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Smart Home fürs Haustier: Unfug oder echte Hilfe?
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Smart Home fürs Haustier: Quatsch oder echte Hilfe?
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Seinen Hund jederzeit per Video daheim sehen zu können, beruhigt vor allem Hundehalter. Sie sollten das Tier allerdings nicht über Lautsprecher maßregeln. Sonst lernt der Vierbeiner schnell, wie er Aufmerksamkeit erzeugen kann. Bei Katzen besser abwägen: Ein Tracker-Halsband kann für Miezen zur tödlichen Gefahr werden, wenn sie damit irgendwo hängen bleiben.
Der Fortschritt der Technik geht auch an Hunden und Katzen nicht vorbei. Sie können rund um die Uhr überwacht sowie von Automaten gefüttert werden. Manche Neuerungen sind sinnvoll, andere verzichtbar.
Die Corona-Krise wird auch in der Welt von Heimtieren für mehr Technik sorgen. Das meint zumindest der Trendforscher Professor Peter Wippermann. „Wir nutzen in der Krise viel mehr Technik als zuvor – so sind etwa Videokonferenzen selbstverständlich geworden.“
Wippermanns Prognose: „Dieser Techniksprung wird uns erhalten bleiben – und auf die Heimtiere übertragen werden.“ Es gebe diesbezüglich bereits heute etliche Angebote. „Man kann die Fütterung automatisieren und eine Videoüberwachung installieren“, zählt der Experte zwei Beispiele auf. Zudem gebe es Katzenklappen, die aisschließlich der eigenen Katze Zutritt gewähren.
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Videoüberwachung wirkt beruhigend – auf die Hundehalter
Fachleute begrüßen diesen technischen Fortschritt durchaus – vor allem die Möglichkeit, das Tier per Video jederzeit sehen zu können. „Das wirkt sehr beruhigend auf die Psyche des Halters und kann auch zum Training genutzt werden“, sagt die Hundetrainerin Chris Maron. Sie setzt selbst auf Videotechnik, um ihren Welpen das Alleinbleiben beizubringen.
„Man sollte aber nur beobachten und nicht mit dem Welpen reden“, macht sie deutlich. Denn damit werde eine Erwartungshaltung bei dem Tier aufgebaut. Jedoch solle das Weggehen und Wiederkommen seines Halters für den Vierbeiner unspektakulär sein.
Sinnvoll könne hingegen das Reden über Lautsprecher beim Training der Hunde sein, die alleine zu Hause Angst haben. Wenn sie sich entspannen, werden sie gelobt. „Aber es gibt auch Tiere, die drehen am Rad, wenn plötzlich die Stimme erklingt“, schildert Maron. „Das muss man ausprobieren.“
Hund nicht per Lautsprecher maßregeln
Gar nichts hält die Fachfrau davon, Hunde per Lautsprecher zu maßregeln – zum Beispiel dann, wenn sie die Abwesenheit von Herrchen oder Frauchen dazu nutzen, sich verbotenerweise auf der Couch niederzulassen. „Für den Hund ist das Aufmerksamkeit und damit etwas Positives“, gibt Maron zu bedenken.
Zwar kann es durchaus sein, dass sensible Hunde auf einen rauen Ton wunschgemäß reagieren. Doch wenn nicht, hat der Halter keine Möglichkeit, weiter auf seinen Hund einzuwirken. Und wenn es ganz schief läuft, lernt der Hund, dass er auf Ansprache seines Besitzers nicht reagieren muss: Schließlich folgt keine Konsequenz – und daraus ziehen Hunde sehr schnell ihre Schlüsse.
Katzenexpertin Michaela Asmuß sieht die Erziehung per Video kritisch. Im besten Fall reagiere das Tier gar nicht, im schlimmsten werde es verängstigt. „Wir wollen im Training immer positiv arbeiten, dem Tier also zeigen, was es darf“, erklärt sie. Das sei über Lautsprecher kaum möglich.
Stranguliergefahr durch GPS-Katzenhalsband
Eine Katze per GPS überwachen zu können, sei einerseits sinnvoll, meint Asmuß. Man könne verschwundene Tiere so wiederfinden. „Und es ist auch spannend, weil man sehen kann, wo sich die Katze so ‘rumtreibt.“ Doch die GPS-Tracker sind an Halsbändern angebracht. Es besteht also die Gefahr, dass sich die Katzen damit strangulieren können.
Katzenklappen, die über einen in den Katzennacken injizierten Chip gesteuert werden, seien hingegen „Gold wert“, meint die Expertin. So könne kein unerwünschter Besuch eindringen. „Zudem lassen sich die Freigang-Zeiten bestimmen.“ Sinnvoll sind für Katzen auch Futterautomaten. Diese sorgen dafür, dass die Tiere – so wie sie es am liebsten haben – den Tag über verteilt immer mal wieder etwas fressen können.
Tücken bei selbstreinigenden Katzenklos
Gar nichts hält Asmuß derweil von selbstreinigenden Katzentoiletten. Diese meist großen Kästen sind innen eng und haben einen hohen Einstieg. Damit seien sie für eine Katze maximal unattraktiv. Manche Katzenklos fangen zudem mit der Reinigung sehr früh an und rütteln bereits, wenn die Katze sich noch auf dem Klo befindet.
Ein Hersteller wirbt sogar damit, dass auf diese Weise auch die Krallen der Katze gesäubert würden. „Meiner Beobachtung nach ist das jedoch ein sicherer Weg, um seine Katze unsauber zu kriegen“, sagt die Katzenexpertin, die noch einen weiteren Nachteil dieser Toiletten benennt: „Halter bekommen auf diese Weise nicht mit, falls ihr Tier Durchfall oder Verstopfung hat.“ ■
Nimmt der videoüberwachte Hund den Müll auseinander, während er allein zu Hause ist, sollte er nicht via Lautsprecher gemaßregelt werden. Die Aufmerksamkeit, die er dadurch erfährt, ist für ihn etwas Positives. Fotos: dpa