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SLEAZE
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Trash mit Substanz
0,- €
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E D I T O R I A L
Und wieder eine Ausgabe,
die uns den letzten Nerv gekostet hat. Hier ist nichts mit Liebe und Kuschelei. Unsere Redaktion ist ein Kriegsgebiet und als Waffen werden die Dinge genutzt, die so rumliegen. Schuhe, Porzellanschweine, Nagellack, Kauknochen, Vibratoren und Schnaps. Keiner kann hier keinen leiden. Alle sind neidisch und missgünstig. Jeder stinkt und trotzdem tun wir so, als wäre es die große Liebe. Wir betrügen und lügen. Wie in ganz normalen Beziehungen eben. Und weil wir euch genauso wenig leiden können wie wir uns selbst, wünschen wir euch einen tollen Valentinstag voller enttäuschender Geschenke und missmutigen Liebeserklärungen. Ihr könnt sicher sein, nichts davon ist ernst gemeint. Liebe ist nur eine Erfindung der Balladenschreiber. Damit Silbermond und Co. uns auch in Zukunft mit ihrer Scheiße das Hirn verkleben können. Nieder mit der Liebe, ein Hoch auf Katzen Voller Hass Eure Yanah
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ab Seite ab Seite ab Seite
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INHALT MAGAZIN
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Interneta Curiosita
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Du bist, was du – nicht – isst
12 Herzhaftes. MODE
15 Snow 26 Schuhting
MEDIEN
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SLEAZE besucht die Designmesse
34
Was weg is, is weg
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Liebe auch für Männer
38
2012 - Reboots, Remakes, Re-Imaginations.
44
Endzeit gut, alles gut
45
Ein ROCKoman
46
Heavy Malen
48
Rosa Häschen, Fleisch und Abgrund
52
Schießwütiger Bulle auf Jobsuche
54
Game Previews
56
Game News
57 Comics LEBENSKUNST
MUSIK
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Grafikerplatz
62
Hinfort, ihr trüben Aussichten.
64 GOTYE 66
Chinese Man
68 Deichkind 70 Musik UNTERWEGS
73
Durch Berlin im Petticoat
74
Leidenschaft, Teil 3
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We had joy, we had fun, we had seasons in the...snow
78 Verlosung 82
Impressum
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LEAZ n i z a g a M
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Interneta Curiosita
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Du bist, was du – nicht – isst
12 Herzhaftes.
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@ Interneta
Curiosita
Das Internet. Mystisches Sammelbecken der Seltsamkeiten. Videos von tanzenden Würstchen, Weinkrämpfe wegen Britney Spears, flammende Reden für mehr trockenen Toast oder Bastelanleitungen für Sprengsätze, die ratzfatz einen zerrupften Beehive à la Amy Winehouse zaubern. Als seien all die Seltsamen und unerklärbar Irritierenden aus ihren bisher einsamen Löchern gekrochen, um im hellen Glanz des WWW eine neue Form der Gesellschaft zu gründen.
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Doch wer denkt, all die Kuriositäten dienten allein
genug Verrückte für ein Produkt, dessen Verkauf sich
unserer kostenlosen Unterhaltung, der irrt gewaltig.
auf regionaler Ebene nicht lohnt, entsteht eine soge-
Wie überall wabert auch hier der Kapitalismus durch
nannte Mega-Nische.
jede Ecke des Freak-Kabinetts. Ein ganzer Markt für das
Um euch einen Einblick in dieses Phänomen zu geben,
(scheinbar) Unverkäufliche hat sich im globalen Netz
hat sich SLEAZE in den Dschungel der Internet-
gebildet. Was bisher bei rund 80 Millionen Deutschen
Seltsamkeiten gestürzt und nach dem gesucht, von
bloß ein bis zwei Käufer fand, kann sich bei sieben
dem wir dachten, es würde nie ein Mensch für Geld
Milliarden Erdenbürgern schnell zu einem ganzen
kaufen wollen. Wir konnten es kaum glauben, aber die
Markt entwickeln. Will heißen: Finden sich weltweit
Geschäfte laufen prächtig!
Katzenperücken Nein, keine Perücke für das Menschentier, um seine Verbundenheit zu seinem Stubentiger auszudrücken, sondern Perücken FÜR Katzenköpfe. Ob die kuscheligen Tiger (haben die nicht eh schon die coolsten „Haare“ der Welt?!?) mit den knallfarbenen Stripper-Perücken sexier werden sollen, oder ob Mensch insgeheim davon träumt, sein Haustier zum Kölner Karneval auszuführen...wir wissen es nicht und wollen es auch lieber nicht. Damit es beim Internet-Shopping zu keinen Fehlkäufen kommt und man der geliebten Muschi eine Perücke in einem Herbstton bestellt, obwohl diese doch eindeutig ein Frühlingstyp ist, kann man die gesamte Kollektion mithilfe einer App und einem Foto der Katze direkt am Objekt testen. Miau! www.kittywigs.com
Vampirkreuzfahrt Gut, wir geben zu, es gibt Seltsameres als eine Kreuzfahrt mit Vampirthema. Ganz so abwegig erscheint der Gedanke nicht, schaut man nur, wie tsunamiartig jede Woche neue Vampir-Serien, -Filme, -Bücher, -Comics, -Beauty-Linien, -Apps und -Computerspiele den Weltmarkt überschwemmen. Aber ein ganzer Kreuzfahrtriese voll mit Menschen (äh… sorry, VAMPIREN), die zwei Wochen lang übers Meer schippern und Rotebeete-Saft (äh… sorry, BLUT) süffeln?!?!?! Unvorstellbar, dass sich das rentiert! Und warum überhaupt Kreuzfahrt und nicht Feriencamp? Haben wir irgendeine tiefe Verbundenheit der Spezies Vampir zu salzigem Wasser übersehen? Oder ist man auf dem Wasser einfach so weit ab vom Schuss, dass niemand hören kann, wie bescheuert man mit Plastikgebiss zwischen den Kauleisten klingt? Wie auch immer, wessen Blutdurst nun geweckt ist, und wer endlich seine Seelenverwandte Vampilla kennenlernen möchte; für die Fahrt 2012 sind noch Plätze frei! Garantiert Knoblauchfrei! www.vampsatsea.com
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Eulenkotze Wer das noch nicht in der Hand hatte, dem gehört eine Bio-Nachhilfestunde verpasst. Eulen fressen ihre Beute und kotzen in regelmäßigen Abständen die unverdaulichen Teile wie Knochen, Zähne und Fell wieder aus. Diese ausgespuckten Pellets werden dann von Menschenhand eingesammelt und im Internet verkauft. Glaubt es oder lasst es, aber die kleinen, in Alufolie verpackten Kotzbrocken gehen weg wie warme Semmeln. Besonders angepriesen wird die Einzigartigkeit jedes Pellets in Form, Inhalt, Farbe...danke dafür. Wer jetzt aber an eklige Delikatessen, satanische Kultrituale oder gar Perversitäten denkt, liegt völlig falsch. Zur Bildung dienen die appetitlichen Würgekekse. Biologie-Lehrer auf der ganzen Welt scheinen die Eulen-Pellets als natürliches Anschauungsmaterial zu nutzen, um tierische Verdauungssysteme zu erklären. Wir vermuten, die Kids scheißen auf den pädagogischen Wert und ziehen sich die Eulenkotze auf dem Pausenklo in der Bong rein. Guten Rausch. www.obdk.com
Muttermilch Unglaublich, aber dieser Markt boomt zurzeit wirklich. Wem die armen Kühe so leidtun, aber Sojamilch für Ökoscheiße hält, kann jetzt weiter Milch von Lebewesen konsumieren. Wirkt wahlweise auch als Augen-Makeup-Entferner, Nasenspray und als Immunkur. Aber woher, wenn man nicht eben selbst geworfen hat oder glücklicher Vater geworden ist? Die Internet-Börse Only the breast schafft Abhilfe. Dort wird jeder Säuglingslose Muttermilch-Liebhaber fündig. Es gibt Muttermilch von Frauen mit 0-2 Monate alten Babys, 2-6 Monate oder älter. Es gibt medizinisch geprüfte Muttermilch, vegane (Veganismus bedeutet kein Lebewesen gegen seinen Willen auszubeuten, also alles cool!) und Bio-Muttermilch (nur Nahrung aus Bio-Anbau). Deinen Wünschen sind kaum Grenzen gesetzt, man sucht sich einfach die perfekt passende Milchkuh. Und warum nicht beim nächsten Geburtstag der Lieblings-Tante etwas ganz besonderes zaubern und eine Muttermilch-Torte backen? Guten Appetit! www.onlythebreast.com
Digitaler Todesnachrichtendienst Hast du dich auch schon mal gefragt, wie deine 3.245 Facebook-Freunde, deine 1.087 XingKontakte und deine gesamtes Email-Adressbuch von deinem Tod erfahren? Nein, nicht dein virtueller Mir-geht-das-Internet-auf-den-Sack-Tod, sondern dein physischer, so richtig mit Sarg und Verwesung. Schlaue Menschen haben sich zum Glück genau diese Frage gestellt und eine Lösung gefunden! Sie haben einen Dienst erschaffen, bei dem man für $87 mehr als 200 Kontakten bis zu 5000 Wörter zukommen lassen kann, sobald man das Zeitliche gesegnet hat, ohne Familie und Freunde diese Bürde aufzutragen. Nur mithilfe eines Passworts, das eine nahestehende Person erhält, können Nachrichten rundmailartig aber auch personalisiert an verschiedene Kontakte verschickt werden. SocialNetworking über den Tod hinaus finden wir super und schreiben schon eifrig an schwulstigen Abschiedsworten! www.myobitlist.com
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– nicht –
STECKBRIEF
Du bist, was du isst
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Nick: Ö(in)ko-Sau Name: Meishan Geschlecht: weiblich Beruf / Beschäftigung: Geschäftsführerin von China’s erstem (und einzigem) Vegan-Laden Wohnort: Meishan, China Größe: 153 cm Hobbys / Interessen: Lebensmittelskandale Motto: Ich bin für jede Frauerei zu haben.
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Wir haben die Rubrik ins Leben gerufen, weil Ungerechtigkeit herrscht – wieder einmal. Die süßen, niedlichen, ach so knuffigen Tiere werden häufiger erforscht als die Einäugigen, Zweinasigen, Dreibrüstigen, kurz – die Freaks unter uns. Wusstet ihr das? Gut, das muss nichts Schlechtes sein. So landet man auch seltener im Tierlabor. Ungerecht ist es trotzdem. Eher Euthanasie als Darwin. Und außerdem: Frauen dürfen inzwischen auch ganz emanzipiert dumme „männliche“ Sachen machen wie Krieg führen. Also fordern wir endlich auch bei der Forschung Gleichberechtigung. Menschen sollten in Versuchslabors zu gleichen Bedingungen wie Affen zugelassen werden, hässliche Tiere genauso erforscht wie süße. Da das allerdings noch in weiter Ferne liegt, sind die Tiere gefährdet. Wir steuern hiermit entgegen. Mit der ersten Kontaktsuchseite für die VERMEINTLICH HÄSSLICHEN UNTER UNS.
Liebe Schweine, Eber und Keiler, Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Das wurde schon so oft zitiert, dass es einem aus Ohren und Magen wieder rauskommt. Wie groß ist die Liebe aber, wenn sie nicht durch den Magen darf? Meine Herren, jetzt ist es Zeit für den richtigen Liebesbeweis. Keine Bio-Tonne mehr, keine Menschen- und andere Innereien genießen – und das alles für die wichtigste Innerei einer wundervollen Sau. Viel Glück saunilo Kurz etwas zu meiner Person: Ich muss mal abkotzen. Aber das betrifft ja auch mich, also passt das wohl in diese Sparte. Seit diese blöden (Haus)Schweine angefangen haben, Mode- und Frauenzeitschriften zu lesen, hasse ich sie noch mehr. Schön, dass sie so glatte Haut haben, dass sogar Anfänger-Tätowierer darauf ihre ersten Sachen versuchen (zumindest die Spackos unter ihnen). Als wäre glatte Haut alles. Demnächst fangen sie noch an, ihre speckigen Haxen in High Heels zu quetschen und ihre Borsten lang zu tragen. Bäh, könnte mich schon übergeben, wenn ich mir das nur vorstelle. Ja, so viel also zu mir. Wen ich suche: Jeder Typ, der das auch nur im Ansatz gut findet, kann sich gleich vor den nächsten Schlachter legen. Sonst erledige ich das, wenn er ernsthaft ein Date mit mir will. Ansonsten ist mein einziger Anspruch eine gesunde Einstellung zur Ernährung. Wenn diese Punkte erfüllt sind, kannst du auch ein Wildschwein oder ausgestopft sein. Mir ist dein Beruf genauso unwichtig wie dein Aussehen. Von Vorteil wäre vielleicht noch, wenn du ansatzweise denken kannst und wir uns mögen würden.
Bei Interesse kannst du Kontakt aufnehmen unter der Chiffre „Veggie Swag“ mit einer Mail an danilo@sleazemag.de.
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Herzhaftes.
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Valentinstag. Liebe liegt in der Luft. Romantische Stimmung. Überall wo man hinschaut, Blumen, Herzchen und Schmetterlinge. Daher bieten wir euch hier die passenden Rezepte, um euer Herzblatt anständig zu bekochen. Denn Liebe geht durch den Magen. Und ihr wisst schon: Liebe=Herz, damit die Liebe ankommt, muss Herz in den Magen. Geflügel - Herz - Magen – Ragout
Harmersbacher Saueressen
Rinderherz auf Bauernart
Zutaten für 4 Portionen 1 kg Herz(en) vom Geflügel und Mägen Lorbeerblätter 1 Zwiebel(n) 6 Körner Piment 4 Nelke(n) Petersilie - Wurzel Sellerie 3 EL Mehl Salz Zucker Worcestershiresauce Zitronensaft Pfeffer
Zutaten für 4 Portionen 500 g Innereien vom Kalb (Nieren, Herz, Leber) 2 Zwiebel(n) 2 EL Butterschmalz Salz und Pfeffer 2 TL Tomatenmark 1 EL Mehl (gehäufter EL) ¼ Liter Wein, weiß ¼ Liter Fleischbrühe 1 Lorbeerblatt 2 Nelke(n) 1 kl. Glas Zwiebel(n) (Silberzwiebeln) 1 Pck. Saucenpulver (Jägersauce)
Zutaten für 5 Portionen 1 kg Herz(en) vom Rind Salz und Pfeffer Majoran 1 Zwiebel(n) 1 Zehe/n Knoblauch 1 Bund Suppengrün 2 Gewürzgurke(n) (aus dem Glas) 4 Kartoffel(n), mittelgroß 80 g Speck 2 EL Tomatenmark Thymian
Zubereitung:
Zubereitung:
Zubereitung:
Mägen und Herzen waschen, in einen Kochtopf mit kaltem Wasser werfen und den Herd einschalten. Topf draufstellen. In die geschälte Zwiebel Nelken stecken – die getrockneten, nicht die von der Tanke - dann mit den restlichen Gewürzen zu den köchelnden Herzen dazugeben. Leise, ganz leise kochen lassen, bis die Herzen und Mägen erweicht sind. Die Brühe abgießen, nicht weggießen. Gekröse von Mägen und Herzen entfernen und dann zerhacken. Damit das Ganze zum Ragout wird, Fett erhitzen, 2-3 Esslöffel Mehl einrühren und mit der Brühe aufgießen, glattrühren. Die Innereien dazugeben und mit dem Rest, was noch übrig ist, abschmecken.
Das Innereien-Allerlei von Röhren, Sehnen und Klappen befreien, würfeln. Mit kochenden Waser verbrühen. Das Wasser weggießen. Zwiebeln zerkleinern, mit Fleisch, Salz und Pfeffer in Butterschmalz anbraten. Tomatenmark und Mehl dazu schütten, bräunen und mit Weißwein betrunken machen. Zu guter Letzt noch die Brühe, den Lorbeer und die Nelken dazugeben. Jetzt das ganze 35 Minuten schmoren lassen und sich selbst betrinken. Die Zwiebeln aus dem Glas befreien und zwischen den zerhackten Herzen zehn Minuten erhitzen. Sauce aus der Tüte dazu, aufkochen. Fertig.
Das Herz in Scheiben schneiden. (Hier sollte man normalerweise aufhören oder in den Knast wandern, aber gut es geht weiter). Würzen. Kleingewürfelten Speck schwitzen lassen. Das Herz mit gehackter Zwiebel und geriebenen Knoblauch dazugeben, anrösten. Das inzwischen von den Hauselfen in feine Streifen geschnittene Suppengrün, Gewürzgurken und Tomatenmark dazugeben und fingerhoch mit Wasser auffüllen (Achtung! Heiß!). Deckel drauf, kochen lassen. Deckel runter in Streifen geschnittene Kartoffeln dazugeben und so lange weich kochen, bis aus ihnen Brei geworden ist.
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SLEAZE besucht die Designmesse
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Snow Credits:
Fotograf: Marcel Jahn WWW.HEKTIKPRODUCTIONS.COM
Assistenten des Fotografen: Kai Prillwitz, Sebastian Kulka Styling: Lisa Kober, Ronja Hinz
Konzept, Planung, Organisation: Lisa Kober, Ronja Hinz
Chauffeur: danilo
Models: Dominik, danilo, Lisa, Ronja
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Location: Cookies Dominik: Goggle: Oakley, Jacke: Nitro Ronja: Jacke: Norrona, Goggle: Oakley Lisa: Jacke: Norrona, Goggle: Oakley
Location: Solar Bar Jacke: Zimtstern
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Location: Rosi‘s Dominik: Alles von Oakley
Location: Hubertuslounge Ronja: Mütze: Billabong Baum: Mützen: Nitro, Billabong, Burton
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Location: Rosi‘s Dominik: Helm: POC, Jacke: Ride, Hose: Burton, Boots: Nitro Lisa: Jacke: Ride Ronja: Mütze / Jacke / Boots / Handschuhe: Nitro, Hose: Billabong, Board / Bindung: Burton
Location: Madame Claude danilo: Board: Burton, Bindung: Burton, Hoodie: armedangels, Hose: O’Neill, Grüne Boots: Ride
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Location: Suicide Circus Dominik: Overall: Norrona, Goggle: Oakley, Handschuhe: Burton
Location: Hubertuslounge Dominik: Hose / Jacke / Burton / Boots: Burton, M端tze: Billabong, Handschuhe / Goggle: Oakley
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Location: Hubertuslounge Ronja: Helm: POC, Jacke: Billabong, Goggle / Handschuhe: Oakley
Location: Rosi‘s Lisa: Jacke: O‘Neil, Hose: Burton, Goggle: Oakley
Dominik: Boots / Jacke: Nitro, Hose: Burton, Mütze / Hose: Billabong Ronja: Jacke: Zimtstern, Hose: Billabong
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Schuhting Idee: Coco Meurer und Anna Motz
EvEl Knievel by Coco
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/Vans
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„Franz Anton Mesmer“ by Ronja
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/Asics
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Evil Knievel by Coco
„Pretty in Pink“ by Coco
/Nike
„pique-nique“ by danilo
/Nike SLEAZE #29
„Lady Bird“ by Anna
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/adidas
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„non stop UK walk“ by Frankie
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/Mini
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„Doctor Snuggles“ by Coco
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/Onitsuka Tiger
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d e s i g n
SLEAZE besucht die Designmesse zward
at-elier
maaike seegers
at-elier
SLEAZE macht jetzt auf Design. Also sind wir auf die Suche gegangen und fanden was wir brauchten - Fünf junge, aufstrebende Designer aus den Niederlanden. Wir besuchten sie auf der Wohnmesse in Amsterdam und so viel können wir schon jetzt verraten: Die fünf sollte man im Auge behalten. Ihre Karriere steckt noch in den Kinderschuhen, aber sie sind dennoch bereit, auf der großen Bühne mitzuspielen. Eveline Visser studiert an der Design Academy Eindhoven. Ihre großartige Bachelorarbeit „Vogel Stadt“ wurde auf der Messe ausgestellt. Sie suchte nach einer Verbindung zwischen Stadt und Natur. Gefunden hat sie diese, in einem Entwurf auf Vogelhäuser basierend. So entschied sie sich, für die kleinen Stadtbewohner ein Heim zu bauen und entwarf eine Nesterkisten-Stadt. www.evelinevisser.com
Makiko Shinoda steht für die Verbindung zwischen Tokyo und Eindhoven. In Tokyo geboren, in Eindhoven ausgebildet zeigt sich als genau richtige Kombination. Denn nach nicht mal einem Jahr hat sie bereits ihr eigenes Studio und ist auf der Messe vertreten. Ihr neuestes Projekt „Material Teddy“ ist ein Gegenentwurf zu dem Spielzeug unserer materialistischen Gesellschaft mit pädagogischer Funktion für Kinder. Sie ist kein Kind, das mit Fisher Price aufwuchs und das merkt man ihren Entwürfen auch an. Wie der Bär, der aus verschiedenen Materialien besteht und
auseinander gebaut werden kann und so die Sinne unserer Kinder anregen soll. www.makikoshinoda.com
Textil Designer - Ja, es gibt sie noch. Tessa der Guytenaer und Amy van der Veer sind zwei davon. Sie hausen in ihrem AT-ELIER und produzieren Design. „Habitat“ ist der Name der ersten Sammlung. „Splitter“ gehört dazu und besteht aus Holzsplitter. Das Konzept ist einfach und schön. Die Splitter werden von Hand geschnitten und auf Plastik geklebt. Das Plastik wird getrocknet und benutzt als Vorhang oder zur Dekoration. www.at-elier.nl
Der Schritt zwischen Kindheit und Erwachsensein wird durch „Zward“ gesetzt. „Zward“ kommt aus Rotterdam und ist das Design Studio von den zwei Schmuckdesignern Kirsten Spuijbroek und Jelmer Noordeman. Beide lieben Spielzeug und sind fasziniert von den kleinen Kanten, die sie in ihrem Zeug entdeckten. So entstand Schmuck
rbasierend auf Abgüssen von abgenutzter Kreide oder Ketten von Spielzeugunterteilen. Die Vergrößerungen oder Verkleinerungen des Objekts entfernt das Objekt aus ihrem ursprünglichen Kontext und gießt sie in ihrer neuen Form als Schmuck. www.zward.com
Maaike Seegers vertritt ihre Kommilitonen der Design Academy Eindhoven. Ihr Projekt erinnert vom Namen her an Tupperware, nämlich „Melt Ware“. Damit der Mangel an ausreichend Geschirr endlich überwunden wird, stellt sie die „Melt Ware“ Serie auf den Markt. Diese ist mit den erforderlichen Anweisungen und Materialien versehen und so unendlich oft selbst nach reproduzierbar. Ein Topf, ein Block und eine einzige Abgießform reichen auch, um das Geschirr der gesamten Serie zu machen. Nach Belieben kann groß, klein, dünn oder dick gegossen werden. www.maaikeseegers.nl
Celine Für weitere Informationen schaut ihr euch einfach auf www.niederlande.de/stadt um. Günstige Flüge findet ihr bei easyjet.de
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LEAZ es m a G he r c ü B e Fi l m DVD cs i Com
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Was weg is, is weg
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Liebe auch für Männer
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2012 - Reboots, Remakes, Re-Imaginations.
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Endzeit gut, alles gut
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Ein ROCKoman
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Heavy Malen
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Rosa Häschen, Fleisch und Abgrund
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Schießwütiger Bulle auf Jobsuche
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Game Previews
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Game News
57 Comics
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Was weg is, is weg
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Oder die Entdeckung der Langsamkeit. Bayrische Provinz, Original ohne Untertitel. Auf dem Land ticken die Uhren anders. Vor allem langsamer. Da kann es schon mal dauern, bis man an das Telefon geht. Alles will gründlich durchdacht sein, bevor man sich dazu entschließt, zu handeln. Dadurch kommt es zu seltsamen, teils sehr absurden Situationen. „Was weg is, is weg“ spielt Mitte der 80er Jahre. Als von Osten noch die rote Front drohte. Drei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, verfolgen alle ihren eigenen Weg. Der eine will aufs Greenpeace-Schiff, die Welt retten. Der andere hat sich die absolute Neuentwicklung auf dem Kommunikationsmarkt gekauft: Ein Telefon,
so groß wie eine Handtasche, mit dem man überall telefonieren kann und er fast den ganzen Film über durch die Gegend rennt. Und der dritte Bruder lebt irgendwie in seiner eigenen Welt. Ihre Eltern haben sich auch nicht mehr viel zu sagen, leben ihren Alltag zwischen selbstgebautem Lottozahl-Ermittlungsgerät und Traktor. Ein Unfall zerbricht das Familienglück. Ein zweiter Unfall (alle, die kein Blut sehen können, sollten hier die Augen zukneifen) bringt alle wieder zusammen. Die Handlung lässt sich leicht zusammenfassen und klingt etwas flach. Ob die obligatorische
Liebesgeschichte wirklich sein musste, weiß ich nicht. Aber in diesem Film geht es um die Details, die ihn sehenswert machen. Kurze Sequenzen, die für die Handlung vielleicht nicht wichtig, aber extrem witzig sind. Die Charaktere sind bis ins Detail ausgefeilt, urkomisch und dabei trotzdem glaubhaft. Die Bildsprache untermalt das Provinzielle und irgendwie hat man den Eindruck, der Film spielt auf einem anderen Planeten. Ich hatte von dem Film nicht viel erwartet und war wirklich positiv überrascht. Der subtile Humor und die Situationskomik konnten mich hier überzeugen.
Ronja
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F I L M T I P P S
Liebe auch für Männer
Valentinstag ist scheiße. Das erstmal grundsätzlich vorweg. Dennoch: das weibliche Geschlecht scheint an diesen christlichen Tag, der erst nach hartnäckigem Bewerben der Konfekt- und Blumenindustrie etabliert wurde, besonders hohe Erwartungen zu haben. Logisch ist dies nicht, denn warum soll man einen Tag der Liebe und der Liebenden zelebrieren, wenn man dies doch an jedem Tag des Jahres tun kann? Egal, damit die Männer den Tag halbswegs unbeschadet überstehen können, kommen hier unsere Tipps für einen romantischen (*hust, hust*) Filmabend zu zweit.
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Braindead Ja, auch einer der blutigsten Filme aller Zeiten kann durchaus als romantische Komödie durchgehen. Denn im Kern handelt BRAINDEAD vom schüchternen Lionel, dessen Leben von seiner dominanten Mutter bestimmt wird. Bis er eines Tages auf Paquita trifft, eine lebensfrohe Einwanderin. Doch das Schicksal ist beiden nicht hold. Nicht nur versucht Muddern die Liebe des jungen Paars auseinander zu treiben, auch versucht eine Horde Zombies dies mit ihren Körpern zu tun. Missliche Lage. Die Sache mit Muddern hat sich spätestens mit ihrer Transformation in ein haushohes Monster (wörtlich gemeint) erledigt, bei den Zombies hilft nur noch der Griff zum Rasenmäher – und so versinkt der Bildschirm in einem dunkelroten Meer aus Gedärmen und Blut. Und Blut ist immerhin die Farbe der Liebe. Zwischen all den Innereien und Körperflüssigkeiten stecken dann Lionel und Paquita, die für ihr Überleben und ihre Liebe kämpfen müssen.
Shaun of the Dead Noch‘n Zombiefilm? Ja. Obwohl SHAUN OF THE DEAD, ähnlich wie BRAINDEAD, genaugenommen kein Zombiefilm ist. Die Zombies sind lediglich der Aufhänger, der die Story vorantreiben soll. Diese wird aber eigentlich vom titelgebenden Shaun bestimmt, der sich kurz vor seinem 30sten Geburtstag entscheiden muss, ob er endlich erwachsen werden oder weiterhin in den Tag hineinleben will. Seine Freundin hat die Entscheidung für ihn wohl schon getroffen und ihn verlassen. Als ob das noch nicht schlimm genug ist, bricht auch noch eine Zombie-Seuche aus, die das Leben eines jeden Warmblüters in Gefahr bringt. Also gilt es nicht nur seinen Freundes- und Familienkreis vor den fleischfressenden Untoten zu beschützen, sondern auch das Herz seiner Liebsten zurückzugewinnen. Und nebenbei erwachsen zu werden. Was tut man nicht alles für die Liebe.
Say Something... Das Regiedebuüt von Cameron Crowe, in Deutschland auch unter dem unsäglichen und von mir nicht verwendeten Titel TEEN LOVER bekannt, könnte zweifelsohne als eine dieser typischen 80er-Romantic-Comedies durchgehen, in denen ein durchschnittlicher Teenager
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(männlich) versucht, das Herz eines (für High School-Verhältnisse) überdurchschnittlichen Teenagers (weiblich) zu gewinnen. Erschwerend für den durchschnittlichen Teenager ist dann auch noch, dass der Vater des weiblichen Parts der Geschichte sich dazwischenstellt. Somit 08/15Story? Nicht ganz. Was den Film von den ganzen anderen recht naiven Romantic Comedies unterscheidet, ist eine simple Sache: Der Junge kriegt das Mädel. Natürlich. Aber die Art und Weise ist so anders und ehrlich. Er steigt keinen Berg empor, er vermöbelt keine Widersacher, nicht mal ein romantisches Dinner bereitet er vor. Er platziert sich einfach mit seinem Ghetto-Blaster vor dem Schlafzimmer seiner Angebeteten und stellt die Lautstärke auf Maximum. Er lässt die Musik für sich sprechen. Das Lied, das er abspielt, wurde dadurch zu einem pop-kulturellen Klassiker der 80er: Peter Gabriels „In your eyes“. Cooler geht‘s nicht. Seducing like a boss.
Die Braut des Prinzen Etwas unterscheidet Männer von Frauen grundlegend. Wenn Männer noch Jungens sind, träumen sie davon, eines Tages ein verwegener Pirat, edler Ritter oder freiheitsliebender Cowboy zu sein. Um die Klischees weiter zu bedienen, Mädels wären gerne ‚ne Prinzessin. Hier kommt der Unterschied: Wenn die Jungens erwachsen werden, möchten sie auch weiterhin Pirat, Ritter oder Cowboy sein. Die Mädels hingegen setzen (natürlich!) noch einen drauf – und entwickeln sich zur diktatorisch veranlagten Königin weiter (daher kommt vielleicht auch der Spruch: „Treat her like a Queen, but bang her like a whore“). Aber genau deswegen ist dies einer der perfekten Valentinstagfilme für Männer. Der Stalljunge Westley ist unsterblich in die junge Buttercup verliebt. Doch eines Tages wird ihr Dorf von Piraten überfallen und Buttercup entführt. Sie soll dem eitlen Prinzen Humperdinck als Gemahlin dienen. Doch Westley, der als tot galt, zieht sich eine schwarze Kapuze über und schwört, seine Geliebte aus den Klauen des fiesen Prinzen zu erretten. Was sich wie eine unglaublich schnulzige Lovestory anhört, ist dies im Grunde auch. Aber DIE BRAUT DES PRINZEN spielt damit gekonnt. Einer der ganz großen, aber kaum bekannten Klassiker des Fantasy-Genres. Da die Chance wohl ebenfalls sehr groß ist, dass ihr diesen Film nicht kennt, solltet ihr zwingend darüber nachdenken, am 14. Februar hier Play zu drücken...
True Romance „You‘re so cool!“ Es gibt viele Dinge, die Frauen gerne von ihrem Liebsten hören möchten, Männer hingegen sind da einfacher gestrickt. Wie oft waren sie schon in ein Mädel verliebt, dass für sie unerreichbar schien? Es war zu gutaussehend, zu gebildet, zu cool... Verwendet einfach eurer Liebslingsadjektiv und es wird zu einer unerwiderten Liebe aus eurer Vergangenheit passen. Das ist vielleicht auch der Grund, warum TRUE ROMANCE der ultimative Liebesfilm für Männer ist. Denn der Protagonist der Geschichte ist offensichtlich nicht der coolste Typ auf Gottes Erden. Der End-Zwanziger Clarence arbeitet zu einem Hungerlohn in einem abgewrackten Comicladen und alles für das er sich interessiert, interessiert niemanden sonst. Nun ja, zumindest keine Frau. Bis auf er auf das Callgirl Alabama trifft. Sie ist die erste Frau, die ihn für cool befindet. Dies ist Grund genug, um für sie durch die Hölle und zurück zu gehen. Für eine Frau, die dich als cool bezeichnet, ist es das wert.
...noch mehr Schmonzetten fürs Männerherz. Falls euch die getroffene Auswahl nicht gefallen sollte oder ihr die Filme – im besten Fall – bereits in- und auswändig kennt, kein Problem! Hier kommt Nachschub. Wer als Musikfanatiker mit John Cusack und seinen Ex-Geliebten leiden möchte, der sollte überlegen, HIGH FIDELITY in den Player zu legen (Männer im Kampf gegen Ex-Lover ist übrigens auch bei SCOTT PILGRIM GEGEN DEN REST DER WELT ein heißes Thema). Die Vorlage stammt von Nick Hornby, der grundsätzlich ein Faible für leidende Männer hat, denn von ihm stammt auch das Buch zu ABOUT A BOY ODER: DER TAG DER TOTEN ENTE, indem Hugh Grant als ewiger Single und Egomane verzweifelt versucht, sein selbstgewähltes Inseldasein durch die große Liebe aufzugeben. Apropos Insel: Tom Hanks in VERSCHOLLEN ist auch einen Blick wert. Immerhin überlebt er fünf Jahre auf einer Insel nur der Liebe wegen. Eine wahre Männerfreundschaft zu einem Volleyball inklusive. Ansonsten kann man auch einen Blick auf TITANIC werfen. Den ganzen Film? Ne...das hält ja keiner aus. Einfach die Szene in der Dauerschleife laufen lassen, in der die Passagiere beim Untergang auf die Schiffsschraube knallen.
Markus
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f i l m
2012 Reboots, Remakes, Re-Imaginations. 2012 hat gerade erst begonnen und bereits jetzt donnern uns die Filmtrailer um die Ohren. Jeder große HollywoodKracher buhlt um unsere Aufmerksamkeit. Doch welche davon sind es wert, beachtet zu werden? Wir haben einen Blick gewagt... THE AVENGERS „If we cannot protect the earth - we will avenge it!“
2012 wird das Jahr der Superhelden werden. Nicht nur schwingt der schwarze Ritter, mit bürgerlichen Namen Bruce Wayne, durch die Lüfte Gothams, auch Nicolas Cage als Ghost Rider und Andrew Garfield als Spider-Man werden dem Bösen Einhalt gebieten. Aber das wahre superheroische Opus Magnus wird wohl bereits im Mai auf die Leinwände losgelassen. Die AVENGERS aus dem Hause Marvel werden erstmalig ihre Kräfte vereinen um finstere Mächte aus den
Tiefen des Alls und der nordischen Mythologie zurückzuschlagen. Zumindest versuchen sie es. Und wenn sie es nicht schaffen, dann werde sie laut Trailer die Erde wenigstens rächen. Keine Frage, THE AVENGERS wird wohl das kunterbunte Action-Highlight des Jahres werden. Zum ersten Mal versucht ein Filmstudio mehrere Superhelden, die nicht unterschiedlicher sein könnten, überzeugend auf die Leinwand zu transformieren. In ihren einzelnen Filmen, wie etwa THOR, IRON MAN oder HULK, funktionierte dies zwar zweifelsohne allerdings konnte für jeden einzelnen Superhelden, eine eigene überzeugende Realität konstruiert werden.
Nun muss die nordische Gottheit THOR zusammen mit dem kalifornischen Playboy IRON MAN extraterrestrische Schurken bekämpfen. Als Rückendeckung dient der genmanipulierte Kampfkoloss HULK sowie der Super-Soldat CAPTAIN AMERICA. Und wem das noch nicht reicht, auch Scarlett Johansson als gelenkige Geheimagentin BLACK WIDOW sowie Jeremy Renner als eigensinniger Bogenschütze HAWKEYE werden mitmischen. Im Hintergrund steht dazu noch NICK FURY bereit, gespielt von Samuel L. Jackson.
THE AMAZING SPIDER-MAN „We all have secrets: the ones we keep... and the ones that are kept from us.“
The Avengers
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SPIDER-MAN 3 war zweifelsohne kein Flop. Allein an den internationalen Kinokassen spielte der Film weit über 900 Millionen Dollar ein (globale TV- und Home-Entertainment-Sales nicht mit einberechnet). Dennoch, von den Fans wurde der Film regelrecht verteufelt und auch Regisseur Sam Raimi zeigte sich nicht sonderlich zufrieden mit dem fertigen Werk oder gar an einer weiteren Fortsetzung interessiert. Also traf Sony, das produzierende Studio, zusammen mit Marvel, dem Rechteinhaber, eine recht sonderbare Entscheidung. Nach weniger als
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vier Jahren versuchen sie sich an einem Reboot der Filmserie. Raimis Version von Spider-Man wird begraben, dem Charakter neues filmisches Leben eingehaucht. Es geht also wieder von vorne los. Mit THE AMAZING SPIDER-MAN soll der Grundstein für eine neue Filmtrilogie gelegt werden. Dass man sich hierbei nicht zu sehr wiederholt, ist wohl das Kunststück. Denn die Reaktion nach der Veröffentlichung des ersten Trailers im Juli 2011 waren wohl doch sehr verhalten.
Noch einmal die Origin-Story von Spider-Man auf der Leinwand sehen? Raimis Filme sind nicht nur aufgrund ihres kommerziellen Erfolges dem Publikum in guter Erinnerung. Teil 2 gilt gar gemeinhin zu den besten Superhelden-Filmen, die jemals gedreht wurden. Ein schweres Erbe tritt Regisseur Marc Webb (500 DAYS OF SUMMER) somit an. Dass man die Figur nicht gänzlich neuerfinden kann, dürfte klar sein, dennoch versucht man sich von Raimis Werk soweit wie nur möglich zu distanzieren. Düsterer und ernster soll es einhergehen. Auch werden namhafte Charaktere, wie Spider-Mans ewiges Love-Interest Mary-Jean oder Böswichte wie der Green Goblin nicht vorkommen. Stattdessen darf Peter Parker der Tochter des Polizeichefs hinterherlechzen und gegen den Lizard zu Felde ziehen. Ironischerweise wäre der Lizard auch in SPIDER-MAN 4 von Raimi zu einem Hauptgegner auserkoren worden und Gwen Stacy wurde in SPIDER-MAN 3 bereits als Love-Interest eingeführt. Manch einer munkelt, das ursprüngliche Script zu Teil 4 wurde einfach für das Reboot umgeschrieben, dennoch scheint Marc Webb darauf bedacht zu sein, nicht alles, aber vieles anders zu machen. Spider-Mans Webshooter sind nun wie in der Comicvorlage selbstgebaut (und nicht mehr organisch), sein Anzug ebenfalls. Damit die ganze Kiste auch noch etwas moderner wirkt, wurde Peter Parker eine ordentliche Portion Teen-Angst (US-Modewort zur Umschreibung von depressiven Hipsters) injeziert. Damit kann
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man zusätzlich (neben den Comicfans) noch einige Twilight-Fans in den Kinosaal locken. Wenn‘s reicht, ist für 2014 bereits die Fortsetzung angekündigt...
THE DARK KNIGHT RISES „When Gotham is ashes, you will have my permission to die!“
2008 stürmte ein Superheldenfilm die internationalen Kinokassen, der mittlerweile bereits als Filmklassiker gilt. Christopher Nolans THE DARK KNIGHT setzte neue narrative Maßstäbe in dem Sub-Genre der übernatürlichen Heroen. Ob die Story, das Spiel oder die Inszenierung – Kritiker und Publikum waren sich einig, die Mutter aller Superheldenfilme wurde geschaffen. Heath Ledger, der im Januar 2008 viel zu früh verstarb, konnte mit seiner Darstellung des Jokers nicht nur posthum einen Oscar gewinnen, sondern seiner eigenen Schauspielkunst ein Denkmal setzen. Doch dessen tragischer Tod war lange Zeit auch der Grund, warum Nolan mit einem Sequel haderte. Ursprünglich war wohl geplant, den Joker auch im dritten Teil als Superschurke auftreten zu lassen. Nolan selber meinte, dass er nicht wüßte, wie ein dritter Teil, das epische Ende seiner Batman-Trilogie, ohne den Joker funktionieren könnte. Nun, er hat wohl einen Weg gefunden. Denn im Juni diesen Jahres wird endlich das große Finale eingeläutet. Neben den bereits bekannten Gesichtern wie natürlich Christian Bale, Michael Caine, Gary Oldman und Morgan Freeman hat Regisseur Nolan nun zusätzlich Anne Hathaway
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Prometheus
als Catwoman, Marion Cotillard als Miranda Tate (Gerüchten zufolge Ras Al-Ghuls Tochter) und Joseph-Gordon Lewitt als John Blake, FBIUnterstützung für Comissioner Gordon, gecastet. Doch wer wird in die riesigen Fußstapfen von Heath Ledger treten? Niemand geringeres als Tom Hardy, der hier den Schurken Bane verkörpern wird. Bane ist eigentlich eine zwar unter Fans beliebte, aber bei der Masse dennoch recht unbekannte Figur aus dem Batman-Universum, die den größten Teil seiner Comickarriere in der zweiten Reihe verbrachte. Erst durch die unter Fans sehr beliebte KNIGHTFALL-Storyline, in der Bane dem armen Batman das Genick bricht und in den Rollstuhl befördert, stieg sein Beliebtheitsgrad drastisch an.
PROMETHEUS „Got to stop… was wrong.. so wrong…I’m so sorry!“
Science-Fiction hatten es auf der großen Leinwand nie besonders leicht. Wenn man einmal von den Giganten des Genres namens STAR TREK und STAR WARS absieht, kann man die erfolgreichen SciFi-Produktionen der letzten 40 Jahre an einer Hand abzählen. Tut man dies, so wird man zwangsläufig auf Ridley Scotts Horror-SciFi ALIEN aus dem Jahre 1979 treffen. Ein wegweisender Meilenstein des modernen
SciFi-Films, der nicht nur drei Fortsetzungen, sondern ein gesamtes Universum in Film-, Game-, Roman- und Comicform nach sich zog. Nun wird dieses Franchise um ein Kapitel erweitert, denn Ridley Scott kehrt mit PROMETHEUS zu seinen filmischen Wurzeln zurück. PROMETHEUS ist ein Quasi-Prequel zu ALIEN und wird einen Teil der Vorgeschichte der sogenannten Space Jockeys erzählen. Dies waren die gigantischen, humanoiden Überreste an Bord des extraterrestrischen Raumschiffes, welches die Nostromo-Crew in ALIEN auf dem Planeten LV-426 fand. In diesem Raumschiff wurde eines
Ähnlich wird er wohl auch in Nolans realistischen Filmuniversum agieren. Bane ist kein Joker. Er spielt keine Spiele, er versteckt sich nicht. Er ist ein gewaltsamer Mensch, der nur durch direkte und brutale Gewalt seine Ziele verfolgt. Er wird nicht nur Batmans wahre Identität aufdecken und ihn im wahrsten Sinne des Wortes zerstören, sondern auch Gotham in Schutt und Asche legen. Nolan meinte bereits, dass es keine Fortsetzung geben wird, da es keine Fortsetzung geben kann. Er wüßte nicht, wie man diesen Film inhaltlich weiterführen könnte. THE DARK KNIGHT RISES wird das epische Finale seiner Batman-Saga werden. Aber auch nur seiner. Warner Bros. hat bereits einen Reboot des Batman-Franchises angekündigt, welches Nolan übrigens als Executive Producer überwachen wird. Der Hobbit
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der Crewmitglieder von einem Facehugger infiziert. Der Rest der Story dürfte bekannt sein. Alien poppt aus seiner Brust hervor und für den zweiten Captain Ripley beginnt eine vier Filme andauernde Achterbahnfahrt des Schreckens. Wie genau PROMETHEUS mit ALIEN verknüpft ist, weiß derzeit noch niemand. Die Aliens selber werden NICHT auftauchen. Scott besteht auch darauf, dass man den Film als eigenständiges Werk ansehen kann, dennoch scheint jeder Frame auch visuell mit der AlienDNA verknüpft zu sein. Neben einem brillianten Cast (Michael Fassbender, Charlize Theron, Guy Pearce) wurde der Film über mehrere Jahre unter der Aufsicht von Ridley Scott entwickelt. Für das Drehbuch zeichnet sich u.a. LOST-Schöpfer Damon Lindelof verantwortlich. Somit dürfen Fans des wissenschaftlich-fiktiven Kinos im Juni diesen Jahres sich auf ein würdiges SciFi-Epos freuen.
DER HOBBIT Nach jahrelangem Rechtsstreit wird zum Jahresabschluß 2012 endlich DER HOBBIT in die weltweiten Kinos kommen. Unter der Regie von Peter Jackson, der den Job von Guillermo del Toro übernahm, wird Bilbo Beutlin mit 13 Zwergenkriegern neue Abenteuer in Mittelerde bestehen müssen. DER HOBBIT ist eine Art Prequel (auch wenn der Roman natürlich vor der HERR DER RINGE-Trilogie verfasst und veröffentlicht wurde) und wird viele bekannte Charaktere aus der Filmtrilogie (respektive der Romantrilogie) auftreten lassen. Ian McKellen wird abermals Gandalf verkörpern, Cate Blanchett wird als Galadriel auftreten und Andy Serkis als Gollom. Gar Elijah Wood wird einen
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Cameo-Auftritt als Frodo absolvieren (ebenso Orlando Bloom als Legolas). Die Geschichte wird in zwei Teile geteilt, der erste Film unter dem Titel THE HOBBIT: AN UNEXPECTED JOURNEY wird am 14.12.2012 in 3D veröffentlicht, Teil 2 folgt ein Jahr später.
ANSONSTEN... Dies war nur die Speerspitze des BlockbusterKinos. Natürlich starten noch zahlreiche weitere Filme aus dem Hause Hollywood und Co. in den internationalen Kinos. Ein kleiner Überblick auf ein paar weitere Highlights.
ABRAHAM LINCOLN: VAMPIRE HUNTER Abraham Lincoln rettete nicht nur die Union, sondern gab gar sein Leben dafür. Doch auch außerhalb des Ovals Office war er aktiv - nicht zwingend politisch, sonder eher martialisch, bei der Jagd nach Vampiren. So zumindest behauptet
dies Seth-Grahame Smith in seinem Roman ABRAHAM LINCOLN: VAMPIRE HUNTER. In Deutschland relativ unbekannt, entpuppete sich die Horror-Mär im englisch-sprachigen Raum sehr schnell zu einem Kultbuch. Hollywood horchte auf, nun darf Abe ab dem 12.07.2012 auch auf der Leinwand Blutsauger niedermetzeln.
JOHN CARTER JOHN CARTER OF MARS ist ursprünglich einer der populärsten Pulp-Helden der 30er Jahre gewesen. Ein Südstaaten-Soldat, den es auf den (bewohnten!) Mars verschlägt und der sich dort nicht nur mit außerirdischen Tyrannen, sondern auch sehr vielen barbusigen Mädels anlegen musste. Disney nahm sich der Thematik an und hat die eigentlich recht wilde und teils dreckige Geschichte in ein familienfreundliches Abenteuer umgewandelt. PG-13 die Freigabe, 3D die Vision, weit über 250 Millionen Dollar das Budget. Das finanzielle Risiko ist für Disney so hoch, dass sie gar eine LONE RANGER-Verfilmung mit Everybody‘s Darling Johnny Depp auf Eis legen mussten. Ob sich der finanzielle Aufwand gelohnt hat, wird man ab dem 08.03.2012 sehen. Der Hype hält sich bisher in Grenzen, aber eine Geschichte um Bürgerkriegssoldaten, die auf dem Mars grüne Monster zerdreschen, kann im Grunde keinen schlechten Film ergeben...
MEN IN BLACK III Im Jahr der Sequels, Remakes, Prequels und Adaptations (nicht zu vergessen Reboots und Re-Imaginations...*hust, hust*), darf natürlich Will Smith nicht fehlen, der den Sommer mit einem dicken Blockbuster, der uns irgendwie bekannt vorkommt, einleitet.
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Battleship
Hier: MEN IN BLACK III. In diesem werden Agent J und Agent K nach zehn Jahren Leinwandpause wieder Jagd auf außerirdische Exilanten machen. Diesmal sogar durch Zeit und Raum. Denn den guten Agent J verschlägt es in die Vergangenheit, in dieser er das junge Ich von Agent K davon überzeugen muss, dass die Erde - nein, das UNIVERSUM! - abermals existienziell bedroht wird.
BATTLESHIP Aliens sind im Jahre 2012‚ eine fette Sache. Und so schickt Peter Berg (HANCOCK) die US-Navy auf hoher See gegen außerirdische Kräfte ins feuchte Felde. Mit dabei: Liam Neeson und Sängerin Rihanna. Beide auf Seiten der US-Navy (hätte ja auch andersrum sein können...). Was sich nach einem 08/15-Blockbuster anhört, ist wohl auch ein 08/15-Blockbuster. Sinnfreies Popcorn-Entertainment. Dennoch etwas Kurioses am Rande: Der Film basiert auf dem populären Brettspiel SCHIFFE VERSENKEN! (Originaltitel eben BATTLESHIP!). Und genau das darf man dann wohl auch von dem Film erwarten: Schiffe werden versenkt. Zwei Stunden lang.
einen Cameoauftritt hatten, dürfen nun auch Jean-Claude Van Damme und der bärtige Internet-Meme Chuck Norris mitmischen. Story: egal. Hauptsache Action.
einem wohl fürchterlichen Shoot-Out werden diese Schauspieler aufeinanderprallen, wenn ein ehemaliger Sklave seine Frau aus den Händen eines brutalen Plantagenbesitzers retten will.
DJANGO UNCHAINED
WORLD WAR Z
Zum Abschluss des Jahres lädt Quentin Tarantino die Zuschauer auf eine Western Tour de force ein und erfüllt sich damit wohl seinen persönlichen cinematischen Kindsheitstraum: einen SpagettiWestern zu inszenieren. Mit dabei: Christoph Waltz, Samuel L. Jackson, Kurt Russel, Jamie Fox, Leonard DiCaprio. In
Zombies und Brad Pitt - eine ungewöhnliche Mischung. Basierend auf Max Brooks‘ Kultroman WORLD WAR Z muss der gute Herr Pitt die Welt vor den untoten Biestern retten - oder viel mehr wenigstens seine eigene Haut. Wie er das anstellt, wird der Film berichten, indem ein Repräsentant der Vereinten Nationen
THE EXPENDABLES 2 Der relativ inhaltslose aber dafür gewaltvolle EXPENDABLES sorgte vor zwei Jahren für Furore. Erstmalig trat die Elite des altehrwürdigen Ballerkinos der 80er Jahre gemeinsam auf der Leinwand gegeneinander an. Die Castliste wurde nun erweitert. Neben Schwarzenegger und Willis, die in Teil 1 lediglich
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World War Z
Überlebende des Großen Zombiekrieges nach ihren Erlebnissen befragen wird. Hierbei handelt es sich übrigens um eine Big-Budget-Produktion und das Studio ist zwölf Monate vor dem Kinostart so überzeugt von dem Projekt, dass es bereits eine Trilogie plant. Was wirklich dabei heraus kommt, werden wir frühestens ab dem 21.12.2012 sehen können.
WAR SONST NOCH WAS...? Oh, ja. In MADAGASCAR 3: EUROPE‘s MOST WANTED versuchen die Tiere aus dem New Yorker Zoo immer noch in ihre alte Heimat zurückzugelangen. In ICE AGE 4: CONTINENTAL DRIFT dürfte sich das Thema für unsere Helden wiederum endgültig erledigt haben. Bruce Willis wird neben bereits erwähnten EXPENDABLES 2 auch noch in G.I. JOE 2: RETALIATION als First Joe dabei sein, während sich Sam Worthington in WRATH OF THE TITANS abermals mit griechischen Gottheiten und ihren exzentrischen Auswüchsen herumschlagen muss. Bei diesem CGI-Mayhem wird abermals Liam Neeson als Zeus dabei sein, der sich wiederrum in 96 HOURS 2 mit europäischen Kidnappern anlegt. Dorothy kehrt nach 70 Jahren in dem QuasiSequel DOROTHY OF OZ und unter der Regie von Sam Raimi eben erneut nach Oz zurück, genauso wie Hollywood in die 21 JUMP STREET, die es
ohne Johnny Depp (dafür aber mit Jonah Hill) endlich (?) auf die große Leinwand geschafft hat. In PARANORMAL ACTIVITY 4 wird erneut vor der Videokamera herumgespukt, während in TEXAS CHAINSAW MASSACRE 3D hinter der Scheune gemeuchelt wird. Apropos 3D: auch Michael Myers kehrt dreidimensional in HALLOWEEN 3D zurück. Ebenso ein weiterer unangenehmer Zeitgenosse: der funkelnde Vampir Edward darf seine cineastische Liason mit dem sprechenden Backstein Bella in TWILIGHT: BREAKING DAWN PART 2 endlich beenden. Falls wer noch nicht genug von Fortsetzungen hat, RESIDENT EVIL 5 als auch SCARY MOVIE 5 stehen in den Startlöchern. Ansonsten darf Colin Farell in der Neuinterpretation von TOTAL RECALL sein Gedächnis verlieren, Karl Urban in der Comicverfilmung (Judge) DREDD seine Manieren. Und für Freunde des recycelten Films ist auch noch Platz. James Cameron jagt zum 100-jährigen Untergang der TITANIC seinen gleichnamigen Film nochmal über die Leinwand - nun aber in 3D, und da wo die Titanic herunterblubbert ist, da findet man vielleicht Nemo. Denn dieser wird ebenfalls in 3D neuaufgeführt.
Markus
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Total Recall
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Endzeit gut, alles gut
F I L M
In Produktion: MAD MAX 4 und 5 Autowracks, Industrieruinen, marodierende Banden – nicht Brandenburg, sondern Endzeit, Baby. Nach mehr als 27 Jahren kehrt der Australier George Miller zu dem Franchise zurück, das ihn weltweit berühmt machte und eine Welle an filmischen Imitaten nach sich zog: MAD MAX. 1985 begab er sich zum letzten Mal mit Mel Gibson hinter die Donnerkuppel. Das Ergebnis wurde von Fans und Kritikern recht gespalten aufgenommen. Dennoch, er hat die Endzeit wohl nicht aufgegeben. Seit über zehn Jahren versucht Miller eine Fortsetzung der MAD-MAX-Serie auf die Beine zu stellen, ursprünglich gar mit Mel Gibson in der Hauptrolle. Doch dieser lehnte konstant ab, seine Idee, den wütenden Maximilian mit seinem Sohnemann, damals Heath Ledger, durch die apokalyptischen Wüsten der Endzeit ziehen zu lassen, musste er aufgeben. Also baute er das Drehbuch komplett um und ergab sich einem Trend, den
viele Filmemacher heutzutage unterliegen. Er ersann eine sogenannte Re-Imagination. MAD MAX wird vom Schöpfer neu erfunden und die Verweise auf die alte Serie werden wohl mehr oder weniger gekappt. In die Hauptrolle schlüpft nun Charaktermime Tom Hardy, der im nächsten Sommer als Bane den Superhelden Batman durch Gotham jagen wird. Weiter dabei: Charlize Theron als Kriegerin. Somit ist sicher, der Film wird nach der Apokalypse spielen und nicht davor (entgegen landläufiger Meinungen spielt der erste Film kurz vor dem Untergang der Zivilisation und nicht danach). Viel ist vom Drehbuch bisher nicht bekannt, genaugenommen von den Drehbüchern. Ja, Plural. Denn Miller plant zwei Filme namens MAD MAX: FURY ROADS und MAD MAX: FURIOSA. Die Produktion soll – wenn diesmal alles glatt geht – im Frühjahr 2012 beginnen. Die Requisiten sind
gebaut, die Darsteller gefunden, die Drehbücher geschrieben. Wer aber die Produktionsgeschichte der Fortsetzungen – oder Re-Imaginations – kennt, der wird wissen, dass dies leider nicht zwingend viel zu bedeuten hat. Bereits 2007 sollte die erste Klappe in Namibia fallen. Unwetter machten den Drehplan zunichte, der komplette Dreh musste abgesagt werden. Miller scheint darüber relativ relaxt zu sein, denn seine filmische Karriere begann mit MAD MAX – genaugenommen einen Amateurfilm, den er selber neben seinem Medizinstudium finanzierte. Seiner Meinung nach werden die Filme dann fertig, wenn das Schicksal es möchte. Und das Filmstudio. Doch dieses scheint von Millers Vision sehr angetan zu sein. Nur sehr selten wird so ein Projekt über mehrere Jahre aufrecht erhalten. Ein positives Zeichen für ein (zumindest inhaltlich) negatives Projekt.
Markus
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Bildquelle: Oliver Haarmann
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Ein ROCKoman Exit von Daniel Juhr Kurzinhalt: Fast jeder hat einen Laden, einen Club oder eine Kneipe, die er bis zum Erbrechen geliebt hat. Und irgendwann… aus unterschiedlichen Gründen wurde die zweite Heimat geschlossen. Daniel Juhrs zweites Wohnzimmer war das Exit, eine Rockdisco unter der Müngstener Brücke. Und aus Liebe hat er dem Exit dieses kleine Denkmal aus Buchstaben errichtet.
Dieser Episodenroman beschreibt in vielen kleinen Storys die letze Nacht des Exit und seinen Besuchern, erzählt von Liebe und Trauer und von Bier und dem Ende. Reale Personen wie diverse DJs wurden mit fiktiven Anekdoten vermengt und zeigen auf, wie wichtig das EXIT für Juhr war. Den Originalschriftzug durfte er übrigens auch verwenden, er ziert nun in schlichtem Weiß das ansonsten pechschwarze Cover.
Wer Zeit hat, sollte am 01.03.2012 die Klosterkirche Remscheid-Lennep besuchen. Dort werden die emotionalsten Szenen aus dem Roman gelesen, die letzten Fotografien vom alten Exit gezeigt und bekannte ExitKlassiger im Acoustic-Set der Remscheider Band Privacy performt. Denn ihr wisst schon, alles hat ein Ende…
Yanah www.juhrverlag.de
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auf www.sleazemag.de SLEAZE #29
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Heavy Malen
Heavy Metal ist Kunst und Kunst sollte keine Grenzen kennen. Christopher Tauber hat Heavy-Metal-Kunst nun mit seinem „Mal döch mal Metal“-Malbuch für die ganze Familie zugänglich gemacht. Journalistisch ethisch korrekt muss ich an dieser Stelle zugeben, dass Christopher und ich uns seit Jahren kennen, was jedoch nichts an der Tatsache ändert, dass dieses Buch hervorragend ist. Ein Grund mehr, um mal direkt mit ihm darüber zu sprechen. SLEAZE: Bevor wir zum Eigentlichen kommen... Metal ist ja im Grunde so gar nicht deine Baustelle. Woher kommt’s, dass du dich für dieses Thema bei dem Projekt entschieden hast?
Themawechsel. Soweit ich weiß, war das Malbuch erstmal kein Malbuch. Erzähl mal bitte, wie alles zusammen kam.
Uuuuh... ganz andere Baustelle... Mickey Newbury läuft gerade im Hintergrund. So 1970er Americana. Und Tristen Gasparadek, so 2011er Americana. Schreib halt einfach ZZ TOP. [lacht] Aber mit den Metal-Dokus, da ging das glaube ich wirklich los... Also diese Rückkehr zu meinen harten Wurzeln. Metal ist für mich irgendwie an das Dörfliche meines Aufwachsens geknüpft und ging dann über mein späteres urbanes Leben in die Versenkung.
Puh... also eins nach dem anderen: Am Anfang stand wie gesagt diese Faszination von der Bildersprache und dem Umgang mit Typografie in allen Metal-Bereichen. Damit wollte ich irgendwas machen und je länger ich über Heavy Metal nachgedacht habe, desto mehr wurde mir klar, dass das ja eigentlich die perfekte Musik für Kinder ist. Laut, aufmüpfig, wie du sagst, und größenwahnsinnig. So ähnlich wie mein Stiefsohn Emil. Der hört zwar kein Metal, aber bei einem Ausflug in den Plattenladen geschah‘s: Er hielt sich verdächtig lange beim Iron-Maiden-Fach auf und wollte unbedingt diese Platte hören bzw. haben! Die Musik war ihm egal, das Cover fand er viel interessanter! Naja, also wollte ich etwas machen für Kinder, in dem Metalkunst aufgegriffen wird. Das mit dem Malbuch war die logische Konsequenz, für mich zumindest. Ich wollte zunächst ein Kinderbuch schreiben, bei dem die Illustrationen wie MetalCover aussehen. Aber das geht eben nicht, es sei denn man macht ein Kinderbuch voller Äxten, Monstern, Blut und Titten... mmhh... vielleicht dann doch mein nächstes Projekt. Abschließend: Die Reduktion auf das rein Illustrative hat für mich erstmal mehr Sinn ergeben. Wenn man den Sinn aus dem Weg hat, kann man dann ja auch wieder Unsinn machen.
Ja, Metallica haben mich auch an dörfliche Aufmüpfige in „Some kind of monster“ erinnert. Aber
Emil wäre bestimmt auch sehr interessiert an einem Kinderbuch mit Blut und Titten. Wie ist
Christopher: So gar nicht meine Baustelle stimmt ja nur bedingt. Ich hab die Baustelle wohl eher ewig lange unbearbeitet verlassen und bin dann irgendwie über dieses Projekt wieder dazu zurückgekehrt. Bis ich 14 war, hab ich nur Metal und Punk gehört. Okay, mehr Punk. Aber AC/DC waren halt wirklich erste Lieblingsband. Die Entscheidung, ein Malbuch mit Metal-Motiven zu machen, kam mehr von der Begeisterung für Metal-Artwork als für die Musik, da muss ich schon ehrlich bleiben. Ah okay, und ich dachte, unsere gemeinsame Faszination für Metal-Dokus hat dich etwas infiziert. Aber um das schnell abzuschließen – was hörst du denn so am liebsten momentan?
denn so dein heutiger erwachsener Blick auf Metal. Was sagt dir die Szene? Mmmmh... Szenen mag ich ja eh nicht. Also sagt die mir auch nichts, ich habe auch keine Fragen an die. Obwohl, stimmt nicht. Ich glaube schon, dass Metal die nettesten Fans hat. Erstens identifizieren sie sich bis zum Gehtnichtmehr mit der Musik und ihren Helden, nehmen das also sehr, sehr ernst. Zweitens ist aber im Metal schon eine gehörige Portion Ironie und Humor verankert, also müssen auch die Fans den mitbringen. Das ist angenehm. Außerdem sind sie treu und suchen nicht nach zeitgeistigen Trends, sondern sind eher Eskapisten. Das bin ich auch. Also versteh ich mich mit denen ganz gut, ohne einer aus der Szene zu sein. Anders als Punks sind Metaller beispielsweise, wenn sie laut sind, eher lustig drauf. Und tolerant sind sie – teilweise bis zum nicht mehr Erträglichen. Bleibt nur noch die Frage: Welche Metaldoku schauen wir das nächste Mal? „Global Metal“ klingt ganz interessant oder doch lieber die Maiden-Doku vom selben Regisseur? Irgendwelche Tipps? Global Metal hab ich schon gesehen, ganz okay. Also dann die Maiden-Doku. Ansonsten hab ich glaub ich nur so olle Horrorfilme, wo Metalmusiker die Bösen sind. Interesse? Auf jeden und vielen Dank fürs Gespräch!
Sascha
Mal döch mal METAL erschienen im Zwerchfell Verlag 25x25 cm, 28 S. Softcover, s/w, 8 Euro. ISBN: 978-3-943547-00-9 WWW.ZWERCHFELL-VERLAG.DE ZETTGEIST.BLOGSPOT.COM
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Rosa Häschen, Fleisch und Abgrund die fantastische Welt des Mark Ryden
Mit Mark Ryden hält es sich wie mit Dalí: Entweder du bist ihm vollkommen verfallen oder irgendetwas löst unüberwindbaren Widerstand in dir aus. Ob das am Genre liegt? Mag sein. Der Maler Mark Ryden (ja Maler, alle Bilder sind nach Maltechniken der Renaissance entstanden und nicht auf digitalen Zeichenbrettern) hat sich, ebenso wie Dalí, dem Surrealismus verschrieben. Er hat den Surrealismus doch sogar mit einer neuen Kategorie beglückt; Pop-Surrealismus. Was das genau bedeutet, lässt sich sicherlich mithilfe von Kunstwissenschaftlern erklären, aber das sparen wir uns jetzt mal schön...gähn. Denn es zählt, was wir sehen. Und zu sehen sind fast immer Figuren mit zerbrechlichen Körpern und übergroßen Puppengesichtern. Eine Haut wie Porzellan, Augen so groß wie Pizzateller und immer dieser verstörende, kindlich unschuldige und gleichzeitig diabolische Blick...creepy! Das Ganze in einem Umfeld, das unweigerlich an Alice im Wunderland oder alte Zirkus-Freakshows denken lässt. Nostalgisch-kitschig (und das bis
fast zum Erbrechen) trifft es auf den ersten Blick ganz gut, aber eben nur auf den ersten Blick. Im Zweiten entfaltet sich das immer unterschwellig mitschwingende Gruselige, Verstörende, Abgründige. Denn in den verwunschenen rosa Welten leben nicht bloß Häschen und Bienen, es gibt auch jede Menge rohes Fleisch, Kinder fressende Bäume und andere alptraumhafte Fabelwesen. Die eigentliche Durchschlagkraft haben Mark Rydens Bilder aber dadurch, dass sie, obwohl sie wirken wie aus einer anderen Welt, gespickt sind mit Symbolen und Metaphern
der Popkultur. Welche? Geh auf die Suche im Bildband Pinxit (nach dem lateinischen „hat es gemalt“, das Renaissance-Meister gern hinter ihre Signatur setzten) aus dem Taschen Verlag. Die limitierte und signierte Monographie (1000 Stück) ist nicht nur voll mit Arbeiten Mark Rydens (mit etlichen Ausklappbildern, yeah!), zusätzlich lässt sich in mehreren Aufsätzen Erhellendes zu seinem Werk lesen. Tauch ein und lass dich entführen, in eine Welt, die so fern wirkt und unserer doch unheimlich nah ist.
Anna Motz
Mark Ryden, Pinxit Hardcover in einer Schlagkassette 37,5 x 50 cm, 366 Seiten Taschen Verlag
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Schießwütiger Bulle auf Jobsuche
Max Payne 3 erscheint im März 2012 für Xbox 360 und PlayStation 3 (Publisher: Rockstar Games). Der Action-Titel lässt euch zum dritten Mal in die Haut des vom Schicksal schwer gezeichneten Ex-Cops Max Payne schlüpfen. Die gewohnt düstere Story schickt euch zum ersten Mal vom „Big Apple“ weg nach Brasilien. In São Paulo gibt es Sonne und hübsche Sandstrände satt, was auf den ersten Blick sehr unpassend für die ernste Geschichte erscheint. Allerdings dürfte allein der zugkräftige Publisher Rockstar Games Garant dafür sein, dass das Game auch ohne die dunklen Häuserschluchten von New York nicht vermurkst wird. Bislang gezeigtes Material wirkt auf jeden Fall zeitgemäß actionorientiert inszeniert. „Actionreich“ im Sinne von Max Payne bedeutet vor allem, dass ihr es mit einer Übermacht an Gangstern aufnehmt und mithilfe eines umfangreichen Waffenarsenals für Gerechtigkeit sorgt. Und selbstverständlich dürft ihr euch auch in Teil Drei der Baller-Orgie immer wieder im Zeitlupeneffekt in alle möglichen Richtungen hechten und dabei ordentlich Kugeln verteilen (der serientypische Bullet-Time-Effekt).
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Protokoll eines Neuanfangs Acht Jahre sind lange genug Zeit, um einen Entschluss zu fassen. Vor acht Jahren hatte Max Payne eine schicksalsreiche Nacht in seinem Leben als Polizist in New York. Mona Sax, eine Auftragskillerin, lag damals tot in seinen Armen. Nicht zum ersten Mal, dass dem erfolgreichen Polizisten des Drogendezernats alles genommen wurde, was er liebte. Max zahlte schon Jahre zuvor den ultimativen Preis für seine Erfolge im Kampf gegen das New Yorker Drogenkartell: Seine Frau und Kind wurden kaltblütig hingerichtet. Was darauf folgte, war ein gnadenloser Rachefeldzug. Doch egal, wie viele er für den Mord auch bezahlen ließ, nichts konnte den Verlust auffüllen. Nach Monas Tod wurde die Sache noch schmerzvoller. Max wendet sich mittlerweile verstärkt dem Alkohol zu, um kurzzeitig Linderung zu finden. Doch ihm ist klar, dass es so nicht weitergehen kann. Er braucht einen kompletten Neuanfang. Weit weg von New York City. Welch Glück, dass sein Kumpel Raul Passos mittlerweile einen Job bei einer Sicherheitsfirma in São Paulo, Brasilien hat. Der Immobilienmogul Rodrigo Branco ist auf der Suche nach Schutz für sich und seine Familie. Max‘ Gelegenheit, endlich neu anzufangen. Und was kann bei einem Job als Wachmann schon schief gehen?!
sehenswerter sind als im Norden. Ich brauchte schlicht einen Tapetenwechsel. Es gibt nichts, was mich in New York vermissen wird, und es gibt nichts, was ich dort noch vermissen würde. Raul und ich waren früher mal Partner. Ich arbeite gerne mit Leuten zusammen, denen ich vertraue. Es gibt mittlerweile zu wenige davon.
Wenn Sie an meiner Form zweifeln, Herr Branco, kann ich Sie beruhigen. Ich kann immer noch mit einer Knarre umgehen, so viel steht fest. Ich habe vielleicht mittlerweile ein paar Falten und Kilos zugelegt, aber ich bin immer noch spielfit. Das ist nicht das erste Mal, dass ich im Personenschutz tätig bin.
Die letzten Jahre verliefen bei Ihnen relativ ruhig, zumindest wenn man sie mit den Ereignissen vor acht Jahren vergleicht. Sogar in São Paulo waren die Zeitungen damals voll mit Berichten über den Cop, der namhafte Größen der New Yorker Unterwelt quasi im Alleingang ausgeschaltet hat. Sie wurden als Held gefeiert. Ihnen standen sicherlich einige repräsentative Posten offen, oder?
In Ihrer Akte finde ich keine Angaben zu Ihrem Familienstand. Haben Sie Familie, Herr Payne?
Gibt es etwas Schlimmeres als ein alterndes Maskottchen?! Sicherlich standen mir einige Optionen offen, aber so ein Bürojob ist nichts für mich. Ich arbeite gerne direkt an der Basis, stochere gerne selbst im Dreck. So bin ich nun mal. Oder: War es. Wie gesagt, ich will hier in São Paulo neu anfangen. Es gab aber niemals den Helden Max Payne, von dem die Zeitungen berichteten. Da war immer nur ein Polizist, der seinen Job machte.
Das klingt hart. Ich kann verstehen, wenn ein Mann nach einer solch traumatischen Erfahrung seinen Glauben ans Leben verliert. Ich hoffe, dass Sie trotzdem noch fokussiert arbeiten können.
Auszug aus dem Protokoll des Einstellungsgesprächs zwischen Rodrigo Branco, seines Zeichens Immobilen-Hai in São Paulo und Max Payne:
Ich war jedenfalls vor allem von Ihrer Effizienz beeindruckt. Eine effiziente Arbeitsweise ist extrem wichtig im Immobiliengeschäft, nur wenige Menschen sind derart fokussiert. Deswegen schaffen es auch nur die wenigsten in meine privilegierte Lage. Ist man aber erst einmal ganz oben angekommen, muss man das schützen, was man sich aufgebaut hat. Was meinen Besitz angeht, kann ich das sehr gut selbst, aber am wichtigsten ist natürlich die Familie. São Paulo ist ein gefährliches Pflaster. Ich brauche Männer, die das schützen, was mir am wichtigsten ist. Effiziente Männer wie Sie, beziehungsweise so wie Sie einst waren. Denken Sie, dass Sie immer noch den Biss haben?
Rodrigo Branco: Herr Payne, ich entnehme Ihren Unterlagen, dass Sie ein angesehener Detective bei der New Yorker Polizei waren. Sie haben dort unzählige Jahre Ihres Lebens verbracht. Was verschlägt einen hochdekorierten Cop wie Sie ausgerechnet nach Brasilien? Ich nehme an, dass Sie nicht nur wegen des schönen Wetters hier sind! Max Payne: Nein, deswegen bin ich sicherlich nicht hier, auch wenn die Strände hier durchaus
Ich – nein, ich habe keine Familie. Nicht mehr. So gut ich mich auch darauf verstehe, den Abzug zu drücken, ich konnte meine Frau und Kind nicht retten. Ich sagte ja bereits, es gibt nichts mehr, was mich in New York hält.
Die Erfahrung hat mich gezeichnet, und ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich ihre Leichen nicht jede Nacht in meinen Träumen sehe. Ich kann Ihnen nur versichern, dass ich 110 Prozent geben werde. Allerdings könnte ich auch verstehen, wenn Sie Zweifel daran hätten, dass ein abgehalfterter Bulle dafür geeinigt ist, Ihre Familie zu schützen. In der Tat hatte ich meine Bedenken, ob diese Aufgabe die Richtige für Sie ist. Aber ich sehe hier einen Mann, der zwar mit Verlaub gesagt ziemlich heruntergekommen ist, aber absolute Entschlossenheit vermittelt. Vielleicht gerade deshalb, weil Sie nichts mehr zu verlieren haben. Ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass Sie da sind, wenn es drauf ankommt. Willkommen an Bord, Herr Payne. Willkommen in São Paulo!
Pascal
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Game Previews
von Pascal
Mass Effect 3 Rollenspiel | Xbox 360, PlayStation 3, PC | Electronic Arts | März 2012
Das Science-Fiction-Rollenspiel Mass Effect erzählt eine epische Geschichte, in der die Menschheit wieder mal mit dem Rücken zur Wand steht und die Galaxie retten muss. Ihr seid Anführer einer Spezialeinheit und kämpft auf unterschiedlichen Planeten gegen einen übermächtigen Feind. Die Reaper, ein emotionsloses Maschinenvolk, nutzen jede Form von empfindungsfähigem Leben als Nahrung. Alle paar Jahrtausende, wenn sich das Leben in allen Winkeln des Universums prächtig genug entwickelt hat, treten sie aus den unbekannten Tiefen hervor, um Planet für Planet abzuernten. Diesen Zyklus wollt ihr in der Haut von Commander Shepard durchbrechen und die Reaper vernichten. Schon in den ersten beiden Teilen konntet ihr eine spannende Story erleben, die jetzt ihren Höhepunkt finden soll. Das Game ist eine Mischung aus klassischem Rollenspiel und actionreichem Shooter. Darüber hinaus sind euer taktisches Geschick und diplomatische Fähigkeiten gefragt, denn ihr müsst ein Team führen, dass sich aus den unterschiedlichsten Alien-Rassen zusammensetzt. Viele eurer Entscheidungen haben direkten Einfluss auf den Ausgang der Geschichte.
Syndicate Shooter | Xbox 360, PlayStation 3, PC | Electronic Arts | Februar 2012
Deus Ex: Human Revolution machte vergangenen Herbst vor, wie man einen Klassiker erfolgreich auf modernes Gameplay trimmt. EA will da mit dem Cyberpunk-Urgestein Syndicate gerne nachziehen und wagt nun nach weit über 15 Jahren einen Reboot der Reihe. Selbstverständlich ist die Iso-Perspektive der ursprünglichen Reihe einem modernen 3D-Shooter-Look gewichen. Aber auch abgesehen von optischen Veränderungen soll sich das Spiel direkter und schneller spielen, als es noch Mitte der 90er en vogue war. Bisher gezeigtes Material erinnert jedenfalls auf den ersten Blick sehr stark an das aktuelle Deus Ex. Syndicates Hauptvorteil könnte allerdings der kooperative Spielmodus für bis zu vier Spieler sein. In der düsteren Zukunftsvision werdet ihr ins Jahr 2069 versetzt. Körperimplantate sind sehr beliebt, da die Menschen durch sie zu Höchstleistungen im Stande sind. Allerdings haben die Konzerne durch die Mikrochips in den Köpfen ihrer Kunden direkte Kontrolle über sie. Unabhängig von Staatsformen, kämpfen die verschiedenen Biochips-Hersteller um die Vorherrschaft in der Welt. Ihr seid in dem gnadenlosen Action-Shooter einer der fähigsten Agenten eines dieser so genannten Syndicates. Dank Zugriff auf modernste Upgrades sorgt ihr dafür, dass euer Syndicate am Ende das einflussreichste ist.
Silent Hill: Downpour Action-Adventure | Xbox 360, PlayStation 3 | Konami | Februar 2012
Konami will endlich wieder an den guten Ablegern des Horror-Klassikers anknüpfen. Nachdem Teil Vier (The Room) und zuletzt auch Fünf (Homecoming) den Spielern eher gameplaymäßig das Fürchten gelehrt haben, soll es Downpour wieder richtig machen. Dazu will man auf der einen Seite zurück zu den Wurzeln und wieder für neblige Orte sorgen, in denen ihr anhand von Geräuschen nur erahnen könnt, was auf euch in der Ferne lauert. Damals war die begrenzte Sichtweite noch primär durch die Hardwarelimitationen der PlayStation 1 bedingt. Auf der anderen Seite will Konami aber auch einiges anders machen als bisher und die Gegnertypen an den neuen Hauptcharakter der Geschichte anpassen. Das bedeutet, dass die serientypischen Krankenschwestern und „Pyramid Head“ nicht als Monster auftauchen werden. Held des Horror-Action-Adventures ist dieses Mal Murphy Pendleton, ein Ex-Sträfling. Gleich zu Beginn des Spiels landet ihr wieder einmal in dem verfluchten Städtchen Silent Hill. In diesem vermeintlichen Kleinstadt-Idyll verarbeitet ihr eure Vergangenheit in Form eines nicht enden wollenden Albtraums.
The Darkness 2 Shooter | Xbox 360, PlayStation 3, PC | 2k Games | Februar 2012
Im Vorgänger The Darkness durften Shooter-Fans schon 2007 die Ausgangsgeschichte von Jackie Estacado erleben, der zu seinem 21. Geburtstag ein ganz besonderes Geschenk erhielt. Sein Onkel Paulie wollte ihn – aus welchen Gründen auch immer – um die Ecke bringen. Das Vorhaben gelang ihm auch fast, aber auf mysteriöse Weise überlebte Jackie den heimtückischen Anschlag. Schon kurz nach dem Wiedererwachen stellte Jackie fest, dass er über weit mehr Fähigkeiten verfügte als zuvor. Und spätestens als er diese unheilvolle Stimme in seinem Kopf vernahm, wurde ihm klar, dass er nicht zufällig überlebt hat. Die dämonische Macht, die von Jackies Körper Besitz ergriffen hat, nennt sich schlicht „The Darkness“. Einfach aus dem Grund, weil sie aus der Dunkelheit ihre Stärke zieht. Im Verlauf des Spiels lernt ihr immer mehr die Kräfte der Darkness einzusetzen und erlebt eine packende und im wahrsten Sinne des Wortes düstere Geschichte, in der ihr letztlich an Paulie und den Hintermännern Rache nehmt. Die Fortsetzung knüpft zwei Jahre nach diesen Ereignissen an und scheint das bekannte Gameplay weiter auszubauen. Hoffentlich entwickelt sich die Geschichte ähnlich dramatisch wie der Vorgänger, dann dürfte uns hier ein weiteres ShooterHighlight zum Auftakt des Jahres ins Haus stehen.
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SLEAZE #29
Jeder hat seinen Laden. Du trittst ein und bist zu Hause. Bei deiner Musik, deinen Leuten, deinen Geschichten. Aber irgendwann müssen sie enden. Es ist die letzte Nacht in der alten Rockdiscothek Exit. Für Becky und Max, Susann und Anne und all die anderen, die hier so viele Jahre verbracht haben, bedeutet diese Nacht das Ende einer Ära. Am nächsten Tag wird nichts mehr so sein, wie es einmal war.
ISBN 978-3-942625-06-7 224 Seiten • Broschur • 9,90 Euro Jetzt im Buchhandel Und die ersten 20 Seiten gibt´s hier: (qr-Code scannen, auf der Landingpage zum Button Probe lesen scrollen, anklicken) SLEAZE #29
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Games Geflüster von Pascal
Geld oder Leben: Gehaltsverhandlungen à la Foxconn Wenn man Poker spielt, muss man manchmal bluffen. Kann man dann den Gegenüber narren, steht man als Held da. Reagiert der Gegenüber jedoch nicht so eingeschüchtert wie erhofft, muss man nicht selten die Hosen runterlassen, was dann oft sehr peinlich für einen ausgeht. Im Falle von Foxconn und dem jüngsten Gehaltspoker seiner Mitarbeiter war es ganz ähnlich. Der taiwanische Elektronikteilehersteller für Größen wie Apple, Microsoft, Sony und Nintendo hatte Anfang des Jahres wieder mal mit aufständischen Mitarbeitern zu kämpfen. Anstatt menschlichere Arbeitsbedingungen stand diesmal die Forderung nach höheren Gehältern im Vordergrund. Foxconn lehnt ab und gab der Belegschaft die Wahl zwischen Job bei gleicher Bezahlung oder Entlassung plus Abfindung. Offensichtlich hatte Foxconn damit gerechnet, dass die Meute zu sehr an ihrem Job hängt und sich für Tor 1 entscheidet. Denn als plötzlich mehrere hundert Mann im Lohnbüro erschienen, um zu kündigen und die versprochene Abfindung zu kassieren, wollte Foxconn plötzlich von einem solchen Angebot nichts mehr wissen. Daraufhin drohten 300 Männer und Frauen mit dem, was Foxconn-Arbeiter am besten können: Selbstmord. Erst als die Menschen auf dem Dach der Fabrik standen, bereit zum Sprung, konnte die Lage deeskaliert werden. Microsoft, deren Xbox-360-Bauteile bei Foxconn gefertigt werden, kündigte nun an, den Vorfall zu untersuchen.
Kühlschrank mit Safe verwechselt: Anstatt Geld nur Tiefkühlkost erbeutet Das in Köln ansässige Unternehmen Turtle Entertainment wurde vor kurzem Opfer eines besonders delikaten Einbruchs. Am Abend konnte ein Unbekannter anscheinend ohne weitere Probleme in das Gebäude eindringen, sich mehrere Stunden auf dem Dachboden verstecken und nachdem die letzten Mitarbeiter die Räume verließen, unbehelligt auf Beutezug gehen. Turtle Entertainment ist Betreiber der ESL (European Sports League). Das Unternehmen beschäftigt 170 Mitarbeiter und ist europäischer Marktführer in Sachen „Elektronischer Sport“. Das alles klingt nach Jackpot für einen Meisterdieb. Allerdings scheint Turtle Entertainment von alles anderem als einen Profi heimgesucht worden zu sein. Anders lässt sich nicht erklären, weswegen der Bursche ausgerechnet in die Kantine vorgedrungen ist, um dort einen Kühlschrank mit einem Safe zu
verwechseln. Der Möchtegern-Panzerknacker hatte dennoch einige Mühe, das Ding mit einem Schraubenzieher aufzuhebeln. Letztlich schaffte er es aber doch und wurde mit einer stattlichen Auswahl an Tiefkühlkost belohnt. Offensichtlich war darunter aber nicht die Lieblingspizza des Mannes, denn kurz nach Sichtung der Beute begab er sich schweren Schrittes aus dem Gebäude. Die glorreiche Aktion wurde von Überwachungskameras festgehalten und könnte demnächst als Schulungsvideo für angehende Räuber dienen.
Ab März mit dem 3DS durch den Louvre Wer in Paris ist, muss sich natürlich auch den Louvre ansehen. Das ist einfach Kulturerbe und gehört sich so. Meistens sind diese Führungen aber recht zähflüssig und bei der Größe des Louvre sind darunter auch sehr viele Ausstellungsstücke, die einen nicht ganz so arg interessieren. Gerade bei jüngeren Besuchern schlägt das Interesse dann schnell in Quengelei und Langeweile um. Die Betreiber des Museums haben diesen Umstand erkannt und mit Nintendo eine Kooperation in die Wege geleitet. Der japanische Konzern weiß, wie man heutzutage vor allem die jungen Leute unterhält. Jede Menge Nintendo 3DS wurden kurzerhand dem Louvre gespendet, die schon ab März die Führungen durch die Räume des Museums leiten sollen. Dank der Navigationsfähigkeit des Handhelds können Besucher auch direkt zu den gewünschten Kunstwerken wie der Mona Lisa geleitet werden. Daneben sollen zu den Ausstellungsstücken Hintergrundinfos auf unterhaltsame Weise aufbereitet werden. Und damit diese Infos auch so viele Menschen wie möglich verstehen, werden schon jetzt sieben Sprachen unterstützt.
Roboter als Nachtwächter im Gefängnis Wer in Südkorea eingebuchtet wird, könnte demnächst in der Nacht von einem Roboter Besuch an der Gefängnistür erhalten. Derzeit laufen gerade Tests, ob sich die neuen Metall-Kollegen auf der Streife gut schlagen. In der Praxis soll der knapp 150 cm große Roboter von Tür zu Tür fahren und die verschiedenen Zellen scannen. Dabei werden nicht nur via Videokamera das Geschehen zu einem Monitor im Überwachungsraum übertragen, sondern auch die Bewegungen analysiert. So soll der Roboter sofort Alarm schlagen können, wenn er zum Beispiel einen Gefangen entdeckt, der drauf und dran ist, Suizid zu begehen oder sich aus anderen Gründen besonders aggressiv verhält.
SLEAZE #29 SLEAZE
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in Zusammenarbeit mit
von Sascha
Das Magazin mit dem Untertitel „Trash mit Substanz“ empfiehlt jedenfalls „Cowboys & Aliens“ von ganzem Herzen. Es kommt eben auf die Betrachtungsweise an. Wenn man sich diesen ganzen Komplex, Film und Comic, so anschaut, bleibt nur eine Frage offen: Wann wird „Power Freaks“ verfilmt?
aus und wir sind gespannt, wo das endet. Grant, gib alles! erschienen bei Panini Comics, 4,95 €
erschienen bei Panini Comics, 14,95 €
Cowboys & Aliens Als der Film „Alien vs Predator“ angekündigt wurde, sagte eine Freundin: „Das kann ja nur Scheiße werden.“ Darauf entgegnete ein Freund: „Oder sehr gut.“ Beide hatten recht. Es kommt nämlich immer auf die Betrachtungsweise an. „Cowboys & Aliens“ ist die original Vorlage für den letztjährig erschienenen gleichnamigen Hollywoodblockbuster (hat mit dem Film aber nur peripher zu tun) und machen wir uns nichts vor: Dieser Comic ist Trash der ersten Kajüte. Nun gibt es Trash, über den man lachen kann und welchen, über den man nicht lachen kann. Um es kurz zu machen: „Cowboys & Aliens“ ist fantastisch, denn es ist lustiger Trash. Niemand weiß, wie man dieses Kunstwerk an Hollywood verkaufen konnte und das macht es noch faszinierender. Auch muss man Panini Comics dankbar sein, dass sie es auf Deutsch heraus bringen – man hätte es auch übergehen können. Was soll das auch? Es muss ja nicht immer Kaviar und Trüffel sein, nein, ein Burger hat auch seine Daseinsberechtigung. Die Story ergibt sich eigentlich aus dem Titel, aber hier nochmal kurz umrissen: 1873 im Wilden Westen. Apachen und ein paar Pistolenmänner, welche angeheuert wurden, um einen Siedlertreck zu schützen, liefern sich eine Schießerei, als auf einmal Außerirdische auftauchen. Und wie das so ist mit Aliens, es geht um die Zukunft der Menschheit bzw. darum, dass diese Zukunft bald zu Ende sein könnte. Indianer und Cowboys müssen sich nun entscheiden, ob sie gegeneinander kämpfen oder zusammen die Alien-Gefahr aufhalten. Klingt jetzt viel langweiliger als es ist, denn der Comic ist so schnell, actionreich und selbstsicher erzählt, dass man fasziniert Seite um Seite umblättert. Die „Comickunst“ erschöpft sich in anatomisch abenteuerlichen Amateurzeichnungen, aber genau das ist der Charme dieses Comics. Da gibt es keine falsche Bescheidenheit, es ist was es ist – eine absurde Idee, diese aber mit allem, was man zur Verfügung hatte, grundehrlich durchgezogen. Da kann sich so mancher Blockbustercomic eine Scheibe abschneiden. Für Einige wird es etwas ganz besonderes sein, für andere nicht.
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SLEAZE #29 SLEAZE
Spider-Man: Ein besonderer Augenblick
Batman #56 „Die Rückkehr“ Grant Morrison hat Mut. Wirklich. Annodunnemal gab es mal sowas wie die Bat-Familie. Ja, ist lange her. Damals war Batsie noch der PUFF-POW-ZAP-heilige -Zitronenscheiße, Batman-strahlend-blaue-Idiot aus dem 60er Fernsehen. Es kräuselt sich alles, wenn man daran denkt. Diese Zeiten sind zum Glück lange vorbei. Morrison legt es auch nicht darauf an, dass alles wieder strahlend bunt aufleben zu lassen, sondern, wie er es nunmal gerne tut – er wählt die psychopathische Variante (welche ja schon immer gut zum dunklen Ritter gepasst hat). Dazu muss man wissen: Bruce Wayne, den echten Batman, hielt man seit einiger Zeit für tot, weshalb Ex-Robin Dick Grayson sein Kostüm überstreifte und in Gotham City aufräumte. Brucie ist aber wieder zurück und er hat eine Vision. Es soll nicht nur einen Batman geben, sondern eine ganze Armee von Batmännern. Ist dieser Plan nun wahnsinnig oder genial oder beides? Man weiß es nicht, aber so wie er die Sache angeht, macht es einem Angst. Denn Gotham ist nur ein kleiner Teil seines Plans. O-Ton Bruce Wayne „Wir müssen größer denken. Ich brauche euch (die Batfamilie – Anmerkung d.Red.) Gotham braucht euch. Die Welt braucht uns.“ Okay, eine Großstadt mit Millionen Menschen reicht nicht mehr aus, es geht also in die Milliarden. Kann keiner sagen, dass hier nicht mit der Zeit gegangen wird. Umgesetzt wird das Ganze zeichnerisch kongenial von David Finch, welchen einige noch aus seinen Image-Zeiten kennen werden. Fazit: Batman denkt jetzt größer, sieht top gezeichnet
Comicautoren haben es nicht leicht. Viele der aktuell berühmtesten Superhelden sind schon an die 50 Jahre auf dem Markt und seit man in den 70er Jahren ganz groß auf Continuity, also die eine große zusammenhängende Geschichte, welche sich durch alle Publikationen zieht, gesetzt hat, stöhnen auch die Redakteure. Den Überblick verliert man da schnell mal und dann entstehen hässliche Logiklöcher in der Megageschichte. Dieser Band steckt sozusagen ein paar Korken in die größten Löcher. Von daher: Es lohnt sich. Der Sammelband fasst die Hefte „Amazing SpiderMan“ 638-641 zusammen. Genau diese Ausgaben liefern Antworten auf einige offene Fragen. Wie lief das wirklich mit Peter Parker und Mary Jane damals, wie hängt das Ganze zusammen mit Peters Tante May. Joe Quesada und Paolo Rivera nehmen sich hier die gesamte Spidey Klonsaga nochmal vor und stopfen Lücken was das Zeug hält, machen aus einem teils unzusammenhängenden Wust wieder eine sinnvolle logische Story. Da muss man Respekt zollen. Es ist auch sehr schön, wie man einfach alte Originalseiten nimmt und zeichnerisch ergänzt – im selben Stil (nicht, dass wir uns undeutlich ausdrücken, es geht um ca. 7-8 grundverschiedene Zeichenstile). Das ist, als ob Forrest Gump mit Kennedy Tischtennis spielt – Special FX in Comictechnik. Man muss natürlich dazu sagen, dass der Band am meisten hermacht, wenn man die ganzen zu Grunde liegenden Storyzyklen des Spinnenmannes kennt, auf der anderen Seite sind Quesada und Rivera zu gut, als das auch Ahnungslose nicht ihren Spaß haben könnten. Alleine Riveras zeichnerische Wandelfähigkeit ist das Geld wert. erschienen bei Panini Comics, 16,95 €
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nst u k s n Lebe
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Grafikerplatz
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Hinfort, ihr tr端ben Aussichten.
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S N E B E L NST KU st n u k s Leben
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Grafikerplatz Die Medienlandschaft verändert sich und kurzlebige Wohnungs-, Auto- und Party-Dates wandern in das flexiblere Internet ab. Anders sieht es bei hochwertigen Grafiken und Layouts aus. Daran wird – vorerst – selbst Apples Tablet-Version nichts ändern. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich die Haptik (und vielleicht sogar das Material) der technischen Spielzeuge dem jeweiligen Inhalt anpassen, sind Grafiker auf analoge Flächen angewiesen, um ihre Kunst angemessen zu präsentieren. Wir stellen deshalb immer wieder einem Künstler unserer Wahl eine Doppelseite auf dem Grafiker-Platz zur Verfügung. Bis auf kleine Einschränkungen wie z. B. rechte Dummheitsbekundungen ist der Künstler völlig frei. Bei Interesse können weitere Künstler über danilo@sleazemag.de gern mit uns Kontakt aufnehmen.
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♥ www.bureaustabil.de — Büro für Kommunikationsdesign und Ähnliches, wünscht stabilen Valentinstag ♥
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k u n s t
ihr trüben Aussichten. Hinfort,
Weiße Wände haben ihren Charme. Keine Frage. In Psychiatrien oder beim Ordnungsamt sollen diese Wände Ruhe und, nun ja, Kompetenz ausstrahlen. Wir sind uns ziemlich sicher, dass der geneigte SLEAZE-Leser auf solche Wohnungs-SoftSkills eher weniger Wert legt, sondern lieber Bilder (Poster, Kunstdrucke, doppeltgewalkte Seidenmalerei von russischen Jungfrauen o.ä.) an den heimischen Wänden mag. Wer keine selbstgemalten Stillleben von Tante Hildegard mag und die beliebte Schwammtechnik zum Heulen schrecklich findet, braucht also eine neue Quelle.
Erstes Kriterium: große Auswahl Zweites Kriterium: günstig Uns reicht es schon, dass jeder Zweite das gleiche Bett hat. Da muss nun wirklich nicht auch noch der Wandschmuck dazu kommen. (An dieser Stelle schöne Grüße an Émile Durkheim – von wegen, wir werden alle immer individualisierter!) Einfacher Klick auf www.AllPosters.de und ihr werdet einige Zeit zu tun haben. Ihr habt die Auswahl von Motiven aus der Renaissance bis Urban Art, aus allen Epochen und Bereichen.
Zusätzlich könnt ihr euch für oder gegen diverse fancy Rahmen für euer Bild (ihr wisst schon… Poster, Kunstdruck oder die Jungfrauensache) entscheiden. Zusammengefasst sorgt die große Auswahl für Individualität über dem Sofa und eventuelle Gesprächsthemen. Falls ihr zum passenden Zombiebild noch einen Zombiewandspiegel, ein Zombieshirt oder eine Zombiestandfigur braucht, werdet ihr bestimmt auch fündig. Viel Spaß beim Stöbern.
Ronja
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Chinese Man
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Durch Berlin im Petticoat
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GOTYE Das Leben einer Journalistin kann schon ziemlich hektisch sein. Da rast man eh schon unter Zeitdruck von Termin zu Termin und dann hat die Berliner S-Bahn auch noch Probleme mit der Signalanlage. So gewesen, als ich auf dem Weg zu meinem nächsten Interviewtermin war. Ich häng’ irgendwo zwischen zwei Bahnhöfen fest. Da kommt mir mein alter Mathelehrer in den Kopf mit seinem klugen Ausspruch: „Dann muss man eben mehr Zeit einplanen, wenn man pünktlich sein will!“ Ja, hätt‘ ich mal in der Schule besser aufgepasst. Dann würde ich jetzt sicher so einen tollen Ingenieursstudiengang absolvieren. Ich würde nicht solchen langweiligen Tätigkeiten nachgehen wie Interviews mit so uninteressanten Menschen wie Walle de Baker, bekannt als Gotye, führen. Mit Stressflecken im Gesicht – und nur ein bisschen zu spät – komme ich am Interviewort an. Ein sehr entspannter Walle begrüßt mich und bietet mir gleich mal was zu trinken an. Ich atme tief durch, gucke in diese strahlenden, unglaublich sympathischen Augen und alle Anspannung ist wie weggeblasen. Du startest ja jetzt erst richtig in Europa. Welch Unterschiede zwischen dem europäischen bzw. deutschen Publikum und dem in Australien hast du festgestellt?
Keine großen wirklich. Okay, hier waren ein paar Typen, die laut „Walleeee!“ geschrien haben, aber im Großen und Ganzen ändert sich das von Show zu Show. Mal sind die Leute recht verquatscht, wollen einfach nur feiern und ein paar Bier trinken, mal ist es ganz ruhig und die Leute hören einfach nur zu. Änderst du deine Performance und dein Set je nachdem ab? Nein. Aber es hat sich geändert zwischen Australien und Europa. Da war ich mit einer zehnköpfigen Band unterwegs. Hierher konnte ich nur die Hälfte mitnehmen. Findest du das schade? Oh ja! Ich hoffe, dass ich sie nächstes Jahr mitbringen kann. Aber jetzt muss ich erst mal schauen, wie es läuft. Ein Schritt nach dem anderen…
Du warst mit deiner Band The Basics im australischen Outback unterwegs und hast da in den entlegensten Dörfern gespielt. Warum? Was war deine Motivation? Das war eigentlich die Idee meines Bandkollegen Chris. Er dachte es wäre eine gute Idee einen kulturellen Austausch mit der Indigenen Community zu starten und Musik an Orte zu bringen, die sonst keiner besucht. Über einen Bekannten, der dort arbeitet, kam eine Kollaboration mit der Sunshine Reggae Band zustande. Eine wirklich gute Band mit super Musikern, die bisher nie die Möglichkeit hatten, woanders zu spielen, weil sie einfach so isoliert sind. Also, wir sind zusammen auf Tour gegangen. Das war für alle eine wirklich großartige Erfahrung. Außerdem haben wir noch Musikworkshops an Primer und High Schools gegeben, in kleinen Dörfern mitten in der Wüste. Das war dann also in erster Linie eine sehr soziale Motivation… Ja! Und es war eine tolle Erfahrung, nochmal vielen Dank an Chris. Und der Fakt, dass ich unterwegs noch ein paar gute Samples gefunden habe, war natürlich noch ein super Bonus. Würdest du das nochmal machen? Also mit Gotye? Ahhh, Mit dem Gotye-Zeug! Ja ich weiß nicht, das könnte wirklich ne gute Idee sein. Gotye ist in Australien inzwischen bekannter und daher könnte ich noch mehr Leute erreichen. Mit den Basics hatten wir eher ein kleines Publikum und die Leute kannten uns nicht (lacht). Gotye kennen die Kids aus dem Radio… Aber ich würd mich dann ein bisschen so fühlen, als würd‘ ich Chris die Idee klauen! Wieso? Ist doch okay! Ja... da war eine Menge guter Wille dabei. Aber spannend war es auch für die Band. Auch wenn es eine tolle Erfahrung war, so viel Energie und echter kultureller Austausch stattgefunden hat, war es so anstrengend! Ich meine, wir waren drei Monate in einem Van unterwegs und haben sehr eng aufeinander gehockt. Und was passiert mit den Basics, wenn Gotye so richtig groß wird? Keine Ahnung… Es ist ja so, dass wir im Moment alle unsere eigenen Wege gehen. Chris ist gerade
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in Kenia und macht dort Entwicklungshilfe. Oh man, ich denke er hat grad‘ ein viel interessanteres Leben als ich (da lacht er laut).
mal ausprobiert, ist nicht so mein Ding. Ich liebe Japanisch. Wenn ich auf Tour bin, halte ich immer Ausschau nach einer guten Miso Suppe.
Na, das kommt drauf an! Ja stimmt. Das kommt auf die Perspektive an. Naja, aber vielleicht machen wir wieder was, wenn wir musikalisch etwas Neues zu sagen haben und es kommt darauf an, wie es mit mir weitergeht. Vielleicht machen wir ein paar Shows mit den alten Sachen, mal schaun…
Hast du Tattoos? Nein.
Oder The Basics treten als Vorband von Gotye auf, dann müsstest du zweimal spielen! Ja das hab ich schon gemacht! Das war echt anstrengend und die Leute waren etwas verwirrt, weil sie auch nach zwei Jahren den Zusammenhang von Gotye und The Basics noch nicht so richtig raus hatten. Aber jetzt konzentriere ich mich erstmal für die nächsten ein bis anderthalb Jahre auf mein Gotye Projekt. Ich hab gehört, dass dein Vater dein Manager ist… … Ja, das stimmt nicht. Das ist ne Ente. Ich hab nur mal gesagt, dass er ein bisschen wie mein Business Manager ist. Er hilft mir in vielen Dingen. Ah okay. Ich hab nämlich so viel von deinem Vater gehört und gelesen, aber gar nichts von deiner Mutter. Daher hab ich mich gefragt, welche Rolle eigentlich deine Mutter in deinem Leben spielt. (da wird die Stimme sanfter und ruhiger) Ja meine Mutter war einfach immer da. Sie ist das Herz von allem. Es ist schön so eng mit meinem Vater zusammenzuarbeiten, das mach ich mit meiner Mutter nicht direkt, aber sie ist einfach immer da. Sie ist meine Stimme der Vernunft. Wenn ich dann irgendwo unterwegs bin, fragt sie: „Bist du sicher, dass du das machen willst? Macht dich das wirklich glücklich? Komm‘ mal nach Hause zum Abendessen…“. Sie passt immer auf mich auf. Und sie ist ne spitzen Gärtnerin. Dann gibt’s also immer gutes Essen, wenn du nach Hause kommst? Auf jeden Fall! Und hast du irgendwelche seltsamen Essgewohnheiten? So was wie Schokolade mit Ketchup? (gluckerndes Gekicher) Super Kombination. Nein hab ich eigentlich nicht. Wenn ich in anderen Ländern bin, probier‘ ich allerdings immer das lokale Essen aus. Schon mal Insekten probiert? Ich bin nicht so ein Fan davon, Skelette zu essen, auch nicht frittiert. Ich hab’s unglücklicherweise
SLEAZE #29
Warum nicht? Ich hab meinen Körper nie als eine Leinwand gesehen. Mein Schlagzeuger Marco hat die ganzen Arme tätowiert, das ist schon faszinierend, aber ich befürchte, wenn man erst einmal anfängt, kann man nicht mehr aufhören. Ja, das glaub ich auch… Ich glaube ich muss erst mal herausfinden, wer ich bin, bevor ich irgendwo anfangen kann. Du hast dich also noch nicht selbst gefunden? Vielleicht. Ja, vielleicht. Das ist glaube ich auch die Angst irgendetwas in Stein zu meißeln. Ich glaube auch, meine Musik repräsentiert das ein wenig, in dem Sinne, dass es jederzeit in jede Richtung gehen kann. Du scheinst auch insgesamt ziemlich perfektionistisch zu sein. Wenn du Musik machst, ist dann die Realität um dich herum völlig abgeschaltet? Nein. Ich mache Musik in kurzen, sehr fokussierten Zeiträumen. Manchmal fange ich irgendwann an und hab einen Fluss. Dann bin ich für ein paar Stunden oder einen halben Tag ganz drin und ein bisschen in meiner Welt. Aber es ist nicht so, dass ich für Monate ausgeklinkt bin. Und was passiert, wenn du dann drin bist und jemand unterbricht dich? Das passiert nicht so oft. Die Leute wissen also, dass sie besser nicht klopfen kommen? Ach, naja. Beispielsweise, wenn ich unterwegs bin und ein Termin abgesagt wird, dann hab ich eine dreiviertel Stunde Zeit für mich. Wenn ich dann anfange, kann ich mich selbst manchmal schwer stoppen. Das ist dann schon etwas nervend, wieder in den anderen Rhythmus überzugehen. Wirst du dann richtig sauer? Nein nicht sauer. Das ist einfach nur nervig und frustrierend, so wie es wahrscheinlich jeden frustriert, der in etwas unterbrochen wird, dass er sehr mag. Und wo würdest du dich auf einer Linie zwischen absolut gradlinig und total verrückt einordnen? Ich fühle mich ziemlich gradlinig. Ich denke in meiner Musik versuche ich etwas abenteuerlustiger
zu sein, als im wahren Leben und viele Sachen auszuprobieren. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass sie trotzdem manchmal in so einem eher höflichen Rahmen bleibt, verglichen mit härterer Musik. Aber das reflektiert auch mich selbst und wie ich manchmal fühle. Eben wie jemand, der vieles in sich behält, Gefühle und Probleme nicht so sehr rauslässt. Musik erlaubt es mir, sie rauszulassen -zumindest hin und wieder. Das passiert meistens an den Drums und auf Gigs. Dann bin ich manchmal in einem richtigen Trancezustand und raste völlig aus, das kann auch manchmal ein wenig beängstigend sein. Und so im Alltag? Bist du da eher der organisierte Typ oder ein Chaot? Nein ich bin auf jeden Fall organisiert. Aber ich versuche ein so abwechslungsreiches Leben wie möglich zu führen und viele verschiedene Sachen und Menschen kennenzulernen. Ich denke es ist wichtig, irgendwie die Balance zu finden, denn die besten Ideen hatte ich in Momenten, in denen ich grad ganz was anderes gemacht habe. Andererseits muss man auch täglich an seinem Instrument üben, um gut zu sein und ein paar gute Samples hab ich verloren, weil ich kein regelmäßiges Back-Up gemacht habe. Dann erzählt er mir noch von seinen neuesten Errungenschaften: einem Effektgerät, das er lange gesucht und in Berlin endlich gefunden hat und ner uralten Drum-Maschine, die ich noch aus dem Probenkeller, eines Jugendclubs kenne. Wir quatschen über Berlin und die tolle Street Art. Dann klopfen die nächsten an die Tür und dieses wundervolle Interview ist zu Ende. Ich glaub, jetzt bin ich ein bisschen verknallt.
Ronja
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Chinese Man ...ist ein DJ-Kollektiv aus Frankreich. 2004 gründeten Sly, Zé Mateo und High Ku ihr eigenes Label Chinese Man Records. Grund dafür war in erster Linie, ihr eigenes Ding zu machen. Aus einer kleinen Gruppe entwickelte sich schnell eine ganze Horde aus Supporten und Künstlern unterschiedlicher Richtungen (Videoartists, Soundtüftlern und Art-Designer). Nebenbei sammelten sie noch Musiker und MCs aus allen Gegenden der Erde ein, um mitzumachen. Ein neuer Planet war geboren mit Hauptstadt in Marseille. Die drei Chinese Man schrieben sich den ZenSpirit und die Kreativität auf ihre Fahnen und eroberten Frankreich mit ihrer Musik. Eine Mischung aus Trip Hop, 90er-Jahre Hip Hop, Funk, Reggae, Ragga, Dub, Samples aus allen Epochen der Welt-, Film- und Musikgeschichte, mit afrikanischen, orientalischen und asiatischen Einflüssen ist nicht nur was Neues für die Ohrmuscheln, sondern auch erfolgreich. Immerhin haben die Jungs 14 440 Fans auf Facebook. Jetzt sind sie erstmals auch in Deutschland auf Tour und SLEAZE hat sie getroffen. Das mit der Unabhängigkeit und Freiheit scheint für euch sehr wichtig zu sein. Was bedeutet Freiheit für euch persönlich, für jeden Einzelnen? Zé Mateo: Was die Musik betrifft, ist es natürlich so, dass man sein eigenes Ding machen kann, das keiner einem was vorschreibt. Daher haben wir entschieden, uns auch wirklich unabhängig zu machen. Zum Beispiel fahren wir einfach nach Brasilien, um dort aufzutreten, weil wir es so wollen. Also organisiert ihr das alles alleine, weil ihr da Lust drauf habt, die Tour und eure Auftritte? Zé Mateo: Exakt. Genauso haben wir das auch in San Francisco gemacht. Wir haben vielleicht zwei Mails verschickt, und dann den Rest vor Ort abgeklärt. Das Einzige, was wir nicht machen, ist der
Vertrieb der Platten. Alles andere macht unsere große Familie von Chinese Man Records. Könnt ihr denn davon leben? Wenn ihr alles selbst macht? Zé Mateo: Ja, wir sind reich! Nein. wir können davon ganz gut leben, vielleicht gerade, weil wir unabhängig sind. In Frankreich spielen wir vor Tausenden von Leuten. Und was bedeutet Freiheit für dich persönlich? Jetzt nicht auf die Musik bezogen? Zé Mateo: Es bedeutet irgendwie, „Zen“ zu sein. Sich wirklich bewusst zu sein, was die Gesellschaft von einem verlangt… Gute Frage… mein Englisch ist wirklich schwach…(wir versuchen‘s auf Französisch, klappt aber auch nicht so gut) Also sich frei fühlen, das passiert, wenn man Vertrauen in das Glück hat zu leben. Taiwan MC: Für mich bedeutet Freiheit, sich seines eigenen Glücks bewusst zu sein, das man frei ist von vielen Dingen, die andere Leute machen müssen. Ich meine, ich bin in Frankreich geboren und musste nie hungern. Sich das bewusst zu machen, ist wichtig, also dass man das Glück hat, die Sachen zu machen, die man möchte. Natürlich ist niemand komplett frei. Ja, es gibt immer Sachen die man tun muss. Taiwan MC: Ja, arbeiten zum Beispiel. Aber frei sein bedeutet auch, seine eigenen Entscheidungen zu treffen, auch wenn man versagt. Du bist frei, zu versagen und zu fallen. Und Freiheit bedeutet auch in der Gegenwart zu leben, nicht in der Vergangenheit zu bleiben oder nur an die Zukunft zu denken. Wenn du vor einigen Jahren Ärger hattest und etwas total schiefgelaufen ist, solltest du das Vertrauen in dich selbst haben, dass du jetzt was anderes machen kannst, dass es jetzt vorbei ist. Ja, da muss man sich selbst manchmal von überzeugen. Taiwan MC: Genau. Zé Mateo: Und für dich? Ja ähnlich, denke ich. Klar gibt es da Sachen, die man machen muss oder andere von einem erwarten. Aber man sollte zumindest versuchen, darüber nachzudenken und seinen eigenen Weg einzuschlagen, seine eigenen Entscheidungen zu treffen in dem Rahmen, den man hat. (Sly kommt rein, so ein bisschen verpennt.) Wo kommt der Name Chinese Man eigentlich her? Ich weiß, das war euer erstes Stück, aber das ist nicht wirklich eine Erklärung für das „Chinese“.
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Sly: Eigentlich kommt der Name von einem Film. Da war der Chinese Man, den fanden wir cool. Der Film handelt von einem kleinen Mann, der eine Bank überfällt. Wir mochten die Stimme und den Typen, wie er „Yeah! It’s the Chinese Man“ sagt und haben sie gesamplet. Der Rest, das ganze Universum, die Charaktere und das Drumherum kamen eigentlich erst hinterher. Taiwan MC: Da ist wieder der Freiheitsgedanke. Es war Zufall, aber wir konnten die Entscheidung selbst treffen, uns so zu nennen. Viele glauben, da ist ‘ne riesengroße Story dahinter, aber eigentlich war es nur das Sample. Und das war eine gute Entscheidung für uns. Denn diese Charaktere dienen auch als Maske, wir wollen nicht so in den Vordergrund und unsere Gesichter in jede Kamera halten. Chinese Man ist eine große Identität, hinter der viele Leute stehen. Es hat also nicht direkt was mit China zu tun? Sly: Nee. Wir mögen Kalligraphie, chinesische Filme und den Spirit, aber das ist nicht der Grund. Wart ihr schon mal in China? Sly: Ja einmal in Hongkong. Und was die Kunst und Charaktere betrifft, plant ihr vielleicht ein Comic zu machen? Sly: Oh ja, eine gute Idee… der, der die Zeichnungen macht, ist auch Comic Artist. Aber bisher gibt es das noch nicht mit den ChineseMan-Charakteren. Das würde dann wohl eher ein Cartoon werden, aber warum nicht? Dieser Comic-Aspekt ist auf jeden Fall auch Teil des ganzen Universums. Und welches ist euer Lieblingscomic? Sly: Die Klassiker. Spiderman, Superman und viele Mangas, aber eigentlich bleibt bei der Musik und dem ganzen Organisatorischen keine Zeit zum Lesen. Taiwan MC: Bei mir sind es die ganzen französischen Comics, halt als Kind. Gaston, Asterix und Obelix… Lucky Luke. Davon seid ihr auch inspiriert, ne? Zé Mateo: Ja dieses Western-Ding gehört auch dazu, auf jeden Fall. Racing With The Sun ist ja euer erstes richtiges Album. Davor habt ihr Compilations und EPs rausgebracht. Wenn ich mir das Album anhöre, klingt es wirklich sehr rund. Hattet ihr vorher ein Konzept? Zé Mateo: Eigentlich nicht. Ich weiß auch nicht genau, warum wir in diese Richtung gegangen
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sind. Viele der Künstler, also der Art-Designer und die Videomacher, haben unsere Musik gehört, als sie noch nicht ganz fertig war. Die dachten dann an diese Westernatmosphäre, als Reaktion auf unsere Musik. Davon wiederum wurden wir beeinflusst. Zum Beispiel die Stimmen-Samples. Aber da war kein Konzept. Also entwickelt sich das bei euch im Prozess. Erst gibt’s eine Idee… Zé Mateo: Zuerst ist die Musik. Wenn wir ein gutes Sample finden, freuen wir uns so richtig. Dann entwerfen wir so sechs Tracks, setzten uns mit allen zusammen und hören uns das zusammen an. Und gibt es da feste Aufgaben? Sly: So ein wenig. Zé Mateo macht die Beats, High Ku ist immer auf der Suche nach den Samples, aber wir arbeiten alle zusammen, jeder steuert was dazu. Taiwan MC: Ich mache Tee und Sandwiches! Sly: Ja, das ist auch sehr wichtig. Und ich versuche, alles auf den Computer zu packen. Außerdem müssen wir alle im gleichen Raum sein. Sonst funktioniert das nicht. Und gibt es bestimmte Rollen, zum Beispiel einer, der total perfektionistisch ist und nie eine Ende findet und einer der am Ende sagt: „Ok. Der Song ist gut. So kann es bleiben“? Sly: Nein. Kommunikation ist die oberste Regel. Das ist der Zen-Part. Und wenn einer etwas nicht gut findet, wird es nicht genommen. Dann wird diskutiert, manchmal gestritten, aber eigentlich klappt das immer. Und diese chinesische Musik, die Samples, woher bekommt ihr die? Wo findet ihr das? Sly: Alles auf Vinyl. Man muss wirklich danach graben. In Shops und auf dem Markt oder bei der Familie. Wenn ihr also mal Freizeit habt, geht ihr von Plattenladen zu Plattenladen. Sly: Ganz genau. Dafür sind wir auch in Berlin. Hier soll es gute Läden geben. Kommen wir zu euren Live-Auftritten. Habt ihr ein fixes Set oder ist da noch Platz für Improvisation? Zé Mateo: Eigentlich ist es sehr fest. Denn im Hintergrund laufen Videoanimationen und die müssen zur Musik passen und wir sehr präzise sein. Da gibt es einen genauen Plan. High Ku und Sly spielen auch DJ-Sets, da ist natürlich alles frei, damit die Leute tanzen.
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(v.l.n.r.) Sly, Taiwan MC, Zé Mateo und Ronja
Sly: Aber wir versuchen trotzdem, auch beim Live-Set, Abwechslung reinzubringen, indem wir unterschiedlich MCs und Musiker einladen. Auch wenn es sehr präzisiert ist… Taiwan MC: …und wir versuchen, es wirklich jedes Mal gleich zu spielen, ist es doch immer etwas anders. Sly: Aber innerhalb der einzelnen Songs haben wir schon etwas Raum für Improvisation. Dann wird es also nicht langweilig für euch… Alle: Nein, Nein! Und eure musikalischen Einflüsse, wo kommen die her? Gebt mir Namen! Sly: DJ Shadow in erster Linie, DJ Premier, Lee Perry zum Beispiel. Dann noch einige französische Künstler. Wir hören halt sehr viel Musik, aller möglichen Genres, alles außer Hardcore-Techno. Das ist auch die Sache bei euch, ne… Jeder bringt seine eigene Richtung und seinen eigenen Geschmack mit ein… (Stummes Nicken) Was liebt ihr am meisten und was hasst ihr so richtig? Sly: Ich liebe es zu schlafen. Tut mir sehr leid. Es ist zu früh. Taiwan MC: Ich liebe es zu essen und ich hasse es früh aufzustehen. Und du? Zé Mateo: … Ähmm… Sly: Er liebt Sex. Ja. Ist klar. Zé Mateo: Genau. Ich liebe Sex und… ich hasse dieses Wetter. Aber wir haben noch Glück dieses Jahr, normalerweise ist es viel kälter. Zé Mateo: Dann musst du nach Frankreich kommen, wo wir leben, da scheint immer die Sonne. (Von mir folgt verschüchtertes Gekicher auf eine schamlose Flirt-Attacke und eine leicht gestotterte, aber total professionelle Überleitung.) Also, natürlich habe ich mir Interviews durchgelesen, um mich vorzubereiten. Da fielen so einige
Kommentare über David Guetta… Was ist da los? (großes Gelächter) Zé Mateo: Das gehört definitiv zu den Dingen, die wir nicht mögen. Sly: Das ist schon so ein wenig Tradition, über David Guetta zu wettern. Taiwan MC: Eigentlich wissen wir auch nicht genau, wo der Witz ursprünglich herkommt. Sly: Es ist eigentlich das Image von David Guetta, was mich stört. Du brauchst dich nicht um die Musik zu kümmern, solange du Stars zu Freunden hast und Geld und zu so tollen Partys gehst. Vielleicht ist es ja nicht so, aber das ist es, was rüber kommt. Zé Mateo: Ich glaube, wir ändern mal den Namen… Es ist auch die Art und Weise, wie diese Sorte Musik kommuniziert wird. Von der Sorte Weltproduktion. Ich meine, David Guetta ist überall! Und ich weiß nicht einmal warum! Es ist dasselbe mit Filmen, den großen Blockbustern. Globalisierung. David Guetta ist da einfach nur Stellvertreter. Es ist, als ob jeder dieselbe Musik hören muss, nur weil es im Fernsehen und im Radio läuft. Das ist wirklich schade. Sly: Wir sollten das nächste Mal U2 sagen. Wir mögen U2 nicht. Welche anderen Bands mögt ihr noch nicht? Sly: Wir haben eigentlich viele Freunde. Wir haben keine Feinde. Ich mag U2 nicht und Dire Straits. Taiwan MC: Ich mochte Dire Straits mal. Sly: Das ist schön für dich. Okay, Jungs, kein Beef jetzt. Welches sind denn eure weiteren Stationen? Zé Mateo: Erst mal Deutschland, Hamburg, Kassel und Berlin. Kolumbien, Bogota, Barrakuda, Brasilien vielleicht, dann geht’s zurück nach Frankreich, da spielen wir auf ein paar Festivals und dann fahren wir nach Afrika in die frankophonen Länder, nach Südafrika. Dann machen wir erst mal Ferien, bevor wir wahrscheinlich eine Asien-Tour starten. Dann wünsche ich euch viel Spaß und weiterhin viel Erfolg!
Ronja
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CoCo trifft....Deichkind. Leider! Für gewöhnlich bereitet sich ein Journalist auf ein Interview vor, indem er sich bereits geführte Interviews, veröffentlichte Texte und die Biografie des Gesprächspartners durchliest. Sprichst du mit einem Musiker oder einer Band, schickt dir im besten Fall die dazugehörige PR-Agentur oder das Management ein Pressesample zu und du hast die große Ehre, die kommende Veröffentlichung vorab zu hören. Um nicht wie Obst da zustehen, hörst du am besten noch die Alben, die vorher veröffentlicht wurden. Falls es diese schon gibt. So weit so gut. Mit diesem Grundwissen, der beschriebenen Vorbereitung und einem flatternden Herzen treffe ich die alten Hasen der deutschen Spaß-Musik. Deichkind. Porky, Philipp und Ferris sitzen in einer Sofa-Ecke, die gewohnt im Deichkind-Neon-Look hergerichtet ist. Ein Journalist nach dem anderen pilgert zu den Dreien und darf die eine oder andere Frage stellen. Um sich selbst vor dem
qualvollen Tod der Langenweile zu schützen, steht zwischen den beiden Sofas ein „Glücksrad“, an dem der Journalist drehen darf, wenn er das denn möchte. Selbstverständlich darf der Medienpartner nicht verärgert werden. Spontanität ist ja bekanntlich auch nicht jedermanns Ding, weshalb jeder humorlose Heini auf sein stinknormales Interview bestehen kann. Humorlos sind wir bei SLEAZE nicht, deshalb greife ich beherzt zum Rad. Zu „erdrehen“ gibt es z.B. Folgendes: JACKPOT, Massage von Porky, Ferris holt Kaffee, Runde Wodka und Interview beendet. Mein Glück beschert mir, dass Ferris Kaffee holen muss. Wettschulden sind Ehrenschulden. Das weiß auch der Hamburger, der Zuhause mit zwei Katzen haust, die von der Nachbarin betreut werden, wenn er mal nicht da ist. Warum ich diese Info an dieser Stelle nenne? Das hat einen ganz besonderen Grund. Ferris, der Katzenliebhaber, erfüllte seine Wettschulden, kam mit einer Tasse
Hoffentlich dampft die Alte bald ab....Was meine Katzen wohl gerade machen!?
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in der Hand zurück zur Neon-Sitzecke, stellte die Tasse ab, setzte sich, griff zu seinem Laptop und beschäftigt sich von nun an mit dem Ding. Das war’s von diesem Zeitpunkt an auch mit Kommunikation zwischen uns beiden. Die Katzen-Info war neben „Ich hasse Berlin“ alles, was aus ihm rauszubekommen war. Vielleicht chattete er ja gerade mit der Omi von nebenan, die die Katzen fütterte. Also hat er wohl kein Bock auf ein Interview, das in der seiner Meinung schlimmsten Stadt Deutschlands stattfindet und nicht seinen Rahmenbedingungen zu entsprechen scheint. Na gut, sind ja noch zwei andere da, die offensichtlich nichts von Ferris’ unpassendem Benehmen halten. „Digger, kannst du mal den Rechner wegstellen?“, bewegt den unhöflichen Katzenfan nicht zu mehr Aufmerksamkeit. Unangenehme Stille, peinli-
DAS GLÜCKSRAD
che Blicke und der Versuch, das Benehmen eines Kollegen zu überspielen. Mich beschleicht das Gefühl, dass RTL gleich um die Ecke kommt und ein neues Format vorstellen möchte: „Trotziges Kind, gefangen im Körper eines musizierenden Katzenfans. Gesellschaftliche Interaktion möglich?“ Moderiert von der sozialinkompetentesten Person Deutschlands: Lena Meyer-Landruth. So oder so ähnlich. Komischerweise passiert das nicht. Porky, Philipp und ich sprechen über das nächste Bühnenbild, das sehr anschaulich mit alten He-Man-Figuren demonstriert wird. Fest steht: Die kommende Tour wird mindestens so eine wilde Sause wie die vergangene! Vorausgesetzt, dass eine Umsetzung des Bühnenbildes technisch möglich ist. Wenn dem so sein sollte wird’s grandios und spektakulär. Spiegel, bewegliche Bühnenelemente, meterhohe Bauten, auf denen geturnt wird. Deichkind existiert über die Live-Auftritte. War so, ist so und wird immer so bleiben. Die höflichen Deichkinder Philipp und Porky plauderten mit mir noch über den Alltag eines Musikers (die Herrschaften sind ja keine 15 Jahre mehr und haben inzwischen Katzen und Kinder), die Zeitspanne, die ein Album benötigt (effektiv zwei Monate) und das jeder bei so langen Touren gestresst ist. Trotzdem wird auf der Bühne gerockt. Album- und Tour-Infos handlich „Befehl von ganz unten“ erscheint am 10.02.2012 Tourdaten unter www.deichkind.de Zum Album: Es ist genau das Gleiche wie auf dem Vorgänger „Arbeit nervt“ von 2008 zu hören, vollgestopft mit Partyhits und „Durchdreh-Mucke“. Nichts für den Hausgebrauch, aber umso fetziger auf der Bühne. Titel wie „Leider geil“ beschreiben in gewohnter Manier, dass leider alles geil ist, was Otto Normalverbraucher verwerflich finden. Die Platte von Deichkind war nicht so mein Ding, doch ihre Shows sind LEIDER GEIL!
Fotograf: Kai Ruhe http://www.kayruhe.com/ SLEAZE #29
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Punk, Rock, Punkrock Bambix The Storytailor Label: Rookie Records VÖ: 24.02.11
Hip-Hop, Electronica, Afrobeat, Club-Pop CHIDDY BANG Breakfast Label: EMI Music VÖ: 2.3.2012
Hip-Country, Rock-Hop Everlast Songs Of The Ungrateful Living Label: Long Branch Records/ SPV VÖ: 24.02.11
Deutschpunk Frau Potz Lehnt dankend ab Label: Delikatess Tonträger VÖ: 17.02.2012
Klingt wie: Terrorgruppe, Toy Dolls
Klingt wie: Mac Miller, Kid Cudi, M.I.A.
Klingt wie: Staind, The Black Keys, La Coca Nostra
Klingt wie: Turbostaat
„The Storytailor“ ist das siebte Studioalbum der niederländischen Band. Trotzdem ist die Band Bambix für mich eine Neuentdeckung. Aber eine gelungene. Man kann „den Geschichtenschneider“ zwar nicht immer hören, aber es funktioniert hervorragend, um ordentlich Dampf abzulassen, der sich hin und wieder in einem ansammelt. Dieses Album ist eindeutig für die aggressiveren Stunden des Tages. Das ist allerdings nur der erste Eindruck. Schiebt man die Gitarrenriffs und Trommeln ein wenig beiseite und hört auf die Texte, kann man von dem Tiefgang und der Seele der Frontfrau Wick erfasst werden. Ob es sich nun um den Aufruf handelt, sich für die Leute einzusetzen, denen es nicht so gut geht oder darum, sich nicht immer alles gefallen zu lassen und der Lethargie zu entkommen. Die Message heißt: Gegen Resignation und Frustration, mit der erhobenen Faust! Punk halt. Und das mit Herz und aufbauender guter Laune (entgegen aller Vorurteile, die man vielleicht so hat). Eine gelungene Abwechslung also zu den vielen Standard-Wohlfühl- und -Du-kannst-wenn-du-nur-willstTexten.
Für das amerikanische Spin Magazin sind Chiddy Bang schlichtweg das „nächste große Ding.“ Der Durchbruch ist dem Jungspund-Duo aus Philadelphia mit dem MGMT-Kids-SampleSingle -Debüt „Opposite of Adults“ gelungen. Es wurde über 50.000 Mal heruntergeladen und erreichte in den USA Goldstatus. Auf Tour waren (Rapper) Chiddy und (Produzent) Xaphoon bereits mit Größen wie Snoop Dogg und Kanye West. Außerdem schafften sie im Dezember 2011 mit über neun Stunden Rap nonstop einen neuen Weltrekord für den längsten Freestyle-Rap aller Zeiten und brachen gleichzeitig den bis dato bestehenden längsten Marathon-Rap-Rekord. Genug der Lobhudelei? Nein. Das Debüt „Breakfast“ groovt sowas von und überzeugt gleich beim ersten Hören. Vielseitig ist das Ganze ebenfalls. So verwenden Chiddy Bang Instrumentals von MGMT, Radiohead, Gorillaz oder Passion Pit. „Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages“ sagt Frontmann Chiddy „Chidera“ Anamege über sein Werk. Und ja, es handelt sich bei Chiddy Bang um so genannten Hipster Rap, aber Hipster Rap vom Feinsten! Let the hype begin!
Lange musstet ihr warten und jetzt ist es da. Songs Of The Ungrateful Living. Nach einem kurzen Ausflug zum Musikprojekt La Coca Nostra, an dem sich unter anderem Ill Bill (Non Phixion) oder DJ Muggs (Cypress Hill) beteiligten, kehrt Everlast mit seinem siebten Studioalbum zurück. Und allen, die vor Anspannung und Erwartung fast platzen, kann gesagt sein: Es ist keine Enttäuschung. Typisch Everlast eben. Da kann man sagen, der Typ bleibt sich und seinem Stil treu. Wer Everlast mag, wird auch dieses Album mögen. Songs voll männlichem Herzschmerz und männlicher Unabhängigkeit. Eine Reibeisenstimme, die nach Raucherkneipe klingt und dann wieder sanft um die Ecke kommt, um ein bisschen zu kuscheln. Gitarren mal akustisch, mal stark verzerrt und unterm Strich der Klang von langen, leeren Highways, alten, großen Karren, tätowierten Country-Girls und mittelmäßigen, eingestaubten Motels. Beim Hören von „Songs Of The Ungrateful Living“ kann einen schon das Fernweh überkommen und die Lust packen, sich hinter das Steuer zu setzen, alles hinter sich zu lassen und einfach draufloszufahren. White Trash Beautiful as usual.
Der Punk ist tot. So könnte man meinen. Die sogenannte deutsche Punkrock-Elite rekrutiert sich, das zeigt ein Blick auf die „Top-Veröffentlichungen“ der letzten Jahre, aus Popbands à la Jennifer Rostock. Da wird ein großes Schild mit der Aufschrift „Wir sind deutscher Punk“ in jede Fernsehkamera gehalten und der arme Musikkonsument auf der Straße meint dann zu wissen, dass die deutsche Punkszene eigentlich nur eine tätowierte Subkultur des Pop geworden ist. Falsch. Frau Potz ist Punk. Unverblümt und aufdringlich, dreckig und ehrlich. Das ist keine Neuerfindung, aber wir reden hier auch nicht von orchestralem Indie. Harte Riffs, schrilles Geschrei und erstaunlich eingängige und wütende Texte sind Programm bei der norddeutschen Dame. Und im Gegensatz zu ihrer Heimat ist Frau Potz nicht durchgentrifiziert. Da wird das Blatt vor dem Mund durchs Mikro getauscht und freilich hart und bestimmt festgestellt, dass man Vergleiche mit anderen Bands zwar anstellen kann, die gute Frau sich aber herzlich wenig dafür interessiert. Warum auch? Frau Potz ist im Recht. „Lehnt dankend ab“ gehört 2012 nicht ins CD-Regal, sondern in die Anlage. Die kurzen Lieder sind auf jeder Abrissparty gern gesehen und machen Werbung für das lange totgesagte und dennoch frische und interessante Deutsch-Punkgenre. Wir hätten alle gern eine Nachbarin wie die gute Frau Potz. Der Punk ist tot, lang lebe der Punk.
Katharina Försch Ronja
Ronja
Julian
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Indie-Pop-Rock Fugalo Tiefe Wasser Label: Granted Records VÖ: 9.3.2012
Drum & Bass High Contrast The Agony & The Ecstasy Label: Hospital Records / RTD VÖ: 2.3.2012
Electronic, Pop Konea Ra Pray for Sun Label: Vienna Wildstyle / Broken Silence VÖ: 2.3.2012
Soul, Beat, Blues Micatone Sonar Kollektiv
Klingt wie: Fotos; Ja, Panik
Klingt wie: Bassment Jaxx, London Elektricity, Tiesto
Klingt wie: Portishead, Massive Attack
Klingt wie: Marvin Gaye, Air, Miles Davis
„Jimy Hendrix, Marvin Gaye, Sophie Scholl und J.F.K, Leni, Marley, Kurt Cobain – wo sind denn all die Helden hin? Wo sind all die Helden hin? So jung – warum sterben alle Helden jung? Alle Helden sterben viel zu jung!“ Passende Lyrics für diverse Jugendformatradios, möchte man meinen. Und genau da lief der Song „Helden“ 2007 auch rauf und runter. 2012 erscheint nun das Debüt „Tiefe Wasser“ und die gleichnamige Single klingt schon mal um einiges reifer und tiefsinniger als die „Helden“. Nichtsdestotrotz ist die Single natürlich auch auf dem Album vertreten und ein 2011er-Mix davon kann auf der Homepage ebenfalls heruntergeladen werden. Seit 2006 spielen Mac (Gitarre/Gesang), Birk (Bass/ Gesang), Sunny (Gitarre) und Immo (Schlagzeug/Gesang) zusammen. Und das trotz der Tatsache, dass Mac alter Hip Hopper, Birk eher der Metaller und Grunger und Sunny ein so called SoulRocker ist. Udo Lindenberg haben sie mit ihrer Mischung jedenfalls schon mal überzeugt, denn ihr erster Live-Auftritt war in des Meisters Vorprogramm in der Berliner Max-Schmeling-Halle.
Ich liebe Dubstep, Jungle und auch D&B. Solang es Energie hat und Abwechslung bringt, ist es meist gut. High Contrast hat mich mit seinen bisherigen drei Alben auch selten enttäuscht. Gut, seine Remixe kann man meist vergessen, aber insgesamt wusste Lincoln Barret, was er tut. Meine Vorfreude bei dem neuen Album verwandelte sich dann aber doch in Skepsis, als ich von Tiesto- und UnderworldFeatures las. Er hat mit beiden schon früher einiges zusammengemischt, und es war wohl mal wieder an der Zeit. Leider. Zwischendurch hat man echt Angst, dass Scooter gleich ein Megafon-Überraschungsfeature startet. Zum Glück unbegründet, aber diesen Kontrast hätte High Contrast lassen und noch mehr Damen einladen sollen. Bei den Frauen-Features mit Selah Corbin, Claire Maguiere und Jessy Allen bewies der Walise ein sehr gutes Händchen. „Wish You Were Here“, „Almost Human“ oder „Not Waving, But Drowning“ sind echte Highlights. Wäre nicht Tiesto und das DazwischenGequatsche (auf einer Promo-CD mit halben Liedern!), hätte ich wahrscheinlich ein echt gutes Album vor mir.
Anmerkung am Rande: Am 25.2. wird die Record-ReleaseParty stattfinden und der Ort wird rechtzeitig unter www.fugalo.com bekannt gegeben.
danilo
Gut, der Bandname wirkt etwas zu gewollt kreativ: Ein Monster aus einer IrokesenLegende „als Namensgeber und Inspirationsquelle“. Nun ja, solange sich das Monster positiv auf die Musik auswirkt, ist mir das egal. Da ist dann aber auch schon der Haken. Das Debütalbum „Pray for Sun“ von Sängerin Zamagna und Produzent Mangara alias Konea Ra ist nicht der große Wurf. Es drängen sich große Vergleiche mit großen Abstrichen auf. Das gelungene „Place of Gold“ erinnert ans letzte Yello-Album, aber ich bin mir sicher, die Schweizer hätten aus der Produktion und der Stimme viel mehr rausgeholt. Das Album geht teilweise in Richtung Melancholie à la Portishead, auch Massive Attack kann man rein interpretieren, aber dass sie an die großen Namen mal ranreichen, wage ich zu bezweifeln. Gelegentlich schleift die Produktion, dann fehlt der Stimme die Kraft, den Texten die Wortgewandtheit und der Song-Reihenfolge eine andere Anordnung. Schade. Ich hoffe, Konea Ra entwickelt sich noch. Denn wenn man das Album öfter nebenbei laufen lässt, merkt man, dass es gefällt. Nur nicht ausreichend für ein überzeugtes Weiterempfehlen. Das Monster sollte noch mehr stimuliert werden.
VÖ: 02.03.‘11
Da sitzt man nun im Büro. Hat sturmfrei und legt diese CD ein. Und plötzlich erwischt man sich dabei, immer lauter aufzudrehen und ganz laut mitzuträllern. So ging es mir, als ich das neue Album von Micatone einlegte. Wie gut, dass gerade keiner da war, denn ich kannte weder den Text noch die exakte Melodie und das hätt‘ ich den anderen Sleazels wirklich nicht antun wollen. Spätestens bei „Save Me“ ging‘s dann so richtig ab. „Wish I was here“ ist nach sieben Jahren das erste Album, das Micatone veröffentlicht. In der Zwischenzeit waren die Bandmitglieder nicht untätig. Unter dem Namen Nylon veröffentlichten sie in fast identischer Besetzung drei Alben. Die Sängerin Lisa Bassenger ist – im Gegensatz zu mir mit einer göttlichen Stimme gesegnet – legte nochmal drei Solo-Alben obendrauf. Live in einem kleinem Neuköllner Hinterhofstudio eingespielt, bringt „Wish I Was Here“ eine Mischung aus Soul, Beat und einer großen Portion Blues mit. Als Support ist unter anderem der Schlagzeuger von Air, Earl Harvin, zu hören. Ronja
danilo
Katharina
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Pop-Rock Morning Parade Morning Parade Label: EMI Music VÖ: 2.3.2012
Electronic Oliver Koletzki Großstadtmärchen 2 Label: Universal / Vertigo VÖ: 9.3.2012
Singer/Songwriter Rue Royale Guide to an escape Label: Sinnbus VÖ: 16.3.2012
Dub Sly & Robbie Blackwood Dub Label: Groove Attack VÖ: 24.2.2012
Klingt wie: Travis, Phoenix
Klingt wie: Fritz Kalkbrenner, Kollektiv Turmstrasse, Marek Hemmann
Klingt wie: The Black Atlantic, Angus & Julia Stone, Elliott Smith
Klingt wie: The Revolutionaries, Roots Radics, King Tubby
Supportshows für Glasvegas, The Wombats und Florence And The Machine sowie Vorgruppe von Coldplay letztes Jahr bei Rock am Ring. Klingt schon mal gut. Die einschlägige britische Fachpresse betitelt das 2009 gegründete Quintett aus Harlow/Essex bereits als die nächste große Britpop-Hoffnung. Doch Sänger Steve gibt sich ganz bescheiden: „Die Leute in unserer Heimatstadt denken natürlich jetzt, wir seien auf einmal Millionäre geworden. Davon sind wir weit entfernt. Wir sind pleite und wir fangen gerade erst an. Einen Vertrag zu bekommen ist leicht, die richtige Arbeit beginnt jetzt erst.“ Angesichts der Tatsache, dass die Songs für ihr selbstbetiteltes Debütalbum zum Teil im Studio von Damon Albarn aufgenommen wurden und die Band mit dem Produzent von Bat For Lashes zusammengearbeitet hat, dürfte diese Arbeit ihnen aber zum einen Spaß machen und zum anderen von der Armut erlösen. Jetzt aber zum Album selbst: Nach dem ersten Hören kommt es extrem professionell rüber. Die Songs sind sehr eingängig und beinahe hymnisch. So richtig fesseln sie trotzdem nicht. Zu viel Pathos, zu wenig Überraschung und für meinen Geschmack etwas zu glatt.
Das Erste, was mir bei der Platte auffällt: Der Rechtschreibfehler. Nein, das ist kein neues Lied von Koletzki, sondern wirklich einer auf dem Cover. Ist aber wahrscheinlich ein Stilmittel. Das wird man auf dem offiziellen Cover nicht sehen können, da dort Großstadtmärchen normal geschrieben ist und das „ß“ seine Daseinsberechtigung hat. Zum Inhalt: Wie bereits im ersten Teil des Märchens gibt es ein mehr als abwechslungsreiches Album, teilweise mit den gleichen Gastsängern wie Axel Bosse, Juli Holz und natürlich seiner Frau Fran. Ergänzt wird das durch eine typisch schräge Nummer von Jake the Rapper, bei der „Regulate“ auf „Baker Man“ trifft mit einem verbogenen Titel von Paul Simon. Geile Mischung, aber furchtbar schlecht gerappt. Gerade rückt das ausgerechnet der Drummer von „The Koletzkis“: Björn Störig bietet mit „Join That Spin“ eine der Perlen des Albums. Es folgt eine gelungene Hommage an Daft Punk, gefolgt von einem blöden Stück, bei dem Nagel zu einem guten Instrumental aus seinem Roman „Was kostet die Welt“ vorliest. Ohne wäre das Lied besser. Zum Glück kommt dann Juli Holz mit dem zweiten Haupttreffer des Albums. Insgesamt eine Platte, die sicher noch einiges an Potential versteckt und in die man deshalb unbedingt reinhören sollte.
Kann eine Platte das Wetter beeinflussen? Vermutlich nicht, sonst würden wir uns vor dem Kamin wärmen anstatt nasse Klamotten an der Heizung zu trocknen, wir würden Kakao mit Marshmallows anstelle Erkältungstee schlürfen und Schneeflocken mit der Zunge fangen anstatt Regentropfen auszuweichen. Mit anderen Worten: Es wäre richtig Winter. Alles Dank Rue Royale. Bedenkt man, dass das Album in England bereits vor einem Jahr erschien, ist es unverständlich, wieso es erst jetzt für Deutschland entdeckt wurde. Das singende Ehepaar zeigt gleich zu Beginn ihrer zweiten Platte mit dem titelgebenden Stück ihre größte Stärke: Immer dann wenn beide gleichzeitig singen, spärlich begleitet von Gitarre und Klavier, entstehen ganz große Momente. „Knocked back to the start“ wäre so einer, vielleicht sogar der größte des Albums. Das einzige Störende ist der auf einigen Stücken vorkommende monotone Discostampfbeat, der sich oftmals so gar nicht in die filigranen Songstrukturen einpassen will und eine unpassende Unruhe erzeugt. Als würden plötzlich Stichflammen aus dem Kamin kommen, als würde man sich die Lippen am zu heißen Kakao verbrennen – oder als wäre die aufgefangene vermeintliche Schneeflocke eben doch Vogelk... aber ne, das wäre jetzt gemein gegenüber dieser größtenteils überzeugenden Platte.
Jaaa doch, es gibt sie noch. Das Letzte, was ich von ihnen gehört habe, war auf dem SpearheadAlbum „All Rebel Rockers“ 2008. Dazwischen waren sie natürlich nicht untätig, aber es wurde ruhiger um sie. Nun kommt „Blackwood Dub“, mit dem sie fleißig daran arbeiten, die Liste der 200.000 Songs, an denen sie mitgewirkt haben sollen, um einige Lieder zu erweitern. Vielleicht ist der Anlass auch schlicht die 50jährige Unabhängigkeit Jamaicas. Das würde auch die aufwändigen Formate mit Poster und als Picture-Disc erklären. Wie auch immer, das Album ist das, was man von den beiden erwarten kann: Exzellenter, jamaikanischer Dub, meist relaxt, mit den unverzichtbaren Breaks und Echo-Elementen. Wie es sich für echten Dub gehört, natürlich ohne irgendwelche Vocals – auch wenn es bei ihren Kontakten wie Tricky, Simply Red und Madonna, Lil Jon, Herbie Hancock und den Rolling Stones sicher Potential gäbe. Aber Songs wie der mit dem schönen Namen „Communication Breakdown“ oder auch „Riding East“ funktionieren viel besser ohne. Wie so oft passt auch zu diesem Album: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
Katharina
danilo
danilo
Frank Salvasohn
* = nich‘ so supi * * * * *= super supi **,***,****=dazwischen 72
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i n t e r v i e w
Durch Berlin im Petticoat „Na einen noch“, tönt es Mitte Januar kurz vor Null aus den Boxen. Der Club ist gut gefüllt, die Band zerkocht mit ihrem Cocktail aus Rockabilly, 60s-Sound, und Indie den kleinen Saal. Nach einem letzten Aufbäumen der Gitarren verstummt die Musik. Zurückgelassen wird ein begeistertes Publikum. THE MOKKERS verlassen die Bühne. Ein gelungener Abend. Dass leuchtende Augen kein Einzelfall sind, wenn die vier Mädels die Bühne verlassen, konnten bislang vor allem die Berliner spüren. Zwischen Acud, Festsaal, White Trash und Bassy pendelt die Band in der aktuellen Konstellation nun seit eineinhalb Jahren quer durch die Stadt. Die Bühnen, vor denen die 21-26jährigen Damen ihre Jugend tanzend verbrachten, bespielen sie nun selbst. Zu Recht wie wir finden, und so standen sie uns vor ihrem Auftritt beim Tumult in Potsdam Rede und Antwort. Hand aufs Herz: Vier Mädels in einer Band? Geht das gut oder fehlt euch der Mann ab und zu mal? Franzi: Eigentlich nicht. Es ist nicht so, dass wir noch nie einen ausprobiert hätten. Gerade in der Zeit bevor Gabriela dazukam, hatten wir den einen oder anderen Schlagzeuger. Aber das hat leider nie so ganz gepasst. Elisa: Irgendwann wurde es dann eben eine reine Mädchenband. Das war nicht unbedingt so geplant, aber jetzt sind wir glücklich damit. Wir haben lange gesucht, aber einen 40jährigen Heavy Metaller wollten wir nicht am Schlagzeug haben.
Nun sitzt Gabriela bei euch am Schlagzeug, die ursprünglich aus Spanien kommt. Klingt kompliziert. Verita: So kompliziert ist das gar nicht. Gabriela ist nach Berlin gekommen, um hier ein Praktikum zu absolvieren und wollte eigentlich nur jemanden haben, mit dem sie ab und zu mal spielen kann. Dass es gleich eine ganze Band wird, war ihr damals noch nicht klar. Gabriela: Ich war gerade zehn Tage in Berlin und hätte von so etwas nicht einmal geträumt. Mein Schlagzeug musste ich dann hinterherschicken lassen. Seitdem ist die Fußmaschine kaputt, aber ich weiß mir da zu helfen. In Berlin seid ihr schon weit rumgekommen. Im SO36 standet ihr beim Dusttown-Festival auf der Bühne. Was können wir dieses Jahr noch von euch erwarten? Franzi: Nach Wien, Prag und Stuttgart soll’s gehen. Eine genaue Tour steht noch nicht, aber wir können uns das sehr gut vorstellen. Je nachdem, wie Ausbildung und Arbeit eine Tour zulassen, gehen wir dieses Jahr für ein paar Konzerte nach Holland.
Gabriela: Wir spielen, wenn wir Lust auf die Veranstaltung haben. Und ob das dann 50 Leute sind oder 200 wie letzte Woche in Barcelona bei einem Mädchenbandwettbewerb, ist egal. Es geht um ein gutes Bauchgefühl, bei uns und den Zuschauern. THE MOKKERS haben ihren Stil gefunden. Mit dem Charme vergangener Rockabilly-Tage und dem Selbstbewusstsein des Rock‘n‘Roll brauchen sie keine Klischees, um zu überzeugen. Für das junge Jahr wünschen sich die vier attraktiven Berlinerinnen ein Label, einen Festival-Auftritt und ein erstes Album. Doch THE MOKKERS wären keine Mädchenband, wenn der größte Wunsch nicht der nach einem eigenen, ersten Musikvideo wäre. Gerne.
EP „THE MOKKERS“ Aufgenommen bei kozmic sound im ehemaligen DDR-Funkhaus. erhältlich bei Holy’s Hit Records (5 €) oder über WWW.FACEBOOK.COM/THEMOKKERS
Julian
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eg w r e t
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Leidenschaft, Teil 3
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We had joy, we had fun, we had seasons in the...snow
Leidenschaft, Teil 3 Zum dritten Mal jährt sich die Funsport-Convention Passion im Norden Deutschlands. Wir haben den Bremer Spaß von Anfang an unterstützt und sind auch diesmal wieder dabei. Wer eine Sommer-Version der Sportmesse ispo in München erwartet, ist auf dem falschen Dampfer beziehungsweise Board. Hier geht es nicht um Fachbesucher, sondern um den Konsumenten. Der Mensch also, der das Geld in die Shops trägt, warum der ganze Messetrara überhaupt gemacht wird.
Auf der Passion kann man sich direkt beraten lassen, selbst ausprobieren – oder auch gleich das Geld da lassen, zum Beispiel bei unseren Favorites von Freaks of Fashion, Schwerelosigkite oder wechselwild. Dazu gibt es den C.O.S. Cup, BMX-Show und zum ersten Mal auch die Fastbreak Parkour Challenge. www.passion-bremen.de
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We had joy, we had fun, we had seasons in the... snow „Der Winter in Berlin is och nicht mehr das, was er früher mal war“. So würden es Omi und Opi wohl formulieren. Fakt ist: Wer sich Schnee kombiniert mit musikalischer Unterhaltung wünscht, dem sei die Stadtflucht ans Herz gelegt. Die Crème de la Crème aller Schnee-Events und Festivals, die in der nächsten Zeit so anstehen, findet ihr hier...
21. – 23.2. Burn River Jump, Livigno, Italien www.burnriverjump.it
TTR 5 Star Event Ihr wollt die weltbesten Rider in bella italia sehen? Dann ab nach Livigno, dort garantiert der von Burton Snowboards Italien initiierte Burn River Jump atemberaubende Freestyle Action in einzigartiger italienischen Atmosphäre, die den Mottolino Swatch Snowpark und den Kicker am Fluss rocken. Wer ein Mann ist und der Meinung, dass er gut genug boarden kann, möge sich online bis 17.2. unter www.burnriverjump.it für den Burn Slopestyle Contest registrieren. art on snow
4. – 12.2., ARt on Snow, Gastein, Österreich www.artonsnow.com
Kunst ohne Kommerz Gleich zu Beginn ein wirkliche schöne, empfehlenswerte Sache: Bei der Art on Snow, dem größten Kunstfestival der Alpen mit Bezug zum Wintersport, existieren Vokabeln wie Standmiete, Provisionen oder Eintrittsgeld nicht. Das Festival bietet Künstlern aus der Subund Boardsportculture, sogenannten „Board Rider Artists“, eine gemeinsame Plattform, um sich und ihre Werke zu präsentieren. Das Ziel der „Art on Snow“ ist es, die Kunst der Boardsportszene zu ihrem Ursprung zurückzuführen. Was im Vordergrund steht, ist neben der Präsentationsplattform der Kontakt und Austausch unter den Besuchern und internationalen Künstlern.
Dinge wie Volksskilaufen, eine Tourismus-Ralley oder ein Eisskulpturen-Wettbewerb angeboten. Der „Sigulda-Pokal“ im Snowboardfahren, Ski- und Langlaufen wird ebenfalls verliehen. Highlight ist das lettische Volksfest „Meteņi“, was übersetzt soviel bedeutet wie Fastnacht. Am Meteņi-Tag wird mit Unterstützung von Folkloregruppen der Abschied vom Winter und die Begrüßung des Frühlings in so ziemlich jeder lettischen Stadt gefeiert und die Vermummten begeben sich auf eine Art karnevalistischen Umzug. Ein wichtiger Bestandteil dieser Feierei ist außerdem die Schlittenfahrt – den Berg hinunter, von Pferden gezogen oder sogar mit Kufen über einen vereisten See. Seltener anzutreffen, dafür eine umso besondere Fastnachtsattraktion ist das Schlittenfahren auf dem Eis im Kreis – das sogenannte „Hexenkarussell“. Entsprechend den Sitten und Gebräuchen muss man mit dem Schlitten fahren, um für das nächste Jahr eine gute Ernte sicherzustellen. Yeah!
25.2. – 3.3. Burton European Open 2012, Laax, Schweiz www.opensnowboarding.com
Freestyle und Party deluxe Die Burton European Open, die 2012 bereits zum 13. Mal stattfinden, gehören ohne Frage zu den größten und wichtigsten Snowboardevents Europas. Bis zu 400 Teilnehmer sorgen an acht Tagen für Freestyle deluxe. Amateure haben die Chance, die weltbesten Rider herauszufordern und in der Superpipe und beim Slopestyle um insgesamt USD 125.000 Preisgeld zukämpfen. Zu den Gewinnern der letzten Jahre gehören Stars wie Peetu Piiroinen, Shaun White oder Kelly Clark. Und am letzten Abend stehen folgende Live-Acts im Riders Palace auf der Bühne: Trouble Andrew plus Band (Electro, Indie und Electropunk), danach „Elektropunkinsanity“ mit Reptile Youth (bisher bekannt als Reptile & Retard) und Bright Shades & Koobra aus Finnland.
20.2 – 4.3., Winterfestival, Sigulda, Lettland www.sigulda.lv
Karneval und Co auf lettisch Wer keinen Bock mehr auf Standard-Partyexzess im Schnee hat, dem sei ein Trip nach Lettland, genauer gesagt nach Sigulda, ans Herz gelegt. Das Motto des dortigen Winterfestivals lautet “Mehr Sport. Mehr Erholung. Mehr Kunst. Mehr Unterhaltung.” Soll heißen: Es werden so illustre art on snow SLEAZE #29
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Wer nicht zum Lachen in den Keller möchte, sondern das Ganze mit einem Ausflug ins schöne Alpenidyll von Mayrhofen verknüpfen möchte, der ist beim Altitude Comedy Festival richtig. Vom 26. bis zum 31.3. in werden „laughs all night“ versprochen, zum Line Up gehören der – laut Guardian – „comedy hero for our times“ namens Jimmy Carr, Frankie Boyle (bekannt vom BBC2s „Mock of the week“), Ed Burne uvm.
9. - 14.4. Snowbombing, Mayrhofen, Österreich www.snowbombing.com/en
Mythical, musical, without equal
Deichkind
10.3. Snow Jam, Davos, Schweiz
23.3. – 30.3. Big Snow Festival, Kopaonik, Serbien
www.snowjam.ch
www.thebigsnowfestival.com
Hip Hop don‘t stop
Big fun – low prize
Ice Cube, Sean Paul, Kool Savaz, K.I.Z. und Sido & Harris – diese Namen gehen bei allen Freunden des musikalischen Sprechgesangs runter wie Öl. Am 10. März mutiert das Bolgenareal am Fuße des Jakobshorns in Davos dank dieser Acts zum Hexenkessel. Veranstaltet wird der Snow Jam von der Open Air Frauenfeld Crew zusammen mit den Davos Klosters Bergbahnen. Folgende DJs sind ebenfalls am Start: DJ D-ROCK (Wem der Name nichts sagt: Er war der offizielle After-Party-DJ von Kanye West, Lil Jon, Pitbull, Missy Eliott, Cool J, P. Diddy, Beyonce, Pussy Cat Dolls, 50 Cent & G-Unit Crew uuuuuund Snoop Dog), DJ Soulcrates (Der „König“ von Davos), DJ Craft (Plattendreher von K.I.Z) sowie Sir Jai.
The Big Snow Festival gibt es seit 2010 und hat seitdem so eingeschlagen, dass es in diesem Jahr nicht nur doppelt so groß, sondern auch zum ersten Mal im größten und schönsten Skigebiet Serbiens – in Kopaonik – stattfindet. 62 km alpine Abfahrten, 23 Lifte und sogar Flutlicht um auch nachts die Pisten runterbrettern zu können. Und das alles kostet im Vergleich zu vielen anderen Skigebieten gerade mal die Hälfte. Zum diesjährigen Lineup zählen Basement Jaxx, DJ Fresh, Dynamite, Modestep (DJ Set) und die Freestylers. Defintiv (noch) ein Geheimtipp in Deutschland!
24.-31.3. Gay Snowhappening, Sölden, Österreich
18. – 24.03.2012 The Brits Music And Winter Festival; Laxx, Schweiz
Skiwoche unter dem Regenbogen
www.the-brits.com
Das Gay Snowhappening in Sölden gilt als die Königin aller schwulen Skiwochen in Europa. Seit nunmehr zwölf Jahren treffen sich Schwule aus ganz Europa in dem Winterskiort im Tiroler Ötztal – und (es heißt) es werden jedes Jahr mehr. Der Kult-Hüttenabend auf der Hühnersteign, das Mondscheinkegeln, der Aqua-Dome Abend und die Disconächte im Q-Stall und Snow Rock Café stehen 2012 auf der Agenda. Zusätzlich werden einmal mehr – so der O-Ton der Veranstalter – „internationale Spitzen-DJs aus London, Berlin und Hamburg“ ihr musikalisches Können an den Turntables unter Beweis stellen.
„The Brits is Glastonbury meets the FA Cup on snow, and that’s one hell of a recipe for entertainment“. Bereits zum achten Mal in Folge werden in LAAX die britischen Meistertitel im Snowboarding und Freeskiing vergeben. Für die im Zitat erwähnte einzigartige Stimmung sorgen neben den Wettkämpfen die vielen SideEvents am Berg und im Tal. Bei der Mischung aus Musik-Programm mit Live-Konzerten und DJs, Ski- und Snowboard Testcentern und der AirbagCompetition kommt jeder auf seine Kosten. 2011 waren als musikalisches Highlight unter anderem Pendulum am Start. Die diesjährigen Liveacts standen bis Redaktionsschluss leider noch nicht fest, aber es wird eine Party unter dem Motto „Punk Fancy Dress“ geben und u.a. DJ Yoda und Mr Thing and Yungun die Plattenteller schwingen. Wer die Engländer kennt, der weiß, wie sie feiern und was einen erwartet.
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9.-21.4. Electric Mountain Festival, Sölden, Österreich www.electric-mountain-festival.com
Das höchste DJ Pult der Welt www.gaysnowhappening.com
More Mountain Mayhem
Zuerst die traurige Nachricht: Snoooooooop Dogg hat leider seine komplette Europa-Tour gecancelt, sprich, er fällt auch als Headliner fürs kommende Snowbombing-Festival aus. Die gute Nachricht: Dizzie Rascal tritt als Ersatz auf. Und das restliche Line Up mit Example, DJ Shadow, The Vaccines, Groove Armada, Chase & Status sowie der Fatboy Slim Street Party kann sich auch so bereits mehr als sehen lassen. Eine Besonderheit des Snowbombings sind die wahrlich abgefahrenen Locations: 2011 hat Fatboy Slim in der „Arctic Disco“ im Iglu aufgelegt und Marc Ronson wurde für ein exklusives DJ-Set per Helikopter auf den Gletscher katapultiert. Für dieses Jahr ist unter anderem eine Reggae-Partyhütte mit Sonnenterasse direkt im Zillertaler Skigebiet angekündigt.
Genau wie beim Snowbombing fällt auch hier einer der Headliner, genauer gesagt Snoop Dogg, aus. Wer stattdessen David Guetta am höchsten DJ-Pult der Welt erleben möchte, der hat gleich zu Beginn des Electric Mountain Festivals am 9.4. die einmalige Gelegenheit. Man kann von ihm halten was man will: Wenn der französische DJ in der Naturarena auf dem 2.670 m hohen Gletscher seine Gipfel- und Chartstürmerqualitäten darbietet, könnte das schon ein Spektakel werden. Weitere Acts: DJ Antoine, Tara McDonald, DJ Kid Chris und Sua Amoa (In Bed With Space World Tour)
15.-24.4. Telus World Ski & Snowboard Festival, Whistler, Kanada www.wssf.com
26.-31.3., Altitude Comedy Festival, Mayrhofen, Österreich www.altitudefestival.com
It´s all about comedy
Party like it’s the end of the World Zuerst zu den Fakten: Laut des Skiing Magazines ist Whistler Nordamerikas bester Wintersportort. Mit 32 km² Pistenfläche bietet es mehr Pistenkilometer als alle anderen Skigebiete in Nordamerika. Seit mittlerweile 16 Jahren gibt es dort das 10-tägige TELUS World Ski & Snowboard
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Festival (TWSSF), welches zu einem der größten weltweit zählt. Für 2012 sind bisher u.a. TinPan Orange und Cat Empire bestätigt. Circa 48 weitere Live Acts folgen noch... Außerdem angekündigt: Ein Wettbewerb für Filmschaffende, ein Fotografie Contest, eine Fashion Show, ein Tanz Showcase sowie – last but not least – ein Hunde Fest. Was man sich da jetzt konkret darunter vorstellen soll, bleibt jedem selbst überlassen...
Drei Special Tipps: Am 15.2. live und für umme in Tignes, Val Claret, 21 Uhr: Flo Rida und Inna Tignes ist einer der bekanntesten Skiorte Frankreichs und bildet zusammen mit Val d‘Isère den Skiverbund „Espace Killy“. www.tignes.net
17.2. Dilated Peoples & GZA (Wu Tang Clan), Riders Palace, Laax www.riderspalace.com
Hoher Old School Hip Hop zu Besuch in Laax! Die Dilated Peoples (ursprünglich „Dilated Pupils“) in da house am 17.2. im Riders Palace. Für all jene, die bei dieser Auskunft nicht sofort ein Ticket ordern, hier eine kleine Nachhilfestunde in Sachen Hip Hop: Dilated Peoples sind eine 1992 gegründete
Hip Hop Crew aus Los Angeles. Sie besteht aus Rapper und Produzenten Evidence, Rapper Rakaa Iriscience und DJ Babu und klingen mehr nach East Coast als so mancher Act aus New York. In erster Linie sind sie im Underground Hip Hop bekannt, doch dank ihrer Zusammenarbeit mit Kanye West bei „This Way“, mit Guru von Gang Starr bei „Worst comes to worst“ oder dem Soundtrack-Titel „Back again“ zum Videospiel „Fight Night Round 3“ haben sie auch im Mainstream für Aufhorchen gesorgt. Kein Geringerer als Wu-Tang-GZA, auch bekannt als The Genius, begleitet die Dilated Peoples nach LAAX. Als Support werden DJ Reedo & Stimpee Kutz aka Trash Brothers den Club bis in die Morgenstunden zum bouncen bringen.
20.3. Deichkind und Special Guest Moonbootica, Area 47, Ötztal, Tirol, Österreich Ein Ausflug ins idyllische Ötztal loht sich ganz besonders am 20.3. für alle Freunde der Nacht. Denn an diesem Datum präsentieren Deichkind ihre neue Platte und Show in der AREA 47 in Ötztal-Bahnhof. Was vor Urzeiten mit ein paar Mülltüten und etwas Klebeband begann, sollte dem verlegten Masterplan zufolge spätestens im Frühjahr 2012 auf dem Olymp enden. Geplant war ein triumphales Großereignis, ein Schauspiel, wie es die Welt noch nicht gesehen hat. Deichkind können sich an vieles in ihrer vierzehnjährigen
GZA
Trouble
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Karriere nicht erinnern, aber daran ganz genau – das war fest abgemacht: Wir sehen uns 2012 auf dem Olymp. Dafür haben sie extra ihr neues Album namens „Befehl von ganz unten“ aufgenommen, welches natürlich ihr bislang Bestes ist. Mit weniger wollten und müssen sie sich nicht zufriedengeben. Special Guest an diesem Abend sind Moonbootica aus Hamburg, die mit einem rockigen Hybriden aus Techno, House, Big Beat und Hip Hop, aka „four-to-the-floor“- Sound, ebenfalls zum Hüften schwingen einlädt! Dieser Konzertabend ist gleichzeitig auch das offizielle Opening nach der viermonatigen Winterpause in der Area 47. Alle Infos unter www.art-entertainment.at www.area47.at
Katharina
Reptile Youth
Dilated Peoples
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Foto Š sunny33 / pixelio.de
Die super-dupertotal-faszinierndeValentinstag-SLEAZEVerlosungsaktion
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PrToll eis e e Schlaue tragbare Telefone. Die Qualität der Touch-Displays hat sich inzwischen deutlich verbessert. Was hat das genervt, wenn das Telefonbuch wieder mal festhing. Trotzdem gibt es den einen oder anderen, der auf eine Tastatur nicht verzichten möchte. Darauf haben sich die Handyanbieter eingestellt und Sony Ericsson bietet das Xperia Pro als Lösung an. Die ausziehbare, vollwertige QWERTZ-Tastatur und die konkave Form des Handys ermöglicht es Vieltippern, besonders schön zu tippen, ohne Fingerkrampf und das ganze Theater. Außerdem hat das Xperia pro die ganzen anderen Smartphone-typischen Fähigkeiten: 8,1 Megapixel Kamera, Android 2.3, 8GB-Speicherkarte, Mediaplayer und kratzfestes Display, um nur einige zu nennen. Wir verlosen ein Sony Ericsson Xperia pro Smartphone in wunderschönem Rot. Bevor ihr ins Krankenhaus eingeliefert werdet wegen akuter Fingerverkrampfung, schickt lieber noch mit letzter Kraft eine E-Mail inklusive des Stichworts Meistertippse_rich an geschenke@sleazemag.de.
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Ist das wirklich so ein dickes Problem? Rund 60 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen in Deutschland sind übergewichtig (sagt uns das Statistische Bundesamt). In der einschlägigen Regenbogen-funky-Presse wird da schnell mal 20 Prozent drauf geschlagen und eigentlich ist jeder fettsüchtig und überhaupt zu fett. Wenn nicht das, dann höchstwahrscheinlich magersüchtig oder sonst irgendwie essgestört. Egal wie, wir sind alle gestört. Klar, was sonst. Wenn man zusätzlich noch angeschrien wird, dass man irgendwie komisch ist und was nicht stimmt, kann man nur unglücklich enden. Also ist es besser sich auf das zu konzentrieren, was einen glücklich macht, womit man sich besser fühlt. Das kann für jeden etwas anderes sein. Und hier Pseudoratgeber zu spielen, liegt ferner als der Mars, auch der Umfang ist wohl nicht angemessen. Wer sich wohlfühlt, wenn er sich bewegt (soll es ja geben), das aber bei winterlichem Mistwetter nicht machen kann, könnte mit der Wii geholfen sein. Dafür verlosen wir – ergänzend zur eigenen Wii – zwei Mal das Wii fit+ Spiel und jeweils ein Balance Board dazu. Das macht in erster Linie Spaß. Und so sollte es auch sein. Willst du haben? Schickst du Mail! Das Stichwort ist: Uuhh-Wii. Die Mailadresse wii immer geschenke@sleazemag.de.
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Tolle Preise
<3! Wir haben den Valentinstag nicht vergessen. Deswegen gibt es von uns Herzchen in rauen Mengen. Die kann man ausklappen und überall mit hinnehmen. Wir verlosen zweimal zwei Knirpse: Einen wunderschönen Herzchen-Regenschirm und den dazugehörigen Regenmantel (der dann ohne Herzchen) in der Größe M und in Knallrot. Beides lässt sich auf portable Größe zusammenfalten und passt in die kleinste Handtasche. So bleibt wenigstens eure obere Hälfte trocken und die Friese schick. Die Gummistiefel müsst ihr euch noch selbst besorgen, dann kann euch kein Regenguss erschüttern. Einfach eine E-Mail an die übliche Adresse geschenke@sleazemag.de. Das Kennwort lautet: „Immer wenn es regnet…“ Und wer ganz besonders hübsch textlich trällert, gewinnt.
Zeig ma! Geht nicht, ich muss die noch entwickeln! Ein wenig seelenlos ist das schnelle Geknipse mit digitalen Kameras schon. Ungemein praktisch zwar, aber dennoch neigt man dazu, jeden – räusper – Scheiß zu fotografieren. Mit den Fotoapparaten von Lomography kommt ein bisschen Nostalgie auf. Die Spannung, wie die Fotos wohl geworden sind, das Warten auf die Entwicklung und am Ende die Freude über ein paar gute Schnappschüsse. Wir verlosen 1000x Spannung und 1x das Modell Diana F Mini in Leopardenoptik. Die Fotos, die dabei rauskommen, sind voll Retro, ey. Spielereien wie Doppelt-, Mehrfach- und Langzeitbelichtung lassen ganz besondere Fotos entstehen. Großgemusterte Tapete soll ja wieder voll Trend sein, kleine Kameras auch. Also schick eine Mail an geschenke@sleazemag.de. Das Stichwort ist: Schnapps-Schüsse
Ist das Schnee? Ach nee, doch nicht. In diesem Winter lässt das richtig kalte Wetter wirklich auf sich warten. Schneemänner bauen, Extrem-Grillen und Schneeballschlachten müssen dieses Jahr höchstwahrscheinlich ausfallen. Aber ist deswegen jemand ernsthaft traurig? Das Gute daran ist nämlich (abgesehen davon, dass man nicht ständig ausrutscht oder seine blauen, tiefgekühlten Finger in den Backofen stecken muss), dass man die dicken, kratzigen Winterschals im Schrank lassen kann. Die, mit denen man sich fast erwürgt und trotzdem friert, von der eingeschränkten Bewegungsfreiheit mal ganz abgesehen. Weil der Frühling so langsam greifbar vor der Tür steht, verlosen wir fünf Schals von Plomo o Plata. Die kann man hervorragend ohne bleibende Kratzwunden um den Hals wickeln. 80 bis 100 protzende Prozent Seidenanteil macht das möglich. Und wunderschön sehen sie auch noch aus. Gereizte, rote Haut am Hals ist doof, genauso wie langweiliges Grau und schlechtes Wetter. Wenn der Frühling endlich in dein Haus kommen soll, schick uns eine Mail an geschenke@sleazemag.de mit dem Kennwort „Silk Medinait“.
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Es gibt Dinge, die werden zu besonderen Anlässen hervorgeholt. Das wertvolle Geschirr zu Weihnachten. Das eine Lieblingsshirt aus dem empfindlichen Stoff. Und auch der edle Tropfen Likör für die Genießer-Momente. Das Geschirr werdet ihr irgendwann erben, bei eurer Mode wollen wir euch garantiert nicht reinreden, also haben wir etwas Feines für den edlen Bereich eurer Hausbar organisiert. Der schon so elegant klingende Orangenlikör Grand Marnier ist ein gediegenes, feines Tröpfchen, welches vor 130 Jahren das Pariser Licht der Welt erblickte. Seit 2003 wird zudem jedes Jahr ein neues Flaschendesign in limitierter Auflage entworfen. Dieses Mal gibt es die Bitterorangen-Cognac-Mischung nun als cleane Variante namens „Red Ribbon“. Wir verlosen unter dem Stichwort „LimitEdles Tröpfchen“ an alle mit dem Mindestalter von 18 Jahren unter der üblichen Email geschenke@sleazemag.de 2 x 1 Flasche Grand Marnier „Red Ribbon“.
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Aufjepasst! Der Winter ist noch nicht ganz vorbei. Daher verlosen wir ein nettes Winterpäckchen an die Frauen unter euch. Im Angebot steht eine Schneesportjacke von The North Face. Wasserdicht, atmungsaktiv und in gewohnter Qualität werdet ihr mit dieser Jacke sicher nicht nass. Auch nicht überfahren. Denn sie ist bunt. Und sie ist etwas ganz Besonderes. Ein einzigartiges Samplestück. Und wer weiß, welches Top-Model da schon drin gesteckt hat? Damit noch nicht genug. So wärt ihr ja noch darunter ohne (das kann ziemlich kalt werden und wir können das nicht zulassen), also gibt es auch noch ein Unterhemd-Schlüppa-Set von Icebreaker, dessen Material aus Merinoschafswolle von neuseeländischen Hochalpenbauern handgepflügt wurde. Jacke und Unterwäsche sind in Frauen-Größe M! Wer also wollig-mollig-warm den restlichen Winter verbringen möchte, schicke uns bitte eine Mail an geschenke@ sleazemag.de. Das Stichwort lautet: Boa ey, Schaf.
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E-Mails an geschenke@sleazemag.de Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen, das reine Glück entscheidet. Einsendeschluß ist der 5.3.2012
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Pascal „Bro“Scheib
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