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SLEAZE Mai / Juni 2009

SLEAZE Mai / Juni 2009

Editorial

Inhalt

Die NPD und das Thema Gewalt im Vorstand Hässliches Tier

Vozrozhdeniya Island Rebreak im Adlon Ein Mann, ein Brot Wissenserweiterung mit SLEAZE Sportlerlegenden im Kampf mit sich selbst Bauchige Momente

Kraftausdrücke im Bundestag SLEAZE artet aus Den täglichen Lynch gib uns heute Liquide sein ist in diesen Tagen besonders wichtig Extraordinary bunte Platten

Comics Videoraiders: Wenn es blutet, können wir es töten Videoraiders Review: Das Söldnerkommando Gefilmtes Games Der Festivalplaner 2009 Splash! Festival Selige Zeiten - diesmal wirklich

Die Portion gute Laune Melancholie Damenwahl - die Richtige für jedermann Nagel auf den Kopf treffen Online Recording Musik

Ein Mann der Scholle

SLEAZE unterstützt Verlosung Impressum 3


Reingesleazt

Als ich das erste Mal das neue Heft sah, dachte ich an Frühjahrsputz. Alles neu macht der Meu oder so ähnlich. Aufgeräumt wirkt es, so, wie ich mir meine Wohnung manchmal wünsche. Ich schaute also genauer hin – sozusagen unter das Bett, hinter den Schrank, in den Keller. Und juchu!!! Da sah ich sie. Die verstaubten, nicht beachteten und ganz schön schmuddligen Sachen. Es gibt sie noch massig wie Hundekacke im Friedrichshain. Ekligpopekliges, wie unsere Obersleazel ungepflegt zu sagen pflegt. Mit dem dritten Blick habe ich mir nun das Gesamtkonzept angeschaut – und es passt alles wie immer zusammen. Checkig-speckig und doch mit einem ganz eigenem Charme.

EDITORIAL

Also runter vom Klo, wo ihr SLEAZE sonst immer lest, und raus auf die Wiese. Aufräumen könnt ihr immer noch.

danilo

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Zu empfangen u. a. 端ber Premiere und Kabel Deutschland. 13thstreet.de


Die NPD und das Thema Gewalt im Vorstand

Teil II wenn es um die Interessen seiner Partei geht. Seine gewalttätigen Meisterstücke sind vermutlich der Angriff aus dem Jahr 1990, als er mit 80 Kameraden ein Göttinger Jugendzentrum überfiel. Im Jahr zuvor hatte Heise versucht, einen ausländischen Mitbürger zu überfahren. Im Sommer 2008 musste Heise seinen Nazi-Freunden vermutlich mal so richtig einen ausgeben. Der feierliche Anlass: die elfte Strafe für Heise – wegen Volksverhetzung via Tonträger-Verkauf. Erstaunlich, dass Heise sich überhaupt vor Gericht bringen ließ. Denn auch von der Polizei lässt er sich nur selten Vorschriften machen. Strafe Nummer 12 wird vermutlich auf sich warten lassen. Denn auf Heise warten elf Monate auf Bewährung.

Das Thema NPD ist eines der interessantesten dieser Tage. Das hat der große Zuspruch für unseren Beitrag im vergangenen SLEAZE einmal mehr zeigen können. Schade eigentlich, möchte man fast ausrufen, dass der Partei der Nachwuchs ausgeht, der die Partei wieder auf Vordermann bringt am rechten Rand. Da macht sich die gesamte Parteienlandschaft dauerhaft Gedanken, wie man den Nazis das politische Handwerk legen kann, und dann das: Zu dumm für einen schlichten Steuerbetrug. Und schon nutzt die Gemeinschaft der Koalition den Schulterschluss zur Opposition, um der NPD das Handwerk zu legen. Aber es gibt Hoffnung, dass es wenigstens auf einigen internen Pöstchen – nun ja – kreative (Holz-)Köpfe gibt, die ihre rassistische Heimat noch lange nicht abgeschrieben haben. Und sich dafür nicht von halbgaren Gesetzen in Deutschland vorschreiben lassen, wie und wann sie ausländischen Mitbürgern ihre Meinung geigen dürfen. Kreativität jedoch lassen auch die Vertreter in unserer 2. NPD-Auflistung bei der Auswahl ihrer Straftaten vermissen. Dabei gibt es weiß Gott – oder germanisch korrekt Odin – ausreichend altgediente Juristen in der NPD, die ihren jungen Kameraden durchaus die eine oder andere zeitgemäße kriminelle Handlungsweise nahe legen könnten.

Thomas Wulf

Dass es mit der Kreativität nicht allzu weit her ist, hatten wir bereits empirisch ergründen dürfen angesichts der vorliegenden Werdegänge. So wundert es nicht, dass auch der norddeutsche Kameradschaftsaktivist Wulf eher mit den Klassikern unter den NPD-Straftaten zu einiger Bekanntheit gelangte. Sechs Monate Haft brachte ihm seine Leugnung des Holocaust im Jahre 1995 ein. Zudem verunglimpfte er damals im selben Artikel, in dem er auch den Holocaust anzweifelte, den Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland. Anfang 2001 durfte Wulf für Beleidigung eines Polizeibeamten eine Geldstrafe entrichten. Die Nähe zum Verfolgungswahn wird gerade beim Politiker Wulf deutlich. Immer wieder äußerte er bei Veranstaltungen, dass in Deutschland ein Denkverbot existiere, weshalb die „AuschwitzWahrheit“ hierzulande nicht ausgesprochen werden dürfe und überhaupt nur deshalb unter Strafe stehe. Juristisch trat Wulf zuletzt bei der Beerdigung des militanten Nazis Busse in Erscheinung im Sommer 2008. Wegen der Ausbreitung einer Reichskriegsflagge auf Busses Grab wurde Anklage erhoben. Ein kluger Schachzug des Neonazis Wulf. Zur Belohnung gab es im April 2009 einen Posten im so genannten erweiterten NPD-Parteivorstand.

Karl Richter

Als einer von drei stellvertretenden Vorsitzenden ist der Münchener Autor Karl Richter – pardon – so etwas wie die rechte Hand von Parteichef Voigt. Ganz einleuchtend will es nicht sein, wie der erst kürzlich aufgestiegene Richter sein Amt ergattern konnte. Hochgeschlafen, Konkurrenten ausgeschaltet oder schlicht die nötige Portion Opportunismus in die Wiege gelegt bekommen? Man weiß es nicht. Vielleicht ist Richter auch die bekannte Ausnahme von der Regel. Denn wirklich beherzt ging es rein kriminell bisher nicht zu. Läppisch wirkt sein angeblicher Hitlergruß mit gestrecktem rechtem Arm bei seiner Amtseinführung im Mai 2008. Die folgende Geldstrafe bezeichnete Richter denn übermütig als Angriff auf einen politischen Gegner. Wenn er sich da mal nicht wichtiger genommen hat, als er eigentlich ist. Nichtsdestotrotz stehen ihm spätestens jetzt Tür und Tor auf, um es in der NPD zu etwas zu bringen.

Gordon Reinholz

Wie überall, wo Menschen in lustigen Kostümen auftreten, gehören auch zu den Aufmärschen der NPD deftige Reden dazu. Der 1979 geborene Gordon Reinholz gehört zu den gefragten Rednern auf allerlei Kundgebungen, schwerpunktartig in der Bundeshauptstadt und den östlichen Bundesländern. Ein bisschen widersprüchlich präsentiert sich der streitbare Charakter des Gordon R. So betont er stets seine Position gegen Gewalttätigkeiten aller Art. Etliche Verfahren wegen Nötigung und gefährlicher Körperverletzung gab es dennoch. Und auch Verurteilungen gibt es im polizeilichen Führungszeugnis nachzulesen. Unbestrittenes Highlight in Reinholz‘ Lebenslauf ist sicher die vom Verfassungsschutz Brandenburg ihm zugewiesene Autoattacke auf zwei Polizisten. Reinholz ist im Übrigens im Jahr 2002 aus der NPD geworfen worden. Warum? Immerhin soll er konsequent kriminell gewesen sein, indem er selbst die eigene Partei um Parteigelder betrogen haben soll. Neuerdings findet sich sein Name jedoch wieder auf den Kandidatenlisten der NPD.

Frank Schwerdt

Der gebürtige Berliner Schwerdt, der inzwischen vor allem in Thüringen für die Neonazis auf den Plan tritt und unter anderem verschiedene Aufmärsche unter internationaler Beteiligung organisierte, lässt sich weniger lumpen als sein Kamerad Richter. So hatte der Rechtsextremist Schwerdt Ende der 1990er rund neun Monate lang Zeit, seine Erfahrungen aus dem Studium unter Beweis zu stellen. In der Zeit nämlich konnte der studierte Vermessungstechniker seine Zelle in Tegel vermessen. Einsitzen musste Schwerdt einerseits wegen Volksverhetzung. Darüber hinaus hatte er sich andererseits durch Produktion und Vertrieb von Propagandamaterial hervorgetan. Damals war der thüringische Landesvorsitzende Schwerdt erst seit kurzem wieder in der NPD aktiv. Sechs Monate Nachschlag gab es für den Politiker im offenen Vollzug zur Jahrtausendwende. Bis Juli 2000 saß er ein, weil man ihn für den Vertrieb gewaltverherrlichender Tonträger verantwortlich machte. Bis heute ungeklärt ist die Rolle, die Schwerdt im V-Mann-Skandal des Verfassungsschutzes aus dem Jahr 2002 spielte.

Betrachtet man beide Auflistungen der mehr oder weniger direkten Aktivisten und Politiker aus dem Dunstkreis der NPD, wird es zunehmend fraglicher, wieso sich ein Verbot der Partei in Deutschland so schwer gestaltet. Ob sich durch ein Verbot wirklich etwas ändern würde, sei dahin gestellt. Sicher ist jedenfalls, dass sich zumindest in den vorderen Reihen der Partei bei fast jedem Mitglied ein ordentliches Maß an krimineller Energie erkennen lässt. Wenn schon die Vordenker solche Muster erkennen lassen – wie steht es dann erst um die Gewaltbereitschaft des durchschnittlichen Wählers?

Thorsten Heise

Ein Sympathieträger der besonderen Art mit Hang zum etwas Derberen ist Thorsten Heise, ebenfalls Mitglied im Bundesvorstand. Baujahr 1969 ist Heise seit Jahren in einschlägigen Kameradschaften und Organisationen aktiv. Die Liste der Verurteilungen liest sich endlich, wie man es sich als Außenstehender vorstellt. Nötigung, Landfriedensbruch und schwere Körperverletzung. Auch mit dem deutschen Versammlungsgesetz nimmt Heise es nicht so genau, 8

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„Ich will nicht überheblich wirken, aber – ich bin eine von den ganz Großen“

Was ist hier los? Unser vermeintlich hässliches Tier bekommt immer großes Feedback. Als es einmal in Ausgabe 7 aus technischen Gründen (= danilo war mal wieder dumm) nicht erschien, gab es Vermisstenanzeigen. Wir haben die Rubrik ins Leben gerufen, weil Ungerechtigkeit herrscht – wieder einmal. Die süßen, niedlichen, ach so knuffigen Tiere werden mehr erforscht als die Einäugigen, Zweinasigen, Dreibrüstigen, kurz – die Freaks unter uns. Wusstet ihr das? Gut, das muss nichts Schlechtes sein. So landet man auch seltener im Tierlabor. Gemein ist es ist irgendwie trotzdem. Eher Euthanasie als Darwin. Aber andererseits. Frauen dürfen jetzt endlich ganz emanzipiert auch dumme „männliche“ Sachen machen wie Krieg führen. Also fordern wir endlich auch Gleichberechtigung bei der Forschung. Menschen sollten in Versuchslabors zu gleichen Bedingungen wie Affen zugelassen werden, hässliche Tiere genauso erforscht wie süße. In diesem Sinne… Frau Nasenfrosch wirkt auf den ersten Eindruck immer etwas verschnupft. Um nicht zu sagen, ganz schön eingebildet und anstrengend. Aber das Bild trügt. In Wahrheit versteckt sich hinter dieser kleinen Schönheit ein Quell der Freude. Ihr müsst einfach nur zwischen den Strömungen schwimmen. Kurz etwas zu meiner Person: Ich stamme von einer traditionsreichen Familie ab. Meine Vorfahren haben bereits mit Charles Darwin sehr intensive Forschungen betrieben. Schade, dass es nicht mehr von ihm gab, der Verschleiß war damals noch recht hoch. Egal. Aufgrund meines Stammbaumes lerne ich viele Schmarotzer kennen, die denken, ich gebe einen feuchten Dreck deswegen – oder bin gar ein guter Fang. Ha, ich kann die AgaKröte im Laubfrosch-Kostüm sein. Wenn du es aber ehrlich mit mir meinst, dann erlebst du das Paradies auf Erden. Das versprech‘ ich dir!! Wen ich suche: Ich will nicht lang rumquappen. Ich suche ein Männchen mit spitzer Nase – keinen Pinocchio– und ebensolcher Zunge, hehe. Am besten in einem großen Maul, damit du (?) unsere Brut möglichst kompetent ins eigene Leben begleiten kannst. Ich suche den einen, auf den ich mich verlassen kann. Der nicht hinter meinem Rücken den Klapperstorch holt. Ich suche privat den Fels im Tümpel, der ich immer im Job sein muss. Wenn du denkst, wir könnten passen, freue ich mich über eine Nachricht von dir.

Nick: Spitz (so dürfen mich aber nur Freunde nennen, klar!?) Name: Nasen(oder auch Darwin)frosch (nicht zu verwechseln mit dem Wanna-be aus Indien) Geschlecht: weiblich Beruf: Naturforscherin Wohnort: Chile / Zweitresidenz Argentinien Größe: 2,7 cm Hobbys: Hufeisen werfen Motto: Ich lasse mir nicht das Insekt vom Blatt nehmen.

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Bei Interesse kannst du Kontakt aufnehmen unter der Chiffre “Nasi Goreng“ mit einer Mail an danilo@sleazemag.de.

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auf www.sleazemag.de

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Vozrozhdeniya Island – Eiland, Idyll und sowjetisches Relikt

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Unsere kleine MilzbrandWeltreise führt uns dieses Mal nach Kasachstan und Usbekistan. Zu einer niedlichen Insel, die einen wirklich unaussprechlichen Namen hat, dafür aber einen mehr als passenden Kosenamen: Rebirth Island. „Wiedergeboren“ wird hier so einiges: diverse lustige Bakterienkulturen, aber auch die Verschmelzung der Insel mit dem Festland. Die ersten begeisterten Touristen fanden sich schon 1936 in Form von Wissenschaftlern der Roten Armee auf Vozrozhdeniya Island ein. Während der Rest der Welt nur argwöhnisch auf die expansionsgeilen Deutschen schaute, hatten die Russen im Süden ihres Landes eine kleine Insel entdeckt, auf der sie wunderbar ein ExperimentierDomizil errichten konnten. Der erste Aufenthalt im sonnigen Paradies am Aralsee (im Sommer klettern die Temperaturen gerne mal auf 60° C) dauerte zwar nur lediglich zwölf Monate, jedoch war klar, dass man wieder kommt. Um 1950 trafen dann abermals russische Wissenschaftler ein, zusammen mit Freunden vom Militär. Ihr ehrgeiziges Ziel: der Aufbau eines russischen Disneylands für Killer-Viren! Daraufhin entstand im Süden der Insel ein Laborkomplex als Spielplatz für abenteuerlustige Wissenschaftler. Für die destruktiven Raufbolde der Armee gab es im Norden spannende Kasernen und Flugfelder. Die Aufteilung, dass im Norden die Armee-Leute und im Süden Wissenschaftler mitsamt Virenkulturen untergebracht wurden, kam nicht von ungefähr: auf Rebirth Island weht der Wind immer von Norden nach Süden. Das heißt, dass die Weißkittelträger zum Einen immer zeitnah SLEAZE Mai / Juni 2009

mitbekamen, wenn es „oben“ Bohneneintopf gab, umgekehrt aber die mitunter sehr unangenehmen Viren nicht die eigenen Soldaten befallen konnten – zumindest nicht über die Luft. Heutzutage dürften deswegen die preiswerteren Hotels eher im Süden der Insel zu finden sein. Aber bevor man eine Reise bucht, sollte man immer wissen, was vor Ort auf einen wartet. Und das VirenPortfolio auf Vozrozhdeniya Island kann sich wahrlich sehen lassen! Bis zu ihrem Abzug im Jahre 1992 waren die Russen mehr als fleißig und haben folgende Virenund Bakterienkulturen gezüchtet und vor allem auch gelagert:

Typhus. Sorgt für mehrere Wochen heißen Spaß in Form eines Fiebers, das fast so heiß ist wie die Temperaturen auf Vozrozhdeniya Island (mindestens 40°C). Damit einhergehend sind Bewusstseinsstörungen, Milzschwellung und Verzierungen der Haut in Form von rötlichen, trendy Flecken auf dem Oberkörper. Aber auch pikantere Resultate sind möglich: Knocheneiterungen, Hirnhautentzündung, Darmperforationen oder gar Haarausfall. Inkubationszeit beträgt 8 - 14 Tage.

Botulinumtoxin, berühmtberüchtigt unter dem Handelsnamen „Botox“. Für alle alternden Diven mit schmaler Brieftasche: Auf Vozrozhdeniya Island gibt es Tularämie, auch Hasenpest Botox in seiner unverfälschten genannt. Die Sterblichkeit Reinform und in hohen kann beim Menschen in ca. Dosen! Anstatt nur bestimmte 30% der Fälle gewährleistet Gesichtsmuskeln zu lähmen, werden. Bei Nagetieren kann man mit herzhaftem liegt diese deutlich höher. Verzehr in 5 - 15 Stunden Um auf Nummer sicher zu dafür sorgen, dass so ziemlich gehen, sollte man einfach jeder Muskel gelähmt wird. einige (möglichst rohe) Der Nebeneffekt, dass Hasenkeulen von befallenen auch die Atmung davon Tieren verspeisen. Typische betroffen ist, stört einen nur Symptome sind: hohes Fieber, die ersten drei Minuten. Die Kopfschmerzen, Übelkeit, kurze Reaktionszeit macht Durchfall, Lungenabszesse, Botulinumtoxin perfekt für Atemnot. spontane Wochenendtrips! Brucellose, das Maltafieber oder markanter klingend: Morbus Bang (BangKrankheit). Der Erreger nimmt dabei vor allem die Leber aufs Korn. Die direkte Sterblichkeit hält sich zwar in Grenzen, aber männliche Reiselustige lesen sicher mit Interesse, dass eine Orchitis winken kann: eine Entzündung des Hodens. Mit etwas Glück nimmt man nach 14 - 21 Tagen Inkubationszeit eine Leberzirrhose als Souvenir mit. Weitere Symptome sind auch hier: Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und Schweißausbrüche (Antitranspirant einpacken!).

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Milzbrand, der Headliner auf jedem KillervirenFestival: Anthrax. Die Sporen von Anthrax können sonnengeschützt sogar Jahrhunderte überstehen. Sind sie erst einmal im Erdreich angekommen, lauern sie dort auf unachtsame Lungen, um tief eingeatmet zu werden. Gerade Lungenmilzbrand sorgt dafür, dass man ziemlich sicher den letzten Urlaub gemacht hat. Der septische Schock sollte danach nur drei bis sechs Tage auf sich warten lassen. Beliebte Symptome (bei Lungenmilzbrand): wieder einmal hohes Fieber, Schüttelfrost, Atemnot

und Aushusten eines unschönen hochinfektiösen Sekrets. Ansonsten besteht die Möglichkeit, Hautoder Darmmilzbrand mitgehen zu lassen. Dazu am einfachsten die Haut dreimal täglich einreiben. Die nötigen Kanister lagern selbstverständlich in ausreichenden Mengen vor Ort. Um den Darm zu erreichen sollte man einheimische infizierte Tiere erlegen und ganz verwegen, wild und männlich roh verzehren. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass bei den letzteren Varianten die Mortalität nur zu 50% bei Darmmilzbrand und zu höchstens 20% bei direktem Hautkontakt garantiert werden kann! Das sind natürlich nur fünf der wichtigsten Aushängeschilder. Wir sind davon überzeugt, dass findige Abenteuer-Urlauber noch den einen oder anderen Überraschungs-Virus vor Ort ausfindig machen werden. Denn großzügiger weise haben die russischen Gründungsväter die Anlagen nahezu unangetastet und voll möbliert 1992 verlassen. Damit wird Geschichte anfassbar! Wandeln Sie durch die Forschungseinrichtungen und bewundern Sie zeitgenössische Laborbaukunst: Formschöne leckende Behälter mit sichtbaren und unsichtbaren Substanzen oder OriginalKäfige für Versuchstiere wie Affen, Hamster, die obligatorischen Mäuse, Schafe, Pferde und und und. Gut möglich, dass Sie die Artenvielfalt direkt an den Skeleten in den Käfigen bestimmen können! Und wenn Sie ein lebendes Exemplar von Was-AuchImmer entdecken: Gönnen Sie sich ruhig eine Auszeit und ein saftiges Was-AuchImmer-Steak – schön blutig, versteht sich!

Aus rechtlichen Gründen muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass Vozrozhdeniya Island nur noch eine Pseudo-Insel ist. Das Reiserücktrittsrecht wegen „irreführender Bezeichnung“ kann hiermit nicht mehr wahrgenommen werden! Urlaubsinteressenten, die erst jetzt aufgrund unserer Empfehlung auf den Geschmack des Idylls kommen, sparen sich zumindest die Fährentaxe. Leider schrumpft der Aralsee kontinuierlich, jedoch sollte man den einen oder anderen Blick aufs Wasser erhaschen können. Aber der Taucherurlaub zu versunkenen radioaktiven Stoffen und Atomtest-Atollen steht ja schließlich auch erst im nächsten Jahr auf dem Programm! Mit der natürlichen Anschließung ans usbekische Festland im Süden der Insel wurde auch eine Brücke für Tiere und Insekten geschaffen. Diese können nun endlich auch Artgenossen im Landesinneren an den tollen russischen Errungenschaften teilhaben lassen. Mit der Austrocknung entfiel ungünstigerweise die Kontrollierbarkeit des Kontaminationsbereichs. Hatte man es als kleiner Bauer in der Region nie einfach wegen des stetig südwärts blasenden Windes, ist das Leben jetzt zu einem Glücksspiel der besonderen Art geworden. Da passt der Ausdruck „Russisch Roulette“ im doppelten Sinne! Die sowjetischen Erblasten sind jedenfalls sicher noch einige Jahrzehnte omnipräsent – wenn auch nicht immer „sichtbar“! Das komplette SLEAZE-Team wünscht tolle Ferien До скорой встречи! Pascal 15


Rebreak im Adlon SLEAZE-Talk mit Deutschlands Tennis-Gott

Für kaum einen deutschen Sportler haben die Fans gefühlte Jahrzehnte nach Karriere-Ende noch so viel Sympathie wie für ihn. Selbst die abstrusesten Pressegeschichten werden zu seinen Gunsten ausgelegt. Denn er ist einer von uns: der Meister der gepflegten Hechtrolle, die Lichtgestalt der deutschen Herrschaft im Tennis. Natürlich ist die Rede von unserem Boris, dem Bobbele, dem Paten der geschliffenen Rhetorik, dem wohl einzigen Golfer, der trotz Handicap noch Bettgeschichten schreibt. Und es war schon längst an der Zeit, ihn für SLEAZE vor den Steno-Block zu kriegen.

Schon allein meine nachgesagte frappante Ähnlichkeit mit Boris Becker bzw. vice versa qualifiziert mich zum einzig wahren Interviewpartner aus der Redaktion. Gut, optische Parallelen sagt man mir auch zu Ben Becker (Nomen est Omen) nach. Aber freiwillig lasse ich mir nicht die Kauleiste gerade rücken. Deshalb freue ich mich, dass sich Deutschlands All-time-Tennis-Legende Zeit nimmt, um mir in der Lounge des altehrwürdigen Berliner Adlon Rede und Antwort zu stehen. Die Chronik eines verstörenden Abends: Ich betrete das pompöse Ambiente, indem sich SLEAZE-Mitarbeiter normalerweise nicht einmal das ablehnende Kopfschütteln des Concierge leisten können. Dort sitzt er, bewaffnet mit Zigarre und schwerem Rotwein. Ein Lebemann vor dem Herrn, das sieht man gleich. Selten waren die kommenden Fragen so klar: Wein, Weib und Gesang – das Leben des Boris B. Und dann kommt alles wieder mal ganz anders. „Du bist zu spät. Es steht 15:0 für mich!“, freut er sich. Süffisantes Bonmot gleich zu Beginn. Es kann mal wieder heiter werden. Noch bevor ich das Gespräch an mich reißen kann, der nächste Knaller. Ob ich weiß, wo hier die Besenkammer ist. Was für eine Eröffnung und Wegweiser für den Abend zugleich. Wir tauschen typisch männliche Floskeln aus, Boris berichtet von seinem Versagen bei Stefan Raabs

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„Schlag den Star“. Falsche Schuhe, Jetlag, Unterforderung. Natürlich, so kann er ja nicht zur Normalform auflaufen. Ein Becker wächst mit seinen Aufgaben. Und wenn wir schon beim Thema Unterforderung sind. Die Sandy, ja, die Sandy habe ihm weder „rein mental noch geistig“ das Wasser reichen können. So war das mit der Meyer-Wölden also! Manchmal braucht die Erkenntnis eben ihre Zeit. Der Kellner kommt mit unseren Getränken. Er stolpert mit dem Tablett, die Gläser drohen zu fallen. Aus dem Stand macht Becker seinen berüchtigten Hechtsprung und fängt die Weingläser auf. Respekt. Er kann es noch. Ein der Umgebung nicht ganz entsprechender Einsatz, aber immerhin. Die umstehenden Gäste applaudieren. Er sagt nur „30:0“. Na meinetwegen. Gott, wie diese Zigarren stinken. Jetzt will er auch noch mit mir Poker spielen, zu zweit. Schöne Sache. Inzwischen spiele er sogar bei großen internationalen Events gegen echter Pokerstars. Und als Trostpreis kriegt er sicher immer die albernen 20er-Jahre-Klamotten von Doyle Brunson himself zum Auftragen. Mir fällt auf, dass Gesprächsstringenz nicht gerade seine Stärke zu sein scheint. „Mit Lilly ist das was anderes.“ Man verstehe sich ohne Worte. Und ob ich nicht endlich mal wegen der Besenkammer schauen kann. Nein, auf das Thema Ermakova schwenke ich nicht um! Dafür auf seine Ex Barbara. Die Boulevard-Maschine läuft warm. Natürlich verstehen sich alle total gut. Nur Babsis Neuer, dieser Künstler, ist ihm irgendwie suspekt. Wie der mit solchen Sachen überhaupt Geld verdienen kann. Frag ich mich bei Boris auch. Da! Wieder der BesenkammerRundblick. Hat er das echt nötig? Ermakova-Syndrom, ich werde es Ermakova-Syndrom nennen und in die Psychologie-Lehrbücher eingehen. Mit diesem Plan im Hinterkopf ertrage ich die folgenden Runden Wein und das ewig gleiche Thema Frauen umso leichter. Irgendwann schwanke ich Richtung Ausgang. Ich verlaufe mich auf den Gängen. Tür Nummer drei, vier, fünf. Die Besenkammer. Ich muss lachen und mache es mir zwischen der frischen Bettwäsche bequem. Wenn Boris das nur wüsste! 17


Von Stephanie Knauer

In den Lebensmittelregalen herrscht Geschlechtertrennung. Hautstraffende Konfitüre für Sie, Exklusiv-Schokoriegel für Ihn...wollen wir das wirklich?

Ein Mann, ein Brot

Wechseljahre-Kotelett, BodybuildingNutella und PMS-Schokolade: ein Scherz? Ja – noch. Denn der Kommerzkampf um die Geschlechter greift nun auch auf das Essen über. „Gender Food“ nennt die Fachsprache das designte Nahrungsangebot, das auf die Weiblichkeit, Männlichkeit oder Mannbarkeit der Zielkunden – Gender eben – zugeschnitten ist. Als blühender Ableger der Mutterpflanze „Functional Food“, die unser Essen mit angeblichen Gesundmachern wie Vitaminen, Probiotika oder Ballaststoffen spickt; und laut Prognosen im Jahr 2010 ein Viertel des globalen Lebensmittelmarktes nähren wird. Als Gender wird die soziale Geschlechtsidentität bezeichnet, die sich je nach Land und Leuten anders gebärden kann. Das „typisch Frau“ und „typisch Mann“ ist es, worauf „Gender Food“ zielt. Und sei es nur durch Werbung wie im Falle von Nestlés Schokoriegel „Yorkie“: Zwar ist der 68-Gramm-Barren schon seit 1976 zu haben; am 1. April 2002 jedoch bekam er ein neues Verpackungsgewand mit dem Zusatz „It‘s not for Girls!“ – mit diesem Frauenverbotsschild als Hingucker für das männliche Auge erreichte „Yorkie“ in den USA bald Rekordverkäufe und in England Kultstatus. Marktstrategie und Produktdesign zielen in Fällen wie diesem explizit auf Gender. So auch das Coca-ColaProdukt „Zero“, das eigentlich ein Zwilling des meist von durstigen Frauenkehlen konsumierten „Light“Gewichts ist und durch betont maskulines Auftreten und angeblich ursprünglicheren Geschmack von der Männerwelt getrunken werden will. Übrigens sind auf dem Cola-Markt inzwischen die ebenfalls zuckerfreien Wellness-Varianten „Plus Green Tea“ und „Plus Lemon C“ aufgetaucht, die sich mit entsprechender Verpackung

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an Damen zwischen 25 und 39 Jahren richten. Die Spitze der „Gender Food“Pyramide aber bilden Lebensmittel, die mit Zusatzstoffen auf den Ernährungsbedarf des angestrebten Geschlechts zurechtgestutzt wurden. Angeblich achten Frauen mehr auf Zucker und Cholesterin und fühlen sich bei – maßvollen – Diäten sogar stimuliert, während das starke Geschlecht beim Fasten schlapp wird. Dafür sollen Männer mehr Alkohol vertragen können und benötigen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zufolge generell mehr Kalorien, Vitamine und Mineralstoffe. Also trug die kanadische Firma „French Meadow Bakery“ das klinisch getestete Bio„Men´s Bread“, Männerbrot, zu Markte, das unter anderem mit sieben Gramm Protein, 0 Prozent Cholesterin und fünfeinhalb Dollar „for a healthy heart and prostate“, für ein gesundes Herz und eine gesunde Prostata, zu Buche schlägt. Geballte Manneskraft kostet eben.

Dem Trend des einsamen Cowboys folgte nun auch Porsche Design. Zusammen mit dem Küchenhersteller Poggenpohl entwickelte die Abteilung für Herren-Accessoires eine „Porsche Design Kitchen“, die mit AluminiumRahmen, multifunktionalen Lichtsystemen und motorisierten Fächern Männer an den Herd locken will. Es scheint zu klappen: Die Resonanz auf die Präsentation war enorm, die weltweite Warteliste ist es eigenen Angaben zufolge ebenfalls. Auch exklusive Männer-Kochkurse, die den Neuling vor den kritischen Blicken der holden Weiblichkeit bewahren, finden großen Anklang. So kann Kerl ran an den Speck. Und Frau vor die Mattscheibe. Mit Anti-Aging-Bier natürlich.

Buchstäblich ans Eingemachte ging die französische Kosmetikfirma Noreva: Ihre hautstraffende Konfitüre „Norélift“ für Frauen ist seit gut drei Jahren auf dem Frühstücksbaguette so mancher Pariserin zu finden. Eigentlich ist die Marmelade damit schon Teil des florierenden „Beauty Food“-Bereichs wie etwa auch das Anti-Aging-Bier der Klosterbrauerei Neuzelle, das neben Hopfen und Malz auch mit Spirulina und Sole versetzt ist und so Schönheit und Vitalität fördern will. Doch die Idee, bestimmte Lebensmittel einem Geschlecht zuzuschreiben, ist so neu nicht: Was wäre, wenn die Dame am Nebentisch Steak blutig bestellen würde? Fleisch fett und satt gilt immer noch als Männersache und das darin enthaltene Eiweiß als Potenzversprechen. Dass Männer zunehmend nach Fettärmerem linsen, ist dem Ernährungsbewusststein zu verdanken, das sich in Deutschland langsam unter der - zum großen Teil noch übergewichtigen - Bevölkerung durchsetzt; aber auch dem Wohnmodell Singlehaushalt: Sein Anteil in Deutschland betrug vor fünf Jahren immerhin 37,2 Prozent. Für 2025 liegen die Prognosen bei 41,2 Prozent.

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ROOTDOWN RECORDS PRĂ„SENTIERT DAS NEUE ALBUM

HEISS&LAUT

Wissenserweiterung mit

SLEAZE

Bananenprinzip: Ist ein ironischer Ausdruck, der die Hoffnung bezeichnet, das noch unreife (mangelhafte) Produkt kĂśnne beim Verbraucher reifen. Bananen werden grĂźn (unreif) geerntet und sind erst genieĂ&#x;bar, wenn sie beim Endverbraucher eine Weile reifen durften. Beispiel: Kraftfahrzeuge, Computerbauteile oder Software

Konsumbrot: War ein subventioniertes Roggenmischbrot in Nachkriegsdeutschland. Wurde 1950 als Antwort auf die steigenden Brotpreise fĂźr 50 Pfennig pro Kilo eingefĂźhrt.

Stinknase: Eine Erkrankung der Nase, die von Gewebsschwund (Atrophie) begleitet wird. Es treten auch gelblichgrĂźne Beläge in der Nase auf, die sĂźĂ&#x;lich-faulig riechen. Der Betreffende stinkt also eklig aus der Nase. Eine der Ursachen: Missbrauch von Nasentropfen.

Windhundprinzip („Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, engl. „first come, first served“): So bezeichnet man ein Verfahren, bei dem der Zugang zu einer nur begrenzt vorhandenen Ressource von der ressourcenMexikanisches Unentschieden verwaltenden Stelle nur nach (engl. mexican standoff): In der zeitlichen Reihenfolge der der modernen Popkultur wird Bedarfsanmeldungen, nicht der Begriff meist mit einem jedoch nach anderen KriteriPistolenduell verbunden: Die Swiftboating: Ist ein Begriff der en freigegeben wird. So stellt Gegner bedrohen sich gegen- US-amerikanischen Politik, beispielsweise die Vergabe der seitig mit gezĂźckter Waffe. Sitzplätze in einem Verkehrsder sehr grob mit dem deutCrippleware Sie wagen jedoch weder zu schen Begriff “SchmutzkĂźbel- flugzeug oder der Eintritts(engl. cripple = KrĂźppel): schieĂ&#x;en noch ihre Waffen karten zu einem Konzert ein kampagne“ Ăźbersetzt werden Bezeichnet eine Art der Softwieder zu halftern, weil sie klassisches Windhundverfahkann. Es handelt sich um eiware, welche durch fehlende entweder von anderen SchĂźt- nen Angriff auf eine wahlwer- ren dar, da diese ohne AnseFunktionen deutlich eingezen ihrerseits ausgeschaltet bende Person, wobei plĂśtzlich hen der Person einfach der schränkt ist. Der Benutzer werden kĂśnnten, oder weil Reihe nach vergeben werden. “neue Fakten“ ans Tageslicht kann die Software testen, sie jemanden treffen kĂśnnten, gebracht werden. Diese neuen gleichzeitig wird er aber durch den sie nicht treffen wollen. Nihilartikel: Ist ein frei erfunFakten lassen die Selbstdardie starke Limitierung zum Dies zwingt die Beteiligten, stellung eines Politikers plĂśtz- dener Eintrag in einem LexiKauf des Produktes ohne die Situation durch Diplokon zu Personen oder Dingen, lich unglaubwĂźrdig erscheiEinschränkungen motiviert. matie, Kapitulation oder die es auĂ&#x;erhalb des Lexikons nen und werden nicht vom einen Präventivschlag zu nicht gibt. Er soll als solcher politischen Gegner, sondern Filibuster: Als Filibuster wird lĂśsen. Beispiel: SchlĂźsselvom Leser erkannt werden. von scheinbar “neutralen“ im Senat der Vereinigten szene im Hotelzimmer des Beispiel: Steinlaus in PsPersonen verĂśffentlicht, um Staaten die Taktik einer MinFilms „True Romance“. die angegriffene Person in eine chyrembel von 1990 derheit bezeichnet, durch “Charakterdebatte“ zu verwiDauerreden eine BeschlussSkit: Ist ein kurzes, hĂśrspielar- ckeln, die sie verlieren muss. Pozzen: Wird das absichtliche fassung durch die Mehrheit tiges StĂźck auf einem MusikInfizieren mit HIV bezeichnet. Der Begriff stammt aus zu verhindern oder zu verAlbum. Skits sind vor allem im dem Wahlkampf zwiDas Wort leitet sich von posiHip Hop Ăźblich, aber auch in zĂśgern. Dabei wird hinter tiv ab. Dabei lassen sich HIVschen Bush und Kerry. anderen Musikrichtungen wie Kerry kommandierte im Viet- Negative absichtlich durch den Kulissen meist zugleich Contemporary R&B, Dance fieberhaft versucht, ĂœberPersonen mit hoher Viruslast namkrieg ein Swift Boat und Hall oder Dub. Sie dienen der wurde im Wahlkampf von zeugungsarbeit bei einzelnen mit dem HI-Virus infizieren. Selbstdarstellung des KĂźnstSenatoren der Mehrheitsangeblichen Kriegskamerafraktion gegen den Beschluss lers, einer politischen Aussage den als Feigling, militärisch Hillbilly Heroin: Das Medikazu leisten (Lobby-Politik). oder einfach zum SpaĂ&#x;. Beiment OxyContin wird in den unfähig etc. dargestellt, was Beispiel: 15-stĂźndiger Filispiel: Pras -Ghetto Supastar USA so bezeichnet und ist zu einem massiven Popularibuster im Jahr 1935 von Huey Man hĂśrt, wie Pras seinen inC Amerika vor allem in den tätsverlust in der amerikaniPierce Long, in dem dieser un- AB abruft. Dort haben viele Bergregionen sehr beliebt. schen Ă–ffentlichkeit fĂźhrte. C ter anderem seine Rezepte fĂźr andere KĂźnstler eine NachC richt hinterlassen, in der sie gebratene Austern kund gab. Capgras-Syndrom: Ist ein C jeweils darum bitten, bei sehr seltenes Syndrom, bei C eben diesem Album mitdem man glaubt, nahe LeC machen zu dĂźrfen. Einige bensgefährten seien durch C Damen singen sogar vor. identisch aussehende DopC pelgänger ersetzt worden.

CD

2LP MP3 ĂœBERALL ERHĂ„LTLICH!

& FEUERALARM BAND

HEISS&LAUTOUR 2009 C C C C C C C C

oyrrys&Coqn m C NEUSSERLING (AT), NOPPEN AIR zq y lz &Cz uzq~ }z y&Cqnrz ~z zq ~yrrz &C~ izq m &Cwyy€C(noz Cymq) qnr‚nj~&Cxumrj|z iys imz z{z k&C~y€o

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PRĂ„SENTIERT VON

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Sportlerlegenden im Kampf

Zweiter Teil

Jennifer Capriati

DeNnis Rodman

John Daly

Mario Basler

Diego Armando Maradona

Legt man die schon bei den alten Griechen anerkannte Lehre von den Temperamenten für die Einordnung zahlreicher Sportler-Charaktere (siehe SLEAZE-Ausgabe 10) zugrunde, wird eines ziemlich schnell erkennbar. Als Kaltblüter vor dem Herrn oder der Theorie entsprechend als Sanguiniker lassen sich die meisten der sportlichen Berühmtheiten wohl kaum im Psychogramm verbuchen. Häufiger begegnen uns da als Fan und belustigt-interessierter Beobachter schon die Choleriker und Narzissten, die im Grunde der festen Überzeugung sind, die gesamte Welt drehe sich einzig und allein um sie. Irgendwann allerdings muss der selbstverliebte Promi dann einsehen, dass nicht jeder nach seiner Pfeife tanzt.

Vor welche fast unlösbaren Probleme es den eigenen Verstand stellen kann, schon in jungen Jahren von ganz unten und nach ganz oben geschossen und zurück katapultiert zu werden, darüber könnte das einstige Tennis-Starlet Jennifer Capriati wohl eine ganze Oper singen. Die heute 33-jährige amerikanische WeltranglistenSpielerin a. D. wurde mit 13 Jahren fast über Nacht zum Star des Tennis-Zirkus. Trotz oder wegen ihrer großen Erfolge, die sich irgendwann nicht mehr in gewohnter Weise einstellten, verlor Capriati die Kontrolle über ihr Leben. Erst war es mehrfacher Ladendiebstahl, später landete sie mit Berichten über Drogenbesitz und Konsum in den Medien. Anders jedoch als andere Leidensgenossen rehabilitierte sich Jennifer Capriati später nach ihrer Lebenskrise erneut auf dem Center-Court und konnte wenigstens vorübergehend an frühere Erfolge anknüpfen. Davon können andere Sportler nur träumen.

Das Schicksal von Paradiesvögeln ist es, das sie so selten sind und dementsprechend deutlich aus der Masse herausragen. Der schrille Riese Rodman ist ohne Frage allein seiner siebenfachen Ehrung zum besten Rebounder in der NBA ein echter Ausnahmesportler. Doch dem umtriebigen Basketballer war sein sportlicher Erfolg nie genug. Neben Gastauftritten beim Wrestling versuchte sich Rodman auch als Rapper, Moderator und vor allem als hauptberuflicher BasketballProll, der sich immer eine Spur besser als alle anderen fand. Exzentrisch nicht nur sein äußeres Erscheinungsbild. Als Hansdampf in allen Gassen sorgte Rodman in seiner aktiven Karriere immer wieder mit PartyEskapaden für PR in eigener Sache. Zwischenzeitlich war Dennis „The Menace“ mehr als Liebhaber berühmter Frauen (und angeblich auch Männer) in den Medien vertreten. Am bekanntesten ist wohl seine Liaison mit Pop-Queen Madonna. Markenzeichen: Stetig wechselnde Partnerschaften. Grund: Suche nach Selbstbestätigung.

Nun mag der aufmerksame Beobachter meinen, es seien die typischen Adrenalin-Sportarten, durch deren Tempo die Aktiven zum Irrsinn getrieben werden. Doch auch in den vermeintlich vornehmen Sportarten wie Golf gibt es skandalumwitterte Profis, denen wie vielen Menschen die eigene Vergangenheit zum Verhängnis wird. So etwa die US-Golf-Legende John Daly, der nicht nur ein hohes achtstelliges Vermögen in Las Vegas durchgebracht haben soll. Seit Jahren sorgt er mit Suff und Pöbeleien gegen Fotografen und Fans für die nötige Aufmerksamkeit. Wie so oft sind es gerade die Skandale, die auch dem British Open-Gewinner von 1995 so viele Fans beschert haben. Alkohol, schwere psychische Probleme und die Zockerei. Daly ist einer von vielen Sportstars, die beweisen: Aller Erfolg bringt nichts, wenn der Mensch hinter der Fassade mit dem eigenen Schicksal auf Kriegsfuß steht. Daly selbst schreibt in seiner Biografie, dass ihn seine bösen Geister schon seit der Kindheit begleiten.

Tun wir nicht so, als wären Skandale dieser Art im SportZirkus ein rein amerikanisches Phänomen. Auch wir haben Sportler, denen man zumindest früher lieber nicht im P1 über den Weg laufen wollte. Was heute Ben Tewaag ist, war früher gerne und oft der Bad Boy des deutschen Fußballs, Mario Basler. Allerdings ist es im Falle des anscheinend ketterauchenden Fußballstars eher nicht so, dass er aus Unzufriedenheit den Ärger angezogen hat. Basler war und ist eben Basler. Seit Mitte der 1990er Jahre wurde er immer wieder mit Geldstrafen belegt. Schlägereien, verbale Ausfälle gegen Manager, (Mit-)Spieler, Schiedsrichter und Zuschauer waren die gesamte Karriere als aktiver Fußballer hindurch an der Tagesordnung. Auch dem gepflegten Glücksspiel soll Basler nicht abgeneigt gegenüber gestanden haben. Doch auch Super-Mario wird mit dem Alter ruhiger und geht Rangeleien und allzu langen Ausflügen ins Nachtleben zunehmend aus dem Weg. Spätestens mit der Suspendierung durch seinen Arbeitgeber Bayern München Ende 1999.

Unter den affektierten und mittelpunktneurotischen Weltstars aus dem Bereich des Sports ist er wohl so etwas wie der ungekrönte König, dessen Nasenscheidewand über die Jahre derart strapaziert wurde, dass selbst Sting seinen Hut davor ziehen würde. Maradona, der argentinische Fußballgott, der zusammen mit Brasiliens Pelé als der beste Fußballer aller Zeiten gilt. Inzwischen hat Maradona als neuer Trainer der argentinischen Nationalmannschaft wieder festen Boden unter den Füßen. Lange Jahre jedoch machte er einerseits mit seiner angeblichen Fresssucht dem Kind persönlich Konkurrenz. Seine Kontakte zur Camorra kann man unter den Umständen vermutlich nachvollziehen. Denn wer täglich Unmengen Kokain konsumiert, freut sich über Preisnachlässe vom Großhändler. Zuletzt sorgte die „Hand Gottes“ für Presserummel, weil er während der Fußball-WM in Deutschland bei den Spielen seiner Mannschaft auf den Rängen tobte und allen

Umso drastischer präsentieren sich dann die charakterlichen Veränderungen erwartungsgemäß, wenn der Abstieg vom A-Promi in die Bedeutungslosigkeit des Normalbürgers bevorsteht und der eigene Name zunächst seltener und irgendwann gar nicht mehr in den Klatschspalten der Yellow Press zu finden ist. Selbst dem abgebrühten Star will es nicht in den Kopf, wenn fast über Nacht niemand mehr etwas von ihm wissen will. Doch in Regel kündigt sich schon im Verlauf einer schwierigen Karriere an, welche Berühmtheit später zusehends aus dem Ruder laufen könnte. Nicht selten helfen allerlei Substanzen dabei, die Hemmschwellen für soziale Ausfälligkeit zu überwinden und zu dem zu mutieren, worüber wir Normalsterblichen so gerne lesen.

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mit sich selbst

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Oft sind es schlechte Erfahrungen, die aus den sonst so disziplinierten Vorzeigesportlern brutale Schläger, Junkies oder aus anderen Gründen Patienten für die geschlossene Abteilung machen. Eines zeigen die Beispiele uns als Fans aber dann eben doch: Außer den wenigstens auf dem Höhepunkt des Ruhmes vorhandenen finanziellen Vorteilen und ihrem Bekanntheitsgrad unterscheidet die Sportskanonen nur wenig von uns normalen Menschen. Ebenso schnell wie uns kann sie ein unerwartetes Erlebnis aus der Bahn werfen. Nur sind die Konsequenzen bei einem Fehlverhalten der Promis wesentlich gravierender. Mitleid haben müssen wir indes sicher nicht. Denn der wenigstens vor dem regelmäßigen DrogenAbusus existente gesunde Menschenverstand sollte selbst den Stars mitteilen, wann die Grenze der unterhaltsamen Profilneurose überschritten ist und wann sie beginnen, sich selbst und vor allem anderen zu schaden. Auch wenn dies arg nach erhobenem Zeigefinger klingen mag.

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patricia

verpflegung

rip curl

Bauchige Momente Fotografin:

Yanah Hölig

Verantwortlich: Franzi Pahl Farina Büns

clarks

Models:

Alexander R. Padrutt Angelo Carina Mercedes Antonia Gallant Daniel Boy Janina Loßin Marten Müller Pascal Scheib Patricia Kurth

Wir danken Delight Rental Services GmbH für die unkomplizierte Unterstützung. 34

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Habt ihr es nicht satt,

ständig auf der Suche nach eurem NummerEins-Magazin zu sein? Friseurläden abzuklappern, sich

ne neue Frisur machen zu lassen, in der Hoffnung, SLEAZE irgendwo im unsäglich abgegriffenen Zeitschriftenstapel zu erspähen und mit ins traute Heim zu nehmen, wo man es endlich wohlig betten kann, mit ihm reden

und spielen oder einfach nur, um drin zu lesen. Wir machen es euch einfach, auch wenn sich

diese Zeilen für Eingefleischte wie ein Déjà-vu lesen mögen. Werdet Abonnenten! Nehmt euch selbst in den Kreis der Sendungsempfänger auf! Jungfräulich werdet ihr in Zukunft euer Blättchen in den Händen halten und die Frische

zwischen den Seiten erschnuppern können. Ehrlich, wer hat das nicht gern, ein ungeknicktes Erzeugnis sein Eigen zu nennen. Keine kryptischen Bemalungen früherer Leser, keine Eselsohren, nur ihr und SLEAZE. Eine Mail an abo@sleazemag.de mit euren Angaben. Alles weitere folgt.

Einige Kraftausdrücke im Deutschen Bundestag (von 1949 bis heute) AMOKLÄUFER, BEAMTENKUH, BERUFSDENUNZIANT, BERUFSRANDALIERER, BIERZELTREDNER, DICK UND DOOF, DÖSBADDEL, DRECKSAU, DÜFFEL-DOFFEL, EKEL, FATZKE, FRANKENSTEIN, HANSWURST, HARZER ROLLER, HEIRATSSCHWINDLER, KARNICKEL, KLÄFFER, KNALLFROSCH, LACKSCHUH-PANTHER, LEICHENFLEDDERER, LÜMMEL, LÜSTLINGE, MINI-GÖBBELS, MÖCHTEGERNSCHIMANSKI, MOPS, NADELSTREIFEN-ROCKER, NAZIFLEGEL, NSSCHULUNGSREDNER, OCHSENFROSCH, PETERSILIEN-GURU, PUTZLUMPEN, RATTE, ROTZJUNGE, SAUHAUFEN, SCHWINDELBUDE, SELBSTBEFRIEDIGER, STINKTIER, SUMPFBLÜTE, VERRÜCKTE, WOLLÜSTLINGE, WRACK, WÜHLRATTE, ZUHÄLTER

Ihr werdet lediglich aufgefordert, den schützenden Mantel und den Postzoll zu blechen.

Youcan'tcopy

style

my

I'm

unique

stil.gefühl

Fuck off, das is mein Abo!

Traut euch! 36

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www.lottevoss.de

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SLEAZE artet aus

Den täglichen Lynch

gib uns heute Der Kultregisseur David Lynch

macht Online-Fernsehen

David Lynch hat ja schon seit Längerem den Ruf, etwas wunderlich zu sein. Was den kultisch verehrten Filmregisseur („Blue Velvet“, „Lost Highway“, „Mulholland Drive“) natürlich nicht davon abhält, weiter wunderliche Dinge zu tun. Neuester Coup des amerikanischen Multitalents ist ein eigenes Online-Fernsehen, das den etwas sperrigen Namen David Lynch Foundation Television trägt. Unter www.dlf.tv ist der Videodienst seit Kurzem in der Beta-Version online. „Daily David“, „David Doing Stuff“ oder „Transcendental Meditation“ heißen die Kanäle, die zum Großteil den erratischen Künstler beim Dozieren zeigen. Lynch spricht übers Kino, über die Meditation, über die Meditation und das Kino, ferner über das Kino und die Meditation. Doch auch prominente Partner weiß er an seiner Seite. So findet man hier Konzertausschnitte von Donovan oder Moby. Mit Letztgenanntem hat sich Lynch überdies beim Gitarrenjam filmen lassen. Der Mann kann wirklich alles. Übrigens auch in HD. (tsch)

das schräge magazin von nebenan mit seiner ersten ausstellung Wann: 5. Mai 2009 Wo: Im ersten Sticker-Museum der Welt – Hatch, Dirschauer Str. 16, 10245 Berlin Warum: Weil wir Lust auf Feiern haben. Was: die beliebtesten Cover, Foto- und Modestrecken; Fremd-Interpretationen von Künstlern Was noch: Getränke und Musik 38

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Jens Szameit www.dlf.tv SLEAZE Mai / Juni 2009

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Mich nervt es bei jedem Café-Besuch. Man möchte gemütlich im Café sitzen, aber hat nach einer halben Stunde Schwielen an seinem Allerwertesten. Als ob der Gastronom extra Sitzgelegenheiten kauft, damit die Gäste sich nur nicht zu wohl fühlen und möglichst bald wieder verschwinden. Doch hin und wieder gibt es Lichtblicke, nicht nur für das Gesäß.

Die Wiesbadener Designer von 3deluxe zaubern Einladenes. Das wohl bekannteste ihrer Werke ist der Cocoon Club in Frankfurt von einem gewissen Sven Väth. Doch wer sich etwas auf ihrer Homepage umsieht, entdeckt etwas Frank Gehry, etwas Karim Rashid, und ganz viel beeindruckender Spielerei, als würde die Zielgruppe ausschließlich aus Mac-Fans bestehen. Jetzt fungieren 3deluxe für Warsteiner als Designpaten – heißt, sie entwickelten ein Erscheinungsbild für den „liquid cube“ und transportieren dieses Design unter anderem mittels visuellen Projektionen direkt in den Club. Aufs Wesentliche gebracht ist es die neue Eventreihe von Warsteiner, doch wie man es von Designern auf diesem

Niveau erwarten darf, doch mehr. Dabei ist es eigentlich auch logisch. Ob Wohnung, Büro, Fahrerkabine, Knastzelle oder schlicht der Bundeswehr-Spind. An einem Platz, wo wir länger sind, machen wir es uns nach unserem Geschmack gemütlich. Wir möchten es wohl auch da nett haben, wo wir uns nur kurz aufhalten, aber aus logischen Gründen ist das nicht möglich – weswegen auch das Schildchen in den ICE-Toiletten so schön hirnrissig ist: „Verlassen Sie die Toilette so, wie Sie sie vorfinden möchten.“ Na klar. Beim liquid cube braucht man so ein Schild zum Glück nicht. Überzeugt euch selbst: www.myspace.com/warsteinerclub

Liquide sein ist in diesen Tagen besonders wichtig

97.—98.—99. JULI FERROPOLIS !!!* | Animal Collective* | Aphex Twin + Hecker* | A Critical Mass (feat. Henrik Schwarz, Âme, Dixon live) | Matias Aguayo | Baddies Kasper Bjørke | Bloc Party | Bodi Bill | Bonaparte | Boy8Bit | Boys Noize & Erol Alkan* | Brodinski | Buraka Som Sistema* | Cajuan Caribou* | Crystal Castles | Deadmau5 | Digitalism LIVE* | Dinky | Diplo* | Jochen Distelmeyer* | DJ Koze | DJ Phono DJ Supermarkt | The Dodos | Ellen Allien | Empro | Tim Exile | Filthy Dukes LIVE | Foals* | Sascha Funke | Goldie* | Gossip* | Daniel Haaksman | Ruede Hagelstein | Hell | James Holden | Jazzanova Live! | Paul Kalkbrenner | Kasabian* | Klute | Kode 9 & Spaceape Luna City Express | Markus Kavka | Kiki | Klaxons* | LA Roux* | Michael Max (Club NME) | Magnetic Man feat. Skream & Benga LIVE* MC Justyce | Mediengruppe Telekommander | Metronomy | Mikroboy | Moderat = Modeselektor + Apparat + Pfadfinderei Hudson Mohawke | MSTRKRFT | Muff Potter | Mujava | ND Baumecker | The New Wine | Oasis* | Passion Pit | Phoenix | Pilooski Polarkreis 18 | Radio Slave | Jesse Rose | Shir Khan | Simian Mobile Disco LIVE* | Skinnerbox | Luke Slater LIVE | The Soundtrack Of Our Lives | Super 700 | Matthias Tanzmann | Ana Ternheim | Thunderheist | This Will Destroy You* | Tiga* | Travis* Tobias Thomas | Trentemøller DJ-SET* | The Virgins* | Wedding Present* | Markus Welby | The Whitest Boy Alive | WhoMadeWho Patrick Wolf | Yuksek LIVE | James Yuill* | Zander VT | Gisbert zu Knyphausen | u. v. a. Tickets und Infos unter WWW.MELTFESTIVAL.DE *EINZIGE FESTIVALSHOW IN DEUTSCHLAND

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EIN FEST VON

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Extraordinary bunte Platten

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Der Taschen-Verlag ist immer eine tolle Anlaufstelle, wenn man auf der Suche nach ungewöhnlichen und witzigen Büchern ist. Das „Extraordinary Records“Werk ist kein neuer Ableger des Guinness-Buches über „ungewöhnliche Rekorde“ wie z.B. die abgedrehtesten Peniskrümmungen oder Schlimmeren, sondern es geht hier ausschließlich um Schallplatten. Wie beim TaschenVerlag jedoch üblich, handelt es sich dabei um ganz besondere SchallplattenAusgaben: so genannte Picture LPs. Ein Hauch „Guinness“ liegt dennoch in der Luft. Alessandro Benedetti ist Besitzer von rund 1200 bunten Platten und damit als Rekordhalter im „Buch der Rekorde“ zu finden. Gemeinsam mit Sammler-Kollege Peter Bastine und Musikproduzent Giorgio Moroder machte er dieses Bilderbuch der besonderen Art möglich. Für 29,99 Euro bekommt man mitunter nicht einmal eine Picture-LP. Zu diesem Preis kann sich nun jeder Vinyl-Fan an über 400 der beeindrucktesten Picture-Discs immerhin satt sehen – aber zum Hören sind diese Schmuckstücke ja auch schon fast zu schade! Zu sehen sind die kreativen Meisterwerke von Größen wie Elvis Presley, Pink Floyd, Queen, Michael Jackson oder den Beatles. Die Picture-LPs brillieren allesamt durch aufwändige Drucke über die gesamte Vinyl-Fläche und teilweise sehr ungewöhnliche Formen. Mitunter sind die so toll, dass sich der Kauf auch dann ohne eigenen Plattenspieler lohnt. Und gerade der „Generation MP3“ zeigen diese Relikte der jüngeren Musikwelt, dass Musik durchaus übergreifende Kunst sein kann und was wirklich durch das digitale Zeitalter verloren geht. Egal ob Pink Floyds legendäres „Dark Side of the Moon“-PrismaLogo oder das Zungensymbol der Rolling-Stones-Platte „Forty Licks“: die Faszination von „Album-Art“ kann niemals digital vermittelt werden! Die Wertschätzung gegenüber den Werken und den Musiker dahinter wächst jedenfalls ungemein. Mit „Extraordinary Records“ hat der Taschen-Verlag wieder einmal ein besonderes Kleinod für Sammler und Kunst-Feinschmecker geschaffen. Für alle Vinyl-Nostalgiker wärmstens zu empfehlen! Pascal

www.taschen.de 44

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Es ist vollbracht, die fünfteilige, neu bearbeitete AndraxGesamtausgabe liegt jetzt also komplett vor. Auch wenn die Stories aus den 70ern an vielen Stellen vornehmlich durch hölzerne Dialoge und übertriebene Handlungen auffallen, so beweist die spanisch-deutsche Koproduktion von Autor Peter Wiechmann und Zeichner Jordi Bernet dennoch, dass überbordende s/w-Fantasycomics auch heute noch ihren verdienten Platz innehaben können. Es ist der Charme der suboptimalen, nichtperfekten Erzählung, die die Geschichten um den aus der Vergangenheit stammenden Helden Andrax und seinen Wegbegleiter Holernes zu einem zeitlosen Klassiker machen. Während zahlreicher und unterschiedlich langer Abenteuer ändert sich die personell simple Zweierdynamik nicht, stattdessen stürzen die Protagonisten von einem ungewöhnlichen Szenario in ein noch ungewöhnlicheres. Die Erforschung der neuen, fremden Zukunftswelt, die einen Rückfall in barbarische Zeiten durchlaufen zu haben scheint, will nicht enden, ebenso wenig die Suche nach einer Rückkehrmöglichkeit für Andrax in seine eigene Zeit.

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Es sind Fragen, die letztlich unbeantwortet bleiben, da sie für den eigentlich kaum existierenden übergeordneten Handlungsablauf von sekundärer Natur sind. Der Schwerpunkt liegt in der kurzweiligen Umsetzung simpel gestrickter Action- und Abenteuer-Plots, die zuweilen höchst amüsant ist. Insbesondere dann, wenn absurde Elemente einen gelungenen, unvorhersehbaren Kontrapunkt setzen. So verwundert es auch im abschließenden fünften Band der Serie „Gnadenlose Jagd“ nicht, dass Andrax und Holernes in einem Düsenjet vor einer Bombe fliehen, sie auf Frankensteins Monster treffen oder sie in eine Wildwest-Geisterstadt geraten.

inhaltlicher Qualität und gewohnt souveräner Cross-CultBearbeitung kann man sich gewiss darauf freuen. Benjamin Vogt Andrax 5: Gnadenlose Jagd Cross Cult, Hardcover, s/w, w144 S., 18,00 €

Liebe Zombies! Herzlich Willkommen bei The Goon!

So schade es auch sein mag, dass jetzt zwangsweise, weil das Material erschöpft ist, keine weiteren Bände von Andrax mehr erscheinen werden, umso mehr darf man gespannt sein, ob demnächst weitere alte Primo-Comics ihr Revival in einer Gesamtausgabe feiern dürfen. Bei ähnlicher

Herzlich Willkommen bei The Goon, dem außerordentlichen Geniestreich des ehrbaren US-Bürgers Eric Powell! Ausgezeichnet mit diversen Eisner-Awards ist diese FunnyHorror-Serie ... So geht das nicht! Ich kann’s einfach nicht ausstehen! Immer steht einer hinten doof inner dunklen Ecke rum, als ob’s ihn nix anginge! Ja, Sie da dürfen sich angesprochen fühlen, mein Herr! Kommen Sie ruhig näher! Ist ja nicht so, dass wir von Ihrer hässlichen Visage Augenkrebs kriegen würden! Ja, Sie meine ich, mit dem Zylinder und den fauligen Zähnen! Ich beiße nicht. Aber ...! Sind Sie nicht ...? Kenne ich Sie nicht ...?

Meine Damen, meine Herren! Sehr geehrte Fischmenschen, werte Harpyien und Werwölfe!

Als besonderer Bonus sind im Anhang des Buches Auszüge aus einer nicht autorisierten Abschlussstory von Jordi Bernet abgedruckt. Dessen Idee war, Andrax ein würdiges, rundes Ende zu geben, was aber offiziell nie realisiert wurde.

Aber jetzt zuhören! Augen nach vorne! Hier spielt die Musik!

Jetzt reicht's mir aber! Verdammte Scheiße! Ich versuche hier den Herrschaften etwas über The Goon zu erzählen! Und dann tauchen Sie plötzlich auf! Was soll das, hm?! Warum treiben Sie sich in meiner Rezension herum? Sie sollten in der Lonely Street sein! Pläne schmieden, Trolle beschwören, durch die Dimensionen zappen ...! Was weiß denn ich ...

Nur keine Angst! Zögern Sie nicht! Rein in die gute Stube! Meine Großmutter pflegte immer zu sagen: "Junge! Schlafen kannst du noch, wenn du tot bist! Wenn man erst einmal unter der Erde steckt, glaub mir, da bleiben einem nicht mehr viele eizeitmöglichkeiten!" Naja, Comics lesen ginge vielleicht noch ... Wie Sie sicherlich schon bemerkt haben, hat meine Haushälterin heute frei. Lassen Sie sich nicht von den Flecken irritieren! Sicher, das ist Ketchup! Überall, wenigstens hier vorne an der Bühne, äh ... Wir hatten gestern eine Party, es wurde spät, und ... Als guter Nachbar sollte man tolerant sein, fin- Aber wenn Sie schon einmal hier sind ... Hab mich schon den Sie nicht auch? immer gefragt: Was treibt ein

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Zombie-Priester den lieben langen Tag über? Toto Lotto spielen? TV Total glotzen? Todernst aus der Wäsche gucken? Na ja, keine Antwort ist auch 'ne Antwort! Aber ... Sie brauchen nicht extra auf die Bühne zu kommen. Nur keine Umstände! Was soll denn dieses fiese Grinsen?! Mein Herr, ich bitte Sie als Gentleman, verlassen Sie diese Rezension! Auch meine Gutmütigkeit kennt Grenzen! Hilfe! Ich ... Sind das etwas Tentakel?!!

anderen Seite tummelt sich noch eine dritte US-Serie, sozusagen der Horror-Klassiker schlechthin: Hellblazer.

Während Rossi Schreiber und ihrem Verlag die Ehre zukommt, den kettenrauchenden Straßenmagier John Constantine nach Deutschland geholt und erstmals verlegt zu haben, gebührt nach der Vertigo-Komplettlizenzübergabe 2006 Panini der Dank, die Serie seit 2007 kontinuierlich fortzusetzen. Der neueste Band „StaAaah ...! tionen des Kreuzwegs“ zeigt einmal mehr, welche Quali[Es handelt sich um eine vorü- täten in dem dunklen Vertigobergehende technische Stö- Kind schlummern. rung. Wir bitten um Entschuldigung. Das Programm wird in John ist mal wieder in LonKürze fortgesetzt.] don, auf der Straße, im Regen, Christopher Bünte im Dreck, ganz unten also. Trenchcoat und Kippen sind The Goon 2 - Was ein Elend! da, aber seine Erinnerung hat Cross Cult, er verloren. Eine Dämonen144 Seiten, Hardcover, farbig; königin und ein verfluchter 19,80 Euro Prophet zerren an ihm, wollen Constantine für ihre Zwecke einspannen. Dahinter schlummert ein gut gearbeiteter Meta-Plot, wie es sich für eine laufende Serie gehört.

Die Anzahl der US-HorrorSerien, die regelmäßig auf Deutsch erscheinen, ist überschaubar. The Walking Dead und Hellboy (bzw. B.U.A.P.) mischen im Augenblick sicherlich an der Spitze mit, wenn es hierzulande um die Schergen der Finsternis und das namenlose Grauen geht. Neben der Zombie-Soap auf der einen und einer Mischung aus Indiana Jones und Cthulhu auf der

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Garniert wird „Stationen des Kreuzwegs“ mit grausamen und widerlichen Ideen, gestaltet von drei guten Zeichnern, die alle wissen, dass schwarze Flächen und dunkle Zwischentöne eher Pflicht als Kür in einem Horror-Comic sind. Lediglich die Motivation der Hauptfigur fällt ein bisschen schwach aus. Constantine nimmt anders als in früheren Szenarios das Ruder nicht selbst in die Hand, sondern treibt herum, ist mehr Spielball als Spielmacher. Sein Gedächtnis will er nicht unbedingt wiederhaben. Es ist der zögerliche Versuch, eine neue, bessere Identität aufzubauen. Aber da haben andere auch noch ein Wörtchen mitzureden. Wie heißt es

bei Sartre? „Die Hölle, das sind die anderen!“ John kann ein Lied davon singen. Christopher Bünte Hellblazer 6: Stationen des Kreuzwegs Panini, April 2009 148 Seiten, farbig, SC mit Faltcover 16,95 Euro

Die Autoren wollen so viel erzählen, dabei erreichen sie nur, dass für keinen Aspekt genug Zeit bleibt, um sich darauf einlassen zu können. Die verruchte, von sich eingenommene Schwester schießt dabei den Vogel ab - offensichtlich soll sie die Coolste von allen sein, wirkt aber so konstruiert, dass es über das Wunschdenken nicht hinausgeht. Dass am Ende ein doppeltes Spiel aufgedeckt wird und ein paar Leute draufgehen, von denen man es nicht unbedingt erwartet hätte, entschädigt nur marginal für die Langeweile, die sich bis dahin aufgebaut hat.

Die Zeichnungen von David Hahn können zum Inhalt kein ausgleichendes Gegengewicht erzeugen. Sie sind recht einfach gehalten - was ja durchaus ein Stilmittel sein kann -, wirken leider aber auch in Actionszenen statisch. Ein guter erster Eindruck: Titel Atmosphärische Hintergrünmit Wortspielchen, Inhalt eine de lassen sich nur selten Mischung aus Mafia-Krimi und finden. moderner Vampir-Geschichte, Cover ganz nett (aber wer hat Stimmungsvoll hingegen ist diese Finger durchgehen las- die monochromatische Kolosen?!). Okay, den christlichen rierung von Brian Miller, deElementen entkommt man ren Grundfarbe von Szene zu wie so oft bei Blutsauger-Sto- Szene wechselt, der sich aber rys auch hier nicht - wenn‘s durch seine Schattentechnik überzeugend erzählt ist, keinen Gefallen tut - durch nimmt man‘s halt zähneknir- die verwaschenen Grenzen schend hin. wird die vermittelte Konsequenz der Farbgebung zum Aber je mehr man eintaucht in Teil wieder aufgehoben. die Welt, die Howard Chaykin Anfang April ist der zweite, und David Tischman vor uns abschließende Band erschieausbreiten, desto enttäuschter nen. wird man. Frauke Pfeiffer Viel versprechend angefangen mit einem Priester, der gemäß des Testaments seines Vaters nach dessen Tod die Geschicke des Vampirclans widerwillig lenkt und immer weiter in Intrigen inner- und außerhalb seiner Familien gezogen wird, fällt die Geschichte zusammen wie ein Soufflé.

Bite Club 1 Panini Comics 148 Seiten, farbig, SC Preis: 16,95 Euro

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Wenn es blutet, können wir es töten! Ahnuld. Ein Mann, ein Mythos. Komiker (absichtlich und unabsichtlich). Familienvater. Nationaler Fitness-Guru. Megastar. Killercyborg aus der Zukunft. Restaurantbesitzer. Fahnenflüchtiger. Bachelor in Betriebswirtschaft. Gewichtheber. Barbar. Kalifornischer Gouvernour. Präsidentenberater. Und vor allem eins: Action-Held. Und ein richtiger Action-Held finished (yeah!) seine Gegner spektakulär und wartet nicht darauf, dass die Polizei diesen abführt, hinter Gittern bringt und die Staatsanwaltschaft einen Prozess vorbereitet, bei dem er aufgrund eines kleinen Verfahrensfehler in Berufung gehen kann. Nein, ein richtiger Action-Held macht kurzen Prozess. 10. Predator (1987) „Predator“ stellt ein Quelle unglaublichen Action-Wissens dar. Beispiel: „Wenn es blutet, können wir es töten!“. Richtig erfasst, Arnold. Auch wenn das Blut grün ist und der Gegner unsichtbar (ach, und nebenbei aus den Tiefen des Weltalls stammt), so muss es einen Weg geben, ihn zu vernichten. Nachdem der Predator bereits Arnies gesamte Muskeltruppe niedergemetzelt hat (und dazu gehörte immerhin Apollo Creed), nimmt sich die steirische Eiche den außerirdischen Bastard selber vor. Angepinselt in Erdfarben und somit unsichtbar für des Predators Wärmesensor zerdrescht Arnie den extraterrestrischen Jäger – bis dieser sich in einem Anflug von Selbstüberschätzung selber in die Luft jagt. Zwar sollte Arnie mit drauf gehen – aber man, der Junge kann sprinten. Okay, hier gibt’s keinen coolen Spruch zum Fatality – aber „Wenn es blutet, können wir es töten!“ soll hier mal eine universelle Geltung kriegen. 9. Last Action Hero (1993) Tja, als Action-Held führt man an sich schon ein tolles Leben. Man darf sich mit fiesen Drogenbossen in Haiffischbecken prügeln (ohne auch nur einen Kratzer davon zu tragen). Man darf adretten jungen Damen aus der Klemme helfen – oder sie im besten Falle auch in die Klemme nehmen und am Ende des Tages steht man immer als strahlender Held dar. Klar gibt’s auch mal Probleme – von 48

schreienden Vorgesetzten bis zu explodierenden Häusern (wenn man sich von Fortsetzung zu Fortsetzung neues Mobiliar kaufen muss, geht das schon ganz schön ins Geld). Verfolgt wird Arnold hier vom Silberfisch Benedict – Standard-Gegner aus seiner Filmwelt. Bei strömenden Regen und auf dem Dach eines Kinos darf er ihm eine Kugel in den Kopp feuern – mit den Worten: „No sequel for you!“ gleiches galt zwar auch für den Film, aber das konnte man ja beim Dreh noch nicht wissen. Obwohl...

dass aufgrund des nicht vorhandenen Drucks sein Kopp langsam zerberstet – und zwar so richtig. Komplett mit aufgequollener Zunge, aufgeplusterten Hals und herausblubbernden Augäpfeln. Wer dennoch einen coolen Spruch haben möchte, bitte sehr: Als Cox’ Hench(wo)man Sharon Stone von Arnie erschossen wird, beendet er quasi seine Ehe mit ihr mit den Worten „Sieh’ das als Scheidung an.“ Auch cool.

8. Eraser (1996) Kurz und knackig – und dafür umso gewaltiger: „You’ve just been erased!“ Getreu dem Filmtitel „Eraser“ radiert Arnie hier James Caan aus, nachdem dieser versuchte, mit illegalen Waffengeschäften dicke Kohle zu scheffeln. Keine normalen Waffen – sondern Gewehre, die Kugeln mit Lichtgeschwindigkeit abfeuern. Physik spielt hierbei eine untergeordnete Rolle – im Gegensatz zu Arnolds Gerechtigkeitssinn. Nachdem Fiesling Caan davon kam, lockt er Caan in seiner Limousine in die Falle und sperrt ihn nach einem zynischen Telefongespräch in der Limo ein – dann darf noch ein Güterzug drüber.

6. Running Man (1987) Arnold und die Zukunft. Ein fürchterliches Tête-à-tête. In „Running Man“ darf er gleich mehrere FinishHim-Moves anwenden – da er als unfreiwilliger Show-Kandidat um sein Leben kämpfen muss. Von Stephen Kings düsterem Originalroman ist nicht viel übriggeblieben, vom Oberfiesling Damon Killian ganz zu schweigen. Dieser wird mit (gefühlten) 1758972638 km/h durch einen Tunnel geschossen und dann gegen seine eigene Werbewand gefeuert. Interessant hierbei: Obwohl Stein , Holz und Pappe nicht als explosiv gelten, fliegt hier trotzdem alles in die Luft. „Now that hit the spot.“, meint Anrold cool-gelassen dazu. Den coolsten Spruch reißt er aber mitten im Film – wenn er Killian seinen Tod verspricht: „I live to see you eat that contract, but I hope you leave enough room for my fist because I’m going to ram it into your stomach and break your god-damn spine!“

7. Total Recall Die totale Erinnerung (1990) Das tut weh – zwar gibt’s auch hier keinen coolen Spruch, dafür kriegt Arnie Unterstützung vom Weltraum. Ronny Cox (entgegen seinem Namen kein Pornodarsteller), 80erStandard-Bösewicht im Seidenanzug (durfte bereits RoboCop das Leben schwer machen), wird auf dem Planeten Mars die Bekanntschaft mit einem (filmischen) Vakuum machen. Keine Luft, kein Druck – eigentlich. Für „Total Recall - Die totale Erinnerung“ hat man allerdings eine Ausnahme gemacht. Eigentlich müsste Herr Cox innerhalb weniger Sekunden erfrieren – kein schmerzfreier, aber immerhin ein sehr schneller Tod. Doch dank der Filmphysik gaukeln wir dem Zuschauer einfach vor, SLEAZE Mai / Juni 2009

5. Terminator 2 (1991) Ein SciFi-Klassiker, der die 90er dominierte und Arnolds filmisches Schaffen definierte. In James Camerons Fortsetzung darf Arnold diesmal als gut(-programmiert)er T-800 die Connors vor den kybernetischen Teufel aus der apokalyptischen Zukunft retten. Nebenbei bringt John Connor, Heilsbringer der Zukunft, dem Terminator ein paar coole Sprüche aus der Vergangenheit bei. Diese kann er dann auch sogleich einsetzen, wenn er dem T-1000 eine GraSLEAZE Mai / Juni 2009

natsalbe verpasst. Diese reicht aus, um seinen Gleichgewichtssinn zu stören und deswegen in eine Stahlschmelze zu befördern. In diesem Sinne: „Hasta la vista, baby!“ 4. True Lies (1994) Heute würde man deswegen Ärger kriegen, in den 90ern, als der Kalte Krieg beendet wurde, und man nach neuen Feindbildern suchte, war es durchaus politisch korrekt, islamische Terroristen-Atombomben auf amerikanischem Territorium zünden zu lassen. Es müssen zwar nur die Florida Keys dran glauben (wohnen eh nur Rentner da...), doch ein solcher Action-Film wäre heutzutage unvorstellbar (weswegen Regisseur James Cameron nach dem 11.September die Fortsetzungspläne einstampfte. Zitat: „In this day and age, terrorism isn’t funny anymore.“). Glücklicherweise dachte man 1994 noch anders und nachdem Arnold bereits ’ne Horde Jihadisten gegeekt hat, durfte deren Anführer via Rakete mit den Worten „You are fired!“ zu seinen (fiktiven) Jungfrauen geschickt werden.

3. Conan - Der Barbar (1980) Machen wir es kurz: Kopp ab. Hört sich unspektakulär an, aber: Aus dieser einzelnen Filmszene kann man soviele pop-kulturelle Querverweise ziehen, das man aus deren Anzahl auf Zement umgerechnet das Empire State Building nachbauen könnte (moment...ach, egal). Beispiel: Arnie schlägt Thulsa Dooms Kopp ab, der eigentlich aus Robert E. Howards „Kull – Der Eroberer“-Universum stammt (und bei Conan nichts zu suchen hat) und von James Earl Jones, der englischen Stimme von Darth Vader, gespielt wurde, dessen KoppAttrappe für diesen Film von OscarPreisträger Nick Allder hergestellt wurde, der bereits bei „Alien“ für die Effekte zuständig war. Ein Film, an dessen Fortsetzung James Cameron saß, der Arnold zweimal als Terminator über die Leinwand stampfen ließ. Puh. Außerdem ist Kopp-abschlagen immer toll. In meiner Welt. 2. Phantom Kommando (1985) „Phantom Kommando“, die Mutter aller coolen Action-Sprüche. Was heute wie eine Satire auf das ActionKino der 80er wirkt, war anno 1985 durchaus ernst gemeint. Arnie muss als Ostdeutscher Ex-CIA-Agent John Matrix seine Tochter aus den Klauen

seines Ex-Kumpels Bennett befreien. Dieser arbeitet für den südamerikanischen Wanna-Be-Diktator Arius, der in seinem Heimatstaat Val Verde (zirka drei Hütten groß) wieder an die Macht kommen will. Dazu soll Matrix ihm helfen – dann kriegt er seine Tochter wieder. Doch Matrix denkt gar nicht daran und metzelt in 87 Minuten 107 Gangster nieder. Darunter Bennetts gesamte GanovenTruppe. Der Latino Diaz wird erschossen („Also, wenn sie Ihre Tochter wieder haben wollen, dann müssen sie mit uns kooperieren. Richtig?“ - „Falsch.“ Matrix erschießt Diaz.), dem fiesen Klopper Cooke wird das Genick gebrochen („Auf Wiedersehen in der Hölle, du Arschloch.“ – „Da fahren nur Großschnauzen hin!“) und der schleimige Sully wird von ’ner Klippe geworfen („Erinnerst du dich, Sully? Ich hab’ dir doch versprochen, dich zuletzt zu töten. […] Das war eine Lüge.“). Anführer Bennet wird stilecht mit nacktem Oberkörper und schwitzigen Muskeln verkloppt und via Ofenrohr aufgespießt („Ja, lass’ Dampf ab, Benett.“). Den coolsten Spruch reißt Arnie allerdings erst am Ende des Films, als die US-Army anrückt, um ihm zu helfen: „Haben Sie für uns was übrig gelassen?“ - „Ich glaube, nur Leichen.“ 1. Herkules in New York (1971) Gegen den Willen von Zeus besucht der junge Herkules New York City und darf seinen Love-Interest im Central Park vor einem Bären schützen. Hört sich plump an (genaugenommen ist es das auch), aber die Umsetzung befördert dieses Gerangel auf Platz Eins. Nicht nur das Arnold (zumindest im Original) kaum einen flüssigen englischen Satz von den Lippen bekommt und sich mühsam von Satz zu Satz hangelt (in der englischen Kino-Fassung wurde Arnold nachsynchronisiert), nein, selbst die Effekte und Requisiten versagen hier vollkommen. Aus dem Olymp wurde eine Treppe im Central Park, und der Bär – nun, ja – ein unterbezahlter und demotivierter Statist im Pelzkostüm, den Arnold nach einem 40-sekündigen Kampf erwürgt. Worte können dieses Elend nicht beschreiben. Ja, man muss es wirklich gesehen haben.

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Review

12 Hands... 12 Feet... 24 Reasons To Die! Der arme Joe. In Vietnam gab er mit dem Vorauswaten durch ein Minenfeld einen Unterschenkel für sein Platoon. Und zuhause in Los Angeles wird er von fiesen Gangstern in den Rollstuhl geschossen – und seine Freundin gar umgebracht. Nur gut, das wahre SoldatenFreundschaften ein Leben lang halten. So trommelt er das Söldnerkommando zusammen. Sechs Soldaten, mit denen er in Vietnam Seite an Seite kämpfte – und die ihm alle ihr Leben schulden. Sechs Soldaten, komplett ausgestattet mit Muskeln, Schnurrbart, Karatetricks und (verdammt) coolen Sprüchen auf den Lippen. Oder wie die englische Tagline es so schön ausdrückt: „12 Hands... 12 Feet... 24 Reasons To Die!“ Zusammen düsen sie quer durch Los Angeles und prügeln sich an die böse Omnipotenz des Films heran, der Joes Chopper-Dasein zu verschulden und bereits einen mysteriösen Attentäter auf sie gehetzt hat. Was sich anhört wie das Grundgerüst eines Konami-Beat’Em-Up-Games aus den 80ern, ist in Wirklichkeit der erste (und einzig?) wahre Beat-’Em-UpStreifen der Filmgeschichte. Mit Nebensächlichkeiten hält der Film sich nicht lange auf. Nach vier Minuten ist Joe überfallen. Nach acht Minuten weiß sein Kumpel Larry Bescheid. In den nächsten 30 Minuten düst dieser im Seidenanzug durch L.A., um das „Söldnerkommando“ (laut Originaltitel kurz und knackig „Kill Squad“) zusammenzutrommeln, welches aus sechs Schlägern besteht – jeder einzelne repräsentativ für ein Filmklischee. Da wäre Arthur, der flinke Messerstecher, der im bürgerlichen Leben schleimiger Geschäftsmann ist. Oder Pete, das

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Muskelpaket im engen Unterhemd, ausgestattet mit Tattoo und Nackenspoiler, dessen Arme mit Panzerfäusten zu vergleichen sind. Oder etwa Tommy, im Berufsalltag kreativer Gärtner, der die Nunchakus über seine Feinde kreisen lässt. Auch K.C., der Zuhälter mit der stahlharten Faust, und Alan, der Bauarbeiter mit dem Katana, schauen vorbei. Nach der Zusammenstellung dürfen sich alle bis zum Finale in verschiedenen Stages prügeln. Stage One: Pferderanch. Stage Two: Baustelle. Stage Three: Autohandel. Stage Four: Straßengasse. Am Ende geht’s selbst in ’nem Rosengarten rund. Was diesen Film allerdings wirklich auszeichnet, sind gar nicht mal die Darsteller aus dem Varieté der gescheiterten Existenzen (Ecke Reeperbahn). Auch nicht die klischeebehaftete Handlung, die sich wirklich(!) nur von Prügelei zu Prügelei hangelt oder die starre Inszenierung, immerhin untermalt von funky SynthieBeats. Sondern viel mehr die deutsche Synchronisation, die im absurdesten Schnodder-Deutsch vor allem beim obligatorischen Taunting des Kampfgegners eingesetzt wird (Freunden von brachialen Muskelpaketen bestens von der internationalen WrestlingBühne bekannt). Sprüche wie „Mein Freund hämmert dir ’ne Regenrinne in die Eule.“ oder „Wenn ich dich hier nochmal erwische, dann bebt die Prärie bis Buffalo.“ bekommt man hier im Sekundentakt um die Ohren gehauen. Und so verwundert es auch nicht, dass solche sinnfreien Dialoge als Darlegung der Handlung herhalten müssen.

Gangster XYZ: „Ihr Burschen, ihr Super-Macker nagelt alle, häh? Da seid ihr bei mir an der richtigen Adresse. Für nass ist nich’! Deine Waschstraße hat’n Leck.“ Larry: „Ich glaub’, die kesse Lippe höre ich mir nicht länger an. Wenn du was Vernünfitges lieferst, bekommst du Kröten. Schrott kannst du den Chinesen anbieten. Vielleicht fallen die drauf rein.“ Gangster XYZ: „Ist ja ein ganz starker Vortrag – auf den ich ’nen absoluten Minusbock habe.“ Larry: „Fein. Das Dumme ist, das Minusböcke keine Piepen bringen.“ Der nicht im Schnodder-Deutscherprobte Leser wird nun vielleicht etwas verzweifeln - allerdings sind für ja für unseren exzellenten Leserservice bekannt (Beste Qualität seit 1889!) und als kleiner Leitfeiden durch das DialogDickicht soll wenigstens folgende Seite, herausgerissen aus dem „Deutsch-Söldnerkommando“Wörterbuch helfen... (siehe rechts) Wie so viele andere Trashgranaten wurde dieses Werk (bisher) von keinem DVD-Anbieter digital aufbereitet – weder in den USA noch in Deutschland. Von daher muss man wohl darauf hoffen, dass irgendwann irgendwo in den weiten Tiefen des Internets ein Verrückter sein heiliges Videotape dieses Films kostengünstig verscherbelt. Und das, obwohl der Streifen anno 1984 sogar bundesweit in den deutschen Kinos lief. Ach ja, die guten alten Zeiten, in denen sich auf der Leinwand noch echte Heroen mit Schnurrbart und Lederjacke die Locken aus’m Schädel schlugen. Für den Trashfreund so nahrhaft wie Dickmilch auf Beauty-Queen-Popöchen.

Gangster XYZ: „Das ist ja ein glatter Korb. Wieso?“ Larry: „Denk’ nach.“ Gangster XYZ: „Ihr wollt das für nass und nicht löhnen?“ Larry: „Pfusch bezahlen wir nicht, du kannst ’nen anderen bescheißen.“ SLEAZE Mai / Juni 2009

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GEFILMTE S Die wundersame Welt der Waschkraft

<Dokumentation | Deutschland 2009 <Deutschlandstart: 07.05.2009 <Regie: Hans-Christian Schmid Die Gäste der Berliner Nobelhotels erfreuen sich an den frischen Bettlaken und Kopfkissen, an den fein geglätteten Servietten und Tischdecken. Doch wer wäscht, bügelt und stärkt diese Wäsche eigentlich? Hans-Christian Schmid verfolgt den Weg der Wäsche von Berlin in die polnische Kleinstadt Gryfino, zur Wäscherei „Fliegel“, die einem deutschen Unternehmer gehört. Dort halten polnische Arbeiterinnen für Niedriglöhne rund um die Uhr die Maschinen am Laufen. Der Regisseur begleitet die Frauen nach Hause und überlässt ihnen das Wort. Gemeinsam mit der Kamera blickt man in ein Leben, das vom Arbeitsalltag dominiert wird. Monika und ihr Mann sehen sich selten, weil beide Schicht arbeiten. Die drei kleinen Kinder der allein erziehenden Beata schmieren sich jeden Morgen selbst ihre Schulbrote. Marta hat ihren Job in der Wäscherei verloren und möchte sich jetzt zur Kosmetikerin umschulen lassen. Die sachlichen und selbstmitleidlosen Beschreibungen der Frauen werden zum Kommentar dieses rein beobachtenden Dokumentarfilms. Die wundersame Welt der Waschkraft zeigt Frauen und ihre Familien, die inmitten globalisierter Arbeitsverhältnisse und tagtäglicher Schufterei für ihr persönliches Stückchen Glück kämpfen. www.waschkraft-der-film.de

Boy A

<Drama | Großbritannien 2007 <Deutschlandstart: 07.05.2009 <Regie: John Crowley Im Alter von 24 Jahren wird Jack (Andrew Garfield) aus dem Gefängnis entlassen, in dem er die

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letzten 14 Jahre verbracht hat. Eines schweren Verbrechens schuldig und gleichzeitig völlig unbedarft betritt der in den Medien nur als „Boy A“ bekannte junge Mann eine Welt, die er zuletzt als Kind erlebt hat. Unter dem Schutz seines väterlichen Bewährungshelfers Terry (Peter Mullan) nimmt er eine neue Identität an, findet einen Job, Freunde und verliebt sich in Michelle (Katie Lyons). Durch die Akzeptanz ermutigt, will er sein belastendes Geheimnis offenlegen - aber er hat nicht mit der Sensationsgier der Presse gerechnet, die noch immer auf der Suche nach „Boy A“ ist: Unweigerlich und heftig wird Jack von seiner Vergangenheit eingeholt. Nun hat er mehr zu verlieren als jemals zuvor. www.boyamovie.com

My Bloody Valentine 3D

<Thriller, Horror | USA 2009 <Deutschlandstart: 20.05.2009 <Regie: Patrick Lussier Eine schreckliche Tragödie veränderte einst die Kleinstadt Harmony auf ewig: Der junge Bergarbeiter Tom verursachte im Schacht einen Unfall. Fünf Kollegen starben, einer konnte im Koma geborgen werden: Es war Harry Warden. Genau ein Jahr später, an einem Valentinstag, erwachte Warden und brachte 22 Menschen mit der Spitzhacke um. Zehn Jahre danach kehrt Tom nach Harmony zurück. Die Todesfälle von einst machen ihn ebenso zu schaffen wie das ungeklärte Verhältnis zur Ex-Freundin Sarah, die inzwischen mit Kleinstadt Sheriff Axel liiert ist. Ausgerechnet in dieser Nacht wird Harmony von seiner grausamen Vergangenheit eingeholt: Der Spitzhacken-Killer geht wieder um!

The Limits of Control

<Drama, Crime | USA 2009 <Deutschlandstart:28.05.2009 <Regie: Jim Jarmusch Ein geheimnisvoller Fremder (Isaach De Bankolé) reist nach Spanien. Er hat dort einen Auftrag zu erledigen. Welcher Art dieser Auftrag ist, bleibt im Dunklen. Alles deutet darauf hin, dass sich sein Vorhaben nicht ganz im Rahmen des Gesetzes bewegt. Aber weiß er überhaupt selbst genau, was er dort tun soll? Auf verschiedenen Stationen seiner Odyssee übermitteln ihm allerhand mysteriöse Gestalten rätselhafte Botschaften. Ist ihnen zu trauen? Das irgendwie merkwürdige Gefühl über allem verdichtet sich allmählich immer mehr zu einer unheimlichen, düsteren Vorahnung. www.thelimitsofcontrol.de

Drag Me to Hell

<Thriller, Horror | USA 2009 <Deutschlandstart: 11.06.2009 <Regie: Sam Raimi Christine Brown (Alison Lohman) führt ein glückliches Leben mit ihrem Freund Clay Dalton (Justin Long) in Los Angeles. Als Kreditsachbearbeiterin entscheidet sie über die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden und kann vielleicht sogar ihrem hinterlistigen Kollegen eine Beförderung wegschnappen, wenn sie etwas skrupelloser mit Risikokandidaten umgeht. Bei einer geheimnisvollen Zigeunerin, die sie um Hilfe anfleht, bietet sich ihr genau diese Chance - sie hätte ihr ein Darlehen bewilligen können, entschließt sich aber mit schlechtem Gewissen für eine Ablehnung, um Punkte bei ihrem Chef (David Paymer) zu sammeln. Eine Entscheidung, die nicht folgenlos bleibt.

www.mybloodyvalentine.de

Christines Leben wird zur Hölle auf Erden, denn die jetzt obdachlose Zigeunerin belegt sie mit einem mächtigen Fluch. Beistand und Rat findet sie allein bei dem Seher Jas (Dileep Rao), der ihr einen möglichen,

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aber schwierigen Weg zeigt, der ewigen Verdammnis zu entgehen. Während die finsteren Mächte immer näher rücken, muss Christine eine weitere Entscheidung treffen: Wie weit wird sie gehen, um sich von dem Fluch wieder zu befreien?

Drag Me to Hell

Terminator 4: Die Erlösung

<Action, Science Fiction | USA 2009 <Deutschlandstart: 04.06.2009 <Regie: McG Im postapokalyptischen Jahr 2018: John Connors Schicksal (Christian Bale) ist es, den Widerstand der Menschen gegen Skynet und seine Armee von Terminators anzuführen. Aber die Zukunft sieht für Connor anders aus als geplant: Marcus Wright (Sam Worthington), ein Fremder, dessen letzte Erinnerung die eines zum Tode Verurteilten ist, taucht plötzlich auf. Connor muss entscheiden, ob Marcus aus der Zukunft entsandt worden ist oder aus der Vergangenheit gerettet wurde. Als Skynet seinen finalen Angriff vorbereitet, gehen Connor und Marcus auf eine Odyssee, die sie ins Innere der Organisation von Skynet führt, wo sie das schreckliche Geheimnis hinter der möglichen Vernichtung der Menschheit aufdecken.

BAVARIA FILM INTERNATIONAL und PIFFL MEDIEN zeigen eine 23 / 5 FILMPRODUKTION in Koproduktion mit RBB / ARTE mit Unterstützung des BEAUFTRAGTEN DER BUNDESREGIERUNG FÜR KULTUR UND MEDIEN und des DEUTSCHEN FILMFÖRDERFONDS Kamera BOGUMIŁ GODFREJÓW Schnitt STEFAN STABENOW Ton HANS-CHRISTIAN SCHMID ´ SKA Tongestaltung und Mischung DETLEF A. SCHITTO, ANTON K. FEIST, LARS GINZEL Postproduktion BORIS MANG Produktionsleitung MAŁGORZATA ZACHARKO-GALIN Redakteure SØREN SCHUMANN, ULLE SCHRÖDER Produzenten BRITTA KNÖLLER, HANS-CHRISTIAN SCHMID Buch und Regie HANS-CHRISTIAN SCHMID

www.terminator-die-erloesung.de

Crossing Over

<Drama | USA 2009 <Deutschlandstart: 25.06.2009 <Regie: Wayne Kramer Einwanderer aus der ganzen Welt kommen jeden Tag nach Los Angeles mit Visionen und der Hoffnung auf ein besseres Leben, jedoch ohne eine Vorstellung davon zu haben, was das Leben wirklich kostet. „Crossing Over“ zeigt die Faszination des amerikanischen Traums und die Realität, die die Einwanderer erwartet.

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erinnern manche Haltegriffe eher an erwachsene Filme für Jungs, die Jungs mögen. Dennoch darf man sich auf authentische Prügelkost freuen.

Harry Potter und der Halbblutprinz Virtua Tennis 2009

< Sportspiel < Xbox 360, PlayStation 3, Wii, PC < Sega | Mai 2009 Inhalt: Der vierte Teil der Tennissimulation aus dem Hause Sega wird einfachheitshalber in EA-Manier mit der aktuellen Jahreszahl versehen. Das macht Sinn, da abzusehen ist, dass die 2009er Auflage nicht die letzte sein wird. Am Spielprinzip ändert sich reichlich wenig, jedoch muss das nicht zwangsläufig schlecht sein. Fans der Serie dürfen sich auf leicht aufpolierte Grafik und 23 lizensierte Spieler freuen. Und wie immer ist der WorldTour-Modus das Herzstück des Spiels. Dabei kreiert man sich einen eigenen Player und trainiert diesen in spaßigen Minispielen, um letztlich die Nummer 1 der Weltrangliste zu werden. Fazit: Virtua Tennis hat diesen Frühling Aufschlag und sieht überall ein wenig runderneuert aus. Viele Veränderungen darf man nicht erwarten, dafür umso mehr Spaß mit vielen Stunden Tennis-Action – ob nun alleine oder mit bis zu drei Mitspielern.

Bionic Commando

< Action < Xbox 360, PlayStation 3, PC < Capcom | Mai 2009 Inhalt: 22 Jahre nach dem Original Bionic Commando erscheint für die Next-Gen-Konsolen eine moderne Neuauflage. Natürlich wird das ActionGame einige Änderungen erhalten. Nicht nur die dreidimensionale pompösere Grafikengine, sondern auch die Thematik: Diese wurde nämlich ordentlich entschärft. Das NES-Original erschien in Japan unter dem Titel „Top Secret: Hitler no Fukkatsu“ und spielte in einem fiktiven Szenario. Adolf Hitler höchstpersönlich wurde wiederbelebt und musste vom Helden Super Joe abermals getötet werden. Das war sogar für die Amerikaner zu hart und folglich gab es einige Zensuren. Gleich geblieben ist, dass der Held mit einem bionischen Arm ausgestattet ist, mit dem er nach weit entfernten Dingen greifen und sich wie Spiderman durch die Gegend schwingen kann. Fazit: Bei Spielen aus dem Hause Capcom kann man quasi blind 54

zuschlagen. Der Action-Kracher um den smarten Helden mit dem Super-Arm sieht sehr vielversprechend aus und sollte auf der Liste eines jeden Liebhabers stehen!

Guitar Hero: Metallica

< Partygame < Xbox 360, PlayStation 3, Wii, PlayStation 2 < Activision | Mai 2009 Inhalt: Guitar Hero, Rock Band und bald auch Rock Revolution, der Partygame-Hype nimmt kein Ende! Im letzten Jahr bekamen die Opas von Aerosmith einen eigenen Ableger spendiert. Ab Mai müssen auch Heavy-Metal-Fans nicht mehr in die Röhre schauen. Metallica bekommt als weitere „Alte Herren“-Band ein eigenes Guitar-Hero-Game. Am Prinzip ändert sich absolut nichts: abrocken für bis zu vier Spieler an Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang. Alles jedoch im Metallica-Design, inklusive BühnenArtwork, 28 Songs von James Hetfield & Co. (plus 21 Songs von GästeBands) und den vier Protangonisten in digitaler Comic-Form. Fazit: Rocken mit den Heavy-MetalTitanen im gewohnten Guitar-HeroStyle. Für Metallica-Fans ist dieses Game sicher die Offenbarung schlechthin! Für alle anderen ist diese spezielle GuitarHero-Ausgabe eher weniger interessant.

UFC 2009 Undisputed

< Sportspiel < Xbox 360, PlayStation 3 < THQ | Mai 2009 Inhalt: „Mixed Martial Arts“ nennt sich der Kampfsport, der den Weg in diese Simulation gefunden hat. In den Ring klettern dabei jeweils zwei von 80 jungen Männern in fünf verschiedenen Gewichtsklassen und hauen sich gegenseitig aufs Maul. Das Interessante dabei ist, dass viele verschiedene Kampfsportarten und -stile zur Anwendung kommen. So gibt es Judo, Muay Thai, Wrestling, Kickboxen, Boxen und brasilianisches Jiu-Jitsu zu meistern und bestaunen. Entwickler Yuke’s ist Prügelfans durch die WWE-Smackdown-Games wohl bekannt und man darf somit auf eine angemessene Umsetzung hoffen. Fazit: UFC-Kämpfer stehen auf intensiven Körperkontakt und so

< Action-Adventure < Xbox 360, PlayStation 3, Wii, DS, PSP, PlayStation 2, PC < Electronic Arts | Juni 2009 Inhalt: Es dürfte wohl keine Überraschung sein, dass auch der sechste Teil der Bücher/Filme versoftet wird. Ebenso wenig ist es überraschend, dass EA das Spiel für sämtliche Plattformen auf den Markt wirft, die halbwegs aktuell sind. Im sechsten Schuljahr auf der Zauberschule bleibt vieles für den Hobby-Magier Harry P. gleich: Zauber-Duelle gewinnen, Tränke brauen und Quidditch-Turniere meistern. Man bewegt sich wieder frei durch die Räumlichkeiten der Schule und entdeckt nach und nach auch die Identität des titelgebenden Halbblutprinzen. Fazit: Harry Potter und seine Freunde inklusive Erzfeind Lord Voldemort sind wieder einmal da. Spielerisch wie auch technisch bekommt man gewohnte Action-Adventure-Kost. Für Fans sicher ein Pflichtkauf!

Ghostbusters: Das Videospiel

< Action-Adventure < Xbox 360, PlayStation 3, Wii < Atari | Juni 2009 Inhalt: Laut Aussagen vom UrGeisterjäger Dan Aykroyd soll das neue Ghostbuster-Spiel die direkte Fortsetzung der Kinofilme aus den 80er werden. Ein sehr ehrgeiziges Ziel und wenn man auf die eine oder andere Ghostbusters-Videospiel-Gurke in der Vergangenheit schaut, kann man nur das Beste wünschen. Das neue Spiel soll zum einen gruseliger, aber auch actionreicher werden. Und wie man am bisherigen Material erkennen kann, scheinen die Macher auf einem guten Weg zu sein. Besonders hervorzuheben ist, dass die OriginalGhostbuster-Besetzung inklusive Synchronisierung vertreten ist (mit Ausnahme von Sigourney Weaver). Fazit: „Who you gonna call? Ghostbusters!“. Ja, es ist wieder Geisterstunde und Atari lässt uns alle daran teilhaben, die dreisten Biester wieder einzufangen. Sehr vielversprechend!

Prototype

< Action-Sandbox-Game < Xbox 360, PlayStation 3, PC < Vivendi | Juni 2009 Inhalt: Alex Mercer ist ein Mann ohne Gedächtnis. Dafür hat er einige beeindruckende Superkräfte und viel Wut im Bauch auf die Leute, die ihm diese ungewollten BioUpgrades eingepflanzt haben. Das Motiv des Helden ist schnell erklärt: Er will zum Einen wissen wer er ist, und zum Andern Rache nehmen an den Hintermännern, die ihm das Gedächtnis geraubt und ihn benutzt haben. Und so springt, schlägt und schießt man sich seinen Weg durch eine offene Spielewelt. Dabei nutzt man seine Spezialkräfte, um höher zu springen oder schwere Objekte weit zu werfen. Das erinnert einen zwangsläufig an Crackdown (erschienen für Xbox 360) und Prototype scheint ähnlich viel Spaß zu machen. Fazit: Ein „Superheld“ wider Willen, der getrieben von Rachegefühlen alles zerlegt, was sich ihm in den Weg stellt. Das klingt nach einem ebenso einfachen wie auch witzigen Konzept. Die Bewegungsfreiheit verwandelt die Stadt in einen riesigen Spielplatz für destruktive „Super-Kinder“!

Terminator Salvation: The Future Begins

< Action < Xbox 360, PlayStation 3 < Warner Bros. Interactive Entertainment | Juni 2009 Inhalt: Der vierte Teil der TerminatorKinofilme spielt diesmal ausschließlich in der Zukunft und ohne Arni als sympathischer Killer-Roboter ist es mehr als fraglich, ob dieses Konzept aufgeht! Im zugehörigen Videospiel ist nicht einmal der neue Star der Reihe, Christian Bale, mit an Bord. Das bewahrt uns immerhin vor einigen Hass-Triaden in der Original-Synchro. Dennoch scheint das Spiel eher belanglos zu werden. Grafisch altbacken ballert man sich in der Third-Person-Perspektive als John Connor durch uninspirierte Levels, geht in Deckung und nimmt massig Roboter aus Korn. Fazit: Mit „Terminator Salvation: The Future Begins” steht uns wieder einmal eine Filmumsetzungs-Gurke ins Haus. Alles wirkt wie „schon einmal da gewesen” – und auch schon in viel besserer Umsetzung!

Indiana Jones: Stab der Könige < Adventure < Wii, DS, PSP, PlayStation 2 < Lucas Arts | Juni 2009 Inhalt: Die alten Indiana-JonesAdventures für PC und Amiga waren wahrhafte Perlen und entlocken Fans noch immer „Nostalgie-Tränen“. Für die technisch eher schwachbrüstigen Systeme kommt nun von Lucas Arts ein neues Abenteuerspiel um den peitschenschwingenden Archäologen. Auf der Suche nach dem Stab Moses reist Indy einmal mehr um die ganze Welt, immer wieder gejagt von Nazis, die ebenfalls das biblische Holzrelikt haben wollen. Grafisch soll besonders die Wii-Version beeindrucken. Ebenso besitzt die Ausgabe für den Wii eine intuitivere Steuerung und als besonderes Leckerli: das Kult-Original „Indiana Jones & The Fate of Atlantis“ mit auf der Disc! Fazit: Adventure-Freunde aufgepasst: Indy ist im Anmarsch und bereit für eine weitere Weltreise mit vielen mythischen Rätseln. Die Wii-Version ist nicht zuletzt wegen dem Original-„Indy 4“ besonders ans Herz zu legen!

Rock Revolution

< Partygame < Xbox 360, PlayStation 3, Wii, DS < Konami | Mai 2009 Inhalt: Nun will also auch Konami ein Stück vom Partygame-Kuchen abhaben. Als Vorreiter der Musikspiele (Dancing Stage, 1998) steht ihnen dieses Recht durchaus zu. 40 Songs (20 beim DS) finden sich auf der Disc, aber leider sind nur einige davon Original-Aufnahmen – der Rest sind Coverversionen, die nicht immer als gelungen zu bezeichnen sind. Man kann zwar auch selbst Songs „komponieren“, jedoch ist dieses Feature mehr für Profis anstatt für Gelegenheits-Zocker interessant. Weniger gelungen ist auch das Design von Konamis SchlagzeugInterpretation und auch sonst wirkt das Spiel leider durch und durch überflüssig im Vergleich zur übergroßen Konkurrenz namens Guitar Hero und Rock Band. Fazit: Nach „Revolution“ schmeckt dieses Game absolut nicht, eher nach „unnötig“! Betrachtet man Konamis letzte Titel, muss man leider sagen, dass da wohl ordentlich Sand ins QualitätsGetriebe geraten ist. Schade, schade! Pascal

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Immergut Festival 29. / 30. Mai

Festival-Planer

2009 Teil 1

Gerade erst hat sich die Sonne aus dem Süden zurückgemeldet, da stehen bereits die ersten Festivals vor der Tür. Hach, herrlich. Draußen ist saufen, rauchen, feiern und v***** doch am Schönsten. Wir haben euch im ersten Teil unseres Festivalplaners sechs Festivals rausgesucht, deren Besuch von uns dringend empfohlen wird. Alleine schon um die fröhlichen SLEAZELS mal (wieder) in Natura zu treffen. Unser Erscheinen ist fest eingeplant. Sofern unser Chefredakteur die Tickets spendiert.

Mit dem Immergut Festival startet in Neustrelitz nördlich von Berlin traditionell am letzten Mai-Wochenende die große Open-Air-Sause. Der musikalische Fokus ist im weitesten Sinne der neueren deutschen Musik gewidmet. Dieses Jahr zum zehnjährigen Jubiläum haben sich deshalb einige der besten Bands des Landes angekündigt. Bereits bestätigt sind: Bodi Bill, Die Sterne, Jeans Team, Kettcar, Tomte, Olli Schulz, Pale, Polarkreis 18, Samba, Sometree, The Soundtrack of Our Lives, The Whitest Boy Alive, Virginia Jetzt www.immerguttrocken.de

Rock am Ring & Rock im Park

Sonar

Klasse und Masse. Das ist das Motto des Rock-am-RingFestivals, das jedes Jahr Fans großer internationaler und nationaler Acts in die Eifel zieht. Leider ist es auch jedes Jahr wieder ein echter Kampf, eines der begehrten Tickets zu bekommen. Ausverkauft! Ein Stempel, den man Festival und den dort auftretenden Künstler immer wieder gerne aufdrückt. Zum Abstempeln bereit stehen dieses Jahr:

Elektroniker aufgepasst! Das Sonar in Barcelona lockt wieder die Creme de la Creme der elektronischen Musik und Kunstszene in die katalanische Feiermetropole. Über drei Tage und drei Nächte wird nach den musikalischen Ergüssen der internationalen Szenegrößen gefeiert. Und während das Line Up den elektronisch verwöhnten Berliner nicht maßgeblich vom Hocker haut, sollten Südländer und Klima begeistern. Bestätigt sind:

05. - 07. Juni

The Killers, Placebo, The Prodigy, Slipknot, Peter Fox, Limp Bizkit, Mando Diao, Billy Talent, Razorlight, Marilyn Manson, Selig, The Kooks, Guano Apes, MIA, Chris Cornell, Kettcar, Dir En Grey, Peter, Björn & John, Tomte, White Lies, Jan Delay & Disko No.1, Bloc Party, Machine Head, Reamonn, Madness, Phoenix, Dredg, Trail Of Dead, The Rifles, Kitty, daisy & Lewis, 2raumwohnung, Basement Jaxx, Papa Roach, Juliette Lewis, Polarkreis 18. www.rock-am-ring.com

18.-20. Juni

Fusion

25.-28. Juni

Das beliebte alternative Festival findet bereits seit 1997 auf einem ehemaligen Militärflughafen in Mecklenburg-Vorpommern statt. Böse Zungen sprechen von ehemaligen HippieAnsammlungen, die sich damals zum Feuerspucken und Schwitzhütten bauen trafen. Das war einmal. Heute ist die Fusion eines der wichtigsten Festivals für alternative Lebens- und Musikentwürfe. Musikalischer Hauptfokus liegt auf den verschiedensten Spielarten Barcelona 216, Breakbot, elektronischer Musik wie Bullion, Busy P, Cardopusher, Techno, House, Dub, Drum Cecile, Crookers, Culoe De & Bass, Trance oder Goa, Song, Dan Le Sac vs. Scroobius aber auch Hip Hop, Ska, Pip, Deadmau5, Dj Mujava & Rock, Singer/Songwriter Mc Mzura, Dorian Concept, Dsl, oder Reggae finden sich Ebony Bones, Erol Alkan, Fever im Programm wieder. Ray, Filastine, Goldie Locks, Das wiederum wird vorab Grace Jones, Guillamino, James nicht bekannt gegeben. Pants, Jamie Woon, JOKER, Auch ein Blick auf die Lars Hornveth, Late of the Pier, Homepage hilft bezüglich Marcel Dettmann, Martyn, des Line Ups nur bedingt. Mary Anne Hobbs, Micachu & www.fusion-festival.de The Shapes, Midee, Moderat, Muhsinah, Onra, Orbital, Rob Da Bank, Sebastian, Shed, The Gaslamp Killer, Xxxchange www.sonar.es

Southside Festival & Hurricane Festival

Roskilde

Selber Veranstalter. Selber Termin. Selbes Line Up. Das Southside Festival in Baden Würtemberg und das Niedersächsische Hurricane Festival gehen Hand in Hand durch die Festival-Saison. Mit ihrem Rockpoppigen Einschlag nennen die beiden Festivals einen ausgezeichneten Ruf ihr Eigen. Den Besuchern kann man einen gewissen Musikgeschmack nicht absprechen. Das bestätigen die Zusagen von:

Das größte Musikfestival Nordeuropas sollte in jeder anständigen Festival-Biografie zu finden sein. Leider hat die Veranstaltung seit den Todesfällen im Jahre 2000, als neun Menschen während eines Pearl-Jam-Gigs zu Tode gedrückt wurden, einen traurigen Beigeschmack bekommen. Der musikalischen Wertigkeit und Bedeutung dieses Festivals tut das keinen Abbruch. In diesem Jahr beweisen das:

19.-21. Juni

Die Ärzte, The Alexandria Quartet, Lily Allen, Anti-Flag, The Asteroids Galaxy Tour, Auletta, Blood Red Shoes, Bosse, Brand New, Nick Cave & the Bad Seeds, Clueso, Culcha Candela, Datarock, Dendemann, Disturbed, Duffy, Eagles Of Death Metal, Editors, Eskimo Joe, Faith No More, Fettes Brot, Fleet Foxes, Florence and the Machine, Franz Ferdinand Friendly Fires, The Gaslight Anthem, Get Well Soon, Gogol Bordello, Ben Harper and Relentless7, The Horrors, Howling Bells, Johnossi, Just Jack, Karamelo Santo, Keane, Kings Of Leon, Kraftwerk, Ladyhawke, Less Than Jake, The Living End, Lovedrug, Lykke Li, The Mars Volta, Moby, Nine Inch Nails, Nneka, No Use For A Name, Paolo Nutini, Katy Perry, Pixies, Portugal. The Man, SKA-P, Social Distortion, The Sounds, The Ting Tings. www.southside.de

Teil 2 folgt in der kommenden Ausgabe. Bis dahin. Feiert schön. Und genießt den Frühsommer.

www.hurricane.de

02. - 05. Juli

2562, Amadou & Mariam, Amon Amarth, Baddies, Balstyrko, Black Dice, Cancer Bats, Coldplay, Darkane, Deadmau5, Deichkind, Den Sorte Skole, Down, Dungen, Fever Ray, Fleet Foxes, Friendly Fires, Frightened Rabbit, Fucked Up, Gang Gang Dance, Get Well Soon, Giana Factory, Håkan Hellström, Issa Bagayogo, Jooks, Kanye West, Kasai Allstars, Katzenjammer, Kellermensch, Klovner I Kamp, Kvelertak, La Coka Nostra, Lil Wayne, Lily Allen, M. Ward, Madness, Marnie Stern, Mikael Simpson & Sølvstorm, Mike Sheridan, Nine Inch Nails, Oasis, Oh No Ono, Paavoharju, Pet Shop Boys, Peter Sommer, Rokia Traor, Röyksopp, Satyricon, Scamp, Skambankt, Slipknot, Social Distortion, Steinski, Tako Lako, The Belows, The Chap, The Dodos, The Mars Volta, The Megaphonic Thrift, The Pains Of Being Pure At Heart, The Soft Pack, Tony Allen, Vinnie Who, Volbeat, White Lies, Yeah Yeah Yeahs, Yoga Fire www.roskilde-festival.de

Tim

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SLEAZE präsentiert: FOTO-ARTWORK: WWW.HEILEMANIA.DE MODEL & SFX: WWW.ROTTEN-ART.COM

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Splash! Festival

10. - 12.07.09 auf der Halbinsel Pouch bei Leipzig „Alle wissen das letztes Jahr, im Sommer auf dem Splash Festival, der Flash heftig war, seit dem warten wir auf nächstes Jahr“, so Jan Delay in seinem Song Splash! aus seinem legendären Solo-Debüt „Searching for the Jan Soul Rebels“. Besser kann man die Bedeutung des Festivals, das Mitte Juli bereits zum zwölften Mal, inzwischen auf die SachsenAnhaltinische Halbinsel Pouch, lädt, für die Hip-Hop-Gemeinde nicht auf den Punkt bringen. Alles was Rang und Namen hat, ob Helden der ersten Stunde, die dem verarmten Ghetto-Kid-Rap den Weg Richtung Downtown-Penthouse wiesen, oder aktuelle Szene-Helden, die mit ihren freshen Hits die Mainstream-Charts aufpimpen. Alle

werden lautstark gefeiert. Und obwohl das Splash! in den letzten Jahren mit populäreren Namen auffährt, verliert es nicht den Blick auf die vielen kleinen Unterszenen, in denen sich die Beats von morgen lümmeln könnten. Beim diesjährigen Splash! ist der Fokus stark auf die elektronische Szene gerichtet. Boys Noize, Alter Ego, Housemeister und MSTRKRFT sind nur einige populäre Beispiele Hip Hop beeinflusster Clubmusik, die ebenso eine Plattform auf dem Festival bekommt wie Szene-Held Immortal Technique, der als ehemaliger Streetcredibiler Hip-Hop-Hoffnungsträger und nach Jahren in der Versenkung wie Phoenix aus der Asche steigen könnte. Wir werden sehen. Aber eines ist klar: Fetter als auf dem Splash!

kann man Hip Hop nicht erleben. Das beweisen Euch: Mos Def, Jedi Mind Tricks, Lady Sovereign, Prinz Pi, Q-Tip, Samy Deluxe, Santigold, Alter Ego, Atmosphere, Black Milk, Booba, Boys Noize, Casper, Clueso, Curse, D.I.M., Deichkind, Dizzee Rascal, Djedjotronic, Frauenarzt & Manny Marc, Hilltop Hoods, Housemeister, Immortal Technique, K.I.Z., Kaas, Kamp & Whizz Vienna, Knixx, Madcon, Marteria, Mixhell, MSTRKRFT, Mumdance feat. Jammer & Badness, Nosliw & Feueralarm Band, Olli Banjo, Phenomden & The Scrucialists, Stereo MC’s, Taktloss, Terry Lynn, The Streets, Tua, Ward 21, Yo Majesty, Zion I Infos: www.splash-festival.de

THIS IS HAMBURG NOT L.A.

misses next match Ob Festzelt oder Großraumdisco LP/CD/Digital

RIP 023 feat. Knarf Rellöm und DJ Patex and Member of Schneller Autos Organisation

DAS KULTMAGAZIN FÜR BLUTTRIEFENDEN HORROR-WAHNSINN!

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still hot: Lukestar - Lake toba LP/CD|Frittenbude - Nachtigall LP|Torpedo the assembly SLEAZE Mai -/InJuni 2009 line CD

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Selige Zeiten diesmal wirklich

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Die Hamburger Rockband .. Selig Uber ihr Comeback

Das Ende kam überraschend. Eine kurze Pressemitteilung mit dem Wortlaut „Jo, das war‘s leider“ – und Selig waren Geschichte. Eine der beliebtesten deutschsprachigen Rockbands hatte sich aufgelöst, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Für das Scheitern gab es mehr Mutmaßungen als Erklärungen. Schlimmer noch: Wer die Hamburger Schule um Bands wie Blumfeld oder Tocotronic nicht mochte, stand ziemlich allein da. 1999 war das. Sänger Jan Plewka und Drummer Stephan „Stoppel“ Eggert gründeten zwischenzeitlich Zinoba und TempEau, Gitarrist Christian Neander rief mit Kungfu den „härteren Bruder von Selig“ ins Leben, Keyboarder Malte Neumann versuchte sich am Saunaclub, Bassist Leo Schmidthals arbeitete unter anderem mit Echt und Joachim Witt. An die alten Erfolge konnte keines der Bandmitglieder anknüpfen. Jetzt, zehn Jahre später, sind Selig wieder da. Mit einem neuen Album, mit einer kleinen Clubtour. Die innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war. Und das, obwohl die neue Platte noch gar nicht veröffentlicht war. Die früheren Fans scheinen ihren wiedergewonnenen Helden blind zu vertrauen. Und wenn man Jan, Stoppel und Malte so lauscht, dürfen sie das auch ruhig. Denn von alten Zwistigkeiten ist während des Interviews mal so gar nichts zu spüren. Für sie zählt die Gegenwart.

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Bei Youtube ist euer neues Video innerhalb der ersten Woche knapp 70.000 Mal abgerufen worden. Das heißt: Eure Fanbasis ist definitiv noch vorhanden. Habt ihr auch auf anderen Kanälen Feedback auf eure Reunion bekommen? Malte Neumann: Als wir unser

Gästebuch online gestellt hatten, ging das relativ schnell. Und ich war echt gerührt, das war toll. Wow. Stephan Eggert: Ja, das ahnte man ja gar nicht, dass man vielen Leuten so gefehlt hat, dass man so viele glückliche Stimmen erntet: „Hurra! Endlich gibt‘s was Neues von euch, ich hab schon gar nicht mehr dran geglaubt.“

Und es war euch in dem Moment auch egal, dass ihr auf eurem absoluten Karriere-Höhepunkt wart? Jan: Na, egal war das nicht,

das war ein harter Fall.

Malte: Das war schmerzhaft. Jan: Das war, als hätte dir jemand den

Boden unter den Füßen weggezogen, wie agieren aus dem freien Fall. Wir haben richtig dem Wahnsinn die Hand geschüttelt. Aber es ging nicht mehr. Es ging wirklich nicht mehr. Wir bekamen echt körperliche Schmerzen, wenn der andere reinkam. Wie zwei Magnete, die einfach nicht mehr zusammen wollen. Das ging euch allen so?

Aber habt Ihr das nicht auch bei all Euren Projekten nach Selig mitbekommen?

Stephan: Nö, das jetzt

Stephan: Das hat uns immer

Malte: Wir beide haben ja auch

Warum seid ihr denn auseinandergegangen?

Jan: Das war sehr befreiend. Oder?

verfolgt, natürlich. Ständig kam die Frage: Warum ist das damals auseinandergegangen? Sagten Leute Sachen wie: „Das war so toll! Was für ein Jammer, das hat so ne Lücke gerissen!“

Stephan (übertrieben seufzend): Wir ... sind an uns selbst gescheitert. Malte: Jetzt sind wir gescheiter. Jan Plewka: Die Band hat sich

wegen Reizüberflutung aufgelöst. Das waren vier Jahre, die sich wie zehn Jahre anfühlten. Damals. Und diese Halbwertszeit, diese Pause von zehn Jahren brauchten wir auch, um jetzt zusammenzukommen. Es hat sich ausgewogt. War Streit der Grund für die Auflösung? Stephan: Mehr stiller Streit. Wir

sind nie aufeinander losgegangen. Das wurde alles so ein bisschen verdrängt. Die ganzen Konflikte, die da aufkamen ... es wäre vielleicht gut gewesen, wenn wir das viel früher hätten klären können und einer gesagt hätte, ich kann nicht mehr, lasst uns eine Pause machen. Das wurde immer schlimmer, es schwelte und dann ist es irgendwie geplatzt.

nicht. Jeder hatte schon seine eigenen Beweggründe... noch in anderen Bands Musik gemacht. Wir haben Elektromusik gemacht, am Computer, so schön stubenhockermäßig, aber nichts mehr mit Gruppenkonsens und proben ... (Gelächter)

Malte: Ja, genau. Wir und der

Bildschirm. Du widersprichst mir nicht! Du stürzt höchstens ab!

Stephan: Ich habe erst mal

richtig lange nicht getrommelt. Ein paar Jahre. Keinen Bock drauf. Und der Grund, jetzt wieder zusammenzufinden – mal abgesehen von der Halbwertszeit – war dann welcher?

Jan: Um Frieden zu schließen. Mit

Christian hatte ich zehn Jahre nicht geredet. Malte und ich hatten auch sechs Jahre nicht geredet, da war richtig Funkstille. Hättest du mich vor zwei Jahren gefragt, ob es Selig je wieder geben wird, hätte ich gesagt: Niemals! Never, never! Was wir jetzt auch merken, ist, dass immer noch ‚ne Selig-Flamme lodert. Weil der Kreis überhaupt nicht geschlossen war. So sehen die Leute das da draußen ja auch. Da gibt‘s noch ganz viel, da gibt‘s noch einen Weg, der zu gehen ist. Und der kam nach zehn Jahren. 8

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Wie kam das genau? Jan: Das war bei Stoppel. Wir saßen

zusammen in der Küche und dachten: Ha, das ist jetzt zehn Jahre her, was machen wir? Dann rief ich Leo an und Christian und Malte. Und Malte meinte: „Dass du dich jetzt meldest, ist ein Wunder! Ich hab gerade gestern mein letztes Keyboard verkauft!“

Malte: Für wenig Geld! (Gelächter)

Und dann? Jan: Dann trafen wir uns, am 2.

September 2007, und redeten bis zum Mai 2008. Über E-Mail, über Telefon. Dann fing ich an, mit Christian Filmmusik zu machen, um zu sehen, ob man arbeiten kann. Das lief wundervoll. Wir freundeten uns so langsam wieder an, besprachen alles. Dann gingen wir ins Studio, standen das erste Mal wieder mit Instrumenten da und dachten: Was machen wir? Das Lied spielen? Das war wie Fahrrad fahren. Das geht blind. Und plötzlich gab‘s einen Wahnsinns-Flash, für alle Beteiligten. Wie ein Nahtod-Erlebnis. Die ganzen Bilder kamen hoch, die

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man eigentlich verdrängt hatte.Und ab da war wieder alles selig. (lacht) Auf der Platte hört man euch extrem an, dass ihr reifer, älter, selbstreflexiver geworden seid. Aber auch ruhiger, weniger nach vorne gehend. Welche Zielgruppe wollt ihr damit erreichen? Jan: Wissen wir nicht. Keine Ahnung. Stephan: Erst mal wollen

wir uns selbst ansprechen.

Jan: Ja, genau. Wir sind unsere Zielgruppe. (Gelächter) Also, den größten Erfolg haben wir eigentlich schon hinter uns. Dass wir es geschafft haben, miteinander Frieden zu schließen und diese Platte aufzunehmen. Und wenn man zwischen den Zeilen der Platte hört – das hat viel mit Vergebung und Wiedersehen zu tun. Dieses Gefühl, das ist alles auf Band gebannt. Wenn wir dieses Gefühl in die Welt hinaus tragen können, dann ist das natürlich toll. Und womöglich spricht das dann vom 14-jährigen Mädchen bis zum 60-jährigen Bluesrocker alle an.

Mal abgesehen von der Freundschaft, die gelitten hat; hat euch das Zusammenspiel auf der Bühne gefehlt? Jan: Bei Selig waren das immer diese

fünf unterschiedlichen Personen. Durch die Musik, die man macht, war das immer so ein wahnsinniger Rausch. Teilweise schon fast grenzüberschreitend. Weil man sich auch so fallen gelassen hat in die Musik. Und diesen Rausch, in dem Sinne, hab‘ ich seitdem nicht mehr erlebt. Den anderen geht das auch so. Mit jeder Band ist irgendein Rausch da – aber so ein extremer wie damals, den gab‘s nicht mehr. Bei den Aufnahmen für diese Platte merkte man schon, dass dieser Sog wieder kommt. Das ist (setzt zum Lachen an), als würde man sich auf eine Droge freuen, die man lange nicht mehr genommen hat. Also habt ihr es doch sehr vermisst?

Jan: Unterbewusst. Ich hab

Selig echt weggeblockt. Ich wollte nur weit weg davon.

Malte: Es ist grundsätzlich doof,

wenn man weiß, man hat im Leben

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irgendwas liegen gelassen und es nicht zu Ende gebracht. Und das ist jetzt die Chance, die wir haben: etwas weiterzumachen und zu Ende zu bringen. Vielleicht hat man irgendwann das Gefühl: Jetzt bin ich zufrieden und mehr hab‘ ich auch nicht zu sagen. Danke. Tschüss. Aber bis dahin ist‘s, glaub‘ ich, noch lange hin. Kann man den Albumtitel „Und endlich unendlich“ als Vorhersage für die Zukunft von Selig hernehmen, nach dem Motto: So, jetzt wird sich nie wieder getrennt? Jan: Nee, ein Kreis ist ja auch

unendlich. Das war das Ziel: Den Kreis zu schließen, so dass es hinhaut. Aber es fühlt sich gerade an, als würden wir noch viel zusammen machen, ja. Und wir haben ja auch daraus gelernt, dass man mal Pausen zwischendurch macht und nicht immer zusammen rumhängt. Sonst wird man wieder verrückt.

Stephan: Es gibt auch Sachen, die

jeder für sich selbst erleben will. Das ist wie in einer Beziehung. Damit man auch immer wieder was Neues zu erzählen hat und die anderen Teile seiner Persönlichkeit ausleben kann.

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Heißt das auch, ihr werdet parallel zu Selig andere Projekte verfolgen? Stephan: Das ist definitiv etwas,

außen angenommen wird – dass die Konzerte ausverkauft sind, dass sich die Leute so freuen – für uns ist das eine sehr selige Zeit. (tsch)

was wir aus der Vergangenheit gelernt haben: Dass man sich auch an anderen Sachen noch austoben muss. Und sich nicht auf den Geist geht.

Malte: Und nicht zu viel von den

anderen erwartet. Wenn man alles zusammen macht, dann erwartet man auch von den anderen, dass sie für alles da sind. Das kann so einfach nicht funktionieren. Da muss man sich auch gegenseitig freimachen. Jan, gerade du bist ohnehin sehr aktiv: Dieses Jahr kommt ein Kinofilm mit dir raus, letztes Jahr hast du an einer Oper mitgewirkt, zuletzt warst du mit Rio-ReiserLiedern auf Tour – verliert man da nicht ein bisschen den Überblick?

Jan: Für mich ist das super,

verschiedene Baustellen zu haben. Aber Selig ist gerade so... ich find‘s sehr verrückt, was wir gerade machen. Und ich find‘s gut. Das hat so viel mit Seelenheil zu tun. Nach zehn Jahren Groll. Dass das jetzt so positiv von

http://www.selig.eu/landingpages/ und-endlich-unendlich/index.php http://de.myspace.com/seligmusik http://www.vertigo.fm/inhalt/ kuenstler/Selig/135541/neuigkeiten

Bettina Dunkel

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Phoenix

Seit die Band Phoenix im Jahre 2004 ihr zweites Album „Alphabetical“ veröffentlichte und mit poppigen Hits wie „Everything is Everything“ und „Run Run Run“ allerorten ihren französischen Charme versprühte, hat sich das Pariser Vorstadt-Quartett zum international erfolgreichen Indiepop-Export gemausert. Ende Mai erscheint ihr viertes Album „Wolfgang Amadeus Phoenix“. Ein wahres Kunstwerk, das wir hiermit bereits im Frühjahr in den Kreis der besten Alben des Jahres 2009 heben. Verdienter Lob muss sein. SLEAZE sprach mit Sänger Thomas Mars über den Sound of Phoenix, melancholische Musiker und über kleine, fastdeutsche Genies und deren cholerische Väter.

Die Portion Gute Laune

Melancholie

Euer Sound wird gerne als tanzbarer Indiepop beschrieben. Bösartig formuliert: Gute-Laune-Musik für zwischendurch. Wie würdest du euren Sound definieren? Tanzbarer Indiepop klingt ziemlich harmlos, da gebe ich dir recht. Aber das ist okay. Ich persönlich würde nie auf die Idee kommen, unseren Sound zu beschreiben. Wenn ich es mir recht überlege, ist unsere Musik auch gerade aus dieser Magie heraus entstanden, Dinge offen und einfach geschehen zu lassen. Wir sind viel zu gespannt darauf, was uns die Zukunft bringt, als das wir sie ständig hinterfragen wollten oder uns Pläne machen, wie etwas zu laufen hat. Um aber noch mal auf die GuteLaune-Musik zu kommen. Positiv ist unsere Musik auf jeden Fall, aber mit einer stark melancholischen Note. Die schwingt in unseren Stücken immer mit. Das ist für mich auch dieses intime Moment, an dem man ableiten kann, das wir innerhalb der Band Freunde sind und unsere Musik auch für Freunde machen. Das finde ich positiv. Es geht in unseren Songs zwar nicht immer um schöne Dinge, aber wir lassen immer einen Funken Hoffnung aufblitzen. Ohne Melancholie keine Musik? Für einen Musiker ist Melancholie einfach das inspirierendste Gefühl.

Es vermittelt einen Eindruck von Unendlichkeit und das kann sehr, sehr stark auf einen wirken. Ich möchte das nicht missen. Amerika, Europa, Asien. Eure Musik wird auf der ganzen Welt verstanden. Trefft ihr mit diesem melancholischen Einschlag einen globalen Nerv? Ich bin auch immer wieder überrascht, welche Kreise unsere Musik gezogen hat, denn ursprünglich entstehen unsere Songs aus sehr persönlichen, teilweise egoistischen Belangen heraus. Verstanden, warum sich andere Menschen mit den eigenen Gedanken und Gefühlen identifizieren, habe ich es eigentlich erst, als ich eine Bob-Dylan-Biografie gelesen habe. Darin stand, wenn Dylan mit seinen Stücken zufrieden war, er sie als gut genug empfand, dann waren sie auch gut genug für andere. Das klang einleuchtend. Sich selber zum Maßstab nehmen ist demnach ein guter Ansatz, um auch andere von seinem Anliegen zu überzeugen. Genau. Der Mann wusste, wovon er redet. Wo wir schon bei alten Männern sind. Worin liegen eure Einflüsse? Ich denke, die Tatsache, dass wir in Versailles aufgewachsen sind, an einem Ort an dem die Vergangenheit so maßgeblich und erdrückend ist, ein Ort der keinerlei musikalisches Gefühl sein Eigen nennt, hat uns ganz gravierend geprägt. Versailles ließ uns keine Möglichkeit als alles, was wir an Musik in die Finger bekamen aufzusaugen. Es gab keine wirkliche Musikszene. Die Musik kam von überall. War es schwierig unter diesen Umständen einen eigenen Musikgeschmack zu entwickeln? Kann ich nicht sagen. Wir kannten es ja nicht anders. Aber wir hatten damals schon das Gefühl, dass es Bands gab, die Musik für Jedermann machten und das wiederum andere Bands ihre Songs nur für einen ganz persönlich schrieben. Für mich

war es immer ein ganz spezielles Gefühl, seine eigene Musik zu haben. Das ist wie mit Moderner Kunst. Manche kapieren, was der Künstler uns sagen will und andere haben keinen blassen Schimmer davon. Dann kommen wir jetzt doch zu eurer Musik. „Wolfgang Amadeus Phoenix“ heißt die neue Platte. In Anbetracht der Tatsache, dass Österreich mal ein Teil von Deutschland war und Mozart im Prinzip von uns eingebürgert wurde, muss die Frage erlaubt sein: Warum dieser Titel? Mögt ihr deutsche Musik? Seid ihr KlassikFans oder haltet ihr euch einfach für Genies wie Mozart eines war? (lacht) Du hast uns ertappt. Nein, eigentlich ist der Titel für mich eher eine kindliche Spielerei. Stell dir Kinder im Museum vor, die der Mona Lisa einen Schnurrbart malen. Damit machen sie sich eine Ikone zu Eigen und lassen sie in einem neuen Kontext erscheinen. Der Titel ist aber auch unserer Vergangenheit in Versailles geschuldet. Wie gesagt ist an diesem Ort alles historisch. Es gibt dort keine Zukunft. Wir haben uns aber im Laufe der Zeit angeeignet, diese Vergangenheit für uns zu beanspruchen und ihr somit eine neue Zukunft zu geben. Hätte Mozarts Vater den kleinen Wolfgang Amadeus bei solch einer Aktion erwischt, hätte seine Zukunft ziemlich finster ausgesehen. Mozart Senior galt – milde formuliert – als sehr bestimmend. Ja, so ein Vater ist eine gruselige Vorstellung. Michael Jackson teilte ja bekanntlich dasselbe Schicksal. Demnach können wir keine Genies sein. Wir haben alle nette Väter. (lacht) Thomas, vielen Dank für das Gespräch. Das Album "Wolfgang Amadeus Mozart“ erscheint am 25.05. auf V2 Records. www.wearephoenix.com www.myspace.com/wearephoenix

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Das SLEAZE-Mädchen-Musik-Spezial

Damenwahl Die Richtige für Jedermann

Da sich in der heutigen Musikjournalistenszene hauptsächlich Kerle rumtreiben, die wiederum am liebsten Kerlen beim Musizieren zuhören, kommen die Musikschaffenden Damen unserer Zeit oftmals ein wenig zu kurz. Dem wollen wir von SLEAZE natürlich gegensteuern, schreiben doch gefühlt mehr Mädels als Typen für unser schickes Zeitgeistblatt. Wir haben euch für die heutige Ausgabe drei Damen rausgepickt, die nicht nur mit ihren tollen aktuellen Platten von sich reden machen, sondern stellvertretend für ihr jeweiliges Genre fortan zu den Lieblingen eines jeden Musikliebhabers gehören sollten. Ist dem noch nicht so, bringen wir das hiermit ins Rollen. Auch wenn der Vorname ostdeutsche Familienhintergründe vermuten lässt; Kevin Blechdom ist kein Kerl und auch kein Ossi. Die rotblonde Naturschönheit, deren Album „Gentlemania“ Mitte April auf Sonig erschienen ist, kann getrost zu den durchgeknallten Kandidaten der neueren experimentellen, elektronischen Musikszene gezählt werden. Die Mondgesichtige Twentysomething, mit bürgerlichen Namen Kristin Erickson und in San Francisco geboren, ist in ihrer Kindheit offensichtlich mehrfach mit John Miles und seinem Tanzschulen-Abschlussfeier-Lasershow-Epos „Music“ in Berührung gekommen. Anders ist ihre theatralische Ader mit dramatischen PianoEinsätzen und orchestralen Bombasts im 70er-Jahre-Rocky-Horror-Stile nicht zu erklären. Das Ergebnis klingt....... anders und in jeder Beziehung erfrischend gut. Die Spannungsbögen in ihren klangvollen Erzählungen reißen mit und befreien den Hörer aus festgefahrenen Genre-Strukturen. Von einem Konzeptalbum zu sprechen klingt zu kopflastig, vielmehr handelt es sich bei der Musik Blechdoms um eine leidenschaftliche Reise durch facettenreiche Klanglandschaften folkloristisch theatralischer Gefühlswelten mit Popappeal. Und wie heißt es doch so schön: Rote Haare, Sommersprossen sind des Teufels Artgenossen. Diese Dame hat Feuer unterm Arsch. Reinhören! www.kevyb.com www.myspace.com/kevinblechdom

Fever Ray alias Karin Dreijer Andersson gehört zu den heißesten Musikerinnen Skandinaviens. Zusammen mit ihrem Bruder ist sie Teil der elektronischen Performance-Band The Knife. Deren Spezialität ist neben der hypnotischen Stimme Karins und der Elektropoppigen Soundavancen eine Bühnenshow, die ihresgleichen sucht. Distanziert und fernab der Mainstream-Medien haben sich Karin und ihr Bruder Olof, auch bekannt als DJ Coloof, einen legendären Ruf erspielt, der – getragen von vier Alben – jeden ihrer raren Auftritte zu einem wahren Spektakel werden lässt. Nachdem sich The Knife seit ihrem letzten Album „Silent Shout“ noch mehr als gewöhnlich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen haben – das schreckliche Wort Trennung steht im Raume – hat sich Karin als Fever Ray auf Solopfade begeben. Ihr gleichnamiges Album ist Anfang des Jahres erschienen. Sphärische Synthie-Sounds, Hubba-Bubba-Beats und Karins markante Stimme machen dieses Album zu einer wahren Klangfreude. Wem Röyksopp, auf dessen neuen Album „Junior“ Karin als Gastsängerin vertreten ist, zu poppig ist, der findet hier seine Erfüllung. Wunderschön. www.feverray.com www.myspace.com/feverray

Maayan Nidams aktueller Tonträger „Night Long“ ist eigentlich der Umstand einer ambitionierten Reise einiger Sound suchender Japaner des Power-Shovel-Audio-Labels, die sich, getrieben von der Sehnsucht nach klangvoller Exotik und sozialistischer Glückseligkeit, durch den kubanischen Geräuschedschungel schlugen, um alles musikalische aufzuzeichnen, was ihnen in die Ohren kam. Das umfassende Sammelsurium kubanischer Klänge fand über etliche Gedankenspiele den Weg zu der in Berlin lebenden Musikerin Miss Fitz, die sich beim Hören des Materials inspiriert genug fühlte, um sich mit Hilfe ihrer musikalischen Biografie, angesiedelt im minimalen Techno und House, eben jenen Tonträger als Maayan Nidam zu erschaffen, der sich ab heute Nächtelang auf euren Plattentellern drehen sollte. www.deathofcool.com www.myspace.com/missfitz

Kevin Blechdoms Album „Gentlemania“ ist bei Sonig Records erschienen. Fever Ray`s Album „Fever Ray“ ist bei Coop Music erschienen. Maayam Nidams Album „Night Long“ ist bei Power Shovel Audio erschienen. Tim

Fever Ray 66

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Muff Potter

Nagel auf den Kopf treffen „Hallo Tim, Nagel kann am Montag ab 12.00 Uhr. Bitte ruf ihn doch mobil an, da er noch nicht weiß, ob er Festnetz in seiner Nähe hat. Seine Nr. ist 0179-1234567.“

So las sich die Bestätigung bezüglich meiner kurzfristigen Muff-PotterInterview-Anfrage kurz vor den heiligen Osterfeiertagen, die mir der Pressepromoter per Mail zukommen ließ. Nagel, Gitarrist und Kopfgesang der rheinischen Gute-Laune-Band, war scheinbar gerne bereit, seine Eiersuche und einen frühen Teil seines Ostermontages zu opfern, um uns Rede und Antwort zu stehen. Was soll ich sagen: Der Geist war willig, das Fleisch todmüde. So verbrachte der Verursacher dieser Zeilen den Montagmittag zusammen mit einer Horde Hula-HoopMädchen in seinem gemütlichen Bett nähe dem Berliner Rosenthaler Platz, genauer: Auf irgendeiner traumhaften Karibik-Insel, deren Bewohnerinnen vor lustvoller Begierde bebten. Statt sich also der ihn ernährenden realen Fragerei zu widmen, Nagel verzeih mir, befand sich der Lüstling Montagmittag im Harem seines Unterbewusstseins, um sich exotisch verwöhnen zu lassen. Nagel sprach dennoch zu uns. Nicht im Traum, verkleidet als vollbusige Gespielin, sondern in Form eines Buches, dessen Inhalt den Schreiber zu diesem fiktiven Interview inspirierte. Dazu haben wir Nagel direkt nach einem Konzert, das den Anfang seines Debütromanes „Wo die wilden Maden graben“ markiert, abgefangen, um ihm ein paar Fragen zur Stimmung vor, nach und während einer Show zu befragen. Die Antworten blieben natürlich nicht aus. Nagel, ihr kommt gerade von der Bühne, wo ihr euer neues Album „Gute Aussicht“ live präsentiert habt. Trotz ausverkauftem Haus wirkst du nicht sonderlich zufrieden? Der Auftritt war echt beschissen. Nicht im Sinne von desaströs, eher lauwarm, also noch beschissener als beschissen. Woran lag‘s? Ich habe keine Ahnung, warum das erste Konzert einer Tour immer so ätzend sein muss. Wir waren gut eingespielt und nicht übernervös, und wir hatten alle Bock. Ich habe alles gegeben. Vielleicht ein bisschen zu viel, denn nach drei Liedern war ich schon ziemlich aus der Puste. Und das, obwohl ich in der letzten Zeit viel für meine Kondition getan habe. Womit hast du dich auf Touren gebracht? Ich bin viel gelaufen, um Kraft und Ausdauer für die kommenden vier

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Wochen zu haben. Aber irgendwie klappt das mit der Krafteinteilung noch nicht so ganz. Die Luft auf der Bühne war quasi nicht vorhanden. Und dann das viele Rauchen vorher. Na ja, vielleicht waren wir auch ein wenig aufgeregt. Als Zuschauer hatte man das Gefühl, ihr hadert mit den neuen Stücken. Das wäre übertrieben formuliert. Wir haben einfach nicht wirklich gut gespielt, technisch gesehen. Wir haben uns die ganze Zeit verspielt und obwohl wir uns geschworen haben, nicht mehr so verkrampft auf Fehler zu reagieren, sie statt dessen mit Humor zu nehmen, habe ich gemerkt, wie sehr es mich nervt, dass wir nicht besser spielen. Und ein paar Verspieler reichen aus, um dich so aus der Fassung zu bringen, dass du danach total genervt die Bühne verlässt? Ja, aber noch schlimmer als sich leicht zu verhauen ist es, wenn das Konzert einfach nicht richtig rockt. Und das gerade hat meiner Meinung nach überhaupt nicht gerockt. Auch wenn die Leute es offenbar gut fanden und wir nach der Zugabe sogar noch eine zweite spielen mussten. Okay. Das nennt man dann wohl ein Luxusproblem? Wahrscheinlich. Es gab mal eine Zeit, da war es uns nicht so wichtig, wie wir gespielt haben. Wir waren sowieso die Geilsten und alles andere war Spießerscheiß. Der Auftritt war nur einer von vielen Bestandteilen des Abends, mindestens genauso wichtig war es, wie die Party war, ob wir auf der Hinfahrt ein geiles Mixtape gehört haben und nachher möglichst viel gesoffen und gegrölt haben. Und wie läuft das heute ab? Der Tag auf der Tour definiert sich über die sechzig oder fünfundsiebzig oder auch neunzig Minuten, die wir auf der Bühne stehen. Wenn die gut sind, hat sich alles gelohnt. Wenn sie schlecht sind oder langweilig, dann ist der Tag im Eimer. Dann kann kommen, was will, ich gehe mit einem unguten Gefühl ins Bett. Das wünschen wir dir nicht und falls doch, hoffen wir wenigstens, du hast karibische Träume.

Das Muff Potter Album „Gute Aussicht“ ist bei Huck‘s Plattenkiste erschienen. Nagels „Wo die wilden Maden graben“ ist im Ventil Verlag erschienen. www.muffpotter.net www.myspace.com/muffpotter

Tim

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WEB-RECHT. Teil 1. Unser Autor Matthias Nemack hat sich in die Weiten des digitalen Rechts begeben, um dem heutigen Status Quo auf die Pelle zu rücken. In dem ersten unserer dreiteiligen Serie zum Thema Web-Recht widmet er sich der Frage, wie legal ist eigentlich Online Recording?

Das Web im juristischen Umbruch: Virtuelle Aufzeichnung von Fernseh-Formaten Für die Fernsehsender, Plattenlabels und Vertriebe sind die neuen Medien und Technologien nach eigener Aussage eher Fluch als Segen. Was immer man von der vorsintflutlichen Meinung, die Entwicklungen könnten in erster Linie Nachteile statt Verbesserungen bewirken, hält – für die Nutzer im WWW sind insbesondere die unklaren und undurchsichtigen gesetzlichen Regelungen vor allem eines: verstörend. Berechtigte Frage ist immer wieder, wieso es die Angebote überhaupt im Web gibt, wenn die Nutzung möglicherweise gar nicht juristisch einwandfrei ist.

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Die Antwort ist wie so oft schnell gefunden aus medienrechtlicher Sicht. Wie immer sind die Entwicklungen schneller vonstatten gegangen als die Juristen mit den Entwürfen zeitgemäßer Gesetze folgen können. Juristische Mühlen mahlen bekanntlich bedenklich langsam. Dieser Tage befasst sich beispielsweise der Oberste Gerichtshof der USA mit der Thematik der so genannten OnlineVideorekorder, mit deren Hilfe User auf den Plattformen/Servern der Betreiber Kopien von TV-Content abspeichern können. So sind die Angebote für viele TV-Junkies ein guter Ersatz zum haptischen Datenträger DVD oder Video im eigenen Wohnzimmer.

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Im Zentrum der Debatte steht die Überlegung, ob es sich bei den Seiten im Web überhaupt um den ausnahmslos privaten Gebrauch im eigentlichen Sinne handelt. Für den Umgang mit den neuen Errungenschaften des Webs ist das Verfahren geradezu sinnbildlich. Denn ein Urteil gibt es zunächst nicht. Abwarten will man nun umfassend ausgearbeitete Gutachten von Medienexperten, die ihrerseits erst einmal in aller Ausgiebigkeit Für und Wider abwägen müssen. Ein Einzelfall ist dieser Prozess übrigens nicht. Denn auch der deutsche Bundesgerichtshof durfte sich bereits mit dem Thema auseinandersetzen. Die Kläger (in den USA sind dies sowohl große und kleinere TVSender als auch die renommierten Filmstudios) sehen in diesem speziellen Speicher-Angebot im Internet ihr Urheberrecht verlustig gehen. Doch es ist vermutlich erneut eher so, dass man seine finanziellen Felle schwimmen sieht, weil versäumt wurde, rechtzeitig die Entwicklungen beim Endverbraucher abzusehen. Natürlich entstehen auf diese Weise Einbußen. Genauso wie seinerzeit, als die großen Plattenlabels über sinkende Verkaufseinbrüche im Zuge der MP3-Enwicklungen jammerten. Ohne in logischer Konsequenz rechtzeitig auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Bis heute haben viele den Anschluss nicht erlangt. Dabei war der Schritt in Sachen OnlineRecording vollkommen naheliegend. Anbieter wie das amerikanische Unternehmen Cablevision bieten den Konsumenten einen zeitgemäßen Ersatz für den klassischen Videorekorder/DVD-Rekorder, um Sendungen zu einem Wunschtermin

ansehen zu können. Dass bisher der Recording-Anbieter in den USA in zweiter Instanz Recht bekommen hatte soll nicht das eigentliche Thema sein. Die Sender und Studios werden auch weiterhin jedes Mittel ausschöpfen, um von ihrem eigenen Versäumnis abzulenken. Während inzwischen deutsche Anbieter wie Shift als Onlinerecording-Betreiber auf halbwegs sicherem Boden agieren können, steht die Entscheidung des Bundesgerichtshofs noch aus.

Die Geister, die ich rief. Es geht vorrangig um den rechtlich vagen Terminus der Privatkopie. Hintergründig geht es aus Sicht vieler Experten aber darum, dass die angeblich so moderne Film- und Fernsehindustrie sich auf ihren Lorbeeren ausruhen will, statt den steigenden Ansprüchen der Konsumenten gerecht werden zu wollen. Und die wollen nun einmal vor allem eines: Flexibilität beim Konsum von Unterhaltungsangeboten. Schließlich war es die Branche selbst, die den Konsumenten in den letzten Jahren angefixt hat mit immer neuen Möglichkeiten. Zeit, sich den Film „die Geister, die ich rief“ mal wieder anzusehen, um online aufzuzeichnen. So können sich die Verantwortlichen der Unterhaltungsindustrie immer wieder davon überzeugen, wessen „Schuld“ es ist, dass der Verbraucher nach mehr lechzt. Matthias

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m u s i k

Techno

m u s i k

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Songwriter

House Zwicker

Cuban Beats

R&B / Soul

Nneka

The Revolution

Rock

Pop

The Band Of The Edge Of Forever

Tele

dito

Jedes Tier

Communion

Indie

The Soundtrack of Our Lives –

mixed by Konrad Black

Songs of Lucid Dreams

Nneka To And Fro

Presents Revolution

V: 18.05. / Watergate, DE.

V: 08.05. / Compost Records

V: 08.05. / No, Butyes! / Sony BMG

V: 22.05. / Rapster Rec.

V: 15.06. / Gim Records

V: 05.06 / Tapete Records

V: 24.04. / Haldern Pop Records

Was als Drum-&-Bass-Club begann, hat sich zu einem der angesagtesten Techno/HouseLocations dieses Planeten gemausert. Sven Väths Berliner Lieblingsclub. Menschen aus aller Welt treibt es an die Oberbaumbrücke, um dem legendären Ruf des direkt an der Spree gelegenen Clubs zu folgen. Ähnlich wie das Berghain mit seinem Hauslabel Ostgut Ton hat sich das Watergate in das gefährliche Hai-Becken „Eigenes Label“ begeben. Mit Erfolg. Beim dritten Teil ist nun Konrad Black an die Regler getreten. Wir sind international, lautet die Botschaft. Und der Kanadier weiß damit umzugehen. Minimal treibend reiht er dreizehn Genre-Größen aneinander. Alex Cortex, Ben Klock, Raudive, Matthew Jonson, um einige zu nennen. Das Ergebnis ist wie seine Vorgänger ein runder, technoid pumpender Mix, dem nur ein winzig kleines Detail fehlt: Die aufgehende Sonne über der Spree, während man auf dem unteren Watergate-Floor seine Bahnen zieht. Hier ist Vorstellungskraft gefragt. Dann passt das.

Zwicker ist das Projekt des Schweizer Musikers Cyril Boehler. Mit der vokalen Unterstützung einer so zauberhaft benannten Gastsängerin wie der Schweizerin Heidi Happy und dem Australier Jamie Lloyd hat sich Boehler zusammen in Züricher Zäsur begeben und dieses wahrlich traumhafte Album erschaffen. In den meisten Songs auf diesem Album geht es um Träume. Und über Musiker wie uns, die ihren eigenen Träume Tag und Nacht folgen“, so Boehler – der sich unter dem Pseudonym Tweak ebenfalls Freunde gemacht hat über die thematische Ausrichtung des ersten Zwicker-Albums. Als studierter Filmkomponist, der diesen Beruf im Epizentrum des Kinos in L.A. auslebte, gelingt es dem Schweizer, seine elektronischen Visionen in ein stimmiges Breitbandbild zu packen und sich fern jedweder Hollywoodesker Kitschigkeit seiner eigenen Form des 4th to the Floor hinzugeben. Wer Frauengesang und House für ein Verbrechen hält, aber dennoch gerne bereit ist, sich eines Besseren zu belehren, dem ist dieses Album unbedingt an Herz zu legen. Gut möglich, dass man sich danach ein wenig kriminell vorkommt. Für Liebhaber des Genres ein absolutes Muss. Glückwunsch, Zwicker. Ein gelungener Einstand.

„Nneka To And Fro“ ist eigentlich kein neues Album. Eher eine Aufbereitung ihres bisherigen Schaffens. Eigenartig ist, dass die ersten zwei der drei CDs aus den ersten beiden Alben von Nneka bestehen. So richtig lohnt sich der Kauf also nur für große Fans (Neues, altes, B-Seiten und alle Videos auf CD3) – oder die sie 2005 und 2008 verschlafen haben. Lässt man sich von dieser Strategie nicht irritieren und hört rein auf die Musik, bekommt man erstklassige, gut produzierte Kost zum Durchhören. Nie anstrengend, trotzdem berührend vom ersten Ton an. Auch wenn ein gutes Maß Pop beigemischt wurde, wirken die Songs nicht nach Sellout. Nneka, wir freuen uns auf mehr und Neues. Bald, bitte.

Sommerzeit heißt Jahr für Jahr auch Kubazeit. Wem Zeit und Geld für eine Abstecher zum Máximo Lider fehlen, findet als Daheimgebliebene/r ab Ende Mai den passenden Soundtrack für Balkon und Gartenparty. Hier kommt in gewisser Weise zusammen, was auf den ersten Blick vielleicht nicht kompatibel scheint. Kubanische Nachwuchsmusiker paaren sich (rein musikalisch versteht sich) mit internationalen Produzenten vom Schlage eines Norman Cook und Cameron McVey, um dabei einzigartige Klanggebilde zu entfernen, die nur sehr hintergründig kubanische Einflüsse erahnen lassen. Auch wenn es Songs wie Guy Sigsworths „Cuba Boom“ vermuten lassen. Hier verschmelzen Sounds, Stilrichtungen und außergewöhnliche Stimmen zu etwas völlig Neuem. Wie so oft ist spätestens dann klar, wessen Stempel auf dem Album steht, wenn Moloko-Frontfrau Róisín Murphy „Yellow Moon“ anstimmt. Verstecken muss sich aber keiner der Tracks zwischen Hip Hop, Latin Beats und Samba-Feeling. Cuba Libre zur Hand und ab in die Sonne.

Zwei Möglichkeiten gibt es, warum eine Band ihr Album nach sich benennt. Entweder ist man wenig kreativ. Oder – wie im vorliegenden Fall weitaus wahrscheinlicher – man findet sich halbwegs okay, um es verhalten auszudrücken. TBOTEOF werden seit Frühjahr 2009 als Support der sympathischen Berliner MIA einem größeren Publikum vorgestellt. Ihr selbst betiteltes Debüt braucht diese Unterstützung von oben nicht. „Pass The Feeling“ etwa ist eine engagierte Aufforderung für mehr Gefühl im Gewand eines echten Ohrwurm-Popsongs. Gute Melodien gibt es reichlich, so etwa im Stück „Holiday“. Und auch mit klaren Aussagen geizt der Vierer aus der Hauptstadt nicht. „Changeling“ klingt als Wolf im Pop-Schafspelz nach einem augenzwinkernden und unmissverständlichen Statement gegen den grassierenden Opportunismus. Ob es für die Ewigkeit (manche Namen verpflichten zum schlechten Wortspiel) reichen wird, ist gar nicht wichtig. Bis zum nächsten Album stehen die Aussichten auf Erfolg denkbar gut!

Rein musikalisch betrachtet und aus textlicher Sicht sind Tele unbestritten eine der besten Bands der neuen deutschen Rockschule. Den eingeschlagenen Weg verfolgen die sechs Freiburger auch auf Album Nummer vier. Rundum wohl scheint man sich bei Tapete Records zu fühlen und die nötigen Freiräume zu haben. "Jedes Tier" klingt frisch und abwechslungsreich, ohne die eigene Stilistik aus dem Blick zu verlieren. Wie gewohnt spielen die Lieder ("Cecile") mitten in dem Gefühlszentrum, das uns allen nur allzu vertraut ist. Sänger Wilking findet dabei so manches neues Bild, das wohltuend aus der gängigen Herzschmerz-Popmusik herausragt. Tele wollen mit ihrem neuen Silberling hoch hinaus. Wenigstens lässt ein Titel wie "Intergalaktische Missionen" derartiges vermuten. Sicher jedenfalls ist, dass sie mit "Jedes Tier" weitere Fans gewinnen werden, die Retro-Pop mögen, ohne dabei unentwegt an die schrillen Klamotten der 80er denken zu müssen.

Für viele Indie-Fans sind The Soundtrack of Our Lives genau das, was der Name bereits treffend auf den Punkt bringt. Die Schweden gehen inzwischen ins 14. Jahr ihrer Bandhistorie und machen schlicht zeitlose Musik fern jedes Klischees. Dieser Herangehensweise bleibt man auch auf „Communion“ treu. In seiner ursprünglichen Form ist das jetzige Doppelalbum mit immerhin 25 Songs schon Ende 2008 erschienen, wird nun aber via Haldern Pop erneut herausgebracht. Leider bringt Masse bekanntlich nicht grundsätzliche die Erfolgsgarantie mich sich. Und so überzeugen eben doch nur eine Handvoll Songs rundherum. Um nicht missverstanden zu werden: „Communion“ als Album folgt einer gewissen Stringenz. Das, was T.S.o.O.L. aber weltweit bekannt gemacht hat, bestimmt nicht mehr ganz so deutlich die musikalische Linie. Weniger harte eingängige Rocksongs, dafür der Mut zum klassischen Popsong. „Utopia“ etwa erreicht dann doch die gewohnte Brillanz der Schweden. Insgesamt jedoch eher sommerliche Durchschnittskost.

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m u s i k

m u s i k

IndieElectronica

IndieElektronica

Cosmic Disco

Indie

Reggae-Polka / Weltmusik

Indie

Bloc Party –

DataRock –

Faze Action –

The Folks –

Rotfront

The Maccabees

Metric

Intimacy Remixed

Red

Stratus Energy

One

– Emigrantski Raggamuffin

Wall Of Arms

Fantasies

List Of People to Kill

V: 22.05./ Wichita

V: 05.06./ Nettwerk/Soulfood

V: 18.05. / Faze Action

V: 29.05./Soundworks

V: 05.06. / Essay Recordings / Indigo

V: 29.05. / Fiction

V: 12.6.09 / Rough Trade

V: 24.04 / Noisolution

Die Fans der Indierocker Bloc Party wird die Nachricht über ein Remix-Album gefreut haben. Kritisch hinterfragt könnte man als Musikkonsument bei "Intimacy Remixed" nun zunächst vermuten, dass die Band entweder vorzeitig das Soll bei ihrer Plattenfirma erfüllen möchte oder schnell noch ein paar Euro extra einstreichen will. Denn so wirkt es oft, wenn Bands ein Remix-Album auf den Markt schmeißen. Doch die neue musikalische Aufmachung des Drittwerkes aus dem Hause Bloc Party fährt schwere Geschütze auf. Die Gästeliste liest sich mit den Villains, Armand Van Helden und anderen wie ein Who is Who der ReglerProfis. Überzeugend wirkt vor allem die Mogwai-Mischung des Bloc-Party-Klassikers "Biko". "Sings" und andere Tracks klingen gar phasenweise runder als die Originalversionen. So ist die Platte unterm Strich sicher eher etwas für echte Fans. Interessante Überbrückung der Wartezeit bis zum nächsten offiziellen Album der Band können die Remixes aber in jedem Fall sein.

Sehnsüchtig erwartet wird das neue Album des norwegischen Duos "DataRock" bereits. Viele versprechen sich von "Red" den passenden Soundtrack für den nahenden Sommer. Enttäuscht werden die Hörer keineswegs. Trotz eigenartiger modischer Vorlieben mit zugegeben hohem Wiedererkennungswert hauen die beiden Musiker stilsicher auf dem neuen Album erneut Songs raus, die das Projekt einmal mehr eher als Gesamtkunstwerk denn rein musikalische Zusammenarbeit präsentieren. Wo DataRock ihre eigene Nische sehen, zeigen Stücke wie "Do It Your Way" oder "Give It Up" klar auf. Deutliche New-WaveEinflüsse (nicht ohne Grund bezeichnet die Band selbst die Talking Heads als populärkulturelle Patenonkel) gepaart mit gerne auch mal härteren Beats und Gitarren lassen nur einen Rückschluss zu: DataRock lassen sich auch beim neuen Album nicht schubladisieren und machen schlicht das, was ihnen selbst am besten gefällt: Unterhaltbare Songs fast gänzlich ohne Tiefpunkte.

Was soll eine Band ihrem Album unnötig kreative Titel geben, wenn mit einem Wort schon alles Wesentliche auf den Punkt gebracht ist. Im Fall von The Folks gilt dies gar in doppelter Hinsicht. Einerseits legt das ursprüngliche Darmstädter Quartett mit „One“ sein Erstlingswerk vor. Andererseits bringt der Bandname schon gut auf den Punkt, was die Hörer erwartet. Ein Prise Folk („The Paranoid“), ein Schuss Rock und Blues („Leisure“, „Why Should They“) – fertig ist ein Debüt, das für die ambitionierten Nachwuchs-Mucker sicher einiges in Gang setzen kann. Stimmlich wirken einige der Stücke noch etwas unausgegoren. Das jedoch könnte sich spätestens mit zunehmender Erfahrung ändern. Denn auch wenn die Band diesen Hinweis sicher nicht mehr hören kann: Mit durchschnittlich knapp 20 Jahren auf dem Buckel sind die vier Jungs sicher noch längst nicht am Ende ihrer Kreativität. Potential ist vorhanden und „One“ zweifelfsohne ein gelungener Erstschlag, um auf sich aufmerksam zu machen.

Was in letzter Zeit an osteuropäischer Musik die Öffentlichkeit erreicht, kann sich sehen lassen. Hier nun die Berliner Psychos RotFront. Die größte Ironie steckt in ihrem Bandnamen, denn es ist auch nicht ansatzweise eine Grenze zu erkennen. Ein bunter, internationaler Haufen singt auf deutsch, russisch, ukrainisch und ungarisch zu Reggae-, Skaund Polka-Beats. Und das mit einer Energie, dass man leicht aus der Puste kommt. Wer sich dem gewachsen fühlt, sollte sein Soundsystem auf laut stellen, bei fremden Menschen einhaken und möglichst wild im Kreis drehen. Wer die Sau rauslassen möchte, sollte ihr den Stoff hier verpassen. Der ultimative HerzschrittmacherBelastungstest mit UN-Besetzung. Top!

Wie andere Listen mit Dingen führen, die sie im Leben unbedingt noch erledigen wollen, gibt‘s bei den Picturebooks also eine Todesliste. Ganz so aggressiv kommt das Album "List Of People to Kill" dann aber auch wieder nicht daher. Obwohl die 60s-lastigen Noise-Attacken des Trios aus Gütersloh Rockcity nicht eines gewissen GrundWutpotenzials entbehren. Eine Revolution in Rock ist das Debüt von The Picturebooks sicher nicht. Dafür bestechen die elf Songs des Albums durch einen bunten Reigen aus Zitaten und Stilblüten der letzten drei bis vier Jahrzehnte Rockmusik, ohne auch nur ansatzweise rot zu werden. Die leisen Töne sind der Band Sache nicht. Das stellt man mit "Marionette" und "On The Go" unmissverständlich unter Beweis. Wave, Beat, Grunge, Picturebook. Skrupel kennen die Herren nicht. Sie schaffen mit ihrer Kaltschnäuzigkeit ein Erstwerk, das genau so gut irgendwo im Vereinten Königreich oder in den Staaten das Licht der Welt erblickt haben könnte. Typisch deutscher Akzent? Fehlanzeige.

Matthias

Wer jemals im englischen Brighton zu Gast sein durfte, wird sich kaum wundern, dass The Maccabees klingen, wie sie eben klingen. Fernweh und Weltschmerz bestimmen durch die stimmliche Waghalsigkeit von Frontmann Orlando Weeks weite Strecken der Stücke des Albums. Mit „Walls Of Arms“ legt das Quintett ein würdiges Zweitwerk vor, das aller Wahrscheinlichkeit nach an die Chart-Achtungserfolge aus den letzten drei Jahren wird anknüpfen können. Allein schon „Seventeen Hands“ entführt den Hörer auf eine Fantasiereise, von der man am liebsten nicht mehr zurückkehren möchte. Immer an der Grenze zum akuten Ausbruch steht die Stimme von Sänger Weeks. The Macaabees ständig mit Bloc Party zu vergleichen, wird den Herren aus der britischen Strandhochburg nicht ansatzweise gerecht. Gegen diesen Vergleich spricht der Mut zu unerwarteten Stilbrüchen und instrumentalen Dialogen („No Kind Words“), die man bei oft zu Vergleichen herangezogenen Bands wie Maximo Park in dieser Form vergeblich sucht. Daumen hoch!

Obwohl schon vier Jahre seit der letzten Platte vergangen sind (abgesehen von der Wiederveröffentlichung des Debütalbums „Grow Up And Blow Away“ vor zwei Jahren, das anno 2001 aufgrund von Querelen mit der Plattenfirma nicht erschien), waren Metric in dieser Zeit immer präsent. Und während Songs wie „Combat Baby“ und „Monster Hospital“ sich zu echten Dauerbrennern entwickelten, hat sich die Band mit weltweiten Tourneen, Sideprojekten (u.a. das Soloalbum der Sängerin Emily Haines) und Fertigstellung des neuen Materials beschäftigt. Schon der Opener „Help, I'm Alive“, den die Band im Januar als free Download zur Verfügung gestellt hatte, ließ mich gespannt dem Rest von „Fantasies“ entgegenfiebern und ich wurde nicht enttäuscht. Sauber produzierter Indie mit elektronischem Einschlag, ein bisschen wie die Yeah Yeah Yeahs oder Bloc Party mit einer Extraportion Pop verfeinert.

Matthias

Wer erinnert sich noch an die Titelmelodie des ZeichentrickKlassikers Captain Future? Unendliche Weiten wurden musikalisch bebildert: Bahnbrechende Synthesizer schallten durch Raum und Zeit und steigerten die Spannung in unermessliche Höhen. Welches Abenteuer hatten Captain Future, der Roboter Crag, Gummimann Otto und Co. diesmal zu lösen? Das sich die Serie bis heute in den Köpfen festgesetzt hat, liegt neben der Trickfilmreihe natürlich auch an der Musik des deutschen Komponisten Christian Bruhn, der sich musikalisch für fast jeden Serienknaller der 1970er und 1980er verantwortlich zeigte. Von Wickie bis Oliver Maas – Bruhn schrieb die Musik. Was das mit Faze Action zu tun hat? Ihre Musik erinnert so dringlich an die futuristischen Fahrten des Captain-Future-Themas, dass man unweigerlich diesen Link anklicken muss. Das ist unbedingt als Kompliment zu verstehen. Das britische Brüderpaar Simon und Robin Lee alias Faze Action veröffentlicht seit den 1990ern zusammen ihre Idee tanzbarer kosmischer Klänge. Ihre Leidenschaft für die Siebziger-Jahre-Diskoära ist dabei unüberhörbar. So auch auf "Stratus Energy". Das Album klingt wie eine Zeitreise in die Hochphase der Discokugel. Eine Reise, bei der man gerne mit an Bord wäre. Captain Future treffen. Faze Action macht‘s möglich.

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The Picturebooks –

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Autor Rocko Schamoni über "Dorfpunks", Glücksgefühle und Dieter Bohlen

Ein Mann der Scholle

Rocko Schamoni ist 42 Jahre alt. Ein Mann, der so vieles kann, dass man den Kopf schütteln will. Er macht Musik seit rund 30 Jahren, schreibt Bücher, die zu Herzen gehen oder sehr lustig sind, er betreibt seit Dekaden den Golden-Pudel-Club in Hamburg, bot mit Studio Braun seinen Humor auf der Bühne feil, gleichwohl er behauptet, stets „im Blumenbeet der Depression“ zu wandeln. Einer seiner schönen Sätze, die ihm wie zufällig aus dem Ärmel fallen. Trotz nicht zu leugnenden Erfolgs – Lars Jessen verfilmte Rockos Teenagererlebnisse aus seinem zweiten Roman „Dorfpunks“ (Kinostart: 23.04.), gleichzeitig inszenierte Schamoni selbst das gleichnamige Stück auf der Bühne des Hamburger Schauspielhauses mit – bleibt der Norddeutsche dem Kommerz abgeneigt. Denn Ehrgeiz und Erfolg definiert er erfreulich anders. In Ihrem Buch „Dorfpunks“ klappt es nicht mit der ersten Liebe, weil Sie zu wenig egoistisch sind, Ihr eigenes Interesse aus den Augen verlieren – passiert Ihnen das heute noch? Ich versuche mich nicht über andere zu stellen, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die ich interessant finde und trotzdem stringent meine Ziele zu verfolgen. Das schaffe ich meistens, ohne mich als Erster in der Schlange anzustellen. Besser ist, dynamische Co-Prozesse am Laufen zu halten, der Pudel Club in Hamburg ist genauso eine Gruppenarbeit wie das „Dorfpunks“Theaterstück mit einem Team von 20 Leuten, oder jetzt der Film. Dabei muss man ab und zu zurücktreten, auch seine eigenen Interessen aus den Augen verlieren. Ich habe das größte Glücksgefühl, wenn wir, die wir keine normalen Mainstream-Leute sind, Kleinsterfolge erzielen. Ich habe mit dieser Gesellschaft viele Probleme, weswegen es mir wichtig ist, unsere eigene Scholle zurückzubehalten. Ihr Freund Lars Jessen fand, dass Sie in Ihrem Buch etwas sehr ernst meinen, ohne sich all zu ernst zu nehmen. Hat er das richtig gesehen? Das ist ein Zug meines Wesens. Ich bin ein sehr ernsthafter Mensch, Humor ist der Transmitter zwischen

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der Grauenhaftigkeit der Welt und meiner eigenen Schutzlosigkeit. Ich kann Dinge ins Lächerliche ziehen oder mich schützen, weil ich mich über mich selbst lustig mache. Was ich beobachte und sage, meine ich ernst, aber ich maße mir nicht an zu sagen, dass es wichtig ist. Ein Dieter Bohlen und andere Leute, die das tun, sind mir vergleichsweise unsympathisch. Meine Meinung hat nur Relevanz, wenn man an ihr interessiert ist, ich dränge sie anderen nicht auf. Obwohl es immer wieder Angebote gibt, sie kundzutun. Was sind das für Angebote, die Sie ablehnen? Anfragen wie die von der „Super Nanny“. Eine Mutter hat Probleme mit ihrem Sohn, der Punk ist und ich sollte ihr erklären, dass Punk gar nicht so schlimm ist. Da dachte ich: Was glaubt ihr, mit wem ihr es zu tun habt – und vor allem, was Punk ist? Eine andere Anfrage war, ob ich im „Baader-Meinhof-Komplex“ den Rudi Dutschke spielen will. Leute, erstens bin ich kein guter Darsteller, zweitens muss die Inhaltlichkeit verloren gehen, wenn man die Geschichte der RAF auf zwei Stunden Actionfilm komprimiert. Das finde ich peinlich. Und dann die rauschenden Premierenfeiern mit den Darstellern in Samt und Seide – das geht für mich überhaupt nicht zusammen. Wie gut gelang es denn Regisseur Lars Jessen und Ihnen, den Schauspielern zu zeigen, worum es geht? Unsere jungen Darsteller waren keine professionellen Schauspieler, die mit einer Handbewegung alles sagen. Sie waren trotzdem sehr intuitiv und treffen oft genau den Punkt. Gab es störende Manierismen aus der Gegenwart? (lacht) Ja, die Rapgesten mussten austrainiert werden, und auch das „Digger“ sagen. Sie mussten sich zurückversetzen lassen. Wollten Sie auf die Besetzung Einfluss nehmen? Ich habe die Castings verfolgt und ging mit Lars Jessens Wahl d‘accord, nahm aber keinen Einfluss. Da ich nicht die Regie führte, hätte ich auch niemanden durchdrücken wollen. Daniel Michel,

der den Flo spielt, kam von einem Rave, hat durchgemacht und ein Lied an der Gitarre gespielt, der war einfach gut, wie aus dem Buch entsprungen. Wie reagieren Sie, wenn Kritiker den unvermeidlichen Alkoholgenuss während einer Jugend auf dem Land und das „Flatrate-Trinken“ heute in Zusammenhang bringen? Schwierig. Wir haben ja auch versucht, dem Ruf der Freiheit zu folgen und sind im Graben aufgewacht. Heute hauen sich die 16-Jährigen mit Alcopops zu und landen halb tot im Krankenhaus. Den Jugendlichen kannst du das alles schwer verbieten, die wollen an die Grenzen gehen. Was mir nicht gefällt, sind diejenigen, die das Geschäft machen, ihnen nachts auf der Reeperbahn die Drinks in die Hand drücken und den Profit einfahren. Das sollte man verbieten. Auch wenn es nicht zu verhindern ist, dass es bei diesen Abenteuern immer Opfer geben wird. Wo fühlen Sie sich persönlich nackter, beim geschriebenen Wort oder wenn das Kino das Buch bebildert? Ein Buch erreicht größere Genauigkeit, man kann viel erläutern, was ein Schauspieler schnell und intuitiv rüberbringen muss. Insofern möchte ich ein Buch und die Verfilmung eines Buches nicht miteinander vergleichen. Streng genommen ist „Dorfpunks“ ein Coming-Of-Age-Film, oder? Ich kenne das Klischee, habe aber die Innerlichkeit dieses Begriffes nie durchdrungen. Was soll das denn heißen, „Kommen aus dem Alter?“ Wenn es sich um das Erwachsenwerden dreht, dann muss ich die Frage bejahen. Die Hauptfigur trägt zwar Ihren Künstlernamen Roddy Dangerblood, heißt aber Malte Ahrens und nicht Tobias Albrecht. Warum? Der Roddy aus dem Film hat mit mir nichts zu tun außer dem Namen. Cecil von Renner hat jemanden dargestellt, der im Drehbuch beschrieben ist. Auch die Gang ist keine Identifikation für unsere Gang. Das ist, als wären die aus dem Nachbardorf. 8

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Wenn der Film eine Gang aus dem Nachbardorf beschreibt, ist das „Dorfpunks“-Theaterstück am Schauspielhaus Hamburg als Inszenierung aus dem benachbarten Weltall zu betrachten.

www.myspace.com/rockoschamoni www.rockoschamoni.de/ www.dorfpunks-der-film.de/

Claudia Nitsche

Wir wollten keine naturalistische Nachbildung, da wären wir auf Ohnsorg-Theater-Niveau gelandet. Meiner Ansicht nach muss man im Theater überspitzter sein. Die dynamischen Prozesse des Films fehlen. Es ist ein herausfordernder, aber freudvoller Prozess, genau nachzudenken, wie 1.100 Menschen sofort begreifen, was wir meinen. Das ist, als ob man eine neue Sprache lernt. Wie sieht die aus? Wir haben das Stück psychedelisiert, durch das Integrieren von Traumvisionen ließen sich Zusammenhänge vereinfachen. Alleine durch das Beleuchten einer Szene begreift das Publikum die Idee, die dahintersteckt. Es ist das erfolgreichste Stück des Hauses geworden, trotzdem habe ich mich lange davor gedrückt – Punk auf Theaterbühne gehört sich nicht. Theater ist zu schäbig für Punk Rock. (tsch)

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T-Shirt

TRASH CHIC mit substanz Wir bekommen immer häufiger Anfragen, ob es denn nicht auch Shirts oder generell Mode von SLEAZE gibt. Dann fühlen wir uns geschmeichelt – und schämen uns, dass wir die Liebe (aufgrund unseres kleinen Teams, nicht, weil wir kein Bock auf Liebe haben, klaro?) nicht angemessen erwidern. Zum Glück ploppte vor einigen Wochen ein Chat-Fenster bei Facebook auf. Eine sympathische Frau von laFraise, dieser viel zu wenig beachteten Plattform von Spreadshirt, auf der Talentierte an Design-Shirt-Wettbewerben teilnehmen können, bot uns eine Kooperation an. Gesagt, getan. Das Ergebnis dieses unscheinbaren Fensters werden wunderschöne Shirts sein – und ein grafisch begabter Mensch mit etwas mehr Geld in der Tasche. Hier noch mal im Klartext: Unter www.lafraise.com findet ihr links im Menü eine Verlinkung zu dem SLEAZE-„TRASH CHIC“-Wettbewerb. Vom 4. bis 13. Mai könnt ihr Designs hochladen oder hochgeladene bewerten. Es geht darum, eine kreative Shirt-Umsetzung des Magazins SLEAZE zu gestalten. Eindrücke könnt ihr euch unter www.sleazemag.de holen, dort gibt es im DownloadBereich die Ausgaben als pdf. Den Gewinner erwarten Ruhm und 1.500,- Euro. Dafür wird die Grafik 500x auf Shirts gedruckt und bei laFraise zum Verkauf angeboten.

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Kitesurf Trophy 2009

Schirmherrschaft 2009 ..

Geräteturnen uber den Wellen Auch dieses Jahr ist es wieder soweit. Die Sonne brennt, ein steter auflandiger Wind sorgt für gute Bedingungen, die Kites am Strand werden vorbereitet. Wenig später gibt es… Leibesertüchtigungen, die die älteren Semester nur noch vage vom Reckturnen kennen, atemberaubend und lässig in mehreren Metern Höhe über dem Meeresspiegel, nachdem sich die Kiter aus einer Welle kiterpultiert haben. Ja, so muss das sein. Die SEAT Kitesurf-Trophy startet Ende April als Warm Up für den SEAT Kitesurf World Cup im Juni. Danach werden weitere Termine der Kitesurf Trophy für regen Flugverkehr in der Hauptsaison sorgen. Wer nicht nur auf Rumliegen in der Sonne steht, sondern dazu ein bisschen Action, Athletik und den Kick der Schwerelosigkeit mag, kommt im Sommer am Kiten nicht vorbei. Einer der wenigen Sportarten, die beim Zuschauen sprachlos machen. Wer es noch nicht selbst probiert hat – ändert das. Wer sich nicht traut, der schaut wenigstens zu. Und zwar hier: 30.4. – 3.5. in Dahme 03. – 05.7. am Silvaplana See, Schweiz 17. – 19.7. in Warnemünde 14. – 16.8. auf Fehmarn www.kitesurf-trophy.de

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