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Die WM im TV

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Gegnercheck SPANIEN GOLDENES TALENT

Mittelfeldspieler Gavi hat in Spaniens Nationalelf aufgrund seiner Jugend Maßstäbe gesetzt – auch wenn seine Auszeichnung mit der Kopa-Trophäe als diskutabel galt

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Wie die Vergabe persönlicher Auszeichnungen im Weltfußball zu Stande kommt, ist nicht immer eindeutig und sorgt in einigen Fällen für Verwunderung in der Branche. Die ausbleibende Wahl von Robert Lewandowski beim Ballon d’Or vor zwei Jahren, die aus Sicht der Kritiker hingegen zu häufig prämierten Lionel Messi und Cristiano Ronaldo – es gibt genügend Beispiele dafür. So wunderten sich viele Verantwortliche und Fans auch Mitte Oktober, als der 18 Jahre alte Gavi vom FC Barcelona die Kopa-Trophäe als bester U21-Spieler der vergangenen Saison gewann. Dabei ließ er Champions-League-Sieger Eduardo Camavinga von Real Madrid ebenso hinter sich wie die im Vorjahr herausragenden Bundesliga-Profis Jamal Musiala (FC Bayern) und Jude Bellingham (Borussia Dortmund). Unverständnis darüber äußerte etwa Julian Nagelsmann. „In meinen Augen haben sowohl Jamal als auch Jude Bellingham eine bessere Saison gespielt als der Gewinner“, sagte der Bayern-Trainer einige Tage nach der Wahl beim Ballon d’Or, die vom französischen Magazin „France Football“ organisiert wird.

Gerecht wird diese Skepsis dem Spanier nicht. Gavi mag weniger Titel gewonnen haben als der Franzose Camavinga sowie statistisch weniger effizient gewesen sein als der neue deutsche Hoffnungsträger Musiala und dessen englisches Pendant Bellingham. Doch in seinem jungen Alter hat das Toptalent in Diensten des FC Barcelona vergangene Saison 47 Pflichtspiele absolviert – ein beeindruckender Wert. Noch einen Monat vor der WM knackte er die

In meinen Augen haben sowohl Jamal Musiala als auch Jude Bellingham eine bessere Saison gespielt als der Gewinner.

Julian Nagelsmann,

Bayern-Trainer Marke von 60 Partien im Dress des viermaligen Champions-League-Gewinners.

Seine Laufbahn startete Gavi in der Jugend von Betis Sevilla, rund 30 Kilometer von seiner Geburtsstadt Los Palacios y Villafranca entfernt. Im Alter von zwölf Jahren wechselte er 2016 in die Barça-Nachwuchsschmiede La Masia. Bereits im Alter von 17 Jahren und 24 Tagen feierte Gavi sein Debüt, als er am 29. August 2021 beim 2:1-Auswärtssieg des FC Barcelona beim FC Getafe eingewechselt wurde. In der Nationalmannschaft folgte seine Premiere rund einen Monat später als jüngster spanischer A-Nationalspieler. Mit seinem Treffer am 5. Juni 2022 im Nations-League-Spiel gegen Tschechien wurde er mit 17 Jahren und 304 Tagen auch zum jüngsten Torschützen in der Geschichte der spanischen Nationalelf und unterbot damit die Marke von Ansu Fati, der bei seinem ersten Treffer sieben Tage älter gewesen war.

Gavis Ausbildung in La Masia ist leicht zu erkennen: Der 1,73 Meter große Dribbler bewegt sich ballsicher und elegant auf dem Platz, ist akkurat im Passspiel. Diese Qualitäten sieht auch Münchens Coach Nagelsmann, der zudem die „TerrierKomponente“ des Youngsters hervorhebt. Daran ändert auch Nagelsmanns Kritik an der Vergabe der Kopa-Trophäe nichts. „Ein sehr, sehr guter Spieler, den ich für hochtalentiert halte, der eine extreme Gewinnermentalität hat, für sein Alter sehr giftig“, so Nagelsmann. Damit hilft Gavi seinem Klub und der spanischen Nationalmannschaft, die mehr als sonst einen Strategen mit Kämpferherz gebrauchen kann. Stratege mit Kämpferherz: Spaniens Hoffnungsträger Gavi. Foto: Nurphoto

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