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Außenseiter Australien setzt in Katar auf den Kapitän des FC St. Pauli. Für den Erfolg lässt Coach Graham auch den eigenen Schwiegersohn zu Hause
Im Fußball gehört Australien zu Asien. Denn seit 2010 nehmen die „Socceroos“ an der asiatischen WMQualifikation teil. Und reichte es vorher zu zwei WM-Teilnahmen bei elf Versuchen, hat sich das von Trainer Graham Arnold angeleitete Team nun zum vierten Mal in Folge qualifiziert.
Zum zweiten Mal bei einer Endrunde ist der Kapitän vom FC St. Pauli aus der 2. Bundesliga. Jackson Irvine kam 2018 zu drei Kurzeinsätzen. Seither ist er zur festen Größe in Arnolds Auswahl gereift, spielt fast immer und bildet die Schaltzentrale im Mittelfeld.
Arnold stellt sein Team sehr flexibel auf, was die Grundordnung betrifft. Je nach Gegner lässt er sie im 4-5-1 verteidigen oder im 4-3-3 respektive 4-1-3-2 angreifen. Einen Superstar hat das Team, dessen Profis über den gesamten Globus verteilt spielen, seit Tim Cahills letztem Länderspiel 2018 nicht mehr, umso wichtiger wird die mannschaftstaktische Disziplin auf den Spielfeldern in Katar.
Für den Erfolg trifft Arnold pikante Entscheidungen. So ließ er seinen Schwiegersohn Trent Sainsbury trotz der Erfahrung von 61 Länderspielen wegen Formschwäche zu Hause. Eine der schwierigsten Entscheidungen, die er je treffen musste, bekannte Graham.
Der Star
Jackson Irvine
SCHNELLCHECK
Größte Erfolge
Bislang fünf WM-Teilnahmen: einmal Achtelfinale (2006), viermal Vorrunde (1974, 2010, 2014, 2018); Zweiter Confed Cup 1997, Dritter Confed Cup 2001; Asienmeister 2015, Sieger OFC Nations Cup 1980, 1996, 2000, 2004
Fotos: IMAGO/AAP, Action Plus
Der Trainer
Graham Arnold
(59) übernahm nach der WM 2018 das Nationalteam seines Heimatlandes. Einmal mehr führte er die „Socceroos“ zu einer Endrunde, navigierte das Team mit Erfolg durch die asiatische WM-Qualifikation, ehe sich Australien in den Play-offs gegen Peru durchsetzte.
Der Kader
Nr. Spielername
18 Danny Vukovic 1 Mathew Ryan 12 Andrew Redmayne
4 Kye Rowles 19 Harry Souttar 8 Bailey Wright 2 Milos Degenek 3 Nathaniel Atkinson 24 Joel King 5 Fran Karacic 20 Thomas Deng 16 Aziz Behich
Alter Länderspiele Verein
37 4 Central Coast Mariners 30 75 33 4 FC Kopenhagen Sydney FC
24 3 Heart of Midlothian FC 24 10 30 27 Stoke City AFC Sunderland
28 38
Columbus Crew 23 5 Heart of Midlothian FC 22 4 Odense Boldklub
26 11 25 2 31 53
Brescia Calcio Albirex Niigata Dundee United FC
Nr. Spielername
26 Keanu Baccus 10 Ajdin Hrustic 13 Aaron Mooy 14 Riley McGree 22 Jackson Irvine 17 Cammy Devlin
25 Jason Cummings 23 Craig Goodwin 6 Martin Boyle 7 Mathew Leckie 9 Jamie Maclaren 11 Awer Mabil 15 Mitchell Duke 21 Garang Kuol
Tor Abwehr Mittelfeld Angriff
Alter Länderspiele Verein
24 1 26 20 St. Mirren FC Hellas Verona
32 53 24 11 29 49
Celtic Glasgow FC Middlesbrough FC St. Pauli 24 1 Heart of Midlothian FC
27 1 Central Coast Mariners 30 10 Adelaide United
29 19 Hibernian FC
31 73 29 26 27 29 Melbourne City FC Melbourne City FC FC Cádiz
31 21
Fagiano Okayama 18 1 Central Coast Mariners
WM-Geschichte(n)
Die Euphorie im Land ist riesengroß. Zum zweiten Mal nach 1938 ist Frankreich im Jahr 1998 Gastgeber einer Endrunde. Wären da nicht die unerquicklichen Testspiele im Vorfeld. Sehen so Weltmeister aus? Nationalcoach Aimé Jacquet wird von den Medien als Provinztrainer betitelt, die Anfeindungen werden immer persönlicher, bis die Elf um Superstar Zinédine Zidane das erste Gruppenspiel mit 3:0 gegen Südafrika gewinnt. Noch souveräner gestalten die Franzosen die Partie gegen Saudi-Arabien (4:0) – verlieren jedoch Zidane mit einer Roten Karte wegen Nachtretens. Der 2:1-Pflichtsieg über Dänemark wirkt daher etwas gequält. Das Achtelfinale ist nichts für schwache Nerven. Gegen Paraguay muss in der Verlängerung bis zur 114. Minute gezittert werden, ehe Abwehrchef Laurent Blanc das Golden Goal zum 1:0 erzielt. Das große Zittern geht weiter. Zwar meldet sich Zinédine Zidane gegen Italien zurück, doch das Viertelfinale geht ebenfalls in die Verlängerung –und ins Elfmeterschießen. Zidane übernimmt Verantwortung und verwandelt den ersten Elfer. Letztendlich gewinnt die „Equipe Tricolore“ mit 4:3 n. E. und zieht ins Halbfinale ein.
Die Grande Nation glaubt nun wieder an ihr Team. Doch im Halbfinale gegen Kroatien liegen die Franzosen 0:1 zurück, ehe die Stunde des Lilian Thuram schlägt. Mit zwei Toren besiegt der Abwehrspieler den Deutschland-Bezwinger im Alleingang – seine einzigen Treffer in 142 Länderspielen. Das Finale im Stade de France wird dann zur großen Show des Zinédine Zidane. Mit zwei Kopfballtoren gegen Brasilien avanciert er zur entscheidenden Figur beim 3:0-Endspielsieg. „Les Bleus“ sind erstmals Weltmeister, der Eiffelturm strahlt die überschäumende Freude in den Nationalfarben in die Nacht hinaus.
Eine für ihn persönlich eher durchwachsene WM endet mit einem Doppelpack: Zinedine Zidane trifft im Finale von 1998 zweimal mit dem Kopf. Foto: IMAGO/Werek