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Gegnercheck JAPAN

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Eintracht Frankfurts Daichi Kamada ist der Alleskönner in Japans Offensive. In der Gruppe mit Deutschland kann sich der Europa-League-Sieger auf großer Bühne zeigen

Quirlig, umtriebig, technisch versiert – seinen Mehrwert für die japanische Nationalmannschaft unterstrich Daichi Kamada bei den beiden Tests der „Blue Samurai“ im September gleich in zweifacher Hinsicht. Als erstes: Der Sieg gegen die USA (2:0) ging in erster Linie auf seine Kappe. Immer, wenn es im Angriffsdrittel gefährlich wurde, war Kamada beteiligt. Fast logisch erschien, dass der dribbelstarke Aktivposten bei einer seiner auffälligen Aktionen sein sechstes Länderspieltor erzielte. Zudem wurde sein Stellenwert im Team von Auswahltrainer Hajime Moriyasu bei der Nullnummer gegen Ecuador deutlich: Fast 70 Minuten lang wurde der 26-Jährige geschont, die Offensive der Japaner litt unter dem Fehlen des wendigen Mittelfeldspielers merklich und ließ die nötige Durchschlagskraft vermissen. Deutlich wurde: Bei der WM kommt Moriyasu an dem seit Monaten formstarken Profi von Eintracht Frankfurt nicht vorbei. Doch ist Kamada bereit für die große Bühne?

Blickt man auf seine Auftritte im Verein, muss die klare Antwort Ja lauten. Mit Frankfurt präsentiert sich der Offensivmann nach dem Europa-League-Coup in der abgelaufenen Saison nun in der Champions League auf höchstem Niveau. Und auch dort liefert er ab. In sämtlichen Partien baute Coach Oliver Glasner auf ihn, schwärmte einst von seinem Offensiv-Allrounder: „Ich habe selten einen so spielintelligenten Spieler gesehen.“ Drei Treffer steuerte Kamada in der Königsklasse bei, ist wettbewerbsübergreifend der torgefährlichste Akteur der SGE – und das als Mittelfeldspieler.

Seine Stärken kommen auch den Japanern zugute. In einer Gruppe mit den Topfavoriten Spanien und Deutschland wird es vermehrt auf Entlastung ankommen. Ballsichere Offensivkräfte wie Kamada sind dabei unerlässlich. Schon in den letzten Monaten vor der Endrunde trimmte Moriyasu sein Nationalteam zudem auf schnelle Umschaltsitu-

Unser Ziel ist es, zumindest das Viertelfinale zu erreichen.

Hajime Moriyasu,

Nationaltrainer von Japan ationen nach Ballgewinnen. Kamada kommt dieser Spielstil entgegen, er muss sich im Vergleich zur Bundesliga kaum umgewöhnen. Denn: Auch bei der Eintracht ist er in vorderster Linie an der auf Gegenpressing und schnelle Kontermomente ausgelegten Ausrichtung beteiligt. Glasner sagt über seinen effektivsten Mann: „Daichi antizipiert sehr gut, wo gefährliche Räume entstehen.“ Dass er sich auch in körperbetonten Begegnungen inzwischen nicht mehr verstecken muss, demonstrierte er ebenso in den vergangenen Monaten, ackerte, grätschte und kämpfte etwa in den Champions-League-

Duellen der SGE gegen das favorisierte Tottenham Hotspur in der Defensive. Kurzum: Kamada durchlief zuletzt eine WM-Vorbereitung par excellence – nur auf Klubebene.

Ebenso mitreißende Auftritte erhofft sich Moriyasu von seinem mit 22 Millionen Euro Marktwert wertvollsten Spieler nun auch in Katar, wo sich die „Blue Samurai“ genau diese Tugenden auf die Fahnen schreiben. Profitieren kann Kamada im Turnierverlauf von seiner Flexibilität. Wechselnde Spielsysteme sind bei Moriyasu, der bei eigener Führung schon in der Vorbereitung mit taktischen Umstellungen auf die Veränderungen beim Gegner reagierte, an der Tagesordnung. Ebenso die Forderung an seine Angriffsreihe, sich „von ihren jeweiligen Positionen aus der Verteidigung zu widmen“. Kann Japan diese Vorgaben umsetzen, wird es auch für die Topnationen ungemütlich. An Selbstvertrauen mangelt es dem Außenseiter, in dessen WM-Kader neben Kamada sieben weitere in Deutschland angestellte Profis stehen, schon mal nicht. „Unser Ziel ist es, zumindest das Viertelfinale zu erreichen“, sagt Moriyasu forsch.

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