3 minute read

Ein bisschen Fort Knox im eigenen Haus

©U. Hardberck - stock.adobe.com

Advertisement

Kinder stellen gerne alles auf den Kopf. Und sie klettern auf alles, was sie mit ihren Beinchen erreichen. Für Eltern stellt sich folglich die Frage, was sie wie am dringendsten absichern, ohne ihr Haus gleich in Fort Knox zu verwandeln?

Die Wohnung als großer Spielplatz: Schubladen und Schränke, die scharfe oder kleinteilige Gegenstände enthalten, sollten unbedingt gesichert werden. Fotos: dpa (4)

Kinder hängen sich gerne an Regale und offene Schubladen. Damit die Möbel in so einem Fall nicht umkippen, sollten Eltern sie an der Wand befestigen.

Die ganze Wohnung ist ein Spielplatz – auf jeden Fall für Kinder. Sie klettern auf Regale, rütteln an Schränken und pulen in den Löchern der Steckdosen. Wie schützt man den Nachwuchs und die Einrichtung vernünftig ab?

Indem man mit den Augen und dem Aktionsradius eines Kindes durch die Räume geht – und ausprobiert, was sich bewegt. „Wenn Möbel bereits durch ein leichtes Ruckeln zu wackeln beginnen, sichert man sie am besten an der Wand“, lautet der einfache Rat der Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ (BAG), wenn es ums Absichern von Regalen, Schränken und Kommoden geht.

„Als Faustformel gilt: Je höher und schwerer ein Möbel ist, desto leichter kann es kippen“, ergänzt Mirko Mückenheim vom TÜV Thüringen. Man dürfe sich jedoch nicht in die Irre führen lassen: Auch manch gar nicht so hohe Kommode kann kippen. „Denn ausgezogene Schubladen wirken wie ein Hebel“, erläutert Mareike Hermann von der Do-it-yourself-Academy (Köln). Ihr Tipp: „Alle Schubladen nach vorne ziehen und sich auf eine stützen.“

Beiliegende Wandbefestigungen passen nicht immer

Vielen Möbeln, die man selbst aufbaut, liegt eine Wandbefestigung bei: meistens ein kleiner Stahlwinkel mit Schrauben und Dübeln. Es kann aber sein, dass dieser nicht passt – zum Beispiel, weil das Wandmaterial nicht stark genug ist. „Die Wandbefestigung selbst muss einer Kraft von 20 Kilogramm standhalten“, betont Mückenheim.

„Das Möbelstück wird dann weit oben und an seinen Seitenwänden befestigt“, erklärt Hermann. Wichtig sei, dass die Verankerung im Möbel im robusten Holz erfolge und nicht in der Pressplatte an der Rückseite des Schranks. „Diese kann bei Zugkraft brechen.“

Wie kommt das Kind denn da hinauf? Die Kletterkünste ihres Nachwuchses sollten Eltern nicht unterschätzen.

Kindersicherung für Schränke muss nicht sichtbar sein

Klar ist, dass auch manche Schubladen und Schranktüren gesichert werden müssen. Doch muss das immer hässlich aussehen? Gängige Kindersicherungen sind meist nur einfache Plastikriegel, die sichtbar auf die Tür oder Schublade geklebt oder geschraubt werden.

„Schöner sind Mechanismen, die mit Magnet funktionieren“, lautet der Tipp von DIY-Expertin Hermann. Der magnetische Riegel werde nahezu unsichtbar in den Schrankkorpus geklebt. „Mit einem Gegenstück lässt sich dieser von außen wieder öffnen.“ Einziger Haken: Das Gegenstück sollte man nicht verlieren oder den Kindern zugänglich machen.

Die BAG empfiehlt, sich über solche Produkte gut zu informieren, „da in Online-Shops vieles kursiert, was später gar nicht schützt“. So sollten Schranksicherungen nach der EU-Norm DIN EN 16948 gefertigt sein. Diese müssen mindestens 5000 Öffnungen und Schließungen aushalten und öffnen sich nur dann, wenn mehrere Handlungsschritte, eine Mindestkraft oder ein separates Werkzeug nötig sind.

Steckdosen mit Drehsicherung nutzen

Im Blick behalten müssen Eltern auch Steckdosen. Aber welche Sicherung ist die praktischste? Für Mückenheim steht fest: „Die Drehsicherung, bei der die Kindersicherung so konstruiert ist, dass die Steckdose hinter einer drehbaren Scheibe weiter nutzbar ist“. Sinnvoll seien auch Modelle zum Einschrauben, da diese sich im Gegensatz zu Produkten zum Einkleben nicht so schnell lösen, wenn man häufig den Stecker zieht.

Steckbare und verschließbare Sicherungen müssen hingegen vor und nach jeder Nutzung entfernt oder angebracht werden. „Bei diesen Modellen ist darauf zu achten, dass sie nicht achtlos liegen gelassen werden – denn Kinder können auch Teile in den Mund nehmen und verschlucken“, weiß Mückenheim. „Keinen Schutz bieten hingegen Modelle mit Klappdeckel.“

Steckdosen mit vorinstallierter Kindersicherung lohnen sich nur in Neubauten und im Wohneigentum. „Der komplette Austausch ist aufwendig“, erklärt Mückenheim. „Und ein Nachrüsten muss durch einen Fachmann erfolgen.“ Hinzu komme: „In einer Mietwohnung muss nach dem Auszug der Urzustand wieder hergestellt werden.“ ■ Solche Sicherungen verhindern, dass kleine Kinder in Steckdosen greifen.

This article is from: