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Katar
DIE GUTE SEELE DER KABINE
Costa Ricas Torwart Keylor Navas blickt auf eine beeindruckende Karriere zurück. Abseits des Platzes zeichnet den Schlussmann Bodenständigkeit aus
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Gegnercheck
COSTA RICA
Mit seinen Paraden bei der Weltmeisterschaft 2014 spielte sich Keylor Navas nicht nur in die Herzen der Fans Costa Ricas, sondern auch in die Notizbücher der europäischen Spitzenteams. Bis ins Viertelfinale waren die Mittelamerikaner vorgestoßen, nicht zuletzt wegen der Leistungen des Torhüters. Im Duell mit den Niederlanden wurde er zum Spieler des Spiels gewählt – dabei wurde sein nur für das Elfmeterschießen eingewechseltes Gegenüber Tim Krul später mit drei gehaltenen Strafstößen zum Helden, der Costa Rica aus dem Turnier beförderte. Umso bezeichnender also, dass die persönliche Auszeichnung an den 1,85 Meter großen Keeper von „Los Ticos“ ging. Navas hatte die niederländische Offensive um Robin van Persie und Arjen Robben ein ums andere Mal zur Verzweiflung gebracht. Ähnlich stark zeigte sich der damalige Torwart des spanischen Erstligisten UD Levante auch in der „Todesgruppe“ mit den drei ehemaligen Weltmeistern England, Italien und Uruguay.
Nur wenige Wochen nach dem Ende des Turniers wechselte Navas innerhalb Spaniens von Levante zu Real Madrid. Im ersten Jahr war Klublegende Iker Casillas in dessen letzter Saison als Real-Profi die Nummer eins. Von 2016 bis 2018 stand der Costa Ricaner dann als Stammkeeper zwischen den Pfosten – und gewann dreimal in Folge die Champions League. Zur Saison 2018/2019 wechselte der Belgier Thibaut Courtois nach Madrid, verdrängte Navas und sorgte für dessen Wechsel zu Paris Saint-Germain 2019. In den ersten zwei Jahren dort war der heute 35-Jährige gesetzt. Seit der vergangenen Saison ist Italiens Torwarthoffnung Gianluigi Donnarumma (23) Teil des Starensembles von Neymar, Lionel Messi und Co. Nach Arbeitsteilung in der abgelaufenen Spielzeit ist Navas mittlerweile als Nummer zwei hinter Donnarumma abgeschrieben – keine idealen Voraussetzungen für die WM, doch im Nationalteam gibt es keine Konkurrenz.
Die Situation im Klub hatte der Routinier jedoch geahnt, wollte eigentlich zur SSC Neapel wechseln, der Transfer scheiterte aber.
Im August erschien die deutsche Übersetzung des Spielfilms über Navas‘ Lebensgeschichte, der 2017 produziert worden war. Darin erfahren die Zuschauerinnen und Zuschauer Hintergründe zum Weg bis zum Stammkeeper von Real Madrid –noch nie zuvor hatte ein Costa Ricaner für die „Königlichen“ auf dem Platz gestanden. Ein Lautsprecher war Navas nie. Trotzdem biss er sich im Profigeschäft durch. Schon Sergio Ramos, sein Kapitän bei Real Madrid und nun Teamkollege in der französischen Hauptstadt, lobte neben „Mentalität und Arbeitsethos“ stets die „Menschlichkeit“ des Torwarts, der die „gute Seele der Kabine“ sei. Navas‘ Privatleben ist derweil ein Geheimnis. Kaum etwas dringt an die Öffentlichkeit – doch eine in französischen Medien bestätigte Geschichte unterstreicht den Charakter des Keepers des deutschen Gruppengegners:
Der gläubige Christ hat im Frühjahr im Heimkinoraum seiner Pariser Villa Ukraine-Geflüchtete aufgenommen.
Starker Rückhalt seines Nationalteams: Costa Ricas Torhüter Keylor Navas. Foto: Laci Perenyi