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Trash mit Substanz
gratis
SLEAZE SLEAZE dreiundzwanzig
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Vöslauerderfilm.com AntheA Benton norA von WAldstätten VON
MIT
Wer jung bleiben will, muss früh damit anfangen. www.voeslauer-derfilm.com 2
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E D I T O R I A L
Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt. (Iiiieeeh!!!) Ihr kennt das sicher auch. Da gibt es eine Sache, die ihr schon seit Jahren auf eurer Liste habt. Ihr habt voll Bock drauf – aber irgendwie findet sich nie der richtige Zeitpunkt, anzufangen. Immer kommt was noch Wichtigeres dazwischen. Mir geht’s so mit dem Capoeira-Kurs, und uns Sleazels ging es so mit der Ed-Wood-Strecke. Die Idee der Modestrecke im Stil des abgedrehten Filmemachers schwirrte schon seit Jahren durch die vermüllten Hallen der Köpfäääh…Redaktion. Zum Glück gibt es jedes Jahr einen Frühling, der uns mit Sonne und Energie ausstattet und diese Idee von der langen Voll-kreativeTodo-Liste streichen lässt. Der Dino in der Strecke ist uns übrigens so sehr ans Herz gewachsen, dass wir ihn nicht mehr hergaben. Er genießt jetzt neben den ganzen Katzen, Hunden, Praktikanten und Fellbüscheln, die sich langsam zu eigenen Tieren mausern, ein traumhaftes Leben. Außerdem hat der Dino Augen, die wie irre wackeln, wenn man ihn schüttelt. Ist das nicht cool? Aber bitte nicht dem Tierschutz petzen, dass wir unsere Tiere (und Praktis) gelegentlich schütteln. Viel Spaß auch mit dem Sonder-Trash, der notgedrungen als Schutzhülle um die Modestrecke herum produziert werden musste. In diesem Sinne… danilo + das restliche Gesleazel
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MAGAZIN
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MODE
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MEDIEN
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LEBENSKUNST
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MUSIK
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UNTERWEGS
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INHALT 7
Willkommen am Mystery Spot
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„Das hässliche Tier“
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Der Milchschnitten-Exzess
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SLEAZELS zum Sammeln & Tauschen diesmal: Pascal
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Beschäftigungstherapien für Wissenschaftler
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In Berlin ticken die Brillen anders!
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The Return of Ed Wood
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Ed Hardy für Arme
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Eitelkeitenlieblinge des Monats
32 Artfart 44
Für Vorspanner
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Games Geflüster
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Kino
49 DVD 50
Game Previews
51 Comics 52
Bücher
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„Es ist nicht alles Wurst, wo man Wurst kauft“
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Manuel und die Abgründe Deutschlands
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Mike Giant
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Dicke-Backen-Musik zum Headbangen
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Skeleton Heart
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Hardrock auf zwei Stühlen
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„Ich habe mich oft sehr geschämt“
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Straßen-Psychedelia
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Musik
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Passion 2011
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12 Jahre Snowbombing
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Beats und Bier im Grünen
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Dragon Asia Market
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Die endgeniale-SLEAZE-erste-Sonnenstrahlen-Verlosung
82 Impressum
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LEAZ
n i z a g a M
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Willkommen am Mystery Spot
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„Ich fahre täglich Chi.“
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Der Milchschnitten-Exzess
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SLEAZELS zum Sammeln & tauschen diesmal: Pascal
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Beschäftigungstherapien für Wissenschaftler
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s e l t s a m e
o r t e
Willkommen am Mystery Spot Wer war nochmal Isaac Newton?
Welch interessanter Effekt wäre das doch damals gewesen, wenn dem jungen Isaac im Jahre 1660, beim Chillen unter einem Baum, nicht nur ein Apfel auf den Kopf, sondern dieser auch wieder nach oben geflogen wäre! Wäre dann unsere Erde doch eine Scheibe? Hätte er danach keinen Apfelkuchen mehr gegessen? Höchstinteressante, aber leider nur spekulative Fragen. Fakt ist, dass es sehr wohl einen Ort auf der Welt gibt, an dem die Gravitationsgesetze nur ein paar langweilige Zeichen, Zahlen und Buchstaben in noch langweiligeren Physikbüchern sind. 46 Meter Durchmesser, natürlich in den USA liegend (Santa Cruz, Kalifornien), so viel hat uns der liebe Gott als „Disneyland der Physik“ spendiert. Knausrig war der alte Sack ja schon immer. Der Mystery Spot ist zunächst nichts weiter als eine Markierung auf dem Boden. Man nimmt ihn zur Kenntnis, aber um beeindruckt zu sein, gehört mehr dazu. Da reicht auch das schicke Schild am Eingangstor nicht, welches knapp feststellt: „Entrance to Mystery Spot“. Das echte Disneyland bekommt das imposanter hin! Da scheinen selbst die fünf Dollar Eintrittsgeld als überzogener Wucher. Die Tour beginnt! Was sich im Folgenden abspielt, ist die schlappe 3,50 Euro locker wert. Billardkugeln rollen Bretter herunter – und sofort wieder hinauf. Menschen, die sich nebeneinander stellen, wirken unterschiedlich groß (beziehungsweise größer oder kleiner als der andere), wenn sie die Positionen tauschen. Und wenn man erst einmal in der „Mystery Hütte“ war, weiß man, dass„Schwerkraft“ nur ein Wort sein kann. Man kann sich da drin ohne Probleme 45 Grad nach vorne lehnen und
ohne Anstrengung stehen. Unwillkürlich läuft man sogar in diesem Winkel und sieht total affig aus, aber fühlt sich absolut normal dabei. Ständig ist da dieses Gefühl, gleich komplett abzuheben, den Boden unter den Füßen zu verlieren, weggezogen zu werden. Innerhalb des Mystery Spots gelten offensichtlich andere physikalische Regeln. Und wer auch immer sie gemacht hat, er muss außerirdisch sein! Oder etwa doch nicht? Weswegen die Naturgesetze hier komplett aus der Reihe tanzen und weshalb sie es nur auf diesem recht überschaubaren Fleckchen Erde tun, dafür gibt es verschiedene Erklärungsversuche. Natürlich reklamiert die „Alien-Lobby“, dass es sich hier eindeutig um außerirdische Technologie handeln muss, die womöglich tief in der Erde unter Santa Cruz verbuddelt ist, vielleicht gar ein Raumschiff. Andere Stimmen behaupten, dass es hier zumindest eine hohe Konzentration von Gesteinen aus dem Weltall geben könnte. Vielleicht ist exakt hier der Meteorit runtergegangen, der die Dinosaurier ausgelöscht hat? Leider ist das Geheimnis hinter dem Spuk enttäuschend
und nur ein weiterer Beweis, dass nicht wir die Physik austricksen, sondern sie uns. Im Grunde kann sich jeder selbst einen „Mystery Spot“ basteln. Baut man ein Gebäude entsprechend schief, ist es zwangsläufig, dass wir im Verhältnis zu den Wänden und dem Dach „schräg“ stehen. Unser Auge orientiert sich immer am nächstliegenden Hintergrund. Deswegen erscheint es uns, dass die Kugel nach oben rollt. Durch optische Täuschung wirkt jemand plötzlich größer, wenn die Positionen getauscht werden, da das Gebäude dahinter nicht waagerecht gebaut ist. Trotz dieses Wissens im Hinterkopf, ist es dennoch verblüffend zu erleben, dass man selbst zwangsläufig Opfer der optischen Illusion wird. Weswegen wir nur jedem raten können, es selbst zu erleben. Also falls ihr mal wieder in Kalifornien sein solltet: Der Mystery Spot ist nur zwei Autostunden von San Francisco entfernt.
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„Ich fahre täglich Chi.“
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Wir haben die Rubrik ins Leben gerufen, weil Ungerechtigkeit herrscht – wieder einmal. Die süßen, niedlichen, ach so knuffigen Tiere werden häufiger erforscht als die Einäugigen, Zweinasigen, Dreibrüstigen, kurz – die Freaks unter uns. Wusstet ihr das? Gut, das muss nichts Schlechtes sein. So landet man auch seltener im Tierlabor. Ungerecht ist es trotzdem. Eher Euthanasie als Darwin. Und außerdem: Frauen dürfen inzwischen auch ganz emanzipiert dumme „männliche“ Sachen machen wie Krieg führen. Also fordern wir endlich auch bei der Forschung Gleichberechtigung. Menschen sollten in Versuchslabors zu gleichen Bedingungen wie Affen zugelassen werden, hässliche Tiere genauso erforscht wie süße. Da das allerdings noch in weiter Ferne liegt, sind die Tiere gefährdet. Wir steuern hiermit entgegen. Mit der ersten Kontaktsuchseite für die VERMEINTLICH HÄSSLICHEN UNTER UNS.
Liebe Amphibien, Langzüngler und Hairyettas, nach dem haarigen Raubkäfer der letzten Ausgabe bleiben wir noch etwas bei dem Körperschmuck. Diesmal sind die Haare aus Haut. Sie sollen ein Zeichen der Potenz sein. Übrigens – Well done! hat viele Haare. Meine Damen, wir verstehen uns. Er ist aber auch stets auf Ausgeglichenheit bedacht. So bricht er sich mit einem Testosteron-Schub seine Finger, um ordentliche Waffen zu haben und die Dame seiner Wahl verteidigen zu können. Andererseits ist er ein Experte für Tee und Wellness. Was für ein Gesamtpaket. Froschlitas, das wird nicht leicht für euch. Viel Glück. Euere Quak-Tasche danilo P.S.: Wem der Weg über uns zu unkomfortabel ist, kann ihn auch einfach über seine Facebook-Fanseite erreichen.
STECKBRIEF
Kurz etwas zu meiner Person: Ich liebe Wildwasser-Rafting, Wüstendurchquerungen und Affenbrotbaum-Jumping (ist eine Art Base-Jumping). Außerdem halte ich den Guiness-Rekord im Sitzen zwischen hungrigen Störchen. Kurz: Ich bin kein Weichei.
Nick: Well done! Name: Haarfrosch/Trichobatrachus robustus Geschlecht: männlich Beruf/Beschäftigung: Wellness-Experte Wohnort: In den Teeplantagen Westafrikas. Es gibt keinen entspannenderen. Größe: 9 cm, mit Frisur 15 cm Hobbys/Interessen: die englische und maghrebinische Teekultur, internationale Wasser-Destilliertechniken Motto: Ist innen pfui, ist Außen-Hui nix wert.
Im Laufe der Jahre habe ich aber erkannt, wie wichtig die Zeit zur zum Entschleunigung ist. Ein frisch gezupfter Tee, dazu die Frogs Daily lesen – perfekt. Wen ich suche: Ich suche eine Frau, die diese Art der Lebensqualität zu schätzen weiß. Die mit mir auf einer ausgewogenen Basis (was nicht immer klappt) durch die Höhen und Tiefen sowie durch die Action und Entspannung des Lebens hüpft. Der Rest wird sich finden. Wie den tollen Mitarbeitern dieses Magazins sind auch mir Attribute wie Alter, Hautfarbe, Familienzugehörigkeit oder Religion völlig Schilf. Wenn es passt, dann passt es. Und wir beide werden es dann schon merken.
Bei Interesse kannst du Kontakt aufnehmen unter der Chiffre „hin und weg(gerannt)“ mit einer Mail an danilo@sleazemag.de.
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D r o g e n t e s t
Der Milchschnitten-Exzess
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Irgendjemand in der Redaktion hatte irgendwo gehört, dass Produkte der Ferrero-Produktreihe „Kinder“ Alkohol enthielten bzw., man wisse das nicht mehr so genau, im Magen zur Alkoholbildung führten. Oder so. Glaube man. In dem Moment klang das irgendwie plausibel, denn das sei der Grund, weshalb man seit einiger Zeit keine Kinder mehr in der Milchschnitten-Werbung sähe. Alcopops zum Essen müssten natürlich auf Erwachsene beschränkt vermarktet werden. Aha! Muss stimmen! Grund genug, um einen zufällig ausgewählten Musikjournalisten (mich) mit so vielen Milchschnitten zu füttern, wie rein gehen und zu gucken, was dann passiert. Bei der Beschaffung der Drogenprobe für diese Ausgabe des Drogentests hat es die Redaktion sehr gut gemeint: Auf meinem Tisch lagen fünf Zehnerpacks Milchschnitte – bei 28g pro Milchschaumstulle macht das, wenn mich nicht alles täuscht, 1,4 kg. Ich sage es gleich: An dieser Masse bin ich kläglich gescheitert, zur großen Enttäuschung insbesondere der Damen in der Redaktion. Dabei lebe ich als urbaner Aasfresser in erster Linie von den Essensresten anderer Redaktionsmitglieder, was mir auch schon den liebevollen Spitznamen „Biotonne“ eingebracht hat. Aber kalte Bio-Burger vom Vortag, Pizzabrotreste und verschmähtes Sushi konnten mich nicht auf die Milchcreme-Attacke aus dem Hause Ferrero vorbereiten. Die ersten beiden Milchschnitten waren geil. Kindheit! Zucker! Nummer drei bis fünf waren okay. Nummer sechs markierte meine natürliche Sättigungsschwelle. Sieben und acht waren Quälerei. Nummer neun habe ich nur noch reinbekommen, weil der Spott der Damen allzu scharf wurde – sind Männlichkeit und Magengröße so fest miteinander verbunden? An
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die zehnte und letzte Milchschnitte habe ich nur noch verschwommene Erinnerungen. Irgendwie ging die auch noch, aber ich muss um jeden Bissen gekämpft haben. Unter Schmährufen kapitulierte ich mit schwacher Stimme vor den übrigen vierzig Schnitten. Der eigens für diesen Drogentest besorgte Alkoholtester kam zur Anwendung. Das ernüchternde Resultat: null Promille. SLEAZE war allem Anschein nach einem urban myth aufgesessen, nix mit Alk in Milchschnitten. Da hat sich meine Pein aber gelohnt. Interessanterweise hat mein Körper trotzdem sehr heftig auf die ungewohnte Kost reagiert. Immerhin 76,44g Fett und 96,6g Kohlehydrate hatte intus – das entspricht 1167,6 kcal und damit ca. 45% meines Tagesbedarfs – zu mir genommen in einer Viertelstunde. Die Wirkung eines solchen Schubs: Übelkeit! Aber so richtig! Kurz darauf setzte zudem akuter Schwindel ein, begleitet von Kopfschmerzen und einem starken Gefühl alptraumhafter Irrealität. Ich bin eine prall gefüllte, regenbogenfarben schillernde Mülltüte
voller Milchschaum, die rückwärts in Zeitlupe in ein tiefschwarzes Loch fällt und sich dabei um die eigene Achse dreht ... Uäääääääääääääääääää ... Das Protokoll des Drogentests beinhaltet darüber hinaus die Information, dass meine Hautfarbe grau gewesen sein soll. Und, dass ich im Delirium die geschätzte Kollegin Coco heiß gefunden haben soll. Mangels Erinnerung kann ich das weder widerlegen noch bestätigen, sondern lediglich allgemeine starke Skepsis diesbezüglich äußern. Deutlich hingegen erinnere ich mich an die Geschwindigkeit, mit der ich die Toilette aufsuchte und die enorm kurze Zeit, die ich kurz darauf brauchte, um unerwartet heftigen Hunger zu bekommen. Auf Pizza! Mit allem! Jalapeños und Salami und Artischocken und Anchovis und ALLEM, WAS KEINEN ZUCKER DRIN HAT!!! Eins ist klar: Ich werde nie wieder in meinem Leben eine Milchschnitte essen können.
daniel s.
SLEAZELS zum Sammeln & Tauschen diesmal:
Pascal
Ihr wollt wissen, wer hinter eurem liebsten Magazin steckt? Ist uns klar. Deshalb stellen wir an dieser Stelle immer dann, wenn es uns in den Kram passt, einen von uns vor. Heute ist Pascal Scheib dran, ein SLEAZEL der ersten Stunde. SLEAZE: Was ist dein Job bei SLEAZE? Pascal: Ich bin primär für die Games-Sektion zuständig. Da das aber relativ langweilig klingt, wenn man beim ersten Date sitzt und berichtet, was man denn ach so Cooles bei diesem Mag macht, übernehme ich quasi alles, was mir Boss Yanah anbietet. Meist sind das Artikel zu skurrilen Orten, verrückten technischen Geräten oder zeitgenössischen Diktatoren. Ich versuche, allem meinen eigenen Stempel aufzudrücken, der oft vor Zynismus und Ironie trieft. Wie bist du zu SLEAZE dazugestoßen? Ich war mit Danilo und Yanah schon lange vor SLEAZE befreundet. Als die Idee für dieses Magazin aufkam, hab ich sofort zugestimmt, mitzumachen. Dass ich nun schon seit über drei Jahren dabei bin, ist natürlich schon sehr geil! Es macht mich arg stolz, zu sehen, wie weit wir zusammen gekommen sind.
sonstigem Output von Sänger und Mastermind Maynard James Keenan dürfen sich aber sehr gerne melden! Yanah sagt, du hast früher Scooter gehört?! Ich habe das Yanah nur mal gesagt, weil ich dachte, ich könnte damit bei ihr punkten. Das war damals beim ersten Date. Ich habe so etwas selbstverständlich NIEMALS gehört! Okay, okay, das war gelogen. Ich mochte Scooter sehr, als 16-jähriger. Die Liebe ging so weit, dass ich mir die Haare platinblond färbte. Du merkst, wenn ich mal etwas gut finde, dann so richtig. Damals die Haare wie H.P. Baxxter gefärbt, heute ein Tool-Tattoo auf dem Unterarm, man darf gespannt sein, was bei der nächsten großen Band meines Lebens kommt. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass jemals jemand Tool ablösen wird. Wobei ich das damals bei Scooter auch dachte … Du arbeitest beim Radio – erzähl was drüber!
Du hast „Tool“ auf den Arm tätowiert. Würdest du auch mit einer Frau ins Bett gehen, die Tool nicht mag? Ich habe versucht, mich an das eherne Prinzip zu halten, nur mit Tool-Fans zu schlafen. Nur, wenn du dann drei Jahre lang überhaupt keinen Sex mehr hast, fängst du langsam an, einzuknicken. Aber Scherz beiseite: Ich hatte durchaus schon Beziehungen zu Frauen, die mit Tool nichts anzufangen wussten – diese hielten allerdings nie wirklich lange. Die Musik ist einfach zu wichtig für mich! Ich denke, es sollte zumindest ein wenig Aufgeschlossenheit dazu vorhanden sein. Gutaussehende, fanatische Anhänger der Band, bzw. von A Perfect Circle, Puscifer oder
Ach, das ist ein Spaß-Projekt mit meinem guten Freund und Ex-Kollegen bei SLEAZE, Tim Schäfer. Er ist ein wahrer Profi, was Radio und Moderation angeht. Gleichzeitig spielt er ebenfalls gerne Videogames – sofern die alte Arbeitsbiene mal Zeit dazu findet. Er kam im letzten Jahr mit der Idee rüber, dass wir als Duo Games im Radio rezensieren könnten. Die Sendung „Game Check“ läuft auf bln.fm, ein sehr ambitioniertes RadioProjekt, welches sich elektronischer Musik verschrieben hat. Leider machen wir die Show nur sehr sporadisch derzeit, da vor allem Tim wirklich viel zu tun hat. Und ich mag es nicht alleine machen, da ich nicht finde, dass ich eine gute Radio-Stimme habe. Im Duett mit Tim passe ich da gut als der nüchterne Nerd hinein, aber alleine wäre es wohl zu öde für den Zuhörer. Wie wohnst und lebst du?
AZ
Ich mochte die langen Haare, die meisten Freunde allerdings nicht. Ich muss zugeben, dass die Bilder meist besser aussahen, als es oft im Alltag wirkte. Ganz schrecklich wurden die Haare immer dann, wenn ich anfing zu schwitzen. Diese verfluchten Locken! Ganz schlechte Sache auf Partys, wenn man mal ordentlich abfeiern will. Es gibt auch dazu Fotos, nur halte ich die lieber unter Verschluss. Ich wurde dann schließlich 30 und beschloss (wie so viele) einen kompletten Stilwechsel.
TAUSCH- UND SAMMELPROFIL
LE
Ich habe alte Fotos gesehen. Warum hast du dir die Haare abgeschnitten?
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Seit fast sechs Jahren lebe ich – stilecht für einen (Wahl-) Berliner – in WGs. Einige Monate davon sogar zusammen mit den heutigen SLEAZEEltern Yanah und Danilo. Rückblickend betrachtet eine sehr turbulente, aber auch spannende Zeit. Mittlerweile wohne ich allerdings nur noch mit einem sehr guten Freund auf ca. 120 m² Fläche zusammen. Bei nur einem Mitbewohner ist immer sofort klar, wer einem den letzten Joghurt weggegessen hat. Zudem: Ein eigenes Badzimmer zu haben, ist Gold wert!
Schneidekante
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W i s s e n s c h a f t l i c h e
e r w i e s e n
Beschäftigungstherapi
Zehn schräge Studien
Das Leben eines Wissenschaftlers der Psychologie ist geprägt von Forschungen und dem Studieren von diversen Phänomenen des Alltags. Manche dieser Studien sind so sinnfrei und bekloppt, dass man sich fragt, wer diesen Quatsch finanziert? Hier eine kleine Auswahl hochinteressanter Erkenntnisse:
1. 2. 3. 4. 5. 12
Stadtmenschen immer schneller zu FuSS Danke an Richard Wiseman, der uns die bahnbrechende Erkenntnis liefert: Wir leben immer schneller. Nicht nur im übertragenen Sinne, nein, wir wuseln heute auch zehn Prozent schneller durch die Straßen der verschiedensten Städte als dies noch 1994 der Fall war. Wobei es eher überraschend ist, dass wir außerhalb der Wohnung überhaupt noch „laufen“. Im Zeitalter von Hartz IV, World of Warcraft und Amazon, die seit neuestem auch Lebensmittel liefern, ist die nächste Studie schon vorprogrammiert, die belegt, wie träge wir geworden sind. Besonders gehetzt sind die Leute übrigens in Singapur.
Sperma, das natürliche AntidepressivUM? Eine Studie, die eigentlich nur von einem Mann kommen kann – oder von der katholischen Kirche: Forschungen haben ergeben, dass Sperma Frauen glücklich macht. In einer Versuchsreihe waren Frauen, die beim Sex nie Kondome benutzten, weit weniger depressiv als Frauen, die es immer nur mit Gummi taten. Pikantes Detail: Laut der Studie waren diese Frauen sogar depressiver als die, die in dem Versuchszeitraum überhaupt keinen Sex hatten. Damit ist eindrucksvoll belegt, dass Sex mit Gummi ein „Spaßkiller“ ist – wohlgemerkt für die Frau. Wobei zu bedenken ist, dass einem eine Schwangerschaft, HIV oder eine sonstige Krankheit auch ordentlich die Laune vermiesen kann!
Gesichtszüge gleichen sich in Partnerschaften an Der Effekt war bislang nur bei Hunden und ihren jeweiligen Herrchen und Frauchen bekannt: Je mehr Zeit man miteinander verbringt, um so ähnlicher sehen sich die Gesichter von Mensch und Tier. Dieser verblüffende Effekt tritt auch in rein menschlichen Beziehungen in Erscheinung. Je länger also zwei Menschen ein Paar sind, desto ähnlicher werden ihre Gesichtszüge. Nicht belegt wiederum ist, ob dies auch auf Hängebusen und Bierbäuche zutrifft, die mit zunehmendem Alter verdächtig oft in Ehen auftreten.
Anstarren baut Bindungen auf Gute Nachricht auch für Männer, die es lieben, Frauen anzustarren – egal, ob in der Bahn, im Café oder in der Disco: Das Anstarren führt in der Tat dazu, dass der Angestarrte einen wahrnimmt. Ein weiteres unglaubliches Ergebnis aus der Forschung! Allerdings führt dies nicht zwangsläufig dazu, dass man so todsicher den nächsten Beziehungspartner findet. Was man aber mal im Eigenversuch testen kann, ist, jemanden zunächst anzustarren und dann seine Einkaufstüte fallen zu lassen. Höchstwahrscheinlich wird einem die angestarrte Person zu Hilfe eilen beim Aufsammeln der Birnen, Äpfel und Kondome. Und wenn man jetzt noch einen Hund dabei hätte, könnte es tatsächlich etwas werden mit dem Date, wie die nächste Studie zeigt.
Hundebesitzer kommen leichter mit Fremden ins Gespräch Hunde, die andere große sabbernde Rasse neben den Männern, sind regelrechte Eisbrecher, wenn es um neue Kontakte geht. Was viele schon seit jeher vermutet hatten, wurde nun höchstwissenschaftlich belegt. Das Gesprächsthema ist überraschenderweise fast immer „Hunde“, allerdings schafft es der abgeklärte Hundenarr sicherlich schnell, auf „Briefmarkensammlung“, „Schlüpfer“ und „Hot Dogs“ umzuschwenken. Letzteres ist ein gutes Stichwort, denn falls einem die Töle doch nicht die erhofften Dates verschafft, kann man sie immer noch essen. Natürlich gibt es auch hierzu eine Studie.
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en für Wissenschaftler aus der Psychologie
Hunde als Delikatesse? Nur bei reicheren Leuten! ( … und Chinesen) Die folgenden Ergebnisse dürften wiederum tatsächlich überraschend sein: Nur bei Hundebesitzern der Mittelklasseschicht gibt es die Tendenz, dass die Treue zu ihrem Tier über den Tod hinausgeht. So sehr, dass sie sich vorstellen könnten, das ehemalige Wauzi zu einem leckeren Mahl zu verarbeiten. Ärmere Leute hingegen scheinen einfach nicht gebildet genug zu sein, um zu wissen, welch köstlicher Schmaus ihnen da entgeht. Aber genug von Hunden! Widmen wir uns nun lieber einer anderen haarigen Rasse.
Forscher studiert seinen eigenen Schlaganfall – wie er es zuvor an Katzen getan hat Zugegeben: Wirklich „bekloppt“ ist es nicht, wenn ein Wissenschaftler seinen eigenen Schlaganfall studiert. Schlaf- und Traumforscher Alan Hobson erlitt 2001 einen solchen. Glück im Unglück: Er konnte weitgehend normal weiterleben und vor allem weiterforschen. Da er sich in den Jahren zuvor schon mit Schlaganfällen beschäftigt hat, konnte er seine gesammelten Erfahrungen auf sich selbst anwenden. Und hier kommt das „schräge“ Detail ins Spiel: Seine bisherigen Forschungen in diese Richtung betrafen Katzen.
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Pinkeln fällt Männern schwerer, wenn Zuschauer dabei sind Wer hätte das gedacht: Wenn die Pissoirs neben einem dicht besucht sind, fällt es Mann schwerer, Wasser zu lassen. Eigentlich hätten wir Männer dazu keine Studie gebraucht, denn das ist ein gottgegebenes Gesetz. Dennoch fanden Forscher heraus, dass Männer länger brauchen, bis sie mit dem Pinkeln beginnen, wenn es auf öffentlichen Toiletten zugeht wie auf einem Bahnhof. Vielen Dank für die Info! Interessanter wäre es aber zu wissen, wie viel Prozent der Männer am Urinal auf den Penis des Nebenmannes schielen. Oder wie viele sich nach dem Pinkeln die Hände waschen, wenn Zuschauer dabei sind, im Vergleich dazu, wenn sie sich unbeobachtet fühlen.
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Kitzligkeit ist angeboren und kann nicht erlernt werden Professor Clarence Leuba hatte ebenfalls eines schönen Tages zu viel Zeit und kam auf die Idee, herauszufinden, weswegen manche Menschen kitzlig sind und andere nicht. Konkreter wollte er wissen, ob diese Eigenschaft angeboren ist oder man sie von der Verwandtschaft erlernt, die einen als Kind ständig so dämlich befummelt? Nachdem das Ziel gesteckt war, involvierte er seine eigenen Kinder, um diese Frage zu klären. Er kitzelte sie tagtäglich durch und führte Protokoll. Irgendwann vergaß er Letzteres, aber kam dennoch zu der Erkenntnis, dass es wohl ein angeborener „Defekt“ sein muss. Es ist nicht bekannt, ob er seine „Probanden“ für die Tortur angemessen entlohnt hat, und nicht nur mit einem „Taschengeld“ abspeiste.
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Tauben als Raketensteuereinheit Tier-Trainer Skinner hat mit seiner schwachsinnigen Idee „den Vogel abgeschossen“ – im wahrsten Sinne des Wortes! Im Zweiten Weltkrieg hatte er einen Plan, wie man Raketen präziser Ziele treffen lassen könnte. Dazu wollte er Tauben abrichten, sie in die Spitze der Raketen setzen und ihnen das „Feintuning“ überlassen, um zentimetergenau die bösen Deutschen zu vernichten. Die „fliegenden Ratten“ hatten jedoch Glück, der Plan mit den Kamikaze-Tauben wurde zugunsten eines vielversprechenderen Konzepts fallen gelassen: das Manhattan Projekt.
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Eitelkeitenlieblinge des Monats
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O P T I K
anders!
In Berlin ticken die Brillen
„Brillenschlange“, „Nasenfahrrad“, „Wieso guckst du durchs Fenster?“, „Komm’ doch rein!“, „Vierauge“, „Schlaubi Schlumpf“, „Blindfisch“, „Mensch mit Vorfenster“ ...! Die Liste dummer Sprüche und Witze auf Kosten der Brillenträger ist lang und nervig. Noch viel penetranter als das ist die Diskussion von „angeblichen Hipsters“, die glauben, die Regeln aufzustellen. Plötzlich sind die heißgeliebten und eckigen Nerdbrillen die Hassobjekte. Wer sich anmaßt, diese Regeln auf zu stellen?? So coole Menschen kennen wir nicht. Also ist unsere CoCo weder so cool noch so hip. Aber trotzdem Brillenträgerin.
Objekt des Anstoßes Das Thema Brille ist mir überhaupt erst in den Sinn gekommen, nachdem ich in einem Supermarkt aufs Übelste beschimpft wurde! Ob ich nicht wüsste, wie bescheuert ich mit der Brille aussehe?! Wie bitte? Ein Wort gab das andere und es flogen böse, böse, böse Wörter über die Konservenregale hinweg. Die große Brille als Objekt des Anstoßes und den Freibrief für scheinbar viele, die sich für stilsicher genug halten, ihr Meinung zu äußern. Dieses Recht beansprucht auch der charmante Kerl aus dem Supermarkt. Einige scheinen ihre Meinung zu der Sehhilfe des Gegenübers für unverzichtbar zu halten. Kalkulieren wir mal die 20% der Menschen nicht mit ein, die ohnehin mit NICHTS hinterm Berg halten können, bleiben nach Adam Riese immer noch 80%, die aus Gründen der guten Erziehung nichts zur Brille sagen müssten. Gleichgültig, ob sie gefällt oder nicht. Weit gefehlt. Mein Leben als Brillenträger ist ein Minenfeld und will gut geplant sein.
Die Brillenträgerin vs. Die Blinde, aber etwas Ansehnlichere. Ich liebe meine Brille. Ehrenwort. Aber Tatsache ist, dass sie mich anders erscheinen lässt. Und häufig ungewollte Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ja, ok, sie ist groß. Naja, ok, die
Brille ist RIESIG. Ohne sie sehen mich Männer auf einmal mit anderen Augen. Mit dem Gestell hätten sie mich nicht mal wahrgenommen. Außer um mir vielleicht einen unfassbar coolen Spruch zu drücken, den ich vorher sicher noch nie gehört habe. Das bestätigt jede, aber auch wirklich jede (Brillen-)Frau, die ich nach ihren Flirtgewohnheiten befragt habe. Männer stehen eindeutig nicht auf Brillen. Das wirft das große Problem der klaren Sicht für mich auf. Ich habe mir erzählen lassen, dass es Menschen gibt, die mit Kontaktlinsen klarkommen. Ich tue es nicht. Also lasse ich die Brille zu Hause und irre durch meine verschwommene Welt, um nicht böse Beschimpfungen heraufzubeschwören.
Rapist Glasses Nirgends wechselt ein Modeaccessoire so schnell den Coolness-Faktor wie in Berlin. Heute noch bist du der gepriesene Modestar und morgen musst du dich schon fragen lassen, ob du „Rapist Glasses“ trägst. Was will er mir denn damit sagen? Habe ich tatsächlich den Schuss schon wieder nicht gehört und mein Brillengestell suggeriert dir meine abartigen sexuellen Abgründe? Nein, das kann nicht sein. Das hätte mir der Optiker doch gesagt. Oder?
Das Brillen-Fazit Eine Brille ist eine Brille und bleibt eine Brille. Sie wird dir nicht viel über die Trägerin oder den Träger erzählen. Aber eins steht fest: Egal wie witzig und taff der Spruch sich in deinem Kopf anhört, wir kennen ihn schon!
Brillenschlange Coco
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The Return of Ed Wood
Die Rache des W端rgers
Irina: Rollkragen H&M, Jacke H&M, Brille Funk Optik, Ohrringe Pieces (gesehen bei www.zalando.de), Clutch Own Flo: Hemd WeSC, Cardigan WeSC Irina: Kleid Frozen Hibiscus, Ohrringe Pieces (gesehen bei www.zalando.de)
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Josie: Marine Hotpants Frozen Hibiscus, Strumpfhose Wolford, Schuhe und Handtasche Own Flo: Hemd Tommy Hilfiger (gesehen bei www.zalando.de), Anzug H&M
Flo: Hemd: WeSC, Jacket: H&M, Fliege: Own
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Josie: Bluse Frozen Hibiscus, Rock Frozen Hibiscus
Veronique: Kleid Chic Start (gesehen bei www.luckylola.de) Flo: Collegejacke Outfitters Nation (gesehen bei www.zalando.de)
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Veronique: Kleid Eukalyptus Clothing (gesehen bei Dick&Jane, Berlin), Strumpfhose Wolford, Schuhe Via Uno (gesehen bei www.zalando.de)
Veronique: Oberteil Frozen Hibiscus Daniel: Brille Funk Optik
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Veronique: Kleid Chic Star (gesehen bei www.luckylola.de), Trenchcoat Twist&Tango (gesehen bei www.zalando.de), Schmuck und Handschuhe Own
Credits
Ideen: Anna Lederle, Coco Meurer, Yanah Hölig Organisation und Umsetzung: Anna Lederle Fotograf: Christoph Wehrer WWW.CHRISTOPHWEHRER.DE Styling und MakeUp: Coco Meurer WWW.COCOMEURER.DE (MakeUp von Bobbie Brown) Requisiten und Set: Anna Lederle Model Josie von ROCKSTAR MODELS WWW.ROCKSTAR-MODELS.DE
Wir bedanken uns herzlich bei www.horror-shop.com für die Bereitstellung der Perücken, Masken und der Deko-Grabsteine. Außerdem bei www.klangundkleid.de/tapeten/foto/ für die Fototapeten.
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Ed Hardy für Arme Bisher gab es Amnestie nur für Waffenbesitzer und Halter exotischer Tiere. Wer seine kriminelle Vergangenheit hinter sich lassen will oder wem seine possierliche Boa Constriktor quasi wörtlich über den Kopf wächst, kann seine illegalen Besitztümer bei der Polizei abgeben, ohne dass das Ganze als Straftat geahndet wird. Verboten gehören auch die wahnsinnig schönen Shirts von „ED HARDY“. „Designer“ Christian Audigier, der übrigens bereits „Van Dutch“ in die Abgründe der Geschmacklosigkeit trieb, wird nicht müde, Oldschool-Motive des Tattoo-Altmeisters Don Ed Hardy mit grellen Farben und niveauvollen Glitzerornamenten zu verzieren. Wir bekommen Brechreiz und verstehen nur zu gut, warum Don Ed Hardy gegen die Schändung seiner Motive klagt. Die massenhafte Verseuchung unserer Umwelt mit den blinkenden Textilien muss ein Ende haben! Das haben sich vermutlich auch die netten Leute von „SUPER TOP SECRET“ gedacht und Amnestie für die Besitzer der augenkrebserzeugenden Kleidung ins Leben gerufen. Wer sich von der Schande frei machen und seine ästhetischen Sünden reinwaschen möchte, kann dies ab sofort ohne schlechtes Gewissen tun! Mit einer genialen Kampagne schaffte es „SUPER TOP SECRET“, die geschmacksverirrten Fashion-Victims dazu zu bringen, mit Eigeninitiative gegen die visuellen Terroranschläge des französischen Heiopeis vorzugehen. Und dabei auch noch Gutes zu tun!!!
Denn wer ein Shirt einschickt, macht damit automatisch einen Obdachlosen glücklich oder zumindest um ein Kleidungsstück reicher. Jedes Hemd, jedes Cap, jeder Hoodie wurde einem Obdachlosen aus dem direkten Umfeld geschenkt. Die können es wenigstens gebrauchen! Und der ironische Beigeschmack, der aufkommt, wenn der „Abschaum der Gesellschaft“ unseren 90 Dollar teuren Müll spazieren trägt. Und weil wir die Idee so toll fanden, rufen wir euch ebenfalls auf, euch von euren Mode-Desastern zu befreien! Die ersten zehn von euch, die uns ein „ED HARDY“ Kleidungsstück zukommen lassen, erhalten ein gratis Jahresabo der SLEAZE! Natürlich ganz anonym und so. Also keine Angst. Selbstredend werden die textilen Witze obdachlosen Freunden vermacht und fotografisch dokumentiert. Nicht dass ihr denkt, wir tragen den Mist heimlich selbst. Also habt ein Herz. Und vor allem Geschmack!
Anna Motz WEARETOPSECRET.COM/GIVING-BACK/
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SLEAZE dreiundzwanzig
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BUCHNEUHEITEN VON PANINI
Die Leichen des jungen Werther (Sehr) frei nach Johann Wolfgang von Goethe!
des Monats
Die Eitelkeitenlieblinge
Ein großer Spaß für Fans klassischer Literatur!
„Dust it“ ist von Schwarzkopf DIE LEICHEN DES JUNGEN WERTHER 300 Seiten, w12,95, ISBN 978-3-8332-2256-6
Männer stehen auf ungeschminkte und natürliche Frauen! Ja genau! Dann muss das wohl irgendeine perverse Neigung sein. Wer von euch Männern würde denn zu der Frau (die mir gänzlich unbekannt ist) auf dem Vorher-Bild sagen: Hallo meine natürlich Schöne? Keiner. Und wer was anderes sagt LÜGT.
So viel Hirn hatten Zombies noch nie! THE NEW DEAD – Die Zombie-Anthologie, 448 S., w14,95, ISBN 978-3-8332-2253-5
Um mich zu der unfassbar schönen Frau zu transformieren, sind wenige, aber eben doch ein paar Hilfsmittelchen vonnöten. Unter anderem hilft das Puder Dust it von Schwarzkopf. Zu der Leistung, die dieses Volumen-bringende-Puder vollbringen kann, muss ich wohl nicht viel sagen. Die Bilder sprechen eine deutliche Sprache. Dust it ist für mich die Entdeckung des Jahres in puncto Volumen- und Stylingprodukte. Die Ladys unter uns, die mit feinen glatten Haaren bestückt/gestraft sind, werden süchtig nach dem weißen Puder, das nur in 10-Gramm-Dosen zu haben ist. Äääh, hört sich jetzt komisch an, ist aber so. CoCo www.schwarzkopf-professional.de/produkte/styling/osis/
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20 höchst unterhaltsame Zombie-Kurzgeschichten von Bestseller-Autoren wie Tad Williams, Joe Hill und Max Brooks.
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Im Buchhandel erhältlich! Weitere Titel
und SLEAZE Infos aufdreiundzwanzig www.paninicomics.de 28
s l e a z e
t e s t e t
Wir Glücklichen werden fast täglich mit neuen Produkten überschüttet und haben deshalb beschlossen, euch unsere Lieblinge vorzustellen. In dieser Ausgabe eroberten ein Fett-weg-Schlüpfer, ein Entpelzer, ein Makeup und ein Lippenstift die Herzen oder wahlweise die betreffenden Körperteile. Ganz seriös arbeiten wir hier mit Vorher- und Nachherfotos, damit auch ihr euch eine Meinung bilden könnt.
Elektro-Entpelzung
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Normalerweise testet Coco ja unsere Beauty-Produkte. In diesem Fall musste allerdings ich ran. Aus folgendem Grund; denn es geht um Haarentfernung. Genauer um den Braun Silk épil 7 Dual. Und da Coco ein evolutionär fortgeschrittenes Wesen ohne Körperbehaarung ist und ich die Flut der an mich adressierten Liebesbriefe etwas eindämmen wollte, habe ich beschlossen, euch mit Fotos meines Beinpelzes abzutörnen. Wochenlang habe ich ihn mit viel Liebe gezüchtet, gekämmt, gepflegt … mein Mann hatte viel Spaß zu Hause. Dann kam der Tag, an dem die Wolle mithilfe des Epilators endlich entfernt werden sollte. Ich hatte Angst, denn meine letzte Epilier-Erfahrung lag zehn Jahre zurück. Und ich erinnere mich nur noch an höllische Schmerzen. Diesmal sollte alles anders sein. Der Braun Silk épil Dual hat in einem Rutsch nicht nur nahezu ALLE Haare entfernt … es hat nicht mal wehgetan! Der Clou: Das Ding ist sowohl trocken als auch nass verwendbar (sehr zu empfehlen, nachdem man die Angst überwunden hat, an einem Stromschlag in der Badewanne zu sterben), hat eine integrierte Lampe, mit der man auch wirklich jedes Härchen findet, und einen Aufsatz mit Rasierklingen, die auch die letzten Stoppeln entfernen. Hört sich jetzt vielleicht dämlich und platt an, aber ich werde nichts anderes mehr verwenden!!! Wie sich das Ding bei meinen Achseln und meinem privaten Vergnügungspark schlägt, berichte ich Euch dann nächstes Jahr. Dafür war ich dann doch noch nicht bereit. Anna Motz
ASTOR Anti Shine MakeUp Gut, wir können es ja verraten: Die Damen der Redaktion sind alle nicht älter als 20. Kaum zu glauben, aber wahr. Das jugendliche Alter bringt aber auch seine Nachteile mit sich: fettige, glänzende Gesichtshaut zum Beispiel. Da kann man doch was gegen tun, dachten wir uns, und machten uns auf die Suche nach einem mattierenden MakeUp. Die Auswahl ist schier unendlich groß, aber am Ende gab es einen eindeutigen Favoriten. Gewonnen hat das Anti Shine MakeUp von ASTOR. Warum? Weil die Haut matt aussieht und abgedeckt wird, ohne dass das gesamte Gesicht zugeklatscht ist. Und scheinbar sehen das nicht nur wir (die blutjungen Dinger) so. Auch Heidi Klum lobt die Grundierung in den höchsten Tönen. Ob das nun ein Qualitätsmerkmal ist. mag bitte jeder selbst entscheiden. Aber es kommt offensichtlich auch bei älteren Frauen mit speckigem Gesicht an.
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CLINIQUE Chubby Sticks Warum die Dinger „chubby“, also „mollig“, genannt wurden, verstehen wir nicht so recht. Klar, sie sehen aus wie Wachsmalstifte, also nicht wirklich grazil. Aber der Name lenkt doch sehr von dem ab, was die Zauberstifte alles können. Nicht richtig Lippenstift, aber auch kein schnöder Pflegestift.
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Ganz zart, ohne ekliges Kleben und ohne zugekleistert auszusehen … so wie man sich den perfekten Erbeermund eben vorstellt. Die Konsistenz hat mehr was von Gel als von Fettstift, und riechen tun die Chubby Sticks wie ein Obstsalat. Durch die Stiftform erspart man sich zudem die Vormalerei mit etwaigen Konturenstiften. Perfekt also für schminkfaule Gören, die trotzdem Knaller aussehen wollen. Gibt’s in sechs verschiedenen Farben … ist also für jeden Geschmack was dabei.
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Hex Hex, 3x Schwarzer Kater und Abrakadabra!
Ganz anders als es der normale Problemfall ist, leide ich unter der zu maskulinen und muskulösen Figur. Eindrucksvoll auf den Bildern zu erkennen. Gegen meinen Hintern habe ich nichts einzuwenden. aber meine etwas zu kantige Hüfte und die geringe Oberweite stören mich schon lange. Das hat ab sofort ein Ende. Deshalb teste ich – unter Einsatz meines knabenhaften Körpers – eine Zauberwaffe namens Body Illusion Taillenform-Slip. Illusion ist immer gut. Außer es kommt zum Äußersten und ich entledige mich meiner Oberbekleidung. Dann ist es hin mit der Illusion. Magier legen ihren Zaubermantel aber auch nicht ab. Also wird mir ja wohl zu gestanden sein, meinen Magic-Illusion-Schlüppi anzubehalten.
CoCo
http://www.avon.de/PRSuite/pr_home_page.page
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Meine Theorie ist folgende: Einen flachen Bauch hat man, oder man hat ihn nicht. Sport ist da keine Lösung. Gibt schließlich genug Hilfsmittelchen, die mir erlauben, auf der Couch sitzen zu bleiben und mir eine Tüte Chips zu genehmigen. Unter anderem das berühmte Bauch-weg-Höschen.
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ARTFART Idee, Konzept, Organisation: Anna Lederle Fotos: Anna Lederle, Yanah Hölig www.yanah.de
0815 Sneaker sind so spannend wie die Hüftgelenkgeschichten deiner Oma. Aus diesem Grund haben wir gleich eine ganze Horde super-mega-crazy Kreativer beauftragt, uns ihre Herzen auf einem Schuh auszuschütten und aus gewöhnlicher Schuhbekleidung total intellektuelle Kunst zu machen. Und weil wir so lieb sind, verschenken wir jedes Paar an unsere heißgeliebten Leser. Mit einer Nachricht und der Nennung des Schuhmodells seid ihr dabei. Tragen allerdings auf eigene Gefahr. Eine Leinwand von Neo Rauch wickelt man sich ja auch nicht um die Hüfte. Schickt eine Mail an geschenke@sleazemag.de. Vielleicht ist der wunderbare SLEAZE.gott euch hold (oder ihr schenkt uns Bier, Schnaps oder Donuts).
Schuhe von Hr. v. Bias und Mike Friedrich: Modell: Gesichtsabrissüberzuckert (Pointer) www.herr-bias.de www.mike-friedrich.com
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Schuhe von Coco: Modell: NO LAMIDO (Lacoste) www.cocomeurer.de
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Schuhe von Doro: Modell: Ömar&Ögar (Pointer) www.mauberlin.de
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Schuhe von Anna: Modell: Disco-Stu (Puma) www.alsh채tteichnewebsite.haha
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Schuhe von Hr. v. Bias: Modell: Rock‘n‘Roll (Nike) www.herr-bias.de
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Schuhe von Daniel: Modell: Passive Aggressive Hydra Vs. The Eternal Flame Of Lucifer (Katharsis-Zyklus, Segment Âľ-23) (Keds) www.websitehabichkeine.de
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Schuhe von Samz: Modell: Dont worry, be hairy (Supra) www.hotcheesecrew.com
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Schuhe von Julia: Modell: Lady of cunning fox (Vans) www.spitzbuebin.blogspot.com
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Schuhe von Katze: Modell: Old Schuhl (Creative Recreation) www.ichundmeinekatze.de
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Schuhe von Alex: Modell: The King is dead â&#x20AC;&#x201C; Long live the King (Vans) www.myspace.com/as030 www.facebook.com/#!/DON.BONT.QUIJCHOTE
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Schuhe von Cami: Modell: SPRING FEVER (Keds) www.lecomi.de
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LEAZ es m a G he r c ü B e Fi l m DVD cs i Com
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Für Vorspanner
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Games Geflüster
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Kino
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Game Previews
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© Gestaltung: Cornela Wuppermann | © Foto: Mathias Bothor
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Bücher
9LEBEN EIN DOKUMENTARFILM VON MARIA SPETH © 2010 Madonnen Film/ ZDF
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Für Vorspanner
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True 44Blood SLEAZE dreiundzwanzig
The X-Files
The A-Team
Der Klassiker unter den Gruselserien. Dieses Intro gibt in schlichtester Form einfach alles her, was man so mit Übernatürlichem verbindet: Fliegende Untertassen, flackernde Lichter und der dezente Hinweis „Paranormal Activity“. Die FBI-Ausweise von Scully und Mulder huschen natürlich auch noch ins Bild. Unterlegt von der berühmtesten und wahrscheinlich besten Pfeiferei der TV-Geschichte gehört diese fast schon trashige 90er-Jahre-Ästhetik definitiv zu den Klassikern.
Klassiker. Dieses Intro hat einfach alles und davon sehr viel. Ein knackiges Voice Over, Explosionen, explodierende Autos, Helikopter, Explosionen, sich überschlagende Autos, Autos generell. Jede Figur kriegt eine verdammt sexy Kurzvorstellung inklusive Slow Motion. Perfektioniert wird das durch einen der wohl bekanntesten und schmissigsten Songs überhaupt. Da möchte man nach dem Intro einfach auch verdammt gerne Rumballern und aus Helis hüpfen.
LOST
Eine ganz cleane Intro. Schlicht und in hellen Tönen wird auf perfekten, gesichtslosen Figürchen mit Edding rumgemarkert und einem „make me beautiful” und „a perfect life“ ins Ohr gesäuselt. Ein bisschen bedeutungsschwanger ist das schon. An sich aber visuell einfach sehr ansprechend und so schön gemacht. Außerdem mutet die Intro auch wundervoll gesellschaftskritisch an, wenn man das so sehen will.
Ein Intro der schlichteren Sorte. Ganze elf Sekunden genügen der Mystery-Serie, um sich vorzustellen. Einfache weiße Schrift auf schwarzem Grund und ein Geräusch, bei dem man auch wirklich nur an schwarzen Nebel oder seltsame Eisbären in einer anderen Zeitschiene denken kann. Extrem kurz und extrem uninformativ, passt aber perfekt zum Verwirrungs-Konzept der Serie.
Knight Rider Visuell ist das Intro von Knight Rider jetzt nicht zwingend ein Highlight. Gut, wenn man auf „The Hoff“ und 80er-Jahre Karren steht vielleicht. Und wie K.I.T.T. durch die Luft fliegt, ist auch schön anzusehen. Aber das eigentlich Beste an Knight Rider ist der famose Titelsong in Kombination mit dem schönsten Voice Over der Welt: “Michael Knight, a young loner on a crusade to champion the cause of the innocent, the helpless, the powerless, in a world of criminals who operate above the law.“
Twin Peaks Mit David Lynch ist das ja immer so eine Sache. Auch das Intro von Twin Peaks ist auf den ersten Blick nicht komplett sinnstiftend. Allerdings bietet es ästhetische Bilder, die einen als erstes an Industrialisierung versus Natur denken lassen. Außerdem nimmt man sich hier mit über zwei Minuten Länge einfach mal Zeit. Unterlegt von dem tollen „Falling“ von Julee Cruise ergibt das eine unaufgeregte, aber trotzdem spannende Sache.
Dexter Ein Intro, das genauso schauderhaft ist wie die Serie. Jede Menge Geräusche bohren sich im Style von An-Der-Tafel-Kratzen in den Gehörgang des Zuschauers. Selbst das Brutzeln eines Spiegeleis wird da plötzlich zu einem total verstörenden Akt. Präsentiert wird das Ganze in einer Aneinanderreihung von Nahaufnahmen, was noch zusätzlich die Sinne überreizt. Zusammen mit der furchtbar zynisch klingenden Musik ergibt das ein feines Gesamtkunstwerk. Ekelig-genial.
Nip/Tuck
Six Feet Under Six Feet Under hat die absolute Streber-Version unter den Intros. Von Anfang bis Ende ist jedes kleinste Detail perfekt auf die Musik abgestimmt. Was man sieht, ist wiederum komplett auf die Todes-Thematik der Serie abgestimmt, aber in sehr schicker, schlichter Art. Mehr bleibt dazu eigentlich auch gar nicht zu sagen, außer: sehr, sehr perfektionistisch.
Weeds Alles und jeder sieht gleich aus, niemand tanz aus der Reihe, wir befinden uns in einem amerikanischen Vorort. Weeds zeigt uns die Suburbs. Der Folksong „Little Boxes“ von Malvina Reynolds bietet als Titelsong den ultimativen Abgesang auf dargestellte Uniformität. Wir wollen jetzt nicht glauben, dass da wirklich alle exakt gleich aussehen. Das Intro ist trotzdem schön anzusehen und gibt es zudem mit „Little Boxes“ in tollen Coverversionen der unterschiedlichsten Künstler.
True Blood Das True Blood-Intro vereint eigentlich das, was zusammengehört: Sex, Gewalt, Religion, Tod, Ekel, Unschuld. Sich räkelnde hübsche Frauen und brennende Kreuze sind collagenartig aneinander gereiht und im Stil von HinterwäldlerHorrorfilmen gefilmt. Das wirkt unwirklich und abstoßend, was für eine amerikanische Serie fast ein bisschen gewagt ist. Jace Everett singt dazu „I wanna do bad things with you“. Perfekt also.
Knight Rider
Games Geflüster Neuigkeiten, Gerüchte und Fundstücke aus der Welt der Videospiele von Pascal
Plant Microsoft ein neues Disk-Format für die Xbox 360? Ein überraschender Beta-Aufruf von Microsoft kam in den letzten Tagen im Internet auf. Gesucht wurden Freiwillige in den USA, die bei einer geschlossenen Beta mitmachen wollen, betreffend eines „Disk Format Updates“. Um was es sich dabei genau handelt, war bei Redaktionsschluss allerdings noch nicht herauszubekommen. Zumindest nicht aus offiziellen Kreisen. Denn Gerüchten zufolge soll es sich um ein neues DVD-Format namens XGD03 handeln. Dieses soll neben einem neuartigen Kopierschutz vor allem mehr Speicherplatz bieten. Letzteres wäre sehr wünschenswert, denn immer öfter müssen aktuelle Highlights auf mehr als einer Disk ausgeliefert werden. Gerade falls der Nachfolger der Xbox 360 noch einige Jahre auf sich warten lassen sollte, wäre ein neues DVD-Format ein logischer Schritt. In wenigen Wochen dürfte Microsoft die Katze aus dem Sack lassen und für Klarheit sorgen. Resident Evil 4 und Code: Veronica X erscheinen im HD-Remake! Lange Zeit war die nachfolgende Nachricht ein Traum von vielen Zockern: Capcom hat sich endlich dazu entschlossen, das grandiose Resident Evil 4 in High Definition für Xbox 360 und PlayStation 3 neuaufzulegen. Und obendrauf packen sie in die „Resident Evil: Revival Selection“ getaufte Collection gleich noch Resident Evil Code: Veronica X. Sehr gute Wahl. Gerade wenn man erst mit dem fünften Teil eingestiegen sein sollte und die Vorgänger nicht kennt. Die Geschichte in Resident Evil 5 spielt immer wieder mal auf diese Titel an, und somit ist es für das komplette StoryVerständnis sehr dienlich, sie zu kennen. Neben den bekannten Gameplays aus den Originalversionen der PlayStation 2 beziehungsweise Dreamcast bekommen die Remakes auch noch neue Zwischensequenzen und exklusive Missionen spendiert. Doch auch Resident-Evil-Fans, die die Klassiker in- und auswendig kennen, können sich auf komplett frisches Material in Form des Shooters Resident Evil: Racoon City freuen, der Ende 2011 in die Läden kommen soll. 3DS bereitet Kopfschmerzen – den Spielern, nicht Nintendo! Seit dem 25. März steht die neuste Auflage des erfolgreichen Nintendo DS in den Läden. Der 3DS wurde in Europa am ersten Wochenende über 300 000 Mal verkauft und sorgte für strahlende Gesichter bei Nintendo. Weniger glücklich dürften einige Neubesitzer des begehrten Kleinods sein. Zum einen begrüßte einen Teil der Hosentaschen-Zocker der so genannte „Black Screen of Death“. Bei diesem bleibt der Bildschirm einfach schwarz – mit einem kleinen Hinweistext, man möge bitte einen Neustart durchführen. Komplett 3D-frei. Bei einigen Usern hilft das allerdings nicht, und es bleibt nur der Anruf beim Nintendo-Support zwecks Garantiereparatur. Sehr ärgerlich. Aber zumindest bleiben diesen Gamern die Kopfschmerzen erspart, die relativ sicher auftreten sollen, wenn man über lange Zeit am Stück im 3D-Modus zockt. Zum Glück kann man diesen aber auch hardwareseitig abschalten. Und allgemein sollte man am besten nicht länger als eine Stunde am Stück spielen – auch wenn es schwerfällt. Mass Effect 3 soll vom Dead-Space-Interface lernen Nicht mehr lange, dann erfahren wir endlich, wie die Geschichte um Commander Shepard im Kampf gegen das Maschinenvolk,
die Reaper, ausgeht. Bis dahin werkelt BioWare fleißig an Mass Effect 3 und ist dabei offensichtlich nicht nur offen für Kritik und Anregungen von Fans der Vorgänger. Man schaut zudem, was andere Entwickler an guten Ideen in der Videospielelandschaft etabliert haben. Allzu weit müssen sie da nicht blicken, denn die Macher des Sci-Fi-Horror-Games Dead Space sind beim selben Publisher beheimatet. Visceral Games zeichnet sich für diesen Titel verantwortlich und hat ein wirklich geiles Interface für diesen konzipiert: Anstatt Spieler durch das Vorschalten von Menüs stets daran zu erinnern, dass das alles nur ein Game ist, werden jegliche Anzeigen in die Spielewelt projiziert. Das betrifft die Anzeige von Munitionskapazitäten der Pistole ebenso wie den Lebensenergie-Balken oder sogar das Inventar. Alles wird ein Teil der Spielewelt – und somit glaubhafter und plastischer. Keine Pornos auf dem Computer wirkt verdächtig Die Polizei, unser aller Freund und Helfer, bestätigt, was jeder Mann längst weiß: Keine Pornos zu haben ist nicht normal. Ganz im Gegenteil ist es sogar höchstverdächtig! Im konkreten Fall war ein Mann stärker ins Visier der Justiz geraten, dessen Privatrechner im Zuge von Ermittlungen gegen ihn beschlagnahmt wurde. Auf der Suche nach neuem Porno-Futter für die nächste Nachtschicht wurden die Ermittler allerdings enttäuscht: Kein einziger PornoClip war zu finden. Das kann nicht normal sein! Der Typ muss sie zuvor gelöscht haben – zusammen mit anderem belastenden Material, eindeutig! Folgerichtig sollte also jeder ein paar Pornos auf seiner Festplatte haben, aber Vorsicht: Sie sollten natürlich legal gekauft sein und keine Minderjährigen zeigen! Bullfrog-Klassiker wie Syndicate bald als HD-Remake? Syndicate, Dungeon Keeper, Populous und viele mehr … welcher alte Hase unter der Zocker-Gemeinde bekommt da nicht sofort feuchte Augen – oder gar Hosen?! Games aus dem Hause Bullfrog Productions waren zu Zeiten, als der große Peter Molyneux (mittlerweile Microsoft-Exklusiv mit seinen Lionhead Studios tätig) noch das Zepter schwang, immer sehr innovativ. Nachdem die Firma 1995 von Electronic Arts gekauft wurde, war das Todesurteil für die Kultschmiede besiegelt. Peter Molyneux suchte bald nach der Fusion das Weite. Mit ihm viele der kreativen Köpfe. Was blieb, sind die Lizenzen an diesen Klassikern. Diese könnten nun von EA genutzt werden, um die Videospiele-Perlen im frischen HD-Gewand auch einem jüngeren Publikum näher zu bringen. Welch Überraschung: Duke Nukem Forever wurde verschoben! Neuer Entwickler, altes Leid. Der Duke hat wirklich einen ganz langen Atem. Bei der gefühlt 10.000. Verschiebung konnte man allerdings nur noch müde lächeln, denn irgendwann ist es einfach zu ausgelutscht. Nun ist also der 10. Juni als Release angesetzt, ein knapper Monat nach dem eigentlich angekündigten Termin. Das lässt darauf schließen, dass es sich eher um einen kleinen PR-Gag handelte und der Mai-Termin nie wirklich als als Release-Datum geplant war. Der Duke MUSSTE einfach nochmals verschoben werden, das wissen die Jungs von Gearbox natürlich. Die haben ja schon mit Borderlands jede Menge Humor unter Beweis gestellt, weswegen wir immer NOCH zuversichtlich bleiben, dass wir diesen Sommer mit Duke Nukem Forever verbringen dürfen. Noch …
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Kino mEINDrückE auFTEuFEL komm
raus
KOKON FILM zeigt in Koproduktion mit WDR BR den Dokumentarfilm AUF TEUFEL KOMM RAUS Kamera GERO KUTZNER Montage MECHTHILD BARTH Sounddesign MARCEL KNUTH Mischung MATHIS NITSCHKE Farbkorrektur MARTINA KIECHLE Filmplakat E-���.DE Redaktion JUTTA KRUG CLAUDIA GLADZIEJEWSKI Produktion und Regie MAREILLE KLEIN & JULIE KREUZER
KOKON FILM zeigt in Koproduktion mit WDR BR den Dokumentarfilm AUF TEUFEL KOMM RAUS Kamera GERO KUTZNER Montage MECHTHILD BARTH Sounddesign MARCEL KNUTH Mischung MATHIS NITSCHKE Farbkorrektur MARTINA KIECHLE Filmplakat E-���.DE Redaktion JUTTA KRUG CLAUDIA GLADZIEJEWSKI Produktion und Regie MAREILLE KLEIN & JULIE KREUZER
komm
raus
auFTEuFEL Auf Teufel komm raus Kinostart: 12.05.2011 Als 2009 ein eben aus der Haft entlassener Sexualstraftäter zu seinem Bruder ins beschauliche Randerath zog, sorgte dies deutschlandweit für Aufsehen. Ein ganzes Dorf machte mit Demonstrationen und Schildern mobil gegen den Täter und dessen Familie. Die beiden Regisseurinnen Julie Kreuzer und Mareille Klein beleuchten in ihrer Dokumentation beide Seiten. Einerseits den Druck, der auf der Familie lastet, andererseits die Sorgen und Ängste der Einwohner. Während der anderthalbjährigen Drehzeit wurde klar, wie schwierig die Resozialisierung eines Sexualstraftäters mit den Rechten und Bedürfnissen der Bürger in Einklang zu bringen ist. „Auf Teufel komm raus“ gibt eine schwierige Situation wieder, ohne dabei zu werten und versucht, beide Seiten gleichermaßen zu berücksichtigen. Eine Lösung für die Wiedereingliederung von Straftätern kann und will der Film dabei nicht bieten. Julia
Waste Land Kinostart: 26.05.2011 Die Regisseurin Luy Walker zeigt die Entstehung einer Installation auf der größten Mülldeponie der Welt. Der brasilianische Künstler Vik Muniz will die restliche Kunstwelt ein Schnippchen schlagen und aus dem „Müll“ Geld machen. Auf einer Londoner Auktion sollen die Werke verkauft werden. Der Erlös soll der Müllsammlergewerkschaft zugute kommen. Dass diese Mülldeponie vor Rio de Janeiro nicht der schönste Ort der Welt ist, ist wohl allen klar denkenden Menschen bewusst. Aber das Team trifft nicht auf Menschen, die sich ihrem elenden Schicksal ergeben haben, sondern auf Menschen, die diesen sehr harten Beruf würdevoll und mit Stolz erledigen. CoCo
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Priest Kinostart am 12.05.2011 Mal wieder ein Vampirfilm. Ich habe schon keinen Überblick mehr, wie viele davon im letzten Jahr rauskamen. Wenigstens handelt es sich bei PRIEST nicht um eine schnulzig-romantische Liebesgeschichte in Vampirkostümen. Zwar leidet der Protagonist (Paul Bettany) auch unter nicht erwiderter Liebe. Viel einschneidender scheinen für den bis dato gottesfürchtigen Priester allerdings der Verlust seines Glaubens und die Abkehr von der Kirche zu sein. In einem schwachen Moment tauscht er (Achtung, völlig neues Szenario!!!) die Hälfte seiner Seele gegen die Unsterblichkeit. Im Alleingang nutzt er nun seine Unsterblichkeit, um das Böse zu bekämpfen und seine Nichte vor Vampiren zu retten. Könnte sogar Spaß machen. Das Buch scheint ja ein Bombenerfolg gewesen zu sein. Wir sind gespannt.
EIN DOKUMENTARFILM VON MARIA SPETH
© Gestaltung: Cornela Wuppermann | © Foto: Mathias Bothor
9LEBEN 9LEBEN 9LEBEN © Gestaltung: Cornela Wuppermann | © Foto: Mathias Bothor
© Gestaltung: Cornela Wuppermann | © Foto: Mathias Bothor
Anna Motz
EIN DOKUMENTARFILM VON MARIA SPETH
EIN DOKUMENTARFILM VON MARIA SPETH © 2010 Madonnen Film/ ZDF
© 2010 Madonnen Film/ ZDF
© 2010 Madonnen Film/ ZDF
School of Hard Knocks Kinostart am 19.05.2011 In „9 Leben“ zeichnet Maria Speth das Leben mehrerer Jugendlicher nach, die bereits in frühester Jugend weitaus mehr erlebt haben als den ersten Kuss, den ersten Vollrausch und Stress mit den Eltern. Denn im Gegensatz zu unserer behüteten Pubertät haben diese Kids bereits mit 11, 12, 13 Jahren beschlossen, das eigene Zuhause zu verlassen und ihr Leben allein zu meistern. Dass dabei alle zeitweise auf der Straße gelebt haben, lässt schon erahnen, dass es in den seltensten Fällen besonders rosig zuging. Trotz aller Abgründe, die dieses Leben mit sich bringt, scheinen sie doch alle irgendwie ihren Weg gefunden zu haben. Durch unaufgeregte Interviews und die schlichte, schwarz-weiße Optik versucht die Dokumentation nicht nur inhaltlich, die gängigen Klischees über „Penner“ und „Punk-Kids“ zu überwinden. Klingt gut, gerade weil es garantiert keine leichte Kost zu verdauen gibt. Anna Motz
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Full Metal Village Reloaded Kinostart am 05.05.2011 Vor einigen Jahren kam eine Dokumentation über die Welt der deutschen Metaller, im Speziellen ihr Mekka, das Wacken Festival heraus: War das herzlich erfrischend und lustig mit anzusehen. Ob der große Erfolg der Doku „Full Metal Village“ die Regisseure von „Metaller die auf Brüste starren“ animiert hat, noch einen Film über das Wacken Festival zu drehen, bleibt unbekannt. Gewundert hat es mich dennoch, passiert dort doch auch nicht viel anderes als auf der Dorfkirmes. Nur wird anstelle Dicker-Backen-Musik eben Metal gespielt. Und die Jungens haben lange Haare. Aber anscheinend finden es eine Menge Menschen faszinierend, Jugendlichen beim Dosenstechen und Headbangen zu zu sehen. Der Filmtitel klingt vielversprechend … allerdings habe ich im Trailer keine einzige nackte Brust gesehen (zumindest keine weibliche). Ich wünsche also jedem Zuschauer, dass er doch noch bekommt, was ihm versprochen wurde. Anna Motz
Detour Kinostart: 19.05.2011 Ein recht ansehnliches Paar trifft auf eine Strassensperre, daraufhin erzählt ihnen ein Polizist von einer Umleitung, die beiden enden irgendwo in einem seltsamen Wald und irgendwann wird es blutig. Klingt nach einem klassischen Plot für einen Horrorfilm. Dieser hier kommt allerdings, wie letztens so einige Filme in diesem Genre, aus Norwegen. Der Unterschied zur vergleichbaren US-Konkurrenz wie „Wrong Turn“ liegt zum einen am geringeren Budget und dem daraus resultierenden schlichteren Set, außerdem gibt es in „Detour“ norwegischen Black Metal auf die Ohren. Alles in allem kann skandinavischer Horror mittlerweile aber qualitativ ohnehin mit internationalen Standards mithalten. Wer den eigentlichen Clou des Films noch nicht wissen will, jetzt bitte nicht weiterlesen! Im Wald sind Kameras, „Detour“ ist quasi die Schlitzer-Version von „Big Brother“. Für alle, die genauer Bescheid wissen wollen.
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DvD
von Yanah
Nowhere Boy VÖ: 20.05.2011 | Universum Film Wer erfahren möchte, wie John Lennon seine Jugend verbracht hat, sollte sich „Nowhere Boy“ anschauen. Der erzählt wie John, verstoßen von seiner Mutter, bei seiner Tante aufwächst. Als er seine leibliche Mutter wiedersieht, lernt er mir ihr den Rock’n’Roll kennen. Er gründet eine Band und lernt einen gewissen Paul kennen. Der Film ist allerdings kein Biopic, denn weiter erzählt der Film nicht, sondern ist eher eine typische Coming-of-Age Story mit Lennon als Protagonisten. Fotografin und Neu-Regisseurin Sam Taylor-Wood legt das Augenmerk eher auf die Figurenkonstellation, besonders auf das Verhältnis von Tante und Mama Lennon. Muss man sich allein wegen des Beatles-Faktors also nicht unbedingt anschauen. Und Extras bietet die DVD leider auch keine nennenswerten.
SAW VII – Vollendung VÖ: 05.05.2011 | Kinowelt Mittlerweile gibt es sieben „Saw“-Teile, dabei kann ich mich noch sehr gut an den ersten erinnern. Naja, in Teil sieben raffen sich die Überlebenden von Jigsaw’s lustigen Spielchen zu einer Selbsthilfegruppe zusammen. Das führt trotz des eigentlich löblichen Ansatzes nur wieder zu neuen Horrorszenarien und es gibt zum siebten Mal den Kampf ums Überleben. Saw bleibt eben Saw – wenn auch jetzt in 3D. Regie geführt hat wie im sechsten Teil Kevin Greutert, der wohl nicht noch einmal zum Einsatz kommen wird, sollte dies doch der letzte Teil sein. Die DVD wartet mit einigen Extras auf: Audiokommentare, Extraszenen, Musikvideos, Trailer, Saw-Contest-Gewinner, oder auch „52 Arten zu sterben – Die Fallen von Saw“. Es gibt also neben dem Film noch einiges zu entdecken, falls man noch Lust auf mehr hat.
Rubber VÖ: 27.05.2011 | Capelight Ein menschentötender Autoreifen mag zunächst vielleicht etwas seltsam anmuten. Passt aber perfekt zum gesamten Film von Quentin Dupieux alias Mr. Oizo. Die Story ist eigentlich recht simpel: Der Reifen verliebt sich in ein Mädchen. Und während er versucht, das Herz seiner Angebeteten zu gewinnen, erledigt er ein paar Menschen und Tiere. Und das nicht einfach so. Nein, er bringt sie zum Platzen. Zwischendurch trifft er noch auf ein paar seltsame Gestalten, alles musikalisch unterlegt von Dupieux selbst und Gaspard Augé (die eine Hälfte von Justice). „Rubber“ ist auf seine Art sehr schräg, aber auch höchst selbstreferenziell, wenn schon eingangs im Trailer betont wird, dass „der Film zwar ein bisschen langweilig sei, man ihn sich aber doch trotzdem anschauen könne“. Ist bestimmt nicht jedermanns Sache, Cannes hat den Film gehasst, aber doch ganz bestimmt ein Stück bedeutungsvolle Sinnlosigkeit, die Spaß verspricht.
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Carlos – der Schakal VÖ: 27.05.2011 | Warner Der französische Regisseur Olivier Assayas porträtiert in „Carlos – der Schakal“ den Aufstieg und Fall von Ilich Ramírez Sánchez (Édgar Ramírez). Der war in den 1970ern König des Terrorismus, sah sich aber selbst lieber als Idealist und Freiheitskämpfer. Seine berühmteste Aktion war 1975 der Angriff auf das OPEC-Hauptquartier in Wien, 1994 wurde Sánchez verhaftet und verurteilt. Im Gegensatz zur Verfilmung mit Bruce Willis und Richard Gere von 1997 ist dieses Biopic dokumentarischer angehaucht. Ds erste Mal wurde die Geschichte schon 1973 verfilmt. Der Protagonist selbst wollte eine Verfilmung zwar verbieten, ist aber kläglich gescheitert. Als Bonusmaterial befindet sich auf der DVD leider nicht besonders viel, immerhin kann der Trailer bestaunt werden. Vom Film gibt es neben der dreistündigen Kinofassung übrigens auch noch eine fünfstündige Version, die allerdings ebenfalls nicht auf der DVD enthalten ist.
* freie Interpretation von Redakteurin Anna Motz
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Game Previews
von Pascal
Call of Juarez: The Cartel Shooter | Xbox 360, PlayStation 3, PC | Ubisoft | Juni 2011 Der Western-Shooter kommt im dritten Anlauf. Obwohl man mittlerweile in die Gegenwart gewechselt ist, spielt es sich immer noch wie ein Western. Die Jagd nach den Mitgliedern eines Drogenkartells führt uns von Los Angeles bis ins namensgebende Juarez, nach Mexiko. Die Reise soll in einer spannenden Geschichte mit ordentlich Tiefgang verwoben sein. Interessant dürfte es sein zu sehen, wie sich die Ballerei spielt. Der erste Teil lebte von der Atmosphäre, hatte aber spielerische Mängel. Teil zwei war zu eintönig und die Non-StopAction zerstörte viel Flair. Hoffentlich gelingt Techland beim dritten Part das Meisterstück. Das bislang gezeigte Material sieht zumindest spannend aus, und auch ein Ko-Op-Modus wurde angekündigt.
F.E.A.R. 3 Shooter | Xbox 360, PlayStation 3, PC | Warner Bros. Interactive Entertainment | Mai 2011 Und auch der innovative Horror-Shooter bekommt einen dritten Teil. Mehrmals verschoben, aber nun doch noch fertig geworden, steht das gruselige Actionspektakel in den Startlöchern. Wie im ersten Teil der Reihe schlüpft man in die Haut von „Point Man“, arbeitet aber dieses Mal nicht alleine. Der einstige Erzfeind Paxton Fettel unterstützt uns mit seinen telekinetischen Fähigkeiten. Er ist darüber hinaus der Bruder von Point Man, beide sind die Söhne von Alma Wade. Alma besitzt mächtige paranormale Kräfte, scheint ständig schwanger zu sein und droht, die Welt ins Chaos zu stürzen. Auf der anderen Seite kämpfen gnadenlose Regierungskräfte, die über Leichen gehen, um jegliche Spuren ihrer skrupellosen Forschungen zu verwischen. Für welche Seite wird sich Point Man entscheiden? Die Grafik scheint solide zu sein, und auch ein Ko-Op-Modus entzückt. Kann man nur hoffen, dass auch das Gameplay passt.
Resident Evil: The Mercenaries 3D Action | 3DS | Capcom | Juni 2011 Erster Resident-Evil-Teil für Nintendos neuen Handheld. Erster Teil der Survival-Action in 3D. Der Zusatz „Mercenaries“ sollte bei Fans von Resident Evil 4 und 5 eine Glocke läuten lassen. Das Spiel ist kein vollwertiger Resident Evil Titel mit einer weiteren komplexen Story um genetische Experimente. Vielmehr ist es eine Ansammlung kleiner Missionen, in denen man meistens in vorgegebener Zeit versucht, so viele Gegner wie möglich zu töten. Diese sind bekannte Monster in Form von Zombies und Hunden. Auch dicke Endgegner geben sich die Ehre. Auf folgende Charaktere dürfen wir uns unter anderem freuen: Chris Redfield, Albert Wesker, Hunk, Claire Redfield, Jack Krauser und Jill Valentine. Die Levels, die man auch zu zweit bewältigen darf, stammen aus den Settings von Resident Evil 4 und 5.
Red Faction: Armageddon Shooter | Xbox 360, PlayStation 3, PC | THQ | Juni 2011
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Endlich dürfen wir wieder unserer destruktiven Ader frönen. Red Faction, die Mutter aller Zerstör-Shooter, liefert neues Futter. Zeitlich ist Armageddon zwei Generationen nach dem Vorgänger angesetzt, und wir lernen somit völlig neue Charakter kennen. Augenscheinlichste Änderung ist, dass wir weniger weitläufige Areale an der Oberfläche auschecken, sondern primär unter der Erde in dunklen Minen auf Alien-Jagd gehen. Dieses Setting kommt dem original Red Faction wieder deutlich näher und dürfte für die angemessene Atmosphäre sorgen. Wie eingangs erwähnt, ist auch dieses Mal ein Hauptelement des Games, dass man quasi alles in Schutt und Asche legen kann. Armageddon geht aber einen Schritt weiter und gibt dem Spieler ein Repair-Tool, mit dem sich Zerstörtes auch wiedererbauen lässt. Damit wird verhindert, dass man zum Beispiel durch zerstörte Brücken wichtige Bereiche nicht mehr erreichen kann.
Dungeon Siege III Rollenspiel | Xbox 360, PlayStation 3, PC | Square Enix | Juni 2011
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Es wird mal wieder Zeit für ein episches Rollenspiel aus dem Hause Square Enix. Vor allem nach dem Rohrkrepierer Final Fantasy 13 sollten die Jungs und Mädels sich bei der Ehre gepackt fühlen. In Zusammenarbeit mit Obsidian Entertainment kommt in diesem Sommer der dritte Teil von Dungeon Siege auf den Markt – zum ersten Mal auch für Konsolen. Stilecht finden wir uns in einer Fantasy-Welt wieder: Überall umgibt uns Magie, stellen sich uns Monster in den Weg und neue Dörfer und Städte warten darauf, entdeckt zu werden. In bester Diablo-Manier präsentiert sich das Geschehen aus einer isometrischen Ansicht. In den Kämpfen hauen, verteidigen und zaubern wir direkt und actionorientiert. Nur unsere Mitstreiter werden durch eine K.I. gesteuert. Als Sahnehäubchen wird das Game komplett und professionell in deutscher Sprache vertont.
* freie Interpretation von Redakteurin Anna Motz ** freie Interpretation von Redakteurin Coco 50
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Nicht vergessen am 14.Mai ist wieder der GRATIS COMIC TAG! www.gratiscomictag.de
Das große Peanuts-Buch von Thomas Kögel Die alte Weisheit, nach der man ein Buch nie nach seinem Cover beurteilen solle, trifft hier in vollem Umfang zu. Der Umschlag glänzt (wortwörtlich) mit silbernen Glitzereffekten im Stil einer Diskokugel. Dazu tanzt ein fröhlicher Snoopy, umrahmt von einem pinkfarbenen Titelschriftzug. Das wirkt von außen, als hätte man es hier mit einem lustigen „Spiel und Spaß mit den Peanuts“-Buch zu tun, gefüllt mit Rätseln, Spielen, Gags und ein paar Comics. Das Gegenteil ist der Fall. Vielmehr ist „Das große Peanuts-Buch“ ein sehr seriöses Kompendium zum 60. Geburtstag von Charles M. Schulz‘ großartiger Serie, welches die Peanuts als das würdigt, was sie sind: ein herausragender Meilenstein in der Geschichte der Comics und der zu Recht wohl berühmteste Zeitungsstrip der Welt. Herausgeber Andreas C. Knigge, der sich gleich zu Beginn als Fan outet und stolz eine ihm gewidmete Signatur von Schulz präsentiert, hat einen Querschnitt von Strips aus fünf Jahrzehnten Peanuts zusammengestellt, bei denen natürlich auch der allererste (erschienen am 2.10.1950) und der letzte vom 3.1.2000 vertreten sind. Diese Auswahl wird begleitet von redaktionellen Texten, die zusammengenommen einen sehr lesenswerten Abriss über das Leben und das Werk von Charles M. Schulz ergeben: Nach einem einleitenden Artikel, der Schulzschen Jugend und seine ersten Karrierschritte beschreibt, folgt für jedes PeanutsJahrzehnt von den 50er bis zu den 90er Jahren ein weiterer Text von etwa zehn Seiten Umfang. Knigge schildert auf sehr lesenswerte Weise die einzigartige Karriere von Charles M. Schulz (den er meist bei seinem Spitznamen „Sparky“ nennt), der unglaubliche fünf Jahrzehnte lang täglich einen Peanuts-Strip ablieferte und zwar ohne die Hilfe eines Studios oder eines Assistenten, sondern stets eigenhändig. Er zeichnet Schulz‘ Weg vom einfachen Sohn eines Friseurs zu einem der bestverdienenden Künstler der Welt nach, der trotz seines Erfolges stets sehr bescheiden blieb und es schaffte, eine immense MerchandisingMaschine zu bedienen, ohne Einfluss und Kontrolle über seine Schöpfung zu verlieren. Das Buch zeigt auf, wie eng das, was in den Strips passierte, mit der Lebens- und Erfahrungswelt ihres Zeichners zusammenhing, und wie sich Leben und Werk von Schulz gegenseitig beeinflussten. Zwischen
den
Artikeln
findet
man
eine
reichhaltige Auswahl von Strips aus dem jeweiligen Jahrzehnt, thematisch sortiert und immer mit dem Datum der ersten Veröffentlichung versehen. Diese komprimierte Strip-Sammlung macht besonders jene Themen und Motive deutlich, die über all die Jahre immer wieder in neuen Variationen bei den Peanuts auftauchten, seien es Baseball-Partien, Snoopys surreale Ausflüge als Fliegerass des Ersten Weltkriegs, Schroeders Leidenschaft für Beethoven oder Linus‘ Obsession mit dem Großen Kürbis. Und natürlich Charlie Brown, der mit all seinen Problemen, Niederlagen und Komplexen die eigentliche Hauptfigur des Strips ist. Und den man, wie Knigges Text deutlich macht, durchaus als eine Art Alter Ego des Künstlers Schulz sehen kann. Wer regelmäßig die grandiose PeanutsWerkausgabe kauft, die in insgesamt 25 Bänden das Komplettwerk sammelt, kann möglicherweise auf diesen Sonderband verzichten (wobei Knigges Textbeiträge trotzdem einen Kauf rechtfertigen würden). Für alle anderen ist das Buch jedoch nahezu unverzichtbar. Erhält man doch für einen fairen Preis sowohl einen schön gestalteten Best-of-Sampler der Peanuts-Comics als auch eine hochinteressante Schulz-Biographie. Der dicke und großformatige Hardcover-Band macht sich auch sehr gut als Coffeetable-Buch – das ästhetische Problem mit dem Disco-Einband ließe sich ja notfalls mit einem selbstgebastelten Schutzumschlag beheben ... Toller Mix aus Primär- und Sekundärliteratur, ein Standardwerk über einen der wichtigsten Vertreter der Comicgeschichte. Sehr empfehlenswert. erschienen bei Carlsen Comics, 29,90 €
Cosa Nostra 5 - Murder Inc. von Jons Marek Schiemann Chauvel und Le Saec setzen ihre Geschichte des organisierten Verbrechens in New York mit „Murder Inc.“ fort. Aufgrund ihres „True Crime“-Charakteristikums ist die Reihe sehr faszinierend. Schließlich werden hier reale Fälle und Personen behandelt, die heute zumeist hinter popkulturellen Arbeiten wie Filmen, Romanen und anderen Comics kaum mehr zu entdecken sind. Was ist Mythos und was Realität? Die ganze Reihe „Cosa Nostra“ ist ein historisches Sachbuch in Comicform. Und das hat als bebildertes Geschichtsbuch über Verbrechen seinen Reiz, weil es die Mythen ignoriert.
Manche Mängel des Bandes liegen im Genre selbst begründet. Die Gesichter etwa sind von Erwan Le Saec sehr verwechselbar gezeichnet und nur durch kleinste Kleinigkeiten auseinanderzuhalten, was durch die kleinen Panels zusätzllich erschwert wird. Nun will es schon die Natur eines Geschichtscomics, dass viele Personen und viele Namen vorkommen. Hier droht der Leser den Überblick zu verlieren. Wenn man dann noch nicht einmal die Personen auseinanderhalten kann, braucht es schon eine gehörige Portion Konzentration. Ermüdend wirkt Cosa Nostra auch dadurch, dass manche wichtigen Elemente der Vorbände hier nicht mehr auftauchen. Der soziokulturelle Kontext, also warum zu dieser Zeit in dieser Situation diese Personen als Verbrecher aufsteigen konnten, wird vernachlässigt. Das ist insofern bedauerlich, da die Murder Inc. in zehn Jahren 3000 Menschen ermordete! Da bräuchte man schon detailliertere soziokulturelle Einsichten, um diesen „Erfolg“ zu erklären und nicht eine endlose Aneinanderreihung von Namen, Daten und Fakten, in der sich vieles wiederholt. Warum die Organisation so lange unbehelligt blieb, wird auch nicht richtig klar. Was die Lektüre noch zusätzlich erschwert, ist der mangelnde rote Faden. Die ganze Geschichte hat keine Struktur. Bei einer Biografie wäre es der Lebensfaden, aber bei einer Organisation mit so vielen Figuren ist kein Faden, sondern eher ein Knäuel vorhanden. Oder – für den Autor – ein gordischer Knoten. Graphisch ist auch der fünfte Band im realistischen frankobelgischen Stil gehalten. Leider fallen Le Saec keine besonderen Bilder ein. Waren im Vorgängerband noch schön versteckt Symbole eingearbeitet, fallen hier nur einige gewagte Perspektiven und die sehr gelungene Farbgebung auf. Die Verwendung von Zooms, also das schrittweise Annähern von einer Totalansicht bis hin zu Details, welches den Leser quasi in den Bodensatz der Stadt führt, ist zwar gelungen, geschieht aber zu häufig. Auch dieser Mangel an graphischen Ideen führt zu Ermüdungserscheinungen beim Leser. Historisch faszinierend, ist der fünfte Band der epochalen Serie leider recht einfallslos geraten und hat keinen roten Faden. Einer der schwächsten Bände der Reihe. erschienen bei Schreiber & Leser, 24,80 €
in Zusammenarbeit mit
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Bücher Arschlöcher kommen immer zuerst Nach „Und in der Hölle mache ich weiter: Bekenntnisse des größten Frauenhelden der Welt“ liefert Tucker Max den Nachfolger zu seinem Debüt: „Arschlöcher kommen immer zuerst“. Dem Titel nach zu urteilen, klingt das schwer nach einer Fortsetzung der Thematik „Sex, Saufen, Feiern, Saufen, Party, Sex“. Wiedergegeben in rauer Sprache. Dem ist auch so. In 25 wahren (?!) Geschichten geht Herr Max den wirklich wichtigen Fragen auf den Grund. Wie schläft es sich mit einer Kleinwüchsigen? Kann man einen Blowjob röntgen? Bei welcher Zahl von Jungfrauen hört das Entjungfern auf Spaß zu machen? Wie ist ein Dreier mit Zwillingen? Klingt unterhaltsam, und man kann sich mal wieder die Frage stellen, wie es wäre, so zu leben. Beim Erstling haben das in den USA immerhin über eine Million Menschen getan. Tucker Max‘ ‚Ergüsse‘ erscheinen am 19. Mai im Riva Verlag. Julia
Zombies: Band 1 – Die göttliche Komödie Zombies sind momentan wieder in aller Munde. Und irgendwie findet diese lustigen Gesellen ja auch jeder toll. Egal ob Film, Buch oder Comic, was mit Zombie geht eigentlich immer. Hier geht es um Sam, dem nur eine Waffe bleibt, um sich zur Wehr zu setzen. Und ein Chili Peppers T-Shirt sowie eine Depression, falls das in irgendeiner Art und Weise helfen sollte. Eine zusätzliche Motivation besteht für Sam darin, seine verschwundene Tochter zu finden. Ansonsten würde er sich wahrscheinlich auch gleich die Kugel geben und die Welt dem Bösen überlassen. Hier erscheint nun der erste von drei Bänden einer weiteren „fetzigen“ Reihe mit immer wieder schön anzusehenden Zombie-Gestalten plus menschlichem Gegenspieler und bewährter Story. Das Gemetzel gibt’s ab dem 01.06.2011 im Splitter Verlag. Julia
Böser Film Mythos DER PATE: Francis Ford Coppolas GODFATHER-Trilogie und der Gangsterfilm Denk ich an den Paten, fallen mir spontan mindestens zehn Zitate ein. Außerdem etliche andere Filme und SimpsonsFolgen, die den Paten zitieren. Das geht vermutlich nicht nur mir so. Die Film-Trilogie von Francis Ford Coppola ist nicht nur eine der erfolgreichsten Film-Trilogien der Geschichte. Sie hat zudem unser Bild von der amerikanischitalienischen Mafia maßgeblich geprägt. Genauso wie sie dem Genre Gangster-Film eine Ästhetik verpasst hat, die für folgende Filme wegweisend war. Und eben weil „The Godfather“ so eine bedeutsame Trilogie ist, hat ihr Norbert Grob im Bertz + Fischer Verlag ein ganzes Buch gewidmet. Aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachtet, versucht Norbert Grob aufzuzeigen, wie viele Bereiche unserer Kultur, der Kunst und der Gesellschaft bis heute vom Paten beeinflusst werden. Anna Motz
Böse Musik Böse Macht Musik: Zur Ästhetik des Bösen in der Musik
Metal ist böse. Gangsta Rap auch. Statt um rosa Liebe geht es um Blut, Verderben und Hass. „Böse“ Musik ist spätestens seit Gothik und Punk ein nicht aussterbendes musikalisches Phänomen. Was uns daran so fasziniert, wissen wir allerdings selbst nicht. Deshalb hoffen wir, in „Böse macht Musik“ endlich Antworten zu finden. Die Autorin Katharina Wisotzki versucht in ihrem Buch aber viel mehr, als die Hasstiraden der Rapper und die Splatter-Texte der Metaller zu analysieren. Viel grundlegender stellt sie die Frage, ob und inwieweit Musik überhaupt „böse“ sein kann, und was „böse“ Musik ausmacht. Das Ganze kommt recht wissenschaftlich daher, aber wer nicht auf den Kopf gefallen ist und sich für Musik interssiert, kommt bestimmt auf seine Kosten. Erscheint im Mai im Transcript Verlag. Anna Motz
Titel:Was vom Tode übrig bleibt – Ein Tatortreiniger berichtet Leichenfund, Polizei, Beweisaufnahme. Ein Prozedere, das wir alle nur zu gut aus Spitzenformaten wie CSI:NY, Law & Order oder Criminal Intent kennen. Doch hat Special Agent Horatio seine wirklich coole schwarze Sonnenbrille wieder lässig auf der Nase sitzen und kehrt dem Tatort den Rücken, kommen Menschen wie Peter Anders zum Einsatz. Er ist Tatortreiniger. Er muss das weg machen, was der Tod hinterlassen hat. Oder eben Horatio in seinem feinen Zwirn. Peter Anders hat schon einiges zu Gesicht und in die Gummihandschuhe bekommen. Aber zu seinem Job gehört nicht nur das Beseitigen von sterblichen Überresten. Er berichtet auch von den Zusammentreffen mit Angehörigen und dem Geruch des Todes, der sich unwiderruflich in sein Gedächtnis eingebrannt hat. CoCo
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nst u k s n Lebe
LEAZ
S N E B E L NST KU st n u k s Leben
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„Es ist nicht alles Wurst, wo man Wurst kauft“
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Manuel und die Abgründe Deutschlands
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Mike Giant
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„Es ist nicht alles Wurst, wo man Wurst kauft“ (New Yorker Staatszeitung vom 17. November 1863.)
Bockwurstkette
Es soll schon vorgekommen sein, dass ältere Damen zielsicher den Laden „Aufschnitt Berlin“ betraten, sich irritert umblickten und verwirrt wieder von dannen zogen. Denn was in der Schaufensterauslage so appetitlich daherkommt, ist alles andere als essbar. Da liegt zwar die Mortadella mit Pistazienstückchen neben der saftigen Schinkenkeule und die Gesichtwurst neben dem Bulettenbrötchen. Allerdings sind die eher fürs Sofa als fürs Brot gedacht. Denn im „Aufschnitt Berlin“ geht es nicht nur um die Wurst. Vor allem geht es um Textilien .... in Form und Farbe von Fleisch und Wurst.
Stuhlkissen
Zuerst war der Name da, erklärt mir Textiltechnikerin (und Vegetarierin) Silvia Wald. Der lag bei Textiltechnik irgendwie nahe. Danach war die Produktion von Wurstwaren aus Stoff fast logische Konsequenz. Was mit kleinen Fleischwürsten begann, hat sich mittlerweile zu einem beachtlichen Sortiment gemausert. Blutwurstschals, Weißwurst-Nackenrollen und Schinken-Sitzkissen sind nur einige der Köstlichkeiten, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Stilecht in einer ehemaligen Fleischerei werden diese komplett von Hand gefertigten Köstlichkeiten in Berlin Friedrichshain verkauft. Wer möchte, kann sogar vorbeikommen und sich ansehen, wie die Wurst von Hand gefärbt, genäht und appliziert wird, um am Ende ein sowohl optisches als auch haptisches Vergnügen zu bereiten. Die Fleischwurst ist weich, der Schinken fest und speckig. Auf die Imitation des Geruchs wird glücklicherweise verzichtet. Nur mit Fleisch- und Wurstwaren gibt sich „Aufschnitt Berlin“ jedoch nicht zufrieden. Zur Zeit wird emsig an einer Kollektion Backwaren mit Bauernbrot und Streuselschnecken gearbeitet. Am Ende steht der Traum von einem ganzen Supermarkt. Ich freue mich schon auf meinen nächsten Einkauf ....
Anna Motz www.aufschnitt.net
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Schinkenkissen
E I N K A U F E N
Currywurst
Einkaufstasche
Gesichtswurstnackenrolle
Kaufmannswaage
Schinkensitzsack
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r e p o r t a g e
Deutschlands
Manuel und die Abgründe
Dass sich aber nicht nur das ZDF mit diesem Format verwirklichen wollte, sondern auch ein anderes Medium die Finger im Spiel hat, merkt der aufmerksame Zuschauer spätestens, wenn er die Themenauswahl sieht. Tom Littlewood ist der Autor der Sendung und zugleich der Chefredakteur der deutschen Vice. Das Vice Magazin ist nicht bekannt für blumige Texte, das wissen sicher die meisten von uns. Es wird selten ein Blatt vor den Mund genommen oder eine Provokation ausgelassen. So eröffnet Wild Germany mit dem nicht all zu bekannten Thema Bugchasing, im Deutschen auch Pozzen oder Pozzing genannt. Sagt dir noch nichts? Nicht weiter schlimm. Uns hat es auch nichts gesagt. Könnte vielleicht daran liegen das der Darkroom oder die allwöchentliche Sexparty nicht ganz deine Spielwiesen sind.
Die Erklärung für alle Unwissenden: Bugchasing nennt sich die beabsichtigte Infizierung mit dem HI Virus, kurz HIV. Okay! Die erste gesunde Reaktion ist und müsste auch bei jedem sein: „Warum sollte man das denn machen?“ Leider reagiert nicht jeder so. Um das zu belegen trifft der Reporter und Moderator Manuel Möglich Menschen, die in irgendeinem Bezug zu diesem Thema stehen. Es sind „Grenzthemen“, die Wild Germany und Manuel Möglich ins Gespräch bringen. Was gibt es spannenderes als Grenz- oder Tabuthemen?! Noch schöner, wenn ein attraktiver Mann sich nicht zu Schade ist, die eigenwilligen Themen zu präsentieren. Manchmal ist er dabei sogar fast nackt. Vielleicht auch aus diesem Grund haben wir uns gerne die Zeit
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genommen und uns mit Manuel getroffen. Ja, ok, VOR ALLEM, weil er eine schnuckelige Maus ist. Themen wie Bugchasing, Satanismus und Crystal Meth sind nicht gerade jedermanns Fachgebiete und auch nicht Gesprächsthema Nummer 1 am Stammtisch. Trotzdem existieren sie. Und zwar nicht ohne zu schockieren. Bist du nicht gerade interessiert daran krank zu werden, einen Porno zu drehen oder den Satan anzubeten, bleiben dir die Themen vielleicht ein Leben lang verschlossen. Wild Germany ist fleißig und gut im Recherchieren. „Wir kamen auf das Thema Bugchasing, weil das Magazin Rolling Stone darüber bereits 2003 einen Artikel veröffentlichte. Als wir dann Protagonisten gesucht haben, die sich vor der Kamera zum Beispiel zu Bugchasing äußern sollten waren das nicht gerade viele. War endlich eine Person gefunden, die bereit war, mitzuarbeiten, sagte sie uns meist kurz vorher ab.“ Kann man niemandem übel nehmen. Nach dem Ausstrahlungstermin kamen nicht nur gute Reaktionen. Schwule Männer fühlten sich an den Pranger gestellt. Andere wiederum fanden es gut, dass es endlich mal zur Sprache gebracht wird. „Wir wollen niemandem auf die Füße treten. Wir machen diese Sendung nicht, um mit dem Finger auf Homosexuelle zu zeigen oder uns darüber lustig zu machen. Dass man bei einem Thema wie diesem nicht jedem gerecht werden kann, ist uns absolut bewusst.“ Als Zuschauer, die nicht in erster Instanz betroffen sind, (also nicht homosexuell sind) kam uns Sleazels die Sendung nicht anprangernd vor. Ganz im Gegenteil. Manuel reagierte sehr spontan und wie wahrscheinlich jeder reagieren würde.
Das ZDF ist manchmal auch mutig. Den Beweis erbringt der öffentlich-rechtliche Sender mit dem Spartenkanal ZDF Neo und dem Sendeformat Wild Germany. Seit Februar 2011 ist die sechsteilige Reportagereihe auf Sendung.
Der Gerichts... ach nein, Geschlechtsvollzieher, kommt um Schulden bei der zufällig leicht bekleideten Dame einzutreiben. Er würde gern ihr Bett pfänden. Ah ja. Den Verlust ihres Bettes kann sie nicht verkraften. Das benötige sie noch zum Poppen. Kam noch nicht allzu oft vor, dass sich diese Szenerie vor unseren Augen abspielte. Wahrscheinlich würden wir vor pubertärem Gegacker die sexuell aufgeladene Stimmung zerstören. Manuel ist da mehr Profi. Zwar steht er schmunzelnd in der Ecke, kann sich aber soweit beherrschen, dass es bei den Hobby-Pornoisten zum Äußersten kommen kann. „Das war mit Abstand der lustigste Dreh. Und leider bei weitem nicht so geil, wie ich es mir erhofft hatte.“ Weniger zum Lachen ist das Thema Satanismus. Das sieht man auch allen an, die an dem Dreh beteiligt waren. Zwei junge Frauen werden gezeigt, die sich in Folge satanistischer Übergriffe in multiple Persönlichkeiten flüchten. Sowohl bei diesem Thema als auch bei allen anderen, bei denen es von Interesse ist, werden vorab oder während den Drehs Spezialisten befragt. Eine Psychologin begleitet Manuel auch bei den Drehs mit den beiden Frauen. „Die Situationen waren nie so, dass ich mich bedroht gefühlt hätte, aber ich war froh, dass es Vortreffen mit der Psychologin gab und sie immer dabei war. Bei unseren Drehs sind wir fünf Leute. Zwei Kameramänner, ein Person für den Ton, Tom der Redakteur und ich. Das ein-
zige Mal das die Situation zu seltsam für einen für uns wurde, war bei Crystal Meth. Ein Jugendlicher konsumierte vor unseren Augen Crystal Meth. Das wurde zu aufregend für einen der Kameramänner. Ich sehe solche Situationen mit anderen Augen. Ich habe meinen Zivildienst am Kölner Hauptbahnhof absolviert. Da hatte ich Junkies um mich herum, die weitaus schlimmere Abgründe hinter sich hatten und auch noch am Abgrund standen. Ich bin härter im Nehmen als ich aussehe.“ Wie er genau aussieht, kann vor allem Frau in der BugchasingSendung begutachten. Um in einen Schwulenclub zu gelangen, lässt Manuel die Klamotten vor der Tür. Ist nämlich FKKAbend. Das nennen wir investigativen Journalismus. Vielleicht auch deshalb kommt Wild Germany gut an bei den Zuschauern. Sowohl im TV als auch online. „Die Sendungen sind alle in der ZDF-Mediathek anzusehen, und wir sind mit den Klickzahlen vollkommen zufrieden.“ Das Format geht in diesem Jahr in die zweite Runde. Sechs neue Folgen werden gedreht. Welche Themen präsentiert werden, treten wir hier und jetzt natürlich nicht breit. Muss ja spannend bleiben. Was in den nächsten fünf Jahren mit Wild Germany passiert, steht in den Sternen. Ob Manuel vor der Kamera bleibt oder seinem Journalisten-Dasein weiter frönen wird, fasst er kurz und knapp zusammen: „Es kommt was kommt.“ Wir sagen: Was bereits da ist, ist da und sehenswert!
alle Fotos © Christoph Herzog
Allerdings ist es schwer zu sagen, wie wir reagieren würden, wenn zwei Hobby-Porno-Darsteller folgende Szenerie darstellen:
Coco www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/interaktiv/1247160/Wild-Germany
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Mike Giant
K u n s t
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Wenn ich Mike Giants Arbeit in kurzen Schlagwörtern beschreiben müsste wären es: Graffiti, Oldschool-Tattoos, scharfe Torten und BMX-Bikes. Dass er auch noch fotografiert und Kleidung entwirft, habe ich eben erst erfahren. Viel Privates oder Biographisches ist über das ästhetische Multitool nicht zu erfahren. Der Jüngste ist er nicht mehr. Und wahrscheinlich hat er schon gemalt, als Banksy und Shephard Fairy noch in die Windeln machten. Als GIANT begann er Pieces zu sprühen. Irgendwann begann er zu tätowieren, bereiste um Welt, malte Bilder, veröffentlichte Bücher. Seine Bildbände sind längst Kult, Tattoos kriegen nur noch gute Freunde. Und eigentlich müsste Mike Giant jedem bekannt sein, der was mit Graffiti, Streetart oder Oldschool-Tattoos am Hut hat. Viele seiner Bilder bestechen, obwohl oder gerade weil sie „nur“ schwarz-weiß sind. Was bei anderen schnell langweilig wird, bleibt bei ihm selbst auf 100 Seiten Bildband aufregend und spannend. Vielleicht weil Mike Giant die Welt grundsätzlich schwarz-weiß sieht. Und das meine ich wörtlich, nicht methaphorisch. Der Mann ist farbenblind. Und zwar komplett. Schwarz-weiße Bilder erscheinen die logische Konsequenz. Unter diesem Umstand verblüffen seine bunten Graffitis, seine farbenfrohen Tattoos und seine leuchtenden Farbfotografien viel mehr. Für mich ist der Mann eine Ikone subkultureller Gestaltung … und ich hoffe, er beglückt uns noch eine Weile mit seinem unverwechselbaren Stil, der mexikanischen Folk, Cholo-Gangster-Kultur und asiatische Tradition gleichermaßen beinhaltet und verbindet. LIEBE!!!
Anna Motz www.mikegiant.com und www.rebel8.com Bücher: Coup D‘etat, Drago Arts & Communication, 2009 - 40 Seiten Muerte, Drago Arts & Communication, 2007 – 94 Seiten Giant, Gingko Press in association with R77, 2004 - 112 Seiten
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LEAZ K I S U
M
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Dicke-Backen-Musik zum Headbangen
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Skeleton Heart
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Hardrock auf zwei Stühlen
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„Ich habe mich oft sehr geschämt“
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Straßen-Psychedelia
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Musik
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Dicke-Backen-Musik zum Headbangen
Blaas Of Glory - eine Marschkapelle, die Heavy Metal- und Hardrock-Klassiker in Perücken, Uniformjacken und Animal-Print-Spandexhosen covert, dreht ein No-Budget-Video in Berlin, an dessen Produktion hochkarätige Künstler aus aller Welt teilnehmen. Das klingt ungewöhnlich genug, um mal vorbeizuschauen ... Blaas Of Glory kombinieren seit 2007 klamaukige Metal-Parodien und schräge Performances mit einer enormen Musikalität. Statt E-Gitarren und Synthesizern verwenden sie Blasinstrumente, Banjo, Glockenspiel und Percussions. Ihre Coverversionen von Motörhead, Iron Maiden und anderen Metal-Größen sind zwar sehr humorig, lassen sich aber tatsächlich auch sehr gut als ernstgemeinte, aber schrullige LiebhaberVersionen hören. Kürzlich haben B.O.G. ihr erstes Studioalbum „Highway To Hell“ aufgenommen. In Berlin drehten die holländischen AkustikMetaller mit Hilfe befreundeter Künstler ein Video zur Singleauskopplung „Enter Venus“, einem Medley aus Metallicas „Enter Sandman“ und dem Rock-Klassiker „Venus“ der holländischen Band „Shocking Blue“. Drehort ist die Berliner Strychnin-Gallery, in der düstere Bilder und Skulpturen in gediegenem
und Rick] haben die Band gegründet. In dem Sinn sind wir wohl der Kern, aber alle anderen sind genauso wichtig. Aber: wir sind die Chefs! Ich bestimme über die Musik, Rick ist der Finanzminister. Rick: Dann lass mich doch mal einen Blick in dein Portemonnaie werfen! SLEAZE: Woher kam die Idee für eine Metal/Hardrock Marschkapelle? Wim: Ich hatte die Idee auf der Rückbank des Bandbusses meiner vorherigen Band. Wir haben damals die Songs, die wir jetzt akustisch als Orchester umsetzen, mit elektrischen Instrumenten gespielt. Das war auch schon als Persiflage angelegt, mit engen Hosen und Perücken. Wir hatten dann irgendwann keine Lust mehr, das ganze Equipment durch die Gegend zu schleppen. Daher kam die Idee, das ganze mal rein akustisch auszuprobieren.
SLEAZE: Ihr seid in der Band zu acht. Seid ihr drei der Kern der Band? Oder seid ihr nur eine zufällige Abordnung? Wim: Tim ist der Neuling. Und wir beiden [Wim
SLEAZE: Was war das Tollste, was je jemand über eure Musik gesagt hat? Wim: Jim Jackson, der Promoter von Metallica, sagte: ‚Ihr seid weltweit einzigartig. Ihr schenkt den Leuten ein Lächeln für den Rest des Tages.‘ Das war großartig zu hören. Und es stimmt auch: Wir spielen oft beim Einlass auf dem Festivalgelände. Und die Leute, die reinkommen, haben noch nie von uns gehört. Und da stehen wir dann, um zehn Uhr morgens, als Überraschung, und die Leute lächeln tatsächlich den Rest des Tages.
Blaas of Glory
v.l.n.r.: Tim, Tygo Gernandt, Wim, Daniël van Nes, Rick
Gruselkabinett-Ambiente ausgestellt werden. Ein ganzes Netzwerk aus Kulturschaffenden arbeitet zusammen an dem Projekt: Galleriebesitzerin Yasha Young und Regisseurin Judy Jacob lieferten die Videoidee und organisieren die Produktion, der niederländische Künstler Daniël van Nes schuf das Set und die Londoner Puppendesigner „Skeleton Heart“ entwarfen und bauten Marionetten eigens für den Dreh. Die Hauptrolle des verrückten Marionettenspielers übernahm Tygo Gernandt, bekannt z.B. aus „Godforsaken“. Wir sprachen mit drei B.O.G.-Mitgliedern und mit „Skeleton Heart“ (siehe Seite 63).
später werden wir unsere Vorbilder auf einem Festivalgelände treffen. Und dann werden wir sehen, wie sie reagieren ... Ich denke, unser Iron Maiden-Medley ist das Meisterstück unseres Albums. Es wäre ein Traum, es den Jungs von Iron Maiden persönlich vorzuspielen – vielleicht in der Umkleidekabine oder so. Vielleicht haben wir Glück!
SLEAZE: Ich hatte mir vorgestellt, ihr wärt eine Marschkapelle, die sich irgendwann für Rock und Metal entschieden hat. Aber es ist demnach andersrum. Ihr seid eine Rockband, die sich den Orchesterinstrumenten zugewandt hat, richtig? Wim: Ja. Ich bin tatsächlich der einzige bei Blaas Of Glory, der eine Marschkapellen-Vergangenheit hat. Mit zehn Jahren hab ich Flügelhorn gespielt! SLEAZE: Interessiert es euch, wie eure Coverversionen bei den Bands ankommen, die die Lieder geschrieben haben? Wim: Eigentlich schon. Von den Bands, deren Songs wir spielen – Metallica, AC/DC, Iron Maiden und so – haben wir noch kein direktes Feedback bekommen. Aber Korn und Slipnot beispielsweise lieben unseren Kram! Der Sänger von Lamb Of God hat sich totgelacht. Ich denke, früher oder
SLEAZE: Ihr habt schon eine Menge Metal- und Rockklassiker verwurstet. Gibt es noch Sachen, die ihr unbedingt covern wollt? Wim: Ja! Ganz oben auf der Liste stehen Slayer! Mal sehen, ob es ein Medley wird oder einzelne Lieder ... Rick: Es ist sehr schwer, ein gutes Arrangement aus Slayer-Songs herauszuholen. Denn die Melodien sind ... gut versteckt. [lacht] Wim: Ozzy Osbourne müssen wir auch auf jeden Fall machen. Und Alice Cooper. Wir arbeiten gerade an ‚Poison‘. Und Kiss! Müssen wir auch machen! SLEAZE: Hattet ihr je Schwierigkeiten, eine Band oder einen Künstler dazu zu bringen, einer Coverversion zuzustimmen?
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Wim & Rick [synchron]: Wir fragen nicht. [lachen] Wim: Wollen und müssen wir auch nicht. In Holland ist die Gesetzeslage so, dass man Coverversionen einfach aufnehmen und verkaufen darf. Alles kein Problem. Rick: Ich finde, wir tun den Liedern auch nichts Schlimmes an. Im Gegenteil: Bei uns ist immer der Respekt für die Ursprungsversion zu spüren. Wim: Aber das ist unsere Meinung! Rick: Ja. Aber ich denke, wenn man auf HeavyFestivals eingeladen wird, dann sagt das schon was aus. Wim: Auf jeden Fall. Aber ich kann mir trotzdem vorstellen, dass [Metallica-Sänger] James Hetfield es schlimm findet, wenn wir „Enter Sandman“ auseinanderpflücken für unser Medley. Vielleicht hasst er es! Rick: Das Risiko besteht natürlich. Wim: Aber in Holland ist die Sachlage nun mal so: James Hetfield kann schreien und herumhüpfen und Anwälte schicken, so viel er will. Wir dürfen es trotzdem. SLEAZE: Aber es gab noch keine Probleme dieser Art? Rick: Nein. Wir rechnen auch nicht damit. SLEAZE: Habt ihr je einer „ernsthaften“ Band die Show gestohlen? Wim: Nein, so direkt nicht. Aber bei einem Auftritt der Band „Europe“ auf dem SonisphereFestival waren wir Backstage. Die beenden ihr Set immer mit „Final Countdown“, das gleichzeitig unser Einmarsch-Song ist. Als „Europe“ von der Bühne kamen, haben wir den Song gespielt. Und die waren echt eher angepisst: Machen die sich über uns lustig? Aber dann kamen dutzende Fotografen und Kameramänner, und die Jungs von „Europe“ haben sich angestrengt ein Lächeln abgerungen ... SLEAZE: Gibt es einen tieferen Sinn hinter eurer Musik? Wollt ihr Heavy Metal dekonstruieren? Oder geht es nur um den Spaß? Wim: Primär geht es schon um den Spaß. Aber falls es bei uns eine versteckte Nachricht gibt, dann lautet die: Nehmt euch selbst nicht zu ernst. Denn dann habt ihr mehr Spaß. Vielleicht geht es ein bisschen auch darum, zu zeigen, dass Metal und Hardrock sehr humorvolle Musik ist. SLEAZE: Aber viele Bands sehen das sicher anders. Ich glaube kaum, dass beispielsweise James Hetfield glaubt, witzig zu sein, wenn er auf der Bühne steht. Wim: [lacht] Nein, das glaube ich auch nicht. Tim: Bon Jovi zum Beispiel sind witzig, gerade weil sie sich selbst zu ernst nehmen! Wim: Anders ist das bei Iron Maiden, die machen sich auch gerne über sich selbst lustig! Die sehen das alles eher als Spiel, glaube ich. Vielleicht sind die uns sogar sehr ähnlich. Rick: Genau wie Rammstein! Die wissen auch genau, wie komisch sie teilweise sind. Ich finde, von denen sollten wir auch was machen. Tim: Jaaa! Für Wacken! „Mutter“! Wim: Stimmt! Oder ein Medley! Aber dann brauchen wir auch Pyro-Effekte und Dildos!
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SLEAZE dreiundzwanzig
SLEAZE: Ihr seid also keine Anti-Metaller? Eigentlich steht ihr drauf? Wim: Tatsächlich habe ich durch „Blaas Of Glory“ erst einen Zugang zum Metal gefunden. Ich hatte nie Metal-Platten bis zu diesem Projekt. Ich kannte nicht mal Iron Maiden besonders gut. Ich musste mich erst auf YouTube kundig machen. Rick: Ich mochte früher nur den alten Kram. Van Halen, AC/DC, ein bisschen Metallica, sowas. Wim: Slayer kannte ich früher gar nicht. Tim: Bei mir ist es anders. Ich war als Teenager in der Metalcore-Szene voll drin. Ich habe dann aber irgendwann das Interesse verloren. Jetzt hör ich den ganzen alten Kram wieder. Wim: Und die Lieder sind super! Oft nimmt man das durch die Lautstärke der Gitarren und des Gesangs gar nicht wahr. Aber wenn man die Songs auseinandernimmt und die Einzelteile betrachtet, bemerkt man erst, was da alles drin ist. Meistens steckt da echt gutes Songwriting dahinter! Tim: Viele der Songs haben das Potenzial, tatsächlich nicht nur laut schön zu sein. Wir ändern gar nicht so viel an einem Lied. Wir spielen es bloß mit anderen Instrumenten. Wir ändern keine Melodien, Akkorde oder Textstellen. Wim: Wir lassen bloß den Lärm weg, so dass mehr Harmonie übrig bleibt. SLEAZE: Ihr seid heute in der Strychnin Gallery, um das Video zu „Enter Venus“ zu drehen. Wie kam es dazu? Wim: Wir sind selbst total erstaunt, dass das hier und heute passiert. Wir haben mit Tygo Gernandt einen der berühmtesten holländischen Schauspieler am Start. Und es ist uns wichtig, zu betonen, dass alle hier umsonst arbeiten, sogar Tygo. Puppenspieler und -Designer aus London, Leute aus Rotterdam, Berlin, New York. Das haben wir Daniël van Nes zu verdanken. Als wir auf dem Sonisphere in Holland gespielt haben, hat er uns gesehen, und wir sind sofort Freunde geworden. Er hatte die Idee, das alles für uns zu arrangieren. Er hat Yasha Young, der die Strychnin Gallery gehört, in der auch seine Arbeiten hängen, als Produzentin gewonnen. Deshalb drehen wir auch hier. Yasha und Daniël haben alles Weitere arrangiert. Wir haben eigentlich bloß dagesessen und uns gewundert, als nach und nach die Zusagen hochkarätiger Leute in unserem E-MailPostfach landeten. Wir waren echt verblüfft. Die Puppenbauer und -Spieler von „Skeleton Heart“ machen sonst Puppen und Modelle für die Harry Potter-Filme, für Tim Burton-Produktionen, Hellboy, 28 Days Later, so Sachen. Wir konnten es gar nicht fassen. Und dann sagte die Regisseurin, Judy Jacob, zu. Sie hat schon Videos für Coldplay, Snow Patrol, Pixies und Kings Of Leon gedreht! Und alle arbeiten umsonst. Daniël hat drei oder vier Wochen an dem Set gearbeitet. Es ist phantastisch! Ich beginne, sehr bescheiden zu werden angesichts all der Prominenz hier. SLEAZE: Und ab diesem Punkt musstet ihr euch nur noch zurücklehnen und die ihre Arbeit machen lassen? Rick: Ja! Und anwesend sein. Tim: Getränke servieren. Wim: Ich musste ein bisschen auf den Kleinen
von „Skeleton Heart“ aufpassen, der hat mir das Gesicht angemalt. Und den Bus umparken. Aber das ist es auch schon. Alles Profis hier. SLEAZE: Wird das Video eine Geschichte erzählen? Wim: Ja. Tygo Gernandt spielt einen Marionettenspieler, der gerade sein Meisterstück geschaffen hat: eine wunderschöne, rothaarige Puppe mit schönen, großen Augen. Und er verschwindet in diesen Augen, er wird wahnsinnig und glaubt, die Puppe zu lieben. Er bringt die Puppe ins Bett und schläft auf seinem Stuhl ein. Während er schläft, wird seine geliebte Puppe entführt – vom Sandmann. Diese Figur hat zunächst einen Mantel an. Aber später sieht man, dass der Sandmann die symbolische Repräsentation von „Blaas Of Glory“ ist. Er trägt unsere Uniform und ist aus verschiedenen Elementen der Band zusammengesetzt. Ein Bein ist das des einen Sängers, das andere das des zweiten Sängers. Er hat zwei verschiedene Haarfarben und so weiter. SLEAZE: Also taucht ihr persönlich im Video gar nicht auf? Rick: Überhaupt nicht! Wir werden allein durch die Sandmann-Puppe repräsentiert. SLEAZE: Woher bekommt ihr eure Uniformen? Wim: Zum Teil werden sie extra für uns hergestellt. Die schwarz-weißen Leggins sind aus den USA, denn Spandex kriegt man in Europa fast nicht mehr. Wir haben zum Glück einen Typen aufgetan, der die Hosen für American Wrestling macht, der ist unser Leggins-Mann. Rick: In unserer Heimatstadt gibt es eine Frau, die unsere Jacken schneidert. Sie hat eine Menge Bücher über Uniformen aus der napoleonischen Zeit. Da können wir uns alles aussuchen, was wir wollen, sie schneidert es dann nach. Wim: Und unsere T-Shirts sind von Hamburg St. Pauli! Die schicken uns immer mal eine Kiste T-Shirts. Wir hätten St. Pauli gerne als Sponsor, denn wir lieben den Club. SLEAZE: Wer von euch kriegt die meisten Groupies ab - nd warum? Wim: Tim! Rick: Er ist der Jüngste. Wim: Und er hat den schönsten Arsch in den Spandex-Hosen. Tim: Ja, deshalb hab ich auch die Engsten abbekommen ... Wim: Er wirkt erstmal unschuldig, aber trotzdem aufregend. Und er ist auch echt unartig. Außerdem spielt er das sexieste Instrument der Kapelle: die große Bassdrum! Tim: Da kann ich auch extrem gut mit rumposen: Sticks in der Luft rumwirbeln, wieder auffangen, rumhüpfen ... Das gibt Aufmerksamkeit! SLEAZE: Was sind eure Pläne für die Zukunft? Wim: Mehr! Mehr auf Festivals spielen, mehr Songs covern, mehr Videos drehen! Millionen Dollar machen und mit allen, die heute hier sind, auf eine Insel ziehen!
Daniel S.
Daniël van Nes arbeitet am Set
Skeleton Heart
‚Skeleton Heart‘: Lisa Crawley & Anthony Parker
Die Puppen und Skulpturen von „Skeleton Heart“, von denen einige in der Strychnin Gallery stehen und hängen, werden von Galleristin Yasha Young als „cute but creepy“ beschrieben. Das passt. Die beiden haben schon Puppen für „Hellboy II: The Golden Army“, „28 Days Later“, „Corpse Bride“ und „Harry Potter And The Chamber Of Secrets“ entworfen und gebaut. SLEAZE: Erzählt uns doch ein bisschen über dieses Videoprojekt. Lisa: Yasha hat uns angeworben. Wir haben uns mit ihr und Judy zusammengesetzt, und sofort schwirrten jede Menge Ideen durch den Raum. Ant: Wir haben ja oft und viel mit Puppen zu tun, da war ich sofort fasziniert von der Idee eines besessenen, verrückt gewordenen Puppenspielers. Diese Figur bringt für mich die Geschichte auf eine ganz neue Ebene. SLEAZE: Was ist eure Motivation in diesem Projekt? Um Geld kann es ja nicht gehen, wenn hier alle gratis arbeiten. Lisa: Wir stellen ja viele unserer Arbeiten hier in Yashas Gallerie aus. Und als Yasha uns von dem Projekt erzählt hat, haben wir gedacht, dass es eine gute Gelegenheit ist, auch Leuten außerhalb
des Kunstbetriebes unsere Sachen näher zu bringen. Ansonsten machen wir viele Puppen für die Filmindustrie. Und da sind wir letztlich nur die ausführenden Künstler, weil die Ideen und Konzepte meist von anderen kommen. Deshalb ist dieses Projekt für uns etwas Besonderes, weil wir vom ersten Entwurf bis zur fertigen Puppe alles selbst machen konnten. Ant: Es ist deutlich freier als bei den Großprojekten, an denen wir sonst arbeiten. Bei diesem Dreh geht es mal nur um die Kreativität aller Beteiligten. Alle ziehen an einem Strang. Ich finde die Band mit ihrem schrägen Stil auch sehr inspirierend. Viel davon ist in die Puppen eingeflossen, besonders in den „Sandmann“. SLEAZE: Ihr beiden arbeitet als Team. Wie ist eure Rollenverteilung? Lisa: Anthony modelliert und bemalt die Puppen. Und ich entwerfe und schneidere die Kostüme. Das ist eine gute Kombination, denn wir fangen die Schwächen des anderen ganz gut ab – Anthony schneidert nicht gerne, und ich kann nicht besonders gut modellieren. Aber die Entwürfe machen wir immer gemeinsam. Wir arbeiten auch schon seit zehn Jahren zusammen an Filmprojekten. Seit drei Jahren sind wir außerdem ein Paar . So hat es sich ergeben, dass wir uns entschlossen haben, eigene Kunstprojekte zusammen zu machen. Das geht auch besser, wenn man die Nachtstunden sowieso gemeinsam verbringt: Da ist es nicht so schlimm, wenn man bis spät arbeitet, weil man es als Paar gemeinsam tut.
Daniel S.
‚Collecting Shell‘ von Daniël van Nes SLEAZE dreiundzwanzig
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H A N D G E M A C H T E
M U S I K
Hardrock auf zwei Stühlen
Im Zeitalter von iTunes und MP3 wird ein Großteil der Musik im Computer produziert: Beats aus der Dose, Synthesizer und nachträglich geglätteter Gesang. Das Ergebnis lässt oft genug Herz und Handschweiß vermissen. Die schwedischen Retro-Rocker von Graveyard widersetzen sich und spielen handgemachte Gitarrenmusik im Geiste der glorreichen 70er. SLEAZE sprach mit Sänger Joakim Nielsson. SLEAZE: Auf eurem neuen Album „Hisingen Blues“ sind viele Verweise auf alte Rock- und Psychedelic Bands zu finden, zum Beispiel die Songnamen „Uncomfortably Numb“, der sich auf Pink Floyds „Comfortably Numb“ bezieht, und „Ungrateful Are The Dead“, der auf The Grateful Dead verweist. Joakim: Das Zweite ist nicht wirklich ein ernsthafter Verweis. Eher ein Insider-Witz unter uns Bandmitgliedern. Grateful Dead gehören eigentlich nicht zu unseren Vorbildern. Pink Floyd aber auf jeden Fall! Eure Plattenfirma, Nuclear Blast, ist im Kern ein
Metal, Gothic, Hardrock - was glaubst du, weshalb so viel düstere Musik aus Skandinavien stammt? Naja, es ist echt viel dunkel hier – auch deshalb ist die Selbstmordrate in Schweden eine der höchsten weltweit. Ich denke, das könnte ein Hauptgrund sein. Mich persönlich macht es glücklich, meine dunkle Seite in der Musik auszuleben. Vielleicht ist das eine Art Reinigung. Sowohl musikalisch als auch in Bezug auf euer Artwork und eure Bandfotos zieht ihr den 70er-Jahre Rock-Stil konsequent durch. Gibt es Momente, in denen sich das als künstliche Ein-
Als wir angefangen haben, Musik zu machen, hatten wir genau die Angst, in keine „Schublade“ zu passen und damit schwer vermarktbar zu sein. Aber für uns hat sich das eher als Glücksfall herausgestellt. Heavy Metal-Label. Eure Musik wird neben den Metal- und Gothic-Fachblättern aber auch in anderen Musikmedien promoted und beachtet. Glaubst du, dass ihr da zwischen den Stühlen steht – zwischen Metal und Alternative/Hard Rock? Als wir angefangen haben, Musik zu machen, hatten wir genau die Angst, in keine „Schublade“ zu passen und damit schwer vermarktbar zu sein. Aber für uns hat sich das eher als Glücksfall herausgestellt. Sowohl eingefleischte Metaller als auch Hardrock-Fans können mit uns etwas anfangen. Unsere Konzerte ziehen sehr unterschiedliche Leute an. Wir stehen also nicht zwischen den Stühlen, sondern sitzen quasi auf beiden!
schränkung anfühlt? Habt ihr nicht manchmal Sehnsucht, mit digitaler Technik und Synthesizern zu experimentieren? Wir haben uns nie bewusst für den Retro-Rock entschieden. Das ist eher etwas, das von selbst aus uns heraus kommt. Ich höre schon immer so viel Seventies-Rock, dass er mir in Fleisch und Blut übergegangen ist. Ich könnte das gar nicht ändern. Synthesizer und Digitalsound, darauf hatte ich noch nie Lust. Euer Album ist komplett analog aufgenommen und abgemischt worden, so dass es stark nach Schallplatten aus den 70ern klingt. War das eure Idee? Oder hat der Produzent sich dafür entschieden?
Das hat sich ganz selbstverständlich so ergeben. Ich arbeite schon immer komplett analog. Es klingt besser. Und es macht mehr Spaß, wenn man beim Musik machen nicht die ganze Zeit auf einen Computerbildschirm starrt. Vor Graveyard hast du schon in zwei anderen Band gespielt – Norrsken und Albatros. Waren die sehr viel anders als Graveyard? Als ich bei Norrsken war, waren wir im Grunde noch Kinder. Mittlerweile höre ich mir diese Jugendsünden nicht mehr so gerne an. Ich habe schrecklich gesungen damals. Albatros waren eher eine Psychedelic Rock-Band – mit vielen Effekten und Synthesizern. Wir konnten ewig lang rumjammen. Aber oft haben wir uns da in Psychedelia verfranst. Deshalb ist es mir auch sehr wichtig, dass Graveyard mehr „straight forward“ sind. Ist Graveyard eher eine Liveband, oder liegt euch die Arbeit im Studio mehr? Liveband, ganz klar. Alles an Graveyard ist auf die Bühne ausgelegt. Deshalb haben wir auch versucht, bei den Albumaufnahmen so viel wie möglich live einzuspielen. Natürlich geht das für ein Studioalbum nicht komplett. Aber viel von dem Material auf „Hisingen Blues“ haben wir als Band gemeinsam eingespielt. Danke für das Gespräch! Graveyard Hisingen Blues
Daniel S.
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SLEAZE dreiundzwanzig
„Ich habe mich oft sehr geschämt“
M U S I K T R A U M A
Das mittelalterliche Krummhorn dürfte zu den am wenigsten angesagten Instrumenten der Welt zählen. SLEAZE sprach mit Krummhorn-Aussteigerin Dominika C. darüber, was Menschen trotzdem dazu bringt, öffentlich in einen Spazierstock zu pusten, und welche Wunden eine solche Erfahrung auf der Seele hinterlassen kann. SLEAZE: Dominika. Erzähl uns doch erst mal was über das Krummhorn – was ist das für ein Instrument? Dominika: Das Krummhorn stammt aus dem Mittelalter. Es ist aus komplett Holz und hat ein paar Löcher. Im Grunde eine riesige Flöte, die am Ende so gebogen ist, dass sie aussieht wie ein Altherren-Spazierstock. Es gibt verschiedene Größe und Tonlagen. Ich habe das AltKrummhorn gespielt – das größere, für die tiefen Tonlagen. Meine Freundin hat mit dem kleineren Horn die Melodiestimme übernommen. Wie klingt ein Krummhorn? Wie eine Ente, die gequält und mit Steinen beworfen wird. Die Lieder haben auch überhaupt keinen Rhythmus. Es ist einfach mehrstimmiges Gequäke. Am Anfang ist es gar nicht so einfach, überhaupt einen Ton rauszubekommen. Wie reagieren Menschen auf Krummhörner? Wir haben mal auf einem Weihnachtskonzert gespielt. Da standen wir nicht auf der Bühne, sondern haben versteckt hinter dem Publikum auf einer Empore gespielt. Als wir zu spielen begonnen haben, hat das Publikum schallend angefangen zu lachen. Wir mussten dann selbst auch lachen, und man hört es dem Krummhorn leider auch deutlich an, wenn der Spieler lacht. [Dominika macht ein Geräusch, das etwa so klingt wie „Mä-ä-ä-ä“] Das war eine Blamage. War das grundsätzlich so, dass die Menschen mit Ablehnung oder Erheiterung auf das Krummhorn reagiert haben?
Es ging, wenn angekündigt wurde, dass es ein seltenes mittelalterliches Instrument ist. Dann haben die Menschen eher interessiert reagiert. Aber häufig wurde das Publikum unvorbereitet mit uns konfrontiert, und dann wurde viel gelacht. Ich habe mich oft sehr geschämt. Aber wieso hast du es denn gemacht, wenn es dir so unangenehm war? Wie bist du ans Krummhorn geraten? Ich hatte Musikabitur. Wir mussten ein Instrument spielen oder im Chor singen. Die Band war leider schon voll, und in den Chor wollten meine Freundin und ich auf keinen Fall. Und dann kam der Musiklehrer auf uns zu, der ein absoluter Krummhorn-Fan ist, und hat uns dieses Instrument als Alternative vorgeschlagen. Wir waren sehr skeptisch, aber haben dann überlegt: Wenn wir das machen, bekommen wir bestimmt eine gute Note.
Und bei Blasistrumenten hat man ja doch auch viel mit Speichel zu tun, das war nicht einfach für uns. Man wollte ja, nachdem er gespielt hat, nicht so offensichtlich das Mundstück abwischen, aber ... irgendwann hab ich es trotzdem gemacht. Oft mussten meine Freundin und ich auch beim Üben über die Situation so lachen, dass wir nicht richtig spielen konnten. Das war für den Lehrer, glaube ich, sehr schlimm, weil er sich sehr stark mit dem Instrument identifiziert hat. Einmal hat er deswegen die Stunde sogar abgesagt. Es entsteht etwas der Eindruck, dass man entweder in der Mitte der Gesellschaft ist oder bei den Krummhörnern – beides zusammen geht nicht. Wie siehst du das? Dominika: Also wenn du mit Leidenschaft Krummhorn spielst, dann bist du ... Dann hast du keine Freunde mehr. Uns war es oft sehr unangenehm.
Das heißt, ihr wart euer eigenes Lager: Es gab den Chor, die Band und die Krummhorn-Fraktion?
Hast du Traumata davongetragen von deiner Zeit als Krummhornistin?
Richtig. Wir mussten in einer sechs-Quadratmeter-Abstellkammer proben.
Ja. Am schlimmsten war es immer, sich vorzustellen, wie gleichzeitig alle anderen in der Band oder im Chor coole Lieder geprobt haben, während wir in unsere Krummhornkammer mussten. Wir wurden schon von manchen gemobbt.
Zwei Krummhorn-Mädchen in der Abstellkammer. Hatte das was Sexuelles für den Lehrer? Nein. Dem ging es ganz klar um das Krummhorn, nicht um uns. Das war sein Leidenschaftsprojekt. Er hatte eine riesige Sammlung verschiedener Krummhörner. Dazu CDs, Poster, alles was es gibt. Und er ist auch echt aufgeblüht. Wir fanden seine Euphorie irgendwann schon gruselig. Manchmal hat er uns das Krummhorn aus der Hand gerissen und gerufen: „Ihr müsst das mit Elan spielen!“. Und dann hat er es vorgemacht.
Habt ihr denn am Ende eure Eins bekommen? Ja! Gibt es etwas, das du jungen Krummhornistinnen und Krummhornisten mit auf den Weg geben willst? Steht dazu. Auch wenn es wehtut. Steht drüber.
daniel s.
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S T R A S S E N M U S I K
Straßen-Psychedelia Straßenmusiker sind in der Stadt ein gewohnter Anblick. Der Gitarrist, der Beatles- und Folk-Klassiker spielt, gehört genau so zum urbanen Alltag wie das Balkan-Trio mit Trompete, Schellenkranz und Akkordeon oder die Poncho tragenden Indios mit den Panflöten. Angesichts dreier Junger Männer, die mitten auf der Oberbaumbrücke in Berlin mit E-Gitarren und Verstärkern opulenten Psychedelic-Rock spielen, bleiben dagegen viele Passanten überrascht stehen. „Avelin“ sind Straßenmusiker, aber auch eine vollwertige Band mit Mitgliedern aus drei verschiedenen Ländern – und interessanten Geschichten von der Straße. SLEAZE: Woher stammt der Name „Avelin“? Emil: Das Wort kommt aus dem Aramäischen, einer alten jüdischen Sprache. Es bedeutet so viel wie „Mahnmal“ oder „Denkmal“. Aber als ich den Namen ausgesucht habe, wusste ich das gar nicht. Ich habe ihn allein nach dem Klang ausgewählt. Ich war total erstaunt, als ich rausgefunden habe, was es heißt, aber ich dachte, es passt super zu uns! Emil, du bist Israeli, Dezmond ist aus Lettland und Pogo aus Bayern – wie habt ihr euch kennengelernt? Emil: Von Israel aus bin ich nach Kopenhagen in Dänemark ausgewandert, um Straßenmusik
zu machen, zu der Zeit noch allein. Mehr durch Zufall hat mich damals eine russische Delegation als Übersetzer angeheuert, weil die kein Englisch konnten. Wieso sprichst du Russisch? Emil: Ich bin ursprünglich in Russland geboren, und als Kind von da aus mit meinen Eltern nach Israel gegangen. Jedenfalls hat diese russische Delegation mich, als ich nach einem Auftritt betrunken war und geschlafen habe, in ihren Bus gesetzt und mit nach Berlin genommen. Und Dezmond war der erste russisch sprechende Mensch, den ich in Berlin getroffen habe. [lacht]
Links (mit dem roten Bass): „Pogo“; Mitte (mit Gitarre und Mikro): „Emil“
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Wie lange bist du jetzt schon hier? Emil: Ein Jahr. Das heißt, du hast beschlossen, hier zu bleiben? Emil: Ja, ich hatte gleich am ersten Abend Glück: eine junge Frau sprach mich an und fragte: Wo wohnst du? Und ich nur: Nirgendwo. Da hat sie mich nach Hause mitgenommen. Ich konnte
„Dezmond“
In vielen Städten ist es verboten, mit Verstärkern auf der Straße zu spielen. Oft braucht man eine extra Lizenz dafür. Und die ist teuer, manchmal macht man damit sogar unterm Strich Verluste.
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Du erzählst das wie eine lustige Anekdote, aber ist das nicht ziemlich heftig? Im Grunde fast eine Entführung. Emil: Ja, es war schon hart. Ich bin auf der Fähre zwischen Dänemark und Deutschland aufgewacht. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war. [lacht]
dann ein paar Tage bei ihr übernachten. Und da habe ich verstanden: Das hier ist meine Stadt! Hier bleibe ich! Und wie hast du Dezmond getroffen? Emil: Ich bin zum Aufwärmen in den Busbahnhof gegangen, und Dezmond saß da mit einem Freund und machte Musik mit Akustikgitarren. Und da sie Russisch sprachen, hab ich sie angesprochen. Wohnt ihr auch zusammen? Emil: Die letzten vier Tage haben wir bei unserem Bassisten Pogo übernachtet, weil wir den jüdischen Feiertag Purim gefeiert haben. An diesem Tag muss jeder jüdische Mann trinken, bis er umfällt.
Klingt nach Spaß ... Und wann kam Pogo zur Band? Dezmond: Ich hab ihn über einen Freund kennengelernt. Er hat viel Metallica gehört, die ich auch gerne mag, und spielte damals in einer Trash Metal-Band als Drummer, die einen Gitarristen gesucht haben. Darüber haben wir uns kennengelernt. Und als wir dann Emil trafen, fragte er, ob wir ein bisschen Psychedelic spielen wollen. Und ich dachte: Warum nicht? Ich steh auf Psychedelic. Was bedeutet „Psychedelic“ für euch? Emil: Erstmal ist es rein technisch Gitarrenmusik
mit elektronischen Effekten, die den Klang der Gitarren stark verändern. Und die Wirkung ist, dass die Leute ihren Geist öffnen. Ihr spielt vor allem selbst komponierte Songs, richtig? Emil: Ja, wir spielen wenige Covers, die meisten Songs, die wir spielen, sind von uns. Das ist uns auch wichtig. Ich schreibe die Texte und Melodien, und die anderen reagieren dann drauf. Nehmt ihr eure Sachen auch auf? Oder spielt ihr sie bewusst nur auf der Straße? Emil: Wir haben in einem Studio an der Landsberger Allee ein Album produziert, aber mittlerweile haben wir alle Exemplare verkauft. Da waren ein paar Studioaufnahmen drauf, und
dazu noch Livemitschnitte von einem Auftritt im Beiz-Club. Was ist unterm Strich eure Motivation? Geht es euch um Straßenmusik oder ist das nur euer Startpunkt? Emil: Vor allem brauchen wir Geld zum Leben. Keiner von uns arbeitet, wir machen nur Musik. Darüber hinaus wollen wir schon, dass uns möglichst viele Leute kennen. Habt ihr auch schon in anderen Städten gespielt, oder ist Berlin eure Basis? Emil: Manchmal reisen wir auch herum. Einmal waren wir in München, da gab es gutes Geld! In
Ist Berlin für euch ein hartes Pflaster? Habt ihr schon Gewalt erlebt? Ihr exponiert euch ja doch ziemlich. Emil: Manchmal schon. Aber es geht. Normalerweise nur Betrunkene, die es witzig finden, ins Mikro zu singen. Dezmond: Das Schlimmste, was wir bisher erlebt haben, war ein Typ, der sich einen Zehner aus unserem Sammelbeutel geschnappt hat und weggelaufen ist. Würde es euch gefallen, berühmt zu werden? Emil, Dezmond & Pogo: Ja! Natürlich!
vier Tagen haben wir 700 € dort gemacht. Aber dafür ist es halt auch doppelt so teuer wie Berlin. Ist es schwer, eine Erlaubnis für Straßenmusik zu bekommen? Habt ihr manchmal Probleme mit der Polizei? Dezmond: Ja. In vielen Städten ist es verboten, mit Verstärkern auf der Straße zu spielen. Oft braucht man eine extra Lizenz dafür. Und die ist teuer, manchmal macht man damit sogar unterm Strich Verluste. Emil: Wir spielen deshalb meistens ohne Erlaubnis. Ab und zu müssen wir dann halt abhauen ...
daniel s.
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Indie
Indie/Alternative
Indie
Singer/Songwriter
Austra
Blackmail
Box Codax
Chloe
Domino VÖ: 16.05.
45 Records / Soulfood VÖ: 29.04.
Gomma / Groove Attack VÖ: 07.05.
Desss Music V.Ö.: 27.05.
Yippie Yeah, schon wieder ein Mädchen-Indie-Hype! Hier handelt es sich nun um Austra, eine Band um die aus Toronto stammende Songschreiberin und Ex-Galaxy Mitglied Katie Stelmanis. Diese entwickelte in ihrer Kindheit ein ausgeprägtes Faible für klassische Musik und strebte eigentlich eine Karriere als professionelle Opernsängerin an. Dann kam allerdings die Pubertät und damit die Zuwendung zu aktuellem Pop und Rock dazwischen. Nach einigen Projekten mit anderen Bands gibt es nun Katies eigene Songs. Komplettiert wird die Band durch ihre langjährige Freundin, die klassisch ausgebildete Percussionistin Maya Postepski, und den Ex-Spiral Beach Bassisten Dorian Wolf. Soundtechnisch erinnern Austra an Fever Ray/ The Knife oder Florence and the Machine, auch bisherige Shows mit Coco Rosie und Tegan & Sara machen Sinn. Geprägt von Synthesizern, Piano, Keyboards und Katies einnehmender Stimme klingen die Songs sehr melodiös und eingängig. Trotzdem ist „Feel it Break“ melancholisch und düster, jedoch nie auf eine unangenehme Art und Weise. Produziert wurde das Ganze von Damian Taylor (Björk, The Prodigy, Unkle). Empfehlenswertes Album, das insgesamt vielleicht noch ein klein wenig abwechslungsreicher sein könnte.
Wie? Blackmail gibt‘s immer noch? Allerdings. Aber nach 15 Jahren Bandgeschichte und pünktlich zum siebten Studioalbum mit einer grundlegenden Änderung: Statt Aydo Abay steht nun Junias-Sänger Mathias Reetz am Mikro. Nach Tourabbruch und den gern und oft zitierten „unüberbrückbaren Differenzen“ zwischen Abay und dem Rest der Band also ein neues Blackmail-Album auf dem neugegründeten eigenen Label, nur halt in anders. Das klingt letztendlich nicht komplett fremd, aber Aydos Wiedererkennungswert und Charisma fehlen dann doch irgendwie. Die 13 Songs auf „Anima Now!“ sind durchgängig gutgemachte Popsongs mit hoher Gitarrenlastigkeit und gehen leicht ins Ohr. So richtig hängen bleibt aber eher der wohlige Gesamteindruck. Einstige Gassenhauer wie „Same Sane“ oder „It could be yours“ hat die Platte nicht zu bieten. Etwas rockiger ist der an die Foo Fighters erinnernde Opener „Resonant Wave“, dazu gibt‘s noch zwei ruhigere Instrumentalnummern. Ansonsten ist an der Überraschungsfront nicht viel los. Muss es aber auch nicht immer sein.
Franz Ferdinand ist tot. Und auch die Band liegt momentan auf Eis. Dafür beschert uns Gitarrist Nick McCarthy mit seinem Nebenprojekt Box Codax den Nachfolger zum verstörend-irrsinnig unfertigen Lo-Fi-Perlchen „Only an Orchard away“ von 2006. Zusammen mit seiner Frau Manuela Gernedel und Bandkollege Alexander Ragnew, dem Poet in der Band, gibt es nun zwar immer noch tellerweise „Choco Pudding, I’m so crazy“, aber „Hellabuster“ wartet mit deutlich fetterer Instrumentierung auf. Das macht sich eigentlich echt gut und im Gesamtpaket zugänglicher und runder. Vom irren Synthie bis zur tragischen Ballade bietet das Album immer noch schräge bis charmante und höchst unlangweilige Unterhaltung mit einer gewissen Leichtigkeit. Zur Soundaufmöbelung hat in fünf Fällen Metronomy-Mitglied Joseph Mount beigetragen, der auch schon fürs Debüt geremixt hatte. Herausgekommen ist ein stimmiges Durcheinander dessen Humor und Attitüde man halt mögen muss und das sich nur schwer mit anderen Bands vergleichen lässt. Klar werden manche das für blödsinnige und zudem überflüssige Kinderkacke halten. Aber in diesem Sinne: „We’re exchanging smiles and anticipating good fun“, jetzt möcht ich zu den Klängen von „Hellabuster“ mit ‚nem kalten Bier in der Sonne sitzen.
Wunderschöne Melodien, fantasievolle Texte, virtuos gespielte Akustikgitarre – dieses Debüt verlangt einem Bewunderung ab. Und dann passt die Biografie von Chloe auch noch total gut dazu: Deutsches Mädchen verliebt sich während eines Austauschjahres in den USA ins Songschreiben, sucht später Inspiration in Barcelona, und jetzt ist die hübsche Blonde zurück in Deutschland. Ihre Erfahrungen verarbeitet sie in ihren Liedern. „These Streets“ ist eine klassische Singer/Songwriter-EP mit liebevollem Storytelling und vielen Folk-Einflüssen, vergleichbar z.B. mit Nina Nastasia. Das runde Gesamtbild ist gleichzeitig Stärke und Schwäche von Chloe. Man hört sofort, wohin die Reise geht, und wird keinesfalls enttäuscht – oder überrascht. Ab und an schleicht sich der Verdacht ein, dass Chloe sich etwas zu sehr bemüht, die ultimative, alle Stereotypen erfüllende Folk-Bardin zu sein. Zudem ist die Produktion so glatt und perfekt, dass sie fast stromlinienförmig und manchmal unnahbar wirkt. Intimität und Nähe sind potenziell die größten Stärken des Genres, werden aber durch zu viel Hochglanz-Hall und Perfektion leider verhindert. Die Lieder sind trotzdem richtig gut.
Feel It Break
Anima Now!
Hellabuster
Julia
These Streets EP
Julia Julia
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SLEAZE dreiundzwanzig
Daniel S.
Alternative Rock
Emo New Metal
Alternative Post-Blues
Baile Funk
Chuckles and Mr. Squeezy
Eyes Shut Tight
Glacier (Of Maine)
Daniel Haaksman
Superball Music VÖ: 29.04.
Danse Macabre VÖ: 27.05.
[Eigenproduktion] V.Ö.: sofort
Man Recordings / Alive VÖ: 20.05.
1999 erschien eine Platte mit dem Titel „Leitmotif“ von einer jungen, ambitionierten Band namens Dredg. Auf unvergleichliche Weise wurde alternativer, progressiver Rock mit Weltmusik-Einflüssen vermischt und ein Konzeptalbum von ausgesprochener Brillanz geschaffen. „Chuckles and Mr. Squeezy“ versucht – wie wie seine drei Vorgänger – an die Genialität von damals heranzureichen oder diese gar zu übertreffen. Leider scheinen die Amerikaner dabei nun vollends vom Weg abgekommen zu sein: Es lässt sich nicht einmal mehr erahnen, dass diese Scheibe aus derselben Feder wie „Leitmotif“ stammt! Was soweit nicht schlimm wäre, wenn das Ergebnis nicht so unglaublich langweilig klingen würde. Der monotone, uninspirierte Musikbrei erinnert an „Depeche Mode“ oder „Simon and Garfunkel“ – allerdings nach einer Überdosis Valium. „Chuckles and Mr. Squeezy“ stellt den absoluten Tiefpunkt der Band dar und ist bislang DIE Enttäuschung 2011!
Oh, was hab ich mich gefreut, dass ich zur Abwechslung mal keinen Indie oder Elektro rezensieren darf, sondern was Rockiges. Mit den Worten „spin around and shout for joy“ geht‘s dann auch schon los. Klingt doch nach Spaß. Nach einer Minute war der aber auch schon wieder vorbei: „Life’s all about money – it’s all about sex / it’s all about have not – all about the others“. Och, der Arme. Wobei, genau das gleiche denke ich mir manchmal auch, z.B. wenn ich RTL gucke und unsere Gesellschaft mal wieder totaaal blöde finde. Also eben weiterhören: „You feel my fist tonight … eat my fist – you mortal whore“. Ok, jetzt wirds gemein und ich möchte die Faust von Sänger D.W. Trashedsoul (what a crazy name!) wirklich nirgends haben, danke. Ein weiteres lyrisches Highlight sollte noch Erwähnung finden. Nämlich: „Dead children play in my garden of hate / they will never born just again“. Abgesehen davon, dass mir die Syntax im zweiten Teil schleierhaft ist, wird mir das jetzt echt zu gruselig. Ja, ansonsten gibt es halt noch jede Menge „pain“, „despair“, „bullets“ und „I cut myself“. Jetzt muss ich das auch wieder ausschalten. Dann noch kurz zum Sound. Der ist allerdings nicht sehr spannend. Dümpelt eben so New-Metal-mäßig vor sich hin und verwurstelt noch ein paar Elektroanleihen im Rob ZombieStyle. Nee, dann doch lieber gleich Korn oder Slipknot. Oder irgendwas.
„Above And Beside Me“ ist das zweite Soloalbum von Richard McPhail a.k.a. Glacier (Of Maine), der hierzulande als Gitarrist von Tocotronic bekannter sein dürfte. McPhail ist 1993 aus Maine (USA) nach Deutschland gekommen und spielt seit 2000 Gitarre bei den Hamburger Kritiker-Lieblingen. Seit 2005 arbeitet er parallel an seinem Soloprojekt. Ein Musikjournalist beschrieb die Musik als „partly cloudy with occasionals showers of beauty“ - ganz passend. McPhail versteht seine Lieder als Gegenbewegung zur offensiven „Sei! Glücklich!“-Mentalität unserer Gesellschaft und widmet sich in vielschichtigen, dichten und lebendigen Arrangements, die er selbst als Blues verstanden wissen will, Melancholie und Halbdunkelheit. Seine Stimme ähnelt dabei auffällig derjenigen von Ex-BlurGitarrist Graham Coxon – auch ein Soloplatten machender Gitarrero. Stellenweise haben die Gitarren durchaus TocotronicWiedererkennungswert, insgesamt zeichnet sich „Above And Beside Me“ aber durch ein hohes Maß an klanglicher und kompositorischer Eigenständigkeit aus. Die Platte wurde komplett in McPhails Studio „Upper Room“ produziert und erscheint ohne Label. Wer möchte, bekommt das Werk geschenkt – einfach eine Mail an info@glacier-music. com schreiben. Lohnt sich!
Dredg
Pascal
Fairground Zero
Above And Beside Me Rambazamba
Nach sechs Jahren Man Recordings schafft es Plattenchef Daniel Haaksman, sein Debütalbum zu veröffentlichen. Er hat mit dem Aufbau eines der renommiertesten Plattenlabels für „elektronische Weltmusik“ allerdings auch eine gute Ausrede. Man Recordings soll das einzige Label sein, dass Baile Funk aus Rio veröffentlicht, aber nicht in Brasilien angesiedelt ist, sondern im doch etwas entfernten Berlin. Damit ist auch klar, was uns auf „Rambazamba“ erwartet: qualitativ hochwertige elektronische Musik mit Baile Funk als Dreh- und Angelpunkt. Der energiegeladene Baile Funk hatte schon immer ein hohes Nerv-Potenzial mit seinen dominanten Percussions und Bläsern und den manchmal zu oft vorhandenen Breaks, was wohl auch das Nischendasein hierzulande erklärt. Selbst ein Pionier wie Daniel kann das nicht ganz vermeiden. Und so überzeugt mich das Debüt trotz HitGarant„Copabanana“ oder der mutige Balkan-Baile „Dubcheck“ mit Shantel-Unterstützung nicht 100-prozentig. Was das Album allerdings wie das Label insgesamt leistet, ist die Dokumentation und der Support der Weiterentwicklung dieser für mich immer noch spannenden brasilianischen Musikfusionen. Allein dafür sollte man sich das Album anhören. Es ist es wert. danilo
Daniel S.
Julia
SLEAZE dreiundzwanzig
69
Soul/Funk/HipHop
Classic Rock
Electronic
Slowcore
Joy Denalane
Ken Hensley
Kraak & Smaak
C‘Mon
Nesola VÖ: 20.05.
earMusic V.Ö.: 20.05.11
Jalapeno / Rough Trade VÖ: 13.05.
V.Ö.: 15.04.
Knappe fünf Jahre ist es her, dass die Soulqueen ihr Album „Born & Raised“ veröffentlichr hat und englischsprachig in den deutschen Album-Charts vertreten war. Diesen April kommt das neue Album, das (wie ihr erstes Album Mamani) wieder mit deutschen Texten bestückt. Mit gewohnt soulig-warmer Stimme singt Joy von der Liebe, der Liebe und nochmal der Liebe. Das Album überrascht mit nichts außergewöhnlich Neuem. Hat den Vorteil, dass man mit der Musik von Frau Denalane auf der sicheren Seite ist. Du bekommst, was du erwartest. Hier zerstören keine Technobeats oder experimentierwilligen Auswüchse den seltenen deutschen Soul. Auch Max Herre durfte seine Zeile einsingen und seinen Teil zu dem Album beitragen. Da liegt die Vermutung nahe, dass das aktuelle Album den Schwerpunkt Liebe behandelt, weil das musikalische Traumpaar wieder zueinander gefunden hat. Vielleicht. Gegen Liebe ist auch selten etwas einzuwenden. Für den Frühling genau das Richtige.
„She came to me one morning, one lonely sunday morning, her loooong haaair ...“ und so weiter. Kennt jeder! „Lady in Black“ von Uriah Heep, komponiert 1970 von Multitalent und Ex-HeepGitarrist/Keyboarder Ken Hensley. Die Band verließ er nach Streitigkeiten 1980. Nach langer Pause meldete er sich Mitte der 90er als Solokünstler zurück. Das aktuelle Album nahm er gemeinsam mit seiner norwegischen Live-Begleitband „Live Fire“ auf. Das hört man: Die Platte klingt sehr live und organisch, eher wie ein klassisches Bandalbum als nach Solonummer. Ob man nun auf Texte über Kriegerkönige und heidnische Rituale steht („The Curse“), ist Geschmackssache. Ebenso wie die Frage, ob Motorrad- und Formel-1-Motorengeräusche als Intro des Titelsongs „Faster“ sehr einfallsreich sind. Das gehört wohl einfach zum Genre dazu. Auf der anderen Seite ist Kensleys Musik aber auch eine Erinnerung daran, dass Hard Rock und Metal auch harmonisch und melodisch anspruchsvolle Wurzeln haben. „Faster“ ist eine Platte für Altrocker, die sich nach damals sehnen, und für Metaller, die auf der Suche nach ihren musikgeschichtlichen Wurzeln sind. Authentisch und souverän, aber nicht innovativ oder spannend.
Die Niederländer bleiben ihrer musikalischen Richtung treu. Lounge-Beats, über die hallend einige unwichtige Phrasen in ewiger Wiederholung gesäuselt werden, wechseln sich ab mit schnelleren, teils poppigen Rhythmen, begleitet von Rapähnliche Phrasen. Klingt, wenn ich den Satz noch mal lese, echt grausam. ABER – das Album funktioniert. Es klingt meist recht stimmig und lässt sich ohne Grausen durchhören. Mehr noch. „Electric Hustle“ bietet für den Frühling den richtigen Begleiter. Das Trio hat es vom ersten Album an geschafft, die richtige Mischung zu finden. Ähnlich wie Nike funktionieren sie in Ramschläden genauso gut wie in Insider-Shops. Dafür sorgt – ebenfalls wie beim großen Sneaker-Anbieter – die Bandbreite von K & S. Immer wieder werden Elemente aus Funk und Soul wie auch Jazz und Hip Hop eingestreut, die das Produkt aufwerten, ohne ihr Bodenständiges zu verlieren. Und die Bodenhaftung ist schließlich für viele wichtig. Abgehen wollen alle – aber auf dem Teppich bleiben auch. Der Titel ist also schlicht falsch. Das Album ist kein Hustle. Es ist ein Wochenendausflug mit Sonne, Park, Party, ausschlafen und Sonntagsbrunch. Lasst es euch schmecken.
Maureen
Faster
Coco
Electric Hustle
Low
Daniel S. danilo
Low gelten als Mitbegründer des „Slowcore“, der dem harten, lauten Grunge und Post-Punk der 90er entsprang und im Kontrast dazu versuchte, das Sanfte, Gefühlvolle und Intime in den Alternative-Bereich zurückzubringen. Mit ihrem neunten Studioalbum kehren Alan Sparhawk (Gesang, Gitarre) und Ehefrau Mimi Parker (Gesang, Schlagzeug) zusammen mit Steve Garrington (Bass, Orgel) und mehreren Gastmusikern zu diesen Ursprüngen zurück. Nach dem eher klassisch ausproduzierten, Alternative-Rocklastigen „The Great Destroyer“ (2005) und dem experimentellen Antikriegs-Konzeptalbum „Drums and Guns“ (2007) landen Low – musikalisch gereift – wieder dort, wo sie anfingen. „C‘Mon“ wurde in derselben alten Kirche aufgenommen wie das Meisterwerk „Trust“ (2002). Statt Krieg, Wut und Tod steht wieder die friedliche, zerbrechliche und liebevolle Hälfte menschlicher Gefühlswelten im Mittelpunkt der Texte. Sparhawk zeigt, dass E-Gitarren viel, viel mehr können als nur Schraddeln und Jaulen, und der zweistimmige Harmoniegesang des Ehepaars bringt die ganze Kirche zum Vibrieren. Gänsehaut! „C‘Mon“ ist der perfekte Soundtrack für Halbschlaf-Tagträume voller wohliger Gefühle und verwirrender Symbole. Keine andere Band umschifft so selbstverständlich die Kitsch-Falle, wenn es um Themen wie Liebe und Kindheit geht. Respekt! Daniel S.
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SLEAZE dreiundzwanzig
Elektrokrautpop
Ambient / Avantgarde
Alternative/Electro
Pop / Electronica
Pollyester
Wars of the Roses
We Are Enfant Terrible
When Saints Go Machine
Permanent Vacation VÖ: 13.05.
Kscope/Edel VÖ: 29.04.
Last Gang Records VÖ: 29.04.
!K7 / Alive VÖ: 11.05.
„A pale girl dropped a package on my doorstep and it‘s ticking“. Lustig und ein bisschen gruselig, wie die ganze Platte. Es gibt Musik, die ist zum gemeinsamen Tanzen in großen Menschenmengen auf Dancefloors gemacht. Und es gibt Alben, zu denen man sich alleine in unpassender Umgebung möglichst peinlich rhythmisch bewegen will. Die sind selten. „Midnite Vultures“ von Beck (1999) gehört dazu. Und „Earthly Powers“ ist für mich auch ein ganz heißer Kandidat für ostentative Selbstblamage. Genau der Soundtrack, um im Eulenkostüm alleine an der Bushaltestelle abzudancen! Pollyester besteht aus Polina Lapkovskaja a.k.a. Polly und Manuel da Coll a.k.a. Yossarian, die seit 2007 als Produzententeam zusammenarbeiten.„Earthly Powers“ ist ihr erstes Album. Das Musikamalgam ist zwar voller elektronischer Klänge. Die Rhythmen kommen aber zu großen Teilen von echtem Schlagzeug und E-Bass und grooven total. Pollys wildes Sprachgemisch aus Englisch, Französisch und Deutsch trägt zur Verwirrung bei, wirkt aber nie aufgesetzt, sondern immer charmant. Wie eine Platte gleichzeitig so poppig und so bewusstseinserweiternd experimentell sein kann, habe ich auch nach mehrmaligem Hören nicht kapiert. Aber es klappt. Oder jemand hat mir was in die Brause getan. Wenn ja: Morgen bitte wieder das Gleiche!
Ulver ist das norwegische Wort für „Wölfe“. Schon 1994 gingen diese auf musikalischen Beutezug und haben einen beachtlichen Werdegang zurückgelegt. Zunächst lieferte man kompromisslosen Black Metal, tauchte dann aber immer tiefer in die Dark-Wave-Szene ab. Auch die neueste Platte ist ein dunkler, atmosphärischer Klangteppich voller Melancholie, fernab konventioneller RockKlänge. Synthie-Sounds treffen auf Piano-Spielereien, und auch Jazz-lastige Parts erwarten den aufgeschlossenen Hörer. Die Songs bauen sich behutsam auf, spielen immer wieder mit zerbrechlichen und ruhigen Parts. Das Epos „Providence“ ist das Highlight der CD. Der Titel zelebriert alle Ulver-Elemente in Perfektion: Lyrik, die in tiefster Sehnsucht getränkt ist, mehrstimmiger Gesang, Piano paart sich mit Gitarre paart sich mit Bläser. Die allgegenwärtige düstere Stimmung auf „Wars of the Roses“ macht dabei alten „Depeche Mode“- und„The Cure“Scheiben alle Ehre. Insgesamt ist der abwechslungsreiche Mix der Norweger sehr hörenswert und regt zum melancholischen Träumen an. Besonders GothicAnhänger sollten sich das Album nicht entgehen lassen!
Die französischen Elektrorocker von „We Are Enfant Terrible“ umgeben sich mit aussagekräftigen Namen: Sie teilen das Label mit „Death From Above 1979“ und„MSTRKRFT“ und ihren ersten Auftritt hatten sie auch gleich als Vorband von „Peaches“. Es geht also um harte Party, schmutzige Beats und Hedonismus bis zum Exzess. „I feel like a fly floating in a glass wine [...] you look like you spent the night in an ashtray“. Das Konzept ist klar: zelebrierte Wastedness, die Band und Hörern die Aura des Durchgefeiert-Habens geben soll. Die Musik ist ein wuchtiges, kraftvolles Gewusel aus simplen 8-bit Retrosynth-Hooks, Schlagzeug und verzerrten Gitarren, das extrem gut funktioniert und sofort betanzt werden will. Sängerin Clo Foret singt allerdings dazu, als würde sie sich sehr langweilen – leiernde, sich häufig wiederholende Melodien, deren einzige Botschaft zu sein scheint: „Ich bin so durch. Und so süß verpeilt. Kaufst du mir noch ‘nen Drink? Morgen erinnere ich mich eh nicht mehr an dich ..“ Das passt natürlich ganz gut ins Bild. Aber auf die Dauer bleibt die Platte dadurch ziemlich eindimensional und Attitüden-fixiert. Die besten Momente sind diejenigen, in denen nicht gesungen wird und der Gameboy im Rampenlicht flackert.
Earthly Powers
Ulver
Explicit Pictures
Pascal
Daniel S.
Konkylie
Bei “Konkylie” musste ich spontan sofort an irgendwas ‘mit Kylie’ denken, eigentlich ist das aber das dänische Wort für Muschelhorn, also nix Kylie. Ein Muschelhorn trifft es auch viel besser, denn das wäre durchaus ein passender Begriff um die Musik der vier Dänen zu beschreiben. Das mag jetzt etwas abstrakt klingen, aber was man auf dem ersten regulären Album nach der Debüt-EP „Fail Forever“ zu hören kriegt ist ziemlich sphärisch und dem Rauschen einer Muschel nicht unähnlich. Hierzu trägt eine Unmenge immer wiederkehrender Effekte bei, und zudem wurden die meisten Vocals draußen aufgenommen, an solch seltsamen Orten wie Tunnels oder Wäldern. Das Ergebnis klingt sehr komplex, detailverliebt und durch die vielen frickeligen Sounds auch etwas sperrig. „Konkylie“ bewegt sich immer irgendwo zwischen süßen Popmelodien, hippiesker Electronica und nettem Indie und erinnert etwas an Caribou. Ein Anspieltipp zum Einstieg oder für die Hit-Verliebteren ist der Song „Kelly“, der etwas beatlastiger und tanzbarer ist. Wenn die Band sagt, dass das Album ein „zeitaufwendiger Prozess“ war, dann kann man ihnen das in jedem Fall glauben. Eine interessante Musikcollage, die durch Wärme und Unvorhersehbarkeit punktet, aber nicht für jeden den Aufwand wert ist, sich reinzuhören. Julia
Daniel S.
SLEAZE dreiundzwanzig
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P A S S I O N
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Funsportler machen auch beim Feiern Ernst Auf der SLEAZE’n’PASSION-Party gaben sich BMXer, Nackte und andere Verrückte die Lenker in die Hand. Nu mal ehrlich: Was ist Funsport für ein blöder Name? Der Begriff hat sich durchgesetzt. Aber abgesehen von Karriere- und geldgeilen Verwandten ist Spaß und Leidenschaft immer schon die größte Motivation beim Sport gewesen. Und wenn wir nun eine krasse Übersetzer-App starten, ist das englische Wort für Leidenschaft PASSION. Mit diesem super-eleganten Übergang kommen wir zur zweiten Ausgabe der PASSION Sports Convention, die im März wieder in Bremen stattfand. Mit BMX Flatland Contest, COS Cup und einem breiten Angebot an weiteren Brettern, die die Welt bedeuten, konnte die Messe ihre Aussteller- und Besucherzahlen steigern. SLEAZE hat das Ganze abgerundet mit einer anständigen Party. Kool Savas‘ DJ NICON rockte den Keller, die Tanzfläche wurde von BMXern und Skatern optimal zweckentfremdet. Die Stimmung heizte einen der Gäste denn auch so auf, dass er sich nackt eine Bierdusche verpassen ließ. Wer diese Art des Funsports verpasst hat: Auf unserer Homepage gibt es dazu ein schönes Video. Und danach Computer aus, SLEAZE einpacken, die Sonne genießen und Passion, Fun und Sport verbinden. Wir treffen uns draußen.
danilo Großen Dank an die Messe Bremen, das unglaublich entspannte PASSION-Team und unsere Sponsoren Toyota, Red Bull, Veltins und Vöslauer.
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SLEAZE dreiundzwanzig
SLEAZE dreiundzwanzig
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s l e a z e
u n t e r w e g s
Zwölf Jahre Snowbombing:
Eine Bestandsaufnahme Das nach eigenen Angaben größte Winter-Musikfestival Ich glaube, das letzte Mal war ich 2004 beim Snowbombing. Damals noch unterstützt von Body Glove und in den französischen Alpen, genauer in Les Arcs 1800. Die letzten fünf Jahre fand der Event dann immer im österreichischen Mayrhofen statt. So auch diesmal. Wie die meisten Musikfestivals hat sich auch Snowbombing im Laufe der Jahre geöffnet – von einem kleinen englischen Ski-Musikfestival mit dem Schwerpunkt D’n’B zu einem breit breit gefächerten ElectronicSpektakel mit 5.000 Besuchern, das nun mit neuem Anlauf (und dem neuen Hauptsponsor Volvo) auch noch Gäste aus Kontinentaleuropa anlocken will. Ich bin gespannt, ob das gelingen wird. The Prodigy, Mark Ronson und fast-schon-Stammgast Fatboy Slim (dessen Set übrigens ähnlich wie Mark Ronsons nicht ganz überzeugte) sind Namen, die auch bei uns ziehen. Dazu eine traumhafte Alpenkulisse und charmant-abgefuckte Après-Ski-Hütten, in der auch schon mal eine Funktion-One-Anlage steht, wie ein Groove-Journalist erstaunt feststellte.
Foto © Danny North
Auf der Negativseite steht eine englische Crowd, die recht deutlich an den deutschen RTL2-Zuschauer erinnert und für mein Verständnis einen Widerspruch zum qualitativ so hochwertigen Line-up darstellt. Um 9.28 wird das erste Bier in der Hotellobby bestellt, ein leichtes Übergewicht hier und da wird gar nicht erst versteckt, oft kombiniert mit den obligatorisch verbrannten englischen Hautflächen. Dafür sind unsere deutschen Pendants leider selten so höflich und rücksichtsvoll. Steht man z.B. im Racket Club – in den gefühlt ein A380 reinpasst – gibt es trotzdem keinen, der dort raucht. Alle verschwinden den ganzen Abend über brav im Raucherbereich. Ein weiterer Pluspunkt ist die kreative Vielfalt der Gäste. Ich kann mich nicht erinnern, dass es damals auch verkleidete Leute gab, aber dieses Jahr war es ein voyeuristisches Weihnachten: Betrunkene Pinguine, eine Horde Araber, die ihrem Chef Gaddafi folgen, und Karton-artige Körperverhüllungen mit Schlaucharmen. Sogar der von mir so verehrte schwarze Humor wurde bedient: dank eines Herrn in Araberkostüm mit schniekem Dynamitgürtel.
Foto © Danny North
Wer zudem noch ein Interesse an Skisport hat, findet (Menschenund Schnee-) leere Abhänge. Der Snowbombing-Gast hat andere Interessen als Wintersport (vielleicht ist das Festival auch deshalb Anfang April, wo man mehr über Wasser als über Schnee fährt). Fazit: Möchte man zu dieser Jahreszeit eine Auszeit für wenig Geld, bietet das Festival relativ wenig Snow, aber ein erstklassiges musikalisches Bombing. Cheers!
SLEAZE dreiundzwanzig
Foto © Danny North
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Foto © Danny North
danilo
Foto © Danny North
Ausschnitt aus dem SLEA ZE.l ogbuch
Donnerstag:
Morgens um 8.4 5 Uhr gingen se chs Shuttlebuss Feierwütige vo e für 350 auserw n Mayrhofen ge ählte n Volvo Ice Ca Gletscher am mp auf dem Ka Kitzsteinhorn. pr unZi el der Reise: Turntables bewu Mark Ronson ndern. Auf 2.500 an de n M et er Höhe knallten auch Alkohol stä sowohl Sonne als rker als gewohn t. Da konnten se mittelmäßige Üb lbst Marks techni ergänge die Stim sch oft mung nicht trübe n. Vorab gab er mir sogar noch seine persönlich den Abend: Ch e Empfehlung ase & Status. W für em die Band (n Manager des Lo och) nichts sagt ndoner Dubstep: Der Duos ist ebenfa Drum‘n‘Bass-Ko lls für die australi mbo Pendulum sche tätig. Zurück in Mayrh ofen ging es für die ganz Harten aus. Genauer ge gleich wieder ho sagt per Gondel ch hinzur Arctic Disco einer Art Iglu-D aufs Ahorn, wo isco zu den Klän m an in ge n von Norman Co abgehen konnte ok alias Fatboy . Slim
Freitag:
Nach den Iglu - und Gletsche r-Klang-Highlight Prodigy heute da s gestern gabe s krönende und n The total überfüllte Wald von Mayrh Abschlusskonze ofen. Einziger W rt im ermutstropfen: Securitys, die un Dank überaus eif s mit unschlagba riger rer Logik nicht lassen wollten („I in den Pressebe f you have to wr re ich ite about the concer it, not to see it“ t, you need to he ), war die Sicht ar au f di e Journalisten nu Wunderkinder se r aus der Ferne ve lbst manchen rgönnt ...
Katharina
SLEAZE dreiundzwanzig
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s o m m e r s p a s s
Beats und Bier im Grünen Der Frühling ist endlich da, und selbst die blassesten, abgefeiertesten Club-Addicts sehnen sich nach ein bisschen Sonne und Natur. Besonders leicht fällt das Rausgehen, wenn im idyllischen Grün auch noch namhafte Bands und DJs auftreten. Im Rahmen der „Heineken Green Sphere“ am 29. Mai können 700 Berliner Partygäste auf der Insel der Jugend im Treptower Park bei loungigem Picknick, kühlem Bier und angesagter Indieund Electro-Musik eine Pause vom Stadtleben genießen. Die isländischen Elektropopper von FM Belfast werden inmitten der Spree ihr neues Album „Don‘t Want To Sleep“ vorstellen. Freunde des sphärischen, elektronischen Post-Punk können sich auf ein DJ-Set der Foals aus Oxford freuen. Auch die Berliner DJs Hunee und Hugo Capablanca lassen sich die Gelegenheit nicht entgehen, im Grünen unter freiem Himmel die Turntables zu traktieren. Entspannte und inspirierende Beschallung mit Partycharakter ist also garantiert!
DER
Ihr wollt dabei sein? Dann geht auf www.heineken.de/ greensphere und sichert euch den Einlass für diesen exklusiven PartyAusflug ins Grüne! Auch SLEAZE verlost 2x2 Tickets für die „Heineken Green Sphere“ - einfach eine eMail an geschenke@sleazemag.de schreiben und hoffen, dass euch der turnhallengroße SLEAZE-ZufallsgeneratorSuperrechner unter den zehntausenden Einsendungen auswählt!
Weitere Infos gibt es unter www.heineken.de/ greensphere und facebook.de/heineken.
G
auf www.sleazemag.de 76
SLEAZE dreiundzwanzig
Dragon Asia Markt ist er zu groß, bist du zu unsportlich
s h o p p e n
Die Altvorderen hätten es als einen Landstrich im Dreiländereck bezeichnet. Wir sagen, dass Cheb an der Eger in der Tschechischen Republik von Sachsen und vom Norden Bayern gut zu erreichen ist. Die Mission war, einen der größten, wenn nicht sogar den größten grenzverkehrrelevanten Markt aufzusuchen und dort mal nach dem Rechten zu sehen. Start war das beschauliche Adorf im Vogtland, welches von der Redaktionsheimat knappe 350 Kilometer entfernt ist. Noch einmal 50 Kilometer, und man ist im Paradies der Schnäppchenjäger. Die Internetpräsenz www.market-eger.de versprach schon Einiges und ist zudem noch sehr gut ausgestattet. Angekommen. Abgeparkt. Kurz Angst um das Auto, alle Türen abgeklinkt. Mann, sind wir scheiße! Was einen erwartet? Hunderte Stände von Vietnamesen, die den Flaneur um jeden Preis in ihre Bretterbuden ziehen wollen. Zugegebenermaßen war unsere Visite zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt avisiert: wochentags und etwa zur Mittagszeit. Wir waren die Opfer auf dem Tablett mit Apfel im Mund. Man ließ sich auf einige Verkaufsgespräche ein, handelte die Stange Zigaretten auf einen erträglichen Preis herunter oder erwarb mal hier und da etwas, was nötig ist. Mein erstes Portmonee seit fünf Jahren! Die Verhandlungen erwiesen sich als entsprechend schwierig. Nicht nur weil der Gegner hartnäckig war und vermutlich intern geschult war, sondern auch weil ich die letzten 20 Jahre in meinem VietnamesischKurs unentschuldigt gefehlt habe. Als Standardhandlung erwies sich das Gehenwollen als gutes Druckmittel, um die eigene Preisvorstellung durchzusetzen. Ansonsten gilt: Nerven behalten und sachlich bleiben!
Sortiment ALLES! Von der Massenvernichtungswaffe über pinkfarbene, mit kleinen süßen Totenköpfen geschmückte Schlagringe und Totschläger zu Textilien jedweder Couleur und „Marke“. Auch sind die Sortimente an Schuhen, Gartenzwergskulpturen und Glasprodukten nicht zu verachten. Über Schnaps und Tabaksorten müssen wir hier kein Wort verlieren. Neben den Verkaufsständen gibt es noch zwei Bäckereien, einen Friseur, Casinos und diverse Tankstellen in der Umgebung, um Väterchen Staat ein mageres Schnippchen zu schlagen. Das örtliche Etablissement für exotische Tänze und sonstige Dienstleistungen befindet sich leider in einem desolaten Zustand und wartet vermutlich auf den nächsten liquiden Luden. Dann wär dieser kleine Landstrich perfekt ausgestattet für den nächsten Familienausflug.
Tipps In unmittelbarer Nähe befindet sich ein so genannter TAX-Free Market, in dem man ein hervorragendes Sortiment an Dingen vorfindet, die Mann so braucht. Dort sind Plastikgeld, tschechische Kronen und Euro gleichermaßen sehr willkommen. Diese Fakten rissen ein derbes Loch in unsere Jahresplanung. Aber wann ist man schon mal wieder in Tschechien.
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Tolle Pre ise
Die endgeniale SLEAZE-ersteSonnenstrahlen-Verlosungsaktion E-Mails an geschenke@sleazemag.de Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen, das reine Glück entscheidet.
Deutschrap unterm Sternenhimmel Wer kennt ihn nicht, Thomas D. von den Fantastischen Vier. Der hat zehn Jahre nach Erscheinen seines Solo-Albums „Lektionen in Demut“ eine Neuauflage gewagt. „Lektionen in Demut 11.0“ heißt die neue Platte. Und um dem neuen Album einen passenden Rahmen zu verleihen, spielt Thomas D. am 03. Mai im Rahmen der Telekom Street Gigs im Nürnberger Planetarium. Open Air-Feeling ohne Angst vor Regen also. Wir schenken Euch 1 x 2 Tickets für den Telekom Street Gig. Wer kein Glück haben sollte, kann aber zusätzlich bis zum 26.04.2011 auf www.telekom-streetgigs.de versuchen, ein Ticket zu gewinnen. Aber damit nicht genug. Zusätzlich erhält der Gewinner von uns ein Mobile Music Pac. Darin enthalten ist ein Nokia 5230, mit dem ihr nicht nur bis zu 33 Stunden Musik hören, sondern auch noch total easy mobil surfen könnt. Dazu gibt’s noch die Live-DVD “Street Gigs - Best Of Vol. III”, mit Telekom Street Gigs Auftritten von Clueso, Jamie Cullum, Razorlight und vielen mehr. Schreib uns einfach eine Nachricht mit dem Betreff „Deutschrap unterm Sternenhimmel“.
Sonntagnachmittag, es regnet, allgemeine Langeweile. Für Menschen, die dieses Phänomen gerne mit Kreativität bekämpfen und noch dazu Musik mögen, gibt es eine Lösung: Einfach mit dem MAGIX „Music Maker Tait Eita“ selbst remixen! Der wartet neben den normalen Musik Maker-Features nämlich zusätzlich mit sechs zerlegten Tracks aus Harris‘ Album „Der Mann im Haus“ auf. Wer also seinem Lieblingsrapper nacheifern will, schicke eine Mail mit Stichwort „Tait“ wie immer an geschenke@sleazemag.de. Wir verlosen 3 x 1 Software-Code, der tait an Harrys aktueller und vor allem physischer CD klebt.
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SLEAZE dreiundzwanzig
Gute Aussichten Sonne, laue Nächte und richtig gute Musik. Die Festivals stehen vor der Tür. Und ihr könnt dabei sein. Jägermeister macht es auch dieses Jahr wieder möglich, dass vier von unseren musiksüchtigen Lesern zu den Festivals des Sommers dürfen. Der Kräuterlikör stellt 1 x 2 Tickets für „Rock am Ring“ und 1 x 2 Tickets, um auf dem „Southside Festival“ die Puppen tanzen zu lassen. Normalerweise würdet ihr euch jetzt schon einen Keks freuen, oder? Können wir verstehen bei Headlinern wie den Kings of Leon, Mando Diao, den Foo Fighters und den Beatsteaks. Wir und Jägermeister geben euch aber noch einen Grund und setzen einen drauf! Für diejenigen unter euch, die nicht die geübtesten Poger sind oder denen die knapp 87.000 Besucher zu sehr auf die Pelle rücken, bietet Jägermeister den ultimativen Zusatzgewinn. Die Gewinner der Tickets dürfen mit dem Hochsitz in 50 Metern Höhe die Aussicht über das gesamte Festival genießen und an der luftigen Bar einen kühlen Drink zu sich nehmen. Dort oben tritt euch niemand die Füße platt. Wenn ihr jetzt nicht allen Grund zum Feiern habt ?! Mit dem Betreff „Weitsicht“ in der Mail seid ihr vielleicht bald bei dem sommerlichen Vergnügen dabei. Damit das alles mit rechten Dingen zu geht, müsst ihr nur mindestens 18 Jahre alt sein. E-Mail schicken, Glück haben und mit Jägermeister & Sleaze eines der besagten Festivals rocken.
Mal wieder keinen Schimmer, wie spät es ist? Eigentlich hättest du seit einer halben Stunde da sein sollen und dein Date hat sich frustriert verzogen? Die letzte Bahn hast du auch noch verpasst? Blöde Sache. Damit die Zeitplanung in Zukunft erfolgversprechender aussieht, verlosen wir eine schwarze G-Shock. Wer die Uhr demnächst sein eigen nennen möchte, wende sich unter dem Stichwort „rechtzeitig“ an uns!
Mit dem Sommer kommen kurze Röcke und Hot Pants. Damit verbunden ist leider auch dieser elendige Zwang sich Körperbehaarung an sämtlichen Stellen zu entfernen. Um mehr Zeit mit den wirklich schönen Dingen zu verbringen und nicht nur mit zeitraubenden Rasieraktivitäten beschäftigt zu sein, verlosen wir einmal einen Braun silk épil 7 Dual Epilierer. Stichwort „Glatze“.
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iPhone war gestern ... … Heute kommt das neue BASE lutea Smartphone … für einen von euch sogar geschenkt. Das schlaue Telefon kann alles, was man zum mobilen Surfen braucht. Durch sein AndroidBetriebssystem hat der Nutzer die Möglichkeit im Android-Market aus hundertausenden Apps und Anwendungen seinen ganz persönlichen Taschen-Computer zusammenzustellen. Fotobearbeitungsprogramme, Spiele, Pilzerkennung, Datingbörsen … der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Damit auch genügend Platz für die lustigen Sachen ist, ist das BASE lutea Smartphone standardmäßig mit einem 2 Gigabyte großen SD-Speicherchip ausgestattet, der bei Bedarf auf bis zu 32 Gigabyte aufgerüstet werden kann. Selbstredend gibt es eine integrierte 5-Megapixel-Kamera und einen Touchscreen, auf dem die selbstgemachten Bilder in 65.000 Farben erstrahlen. Telefonieren kann man damit übrigens auch, klingt verrückt, ist aber wahr. Unter dem Stichwort „Touch-Telefon“ verlosen wir ein Exemplar.
Musik an sich ist ja eine ganz großartige Sache. Unabhängig vom Genre ist dabei ein guter Sound das A und O. Damit sich ein glücklicher Leser nie mehr beschissenem Klang hingeben muss und in vollkommenem Hörgenuss schwelgen kann, gibt’s einmal Professional Quality DJ Headphones von Shure! Um zu gewinnen, bitte einmal das Stichwort „Kopfsache“ verwenden.
Angel Dust für die Haare Puder für die Haare war ja bisher mehr ein Sache für Omas und Karl Lagerfeld. Als Trockenshampoo dümpelte er unbeachtet in den Kosmetikregalen vor sich hin. Das ändert sich allerdings dieses Frühjahr. Denn wie bereits berichtet, hat sich Schwarzkopf der ungewöhnlichen Konsistenz angenommen und mit „Dust it“ ein Volumen-Puder auf den Markt geschmissen. Den fanden wir so toll, dass wir ihn erstens alle selbst gekauft haben, und ihn zweitens an eine Glückliche (oder einen Glücklichen) verlosen. Unter dem Stichwort „Angel Dust“ wartet jeweils drei Mal eine Packung auf euch.
le e l o T eis Pr 80
SLEAZE dreiundzwanzig
Tolle Prei se Klamotten kann man eigentlich immer brauchen. Manchmal kommt es einfach nicht gut, ohne rumzulaufen. Damit dieser Gesellschaftszwang ein bisschen leichter zu akzeptieren ist und dazu noch mehr Auswahl in den Kleiderschrank kommt, verlosen wir jeweils zwei Shirts und zwei Collegejacken von Converse. Die Nicht-Nudisten unter euch schreiben unter dem Stichwort „zieh-dir-was-an“ eine Mail.
Die Sonne scheint und die Grillsaison ist eröffnet. Wäre es nicht toll, das Steak auf dem Grill mit einem passenden Accessoire abrunden zu können? Echte Fleisch- und Wurstwaren wären aufgrund von zunehmend schlechtem Geruch wohl eher problematisch. Dann lieber zu einer Imitation greifen, zum Beispiel in Form der hübschen Wurstkette von Aufschnitt Berlin, die es einmal unter dem Stichwort „Wurstgesicht“ zu gewinnen gibt.
Schön in den Sommer Damit auch die Herren der Schöpfung diesen Sommer gut angezogen sind, haben wir für euch gleich ein komplettes Outfit zu verlosen. Selbiges stammt aus der aktuellen Camel-Active-Kollektion. Bestehend aus einer Jeans, einem schicken Longsleeve, einem dazu passenden Baumwollhemd und zu guter letzt einer schwarzen Lederjacke. Wenn ihr damit nicht zum bestangezogenen Mann im Hörsaals, Büro oder Arbeitsamt gewählt werdet, solltet ihr vielleicht über einen neuen Haarschnitt nachdenken. Denn an den Klammotten kann es dann nun wirklich nicht mehr liegen. Damit die Kluft auch passt, hier die Größen: Jeans 34/34, beide Hemden Größe L und die Jacke Größe 50. Schickt uns einfach eine Nachricht mit dem Stichwort „Big Pimpin“
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