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Die WM im TV

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NEBENSACHE FUSSBALL

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Im Iran stehen derzeit die systemkritischen Proteste mehr im Fokus als die nahende WM. Sardar Azmoun von Bayer Leverkusen hat sich klar positioniert

Der Iran ist wohl der umstrittenste Teilnehmer bei dieser WM. In dem Land dreht sich aktuell nur wenig um Fußball. Vielmehr bestimmen die systemkritischen Massenproteste die Schlagzeilen. Superstar Sardar Azmoun nimmt dabei eine klare Haltung ein.

Der Spieler von Bayer Leverkusen äußerte sich unter anderem via Instagram kritisch nach dem Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini – und riskierte damit seine Freiheit. „Er stellt sich mit seinen Posts klar auf die Seite der Demonstranten. Azmoun erhält dadurch die Unterstützung vieler Fans“, sagte der ehemalige iranische Profiringer Shoan Vaisi dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

Bundesliga-Profi Azmoun ging mit den Beiträgen in die Offensive. „Ich hoffe, eines Tages wird die ganze Welt dich respektieren“, hatte der 27-Jährige zu einem Foto einer iranischen Frau ohne Kopftuch geschrieben. Die Menschen im Iran könnten die WM nun sogar für weitere Proteste nutzen. Die Menschen des Landes wollten jedoch gar nicht, dass es zur Teilnahme kommt. „Es wurde in Umfragen der WM-Ausschluss gefordert“, sagt Vaisi.

Der Star

Sardar Azmoun

SCHNELLCHECK

Größte Erfolge

Bislang fünf WM-Teilnahmen: fünfmal Vorrunde (1978, 1998, 2006, 2014, 2018); Asienmeister 1968, 1972, 1976; Sieger des AFC-OFCChallenge-Cups 2003

Fotos: IMAGO/Shengolpixs, Gepa pictures

Der Trainer

Carlos Queiroz (69)

trägt seit September 2022 zum zweiten Mal die Verantwortung für die Auswahl des Iran. Während seiner ersten Amtszeit führte der Portugiese, ehemaliger Co-Trainer von Manchester United (2002 bis 2003 und 2004 bis 2009) und Chefcoach von Real Madrid (2003 bis 2004), das Land zu den WM-Endrunden 2014 und 2018.

Der Kader

Nr. Spielername

1 Alireza Beiranvand 12 Payam Niazmand 22 Amir Abedzadeh 24 Hossein Hosseini

25 Abolfazl Jalali 2 Sadegh Moharrami 3 Ehsan Hajsafi 4 Shoja Khalilzadeh 5 Milad Mohammadi 8 Morteza Pouraliganji 13 Hossein Kanaani 19 Majid Hosseini 23 Ramin Rezaeian

Alter Länderspiele

30 52 27 1 29 11 30 6

24 3 26 21 32 114 33 24 29 45 30 46 28 34 26 18 32 45

Verein

Persepolis FC Sepahan FC SD Ponferradina Esteghlal FC

Esteghlal FC GNK Dinamo Zagreb AEK Athen Al-Ahli SC AEK Athen Persepolis FC Al-Ahli SC Kayserispor Sepahan FC

Nr. Spielername

6 Saeid Ezatolahi 14 Saman Ghoddos 21 Ahmad Nourollahi 15 Roozbeh Cheshmi 18 Ali Karimi

7 Alireza Jahanbakhsh 9 Mehdi Taremi 10 Karim Ansarifard 11 Vahid Amiri 16 Mehdi Torabi 17 Ali Gholizadeh 20 Sardar Azmoun

Tor Abwehr Mittelfeld Angriff

Alter Länderspiele Verein

26 46 29 33

Vejle Boldklub FC Brentford 29 25 FC Shabab Al-Ahli Dubai 29 19 28 13 Esteghlal FC Kayserispor

29 64 Feyenoord Rotterdam 30 60 FC Porto

32 93 Omonia Nikosia

34 67 28 36 26 26 Persepolis FC Persepolis FC RSC Charleroi

27 65 Bayer Leverkusen

WM-Geschichte(n)

Es muss Arroganz dabei gewesen sein, als England auf die Teilnahme an den ersten drei WM-Endrunden 1930, 1934 und 1938 verzichtet. Als Mutterland des Fußballs ist man sich sogar zu fein für eine Mitgliedschaft in der Fifa. Warum soll sich der Erfinder in die Strukturen der Nachahmer einfügen?

So dauert es bis 1950, ehe England sich erstmals bei einer Endrunde blicken lässt – und als Favorit eine der größten Blamagen der Sportgeschichte erleiden muss. Unter anderem mit Superstar Stanley Matthews und viel Selbstvertrauen ist das Team von Nationaltrainer Sir Walter Winterbottom zum Turnier nach Brasilien gereist. Und es geht gut los. Ihren Vorrundenauftakt gewinnen die Engländer in Rio de Janeiro mit 2:0 gegen Chile. Wer soll die Stars aus der Profiliga nun noch vom WM-Titel abhalten?

Einfache Antwort: die eigene Siegesgewissheit und ein Team voller Amateure und Nebenerwerbsfußballer aus den USA, dessen Siegwahrscheinlichkeit nach der 1:3-Auftaktpleite gegen Spanien mit 1:500 beziffert wird. Matthews bleibt im Angesicht des vermeintlich lockeren Sieges gegen die USA zur Schonung auf der Bank.

Ergebnis: Trotz zahlreicher hochkarätiger Chancen der Engländer trifft nur Buchhaltungsstudent Joseph Gaetjens, der sein Salär als Tellerwäscher in einem Brooklyner Restaurant aufbessert, für die USA. 1:0 für den krassen Außenseiter. „In 100 Spielen hätten wir sie 99-mal locker geschlagen“, sagt Englands Tom Finney anschließend.

Und das Drama geht weiter, nach einer weiteren Niederlage gegen Spanien muss das Mutterland des Fußballs gedemütigt nach der Vorrunde nach Hause fahren.

Die USA sind übrigens dieses Jahr wieder Gruppengegner der „Three Lions“.

Eine Blamage für das Mutterland des Fußballs: Englands Jackie Milburn beim Kopfball während der Niederlage gegen Spanien. Foto: IMAGO/United Archives International

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