#22
Trash mit Substanz
gratis
Let´s Dance. Toyota iQ Disco.
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SLEAZE zweiundzwanzig
Toyota. Nichts ist unmöglich.
E D I T O R I A L
Well.com/ municated Vielen Dank für das viele Lob über unser tägliches Sprüche finden, fangen und klopfen bei Facebook. Darüber – wie auch über unsere vielen Sprüche – freuen wir uns wie der Affe im YouTube-Video, der dem Hund am Schwanz zieht. Und wer nicht weiß, wovon ich rede, ist noch kein Fan von uns – und sollte das mal ändern. Generell vertreten wir ja schon lange den Ansatz, dass der Spaß zu kurz kommt, gerade auch bei der Informationsaufnahme (kleiner Seitenhieb auf die vielen Nicht A-, sondern (Be)Lehrenden, die so schlecht lehren und so gut langweilen können). Was lernen wir daraus? Kommunikation ist wichtig. Das wurde mir erneut bewusst, als mir letztens wieder einmal mein Handy ins Klo fiel. Es änderte wortwörtlich meinen Blick auf unsere Kommunikationsmittel. Und dann durfte ich zu guter Letzt auch noch eine interessante Spezies beobachten: meine Verwandten. Die Kommunikation der 60- bis 70jährigen faszinierte mich. Und dass, obwohl sie wie immer über für mich völlig langweilige Themen redeten. Aber das Wie: Jeder unterbrach sich, manchmal gab es zwei, die ihre Fragen parallel an ein Ziel richteten, der mit der lautesten Stimme gewann meist – und alle fanden das normal. Was wollte ich jetzt eigentlich noch mal sagen? Egal, jedenfalls wünschen wir euch auch mit dieser Ausgabe viel Spaß, Information und Lebensfreude. In diesem Sinne: Es wurde gefaselt. danilo Anmerkung: Wir vermissen unsere Futterquelle Nummer 1: Die Garbe (www.diegarbe.de). Genauso unsere inoffizielle SLEAZE-Poststelle, den gutriechenden Teeladen in der Mainzer Straße. Schluchz. Wollt ihr nicht vielleicht auch umziehen in unsere neue Ecke?
SLEAZE zweiundzwanzig
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INHALT MAGAZIN
MODE
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Hässliches Tier
8
SLEAZE testet Drogen
12
American Schamhaar
14
Wonder Woman MAC Kollektion
16
Mitten im Leben
24
Geflügeltes Glück
26 Lieblingsteile MEDIEN
35 Comics 36
Wichsvorlage in 3D
40
Von Penisneid und Kastrationskomplexen
41
Bücher
42 Kino
LEBENSKUNST
44
Games Geflüster
45
Powder Girl
47
Game Previews
50
Guter Rath ist teuer - wir haben ihn umsonst
54
Guck mal, Zwerge
57
Wer sind Hans und Franz?
58 Transzendental MUSIK
65
BMX‘n‘Bass Guitars
66
DJ Vadim
68
Kreischen, Hassen und ein Steinzeit-Kassetten-Diktiergerät
70
Rock‘n‘Roll Patina zum Kaufen
72
Mainstream hinterm Tellerrand
75 Musik-Rezensionen REST
78
We have Spaß
79
Married Geeks Have Band
81 Tic-Tac 82 Impressum
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SLEAZE zweiundzwanzig
LEAZ n i z a g a M
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H채ssliches Tier
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SLEAZE testet Drogen
SLEAZE zweiundzwanzig
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h ä s s l i c h e s
t i e r
„Man kann über alles reden“
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SLEAZE zweiundzwanzig
Wir haben die Rubrik ins Leben gerufen, weil Ungerechtigkeit herrscht – wieder einmal. Die süßen, niedlichen, ach so knuffigen Tiere werden häufiger erforscht als die Einäugigen, Zweinasigen, Dreibrüstigen, kurz – die Freaks unter uns. Wusstet ihr das? Gut, das muss nichts Schlechtes sein. So landet man auch seltener im Tierlabor. Ungerecht ist es trotzdem. Eher Euthanasie als Darwin. Und außerdem: Frauen dürfen inzwischen auch ganz emanzipiert dumme „männliche“ Sachen machen wie Krieg führen. Also fordern wir endlich auch bei der Forschung Gleichberechtigung. Menschen sollten in Versuchslabors zu gleichen Bedingungen wie Affen zugelassen werden, hässliche Tiere genauso erforscht wie süße. Da das allerdings noch in weiter Ferne liegt, sind die Tiere gefährdet. Wir steuern hiermit entgegen. Mit der ersten Kontaktsuchseite für die VERMEINTLICH HÄSSLICHEN UNTER UNS.
Liebes Insektentum, Freunde von Würfeln und Vielsprechern, vor Fasel muss ich euch fast schon warnen. Er ist charmant, liebenswert und wird seinem Spitznamen mehr als gerecht: Er redet wirklich, wirklich viel. Zum Glück ist er dabei die ganze Zeit witzig, charmant und liebenswert … Nicht umsonst ist er deshalb der erfolgreichste Würfel-Verkäufer der Paläarktis. Und diese Würfel stellen sich ihm häufig einer ernsthaften Beziehung in den Weg: Er ist einfach dauernd unterwegs (wie sein Mundwerk). Wer Fasel aber mal kennen gelernt hat, wird ihn lieben und so wie ich bei jeder Würfelform, die meinen Weg kreuzt, an ihn denken. Euer danilo
STECKBRIEF
Kurz etwas zu meiner Person:
Nick: Fasel Name: Gewürfelter Raubkäfer/Ontholestes tessellatus Geschlecht: männlich Beruf / Beschäftigung: Handelsreisender für Würfel jeder Art
Wohnort: Deutschland/Algerien Größe: 17 mm Hobbys / Interessen: Alles, womit man spielen kann ;)
Motto: Als Würfel eckt man immer an
Als erstes möchte ich danilo danken, dass er mir diese kostenlose Möglichkeit der Selbstwerbung ermöglicht hat. Wo wäre ich nur ohne dich? Doch nun zu den Hübscheren, die auch vielleicht ernsthaft ein Leben mit mir in Erwägung ziehen könnten. Gleich zu Anfang: Ich rede wirklich viel, ich nerve mich manchmal selbst damit. Ich könnte es auf meinen witzig klingenden Job schieben, aber das wäre gelogen. Und lügen tu ich nicht. Also privat. Loyalität und so einige andere alte Werte sind mir sehr wichtig, dafür interessiert es mich nicht, ob du nun drei blaue und drei gelbe Socken anhast. Womit ich bei „Wen ich suche“ wär. Und da das hier so schön abgeteilt ist, füge ich mich dem natürlich sehr gern.
Wen ich suche: Die Traumfrau. Darunter mache ich es nicht. Ähm, naja, egal, in dem Heft kann das stehen bleiben. Innen und außen solltest du mich umhauen. Zum Beispiel lässt mich bei jeder Frau eine edle Flügelmarmorierung meine eigenen höher schlagen. Oberflächliches wie aufgeklebte Fingernägel, Haar-Extensions usw. hasse ich. Ich möchte eine Frau, die mit dem arbeiten kann, was gegeben ist. Ach ja, und du solltest keine Würfel-Allergie oder -Phobie haben. Das Thema ist in meinem Leben sehr präsent. Bei Interesse kannst du Kontakt aufnehmen unter der Chiffre „hin und weg(gerannt)“ mit einer Mail an danilo@sleazemag.de.
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testet
v e r b r a u c h e r i n f o r m a t i o n
SLEAZE
SLEAZE nimmt seinen journalistischen Auftrag sehr ernst und möchte seine Leser rundum informieren. Diesmal geht es um Pseudoephedrin in Verbindung mit Koffein. Weil wir nicht nur theoretische Berichterstattung leisten wollen, sondern von dort informieren, wo es wehtut, musste wieder ein SLEAZEL das Zeugs testen. Wir haben diesmal Stein, Papier, Schere, Echse, Spock gespielt und der Verlierer muss sich der Substanz aussetzen. Selbstverständlich hat Yanah den Stein-Papier-Schere-Contest verloren. Ja, natürlich habe ich verloren. Ich wusste ja gar nicht, dass wir spielen. Egal. Ich teste gern für euch seltsame chemische Verbindungen, heute eben das Pseudoephedrin mit Koffein.
Was ist Pseudoephedrin eigentlich? Das Zeugs ist ein Alkaloid (organische Verbindung, die direkt auf den Organismus wirkt) der Ephedrapflanze, auch bekannt unter dem Namen Meerträubel. Der Spaß gehört zu den Stimulanzien und wird meist in Erkältungsmitteln oder Antiallergika verwendet. Pseudoephedrin stand und steht nun wieder auf den Dopinglisten. Es ist in manchen nicht rezeptpflichtigen Medikamenten enthalten und kann deshalb einfach in der Apotheke gekauft werden.
Und wie wirkt es? Es wirkt gefäßverengend und lässt bei Erkältungskrankheiten und Allergien die Nasenschleimhaut abschwellen. Zu den Nebenwirkungen zählen Herzrasen, Blutdruckanstieg, Unruhe, Schlaflosigkeit und Angst bis hin zu Halluzinationen. In Verbindung mit Koffein wird Pseudoephedrin „kleines Speed“ genannt. Bodybuilder nutzen die Kombination außerdem gern als Appetitzügler. Pseudoephedrin, mit Koffein gemischt, soll stimulierend und euphorisierend wirken. Man bewegt sich angeblich gern und hat viel Energie.
ein Problem. Seit Anfang 2009 ist dieser Wirkstoff verschreibungspflichtig. Lediglich 30 Tabletten mit Pseudoephedrin dürfen pro Monat rezeptfrei gekauft werden. Als Ausweichstrategie werden die Präparate zum Teil in Bayern und Sachsen eingekauft (oder von Bayern nach Tschechien exportiert).
DER TEST Vorbereitung: Nach der ganzen Theorie geht’s jetzt los. Ich stelle meinen Körper der SLEAZE-Forschung zur Verfügung. Bevor ich zur Arbeit gehe (in der SLEAZEredaktion den Kopf auf dem Schreibtisch legen und jammern), bereite ich das Gemisch vor. Die Tabletten sind eine Mischung aus einem Allergiemittel (Cetirizin) und Pseudoephedrin. Die Pillen sind retardiert, d.h. die Wirkstoffe werden zeitverzögert abgegeben. Also muss ich die Pillen entretardieren, die Retardkapseln durch zerbröseln zerstören. Verstanden?
Dosierung: Nachdem ich die Tabletten zu Staub verarbeitet habe, wird das Pulver geschluckt. Gleich hinterher zwei Koffeintabletten, herunter gespült mit einem Energygetränk. Der Geschmack verspricht nichts Gutes Wenn Speed „das Koks des kleinen Mannes“ ist, frage ich mich, was genau habe ich da gerade geschluckt?
Wirkung: Nach ca. 10 Minuten wirkt der Energydrink wie jeden Morgen, dazu kommt, dass ich etwas schlechter sehe als sonst. Nach weiteren 20 Minuten fühle ich mich leicht euphorisch und bin der Meinung, dass Jogginghosen das meist verkannte Kleidungsstück auf der gesamten weiten Welt sind.
Noch was?
Auch mein Make-up fällt heute etwas, sagen wir, unkonzentriert aus. Hirn-Hand-Koordination funktioniert nicht gut bei feinmotorischen Tätigkeiten.
Auf der Basis von Pseudoephedrin kann leicht Crystal (Metamphetamin) hergestellt werden. Insbesondere in Tschechien ist die illegale Produktion seit längerem
Andererseits habe ich noch nie so schwungvoll das Katzenklo gereinigt. Gut, es ging eine Menge daneben. Aber wozu gibt es Staubsauger?
Außerdem kann man mit dem Staubsauger dann gleich ein Schwarzes Loch imitieren, und das Katzenstreu ist eine wehrlose Menschenmenge … herrlich. Tja, und mehr passiert heute nicht. Ich hab etwas mehr Energie und deutlich weniger Hunger. Körperliche Tätigkeiten, die keine Genauigkeiten erfordern, gehen auch etwas einfacher. Normalen Gesprächen zu folgen, ist schwieriger. Mich stört wirklich, dass ich so undeutlich sehe. Außerdem habe ich mir grundlos online zwei Badeshorts gekauft, leider etwa fünf Nummern zu groß. Die „Wirkung“ lässt zum Abend langsam nach, einschlafen ist kein Problem. Leider wache ich am nächsten Morgen mit unglaublichen Kopfschmerzen auf. Ob daran das „kleine Speed“ schuld war, kann ich nicht einschätzen.
Fazit Ich weiß nicht, wie viel Prozent der Wirkung dem Koffein zuzuschreiben war und wieviel dem Pseudoephedrin in die chemischen Schuhe geschoben werden kann. Insgesamt nicht wirklich aufregend. Hilft, wenn man mal einen Tritt in den Arsch braucht und wahrscheinlich auch bei Umzügen, wenn man nicht die Person ist, die den Umzugswagen einpackt. Denn das erfordert geistige Fitness. Schön war der appetitszügelnde Effekt, ich musste erst am Abend etwas essen. Sehr anstrengend waren das undeutliche Sehen und die Dummheit. Von Natur aus dumme Menschen sollten einen großen Bogen um diese Mischung machen. Es droht ein kurzzeitiger Komplettausfall.
Bitte beachten!!!! Yanah hat auf eigene Gefahr gehandelt. Bevor ihr sowas zu Hause ausprobiert, informiert euch.
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yanah
www.facebook.com/sleazemag.de
Trash mit Substanz
SLEAZE SLEAZE zweiundzwanzig
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SLEAZE’n’Passion
Partey DJ NICON (DJ von Kool Savas)
DISCOTEER
-Hip Hop, Electro, Indie, Rock-
EINTRITT FREI 21.00 – 4.00
Passion-Foyer / Halle 7 Messe Bremen Gelände
2 Dancefloors -Lounge - Überraschungen 10
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www.passion-bremen.de
LEAZ e d o M
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American Schamhaar
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Wonder Woman MAC Kollektion
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Mitten im Leben
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Gefl端geltes Gl端ck
26 Lieblingsteile
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K R I T I S C H
H I N G E S C H A U T
American Schamhaar
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Du bist zu hässlich, um T-Shirts zu verkaufen! Aber vielleicht kann ich mal dein Höschen sehen? Die eigene Meinung zu ändern, ist nichts Schlimmes. Wir werden nun mal alle älter und lernen hoffentlich dazu. Doch entscheidet man sich für eine Geschäftsidee, die einen zum Millionär katapultieren soll, sollte man genau darüber nachdenken, wann und wie man seine Meinung ändert. Dov Charney, der Gründer von American Apparel, entscheidet lieber frei aus der Hose heraus als durch ernsthaftes Nachdenken. Anfänglich traf er genau die richtige Entscheidung und den Nerv der Hipster unserer Welt.
Die erste Entscheidung 1997 gründete der Kanadier das Label American Apparel und wollte in der Modeindustrie mitmischen, ohne eine schlechtes Gewissen haben zu müssen. „Und zwar ohne Kompromisse.“ So der O-Ton auf seiner Homepage. Arbeitnehmer, Produktionsstätten und Angestellte sollten nicht ausgebeutet werden. Die Produktion der schlichten Basicteile sollte komplett in den USA stattfinden. Eben nicht in Asien oder anderen Dritte-Welt-Ländern und zu menschenunwürdigen Bedingungen und mieser Bezahlung. Doch schon damals hatte die Sache einen Haken. Der ach so faire Mr. Charney äußerte sich nie zu der Herkunft der Baumwolle. Na gut, … wollen wir mal nicht so sein. Sonst wird man ja noch päpstlicher als der Papst.
Das große ABER Nachdem das Label mit den unspektakulären Klamotten jahrelang Umsätze in Millionenhöhe gemacht hat, geht dem guten Dov jetzt ordentlich die Düse. 133,6 Millionen Dollar Schulden hat er angehäuft. Und, Achtung, das sagt der angeblich Sexsüchtige dazu: „Wir glauben, dass sich, wenn wir weiter machen, die Produktionseffizienz erhöhen wird.“
Jetzt könnten wir die Worthülsen „die Hoffnung stirbt zuletzt“ oder „gute Miene zum bösen Spiel“ dazu anführen. Und eigentlich finden wir Optimismus auch ganz cool. Aber mal ehrlich: Um zu sehen, dass die Sache nicht rundläuft, müssen wir nicht BWL studiert haben. Doch was bricht Unternehmen, die es angeblich gut meinen, das Genick? Bei American Aparel fallen uns gleich mehrere Gründe ein. Allen voran die Stimmen, die gegen den Unternehmer laut werden, er unterziehe seine Angestellten einem strengen „Job-Casting“. Ist besagtes Casting überstanden und gehört man zum „Inner circle“, ist es mit der Gesichtskontrolle aber nicht vorbei. Man hat sich in Zukunft bei seinem Look auf der Arbeit an strenge Richtlinien zu halten.
Das Reglement Für die Ladys gilt: Make-up muss dezent gehalten werden. Und das ist auch so gemeint. Flüssiger Eyliner, KohleEyeliner und Lidschatten sollen aufeinander abgestimmt sein. Die Wimpertusche soll natürlich aussehen (sie darf nicht klumpen oder unpassend zu Haar- und Hautfarbe sein). Rouge darf um Gottes Willen nicht übertrieben aufgetragen werden. Schon gar nicht schimmern oder glänzen. Flüssiges Make-up ist VERBOTEN (Concealer, der die dunklen Augenringe verschwinden lassen soll, ist erlaubt, wenn er natürlich aufgetragen ist. Selbstverständlich passend zum Hauttyp. Lippen dürfen nicht glänzen! Für die Form und Farbe der Augenbrauen besteht ein ganz eigener Vorschriften-Katalog. Auch Haare dürfen nicht einfach nur Haare sein. Sie sollen lang und gesund sein. Selbstverständlich nicht gefärbt! Natürlichkeit wird ganz groß geschrieben. Und da sind wir beim Thema.
NATÜRLICHKEIT Nicht nur in den Filialen des Labels sollen die Damen (und auch nicht weniger die Herren) auf ihr naturbelassenes und gottgegebenes gutes Aussehen achten. Die neuste Werbekampagne des Textilriesen zeigt sich unverblümt naturbelassen. Selbst in Bereichen, in denen wir es nicht sehen wollen. Den Regeln zum optischen Auftreten ist das Model bis ins kleinste Detail gefolgt. Die Haare sind lang, nicht geglättet, sondern wellen sich leicht. Natürlich eben. Der Visagist, der das Shooting betreut hat, hatte sicher nicht all zu viel zu tun. Die wirkliche Arbeit steckt wohl in dem Haarwachstum des Models, das sich auf dem Teppichboden räkelt. Und nicht zu vergessen, die Überwindung sich in der natürlichen Pose zu zeigen. Zwischen der weißen Spitze ihres eigentlich so unschuldigen Höschens blitzt ihre völlig unrasierte Scham. Selbstverständlich wollten wir uns nicht nur auf die Aussagen von ehemaligen Angestellten verlassen. Deshalb haben wir die Pressestelle gefragt, was es mit der neuen Werbestrategie auf sich hat. Provokante Werbekampagnen von American Apparel sind wir ja gewohnt, aber das? Ist das der letzte Strohhalm, nach dem das geschwächte Unternehmen greift? Sex sells? Provozieren um jeden Preis? Auch um den der Ästhetik? Auf jeden Fall hat uns die deutsche Pressestelle an ihr amerikanisches Pendant weitergeleitet und hofft, dass wir bald von den amerikanischen Kollegen hören werden. Meinen Sie „weitergeleitet“ aka in den „Papierkorb verschoben“? Eine tatsächliche Antwort bleibt uns American Apparel also schuldig. Aber keine Antwort ist auch eine Antwort.
Coco w w w.americanapparel.net
Hairy Pants von Nutty Tarts für 29,95 €. Zu bestellen hier www.nuttytarts.myshopify.com
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K O S M E T I K
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Wonder Woman MAC Kollektion Ich bin Wonder Woman! Keine Geringere als Wonder Woman. Unter meinem täglichen Outfit, bestehend aus Jeans und T-Shirt, trage ich eine rote Corsage, die auf Höhe der Brüste mit Gold besetzt ist und eine blaue Hotpants mit weißen Sternen. Nicht zu vergessen mein Diadem, das ich in meinen wehenden Haaren trage. Jetzt ist es raus. Nicht, dass jetzt der Eindruck entsteht, ich sei ein fanatischer Fan, wie Mädels, die geschätzte 50 Jahre jünger sind als ich, bei Manga Events als Sailor Moon auffahren und jeglichen Bezug zur Realität verloren haben. Ich bin normal. Vollkommen normal, aber eben Wonder Woman. Wie auch immer. Um mein Outfit zu vervollständigen, muss selbstverständlich auch das Make-up stimmen. Also hat der Kosmetik-Riese MAC eine Kollektion mir zu Ehren entworfen. Die Wonder Woman Kollektion! Großartig. Aber selbstverständlich lohnt sich das Besitzen der „besonders verpackten Schminke“ nicht nur für mich. Mir fallen gleich mehrere Gründe ein, warum jede (auch gerne Männer, die gerne Wonder Woman wären/sind) unter anderem die blaue Wimpertusche besitzen sollte: Es ist Make-up drin. Hallo?! Wie cool sieht das bitte im Badezimmer aus? Blaue Wimpermtusche soll laut MAC der letzte Schrei des kommenden Sommers werden. Äh, nein. Aber die Verpackung ist der Knaller. Und schlußendlich: ICH BIN SCHLIESSLICH WONDER WOMAN
Coco w w w.maccosmetics.de
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Mitten im Leben
S H O E T I N G
DJ Crash, 39 , Discjockey
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DJ Crash, 39 , Discjockey
DJ Crash, 39 , Discjockey
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Juju, ewige 25, Mutter und Kreativmonster
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Bont, 34, T채towierer
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Bont, 34, T채towierer
Dr. Bati, 28, Orthop채de
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Dr. Bati, 28, Orthop채de
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DJ Hype, 37, Discjockey
DJ Hype, 37, Discjockey
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DJ Hype, 37, Discjockey
Idee: Anna Lederle Organisation und Umsetzung: Anna Lederle, Coco Meurer Fotos: Anna Lederle Bearbeitung: Yanah Hölig WWW.YANAH.DE Wir danken den lieben Menschen, die uns die Tore zu ihren heiligen Hallen geöffnet haben! Es war uns ein Vergnügen!
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Geflügeltes Glück Dem aufmerksamen Kinogänger wird der spektakuläre Spot von AXE Excite, dem neuen Duft von AXE, bestimmt schon aufgefallen sein. Sieben wunderschöne Frauen fallen buchstäblich vom Himmel und sind so verzaubert von einem jungen Mann, der nach AXE Excite duftet, dass sie ihr Engelsdasein aufgeben. Regie führte Rupert Sanders, ein ehemaliger Cannes-GrandPrix-Gewinner. Produziert wurde der Spot von MJZ. Die Postproduktion übernahm The Mill, die bereits für die Visual Effects in Ridley Scotts „Gladiator“ verantwortlich war. Bei der Musik handelt es sich um einen Remix des Hits „Sexy Boy“ der Band AIR. Bevor sich die jungen Herren jetzt enttäuscht abwenden und denken: „Sowas passiert mir sowieso nie“, sollten sie ein Auge
auf www.axe.de werfen. Dort kann man ein denkwürdiges Date mit einem der atemberaubenden Engel aus dem TV-Spot gewinnen. So nehmt ihr teil: 1. AXE Excite ausprobieren 2. Auf www.axe.de gehen und dort einen Engel wählen 3. Den Code vom Produktboden in das Feld eingeben 4. Deine Daten eingeben und hoffen
Engel Magda
Engel Sara
Magda ist die Frau, die jedes Männerherz schneller schlagen lässt und jeden Motor zum schnurren bringt. Der brünette TuningEngel steht auf große Rennmaschinen und die Champagner-Dusche nach dem Sieg auf der Rennstrecke. Die große Leidenschaft für schnelle Autos und große Motoren teilt Magda mit Millionen Männern und bringt nicht nur die Motoren auf Hochtouren. Der Engel muss sich nicht hinter den perfekt geformten Kurven der Rennmaschinen verstecken. Sie ist eine ebenbürtige Konkurrenz für die Formel-1-Autos und die perfekte Begleitung zu dem Rennen in Valencia, dem du als VIP beiwohnen wirst. Mit Magda schnupperst du die Luft der Formel-1-Welt!
Der dunkelhaarige Box-Engel Sara lässt die Fäuste fliegen. Sara ist eine harte, aber faire Kämpferin, sie geht nie unter die Gürtellinie. Doch bist du zu schwach, schickt sie dich auf die Bretter. Wie lange du durchhältst, liegt also ganz bei dir. Sara liebt den Vollkontakt und eiserne Fäuste. Mit ihr zusammen erlebst du einen WM-Fight und du bist als VIP dabei. Stellst du dich im Ring geschickt an, kommt es vielleicht zum Liebes-Knock Out, und du hast dich in Saras’ Herz gepuncht.
Engel Josipa
Engel Frances
Josipa ist eine Spielerfrau. Nein, keine Frau eines Fußballspielers, sondern eine, die gern selbst spielt. Am liebsten natürlich Poker. Mit viel Geschick und Raffinesse wickelt sie ihre Gegner um den Finger und blufft was das Zeug hält. Der rothaarige Casino-Engel mag das Risiko und setzt gern alles auf eine Karte. Betörend und sinnlich verdreht sie selbst den Croupiers den Kopf. Wenn auch Du ein Spielerherz hast und auf Nervenkitzel stehst, bietet AXE dir die einmalige Gelegenheit, einen Casino-Abend mit der sirenenhaften Josipa zu verbringen. Gezockt wird in Monte Carlo, dem europäischen Mekka der Casinolandschaft. Und damit Du nicht mit leeren Smoking-Taschen erscheinst gibt es noch fünfhundert Euro Startgeld dazu. Da es sich wohl um das heißeste Date des Jahres handelt, musst Du allerdings volljährig sein, um mitmachen zu können.
Rockröhre Frances ist für alles zu haben, solange es laut und dreckig zur Sache geht. Von ihrem engelsgleichen Gesicht, ihren verführerischen Kurven und ihrer goldglänzenden Mähne sollte man sich lieber nicht täuschen lassen, sie hat es faustdick hinter den Ohren. Rock ist ihr Element. Gemeinsam Headbangen, Crowdsurfen oder im Backstagebereich abchillen, mit Frances wird der Abend garantiert nie langweilig. Mit viel Glück spielt Dir die Blondine mit englischen Wurzeln selbst ein heißes Gitarrensolo auf ihrer feuerroten Stratocaster. Vielleicht kommt es ja sogar zu einer spontanen Jamsession. Zuvor kannst Du mit ihr allerdings die Londoner Szene auf einem Rockkonzert aufmischen.
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AXE Excite – der Duft Ein neuer Männerduft, für den entzückende Engel auf ihre hart verdienten Heiligenscheine verzichten und in lechzenden Scharen aus der himmlischen Glückseligkeit zur Erde stürzen, muss etwas ganz Besonderes sein. Engel sind nämlich an täglichen Nektar- und Ambrosia-Nachschub bis zum Abwinken gewöhnt, das will erst einmal getoppt werden. Deshalb haben die Fragrance-Designer von AXE für dieses neue Produkt sehr ungewöhnliche Komponenten miteinander kombiniert. Das Fundament von AXE Excite ist eine Mischung aus verlockendem Karamell, süßem Marshmallow und exotischer Kokosnuss. Orientalische Noten wie Zedernholz und Vanille sorgen für die nötige Schwere der Komposition. Die frischen, markanten Elemente wie Birne, Ingwer und schwarzer Pfeffer kommen durch den entstehenden Kontrast besonders gut zur Geltung. Angeboten wird der verführerische Engel-Lockstoff AXE Excite als Bodyspray, Deo-Roll-On, Pump-Spray, Eau de Toilette, After Shave und Shower-Gel.
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m o d e
Lieblingsteile Idee: Yanah Hölig Fotos: Anna Lederle Bearbeitung: Yanah Hölig Mode: Wir
Anna, Jeans Habe die Hose vor Jahren aufm Flohmarkt in einem Wühlhaufen entdeckt. Sie war schon völlig kaputt. Allerdings zeigte sich beim Anprobieren, dass mir noch NIE eine Jeans so gut stand. Getoppt wurde das nur durch den Preis von 50Cent!
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Sofie, Madonna Shirt ohne Arme (auf diesem Foto ausnahmsweise mal mit Armen abgebildet) Der Print war vorher auf einem hippen TussiTanktop, bis ich es vor 10 Jahren mit der Schere aus seiner gewohnten Umgebung riss und es auf das l채ssigste T-Shirt der Welt n채hte (auf ebendiesem war vorher eine US-Flagge, also dickes UPGRADE f체r beide). Seitdem mein Lieblingsshirt und leider auch schon ein bisschen ranzig.
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DANiel, Lederjacke Die Jacke hab ich von meiner Mutti als Belohnung f端r mein abgeschlossenes Studium geschenkt bekommen. Ich wollte schon immer eine coole schwarze Lederjacke haben. So hat der Magisterabschluss in Geschichte sogar was gebracht!
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Coco, Etuikleid Das Kleid ist vom Flohmarkt und ich hab‘s gekauft als meine heißgeliebte Schwester dabei war. Sie hasst Flohmarkt und hat sich extrem geekelt als ich es anprobiert habe. Hat nur 10€ gekostet und ist wie für mich gemacht!
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Danilo, Schieberm체tze Also, ich habe sie in China gekauft, in einer dieser grausamen Shopping-Malls in Shanghai. War ein Sticker drin, dass die made in germany sein soll. Es ist mein Lieblingsteil, weil es meinen Kopf weniger deformierte aussehen l채sst.
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Yanah, Ernie & Bert Strickjacke Die Jacke hat mir meine Mutti vor mind. 15 Jahren gekauft. Ich sehe in dem Teil leicht gestört aus und das gefällt mir. Sie hat viele Löcher und ist nicht aus echter Wolle. Perfekt
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Sebastian, Unterhose: Die Unterhose habe ich mir ausnahmsweise mal selbst gekauft. Sie sitzt perfekt und lässt mich extrem gut proportioniert aussehen. Außerdem sind da Totenköpfe drauf. Das ist fast noch besser als LKWs.
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Daniel, Jeans Diese Jeans habe ich selbst so eingetragen. Sie ist acht Jahre alt und hat mit mir wirklich schÜne Stunden erlebt. Leider fällt sie langsam auseinander, aber solange es Schneider gibt, werde ich diese Hose tragen.
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LEAZ es m a G he r c 端 B e Fi l m DVD cs i Com
35 Comics 36
Wichsvorlage in 3D
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Von Penisneid und Kastrationskomplexen
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B端cher
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Games Gefl端ster
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Powder Girl
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Game Previews
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Der König der Fliegen 1 - Hallorave von Thomas Kögel
erschienen im Avant Verlag, 19,95 Euro Suburbia – die Hölle der Vorstadt, der vermeintlich so idyllischen Wohn- und Schlafsiedlungen, in denen sich ein Häuschen mit Garten ans nächste reiht und das nahe Einkaufszentrum das einzige ist, was ein bisschen Abwechslung im faden Alltag verspricht. Oder die Bowlingbahn. Und weil das meistens nicht reicht, hilft man mit Drogen, Alkohol und freudlosem Sex nach. In Der König der Fliegen berichten sechs verschiedene Protagonisten in zehn kurzen Episoden aus ihrem trostlosen Alltag in dieser Welt. Im Zentrum dieser Kurzgeschichten, die sich durch kleine Verbindungen zu einem großen Ganzen verweben, steht Éric, der selbsternannte „König der Fliegen“, der im ersten Kapitel als Fliege verkleidet eine Halloweenparty besucht, die ein sehr unschönes Ende nimmt. Éric nimmt regelmäßig Drogen, dealt ein bisschen und lässt sich mit großer Gleichgültigkeit durchs Leben treiben, die auch dann nicht nachlässt, wenn es zu Gewaltausbrüchen kommt. Ähnliches gilt für die anderen Figuren: Ob Teenagermädchen oder alkoholkranker Familienvater, Glück oder Freude empfindet keine von ihnen, aber alle scheinen sich mit der Tristesse ihres Alltags abgefunden zu haben und leben letztlich ausschließlich für sich selbst. Egal wie viel Sex sie auch haben (es gibt ziemich viel Sex in diesem Comic), sie bleiben einsam. Das ist wohl auch der Grund, weshalb es in dem Album fast nur Monologe und nur sehr wenige Dialoge gibt. Der König der Fliegen stammt aus Frankreich, doch die Welt, die Szenarist (Michel) Pirus und Zeichner Mezzo (d.i. Pascal Mesenburg) hier entwerfen, fühlt sich durch und durch amerikanisch an. Der Avant-Verlag nennt Charles Bukowski als Referenz, doch viel mehr noch erinnert der Comic an die düsteren Kleinstadtszenarien von David Lynch, wie sie zum Beispiel in Blue Velvet entworfen werden, oder an David Laphams Comicserie Stray Bullets. Mezzos Zeichnungen ähneln denen von Charles Burns, der mit Black Hole ganz ähnliche Themen verarbeitet hat. Mezzo gestaltet seine Seiten mit großer grafischer Strenge: Ein durchgehendes 9-Panel-Layout, klare Linien, scharfe Kanten, geometrische Bildanordnungen. Dazu die Besonderheit, dass seine Figuren in den meisten Panels frontal dargestellt, also direkt dem Betrachter zugewandt sind. Dies verstärkt den beklemmenden Eindruck, den Pirus‘ Episoden ohnehin schon
hervorrufen. Das gilt auch für die überaus gelungene Kolorierung von Ruby, der neben sehr viel Schwarz und gedeckten Farben auch gelegentlich sehr grelle Akzente setzt: Surreale Elemente wie Traumsequenzen oder rauschhafte Wahrnehmungen heben sich mit einem knalligen Rosa vom Rest der Erzählung ab. An deren Ende ist die Situation für alle Beteiligten genauso düster und trist wie zu Beginn. Das Episoden-Puzzle von Der König der Fliegen führt nicht zu einer Katharsis oder einem großen, einschneidenden Ereignis – jedenfalls nicht im ersten Band. Angelegt ist der Comic als Trilogie, Band 2 erscheint im April bei Avant. Spaß macht die Lektüre nicht direkt – aber der Comic verströmt eine Faszination des Unbehaglichen, der man sich kaum entziehen kann. Der König der Fliegen ist morbide, düster und pessimistisch – ein Volltreffer für alle, die sich beim Comiclesen mal richtig schön unwohl fühlen möchten. Fazit: Düstere Episoden aus der Hölle der Vorstadt, eindrucksvoll und stilbewusst umgesetzt. David Lynch lässt grüßen. erschienen im Avant Verlag, 19,95 Euro
Leo Roa
werden, kann man gut die Entwicklung des Helden beobachten und nachvollziehen. Zu Beginn ist er nämlich alles andere als ein Held, sondern ziemlich unbedarft und stolpert in sein Abenteuer hinein, ohne wirklich die Initiative ergreifen zu können. Es beginnt damit, dass der als Archivar in einem Medienbetrieb angestellte Leo Roa von mehreren Männern gejagt wird (ohne dass er es zu Beginn überhaupt merkt), da er bei Recherchen herausgefunden hat, wessen Identität sich hinter einem berüchtigten Weltraumpiraten verbirgt. Das sorgt immerhin für ein gehöriges Maß Komik. Später, mit gewachsenem Selbstbewusstsein, weil er endlich als Journalist arbeiten kann, nutzt er mehr seine Möglichkeiten, ohne in brenzligen Situationen angstfrei zu sein. Auffällig sind die starken Frauenfiguren, die hier die Entwicklungen, und nicht nur die, anstoßen. Auch sind sie die sexuell aktiveren, was insbesondere die Herren in dem Band ziemlich verunsichert. Gimenez scheint ein Faible für starke Frauen zu haben. Schon eine seiner ersten Heldinnen, aus dem Comic „Müll“, war die charakterlich stärkste Person und auch in der Saga der Meta-Barone sind die Frauen alles andere als hübsches Beiwerk. Dabei versteht es Giménez wie kaum ein anderer, die Frauen so schön zu zeichnen.
von Jons Marek Schiemann
erschienen im Splitter Verlag, 19,80 Euro Der Splitter Verlag setzt seine gelungene Veröffentlichungspolitik fort, indem er die beiden Abenteuer des „Journalisten der Zukunft“ Leo Roa in einem einzigen Band veröffentlicht. Im Gegensatz zu den Splitter-Books kommt dieser als Album im Großformat. Der Autor und Zeichner Juan Giménez ist ja nun beileibe kein Unbekannter mehr. Nicht nur ist er seit langem schon aktiv, sondern er erfreut sich auch großer Beliebtheit. Nicht zuletzt hat er sich schon oft im Bereich der Science-Fiction getummelt. Zusammen mit Autor Alejandro Jodorowsky erzählte er die Geschichte der Kaste der MetaBarone weiter, und bereits eines seiner ersten Werke, Müll, war ein Science-Fiction-Abenteuer mit starker Sozialkritik. Auch dieses hatte er selber getextet, Leo Roa ist also nicht sein Debüt als Autor. Zwar verläuft die Story nicht immer sonderlich glatt und holpert an einigen Stellen, doch ist das Format des Doppelalbums gut gewählt. Indem die beiden Abenteuer zusammen veröffentlicht
Leo Roa ist sehr charmant erzählt. Das Augenmerk liegt auf der parodistischen Komik, ohne auf Schenkelklopfer zu setzen. Ironie ist der bevorzugte Erzählstil von Giménez. Dass das Werk, erstmals Ende der 80er Jahre erschienen, aus seiner Anfangszeit stammt, ist an den Zeichnungen zu erkennen, die weniger glatt gehalten sind als etwa in Die Kaste der Meta-Barone. Einige Passagen, sowohl die zeichnerische Gestaltung der Aliens als auch einige Storyelemente, erinnern stark an die Serie Burton und Cyb von Ortiz und Segura. Es gibt aber auch einige andere schöne Anspielungen (vor allem auf das Piratengenre) und Ideen, die viele gesellschaftliche Aspekte aufgreifen, wie das Journalistengewerbe, Werbung, Musik und ethnische Konflikte. Das wirkt aber niemals plakativ, sondern eher wie eine humoristische Mischung aus Sillage, Luc Orient und dem schon erwähnten Burton und Cyb. Aber das Angenehmste an dem Band: Er nimmt sich selbst nicht ernst, und man merkt Giménez die Schaffensfreude an. Fazit: SF-Abenteuer mit gehöriger Portion (Selbst-) Ironie, das leichtfüßig die Entwicklung eines unbedarften Helden erzählt
in Zusammenarbeit mit
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t o l l e s
b u c h
Wichsvorlage in 3D Mein lieben Freunde. Schließt die Tür, krallt euch eine 3D-Brille und genießt einfach nur. Der Taschen Verlag verspricht mit „The Big Book of Breasts 3D“ auf fast 250 Seiten dicke Dinger ohne Ende. Titten, Brüste, Glocken, Euter… Hauptsache, groß. Und natürlich. Auf keinem der Bilder (und manchmal kann man es kaum glauben) ist Silikon unter der Oberfläche versteckt. Die AutorIN Dian Hanson muss wissen, was gut ist. Nachdem die gute Frau mehrere einschlägige Herrenmagazine herausgebracht hat, kümmert sie sich nun mit Leidenschaft um die Sexy Books-Reihe des Taschen Verlags. Und weil heute ja nix mehr ohne 3D geht, gibt’s das beste aus dem Dicke-Dinger-Bildband, der bereits 2006 erschien, nun in überwältigenden drei Dimensionen (eine entsprechende Brille
müsst ihr natürlich noch aufziehen). Zu sehen sind nackte Tatsachen aus fünf Jahrzehnten. Da kollidiert schon mal die moderne Hochglanzästhetik mit dem naiven Retro-Charme der 1950er und den entsprechend „realistischen“ Frauen/Brüsten. Allerdings sind die Damen zur ihrer Zeit regelrechte Stars der Erotik-Fotografie gewesen. Für Kenner also ein absolutes Muss! Für alle anderen entweder eine Palmwedelhilfe im Vintage-Stil oder eine kuriose Ansammlung weiblicher Reize. In unserer Redaktion waren auf jeden Fall Männlein UND Weiblein begeistert.
Anna Motz
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Roxanne Brewer - A.R.S./yesgirls at yesterdaygirls.com
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Virginia Bell - A.R.S./yesgirls at yesterdaygirls.com
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Tempest Storm - A.R.S./yesgirls at yesterdaygirls.com
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Von Penisneid und Kastrationskomplexen
Als wir herausfanden, dass es neben dem „Big Book of Breasts 3D“ auch ein „Big Book of Penis 3D“ geben wird, machte sich unter den Mädchen der Redaktion euphorische Begeisterung breit. NATÜRLICH müssen wir das (allein aus emanzipatorischen Gründen, haha) ins neue Heft reinnehmen! Auch wir wollten was Nettes für die einsamen Stunden … fair ist fair. Wir bettelten beim Taschen Verlag um eine PDF-Vorschau des so verheißungsvollen Schmökers. Ebenfalls von Dian Hanson zusammengestellt, finden sich auch in dieser „Big Book of ...“-Ausgabe überwiegend Fotos aus bereits vergangenen Jahrzehnten. Dementsprechend viele Schnauzbärte und Facon-Haarschnitte sprangen uns ins Gesicht .... wenn wir dann mal über die Gürtellinie geschaut haben. Denn wo Big Penis draufsteht, ist auch Big Penis drin. Mehr als uns lieb war, um ehrlich zu sein. Manchmal hatten wir Angst, dass die armen Kerle bei Erregung einfach tot umfallen … kein Blut mehr im Körper und so. Oder dass sie maßgeschneiderte Beinkleider benötigen. Auf jeden Fall ist Penisneid bei Betrachtung dieser visuellen Augenweide nicht nur nachvollziehbar, sondern für den einen oder anderen mit Sicherheit schmerzhaft spürbar. Die Schmach wollten wir unseren männlichen Lesern ersparen, weshalb wir auf Bilder verzichtet haben. Wen es trotzdem interessiert … ab in den Buchhandel und glotzen!
Anna Motz
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Bücher Mr. Nice war gestern Der mexikanische Drogenkrieg hat in den letzten Jahren traurige Berühmtheit erlangt: knapp 30.000 Tote in den vergangenen vier Jahren. Was Al Capone für die amerikanische Mafia oder Mr. Nice für den internationalen Mariuhana-Vertrieb war, ist in diesem Fall El Chapo für das mexikanische Drogenkartell. Zugespitzt war die Situation schon lange. Aber durch die Festnahme von El Chapo und seiner spektakulären Befreiung aus dem Gefängnis eskalierte der Krieg zwischen den Kartellen und der Polizei endgültig. Und weil wir Westeuropäer die Abgründe des organisierten Verbrechen seit „Der Pate“ und „Pulp Fiction“ überspannend und faszinierend finden, hat nun auch endlich jemand ein Buch über El Chapo geschrieben. Der „Newsweek”-Journalist und Mexiko-Experte Malcolm Beith zeichnet in „El Chapo“ die Karriere des meistgesuchten Mannes in Mexiko nach. Erscheinen wird das Ganze am 28.03.2011 im Heyne Verlag. Anna Motz
Outside of Societey, that´s where I wanna be... Anlässlich der aktuellen Schlagzeilen um „Rockerbanden“, ihre Machenschaften und ihre Kriege untereinander hat sich der Heyne Verlag gedacht, dass sich eine Neuausgabe des Kultbuchs „Hell‘s Angels“ mal wieder lohnen könnte. Der Autor, Hunter S. Thompson (Ja genau, der der „Fear and loathing in Las Vegas“ geschrieben hat), hat in den 1960ern ein Jahr mit der wohl bekanntesten MotorradGang der Welt verbracht. Pures Insiderwissen also. Welche Information man heute noch gebrauchen kann, soll jemand anderes beurteilen. War aber bestimmt ganz schön wild mit den Rockers. Anna Motz
...Artsy-Fartsy in drei Dimensionen... Wer nach 3D-Brüsten und -Penissen den Hals immer noch nicht voll hat, kann sich freuen. Jedoch handelt es sich bei „The 3D Art Book“ aus dem Prestel Verlag um ein Buch, das man auch beim Schwiegereltern-Besuch offen liegen lassen kann. Tristan Eaton, dessen Bilder man von der Straße und aus der Werbung kennt, hat die großen Meister moderner Kunst-Stile wie beispielsweise Streetart, Pop Surrealismus und Grafikdesign versammelt und ihre Arbeiten in 3D veröffentlicht. Es findet sich bereits Bekanntes (bisher natürlich nur in 2D), aber auch vieles, das eigens für das Buch produziert wurde. Wer also schon immer gerne mit rot-grüner Brille durch Bildbände blättern wollte, kann ab dem 30.03.2011 auch noch total intellektuell und künstlerisch gebildet tun. Anna Motz
Bis einer heult ... Bunker. Zombies. Menschenjagd. Viel mehr Zutaten scheint der neueste Horror-Streich von Brian Keene nicht zu brauchen. Klingt etwas dürftig. Allerdings hat der Autor auch schon zwei Mal den begehrten „Bram Stoker Preis“ gewonnen. Er scheint es also draufzuhaben, wenn es um Horror und Grusel geht. Und seien wir ehrlich: Mehr als ein paar Eckpfeiler braucht es auch nicht, um einen vernünftigen ZombieSchinken zu schreiben. Solange die Atmosphäre stimmt und die Angst stetig steigt. Wer von der „Nacht der lebenden Toten“ und „The walking dead“ nicht genug kriegen kann, wird mit dieser Lektüre bestimmt glücklich. Gibt’s ab dem 11.04.2011 im Heyne Verlag. Anna Motz
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Kino
von Coco
Thor
World Invasion- Battle Los Angels
Paul- Ein Alien auf der Flucht
Kinostart: 28.04.2011 Genre: Action-Superheld Paramount Pictures
Kinostart: 14.04.2011 Genre: Science Fiction, Actionfilm Sony Pictures
Kinostart: 14.04.2011 Genre: Komödie Universal Pictures International
Thor, der Donnergott, wird von seinem Göttervater Odin auf die Erde verbannt. Dort lernt der arrogante Hüne, was es bedeutet, einer der größten Superhelden zu sein. Thor wird zum großen Beschützer der Menschheit. Um seine Identität als Superheld zu verbergen, lebt das blonde Muskelpaket ein Doppelleben. Natalie Portmann, Anthony Hopkins und der australische Newcomer Chris Hemsworth zeigen, was Action bedeutet.
Ende Februar 1942 kommt es im Himmel über Los Angeles zu unerklärlichen Ereignissen. Ufos werden gesichtet. Die Armee beschließt, einfach mal in den Himmel zu ballern. Aber die Vermutungen eines Angriffs aus dem All werden nie bestätigt. Knapp 70 Jahre später kommt die Bestätigung. Die gesamte Welt wird von außerirdischen Wesen angegriffen. Nur LA kann den Angriffen standhalten. Der Film soll die Welt so realistisch wie möglich nach einem Angriff zeigen. Deshalb wählt der Regisseur Jonathan Liebesman harte Bilder, die keinen Zweifel lassen, dass wir keine Chance gegen die Aliens hätten!
Die zwei Nerds Graeme und Clive, gespielt von Simon Pegg und Nick Frost (ein bekanntes Duo unter anderem aus Shaun of the dead), sind auf der Reise ihres Lebens. Sie fahren in ihrem Wohnmobil zur Area 51. Wie das Schicksal es will, begegnen sie auf dem Weg dorthin tatsächlich einem Alien. Der Außerirdische Paul ist auf der Flucht vor dem FBI und dem Rest der Welt. Sie nehmen ihn in ihrem Wohnmobil mit und helfen ihm zu seinem Mutterschiff zurückzukehren.
Ohne Limit
„Man kann es nur besiegen, wenn man daran glaubt“ Mit Anthony Hopkins ist ein guter Kinoabend garantiert. Der Oscarpreisträger spielt einen Pfaffen, der schon über 1000 Exorzismen durchgeführt hat. Er nimmt den jungen Micheal Kovak, gespielt von Colin O’Donoghue, unter seine Fittiche, um diesen in die Kunst der „Teufelsaustreibung“ einzuführen. Die beiden bekommen den ultimativen Fall der Fälle. Pater Lucas (Anthony Hopkins) stößt aber an seine Grenzen und alle Hoffnung liegt auf dem jungen und inzwischen fast ungläubigen Michael.
The Troll Hunter Kinostart: 07.04.2011 Genre: Horror, Action Universal Pictures International
Der Regisseur André Ovredal erzählt die Geschichte von einer Gruppe norwegischer Filmstudenten, die auf der Suche nach echten Trollen sind. Mit diesem Film springt auch Norwegen auf die „Dokumentations-Welle“ auf. Der Film zeigt sich im „Blair Witch“-Modus – sprich: mit der Wackelkamera. Die Existenz der Trolle wurde jahrelang von der Regierung geheim gehalten, doch nun ist das Geheimnis gelüftet. Natürlich ahnen die Studenten noch nicht, auf was sie sich da eingelassen haben.
Four Lions Kinostart: 21.04.2011 Genre: Satire Capelight Pictures
Islamistischer Terror kann auch lustig sein. In „Four Lions“ versuchen fünf junge Muslime im englischen Sheffield, sich darauf vorzubereiten, in den „Heiligen Krieg“ zu ziehen. Angestachelt durch die unzähligen Bekennervideos diverser Selbstmordattentäter, bereiten sie sich auf alles vor, was so kommen mag auf dem Weg ins Paradies. Doch leider können sie NICHTS. Die Krähe mit der Bombe um den Hals erreicht überraschenderweise nicht das zu zerstörende Ziel. Nicht das letzte Opfer. Zwei der Jungs aus England reisen später in ein TerrorTrainingscamp nach Pakistan. Doch selbst das wird Opfer der untalentierten Attentäter.
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Kinostart: 07.04.2011 Genre: Action, Komödie Concorde Filmverleih GmbH
Der Shooting-Star Bradley Cooper, bekannt aus Hangover, spielt den Schriftsteller Eddie Morras, dessen Leben nicht so richtig in die Gänge kommen will. Als er dann von seiner Frau verlassen wird, verliert er alle Motivation. Durch Zufall kommt er an die neue Droge NZT, die ihm das erfolgreiche Leben ermöglicht, das er sich wünscht. In wenigen Stunden hat er sein Buch fertig gestellt, die Welt liegt ihm zu Füßen. Doch die perfekte Ausgabe deiner eigenen Person zieht ganz andere Probleme nach sich. Zum Beispiel ist der Finanzmakler Carl Van Loon, gespielt von Robert de Niro, auf den Newcomer aufmerksam geworden und lässt ihn nicht mehr aus seinen Fängen.
The Rite – Das Ritual Kinostart: 17.03.2011 Genre: Horror Warner Bros. Pictures
Don‘t Be Afraid of the Dark Kinostart: 07.04.2011 Genre: Horror Walt Disney Pictures
Die kleine Sally findet Monster unter der Treppe. Und eigentlich findet sie die Monster auch gar nicht so uninteressant. Sie ist nämlich ziemlich alleine, nachdem sie zu ihrem Vater geschickt wurde, um dort mit ihm und dessen neuer Frau zu leben. Doch irgendwann wird ihr die Sache zu bunt, als die Monster sie auf die dunkle Seite ziehen möchten.
SIMON
PEGG
NICK
FROST
JASON
BATEMAN
KRISTEN
WIIG
BILL
HADER
MIT
SIGOURNEY
WEAVER
UND
BELA
B.
ALS PAUL
AN EINER UNHEIMLICHEN BEGEGNUNG INTERESSIERT?
World Invasion The Troll Hunter
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Games Geflüster Neuigkeiten, Gerüchte und Fundstücke aus der Welt der Videospiele von Pascal
„Bizzare“ und „Gitarrenhelden“ bye bye! - Activision packt den Rotstift aus
Computerspiele immer öfter weit vor Release illegal im Netz
Es hat sich ausgerockt! Und zwar sowohl für die VideospieleRocklegende „Guitar Hero“ als auch für PGR-Entwickler „Bizzare Creations“. Während wir Letztere schon in der letzten Ausgabe als potentielle Todeskandidaten auf der Rechnung hatten, kam die Einstellung des Plastikgitarren-Pioniers doch ein wenig überraschend. Abermals zeigt Activision-Blizzard deutlich, dass für sie nur eines zählt: Umsatzzahlen! Wer diese nicht bringt, kommt knallhart unter die Räder. Für Videospieler ist dieses Gebaren schon ein sehr skurriles Schauspiel, zeigt aber leider einmal mehr, welch brutales Business hier gewachsen ist. Anstelle von Guitar Hero dürfen sich Zocker übrigens auf noch mehr „Call of Duty“Ableger „freuen“ – zumindest solange, bis auch diese Kuh totgemolken ist!
Raubkopien sind ein allgegenwärtiges Problem der Computerspielbranche. In letzter Zeit häufen sich allerdings Meldungen von illegalen Kopien von Games, die schon weit vor offiziellen Release im Internet landen. Crysis 2, Killzone 3 oder auch Bulletstorm sind da bekannte Namen aus dem noch jungen Jahr 2011. Zwar sind es meist „nur“ Beta-Versionen, die da in den einschlägigen Marktplätzen und Torrenttrackern kursieren, dennoch aber zumindest im Singleplayer-Modus oft komplett spielbar sind. Gerade Electronic Arts scheint da eine große undichte Stelle zu haben und dürfte momentan fieberhaft auf der Suche nach dem Maulwurf sein.
Diablo 3 offiziell auch für Konsolen angekündigt Lange wurde darüber gemunkelt, nun lässt Activision-Blizzard offiziell die Katze aus dem Sack: Der lang erwartete dritte Teil der Rollenspiel-Legende Diablo erscheint auch für Xbox 360 und PlayStation 3. Das Action-RPG soll noch in diesem Jahr erscheinen und eine neue 3D-Grafikengine besitzen, die allerdings der traditionellen isometrischen Vogelperspektive der Vorgänger treu bleibt. Spieler sollen zwischen fünf Charakterklassen wählen dürfen. Das Herzstück wird erneut ein Online-Multiplayermodus werden. Welche Neuerungen noch auf uns warten und inwiefern die Konsolenversionen sich von der PC-Variante unterscheiden, dürfte in den nächsten Monaten von Blizzard enthüllt werden.
Dead Island immer noch am „leben“ Lange Zeit war es still um den vielversprechenden ZombieSpaß unter Palmen. Deep Silver gab nun aber bekannt, dass die Zombiezüchtung immer noch im vollen Gange ist und die Plage bald die idyllische Urlaubsinsel heimsuchen wird. Gezeigtes Bildmaterial belegt zudem, dass die Epidemie schaurig-schön und blutig ausfallen wird. Das Ganze erinnert ein wenig an eine Mischung aus „Dead Rising“ und „Just Cause“. Man darf also gespannt sein, wie sich das live anfühlt. Nach fast vier Jahren Entwicklung können Xbox-360- und PlayStation-3-Anhänger wohl Ende dieses Jahres auf Untoten-Jagd gehen.
Der moderne Draht zu Gott: die Beicht-App Gute Katholiken müssen nun nicht mehr beschämt ihr hippes iPhone wegpacken, wenn es zur Beichte geht. Apples Smartphone gilt in gewissen Kreisen ja ohnehin als Gottes Geschenk, weswegen eine Beicht-App ein absolut folgerichtiger Schritt ist. Von nun an können wir immer und jederzeit Buße tun, ohne dafür in den unbequemen Beichtstuhl zu müssen. Nach Eingabe der Sünde in der App „Confession“ wird ein entsprechendes Gebet angezeigt. Sagt man dieses auf, sind die Sünden auch schon vergeben. Das praktische Programm hat sogar den Segen der katholischen Kirche – im wahrsten Sinne des Wortes! Damit die gesühnte Seele von überall aus in den Himmel springen kann, müssen allerdings zunächst einmal 1,59 Euro im Kasten klingen.
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LAN-Party im Reichstag Normalerweise ziehen es unsere politischen Führer ja vor, Videospiele einfach als Pauschal-Sündenbock für alles heranzuziehen, ohne auch nur jemals eine Minute selbst im Leben gezockt zu haben. Ein paar Abgeordnete wollen diesem traurigen Fakt nun Abhilfe verschaffen und laden zum ausgiebigen Probezocken ein. Unterstützt werden sie dabei von Turtle Entertainment, ihres Zeichens Profis, wenn es darum geht, Unwissenden die Welt der Videospiele näher zu bringen – z.B. besorgten Eltern. Das Feedback auf dieses Angebot ist keineswegs nur positiv. Vor allem ältere, konservative Kollegen aus der Politik haben eine so feste (negative) Meinung von Videospielen, dass sie diese Aktion sogar als Hohn empfinden. Laut ihrer Meinung ist es nicht richtig, die verteufelten „Killerspiele“ auch nur anzutesten. Die Opfer von Amokläufen und deren Angehörige würde man damit regelrecht verspotten. Das ist natürlich (wieder einmal) Quatsch. Und es wäre wünschenswert, wenn mehr Politiker sich mit Games beschäftigen würden, anstatt immer nur die gleichen unseriösen, lächerlichen und peinlichen Stammtischparolen wiederzukäuen.
BAFTA-Awards: Nominierungen, Überraschungen, Boykotteure Die BAFTA-Awards werden am 16. März vergeben. BAFTA steht für „British Academy of Film and Television Arts“ und deren Auszeichnungen sind so etwas wie die Oscars für Videospiele. In diesem Jahr sind unter den Nominierten wieder viele illustre Namen. Einer jedoch fehlt überraschenderweise: Rockstar Games mit ihrem Titel „Red Dead Redemption“. Grund dafür ist nicht etwa miese Qualität des Titels. Der Publisher selbst verweigerte der BAFTA, dass dessen Spiel mit als Kandidat auf die Auszeichnungen aufgenommen wird. Dies ist das erste Mal, dass sich ein Macher dagegen sperrt. Weswegen, ist bislang nicht bekannt geworden. Eine weitere Überraschung dürfte sein, dass der Umsatz-Primus 2010, Call of Duty: Black Ops, nicht im Rennen um die Krone in der Kategorie „Bestes Spiel 2010“ dabei ist. Dafür ist in der begehrtesten aller Kategorien das atmosphärische Highlight, LIMBO, zu Recht nominiert worden – dessen Entwicklungskosten wohl nur einen Bruchteil derer des „Call of Duty“-Titels betragen haben.
Powder Girl Deutschlandstart: 17.03.2011, Romantic Comedy
Die 19-jährige Felicity Jones, vor dem tragischen Tod ihrer Mutter gefeierter Star der Skater-Szene, nimmt aus Geldmangel einen gänzlich unpassenden Catering-Auftrag an: Sie soll eine reiche englische Familie im Skiurlaub in den österreichischen Bergen betreuen. Dummerweise verliebt sie sich dabei in deren Sprössling Jonny. Die Zutaten für eine juvenile, fetzige Komödie: rasante Snowboardfahrten, MTVClipästhetik und Gitarrenmusik von angesagten Indiebands. Nicht cool? Richtig. Dass „Powder Girl“ trotz all dieser sattsam bekannten Versatzstücke zu unterhalten weiß, liegt in allererster Linie an Hauptdarstellerin Felicity Jones, die als ehemalige SkateNachwuchs-Hoffnung Kim so spielfreudig agiert, als wäre das Genre der Romantic Comedy gerade erst im euphorischen Überschwang von ihr selbst erfunden worden. Leider macht das den Film noch nicht wirklich sehenswert, denn das Gewicht der narrativen Klischees ist einfach zu erdrückend für Jones‘ schmale Schultern. Die Geschichte vom unscheinbaren Arbeitermädchen, das sich in einen Märchenprinzen aus der Upper-Class verliebt, wurde speziell im englischen Kino schon zu oft umgesetzt. Ebenso erzählerisch konventionell ist der zweite Kernkonflikt der Handlung: Im Rahmen eines Snowboard-Wettbewerbs kann Kim schließlich den Tod ihrer Mutter überwinden. Wie man mit einer derart stereotypen Grundanlage als Darsteller verfahren sollte, führt Sidekick Bill Nighy vor, der mit seinem staksigen, exzentrischen Spiel britische Hochnäsigkeit ironisch und funkensprühend übersteigert. Regie: Phil Traill, WWW.CHALETGIRLFILM.WORDPRESS.COM Autor: Michael Smosarski
24.04.
B E R L I N COLUMBIAHALLE
TICKETS UND WEITERE INFOS UNTER MONSTER-BASH.DE & FACEBOOK.COM/MONSTERBASHFESTIVAL SLEAZE zweiundzwanzig
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ICH seH das anders. artIkel 19:
Jeder Mensch darf frei seine Meinung äußern – egal welche, wie und wo auch immer.
dIe allgemeIne erklärung der mensCHenreCHte ICH sCHütze sIe – sIe sCHützt mICH Mehr zu den 30 Artikeln der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und weitere Informationen unter www.amnesty.de
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Game Previews
von Pascal
Portal 2 Puzzle-Shooter | Xbox 360, PlayStation 3, PC | Electronic Arts | April 2011 Der Vorgänger hatte eines der genialsten Spielekonzepte der letzten Jahre. Mit einer so genannten „PortalGun“ konnte man zwei Tore an beliebigen Oberflächen öffnen. Sobald man durch das eine hindurchschritt, kam man am anderen Tor heraus. Durch diese simple Idee ergaben sich völlig neue Knobelansätze, so dass man beim Lösen von Level-Schikanen komplett um die Ecke denken musste. Während der erste Teil nur ein Part der Half-Life Orange Box bzw. ein Download-Game war, wird Portal 2 ein Vollpreistitel. Neben dem beliebten Portal-Prinzip wird es als frisches Element unter anderem ein Beschleunigungsund Sprung-Gel geben, mit dessen Hilfe weiter entfernte Plattformen erreicht werden können. Außerdem soll auch ein Ko-Op-Modus enthalten sein.
Duke Nukem Forever Shooter | Xbox 360, PlayStation 3, PC | 2K Games | Mai 2011 Der Duke ging mit diesem Teil hier einen sehr langen Weg. Seit 1997 in der Mache, sah es lange Zeit so aus, als ob die Ankündigung eines Release-Termins nur eine weitere Episode des Running Gags schlechthin der Games-Branche wird. Seit 2010 aber Gearbox Software die Entwicklung übernahm, geht die Entwicklung zügi gen Abschluss. Im Mai wird es nun also wieder heißen: „Hail to the King, Baby“! Der coolste Macho des Universums zückt dann endlich wieder die Knarren, um Alien-Schweine und sonstige Mutanten das Fürchten zu lehren. Bislang gezeigtes Material wirkte dabei weniger angestaubt, als man es nach vierzehn Jahren Entwicklungszeit befürchten musste. Spielerisch darf man einen gepflegten Oldschool-Shooter erwarten, der neben dicken Wummen vor allem lockere Sprüche des blonden Testosteron-Pakets bietet.
L.A. Noire Action-Adventure | Xbox 360, PlayStation 3 | Take-Two Interactive | Mai 2011 Wenn Rockstar Games ein Spiel ankündigt, denkt man natürlich sofort an einen weiteren GTA-Ableger. Als mutigste „Neuentwicklung“ würde man ein GTA im Wilden Westen a.k.a. Red Dead Redemption erwarten. L.A. Noire dreht sich überraschenderweise allerdings nicht um die coole Gangsterwelt und dem Aufstieg eines Nobodys zum Paten von L.A.. Außerdem müssen wir auch nicht ständig Autos klauen. Nein, wir werden zum waschechten Detektiv im Los Angeles der 1940er Jahre und klären Mordfälle auf. Dabei geht es zumindest vertraut brutal und schonungslos zu. Neben dem Sichern der Tatorte müssen Indizien gesammelt, Besuche beim Pathologen vereinbart und Verdächtige befragt werden. Dies geschieht so akkurat und mit so viel Liebe zum Detail, wie man es vom GTA-Macher gewohnt ist! Schöne Grafiken und über 20 Stunden eingesprochenes Audiomaterial versprechen authentisches Noir-Flair.
Brink Shooter | Xbox 360, PlayStation 3 | Bethesda Softworks | Mai 2011 Wenn es um Rollenspiel-Shooter geht, ist Bethesda Softworks derzeit eine der heißesten Adressen. Ähnlich wie im hauseigenem Aushängeschild Fallout 3, steht es uns völlig frei, wie unser Held aussieht und in welchen Fähigkeiten wir Erfahrungspunkte verteilen. Zusätzlich wählen wir in Brink die Fraktion (Widerstand oder Sicherheitskräfte) und die Charakterklasse (z. B. Heiler, Soldat oder Stealth-Killer). Das Game selbst spielt sich wiederum wie ein klassischer Shooter mit dynamischen Elementen à la Klettereinlagen wie in Mirror’s Edge, welche allerdings intuitiv von der Hand gehen sollen. Besonders spannend klingt der Ko-Op-Modus mit bis zu sieben Mitspielern und gegen acht Gegenspieler (in der verfeindeten Fraktion). Auch grafisch scheint Brink ein Hochgenuss zu werden!
Mortal Kombat Beat ‚em Up | Xbox 360, PlayStation 3 | Warner Bros. Interactive Entertainment | April 2011 Mortal Kombat, das blutigste Beat ‚em Up der Videospielegeschichte, feiert ein Revival in diesem Frühling. Das Prügelspiel war schon seit jeher alles andere als zimperlich, doch der aktuelle Titel soll der brutalste der Reihe werden. Dennoch strebt Warner Bros. fest einen Release hierzulande an. Im Spiel geben sich alle bekannten Kämpfer die Ehre, von Scorpion, über Raiden bis hin zu Sub-Zero sind alle mit am Start und zelebrieren auf Wunsch sogar im Team verheerende Moves. Krönung hierbei sind die so genannten „Fatalities“, blutige Finishing Moves. Das Game besitzt natürlich zeitgemäße Grafik, besinnt sich aber gleichwohl auf das klassische 2D-Kampfsystem des Originals aus Spielhallentagen der frühen 90iger Jahren.
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unst k s n Lebe
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Guter Rath ist teuer - wir haben ihn umsonst
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Guck mal, Zwerge
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Wer sind Hans und Franz?
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LEAZ
S N E B E L NST KU st n u k s Leben
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Kinder, die skaten, schieĂ&#x;en nicht! www.skate-aid.org
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F O T O G R A F I E
Guter Rath ist teuer wir haben ihn umsonst
Das erste Mal begegnen mir Oliver Raths Fotografien in der Galerie des Nhow Hotels. Für die hat er eigens die Hotelleitung mit wirkungsvollen Porträts in Szene gesetzt. Im Zuge der SLEAZE-Geburtstagparty musste nun alles raus aus besagter Galerie … damit unsere schweinischen Gäste nix kaputt machen. Also steh ich vor den großen bunten Bildern und überlege, meinem kleptomanischen Impuls nachzugeben und einfach eins einzustecken und mitzunehmen. Aber letzten Endes ist eh nicht genug Platz in meiner Handtasche und gleich in der ersten Arbeitswoche wegen Diebstahls gefeuert zu werden … neeee. Stattdessen habe ich seine neue Ausstellung in der Vicious Gallery zum Anlass genommen, um mir den „jungen Lässigen“ mal zur Brust zu nehmen und auszuquetschen. Du hast ja lange Zeit vor der Fotografie Musik gemacht ...und das gar nicht mal erfolglos … mit vielen Drogen, Groupies und Nutten, wenn man dem Internet glauben darf. Graffitis hast du auch gesprüht … kreatives Wunderkind oder Rampensau? Ich bin der Dorf-Nerd, die Großstadt-Schwuchtel, der immer Abhängige, der Traumtänzer, der Misstrauische, der Selbstverliebte, der schlechte Charmeur und der Frauenversteher. Machst du noch Musik? Und vermisst du dein Rockstar-Leben mit all den guten Aufputschmitteln und den wilden Orgien nicht ein winziges bisschen? Meine E Gitarre hängt obligatorisch über meinem Bett. Ich kann 3 Akkorde. Mittlerweile beschäftige ich mich intensiv mit Bikram Yoga. Du stehst also auf schwitzen mit fremden Menschen und dicken Adern auf den Armen wie Madonna? Madonna ist mir zu alt. Wie lebst du heute? Mit viel Obst, Wasser und ausreichend Schlaf? Oder wie darf ich mir dein Privatleben vorstellen? Obst mag ich nicht so, ich will meinen Körper nicht komplett zerstören. Weise Entscheidung. Ich habe Haarausfall, Neurodermitis und einen nervösen Magen. Aber sonst geht’s mir gut. Schlafen ist schön, aber ich lebe in der Stadt, die niemals schläft. Also habe ich mich den Lebensbedingungen hier in Berlin angepasst und schlafe nur noch ab und zu. Aufgewachsen in Freiburg, Wahlheimat Berlin.
Was liebst und was hasst du an diesen zwei doch sehr unterschiedlichen Orten? In Freiburg liebe ich die Landschaft, die gute Luft, das Wetter und s‘Bächle. Das mit dem hassen hab ich noch nicht so drauf. Und an Berlin? Weiß ich noch nicht. Für Groupies und Stalker: Wo trifft man dich in Berlin? Gibt es Orte, an denen man dir mit großer Wahrscheinlichkeit begegnet? Amano Bar, nhow, Picknick, 1000, Horst, bei keinemusik und im Alexxa beim Shoppen. Residierst du im nhow Hotel im Udo-LindenbergStil oder spielst du da bloß den Tresen-Blues? Ich habe neben der Präsidenten-Suite eine Abstellkammer bekommen. Uns ist aufgefallen, dass du einen großen Teil der „Rockstar-Models“ abgelichtest hast. Welche Verbindung hast du zu Rockstar-Models? Bei Rockstar Models gibt es immer Bier im Kühlschrank. Wenn ich eine Modelagentur hätte, würde ich meine Models nicht zu Oliver Rath schicken. Weil du Ihr Selbstbewußtsein brichst oder allesamt flach legst? Jegliche Antwort hier wäre verRath. Wie findest du sonst deine Modelle und was ist dir bei ihnen wichtig? (Und ich will nix über Persönlichkeit und Ausstrahlung hören …) Neulich war ich im Berghain. Da saß so ein verdrogter, tätowierter und wie John Lennon aussehender Typ mit Nickelbrille. Ich legte meine
Da saß so ein verdrogter, tätowierter und wie John Lennon aussehender Typ mit Nickelbrille. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und fragte, ob ich ihn irgendwann mal fotografieren darf. Er stand auf und sagte: Keine Chance. 50
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Hand auf seine Schulter und fragte, ob ich ihn irgendwann mal fotografieren darf. Er stand auf und sagte: Keine Chance. Männer mit Tattoos finden wir sexy. Erzähl uns was Aufregendes über deine! Was hat es mit dem Grillclub auf sich? Und planst du, dich noch weiter tätowieren zu lassen? Beim Grillclub trage ich drei Sterne auf meiner Schürze. 2007 bestand ich den Master Kurs bei Hans Joachim Fuchs. In meinem „Grillwahn“ lief ich eines Morgens bei meinem Tätowierer T.C. Ein. Mit der grandiosen Idee, mir „Grillclub“ auf meinen Unterarm stechen zu lassen. Hier in Berlin entscheidet jetzt Liz Vegas über meine freien Stellen. (hustet) Schon mal dran gedacht, dich von jemandem tätowieren zu lassen, der das schon machte, als es noch keine Tattoo-TV-Shows gab? Als ich Sie im Fernsehen sah, war mir gleich klar, die muss gut sein. Nun aber mal zu den wichtigen Fragen … Du hast nie eine fotografische Ausbildung genossen, ist das korrekt? Warum nicht? Und glaubst du, deine Arbeitsweise unterscheidet sich deshalb von anderen Fotografen? Oliver Rath: Immer wenn meine Mutter auf meinen Blog geht, ermahnt sie mich, dass ich jetzt doch endlich mal eine fotografische Ausbildung machen soll. Wie süß … Wie beruhigst du Sie dann? Ich versprech Ihr, mir in Zukunft mehr Mühe zu geben. Du erwähntest mal, bei dir müsse alles sofort passieren und dass du lieber in einem kleinen Team arbeitest? Bedienst du also das Klischee des cholerischen, ungeduldigen Fotografen, „der SO nicht arbeiten kann“? Ja. Wie darf ich mir so einen Ausraster vorstellen? Manchmal rutscht auch meine Hand aus. Du hast ja bereits für Kunden wie das Nhow Hotel, der Zeit und die ARD gearbeitet. Trotzdem lässt sich eigentlich immer deine persönliche Note
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erkennen. Wie weit lässt du dir bei solchen Projekten in deine eigenen Ideen reinreden? Bisher hatte ich das Glück, dass von mir das verlangt wurde, was ich sowieso schon mache. Im April präsentiert die Vicious Gallery in Hamburg deine Arbeiten in einer Einzelausstellung. Wie kam es dazu, wer hat den Kontakt zu wem gesucht? Und warum ist für dich ausgerechnet die Vicious Gallery ein geeigneter Ort, um deine Fotos zu zeigen? Ich habe mich wochenlang vorbereitet, weil ich wusste, dass ich mich mit den Bossen der Vicious Gallery treffe. Ich machte Sport, legte eine Drogenpause ein und ging ins Solarium. Die Aufnahmebedingungen in Hamburg waren hart. Dann stimmt das Gerücht, du hättest mit zehn anderen Fotografen in einem Blockhaus in der Pampa unter ständiger Kameraüberwachung um den begehrten Platz kämpfen müssen. Du bist siegreich hervorgegangen. Wie haben die Tierhoden geschmeckt? Und was hast du deinen anderen Mitstreitern noch zu sagen? Ich bin mir sicher, dass zwei von denen ein reines Show-Verhältnis hatten. Was werden wir in Hamburg zu sehen bekommen? Ich muss jetzt erstmal aussortieren. Was zu intellektuell für den durchschnittlichen Vicious Gallery-Besucher ist? Genau. Dein Internetauftritt ist sehr präsent. Es vergeht fast kein Tag, an dem du kein Foto auf deiner Website veröffentlichst. Worin siehst du die Vorteile des „Web 2.0“? Und hast du keine Angst, dass du dich nicht rar genug machst, um Kultstatus zu erlangen? Mein Blog ist für mich wie eine virtuelle Straße, ich bombe Bilder. Willst du mich nicht mal zu Hause besuchen und Bilder bomben? Da bomb ich was anderes … Und rar mach ich mich dann mit 80. Da werden die meisten Fotografen ja erst richtig bekannt. Schade eigentlich. Ich persönlich finde ja, deine Bilder haben eine offensichtlichen Liebe für das Detail und das perfekte Arrangement … Was inspiriert dich? Bei wem schaust Du ab? Wenn ich einen Rath zum Thema Inspiration suche, bediene ich mich an folgenden Künstlern: Helmut Newton: Sein SUMO Buch steht neben meinem Bett. Terry Richardson: Er zeigt der Fotografie den Mittelfinger. Stefan Strumbel: Heimat, Workaholic und Business Genie. iGNANT: Mein Lieblingsblog. Banksy’s Exit Through The Gift Shop: Was für ein ehrlicher Film. Henning Schulz:
Seine Morgenlatte ekelt mich an. Wir sind ein Low-Bugdet-Magazin, das immer auf der Suche nach netten Fotografen ist, die mit uns Fotostrecken mache ... hast du nächste Woche nicht Zeit und Lust?!? Ich brauch Bier und Kippen, aber zack zack. Gebongt, ich bräuchte dich nächste Woche Freitag und Sonntag … bist du dabei? Da bin ich schon auf einer anderen Beerdigung. Was ein Jammer … Trotzdem wünsche ich Dir und deinen Bildern viel Spaß in der Vicious Gallery, ich hoffe es kommt jemand.
Anna Motz w w w . o l i v e r- r a t h . c o m 09.April 2011 bis 07.05.2011 in der Vicious Gallery zu sehen w w w . v i c i o u s g a l l e r y. c o m
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Habt ihr es nicht satt,
ständig auf der Suche nach eurem NummerEins-Magazin zu sein? Friseurläden abzuklappern, sich ne
neue Frisur machen zu lassen, in der Hoffnung, SLEAZE irgendwo im unsäglich abgegriffenen Zeitschriftenstapel zu erspähen und mit ins traute Heim zu nehmen, wo man es endlich wohlig betten kann, mit ihm reden und
spielen oder einfach nur, um drin zu lesen. Wir machen es euch einfach, auch wenn sich diese Zeilen für Eingefleischte wie ein Déjà-vu lesen mögen. Werdet Abonnenten! Nehmt euch selbst in den Kreis der Sen-
dungsempfänger auf! Jungfräulich werdet ihr in Zukunft euer Blättchen in den Händen halten und die Frische zwischen den Seiten erschnuppern können. Ehrlich, wer hat das nicht gern, ein ungeknicktes Erzeugnis sein Eigen zu nennen. Keine kryptischen Bemalungen früherer Leser, keine Eselsohren, nur ihr und SLEAZE. Eine Mail an abo@sleazemag.de mit euren Angaben und für nur 10 Euro kommt SLEAZE 6x im Jahr direkt zu euch nach hause .
Fuck off, das is mein Abo!
Traut euch! SLEAZE zweiundzwanzig
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K l e i n e
w e s e n
Guck mal,
Zwerge!
In der letzten Ausgabe habe ich mich schon über meine Liebe zu den hässlichen, simplen und kleinen Kunstwerken auf der Straße ausgelassen. Und wahrlich, ein König der Miniatur-Streetart ist der Londoner Slinkachu. Den kann ich Euch einfach nicht vorenthalten. Als Satire auf die immer größeren, lauteren und nach Aufmerksamkeit schreienden Arbeiten anderer Street-Artists entstanden Slinkachus „Little People“. Der Name ist Programm. Aus kleinen Figuren, die gewöhnlich zur Dekoration von Modelleisenbahnlandschaften dienen, bastelt er kleine Szenen des Alltäglichen. In der Regel ein wenig modifiziert (im Modelleisenbahn-Laden gibt es keine fertigen Exhibitionisten zu kaufen) platziert Slinkachu seine Zwerge im urbanen Raum. Hierbei nehmen seine Miniaturwelten immer Bezug auf das, was sie umgibt. Ein Faktor der, zumindest mir, bei Street Art enorm wichtig ist. Aber die kleinen Stadtbewohner wirken noch auf eine andere Weise: durch ihre (nicht vorhandene) Größe. Manchmal einfacher, manchmal schwerer, aber mit Sicherheit NIE auf den ersten Blick können Slinkachus „Little People“ entdeckt werden. Sie suchen nicht nach Aufmerksamkeit, sie sind einfach da. Vielleicht entdeckt sie nie ein Passant, vielleicht aber streift auch zufällig der Blick die Mini-Welten, die dem Betrachter eine überraschend neue Blickweise auf seine gewohnte Umgebung offenbaren. Wer in London ist. kann ja mal auf die Suche gehen. Nach Zwergen oder dekorierten Schnecken. Das ist nämlich Slinkachus neuester Geniestreich. Viel Spaß beim Suchen!
Anna Motz w w w. slinkachu.com w w w.lit tle-people.blogspot.com Bildband: Little People in the City: The Street Art of Slinkachu (foreword by Will Self)
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Zwerge!
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M Ö B E L
Wer sind Hans und Franz?
Die Generation IKEA hat ausgedient. Qualität statt Quantität, Individualismus statt Massendesign. Und wo lohnt sich hochwertige, maßgeschneiderte Handwerksarbeit mehr als bei Möbeln? Während die eigene Kleidung doch jede Saison in anderen Farben strahlt, erfreuen sich Einrichtungsgegenstände gerne einer längeren Lebensdauer. Warum also nicht investieren und sich ein Möbel machen lassen, das nicht nur durch exzellente Qualität und Funktionalität, sondern auch durch seine Einzigartigkeit besticht. Aber wie so oft sind wir leider viel zu geizig dafür. Schade eigentlich, denn dadurch entgehen einem so wunderschöne und gleichsam praktische Liebhaberstücke wie sie Muskat18 anfertigen. Das Kreativ-Duo aus Berlin, bestehend aus der Restauratorin Jasmin und dem Produktdesigner Patrick, widmet sich mit all ihrer Liebe für hochwertige Werkstoffe und gutem Design allerlei gestalterischer Aufgaben.
Materialmix … und einer Prise Neon. Wer also nach etwas Zeitlosem sucht, ohne langweilig zu sein, ist bei Muskat18 auf jeden Fall an der richtigen Stelle. Neben kleinen Serien wie der Garderobe NEONHORN und dem Frisiertisch ELSE fertigen die zwei Kreativlinge im intensiven Dialog mit dem Auftraggeber auch maßgeschneiderte Unikate an. Wer also eine Idee hat, einfach anrufen oder vorbeischauen. Doch nur mit Möbeln gibt sich Muskat18 lange nicht zufrieden. Wer auf der Bloom-Messe 2010 den SLEAZE-Stand besucht hat, durfte eine sensationelle Origami-Skyline aus den Händen von Muskat18 bewundern. Und wer immer noch vom Bafög oder Hartz IV leben muss, kann sich trotz des kleinen Geldbeutels ein kleines Stück hochwertiges Design nach Hause holen. Die magnetischen Holzbilderrahmen „Hans und Franz“ sind für Seelenverwandte jeglicher Art und für nur wenig Geld zu erstehen.
Ihre Möbel bestechen durch klare Formen, exklusiven
Anna Motz www.muskat18.de
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I l l u s t r a t i o n
Transzendental
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Zu behaupten, ich würde Derek Stenning kennen, wäre glatt gelogen. Tatsächlich wusste ich überhaupt nichts von ihm, bis ich seine Arbeiten in Spectrum #17 (die Bibel für Fantasy und Alternativ-Illustration) entdeckte. Ich war und bin sehr beeindruckt von seiner Arbeit, und bot ihm Hilfe bei seinen deutschen Titeln an. Er war einverstanden und ich merkte schnell, dass, obwohl es nur um einzelne Worte oder kurze Sätze ging, die Übersetzung nicht so einfach ist. Durch die Illustrationen werden die Wörter extrem aufgeladen – es ist also, als ob man ein sehr kurz gefasstes Gedicht übersetzen muss. Man sieht, da steckt was drin. Es sind nicht nur hübsche Bilder. Die Serie „Entartete Kunst“ hat er begonnen, um mal etwas Neues, etwas Anderes zu probieren - im Gegensatz zu seinem Job als Concept Artist für Videospiele. Was es mit den Bildern im Einzelnen auf sich hat, kann man auf seinem sehr empfehlenswerten Blog nachlesen. Einige der EK-Bilder kann man übrigens in Form von Snowboards kaufen, außerdem waren seine Bilder bei der Stroke .03 Urban Art Fair in Berlin Ende 2010 zu sehen. Oh und falls es jemanden interessiert - er wohnt im schönen Vancouver in Kanada. Yay!
sascha w w w. borninconcrete.blogspot.com
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LEAZ K I S U
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BMX‘n‘Bass Guitars
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DJ Vadim
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Kreischen, Hassen und ein Steinzeit-Kassetten-Diktiergerät
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Rock‘n‘Roll Patina zum Kaufen
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Mainstream hinterm Tellerrand
75 Musik-Rezensionen
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BMX’n’Bass Guitars Die Telekom Extreme Playgrounds gehen dieses Jahr in die fünfte Runde. Pünktlich zum Start der Festival-Saison wird am 17. April in Duisburg die bewährte Kombination aus Funsport und verzerrten Gitarren serviert. Freunde der steilen Lehmpiste können sich erneut auf Brett „Maddog“ Banasiewicz freuen. Das 16-jährige Wunderkind aus den USA gewann bereits im vergangenen Jahr die Goldmedaille im BMX Dirt Jump. Im Mountainbike Slopestyle wird unter anderem der Brite Lance McDermott zu bewundern sein. Außer einer ganzen Reihe Profisportlern werden auch acht FunsportNachwuchstalente aus dem Ruhrpott teilnehmen, die sich am 19. Februar in der Mainzer Halle 5 bei der Telekom Local Support Dirt Challenge qualifizieren können. Um die entsprechende Beschallung kümmern sich dieses Mal die Broilers. Die Düsseldorfer machen seit 17 Jahren Oi- und Punkrock mit deutschen Texten, in dem auch Spuren von Rockabilly, Ska und Reggae nachzuweisen sind. Mit dem 2007 veröffentlichten Album „Vanitas“ gingen sie gemeinsam mit den Dropkick Murphys und den Toten Hosen auf Tour. Die Telekom Extreme Playgrounds
wollen die fünf Broilers nutzen, um erstmals Stücke von ihrem gerade entstehenden neuen Album auf der Bühne auszuprobieren. Außerdem werden die kanadischen Garage-Rocker von Danko Jones in Duisburg vertreten sein. Alle weiteren Infos sowie Tickets gibt’s unter www.telekom-playgrounds.de.
Ihr wollt hin? SLEAZE verlost zwei Tickets für die Telekom Extreme Playgrounds – schickt eine Email an geschenke@sleazemag.de! Unter den Teilnehmern wird außerdem ein Sony Xperia X8 Smartphone mit Android-Plattform verlost.
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I N T E R V I E W
DJ Vadim Wir chatten nach mehreren Anläufen mit DJ Vadim, der zur Zeit in England ist, und reden mit ihm über Liebe, Psychologen und Musik. Was sonst? Du veröffentlichst am 11.03. dein neues Album “The moving “. Hierfür hast du dich mit der Sängerin Sabira Jade und dem MC Pugs Atoms zu „The Electric“ zusammengeschlossen. Wie habt ihr euch kennengelernt? Pugs habe ich 2006 in NYC und Sabira 2007 in London kennengelernt. Ich habe die beiden 2009 auf die „U can’t lurn imaginashun“-Tour mitgenommen. Wir haben uns alle bestens verstanden und angefangen an dem Album zu arbeiten.
Natürlich steckt Liebe darin und ja, ich will, dass JEDER es kauft und deren Großmütter auch. (lacht) Natürlich wäre ich enttäuscht, wenn der Erfolg ausbliebe, aber ich habe über 300.000 Platten verkauft. Ich glaube nicht, dass The Electric ein Flop wird. Es mag nicht auf Platz 1 charten, aber „fuck the charts“! Die Musik in den Charts ist größtenteils einfach Bullshit und für Schwachsinnige gemacht. [Anmerkung der Redaktion: siehe den Artikel auf S. X]
Wie denkst du selbst über das Album? Ist es das, wonach du gestrebt hast? Empfindest du es als perfekt, oder hättest du im Nachhinein gern das eine oder andere anders gemacht? Ich weiß nicht, ob man von Perfektion sprechen kann – und schon gar nicht, bevor das Album released wurde. Perfektion ist im Grunde genommen doch unperfekt und liegt immer noch im Auge des Betrachters. Das sieht jeder anders. Ich mag das Album sehr. Und ich denke, es ist eins der besten Dinge, die ich bisher gemacht habe. Ob es das ist, wonach ich gestrebt habe? Ich weiß es nicht. Ich bin nicht wirklich auf der Suche nach irgendwas. Ich habe einfach Spaß.
Da hast du verdammt Recht. Arbeitest du bereits wieder an einem neuen Album? Ja. Ich habe bereits drei neue Alben fast fertig. DJ Vadim - New Album, ein Album mit einem Sänger namens Greg Blackman und ein weiteres mit Sena. Sie kommt aus Ghana.
So sollte es auch sein. In jedem Album eines ernsthaften Künstlers steckt viel Liebe. Trotzdem oder gerade deshalb hofft man doch auf kommerziellen Erfolg. Wärst du enttäuscht, wenn das Album nicht genug Geld einspielen würde?
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Du scheinst ein echter Workaholic zu sein. Ich hab echt viel zu tun dieses Jahr und obendrein mein Mixcloud Projekt, Remixes, DJing … mein Playboy-Lifestyle!!! Keine Zeit zum Schlafen, Baby. Wir sind auf der Überholspur. Ich liebe es, Musik zu machen.
Habt ihr denn noch Zeit für die Familie und Freunde oder auch um einfach mal nichts zu tun? Ja, ich verbringe auch Zeit mit meinen Freunden. Ein Tag hat 24 Stunden. Ich nutze die Zeit wohl überlegt. Bekommst du genug Schlaf? Nein. Ich würde jetzt gern schlafen. Ich muss dich leider enttäuschen. Schlaf muss noch warten. Haha, sieht ganz so aus. Du lebst in London, in den USA und in Deutschland. Wo bist du am liebsten? Überall da wo Yarah ist. Glaubst du, dass die Liebe ist das Größte auf der Welt ist? DJ Vadim: Ja!!!
Wie kriegst du es hin, noch ein Privatleben zu haben? Ist das überhaupt möglich? Weil Yarah den selben Lebensstil lebt. Wir sind beide auf der Überholspur.
Als du krank warst, hat Yarah eure Fans aufgerufen, Kerzen für dich anzuzünden. Bist du jetzt wieder komplett genesen? Oder müssen wir uns noch um dich sorgen? Ich weiß. Ich habe die Liebe der Menschen gespürt und das war unter anderem ein Grund, warum ich mich wieder erholt habe. Ich bin wie Superman.
Ja, ich weiß … Yarah ist auch immer auf Zack.
Schön, dass es dir wieder gut geht. Du scheinst
eine sehr positive Person zu sein. Bist du eigentlich glücklich? Ich meine so richtig glücklich? Bist du eine Psychologin? (lacht) Nein. Ich bin nur neugierig. Es ist schwer, das Glück zu quantifizieren. Ich glaube, im Leben sollte alles die Balance halten. Arbeit, Freunde, Gesundheit, Familie, Zeit zum Relaxen … all das. Und ja, ich bin glücklich. Nenne mir die Top 5-Alben aller Zeiten. Marvin Gaye – „What‘s going on, Minnie Ripperton“, sowie „ Adventures in Paradice“, Michael Jackson – „Thriller“, D’Angelo – „Voodoo“, Andy Bey – „Celestial Blues“. Du reist viel. Welches Land war das aufregendste und warum? Es gibt viele phantastische Orte auf der Welt. Malaysia, Thailand, Neuseeland, Australien, Chile und Brasilien waren toll, aber auch Japan, Korea, Indonesien, Südafrika … Es ist überall sehr schön, aber weißt du … manchmal führt das dazu, dass wir die Schönheit vor unserer eigenen Haustür nicht erkennen. Okay … lass uns über Deutschland sprechen. Gibt es einen deutschen Künstler, den du dir persönlich anhörst? Ich mag einiges aus Deutschland. Clueso zum Beispiel.
Er war ja mal in deinem Vorprogramm. Das ist ein Teil meiner Karriere. Viele Leute, die meine Show eröffnet haben, wurden dann berühmt. Ich glaube, ich bin eine Art Sprungbrett für die Karriere. Plattenbosse sollten sich meine Vorgruppen genau anschauen, denn viele von ihnen sind die Stars von Morgen.
Jeder ist auf seine Art etwas besonderes und beeindruckend, aber wenn ich eine Person herauspicken soll ... hm ... dann sage ich: DJ First Rate von den Scratch Perverts war mit Abstand die freakigste, durchgeknallteste Person, die ich je getroffen habe, und DJ Q Bert lebt auf einem anderen Planeten.
Suchst du die Vorgruppen aus? In den USA ja, in Europa nicht.
Gibt es jemanden, mit dem du unbedingt noch was machen willst, und warum? Ich liebe es Musik zu machen. Und natürlich wäre es toll, mit bestimmten Künstlern zusammen zu arbeiten, aber ich bin Realist. Ich bevorzuge es mit Leuten zu arbeiten, die Musik machen, weil sie es lieben und nicht des Geldes wegen.
Wo siehst du dich in zehn Jahren? Willst du Kinder? In zehn Jahren? Ich bin nicht ganz sicher, aber hoffentlich an einem tropischen Ort. Entspannt und ohne Sorgen. Mit einem Cocktail, Yarah und einer Zigarre? DJ Vadim: Ja. Gibt es etwas, was du immer bei dir hast, wenn du unterwegs bist, damit du dich zu Hause fühlst? Musik. Wenn ich Musik höre, fühle ich mich zu Hause. Auch wenn das kitschig klingt. Das klingt gar nicht kitschig. Noch drei Fragen. Du hast es gleich geschafft. Ich mache nebenher noch zwei E-Mail-Interviews. Multitasking. Soso. Welcher Künstler, mit dem du zusammen gearbeitet hast, hat dich am meisten beeindruckt?
Wirst du mit Sabira und Pugz auf Deutschlandtour gehen? Ja, Ende März/Anfang April geht es los. Dann sehen wir uns da. Danke für das Gespräch. Ich schätze mal, du wirst jetzt erst mal frühstücken. Leider nein. Ich mache mich gleich auf den Weg zur Bank und dann geht es weiter mit den Interviews. Ich muss viel fürs Radio machen, Promotionzeugs. Das Leben ist hart.
Gelare
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i n t e r v i e w
Kreischen, Hassen und ein Steinzeit-Kassetten-Diktierger채t z채rtliche Ber체hrung
W채hrend Clueso und CoCo im siebten Himmel schweben, stellen sich bei Daniel alle Nackenhaare gen Himmel. Der steht einfach nicht auf Anfassen!
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CoCo von Sleaze geht das Risiko ein, in Zukunft von all ihren Freundinnen, Kolleginnen und der restlichen weiblichen Bevölkerung geschnitten zu werden. Denn sie durfte Clueso für kurze Zeit sehr nahe sein. Es existieren Fotos die beweisen, dass sogar vorsichtige Berührungen stattgefunden haben! Morgens, halb zehn in Deutschland. Naja, ok, eher halb elf. Sleaze Redaktion. Berlin. E-Mail von der lieben PR-Susanne mit dem Betreff: „Interviewtermin Clueso“.
Wer von uns darf das machen? Völlig selbstverständlich ist, dass es ein weibliches Sleazel treffen wird. Pro forma reiße ich schon mal den Arm nach oben. Vielleicht sind die anderen noch nicht ganz da und haben die Frage nicht gehört. Hysterisch scanne ich den Raum, um die Konkurrenz abzuchecken. Doch da ist nichts. Keine wild winkenden Arme, kein Gekreische, kein … NICHTS! Das kann nur einen Grund haben: Den Mädels ist bewusst, dass ein Interview in quietschender Fan-GekreischeFrequenz nicht wirklich professionell ist. Also halten sie sich zurück. Meine Chancen stehen nicht schlecht, dass ich das Interview machen darf. Jetzt stellt sich mir nur noch die Frage, warum ich so scharf darauf bin, das Interview zu machen. Und wie sicher bin ich, dass ich meine Stimme unter Kontrolle halten kann? Um ehrlich zu sein, gibt es die ungeschriebene Regel, dass man niemals sein angebetetes Idol interviewen sollte. Die Sache ist geritzt. Musik von Clueso hatte bis dato keine große Präsenz in meinem Leben. Und meinem Beuteschema entspricht er auch nicht. Folglich: Ich mache das Interview. Ein gutes Interview will vorbereitet sein. Also höre ich ab sofort nichts anderes mehr als das neue Album „An und für sich“, das am 25.03.2011 erscheinen soll. Und ich lese alles, was ich über den Musiker, seinen Werdegang und seine bisherigen Erfolge finden kann. Ich möchte natürlich nichts fragen, was wir alle schon wissen und schon zigmal beantwortet wurde. Selbstverständlich frage ich auch meine „NochFreundinnen“, was sie von Clueso wissen wollen würden, falls ich ihn irgendwann mal im Laufe meiner Journalistenkarriere zufällig treffen sollte. Dabei kommt allerdings nichts Gehaltvolles rum. Oder sollte ich ihn tatsächlich fragen, wie es ist, so verdammt süß zu sein? Als Eröffnungsfrage vielleicht gar nicht so dumm. Das Eis wäre auf jeden Fall gebrochen. Am 09. Februar war es dann so weit. Wir haben den ersten Termin des Tages und treffen uns in
Friedrichshain in einem Hotel. Uuuuuuu, das hört sich verfänglich an. War es aber gar nicht. Alles sehr professionell. Und ich hatte schlussendlich auch Daniel dabei. Quasi als meinen Schleudersitz, falls ich meine Stimme nicht auf Normal-Frequenz halten kann. Na dann mal los. Kassettenaufnahmegerät auf den Tisch. Die ersten Lacher sind auf meiner Seite. Noch besser wird’s, als das Ding nicht angehen will. Wie behämmert. Ersatzbatterien habe ich natürlich dabei. NICHT. Völlig selbstverständlich nimmt Clueso, als der er sich anfänglich vorgestellt hat (nicht etwa mit seinem bürgerlichen Namen Thomas Hübner), mir das Steinzeit-Gerät aus der Hand und bietet Hilfe an. Wie charmant und unkompliziert. Gut, die Sache wurde dann nur noch geringfügig peinlicher für mich, als die Problemlösung gefunden war. Einfach mal die Sicherungstaste lösen. Zuerst reden wir über das Projekt Zughafen, das Clueso in seiner Heimatstadt Erfurt mitgegründet und aufgebaut hat und immer noch betreibt. Ich möchte von ihm wissen, ob bei diesem Projekt Unterstützung für Jugendliche stattfindet. Dass in Erfurt und dem Zughafen verschiedenste Acts geboren wurden, ist kein Geheimnis. Norman Sinn und Ryo sind ein Beispiel, die es bei dem vergangenen Bundesvision Songcontest mit dem Titel Planlos auf Platz 6 schafften. Max Prosa, Makabu und DJ Malik sind nur ein paar Namen aus dem Thüringer Kreativpool. Clueso vergleicht den Zughafen mit einer Clique im Park. „Es kann nicht einfach jeder kommen und sich auf die Bank dazu setzen. Wir suchen uns schon aus, wer zu uns passt.“ Begeistert ein Künstler aber, wird er gefördert und gehört dazu. Cluseo spricht grundsätzlich im Wir-Modus. Das fällt sofort auf. Hätte ich mein SteinzeitKassetten-Diktiergerät nicht dabei gehabt, wäre ich niemals mit dem Schreiben bei der Nennung all der Namen hinterher gekommen. Menschen, die am Zughafen teilhaben, die an seinem Album mitgearbeitet haben oder sonst in irgendeinem Bezug zu ihm stehen. Clueso stemmt das Ding schon lange nicht mehr alleine. Das ist unverkennbar bei „An und für sich“. House-Beats mischen sich unter den gewohnten Clueso-Sound. Für die ist Marbert Rocel verantwortlich, der wie die restlichen Bandmitglieder für die Aufnahmen nach Spanien geflogen sind.
Abgesehen von dem netten Nebeneffekt von 20Grad war die Band aus der Schusslinie und man konnte sich mal frischen Wind um die Nase wehen lassen. „Das tut der Musik gut und man bekommt oft einen anderen Zugang.“ Dass HipHop inzwischen nicht mehr sein Steckenpferd ist, ist ja ein alter Hut. Deswegen verkneife ich mir die Frage, ob er im Auto HipHop hört. Erklärt sich aber auch im Laufe des Gesprächs von ganz alleine. „Ich halte die neuen Einflüsse wie House Beats für eine ganz normale Weiterentwicklung. Die Musik steht und fällt mit den Einflüssen die ein Künstler aus seinem Umfeld aufnimmt.“ Völlig logisch. Es ist auch nicht so, dass du die CD reinlegst und das Gefühl hast, du stehst auf dem Rave deines Lebens. Clueso selbst nennt es „cluesomäßig“, ich nenne es gut platziert und geschmackvoll eingearbeitet. Abgesehen davon ist das Album – genau wie die Alben zuvor – genauso gedankenanregend und interpretationsfähig. „Es ist ein Album, das man öfter hören muss, aber auch kann.“ Genau so ist es auch. Wie ich schon erwähnte, habe ich mir das Album sehr häufig angehört und bin es trotz abgeschlossener Recherchearbeit nicht müde, immer wieder mal reinzuhören. Das liegt sicher daran, dass man sowohl dem Album als auch der Person Clueso anmerkt, das Herz dabei ist. In dem Buch „Clueso von und über“, das am 01. Dezember 2010 veröffentlich wurde, bekommt jeder einen Einblick, der alles andere als Starlett-mäßig oder abgehoben rüber kommt. Neben seinem nicht vorhandenen Größenwahn beschreibt er sich selbst als „nicht cash-orientiert“. Auch das würde ich unterschreiben. Ja ok, jeder möchte davon Leben. Das sei ihm bitte zu gestanden. Aber die Musik und die Menschen, die er erreichen möchte, stehen im Mittelpunkt. Er kommuniziert mit den Menschen, die seine Musik mögen, auf einer Ebene, auf der es in Deutschland bis heute kein anderer macht. So bekommst du beim Ticketkauf auf Clueso.de automatisch das Album als Download dazu. Großartig! Mein Steinzeit-Kassetten-Diktiergerät hat tapfer durchgehalten. Ich auch. Aber kaum war ich aus dem Raum, hab ich Daniel in gekonnter FanGekreische-Frequenz die Ohren taub gequiekt.
Coco w w w.clueso.de
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Rock’n’Roll-Patina zum Kaufen Entschuldigung, gibt‘s die auch in alt und kaputt? Namhafte Gitarrenhersteller bringen E-Gitarren und -Bässe auf den Markt, die mit viel Aufwand auf alt und abgerockt getrimmt werden – für einen saftigen Aufpreis. SLEAZE denkt darüber nach, was wohl dahinter steckt … 0:17h. Frenetischer Jubel. Die Band hat alles gegeben, die Zugabe war eine orgiastische Grenzerfahrung für Musiker und Publikum. Die zufallende Backstage-Tür dämpft die Schreie der Fans nach mehr zum Hintergrundgeräusch. Bierdosen und Whiskeyflaschen werden ausgepackt. Auf dem abgeranzten Backstage-Sofa landet zwischen Kippenstumeln und Büstenhaltern die Gitarre des Frontmannes. Der Lack ist an vielen Stellen abgeplatzt, auf der Kopfplatte
Film „Juno“ von den Figuren diskutiert wird, ist für den jungen Rocker eine Identitätsfrage. Seit einiger Zeit haben die großen Gitarrenschmieden das Bedürfnis von Musikern nach Aura und Individualität für sich entdeckt und eine eigene Produktlinie daraus gemacht. Das Ergebnis: Gitarren und Bässe werden direkt nach der Herstellung von „Ageing“-Profis geschunden. Lackkratzer, Gilb, Rost – alles
Die Originalinstrumente von Rockstars werden von Liebhabern behandelt wie einst im Mittelalter die Gebeine verblichener Heiliger oder Stücke des Kreuzes Jesu finden sich Brandflecken und die Zahnabdrücke des Bassisten. Blut, Schweiß und Bier haben eine aromatisch-klebrige Schicht auf dem legendären Instrument hinterlassen. Die Originalinstrumente von Rockstars werden von Liebhabern behandelt wie einst im Mittelalter die Gebeine verblichener Heiliger oder Stücke des Kreuzes Jesu – und zu astronomischen Preisen gehandelt. Klare Sache: Jede Kerbe, jede Macke erzählt einen Teil der Geschichte des Stars, und vielleicht kleben im Schmutzfilm auf dem Griffbrett sogar noch ein paar Hautschuppen der verehrten Rock-Ikone. Schmacht! Aber auch wenn kein großer Name mit einem Instrument verbunden ist, strahlt eine abgewetzte, altgediente Gitarre die Aura des Rock’n’Roll aus und belegt die wilde Bühnenvergangenheit des Besitzers. Denn gerade E-Gitarren sind längst schon nicht mehr nur Gebrauchsgegenstände zum Erzeugen von Klängen, sondern zentraler Fetisch einer ganzen Lebensart. Allein die Frage, welche Gitarrenmarke der Gitarrenanfänger wählt, beinhaltet schon eine Selbstpositionierung innerhalb der Gitarrenmusik. Die Entscheidung „Gibson oder Fender“ (sprich: „breitbeiniger Dicke-Hose-Rock“ oder „drahtig-luftige Blues-Gitarre“), die sogar im
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wird mit Hilfe von Hitzestrahlern, Kältespray, Chemikalien, Beize, Bügeleisen und roher Gewalt künstlich produziert. Und eins ist klar: Diese zusätzlichen Arbeitsstunden erhöhen den Preis des Instruments. Das führt zu der etwas absurden Situation, dass „kaputte“ Gitarren deutlich teurer sind als ihre fabrikneuen Geschwister. Natürlich werden aber nur solche „Beschädigungen“ simuliert, die Spielbarkeit und Klang des Instruments nicht beeinträchtigen. Der gute Ruf alter Gitarren hat aber noch eine andere Wurzel, und die liegt im Sond. Michi Hartmann, Gitarrenbauerin mit einer schicken kleinen Werkstatt auf der Berliner Kastanienallee (www.krassegitarren.de), erzählt uns dazu im Interview: „Es ist wirklich kein Gerücht und kein Voodoo, dass alte Gitarren besser klingen, mit nur einer Einschränkung: Sie müssen gespielt worden sein. Die Amerikaner haben einen Spruch: ‚looks like shit, sounds like god‘, und da ist echt was dran. Du kriegst so alte, abgeranzte Kisten, wo
der Lack durch ist, die Bünde runtergespielt, und du spielst die ersten Töne und denkst nur: „Wow. Die älteste Gitarre, die ich mal hier hatte, war eine Martin Parlor-Gitarre von ungefähr 1860. Du hast dieses Instrument in den Händen gehalten, und nur vom Sprechen hat das angefangen zu wackeln. So hat das Holz mitvibriert.“ Das liegt daran, dass sich das Holz mit der Zeit auf die Frequenzen der Saiten „einschwingt.“ Wohlgemerkt, das gilt aber nur für Gitarren, die WIRKLICH alt sind und häufig gespielt wurden! Den Sound einer eingespielten Gitarre, urteilt Michi, kann man durch Ageing nicht nachahmen: „Man kann sich hinstellen und den totalen Agefake auf die Bühne zerren, aber der klingt halt genauso wie eine fabrikneue Gitarre, die blitzt, glänzt und strahlt. Ageing ist letztlich nur Deko.“ In der Gitarristenweisheit „alte Gitarre = gute Gitarre“ dürfte trotzdem ein weiterer Grund für die Beliebtheit der künstlich gealterten Sechssaiter zu finden sein. Der Autor dieses Artikels hat sich vor anderen Musikern tatsächlich auch schon für seine gut gewartete und polierte Telecaster rechtfertigen müssen – das Urteil: muss ein Anfänger sein, wie uncool. Die Vorwürfe kamen von jemandem mit einem teuren Agefake. Wär mir peinlich, Genosse! Die Gitarrenbauerin fasst zusammen: „Um cool zu sein, musst du eine coole alte Gitarre haben. Und weil es nicht genug alte Gitarren gibt, werden die halt gefaked. Es ist das Gleiche wie mit den Jeans: abgeschabt und künstlich auf alt getrimmt – die Leute wollen was Individuelles, die wollen diesen Mythos, dass sie sich mit ihrer Jeans im Dreck gewälzt haben und mit der Gitarre hundert Sessions auf der Bühne gerockt haben. Was aber viele Leute heutzutage nicht mehr kapieren: Es gibt Sachen, die kann man nicht kaufen.“ Coolness zum Beispiel. Aber der Impuls, sich Credibility irgendwie zu erschummeln, ist ja nicht nur bei Gitarristen auffindbar. Schuhe wie
Du hast dieses Instrument in den Händen gehalten, und nur vom Sprechen hat das angefangen zu wackeln. So hat das Holz mitvibriert.
Chucks oder Dr. Martens werden gerne vom Käufer erstmal durch den Dreck gezogen – fabrikneu ist peinlich! Bei Jeans ist das Ageing eine Wissenschaft für sich (siehe Kasten). In einer Gesellschaft, in der das Saubere, Makellose und Neue die Norm ist und überall selbstverständlich käuflich ist, bekommt das offensichtlich Alte des Touch des Besonderen. Manchmal treibt das seltsame Blüten: Für urbane SUV-Fahrer, die gerne den Anschein erwecken möchten, dass sie mit ihrem Monstrum nicht nur Paul und Emma in die Kita bringen, sondern tatsächlich offroad gehen, gibt es Schlamm zum Aufsprühen. Glaubt ihr nicht? www.sprayonmud.de auschecken! Das Parfüm „Revolution“ von Konzeptkünstlerin Lisa Kirk kommt im Molotow-Cocktail-Flakon und soll nach Blut, Tränengas, Rauch, brennendem Gummi und verwesendem Fleisch duften – Stadtguerilla-Credibility zum Kaufen. Antifa – der neue Duft von Calvin Klein! SLEAZE fordert: wenn dann richtig – Hängetitten-Age-Fake statt Brustimplantat für Upperclass-Gattinnen!
Löchrige Mode Mode verändert sich ständig. Den Trends kommt man kaum hinter her. Außer du bist maximal 14 Jahre alt und Bloggerin. Otto Normal muss dann mit dem leben, was von den oberen Mode-Ikonen abfällt. Unter anderem leben wir seit einigen Jahren mit zerrissenen, durchlöcherten, abgeschmirgelten und verfärbten Jeans. 1955 sah man James Dean in „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ in einer völlig intakten Bluejeans. Damit machte er diese Hose zur Uniform der Jugendkultur. Heute fast undenkbar, eine Hose anzuziehen, die nicht aussieht, als wäre man zehn Kilometer hinter einem LKW auf der A10 entlang gezerrt worden. „Vielleicht liegt das daran, dass harte körperliche Arbeit eher die Ausnahme geworden ist. Je bequemer das Leben, desto wilder muss die Geschichte sein, die die Hose erzählt.“ Das schrieb der Journalist Tillmann Prüfer. Und trifft es damit ziemlich genau. Kleidung muss alt aussehen. Ob das nun bei den modebewussten Flohmarktgängern die getragene Übergangsjacke der Oma aus den 80er oder die bewusst auf alt gemachte Designer-Jeans ist. Es gibt sogar Jeans, die man mit „frischem Look“ kauft, und nach der ersten Wäsche sehen sie aus, als hätte man noch nie in seinem Leben die Hose gewechselt. Großartig! Neu kaufen, waschen, kaputt! Ich erinnere mich, dass ich deshalb schon mit Zornesröte im Gesicht in Läden gestürmt bin, um mein Geld zurück zu verlangen. Der sogenannte Vintage-Look hält in vielen Bereichen Einzug. Mode, Musik, Möbel, Schmuck … Fehlt nur noch, dass unser Essen schon einen Weg hinter sich hat.
Daniel S.
SLEAZE zweiundzwanzig
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Mainstream hinterm Tellerrand c h a r t s
Der Pop-Zirkus wirkt auf den ersten Blick vollkommen globalisiert: Wenn die Black Eyed Peas oder Lady Gaga ihre Verdauungsgeräusche auf Platte bannen, sind sie am nächsten Tag auf dem ersten Platz in allen Charts. Aber massenkonformer Pop geht auch national, wie hierzulande „Wir sind Helden“ oder „Silbermond“ beweisen. SLEAZE wagt einen Blick über den Tellerrand – wie geht Pop im Ausland?
Hey! Say! JUMP (JPN)
2PM (KOR)
Serebo (RUS)
AKB48 (JPN)
Ist es nicht irgendwie besonders schlimm, wenn abgenudelte Klischees plötzlich zutreffen? Weltoffene Masochisten sollten sich den mexikanischen Charts-Stürmer Felipe Peláes keinesfalls entgehen lassen. Mit seiner Hochglanz-FolkloreSchnulze „Sólo Tuyo“ („Dir allein“) erfüllt dieser so ziemlich jeden Latino-Stereotyp, den man sich einfallen lassen kann. Der zeitgemäße mexikanische Womanizer verführt seine Chica mit Hilfe rassiger Flamenco-Gitarren und aufgeregter Akkordeonklänge zu einem flotten RhumbaBeat. Mit doll zurückgegelten Haaren, weißem Frack und Kerzen in einem schummrigen Raum ... Iiih! Ein besonderes Spektakel veranstalten die Jungs von 2PM aus Südkorea. Die siebenköpfige Boyband singt teils koreanisch, teils englisch und zieht alle Register. Das Video zur Single „Heartbeat“ beginnt mit rückwärts in Zeitlupe
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SLEAZE zweiundzwanzig
abgespielten Bildern vom Sturz eines jungen Koreaners in den Staub. Ein Manga-mäßiger Energieball pulsiert im Takt des Herzens auf der Hand des Bandleaders, und die sieben Jungs performen in futuristischer Umgebung Choreographien, die mit Take That und N‘Sync mithalten können. Die Klänge, die da im Playback abgefackelt werden, erinnern heftig an die 90er Jahre. Besonders in Japan scheint die schiere Masse auf der Bühne herumtollender Menschen wichtiger Bestandteil eines Hits zu sein. Die Boyband Hey! Say! JUMP besteht aus zehn Jungs. Und, Entschuldigung, aber die sehen alle gleich aus! Das Schema im Video zu „Arigatō“ ist das gleiche wie in Korea: Tanzchoreoraphien vor Sci-FiBühnenbildern. Ganz besonders wimmelig wird es bei der weiblichen Konkurrenz, der japanischen all-girl-Truppe AKB48, die mit ihren drei Teams aus
je 16 Mitgliedern auf stolze 48 Bandmitglieder kommen. Damit halten sie einen offiziellen Weltrekord. Im Video zu „Chance no Junban“ tanzen die Mädels in weißen Schulmädchenkleidern vor weißem Hintergrund zu extrem vorgespult klingender Plastikmusik. Unterscheiden kann man die einzelnen Bandmitglieder immerhin an den Haarschnitten und den Positionen der diversen weißen Schleifchen. Ob sich dahinter wohl ein Code verbirgt? Die kühlen russischen Grazien von Серебро (Serebro) ziehen mit ihrem Chartshit „давай держаться за руки“ („Schatz, lass uns Händchen halten“) das Eurodance-Ding voll durch. Sollte man dazu ein Musikvideo machen, es würden darin computeranimierte Delphine vorkommen. Der Track kommt auf jeden Fall auf die nächste Bad-Taste-Playlist. Auf dem Cover der russischen „Billboard“-Ausgabe vom November 2010 waren
Erik og Kriss (NOR)
Nikki Yanofsky (CDN)
Mylène Farmer (FRA)
September (SWE)
die drei übrigens sehr leicht bekleidet, falls das jemanden interessiert. Das norwegische Pendant zu Dieter Bohlen scheint das Produzentenduo Erik og Kriss zu sein. Die beiden moderieren eine Talentshow im Fernsehen und beglücken derzeit die Charts ihrer Heimat mit „Etter Regnet“ („Nach dem Regen“) – bis zur Unkenntlichkeit digital geglätteter Gesang und brave Raps – auf ... naja, Eurodance, schon wieder. Früher sollen Erik und Kriss mal „echte“ Hiphopper gewesen sein, zumindest nach norwegischen Maßstäben. Jetzt sind sie es jedenfalls nicht mehr ... In Frankreich hat die Musikerin Mylène Farmer ein Dauerabo auf die oberen Chartsplätze. Für ihre neue Single „Oui mais ... non“ („Ja, aber ... nein“) hat sie sich Lady Gagas Produzenten Red One geangelt, um sich neu zu definieren. Und,
wie klingt das? Genau: 90er Jahre Synths und Eurodance. Und wie sieht das Video aus? Seltsam angezogene Tänzer hopsen zu Strobolicht in einem Parkhaus herum. Der Text ist überwiegend auf Französisch gesäuselt, aber es gibt eine sehr, äh, einprägsame Stelle auf Englisch, die da lautet: „You baby boy – you baby love – you baby boy love – lala – you“. Der Jamba-Fluch ist übrigens nichts spezifisch Deutsches: Der westrheinische Kollege des Hass-Hasen Schnuffel heißt René La Taupe und ist mit seiner Single „Mignon Mignon“ („Süß süß“) in Frankreich sehr erfolgreich. In Deutschland heißt der animierte Nerv-Nager Mauli und ist bekannt und, naja, beliebt mit Hits wie „Scheiße, ich liebe dich“.
anderen hier erwähnten Eurodance-Opfern hat sie den klaren Vorteil, dass sie eine gute Stimme hat und dass Schwedisch ganz geil klingt. Wer den Nerv hat, den Track durchzuhören, kann im Playback merkwürdigerweise ein Geräusch hören, das exakt so klingt wie Bibi Blocksbergs „Hex, hex!“ PLING!
Die Schweden springen ebenfalls auf den 90er Retro-Dance-Zug auf. Die Künstlerin September ist ganz weit oben in den Charts mit „Mikrofonkåt“ („Ich und mein Mikrofon“). Im Vergleich mit den
Aber das ist natürlich nicht alles. Was wäre Chartsmucke ohne einen saftigen Anteil Herzschmerz-Schnulz? In Kanada wird diese Sparte derzeit von der zuckersüßen Nikki Yanofsky
Insgesamt ist die Sache klar: Eurodance ist der Kommerz-Sound der Stunde. Der Trick dabei ist wahrscheinlich, dass die Jahrgänge nach 1987 nur halbbewusste Kindheitserinnerungen an die düsteren Tage von Haddaway, 2Unlimited, Dr. Alban und E-Rotic haben können – da kommt leicht Nostalgie auf.
SLEAZE zweiundzwanzig
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Dani Martin (ESP)
Zezé & Luciano (BRA)
abgedeckt, deren Ballade „I Believe“ auch schon bei der Abschlusszeremonie der Olympischen Spiele Muttis Tränendrüse stimuliert hat. Für feuchtwarme Momente im Schritt sorgt auch Spanier Dani Martin, eigentlich Sänger der PopRock-Band „El Canto del Loco“, mit seinem Solohit „Pequeño“ („Klein“). In Brasilien sind momentan Zezé Di Carmargo und Luciano mit „Tapa na Cara“ („Ohrfeigen“) die Vertreter der seichten Romantik. Vorsicht, Männerduett! Am Ende des zugehörigen Videoclips zwinkert der Protagonist mit einem Blumenstrauß in der Hand in die Kamera ... Für die türkische Variante der ewigen Schnulze lohnt sich ein Blick auf die Hitsingle „Buralardan Giderim“ („Weit weg von hier“) des Schönlings Murat Boz – es ist erstaunlich, wie problemlos orientalische Klänge in Mainstreampop integriert werden können.
Murat Boz (TUR)
Etwas ganz Besonderes treibt in den aktuellen Charts von Südafrika sein Unwesen. Der Titel „Engel Van My Hart“ von Juanita du Plessis ist eine Art postkolonialer Apartheids-Schlager: Im Video kommt ein weißes Siedlerpärchen mit seinem weißen (!) Pickup zu einer verlassenen Farm und buddelt Fotos eines anderen weißen Siedlerpärchens aus dem roten Staub. Eine weiße Frauenhand streicht sinnlich unter blauem Himmel über güldne Ähren. Und danach geht’s ans Aufräumen mit Schippe und Cowboyhut – eine neue Heimat entsteht in der Wildnis! Als würden weiße Farmer in Südafrika selber eine Schaufel in die Hand nehmen. Schwarze gibt es in dem Video sowieso nicht zu sehen. Wenden wir uns angeekelt ab und durchstoßen langsam und mit traurigem Blick unsere Trommelfelle – die Welt ist verloren!
Daniel S.
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Juanita (RSA)
Akustische Weltmusik
Hip Hop/ Trip Hop/ Dancehall
Alternative Rock
Pop
17 Hippies
Ancient Astronauts
The Kills
Clueso
VÖ: 15.04.2011 Hipster Records/ Soulfood
VÖ: 18.03.2011 ESL
VÖ: 01.04.2011 Domino
VÖ: 25.03.2011
Seit 1995 machen die 17 Hippies, die gegenwärtig zu zwölft sind, in wechselnder Besetzung ihre unverwechselbare Musik. „Phantom Songs“ ist die zehnte Platte der Berliner und ihr viertes Studioalbum. Wie gewohnt mischen die Hippies diverse traditionelle Musikstile, Instrumente (Gitarre, Banjo, Sitar, Streicher, Holz- und Blechbläser) und mehrere Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch und – muy exótico - Hessisch!) miteinander zu einem bewusstseinserweiternden Groove-Süppchen. Man hört dem Album an, dass die Liveauftritte der 17 Hippies echte Erlebnisse sind. Jedes Instrument hat seinen Platz, und alles passt rhythmisch und harmonisch exakt aufeinander, ohne angestrengt zu wirken. Die Texte sind dabei eher Geschmackssache: klassische lyrische Liebes- und Lebensgeschichten, die nicht jeden interessieren dürften. Fazit: Musik yäi, Texte naja.
Wenn Erich von Däniken einen Zug zu viel von seiner Bong nimmt und um drei Uhr nachts einen Spaziergang durch eine zwielichtige Gegend macht, dann klingen seine Gedanken vermutlich so wie dieses Album. Der Name des DJ- und Produzenten Duos „Ancient Astronauts“ ist inspiriert von der Theorie, dass außerirdische Raumfahrer die Erde schon vor tausenden von Jahren besucht haben. Das Ergebnis ist ein knisternder Stilmix aus Triphop, Breakbeats, Dancehall und HipHop, der Wesen aus allen Galaxien zum Nicken bringt. Für ihr zweites Album haben die Kölner mit den MCs Azeem, Raashan Ahmad und Monsoon zusammengearbeitet. Für zwei Tracks wurden die hypnotischen Frauenstimmen von Akua Naru und Phat Old Mamas angemietet – 1A Triphop á la Massive Attack! Geil auch: orientalische SitarKlänge auf Chillout-Beats („Peace in the East“ feat. EntropiK).
Was für ein Schub. Und dann auch noch so sexy! Sängerin Alison Mosshart und Gitarrist Jamie Hince bringen mit ihrem vierten Studioalbum ihren rohen Garagerock-Sound durch dichtere, harmonischere Arrangements auf ein neues Level. Als gitarrenlastiges Männlein-Weiblein-Duo werden sie ja sowieso gerne mit den White Stripes verglichen, obwohl sie eindeutig die besseren Musiker sind. Jetzt, da mit Jack & Meg Schluss ist, dürften The Kills heiße Anwärter auf deren Thron sein. Dabei klingen sie erwachsener, erdiger und hypnotischer als die Konkurrenz. Mossharts Gesang und Texte stehen in der Tradition von Punk-Poetinnen wie Patti Smith und PJ Harvey, sie singt wie eine Sex-Schamanin beim Beschwörungstanz. Die Gitarren von Hince geben dem Ganzen Kraft wie ein Raketentriebwerk. Da kann allerhöchstens der Black Rebel Motorcycle Club mithalten. Fett!
Daniel S.
Daniel S.
Ein neues Album. Aber immer noch typisch Clueso. Unverkennbar. Doch es wirkt nicht so, als wäre Clueso nicht für Veränderungen offen und legte stattdessen immer wieder die alte Platte auf. Das Album ist ein Werk vieler Musiker und somit auch von verschiedenen Einflüssen geprägt. Das Unternehmen Clueso ist schon lange keine Ein-MannShow mehr. So findet sogar in einigen Tracks House Musik einen Platz. Was laut Clueso eine normale Weiterentwicklung ist. Der House-Anteil ist aber so passend und maßvoll platziert, dass sich der gewohnte Clueso-Sound nicht bedroht fühlen muss. 17 Tracks, die in gewohnter Manier zum Nachdenken anregen und mehrfach gehört werden müssen, aber auch können. Der Erfurter wird nicht müde, seine Lieder mit gehaltvollen Nachrichten zu bestücken, die beim kurzen Reinhören eher versteckt bleiben. An und für sich ist ein würdiger Nachfolger von „So sehr dabei“!
Phantom Songs
Into Bass and Time
Blood Pressures
Daniel S.
An und für sich
CoCo
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Hip Hop
Retro-Hard Rock
Blues/Country
Indie Rock
DJ Vadim presents The Electric
Graveyard
Josh T. Pearson
Ludwig Van
VÖ: 25.03. Nuclear Blast/ Warner
VÖ: 11.03.11 Mute/ GoodToGo
VÖ: 18.03.’11 RadioTransmissionMusic
Wenn ein Song mit rückwärts abgespieltem Gesang anfängt, vermutet man schnell, dass es sich um eine satanische Botschaft handelt. Wenn dann auch noch eine Textzeile lautet „Oh Lucifer, please take my hand“, wissen wir: Unser Seelenheil ist in Gefahr. Cool! „Hisingen Blues“ ist ein anspielungsreiches Hardrock-Album, das die 70er wiedererweckt. Komplett analog produziert, klingt die Scheibe erdig und roh wie Papas alte Platten. Da schimmert viel Led Zeppelin und Black Sabbath durch, aber auch Hendrix und CCR gehören mit Sicherheit zu den Einflüssen der LanghaarRocker. Allerdings gehen die Fähigkeiten dieser Band weit über die bloße Kopie der „historischen“ Vorlagen hinaus. Die Songs sind super. Und die Band spielt fantastisch zusammen – selbst die Gitarrensoli sind immer songdienlich und verkommen nicht zu selbstverliebtem Instrumentalsport. Wolfmother sollten sich warm anziehen!
Josh T. Pearson sieht aus wie Jesus mit Cowboyhut, spielt Westerngitarre und kommt aus Texas. Er erfüllt also die Mindestvoraussetzungen, um ein Country-lastiges SingerSongwriter-Album wie dieses aufnehmen zu dürfen. Seine alte Band „Lift to Experience“ löste sich nach Anfangserfolgen 2001 auf, und Pearson zog sich bis heute aus der Öffentlichkeit zurück. Die Lieder, die er jetzt auf seinem Soloalbum präsentiert, sind weit weg vom wuchtigen Wall of Sound von „Lift To Experience“. Über weite Strecken stehen Akustikgitarre und Pearsons manchmal an Nick Cave erinnernde Stimme ganz allein da, nur ab und an stoßen kratzig-schöne Streicher dazu. Teils sind die melancholischen Texte eher zur Gitarre erzählt als gesungen. Wer gut zuhören kann und keine Angst vor Emotionen hat, kann in diesem Album etwas ganz besonderes entdecken. Nichts für nebenbei!
Nach einiger Live-Erfahrung – unter anderem im Vorprogramm von Jennifer Rostock – und dem Sieg beim „John Lennon Talent Award 2009“ bringen Ludwig Van jetzt ihr erstes Studioalbum raus. Man hört der Platte an, dass routinierte und eingespielte Musiker am Werk sind, die wissen, was sie tun. Die Musik erinnert sehr an große Indie-Gitarrenbands wie Maximo Park, Franz Ferdinand oder The Shins. Das ist ein hohes Vergleichsniveau, das man auch erstmal erreichen muss – gerade als deutsche Band. Leider gelingt es Ludwig Van dabei nicht wirklich, eine eigene Note oder einen besonderen Zugang zu finden. Letztlich werden die üblichen Merkmale des Genres handwerklich sehr ordentlich reproduziert, mehr aber auch nicht. „Home Is Where Your House Is“ ist damit das Richtige für Indie-Fans, die Nachschub brauchen. Wer spannende neue Sachen sucht, wird eher enttäuscht sein.
Hisingen Blues
Life is moving
VÖ: 14.03.2011 Organically Grown Sounds
DJ Vadims neues Projekt „The Electric“ feiert seine Premiere mit dem Album “Life is moving”. The Electric sind Vadim selbst, die englische Sängerin Sabira Jade und der Chicagoer Rapper Pugz Atoms.Das Album entstand auf einer gemeinsamen Tour und wurde größtenteils „on the road“ geschrieben. Sabira Jade ist zweifellos eine phantastische Sängerin, deren Potential etwas untergeht, weil sie oft nur die Hooks singt. Pugz Atoms überzeugt durch soliden, aber nicht außergewöhnlichen Rap. Die perfekt platzierten Cutz wie auch die Beats sind in gewohnter DJ Vadim Manier sehr gut produziert und das Beste am Gesamtwerk. Leider können die Tracks durch ihre Längen auf Dauer keine Spannung halten. Das Album ist ein emotionales, nettes Werk ohne großartige Spannungen, aber auch ohne negative Ausfälle. Es wurde hörbar viel Herz und Seele investiert. Leider hilft das nicht über die Langeweile hinweg.
Last Of The Country Gentlemen
Daniel S. Daniel S.
Gelare
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SLEAZE zweiundzwanzig
Daniel S.
Home Is Where Your House Is
Alternative-NewWave-Stoner-Disco-Rock
Reggae
Balkan/Electronica
Indie-Pop
Martin Pete
Mono & Nikitaman
Nôze
The New Wine
VÖ: 25.03.2011 Angora Steel Records
VÖ: 01.04.2011 Rootdown Records
VÖ: 04.04.2011 Get Physical Music / Rough Trade
VÖ: 11.03.2011 Tellé Records
Letztendlich ist es guter, alter Rock. Das Album „Holy Home“ klingt auf den ersten Noten wie eine solide, aus den üblichen Bekannten des Rock-Genres zusammengewürfelte Hommage an Dave Grohl und Konsorten. Der Einstiegstrack „Diarrhea Astronaut“ erinnert an Kid Rock, „Sitting in a Hole“ hat was von den Queens of the Stone Age und „Bride Corps“ klingt wie Mando Diao’s Indiefolk auf „Never seen the Light of Day“. Alles in allem keine schlechten Referenzen, klar – wäre da nicht dieser Bruch in der Wahl der Instrumente: „The Stooge“ glänzt plötzlich mit Synthie-Verzerrungen und Stimmecho, dahinter ein illustrer Discobeat wie gemacht für ein Jugendfernsehformat der 80er Jahre. Muss das sein? Schon der nächste Track sagt: nein! Alles beim Alten. „10.000 Jesus“ entlockt dem geneigten Stoner-Liebhaber ein Lächeln, und ist ohne Frage eines der eingängigsten und markantesten Lieder auf „Holy Home“. Nach einigen Irrungen in die Sphären von Minimalismus, New Wave („Grand Slam“) und Lagerfeuerpoetik („Doomed“) schließt sich der Kreis zu einer kantigen Melange aus etwas, das ich als „Suppenrock“ bezeichnen möchte: von allem was aufgekocht. Fans würden sagen: Klingt so vielfältig wie mein heiliges Heim, in jeder Ecke etwas zu entdecken. Ich würde sagen: Ich steh‘ auf rote Fäden.
„Ausser Kontrolle“ habe ich vom ersten Hören an geliebt. Dementsprechend lange war das 2008 erschienene Album von Nikita & Monoman in meiner persönlichen Heavy Rotation, ich höre es auch heute noch gern. Klar war ich also voller Erwartungen, als Rootdown das neues Werk „Unter Freunden“ angekündigten. Wurden sie erfüllt? Nun…man kann das nicht eindeutig beantworten. Die beiden haben mich beim letzten Album dauernd überrascht, von der Musik, von den Texten und dem Zusammenspiel her. Das vierte Album bietet vertrauten M&N-Sound, Lieder wie „Dezibel“ und „Kontrast“ sind klasse, und das Feature von Gentleman bei „Wenn der Nebel sich verzieht“ zeigt das erreichte Niveau von M&N. ABER…was mir fehlt, ist schlicht Neues, als wenn nach drei Jahren einfach mal wieder ein Album sein müsste. Übrig bleibt ein solides Album mit einigen wenigen Perlen wie „Schwerelos“, insgesamt jedoch eher Enttäuschung. Weil ich weiß, die beiden können mehr.
Die Platte könnte auch „Auf hohem Niveau abwechslungsreich“ heißen. Eigentlich könnte das auch die Übersetzung von Nôze sein. Auf ihrem ersten Album in 2008 präsentierten sie schon so wunderschönmelodiösen „Crossover“. Diesmal steigert sich das ganze noch und wandert nach Osteuropa. Und obwohl Balkangebläse mit souligen Einlagen spätestens seit Miss Platnum nicht mehr richtig neu sind, hört man selten etwas mit solcher musikalischen Ernsthaftigkeit. Meist sind es wie Rotfront lustig-unterhaltende Songs zum Unterhaken für alkoholgeschwängerte Nächte. Die beiden Pariser dagegen klingen mit ihrem zweiten Album einige Qualitätslevel höher. Eher Grey Goosel als Fusel. Es könnte für meinen Geschmack noch mehr Verflechtungen mit Dub wie bei „When Tiger Smoked“ geben, insgesamt aber ist auch diese NôzePlatte eine zeitlose Scheibe, die ich nur empfehlen kann.
Unter Freunden
Holy Home
Waves
Dring
Lockere, groovende E-Gitarren, lustige Retro-Synths und eine treibende Rhythmusgruppe begleiten den charmant 80s-mäßigen Gesang von Stian Iversen – darauf sollte man tanzen! Genauso gut kann man aber auch die Augen schließen und in den verträumten Popmelodien versinken. Die Synthesizer erinnern dabei manchmal an Super Mario, manchmal an Eurodance, funktionieren aber im Song immer super. „The New Wine“ haben 2009 „Whitest Boy Alive“ auf ihrer Europatour begleitet und bringen jetzt mit „Waves“ ihr erstes Album raus, das sie auf einer abgelegenen norwegischen Insel aufgenommen haben. Die Jungs selbst bezeichnen ihre Musik als „Cosmic Indie Pop“, und tatsächlich passt diese selbstgebaute Schublade ganz gut. In manchen Momenten hört man sogar Joy Division zwischen den Zeilen hervorglitzern! Schade, dass es nur acht Songs sind – ein vollwertiges Album sollte schon mehr bieten, oder?
danilo Daniel S.
danilo
Julian
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U n t e r w e g s
We have Spaß! Auftakt der Jägermeister Wirtshaus Tour in Berlin Der weltweit berühmte Kräuterlikör lud am 17.02. in Berlin zum Auftakt seiner Wirtshaus Tour 2011. Was man sich darunter vorstellen kann, konntet ihr ja bereits in der letzten SLEAZE lesen. Um es nochmal kurz zu erläutern; Jägermeister lädt namenhafte Indie- und Elektrobands zum gemütlichen Têteà-tête mit geladenen Gästen. Statt strikt getrennter VIP-Area für die Stars und ranziger Toiletten für das Fußvolk setzt man bei der Wirtshaus Tour auf unelitäres Aufeinandertreffen auf Augenhöhe. Geladen wurde diesmal in die Friedrichshainer Jägerklause. Eine bessere Räumlichkeit kann man sich kaum vorstellen, ‚ wenn Jägermeister ne Party schmeißt. Zu sehen und zu hören gab es das englische Elektro-Trio We have Band und den Kult-DJ Yuksek. Verpflegt wurden wir mit gutdeutschen Hausmannsplatten und natürlich Kräuterlikör in jedem Mischverhältnis, das man sich vorstellen kann. Mit Ginger Ale, Cola, Lemon, undundund... Nach Daniels aufschlussreichem und unterhaltsamem Interview mit We have Band war es dann so weit: Wir im Dart-Battle gegen We have Band!!!!
Yanah hatte uns bereits im Vorfeld gedroht, uns bei Niederlage fristlos zu entlassen, entsprechend war der Leistungsdruck. Bis kurz vor Ende lagen wir (dank meines sensationellen 70-Punkte-Wurfs) sogar vorn...bis uns We have Band den Todesstoß verpassten und wir ihnen Platz für das Siegerfoto machen mussten. Aber wir sind ja gute Verlierer. Nach und nach füllten sich dann auch die Räume der Jägerklause, die Musik wurde lauter und das Publikum schon mal auf die Acts eingestimmt. Die rockten dann wie erwartet kräftig die Hütte und sorgten für literweise Tanzschweiß. Am Ende torkelten wir noch ganz verschwitzt und vom ganzen Elektrosound benebelt nach Hause...so wie ein gelungener Abend enden sollte. Wer‘s verpasst hat und neidisch geworden ist, muss jetzt nicht in Tränen ausbrechen. Heißt ja nicht umsonst Wirtshaus Tour. Weiter geht‘s am 17.03. im Kölner Dom im Stapelhaus. Auch dort gibt‘s nette Leute, entspannte Atmosphäre und vor allem Musik. Diesmal das belgische Rave-Trio The Subs und den Rave-DJ Proxy!
Wer da hingehen will, um unsere Sportlehre zu verteidigen, sollte sich schnell Tickets unter www.das-wirtshaus.de sichern!
Anna Motz
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SLEAZE zweiundzwanzig
j ä g e r m e i s t e r
w i r t s h a u s t o u r
Married Geeks Have Band „We Have Band“ sorgen mit ihrem nerdigen (!) Elektropop für einigen Hype. SLEAZE traf die Band, die aus Darren Bancroft und dem Ehepaar DeDe und Thomas Wegg-Prosser besteht, im Rahmen der Jägermeister Wirtshaus Tour in Berlin zum Plausch über Musiker-Ehen, Prozentrechnung, Schweiß und Basisdemokratie. Und schafft es binnen Sekunden, ein Bandmitglied zu beleidigen – oops. Die Band rächte sich dafür beim Darts-Turnier. SLEAZE: Eure Songs entstehen zu Hause im Schlafzimmer-Studio der Wegg-Prossers. Wer von euch hat dabei die Rolle des Technik-Geeks? Thomas: Ich finde, „Geek“ ist nicht das richtige Wort, aber ich bin derjenige, der bei den Aufnahmen am Rechner sitzt. Darren: Aber du wirst schon immer geekier. DeDe: Ja. Wirst du auch. Thomas: (eingeschnappt) Wir mussten unser Equipment ein bisschen erweitern, und da musste ich mich halt informieren. Wenn Wissen geeky ist ... DeDe: (äfft ihren Mann mit Quäkstimme nach) … mussten unser Equipment ein bisschen erweitern ... Darren & DeDe: (lachen) Thomas: (sehr eingeschnappt) Ich finde, „Geek“ ist ein beleidigendes Wort. Ich bin nicht beleidigt, aber ... SLEAZE: Ist dir „Nerd“ lieber? Thomas: (maximal eingeschnappt) Das ist fast dasselbe. Wenn nicht sogar noch beleidigender. SLEAZE: (*schluck*) Also: Du, Thomas, sitzt jedenfalls am Rechner. Bedeutet das, dass du die Kontrolle über die Songs hast? Thomas: Die musikalischen Grundideen entwickle und programmiere ich am Rechner. Aber von da an entscheiden wir gemeinsam, was mit dem Song passiert – oft genug wird er dann gleich gelöscht. Darren & DeDe: (lachen) SLEAZE: Welcher Prozentsatz der Skizzen landet im Papierkorb? DeDe: Von den Skizzen, die Thomas uns beiden zeigt, landen eigentlich nur wenige im Müll. Thomas: Ich schätze, 20% der Ideen zeige ich
den andern. Und von denen werden dann 60 oder 70% tatsächlich ausgearbeitet. SLEAZE: Ihr habt es anders herum gemacht als die meisten Bands: Zuerst seid ihr auf Tour gegangen. Erst danach habt ihr euer Album aufgenommen. War das im Nachhinein richtig? Darren: Naja, vor der Tour waren wir schon sechs Monate im Schlafzimmerstudio und haben aufgenommen und experimentiert. Dann waren wir mit dem Material für lange Zeit auf Tour, bevor wir ins Studio gegangen sind, um die Platte fertig zu machen. Das war gut, so haben wir vor einer Menge Leuten gespielt, die sich dann auf das Album gefreut haben. DeDe: Auf diese Weise haben die Songs auch die Chance, sich live weiterzuentwickeln, bevor sie endgültig aufgenommen werden. SLEAZE: Wie viel von dem Skizzenmaterial aus eurem Schlafzimmer ist letztlich auf dem Album gelandet? Darren: Eine Menge! DeDe: Bestimmt 80%. Thomas: Es war uns auch sehr wichtig, einen Produzenten zu finden, der nicht sagt: Ihr müsst das alles nochmal in einem großen Studio aufnehmen. DeDe: Wir wollten diese gewisse Rohheit des Demomaterials bewahren. Und ich glaube, das ist uns gelungen.
uns gegenüber dann für sich ... Thomas: Ich glaube, die meisten Leute fragen sich eher, wie das Band-intern funktioniert – ein Ehepaar plus Darren. Bisher hat niemand gesagt: Wie öde, dann schlaft ihr ja gar nicht mit den Groupies. Darren: Es gibt ja auch genug andere Bands mit verheirateten Paaren: Arcade Fire, Low, sogar Sonic Youth waren verheiratet, hab ich neulich rausgefunden! DeDe: Vergiss die White Stripes nicht, die waren auch verheiratet. Thomas: Oder Geschwister! Weiß keiner! SLEAZE: Funktioniert Basisdemokratie zu dritt, oder gibt es einen inoffiziellen Band-Leader bei euch? Thomas: Wir finden eigentlich immer im Gespräch einen Konsens, abstimmen mussten wir noch nie. Meistens sind wir uns sowieso einig, was zu tun ist. Darren: Keiner von uns dreien will etwas gegen den Willen der anderen durchdrücken. DeDe: So viel, wie wir zusammen rumhängen, ist es uns halt auch am wichtigsten, dass jeder sich wohlfühlt. SLEAZE: Die Jägermeister Wirtshaus Tour ist als kleiner, intimer Rahmen konzipiert – fühlt ihr euch mit eurer Musik auch auf kleinen Bühnen zu Hause?
SLEAZE: DeDe und Thomas, ihr seid verheiratet. Habt ihr euch vor Fans oder Kritikern je dafür rechtfertigen müssen? Wird das nicht von manchen als spießig wahrgenommen?
Darren: Auf jeden Fall! Ich finde es viel geiler, wenn alle nah beieinander sind, tanzen, schwitzen! Uns ist es viel lieber, nah bei den Leuten zu sein. DeDe: Ich gehe davon aus, dass ich heute Abend noch seeehr viel schwitzen werde!
Thomas: Wir werden oft danach gefragt, aber rechtfertigen mussten wir uns dafür noch nie. DeDe: Schon gut möglich, dass einige Leute uns deshalb für uncool halten, aber das behalten die
SLEAZE: Äh. Darauf freuen wir uns alle sehr. Danke für das Gespräch!
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t h e
o a k l e y
a r c t i c
c h a l l e n g e
TIC-TAC Möchte man in die Geschichtsbücher eingehen, hilft es, in einer später boomenden Sparte der erste richtig Erfolgreiche gewesen zu sein. Wie man das hinbekommt, weiß ich auch nicht. Sonst gäbe es SLEAZE nur noch im Müllcontainer-Outfit mit vergoldetem Deckel. Jedenfalls ist Red Bull so ein Beispiel. Wie viele leckere und eventuell auch erfolgreichere EnergyDrinks je kommen mögen: Den ersten Platz nimmt der Marke niemand mehr. Beim Snowboarden haben wir heute Shaun White, das Übertalent, das wahrscheinlich auch barfuß die Olympischen Spiele gewinnen würde. ABER…zwölf Jahre, bevor „Future Boy“ zum ersten Mal Luft holte, wurde der First Mover der Snowboard-Contests geboren. Der Norweger Terje Håkonsen gilt als der erste Shaun White. Er gewann rückwärts Wettkämpfe, er ist ein Sport-Multitalent, das Half- und Quarterpipe, Slopestyle, Freeriden, aber auch Fußball, Leichtathletik usw. kann – und der sich immer dafür einsetzte, das Snowboarden voranzubringen. Dafür bin ich ihm wie viele andere sehr dankbar. Auch, dass er große Supporter wie Swatch und Oakley gewinnen konnte, nicht nur Contests. So hat er mit den richtigen Leuten und Organisationen die „Ticket To Ride“ (TTR) Tour ins Leben gerufen, eine Dachorganisation für viele der anspruchsvollsten Wettbewerbe weltweit. Das Coolste daran: Der gesamte Ablauf wird nach dem bewährten FUBUPrinzip optimiert: Von Fahrern für Fahrer. Einer dieser erstklassigen Snowboard-Events ist „The Artic Challenge“ (TAC) in Norwegen. Genau genommen dreht sich von Anfang an alles um die TAC. Denn in den Anfängen 2002/2003 drehte es sich bei dem „Ticket“ in TTR um den Zugang zu dem frisch ins Leben gerufenen Snowboard-Contest TAC. In acht vorhergehenden Wettkämpfen konnte man sich dieses Ticket erkämpfen, erstylen, erdrehen. Seit der Saison 2006/2007 heißt die Veranstaltung „The Oakley Arctic Challenge“ und ist, wie ich mich in Oslo vor einigen Wochen überzeugen konnte, noch immer einer der Top-Events (auch wenn leider recht viele der Elitefahrer verletzungsbedingt nicht starten konnten). Wer also Bock auf Snowboarden und die Chance hat, bei einem der 6 oder 5 Star Events dabei zu sein – nehmt eure Kameras mit. Wir sehen uns nächstes Jahr.
danilo www.ttrworldtour.com www.t-a-c.no
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SLEAZE zweiundzwanzig
© Eleinora Raggi
© Eleinora Raggi
© Tyler Flanagan
© Terje Haakonsen
© Patrick Burgener
SLEAZE zweiundzwanzig
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CHEFREDAKTEUR / CHIEF EDITOR:
Yanah „lustiger als Coco“ Hölig (V. i. S. d. P.) yanah@sleazemag.de
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danilo „Handlungsreisender“ Opitz
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Sascha „nur eine Steckdose“ Thau grafik@bfs-verlag.de
REDAKTION / EDITORIAL STAFF:
Pascal „hab schon mal die Hose offen“ Scheib Sofie „bald um die Ecke” Belka Daniel „wie bin ich nach Hause gekommen“ Boy Matthias „endlich auch auf FB“ Nemack David „Was gibt’s noch zu tun?“ Jank Jero „hammerüberragend“ Kuck Anna „nicht lustig“ Lederle CoCo „Ute oder Sabine“ Meurer Daniel „hat wirklich schöne Beine” Siegmund Gelare “Diddl” Sarfaras Julian „Lurchischatz” Weicht Michael Smosarski Redaktionshund 1 Lena „Korb, Kohorb“ Hölig Boy Redaktionshund 2 Miko „Küsschen auf den Kopf“
VIDEOTEAM: Juju Prasse & Rene Eckstein
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HERAUSGEBER / PUBLISHER:
MARKETING / ANZEIGEN / ADVERTISING: danilo Opitz danilo@sleazemag.de Anselm Beyer
COVER: Yanah Hölig www.yanah.de MODEL: Daniel B. SLEAZE erscheint im bfs. Verlag. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in OnlineDienste und Internet und Vervielfältigung auf Datenträgern dürfen nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlags erfolgen. Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos.
Heft #23 erscheint im
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