SLEAZE Dezember 2008
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SLEAZE Trash mit SubstanZ
INTRO Uff.
Geschafft. Die Sonderausgabe von SLEAZE. Den ersten Test mit monatlich herauskommen haben wir bestanden. Allerdings nähern wir uns dem Aussehen der von Yanah so geliebten Zombies. Wer mal so richtig Bock auf einen trashigen Zombie-Auflauf hat und zu dem Zeitpunkt in Berlin ist, der sei herzlich eingeladen zu unserer Geburtstagsfeier am 13.12. Nächstes Jahr feiern wir auch in anderen Städten – dieses Ding mit dem Berg und den Propheten... Auch sonst haben wir uns fürs nächste Jahr einiges vorgenommen. Ganz der Devise unseres heimlichen Sponsors und Think Tanks: Vorwärts immer, rückwärts nimmer. Aber das kriegt ihr alles noch früh genug mit. Ich will euch jetzt nicht weiter vollquatschen, ihr müsst ja noch auf den letzten Drücker irgendwelche Weihnachtsgeschenke besorgen. Ihr werdet wohl auch nicht mit euren lieben Freunden feiern, sondern an familiären Pflichtveranstaltungen teilnehmen. Ich weiß nicht, ob euch das tröstet, aber: Uns geht es genauso. Habt wie immer viel Spaß mit der wirklich allerletzten Ausgabe dieses turbulenten Jahres. Wir melden uns nächstes Jahr. Versprochen.
danilo
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SLEAZE Dezember 2008
SLEAZE Dezember 2008
04 Kent Rogowski Bears 07 The Sleazels 09 Als ich bei lebendigem Leibe dumm wurde 10 Der kleine Führer für Nazis 11 Wissenswertes mit SLEAZE 12 Man muß ja nicht alles auf die Goldwaage legen 14 Post an Wagner 15 Chicago aus der Zeitkapsel: Kleinkriminelle unter sich 18 Frag‘ Tante Noah 22 SLEAZE on Tour 20 Banksy. 23 Der SLEAZE Ätzventskalender 28 Tribal - die Vertreibung 28 Mode 36 Schuhting 38 Bücher 40 The Godfather Family Album 44 Comics 46 Fallout 3 50 Games 52 Videoraiders 54 Videoraiders Filmreview 56 Ein stimmiges Konzept 57 Diesmal ist in der Hölle kein Platz für einen Strickzombie, weil er Feuer fängt 58 Gefilmtes 59 DVD 60 Die Arroganz der Intelligenz 68 Das Ende von Kunst und Kultur? 70 Insight. Fotografien der Nacht 71 SLEAZE feiert Geburtstag 73 SLEAZE Autorenpoll 2008 77 SLEAZE Leserpoll 2008 78 Verlosung 80 SLEAZE Covergalerie 82 Outro 82 Impressum 82 Korrekturen
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Diese Bären sehen nicht wirklich süß aus, sondern irgendwie erbärmlich skurril. Aber genau das macht sie auch wieder liebenswert. Kent Rogowski hat die sonst so niedlichen Plüschtiere genommen, in ihre Einzelteile zerlegt und dann wieder verkehrt und in anderer Kombination zusammengenäht. Der Fotograf möchte damit zeigen, dass nicht jede Kindheit unbeschwert ist. Die äußerliche süße Maske lenkt davon ab, was im Inneren wirklich abgeht. Genauer gesagt, wir sehen eigentlich alle so aus wie die Bären.
Kent Rogowski Bears Auf die inneren Werte kommt es an
www.kentrogowski.com Yanah
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SLEAZE Dezember 2008
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Bears von Kent Rogowski,
eine Miss Rosen Edition, veröffentlicht von powerHouse Books
The Sleazels! Pascal.
Es war das Jahr 1980. An einem kalten Dezembermittwoch kam ein kleiner kahlköpfiger Pascal zur Welt. Als er groß wurde, beschloss er, die malerische Landschaft der Pfalz zu verlassen, um sich dem urbanen Reiz des wilden Ostens hinzugeben und in Berlin Fuß zu fassen. Eine sehr weise Entscheidung, liebe Leser, denn ohne Pascals tolle Schreibe wären die Seiten von SLEAZE einsam wie das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern. Mit tapferen Joystick-Manövern ballert er seinen Weg durch kybernetische Schlachtfelder, um uns mit kostbarer Information aus der Welt der Videospiele zu beliefern. Sie könnte man auch gerne in Pascalandia umbenennen. Dort würde sein Alter Ego herrschen - ein niedliches Eichhörnchen mit einem kleinen Alkoholproblem, großem Scharfsinn und „riesigem buschigen Schwanz“ (für Zitate keine Haftung! �). In dieser Ausgabe findet ihr seine Reviews der aktuellsten Videospiele als auch des Luxus-Fotobands „Der Pate“.
Chrio.
SLEAZE Dezember 2008
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Mark.
Die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts waren anscheinend eine Periode, in der nur talentierte Leute geboren wurden. Mark, der sonst gern Radprofi geworden wäre, hat sich Gott sei Dank für den photographischen Beruf entschieden. Wenn er aber den Radsport so gut beherrscht, wie geschickt er mit der Kamera Augenblicke aus dem Leben festhält, dann wäre er in einem Alternativuniversum bestimmt ein Sportstar. Du glaubst uns nicht? www.markmattingly.com ist unser unerbittliches Argument. Obwohl er sich noch am Anfang seiner Karriere befindet, steht ihm ein spannender Berufsweg bevor, inspiriert von seinem Lieblingsfotografen Irwin Olaf. Ein Beweis für sein Können: unsere Snowboard-Fotostrecke.
Bad Habbit.
Presenting die beiden Schöpfer der Kolumne.
Die eine Hälfte des dynamischen Duos ist der Chrio. Ein ausgezeichneter Graphiker und leidenschaftlicher Photograph, dessen Verlobte bestimmt genauso stolz auf ihn ist wie wir, wenn nicht mehr. Und als wäre das nicht spannend genug, betätigt er sich als Drummer der Band Kashee Opeiah, die jeden Hardcore-Gourmet mit voller Substanz-Garantie zum wilden Tanzen bringt! Die Interessierten mögen sich bitte hier reinklicken: http://www. whirlwind-records.com/de/home/bands/kasheeopeiah/. Solche Schätze verpassen wir natürlich nie, sondern benutzen ihre vielschichtigen Fähigkeiten für unsere bösen Pläne, die Welt zu erobern! Und dies scheint zu funktionieren! 6
An dieser Ausgabe haben folgende Menschen gearbeitet:
Felix.
Die zweite Hälfte des Duos, unter anderem noch Lehramtstudent in Dresden mit Forschungsort Sachsen, ist für die Inhalte des Bad Habits zuständig. Der Felix hat viel mehr gute Gewohnheiten als der Name seiner Combo andeutet. Eine echte Versuchung für echte Frauen! Sein Bewusstsein joggt gerne über gute Bücher und Filme, die ihm noch mehr Ideen für die lustigen SLEAZE-Kolumnen geben. But wait, there’s more! Da gute Gehirndurchblutung Bedingung für das vollständige Entfalten des literarischen Talents ist, pflegt er sein Organismus mit Ju-Jutsu, Fitness und einer ordentlichen Dosis MotorrAdrenalin. Was kann frau sich mehr wünschen? 7
ALS ICH BEI LEBENDIGEM LEIB DUMM WURDE EIN TATSACHENBERICHT EINER NEBENGEWIRKTEN Migräne.
Ich habe sie schon ewig. Stechende Schmerzen wahlweise in der linken oder in der rechten Schläfe kombiniert mit Übelkeit und garniert mit liebevollen Häppchen Licht- und Geruchsempfindlichkeit. Früher half gar nichts, jetzt helfen Triptane. Das Zauberwort für jeden Migräniker. Leider gewöhnt man sich an diese Mittel und fordert dadurch immer mehr Anfälle heraus. Wie bei mir geschehen. Aber ich sagte tapfer: STOP (in the Name of Love…) so geht das nicht weiter. Wahrscheinlich wurden dieses Jahr nur wegen mir die Krankenkassenbeiträge erhöht. Das tut mir leid und deshalb mache ich es wieder gut. Mit TOPAMAX. Dem Zaubermittel. Kann Anfälle um die Hälfte reduzieren und macht dasselbe auch mit dem Appetit. Sorgt also auch gleichzeitig für ein gutes Aussehen. Klingt gut. Nehm mich! Mein Schmerztherapeut musste mich gar nicht weiter überreden. Seine Worte über die Nebenwirkungen verhallten ungehört…Wortfind….stör….Kribb….Hand…Augen…. Dumm…. hä? Nix gehört! Kurze Erklärung zur Wirkungsweise von Topamax Man muss sich Migräne folgendermaßen vorstellen: Der Kopf ist ein Kinderzimmer. Und dort sind wirklich alle sämtliche Kinder aus allen sozialen Brennpunkten Deutschlands vertreten. Und diese liebenswerten Racker „spielen“ jetzt in diesem Zimmer. Das ist laut und tut weh. Topamax ist die Übermutti mit den Lockenwicklern im Haar und dem Nudelholz in der Hand. Topamutti kommt in das Kinderzimmer, Fluppe im Mundwinkel und kreischt: „Tschanette, Kevin, Balkan, Görkan und Kiwi, ich reiß euch eure Gedärme raus und ihr müsst sie zum Mittag aufessen, wenn nicht sofort Ruuuuuuuuuhhhhhhhhhhhhhhhhhheeeeeeeeeee hier in der Kartonage ist.“ Und es ist Ruhe. Tschanette, Kevin, Balkan, Görkan und Kiwi wollen ihre Gedärme nicht zum Mittag essen. Das Problem ist, nicht nur Kevin, Tschanette, Balkan, Görkan, Kiwi und die Gedärme haben Angst. Auch meine Soft-, Medium- und Hard Skills verstecken sich vor der Muddi. Und das hat verheerende Auswirkungen auf meinen Alltag. Rechtschreibung: Für eine Journalistin überlebenswichtig. Das Gute an mir ist, ich bin Chefredakteurin. Ich kann „nämlich“ solange mit „h“ schreiben, bis es vor Dämlichkeit im Quadrat springt, keiner kann etwas dagegen tun. Natürlich ist es unangenehm, wenn sämtliche Mitarbeiter jauchzen vor Freude, wenn meine Texte korrigiert werden sollen. Jeder versucht sich zu überbieten. „…und hier…hier hat sie Hund mit a und t geschrieben“. „Hier hat sie gar nichts geschrieben und trotzdem Satzzeichen benutzt.“ Das kann für schwache Gemüter demütigend sein. Wenn ich ganz ehrlich bin: Neulich habe ich versucht, „st“ durch null zu teilen. 8
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SLEAZE Dezember 2008
Wortfindungsstörung: Auch sehr unangenehm für eine Journalistin. Erst fällt mir das richtige Wort nicht ein und dann schreib ich den billigen Platzhalter auch noch falsch. Eventuell tritt irgendwann der BND auf mich zu und nimmt meine Dienste in Anspruch. Denn kryptisch sind meine Texte allemal. Beispiele: Sagen wollte ich: Da muss sich dein Biorhythmus noch darauf einstellen. Gesagt habe ich: Deine Biosphäre wird noch eingerenkt. Sagen wollte ich: Um Glück zu haben, muss man dem Buddha den Bauch reiben. Gesagt habe ich: …muss man dem Mann den Kopf rühren. Skandieren (laut und mit starker Betonung sprechen) Ihr kennt die Typen, die laut und deutlich in ihr Telefon skandieren? Es geht um wichtige Termine und absolute angesagte Clubs, die so illegal sind, dass noch nicht mal der Clubbesitzer weiß, dass er einen Club hat. Man hört diesen Telefonaten zu und schämt sich fremd. Und jetzt stellt euch mal folgendes Szenario vor: Junge Frau bei Lidl, ohne Telefon, erzählt unglaublich öde Geschichten (Katzenklo muss saubergemacht werden, Haaransatz ist wieder zu sehen, früher war auch alles besser), und das skandiert sie laut und deutlich in der Gegend herum. Ihre guten Freunde stehen grinsend neben ihr und freuen sich. Man hat ja sonst nicht viel zum Lachen. Ich sag ja, früher war alles besser. Alpträume Sehr unangenehme Erscheinungen. Neulich musste ich im Traum entscheiden, welche meiner beiden Katzen gefoltert wird. Die Träume von den unansehnlichen Männern verschweige ich mal an dieser Stelle. Ein bisschen Privatsphäre braucht auch die größte Klatschtante. Buntes Potpourri an Nebenwirkungen, die keinen richtigen Namen haben: Geschmacksstörungen, Kohlensäure schmeckt sehr scharf, vergleichbar mit Pfeffer oder Tabasco. Kopfrechnen gehört jetzt auch nicht mehr zu meinen Stärken. Im dreistelligen Bereich benötige ich einen Taschenrechner und eine Person, die mir erklärt, wie der Taschenrechner funktioniert. Irgendwie nehme ich ganz nebenbei ein bis zwei Kilo im Monat ab. Ein schöner Grund durchzuhalten. Übrigens…Kopfschmerzen habe ich immer noch. Yanah Weiterführende Infos, Videos, Links, Diskussionen und andere weltbewegende Wichtigkeiten zu diesem und anderen Artikeln findet ihr auf unserem Blog:
www.sleazemag.de
Wir treffen uns dann dort. 9
Wissenserweiterung mit
Der kleine Führer für Nazis
SLEAZE
SLEAZE präsentiert die coolsten neuen Codes zum Mitmachen.
Dass die Geheimzahl 88 für Heil Hitler steht, weiß jedes Kind. Auch den Satz, der sich hinter der 14 verbirgt, kann jeder braune Bruder im Schlaf aufsagen („Wie mast säkjur sie äksistänz off auer piepöl änd ä fjutscha foa wait schildren“). Aber die Codes, die SLEAZE hier für euch hat, sind neu, megaright und sorgen dafür, dass eure Freunde vor Begeisterung die Hände in die Höhe werfen (zumindest die rechte). Und Abmarsch:
8x4 8x4 macht schon mal 32. Und wenn ihr auf diese Zahl gekommen seid, ist die End-, äh, Auflösung dieses Codes nicht mehr fern. Ins Alphabet übertragen bedeutet das CB und das wiederum bedeutet in brauner Geheimsprache: „Wir telefonieren.“ Wer zum Abschied 8x4 sagt, ist unbesiegbar, der weiß, wo der Frosch die blonden Locken hat und dem macht niemand ein S für ein S vor. Totaler Geheimtipp von SLEAZE: Zum prägnanten 8x4-Ruf den rechten Arm zum Abschiedsgruß heben und die Nase in Richtung Achselhöhle drehen. Damit werdet ihr blitzartig zum All-time-favourite Volksempfänger!
110 Die 110 (ausgesprochen: Hondert-Zääähn) ist euer entschlossener Helfer im Zweikampf. Liefert ihr euch ein Gefecht mit Zeckenzüchtern von Antifa und Co. oder klatscht ihr ein paar Neger, die ganz doll zurückhauen (weil ihr nicht, wie sonst, mit fünf auf einen losgegangen seid), ruft einfach ganz laut „Hondert-Zääähn“. Dieser Code wird auch die verbale Todeskralle genannt. Dank ihm geht ihr aus jedem Kampf mutig, entschlossen als Sieger hervor. Totaler Geheimtipp von SLEAZE: Ein Beispiel an Hitler, Goebbels, etc. nehmen und daran, wie sie selbst in den ausweglosesten Situationen noch an den Sieg glaubten. Dann werden die Feinde bei deinem HondertZääähn-Ruf erst recht ganz ohne Körperkontakt zusammenbrechen! 10
7535 Manchmal seid ihr richtig aufgebracht, z.B. weil ihr das letzte Wort der Parole „Deutschland den ....“ vergessen habt oder Neger eure Arbeitsplätze wegnehmen. Da reichen die herkömmlichen Schimpfwörter wie Judendreck oder Bolschewistenscheiße einfach nicht mehr aus. SLEAZE versteht das und hilft gern aus. Mit dem ultimativen Fluchkommando, das einschlägt wie eine Bombe. Ok, die bösen Neger geben euch deshalb nicht immer die Arbeitsplätze wieder, aber vielleicht fällt euch ein neuer Propagandaspruch ein und auf jeden Fall fühlt ihr euch wie die Handgranate im Feind. Ehrenwort! Totaler Geheimtipp von SLEAZE: 7535 in einen Taschenrechner eintippen, Taschenrechner umdrehen und lesen. Schon habt ihr den einzigartigen Geheimcode entschlüsselt und wisst gleichzeitig, was ihr seid.
Was genau ist eigentlich?
08/15
Chewbacca-Verteidigung: ist ein vor allem in den Vereinigten Staaten gebräuchlicher Begriff für die juristische oder politische Verteidigung eines Standpunktes mit unsinnigen Argumenten. Der Ausdruck Chewbacca-Verteidigung stammt aus „South Park“.
Der linkische Volksmund denkt, diese Zahl steht für das Gewöhnliche. Falsch! Denn die 08/15 war ein altes Maschinengewehr und ist für hippe Neonazis der Geheimcode zum Arier-Girls im Sturm erobern. Wie sich der Code zusammensetzt? Das ist ein bisschen kompliziert. Erstmal teilt ihr 8 durch 15. Das macht 0,5 Periode 3. 0,5 steht in diesem Fall für ein halbes, also ein kurzstimmiges A. Periode 3 erklärt, dass das kurze A unendlich oft gestoßen wird. Jetzt noch mal für Doofe, äh, euch: Wenn ihr 08/15 zu einem Arier-Girl sagt, bedeutet das: „Ey, ich kann rammeln wie ein Maschinengewehr, und mir geht nie die Munition aus.“ Bei den Aussichten wird die Frau für dich jedes BDM-Treffen absagen und alle Trümmer links liegen lassen.
Die Folge persifliert den bekannten Rechtsanwalt Johnnie Cochran, der O. J. Simpson in dessen Mordprozess verteidigte. In der „South-Park“-Episode verteidigt er eine Musikgesellschaft. Cochran benutzt hierbei die populäre Figur Chewbacca aus der Star-Wars-Filmreihe zur Verteidigung seines Klienten:
Totaler Geheimtipp von SLEAZE: Beim Kommando 08/15 die Hände in die Hüften stemmen und das Becken kreisen lassen. Dann gibt Blondi sich nicht nur hin, sondern dir vorher auch noch ein Lager aus.
Rickrolling: Ein Scherz, bei dem in Mails oder auf Internetseiten ein Link zu allem möglichen angepriesen wird – man aber letztendlich bei dem nicht mehr ganz so angesagten Sänger Rick Astley landet. Ein unwürdiger Nachfolger von Chuck Norris? Jedenfalls verkündet meist ein reißerischer Text, einen Star nackt zu sehen. Der Link führt dann aber zu einer eigenen Webseite oder Youtube, wo man das alte Video von Rick Astleys „Never Gonna Give You Up“ zu sehen bekommt und ein kurzer Text hinweist: „You have been Rickrolled“.
333 Vom Sozialismus infiltrierte Geschichtsstudenten denken bei 333 an die Keilerei von Issos. Aber der gewiefte Allround-Neonazi weiß, dass es sich bei 333 um die gigantische End-Formel handelt. Wie ihr sie entschlüsselt, wird hier in SLEAZE erstmals weltweit verraten: 333 steht für die arische Künstlerin C.C.Catch, die durch ihr tatkräftiges Engagement im Umgang mit Gasen (Haarspray) zur gefeierten Heldin wurde. Alle Versuche, sie mit Michael Kühnen zu verkuppeln, scheiterten aus unbekannten Gründen. Wenn ihr nun jedes dritte Wort aus C.C.Catchs Schlager „Are you man enough“ nehmt, habt ihr subito die gigantische End-Formel. Und die geht so: Are enough? Are tough? My my look I for you? Oh you? If the love wings love fly. Eine schöne Formel. Eine gigantische End-Formel. Sie kann wirklich alles. Legenden zufolge hat sie einmal sogar Haiders schlimme Nagelbettentzündung geheilt. Totaler Geheimtipp von SLEAZE: Die NPD hat die gigantische End-Formel mit einem Blechblas-Quintett vertont. Schickt allen NPD-Abgeordneten eine Email mit dem Betreff „333“ und ihr bekommt prompt einen Download-Link geschickt. Oder ruft 0900-333 an und fragt nach Eva.
„Meine angeblichen Damen und Herren Geschworenen, ich bitte Sie, eine letzte Sache zu berücksichtigen.“ (Er zeigt ein Bild von Chewbacca) „Dies ist Chewbacca. Chewbacca ist ein Wookiee vom Planeten Kashyyyk, aber Chewbacca lebt auf dem Planeten Endor. Denken Sie darüber nach. Es ergibt keinen Sinn! Warum sollte ein Wookiee – ein zwei Meter großer Wookiee – auf Endor leben wollen, zusammen mit einem Haufen winziger Ewoks? Es ergibt keinen Sinn! Aber was noch wichtiger ist: Sie müssen sich ernsthaft fragen: Was hat das mit diesem Fall zu tun? Gar nichts. Meine Damen und Herren, es hat nichts mit diesem Fall zu tun. Es ergibt keinen Sinn! [...] Nichts von alledem ergibt einen Sinn. [...] Wenn Chewbacca auf Endor lebt, müssen Sie ihn freisprechen! Das Plädoyer ist abgeschlossen.“ (Wikipedia)
4711 Während Zeckenzüchter und Hippies 4711 für Kölnisch Wasser halten, wisst ihr jetzt Bescheid. Denn wenn ihr die Zahlen ins Alphabet übertragt, seid Ihr schneller auf das Wort gekommen als in Polen einmarschiert: DGAA. Und das heißt „Dry Gin auf Ananas“, was in guten alten Zeiten das Lieblingsgetränk von 18 (aka Adolf Hitler) war. Ja, das wissen die wenigsten. Aber zum Glück sind die meisten von den wenigsten Gastwirte, die euch das Getränk liebend gern zubereiten, wenn Ihr an der Theke laut und stolz ‚4711‘ ruft. Und selbst, wenn ihr kurz erklären müsst, was ihr da trinken wollt, eine bombige Sache bleibt immer gleich: Ein 4711 wird niemals bezahlt. Totaler Geheimtipp von SLEAZE: Bei der Getränkeannahme zackig am Strohhalm lecken und laut „YittiYittiKapeng“ rufen. Dann gibt es einen Gratis-4711 für jeden Freund, der mit verbundenen Augen ein Hakenkreuz malen kann. SLEAZE Dezember 2008
Weiße Folter: Foltermethoden, die zwar in ihrer Anwendung und ihrer unmittelbaren Wirkung unsichtbar sind, jedoch die Psyche des betroffenen Menschen angreifen und mitunter dauerhaft erheblich schädigen oder sogar zerstören können. Synonym wird der Ausdruck Saubere Folter verwendet. Ijime: Mobbing wird in Japan als Ijime (abgeleitet von „ijimeru“, quälen) bezeichnet. Otaku: bezeichnet extreme Fans auf Japanisch und entspricht am ehesten dem englischen Wort Nerd oder auch Geek. Xenoglossie: ist die Fähigkeit, eine fremde Sprache zu sprechen, ohne sie gelernt zu haben. Der Rumpelstilzchen-Effekt: beschreibt die Neigung, nur positive Konsequenzen seiner Handlung zu berücksichtigen, während man alle negativen und unerwünschten Konsequenzen seiner Handlung ausblendet und/oder ignoriert. Anders ausgedrückt: Man plant Konflikte und Probleme einfach nicht mit ein. Snowbilly: Ein Hillbilly oder Red Neck aus Alaska oder anderen nördlichen, entlegenen Gegenden der USA (wird zurzeit im Zusammenhang mit Sarah Palin benutzt) ❒ SLEAZE Dezember 2008
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Was ist denn nu mit den inneren Werten? Eine Liebeserklärung von SLEAZE an die vermeintlich Hässlichen unter uns. Zunächst möchten wir uns entschuldigen, dass in der letzten Ausgabe diese Rubrik gefehlt hat. Zu Recht wurden empörte Rufe laut. Es war unser Fehler, eindeutig. Auch die vermeintlich Hässlichen verhalten sich gelegentlich divenhaft, wir hätten darauf vorbereitet sein müssen. Wir versprechen: Es wird nicht wieder vorkommen. Bisher haben wir ganz bewusst Menschen ausgeklammert. Als politisch voll korrektes Magazin sahen wir uns jedoch verpflichtet, auch diesen Tieren unsere Plattform zur Verfügung zu stellen. Insbesondere die Bodybuilderinnen bekommen die Intoleranz ihrer Art sehr offen und häufig zu spüren. Das tut uns leid. Nee, ehrlich. Nur, weil jemand sehr ehrgeizig ist und ein verschobenes Schönheitsideal, muss man doch nicht gleich intolerant sein. Ich will ja auch nicht, dass jemand wegen meiner StretchJeans, die ich über meine Leggins ziehe, lacht. Darum haben wir diesmal ein Bodybuilder-Weibchen als vermeintlich hässliches Tier ausgewählt. Möge es auf diesem Weg sein Glück finden.
„Man muss ja nicht alles auf die Goldwaage legen“
Kurz etwas zu meiner Person:
Durch meinen Sport ist mein Alltag recht streng eingeteilt. Darum nutze ich meine wenige verbleibende Zeit zum Entspannen: Bäume entwurzeln (das liebe ich besonders in der Weihnachtszeit), oder einfach mal nichts tun. Aber nicht falsch verstehen: Ich bin auch sehr gesellig, koche gern (fettarm) für Freunde oder hänge mit ihnen in meiner Lieblingsbar „Zum springenden Muskel“ ab. Einer meiner (wenigen) Macken ist die Chemie. Seit meinem ersten Chemiebaukasten zum vierten Geburtstag interessiere ich mich für biochemische Abläufe und Entwicklungen. Ich würde einen Trip zu chinesischen Labors auch immer einem Strandurlaub auf Mallorca vorziehen. Falls dir mal kein Geburtstagsgeschenk einfällt.
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SLEAZE Dezember 2008
Wen ich suche:
Kein Weichei! Wenn ich nach dem Ballett nach Hause komme, möchte ich harte Eier, klare Ansagen und dass die Wohnung top ist. In einer Beziehung müssen meiner Meinung nach die Aufgaben gerecht verteilt sein. Ich bring das Geld rein, du hältst privat den Laden in Schuss. Solltest du als emanzipierter Mann damit kein Problem haben, freue ich mich über eine Nachricht von dir. Bei Interesse kannst du Kontakt aufnehmen unter der Chiffre „Schwitzkasten“ mit einer Mail an danilo@sleazemag.de.
Nick: Täubchen Name: Bodybuilderin Geschlecht: weiblich Beruf / Beschäftigung: Ballett-Tänzerin Wohnort: in urbanen Zentren Größe: 1,71 m (Breite: 1,71 m) Hobbys: Telefonbücher zerreißen Motto: Sind sie zu stark, bist du zu schwach
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Für den Journalisten Franz Josef Wagner wurde beim Axel-Springer-Verlag extra die Position des Chefkolumnisten geschaffen. In seiner BILD-Kolumne „Post von Wagner“ schreibt er über alles, was ihm vor die Flinte läuft: Menschen, Gegenstände oder auch Farben. inFemme schießt zurück. In ihrem Weblog antwortet sie Wagner auf seine Post. Dies und weitere Wutanfälle oder Beobachtungen gibt es unter www.infemme.twoday.net.
Post an Wagner Wagner schreibt fast nur noch an Obama. inFemme schreibt an Wagner.
Lieber Wagner,
endlich habe ich dein Geheimnis herausgefunden: Du lebst in einer anderen Welt und kommunizierst durch ein Wurmloch. In deinem letzten Brief an Obama ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Das bedeutet: Deine verwirrten Botschaften sind vielleicht doch logisch und kommen nur verzerrt bei uns an. Zum Beispiel, dass deine Nichte Liv hautfarbenblind sein wird, wenn sie lesen und schreiben kann, und das Obama zu verdanken hat. In unserer Welt müsste Liv in einem Jahr beides gelernt haben, und ich möchte auch gern mal durch dein Wurmloch springen, wenn Obama bis dahin dafür gesorgt hat, dass alle Menschen weltweit ein fesches beige als Hautfarbe haben. Weil du Briefe durch Wurmlöcher schickst, ist für dich der Mord an Martin Luther King genau so lange her wie die Hexenverbrennung und eine neue Weltordnung dauert nur ein Jahr. In deiner Parallelwelt haben Buchstaben fünf Dimensionen, von denen immer mindestens zwei einen Krapfen mampfen. Wie ich mir deine andere Welt vorstelle? In Bächen fließt Bordeaux. Glimmende Zigaretten fliegen dir direkt in den Mund. Kleine, katholische Bären mit Regenbogenfell gucken durchs Wurmloch und schreiben deine Kolumnen. Mit kleinen Raupenstiften, die hinten leuchten. Die Zähne der Raupen sind weich und kitzeln. Wenn du Lust hast, liest du die Briefe. Wenn nicht, küsst du die Bärchen und tänzelst zum Wurmloch. Um den Brief in unsere Welt zu schicken. Herzlichst, inFemme
Wagner schreibt schon wieder an Obama. inFemme schreibt an Wagner.
Lieber Wagner,
in deinem Brief an deinen derzeitigen Lieblingsadressaten Obama schreibst du vieles, aber das Wenigste an ihn. Du 14
beginnst vor 3000 Jahren, an dem ein Feuer so spektakulär war wie heutzutage die Wahlen des 44. US-Präsidenten. Als Menschen barfuß zum Feuer(?) gingen und unterwegs Palmblätter auspressten, um nicht zu verdursten. Auch du scheinst mir ein wenig dehydriert, wenn du direkt danach in einem kaum nachvollziehbaren Gedankensprung schreibst, dass du aus deiner Wohnung fliegst, wenn du die Miete nicht zahlst oder deinen Job verlierst, wenn dein Chef pleitegeht, und dann Obama bittest, dir beim glücklich werden zu helfen. Diese Gedankensprünge können verschiedene Gründe haben. Such dir einen aus: 1. Du hattest die erste Hälfte der Kolumne schon weggeschickt und vergessen, was drin stand, aber selbstbewusst gedacht, dass das schon passt. 2. Du hast in deinem Urlaub an der Algarve Motoröl statt Wein getrunken und jeden Abend mit einem Tischbein Maumau gespielt. 3. Du hast dir die Kolumne per Gläserrücken von einem alten Konditormeister aus dem Jenseits diktieren lassen, der nur kyrillische Buchstaben kannte. 4. Wie jetzt? Es ist schön. Feuer. Arbeit. Danke. Glück! Herzlichst, inFemme
Wagner schreibt ans Gewissen. inFemme schreibt an Wagner.
Lieber Wagner,
du schreibst ans Gewissen. Dein eigentlicher Beweggrund ist, dass dich die Kritik an den späten YpsilantiVerweigerern aufregt, aber der ist mir herzlich egal, weil du weiter unten schreibst: „Das Gewissen ist, was einen nicht schlafen lässt. Oft schlafe ich nach meinen Kolumnen schlecht – habe ich jemanden zu Unrecht verletzt?“ Hallo? Natürlich verletzt du Menschen mit deiner Kolumne. Den Obama zum Beispiel, wenn du in rassistischer Euphorie die Talente der Schwarzen preist (Basketball, Musik). Oder alle Frauen, weil sie für dich immer
noch nach Blumen riechen müssen und nicht pupsen dürfen. Oder alle Buchstaben, die du für deine Kolumnen benutzt. Bei allem Respekt, lieber Wagner: Diese Frage, die du dir da gestellt hast, muss rhetorischer Natur gewesen sein. Denn wenn du wirklich ein Gewissen hättest, warum arbeitest du dann für die BILDZeitung? Dafür müsste sich nämlich eigentlich ohnehin jede Nacht das Gewissen an dein Bett schleichen. Dir in die Nase beißen. Scharfe Zähne reißen in dein Fleisch. Blut. Aua. Aua. Herzlichst, inFemme
Wagner schreibt an Ballack. inFemme schreibt an Wagner.
Lieber Wagner,
in deinem Brief an Ballack beschwerst du dich. Weil dieser sich schon vor dem Treffen mit Jogi Bär Löw entschuldigt hat. Du willst nicht, dass der beste deutsche Fußballer wie ein devotes Hündchen auf seinen Knien rumrutscht. Aber Wagner! Ein bisschen mehr Verständnis hätte ich von dir schon erwartet. Stell dir mal vor, du hättest Streit mit Gott. Du hättest dich in deiner Kolumne in einem Brief an Gott darüber beschwert, dass deine Schachtel Zigaretten schon wieder leer ist, weil Udo Walz den ganzen Abend geschnorrt hat. Da wäre Gott ja bestimmt auch wütend, weil du ihm das nicht persönlich gesagt hast. Er würde Blitz und Donner schicken. Oder noch schlimmer: ein Musterteil der Herrenhandtaschenkollektion von Cora Schumacher. Da würdest auch du vielleicht auf die Idee kommen, Entschuldigung zu sagen, bevor du Gott das nächste Mal zum Boule triffst. Ich versuche, mir das Gespräch von Euch beiden vorzustellen: Servus, Franz Josef. Grüß Gott, Gott. Worüber redet ihr? Samenraub, Obama, Firmenwagen? Ich kann mir alles vorstellen, sogar, dass du Gott beibringst so zu tanzen wie MC Hammer. Oder dass du ihn deine nächste Kolumne schreiben lässt. Wahrscheinlich an den lieben Gott höchstpersönlich. Herzlichst, inFemme SLEAZE Dezember 2008
Chicago aus der Zeitkapsel:
Kleinkriminelle unter sich Es ist soweit: Nach langen Monaten des praktikantenähnlichen Lebens, in denen ich Drängen der Chefin immer und immer wieder Menschen kennen lernen musste, mit denen ich nicht einmal den Kosmos teilen möchte, soll es nun soweit sein. Meine Gebete wurden erhört, man würdigt endlich meine Vorliebe für Nadelstreifenanzüge und zwielichtige Gestalten der Geschichte. Dieses Mal freue ich mich auf den Kurzurlaub mit der Redaktionszeitmaschine. Ich und er: Al Capone. Stell schon mal den Schampus kalt, die Wachablösung kommt. An diesen Gedanken geklammert, hab ich mich in Schale geworfen, den abgesperrten Raum des Sleaze-Bürotrakts betreten und mich von dem debil grinsenden Männlein in das hoffnungsvolle, aber aussichtslose Zeitfenster schießen lassen. Hoch die Tassen trotz Prohibition und nette Bars mit ebensolchen Damen, die auf mich nur warten. Das sind die prägenden Wünsche, mit denen ich im Chicago der späten 1920er hinter einem x-beliebigen Rotlicht-Club strande. Um ihn, den kleinen größten aller Gangsterbosse live und in Farbe zu erleben. Und schon nehme ich aus der Ferne Motorengeräusche eines Straßenkreuzers wahr aus der Zeit, als Spritpreise vor allem eines waren: Nebensache. Ich verstecke mich hinter einigen Kartons am Hintereingang der Spelunke. Schlechte Sicht. Doch das Türöffnen, das Winseln einer Männerstimme und die Salve aus dem Trommelgewehr vernehme ich klar und deutlich, mit einem gefühlten Puls von 250. Mitsamt Versteck falle ich mitten ins Szenario. Drei gut gekleidete Herren sind gerade mit Reinigungsarbeiten beschäftigt. Nur der kleine SLEAZE Dezember 2008
entspannt eine Zigarre rauchende Boss nimmt mich wahr. Das ist er also! „Hey, Junge. Du suchst doch sicher einen Job? Mich hat gerade unerwartet ein Mitarbeiter verlassen müssen.“ Nicht ich habe also ihn, sondern er mich gefunden. Während ich wie versteinert dastehe, legt mir plötzlich ein kalter Lauf im Rücken die richtigen Worte in den Mund. „Klar, Mister Capone, Sir.“ „Du kennst mich also.“ Die Eitelkeit ist kaum zu überhören. „Ich suche einen loyalen Mitarbeiter, der für mich ein wenig Buch für meine Memoiren führt. Und keine dummen Fragen stellt.“ Hey, ich bin Journalist. Was läge mir ferner als dumme Fragen! Gefühlte Sekunden später sitze ich Scarface, dem Held großer Gangster-Epen in der Nobelkarosse zum ersten Arbeitstermin gegenüber. In den folgenden
Stunden werde ich Zeuge der täglichen Schutzgeld-Unterhaltungs-Rundfahrt, an deren Ende so mancher Besuchte nicht mehr alle Finger beisammen hat, schicke neue Schuhe aus Waschbeton gratis bekommt oder beim Essen deutlich mehr Platz für Lebensmittel im Mundraum zur Verfügung hat. Al’s Handlagern, zu denen ich ja jetzt irgendwie auch derzeit zähle, macht der Job sichtlich Spaß. Man gewöhnt sich an alles. Zumindest geht es mir so. Beim dritten Hausbesuch stört mich das resolute Auftreten meiner kleinen Reisegruppe kaum noch. Wenn nur das Jammern der Gastgeber nicht wäre. Leute – es sind doch nur Finger und Zähne. Wächst doch wieder nach ... hab ich das gerade gedacht? Ist chronischer Brutalismus ansteckend? Egal. Meinem neuem Chef jedenfalls ist meine robuste Art nicht entgangen. Beim Fei-
erabend-Drink im Capone’schen Hauptquartier bietet er mir überraschend einen neuen Job „mit guten Aufstiegschancen“ an. Irre: Bei Gangsters Zuhause geht’s zu wie bei der Arbeitsagentur! Was sagt uns das! Die Hiphop Ghetto-Gangster in der Heimat werde ich ab sofort nur noch belächeln. Hallo, ICH hab beim Boss gelernt! Gerade will selbiger mich in die ersten Geheimnisse der doppelten Buchführung und des horizontalen Gewerbes und der Drogenhandels einweihen, muss ich wieder aufbrechen. Schade eigentlich. Wenn ich nicht wüsste, wie die Story ausgeht ... also lasse ich mich zurück in die Zukunft (jaja, ich weiß) und schon bald zum nächsten Himmelfahrtskommando schicken. Lektion für heute: So groß ist der Unterschied zwischen Journalismus und organisierter Kriminalität eben doch nicht! 15
„Weihnachten steht vor der Tür.“ In Tante Noahs Fall nicht ganz - da liegt es in Embryonalhaltung zusammengerollt leise fiepend auf der Fußmatte. Ihr wisst nicht, welche Geschenke Ihr kaufen sollt? Gleichzeitig rauben Euch wichtige politische Fragen den Schlaf? Das Kombiangebot gibt’s nur hier. Ihr wolltet es so.
„Bin Geliebte – schenke ich ihm was zu Weihnachten??“
Freddy Mercury wieder auferstehen lassen und sich vorstellen, mit ihm ganz allein in New York shoppen zu gehen ... oh mann. Wer seine knappe Liebesp Fuckbuddy-Zeit so verbringt ... schenkt sich am besten eine schöne Sammlung Leonardo-Gläser. Dann denkt der Typ auch jedes Mal an Dich, wenn seine Frau wieder in Leder-Unterwäsche vor der Glasvitrine herumstreicht. Queen! N
Ein Wort, das immer wieder fällt, ist „Hoffnungsträger“. Wer ist hier in Deutschland vergleichbar, wenigstens ansatzweise?! Quantitativ: Franck Ribéry. Auf niemand anderem lastet in diesem Land die Hoffnung so vieler Menschen. Qualitativ: Franck Ribéry. Die Kombination aus unorthodoxen Methoden, Selbstvertrauen und Sympathie war auch bei ihm super-erfolgreich. Pejorativ: Hartmut Mehdorn. Wir vergleichen: Er hat den beschissensten Job im ganzen Land. Niemand will mit ihm tauschen. Der Job ist so fies und gefährlich, dass sich außer ihm überhaupt nur ein weiterer Mann beworben hat. Prost! Auntie Noah
TANTE NOAH Gesendet von geliebtejea am 11.Dezember um 22:01
Hallo Ihr Lieben, für mich ist es eine ganz neue Situation. Ich bin seit ca. 3,5 Monaten Geliebte, und jetzt steht die Weihnachtszeit vor der Tür. Wir sind sehr vertraut miteinander, eigentlich würde ich sagen, frisch verliebt. Er bringt mir sehr oft kleine Geschenke mit, läd mich zum Essen oder ins Musical ein. Da sollte ich ihm doch auch eine Kleinigkeit zu Weihnachten schenken, oder? Schenkt man als Geliebte etwas? Wer kann mir eine Antwort geben? Und wenn möglich: vielleicht auch was!? Er war sehr erfreut, als ihm erzählte, dass ich Fotos machen wollte. Jedoch ...wo stellt er die Fotos hin, bei seiner Freundin neben das Bett? ;o) Ich steh vor einem Problem, gebt mir Rat!
Links oder Rechts? Richtig oder Falsch Verfasst am: 02. Jan 2008 22:37
Hey Leute!! Wollte mal fragen, wie Eure Einstellung zu links und rechts ist. Ich bin irgendwie total verwirrt, da ich finde, dass beides irgendwie falsch und auch richtig ist.
Verfasst am 07. Sep 2008 1:27
was sagt Ihr dazu? Und was ist nun falsch und was richtig?
Hi, ich wollte nur mal fragen, wie ihr meine Politische Richtung einordnen würdet.
Hey, Horst Mahler! Halt endlich die Fresse. Deine BRD (i.A. Tante Noah)
Da ich zu faul bin hier was zu scjhreiben schreib ich einfach mal ein chatgespräch über meine einstellung. ICH: ich weiß voll ned wie ích meine richtung beschreiben solll ich meine, ich höre nazimucke, ich höre punk, ich habe nichts gegen ausländer, solange sie freidlich sind, aber ich bin total stolz auf deutschland etc. und ich hasse es einfach das so viele türken und son ganzer mist nach deutschland kommt und unsere kultur zuerstört -.scheiß kopftuchbitches und so, die sollen alle deutsch reden wenn sie in deutschland leben! FREUND: wie wäre es mit Patriotisch!?
Lieben Dank schonmal im Vorraus!
“Verzweifelte Weihnachten”
Hahaha, ich frage mich schon seit langem, wer denn die ganzen Leute sind, die sich in Musicals rumtreiben und eine dazu gebuchte Übernachtung im NHHotel für einen super Kurztrip halten. Bisher waren meine Schätzungen: - Irre - irre Rentner - irre Frührentner (dann aber im Ibis Hotel) - „Supertalent“-Kandidaten nach der Verweigerung der Recall-Karte - Elton John-Fanclub Jetzt weiß ich endlich, wer es wirklich ist: Fuckbuddies! (= ent-euphemisiertes Wort für „nichtlegitimes Liebespaar“. Gewöhnste Dir am besten gleich an. Kommt weniger albern.)
Klar: Zu „ABBA“ geht Ehefrau Uschi nur mit ihren Freundinnen, lang zuvor angekündigt. Da ist die Luft rein für – ja, für was? Wofür hat der eine Geliebte, wenn er mit der dann die langweiligen Dinge macht?? Verkraftet es wohl nicht, dass seine Frau eine Stuntman-Schule hat? Oder ist Musical für Euch in echt der Thrill? So: Aaah – einmal in der mächtigen Mähne des Löwenkönigs versinken, die Männlichkeit und Stolz vereint. Mit dem SternenlichtExpress in neue Galaxien der Ekstase skaten. 16
SLEAZE Dezember 2008
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MEINE POLITISCHE RICHTUNG???
Gesendet von deluxe85 am 13. November um 12:05
Ich bin total verzweifelt. Nicht mehr lange, und Weihnachten steht vor der Tür und ich habe keinen blassen Schimmer, was ich meinem Freund (22) schenken soll. Er hat keine Hobbys oder besondere Interessen. Geburtstag war schon der gleiche Graus, da habe ich ihm eine Uhr geschenkt, die Gott sei Dank auch gut ankam. Ich habe ihn auch schon gefragt, was er sich wünscht, aber er weiß nichts. Ich will auch nichts mit all zu gewöhnlichem ankommen. Bitte, bitte, bitte, vielleicht könnt Ihr mir helfen!
Liebe deluxe0815-oder-so (schnarch, whatever), Normalerweise würde ich ja sagen: Schenk ihm was, was er auch wirklich haben möchte und blas ihm einen oder so. Andererseits: Einem Typ, der keine Hobbys und Interessen hat .... schenkst Du vielleicht besser ein one-way-ticket? Vergiss aber nicht, ihm die Leonardo-Gläser mit einzupacken. mahlzeit. N
Wer ist der „deutsche Obama“? Ungläubiger
Moin, der Wahlsieg von Barack Obama in den USA ist zweifellos erstaunlich.
PS: Ich habe Punks und nazis als Freunde, mit beiden Gruppen kann ich toll feiern und richtig Spaß haben und allen kann ich mich anvertrauen, aber die Nazis wissen ned dass ich Punks kenne und die Punks wissen ned dass ich Nazis kenne...... WAS SOLL ICH TUN UND WIE WÜRDET IHR MEINE POLITISCHE RICHTUNG EINORDNEN?
Hör mal, Ich hab das vorhin so gemeint, Horst. Halt’s Maul. − oder bist Du’s ... Oliver Gehrs? ciao, T. N.
Wenn Du eine Frage an Tante Noah hast, sende sie zusammen mit einem Nachweis über entrichtete GEZGebühren an: info@sleazeMAG.de
Tante Noah bloggt auf www.noahsow.de
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“Become good at cheating and you never need to become good at anything else.” “People say graffiti is ugly, irresponsible and childish. But that’s only if it’s done properly.” “I like to think I have the guts to stand up anonymously in a western democracy and call for things no-one else believes in - like peace and justice and freedom.” “A lot of people never use their initiative because nobody told them to.” “I have no interest in ever coming out. I figure there are enough self-opinionated assholes trying to get their ugly little faces in front of you as it is. You ask a lot of kids today what they want to be when they grow up, and they say, “I want to be famous.” You ask them for what reason and they don’t know or care. I think Andy Warhol got it wrong: in the future, so many people are going to become famous that one day everybody will end up being anonymous for 15 minutes. I’m just trying to make the pictures look good; I’m not into trying to make myself look good. I’m not into fashion. The pictures generally look better than I do when we’re out on the street together. Plus, I obviously have issues with the cops. And besides, it’s a pretty safe bet that the reality of me would be a crushing disappointment to a couple of 15-year-old kids out there.”
BANKSY.
“Is graffiti art or vandalism? That word has a lot of negative connotations and it alienates people, so no, I don’t like to use the word ‘art’ at all.”
Wer er ist? Man vermutet Robin Banks oder Robin Gunningham. Man könnte ihn auf Wunsch noch Fantomas oder Robin Hood nennen, denn durch seine Kunst trifft er genau das Örtchen, an dem es den Reichen und Schönen am meisten wehtut. Hier werden wir das Thema seiner Identität nicht besprechen. Wie Banksy heißt und wie Banksy aussieht, ist nur für Banksy von irgendwelcher Relevanz. Denn er ist, was er malt. Seine Schablonenzeichnungen auf unzähligen Gebäuden weltweit entblößen auf eine brutal realistische, schlaue und vor allem dreiste Weise die vielen Mängel der Gesellschaft, in der die westliche Zivilisation lebt. Die Denkenden und Innovativen vergöttern seine Art. Die fetten TV-Süchtigen und regelmäßigen McDonald’s Besucher nennen ihn Vandale. Den Politikern geht er tierisch auf den Sack. Die Museen, in denen er seine Werke gerne mal illegal aushängt, können nicht raffen, wie er’s hinbekommen hat. Die zigtausend Überwachungskameras in Großbritannien sind von seiner Behändigkeit herausgefordert. Er stellt seine Werke auch offiziell in Kunsthäusern und Galerien aus, veröffentlicht Bücher. Er ist überall und nirgendwo zu sehen. Und das macht ihm so was von Spaß. Die Leute zu verwirren, ihnen Spuren zu hinterlassen und trotzdem der anonyme Antiheld zu bleiben, den alle lieben. Was Banksy und die anderen Straßenkünstler „seiner Art“ machen, ist sehr schwer zu beschreiben. Man könnte es Guerilla-Kunst nennen – er benutzt die Infrastruktur der Stadt als Leinwand, verzieht sie mit Hunderten von kleinen und enormen Zeichnungen, die auf einen so provokativ, echt und verdammt amüsant wirken, dass man sie einfach nicht übersehen kann. Durch seine Schablonenmalerei schneidet er ganz konkrete, mal richtig schmerzhafte Themen wie die Käuflichkeit der Medien, die Verblödung der Massen, die allgemeine Ignoranz aufgrund der Informationsüberflut an. Im Grunde also alle Macken, die der Average Joe nicht gestehen würde, wäre er sich dessen überhaupt bewusst.
“A lot of people think that scuttling around stencilling images onto buildings in the middle of the night is the action of a sad, frustrated individual who can’t get attention or recognition any other way. They might be right, but I’ve done gallery shows and, if you’ve been hitting on people with all sorts of images in all sorts of places, they’re a real step backwards, painting the streets means becoming an actual part of the city. It’s not a spectator sport.” “Only when the last tree has been cut down and the last river has dried up will man realize that reciting red indian proverbs makes you sound like a fucking muppet.”
„The thing I hate the most about advertising is that it attracts all the bright, creative and ambitious young people, leaving us mainly with the slow and self-obsessed to become our artists.. Modern art is a disaster area. Never in the field of human history has so much been used by so many to say so little.” “You could say that graffiti is ugly, selfish and that it’s just the action of people who want some pathetic kind of fame. But if that’s true it’s only because graffiti writers are just like everyone else in this fucking country.” “The time of getting fame for your name on its own is over. Artwork that is only about wanting to be famous will never make you famous. Any fame is a by-product of making something that means something. You don’t go to a restaurant and order a meal because you want to have a shit.” “You know what hip-hop has done with the word ‘nigger’ - I’m trying to do that with the word vandalism, bring it back.” “I’d been painting rats for three years before someone said “that’s clever, it’s an anagram of art” and I had to pretend I’d known that all along.”
Muss-Seiten: http://www.banksy.co.uk/ http://thevillagepetstoreandcharcoalgrill.com/menu.html
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Der SLEAZE Ätzventskalender
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SO GEHT‘S 1. Seiten an der gestrichelten Linie aus dem Heft schneiden 2. Auf dem Frontblatt bei den Kästchen die gestrichelte Linie durchs Papier schneiden. Die durchgezogene Linie anritzen. 3. Die Seiten aufeinanderkleben. Spruchkästchen besser auslassen. 4. Am entsprechenden Tag das Kästchen durch herunterreissen frei legen.
Weihnachtshasser haben normalerweise nichts zu melden. Aber wir schenken ihnen sogar ihren eigenen Adventskalender mit schlauen Tipps und Hinweisen, wie sie sich durch den Advent ätzen können. Rufe alle
Frage im
Verkleide dich als
Stell beim
deine Freunde
Tierladen, wie
Weihnachtsmann,
Krippenspiel
an und warne
lange es hält,
springe Fremden
Ochs und Esel ein Bein
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Christkind kommt
Meerschweinchen
auf Huckepack und rufe dabei
ein Geweih antackerst
Los, Rudolph!“ “
Gehe ins Kauf-
Schenke
haus und fra-
allen kleinen
Klebe Josef Fritz
Immer, wenn
Erstatte Anzeige
ge nach
Menschen, die
als Weihnachts-
du ein
wegen
Handgranaten
du kennst,
mann an deine
Weihnachtslied
Betrugsversuch
-Tannenbaum-
ein Kobold-
Fensterscheibe
hörst, schrei
vom
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Kostüm
laut um Hilfe
Weihnachtsmann
Bestell dir fünf
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wenn du den
Serviere deinen
Trinke
Weihnachts-
Behaupte,
Freunden eine
immer einen
Dreh bei allen
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Santa Claus
Wurststulle und
Wodka, wenn
Tannenbäumen
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Fanta-Klaus
(gibt‘s bei Ikea)
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rufe immer “Gib
Kinderriegel
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Gorgoroth auf
mir mein Crack,
und stell ihn
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deinen Namen
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auf die Heizung
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Lege ab heute
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Familie an und
täglich in vol-
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Wert von 200 Ð
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Anfang November trafen sich die Hautkünstler beim BUNTES KIEL (www.bunteskiel.de), um Nikolaus herum treffen sich alle zum traditionell-weihnachtlichen Stechen in Berlin bei der TATTOO CONVENTION (www.tattoo-convention.de). Da wir keine eigenen Ideen haben und immer mit dem Mainstream rennen, schielen wir heimlich zu den irren, durchgedrehten, abgefahrenen Leuten und wünschten, wir wären auch so wild und selbstbewusst. Ein paar intime Blicke möchten wir mit euch teilen und zeigen die bunte Welt der Tätowierungen abseits der abgedroschenen Tribals. Möge es den ein oder anderen inspirieren zu mehr Mut und Individualität. Uns zum Beispiel. Eure Langweiler von SLEAZE.
TRIBAL-Vertreibung
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M端tze: Burton Brille: Oakley alles: Burton Brille: Oakley
Jacke: Burton Hose: Oakley Brille: Anon
Mode
KLIMAWANDEL Anzug, Schuhe, Board: Burton Brille: Anon
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alles: Burton Hund Willi: Stylist´s own
Hemd: Burton Hose: Oakley Schuhe: Burton Brille: Oakley Mütze: Burton
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Jacke: Oakley M端tze: Burton Brille: Anon Pullover: Burton Board: Burton
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Pullover: Burton M端tze: Burton Brille: Burton Hose: Oakley Board: Burton
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Kleidung: siehe Seite 28 bis 34
Location: Indoor BeachCenter Berlin Königshorster Straße 11 – 13 13439 Berlin www.beachberlin.de
alles: Oakley
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SCHUHTING
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Lesenswertes im Dezember
BLUTPORTALE MARKUS HEITZ VERLAG: KNAUR VÖ: 01.12.2008
GALORE INTERVIEWS
DAS BESTE AUS 5 JAHREN VERLAG: DIALOG GMBH VÖ: ANFANG DEZEMBER
URBAN ILLUSTRATION: STREET ART CITY GUIDE BERLIN
BENJAMIN WOLBERGS VERLAG: GINGKO PRESS SCHON ERSCHIENEN
INDIE TRAVEL GUIDE AMERIKA & MEHR
MANUEL SCHREINER & MIRJAM KOLB VERLAG: ROCKBUCH SCHON ERSCHIENEN
Sie heißt Saskia, arbeitet als Köchin und ist leidenschaftliche Fechterin. Klingt ziemlich öde und wäre der Autor nicht Markus Heitz, dann hätten wir hier eine prima Einschlafhilfe vorliegen. Bei Markus Heitz sind jedoch immer Spannung und etwas Ekel vorbestimmt. Saskia führt ein völlig normales Leben, bis sie eines Tages in einem Turnier gegen den geheimnisvollen Levantin antritt. Danach ist nichts mehr wie vorher. Saskia entdeckt ein dunkles Talent in sich, auf das sie leider niemand vorbereit hat. Spätestens, als auf einer Party sämtliche Gäste als Geschnetzeltes enden, weiß sie, hier stimmt etwas nicht. Dieses Buch ist hervorragend geeignet für kalte Abende im warmen Wohnzimmer auf dem Sofa mit Kakao in der Hand. Zu nichts mehr aber auch nichts weniger.
Als die GALORE vor fünf Jahren das erste Mal erschien, war ich sofort Fan. Jetzt, 43 Magazine und fast 700 Interviews später, beschließt das Magazin endlich, die besten Gespräche in einem Buch zu präsentieren. Einige davon sind längst Kult, zum Beispiel das Interview mit einem äußerst grimmigen Lou Reed, die sehr intimen und intensiven Gespräche mit George Michael oder Jörg Immendorff, oder auch das letzte Interview des polnischen Intellektuellen Stanislaw Lem vor seinem Tod. Mein persönlicher Weihnachtsgeschenketipp! Hier kann man einfach nichts falsch machen. Toll gemacht, liebe GALORE.
Jut, also, willste wat sehen ja? Nee, det Tor? Hä? Det ham wa nich. Verarschn kann ick mir selba. Wenn de jenau kiekst, dann kannste mind. 500 Schtreetartwerke sehen und dann lieste ooch noch wat die Künstla jesacht haben. Naja und dit Janze is abjerundet mitm Faltplan von hier. Kannste kieken, wo die Kunstwerke sinn und dann hinloofen. Is ja nix falschet dabei, mal zu loofen. Insjesamt ne knorke Sache, isste zwischendrin noch ne Wurscht und fertisch is der Tach wa.
Die Bands und Interpreten berichten, wo sie Klamotten shoppen, Platten kaufen, Bier trinken, andere Acts anschauen und teuer oder günstig essen gehen – eben alles, was man normalerweise nur erfährt, wenn man eine Weile in einer Stadt gelebt hat. Statt Mainstream und Touristenfalle gibt es auch im zweiten Teil wieder zahlreiche Insidertipps. Dazu haben sich die Musiker auch mit dem Fotoapparat in ihrer Stadt umgesehen und unzählige Bilder zu ihren Tipps beigesteuert. Die vielen Fotos und von den Künstlern selbst gemalte Stadtansichten und Pläne geben dem Buch eine ganz persönliche Note.
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DIE WELT IST NICHT IM GLEICHGEWICHT.
Jeden Tag verhungern 25.000 Menschen – auf einem Planeten, dessen Reichtum uns alle ernähren könnte. Unsere Projekte bekämpfen daher nicht nur den akuten Hunger in Katastrophengebieten. Sie geben den Ärmsten auch die Möglichkeit, sich in Zukunft selbst zu versorgen. Helfen Sie mit: Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98, Konto 1115. Mehr unter www.welthungerhilfe.de. Welthungerhilfe - Der Anfang einer guten Entwicklung SLEAZE Dezember 2008
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The Godfather Family Album Ein Weihnachtsgeschenk, das man nicht ablehnen kann
Die „The Coppola Restoration“-Box der Paten-Trilogie ist schon seit ca. einem halben Jahr auf DVD und Blu-ray erhältlich. Ganz klar, dass die MerchandiseMafia da lieber auf Nummer sicher geht, und noch eine weitere lukrative Weihnachtsgeschenk-Idee nachlegt. Und damit der Absatz ein wenig zügiger von statten geht, kommen hier die Zauberwörter „streng limitiert“ und „exklusiv“ ins Spiel. Nur 1000 Exemplare werden vom „The Godfather Family Album“ auf den Markt kommen. Ein Fotoalbum der besonderen Art – auch im Preis: satte 500,- Euro werden als „Schutzgebühr“ fällig. Steve Schapiro hatte damals das Vergnügen, live dabei zu sein, als die wohl größte Trilogie der Filmgeschichte entstand, „The Godfather“ oder zu Deutsch: „Der Pate“. Welch’ Glück, dass Steve nicht nur der Hausmeister oder Praktikant am Set war. Nein, Mr. Schapiro ist viel mehr ein professioneller Fotograf. Und wie gut er sein Handwerk versteht, kann man auf den folgenden Seiten sehen. Marlon Brando, Al Pacino, Robert de Niro, James Caan und auch der Meister Francis Ford Coppola höchstpersönlich sind auf vielen Fotos zu erblicken. Natürlich darf man für 500,- Euro ein wenig mehr erwarten als ein reines Bilderbuch. Und da lässt sich 40
das 444 Seiten starke Hardcover-Buch nicht lumpen. Neben Hintergrundinfos zu den Filmen gibt es jede Menge Interviews mit den Protagonisten, auch der Fotograf selbst kommt zu Wort. Ebenso wurde weder am Material noch an der Qualität gespart: Halbleder-Einband, Moirée-Leinen und das Ganze in einer Schlagkassette im Format 29 x 44 cm. Also alles andere als der typische Groschenroman oder Taschen-Schmuddelheftchen. Dennoch, um eine Summe von 500,- Euro in ein Buch zu investieren, muss man schon zur Zielgruppe „Fan“ gehören. Je größer und fanatischer die Anhängerschaft, desto größer die Bereitschaft „gemolken“ zu werden. Und gerade „Der Pate“ ist natürlich absoluter Kult für viele (überwiegend männliche) Liebhaber. Man muss die Entwicklung aber auch als Ganzes betrachten: Künstlerische Ergüsse in Form von CDs, DVDs oder auch Computerspielen verkaufen sich in ihrer puristischen Ausführung immer schlechter. Raubkopien sind, allen Sicherheitsbemühungen zum Trotz, auf dem Vormarsch. Klar bemüht sich der Staat, das Urheberrecht stärker zu schützen und Raubkopierer mit saftigen Strafen abzukassieren. Eine viel elegantere und PR-wirksamere Methode, um die Leute zum Original-Kauf zu bewegen, ist jedoch, den Konsumenten etwas „Exklusives“ und
„streng Limitiertes“ anzubieten. Einfach nur eine zweite Making-of-Bonus-Disc beizulegen reicht nicht. Das ist absolut uninspiriert und lockt schon lange niemanden mehr hinterm Ofen hervor. Spannender sind da aufwendige Verpackungen und Boxen oder hübsche glitzerende stilechte Plastik-Staubfänger als Beilage. Oder eben edle Luxus-Fotobände. Auf diese Weise weckt man den Sammlertrieb und vor allem auch das Kind im Kunden. Und wenn das Produkt kultig genug ist, verkauft der/die geneigte Kunde/in zur Not auch bereitwillig eine Niere, um zu den glücklichen Besitzern des vermeintlichen Kleinods zu gehören. Ach ja, falls Mann oder Frau sogar in der glücklichen Situation ist, noch zwei Nieren zum Verkauf im Angebot zu haben: Den Fotoband über Don Corleone und seine Familie gibt es auch in einer teuren und edlen Ausführung! Noch exklusiver und noch strenger limitiert! Gerade einmal 200 Stück werden von der (in Vollleder gebundenen) „Art Edition“ des „The Godfather Family Album“ gedruckt. Diese erscheint in zwei Bänden: die „Art Edition A“ und die „Art Edition B“. Für schlappe 1250,- Euro ist man dabei – pro Band, versteht sich … Pascal
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The Godfather Family Album SLEAZE Dezember 2008
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[mit freundlicher Unterstützung von www.comicgate.de]
[COMIC] [
Comic ist der gängige Begriff für eine Form der sequenziellen Kunst, die in einer Folge von Bildern einen Vorgang beschreibt oder eine Geschichte erzählt. In der Regel sind die Bilder gezeichnet und werden mit erzählendem Text und/oder wörtlicher Rede kombiniert.
BATTLE ROYALE Tokyopop Gebt japanischen Teenies Waffen, sagt ihnen, sie sollen sich gegenseitig umbringen, setzt dafür alle auf einer Insel aus und fördert das alles noch staatlich. Die Zutaten zu dieser Geschichte sind recht einfach, aber sie ergeben eine gute Basis für noch bessere Unterhaltung. Battle Royale wurde im Westen vor allem durch den kongenialen Film bekannt. Was man hier sieht, sind alle Irrungen und Wirrungen von Menschen in der Pubertät – mit dem Unterschied, dass die Konflikte mit Waffengewalt ausgetragen werden (was ja mittlerweile leider nicht mehr so weit weg ist von unserer Realität). Aber kommen wir zum Manga. Das
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http://de.wikipedia.org/wiki/Comic
hier ist ein Comicbuch, mit Betonung auf Buch. Tokyopop hat die über sechs Jahre in Japan erschienene Serie in einem dicken Papierblock zusammengefasst. Ungewohnt für mitteleuropäische Augen sind die Soundwörter – diese Retusche und Übersetzung hat man sich gespart, weshalb die Panels öfter mal durch wirre Striche unterbrochen werden. Bei über 1000 Seiten ist das natürlich auch eine Kostenfrage, aber keine Sorge, die Ersparnis wird an den Leser weiter gereicht, denn der Band kostet lediglich 19,90. Battle Royale war und ist ursprünglich ein Buch (von dem es auch eine deutsche Übersetzung gibt), und das Besondere an diesem Manga
]
vorgestellt. Battle Royale als Comic ist also definitiv anders als der weithin bekannte Film, weniger schlicht, mehr laut, aber gerade deswegen interessant. Schließlich wird hier die Geschichte weiter getragen, etwas uminterpretiert und ist somit keine langweilige 1:1-Umsetzung wie so oft. Dazu kriegt man alles auf einmal zu einem supergünstigen Preis und wenn man damit durch ist, kann man damit die Muckis beim Gewichtheben trainieren, das Teil ist nämlich echt fett. Inhaltlich und äußerlich. Sascha
AN VORDERSTER FRONT Reprodukt
ist, dass eben jener Buchautor das Szenario des Mangas geschrieben hat. Dieses weicht dann auch tatsächlich vom Original ab, die Freiheit hat sich Koushun Tagam dann doch genommen. Nun zum eigentlichen, dem Inhalt. Früher bekam man aus Japan allerlei Filme präsentiert, welche meist übertrieben kitschig oder superbrutal waren – oder beides zusammen. Dieser Comic schlägt voll in die Kerbe und verdient sich sein „ab 18“ redlich. Es wird keine Gelegenheit ausgelassen, Sex und Gewalt zu präsentieren. Die Präsentation ist ein bisschen wie bei einer japanischen Zeichentrickserie. Erstmal werden die Protagonisten in einem kurzen Clip
Während von Manu Larcenets vielbeachteter Comicreihe „Der alltägliche Kampf“ in Kürze der abschließende vierte Band bei Reprodukt erscheint, liegt bereits ein weiteres Album Larcenets auf Deutsch vor. Es handelt sich um Larcenets zweiten Ausflug in „Die wundersamen Abenteuer von ...“, für die er bekannte Persönlichkeiten in ungewöhnliche Szenarien versetzt und bislang unbekannte Episoden aus deren Leben erzählt. Wurde im ersten Band noch Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, nach Amerika geschickt, um einen Hund zu therapieren (Rezension bei Comicgate), widmet sich der neue Comic dem niederländischen Maler Vincent van Gogh, den es an die Front
des Ersten Weltkrieges verschlägt. Nach einem vorgetäuschten Selbstmord wird van Gogh engagiert, um mit Hilfe seiner Gemälde das Geschehen des Krieges möglichst authentisch einzufangen und der Armeeführung dadurch eine Erklärung für die schwindende Moral ihrer Soldaten zu liefern. Widerwillig nimmt van Gogh die Aufgabe an und begibt sich als Gefreiter mit seinem Malerutensil direkt an die gefährliche Front.
fast poetische Elemente. Van Goghs Fronteinsatz ist von Albträumen geprägt, in denen er Kollegen als vermenschlichte Vögel sieht. Zunehmend bekommen die beunruhigenden Träume für ihn Prophezeiungscharakter, zudem geht die Legende von der „Mutter der Granaten“ um. Van Goghs Visionen und die Unzufriedenheit der Armeeführung mit seiner bisherigen Arbeit treiben den berühmten Maler immer näher an den Schrecken des Krieges und an die vorderste Front. Nun ist dieser Band sicherlich von der grundsätzlichen Ausrichtung her nicht weniger komisch als Larcenets andere Werke. Allerdings sind seine Comics auch immer von sehr traurigen, ernsten Elementen geprägt, was auch bei diesem Album zum Tragen kommt. Ähnlich wie sein Comic zu Sigmund Freud treibt er auch van Goghs Biografie auf die Spitze und spinnt sie fiktiv weiter. Besonders markant ist dabei das extreme Setting, dem die berühmten Persönlichkeiten sich ausgesetzt sehen. Der Frontverlauf des Ersten Weltkrieges bietet dafür eine gute Möglichkeit, die Larcenet wie gewohnt brillant nutzt. Benjamin Vogt
GESPENSTER GESCHICHTEN #1655 Tigerpress Nach sage und schreibe 1654 Ausgaben hieß es im Frühjahr 1996 zum letzten Mal „Seltsam, aber so steht es geschrieben“, der Bastei-Verlag stellte seine langlebige Comicreihe Gespenster Geschichten ein. Nun erhebt sich die Serie zurück aus der Gruft, diesmal beim Tigerpress Verlag, wo schon Fix & Foxi Auferstehung feiern konnten. Format und Covergestaltung knüpfen nahtlos an die alten Ausgaben an, ebenso der Inhalt: Die abgedruckten Comic-Kurzgeschichten sind kein neues Material, sondern Nachdrucke älterer Geschichten, deren Kolorierung am Computer ein wenig aufgepeppt wurde. Das Lettering ist nicht mehr ganz so gruselig wie in den alten Heften, wirkt aber immer noch sehr steril. Die Comics wirken altbacken, langweilig und kein bisschen gruselig, manchmal unfreiwillig komisch, bieten aber letztlich genau das, was die Gespenster Geschichten immer geboten
haben: Leicht konsumierbaren, günstig produzierten Horror-Trash. Altgediente Fans und Nostalgiker werden es lieben. Zusätzlich zu den Comics gibt es ein paar redaktionelle Seiten, die in knappen Worten und bunten Bildern Themen rund um Fantasy und Horror behandeln. Nicht weiter der Rede wert. Aber dann ist da noch die Beilage, die auf dem Heft aufgeklebt ist: Eine CD mit dem 50minütigen Hörspiel Malcolm Max: Im Banne der Untoten. Dieses ist verhältnismäßig aufwendig produziert und entstand eigens für die Gespenster Geschichten. Die pulpige Story gewinnt zwar auch keinen Innovationspreis, ist aber deutlich zeitgemäßer und unterhaltsamer als die Comics. Heft und CD gibt es zusammen für lumpige 2,95 Euro, was ein mehr als fairer Preis ist.
.. Thomas Kogel
TAGEBUCH EINER REISE Reprodukt
Wer Blankets lieben gelernt hat, wird sich auf die neueste Veröffentlichung von Craig Thompson stürzen: „Tagebuch einer Reise“. Schon im Vorwort „warnt“ Thompson die
Leser(innen), dass dies nicht das nächste Buch sei, sondern ein persönliches Reisetagebuch mit Bildern statt Dias. Und tatsächlich liest sich das Tagebuch wie die Diashow einer aus dem Urlaub zurückkehrenden Familie, deren Erzählung sich zunehmend zäher hinzieht. Die kulturellen Eindrücke aus so spannenden Gegenden wie Europa (aus der Sicht eines US-Amerikaners) oder Marokko bleiben oberflächlich auf Touristenniveau, geben keine tiefergehenden Einblicke in Politik und Kultur dieser Länder, schaffen keine Zugänge zu Lebenlage und Mentalität der Menschen dort. Stattdessen erfährt man alle typischen Belanglosigkeiten, wie man sie als Tourist und als berühmter Comic-Autor auf Tournee erlebt. Die ehrliche Warnung Thompsons zu Beginn ist also unbedingt ernst zu nehmen. Fazit: Nur für eingefleischte Fans! Alle anderen sollten auf das nächste richtige Buch Habibi warten.
Andreas Fisch
Manu Larcenet gelang ein absurder Comic, der stark zwischen Komik und Kriegsschauen schwankt. Natürlich sind seine knubbelnäsigen Figuren nicht ganz ernst zu nehmen; sein van Gogh ist ein aufbrausender, wütender Kerl, der sich permanent als Künstler ausweisen und erklären muss. Überhaupt werden hier das Künstler- und das Soldatendasein direkt gegenübergestellt, was mit dem pinselschwingenden van Gogh mitten im zerbombten Kriegsgebiet zu einem mitunter starken Kontrast führt. „Die wundersamen Abenteuer von Vincent van Gogh“ ist ein urkomischer, aber gleichsam sehr erschütternder Band, denn das Aufeinandertreffen mit Deserteuren aus den eigenen Reihen, zerfetzten Leichen, dem Kampf ums Überleben – das alles ist glaubhaft dargestellt und wird von Larcenet auch durch ausdrucksstarkes Inszenieren Rechnung getragen. Beklemmend wirkt die Story zusätzlich durch einige tiefgehende, SLEAZE Dezember 2008
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1997 erschien Fallout 1 und wurde bis heute nicht vergessen. Gameplay, Humor und Charme dieses 2D-Spiels haben viele ins Herz geschlossen. Fast zehn Jahre später erscheint Fallout 3. Angeblich zeitgemäß in 3D übertragen und einem Egoshooter gleich. Zündet die Spielspaßatombombe wieder? Das Setting könnte man mit „Mad Max zu Fuß“ beschreiben. Der Kalte Krieg wurde zum atomaren Krieg und die Menschheit hat nun den radioaktiven Salat. Das Spiel an sich ist ein astreines Rollenspiel. Die Programmierer von Bethesda Softworks haben damit viel Erfahrung, denn sie produzieren seit 1993 die Fantasyreihe „The Elder 46
Scrolls“, von denen es mittlerweile sechs Teile gibt. Damit setzten sie bereits 1996 Maßstäbe. „The Elder Scrolls: Daggerfall“ bot damals die größte Spielumgebung, welche man bis dato gesehen hatte. Die Fläche, die man begehen kann ist ungefähr so groß wie Bayern, dazu kommen 5000 Dörfer, 750.000 Nichtspielercharaktere (NPCs), 500 Bücher und einige andere Superlative. Von diesem angehäuften Wissen um große Spielewelten profitiert auch Fallout 3. KRIEG, Krieg bleibt immer gleich Ganz im Sinne der alten Teile beginnt man bei Null. Also wirklich bei Null.
Man wird geboren. Deine Mutter sagt noch so etwas wie „Sieht ganz wie der Vater aus.“ und schon ist man im Figureneditor, bei dem man sein Gesicht selbst „formen“ kann. Erst danach sieht man seinen Vater, welcher vorher ein verschwommener Schemen war. Die Ähnlichkeit ist verblüffend. Was folgt, ist eine Jugend in der Vault, einem Atomschutzbunker. Der hat natürlich seine eigenen Traditionen und Werte entwickelt. Selten hat man die trockenen „eigene Spielfigur erstellen“-Editoren besser in die Geschichte eingebunden als hier, wenn überhaupt. Im zarten Alter von 19 macht man dann einen Test, welcher bestimmen soll, zu welchem Beruf man in der Vault taugt. Das alles,
ganz Englisch, im Multiple-ChoiceVerfahren. Tatsächlich bestimmt man durch die Antworten seine Fähigkeiten, welche man im Spielverlauf ausbauen und erweitern kann. Pipboy, dein bester Freund Ganz wichtig bei Fallout ist Pipboy. Pipboy ist dein Ratgeber, dein Freund und ein kleiner Computer, welcher um dein Handgelenk gewickelt wird. Profan könnte man auch sagen, dass dies dein Inventar, deine Weltkarte oder dein Waffenausrüstungsscreen ist. Auch hier spielt Bethesda ganz vorne mit: Der kleine Helfer ist in 3D gemacht. Man schaut also „wirklich“ auf sein Handgelenk und je nach Tageszeit sieht er auch immer etwas anders aus. SLEAZE Dezember 2008
Es werde Licht Die ganz großen Computerspiele konnten immer eines: Momente erzeugen, die man nie wieder vergisst. Es ist zwar nicht neu, denn auch in der „Elder Scrolls“-Reihe kommt man irgendwann aus irgendeiner Gruft (sprich Charaktergenerierung) ans Licht und betritt die Welt, aber dieses mal zieht diese Methode besonders in ihren Bann, zumal es in Fallout 1 ähnlich war. Nachdem man seine Jugend im Bunker verbracht hat, betritt man eine neue Welt, in der sich Spieler und Spielfigur erstmal zurechtfinden müssen. Es ist, gelinde gesagt, ein Erlebnis, wenn man die Oberfläche betritt und sehen kann, soweit das Auge reicht – immer in dem Bewußtsein das SLEAZE Dezember 2008
man tatsächlich überall hingehen kann, wohin man eben will. Da reißt das Spiel einige Grenzen nieder. Das Ödland lebt Fallout 3 ist am Ende eine Neuinterpretation, welche vielleicht nicht den gewitzten Humor des ersten Teils weitertragen kann, aber alles in allem ein Meisterwerk ist. Denn hier trifft ein Klassiker auf Rollenspiel auf echte Welt. In Spielen der „Elder Scrolls“-Reihe gibt es nämlich komplett simulierte Umgebungen. Das heißt, jeder NPC hat seinen eigenen Tagesablauf. Steht man um fünf Uhr morgens vorm Krämerladen, dann hat der eben zu und man muss warten, bis er öffnet.
Das alles führt zu einem weiteren wichtigen Feature: den Entscheidungen. So wie jede Figur ihren eigenen Rhythmus hat, so wird auch jede Handlung des Spielers einberechnet. Bricht man also mutwillig in ein Haus ein und stiehlt, so wird man mit Waffengewalt aus dem Dorf gejagt. Sich in ihr zu bewegen, kann heikel werden, denn es gilt das Darwin’sche Gesetz: Der Stärkere zieht dem Schwächeren eines über die Rübe! Dies alles, zusammen mit den vielfältigen Fertigkeiten, ergibt ein gänzlich anderes Spielgefühl als man es bei den meisten Spielen hat. Man fühlt sich als Teil dieser fiktiven Welt.
Explosion der Sinne Mein Fazit ist ganz klar. Die Jungs von Bethesda Softworks haben hier ihre bisher beste Arbeit abgeliefert. Fallout 3 ist die perfekte Verknüpfung von allem, was diese Spieleschmiede drauf hat, gewürzt mit einem Endzeitszenario, das lebendiger kaum dargestellt werden könnte. Man geht eben keinen ausgetrampelten vorgegeben Pfad entlang, man tritt aus der Vault und erlebt ein Abenteuer, bei dem der Erfolg oder Misserfolg allein von einem selbst abhängt. Es bleibt also nur eines zu sagen: Das Leben in Fallout 3 ist ein brillantes Spiel. Fallout 3 ist erhältlich für : Windows, PlayStation 3 und XBox 360
Dein 6. Geburtstag in der Vault. Alle kommen zur Feier.
In dieser Welt gibt es unglaubliche Gefahren.
Washington D.C. ist die größte Stadt in der Nähe.
Zweilichtige Typen findet man wahrlich en masse.
Wissenswertes zum ATOM Wer kann uns eigentlich „into Oblivion“ sprengen und was bringt uns ein Fallout?
China Die asiatische Volksrepublik besitzt ca. 400 Sprengkörper und liegt somit auf dem „Atommegabummsranking“ auf Platz 3 hinter den USA und Russland. Recht wenig Feuer-Zeug, wenn man bedenkt, dass es über eine Milliarde Chinesen gibt und es ein verdammt großes Land ist, aber dafür ist man dran an der Entwicklung von Interkontinentalraketen. 48
USA Atommacht seit 1945. Ursprünglich entwickelte man die Atomwaffe aus Angst vor Hitler, war sich dann aber auch nicht zu schade, Japan zweimal damit zu bombardieren, weil das Dritte Reich nicht lange genug durchhielt, um atombebombt zu werden. Über 10.000 atomare Goldstücke stehen bereit, von denen 2/3 einsatzbereit sind. Das ergibt einen unangefochtenen Platz 1!
Russland Atommacht seit 1949. Das atomare Gleichgewicht der UdSSR und USA
Ohne Waffe ist man nackt im Ödland.
Ein schöner Blick ins Ödland.
...einige davon nennen sich Supermutanten (rechts im Bild)
führte zum Kalten Krieg, welcher bis in die 90er andauerte. Interessant ist, dass die Sowjets das dickste Ding überhaupt erfanden: die Zar-Bombe. Mit einer Sprengkraft von 50 Megatonnen der größte von Menschen jemals erbaute Feuerwerkskörper. Taktisch dafür leider unbrauchbar, weil zu schwer und daher nicht transportabel. Mit 8400 atomaren Sprengköpfen ein ordentlicher Platz 2 als potenzieller Weltvernichter!
Großbritannien Mit 200 Atomwaffen etwas überversorgt. Trockenhumorig wie sie sind, denken die Briten nicht eine Sekunde an Abrüstung. Im Gegenteil:
Die atomaren Giftspritzen sollen modernisiert werden. Cool Britannia!
Frankreich Erinnert sich noch jemand an die „Fuck Chirac“-Shirts? Opfer der Franzosen waren bisher harmlose Polynesier, sesshaft auf den Mururoa Atolls. Noch 1995 ließ man dort unterirdische Tests durchführen (in Folge dessen die TShirts entstanden). Glücklicherweise ist der Südpazifik mittlerweile atomwaffenfrei. Vor einigen Jahren plante man tatsächlich, auf dem frei gewordenen Platz Feriendörfer zu bauen. Mit 400 Atomsprengkörpern belegt Frankreich den 4. Platz. SLEAZE Dezember 2008
Die Bruderschaft. Ein Ritterorden mit Zukunft.
Manche Überlebende schaffen den Wiederaufbau.
Haushaltsroboter bekommen es mit Riesenkakerlaken zu tun
Andere hingegen sind schon tot und sterben nicht.
Man kannn jedes Körperteil einzeln anvisieren und verletzen.
Indien ...ist im Dauerzwist mit Pakistan über die Kaschmir-Region und besitzt geschätzte 60 - 120 Atomwaffen. Nichts Genaues weiß man leider nicht, aber wohl sicher ist, dass diese bis nach Pakistan fliegen können.
Pakistan Die Pakistanis kontern Indien mit 30 - 70 atomaren Spielverderbern. Das witzigste Detail ist aber, das diese Waffen nicht gesichert sind. Wer diese erbeutet, kann sie also einsetzen. Der Rest der Welt hofft, dass diese nicht über das Internet gestartet werden können und wenn doch, das SLEAZE Dezember 2008
Passwort nicht „Joshua“ lautet. Es könnte sonst „War Games“ geben.
Israel Sitzt im Nahen Osten auf einem Pulverfass und geschätzten 70 - 400 Atomraketen. Bisher gab es keine Bestätigung dessen, aber keine Antwort ist manchmal auch eine Antwort. Vermutlich bereits seit 1967 Atommacht.
Nordkorea Angeblich sind die armen Realsozialisten im Besitz von Atomwaffen. Laut UNO wurden Lieferungen von Gulaschkanonen
für die hungernde Bevölkerung aber abgelehnt. Kim Jong-Il wird schon wissen, was er braucht und was nicht. Ein Eintrag im Guinessbuch als 9. bekannte Atommacht ist ihm jedenfalls sicher.
Deutschland ...hat keine Atomwaffen. Auch wenn Friedenstaube Franz Josef Strauß bereits 1955 auf die Idee kam welche ranzuschaffen. Die Zusammenarbeit mit Frankreich wurde abgelehnt und die Sprengköpfe, welche im Kalten Krieg angeschafft wurden, unterlagen nicht deutschem Kommando. Seit 2006 ist die Diskussion durch Rupert
Scholz wieder eröffnet. Vielleicht heißt es bald: Wir sind Papst, wir sind Deutschland, wir sind Atommacht.
Fallout Dieser Begriff bezeichnet radioaktiven Niederschlag, welcher durch einen Krenreaktorunfall oder eine Kernexplosion entstehen kann. Die Strahlung wird damit über das Land verteilt.
Mit freundlicher Mithilfe von Atommaechte. Hammer-wissen.de de und wikipedia.org 49
Games-Ausblick für Dezember 2008
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Prince Of Persia
Pascal
Pascal
You‘re In The Movies
Partygame | Xbox 360 | Codemasters/ Microsoft Game Studios | Dezember 2008 Inhalt: Spätestens auf der diesjährigen Games Convention wurde jedem Besucher klar, welches Genre den Markt in naher Zukunft überschwemmen wird: Partygames. Und gerade Microsoft hat da scheinbar einigen Nachholbedarf. Denn die Xbox360 ist zwar extrem erfolgreich, jedoch hat sie immer noch den Ruf, eher etwas für Hardcore-Zocker zu sein. Und da die Zielgruppe der „Gelegenheits- und Party-Gamer“ rapide wächst, will natürlich auch der Branchen-Riese aus Redmond zeigen, dass man auch „Nichtzocker“ gut unterhalten kann. Mit „You’re in the Movies“ kommt ein interessanter Titel, der die Xbox Live Kamera nutzt, um diverse Szenen mit euren Bewegungen und Konterfei zu füllen. Die Bewegungserkennung scheint dabei sehr gut zu funktionieren. Fazit: Nach „Scene it“ und „Lips“ kommt nun schon der dritte Party-Kracher für die Xbox 360. Microsoft spielt sich langsam auch in die Herzen der Fun-Zocker!
Pascal
Animal Crossing Let‘s go to the City
Simulation | Wii | Nintendo | Dezember 2008 Inhalt: Der Vorgänger war auf dem Gamecube ein regelrechter Überraschungserfolg! Klar, dass da Nintendo auf Nummer sicher geht und den Nachfolger nur dezent optimiert. Ähnlich wie die beliebten „Sims“ ist „Animal Crossing Let’s go to the City” eine Lebenssimulation. Ihr kreiert zunächst euer Alter Ego aus unzähligen Vorlagen und Kleidungsstücken. Danach startet ihr auf eurem Grundstück und habt von nun an absolut freie Hand. Ihr geht arbeiten, um Geld zu verdienen, trefft neue Leute (und natürlich auch niedliche Tiere) in der Stadt, richtet euer Anwesen nach eurem Geschmack ein. Ihr könnt euer hartverdientes Geld für Friseur oder den Kauf von Geschenken für Weihnachten (und andere virtuelle Feiertage) oder für was auch immer ausgeben. Spannend ist vor allem der neue Online-Modus und die Möglichkeit, einzigartige Dinge (z.B. Kleidung oder Möbel) herzustellen und dann über eine Art eBay an Animal Crossing-Spieler weltweit zu versteigern. Fazit: Nintendo weiß immer noch am besten, was Fun-Gamer wollen. Vor allem an Videospielen interessierte Mädchen dürften wieder mal voll auf ihre Kosten kommen!
Pascal
Pascal
The Last Remnant Star Wars The Clone Wars: Lightsaber Duels
Action-Adventure | Wii | Lucas Arts | Dezember 2008 Inhalt: Der Krieg der Sterne endet nie! Zumindest nicht ,so lange es sich damit noch so gut Geld verdienen lässt. Star Wars The Clone Wars: Lightsaber Duels für den Nintendo Wii
Rollenspiel | Xbox 360, PlayStation 3, PC | Koch Media | Dezember 2008 Inhalt: Square Enix ist vor allem durch die Final Fantasy-Reihe jedem Zocker ein Begriff. Mit „The Last Remnant“ versuchen sich die Japaner mal an einem neuen Titel. Da es sich aber
aussieht, tatsächlich großen Spaß macht! Liegt vielleicht daran, das die Jungs von RTL Games dieses Spiel jedes Jahr verbessern und mittlerweile ein Level erreicht haben, wo man sagen kann: das ist wirklich ein gutes Spiel. Der Umfang sollte sowieso jeden zufriedenstellen. Neben den Sportarten Alpinski, Skispringen, Biathlon, Snowboarding, Eisschnelllauf, Bob, Rodeln, Skeleton, Eiskunstlauf und Curling gibt es noch einen ausgewachsenen Karrieremodus und sich verändernde Wetterbedingungen (okay, Schnee ist natürlich immer im Bild, klar). Wer sich mit Freunden messen will, kann das im Splitscreen oder Hotseatmodus machen. Fazit: Natürlich ist es kein Überspiel, allerdings gibt es verdammt schlechte Spielesammlungen auf der Wii. Hier hat man einen echt ordentlichen Titel, bei dem man sich auf keinen Fall um sein Geld betrogen fühlt. Für Fans von Sportspielen und Leute, die dem Wintersport zugetan sind, auf jeden Fall ein Tipp.
dabei ebenfalls um ein Rollenspiel handelt, fällt es schwer, das Spiel nicht mit dem übergroßen Bruder zu vergleichen. Die Story scheint zumindest ebenso episch zu sein, wie man es von einem Final Fantasy-Teil erwarten würde. Auch das Kampfmenü und sogar die Sounds wecken süße Erinnerungen. Augenscheinlichster Unterschied ist wohl die Grafikengine: Zum ersten Mal wurde die beliebte Unreal Engine 3 lizensiert. Fazit: Neues Rollenspielfutter vom Final FantasyMacher. Offiziell spielt „The Last Remnant“ zwar in einem völlig anderen Universum, aber Kenner der Fantasy-Klassiker dürften sich sofort Zuhause fühlen.
RTL Wintersports 2009
Simulation | Wii , PlayStation 2, PC, Nintendo DS | RTL Games | Dezember 2008 Inhalt: Nun ein echter Geheimtipp. Man mag es kaum glauben, dass ein Spiel, das mehr nach „Cash in“ als nach ernsthaftem Spieleprogramm
Sascha
>GAMES
Action-Adventure | Xbox360, PlayStation 3, PC | Ubisoft | Dezember 2008 Inhalt: Fast 20 Jahre ist es her, dass der Prinz zum ersten Mal den Säbel schwang. Damals sehr erfolgreich auf nahezu allen illustren Plattformen wie dem Amiga, DOS, NES, sogar auf Apple kam der Sidescroller raus. Seit dem hat sich viel getan. Allen voran kümmert sich seit nun über fünf Jahren Ubisoft um die Geschichten des schlagkräftigen Prinzen. Pünktlich zu Weihnachten kommt der erste Next Generation-Ableger , man darf vor allem auf einen technischen Leckerbissen hoffen. Der comicartige 3D-Cel Shading-Look macht soweit einen tollen Eindruck. Zudem scheint die Rahmenstory um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse zwar nicht wirklich innovativ. Aber zumindest wirkt sie angemessen für den akrobatischen Prinzen und seine hübsche Begleiterin Elika. Bleibt nur zu hoffen, dass Ubisoft es mal wieder schafft, ein rundum gelungenes Abenteuerspiel auf die Beine zu stellen. Wäre nun langsam mal überfällig. Fazit: Coole Optik, ein athletischer Held und eine sexy Dame an seiner Seite! Klingt vielversprechend. Jedoch hat Ubisoft in letzter Zeit öfter mal einen vielversprechenden Titel am Ende gameplaytechnisch vermurkst.
erhört jedoch den größten Wunsch eines jeden Star Wars Fans, der eine Wii sein Eigen nennt: Endlich darf man die geniale Wiimote benutzen, um ein Lichtschwert virtuell zu schwingen! Authentischer dürfte sich das nur mit einem echten Lichtschwert anfühlen. Und wie der Name schon sagt, stehen bei dem Spiel rein die Lichtschwert-Duelle im Vordergrund. Die Story ist natürlich die gleiche wie im aktuellsten Star Wars-Film „Clone Wars“. Und so zieht man mit Obi Wan und seinem hitzköpfigen Schüler Anakin Skywalker abermals in die Schlacht gegen die Dunkle Seite der Macht. Grafisch macht der Titel dabei in Anbetracht der eher schwachbrüstigen Hardware einen mehr als soliden Eindruck. Fazit: Quasi seit es die Wii-Konsole mit ihrem innovativen Controller gibt, träumten videospielende Star Wars-Fans von einer „Lichtschwert-Simulation“. Selbst der gewöhnungsbedürftige Comic-Look des aktuellen Films sollte dem Fuchtel-Spaß keinen Abbruch tun.
>GAMES
Auch in diesem Monat gibt es wieder jede Menge spannende elektronisch-interaktive Unterhaltung. Diese Rubrik dient ausschließlich der Vorschau, da die Test-Exemplare erst sehr spät geschickt werden. Jegliche Angaben hier sind somit ohne Gewähr und spiegeln ausschließlich unsere eigene Einschätzung wider! Wer wissen will, wie gut oder schlecht ein Game wirklich ist, bevor er seine knappen Euro in den Sand setzt, schaut einfach regelmäßig auf www.sleazemag.de und der Spiele-Sektion vorbei.
Fire Emblem: Shadow Dragon
Strategie RPG | Nintendo DS | Nintendo | Dezember 2008 Inhalt: Fire Emblem ist ungefähr so alt wie Final Fantasy und so ziemlich DIE große Fantasyserie von Nintendo. Der Unterschied zum großen RPG von Square Enix ist, dass die Spiele von Intelligence Systems grundsätzlich Strategiespiele sind. Die Figuren bewegen sich in Schritten über die Karte und gespielt wird abwechselnd in Runden. Klingt ziemlich simpel, hier wird aber wahrhaft eine Kunst daraus gemacht. Das Schöne dabei ist die Tatsache, dass man alles im Spiel sehr verständlich erklärt bekommt. Wenn man etwas nicht weiß, gibt es zusätzlich die beste Hilfefunktion im Handheldsektor. Shadow Dragon ist die Neuauflage des ersten Fire-Emblem-Teils überhaupt, welcher damals nur in Japan erschien. Gleichzeitig ist es das erste FE-Abenteuer auf dem Nintendo DS. Neu ist, dass man jetzt auch über Wi-Fi gegen menschliche Gegner irgendwo auf der Welt spielen kann. Fazit: Kaum eine Spieleschmiede hat ihre Spiele besser auf den Nintendo DS zugeschnitten als Intelligence Systems. Hinzu kommt das mittlerweile außergewöhnliche Feature, das Spielfiguren welche im Kampf sterben, nicht wieder belebt werden können. Ein Kampf auf Leben und Tod also? Immer gerne, wenn es so unterhaltsam gemacht wird wie hier. Sascha
Chrono Trigger
RPG | Nintendo DS | Nintendo | Dezember 2008 Inhalt: Die Rückkehr einer Legende. Fragt man altgediente Konsoleros, dann ist Chrono Trigger eines der besten Spiele, die es jemals gab. Ursprünglich 1995 für das SNES entwickelt und später für die PS2 neu aufgelegt, gibt es jetzt das ultimative Remake für den Nintendo DS. Die Story ist ein Konvolut aus Zurück in die Zukunft, die Zeitmaschine und Fantasy. Zumindest damals galt sie als absolut anspruchsvoll, wie sie sich heute hält, muss jeder selbst entscheiden. Die Prognose steht jedenfalls auf „gut“, soviel sei gesagt. Gewitzt ist die Möglichkeit, im Spiel durch Reisen in die Vergangenheit die Zukunft zu verändern. Dazu gibt es 16 verschiedene Enden und eine Menge mehr zu entdecken. Diese neue Version beinhaltet immerhin alle Extrafeatures der Vorgänger inklusive einiger Neuerungen wie z.B. neue Dungeons und anderes. Die absolut ultimative Version also – oder mit anderen Worten: Das perfekte Weihnachtsgeschenk für Leute mit Hosentaschenkonsole, welche was erleben wollen. Fazit: Der Nintendo DS vereint wieder einmal die Vergangenheit mit der Zukunft und beschert uns das absolute Chrono-Trigger-Remake. Erwiesenermaßen eines der besten Konsolenspiele aller Zeiten. Da sagt der Spielegourmet ganz schlicht: mjam, mjam. Sascha
Grand Theft Auto: Chinatown Wars
Action | Nintendo DS | Take 2 | Dezember 2008 Inhalt: Rockstar und Nintendo waren lange Zeit Namen welche nicht im selben Satz auftauchten, denn es gab außer einer GBA-Umsetzung von Grand Theft Auto und Smuggler‘s Run für den Gamecube schlicht keine Rockstar-Spiele auf Nintendo-Konsolen. Das ist mittlerweile anders. GTA: Chinatown Wars ist daher sozusagen ein Comeback im doppelten Sinne. Denn die Serie kehrt zusätzlich zu ihrer Obendrauf-Sicht zurück und beschert dem DS eine kleine technische
Revolution, denn die Spielwelt wird komplett in 3D dargestellt, inklusive Lichteffekte und Tag-/NachtSimulation. Die Story spielt im altbekannten neu erfundenen Liberty City (siehe auch GTA IV). Man selbst ist Huang Lee, welcher sich nach einem Anschlag auf seinen Vater dem noch lebenden Onkel andienen muss. Politisch inkorrekt wie man es erwartet, gibt es dieses Mal ein DrogendealerMinispiel, bei der man auf die Nachfrage des Marktes reagieren muss. Weil man bei Rockstar trendy ist, hat man auch an die Fans von „Miami Ink“ gedacht: Huang kann sich tätowieren lassen. Fazit: Ein Comeback, welches sich gewaschen hat. Endlich in der U-Bahn sitzend durch eine ganze Stadt rasen, seine Geschäfte erledigen und dabei zocken, was der Akku hergibt. GTA für alle! Sascha
Jewel Master: Cradle of Rome
Puzzle | Nintendo DS | Nintendo | Dezember 2008 Inhalt: Manchmal ist einfach auch ganz schön komplex. Viele kennen wahrscheinlich das Spielprinzip: Man hat eine Menge farbige Steine in einem Raster und muss drei gleichartige oder mehr davon durch Vertauschen in eine Reihe bringen. Seit Puzzle Quest ist man dazu übergegangen, alles Mögliche drum herum zu erfinden. So gibt es Spezialregeln und sogar eine Story obendrauf. Jewel Master schließt hier an und lässt einen historische Städte im Alten Rom bauen. Komplett mit Ressourcenmanagement und mehr. Das Ganze zusammen ergibt eine Mischung aus Aufbau-Strategie und Denkspiel, wie man es bisher noch nicht gesehen hat. Dazu kann man Spielboni erspielen, welche einem Vorteile beim In-die-Reihe-bringen garantieren. Aber Vorsicht – die Gegner stellen auch Fallen. Hört sich gut an? Ist es auch. Inhaltlich bekommt man was geboten: 100 Level, 20 historische Städte aus 5 verschiedenen Epochen. Da sind lange Abende am TV-Kamin garantiert. Zeitgemäß gibt es zu der Wii-Version noch eine NDS-Ausgabe. Fazit: Es muss nicht immer der State-of-theart-3D-Grafikknaller sein. Schon gar nicht, wenn man auf der Couch etwas entspannen will. Da kommt was kleines Feines gerade recht. Jewel Master bringt ein altes Spielprinzip neu garniert auf den Gabentisch. Zellophanverpackung weg, Preiselbeeren drauf und guten Appetit. Sascha
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Es geschah 1999 in einer niedersächsischen Kleinstadt: Eine Clique nerdiger Schulfreunde sah sich gezwungen, die Zeit zwischen LAN-Party und Metal-Festival mit etwas Sinnvollem zu verbringen. Da man zu dieser Zeit noch an Dosenbier kam und es an jeder Ecke eine Videothek gab, pilgerte man an einem durchschnittlichen Wochenende vom „Edeka-Markt Hugo“ zum „Videocenter Jürgens“. Nach etwas Smalltalk mit schnauzbärtigen Videoverleihern blieb man schnell am „FSK 18“-Regal hängen. „Ator – Herr des Feuers“, „Grube des Grauens“ oder „Invasion der Zombies“ waren nur der Anfang. Bald war die erste Videothek leergeglotzt. An einem von zerstörten HansaPils-Paletten geprägten Abend stellte man dann schnell fest: „Jan-Michael kann HTML!“. Und so war VideoRaiders.net geboren, ein Sammelbecken für abseitige Reviews über abseitige Filme. Früher hätte man so etwas wohl Fanzine genannt, aber egal, welchen Namen man dafür finden mag, es gilt: „To me, bad taste is what entertainment is all about.“
VIDEORAIDERS
Wot se hell is TRÄSCH eigentlich?
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Aus allen Ecken des digitalen Universums hallt es: Trash hier, Trash da. Trash ist Kult. Trash ist cool. Trash ist hip. Trash ist Trend. Aber was ist Trash überhaupt? Eines zumindest weiß jeder: „Trash“ ist Englisch und bedeutet soviel wie „Müll“. Müll wird weggeworfen. Vom Ottonormalzuschauer als wertlos erachtet. Also eigentlich etwas Negatives. So passiert es auch schon mal, dass, wenn man die Fernsehzeitung aufschlägt, unter den Filmen die mit „grauenhaft“ bewertet worden sind, Sätze wie „Absoluter Trash!“ zu lesen sind. Die Vorstellung, dass Trash etwas Grauenhaftes, Schlimmes, Minderwertiges oder gar Langweiliges ist, teile ich jedoch nicht im Geringsten. Was muss Trash dann sein? Trash ist positiv. Wenn man etwas sieht, was schlecht ist, muss es noch lange kein Trash sein. Trash-Filme sind keine 50erB-Movies mit fliegenden Untertassen und umherschleichenden Riesen-Ameisen. Keine 70er-Exploitation-Hammer mit schreienden Jungfrauen und vor bluttriefenden Gulags. Geschweige denn schnell heruntergekurbelte SplatterKracher mit Latex-Heroen aus dem Hause Troma. Diese Filme sind kein Trash, denn Trash kann nicht absichtlich entstehen. Trash ist kein gewolltes Stilmittel von Filmemachern. Trash entsteht dann, wenn jemand 50.000 Euronen in der Tasche hat, nicht weiß, was er damit anfangen soll, und sich letztlich entschließt, einen Film zu drehen, der es mit modernen Hollywood-Produktionen aufnehmen kann. Dabei entsteht ein 90-minütiges Filmchen, das vom Massenpublikum wohl in allen Belangen als minderwertig angesehen würde. Und hierbei geht es nicht um die augenscheinlich Merkmale eines Trashfilms. Schlechte Effekte, wackelige Kameraeinstellungen, hölzerne Dialoge oder mittelmäßige Schauspieler – all das sind keine Markenzeichen für Trash. Kein Signum. Kein Identifizierungsmerkmal. Kevin Smiths „Clerks – Die Ladenhüter“, John Carpenters „Dark Star“ oder Sam Raimis „Tanz der Teufel“ würden nach dieser Definition zumindest in Teilen Trash sein. Aber an äußeren Merkmalen lässt sich Trash nicht festmachen. Trash ist Inhalt. Ein verrückter Vietnam-Veteran marschiert durch die Fußgängerzone und schießt auf alles, was sich bewegt ... Schon ist der ernste Schein dahin. Und was bleibt? Trash.
Junge (und eventuell jungfräuliche) Mädels fürchten sich und flüchten vor finsteren Monstren, die aus einer alten in Vulkangestein geschlagenen MayaStatue via Nebel und grünem Neonlicht in die Szenerie gebeamt werden. TRASH! Ein alter Haudegen, ausgestattet mit Cowboy-Boots und Zahnstocher im Mundwinkel, geht mit seiner alten Mauser im tiefsten Dschungel des Amazonas auf kannibalistische Eingeborene los. TRASH! Eine Stadt voller fieser, vegetarischer Trolle verwandelt Menschen in Gemüse, um sie dann zu verspeisen. TRASH! Ein altehrwürdiger Ninja-Clan träumt von der Weltherrschaft und hockt dabei in kunterbunten Klamotten mitten in einem chinesischen Stadtpark. TRASH! Dies alles sind Geschichten, aus denen das Trash-Universum gestrickt wurde. Geschichten, die von der Masse mit jeden denkbaren negativen Attribut bezeichnet wurden. Deswegen ist Trash vor allem eines: schlechter Geschmack – der Gegenpol zum guten Geschmack. Denn wenn man Trash an etwas messen will, muss man dies wohl am Geschmack des Massenpublikums tun. Und der vermeintlich gute Geschmack ist in der Regel all das, was von der Masse als wertvoll (durch Aufmerksamkeit) erachtet wird. Falls jetzt also irgendwer tatsächlich diesen Text in der Hoffnung, wissenschaftliche Ausführungen über das Wesen des Trash zu erfahren, ganz gelesen haben sollte, kann ich abschließend nur noch eines sagen: Eine echte Definition gibt es nicht. Trash ist Trash. In erster Linie immer Inhalt – geformt durch schlechten Geschmack – und gerade deswegen auch stets subjektiv. Falls ihr gerne selbst erfahren wollt, was Trash ist, besorgt euch einen Träger Bier, ein Sofa und wandelt in eure Videothek. Orientiert euch an den Videoregalen, vor denen nie jemand steht. Deren Videohüllen leicht staubig sind, deren Teppich davor noch wie neu aussieht. Hier werdet ihr fündig. Als Orientierungshilfe soll euch zumindest die beigelegte Checkliste dienen.
SLEAZE Dezember 2008
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Habt ihr es nicht satt,
Review
bon voyage, PUSSY!
ständig auf der Suche nach eurem NummerEins-Magazin zu sein? Friseurläden abzuklappern, sich
Oder: Wie man die Welt in Atem hält. Bruce Wayne und Dick Grayson: Der Millionär und der Wunderknabe. In knappen Hosen – gewappnet mit gelben MUFU-Gürteln – stehen sie im Hauptquartier der Vereinten Nationen. In den Händen halten sie Commodore Schmidlapps große Erfindung – den Dehydrator (Staubsauger). Vor ihnen: der dehydrierte Weltsicherheitsrat. Heute tingeln sie über Fanboy-Conventions und halten bestenfalls noch die verstaubten Masken von „Batman: The Movie“ in den Händen. Hierzulande bekannt als „Batman hält die Welt in Atem“. Und tatsächlich: Auch eine Handvoll Medikamente zuviel verblasst gegen diesen Overkill an infantilem Slapstick-Schwachsinn, der aus unserer Hirnhaut zähflüssige Bat-Hirnhaut macht. Leslie H. Martinson heißt der Director dieses zelluloid-gewordenen Groschenromans, der zwar in aller YouTube-Fenster (Ich sage nur: „Batman bomb scene“) ist, aber dennoch wenig gewürdigt wird. Zieht man Martinsons Gesamtwerk, zu dem Knaller wie „Airwolf“, „The Brady Bunch“ oder „Quincy“-Folgen zählen, in Betracht, kann „Batman hält die Welt in Atem“ nichts weiter sein als ein einziger großer, dummer Witz mit Strumpfhosen und Rauchbomben. Ein Witz auf Kosten Hollywoods.
VIDEORAIDERS
Und tatsächlich: Die VideoRaiders haben in ihrer Dekade des Thrashfilms wirklich keinen Mist ausgelassen. Aber es gibt auf dieser HollywoodWelt keinen einzigen Streifen, der „Batman hält die Welt in Atem“ in Sachen inflationärem Slapstick auch nur ansatzweise das Wasser reichen kann. Aus dem albernen Comicheftchen-Humor, den Episodenschreiber in den Sechzigern an den Tag gelegt haben mögen, haut uns hier eine lila-graue Spandexfaust ein herzhaftes „Ker-Wack“ in die Gurgel. Schon krass, wie aus dem düsteren Latex-Avenger der 1990er und 2000er in der Retrospektive ein albern hüpfender Stuntman in Pappkulissen mit einem – sehr – zweifelhaft gedressten Begleiter wird.
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Politisch kann auch Barack Obama Inspirationen für die Lösung der kommenden Krise der USHegemonie ziehen. Weltsicherheitsrat streitet? Kein Problem, mit dem Bat-Molekular-Mixer einfach die dehydrierten Ratsmitglieder zusammenmixen. Russische Spionin entpuppt sich als Superschurkin mit Reitgerte? Kein Problem. Robin drauf schicken, der macht sich nicht viel aus Frauen. Pinguins Piraten sind an ein U-Boot gelangt? Nix mit neuer Kubakrise: Ein Motorboot und Adam West reichen. Batman hält die Welt in Atem. Mich auch. Wer ebenfalls in Atem gehalten werden möchte, der sollte schleunigst die sechs Zauberworte (= Filmtitel) in sein Amazon-Verkaufsfenster eintippen und sich an 90 Minuten Slapstick in Strumpfhosen und Technicolor ergötzen. Aber, Vorsicht sei geboten! Bei zu häufigem Betrachten besteht die Gefahr, dehydriert zu werden. Dann hilft auch kein Bat-Redehydrierungs-Molekulator mehr. In diesem Sinne: Bon Voyage, Pussy!
Batman: „Dies hier ist eine verrufene Gegend. Es wimmelt hier von Säufern. Die sind gewohnt, seltsame Gestalten zu sehen, die sie ihrem Delirium zuschreiben.“ Robin: „Ja, das Saufen muss ‚ne üble Sache sein, nicht? Ich wäre lieber tot, als dass ich meinen Augen nicht mehr trauen kann.“ Batman: „Richtig.“ Batman: „Glücklicherweise ist es mir noch rechtzeitig gelungen, mich dieser Bombe zu entledigen. Und mich in Deckung zu begeben – hinter diesem Stapel von Eisenrohren.“ Robin: „Du hast dein Leben riskiert, um dieses Pack in der Kneipe zu retten?“ Batman: „Es mögen vielleicht Trinker sein, Robin, aber es sind auch menschliche Wesen.“
ne neue Frisur machen zu lassen, in der Hoffnung, SLEAZE irgendwo im unsäglich abgegriffenen Zeitschriftenstapel zu erspähen und mit ins traute Heim zu nehmen, wo man es endlich wohlig betten kann, mit ihm reden und
spielen oder einfach nur, um drin zu lesen. Wir machen es euch einfach, auch wenn sich diese Zeilen für Eingefleischte wie ein Déjà-vu lesen mögen. Werdet Abonnenten! Nehmt euch selbst in den Kreis der Sendungsempfänger auf! Jungfräulich werdet ihr in Zukunft euer Blättchen in den Händen halten und die Frische zwischen den Seiten erschnuppern können. Ehrlich, wer hat das nicht gern, ein ungeknicktes Erzeugnis sein Eigen zu nennen. Keine kryptischen Bemalungen früherer Leser, keine Eselsohren, nur ihr und SLEAZE. Eine Mail an abo@sleazemag.de mit euren Angaben. Alles weitere folgt. Ihr werdet lediglich aufgefordert, den schützenden Mantel und den Postzoll zu blechen. Traut euch!
Batman: „Salz und die feuchte Luft – die alten Feinde aller Kämpfer gegen das Verbrechen. Keine Abdrücke zu sehen.“
Commissioner Gordon: „Was wiegt 180 Gramm, sitzt auf einem Baum und ist sehr gefährlich?“ Robin: „Ein Spatz, der eine Pistole trägt!“ Commissioner Gordon: „Ja, das stimmt.“
Joker: „Es ist alles klar! Wenn Batman hier drauftritt, befördert ihn meine geniale Vorrichtung im hohen Bogen durch das Fenster hinaus auf die See. Hinein in die wartenden Arme von Pinguins explodierendem Tintenfisch!“ Batman: „Robin! Gib mir schnell das Anti-Haifisch-Bat-Spray!“
Pinguin: „Würden sie die neun LösegeldFunksprüche fertig machen?“ Riddler: „In Ordnung.“ Catwoman: „Und zwei Milliarden Dollar in Scheinen – von jedem Land.“ Pinguin: „Abzuliefern auf unserer kleinen Insel. Von einigen Tausend Brieftauben, die ich eigens zu diesem Beruf aufziehen und ausbilden werde!“
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EIN STIMMIGES KONZEPT
Diesmal ist in der Hölle kein Platz für einen Strickzombie, weil er Feuer fängt.
Jedes Jahr im Dezember werde ich eines Besseren belehrt. Jedes Jahr gehe ich davon aus, dass die meisten Partys im Sommer steigen. Aber vollkommen falsch. Der Dezember und die Eiseskälte scheint die Feierlaune anzuheizen. Bestes Beispiel: Nikolaus. Marlene-Dietrich-Platz 1. Berlin.
Hervorragende Idee für ein Weihnachtsgeschenk. Anstatt der C-Movies und seltsamen Gadgets aus Japan schenkt ihr euren Nerdfreunden einfach diese kleinen Kunstwerke. Sämtliche Modelle fanden ihre Vorlagen in „Shaun of the Dead“ und wurden liebevoll von Hand gestrickt. Der Versand ist weltweit kostenlos. Hier könnt ihr euch euren Strickzombie bestellen:
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ÜBER DEN DÄCHERN DER SPIELBANK. Im Rahmen der METROPOLITY Party könnt ihr mit SingStar™ Turkish Party eine Partynacht in Istanbul gewinnen. Ihr müsst einfach nur euer Talent beweisen. Euer SingStar™ Talent. Wahlweise könnt ihr euch an „SingStar Turkish Party™ oder „SingStar™ Deutsch Rock 2“ für PlayStation®2 probieren. Die glücklichen Gewinner können dann am 12.12. 2008 mit ÖGER Tours in die einzige Stadt auf zwei Kontinenten fliegen und bei einem exklusiven Event dabei sein: Am 12. Dezember eröffnet der SingStar Club feat. SingStar Turkish Party. 56
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DVD
GEFILMTE S
DVD Neuheiten im Dezember
Tooth and Nail Die letzten Tage der Menschheit
Neue Filme im Dezember
Der Tag, an dem die Erde stillstand Thriller, Science Fiction | USA 2008 Deutschlandstart: 11.12.2008 Regie: Scott Derrickson Inhalt: Er ist gekommen: Der Tag, an dem die Erde stillstand. Auf der ganzen Welt tauchen fremdartige Sphären auf, die global für Unruhen und Panik sorgen. Mit ihnen erscheint Klaatu (Keanu Reeves), Repräsentant einer mächtigen Allianz von fremden Planeten, die die Erde und die Menschheit schon seit geraumer Zeit beobachten. Eilig stellt die USRegierung ein Team von Wissenschaftlern zusammen, um das Rätsel der Erscheinungen aufklären und sich einer möglichen Bedrohung stellen zu können. Unter ihnen ist auch die Biologin Helen (Jennifer Connelly), die nach und nach das gesamte Ausmaß von Klaatus Auftrag als „Freund der Erde“ begreift. www.dtaddes.de
Lakeview Terrace Thriller, Drama | USA 2008 Deutschlandstart: 18.12.2008 Regie: Neil LaBute Inhalt: Kaum hat ein junges Paar (Patrick Wilson und Kerry Washington) sein kalifornisches Traumhaus bezogen, gerät es ins Visier ihres engstirnigen Nachbarn: Der leicht erregbare Polizist (Samuel L. Jackson), ein strenger, alleinerziehender Vater, hat sich selbst zum Aufpasser der Gemeinde ernannt und missbilligt Liebesbeziehungen zwischen verschiedenen Hautfarben zutiefst. Seine nächtlichen Patrouillen und überaus wachsamen Augen stellen für die meisten Anwohner zwar eine willkommene Beruhigung dar, das frisch vermählte Paar jedoch fühlt sich von ihm zunehmend schikaniert. Als die beiden beschließen, sich gegen den aufdringlichen Nachbarn und sein ständiges Eingreifen in ihre Privatsphäre zu wehren, hat das tragische Konsequenzen. www.lakeview-terrace.de
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USA | 2007 Veröffentlichung: 19.12.2008 [Leih-DVD] Regie: Mark Young Inhalt: Das Ende ist da... Das Jahr 2012. Auf der Erde herrschen apokalyptische Zustände. Die Energie-Ressourcen sind verbraucht, große Teile der Weltbevölkerung sind bereits verhungert. Anarchie und Gewalt bestimmen das Leben. Eine Gruppe von Überlebenden hat sich in einem verlassenen Krankenhaus in Philadelphia verbarrikadiert. Die „Rovers“, blutrünstige Kannibalen, sind ihnen in ihr Versteck gefolgt und drohen sie auf bestialische Weise zu töten. Schon bald kreuzen sich ihre Wege. Wird den Gejagten die Flucht gelingen? Bonusmaterial: Behind the Scenes
Die Piloten
So finster die Nacht Horror, Drama | Schweden 2008 Deutschlandstart: 23.12.2008 Regie: Tomas Alfredson Inhalt: In dem Stockholmer Vorort Blackeberg wird die Leiche eines Jungen gefunden. Sein Körper enthält keinen Tropfen Blut mehr, alles deutet auf einen Ritualmörder hin. Noch ahnt niemand, was tatsächlich geschehen ist. Auch der zwölfjährige Oskar verfolgt fasziniert die Nachrichten. Wer könnte der Mörder sein? Und warum sind in der Nachbarwohnung die Fenster stets verhangen? www.lettherightoneinmovie.com
Factory Girl USA | 2006 Veröffentlichung: 04.12.2008 Regie: George Hickenlooper Inhalt: Aus dem beschaulichen Nest Cambridge kommt Edie Sedgwick (Sienna Miller) in das pulsierende New York der 60er Jahre. Dort trifft sie Andy Warhol (Guy Pearce), der von ihrem Charisma fasziniert ist. Edie wird zu Warhols Muse, und gemeinsam werden sie zu den Stars der New Yorker Kunstszene. Für beide gibt es scheinbar keine Grenzen mehr. Eine stillgelegte Hutfabrik verwandelt Warhol in seine Factory: einem rauschenden Lust- und Kunsttempel, dem Sinnbild für das ungezügelte Leben in den 60er Jahren. Kunst, Drogen und freie Liebe prägen hier den Alltag, und mittendrin ist Edie, Warhols „Poor little rich girl“. Scheinbar an der Spitze angelangt, verliebt sie sich in einen angesagten Rockstar (Hayden Christensen). Hin- und hergerissen zwischen Warhol und ihrer neuen Liebe wird Edie schließlich von beiden fallen gelassen.
Kurzer Prozess – Righteous Kill Thriller, Drama, Crime | USA 2008 Deutschlandstart: 01.01.2009 Regie: Jon Avnet Inhalt: Ein Serienkiller macht New York City unsicher. Da es sich bei seinen Opfern aber ausschließlich um Verbrecher handelt, die bislang ungestraft davonkommen konnten, hegen die beiden ermittelnden Polizisten Turk (Robert De Niro) und Rooster (Al Pacino) sogar gewisse Sympathien für den Täter. Als die Spur sich verdichtet und in die eigenen Reihen zu führen scheint, müssen sich die langjährigen Partner fragen, ob es sich beim Richter und Henker in Personalunion nicht um einen ihrer Kollegen handelt.
So finster die Nacht
Christoph Schlingensief - Die Piloten Dokumentation | Deutschland 2008 Deutschlandstart: 01.01.2009 Regie: Cordula Kablitz-Post Inhalt: Christoph Schlingensief dreht 10 Jahre nach TALK 2000 Piloten für eine neue Talkshow. Obwohl klar ist, dass diese Piloten niemals ausgestrahlt werden, kommen sie alle: von Jürgen Fliege bis Rolf Hochhuth, von Oskar Roehler bis Claudia Roth, von Lea Rosh bis Sido. Was als unterhaltsame Infragestellung der medialen Selbstdarstellungen beginnt, erhält eine dramatische Wendung, als private Probleme des Talkmasters und eines Gastes während der Aufzeichnungen bekannt werden.
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Outlaw Thriller, Action |Großbritannien | 2007 Veröffentlichung: 17.12.2008 [Leih-DVD] Regie: Nick Love Inhalt: London 2007. Als der Fallschirmjäger Bryant von seinem Kriegseinsatz im Irak zurückkommt, erkennt er sein Land nicht wieder: Auf den Straßen regiert rohe Gewalt. Raub, Drogenhandel, Vergewaltigung, Mord – die Regierung verliert mehr und mehr die Kontrolle. Bryant fasst einen Entschluss: Das Gleichgewicht zwischen Recht und Unrecht, zwischen Gut und Böse muss wiederhergestellt werden! Auch wenn man hierfür dieselben Mittel und Waffen einsetzen muss wie die bislang unbestraften Gewalttäter. In Gene, Cedric, Sandy und Simon findet der ehemalige Soldat Gleichgesinnte – die Gruppe beginnt ihren brutalen Rachefeldzug Bonusmaterial: Making Of Deleted Scenes Dreh zweier Szenen mit Intro des Regisseurs Videotagebuch Featurette Big Hitters
Der Goldene Nazivampir von Absam 2 Trash / Horror / Komödie / Action | Veröffentlichung: 19.12.2008 Regie: Lasse Nolte Inhalt: Beim amerikanischen Militärgeheimdienst arbeitet ein einziger Brillenträger: der Okkultismus-Spezialist William „B.J.“ Blazkowicz. Dieser erhält im Oktober 1942 von General Donovan den Auftrag, Berichten nachzugehen, nach denen die Waffen-SS nach Atlantis forscht und nackt germanischen Druidenriten frönt, um eine okkulte „Wunderwaffe“ zu entwickeln. Blazkowitz wird daher in die Alpenfestung im österreichischen Absam eingeschleust und findet dort heraus, wonach das „Ahnenerbe der SS“ forscht, wer das Gerippe von Graf Dracula aus der Walachei verschwinden ließ und was der fanatische SS-General Otto von Grimm in unterirdischen Laboratorien voller deutscher Wissenschaftler und einer Grube mit geschmolzenem Gold treibt. Bonusmaterial: Featurettes Bildergalerie u.v.m
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GUY PEARCE SIENNA MILLER HAYDEN CHRISTENSEN
DVD
Die Arroganz der Intelligenz Eine Frau läuft an Geschäften vorbei. Plötzlich rennt ein Mann mit einem Stock auf sie zu, schlägt mehrmals auf sie ein, bis sie bewusstlos oder sogar tot ist. Dann zieht er ihr den Mantel aus und geht. Es ist ein Pelzmantel. So beginnt der Film „Your Mommy Kills Animals“, eine Dokumentation über Tierschutz in den USA. Dem Spot folgt der Text: „Was wäre, wenn man Sie wegen ihres Mantels tötete?“
S T IL IK O N E
FE MM E FATAL E A N D Y WA R H O LS MUSE
E N D IO S E GRA IN E „… L E R , IM A M IL N R N E IE B S R Ü UF DE LES L A MER A T U R , G IB U M HOLSP G Z EM WE KINO AUF D PUNKT F F .“ TRE RUHM
„… EIN DELUX E HOCHG LANZ-B AND VON EINEM FILM …“
Das Beste an dem kontroversen Film ist, dass es den Namen Dokumentation verdient. Der Film tendiert nicht in eine bestimmte Richtung wie viele dieser „Dokus“ und Reportagen. Er gibt den verschiedenen Vertretern beider Seiten, den Schützern und den (Aus)Nutzern, Raum, ihren Standpunkt zu vertreten. Am Ende des Films bleiben gemischte Gefühle, die sich erst sortieren müssen. Wie weit darf man gehen als Tierschützer oder schlicht Tierliebender? Ist es richtig, dass die intelligentesten Wesen dieses Planeten ihre Fähigkeiten dazu nutzen, ihre Mitlebewesen auszunutzen? Gibt es eine Tierschutz-Lobby, die uns genauso manipuliert wie jede andere dieser ätzenden Lobbys? Ich kann die militanten Tierschutz-Vertreter teilweise verstehen. Brutale Menschen quälen Tiere oder lassen quälen, um Geld zu verdienen oder sich zu wärmen. Ist das Zivilisation? Wie würdet ihr reagieren, wenn es euer Tier (oder Kind) wäre? Selbst wenn es um Medikamente geht, stellt sich die Frage, ob Menschen wichtiger sind als Tiere. Ich habe jedenfalls nicht gehört, dass Menschen vom Aussterben bedroht sind. Der Film kann nur Denkanstöße geben. Und das tut er. Doch seht selbst.
NEW YORK TIMES
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SLEAZE Dezember 2008
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Kanye West
Hip Hop mit Niveau
Soulwax
Rapper & Produzent Kanye West veröffentlicht sein drittes Album „808‘s & Heartbreak“ und beweist eindrucksvoll, dass Amerika sich auch im Hip Hop einem Wandel unterzogen hat. Weg vom Gangsta Shit, hin zu fein getuntem Stylomaten-HippsterHop mit Niveau. Der deutschen Szene wäre das zu wünschen. Limited Edition. Scheiße, Kanye weiß, was Rezensenten wünschen. Dass sich der Herr die Hip Hop Stilkrone gekrallt hat, ist seit seinem Grammy-Triumph 2005 der letzten Dumpfbacke klar. Davor hatte sich der junge Mann bereits als erfolgreicher Produzent durch den US-BillboardDschungel gekämpft. Heute gilt Kanye West als das Role Model der Hippster-Hip-Hopper. Perfektes Styling, gutes Aussehen und immer den Blick über den musikalischen Tellerrand. Hier badet einer nicht ausschließlich im eigenen Saft, wie es der gemeine Rapper doch gerne tut. Aus Sicherheitsgründen natürlich. Kanye ist klasse, so steht es allerorten geschrieben. Dem deutschen Musikkonsumenten ist das aber noch nicht ganz klar. Während der 31jährige in Europa vordergründig eher durch seine MTV-Disses auffiel, steht Amerikas Hip-Hop-Welt Kopf, wenn Kanye aus Atlanta, Georgia, zum Schlag ausholt. 50 Cent hat es vor einem Jahr zu spüren bekommen. Zeitgleich gingen beide Musiker mit neuen Alben an den Start. 50 Cent drohte dem Musikgeschäft den Rücken zu kehren, sollte Kanye es schaffen, ihn zu schlagen. Mit höheren Verkaufszahlen versteht sich. Was macht Curtis J. eigentlich gerade? Kanye West hat das vergangen Jahr genutzt, um sein aktuelles Album „808‘s & Heartbreak“ zu produzieren. Auch
„Wir haben nie irgendetwas geplant. Alles hat sich einfach so ergeben.“ Das belgische Brüderpaar Stephen und David Dewaele sind in zwei unterschiedlichen Welten unterwegs. Als Soulwax begeistern sie im Bandgewand mit elektronisch beeinflusstem Rocksound, der sich live auf der Bühne mit seiner ganzen tragenden Energie entlädt. Als DJ-Duo 2 Many DJ‘s wiederum, gelten sie als die Prototypen des genreübergreifenden MashUp Sounds. Beide Projekte vereint die bedingungslose Liebe zur Musik. Wir haben mit Stephen, dem jüngeren der beiden Brüder, über das Erfolgsgeheimnis ihrer Musik, außerplanmäßige Wendungen, den eigenen Wohlfühlfaktor und ihre vorweihnachtliche Partyreihe Soulwaxmas gesprochen, welche sie am 18.12. in den Berliner Tresor führt.
wenn sich die Hip-Hop-Identität des Autors aus den Frühwerken von Dr. Dre, Gangstarr oder Freestyle Fellowship nährt, muss anerkennend gesagt werden: Chapeau. Entgegen aller verweichlichten Erwartungen hat sich Mr. West nicht auf die schmachtende Schnulze konzentriert, sondern beweist einen ungemein mitfühlenden Flow, der sich durch das 50-Minuten-Werk zieht. Schon der Aufmacher „Say You will“, mit 6:18 Minuten eher epochal angelegt, besticht durch einen Sound, der so ästhetisch und posh daher kommt, dass man sich nur noch fragen kann, wie man es mit diesen anspruchsvollen Klangperlen eigentlich an die Spitze der Charts amerikanischen Charts schaffen konnte? Soviel Tiefgang ertragen die Amis doch gar nicht, meint das gängige deutsche Klischee. Doch Amerika hat lange vor Obama und weit vor Deutschland gezeigt, dass es sich erfolgreich musikalischer Intensität aussetzen kann. Kanye West schenkt all jenen ein wenig Hoffnung, die glaubten, Hip Hop sei nur noch eine bloße Maskerade gängiger Stereotypen. Gierende Fratze der Konsumgesellschaft. Auffangbecken für hirnlose Selbstdarsteller. Ist es natürlich auch. So ist der Mainstream. Aber Dank Kanye Omari West eben auch noch ganz viel mehr. Mal hoffen, dass so etwas in Deutschland endlich auch mal ganz oben ankommt. Tim
Kanye Wests Album „808‘s & Heartbreak“ ist bei Universal Music erschienen. www.myspace.com/kanyewest
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Stephen, du bist mit deinem Bruder David zusammen sowohl als DJ Team 2 Many DJ‘s und als Bandprojekt Soulwax international erfolgreich. Was ist euer Erfolgsgeheimnis? So genau kann ich das gar nicht sagen. Ich denke, es liegt hauptsächlich daran, dass uns beide Sachen einfach unheimlich viel Spaß machen. Auflegen hat für uns genauso viele Reizpunkte wie zusammen mit den anderen Jungs auf der Bühne zu stehen und live zu performen. Ich glaube, das Publikum spürt einfach unsere Begeisterung. Eine Formel für erfolgreiches Musizieren gibt es bei uns aber nicht. Wie fing es an mit der Musik? Saßt du zusammen mit deinem Bruder im Kinderzimmer und hast auf Wäschetrommeln gehauen? (Lacht) Nein, ich habe Platten gesammelt und dann relativ früh angefangen aufzulegen. Eigene Mixtapes waren das Erste, was ich damals aufgenommen habe. So mit sechzehn, siebzehn Jahren habe ich dann auch in Bands gespielt. Als das DJ-Ding immer wichtiger wurde, ging das dann Hand in Hand. Wir haben auf jeden Fall niemals geplant, zweigleisig zu fahren. Es hat sich einfach so ergeben. Ähnlich war es bei euren Remixarbeiten für die Chemical Brothers, Robbie Williams oder Kylie Minogue? Ja, auch das kam von ganz alleine. Wir wurden gefragt, ob wir Bock haben und wir haben geantwortet: Ja klar, warum eigentlich nicht? Das kannst du auch auf unsere Produzententätigkeit und alle anderen Aktivitäten unserseits beziehen. Nichts davon hätten wir uns vorstellen können. Bis wir dann gefragt wurden. Damit war dann unser Interesse geweckt. Es ist eben manchmal so, dass man eine gute Idee erst erkennt, wenn man direkt darauf gestoßen wird. So war es bei uns eigentlich schon immer.
Inwiefern spielt bei euch der eigene Wohlfühlfaktor in Bezug auf das kreative Schaffen eine Rolle? Das ist ganz wichtig. Nur durch die Zufriedenheit mit den eigenen Sachen kann man überhaupt die nötige Energie aufbringen. Die Leute vergessen oft, dass es verdammt viel Arbeit ist, erfolgreich im Musikbusiness zu bestehen. Du musst eine Menge reisen und viele Live-Gigs spielen, um den Leuten im Gedächtnis zu bleiben. Man hat ja nicht immer gerade eine neue Platte am Start, welche die Arbeit für einen zuhause im Wohnzimmer unserer Fans erledigt. Das ist verdammt anstrengend und nicht immer leicht. Apropos leicht. Wie ergeht es den anderen Soulwax-Mitstreitern unter der Herrschaft der Dewaele-Brüder. Haben sie ein Mitspracherecht an der Entstehung der Songs? Die können schon ihren eigenen Kram machen. Wenn einer von ihnen mit einer wirklich großartigen Idee ankommt, ist er mehr als willkommen. Aber ansonsten kommen alle auch ganz gut damit klar, dass ich und mein Bruder uns um alles kümmern. Am 18. Dezember seid ihr im Berliner Tresor. Soulwaxmas steht in großen Lettern über der Tür. Mit Boys Noize, Erol Alkan, Tiga, den Crookers, Riton und weiteren elektronischen Gästen schlagt ihr gehörig ins Lineup-Kontor. Wie kam es dazu und welche Idee steckt hinter dieser vorweihnachtlichen Veranstaltung? Wir hatten letztes Jahr bereits eine Soulwaxmas Party in unserer Heimatstadt mit exakt demselben Lineup. Die Idee war, fernab aller halbseidenen Ausreden endlich mal ein Weihnachtstreffen mit all unseren Freunden zu organisieren. Das hatte bis dato noch nie geklappt. Soulwaxmas schien da genau die richtig die Lösung zu sein, um alle Leute, die wir kennen zusammenzubringen. Lass sie auflegen und schon kommen sie in Scharen angereist. (lacht) Das klingt nach einem freundschaftlichen Betriebsabend? Ja, genau. (lacht) Die Soulwax-Betriebsfeier. Nur, das wir letztes Jahr im Kleinen begannen und die Veranstaltung heute zu einem richtigen Festival angewachsen ist, das in ganz Europa die Runde macht. Paris, Berlin, Rotterdam, anschließend zurück nach Belgien. Vier Tage am Stück, in denen wir alle miteinander abhängen und Spaß haben werden. Das wird großartig. Stephen, wir danken dir für das Gespräch. Soulwax und 2Many DJ‘s spielen am 18.12. auf ihrer SOULWAXMAS Party im Berliner Tresor www.soulwax.com www.myspace.com/soulwax
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m u s i k
m u s i k
Progressive Folk
MinimalismRock
Easy Jazz
Pop
Rockpop
Rock
Alternative Rock
Indie
Greg Weeks
The Shaky Hands –
Wigald Boning
Superleutnant
Sterling International
The Bronx –
The Trail Of Dead –
Her Space Holiday –
Celebrations
The Bronx - III
Festival Thyme (EP)
XOXO Panda and the New Kid Revival
–
The Hive
Lunglight
Jet Set Jazz
Schöner als die Weisheit
(VÖ: 21.11.2008/Wichita)
(V: 14.11.2008/ Memphis Industries)
(Compost Records/ VÖ 06.12.08)
(VÖ:21.11.2008/Solaris Empire)
(VÖ: 28.11.2008/ Crunchy Frog)
(VÖ: 11.11.2008/Wichita)
(Superball Music/SPV)
(VÖ: 21.11.2008/ Wichita)
Greg Weeks, der junge Grübler aus Philadelphia, ist einigen Musikliebhabern hierzulande vor allem als Frontmann der Folk-Band Espers in Erinnerung geblieben. Heute genießt Weeks als experimentierfreudiger Singer/Songwriter einiges Ansehen. Mit „The Hive“ legt er nun auf Wichita seinen neuen Longplayer vor, auf dem erneut quasi die Untiefen der menschlichen Seele musikalisch ausgebreitet werden. Dabei erinnern die Songs wie „Lay Low“ oder der Titeltrack des Albums weniger an die bekannten jungen Stars der Folkszene, sondern in seiner Verspieltheit vielmehr an den späten Dave Stewart und seine Spiritual Cowboys oder die großen Helden aus den 1960ern Jahren. Stimmlich hat Weeks seinen Hörern einiges zu bieten, wenn sie sich mit ihm auf die Reise begeben und sich auf die nicht immer ganz leicht verdauliche Kost (vor allem bei der Instrumentierung) einzulassen. Es lohnt sich in jedem Fall, sich von den Songs und ihrem Tiefgang mitnehmen zu lassen.
Moment mal – Damon Albarn mit schwerer Grippe? Nein, doch die Shaky Hands. In manchen Phasen der 13 Songs klingt der Sänger Nick Delffs der Band aus Portland im mehr oder weniger schönen Oregon tatsächlich ein wenig nach dem Blur-Frontmann, hin und wieder auch nach dem frühem Dylan. Doch im nächsten Augenblick ist er wieder ganz der charismatische Sänger mit eigenem Stil. Der oft bemühte Vergleich mit den Frühwerken von R.E.M. muss zwangsweise auftauchen. Denn wenngleich die Bezeichnung Minimalism Rock „Lunglight“ kaum gerecht wird, werden Erinnerungen bei Songs wie „Loosen Up“ wach. Neofolk ist vielleicht die treffendere Schublade, aus der sich Band spielerisch schon mit dem nächsten Track „Air Better Come“ wieder freigeschwommen hat. Musikfans, die es stimmlich gern etwas verschroben haben, ohne dabei Tiefgang und eingängige Melodien vermissen zu wollen, sollten ein Ohr riskieren und sich von den Shaky Hands erleuchten lassen. Es lohnt sich.
Zusammen mit dem Pianisten Robert di Gioia, dessen Projekt Marsmobil in jedes geschmackvoll orientierte Plattenregal gehört, und dem DrumLessons(elektronische Klassiker im Jazz Gewand)-Macher, -Musiker und -Produzenten Christian Prommer, hat sich Boning mit Hilfe diverser Blasinstrumente in die Welt des Easy Listenings begeben. Der öffentliche Boning, der mit ernst zu nehmenden JazzpunkWurzeln fern der SAT1-Comedy-Welt kokettieren kann, hat mit „Jet Set Jazz“ ein Album geschaffen, das getreu seines Ansatzes „Musik für lange Autofahrten“ ein angenehm Hitfreies Werk geworden ist, das durch mitschwingende Leichtigkeit überzeugt. Wer auf der Suche nach der schnellen Nummer ist, kann getrost von dannen ziehen. Genussmenschen aber sind hier richtig.
Die Britpop-und Retro-Welle rollt derzeit wieder unaufhaltsam durch Europa. Die drei Metropol-Dänen von Sterling International sollten dabei eine nicht unbedeutende Rolle spielen, wenn es mit ein wenig Gerechtigkeit zuginge. Mit „Celebration“ ist dem Trio eine unterhaltsame Platte gelungen, die angenehm unaufgeregt die trüben Wintergedanken vertreiben kann. Sie schlagen mit dem Album und besonders mit einem Song wie „Peace In Our Time“ in die Lücke, die Bands wie die Kings Of Leon oder Bloc Party freilassen. Technischen Schnickschnack ersetzt die Orgel. Feigheit in Sachen Zitierfreude kann der Band niemand attestieren, dass zu denen Idolen der Band Ausnahmekünstler wie Pulp gehören, kann man kaum überhören. Warum die an sich durchaus gute CD nun aber ausgerechnet nach dem eher langweiligen und muffigen Song „Celebrations“ benannt wurde ... das Verhältnis zwischen Künstler und Liedgut will nicht immer gleich einleuchten.
Na endlich. Da ist es also, das dritte Werk der L.A.-HardcoreFraktion The Bronx. Innovative Namensgebung bleibt weiter Fehlanzeige. Aber wie heißt es doch: „Never change a winning team“. Und so ist Nummer drei eben schlicht „The Bronx - III“. Nichts anderes hatte die Band um Schreihals Matt Caughthran schließlich angekündigt. Gewohnt geht es auch vom ersten Ton gleich in die Vollen. Musiker, die keinen Hehl daraus machen, was sie selbst am liebsten hören, sind fast immer von Grund auf sympathisch. Mit „Past Lives” schicken The Bronx eine echte Hymne mit Weltniveau ins Rennen, während „Enemy Mind“ einmal mehr den alten Helden Bad Brains Tribut zollt. Die Spielzeit von knapp über 33 Minuten lässt schon erahnen: Für Balladen ist hier keine Zeit. Laut, schnell und melodiös geht es zu. Und genau diese Kompromisslosigkeit wird den tourfreudigen Amerikanern mit dem neuen Album sicher wieder einigen wohlverdienten Fan-Nachwuchs bescheren.
Matthias
Bevor sich die Band mit dem langen Namen im Frühjahr 2009 mit ihrem sechsten Studioalbum aus dem Haus traut, geben sie auf der hier vorliegenden EP einen kleinen Einblick auf das Kommende. Vier Songs, die das Warten nicht gerade leicht machen. Der Opener „The Bells Of Creation“ kommt mit einem Piano-Akkord daher, der sich in hypnotisch wiederkehrender Schönheit an den Hörer schmiegt. Das bevorstehende Gitarrengewitter kann nicht mehr weit sein. Die Platte lebt von diesen ekstatischen Auswüchsen, die sich langsam öffnen, um in ausufernder Konsequenz zu erstrahlen. Bei dem zweiten Song „Inland Sea“ wiederum säuselt Conrad Keely so vertrauensvoll und beschützend in das Mikrofon, dass der unerfüllt gebliebene große Bruder gefunden scheint. Auch die weiteren Stücke „Festival Thyme“ und „The Betrayal Of Roger Casement And The Irish Brigade“ geben der Platte eine empathische Verbindlichkeit, von der sich nur schwer lösen lässt. Material wie dieses ist Schuld daran, wenn die Erwartungen auf das kommende Frühjahr in unermessliche Höhen schießen.
Langsam stellt man sich die Frage, wo eine Band dieses Namens sonst unterkommen sollte, wenn nicht bei Wichita. Klingt der Titel der Platte ein wenig nach japanischen Manga-Serien der 1980er, so passt der Inhalt über die gesamte Laufzeit von immerhin 50 Minuten ins Hier und Jetzt. Mastermind Marc Bianchi wird sich wieder einmal Parallelen zum fantastischen Connor Oberst gefallen lassen müssen. „The Year In Review“ (schon der Titel wie geschaffen für den nahenden Jahreswechsel) lässt schlicht nichts anderes zu. Es ist die abgehackte und nicht immer ganz treffsichere Gesangsweise, von der man sich als Hörer bei Bianchis Stimme zum Vergleich hinreißen lässt. Sicher geplant und gut durchdacht ist die rohe Produktion der durchweg guten Songs. Ein paar Punktabzüge gibt es trotzdem für „Her Space Holiday“. „The Boys And Girls“ macht dieses minimale Manko jedoch schnell vergessen. Spätestens wenn das jazzige Schlagzeug einsetzt, blitzt der Humor des talentierten Songwriters wieder durch.
Matthias
Bands mit Frontfrauen sind auch weiterhin deutlich im Aufwärtstrend, um es mal im seichten Börsendeutsch auszudrücken. Neu im Geschäft sind Superleutnant dabei nicht mehr. „Schöner als die Weisheit“ ist Album Nummer zwei. Woher sollte das Quartett kommen, wenn nicht aus Berlin. Musikalisch setzen Superleutnant ihre Hebel beim Hörer dort an, wo Bands wie Juli und die Helden eine Spur zu poppig sind, während neue Künstler wie Karate Disco eine Spur härter durchstarten. Die Mischung aus Offbeats, etwas ruppigem aber dennoch melodiösem Gesang und immer wieder punklastigen Breaks und Harmonieläufen ist charmant. Ob man Heidi ein musikalisches Denkmal setzen muss, wer weiß es. Ihre Musik bringt die Band selbst im Song „Immer Gut“ auf den Punkt: Es ist gut, wenn es einfach ist. Das passte schon bei Trio und anderen NDW-Acts, die man bei Superleutnant als Einfluss nicht zufällig in fast jedem Song erahnen kann. Einen besseren Augenblick hätte die Band für das Album kaum wählen können.
Tim
Matthias Matthias
Matthias
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SLEAZE Dezember 2008
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m u s i k
m u s i k
Tropical Punk
Pop
Alternative Soft Rock
Indierock
Psychedelic
Hip Hop / R&B
Beats & Pieces
Techno
Abe Vigoda
Various
Pete Murray –
Plastica
Secret Machines –
Akon
Various –
Extrawelt –
–
Skeleton
Le Pop - Les Filles
Summer At Eureka
Kaleidoscope
Same
Freedom
Compost 300
Schöne Neue Extrawelt
(Bella Union)
(VÖ: 28.11.2008/Le Pop Musik)
(Sony BMG)
(bereits veröffentlicht/Alive)
(VÖ: 09.01.2009/World’s Fair)
(Universal Records)
(Compost Records)
(Cocoon Records)
Erstaunlich. Unter Tropical Punk kann man sich nicht direkt etwas vorstellen. Aber schon bei den ersten Tönen von „Skeleton“, dem Album des Vierers „Abe Vigoda“ aus New York mit reichlich südamerikanischem Blut in den Adern, wird man feststellen, dass der Name es auf den Punkt bringt. Ebenso treffend ist jedoch leider die Feststellung, dass eine gehörige Portion mehr Punk und weniger „tropical“ für den Sound gut gewesen wäre. An vielen Stellen klingen Songs wie „Live-Long“ wie ein durchgehendes Outro, dem schlicht der Anfang fehlt. Verstörend, manchmal. Ein wenig könnte man das Gefühl bekommen, hier seien unter einem anderen Namen die Gebrüder WEEN am Werk. Das bereits erschienene Werk hat aber auch die gesuchten PunkMomente. So hätten die fabulösen The Clash einen Song wie „Animal Ghosts“ in ihrer experimentellen Phase sicher durchaus hervorbringen können. Allerdings hätten die Herren Strummer und Jones ihre Instrumente vermutlich vorher wenigstens durchgestimmt.
Die Le-Pop-Serie des Kölner Labels ist sicher jedem frankophilen Musiknerd ein Begriff. Immerhin wurden bis dato weit mehr als 70 000 Exemplare verkauft, ein voller Erfolg also. Und mit der neuen Compilation „Le Pop - Les Filles“ ist den Machern erneut ein großer Wurf gelungen, der einen wohltuend relaxten und weitreichenden Überblick über die derzeit bekanntesten und wohl besten Künstlerinnen der neuen französischen Schule in Sachen Popmusik vermittelt. 16 Mal gute Laune mit Tiefgang. Um den Wert der einzelnen Songs zu erkennen, braucht es keine sechs Jahre Schulfranzösisch. Der viel gerühmte Nouvelle Chanson stellt hier unter Beweis, warum Frankreichs Szene wächst und international gedeiht. „Paris De Loin“ von Poney Express kommt zauberhaft beschwingt daher, Marianne Dissard schwimmt mit „Les Draps Sourds“ eher in klassischen Gewässern des französischen Liedgutes. Ein mehr als gelungener Start in die moderne französische Musikkultur, die Vielfalt und Einfallsreichtum zu bieten hat.
Nach all den singenden Surfern und Cash-Verehrern kommt mit Pete Murray nun als ein echter australischer Superstar mit seinem Album „Summer At Eureka“ auf den deutschen Markt, um die Herzen der (vermutlich vorrangig weiblichen) Fans zu erobern. Vermutlich wird Pete Murray dieses Vorhaben seiner Plattenfirma Sony BMG auch gelingen. Der fast 40-jährige legt ein durchaus souveränes Album vor, das aber vor allem dann funktioniert, wenn er sich auf die Qualität seines Songwritings und seiner einprägsamen Stimme besinnt. Zu chartgerechte Stücke („You Pick me Up“) zielen zu sehr auf das große Pop-BalladenPublikum. Wenn er das 60slastige „Miss Cold“ anstimmt, klingt der Australier fast ein wenig nach Wallflowers-Frontmann Jacob Dylan. Für den Sommer kommt die Platte gut ein Vierteljahr zu spät. Trotzdem eine Abwechslung bei all den Singer/Songwritern, mal einen durchaus talentierten Sänger zu hören, der seine Stimmlage und seine Fähigkeiten einschätzen kann.
Mit „Kaleidoscope“ veröffentlichten Plasctica erst kürzlich ihr drittes Werk, das hierzulande via Alive in den Handel kommt. Die oft bemühten Vergleiche mit den Dandy Warhols sind nur zum Teil berechtigt und ehrlich gesagt, zumeist auch unglücklich. Wenigstens für das portugiesische Trio, denn die zum Vergleich bemühte Band ließ zuletzt doch deutlich die Spielfreude vermissen, an der es bei Plastica keinesfalls mangelt. Wenn der Refrain von „Magic Carpet Ride“ seinen Lauf nimmt, wähnt man sich fast mit an Bord. Bei „Welcome To The Higher Ground” sind es wohl eher die späten Primal Scream, an die man sich als Zuhörer erinnert fühlt. Plastica wissen geschickt mit Harmoniewechseln umzugehen und vor allem, wie lange man Muster ausreizen kann. Auf „Kaleidoscope“ gelingt der Band eine geschickte Mischung aus Rock, Pop und frühen Beatklängen, ohne das die Tanzbarkeit auf der Strecke bleibt. Warhols dieser Welt: Hört gut zu und lernt aus euren Fehlern. Denn hier gibt’s 13 Perlen auf die Ohren!
New York, New York – auf diesem Metropolenboden findet einfach jede Art den passenden Nährboden. Das Trio Secret Machines macht seinem Namen allerdings nur wenig Ehre. Geheime oder bisher wenigstens unbekannte Maschinen kommen beim gleichnamigen Album nicht zum Einsatz. Schlecht sind die acht bluesig bis rockigen Nummern deshalb keineswegs. „Last Believer, Drop Dead“ erinnert instrumental und gesanglich mit eigener Note an Highlights Interpol. Und auch in Sachen Songlänge bezieht man durchweg Position in eher psychelischen efilden, wenngleich in der Grundstimmung doch eine Spur weniger verspielt und ausufernd als viele Vorreiter. Die vielen technischen Verspieltheiten verleihen der eigentlichen Rockscheibe vielmehr die eigene Note. Es gibt sie also. Die Bands, die sich der Bürde des dritten Longplayers mit Erfolg stellen. Sicher kein Zufall, dass die großen OASIS Secret Machine mit auf Mexiko-Tour nehmen wollten.
Akon, der Multiplatin-Artist, wie der Sticker auf seinem neuen Album „Freedom“ verrät, ist wieder da. Niemand im Biz hat soviel Klingelton in seiner Stimme wie der 25jährige US-Amerikaner mit senegalesischen Wurzeln. Dass er es in die erste Riege amerikanischer R&B-Stars geschafft hat, scheint auch heute noch rätselhaft. Seine Songs sind es nicht. Spätestens nach drei Liedern ist man völlig aufgelöst in der schnulzigen „You‘re so Beautiful“-, „Lonely“-, „Jesus loves You“-Grütze, dass sich kein Song vom anderen mehr unterscheiden lässt. Seichter Beat, billig klingende Synthies und immer wieder diese Vocoder-verzehrte Stimme, denen nicht ein sinniges Wort entfährt. Grausam. Friseusen-Mukke zum Träumen auf der rosa Plüschcouch. Da tut einem Mike, der Freund mit Kfz-Hintergrund, direkt leid. Wahrscheinlich muss er das bei den gemeinsamen Autofahrten im getunten Golle auch noch hören. Mandy zuliebe. Gott ist mir schlecht.
Matthias
Tim
Das Münchner Compost Label liefert mit dem Compost 300 Sampler eine gelungene Jahresschau ihres ausgezeichneten Künstler-Kataloges. Sepalot. Ben Mono. Robert Owens. Hier gehört der richtige Ton zum guten Namen. Aber beginnen wir von vorne. Anschnallen und zurückgelehnt, CD einlegen und Augen schließen: Sympathische Orgeltöne, hölzerne Bossa-Klänge und schmachtend intonierte Saxophonpirouetten lassen dich gedanklich schnell in einer riesigen Sofalandschaft verschwinden. Mai Thai inklusive. Gemütlichkeit krabbelt wohltuend in dir hoch. Rauchige Frauenstimmen und kopfnickende Beckenschläge beginnen dich zärtlich zu umgarnen. Streicheleinheiten für die darbende Seele. Ekstatische House-Stücke, Broken Beats und spannungsgeladene Vocal Tracks. Schier unendlich erscheinen die imaginären Möglichkeiten. Der Wille ist da. Dein Körper bereit. Jetzt kann es losgehen. Kurz gesagt: Ob lässig kopfnickend oder hemmungslos austickend, Compost 300 ist eine Platte, die man sich ganz schnell besorgen sollte. Nicht das ihr sonst noch aufs Heft macht. Mein Anspieltipp: Ben Monos „Jesus was a B-Boy“.
Erstaunlich. Durch das Dezimieren des eigenen Sounds haben Extrawelt es geschafft, jedem Ton ihres Debüt-Albums eine ganz besondere Wichtigkeit zu geben. Der Hörer fühlt sich von Beginn an willkommen in der Schönen Neuen Extrawelt. So braucht es auch nicht lange, um kopfüber hineinzufallen in die organisch anmutende Klangästhetik der beiden Hamburger. So geschehen bei „Dark Side of my Room“. Ein Kleinod der elektronischen Frickelkunst. Dessen Name zeigt übrigens auch ganz gut den Humor Arne Schaffhausens und Wayan Raabes. Wortspiele, so scheint es, sind neben der Musik, des Norddeutschen liebster Zeitvertreib. Doch trotz ihrer erfrischend ironischen Grundhaltung bietet das Album ernst zu nehmenden minimal, dubbigen Techno, der nicht umsonst den Weg auf Sven Väths Label Cocoon gefunden hat. Durchweg tanzbare Stücke. Mit Druck veredelt und Hort atemberaubend, sphärischer Momente. Das gefällt dem Meister. Ein gelungener Erstling, der live sicherlich seine volle Wirkung entfalten dürfte.
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Musik heute
Das Ende von Kunst und Kultur? Seit jeder Hobby-Mucker im heimischen Proberaum oder Schlafzimmer digitale Aufnahmen machen kann, braucht es kein Vermögen mehr, um den Traum der ersten eigenen CD wahr werden zu lassen. Auf Sites wie mp3.de dreht man kostenlos die Werbetrommel mit eigenen Hörproben und Informationen zum jeweiligen Projekt, die Erstellung der Profile ist schnell und kinderleicht erledigt.
Unser Top-Autor Matthias hat sich für euch ganz tief hineingestürzt in den Moloch der Musikindustrie. Kunst und Kultur – kann die Musikbranche diesen Auftrag in unserer schnelllebigen Zeit, in der ein Album nur so lang sein sollte wie man zum Downloaden braucht, noch erfüllen? Ein genauer Blick schafft Klarheit. Seit gut einer Dekade klagen alle großen und namhaften Plattenkonzerne, dass ihnen die Konsumenten – pardon, Musikliebhaber – weglaufen und die Verkaufszahlen zusehends einbrechen. Ausbaden müssen diese Entwicklungen freilich ganz andere: die Künstler nämlich. Indem sie sich mit Minimal-Budgets durchschlagen müssen oder am Ende gänzlich fallen gelassen werden. Währenddessen sitzen die Szene-Kenner und Plattenbosse bei Symposien in renommiert trendiger Club- und Gastronomie-Atmosphäre, um regelrecht inzenstüos unter seinesgleichen gegenseitig Leid zu klagen und nach möglichen Auswegen aus der Krise zu forschen. Dabei liegt die Antwort, oder besser die Wurzel des Übels, im Grunde auf der Hand. Musikliebhaber, an deren Existenz der tendenziell selbstmitleidige A&R-Manager vielleicht schon nicht mehr so recht glauben will, haben keinen Bedarf mehr an drittklassigen Epigonen ebenso drittklassiger Originale, die ihrerseits nur ein mittelmäßiger und lauwarmer Abklatsch altbackener Trends sind. Lange Jahre haben die Plattenfirmen ihr Kapital in sichere, aber belanglose Kost investiert, Risiko: unerwünscht.
Doch Bands können im Web nicht nur PR betreiben. Wer die potentiellen Fans nicht nur mit seinen musikalischen Ergüssen wie mit Billig- bzw. Gratis-Bier anfixen will, sondern mit der Kunst etwas verdienen will, ist bei Portalen wie dem bekannten Musicload gut aufgehoben. Hörproben gegen kleines Geld, das rechnet sich nicht nur für etablierte Künstler, die ihren Fans Platten häppchenweise anbieten. Der Trend geht weg von klassischem Albenkäufer, weiter in Richtung Selbstbrennen und Runterladen. Das ist nicht neu. Doch dass selbst große Acts der Größe Radioheads und der Einstürzenden Neubauten neue Werke von den Fans mit finanzieren lassen oder die Käufer auf den Internetseiten mitentscheiden lassen, was die neue Platte wert ist, wird so manchem Verantwortlichen in den Chefetagen der großen Labels bitter aufstoßen und Fragen aufwerfen. Fragen wie etwa: „Wo waren wir, als die Künstler ihre Selbstbestimmung wiedergefunden haben?“. Die Zukunft frohlockt – Steigende Kurse für Newcomer Und so bleibt den wenigen verbliebenen großen Labels auf dem Markt nur die Vermarktung von Klingeltönen, dem Wachstumsmarkt schlechthin, während sich die zunehmende Zahl der (über-)regionalen Musikerportale steigender Beliebtheit erfreut, die einerseits den Bands und Solokünstlern schneller zu Fans verhelfen und andererseits dazu geführt haben, dass Konzerte von der großen Masse der Hörer zunehmend wieder als wichtiges Erlebnis im Leben eines Fans erkannt und besser besucht werden. Für die Kreativen in den Büros der Companys bleibt vermutlich und hoffentlich die Erkenntnis, dass mit Initiative und Herzblut für Künstler nicht alles, aber fast alles realisierbar geworden ist. Die Vollendung des Mitgestaltungsgedanken erlebt man inzwischen auf Portalen wie bandstocks.com.
Frei nach dem Motto „Pop will eat itself“ hat sich das Business mit dieser Strategie auf lange Sicht selbst ein Bein gestellt. Wieso für ein Produkt Geld bezahlen, das ich im Internetzeitalter ebenso illegal, aber eben auch gratis haben kann? Die so genannten alternativen Labels und Künstler waren in dieser Situation den entscheidenden Schritt schneller. Denn gerade hinter dem unsäglichen Namen „Web 2.0“ lauern für die selbstbewussten und cleveren Geschäftsleute unter den Bands und Künstlern günstige wie weitreichende Vertriebswege für die eigenen Werke. Ganz im Sinne des alterwürdigen Do-It-Yourself-Gedanken, wie ihn nach der Punkszene auch der Elektronik-Sektor in allen Facetten auszuleben wusste. Gemeint sind damit nicht Pseudo-Künstler, die über Myvideo, Youtube und Co. unerwartet, vor allem aber unverdient, Karriere machen und einem Millionenpublikum bekannt. Andererseits muss sicher hier wie überall gelten: Gebt der Meute, was sie braucht. Und so finden auch diese musikalischen Kopfschmerztrigger im Kopf echter Musikfans im Fremdschämen der Betrachter ihre Existenzberechtigung.
Wieder einmal aus London, der Heimat der wichtigsten europäischen Popmusik-Trends, kommt der Ansatz, Newcomer im Music Business in Zeiten der internationalen Finanzmarkt-Krise sozusagen zum echten Investitionsmodell werden zu lassen. Vertraut ist der Geistesblitz „das wird mal ein Großer“ wohl jedem aufmerksamen Musik-Nerd. Jetzt ist es problemlos möglich, Anteile an Künstlern und ihren Werken zu erwerben. Schon für ein paar Pfund wird man so Teil einer mehr oder weniger großen PR-Maschine, aus der mit etwas Glück sogar Gewinn abfällt. So oder so war kann man sagen, dass man einem Künstler unter die Arme gegriffen hat. Das ist ja auch schon etwas, oder!? Wie immer versucht eine ganze Branche nun auf den Trend aufzuspringen und dem eigenen Stil, immer einen Tick zu langsam zu reagieren, auch für die nächsten Jahre treu zu bleiben. Das Mitmachweb kommt in den Marketing-Abteilungen der Industrie an. Ob sie dabei die Zeichen der Zeit erkannt hat oder nur den Verdienstmöglichkeiten hinterher hechelt, lässt sich wohl am besten an den vorderen Plätzen der Charts und den Neuveröffentlichungen ablesen ... Und so schließt sich an dieser Stelle der Kreis. Denn wenn grenzdebile Gestalten aus dem Panoptikum die Pole Position der Verkaufszahlen belegen, hat das wohl mit Kunst nur noch insofern etwas gemeinsam, als dass das vermeintlichen Künstler nicht mehr echte Charaktere, sondern butterweiche Kunstfiguren sind. Was keine Ecken und Kanten mehr hat, bleibt auch nicht hängen.
Ich kenne wen, den du nicht kennst oder Vitamin B, die Pille für den Aufstieg Eigentlich soll es jedoch eher um das Phänomen der Internetpublikationen anderer Art gehen. Den Anfang machten vor Jahren die heute umstrittenen Linkin Park, die Hunderttausende Internetnutzer in aller Welt auf sich aufmerksam machten und durch ihre Streetteams ihre Fanbase weiter ausbauten, lange vor dem ersten Major Deal. Früher als Pioniergeist bezeichnet, ist der kreative Internetauftritt heute für Bands bei Myspace die beste denkbare Visitenkarte auf dem Weg zur größeren Popularität. Je mehr Freunde gesammelt werden, desto besser die Chancen, auch außerhalb der eigenen Landesgrenzen bekannt zu werden. „Mein Freund ist auch dein Freund“ hatte niemals zuvor so große Bedeutung. Und so wird die Welt zunehmend kleiner für ambitionierte Künstler, die Zufallsbekanntschaften und Fans gleichermaßen bei Myspace erste Songs zum Anhören und Downloaden anbieten oder in den Fotoalben mit Bandfotos, und Konzert-Schnappschüssen Einblicke in den Alltag der Band gewähren. Die PR für anstehende Konzerte dabei ist nicht zu unterschätzen... 68
SLEAZE Dezember 2008
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SLEAZE unterstützt die Ausstellung
Insight.
Fotografien der Nacht Jerry Berndt Wie rechts nebenan zu lesen, feiert SLEAZE Samstagnacht sein einjähriges Bestehen. Am selben Tag startet bei C/O Berlin die erstklassige Ausstellung „Insight. Fotografien der Nacht“. Mit 120 erstmals in Berlin ausgestellten Fotografien dokumentiert der amerikanische Fotograf Jerry Berndt die Nacht in ihren vielen Facetten.
a little bit older, a lot better
SLEAZE
Bei Nacht sind alle Katzen grau. Die Nacht verändert jedoch nicht nur die Sichtweise, sondern das Verhalten vieler Lebewesen insgesamt. Pflanzen ziehen sich zurück, Tiere gehen in Deckung oder auf Beutezug. Auch der Mensch verändert sein Verhalten: Frauen gehen nicht mehr durch den einsamen Park, das Rotlichtmilieu öffnet seine Pforten, Ängste nehmen zu, Hemmungen ab.
feiert seinen ersten Geburtstag.
Diese Stimmungen faszinierten Jerry Berndt schon immer. Er fotografierte ausgestorbene Straßen und Läden, Raucher und Trinker in Bars, Prostituierte auf der Straße – all das, was man in nachts in den Großstädten findet.
alle Bilder © Jerry Berndt
Gastronomen werden viele der Fotos vertraut sein. Wer mehr Abstand möchte, dem sei die Ausstellung empfohlen. SLEAZE freut sich immer, wenn es in den Geschäften mit seinen Kumpels Dickies, Naketano, Blutgeschwister und wie sie alle heißen chillen kann, aber hin und wieder will es auch seine 84 Beine schwingen. Das passierte bisher viel viel viel zu wenig, weil so viel viel viel zu tun war. Nun aber wird alles anders. SLEAZE feiert. Ein Jahr mit Sarkasmus, deutlichen Worten – und ohne coole Arroganz. Die Verrückten von Mama Boom! werden mit uns das Haus rocken. Eintritt und Getränke sind günstig, es gibt Hip Hop (also, nicht diese Chartskacke), Reggae und eine zweite Tanzfäche mit Electro.
Jerry Berndt / Insight – Fotografien der Nacht 13.12.2008 – 15.02.2009 Täglich von 11.00 bis 20.00 Eintritt 7 Euro, ermäßigt 5 Euro C/O Berlin, Postfuhramt, Oranienburger Str. / Tucholskystr., 10117 Berlin
RIP 021
LUKESTAR – LAKE TOBA
RIP 022
CD
OUT OCTOBER 2008
FRITTENBUDE – NACHTIGALL
LP / CD
Kommt vorbei, feiert mit uns. Hier noch mal die Fakten: Wo: Optica Club, Ziegelstraße 29, 10117 Berlin Wann: 13.12.2008, ab 23.00 Eintritt: 6,- Euro
OUT NOVEMBER 2008
5 Junge Norweger, in der Heimat im Radio auf Dauerrotation mit einem fesselnden und hypnotischen Album zwischen SIGUR ROS, BLONDE REDHEAD und MEW.
Nach Remixen für Kettcar und Egotronic. endlich das Debutalbum der süddeutschen. Electro-Partybomben!. CD-Version über Audiolith Records / Broken Silence.
„Mit Lake Toba ist Lukestar ein großer Wurf gelungen“ gästeliste.de
„Lake Toba strotzt nur so vor wunderbaren Indie-Perlen“ waste of mind o
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im Vertrieb von
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SLEAZE Autorenpoll 2008 Wer sind eigentlich die Menschen hinter SLEAZE? Wie ticken die? Gut, nicht richtig, aber das ist bald Standard. Werden die Atomuhren in Braunschweig und Frankfurt abgestellt, sollte das letzte Kernkraftwerk schließlich doch noch vom Netz gehen? Wie genau funktionieren eigentlich Ökouhren? Egal, zurück zu den Menschen hinter deinem Lieblingsmagazin, gemeinhin auch SLEAZEL genannt. Gewitzte Typinnen und Typen, mit flinker Auffassungsgabe, imaginärer Integrität und unmenschlich vereinnahmender Schreibe. Ganz zu schweigen von den optischen Vorzügen. Präferenzen, die sich immer wieder in den grafischen Auswüchsen unseres Magazins in seiner totalitärsten Form finden lassen, waren doch fast alle Autoren bereits in unserer Rubrik „Es kann nur einen geben“ zu finden. Nun gut. Das nur am Rande. Um also fortan dem obskuren SLEAZE-Inhalt das passende Gesicht inklusive musikalischer Charaktereigenschaften zuordnen zu können, haben wir unsere SLEAZELS gebeten. ein paar Fragen bezüglich ihrer akustischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu beantworten. Das haben einige auch getan. Andere nicht. Das holen die nach. Darauf könnt ihr Gift nehmen. Online auf unserem Blog: www.sleazemag.de. Ihr seid übrigens auch gefordert. Auf den folgenden Seiten könnt ihr an unserem SLEAZE Leserpoll 2008 teilnehmen. Das wäre schön. Wir kennen uns ja jetzt bereits seit einem Jahr. Da wir es Zeit mehr über euch zu erfahren. Zumindest über Musik. Was gefällt euch? Was nicht? Über wen würdet ihr gerne mehr lesen? Warum darf dieser Autor eigentlich für euch schreiben? Euer SLEAZE
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Jero, der Checker Der Mann mit dem Plan. Du bist auf einem Festival und willst was über das Line-Up wissen, findest die Bühne des Geschehens nicht, hast Hunger, Durst oder all das hattest du bereits und jetzt suchst du einfach nur das Dixi-Klo? Hier kommt dein Mann. Mehr braucht es nicht. Jero fragen. Da werden Sie geholfen. Kurz und knapp.
und Bad Taste Partys sind eigentlich auch irgendwie durch, oder? Hoffnung für 2009? Alben von Fields, Lo-Fi-Fnk, Zoot Woman, Poney Poney, We Have Band, Digitalism, die Rückkehr des FrenchFilter-House und bitte noch mehr Disco.
Erstes Konzert Carcass, Entombed, Atrocity alle auf einmal. War irgend so ein Grindfestival in der Rockfabrik Kehl. Ich hatte gerade zuvor diese Musik für mich entdeckt. Ich bin so froh, dass ich dort war. Für mich ein historisches Ereignis.
Erstes selbstgekauftes Album Public Enemy – Yo! Bum Rush The Show Erste Fanliebe Nina Hagen. Ich stand schon immer ‚ auf Frauen mit ner Macke. Erstes Konzert Morgenrot – irgendwann in den 80ern, auf der Schulter des Freundes meiner Mutter. Ich war ja noch ganz klein All Time Heroes Soulwax, Daft Punk, Broadcast, Die Sterne, Gonzales Welchem Künstler kannst du alles verzeihen? Rocko Schamoni Was hat dir 2008 gebracht? Alben Late Of The Pier - Fantasy Black Channel Metronomy - Nights Out Does It Offend You,Yeah - You Have No Idea What You‘re Getting Yourself Into So Many Dynamos - Flashlights Tokyo Police Club - Elephant Shell Songs Louis La Roche - On The Floor Tubelord - Feed Me A Box Of Words Does It Offend You,Yeah - Epic Last Song Siriusmo - Girlsrock Lo-Fi-Fnk - Want U Top Konzerte 2008 Late Of The Pier @ Melt, Does It Offend You,Yeah @ Lido, Friendly Fires @ Melt Foals @ Postbahnhof, Bloc Party @ Flughafen Tempelhof Enttäuschendste Alben 2008 Infadels, The Fratellis, Death Cab For Cutie Nervigster Hype 8-Bit kann von mir aus ganz schnell wieder verschwinden...
Sascha, der Optiker Wer SLEAZE in die Hand nimmt hat Saschas Baby auf dem Arm. Der Mann für die Grafik ist verantwortlich für das hemmungslose Erscheinungsbild. Ein steter Blick in die Abgründe der Autorenseele. Sascha mittendrin. Unser Rasenmähermann. Vielleicht sollte man öfter mal fragen, wie es ihm geht. Das tun wir hiermit. Und, ein Wunder, abseits der Farben und Formen spricht, korrigiere, schreibt er richtig gerne. Erstes selbstgekauftes Album Schwierig, aber wohl ANTHRAX – „Armed and Dangerous“. Ich bestellte die Schallplatte, hatte aber keinen Plattenspieler. DAS waren noch Zeiten. Erste Fanliebe Duran Duran. Vor allem wegen „Wild Boys“, das für mich damals härteste Lied, das ich kannte. Außerdem war es witzig, meine kleine dreijährige Schwester Simon le Bon aussprechen zu lassen (Simoh dedoh? Sinol Dedol?)
Top Album Slayer – South of Heaven. Ich hörte ja bis dahin nur Maiden und Anthrax. Eher einfach zu konsumierenden Metal. Hab dann tatsächlich die „South of Heaven“ auf Originalkassette gekauft und dann drei Tage am Stück gehört. Danach dachte ich, ich müsste wahnsinnig werden. War dann aber doch nicht so. Ist einfach eine Platte die einen ganz seltsamen Touch hat. Alles in allem eben sehr gut. Top Song Bolt Thrower – World Eater. Wie der Titel transportiert das Lied eine saubere Endzeitstimmung. Ist vielleicht nicht das ausgefuchsteste Stück Musik, aber dafür in einer Qualität, die Bolt Thrower selbst nie wieder erreicht hat. Die LP „Realm of Chaos“ ist so ziemlich das schwärzeste Stück Musik in meiner Sammlung. Welchem Künstler kannst Du alles verzeihen? Fettes Brot. Warum auch immer, denn ich mag deutschen Hip Hop nicht sonderlich. Doch die Jungs 73
sind sympathisch ohne Ende und ihre Singleauskopplungen erstaunlich hörbar für mich. Welchen Künstler hast Du noch nie gemocht? Bono. In den 80ern hasste ich noch Spandau Ballet, die Pet Shop Boys und vor allem The Cure. Nur Bono ist von denen noch übrig geblieben, also konzentriert sich jetzt alles auf den Herrn „Musik ist nur noch ein trauriger Job für mich, dafür habe ich aber eine Message an die Welt“. Kotz. Nervigster Song 2008 Kate Perry - I kissed a girl. Okay, die Tochter eines Pfarrers, die offensichtlich was verpasst hat, trifft auf das prüde und spießige Amerika. Damit kann man dort also ganz dolle provozieren, wenn man die Not dazu hat. Hier in Europa kommt das eher dämlich rum. Sollte ich der Frau Perry mal persönlich sagen.
Pascal, der Genussmensch Was sich SLEAZE-Autor Pascal musikalisch zu Gemüte führt, hat nicht nur Hand und Fuß, sondern in erster Linie obliegt es einer gediegenen Qualitätsauswahl. Kein Wunder, begann doch seine Musikleidenschaft mit blondierter Tolle und den Nachfolger-Singles von Hyper Hyper. Man rümpft die Nase, aber, und das gelingt nicht vielen, der Herr kriegt die Kurve und versucht sich folglich über Tokio Hotel und Bushido Bonuspunkte zu erschleichen. Was wird wohl Tori Amos dazu sagen? Erstes selbstgekauftes Album Ich wünschte, ich könnte etwas Cooles wie Nirvana nennen. Jedoch waren meine ersten selbst-gekauften Platten von Scooter. Weiß nur nicht mehr genau, ob ich zuerst die Single zu „Move your Ass“ oder das zugehörige Album „...And the Beat Goes On!“ kaufte. Damals kaufte ich jedenfalls alles von den Jungs und hab mir sogar zur Huldigung die Haare blondiert. Zum Glück gibt es davon nur noch wenige Beweisfotos. Erste Fanliebe Auf musikalischer Ebene fällt mir da keine Künstlerin ein, mit der ich den ein oder anderen feuchten Traum geteilt habe. Heute würde ich wohl am ehesten Tori Amos nennen. 74
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Ein unheimlich faszinierendes Gesicht und himmlische Stimme! Erstes Konzert Das war dann wohl Rammstein, Mai 2001 in Stuttgart. Die Scooter-Zeit war zwar zu Ende, aber ich fand immer noch Gefallen an dumpfen Klängen. Erste Reihe und jede Menge Feuer. Ich muss zugeben, dass ich an dem Abend sehr gut unterhalten wurde. TOP Album „Lateralus“ von TOOL. Ist schwer, mich für ein Album zu entscheiden, da die Jungs viele Meisterwerke abgeliefert haben. „Lateralus“ ist jedoch das perfekteste. Ausufernde orientalischangehauchte Songs mit der hypnotisierenden Wirkung einer sich drehenden Spirale. Einfach göttlich! TOP Song The Noose von A Perfect Circle. Es gibt keinen zweiten Song, der mich emotional so sehr berührt. Egal, wie unruhig und aufgewühlt ich auch bin, Maynard James Keenans sanfte Stimme schafft es immer wieder, mich zu beruhigen. Und ich hege diesen makaberen Wunsch, dass dieser Song zu meiner Beerdigung gespielt werden soll. Wen hast Du noch nie gemocht? Mariah Carey. Spielt keine Rolle, wie viele Oktaven sie mit ihrer Stimme abdecken kann, es gibt kaum Musik, die mich mehr kalt lässt. Eigentlich tangiert sie mich überhaupt nicht, aber da ich sie schon als Teenie (vor allem auch wegen ihrer Attitüde) lästig empfand, entscheid ich mich spontan für ihren Namen. Mit welcher Musikerin musst Du unbedingt noch Sex haben? Tori Amos, wie oben schon erwähnt, find ich sehr lecker. Die würde ich sicher nicht von der Bettkante schubsen. Ich weiß, sie ist mittlerweile auch schon 45, aber hat sie sich nicht einmal selbst als MILF (darf jeder selbst ergooglen) in einem ihrer aktuellen Songs bezeichnet?! Wenn ihr Rücken mitspielt, darf sie auch gerne oben sein. Welche Musik läuft dabei? Ich würde ja TOOL vorziehen, nur weiß ich nicht, ob ich mich Tori dann 75
Was hat Dir 2008 gebracht? Bester Song Cheap and Cheerful von The Kills. Einfach ein klassischer Ohrwurm, der Song! Und The Kills sind die wohl einzige „The“-Band, die wirklich Stil und vor allem auch Humor haben. Nervigster Song Da ich Radio mehr meide als der Teufel das Weihwasser, kann ich hier „leider“ nicht wirklich mitreden. Falls Tokio Hotel 2008 was veröffentlicht haben sollte, nenne ich das einfach mal prophylaktisch. Bestes Album Death Magnetic von Metallica. Ja, ich war wirklich angenehm überrascht vom neusten Werk der Metal-Opas. Angemessen hartes und unkommerzielles Album, ohne „gezwungen“ zu wirken. Nervigster Künstler Bushido. Nicht, dass ich seine Musik kenne und bewerten könnte, aber die Medienpräsenz des bösen GangsterRappers, der eigentlich dann doch nur ein „korrekter Kerl“ sein möchte, ging einem schon arg auf den Sack! Beste Künstlerin Martina Topley-Bird. Es gibt nur wenige Frauen-Gesangsstimmen, die ich mag. Frau Topley-Bird gehört definitiv dazu. Ihr zweites Album The Blue God hat mich wieder mal arg verzaubert. So groovig und so schön! Konzerterlebnisse 2008 Peinlich, aber wahr: dieses Jahr war ich auf gar keinem Konzert. Ärger‘ mich aber immer noch, Sigur Ros und Dredg im Sommer verpasst zu haben. Na ja, hoffentlich Depeche Mode dann im nächsten Jahr, auch wenn die Preise wieder mal astronomisch hoch sind... Nervigster Hype 2008 Handys und MP3-Player mit eingebautem Lautsprecher. Schrecklicher Trend! Vor allem, wenn man mit diesen „Ghetto Blastern im Brüllwürfel-Format“ in öffentlichen Verkehrsmitteln auf- und abspaziert. Künstler/Act, der 2009 unbedingt groß raus kommen sollte Ich würde mich freuen, wenn wir noch mehr von The Kills hören dürften und selbstverständlich sei Maynard 76
James Keenan und seinem PusciferProjekt jeder Fan und Euro mehr gegönnt. Zudem hoffe ich, dass eine sehr talentierte befreundete Band aus dem niedlichen Berliner Vorort Strausberg ordentlich von sich reden macht. Haltet die Augen und Ohren für die Rotten Apples (oder wie auch immer sie dann heißen mögen) offen! Künstler/Act, der 2009 hoffentlich mit dem Flugzeug abstürzt? Böse Frage! Aber ich glaube, ich wäre nicht allzu traurig, wenn Tokio Hotel auf dem Rückflug von einer gigantischen mega-erfolgreichen USA-Tour, zusammen mit Milliarden von Euros im Gepäck, in das Haus von Bushido krachen würden.
Und zu guter Letzt ChefSLEAZER danilo
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Hallo liebe Leserin, lieber Leser!
SLEAZE Leserpoll 2008 Mann/Frau: Alter: Wohnort:
Seit einem Jahr gehen wir nun schon zusammen durch die Welt der Musik. Und eigentlich, so schlimm es auch klingen mag, ja eigentlich wissen wir gar nichts voneinander. Haben wir
Bestes Album: Bester Song: Nervigster Song:
einen Lieblingssong? Gibt es überhaupt
Beste® Künstlerin/Künstler:
Erstes selbstgekauftes Album Es waren drei, wenn man die Kinderkacke davor ignoriert: RUN DMC mit Raising Hell, LL Cool J mit Bigger And Deffer – und George Michael mit Faith. Feinstes Vinyl in der billigen Deutschpressung, erworben bei zumholz in der Nestorstraße, für die älteren Eingeborenen Berlins.
ein Lied, das unser beider ist? Eines,
Nervigster Künstler/Künstlerin:
Erste Fanliebe Hatte ich nie. War alles rein sexuell. Mit 4 – 5 Marielle Matthieu, in der Pubertät hatte ich Samantha Fox und Sabrina als Poster. Zählt das auch?
abregen können? Nein, oder vielleicht
Erstes Konzert Boah, keine Ahnung. Wir waren überall (oder zumindest davor). New Kids on the Block, Janet Jackson, Genesis, Candyman, EPMD Bestes Album aller Zeiten Irgendeins aus der Goldenen Dekade des Hip Hops: 1986 – 1996 Slick Rick, LL Cool J, EPMD, Black Moon, 2Pac, Digital Underground, Kool Moe Dee, Paris, Brand Nubian, Jungle Brothers, ATCQ, Pharcyde, Kwest the Madd Ladd, Snoop, Poor Righteous Teachers… Top Konzerte 2008 Edu K – Red-Bull-Bühne, Melt-Festival Goldie – Red-Bull-Bühne, Melt-Festival Mono & Nikitaman – Yaam, Berlin Mehr SLEAZELS im Autorenpoll 2008 in unserem Blog unter: www.sleazemag.de
bei dem wir zusammen in den Armen liegen und von einer gemeinsamen
Bestes Video:
Zukunft träumen? Zu dem wir lachen,
Bester Liveact:
über das wir uns aufregen, erregen,
Bester DJ:
doch? Genau das wollen wir auf dieser Seite von dir wissen. Sei doch bitte so nett und widme unserem
Bestes Festival: Lieblings Musikstil: Beste Homepage:
SLEAZE LESERPOLL 2008 ein paar deiner kostbaren Augenblicke. Es
Bester Myspace Auftritt:
ist doch für uns. Damit wir uns auch
Verdienter Hype:
das nächste Jahr noch genauso
Nervigster Hype:
gut verstehen wie am ersten Tag. Von diesem Künstler würde ich 2009 gerne mehr lesen:
Vielen Dank Euer SLEAZE
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Die Antworten sendet ihr bitte an: tim@sleazemag.de oder bfs. Verlag, Mainzer Straße 25, 10247 Berlin Die Auflösung gibt es dann im Januar-Heft und auf unserem Blog: www.sleazemag.de Und unter allen Einsendungen verlosen wir drei MegaSLEAZEige Überraschungen!
Was gefällt Dir an den SLEAZE Musikseiten: Was vermisst Du an den SLEAZE Musikseiten:
SLEAZE Leserpoll 2008
noch voll hingeben kann. Vielleicht lieber etwas Banales. Mal ein paar alte Scooter-CDs raussuchen…
Kritik, Anregungen, Sonstiges:
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Ihr wollt gewinnen? Das ist verständlich. Wer ist schon gern ein Verlierer? Einfach eine Mail mit Stichwort und eventuellen Auswahlkriterien an geschenke@sleazemag.de schicken und darauf warten, dass SLEAZE / Fortuna eure feuchte Hand schütteln will. Einsendeschluss ist der 30.12. 2008
Jerry Berndt. Insight - Fotografien der Nacht 10x2 Freikarten für die Ausstellung im C/O Berlin Stichwort: Jute Nacht wa!
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
E Pluribus Venom - The Art of Shepard Fairey 1x Gebundene Ausgabe von OBEY Stichwort: Jetzt gehorchste endlich!
Das ist zwar Blödsinn, weil so ein kleiner Satz nicht unser gutes Rechtssystem aushebelt. Aber wir könnten sonst belangt DIANA F+ DELUXE KIT von Lomography werden, weil wir keinen Notar Dieses Paket enthält das pure Glück für jeden Lomofreund, u.a. Diana+, eingesetzt haben. Diana+ 20mm Fisheye Lens, Diana Flash und wirklich noch viel mehr. Stichwort: Lomo der Herzen Den können wir uns nicht leisten – ebenso wie eine schicke Gerichtsverhandlung. In diesem Sinne: Immer schön links bleiben.
Wir verlosen 3 Sets der DVD Factory Girl und des Buchs Andy Warhol. Kultur multimedial.
Das Spieleereignis des Jahres 2008-2012. 1 x Pip-Boy 300 3 x Game Fallout 3 3 x T-Shirts
Hama denkt an die weiblichen Computer und spendiert ein Paket rosarotes Zubehör. Stichwort: Mrs. Compi 78
Im Rahmen des Campus Cooking verlost T-Mobile eine Kühlschrankfüllung im Wert von 250,-. Diese Weihnachten müsst ihr also nicht darben. SLEAZE Dezember Stichwort: Gefülltes
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Stichw o verda rt: Gib mir mmte d Mesca en Äther, d a lin wir kt nic s ht.
Stic hwo r t: K ULT ur
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SLEAZE WIRD EINS!
Das heißt auch, dass wir uns sieben Mal überlegt haben, wie wir euch zum „SLEAZE in die Hand nehmen und lesen“ bewegen können. Damit niemand unsere Cover nur vor dem geistigen Auge Revue passieren lassen muss, präsentieren wir sie euch einfach auf zwei Seiten zum noch mal genießen.
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SLEAZE Trash mit SubstanZ
Impressum
...UND NICH VERGESSEN SLEAZE Feiert seinen Jahrestag!
Sitz der Redaktion / editorial office: SLEAZE magazin Mainzer Str. 25 ~ 10247 Berlin-Germany Telefon: +49 / 030 / 325 34 730 Fax: +49 / 030 / 325 34 731 Herausgeber / publisher: , danilo Yeah, that s me“ Opitz danilo@bfs-verlag.de “ Chefredakteure /chief editors: Yanah Wir werden alle sterben“ Hölig (V. “ i. S. d. P.) yanah@sleazemag.de danilo Opitz danilo@sleazemag.de Layout und Grafik: Sascha “nichts überstürzen“ Thau grafik@bfs-verlag.de Christian Reuther Katya Tasheva Yanah Hölig
OUTRO: Was für ein Jahr 2008. Ich kann nicht behaupten, dass es mein leichtestes war. Dieses Jahr habe ich meinen besten Freund verloren und muss seit sehr langer Zeit wieder ohne ihn auskommen. Dieses Jahr war eindeutig schwer, gemein und hinterhältig. Aber es war auch das erste SLEAZE-Jahr und ich will bis auf einen einzigen Tag keinen missen. Und ganz nebenbei, 2008 wurde der erste schwarze Präsident gewählt. Egal, was Herr Obama jetzt anstellt, er hat schon ganz Großes geleistet. Wie auch immer euer 2008 war… ich wünsche euch Frohe Weihnachten. Macht genau das, was ihr wollt. Ich hoffe, ihr geht lässig in 2009 über.
Redaktion: Tim “Das hab ich ganz sanft gesagt“ Schäfer (Musik) tim@sleazemag.de Pascal Da brauchst du noch folgende Hardware “ dazu“ Scheib (Games) pascal@sleazemag.de Daniel “So viele Baustellen“ Boy, Matthias Wo bleibt mein Board“ Nemack, “ Lene “Tarantino“ Vollhardt, Marcel Arentz, David Machen wir, ist gar kein Problem“ Jank, “ Felix Kollender, Noah “Schaumkelle“ Sow, Rike Minifuß“ Drust, “ Katya Stets ein Lied auf den Lippen“ Tasheva, “ Jero “Überragend!“ Kuck, Franzi Pahl Sabrina Storm, Sven Abraham, Markus “Schon wieder die Polizei“ Haage www.videoraiders.net Katharina Försch, Andreas Fisch www.comicgate.de, Benjamin Vogtwww.comicgate.de, Thomas Kögel www.comicgate.de Modestrecke / Fashion line Snowboard Mark Mattingly Fotograf Jana Kowalik Stylistin Pitt, Cicako, Taro, Janina, Gelare, danilo Models Anzeigen / advertising: danilo Opitz danilo@sleazemag.de
Ich danke nochmal allen SLEAZELN und Lesern für die Hilfe und die Treue in 2008.
Druck: ausDRUCK, Druckerei Heppner & Ziegeler GbR Schwanenweg 19 34123 Kassel
Gehabt euch wohl!
SLEAZE erscheint im bfs. Verlag.
Yanah
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste und Internet und Vervielfältigung auf Datenträgern dürfen nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlags erfolgen. Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos. www.bfs-verlag.de www.sleazemag.de www.myspace.com/sleaze_magazin
Kommt vorbei und tanzt mit uns.
Korrekturen
13.12.2008 Live-Act: Mama Boom!
Unsere achte Ausgabe war anscheinend inhaltlich fehlerfrei. Damit wir diese kleine Rubrik trotzdem füllen können, haben wir ein Geschenk für euch: Wenn ihr eineN INhaltlichen Fehler findet, meldet diesen an yanah@sleazemag.de und ihr bekommt ein kostenloses Jahresabo von SLEAZE.
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Optica Club, Ziegelstraße 29, 10117 Berlin, ab 23.00, Eintritt: 6,- Euro
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Wir glauben, wenn wir gut zur Natur sind, ist die Natur gut zu uns.
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