambrì-Piotta Analyse: Servette und die Lakers stehen wegen ungenügender Goalies unter dem Strich. Servette vertraut einem Junior (Conz), der noch keine ganze Saison durchstehen kann, weil die Nummer 1 (Mona) erst im Dezember wieder einsatzbereit sein wird. Und die Lakers haben weiterhin zwei Torhüter (Züger, Streit), die nicht gut genug sind, um in der NL A eine gute Nummer 1 zu sein. Fribourg-Gottéron ist nominell so gut besetzt wie nie mehr seit den Zeiten von Bykow und Chomutow und bei Lugano ist noch fraglich, ob vier gute Ausländer gefunden werden. Die SCL ­Tigers haben nominell wahrscheinlich die beste Mannschaft seit dem Wiederaufstieg und werden nun erstmals die Playoffs erreichen.

Die Saisonprognose im Juni 1. SC Bern 2. HC Lugano 3. HC Davos 4. Kloten Flyers 5. Fribourg-Gottéron 6. ZSC Lions 7. EV Zug 8. Lakers 9. EHC Biel 10. Genf-Servette 11. Ambrì-Piotta 12. SCL Tigers

Die Saisonprognose im Juli 1. SC Bern 2. HC Lugano 3. HC Davos 4. Kloten Flyers 5. Fribourg-Gottéron 6. ZSC Lions 7. EV Zug 8. Genf-Servette 9. Lakers 10. EHC Biel 11. Ambrì-Piotta 12. SCL Tigers

Analyse: Das Sommertheater in Langnau hat Einfluss auf die Wirklichkeit: Budgetund Lohnkürzungen, der Verlust von Daniel Steiner und Jeff Toms und die Ankündigung, nur mit drei Ausländern spielen zu wollen. Im Mai hatten die Langnauer noch die besten Ausländer der Sorgenteams. Jetzt sind sie auf dieser Position so­ schwach wie keine andere Mannschaft. Zug verzichtet auf die Verpflichtung eines fünften Ausländers. Bei Lugano zeichnet sich ab, dass in vier gute Ausländer investiert wird (tatsächlich kommt dann Jeff Hamilton). Kloten verändert durch den Tausch Stevenson gegen Brown die Ba­ lance zwischen Offensive und Defensive. Biel verbessert die Mittelachse durch die Übernahme von Brown und hat jetzt klar bessere Ausländer als letzte Saison. Bei Fribourg zeichnet sich ab, dass Topskorer Julien Sprunger wohl erst nach der Nationalmannschaftspause wieder mitspielen kann.

Analyse: Servette löst sein Torhüterpro­ blem durch die Verpflichtung von Tobias Stephan. Damit rutschen die Lakers auf Kosten von Servette wieder unter den Strich. Die ersten Saisonprognosen gehen Ende Juli bereits in die Druckerei.

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Der neue SLAPSHOT-Guide 2009 /  2 010 • alle NL A-Teams im Überblick • alle NL A-Spieler mit Portrait und Kurzreport

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uide

2009/2

010

P

EHC Biel HC Davos Fribourg GottéronHC GenfServette Kloten Flyers

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HC Lugano

abo@slapshot.ch

Lakers SCL Tigers ZSC Lions EV Zug NLB

Tel. 031 740 97 67 • Fax 031 740 97 76

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HC AmbrìPiotta SC Bern

Der Autor und die Rubrik : Klaus Zaugg (52) war zwölf Jahre lang Chefreporter bei «Blick» und «SonntagsBlick». Er arbeitet heute als freier Publizist für in-

und ausländische Medien und gilt in Fachkreisen zu Recht als der wohl einflussreichste Eishockey­ journalist der Schweiz.

Die Saisonprognose im August 1. SC Bern 2. HC Lugano 3. HC Davos 4. Kloten Flyers 5. Fribourg-Gottéron 6. ZSC Lions 7. EV Zug 8. Lakers 9. Genf-Servette 10. EHC Biel 11. Ambrì-Piotta 12. SCL Tigers Analyse: Die Lakers holen Nationaltor­ hüter Daniel Manzato. Damit stehen sie bei der Goalieposition wieder auf Augenhöhe mit Servette, haben aber die viel besseren Schweizer Stürmer. Die schönen Saisonprognosen sind ruiniert. Alles klar? Nein. Die Wahrheit von heute ist der Irrtum von morgen. Im Sommer haben wir die Saisonprognosen jeden Monat neu geschrieben. Wenn die Meisterschaft begonnen hat, müssen wird die Prognosen jede Woche und manchmal nach jeder Runde neu ausarbeiten. Weil die Liga so ausgeglichen ist wie vielleicht noch nie. Und das ist gut so. l

Statistiken Hockey Awards

klaus ZauG

G

NHL

21


Virtual National League

Weltpremiere: Virtuelle NL A DIE NATIONAL LEAGUE A WIRD ZUM ERSTEN MAL VOLLUMFÄNGLICH IN DAS MITTE SEPTEMBER 2009 ERSCHEINENDE VIDEOSPIEL «NHL 10» VON EA SPORTS INTEGRIERT SEIN. SÄMTLICHE CLUBS DER NATIONAL LEAGUE A SIND NUN AUCH AUF KONSOLE SPIELBAR UND BEREICHERN DAS SPIEL UM EINE DER ATTRAKTIVSTEN LIGEN DER WELT. 22

Mit der Schaffung einer offiziellen virtuellen Meisterschaft wird das reale Schweizer Eishockey mit der digitalen Spielwelt verbunden. Die Virtual National League kann somit zu Recht als Weltpremiere bezeichnet werden. Denis L. Vaucher, der Direktor der National League, zeigt sich dementsprechend zufrieden: «Wir stehen seit drei Jahren in Verhandlungen mit EA SPORTS. Mit der Schweizer Vertretung waren wir uns schon längere Zeit einig, dass die National League A in die NHL-Spiele integriert werden muss. Zum Glück konnte nun auch das Studio in Kanada überzeugt werden.»

ren. Bereits für «NHL 08» und «NHL 09» konnte EA SPORTS den Captain der Schweizer Eishockey Nationalmannschaft als Testimonial gewinnen. «Es macht mir grossen Spass, wiederum für die Schweizer Version von ‹NHL› Pate stehen zu dürfen. Der 10er Jahrgang ist mit der Integration der National League ein ganz Besonderer. Zudem freuen mich die zahlreichen spielerischen Verbesserungen, die der NHL-Reihe nochmals viel zusätzlichen Realismus einhauchen», so Mark Streit. Neben der offiziellen «Swiss Edition» ist bei den NL A-Teams auch noch eine Version mit dem clubspezifischen Cover erhältlich.

MARK STREIT’S VORFREUDE Das Cover aller im Schweizer Handel erhältlichen «NHL 10»-Spiele von EA SPORTS wird der gebürtige Berner und Starverteidiger der New York Islanders, Mark Streit, zie-

ROMAN JOSI’S AMBITIONEN Beim SCB kommt Roman Josi die Ehre zu, den Part des «Cover Boy» übernehmen zu dürfen. Der Youngster ist stolz darauf, ist er doch ein langjähriger Fan von den


NÄHER GEHT NICHT – SLAPSHOT UND DIE VIRTUAL NATIONAL LEAGUE SLAPSHOT ist Partner der Virtual National League und wird sowohl auf slapshot.ch als auch in den weiteren Ausgaben des Magazins umfassend berichten. Zudem wird SLAPSHOT die Events hautnah mitverfolgen. Xbox360 gespielt werden können. Die Vereinigung von NHL-Games. «Seit dem Jahre 2000 kaufe ich Jahr für realer und virtueller Eishockey-Meisterschaft ist eine abJahr die NHL-Games», erklärt er überzeugt. Es sei für ihn solute Weltpremiere.» eine grosse Ehre, das Cover der SCB-Edition zieren zu dürfen. Positiv überrascht zeigte sich der 19-jährige SCB-Back vom Handling der Testversion, die er vor einiQUALIFIKATION UND PLAYOFFS AN SECHS STANDORTEN gen Wochen gespielt hatte. «NHL 10 ist unglaublich reaDie Virtual National League wird in der kommenden Sailistisch, überzeugt graphisch und bietet gegenüber der son 2009/10 mit sechs Events starten. Die zwölf virtuellen Vorjahres-Version zusätzliche Features.» Dass er sich «Club»-Teams werden die 300 Qualifikationsspiele in Frinun selbst steuern kann, ist für ihn natürlich etwas Einbourg, Bern, Zug, Lugano und Kloten austragen. Gespielt zigartiges: «Es ist schon sehr speziell, zusammen mit werden je zehn Runden resp. 60 Spiele pro Standort. Im meinen Teamkollegen die NL A-Saison auch noch virtuell März 2010 wird im neuen Einkaufs- und Erlebniscenter zu bestreiten und auch hier mit ihnen im selben Team zu Westside (Bern-Brünnen) in den virtuellen Playoffs der spielen.» Im Gegensatz zum «realen» Sport dürfte es für Schweizer Meister gekürt. Jeder National League A Club Roman Josi ein bissstellt eine eigene «virchen einfacher sein, im tuelle Mannschaft», virtuellen «NHL 10» welche um den offizielUDEM FREUEN MICH DIE ZAHLREICHEN den Meistertitel zu gelen, virtuellen SchweiSPIELERISCHEN ERBESSERUNGEN DIE DER winnen: «Wenn ich zer Meistertitel kämpft. schlecht spiele, gehe Beim SCB hat man EIHE NOCHMALS VIEL ZUSÄTZLICHEN ich einfach in die EinBerns beste Gamer mit stellungen und schraueinem Casting rekruEALISMUS EINHAUCHEN be den Schwierigkeitstiert. Am letzten AuMARK STREIT, VERTEIDIGER NEW YORK ISLANDERS grad herunter», erklärt gust-Wochenende fand er lachend. Laut Marin Westside ein Auscel Wisler, Marketing-Chef beim SCB, ist Roman Josi als scheidungsturnier statt. Jedes Mitglied des SCB Virtual begnadeter Gamer und aufstrebender SCB-Profi mit Team erhält in diesen Tagen eine XBOX 360 inkl. NHL 10 NHL-Perspektiven ein glaubwürdiger «Cover Boy». zum üben. «Wir wollten, dass jeder Fan die Chance hat, «Dank seinem Alter und der Affinität zum Gamen ist er für den SCB zu spielen und haben uns daher für den öfsehr zielgruppen-affin.» Im Gegenzug zu anderen NL Afentlichen Weg entschieden», erklärt Marcel Wisler. In der Teams setzte der SCB nicht auf bewährte Profis sondern PostFinance-Arena hat er dem Team sogar einen Traiauf sein grösstes Talent. «Damit können wir einem eigeningsraum zur Verfügung gestellt. «Wir wollen das Ganen Talent – auch ein bisschen als Belohnung für die mer-Team bei uns eng integrieren, es möglichst gut unterstarke letzte Saison – ein Zückerchen geben. Zudem ist stützen und damit die Grundlagen für eine erfolgreiche die NHL bei ihm ein realistisches Ziel, was ihn zu einem Saison schaffen», erklärt Wisler weiter. Von der Idee einer idealen Botschafter für die SCB-Edition von ‹NHL 10› Virtual National League ist er schon jetzt begeistert. «Wir macht.» haben lange darauf gewartet und sind sehr froh, dass sich die Liga engagiert und mit EA Sports ein tolles Projekt verfolgt. Dies ist natürlich auch im Interesse der Clubs, DIE VIRTUAL NATIONAL LEAGUE ALS WELTPREMIERE wird doch damit auch eine sehr interessante Zielgruppe Eine Kooperation der National League mit EA SPORTS angesprochen. Seitens vom SCB tragen wir gerne das unund XBOX Schweiz ermöglichte die Realisation einer virsere dazu bei, damit die Virtual National League eine Ertuellen Liga, wie Denis L. Vaucher erklärt. «Als sich abfolgsgeschichte werden kann.» l zeichnete, dass die National League A in das ‹NHL 10› integriert wird, entwickelten wir zusammen mit EA Sämtliche Teams, Resultate und Ranglisten werden auf Sports die Virtual National League. Unsere Vision war, der offiziellen Homepage der National League – www. dass sämtliche Meisterschaftsspiele der National League nationalleague.ch – laufend publiziert und aktualisiert. A parallel auch in der Virtual National League auf

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NHL-R

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VIRTUAL NATIONAL LEAGUE – DIE SPIELPLAN ÜBERSICHT

Playoffs

Ort

Datum

Runde

Fribourg Bern Zug Lugano Kloten

Sa. 19.09.2009 Sa. 31.10.2009 Sa. 12.12.2009 Sa. 16.01.2010 Sa. 06.03.2010

QR 1–10 QR 11–20 QR 21–30 QR 31–40 QR 41–50

Bern / Westside

Sa. 27.03.2010 23


InTeam

Von A bis Z… … A P . alle neuen usländer im ortrait

Biels Neuerwerbung Richard Jackman 24


Die Top-Transfers der NL A


«No Risk, no Fun!» Richard Jackman Persönlich: 28. Juni 1978, Toronto, Ontario/CAN 188 cm, 89 kg, Schusshand Links 1996 NHL Entry Draft 1. Runde, 5. Position, Dallas Stars Clubs: Sault Ste. Marie Greyhounds, Michigan KWings, Dallas Stars, Boston Bruins, Toronto Maple Leafs, Pittsburgh Penguins, IF Björklöven, Florida Panthers, Anaheim Ducks, EC Red Bull Salzburg, Leksands IF Saison 2007/08 2007/08 2008/09

Lead Ullandignibh elis augait nulla ad ex el dolore eugait aut

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Der EHC Biel ist für mich der «stille» Transfersieger. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht ist, dass es trotzdem nicht ganz für einen Playoff-Platz reicht. Alle Transfers – ausser Curtis Brown – bergen nicht unerhebliche Risiken, aber sie bringen ein ebensolches Chancenpotenzial. Hut ab vor dem Mut der Bieler Entscheidungsträger. Text: Jürg Federer Fotos: Peter Eggimann Richard Jackman ist derjenige Spieler im Dress des EHC Biel mit dem grössten «Chancen-Risikopotenzial». Neben dem jungen Reto Berra, dem talentierten aber mit Flausen im Kopf operierenden Philippe Seydoux und dem jüngst schwächelnden Sebastien Bordeleau ist Rick Jackman derjenige Spieler der bei Beurteilern die lautesten Ja- oder Nein-Schreie provoziert.

26

Nein, weil allgemein bekannt ist, dass der hünenhafte Offensivverteidiger kein Kind von Traurigkeit ist und es ernsthafte Gründe geben muss, wieso er bei all seinen Europa-Stationen jeweils nach kurzer Zeit wieder verabschiedet wurde. Grundsätzlich ist es «Perlen vor die Schweine geworfen», dass ein solcher Athlet nicht in der NHL sondern in Europa spielt, aber hierfür gibt es Gründe und es sind immer wieder dieselben… Ja, weil Rick Jackman von seinen Fähigkeiten her gesehen ein absoluter Topstar sein kann in unse-

Team Salzburg EC Leksands IF Leksands IF

Liga GP G A Pts PIM Aust 31 7 23 30 34 Swe-1 8 1 5 6 10 Swe-1 29 8 12 20 91

rer Liga. Er hat die hockeytechnischen Fähigkeiten, um ein Spiel in unserer Liga zu dominieren. Rick Jackman wurde 1996 von den Dallas Stars in der ersten Runde als 5th overall gedraftet und galt als grosses Talent mit guter Zukunft in der NHL. Dallas wurde aber nie glücklich mit ihm, schon damals wurden ihm so genannte «Off-IceProbleme» nachgesagt. Es folgte eine Reise durch die Ostküste mit Stationen in Boston und Toronto, aber erst in Pittsburgh sind seine offensiven Leistungen explodiert, erst in Pittsburgh ist Richard Jackman in der NHL angekommen. Trotzdem wurde er kurze Zeit später zu den Florida Panthers weitergereicht. Beim strikt defensiv orientierten Coach Jacques Martin ist er aber an den Falschen geraten. Jackman hat die meisten Spiele in Fort Lauderdale aus der «Press-Box» mitverfolgt. Nach dem Abstecher an die Westküste zu den Anaheim Ducks begann dann schon bald seine Europatournee: Salzburg, Leksand, ein kleiner Championsleague-Abstecher zum SC Bern und dann wieder Leksand. An keinem Ort ist dieser «Journey-Man» viel länger als ein Jahr geblieben. Soll es ausgerechnet in Biel anders sein? Ich meine ja, die Chance besteht.

Rick Jackman’s Schweizer Netzwerk

Rico Fata: Mannschaftskollegen bei den Pittsburgh Penguins Shawn Heins: Spielten 2008/2009 am Spengler Cup zusammen Micki DuPont: Spielten 2008 am Spengler Cup zusammen


EHC Biel

Die Qualitäten von Richard Jackman im Einzelnen sind seine Grösse, seine Mobilität und all dies gepaart mit recht guten Händen. Jackman ist ein aggressiver Spieler, er neigt dazu, viele Strafminuten zu nehmen. Richard Jackman ist gesegnet mit einem guten Schuss und versteht es, die Scheibe zielgenau und effizient weiterzuleiten. Wenn man all diese Teile zusammensetzt versteht man sehr schnell wieso er im NHL-Draft ein Top5-Pick wurde. Das Problem ist, das Gesamtbild aus all diesen positiven Einzelteilen hat irgendwie nie ganz gepasst. Jackman neigte zu gelegentlichen Fehlern die den Coaches das Blut in den Adern gefrieren liess. Leider sieht man dies auch heute noch in seinem Spiel, er war und ist ziemlich fehleranfällig. Ein fehleranfälliger Offensivverteidiger mit immer wiederkehrenden Problemen neben dem Eis, ist das ein smarter Transfer des EHC Biel? Ja, ich meine das ist es. Die finanziellen Möglichkeiten der Seeländer sind nicht so, als dass sie einen 100%igen Star verpflichten können. Die Bieler müssen bei jedem Transfer irgendwo Kompromisse eingehen. Sie haben mit Jackman das Chancen-Potenzial eines offensiven NHL-Verteidigers eingekauft. Der Preis dafür sind gelegentliche Aussetzer auf und zu erwartende Aussetzer neben dem Eis. Der EHC Biel ist bei den meisten Transfers ein Risiko eingegangen, pflegeleicht sind auch Philippe Seydoux und Sebastien Bordeleau nicht. Ich bewundere den Mut der Bieler Transferverantwortlichen, so ganz nach dem Motto: «No guts, no glory!»

Sébastien Bordeleau

Curtis Brown

Persönlich: 15. Februar 1975, Vancouver, British Columbia/CAN 180 cm, 83 kg, S chusshand Rechts 1993 NHL Entry Draft 3. Runde, 73. Position, Montreal Canadiens Clubs: AIK Solna, Skelleftea AIK, HV71 Jonkoping, Yaroslavl Lokomotiv

Persönlich: 12. Februar 1976, Unity, Saskatchewan/CAN 183 cm, 89 kg, Schusshand Links 1994 NHL Entry Draft 2. Runde 43. Position, Buffalo Sabres Clubs: San Jose Sharks, Chicago Blackhawks, San Diego Gulls, Buffalo Sabres, Rochester Americans, Kloten Flyers

Saison 2006/07 2007/08 2008/09

Saison Team Liga GP G A Pts PIM 2007/08 San Jose Sharks NHL 33 5 4 9 10 7 0 0 0 4 2008/09 Kloten Flyers NL A 44 10 13 23 26

Team SC Bern SC Bern SC Bern

Liga NL A NL A NL A

GP G A Pts PIM 41 15 29 44 48 47 22 25 47 40 32 6 20 26 20

Sebastien Bordeleau Sebastien Bordeleau kriegt beim EHC Biel eine neue Chance denn beim SC Bern hat er in der letzten Saison nicht die Leistung gebracht die von ihm erwartet wurde. Bordeleau ist ein guter, eleganter Läufer mit wirksamen Körpertäuschungen und ziemlich guten Händen. Er bleibt aber den Beweis noch schuldig, mental ebenso stark zu sein. Der NHL-Draft-Pick der Montreal Canadiens hat bisher in seiner Karriere noch nicht bewiesen, dass er ein so genannter «Money-Player» ist, d.h. ein Spieler der dann die beste Leistung erbringt wenn es am wichtigsten ist. Bordeleau ist sehr gut im Bully-Kreis und dieses Asset wird speziell in Biel extrem wertvoll sein. In Biel hat Sebastien Brodeleau die Chance, noch einmal zum Star zu werden und ein Star will er sein.

Curtis Brown Curtis Brown ist die vernünftige Absicherung des Risikotransfers Richard Jackman. Er ist ein Spieler mit berechenbaren Werten. Curtis Brown liest das Spiel in der Defensive sehr gut, ist kräftig, flink und verfügt über ein gutes Passspiel. Einzig mit dem Toreschiessen will es nicht so richtig klappen und dies war immer so in seiner Karriere. Er hat «Grit», Brown geht dem Gegner unter die Haut. In Kloten hat er aus Sicht der Verantwortlichen zu wenig offensiv Zählbares bewerkstelligt. Mit diesem Manko musste aber gerechnet werden und dies wird auch Biel wissen denn Curtis Brown ist ein Spieler der immer zuerst defensiv denkt und in der Offensive zu wenige Risiken eingeht. Der Preis den er dafür bezahlt sind verhältnismässig wenig Skorerpunkte. l

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Smart und stabil

Lubos Bartecko ist in der Regel ein gut arbeitender Zweiwegflügel der aber auch Center spielen kann. Der Slovake ist ein typisches Beispiel eines Spielers der seine «Linemates» besser macht dank seinem sehr guten Spielverständnis und smartem Pass-Spiel. Er ist tendenziell eher der Passeur als der Schütze und dies, obwohl er einen recht guten Schuss hat – er sollte mehr schiessen. Text: Thomas Roost Foto: Pius Koller Lubos Bartecko ist ein flink skatender Stürmer mit gutem bis sehr gutem «Speed» und einer seidenweichen Skatingtechnik. Bartecko bewegt sich exzellent lateral und kann sich auf engstem Raum drehen. Zudem steht er stabil auf den Schlittschuhen mit einer guten Balance. Seine weichen Hände verhelfen ihm dazu, viele Torchancen zu kreieren oder selbst Tore zu erzielen. Bartecko kann hart schiessen und hat sehr gute Playmaking-Skills. Wenn er heiss ist dann spielt er auch sehr kompetitiv auf dem Eis. Dank seiner «Quickness» kann er Verteidiger eins gegen eins überspielen, resp. überlaufen nach kleinen Täuschungen mit seinen Füssen. Der slovakische Captain der Nationalmannschaft besticht durch eine exzellente Scheibenabdeckung und trifft gewöhnlich die richtigen Entscheidungen. Er ist sehr smart mit der Scheibe und macht mit seinem Hockeysense und der sehr guten Spielübersicht seine «Linemates» besser als sie effektiv sind. Bartecko ist gut gebaut, «stocky» nennt man dies auf English, schwierig zu übersetzen, vielleicht am ehesten mit «nicht leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen, weil er einen tiefen Schwerpunkt mitbringt und stabil auf den Schlittschuhen steht». Er ist kein Spieler, der das physische Spiel provo-

Persönlich: 11. September 1976, Notre Dame de Lourde, Manitoba, CAN 183 cm, 90 kg, S chusshand Rechts Clubs: Northern Michigan University, Orlando Solar Bears, Atlanta Thrashers, Chicago Wolves, Genf-Servètte

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Team Liga Atlanta Thrashers N HL Genf-Servètte NL A Genf-Servètte NL A

Christian Dubé: Kennt er aus der Quebec Major Junior Hockey League. Travis Roche: Trafen in der NHL als Gegner aufeinander. Jean-Pierre Vigier: Atlanta Trashers-Teamkollege von 2001 bis 2003. Ivo Rüthemann: Kennt er aus Begegnungen Schweiz – Slowakei.

ziert, aber er ist auch kein Weichei, der dem physischen Spiel ausweicht, er liegt so irgendwo dazwischen. Seine Verletzungsanfälligkeit war in der Vergangenheit durchschnittlich. Er hatte die eine oder andere Knöchelverletzung und mindestens eine Hirnerschütterung; all dies ist aber bei der Länge seiner Karriere nicht aussergewöhnlich. Bartecko spricht sehr gut englisch und hat eine gute Arbeitseinstellung. Auf der Negativseite gilt es zu vermerken, dass die Leistungen des Slovaken mitunter etwas unausgeglichen sind. Es gibt Wochen, in denen er wie ein NHL-Skorer spielt und dann wieder 10 Spiele mit vielleicht nur

Jean-Pierre Vigier

Saison 2006/07 2007/08 2008/09

Lubos Bartecko’s Schweizer Netzwerk

GP G A Pts PIM 72 5 8 13 27 46 15 20 35 46 35 20 11 31 53

einem einzigen Skorerpunkt. Diese Schwankungen sind in Europa nicht derart frappant, aber immerhin ebenfalls spürbar. Er ist kein eigent­ licher Krieger, neigt manchmal dazu, in «Schlachten» etwas unterzugehen, hat aber dann meistens doch Skorerpunkte, weil er ganz einfach sehr talentiert ist. Trotzdem ist es unfair, ihn als nicht kompetitiv zu bezeichnen, aber im Gegensatz zu seinem Clubkollegen Vigier liegen seine Stärken ganz klar im grundsätzlichen Talent.

Erwartung: Bartecko hat definitiv die Skills, um ein dominanter Spieler in unserer Liga zu werden. Mikael Renberg (Ex-NHL-Monster in der legendären «Legion of Doom-Line» zusammen mit John LeClair und Eric Lindros) sagte vor zwei Jahren, dass Bartecko der beste Spieler sei, mit dem er in Schweden je zusammengespielt habe. Vor zwei Jahren war Bartecko einer der besten Spieler ausserhalb der NHL, jetzt scheint er etwas schwächer geworden zu sein, aber immer noch gut genug, um ein Topspieler in unserer Liga zu werden. Es braucht etwas Zeit, bis sich die Mitspieler auf sein hochkarätiges Spielverständnis eingestellt haben. l

Lubos Bartecko Persönlich: 14. Juli 1976, Kezmarok, Tschechoslowakei 188 cm, 80 kg, Schusshand Links Clubs: ŠKP PS Poprad, Chicoutimi Saguenéens, Drummondville Voltigeurs, St. Louis Blues, Atlanta Thrashers, HC Sparta Prag, HK Dynamo Moskau, Luleå HF, HK Aquacity ŠKP Poprad, Luleå HF Saison Team Liga GP G A Pts PIM 2007/08 Kezmarok MHK Slovak 7 5 4 9 2 2008/09 Kezmarok MHK Slovak 13 5 5 10 29 2008/09 Lulea HF SEL 44 12 11 23 22 5 0 0 0 16


SC Bern

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Michael Kress

Philippe Fur rer

Duri Camichel

FISHERMAN’ S FRIEND Schrei-Contest

WANTED: ¨ DER STARKSTE SC


Rafael Diaz

Diese Stars legten vor:

FISHERMAN’S FRIEND engagiert sich seit Jahren im Schweizer Eishockey und hat sich auf die neue Saison hin etwas Besonderes einfallen lassen: Mit einem Schrei-Contest sucht FISHERMAN’S FRIEND den lautesten Fan. Den Anfang haben aber die Spieler vom SCB und EVZ gemacht.

126.3 dB 1. Rafael Diaz, EVZ 125.2 dB 2. Martin Stettler, SCB 124.5 dB SCB cko, Barte s Lubo 3. 123.0 dB 4. Patrick Fischer, EVZ 122.3 dB SCB r, Meie el Dani 5. 121.2 dB 6. Marc Reichert, SCB 119.5 dB SCB , elain Chat Alex 7. 119.5 dB Michael Kress, EVZ 119.3 dB SCB er, wand nsch Neue l Cary 9. 119.0 dB SCB 10. Christian Dubé, 118.1 dB SCB r, Furre pe Philip 11. 117.7 dB SCB , 12. Simon Gamache 117.6 dB EVZ n, man Stein k Janic 13. dB 116.7 14. Trevor Meier, SCB dB 116.7 SCB er, Ziegl as Thom dB 116.5 EVZ 16. Duri Camichel, dB 116.1 SCB , Rytz pe Philip 17. dB 115.8 EVZ 18. Patrick Oppliger, dB 114.4 SCB r, Vigie re -Pier Jean 19.

In diesem Herbst wird schweizweit der Eishockey-Fan gesucht, der den lautesten Schrei hat. Damit will das Unternehmen laut Philippe Bessire, Marketing & Sales Director, «das Engagement auf eine lustige Art und Weise aufzeigen und Spass und Unterhaltung in die Stadien bringen.» Spass am Schreien hatten auch die SCB- und EVZ-Profis. In einem team-internen Wettkampf legten die Spieler mit ihren enthusiastischen Schreien in die überdimensional grosse FF-Tüte schon mal vor. Überragend dabei: Rafael Diaz. Mit 126,3 dB verwies der EVZ-Verteidiger seine Konkurrenz auf die Ehrenplätze. Mit 125,2 dB folgte Martin Stettler. Der neu verpflichtete SCB-Back war sichtlich überrascht und mutmasste schmunzelnd: «Dank meiner starken Stimme verstehen mich meine Mitspieler in der ausverkauften PostFinanceArena vielleicht eher.» In den folgenden Wochen führt FISHERMAN’S FRIEND die Wettbewerbe durch (Daten siehe Box unten). «Der Schrei-Contest ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich», erklärt Philippe Bessire. Jeweils zwischen 18.00 und 19.45 Uhr werden die Schreie von Promotorinnen in Dezibel gemessen. Die zehn besten Werte werden auf einer Anzeigetafel laufend aktualisiert. Gunst der drei am lautesten Schreienden ist es, noch am selben Abend auf dem Eis um den Titel zu kämpfen. Der Sieger gewinnt zwei Tickets für ein attraktives Spiel am Spengler Cup 2009. Philippe Bessire ist überzeugt, dass die Fans ihren Spass haben werden: «Nach den Erfahrungen, die wir mit den SCB- und EVZ-Profis gesammelt haben, sind wir sicher, dass der Funken auch auf die Fans überspringen wird und wir ein paar tolle Events erleben dürfen.» FISHERMAN’S FRIEND gebe dem Fan die Stärke, um die Mannschaft mit lauter Stimme unterstützen zu können. «Dies soll mit dem Schrei-Contest dem Fan verdeutlicht werden», erklärt er weiter. News & Infos werden laufend aktualisiert unter www.fishermansfriend.ch l

Die Daten s FISHERMAN’s Schrei-Condetest FRIEND

Sa. 12. Sep tember Ber n (v Di. 22. Sep tember Zug s. EHC Biel) (vs. HC Gen Di. 6. Okto f-Servet te ) ber Lugano (vs. Fr. 9. Oktob HC Ambrì-P er iotta ) B er n (v Fr. 16. Okto ber Frib s. HC Davos) ourg (vs. Z Sa. 17. Okt SC Lions) ober Zug (vs. Lakers Fr. 23. Okto ) ber Gen f (v Sa. 31. Okt ober Züri s. Fribourg-Gottéron ) ch (vs. Klote Fr. 13. Nove n Flyers) mb Di. 17. Nove er Lausanne (vs. La Chaux-de-Fo mb nds) Di. 1. Dezem er Zug (vs. HC Davo s) ber Bern (vs. Kloten Flyers)

CHREIHALS!!!


Genf-Servette HC

Mit McSorley zum Flughafen Chris McSorley will mit dem HC Genf-Servette nach dem Playofffinale 2008 zurück an die Spitze der Schweizer National League. Und Tobias Stephan will zurück in die NHL. McSorley ist bereit, ihn auf diesem Weg zu begleiten. Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Auch wenn der HC Genf-Servette mit Kris Draper einen der besten Defensivcenter der Welt verpflichtet hätte, wir hätten trotzdem Tobias Stephan als den Hoffnungsträger des HC Genf-Servette aufgeführt. Weil der NHL-Rückkehrer in jedem Falle mindestens so viel Wert hat wie jeder einzelne Ausländer, der auf die kommende Saison hin ein NL A-Team verstärkt. Tobias Stephan wurde 2002 von den Dallas Stars bereits in der zweiten Runde und an 34. Stelle in die NHL gedraftet. Mit dem EHC Chur ist er damals nach 42 Niederlagen in nur einer Saison in die NLB abgestiegen. Sein Gegenüber in der Ligaqualifikation: Chris McSorley und sein Projekt HC Genf-Servette. «Seither habe ich Tobias nicht mehr aus den Augen gelassen», blickt McSorley heute zurück. Beharrlich besuchte er Stephan in Nordamerika und als dessen Vertrag auslief, war es nur noch ein Schlusspurt für den Kanadier, Stephan für drei Jahre an den HC Genf-Servette zu binden. Aus dem Playoutanwärter Genf-Servette formte McSorley mit nur einem Transfer einen potentiellen Playoffhalbfinalisten. Effizienter geht nicht. Tobias Stephan ist ein einziges Beispiel für Konstanz. Seit er die Kloten Flyers 2005 vor dem Abstieg bewahrt und dieselben Flyers 1 Jahr später zum sensationellen Playoffviertelfinalsieg gegen den SC Bern gehext hat, hat Stephan nie mehr eine Saison mit einer Fangquote unter der magischen 90 Prozent-Marke absolviert. In drei Jah-

ren hat er 205 Ernstkämpfe in der AHL und der NHL bestritten, «Sorgen um meinen Spielrythmus brauche ich mir wirklich keine zu machen», sagt er. Stephan deckt mit seinen 191 cm Körpergrösse grosse Teile jedes Eishockeytors ab. Ein physischer Standortvorteil, der ihm verhalf, seit acht Jahren im Durchschnitt nie mehr als drei Gegentore pro Spiel zu kassieren. Genau die Qualität, die ein defensiv agierendes Team braucht: Einen grossen Blocker mit Starqualitäten. Tobias Stephan kann dem HC Genf-Servette 10 von 50 Spielen im Alleingang gewinnen. Er ist der ruhige Rückhalt, den ein defensiv organisiertes Team braucht. Die grosse Herausforderung für ihn verbirgt sich darin, dass er über Nacht vom NHL-Reservisten zum NL A-Star avancierte. Dieser Belastung muss der 25-Jährige gewachsen sein. Und zwar jeden Tag. Die Medien werden ihn mit Argusaugen beobachten, die Zuschauer auch und auch die Mitspieler. Stephan ist jetzt die Nummer 1, die er sein will, um seine Ziele zu verfolgen. Stephan will zurück in die NHL. Dafür würde ihn Chris McSorley sogar eigenhändig zum Flughafen fahren. Eine entsprechende Vertragsklausel besiegelt dieses Versprechen. Um mit McSorley zum Flughafen zu fahren, muss Stephan der beste Schweizer Goalie ausserhalb der NHL sein. So einfach ist das. Dann nämlich steht er im kommenden Frühling für die Schweizer Nationalmannschaft an der WM in Deutschland im Tor und unter ständiger Beobachtung der NHL-Scouts. Gibt es eine bessere Liaison für den HC Genf-Servette als die mit einem

Tobias Stephan’s Schweizer Netzwerk

Chris McSorley: Gegen ihn bin ich 2001 mit Chur abgestiegen. Florian Conz: Kollege aus der Juniorennationalmannschaft. Stefan Hürlimann: Kollege aus der Juniorennationalmannschaft. Sandro Tschuor: Einer von vielen Teamkollegen beim EHC Chur 2001.

Tobias Stephan Persönlich: 21. Januar 1984, Z ürich/Schweiz, 191 cm, 82 kg, Fanghand L inks NHL Entry Draft 2 002, 2. Runde, 34. Position, Dallas Stars Clubs: Kloten Flyers, EHC Chur, Kloten Flyers, Iowa Stars, Dallas Stars Season 2007/08 2007/08 2008/09

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Team Iowa Stars Dallas Stars Dallas Stars

Liga AHL NHL NHL

GP A PIM Min GA EN SO GAA W L 60 0 2 3329 147 4 6 2.65 27 25 1 0 0 61 2 0 0 1.98 0 0 10 1 0 438 27 1 0 3.70 1 3

T Svs Pct 2 1480 0.910 1 38 0.950 1 181 0.870

Torhüter, der nichts mehr will als der Beste seiner Landesfarben zu sein? Nein. Und gibt es eine bessere Liaison für Tobias Stephan als einen Club der voll auf ihn setzt? Nein. Tobias Stephan und der HC Genf-Servette: Das neue Traumpaar im Schweizer Eishockey. l


Lakers

Ein Mark Streit für die NL A

Ein Wunschtransfer für die Lakers. Denn auch sein ehemaliger Teamkollege Mark Streit ist überzeugt: «Pöck hat das Potential für die NHL. Er spielt defensiv hart und offensiv hat er einen sehr guten Schuss.» Pöck wäre nicht Pöck, wenn er sich auf solchen Komplimenten ausruhen würde. In der NHL kam er zuwenig zum Einsatz, also wechselt er die Liga. Bitter sei die Rückkehr nach Europa schon, bevor Pöck in Rapperswil unterzeichnet hat, musste er einen Traum begraben, den er neun Jahre lang gelebt hat: Den Durchbruch in der NHL. Den Durchbruch bei den Lakers hat Pöck schon mit seiner Vertragsunterschrift geschafft. Er ist über Nacht der neue Verteidigungsminister von Rappi. Seinen Vorgänger Sanny Lindström muss er in Windeseile vergessen machen und dessen offensive wie auch defensive Werte schnellstens

Thomas Pöck Persönlich: 2. Dezember 1981, Klagenfurt/AUT 185 cm, 95 kg, Schusshand Links Clubs: EC KAC, University of Massachusetts Amherst, Hartford Wolf Pack, New York Islanders Saison Team Liga 2007/08 Hartford Wolf Pack AHL 2008/09 New York Islanders NHL

Thomas Pöck kam auf Empfehlung von Bill Gilligan nach Rapperswil. Sonst wäre der Österreicher vielleicht in Russland oder Schweden gelandet. Das Zeug dazu hat er. Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Zu schlecht für die NHL, zu gut für die AHL, genau richtig für die NL A. Thomas Pöck (AUT) kann sich als der meist unterschätzte Ausländer der Liga entpuppen. Sein Herkunftsland Österreich befindet sich seit Langnaus Oliver Setzinger auf der Schweizer National League-Karte, doch der Respekt vor unserem Landesnachbarn wird durch Thomas Pöck noch wachsen. 61 Scorerpunkte in 67 AHL-Spielen für die Hartford Wolfpack waren die Visitenkarte, die Thomas Pöck in der NHL einen Namen verschaffte. Von Natur aus war der gebürtige Klagenfurter mit durchschnittlichem Talent beseelt. Dass Pöck während 118 Partien sogar an den Honigtöpfen der NHL riechen durfte, ist seiner Beharrlichkeit zuzuschreiben. Neun Jahre lang biss er sich durch Nordamerikas Ligen: Juniorenklasse, East

Coast Hockey League, American League und National Hockey League. Geschenkt wurde Pöck nichts. Gedraftet wurde er nie. Pöck ist Österreichs Antwort auf den Schweizer Mark Streit. Doch Pöcks offensive Werte erblassten, sobald er als siebter Verteidiger der New York Rangers oder zuletzt der New York Islanders auf Eiszeit wartete. Pöck sah sich in der NHL zuviel talentierter Konkurrenz gegenüber, Powerplay spielte er nie. Als Mark Streit seine Scorerwerte bei den Islanders in schwindelerregende Höhen trieb, schaute Pöck von der Bank aus zu. Um mit Streit auf Augenhöhe zu spielen, ist der Österreicher etwas zu wenig agil und zu wenig schnell. Deshalb spielt Streit in der NHL und Pöck neu in der NL A. Aber sobald der Klagenfurter einen Tick einer Sekunde für seine Entscheidungen geniesst, kann der 26-Jährige sowohl offensiv als auch defensiv so gross aufspielen wie Streit. Einfach ein Niveau tiefer. Für die AHL ist Pöck zu gut. Angebote aus Russland und Schweden untermauern das. Doch auf Geheiss von Ex-Rappi Headcoach Bill Gilligan entschied sich Pöck für Rapperswil.

GP G A Pts PIM 74 7 37 44 63 5 0 0 0 8 59 1 2 3 35

überbieten. Pöck soll in Rapperswil die Offensivverteidiger auf ein Niveau zurückführen, das die Lakers zuletzt hatten, als Mathias Seger 1999 den Club in Richtung Zürich verliess. Und genau darin verbirgt sich die grösste Herausforderung für Thomas Pöck: Er muss nach zwei NHL-Jahren als siebter Verteidiger quasi über Nacht zum alleinigen Führungsspieler der Lakers-Abwehr mutieren. Das Selbstvertrauen, das er dazu benötigt, hat er auf seiner neunjährigen Odyssee durch vier nordamerikanische Ligen unter Beweis gestellt. l

Thomas Pöck’s Schweizer Netzwerk

Oliver Setzinger: Nationalmannschaftskollege. Mark Streit: Teamkollege bei den New York Islanders. Jeff Hamilton: Teamkollege aus Houston. Bill Gilligan: Kennt er seit Kindheit, empfahl im die Lakers.

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Defensive Offensivkraft Johan Akermans Stern ist erst sehr spät aufgegangen, er hat sich erst mit rund 30 Jahren zu dem Spieler entwickelt, der er heute ist. Text: Thomas Roost Fotos: Pius Koller, Felix A. Eicher Er war nie ein NHL-Draftkandidat und hatte nie ernsthafte Anfragen aus Nordamerika. Für die letzte Saison hat er aber ein Angebot von Lokomotiv Yaroslavl aus der KHL erhalten und dies will was heissen. Und wie muss man die Tatsache deuten, dass ihn Yaroslavl nicht behalten wollte? Akerman war in Yaroslavl nur der viertbest punktende Verteidiger und dies ist bei seiner Spielanlage zu wenig. Mit einem guten Playoff hat er sich noch einmal in den Vordergrund gespielt, es hat aber trotzdem nicht zu einem für ihn annehmbaren Vertragsangebot gereicht. Lugano sagt danke: Akerman und Nummelin im Powerplay des HC Lugano bedeutet allerhöchste Gefahr für das gegnerische Tor. Erstaunlicherweise ähneln sich die beiden Lugano-Verteidiger in ihrer Spielanlage ein wenig. Beides sind exzellente Passeure und können im Powerplay die Scheibe sehr gut verteilen. Nummelin schiesst links und Akerman schiesst rechts. Beide sind eher klein gewachsen und beide haben ein exzellentes Passspiel. Num-

melin wie Akerman haben einen anständigen «Speed» beim geradeaus fahren, beide – vor allem Akerman – haben aber Probleme bei kleinen Rotationen und bei lateralen Bewegungen. In dieser Hinsicht hat ­Lugano mit Akerman das Mobilitätsproblem in der Verteidigung noch akzentuiert. Andererseits gibt es im konstruk­ tiven Teil des HC Lugano exzellente Optionen mit diesen beiden magistralen Puckverteilern. Jetzt aber der Reihe nach: Johan Akerman ist ein eher klein gewachsener Verteidiger mit einem guten Spielverständnis und der Übersicht, die ihm ebenfalls dazu verhilft, ein sehr guter Passeur zu sein. Der Schwede sieht das offene Eis und er weiss etwas damit anzufangen; d.h. entweder kommt ein intelligenter Pass oder dann setzt er zu einem «Rush» an. Akermann schiesst gut und ist wegen der Kombination von gutem Passing und

Jeff Hamilton Persönlich: 4. September 1977, Englewood/Ohio, USA 178 cm, 82 kg, Schusshand Rechts Clubs: Yale University, Kärpät Oulu, New York Islanders, Hartford Wolf Pack, Ak Bars Kasan, Chicago Blackhawks, Carolina Hurricanes, Chicago Wolves, Toronto Maple Leafs Saison 2007/08 2007/08 2008/09 2008/09

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Team Carolina Hurricanes Albany River Rats Chicago Wolves Toronto Maple Leafs

Liga NHL AHL AHL NHL

GP G A Pts PIM 58 9 15 24 10 9 3 6 9 6 50 16 37 53 18 15 3 3 6 4


HC Lugano

Johan Akerman’s Schweizer Netzwerk

Sandro Bertaggia: Bei der WM Kontaktmann der Schwedischen Nati Christian Berglund: Nationalmannschaftskollege Niklas Nordgren: Nationalmannschaftskollege Rickard Wallin: Nationalmannschaftskollege

gutem Schuss wertvoll im Powerplay. Seine Stärken liegen klar im offensiven Bereich des Spiels. Die Schwächen des Johan Akerman liegen vor allem im Skating und in der Beweglichkeit. Er hat grosse Probleme bei schnellen Drehungen, beim schnellen Umschalten von vorwärts auf rückwärts und umgekehrt. Zudem ist sein «Basis-Speed» maximal durchschnittlich. Johan Akerman hat eine

erkennbar schlechte Skating-Technik. Weil er ein die gegnerischen Torhüter terrorisieren, vor allem guter Stickhandler ist bewegt er sich manchmal im Powerplay. Andererseits wird er die latente mit seinen Aktionen auf dem schmalen Grat zwiLugano-Schwäche in der Rückwärtsbewegung schen Gelassenheit und übersteigerter Arroganz, mit seiner relativen Schwerfälligkeit noch mehr es gibt Situationen in denen man zu ruhig und zu potenzieren. Die Vorteile werden aber überwiegelassen agieren kann und exakt dies tut Akerman gen, Akerman ist ein guter Lugano-Transfer. l manchmal. Ganz generell hat er Probleme in der Defensive und dies vor allem dann, wenn es schnell geht und ohan kerman wenn er von aggressiven Forecheckern unter Druck gesetzt wird. Die manPersönlich: 20. November 1972, Stockholm/SWE gelnde Tempofestigkeit ist denn auch 180 cm, 91 kg, Schusshand Rechts der Grund, wieso sich der Schwede in Clubs: AIK Solna, Skelleftea AIK, HV71 Jonkoping, der KHL nicht durchsetzen konnte. Yaroslavl Lokomotiv

J

Erwartung: Johan Akerman wird auf dem «ScoreSheet» ein sehr gut punktender Verteidiger in unserer Liga. In dieser Hinsicht wird er die Erwartungen erfüllen und zusammen mit Petteri Nummelin

A

Saison Team Liga 2007/08 HV71 Jonkoping SEL 2008/09 Yaroslavl Lokomotiv KHL

GP G A Pts PIM 45 9 24 33 38 17 3 13 16 8 47 2 10 12 24 11 3 5 8 6

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Seit 16 Jahren auf Achse Die Transfers, die Fribourg-Gottéron auf die aktuelle Saison hin tätigte, stechen nicht als Toptransfers heraus. Doch in ihrer Kombination bieten sie Firbourgs Coach Serge Pelletier fortan eine gefährliche Waffe, um den Grossen der NL A Punkte und Playoffschlachten abzutrotzen: Das Powerplay. Dafür steht Gaëtan Voisard mit seinem Ruf und Namen. Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Gaëtan Voisard bringt die Erfahrung von 20 National League-Jahren nach Fribourg. Mit dem HC Ajoie, seinem Stammclub, gab Voisard sein Debut in der National League A, erlebte den Abstieg der Jurassier und prägte den Wiederaufstieg mit. Voisard stieg mit der Schweizer Juniorennationalmannschaft ab, wieder auf und wieder ab, er verhalf dem EHC Basel direkt nach dem Aufstieg 2006 in die Playoffs und kann sich auch zweifacher Schweizer Meister nennen. Voisard triumphierte 1997 mit dem SC Bern und 1999 mit dem HC Lugano. Im Verlauf seiner Karriere absolvierte Voisard 813 Spiele in der National League, mit dem HC Ajoie in der NL A und der NL B, ab 1993 für den SC Bern, den EV Zug, den HC Lugano, den EHC Basel und die Rapperswil-Jona Lakers nur noch in der NL A. Mit dem HC Genf-Servette stieg er als Verstärkungsspieler 2002 in die NL A auf. Voisards Achterbahn mit der Schweizer Juniorennationalmannschaft mitgerechnet, erlebte der Romand sechs Ab- und Aufstiege sowie zwei Meistertitel. Bei diesem Palmarés muss mit Nachdruck daraufh hingewiesen werden: Gaëtan Voisard ist erst 36 Jahre alt.

Keine Zeit für den Abstiegskampf Seit Voisards Transfer vom HC Ajoie zum SC Bern anno 1993 spielte Voisard auf der Röschtiseite des sprachlichen Sensegrabens, sein Temporär­ engagement beim Aufsteiger HC Genf-Servette von 2002 einmal ausgeschlossen. Spitzeneis­ hockey wurde damals in der französischen Schweiz keines gespielt, für seine Heimat war Voisard schlichtweg ein zu guter internationaler Verteidiger. Das Herz, das liess der Romand damals im Jura zurück. «Jetzt, nach all den Jahren, habe ich mich schon nach einer Rückkehr in meine Heimat gesehnt», sagt Voisard, der zuletzt in Rapperswil auf dem Eis nicht mehr glücklich wurde. Nach zehn Jahren an der NL A-Tabellenspitze sah er sich in der selben Situation wieder wie bei 36

seinem Karrierenstart mit dem HC Ajoie: Im gnadenlosen Abstiegskampf mit dem EHC Basel und den Rapperswil-Jona Lakers. Für den jung gebliebenen Voisard war es dafür noch nicht Zeit. «Ich hatte Lust, wieder einem dominierenden Club anzugehören.» Eine Adelung, dass der ehemalige Internationale auf dieser Mission den HC Fribourg-Gottéron ausgewählt hat.

Zurück zu Pelletier, zurück zum Erfolg Fribourg kann nicht zuletzt wegen Voisard zu einer dominanten NL A-Mannschaft der Saison 2009/10 werden. Während die Playoff-Halbfinalqualifikationen der zwei vorangegangenen Jahre auch auf dem Rücken eines mental (SCB 2008) oder physisch (ZSC 2009) angeschlagenen Gegners erreicht wurden, kann Gottéron nach den Transfers von Gaëtan Voisard, Lukas Gerber, Vitaly Lakhmatov und Robin Leblanc nunmehr einen Playoffhalbfinal auch «aus eigener Kraft» erreichen. Die vier Transfers, keiner davon sticht nominell als Toptransfer heraus, ergeben in ihrer Kombination eine gefährliche Waffe, um den Grossen der NL A Punkte und Playoffschlachten abzutrotzen: Das Powerplay. Letzte Saison noch gerade mal besser als beim Aufsteiger EHC Biel, kann Fribourg nicht zuletzt wegen Gaëtan Voisard künftig auch im Überzahlspiel punkten. Der kräftige Verteidiger steht für einen harten Slapshot und elegante Positionswechsel, offensiv wie defensiv. In den offensiven Seitwärtsbewegungen erinnert Voisard ein bisschen an Luganos Petteri Nummelin, defensiv hat er das Kämpferherz von Zürichs Mathias Seger. Die grosse Frage ist: Kann Voisard seine unbestrittenen Qualitäten auch wieder in Tore ummünzen? Das Prädikat Offensivverteidiger hat er sich in Rapperswil zuletzt nicht mehr verdient. «Wobei ich schon unter Rappis neuem Coach Raimo Summanen einen Aufwärtstrend verspürte», verteidigt sich Voisard. Fribourgs Headcoach Serge Pelletier ist denn mitunter auch ein Grund für Voisard, vor-

erst für ein Jahr für Gottéron zu spielen. Voisard kennt Pelletier seit dieser Assistenztrainer in Lugano war und die Zusammenarbeit der beiden «Copains» vor fünf Jahren beim EV Zug war Voisards letzte durchschlagende Saison mit beinahe einem halben Scorerpunkt pro Spiel.

Spieleragent im Exil Vor 16 Jahren verliess Voisard den Jura, weil die Honigtöpfe der Spitzenteams im Schweizer Eishockey aus dem Tessin und der Bundeshauptstadt lockten. Das Herz liess er damals in seiner Heimat zurück. Jetzt, zwei Meistertitel und die Erfahrung von hunderten NL A-Schlachten später, kehrt Voi-


Fribourg-Gottéron

Gaëtan Voisard sard an die Honigtöpfe der Schweizer National League zurück. Diesmal findet er sie in der heimischen Romandie, beim HC Firbourg-Gottéron. Doch sein Herz, das hat Voisard mittlerweile im Rapperswiler Hinterland platziert. Voisards Lebensmittelpunkt ist Ernetschwil, eine kleine Gemeinde hinter Rapperswil. Dort hat er sich ein Einfamilienhaus gekauft, seine Frau Jacqueline (39) ist in der Region aufgewachsen und bleibt mit Gaëtan und den drei Kindern Luana (9), Ewen (6) und Lola Rose (3) im Gasterland wohnhaft. Für ein Training mit dem HC Fribourg-Gottéron steht Voisard deshalb noch vor sechs Uhr morgens auf, es folgt eine dreistündige Bus- und Bahnfahrt, bis er pünktlich mit

seinen Teamkollegen vor der Pâtinoire St. Léonard zum Training von Gottéron erscheint. «Meine älteste Tochter lebte bereits in acht Wohnungen in fünf verschiedenen Kantonen», erklärt Voisard, weshalb er seiner Familie einfach keinen weiteren Umzug zumuten wollte. Einzig vor den Spielen und zwischen Doppelrunden wird der Papi nicht heimkehren. Dann wird Voisard in Fribourg bei Teamkollegen übernachten. Dieser Kompromisslösung stimmten die Verantwortlichen des HC FribourgGottéron zu. Ansonsten wendet Voisard viel Reisezeit für vergleichbar wenig Training mit FribourgGottéron auf. Kein Problem für ihn, der seit vier Jahren als Spieleragent tätig ist. Die Zeit im Zug

Persönlich: 13. April 1973, Porrentruy 180 cm, 87 kg, S chusshand Links Clubs: Ajoie, Bern, Lugano, Servette, Zug, Basel, Rapperswil-Jona Saison 2006/07 2007/08 2008/09

Team Liga Basel NL A Rapperswil-Jona NL A Rapperswil-Jona NL A

GP G A Pts PIM 44 3 11 14 70 49 3 7 10 60 48 2 5 7 38

kann Voisard für seinen Beruf neben dem Eis aufwenden. Und deshalb pendelt der 36-Jährige weiter zwischen seiner gefühlten Heimat und der National League-Spitze hin und her. Wie schon seit 16 Jahren, als Voisard den Jura in Richtung Bern verliess. l

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HC Davos

Mobiler Flügelflitzer

DIE VERPFLICHTUNG VON DANIEL WIDING IST DIE HCD-ANTWORT AUF DEN ABGANG VON MICHEL RIESEN ZU DEN RAPPERSWIL-JONA LAKERS, BEIDES SIND RECHTSSCHÜTZEN, BEIDE HABEN EINE GUTE SCHUSSTECHNIK UND BEIDE SIND GEFÄHRLICH MIT DIREKTSCHÜSSEN. Text: Thomas Roost Foto: Pius Koller

Michel Riesen war ein Erstrundenpick der Edmonton Oilers, Daniel Widing wurde in der zweiten Runde von den Nashville Predators gedraftet. Ist Daniel Widing weniger gut als Michel Riesen? Nein, das ist er nicht. Widing ist auf seine Art eher besser als Michel Riesen, besetzt aber eine Ausländerposition. Widing ist und war immer mal wieder im Gespräch der NHL-Verantwortlichen als möglicher Free-Agent-Spieler. Dies sind Spieler die einerseits nicht mehr an ein NHL-Team gebunden sind und andererseits in Europa gute Leistungen zeigen. Dadurch erhalten sie eventuell die Möglichkeit, einen NHL-Zweiwegvertrag zu unterzeichnen, so wie dies Andres Ambühl in diesem Sommer bei den New York Rangers getan hat. Daniel Widing wird zwar in einigen Publikationen als Center gemeldet, ist aber ein typischer Flügelstürmer. Im Gegensatz zu Michel Riesen ist Daniel Widing etwas schneller und mobiler. Ein flinker Schlittschuhläufer, gut gebaut und in der Regel in guter physischer Verfassung. Er hat zweimal mehr als 20 Tore in der schwedischen Elite-Liga erzielt, was mehr über die Schussqualität als über seinen eigentlichen Torinstinkt aussagt. Daniel Widing hat einen guten Zug aufs Tor, ist ziemlich furchtlos und scheut auch den «Infight» nicht. Er schiesst gut – und macht seine Checks fertig, d.h. Daniel Widing bringt eine wirksame physische Note mit ins Spiel, was selbst bei nordamerikanischen Scouts ein gewisses Interesse geweckt hat. Eine der grössten Stärken im Spiel des schwedischen Flügels ist die Abschirmung und Kontrolle der Scheibe in den Ecken und entlang der Bande. Er ist eher ein offensiver Flügel, der vor allem dann Tore erzielen kann, wenn er gut «gefüttert» wird. D.h. sein Erfolg ist abhängig von guten Mitspielern, die es verstehen, Daniel Widing im richtigen Timing zu lancieren. Er braucht einen starken Passeur neben sich. Daniel Widing weist kein überdurchschnittliches Spielverständnis auf und auch die Übersicht ist verbesserungswürdig. Dies äussert sich darin, dass er Mühe hat, unter Hochdruck und in vollem Tempo, die Scheibe sofort und intelligent weiterzuleiten. Auch in der defensiven Zone hat er mitunter etwas Probleme, weil

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DANIEL WIDING Persönlich: 13. April 1982, Gavle/SWE 183 cm, 95 kg, Schusshand Rechts 2000 NHL Entry Draft 2. Runde, 36. Position, Nashville Predators Clubs: Leksands IF, Pelicans, TPS, Milwaukee Admirals, Brynäs IF Saison 2006/07 2007/08 2008/09

Team Liga GP G A Pts PIM Brynas IF Gavle SEL 31 3 4 7 32 Brynas IF Gavle SEL 54 23 11 34 99 Brynas IF Gavle SEL 54 23 14 37 97 4 2 0 2 4

er das Spiel manchmal nicht schnell genug lesen kann, was aber nicht heisst, dass er sich in der Defensive nicht engagiert. Neben dem Eis ist er ein angenehmer Bursche mit einem einfachen, positiven Gemüt. Daniel Widing ist in Anbetracht der neuen wirtschaftlichen Kräfteverhältnisse in der internationalen Eishockeylandschaft ein recht guter Transfer für den HC Davos. Er ist kein Spielmacher und kein so genannter «Franchise-Player»; kein Spieler, um den man ein Team aufbaut. Reto Von Arx muss bei Daniel Widing nicht um seine interne HCD-Hierarchie-Stellung fürchten, aber Daniel Widing ist ein Indiz für die Transferstrategie des HCD: Es wurde nicht nach dem besten auf dem

Markt verfügbaren Spieler gesucht sondern gezielt nach Bedarf. Das Anforderungsprofil bei der Suche nach Widing lautete vermutlich wie folgt: Guter «Speed», Rechtsausleger, guter Schuss, aggressive, physische Note, einfacheres Gemüt, welches den Coach nicht hinterfragt. Exakt all dies erfüllt Daniel Widing.

ERWARTUNG: Daniel Widing wird ein guter, aber kein herausragender Spieler in unserer Liga, er wird vor allem mit seinem «Speed» und seinen Toren positiv in Erscheinung treten. l

DANIEL WIDING’S SCHWEIZER NETZWERK

Oliver Setzinger: Spielten gemeinsam bei Pelicans Lahti 2003/2004. Timo Helbling: Bestritten beide vor Jahren das National Summer Camp. Christian Berglund: Nationalmannschaftskollege. Niklas Nordgren: Nationalmannschaftskollege.



#56


6 Lubos Bartecko


#41 Lars Weibel


SCL Tigers

Eine Rolex vom Transfer-Wühltisch ER WAR KÖNIG IN NORWEGEN. NUN IST ER KNECHT IM EMMENTAL. DER KANADISCHE STÜRMER BRENDAN BROOKS KÖNNTE SICH BEI DEN SCL TIGERS ALS EINE ROLEX VOM INTERNATIONALEN TRANSFERWÜHLTISCH ERWEISEN. Text: Klaus Zaugg Foto: Peter Eggimann Er war bei den Stavanger Oilers, dem SC Bern des norwegischen Eishockeys, mit einem Salär von ziemlich genau 160’000 Franken netto der bestbezahlte Spieler der Liga. Aber nun investieren die Klubbesitzer das Geld in den Bau des neuen Stadions und fahren das Budget bis zum Einzug in den neuen Palast in zwei Jahren zurück. Brooks wurde im Zuge der Budgetreduktion ausbezahlt und durfte sich einen neuen Arbeitgeber suchen. Und so ist er zu den SCL Tigers gekommen. Nicht mehr als König der Liga. Sondern eher schon als Knecht. Brooks war in Norwegen ein Superstar. Aber in der NL A ist er (vorerst) ein Nobody. Und er ist der erste Ausländer in der Geschichte der Langnauer Eishockeykultur (seit 1946), der offiziell von einem privaten Sponsor bezahlt wird. Hannes Stämpfli, Spross einer legendären Langnauer BaumeisterDynastie, finanziert den Kanadier. Brooks? Moment mal, ist das nicht ein berühmter Name? Richtig: Herb Brooks führte als Coach die Amerikaner 1980 in Lake Placid zum Olympiasieg, zu einer der grössten Sensationen in der Geschichte des internationalen Eishockeys. Aber Brendan Brooks hat mit Herb Brooks ausser dem Namen nichts gemeinsam. «Ich bin ja Kanadier und Brooks ist Amerikaner. Nein, unsere Familien sind nicht miteinander verwandt, ich habe Herb auch nie kennen gelernt.» Was kann Brooks, der Stürmer? Nun, er ist schnell. Teuflisch schnell sogar und mit seinem stürmischen, fräsenden Vorwärtsdrang ist er so etwas wie eine Mischung aus Langnaus kanadischen Stürmerlegenden Peter Sullivan (1981 bis 1983) und Paul Geddes (1987 bis 1989). Seine Stärke ist auf den rechten Aussenbahnen die Beschleunigung und dann der direkte Zug aufs Tor. «The rocket man» wird wohl eine längere Aufwärmphase brauchen und sein bestes Eishockey erst ab Mitte November spielen. Nach Europa ist er gekommen, weil er in Nordamerika ständig das Pech hatte, zur falschen Zeit

in der falschen NHL-Organisation unter Vertrag zu sein. Er war bei den Los Angeles Kings, bei den St. Louis Blues und den Detroit Red Wings insgesamt sieben Jahre lang an ein NHL-Unternehmen gebunden. Aber die NHL kennt er trotzdem nur aus dem Fernsehen. «Ich bin in vielen Vorbereitungsspielen eingesetzt worden – aber ganz am Schluss immer ins Farmteam gesteckt worden.» Und dort ist er stecken geblieben. Er konnte nie wegen Verletzungspech oder Transfers in eine NHL-Mannschaft «nachrutschen» und sein Talent zeigen. Die Los Angeles Kings schickten ihn im August 2001 sogar in die Schweiz, nach Genf zu Chris McSorley, um in Form zu kommen. Damals hatte die Anschutz-Gruppe, zu der auch die Kings gehören, gerade den NLB-Klub Servette übernommen. «Damals wären die Chancen für einen Transfer zu einem europäischen Team gut gewesen. Aber ich war bei den Kings unter Vertrag und so kehrte ich nach Nordamerika zurück.» Doch im Sommer 2007, nach sieben Jahren in den Farmteams und unerfüllten Versprechungen und Hoffnungen war für ihn klar, dass der Zeitpunkt zum Transfer nach Europa gekommen war und so wechselte er zu Stavanger Oilers in Norwegen. Mit 101 Skorerpunkten in 84 Spielen war er zwei Saison lang der dominierende Stürmer der Liga, in der ersten Saison hiess sein Trainer Larry Huras (jetzt beim SC Bern). Und Huras ist des Lobes voll über Brooks. «Er kann einer der schnellsten Spieler der NLA sein und wenn er einen smarten Mittelstürmer hat, der ihn mit Scheiben füttert, dann kann er sein Tempo in Tore ummünzen.» Wäre die Champions Hockey League gespielt worden, hätte Brooks mit ziemlicher Sicherheit einen Vertrag als Ausländer Nummer 5 beim SCB bekommen. Es ist ihm aber ganz recht, dass er in Langnau gelandet ist und dort von allem Anfang an eine Schlüsselrolle im Team auszufüllen hat. «Das ist immer besser als auf der Tribune zuschauen zu müssen.» Obwohl Junggeselle – er hat sich erst kürzlich von seiner langjährigen Freundin getrennt – hat der unkomplizierte Kanadier kein «Elik-Potenzial.» Huras

BRENDAN BROOKS’ SCHWEIZER NETZWERK

Chris McSorley: Trainer während seinem Aufbautraining im 2001 Philippe Bozon: Trainingsgefährte im Sommer 2001. Larry Huras: War vorletzte Saison sein Trainer in Stavanger/NOR.

bestätigt, dass Brooks ein pflegeleichter Musterprofi sei, auf und neben dem Eis gut für die Chemie der Mannschaft. Eigentlich deutet alles darauf hin, dass Brooks für die Langnauer ein Glücksfall werden könnte, dass sie auf dem internationalen Transferwühltisch eine Rolex gefunden haben. l

BRENDAN BROOKS Persönlich: 26. November 1978, St. Catharines, Ontario,/CAN 178 cm, 84 kg, Schusshand Rechts Clubs: Owen Sound Platers, North Bay Centennials, Mississippi Sea Wolves, Quad City Mallards, Dayton Bombers, Cincinnati Cyclones, Lowell Lock Monsters, Manchester Monarchs, Reading Royals, Macon Whoopee, Peoria Rivermen, Worcester IceCats, Grand Rapids Griffins, Manitoba Moose, Stavanger Oilers Saison 2006/07 2008/09

Team Liga GP G A Pts PIM Grand Rapids Griffins AHL 51 9 8 17 44 Stavanger Oilers NOR 51 25 31 56 76

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HC Ambrì-Piotta

Solider Teamplayer Dave Schneider ist in der Theorie die richtige Ergänzung zum Tschechen Zdenek Kutlak. Text: Thomas Roost Foto: Pius Koller Kutlaks Stärken liegen eher in der Defensive. Hingegen hat er Probleme im konstruktiven, kreativen Bereich und seine Scheibenkontrolle ist nicht besser als durchschnittlich. Exakt in diesen Belangen liegen die Stärken von Dave Schneider. Der grosse, schwergewichtige und kräftige aber etwas tapsige Zdenek Kutlak erhält mit dem sehr klein gewachsenen, flinken mobilen und mit ansprechenden, vielleicht sogar guten Händen gesegneten David Schneider die ideale Ergänzung. Yin und Yang? So weit die Theorie. In der Praxis wird sich zeigen, ob die Rechnung aufgeht. In Finnland hat Schneider besser gespielt als in Schweden, darum auch bereits der Abgang nach nur einer Saison. David Schneider liebt es, die Scheibe ins gegnerische Drittel zu tragen, währenddem Zdenek Kutlak den ersten, einfachen Pass bevorzugt. Schneider ist ein beweglicher Spieler, der grundsätzlich gut passen kann, aber manchmal das Spielverständnis vermissen lässt. Aus diesem Grund verpasst er mitunter das richtige Timing für das Weiterleiten des Pucks. Seine Hände sind ok und sein Schuss ist auch ansprechend, aber sie ahnen es schon: Kaum etwas im Spiel von Dave Schneider ist herausragend und dies ist ein grosses Manko bei einem Spieler mit seinen körperlichen Nachteilen die er mit herausragenden technischen und/ oder läuferischen Qualitäten kompensieren müsste. Am ehesten sehe ich seinen Nutzen im Powerplay, dies dank seinen mindestens im Ansatz zu erkennenden Spielmacherqualitäten und seinen weichen Händen. Zudem weiss ich aus Finnland, dass er ein guter Typ ist und bei seinen Teamkollegen beliebt war. Ist es ein gutes Zeichen, wenn ich bei einem Spieler die Stärken beschreibe und bereits beim zweiten oder dritten Satz darüber berichte, dass er ein angenehmer Typ ist? Wohl kaum. Dave Schneiders Probleme liegen in der Defensive. Er verliert die physischen Duelle ge-

David Schneider’s Schweizer Netzwerk

Philippe Seydoux: Spielten 2006/2007 beide in Finnland bei HPK Hameenlinna.

David Schneider Persönlich: 24. August 1979, Chicago/USA 175 cm, 86 kg, S chusshand Rechts Clubs: Princeton University, Trenton Titans, TPS Turku, HPK Hameenlinna, Norfolk Admirals, Tappara Tampere, Djurgardens IF Stockholm gen kräftige und gross gewachsene Saison Team Liga GP G A Pts PIM Powerforwards und dies schlicht und 2007/08 Norfolk Admirals AHL 71 2 25 27 70 einfach wegen fehlender Zentimeter 2008/09 Tappara Tampere FNL 12 1 5 6 24 und fehlender Kilos, er kann keine 2008/09 Djurgardens IF SEL 41 7 11 18 42 gegnerischen Stürmer aus dem «Slot» schieben. Zudem hatte er vor allem in Schweden Probleme mit der System-Disziplin, d.h. immer mal wieder mit Verletzungen zu kämpfen, er hat sich schwer getan, die taktischen Vorgaben z.B. mit der Schulter. der Coaches auf dem Eis umzusetzen. Leider ist Dave Schneider auch kein aussergewöhnlich guter Erwartung: Schlittschuhläufer, sein Skating-Stil ist zu wild, zu Ich erwarte nicht, dass die Verantwortlichen von unruhig. Im Grundsatz bin ich auch mit seiner Ambri-Piotta unzufrieden sein werden mit Dave Spielübersicht und seinem Spielverständnis nicht Schneider, denn es gibt Indizien dafür, dass er im ganz zufrieden, er müsste in dieser «Disziplin» Preis-/Leistungsverhältnis durchaus akzeptable hochwertiger sein, um unter dem Strich als geWerte erbringen kann. Man muss bei dieser Beurwinnbringender Verteidiger eingestuft werden zu teilung auch die wirtschaftliche Potenz der Levendürfen. Mag sein, dass ich zu kritisch bin. Er soll tiner berücksichtigen und wenn man all dies in die mich Lügen strafen und ich werde der erste sein, Waagschale wirft, fällt es mir schwer, den Transfer der sich vor ihm verneigt. Dave Schneider ist auch von Dave Schneider zu kritisieren. Trotzdem: Dave kein Marathon-Man, d.h. kein Spieler der in den Schneider wird die Schweizer Liga nicht aufmimeisten Saisons ohne Absenzen durchspielt. Er hat schen. l

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Grant Stevenson Persรถnlich: 15. Oktober 1981, Spruce Grove, Alberta/CAN 183 cm, 95 kg, S chusshand Rechts Clubs: Bonnyville Pontiacs, Grand Prairie Storm, Minnesota State Mankato, San Jose Sharks, Quad City Flames, Chicago Wolves Saison Team Liga 2006/07 Worcester Sharks AHL 2007/08 Quad City Flames AHL 2008/09 Chicago Wolves AHL

GP G A Pts PIM 59 14 25 39 30 6 2 0 2 2 80 30 43 73 58 59 10 11 21 31


Kloten Flyers

Flinker Tempo-Skater Es mag erstaunen, dass die Kloten-Flyers Curtis Brown gegen Grant Stevenson «eingetauscht» haben, denn Curtis Brown ist mindestens vom «Palmares» her gesehen ein ganz anderes Kaliber als das Leichtgewicht Grant Stevenson.

Vermutlich haben finanzielle Gründe zu diesem Wechsel geführt, aber es gibt auch sportliche Überlegungen die den Austausch als sinnvoll erachten lassen: Der NHL dekorierte Brown setzte offensiv zu wenig Akzente im Verhältnis zu den Kosten, die er verursacht hat. Bei einer oberflächlichen Analyse der Kloten Flyers kommt man schnell zum Schluss, dass die Flyers in der Offensive vor allem von einer einzigen Linie gelebt haben. Es ist das Ziel, mit der Verpflichtung von Grant Stevenson die offensive Last der Flyers auf mehrere Schultern zu verteilen und die Flyers somit unberechenbarer zu machen. Wird die Rechnung aufgehen? Ich meine nein. Curtis Brown ist unter dem Strich der bessere Hockeyspieler als Grant Stevenson. Die gewonnene Offensivkraft muss teuer erkauft werden, denn mit dem Abgang von Curtis Brown geht viel un-

spielen. Trotzdem spreche ich ihm eigent­ liche Spielmacherqualitäten ab. Stevenson hat «nur» ein durchschnittliches Auge für Spielentwicklungen. Zudem ist er ein eher weicher Spieler, der sich kaum in den unangenehmen Flächen vor dem Tor und in den Ecken aufhält. Er ist nicht kräftig genug, um sich mit Checks und roher Kraft den Weg zum Tor zu ebnen und weil er dies weiss, meidet er diese Konfrontationen; dies aber in übersteigerter Manier. D.h. in Nordamerika galt er als Spieler, der nicht dorthin geht wo es weh tut und dem man mit einer guten Portion Härte den Schneid abkaufen konnte. Dies alles wird ihn in unserer Liga weniger stark behindern, aber auch in unserer Liga wird seine Effizienz – vor allem in der zweiten Saisonhälfte – unter diesem Manko leiden.

spektakuläre Qualität verloren. Curtis Brown hat den Flyers das gegeben, was ihnen am meisten fehlte: «Grit», Schmirgelpapier, Bandenspäne, exzellente Antizipation im Spiel ohne Scheibe und defensive Stabilität. Mit Grant Stevenson kehren die Flyers zum Eisballett zurück, noch mehr Speed, einen offensiven Schmetterling mehr, einen defensiven Krieger weniger. Passt das? Das passt für eine spektakuläre Saison, aber nicht für eine Meisterschaft. Welche Theorie stimmt nun: Diejenige der Kloten Flyers oder meine? Wenn die Kloten Flyers oder ich dies mit Sicherheit wüssten, dann wären entweder die Flyers oder ich Milliardäre. Die Wahrheiten im komplexen und sensiblen Gefüge eines Mannschaftssportes sind allermeistens nicht derart simpel wie man auf den ersten Blick meint. Zudem ist es falsch, nur von nackten Resultaten und Statistiken Wahrheiten ableiten zu wollen. Grant Stevenson ist ein Leichtgewicht. Er ist ein sehr guter Schlittschuhläufer mit guter Beschleunigung und einem weichen Skating-Stride. Der für die NHL nie gedraftete – aber als «unrestricted free agent» von den San Jose Sharks unter Vertrag genommene – Stevenson ist ein guter Passeur und liebt es, die Scheibe ins offene Eis zu

Erwartung: Ich erwarte Stevenson als ziemlich spektakulären Flügel im Klotener Hockeyensemble. Er wird vor allem am Anfang der Saison dank seinem Skating einige «Ahhs und Ohhs» auf den Rängen provozieren. Spätestens im März 2010 wird er an Effizienz verlieren, weil bis dann die Gegner gelernt haben, dass man ihn mit harten Chargen einschüchtern und aus dem Spiel nehmen kann. Ich glaube aber nicht, dass er ein klassischer Fehl­ einkauf sein wird. Trotzdem bleibe ich dabei: Curtis Brown ist der bessere Hockeyspieler als Grant Stevenson. l

Text: Thomas Roost Fotos: Pius Koller

Grant Stevenson’s Schweizer Netzwerk

Tim Ramholt: Spielten 2007/2008 zusammen bei Quad City Flames in der AHL. Hat ihn in die Swiss National League eingeführt.

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Effizienter als Ovech Die ZSC Lions gewannen 2009 die Champions Hockey League. Aber in der nationalen Meisterschaft war der Europameister noch weniger effizient als der Playout-Traditionalist SCL Tigers. Also kam Patrik B채rtschi. Der ehemalige Kloten-Junior wird das Gesicht der ZSC Lions ver채ndern.

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hkin

ZSC Lions Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Die ZSC Lions-Saison 2008/2009 wird als das Eishockeyjahr in Erinnerung bleiben, in dem die ZSC Lions den europäischen Hockeyolymp erklommen haben und Champions Hockey League-Sieger wurden. In der nationalen Meisterschaft belegten die ZSC Lions zwar nach 50 Qualifikationsspielen den zweiten Rang, verloren aber danach gegen den HC Fribourg-Gottéron sang- und klanglos in vier Playoffspielen. Den ZSC Lions gelangen in gut 249 Spielminuten gegen Fribourg gerade mal vier Tore. Und die Achillessehne der zuvor auf europäischem Niveau unschlagbar scheinenden ZSC Lions war offenbart. Es schien, als könnten die ZSC Lions besser gegen Clubs von der europäischen Spitze kontern als gegen ein nationales Team stürmen. In der Schweizer Meisterschaft stellten die ZSC Lions eine der ineffizientesten Offensiven des Landes, nur jeder zehnte Schuss aufs gegnerische Tor führte zum Erfolg. In dieser Wertung waren sogar die Playout-Traditionalisten aus Langnau effizienter als der CHL-Sieger ZSC Lions. Also wurde auf die neue Saison hin der Offensivverteidiger Severin Blindenbacher durch den Offensivstürmer Patrik Bärtschi ersetzt. In Zahlen ausgedrückt haben die ZSC Lions 0.74 Scorerpunkte pro Spiel (Severin Blindenbacher, zu Färjestads BK/SWE) durch 0.7 Scorerpunkte pro Spiel (Patrik Bärtschi, vom SC Bern) ersetzt. Doch Bärtschis Werte sollen in Zürich wieder auf das Niveau von seinen Glanzzeiten steigen, als der kaltblütige Schütze unter seinem Lehrmeister Vladimir Jursinow regelmässig einen Scorerpunkt pro Spiel für die Kloten Flyers ­verbuchte. Damals war der gebürtige Bülacher sogar erfolgreicher als der heute wohl beste Eishockeyspieler der Welt: An den Juniorenweltmeisterschaften 2003 in Kanada stahl Bärtschi Alexander Ovechkin die Show. Mit zehn Scorerpunkten in sechs Spielen war der Schweizer Topscorer des Turniers. Dem um ein Jahr jüngeren Superstar der Washington Capitals gelangen damals nur sieben Scorerpunkte. Patrik Bärtschi ist der Stürmer, der das offensive Spektakel der ZSC Lions in Tore ummünzen kann. Bärtschi benötigt für einen Torerfolg im Durchschnitt sechs Chancen. In dieser NL AWertung ist der 25-Jährige heute noch besser als Alexander Ovechkin. Der Superstar benötigt in Washington zehn Angriffe für ein Goal. Bärt-

Patrik Bärtschi Persönlich: 20. August 1984, Bülach/SUI 178 cm, 88 kg, S chusshand Rechts 2002 NHL Entry Draft 7. Runde, 202. Position, Pittsburgh Penguins Clubs: Kloten Flyers, SC Bern Saison 2006/07 2007/08 2008/09

Team SC Bern SC Bern SC Bern

Liga NL A NL A NL A

GP G A Pts PIM 44 22 17 39 41 50 18 17 35 22 33 12 11 23 6

schi gehört zu den wenigen Schweizer Spielern, die aus vollem Lauf präzise und scharf aufs Tor schiessen können. Trotz 86 kg Muskelmasse auf nur 178 cm Körpergrösse verteilt ist der jüngste Sohn der Berner Eishockeylegende Urs Bärtschi leichtfüssig, schnell und wendig. Und wegen seiner Physis kann sich der kleine Bärtschi vor dem Tor des Gegners grosse Räume schaffen. In dieser Kombination von Bärtschis Kraft und seiner Leichtigkeit, mit der er übers Eis gleitet, birgt sich die Gefahr, die von Bärtschi ausgeht. Er ist einer der besten Vollstrecker auf Schweizer Eis. Für ZSC Lions-Headcoach Sean Simpson bietet Bärtschis Ankunft ganz neue Möglichkeiten im Angriff. Der Nationalstürmer ist polyvalent und anpassungsfähig, eine feste Sturmformation, in der er spielt, braucht Bärtschi nicht zwingend. Er ist Simpsons neuer Offensivjoker. Doch der Preis für Patrik Bärtschi ist hoch. Mit ihm wurde der Verlust von Nationalverteidiger Severin Blindenbacher kompensiert. In der Defensive haben die «Könige Europas» deutlich an Kadertiefe eingebüsst. Neben Blindenbacher verliess schon letztes Jahr Beat Forster (zum HC Davos) das Team. Wettgemacht werden die Abgänge mit den Neuzuzügen Alain Reist (von Fribourg) und Pascal Müller (schon letzte Saison vom HCD). Den Substanzverlust sollen die Junglöwen Philippe Schelling und Patrick Geering wettmachen. Die beiden Verteidiger haben die von Simon Schenk ins Leben gerufene Lions-Pyramide von jung weg durchlaufen, verdienten sich ihre Sporen beim NLB-Partner GCK Lions ab und wurden schrittweise ins Fanionteam der ZSC Lions integriert. Nun ist es an ihnen, die Verantwortung zu tragen, die Severin Blindenbacher in den Katakomben des Hallenstadions hinterlassen hat. Mit dem Nationalverteidiger liessen die ZSC Lions noch im ­Vorjahr 149 Gegentore zu. Von den Playoffmannschaften waren nur der HC Lugano (156) und der EV Zug (166) defensiv noch anfälliger. Geering und Schelling müssen diese Quote von drei Gegentreffern pro Spiel halten, sonst macht der Bärtschi-Transfer für die ZSC Lions keinen Sinn. Die ZSC Lions laufen Gefahr, mit offensiv wehenden Fahnen defensiv unterzugehen. Und erreichen sie im Frühling mit Bärtschi im Kader wieder die Playoffs, muss auch der ehemalige Kloten-Junior seine Vergangenheit vergessen machen. Denn was Bärtschi auch nach acht NL A-Saisons noch nicht unter Beweis gestellt hat, ist seine Gewinnermentalität. Kommen die Playoffs, verschwindet Bärtschi regelmässig aus dem Scheinwerferlicht. Dann sinken Bärtschis Effizienz und Torausbeute regelmässig auf irdisches Niveau und trotz einer Playoffinalteilnahme mit dem SC Bern, seit Bärtschi 2002 die Silbermedaille an den U18Weltmeisterschaften und zum Abschluss der Saison noch den Titel der höchsten Juniorenklasse mit den Kloten Flyers gewann, war ihm der Erfolg verwehrt. Es ist also Zeit für Patrik Bärtschi, mit den ZSC Lions zu neuen Ufern aufzubrechen. Und auch sein neuer Arbeitgeber ZSC Lions hat seit der Playoffschmach vom Frühling etwas wettzumachen. l

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Der «7-Tage-die-Woche» Jus Der EV Zug vergibt seine vierte Ausländerlizenz an einen Tor­ hüter. Für die ZSC Lions (mit Sulander) und den HC FribourgGottéron (mit Caron) führte diese Strategie zurück zum Erfolg. Kann das Markkanen in Zug bestätigen? Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller Jussi Markkanen verbrachte die letzten fünf Jahre vor seiner Ankunft in der Schweiz in drei Ligen: Der NHL, der heutigen KHL und der finnischen SM-Liiga. Für Lada Togliatti, die Edmonton Oilers, Jokerit Helsinki und den ZSKA Moskau absolvierte er gut die Hälfte aller ihm zur Verfügung stehenden Spiele. Sein Vorgänger, Lars Weibel, stand während über 90 Prozent aller Zuger Ernstkämpfe auf dem Eis. Er hat die vergangenen fünf Saisons komplett als Nummer 1 der Zuger durchgespielt. Das kann Markkanen nicht behaupten. Mehrheitlich war der Finne in seinen Teams mindestens zweite Wahl. Verschenkt der EV Zug also auf der wichtigsten Position im modernen Eis­ hockey eine Ausländerlizenz an einen Ersatzspieler? Nein. Der EV Zug adaptiert ganz einfach das Erfolgsrezept, das Jokerit Helsinki vor zwei Jahren zu einer dominierenden Mannschaft in der SM-Liiga machte: Die Kombination von Headcoach Doug Shedden, seinem Assistenten Waltteri Immonen und dem Torhüter Jussi Markkanen. Letzterer wehrte für die Finnen 92.5 Prozent aller Schüsse ab, war damals die unbestrittene Nummer 1 und es war die beste Saison von Markkanens ganzer Karriere. In der NHL war Markkanen teilweise gar nur dritter Torhüter der Edmonton Oilers. Aber die NHL ist auch nicht sein Territorium. Der Europäer ist sich an unsere grossen Eisflächen gewohnt, er braucht ettweilen die Zeit für gute Entscheidungen, die einem auf unseren Spielunterlagen gewährt wird. Hat Markkanen Raum für seine Spielzüge, kann er zur ersten Angriffsreihe seines Teams gehören. Denn Markkanens Puckbeherrschung ist herausragend. Seien Sie nicht überrascht, wenn der 34-Jährige mit klugen Zuspielen gleich mehrere Assistpunkte für den EV Zug erzielen wird. Defensiv ist Markkanen seit eh und je bekannt für sein herausragendes Positionsspiel. Seitwärtsbewegungen – und seien sie noch so schnell auszuführen – sind Markkanens Stärke. Und weil im modernen Eishockey der schnelle Flügelwechsel eine beliebte Methode ist, einen Spitzentorhüter zu bezwingen, liess und lässt Markkanen auch Top-Torschüten immer wieder verzweifeln. Sei es in der SM-Liiga, der KHL oder der NHL. Mit den Edmonton Oilers stand Markkanen 2006 im Stanley Cup-Finale. Sein Gegenüber: Die Carolina Hurricanes von Martin Gerber. Die Playoffserie ging erst im siebten Spiel verloren. Auch mit Shedden wurde Markkanen nicht finnischer Meister. Mit ZSKA Moskau scheiterte er vergangene Saison im Playoffviertelfinale und auch, als

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er im Jahr 2002 mit der finnischen Nationalmannschaft im kleinen Final gegen Schweden stand, verlor Markkanen. «Doch damals stand ich nicht im Tor», rechtfertigt er sich. Er ist sich dem Tolggen in seinem Reinheft bewusst: Markkanen vergoldete schon manchen Aussenseiter, egal in welcher Meisterschaft. Doch zum Glänzen brachte er das Gold in mittlerweile 17 Profijahren noch nie. «Ja, ich habe weder als Junior noch als Profi jemals irgendetwas gewonnen», bereut er offensichtlich. Die Chance zum Sieg gab er seinen Teams praktisch in jedem seiner Profijahre. Denn die wohl grösste Stärke des Finnen ist seine Konstanz. Mit dem notorischen Einklang eines Mantras liefert Markkanen seit 17 Jahren konstant die gleichen Leistungen ab. Nie überaus brillant, Nachschüsse lässt Markkanen ettweilen passieren, aber auch nie überraschend schlecht. Denn den ersten Schuss hält der Finne meist felsenfest. «Ich bin Jussi, sieben Tage die Woche», weiss er von seinen Qualitäten zu berichten. Und deshalb ist es auch richtig, dass der EV Zug Lars Weibel mit einem ausländischen Torhüter ersetzt hat. Denn diese wichtige mentale Stärke, die ein Torhüter auf Spitzenniveau einfach ausstrahlen muss, ging Weibel während seiner letzten Jahre zusehends verloren. Mit Markkanen kehrt das Vertrauen, während 50 Qualifikationsspielen und noch zu bestimmenden Playoff- oder Playoutpartien einen Top-Rückhalt zu haben, in die Herti zurück. Und das soll bis ganz weit in die Sturmspitze der Zuger Einfluss haben. Denn dort soll sich Dale McTavish, Markkanens Teamkollege aus Zeiten bei SaiPa Lappeenranta, wiederum einzig um die Tore kümmern. Und die Defensive ist ist neu einem ausländischen Spitzentorhüter überlassen. l

Baustelle Herti­halle: Jussi Markkanen freut sich, im 2010 in der neuen und modernen Arena spielen zu können.

Jussi Markkanen’s Schweizer Netzwerk

Dale McTavish: Teamkollege bei SaiPa Lappeenranta. Tommi Santala: Nationalmannschaftskollege Finnlands. Doug Shedden: Headcoach von Markkanen bei Jokerit Helsinki. Vyacheslav Bykov: Headcoach von Markkanen bei ZSKA Moskau.


ssi

EV Zug Jussi Markkanen Persönlich: 8. Mai 1975, Imatra/Finnland, 183 cm, 83 kg, Fanghand: Links NHL Entry Draft 2001: 5. Runde, 133. Position, Edmonton Oilers Clubs: Ketterä Imatra, SaiPa Lapeenranta, Tappara Tampere, Edmonton Oilers, New York Rangers, HK Lada Togliatti, Jokerit Helsinki, HK ZSKA Moskau. Season Team Lge GP A PIM Min GA EN SO GAA W L T Svs Pct 2007/08 Jokerit Helsinki FNL 57 2 8 2959 115 4 2.7 26 11 12 2008/09 ZSKA Moskau KHL 25 1 4 981 38 0 1 2.32 10 6 2 353 0.903

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Versus

Adrian Wichser vs. P ADRIAN WICHSER VS PETER GUGGISBERG IST DAS DUELL ZWEIER KREATIVSPIELER. EINE SPEZIES DIE EHER SELTEN GESEHEN WIRD BEI SPIELERN MIT EINEM SCHWEIZER PASS. BEIDE SIND IM INTERNATIONALEN MASSTAB WEDER BESONDERS GROSS NOCH KRÄFTIG, BEIDE GELTEN ALS SPIELER, DIE DEM KÖRPERKONTAKT AUSWEICHEN ODER MINDESTENS MIT IHREM PHYSISCHEN SPIEL DEM GEGNER NICHT WEHTUN. HIER ENDEN ABER DIE PARALLELEN. ADRIAN WICHSER UND PETER GUGGISBERG SIND VON DER SPIELANLAGE HER GESEHEN UNTERSCHIEDLICHE SPIELER. Adrian Wichser ist ein typischer Schweizer Hockeyspieler der perfekt zu den heimischen Vorurteilen betreffend die Eigengewächse passt: In weiten helvetischen Kreisen gelten unsere Spieler als läuferisch und technisch exzellent, andererseits als zu weich und zu genügsam, um sich z.B. in der NHL durchzusetzen. Adrian Wichser ist läuferisch und technisch tatsächlich exzellent… wenn man hiesige Massstäbe anwendet. Wenn man aber höchste internationale Vergleiche nicht scheut – und wir dürfen diese nicht scheuen und müssen der Wahrheit in die Augen schauen – dann müssen wir nüchtern feststellen, dass Adrian Wichser ein stocktechnisch «nur» ansprechender und läuferisch akzeptabler Spieler ist, nicht mehr und nicht weniger. Er ist – um mit NHL-Ansprüchen zu argumentieren – ein Spieler ohne explizite Stärken. Läuferisch fehlt ihm der so genannte Extragang und vor allem auch ein raketenhafter Antritt. Stocktechnisch fehlt das Ueberraschungsmoment und die «High-End-Moves» die es ihm ermöglichen würden, auch in einem WM-Viertelfinal gegen einen Weltklasseverteidiger in einer Eins-gegen-eins-Situation eine Torchance zu kreieren. Im offensiven Teil des Adrian Wichser gibt es viele solide, teilweise sogar gute Aspekte, aber leider keine herausragenden, so genannte «High-end-Stärken». Trotzdem ist es falsch, Adrian Wichser schlecht reden zu wollen denn für Schweizer Verhältnisse ist er noch immer technisch und auch läuferisch top. Schwächen gibt es selbstverständlich auch im Spiel des Zürchers: Seine Schussqualitäten sind nur mittelmä-

ssig und manchmal neigt er etwas zum Spiel für die Galerie und lässt Effizienz vermissen. Zudem ist Adrian Wichser kein Spieler – und wird es auch nie sein – der die Gegner mit Härte und kernigen Checks einschüchtern kann. Verletzungssorgen haben ihn in den letzten Jahren oft geplagt und dies sind stetig Rückschläge für Spieler die sich noch weiter entwickeln wollen und/oder müssen. Diese Entwicklung hat bei Adrian Wichser nicht stattgefunden, er hat aber

in der ZSC-Meistersaison 2007/2008 an seine besten Zeiten in Lugano anknüpfen können und in der abgelaufenen Saison wurde er Topscorer in der Champions-League, eine internationale Krone die er wohl nie mehr erreichen wird. Kritisch muss angefügt werden, dass er weder in unserer Liga noch in der Champions League genügend Torgefähr-

ADRIAN WICHSER Persönlich: 18. März 1980, 180cm, 77kg, Stürmer, schiesst links 1998 NHL Entry Draft, 9. Runde, 231. Position, Florida Panthers 2007/08: 2008/09:

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Club ZSC Lions ZSC Lions

Spiele 46 44

Tore 10 7

Assist Punkte 41 51 31 38

Strafen 50 Min. 6 Min.

lichkeit unter Beweis gestellt hat. 7 Tore sind zu wenig für einen Spieler mit seinem Talent. Adrian Wichser ist und bleibt für die ZSC-Lions ein Schlüsselspieler weil die Zürcher einerseits kaum befürchten müssen, dass er grossartige Angebote aus dem besser bezahlenden Ausland erhalten wird und andererseits noch


ZSC Lions vs. HC Davos

Peter Guggisberg viele Jahre auf seinem besten Niveau abliefern kann und dieses beste Niveau wird in unserer Liga den meisten Ansprüchen gerecht. Wer wird künftig die Schweizer Liga aufmischen, Peter Guggisberg oder Adrian Wichser? Guggisberg hat mehr Potenzial weil er dieses eine, unvergleichliche «Asset» hat, seinen «Speed». Dies macht ihn aber auch interessanter für ausländische Ligen, so dass es «tricky» ist für Schweizer Vereinsverantwortliche, wenn man sich zwischen Guggisberg und Wichser entscheiden müsste. Ich würde mich heute für Guggisberg entscheiden so ganz nach dem Motto: «No risk – no fun». l

er war es auf internationaler Juniorenstufe. Als Profi in der heimischen Liga ist er noch nicht so als Scorer aufgetreten wie ich das von ihm erwarte aber er hat sich in der letzten Saison enorm gesteigert und ist jetzt nahe dran, sein gesamtes Leistungspotenzial abrufen zu können. Wieso ist Guggisberg nicht in der NHL? Immerhin wurde er gedraftet und der verantwortliche Scout der Washington Capitals, Russ Mahoney, hält viel von ihm. Leider hat Peter Guggisberg noch viele Schwächen in seinem Spiel. Zum Weltklasseskater fehlt im die Stabilität und die Balance auf den Schlittschuhen, es ist ziemlich einfach, Guggisberg auszuhebeln. Zudem interpretiert er Eishockey mehr

Peter Guggisberg hat eine in der Schweiz noch nie gesehene Kombination von Schnelligkeit und Scoring. Er hat NHLSpeed, d.h. er hat mit seiner Schnelligkeit die seltene Möglichkeit, Verteidiger sogar auf der Aussenseite abzuschütteln. Sein «Speed» ist Weltklasse, beinahe ohne Krafteinsatz gleitet er lautlos übers Eis und wenn er nur schon mit den Beinen zuckt hängt er die schnaubenden Verteidiger mit Leichtigkeit ab. Guggisberg kreiert mit seinem «Speed» Torchancen aus dem Nichts. Wenn nichts mehr zusammenpasst im eigenen Team, das Stystem und der «Game-Plan» auseinanderzufallen droht dann hat man mit Guggisberg immer die Chance, durch eine seiner Einzelaktionen das «Momentum» zu kehren. Wir hatten schon solche Spieler in der Schweiz die aber dann allesamt vor dem Tor versagten, nicht die Hände hatten, den «Speed» in Tore umzumünzen. Nicht so Peter Guggisberg! Er hat weiche Hände, kann recht gut passen und ist vor dem Tor eigentlich kalt wie ein Eisschrank, besser gesagt,

oder weniger körperlos und vermeidet es zu oft, dorthin zu gehen wo es zwar weh tut... aber auch die Chance besteht, viele hässliche und wertvolle Tore zu erzielen. Weiter ist die physische Verfassung von Guggisberg ungenügend. Er ist wie ein Gepard. Ein Sprinter, der von null auf hundert explosiv beschleunigt aber sich bereits nach sehr kurzer Zeit erholen und tief durchatmen muss. Schon bald wird er von einem durchschnittlichen Ackergaul überholt. Peter Guggisberg muss an seinen Ausdauerwerten arbeiten, Muskeln zulegen und härter werden gegen sich selbst. Seine Produktivität muss besser werden damit man seine Mängel im Spiel ohne Scheibe und in der Defensive übersehen kann. Aber aufgepasst: Guggisberg hat Weltklasseelemente in seinem Spiel, mit seinem «Speed» kann er auch die beweglichsten und schnellsten Verteidiger in der NHL in Verlegenheit bringen. Eine «Wunderwaffe» für die Schweizer Nationalmannschaft, endlich mal ein «Asset» bei einem Spieler das aussergewöhnlich ist. Guggisberg ist für höhere Aufgaben noch längst nicht abgeschrieben. Sein Spielstil ist zwar nicht für die NHL gemacht, trotzdem wird «Guggi» Jahr für Jahr beobachtet und ich werde über ihn regelmässig ausgefragt. Guggisberg ist im erweiterten Fenster der NHL und bereits in der Wohnstube der Nationalmannschaft, mindestens sehe ich das so. Peter Guggisberg, die Schweizer Antwort auf Pavel Bure. l

PETER GUGGISBERG Persönlich: 20. Januar 1985, 180cm, 87kg, Stürmer, schiesst rechts 2004 NHL Entry Draft, 6. Runde, 166. Position, Washington Capitals 2007/08: 2008/09:

Club HC Davos HC Davos

Spiele 48 48

Tore 11 20

Assist Punkte 9 20 19 39

Strafen 4 Min. 47 Min.

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Scouting Reports

Alle neuen Ausländer der NL A: 10 NEUE AUSLÄNDER NEHMEN AM 11. SEPTEMBER 2009 DIE NATIONAL LEAGUE A-SAISON IN ANGRIFF. WAS KÖNNEN WIR VON IHNEN ERWARTEN – UND WAS NICHT? SLAPSHOT SCOUTETE ALLE NEUEN «IMPORTS» UND STELLT DIE NEUEN PERSÖNLICHKEITEN DES SCHWEIZER EISHOCKEYS AUF DIESEN SEITEN EINER BREITEN LESERSCHAFT VOR. DAVID SCHNEIDER

LUBOS BARTECKO

STÄRKEN: An der Scheibe flink und mit schnellen Beinen ausgestattet.

STÄRKEN: Eleganter Schlittschuhläufer mit viel Speed und einer guten Balance.

SCHWÄCHEN: Das Spielverständnis fehlt, dadurch ist auch das Timing nicht immer exakt.

SCHWÄCHEN: Unkonstante Leistung, geht Auseinandersetzungen teilweise aus dem Weg.

RICHARD JACKMAN

DANIEL WIDING

STÄRKEN: Technisch versierter Offensiv-Verteidiger mit NHL-Format.

STÄRKEN: Flinker Flügel mit einer guten Schusstechnik, physisch robust.

SCHWÄCHEN: Neigt zu Aussetzern - auf und neben dem Eis.

SCHWÄCHEN: Spielverständnis ist nur durchschnittlich, defensiv teilweise anfällig

GRANT STEVENSON

JOHAN AKERMAN

STÄRKEN: Grossartiger Schlittschuhläufer mit dem Auge für den tödlichen Pass.

STÄRKEN: Exzellenter Passgeber, der gerne auch mal selbst abdrückt.

SCHWÄCHEN: Geht nicht dahin, wo es weh tut, kann das Spiel nur bedingt lesen.

SCHWÄCHEN: Der Schwede ist nicht sehr wendig und defensiv etwas anfällig.

JEFF HAMILTON

SCL Tigers-Neuzuzug Brendan Brooks

THOMAS PÖCK

BRENDAN BROOKS

JUSSI MARKKANEN

STÄRKEN: Bringt mit seinen Engagements in der NHL und in Finnland Routine ins Team.

STÄRKEN: Harter Verteidiger mit einem goldenen Händchen für die Offensive.

STÄRKEN: Ein Turbomann mit Zug aufs Tor, hat Topskorerqualitäten.

STÄRKEN: Sehr gutes Positionsspiel, seine Leistung ist seit Jahren konstant.

SCHWÄCHEN: Ist eher klein, hat mittelmässige Skorerqualitäten.

SCHWÄCHEN: Manchmal zuwenig schnell. Deshalb hats in der NHL nicht gereicht.

SCHWÄCHEN: Kommt der Junggeselle mit den rauen Sitten der Emmentalerinnen zurecht?

SCHWÄCHEN: War bei seinen letzten Klubs nie die Nummer 1. 55


NL B – Young Sprinters Neuchâtel

Neuenburg ode das Gallische D des Eishockeys ROLAND VON MENTLEN (RVM) UND DIE YOUNG SPRINTERS HABEN SICH GEFUNDEN. EIN GLÜCKSFALL FÜR UNSER HOCKEY. EIN JAHR VOR SEINER PENSION ERLEBEN WIR DEN BESTEN RVM ALLER ZEITEN. 56


er Dorf

Roland von Mentlen


NL B – Young Sprinters Neuchâtel 35 JAHRE PROVOKATION Roland von Mentlen wird am 10. Februar 65 Jahre alt. Er hat die letzten 35 Jahre unser Eishockey geprägt wie kein ein anderer Manager. Weil er der Zeit so oft weit voraus war, hat er provoziert und polarisiert wie nur ganz wenige Hockey-Macher. Dabei geht es nicht nur um erzielte Resultate. Er weckte einst in Ambrì nach dem Wiederaufstieg jenes neue Selbstvertrauen, dass dieses Unternehmen bis heute prägt, er legte in Zug die Grundlagen zum Spitzenklub und in Bern baute er die Mannschaft auf, die in vier Jahren drei Titel holte (1989, 1991, 1992). Er orchestrierte den Anfang der internationalen Funktionärskarriere von René Fasel, installierte gegen heftigen Widerstand im Sommer 1985 Simon Schenk als Nationaltrainer, gab Serge Pelletier den ersten Cheftrainerjob in der NL A und er hatte massgeblich Einfluss auf Trainer wie Arno del Curto. Die wichtigsten Stationen des Turnlehrers ETH. • 1974 Ausbildungschef EV Zug • 1976 Trainer bei Rapperswil-Jona und Dübendorf (NL B). • 1980 Sportdirektor und Ausbildungschef beim Verband, Assistent von Nationaltrainer Bengt Ohlson bei der B-WM 1985. • 1986 Cheftrainer Ambrì-Piotta • 1988 Sportdirektor SC Bern • 1990 Sportdirektor und zwischenzeitlich Trainer beim EV Zug. • 1992 Sportdirektor des Schweizerischen Behindertensport Verbandes • 1993 Sportdirektor bei Kloten • 2000 Manager bei Fribourg-Gottéron • seit 2007 verschiedene Tätigkeiten auf Mandatsbasis. Aktuell bei den Young Sprinters Neuchâtel. WICHTIGSTE ERFOLGE:

Als Sportdirektor Meister mit Bern (1989) und mit Kloten (1993, 94, 95, 96). Sieben Junioren-Meistertitel mit Kloten.

Text: Klaus Zaugg Fotos: Pius Koller Kein anderer Manager hat seit Einführung der Playoffs in unserem Eishockey so viel bewegt wie Roland von Mentlen (vergl. Kasten). Aber sein Ruhm ist in der schnelllebigen Zeit nach seinem Abschied aus der höchsten Spielklasse im Dezember 2006 in Fribourg schon fast verblasst. Ähnlich geht es den Young Sprinters. Nicht viele NL BUnternehmen haben eine so ruhmreiche Geschichte. Aber 1965 stiegen die Neuenburger aus der NL A ab und sind nie mehr in die höchste Spielklasse zurückgekehrt. Und nun haben sich Roland von Mentlen und die Young Sprinters auf Vermittlung von SCB-General Marc Lüthi gefunden. Denn Lüthi ist mit seinem SC Bern an den Young Sprinters beteiligt und hat alles Interesse daran, dass der Laden bei seinem Farmteam in Neuenburg endlich besser läuft. RvM ist deshalb ein Glücksfall, weil er ein Jahr vor dem Pensionsalter seinen Frieden mit der Hockeywelt gemacht hat. Eitelkeiten treiben ihn nicht mehr um. Er hat einfach Spass, sein enormes Wissen und seine Erfahrung einem jungen Hockeyunternehmen weiterzugeben. «Schaffen ohne mich allzu sehr verbiegen zu müssen» nennt er die Tätigkeit, die er bei den Young Sprinters vor drei Monaten begonnen hat. Er wolle von unten nach oben und nach

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aussen wirken. Nach wie vor wohnt er mit seiner Frau Patrizia – die beiden sind seit 22 Jahren verheiratet – in der Leventina (Ronco) und sitzt als Vizepräsident im Gemeinderat von Quinto. Für jeweils zwei oder drei Tage pro Woche kommt er nach Neuenburg.

WAS KANN ER IN NEUENBURG BEWEGEN?

Die Young Sprinters gehörten lange vor dem Kantonsrivalen HC La Chaux-de-Fonds zur nationalen Spitzenklasse, wurden 1953, 1954, 1955 und 1958 Vize-Meister und gelten bis heute als eines der besten Teams aller Zeiten, das nie eine Meisterschaft gewonnen hat. Die Young Sprinters galten einst als spektakulärstes Offensivteam im Lande. In der Saison 1957/58 zelebrierten sie in 14 Spielen 87 Tore. Die Linie mit dem eingebürgerten Kanadier Orivelle Martini, Gian Bazzi und Francis Blank gilt bis heute als eine der besten aller Zeiten. Das Trio produzierte in seiner besten Zeit mehr als acht Punkte pro Partie. Diese Herrlichkeit ist nun ziemlich genau 50 Jahre her. Eine Renaissance dieser goldenen 1950er Jahre ist nicht möglich und auch nicht geplant. In Neuenburg dominiert Fussball (Xamax) das Sportgeschäft, und wer ins Eishockey investiert, geht seit Jahren hinauf nach La Chaux-deFonds. Die Young Sprinters sind ob dieser Ausgangslage fast vergessen gegangen. Seit dem Aufstieg im Frühjahr

2007 könnten sie sich nur mit fremder Hilfe in der NL B halten: Der SC Bern, Fribourg-Gottéron und Ambrì-Piotta haben sich am Unternehmen beteiligt und nützen die Young Sprinters als Farmteam. Diese Ausgangslage wird sich so schnell nicht ändern. Es ist ein langer Weg, bis die Young Sprinters ein eigenes Profil entwickeln und die Neuenburgerinnen und Neuenburger merken, dass in ihrer Stadt gutes Eishockey gespielt wird. Nur wenige Stadien haben einen so guten Standort wie die Littoral-Arena: Ein paar Minuten von der Autobahn weg am See. Allerdings gleich neben bzw. im Schatten des Fussballstadions. So wird auch baulich symbolisiert, dass Fussball alles und Eishockey in Neuenburg (noch) wenig bedeutet: Durchschnittlich 394 Zuschauer besuchten letzte Saison die NL B-Spiele der Young Sprinters. In einer Arena für 7000 Fans. «Aber wir haben in Neuenburg eine unglaublich gute Infrastruktur und es ist unsere Pflicht, diese Infrastruktur optimal zu nutzen.» Roland von Mentlen sieht eine Zukunft als gut geführter Ausbildungsklub. «Wir wollen mit jungen Spielern ein bissiges, dynamisches NL B-Team werden, das die Zuschauer zu begeistern vermag, an einem guten Abend gegen jeden Gegner gewinnen und um die Playoffs mitspielen kann.» Es brauche eine gute Balance aus Professionalität und Ehrenamtlichkeit. «Dann können wir in Neuenburg noch sehr, sehr viel leisten» ist RvM


Roland von Mentlen

AMBRI IN DEN PLAYOFFS? Roland von Mentlen ist bei keinem NL A-Unternehmen mehr in Lohn und Brot und deshalb darf er aus ganz neutraler Warte heraus eine Saisonprognose für SLAPSHOT machen. Hier seine Rangliste für die Qualifikation 2009/2010.

1. 2. 3. 4. 6.

CK

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L B

MEHR LEISTUNG FÜR WENIGER GELD In einem ersten Schritt hat das Management die finanzielle Situation stabilisiert. Die Löhne und Entschädigungen sind um 20 Prozent gekürzt worden und das Motto «weniger verdienen, mehr leisten» werde von allen mitgetragen. Die Young Sprinters operieren mit einem Budget von rund einer Million. Geführt wird das Unternehmen von Präsident Fabio Murarotto, seinem Vize Jean-François Fasel und der tüchtigen Bürokraft Charlotte Garbani. RvM ist «nur» Berater mit einem Pensum, das etwa 30 Stellenprozenten entspricht. Mit der Weisheit des Alters sind die Libido der Eitelkeit und der Machttrieb so gering geworden, dass er sich gerne im Hintergrund hält. Es ist zu spüren, dass es ihm Spass macht, diesem jungen Unternehmen mit Rat und Tat zu helfen. Die Young Sprinters sind als NL B-Aussenseiter so etwas wie das Gallische Dorf im Römischen Eishockey-Weltreich.

Aber so sehr sich RvM in Bescheidenheit übt – alleine sein Name ist im Eishockey-Business nach wie vor eine Provokation. Er sagt, Fribourg habe mit «unverständlicher Bösartigkeit» auf sein Engagement in Neuenburg reagiert. Er hat halt eine siebenjährige Vergangenheit im Management von Gottéron. Und auch in Bern kommt ein wenig Unruhe auf. RvM stammt, wie SCB-Sportchef Sven Leuenberger, aus Uzwil und er holte als Manager den Spieler Leuenberger zum SCB. Ohne Bösartigkeit darf behauptet werden, dass RvM mehr über Eishockey vergessen hat, als der inzwischen zum SCB-Sportchef aufgestiegene Sven Leuenberger über diesen Sport weiss. Die Frage muss deshalb gestellt werden: Roland von Mentlen, sind Sie auch so etwas wie der neue «Schatten-Sportchef» beim SC Bern? Holt Marc Lüthi regelmässig bei Ihnen Ratschläge, weil er seinem Sportchef nach zweimaligem Scheitern in den Playoffs nicht mehr so recht traut? Noch vor fünf Jahren hätte RvM auf eine solche Frage sein Licht sofort unter dem Scheffel hervorgeholt und durchblicken lassen, dass er beim SCB heimlich die Fäden ziehe. Heute ist er gelassener. «Es fällt mir nicht ein, mich beim SCB in irgendetwas einzumischen.» Und was ist, wenn Leuenberger in einer schwierigen Situation um Rat fragt? «Dann werde ich ihm sagen, Sven, da musst du auf dem Weg zum Sportchef selber durch.» l

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überzeugt. Die Rolle als Farmteam erschwere zwar den Aufbau einer Mannschaft. Aber mit den jungen Spielern, die nach Neuenburg zur Aus- und Weiterbildung kommen, lasse sich sehr viel machen, viel mehr als man glaube. «Die Jungen leiden nicht an Überforderung. Sondern an Unterforderung.» Gerade weil nicht das Geld, sondern der Aufbau einer Karriere im Vordergrund stehe, sei die Leistungsbereitschaft der Jungen sehr hoch.

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5. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 59


Mein Arbeitsplatz Reto Bertolotti ist als Referee in Chief ähnlich viel unterwegs, wie zu seiner Aktivzeit als Profi-Schiedsrichter. Nahezu täglich pendelt er während der Saison zwischen seinem Wohnort Aegerten/BE, seinem Büro in Zürich, dem Bundesamt für Sport in Magglingen oder den Eisstadien. Auf die Anfrage, wo sich sein Arbeitsplatz befinde, antwortete Reto Bertolotti wie aus der Kanone geschossen: «Mein Auto»! SLAPSHOT gewährte er einen Einblick in sein mobiles Büro.

«Je nach Problem-Stellung benutze ich die kleine oder die grosse Tafel», erklärt Bertolotti lachend. Pro Wochenende inspiziert er zwischen 2 und 3 Spiele. Darauf zeigt er seinen Schiedsrichtern Spielsituationen und Positionen/Laufwege.

«Völlig unspektakulär!» Speziell sei einzig, dass darauf überdurchschnittlich viele Videosequenzen seien. «Dies ist das Hauptausbildungsmaterial für meine Schiedsrichter. Regelmässig schicke ich Ihnen Spielszenen, damit wir einen möglichst gleichen Interpretations-Level erreichen.»

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Reto Bertolotti / Referee in Chief Ob im Büro in Zürich, beim Bundesamt für Sport in Magglingen oder in den Stadien – wer so viel unterwegs ist, wie Reto Bertolotti, ist auf sein Handy angewiesen. «Seit kurzem besitze ich ein Blackberry, kann dieses jedoch noch nicht wirklich bedienen», erzählt er schmunzelnd.

«Ein tolles Fahrzeug!» 40’000 Kilometer meistert Reto Bertolotti’s Skoda-Special Edition jährlich. Die Schiedsrichter haben die Möglichkeit, die offiziellen Skodas von Swiss Ice Hockey zu vergünstigten Konditionen zu leasen.

«An dieser Mappe hänge ich sehr! Es ist ein Geschenk aus Kanada, von der vorletzten Eishockey-WM. Darin habe ich alle Unterlagen, die mir unterwegs, während dem Arbeiten, bei einer Inspektion oder sonst bei einem Meeting hilfreich sein könnten.»

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Reto Bertolotti / Referee in Chief

«Ein Slawa Bykow w heute das 8. Weltwu Als «Referee in Chief» betreut Reto Bertolotti die über 1000 Schiedsrichter in der Schweiz und ist dafür verantwortlich, dass die neuen Regeln und Weisungen umgesetzt werden. Im Gespräch mit SLAPSHOT geht der ehemalige Profi-Schiedsrichter auf diese ein, zieht eine Zwischenbilanz zum 4-Mann-System und erklärt, wieso in der Schweiz kein Fan in einem Schiedsrichter-Trikot an einen Match ginge und wieso ihm zwischen zwei- und dreihundert Schiedsrichter fehlen.

Interview: Simon Laager Fotos: Pius Koller Reto Bertolotti, die Teams sind bereit für die neue Saison. Die Schiedsrichter auch? Ich hoffe es, die Testresultate sind auf jeden Fall sehr positiv. Für die Schiedsrichter präsentiert sich die Vorbereitungsphase ähnlich wie für die Teams. Sie müssen sich an das Eis und an das Tempo gewöhnen und die Regeländerungen umzusetzen. Wir haben in den letzten Wochen intensiv mit den Schiedsrichtern gearbeitet, damit ab dem 11. September 2009 regeltechnische Diskussionen möglichst vermieden werden können. Sie haben die Tests angesprochen. In welchen Berei­ chen wird ein Schiedsrichter geprüft? Die Tests beinhalten einen 5Km-Lauf, einen Eistest und eine Regelprüfung. Seit vergangener Saison gibt es solche und weitere Tests auf Nationalliga A-Stufe auch während der Saison. Wir haben eine enge Zusammenarbeit mit Magglingen, welche wir auch weiter ausbauen möchten, um im Sinne einer weiteren Professionalisierung des Schiedsrichterwesens zusätzliche Trainings – physischer und auch psychischer Natur – durch zu führen. Doch dafür braucht es zusätzliche finanzielle Mittel, die uns im Moment nicht zur Verfügung stehen. Was wurde in den Sommermonaten sonst noch un­ ternommen, damit die Schiedsrichter zu Saison­ beginn bereit sind? Man muss sehen, dass die Top-Refs nur eine sehr kurze Pause haben, in der sie neben dem individuellen Training in erster Linie ihre Ferien beziehen, da dieser Zeitpunkt die einzige Gelegenheit dazu ist. Eine Woche nach der Weltmeisterschaft gingen wir in ein einwöchiges Trainingslager. Seit zehn Jahren führen wir diesen Kurs für alle NL A-Headund Linesman im Ausland durch (mit finanzieller Beteiligung der Teilnehmer). Das Programm umfasst einerseits Kondi­ tionstraining unter der Leitung einer Sportlehrerin und andererseits auch Theorie mit Gastreferenten. Auf die neue Saison hin wurden erneut einige Re­ geln angepasst. Können Sie die Änderungen kurz erläutern? Das Eishockey hat sich in den letzten fünf Jahren extrem verändert. Dies stets mit dem Ziel, den Sport schneller, offensiver und dadurch attraktiver zu gestalten. Die strenge Regelanwendung, die wir vor vier Jahren eingeführt haben (auch bekannt als «0-Toleranz», die Red.), ist ein Paradebeispiel dafür. Basierend darauf wurden die Regeln im Hinblick auf die kommende Saison weiter angepasst: Neu wird das Powerplay unabhängig vom Ort des Unterbruchs in der Verteidigungszone des bestraften Teams begonnen. Die zweite Regel betrifft das Icing. Nach einem unerlaubten Befreiungsschlag ist es dem verursachenden Team nicht mehr erlaubt, die Linien zu wechseln.

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wäre under» Die dritte Änderung ist weniger spektakulär: Anspiele werden nur noch an den dafür vorgesehenen neun Punkten, durchgeführt. Alle drei Änderungen bedeuten auch eine Annäherung an das Regelwerk der NHL. Sie deuten es an – In den Anfängen Ihrer Schieds­ richter-Karriere war Eishockey eine nahezu andere Sportart. Was halten Sie persönlich von dieser Ent­ wicklung? Ich mag diese Art Eishockey wie sie heute gespielt wird. Den Fans soll ein Spektakel geboten werden. Diese Entwicklung kommt den technisch versierten, oft kleineren Spielern entgegen. Ein Mark Streit kann nun in der NHL seine ausgezeichnete Technik und Spielübersicht ausspie-

gen zurückzuführen ist. Wie präsentiert sich die Si­ tuation in diesem Bereich? Die Hirnerschütterungen sind eine der grössten Herausforderungen, die auf das Eishockey zukommt. Man muss zwar austeilen, aber auch einstecken können. In der Schweiz sind auf beiden Seiten gewisse Defizite vorhanden, worauf bereits in der Ausbildung der Fokus gelegt werden müsste. Es wird selten körperbetont trainiert, das Checken hat eine untergeordnete Rolle. Unser Eishockey lebt nicht in erster Linie vom Körperspiel sondern eher vom technischen Spiel. Wir «spielen» Eishockey, die Deutschen hingegen «arbeiten» Eishockey. Auch hat die Entwicklung der Schutzausrüstung mit der Veränderung des Spiels nicht Schritt gehalten. Der Helm bietet eindeutig zu wenig Schutz. Wie muss man sich den Prozess einer internationa­ len Regeländerung vorstellen? Grundsätzlich kann jede Nation als Mitglied des IIHF Regelanträge stellen. Die gesammelten Anträge werden vom «Competition Commitee» behandelt und intern den verschiedenen Fachgremien zur Vernehmlassung unterbreitet. Der IIHF stellt dann die entsprechenden Anträge zu Handen des Kongresses, der darüber demokratisch abstimmt. Dieser Prozess wiederholt sich alle 4 Jahre. Welche Regeländerung wünschten Sie sich persön­ lich zusätzlich? Ich bin eigentlich ein Gegner von zu vielen Regeln, was womöglich ein wenig merkwürdig tönen mag (schmunzelt). Das erste Regelbuch hatte lediglich sechs Regeln. Man könnte das Spiel nach wie vor nach diesen Regeln spielen. Mein Wunsch wäre eher, das Regelwerk zu vereinfachen und übersichtlicher zu halten, ganz nach dem Motto «keep it simple».

«Eishockey auf hohem Niveau hat unterdessen eine Geschwindigkeit und Intensität erreicht, der ein Head-Schiedsrichter schlicht nicht mehr folgen kann.» Reto Bertolotti, Referee in Chief

len. Früher wäre er einfach platt gefahren worden. Stellen Sie sich vor, man hätte zu Zeiten von Slawa Bykow nach heutigem Standard gepfiffen. Er wäre das achte Weltwunder gewesen (lacht). Viele monieren, dass früher aggressiver gespielt wor­ den sei und diese Art des Spektakels heute fehle. Härte ist nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Wir haben ein Regelwerk, in dem das oberste Gebot die Sicherheit der Spieler ist. Dementsprechend müssen die Spieler auch ihre Selbstverantwortung wahrnehmen und wissen, dass sie heute schneller unterwegs sind als noch vor sechs Jahren und ein Check dementsprechend korrekt ausgeführt werden muss, ansonsten die Aktion schlicht zu gefährlich sein kann. Die Playoff-Finals der letzten Jahre waren Paradebeispiele für offensives, schnelles und intensives Spektakel-Eishockey. Das A und O ist heute die Disziplin. Die ZSC Lions waren in der Champions Hockey League das Team mit den wenigsten Strafen und haben den Wettbewerb bekanntlich gewonnen. Sie sprechen das Checken an, worauf unter anderem auch die steigende Tendenz der Hirnerschütterun­

Wie beurteilen Sie den ­Spagat zwischen Finger­ spitzengefühl der Schieds­ richter und Regelwerk? Es gibt immer noch eine Grauzone, die jedoch im Vergleich zu früher kleiner wurde. Der Unterschied zwischen einem guten und einem sehr guten Schiedsrichter liegt immer noch darin, wie er die Grauzone nutzt. Der Ausdruck «Fingerspitzengefühl zeigen» mag ich nicht; wir sprechen mit den Refs viel mehr über «Game-Management». Dies beinhaltet, in schwierigen Momenten die richtigen Entscheide – im Sinne der Fairness und «for the good of the Game» – zu treffen. Im Endeffekt ist es eine Frage der Erfahrung. Brent Reiber begann mit 12 Jahren zu pfeifen und hat zigtausende Spiele gepfiffen. Mit der strengen Regelanwendung wurde der Ermessenspielraum für die Refs jedoch kleiner – vieles ist heute einfach «schwarz/weiss». Trotz aller Erfahrung – wie wird sichergestellt, dass alle Schiedsrichter eine möglichst deckungsgleiche Interpretation verfolgen und das «Strafmass» ähn­ lich einordnen? Grundsätzlich ist es unsere Aufgabe, eine möglichst einheitliche Auslegung anzustreben. Nichtsdestotrotz ist jeder Schiedsrichter eine eigene Persönlichkeit, jedes Spiel hat seine eigene Geschichte. Es ist immer schwierig, Schiedsrichter von Schiedsrichtern in verschiedenen

Die neuen Regeln und Schwerpunkte • Anspiele nach einer Strafe finden immer in der Verteidigungszone der bestraften Mannschaft statt. • Nach einem Icing (unerlaubter Befreiungsstoss) kann das verursachende Team keinen Spielerwechsel mehr vornehmen. • Anspiele sind nur noch an den neun Punkten möglich, der Schiedsrichter kann keine imaginären Punkte auf dem offenen Eis bestimmen.


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Reto Bertolotti / Referee in Chief «Es gab auch schon Interessierte, die wenige Stunden vor dem Einsteigerkurs im Geschäft Schlittschuhe gekauft haben und zuvor noch nie auf dem Eis gestanden waren.» Reto Bertolotti, Referee in Chief

schätzt. In Skandinavien sieht man Zuschauer, die mit ­einem Schiedsrichter-Trikot an ein Spiel gehen, was hier unvorstellbar wäre.

S­ pielen zu vergleichen, das ist wenig aussagekräftig. Wir arbeiten oftmals mit Video-Ausbildung und verschicken verschiedene Situationen an alle Schiedsrichter. Hinzu kommt der wichtige Erfahrungsaustausch an den regelmässigen Zusammenzügen, wovon insbesondere die jüngeren Schiedsrichter extrem profitieren. An der Basis fehlen momentan zwischen zwei- und dreihundert Schiedsrichter. Was unternimmt der Verband, um genügend Nachwuchs zu rekrutieren? In erster Linie ist es die Aufgabe der Clubs, genügend Schiedsrichter zu stellen. Auf der anderen Seite haben auch wir unsere Kampagnen und Projekte. Zusätzlich nutzen wir jede mediale Möglichkeit, um darauf hinzuweisen, dass wir mehr Schiedsrichter brauchen. Eine Zielgruppe sind ehemalige NL-Spieler, bei denen wir bereits erste Erfolge verzeichnen können. Mit Didier Massy (Lugano, Davos, Sierre) pfeift in der kommenden Saison ein ehemaliger Haudegen in der Nationalliga; Andreas Fischer (SCB, Ambri, Chur) hat den Sprung in die 1. Liga geschafft und mit Christoph Roder (Biel, SCB) haben wir einen weiteren Ex-Spieler, der den Versuch wagt. Wir hoffen natürlich, dass diese Beispiele Schule machen und dass weitere Spieler folgen werden. Wie viele zusätzliche Schiedsrichter benötigen Sie aufgrund des Vier-Mann-Systems? Da dieses System ausschliesslich in der NL A und auch da nur in wenigen Spielen zur Anwendung kommt (50, die Red) fällt dies nicht ins Gewicht, Die Refs fehlen uns vor allem in den unteren Ligen und nicht in der Nationalliga. Wie fällt Ihre Zwischenbilanz in Bezug aufs VierMann-System aus? Eishockey auf hohem Niveau hat unterdessen eine ­Geschwindigkeit und Intensität erreicht, der ein HeadSchiedsrichter schlicht nicht mehr folgen kann. Er ist nicht mehr in der Lage, sich optimal zu positionieren, um richtig entscheiden zu können. Für Top-Spiele ist das Vier-MannSystem nicht mehr wegzudenken. Im Vergleich zur Situation im Ausland hat die Schweiz in Bezug auf die Fluktuation oder auf die geographi­ schen Bedingungen gute Voraussetzungen. In der Tat können wir uns glücklich schätzen, dass hier die Distanzen so gering sind. Während ein Schiedsrichter von Genf nach Davos rund vier Stunden fährt, liegen zwischen Stuttgart und Hamburg oder zwischen dem Voralberg und Wien knappe tausend Kilometer. Wir stellen fest, dass uns in der Regel die Schiedsrichter ab der 1. Liga aufwärts längerfristig erhalten bleiben. In Kanada beispielsweise muss jede Saison ein Drittel (10’000 Schiedsrichter, die Red.) ersetzt werden. Die meisten Schiedsrichter pfeifen dort nicht länger als sechs Saisons. Hier kämpfen Sie dafür gegen ein Imageproblem. Der Stellenwert des Schiedsrichters ist zu wenig hoch. Das Image der Refs ist schweizweit und sportartunabhängig schlecht, der Schiedsrichter als solches wird nicht ge-

Was für einen Draht hatten Sie zu den Fans während Ihrer Aktivzeit? Ich pflegte einen guten Kontakt zu ihnen. Sie haben zwar oft geflucht, mich aber meistens respektiert. Sobald der Fan den Mensch hinter dem Schiedsrichter sieht, ist die Distanz weg und es entsteht eine faszinierende Partnerschaft. Als Schiedsrichter ist man nie so gut, wie wenn man aufgehört hat. Im Nachhinein erhalte ich viele Komplimente, wie ein toller Schiedsrichter ich gewesen sei und wie schlecht die jetzigen seien (schmunzelt). Mit Stephane Rochette konnten Sie einen alten ­Bekannten als dritten Profi-Schiedsrichter gewin­ nen. Wie muss man sich das Pensum der Pro­ fis vorstellen? Sie sind mehr als ausgelastet. Durch die Saison pfeifen sie um die 100 Spiele, was an der oberen Grenze der Belastbarkeit liegt. Hinzu kommen individuelle und gemeinsame Trainings sowie Meetings und auch die Regeneration soll nicht zu kurz kommen. Danny Kurmann und Brent Reiber waren bis Mitte Mai an der Weltmeisterschaft im Einsatz, beide hatten Finalrunden-Einsätze, Brent Reiber wurde sogar im kleinen Final eingesetzt. Nach dem Trainingslager Ende Mai hatten sie bereits wieder Aufgaben an Schiedsrichterkursen und betrieben aktive Ausbildung mit Nachwuchs-Refs an den Zusammenzügen der Junioren-Nationalmannschaften in Davos. Wie sieht die Situation bei den übrigen NationalligaSchiedsrichtern aus? Die Opferbereitschaft dieser Schiedsrichter ist gewaltig. Wenn beispielsweise ein Roland Stalder in Lugano pfeift, ist er insgesamt rund zwölf Stunden unterwegs. Für einen Top-Ref ist es heute fast nicht mehr möglich, 100% zu arbeiten. Viele leisten die Überzeit im Sommer oder nehmen unbezahlten Urlaub. In Anbetracht dessen steht die Anerkennung der Öffentlichkeit in keinem Verhältnis für den Aufwand, den sie betreiben. Und vor allem auch für die Leistung, die sie zeigen! Hier in Europa gehören wir zu den absoluten Topnationen, was die Qualität der Schiedsrichterleistungen anbelangt.

Als langjähriger Profi-Schiedsrichter könnten Sie zahlreiche witzige Anekdoten erzählen. Verraten Sie uns Ihr lustigstes Erlebnis? Diese Woche hatte ich mit Stefan Grogg, der schwer krank ist und in Amerika lebt, Kontakt. Als Schiedsrichter hatte ich einige Arbeit an ihm, er kassierte viele Strafen und war schwer zu kontrollieren, wir hatten jedoch stets einen guten Draht. In einem bedeutungslosen letzten Qualispiel einer Saison bestrafte ich ihn für eine unerlaubte Aktion kurz vor Schluss mit zwei Minuten, worauf er mich bat, ihm doch 4 Minuten zu geben, dann käme er genau auf 100 Minuten in dieser Saison, was ich ihm dann selbstverständlich nicht verwehrte. Wie würden Sie denn ein Anforderungsprofil für den Ref-Job formulieren? Wer Schiedsrichter werden will und es nach ganz oben schaffen möchte, muss das Schlittschuhlaufen beherrschen. Den Rest können wir ihm beibringen. Er muss motiviert und entscheidungsfreudig sein und eine gewisse Persönlichkeit mitbringen. Es zeigt sich rasch einmal, wer es nach ganz oben schaffen könnte. Auf der anderen Seite sehen wir bei Anfängern Unglaubliches. Es gab auch schon Interessierte, die wenige Stunden vor dem Einsteigerkurs im Geschäft Schlittschuhe gekauft hatten und mit ungeschliffenen Eisen den Eistest absolvierten und zuvor noch nie auf dem Eis gestanden waren. Sie amten seit 2005 als Refe­ ree in Chief. Welche Ziele ver­ folgen Sie langfristig? Ich will das Schiedsrichterwesen weiterhin professionalisieren und möchte dereinst mehr Profis haben. Dies hängt jedoch vor allem mit den finanziellen Möglichkeiten zusammen, die mir zur Verfügung gestellt werden. In der heute schwierigen wirtschaftlichen Situation ist es jedoch nicht einfach, von den Klubs mehr Geld zu erhalten. Wichtig ist nun auch, dass wir den Nachwuchs gezielt weiter fördern und Schritt für Schritt nach vorne bringen, mit der Herausforderung, langfristig Nachfolger für Reiber, Kurmann und Rochette zu haben. l

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Kölner Haie / GER LARS WEIBEL VERKÖRPERT IN KÖLN DEN SYMPATHISCHEN SCHWEIZER. DOCH BEI DEUTSCHLANDS ANTWORT AUF DEN SC BERN SCHWIMMT ER AUCH IM HAIFISCHBECKEN.

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Text: Peter Eggimann Fotos: Peter Eggimann Zum ersten Mal in seiner Karriere spielt Lars Weibel im Ausland. Das bedeutet für seine Familie: Zügeln. Seit Anfang August heisst die neue Heimat der Familie Weibel Köln-Rondorf im Süden der Stadt. Und das Heim ist ein Reiheneinfamilienhaus in einem Quartier mit vielen Familien und Kindern. Gleich nebenan wohnt der slowakische Stürmer Ivan Ciernik. Er war schon mal drei Jahre in Köln und ist nun nach einer Saison in Russland «heimgekehrt». Die Weibels – das sind Lars, seine Frau Myriam, die Kinder Ilaya (6) und Nylas (3). Ilaya wird hier in Köln-Neudorf eingeschult und gewinnt so gegenüber der Schweiz ein Jahr weil in Deutschland das Schuleintrittsalter bei sechs und nicht wie bei uns sieben Jahren liegt. Nylas findet Unterschlupf in der Spielgruppe. «Der Auslandaufenthalt bringt uns noch näher zusammen» ist Lars Weibel überzeugt. Wohnen und Leben in Köln ist also gar nicht so schwer. Die Umstellung ist auch im Eishockey nicht schwierig. Aber Lars Weibel lernt im Herbst seiner Karriere noch einmal das Staunen. Staunen über eine Eishockey-Welt, die er so in seiner langen Karriere so noch nicht erlebt hat. Der Unterschied zwischen der alten Herti-Halle und der Köln Arena ist mindestens so gross wie jener von der St. MichaelsKirche in Zug zum Kölner Dom. In Köln ist zwar Fussball Sport Nummer 1. Aber das Eishockey hat, zumindest was die Infrastruktur betrifft, NHL-Dimensionen. Gespielt wird im Stadion, die Kabine und sämtliche übrigen Arbeitsräume sind im rund 500 Meter entfernten Trainingszentrum untergebracht. Zum Spiel wird die Ausrüstung der Spieler im Bus zum Stadion gefahren. «So etwas habe ich noch nie gesehen» sagt Weibel zu diesem Trainingszentrum. Eine riesige Garderoben und ein Whirlpool für 20 Personen und ein Dampfbad und eine Sauna und ein Kaltwasserbecken und Ruheräume und ein Kraftraum – alles perfekt eingerichtet. Zum ersten Mal findet sich Weibel nun in der Rolle des Ausländers und es wird ihm alles abgenommen und organisiert. «Bei der Suche nach einem Haus waren wir über diese Hilfe sehr froh» sagt er. «Aber fürs tägliche Leben möchten wir so wenig wie möglich Hilfe in Anspruch nehmen.» Auch das Leben neben dem Eis sei eine Chance, zu reifen und neue Erfahrungen zu sammeln.

KÖLNER HAIE – DIE DEUTSCHE ANTWORT AUF DEN SC BERN

Triumphe, Skandale, Superstars und treue Fans – die Kölner Haie sind in vielerlei Hinsicht die Deutsche Antwort auf den SC Bern. 1972 gegründet, stiegen sie auf Anhieb in die 1. Bundesliga auf. Mit Superstars wie Erich Kühnhackl und Udo Kiessling holten die Kölner trotz Geldsorgen 1977 den ersten Titel. Weitere Titelgewinne folgten: 1979, 1984, 1986, 1987, 1988, 1995 und 2002. Seit 1998 spielt die Mannschaft in der Köln Arena. Nach dem letzten Titelgewinn von 2002 sind die Haie allerdings eher die Deutsche Antwort auf die SCL Tigers als auf den SCB: Im Frühjahr 2009 kamen sie in der Qualifikation bloss auf den 15. und zweitletzten Platz und verpassten erstmals seit 28 Jahren (!) die Playoffs. Die Krise war so gross, dass für die Spieler sogar Kurzarbeitsgeld beantragt wurde und es gelang gerade noch, den Konkurs (Insolvenzverfahren) abzuwenden. Das Budget für die neue Saison ist um gut eine Million Euro gekürzt worden. Nun soll es mit Lars Weibel wieder aufwärts gehen. Er ist die klare Nummer eins. Die zwei anderen Torhüter im Team – Stefan Vajs (21) und Sebastian Kinader (17) – sind keine echte Konkurrenz.

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Lars Weibel

Kaum zu übersehen ist das Wahrzeichen Köln’s – der Kölner Dom mit seinen zwei Türmen, die beide über 157 Meter hoch sind.

Lars Weibel im Fanshop der Haie – hier zeigt der Plüschhai schon mal die Zähne.

Trotz perfekter Infrastruktur und Hilfe durch den Klub und Flugreisen, wenn die Reise zu den Auswärtsspielen mit dem Bus länger als fünf Stunden dauern würde: Ein «Flohnerleben» ist das Eishockey-Abenteuer in Köln nicht. Dafür sorgt schon eine ganz besondere Medienwelt. hat auch die Medienwelt. Mit «Express» und «Bild» konkurrenzieren sich zwei Boulevardzeitungen und da geht es ganz schön zur Sache. Hin und wieder sieht sich das Management sogar genötigt, Medienberichte auf der eigenen Homepage zu korrigieren. Nach der missglückten letzten Saison (die Playoffs erstmals seit 28 Jahren verpasst) sind die Federn gespitzt und Weibel ist bei der Wiedergutmachung einer der Schlüsselspieler. Er hat viel Kredit beim Management, beim Coach, bei den Fans und den Medien. Denn er verkörpert den «netten Schweizer» im

besten Sinne des Wortes. Eigentlich hatten die Kölner einen Torhüter erwartet: Kauzig, eigenwillig, so wie Goalies halt eben sind. Nun haben sie mit Staunen festgestellt, dass kein verrückter Torhüter gekommen ist. Sondern ein offener, leicht zugänglicher, kommunikativer, netter Schweizer. Aber eben: Die Erwartungen sind hoch. Die Kölner wollen unter dem neuen Trainer Igor Pavlov wieder nach oben in der Tabelle. Die Arena, die letzte Saison mit 10 342 Fans pro Spiel nur noch knapp mit 57 Prozent ausgelastet war, soll wieder voll werden. Weibel weckt ähnliche Erwartungen wie ein Kanadier in einem NLA-Team. Denn er kommt aus einem gelobten Land. Aus der Schweiz. Vom guten Niveau der NL A wird in Köln geschwärmt. Aber das ist für Weibel kein Problem: «Ich habe auch an mich selbst

LARS WEIBEL Persönlich: 20. Mai 1974 Verheiratet mit Myriam, Kinder Ilaya (6) und Nylas (3) 185 cm, 82 kg, Fanghand Links Rückennummer 41 44 Länderspiele Meistertitel: 1999 mit Lugano, 2002 mit Davos Karriere: – 1989 bis 1992 in der NLB bei Rapperswil-Jona. – Debut in der NL A am 6. Oktober 1992 beim EHC Biel (als Nummer 2 hinter Olivier Anken) mit einem 2:2 gegen Fribourg. – Einer der erfolgreichsten Junioren-Torhüter auf internationalem Niveau (64 Junioren-Länderspiele). – Bei den Junioren-WM Turnieren (U 18 und U 20) von 1991, 92, 93 und 94 wird er von den NHL-Scouts entdeckt. Chicago sichert sich die Rechte an Weibel im Draft von 1994 (Nr. 248). Er bekommt jedoch keinen NHL-Vertrag. – Nach der WM 2003 Rücktritt aus der Nationalmannschaft nach 44 Länderspielen. – 1993 nach einer Saison in Biel Wechsel nach Lugano, setzt sich gegen Christophe Wahl durch und ist bereits in der Qualifikation 1993/94 statistisch bester NL A-Torhüter. Ein grosser Torhüter wird er in Lugano trotzdem (noch) nicht und 1999 muss er in den Playoffs beim Titelgewinn Cristobal Huet den Vortritt lassen. – Im Sommer 2000 Transfer nach Davos und wird unter Arno Del Curto im Frühjahr 2002 Meistergoalie. – Spengler Cup-Sieger mit Davos 2000 und 2001. Im Spengler Cup-Allstar Team 2000 und 2002. – Im Sommer 2004 nach einem Lohnkürzungs-Theater vor Vertragsablauf Transfer vom HC Davos zum EV Zug, den er im letzten Frühjahr 2009 zum Viertelfinal-Triumph über den SC Bern hext. – Nach der Verpflichtung eines ausländischen Torhüters (Jussi Markkanen) im Sommer 2009 vorzeitige Auflösung des noch ein Jahr laufenden Vertrages in Zug und Wechsel zu den Kölner Haien.

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hohe Erwartungen die ich erfüllen will. Ich bin immer noch sehr ehrgeizig.» Der Kontakt in der Schweiz geht natürlich nicht verloren. Mit zwei oder drei Spielern in Zug und Freunden stehe er regelmässig in Verbindung. «Ich bin ja in Köln nicht ab der Welt.» Die Meisterschaft in der NL A werde er mit grossem Interesse verfolgen. Und wie war eigentlich der Abgang in Zug? Nun, darüber mag er nicht reden. Er sagt kein böses Wort. «Ich habe in Zug eine sehr schöne Zeit verbracht und alle Erfahrungen bringen mich schliesslich weiter.» Er hat durch den Transfer nach Köln keinen Rückschritt gemacht. Zug hat die Differenz zum Lohn, den er in Zug noch bis Ende Saison gehabt hätte, bezahlt. In Köln läuft der Vertrag ein Jahr und beide Seiten sind bestrebt, möglichst früh über eine allfällige Verlängerung zu entscheiden. ●


ZUM AUTOR UND ZUR RUBRIK : THOMAS ROOST IST SEIT ZEHN JAHREN ALS NHLSCOUT TÄTIG UND EIN PROFUNDER KENNER DES WELTWEITEN SPIELERMARKTES. BEI CENTRAL SCOUTING EUROPE IST ER ALLEINVER-

ANTWORTLICH FÜR DIE SPIELERRANKINGS IN DER SCHWEIZ UND DEUTSCHLAND SOWIE MITVERANTWORTLICH FÜR DIE GESAMTEUROPÄISCHEN RANKINGS. HAUPTBERUFLICH IST ROOST HEAD HUMAN RESOURCES UND MITGLIED DER KONZERNLEITUNG IN DER TOURISTIKBRANCHE. ROOST SCHREIBT WÄHREND DER GESAMTEN SAISON 2009/10 MONATLICH EINE KOLUMNE IM SLAPSHOT. ROOSTS PERSÖNLICHE MEINUNG KANN, MUSS SICH ABER NICHT UNBEDINGT MIT DERJENIGEN DER SLAPSHOTREDAKTION DECKEN. LESERMEINUNGEN ZU DEN KOLUMNEN-BEITRÄGEN KÖNNEN SIE DEM AUTOR AUCH DIREKT ZUKOMMEN LASSEN: THOMASROOST@HOTMAIL.COM

Eishockey lebt! Die NHL ist nach wie vor die Leitwährung im Eishockey. Europäische Bemühungen für eine konzentrierte Liga sowie die stolzen Attacken der KHL kratzen zwar am Lack der mächtigen NHL, mittelfristig machen sie aber die NHL noch stärker, weil unter diesem Druck wieder vermehrt Innovationen, respektvoller Umgang und sachliche Diskussionen Platz haben werden. Sportlich liegen phantastische Frühsommerwochen hinter uns mit grossartigen Stanley-Cup-Spielen und entwaffnenden Resultaten, die dem Spektakel und dem Mut Tür und Tor öffnen. Jetzt aber der Reihe nach: Die Serie der Pittsburgh Penguins gegen die Washington Capitals war ein erbitterter Kampf auf allerhöchstem Niveau. Unvergessen das Duell der Superstars Sidney Crosby gegen Alexander Ovechkin. Grossartiger Sport wurde uns geboten und diese Serie war die Reifeprüfung für den jüngsten Captain, der je einen Stanley Cup gewonnen hat, Sidney Crosby. Die Finalserie gegen die Detroit Red Wings hat ebenfalls beste Werbung für unseren Sport geboten und noch viel mehr: Sie war ein Schlag ins Gesicht für alle Experten, die uns seit Jahren folgende Thesen um die Ohren schlagen, ja mittlerweile wurden diese Thesen bereits als Wahrheiten verkauft: 1. «Nur mit einer defensiven, in erster Linie Fehler vermeidenden Strategie kann man Meisterschaften gewinnen.» Die Washington Capitals, die Detroit Red Wings aber vor allem der Stanley Cup Sieger, die Pittsburgh Penguins, spielen ein mutiges, aggressives, optimistisches Spielsystem mit viel Platz für Kreativität und genügend Toleranz für Fehler. 2. «Für den Gewinn von Meisterschaften benötigt man einen überragenden Torhüter.» Ein Umfrageergebnis bei den NHLGMs und Scouts würde ergeben, dass weder Marc-André Fleury und schon gar nicht Chris Osgood unter den Top15 der NHL-Goalies landen würden. Fleury hat aber mit Pittsburgh

den Stanley Cup gewonnen und auch Chris Osgood hat schon Stanley CupRinge. 3. «Mit einem unerfahrenen Coach gewinnt man keinen Blumentopf.» Wenn ich im Januar 2009 gefragt hätte: Wer ist Dan Bylsma? Wohl kaum jemand hätte in unseren Breitengraden den Namen gekannt, ja selbst in Nordamerika war er ein unbeschriebenes Blatt: Assistenzcoach in der AHL, nur sehr kurze Erfahrung als Headcoach in der AHL, null Erfahrung in der NHL. Der vordergründig farblose Bylsma hat die Pittsburgh Penguins auf einem Tabellenplatz übernommen, der nicht für die Playoff berechtigte und mit exakt denselben Spielern den «Turnaround» geschafft: Ein unerfahrener, nicht charismatischer Coach mit einem offensiven, mutigen, aggressiven Spielsystem! Ist dies vielleicht ein Fingerzeig an viele unserer Entscheidungsträger, die dazu neigen, immer wieder dieselben Köpfe in unterschiedlichsten Positionen zu «rezyklieren»?

folge. Nicht aber in Pittsburgh. Malkin, der unzähmbare Kreativspieler mit den traurigen Clownaugen: Pittsburgh erlaubt ihm, sich und sein Talent auszuprobieren, seine in grossen Radien ausgeführten «Moves» sind einmalig und führen fast immer zu Torchancen, entweder für die eigene oder die gegnerische Mannschaft. Phantastisch, einem Eishockeyspiel beizuwohnen, bei denen Spieler ihr Talent ausprobieren, ausleben dürfen. Phantastisch, einem Evgeni Malkin bei den Pittsburgh Penguins zuzusehen. Nur ein glücklicher Malkin ist ein guter Malkin und Malkin ist glücklich in Pittsburgh und Pittsburgh ist glücklich mit ihm. Komplette Spieler gibt es nicht. Jeder Spieler hat seine Stärken und Schwächen. Die vielleicht einzige «eierlegende Wollmilchsau» – und damit die Ausnahme der Regel – ist Sidney Crosby. Nur er ist auf und neben dem Eis ein Leader, demütiger Teamkollege, defensiver «Grinder», superkreativer Spielmacher und regelmässiger Torschütze. Aber selbst Crosby ist nicht ganz ohne Makel: Er hat nicht die langen Hebel eines Evgeny Malkin und nicht die Schussgewalt und physische Präsenz und Dynamik von Alexander Ovechkin.

4. «Nur komplette Spieler führen zum Erfolg.» Es gibt keine kompletten Spieler! Zum besten Spieler der Liga und zum besten Spieler in den Playoff wurde zu Recht Evgeny Malkin gewählt; Malkin ist aber kein kompletter Spieler. Ich wage zu behaupten, dass Malkin bei gewissen Coaches unter die Wolldecke gesteckt worden wäre. Malkin produziert viele Scheibenverluste in der neutralen Zone. Eine Todsünde, wenn ich der Rhetorik von Defensivpredigern

Wir dürfen uns glücklich schätzen in einer Eishockeyzeit zu leben, in der es wieder Superstars gibt. Crosby, Malkin und Ovechkin, ein Stanleycupsieger mit einer mutigen, attraktiven Spielanlage und einem überraschenden Aussenseitercoach: Das Beste was dem Eishockey passieren konnte! l

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Jonas Hiller / Anaheim Ducks / NHL

LASSEWAGEN ODELL

ES IST EINER DIESER MONATE IM JAHR, IN DEM DIE DAVOSER LANDSCHAFT AUCH OHNE SCHNEE BEZAUBERT. AM SCHATTEN BRÜTEN 30 GRAD CELSIUS, DIE KLIMAANLAGE IM AUTO LÄUFT AUF HOCHTOUREN. WIESEN UND WÄLDER, DIE DEM UNTERLÄNDER EISHOCKEYFAN SONST NUR IN EINER WEISSEN PRACHT ERSCHEINEN, LEUCHTEN SAFTIG GRÜN IN DER SONNE. «NACH DEM FUSSGÄNGERSTREIFEN RECHTS», WEIST MICH JONAS HILLER PER HANDY EIN. EIN UNSCHEINBARES FIRMENSCHILD VOR EINEM UNSCHEINBAREN HAUS: ICH HABE MICH NICHT VERFAHREN.


Zwei Jahre lang darf Hiller in der Schweiz mit dem kalifornischen Nummerschild fahren. «Die Verkehrssteuern kosten mich in dieser Zeit nur 50 Dollar pro Jahr.» Text: Jürg Federer Fotos: Pius Koller

Rückhalt. Hiller hat in Anaheim die Eishockeywelt auf den Kopf gestellt.

Hinter dem Haus: Eine kleine Autowerkstatt. Von der Witterung gezeichnete Geländefahrzeuge stehen neben einem blitzblank polierten Corvette, daneben ein 1966-er VW Käfer im typischen «California Look» mit weissem, in der Sonne reflektierendem Lederinterrieur. Ein schwarzer Seat Leon steht zum Einbau eines neuen Armaturenbretts bereit. Dasselbe Modell in weiss steht daneben, abgedeckt – «eingesommert» quasi. Keine Frage, hier arbeitet kein Vertragsgaragist einer grossen Automarke sondern ein Bastler mit Leib und Seel. Drei Jungs, Mitte oder Ende Zwanzig, trotzen der Hitze mit langen Mechanikerhosen. Der Blondschopf im weissen TShirt ist etwas grösser und breiter gebaut als seine Kollegen. «Wir können es ja mit dem Achter-Schlüssel versuchen», schlägt er vor, während er sich über den offen stehenden Motor des Seat beugt. «Ah hallo», begrüsst er mich, als er sich wieder erhebt und mich am Eingang der Werkstatt erkennt. «Du hast es gefunden.» Jonas Hiller hat an Muskeln zugelegt, seit ich ihn das letzte Mal als frisch gebackener Schweizer Meister mit dem HC Davos gesehen habe. Er erscheint heute noch grösser, als seine 188 cm vermuten lassen. Seit September 2007 arbeitet Hiller hauptberuflich als Torhüter der Anaheim Ducks in der NHL. In zwei Lehrjahren hat er sich vom klaren Aussenseiter und Rückhalt für Stargoalie Jean-Sébastien Giguere zum ebenso unbestrittenen Nummer-1Goalie der Organisation in den NHL-Playoffs 2009 heraufgearbeitet. Mit Jean-Sébastien Giguere als sein eigener

ZUHAUSE IST ES DOCH AM SCHÖNSTEN Die Sommermonate verbringt er in seiner Wahlheimat Davos. Fünf Tage pro Woche trainiert Hiller mit dem HCD, einmal täglich auf dem Eis und einmal täglich im Kraftraum oder in der Davoser Landschaft. «Ich geniesse hier die Schweizer Tiefgründigkeit.» Hillers Augen leuchten vor Freude. Auf die Frage, ob er denn das süsse Leben an der amerikanischen Westküste, das schon die Beach Boys (This Car of Mine, Good Vibrations, Surfin USA) in den 60-er Jahren besungen hatten, nicht geniesse, antwortet er prompt: «Doch doch». Seine Augen leuchten unvermindert. «Ich habe einen attraktiven Arbeitsplatz. Aber Davos ist halt meine Wahlheimat.» Müsste er zwischen einem Ribeye Steak mit Barbecuesauce (Amerikanisches Grundnahrungsmittel) und Pizzokel (Bündner Staatsgericht) wählen, Hiller würde sich für die Bündner Spezialität entscheiden. There’s no place like home – Zuhause ist es doch am schönsten. Ist der Schweizer Nationalgoalie in Anaheim «auf Dienstreise», dann sucht er oft das legendäre Waterfront Café von Auslandschweizer und Eishockeyfan Stefan Bachofner auf. «Da kriege ich jeweils einen Happen echtes Bündnerfleisch.» An diesem heissen Sommertag lädt Hiller SLAPSHOT zu sich nach Davos ein. Nicht in eine gepflegte Wohnung, deren weisse Wände den unverbrauchten Glanz einer Liegenschaft ausstrahlen, die nur während drei Monaten im Jahr bewohnt ist. Nein, Hiller lädt uns in sein Privatleben ein. Da wo er sein innigstes Hobby pflegt: Die Garage von Patrick Boutellier in

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CALIFORNIA LOOK IN DER DAVOSER LANDSCHAFT Jonas Hillers VW Käfer Cabrio 1966 im klassischen California Look. Der englische Begriff «Cal Look» bezeichnet speziell veredelte VW Käfer, vorzugsweise von den Jahrgängen 1968, wie Hillers Cabriolet, das er durch die Davoser Landschaft fährt. Die Stilrichtung «Cal Look» prägte die VW-Käfer-Szene bereits in den 60er Jahren weltweit. Diese Art der Käfer-Veredlung hat ihren Ursprung in Orange County, südlich von Los Angeles, dem Wohn- und Arbeitsort von Jonas Hiller. Neben seinem Käfer besitzt Hiller noch einen VW Sambabus P1. «Doch der ist noch immer originalgetreu und nicht im California Look veredelt», erklärt der Hobbymechaniker. Küblis, wo Hiller seine «Vintage Cars» (Wir würden Oldtimer dazu sagen) einstellt, weiterentwickelt, hegt und pflegt. Jeden einzelnen hat er bei einem der unzähligen Autohändler Südkaliforniens ausgesucht und ersteigert. In zig Arbeitsstunden hauchte und haucht er seinen Liebhaberobjekten ein neues Leben ein. «Als Goalie reagiere ich immer. Beim Auto tunen kann ich selbst agieren.» Kommt der Sommer, verschifft Hiller seine Liebhaberobjekte dann jeweils nach Europa. Zwei Autos haben in einem Schiffscontainer Platz, vier hat er bereits importiert: Einen Ford Mustang, einen VW Käfer Cabrio 1966, einen VW Sambabus T1 1965 und einen Chevrolet Corvette Z06 Jahrgang 2007. Autos sind Hillers liebstes Hobby. «Weil ich zu jeder Tages- und Nachtzeit an ihnen basteln kann. Diese Flexibilität erfordert eine NHLKarriere.» Regelmässigkeiten seien Gift für ein Pensum von 82 Qualifikationsspielen. «Seit ich die Autoprüfung gemacht habe, veredle ich Autos.» In den neun Jahren, die seither vergangen sind, stieg Hiller vom Juniorengoalie zum NHL-Stammkeeper auf. Das ist


Jonas Hiller / Anaheim Ducks / NHL mer 1 machen, müssen sie ihn spielen lassen und nicht vergleichbar mit einem Laienschauspieler, der am traditiomich.» Dass es überhaupt so weit kommen konnte, hat nellen Volks-Theater des Saienchörli Urnäsch das Stück Hiller seinen konstant guten Leistungen zu verdanken. «uf de Bollwees» aufführt und sich dann zehn Jahre später für einen Oscar nominiert sieht. Aber Hillers Passion Autoveredlung blieb auf dem Weg vom Junioren-Goalie, NLB«KOMM, WIR DREHEN EINE RUNDE.» AN SEINEM Ersatzgoalie, NLB-Stammgoalie, NL A-Ersatzgoalie, NL ACORVETTE HAT HILLER IM MOMENT AM MEISTEN FREUDE. Stammgoalie, Nationaltorhüter, NHL-Ersatzgoalie zum «Mit den 500 PS, die ich unter der Motorhaube habe, kann NHL-Stammgoalie immer die gleiche. Einzig die Fahrzeuich auf dem Salzburgring locker mit einem Porsche mithalge, die Hiller veredelt, sind etwas pompöser geworden. ten. Bezahlt habe ich dafür aber nur einen Bruchteil eines In Anaheim verdient Hiller 1,3 Millionen Dollar. Entwickelt Porsches.» Hillers Freude an seinen Autos ist echt, die er sich getreu seinem pompösen Namen Muster der verganseiner Liebhaberobgenen Jahre weiter, jekte beeindrucken LS OALIE REAGIERE ICH IMMER wird er noch besser ihn weniger. Sein EIM UTO TUNEN KANN ICH SELBST AGIEREN und im nächsten Selbstwertgefühl ist Jonas Hiller, Torhüter, Anaheim Ducks Sommer macht ihn mächtig, doch Hildas als NHL-Free lers Ego ist klein. Agent zum mehrfaKleiner als die Mochen Dollarmillionär. Über Geld spricht er unverblümt. torhaube des Corvette, unter der Hillers 500 PS-Motor «Schliesslich verdiene ich mein Salär mit vielen Entbehaufheult, nachdem er den Zündschlüssel dreht. Als wir rungen.» In Anaheim würde er gerne eine Vertragsverländen unscheinbaren Parkplatz hinter einem unscheinbaren gerung unterzeichnen. «Aber nur, wenn die Ducks meinen Haus unter donnerndem Motorensound verlassen, passieKollegen Jean-Sébastien Giguere zu einer anderen Organiren wir kurz den weissen Seat, der unter einer Blache «einsation transferieren.» Denn Hiller will spielen und zwar als gesommert» steht. Das ist Hillers erstes Auto. «In kein unbestrittene Nummer 1. Das ist in Anaheim bei einem Fahrzeug habe ich so viel Zeit und Energie gesteckt, wie in meinen ersten Seat.» Es ist eine standardmässige Ausführung eines Mittelklassewagens. Nun sitzt Hiller am Steuer einer Spezialanfertigung eines Luxuswagens mit 500 PferHiller und sein «Racing Team», das mit Namen auf destärken. Und mir scheint, als hätte Hiller dieselbe Entdem Fahrzeug vermerkt ist. «Mit den 500 PS, die wicklung durchgemacht wie seine Autos. Aber ohne darüich unter der Motorhaube habe, kann ich auf dem ber zu sprechen, wissen wir beide, dass es Hillers Auto Salzburgring locker mit einem Porsche mithalten.» sind, die sich mit dem NHL-Goalie entwickelt haben. l

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SCHWEIZER ARMEEPRÄZISION AN HILLERS FÜSSEN Jonas Hiller vertraut sogar im Tor der Anaheim Ducks auf Schweizer Renntechnik. Hauptadjudant Hans-Ulrich Wüthrich, hauptberuflich in der höheren Kaderausbildung (HKA) der Schweizer Armee tätig, lernte Jonas Hiller beim Berner Torhütermasken-Designer Alec Voggel kennen. Der Berner Kommandant der Armee produziert im Nebenamt Teile für Tourenwagen und seit neustem auch hochwertige Goaliehelme aus Carbon und so kam Wüthrich mit Hiller ins Gespräch. Stunden später schon ist die Idee entstanden, einen Torhüterschlittschuh aus Carbon zu fertigen. Hillers Plastikummantelung seiner Schlittschuhe war dem NHL-Goalie zu weich, er spürte, wie das flexible Material unnötig Kräfte, die er auf die Kufen übertragen will, absorbiert. Hunderte von Arbeitsstunden später war der erste Torhüterschlittschuh aus Carbon geboren. Fix fertig auf Jonas Hillers Fuss massgeschneidert. Seither spielt der Nationaltorhüter nur noch mit Carbonschlittschuhen. Hiller scheint eine veritable Materialschlacht zu schätzen, SLAPSHOT bezeichnet ihn als den «Materialwart» unter den Schweizer Goalies: Masgeschneiderter Helm, ergonomisch an seine Kopfform angepasst, für 5’800 Franken und ergonomisch an seine Füsse angepasste Carbonschlittschuhe für knapp 2’000 Franken. «Schliesslich ist meine Ausrüstung alles, was mir hilft, Pucks zu stoppen. Und stoppe ich pro Spiel zwei Pucks mehr, so ist doch schon wieder ein grosser Schritt getan.» Hillers massgefertigte Schlittschuhe helfen dem Schweizer Nationaltorhüter tatsächlich, mehr Kraft auf seine Kufen zu übertragen. «Und obschon Carbon eigentlich ein eher brüchiges Material ist, kann ich mit einem Paar locker eine Saison durchspielen», erklärt er. Bereits hat sich auch Hillers Torhüterkollege JeanSébastien Giguere aus Anaheim für die Schlittschuhe aus der Schweiz interessiert. Wen wundert’s? Mit Carbon aus der Schweiz hat Hiller seinem Kollegen die Nummer-1-Position im Tor der Anaheim Ducks streitig gemacht.

Jonas Hiller baut seinem Bruder ein neues Armaturenbrett in dessen Seat ein.

Torhüterkollegen, der noch die nächsten zwei Jahre total 13 Millionen US-Dollar verdienen wird, nicht gegeben. Die Situation, die Hiller jetzt im Vorbereitungscamp der Anaheim Ducks antrifft, ist vergleichbar mit seiner Rückkehr nach Davos im Jahr 2004. «Damals hat Arno Del Curto Thomas Bäumle und mich verpflichtet. Und keiner von uns beiden wusste, wer die Nummer 1 sein wird.» Hiller hat auf seinem Weg gelernt, Geduld zu üben. Das Selbstvertrauen, jederzeit der Nummer 1-Goalie eines NHL-Teams sein zu können, hat er sich mit den Jahren guter Leistungen beim HC Davos, am Spengler Cup, in der Nationalmannschaft und in Anaheim angeeignet. Am 9. September fliegt Hiller bereits zum dritten Mal ins NHL-Vorbereitungscamp. Und er weiss, was ihn erwartet: «Will Anaheim Giguere transferieren und mich zur Num-

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24. Jahrgang, 2009 / 2010 Herausgeber: IMS Sport AG SLAPSHOT-Magazin: IMS Sport AG Gartenstadtstrasse 17, Postfach 683 3098 Köniz Telefon: 031 978 20 20 Telefax: 031 978 20 25 ims@ims-sport.ch Verlagsleitung / Verlagsadministration: Michel Bongard Telefon: 031 978 20 31 michel.bongard@ims-sport.ch Anzeigenleitung: Michel Bongard Telefon: 031 978 20 31 michel.bongard@ims-sport.ch Weitere Textmitarbeiter: Thomas Roost, Klaus Zaugg, Jürg Federer, Reto Fiechter, Simone Moser, Simon Laager Fotos: Pius Koller, Peter Eggimann, Reto Fiechter Vorstufe: IMS Sport AG Gartenstadtstrasse 17, 3098 Köniz Layout/Litho: Reto Fiechter, Ralf Küffer, Caroline Bürgy Poffet Druck: Weber Benteli AG Industrie Nord, Bernstrasse 10 CH-2555 Brügg Telefon: 032 374 3636 © Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt. Auflage: ø 18 000 Exemplare, bei zusätzlichen saisonalen Mehrauflagen 27 000 Exemplare Abonnement: Abonnementspreis Inland Fr. 75.– Abonnementspreis Ausland Fr. 95.– 10 Ausgaben September bis Juni inkl. Hockey Guide (gilt als Ausgaben-Nr. 1) Abonnementsbestellungen /  Adressänderungen: SLAPSHOT, Industriestrasse 37, 3178 Bösingen Telefon: 031 740 97 67 Telefax: 031 740 97 76 abo@slapshot.ch Einzelverkauf: SLAPSHOT ist an über 1000 Verkaufsstellen der KIOSK AG für Fr. 7.50 auf jeweils Ende des Monats erhältlich.

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Als NHL-Rookie ist Luca Sbisa im Frühsommer kurz nach der SLAPSHOT Golf Trophy nach Anaheim gereist. Im Sommer 2010 erwarten wir einen NHL-Routinier zurück in der Heimat. Bei den Ducks findet Sbisa beste Voraussetzungen vor, um nach seinem Transfer von Philadelphia nach Kalifornien zum Stammverteidiger einer NHL-Organisation zu reifen. Die Chancen auf 82 NHL-Ernstkämpfe in der Qualifikation stehen sehr gut. Im Grossraum Los Angeles findet sich der Zuger – wie vor ihm die Schweizer Martin Gerber und Jonas Hiller – bestens zurecht. Der Gastgeber und SCB-Fan Stefan Bachofner, in seinem legendären Waterfront Cafe in Venice ­Beach

hängen SCB-Fanartikel, hat sofort nach Sbisas Ankunft im Frühsommer angeboten, dem Jung-NHLer bei seinen ­ersten Schritten in Kalifornien behilflich zu sein. Und mittlerweile ist der 19-Jährige bereits ein richtiger «Dude», lebt im hippen Newport Beach in der Nähe von Joffrey Lupul, seinem besten Kumpel aus Philadelphia-Zeiten, und auch Jonas Hillers Apartment ist gleich um die Ecke. Das Surfbrett, in Kalifornien so weit verbreitet wie in der Schweiz das Sackmesser, reitet Sbisa bereits gekonnt über die Wellen Südkaliforniens. Ob sein Golf-Handicap darunter leidet, wird SLAPSHOT sicher an der nächsten SLAPSHOT Golf Trophy im Sommer 2010 in Erfahrung bringen. JF l

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DS Der YB-Trainer RBAN A L LV E F U S S B im Interview.

Auf den Seiten zur Axpo Super League

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URS IMBODEN Punkte für Moldawien

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Die Mission des Gesandten Tami GELSON FERNANDES Aufbau links, Abwehr rechts

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