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S O M M E R/H E R B S T 2020

STILZEIT


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TITELBILD | Unser Titelbild zeigt Zoë MacTaggart – fotografiert von Nawid Reinermann.

Inhalt

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STILZEIT | Ausgabe 24 | Sommer/Herbst 2020

Lebensfreude malen

Schwirrende Farben fängt Zoë MacTaggart auf großformatigen Leinwänden ein. Für die 41-Jährige sind Tanz und Malerei im Prinzip dasselbe – Freiheit und Bewegung spiegeln sich auch in ihren Bildern wider. Im Wasserschloss Lauenau entstehen die dynamischen Werke der Künstlerin mit schottischen Wurzeln.

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Genuss made in Schaumburg Warten auf das Knacken, auf den „first crack“ – darum geht es beim Kaffeerösten. Wie man ausgezeichneten Kaffeegenuss mit sozialer Verantwortung und Nachhaltigkeit vereinbaren kann, zeigen die Schaumburger Röstereien Globo und Maigut.

Da steckt Musik drin

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Mehr als nur alte Kisten aus Holz und Chrom sind die Schätze von Matthias Geweke. Der 54-Jährige haucht in seiner Werkstatt alten Musikautomaten neues Leben ein. Jukeboxen sind für ihn Beruf und Berufung.

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Rentner-Dasein ist noch weit weg Nach 20 Jahren im Geschäft bringt HSV-Trainer Dieter Hecking nichts mehr aus der Ruhe – auch keine Geisterspiele. Der Profi-Fußballtrainer lebt seit seiner Zeit bei Hannover 96 in Nenndorf. Dort fühlt sich der Familienvater mittlerweile heimisch. Bei einem Besuch in seinem Bauernhaus gibt der 55-Jährige Einblicke in sein Familienleben.

Liebe Leserinnen und Leser! Die Corona-Krise hat uns allen in den vergangenen Wochen und Monaten viel abverlangt. Die weitreichenden Konsequenzen brachten nicht nur das wirtschaftliche, sondern auch das soziale Leben praktisch zum Erliegen und schränkten unseren Bewegungsradius stark ein. Immerhin ließ sich diesem Drama auch etwas Positives abgewinnen. Vielen Menschen hat sich plötzlich wieder der Blick geöffnet für das Naheliegende – für die Familie, die Nachbarschaft, die Region, in der wir leben. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Ich jedenfalls habe auf vielen Radtouren und Laufrunden das Schaumburger Land neu entdeckt. Und da gibt es wirklich einiges, wie Sie beim Blättern in dieser STILZEIT feststellen werden. Für die vorliegende Ausgabe haben wir Zoë MacTaggart im Lauenauer Wasserschloss getroffen, deren farbenfrohe Bilder vor Temperament und Lebenslust nur so strotzen. Handwerkliche Kunst ist auch das Metier von Matthias Geweke und Jörg Bente. Bei beiden Männern steckt im Wortsinne Musik drin: Der eine restauriert seit über 20 Jahren Jukeboxen, der andere bringt als Orgelbauer Kirchenschiffe zum Klingen. Nicht um Hör-, sondern um Genuss für Gaumen und Nase geht es in unserer Geschichte über Schaumburger Kaffeemanufakturen. Ja, Sie haben richtig gelesen: Um Barristi bei der Arbeit zu erleben, müssen Sie nicht zwangsläufig nach Italien reisen. Weit herumgekommen in seinem Berufsleben ist ein anderer (Wahl-)Schaumburger, der trotz seiner Prominenz in der Fußballwelt ungemein sympathisch und bodenständig geblieben ist: Trainer-Legende Dieter Hecking. Die Redaktion hat die coronabedingte Bundesliga-Zwangspause genutzt und den HSVCoach in seinem Nenndorfer Bauernhaus besucht. Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit dieser neuen STILZEIT – dem Magazin der Schaumburger Nachrichten für Lebensart. Genießen Sie den Sommer! Trotz allem.

IMPRESSUM Verlag Schaumburger Nachrichten, Vornhäger Straße 44, 31655 Stadthagen Verantwortlich Marc Fügmann Creative Director Vera Elze Fotos Roger Grabowski, Holger Buhre, privat, PR, iStock Mitarbeit an dieser Ausgabe Holger Buhre, Vera Skamira, Mira Colic, Andrea Göttling, Katharina Grimpe, Bastian Borchers

Ihr

Marc Fügmann Chefredakteur Schaumburger Nachrichten Sommer/Herbst 2020 STILZEIT

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KUNST | Zoë MacTaggart will Kopfverknotungen lösen.

Lebensfreude malen

STILZEIT Sommer/Herbst 2020


KUNST |

Von Vera Skamira

Hätte Zoë MacTaggart sich auf Miniaturen verlegt, hätte sie mit ihrem Atelier nicht umziehen müssen. Aber die Künstlerin brauchte Platz und hohe Wände für ihre großformatigen bunten Bilder. Diesen hat sie im Wasserschloss Lauenau gefunden.

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| KUNST Vor dem Wasserschloss zeigt sich Zoë MacTaggart mit Hanni, ihrem Irischen Wolfshund.

Ja.

Die Antwort kommt strahlend, geradewegs ohne Drehungen und Wendungen oder Einschränkungen. Zoë MacTaggart liebt Bonbon-Farben. „Alles, was nicht seriös und ernst ist“, erklärt sie. „Aber doch ernst in der Malerei“, schränkt sie ein. Die Wahl der Farben soll den Betrachter herausfordern: Muss das Leben trist und hart sein? Türkisgrün, Persischrosa und Neapelgelb steht auf Plastikflaschen mit ihren Acrylfarben. Das klingt nach den bunten Häusern der Cinque Terre an der italienischen Riviera.

Aber von Häusern und Meer ist auf ihrem aktuellen Bild nichts zu erkennen, auch sonst nichts Figürliches – oder doch? Für manchen Betrachter formieren sich die kunterbunten dynamischen Farbflächen hier und da zu Wesen, ansatzweise jedenfalls. Im Atelier von MacTaggart stehen etliche weitere Bilder. Auf denen sind Menschen unter dem Farbgetümmel deutlich zu erkennen. Menschen auf großen Bildern und in dynamischen Posen. Das ist MacTaggarts Malstil und zeigt ihr Temperament: „Ich bin immer in Bewegung.“ Und das raumgreifend mit dem gesamten Körper, nicht nur mit dem Handgelenk, stehend vor einer Staffelei. Darum die großen Bilder. Das eigene Ich auf Leinwand auszutoben, war nach MacTaggarts Schulzeit nicht vorgezeichnet.

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Zoë MacTaggart wurde 1978 in Göttingen geboren. Ihr Vater ist Schotte, studierter Kunsthistoriker, „aber auch Archäologe“, erklärt die 41-Jährige. Die Mutter kommt aus Nordrhein-Westfalen. Ihr Talent als Künstlerin habe sie von beiden geerbt. Allerdings hieß es zunächst: „Ich muss was Ordentliches lernen. Man muss in die Welt passen.“ Das war nicht etwa von den Eltern vorgegeben: „Das habe ich selbst so gesehen.“ Sie hat studiert. Jura. Und Sport und Kunst für das Lehramt. Mitte zwanzig dann befreite sie sich vom Credo, sich anpassen zu müssen, vom Blick auf sich selbst durch andere, von der Maßgabe, Erwartungen erfüllen zu müssen. „Bei der Kunst merkte ich: Da vergesse ich mich.“ Sie sei nicht mehr so kopfgesteuert gewesen, habe gesehen: „Da bin ich.“ Zoë MacTaggart hat ihren Schwerpunkt gefunden. Und das lebt sie. Kompromisslos, wie sie sagt. Ihr Weg heißt für die Malerin auch, von der Kunst zu leben, nicht nur geistig und emotional, sondern auch wirtschaftlich. Ihr war schnell klar: „Damit will ich Geld verdienen.“ Alles rund um das Marketing habe sie sich selbst draufgeschafft. Sie verbringe viel Zeit am Computer, wisse, dass sie „nicht die ganz Zeit Spaß haben kann“. MacTaggart möchte ihre Kunst im richtigen Rahmen zeigen, vermitteln und verkaufen. Ihre Ausstellungen sind professionell vorbereitet, auch mit Katalogen. „Gal a Bubble“ hieß eine Präsentation in der Stadthäger Zehntscheune im Herbst 2019. Gal ist die jamaikanische Bezeichnung für Mädchen oder Frau. Bubble hat nichts mit Kaugummi zu tun sondern beschreibt im jamaikanischen Dialekt eine Vielzahl von Frauen ausgeführte Hüft- und Bauchbewegungen beim Tanz. Dieser hat starke sexuelle Untertöne. Da ist es wieder, das Thema Bewegung. Und ein anderes. „Die treibende Kraft von Zoë MacTaggarts Werk ist es, Menschen mit dem unbedingten Willen zur Freiheit zu ergründen, die Vitalität einzufangen, die ihnen innewohnt und allen Widerständen trotzt“, heißt es im Ausstellungskatalog. Tanz sei als Ausdruck von Freiheit und Geschlechtsidentitäten ein vorherrschendes Sujet im ausgestellten Werk.


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Frauen sind ein Lieblingsmotiv der Malerin. Sommer/Herbst 2020 STILZEIT

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| KUNST

Zoë MacTaggart genießt den großen Raum für ihre Kunst.

Das gilt nicht nur für die Darstellung der karibischen Frauen. Zoë MacTaggart tanzt selber, hat 2013 bis 2016 als Gastdozentin für Burlesque unterrichtet, an der Schule für Tanz, Clown und Theater in Hannover. Auch der erotische Burlesque-Tanz ist für MacTaggart motiviert mit eigener Stärke und Lebensfreude. In ihren Bildern zeigen sich Frauen ebenso körperbetont in positiver selbstbewusster Form. Tanz und Malerei seien, so die Künstlerin, „das Gleiche auf verschiedene Weise gesagt“.

Sie lebt mit ihrem Ehemann in Messenkamp in einem Fachwerkhaus mit großem Garten, mit zwei Schweinen, mit Katzen und Hund. Ihr Atelier hatte sie in Hannover. Aber ihre großformatigen Bilder forderten mehr Platz zum kreativen Schaffen. Im Wasserschloss in Lauenau fand Zoë MacTaggart Raum mit passender Höhe im quadratischen Zuschnitt, dazu ein kleineres Zimmer, eine Küche, ein Bad. Einen Showroom und ein Lager fand sie auf dem ehemaligen Casala-Fabrikgelände in Lauenau.

Zoë MacTaggart, seit 2007 freischaffende Künstlerin, hat sich mit ihrer Malerei etabliert, war Meisterschülerin des Pop-Art-Künsters Andora, erhielt 2017 bis 2019 eine Atelierförderung durch die Stadt Hannover, bekam 2016 den Jahrespreis der Sparkasse Hildesheim und im gleichen Jahr ein Stipendium im Künstlerhaus Würzburg.

Eine Wand in ihrem neuen Atelier ist zur Aufnahme ihrer großen Bilder – oft mit einer Kantenlänge von drei Metern oder mehr – hergerichtet. Auf einem Gerüst mit Vierkanthölzern sind mit Nut und Feder Platten aufgebracht. Leinwand schneidet die Künstlerin von einer Zehn-Meter-Rolle und tackert sie an die ebene Plattenwand. Tageslichtlampen

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In Burlesque-Inszenierungen liegen für die Malerin Stärke und Lebensfreude.

bieten konstante Lichtverhältnisse. Ein wichtiges Requisit im Raum ist ein hoher beweglicher Spiegel, aufgestellt gegenüber dem werdenden Bild. Die Malerin will ihr Werk aus anderer Perspektive sehen. MacTaggart: „Das Bild soll aus jeder Blickrichtung gut wirken.“ Eine große Disco-Kugel hängt unter der Decke, eine kleine findet sich auf der Fensterbank. Die Künstlerin mag die unruhigen Reflexe der zahllosen kleinen Spiegel. „Es schwirrt alles“, sagt sie. Und ihre Farben schwirren auch, findet sie. Ihre Sujets findet Zoë MacTaggart im Alltagsleben, entwickelt eine Idee, zum Beispiel beim Spazierengehen. Die Pinselstriche kommen dann schnell auf die Leinwand, grob, intuitiv. Gern verwendet die Malerin, die ihren Stil mit figürlich-

Manchmal vergisst sie, den Malkittel anzuziehen, „und dann sind meine guten Klamotten versaut.“ abstrakt, expressiv beschreibt, Acryl, also eine Wasserfarbe. Die trocknet schnell. „Ich bin sehr ungeduldig“, sagt MacTaggart. Immer horcht sie: „Welche Farbe? Was sagt mir mein Gefühl?“ Sie will „Kopfverknotungen“ auflösen. „Jedes Bild ist ein neues Abenteuer“, beschreibt die Künstlerin. Manchmal vergesse sie, den Malkittel anzuziehen, „und dann sind meine guten Klamotten versaut.“ Das passiert. Im Leben. In Bewegung. Sommer/Herbst 2020 STILZEIT

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Gleitsicht | GUT (AUS)SEHEN

BESSER GEHT ES NICHT

Die Sehkraft seiner Kunden bestimmt Mike Barthel so exakt wie kaum ein anderer. Seit jeher ist Gleitsicht das Spezialgebiet des Augenoptikermeisters aus Stadthagen. Was neueste Technik auf diesem Gebiet jetzt möglich macht, überrascht selbst den Fachmann.

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chon beim Betreten des Ladengeschäfts in der Stadthäger Rathauspassage wird klar: Hier arbeitet kein „normaler“ Augenoptiker. Keine Regalwände mit Brillenfassungen, keine Nischen, in denen mehrere Kunden gleichzeitig bedient werden. Stattdessen eine offene Werkstatt, eingebettet in eine exklusive Wohnzimmer-Atmosphäre. Für Mike Barthel ist der Beruf Berufung. Auch deshalb vergibt er Termine nur nach telefonischer Vereinbarung. Er möchte sich für jedes Anliegen die nötige Zeit nehmen. Gleitsicht in Perfektion Deutschlandweit gehört der Augenoptikermeister zu den wenigen, die eine exakte Augenglasbestimmung vornehmen können, und ist mehrfach ausgezeichneter Spezialist für individuell angepasste Gleitsichtgläser. „Was sich hier in den letzten Jahren technisch getan hat, ist wirklich unfassbar“,

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Durchblick: Auf einen Zehntelmillimeter genau vermisst Mike Barthel die Sehkraft seiner Kunden und bestimmt exakt 156 Werte.


GUT (AUS)SEHEN |

sagt der 45-Jährige. Er setzt auf neueste Messtechnik von Zeiss, die bereits berücksichtigt, wie sehr unser Sehverhalten durch die Digitalisierung beeinflusst wird. Die permanente Nutzung von Smartphone und Co. verändere unter anderem den als angenehm empfundenen Leseabstand. „Bei der exakten Messung muss das beachtet werden, damit das Glas sich später so anfühlt, als wäre die Brille gar nicht da“, erklärt Barthel, der die Neuheit bereits selbst trägt. Endlich Schluss mit Doppelbildern Neben seiner Spezialisierung auf Gleitsichtgläser und -kontaktlinsen hat sich der Stadthäger vor allem als Experte für „aussichtslose“ Fälle einen Namen gemacht. Kunden, die seit Jahren von Augenarzt zu Augenarzt pilgern und deren Sehschwäche als kaum korrigierbar gilt, kommen zu ihm nach Schaumburg. Darunter zunehmend Patienten, die durch neurologische Erkrankungen Doppelbilder sehen oder einen Schlaganfall hatten. „So etwas lässt mir dann keine Ruhe. Und für die meisten Kunden kann ich durch optimal angepasste Gläser oder auch Kontaktlinsen sehr viel erreichen“, berichtet Mike Barthel aus jahrzehntelanger Erfahrung. An erster Stelle steht für ihn die umfassende Anamnese. „Ich muss beispielsweise wissen, ob jemand viel am PC sitzt oder eher im Auto, ob er seinen Kopf mühelos bewegen kann oder unter Schwindel leidet.“ Bei Kindern können Kopfschmerzen oder Probleme beim Lesen und Schreiben ein Hinweis auf eine Winkelfehlsichtigkeit sein, die sich mit Prismengläsern ausgleichen lasse, weiß der fünffache Vater.

Barthel. „Mein Ziel ist es, jedem Kunden zu bestmöglichem Sehen zu verhelfen. Da genügt Standard nicht, da muss man auch in Corona-Zeiten um die Ecke denken, sich beraten und kreative Lösungen finden.“ Exklusives Design Kreativ wird Barthel auch, wenn er auf die Suche nach Trends für seine Kunden geht. Er ist bekannt für seine Auswahl an exklusivem Brillendesign. Momentan sind vor allem Fassungen aus farbigem Naturhorn und Gold gefragt. Und welche Marken trägt er bevorzugt? „Lindberg gehört zu meinen Favoriten“, gibt er offen zu. Von der letzten Messe – vor Corona – brachte er allerdings ein anderes besonderes Stück mit: ein blaues Naturhorngestell von Hoffmann, Modell „Elton John“. „Als ich hörte, dass der Musiker genau diese Brille schon einmal auf der Nase hatte, konnte ich nicht widerstehen.“

Außergewöhnliche Wege gehen Die Untersuchungsmöglichkeiten des Optikers können mit mancher Facharztpraxis mithalten. Barthel vermisst nicht nur die Sehkraft anhand von 156 Werten auf einen Zehntelmillimeter genau, sondern prüft auch Augenhintergrund, Makula und Sehnerv, den Innendruck und erkennt kleinste Veränderungen im feinen Kapillarnetz der Augen. Um stets auf dem neuesten Stand zu sein, reist der Optikermeister normalerweise rund um den Globus zu Fortbildungen. Aktuell laufe dies virtuell, ebenso wie das Netzwerken mit Medizinern. „Aber das klappt erstaunlich gut!“, erklärt

Lieblingsstück: Dieses Unikat, Modell „Elton John“, musste Mike Barthel einfach für seine Sammlung haben.

Rathauspassage 3 · 31655 Stadthagen www.augenoptiker-barthel.de Terminabstimmung unter Telefon 0 57 21 / 7 74 00

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Love W

Weiwei Lin-Riehl erfüllt Träume. Auf über 1000 Quadratmetern bietet sie Brautkleider, Anzüge und Abendmode sowie Trauringe an.

never dressed so good

er Großes vorhat, sollte sich gut vorbereiten – das gilt besonders für die eigene Hochzeit. Damit der wichtige Feiermoment modisch gelingt, bietet das Hochzeitshaus LinRiehl einen Rundum-Service von der ersten Anprobe bis zur letzten Detailänderung. Mit ihrem Team arbeitet Inhaberin Weiwei Lin-Riehl täglich „am Traum, die Träume anderer zu erfüllen.“ Ihr Angebot reicht von Brautkleidern und Anzügen über Abendmode bis hin zu Accessoires und Trauringen. Das Brautmodengeschäft, 2004 in Stadthagen gegründet, hat sich kontinuierlich weiterentwickelt und vergrößert, aktuell auf über 1000 Quadratmeter.

Der neue Standort des Hochzeitshauses an der Vornhäger Straße wurde mit einem Team aus internationalen Architekten und Interior Designern aufwändig gestaltet. Das Ergebnis ist eine hochmoderne Mischung aus Industrial- und Retrolook, die den Zeitgeist transportiert: Es gibt gemütliche Sofas und Sessel aus Samt, filigrane Tischchen, liebevolle Wanddeko und eine weitläufige Verkaufsfläche. In sieben aufwändig gestalteten Beratungssuiten erleben die Kunden mit ihrer vertrauten Begleitung entspannte Anproben und empathische Beratungen. Der Vorfreude auf den großen Tag wird Raum

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Auch Männer finden bei Lin-Riehl das passende Outfit für feierliche Anlässe.

gegeben – und der Begeisterung für das Traumkleid. Lin-Riehl weiß: „Wer sich an einem so wichtigen Tag wie der Hochzeit in seiner Kleidung wohlfühlt, strahlt das auch aus.“ Im gesamten Prozess der Einkleidung gibt es fast keinen Wunsch, den Lin-Riehl nicht erfüllen könnte. Beratungstermine können telefonisch und per Mail gebucht werden, aber auch ein spontaner Besuch im Laden ist jederzeit willkommen.

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Zu jedem

WHISKY

eine Geschichte

G

lenfarclas ist seine Lieblingssorte. „Tal des grünen Graslandes“ bedeutet der Name, der gälischen Ursprungs ist, wie der vieler Whisky-Destillerien in Schottland. 38 verschiedene Jahrgänge des renommierten schottischen Single Malt hat Holger Schulz im Privatbesitz. Er sammelt sie. In seinem Geschäft in Stadthagen, eingerichtet in einem renovierten denkmalgeschützten Fachwerkhaus, gibt es nicht weniger als 500 Whisky-Sorten aus aller Welt und vor allem aus Schottland. Sohn Christian, selbst Kaufmann und Whisky-Experte, hat dort in den vergangenen Jahren 86 der kleinen und größeren Destillerien besucht. Sein Wissen gibt Christian Schulz unter anderem bei Tastings weiter. Es sind gemütliche Abende mit viel Informationen und dem Schmecken und Riechen von fruchtigen, torfigen oder sherrybetonten Noten im Glas. Und zu jedem Whisky weiß der 38-Jährige eine Geschichte zu erzählen. Dass Whisky als Geldanlage für Sammler interessant ist, zeigt ein stolzer Betrag. Jüngst hat Holger Schulz einen 45 Jahre alten Glen Scotia für 4000 Euro verkauft. In erschwinglichen Whisky-Genuss kann aber jeder kommen: 30 offene Sorten gibt es am Kirchhof 12 zu verkosten. 160 Sorten Rum, Gin und Grappa gehören ebenfalls zum Angebot– und mehr als 300 Sorten Wein, dem ursprünglichen Metier von Holger Schulz (66), der viele Jahrzehnte das Feinkosthaus Tietz führte. In den Ruhestand ging er anschließend nicht, gründete vielmehr 2017 „TIETZ – WEIN, WHISKY & MEHR“. Zum Geschäft gehört ein Partyservice und Catering.

Tietz – Wein, Whisky & mehr Am Kirchhof 12 · 31655 Stadthagen Holger Schulz (0171) 7136017 Christian Schulz (0151) 50415818 schulz@tietz-wein.de


Genu HANDGEMACHT | Nachhaltige Kaffeeröstkunst

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uss

... made in Schaumburg Kaffee kann so viel mehr sein als der kochend heiße Wachmacher mit säuerlich-bitterem Geschmack. Immer mehr regionale Röstereien versuchen, das Beste aus der Bohne herauszuholen. Zwei Betriebe aus Schaumburg verfolgen noch ein weiteres Ziel. Und verknüpfen höchste Kaffeequalität mit Nachhaltigkeit, fairem Handel und sozialer Verantwortung.


| RUBRIK BENENNEN

Die grünen Kaffeebohnen kommen aus dem Hochland von Cusco. Jan Winkler hat sich vor Ort selbst von der hohen Qualität des Kaffees überzeugt.

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Von Katharina Grimpe is es so weit war, hat Jan Winkler viele Stunden neben seiner Röstmaschine verbracht. Wochen des Recherchierens und Ausprobierens, des Nachfragens und Testens, bis er endlich überzeugt war vom Geschmack „seines“ Kaffees. Der „Schaumburger Kaffee“ des FairTrade-Händlers Globo aus Beckedorf besticht durch ein fruchtig-mildes Aroma, der Espresso mit nussig-schokoladiger Note schmeckt noch etwas intensiver. Möglich wird das durch die

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lange Röstzeit, erklärt der 29-Jährige. Denn während Industriekaffee nur etwa fünf Minuten bei 400 Grad vor sich hin röstet, lässt Winkler seinen Bohnen 18  M inuten Zeit, um ihr Aroma bei 200 Grad zu entwickeln. Erst seit Anfang des Jahres veredelt das Unternehmen seinen aus Peru importierten Bio-Kaffee in der eigenen kleinen Rösterei in Beckedorf. Winkler, eigentlich gelernter Maschinenbauer, hat dafür seinen Job bei Heye-Glas aufgegeben, ist ins Geschäft seines Schwiegervaters eingestiegen und hat


HANDGEMACHT |

sich als Autodidakt in die Kunst des Kaffeeröstens eingearbeitet. „Durch den langsamen Röstvorgang können sich die Säuren in den Bohnen besser abbauen. Der Kaffee schmeckt aromatischer und ist viel magenschonender als industriell gerösteter Kaffee“, beschreibt Winkler die chemische Reaktion, die sich im Inneren der Trommelröstmaschine abspielt. Die Kaffeebohnen sind grün, wenn sie in großen Säcken verpackt nach Deutschland verschifft werden. Während des Röstens werden sie getrocknet und erhitzt, bis der in den Bohnen enthaltene Zucker karamellisiert und der Bohne ihre charakteristische braune Farbe verleiht. Dem jungen Kaffeeexperten und Firmenchef Manfred Winkler geht es beim „Schaumburger Kaffee“ aber nicht nur um den guten Geschmack. Für beide spielt der faire Umgang mit den Kaffeebauern vor Ort die Hauptrolle. Seit mehr als 40 Jahren importiert Globo fair gehandelte und ökologische Produkte und beliefert damit rund 600 Weltläden in Deutschland. Auch die Produzenten seines „Schaumburger Kaffees“ kennen Winklers persönlich, reisen regelmäßig nach Peru und machen sich vor Ort ein Bild von den Arbeits- und Lebensbedingungen der Kaffeebauern im Hochland von Cusco. „Im September 2019 waren wir zuletzt dort, es ist sehr beeindruckend, den Bauern bei der Ernte über die Schultern zu schauen“, sagt Jan Winkler.

Jan Winkler hat viele Stunden recherchiert und ausprobiert, um das perfekte Aroma aus den Bohnen zu kitzeln.

Erst seit Anfang des Jahres röstet Globo seinen Kaffee selbst für den heimischen Markt.

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| RUBRIK BENENNEN

Familie Winkler stattet der Kooperative aus Quillabamba regelmäßig Besuche ab. Die Anfahrt erfolgt über teils abenteuer­liche Straßen durch das Hochland. Faire Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kaffeebauern liegt Globo am Herzen.

Soziale Verantwortung übernimmt das Familienunternehmen Winkler durch die faire Bezahlung der Bauern und die Sicherung einer langfristigen Handelsbeziehung. Im Städtchen Quillabamba liegt die Zentrale der Kaffeekooperative Cocla. „Wir beziehen unsere fünf Tonnen von einer Cocla-Teilkooperative“, berichtet Manfred Winkler. Weil Kaffee keine direkte Sonne verträgt, stehen die niedrigen Kaffeepflanzen zwischen höheren Bäumen und Bananenpflanzen, die so für ausreichend Schatten und außerdem einen organischen Dünger durch heruntergefallene Blätter sorgen. Durch das behutsame Management ihrer Plantagen können die Bauern vollständig auf chemische Schädlingsbekämpfung verzichten und sorgen aktiv für den Schutz der Gewässer, die Verbesserung der Böden und die Gesundheit der Arbeiter. Auch die Ernte von Hand ist ein Qualitätsfaktor und Garant dafür, dass ausschließlich reife Bohnen gepflückt werden. Soziale Verantwortung übernimmt das Familienunternehmen von Winklers durch die faire Bezahlung der Bauern und die Sicherung einer langfristigen Handelsbeziehung. „Durch den Respekt vor selbstbestimmten, traditionellen Arbeitsweisen unsererseits bekommen die Produzenten die Möglichkeit, sich gegen soziale und wirtschaftliche Ausbeutung zu wehren und für ihre Rechte und die Wahrung ihrer Identität einzustehen“, erklärt Manfred Winkler.

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Von Beckedorf nach Stadthagen Auch in der Kreisstadt wird Kaffee auf höchstem Niveau verarbeitet. In der Lothar-Wittko-Werkstatt der Paritätischen Lebenshilfe SchaumburgWeserbergland (PLSW) dreht sich täglich der große Trommelröster, bis zu sieben Tonnen Kaffeebohnen pro Jahr werden dort veredelt und verpackt. Dabei geht es nicht nur um die für jede Bohne perfekte Röstkurve und den Versuch, das optimale Aroma aus dem Kaffee zu kitzeln. Im Mittelpunkt steht die Integration von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt. 15 Mitarbeiter mit unterschiedlichen Handicaps erledigen sämtliche Arbeitsschritte vom Abwiegen der einzelnen Bohnen, über die Betreuung des Röstvorgangs bis zur Mischung des hauseigenen Blends, dem Verpacken und Etikettieren. Dazu kommt der Verkauf des Kaffees im Maigut-Shop in der Stadthäger Innenstadt und die Bewirtung im Maigut-Café. Seit 2017 gibt es die kleine PLSW-Kaffeemanufaktur, erfolgreicher Startschuss war während der Regionalschau. „Das ist eine Arbeit, die alle Sinne anspricht“, erklärt PLSW-Sprecherin Anke Bock. Die Leidenschaft für ihr Produkt sei allen Mitarbeitern anzumerken. „Sie alle sind begeistert vom Arbeitsprozess, vom Umgang mit den Bohnen, vom Geruch“, schildert auch Vertriebsleiter Stephan Rhein. Begeistert sind die Mitarbeiter auch über den Anklang, den ihr Kaffee bei den Kaffeegenießern der Region findet. So wird der Maigut-Kaffee mittler-


Globo Fair Trade aus Beckedorf will pro Jahr fünf Tonnen Kaffee aus Peru rösten und in Schaumburg vermarkten. Der „Schaumburger Kaffee“ wird als Kaffee und Espresso angeboten. „Momentan versorgen wir Gastronomiebetriebe und Bäckereien mit Probetüten und hoffen, dass unser Kaffee Anklang findet“, sagt Geschäftsführer Manfred Winkler. Der Clou: Die Verpackung zieren Kulturdenkmäler aus Schaumburg wie das Bückeburger Schloss, die Nikolaikirche in Rinteln oder der Marktplatz in Stadthagen. Auch über die OnlinePräsenz vertreibt Globo seinen Kaffee an Verbraucher. Kontakt: globo-fairtrade.com

weile nicht nur im Café Lusthaus im Stadthäger Schlossgarten ausgeschenkt, sondern auch in einem Café in Hameln. Acht Bohnensorten kommen dafür in den Röster. „Die Rohbohnen beziehen wir von einem Großhändler aus Hamburg, da achten wir auf sehr gute Qualität“, führt Rhein aus. Aktuell läuft die Zertifi zierung für den Maigut-Biokaffee, der in Kürze in den Verkauf kommen soll. Und während das Maigut-Team vor gut drei Jahren noch auf Beratung und Know-how über das Wie des Kaffeeröstens angewiesen war, sind Erfahrung und Expertise der Mitarbeiter mittlerweile so ausgeprägt, dass die PLSW zum 50. Geburtstag eine eigene Kaffeemischung auf den Markt bringen kann. Rhein bringt die Philosophie von Maigut auf den Punkt: „Es geht uns um eine sinnvolle, erfüllende Beschäftigung für Menschen mit Behinderungen. Wenn dann noch ein so gutes Produkt dabei herauskommt – umso besser.“

Auch im Maigut-Shop in Stadthagen arbeiten Menschen mit Behinderungen. Von der geschmacklichen Qualität des Maigut-Kaffees können sich Interessierte im Café überzeugen.

Die PLSW röstet den Maigut-Kaffee hauptsächlich für den internen Verbrauch, gut ein Drittel geht in den Verkauf, zum Beispiel im Maigut-Geschäft in der Schlosspassage in Stadthagen. Dort soll ab Juli auch eine Röstmaschine Einblick in die Kaffeeröstkunst bieten, im kleinen Café können sich Kaffeeliebhaber direkt vor Ort von der geschmacklichen Qualität der Röstung überzeugen. Kontakt: Maigut-Shop, Obernstraße 38, 31655 Stadthagen

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| SICHER INVESTIEREN

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Ansicht Nord-Ost (Front Klinkerstrasse)

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Ansicht No

Ansicht Süd-West

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Die demnächst entstehende Immobilie bietet den Bewohnern einen herrlichen Rundum-Blick – unter anderem aufs KaiserWilhelm-Denkmal.

Immobilien schaffen

WERTE

Neubau mit Weitblick Das Exposé des geplanten Mehrfamilienhauses ist gerade erst erschienen, doch schon jetzt sind drei der fünf geplanten Wohnungen reserviert. „Das zeigt, wie attraktiv dieses Neubauprojekt in bevorzugter Wohnlage ist“, sagt Otmar Elze. Der Bauherr aus Rinteln lässt im Mindener Stadtteil Bölhorst in der Nähe des Johannes Wesling Klinikums demnächst eine Immobilie mit fünf Wohnungen errichten – auf der Kuppe der dortigen Anhöhe. „Die zukünftigen Bewohner haben einen herrlichen Rundum-Blick auf Wiehen- und Wesergebirge und aufs KaiserWilhelm-Denkmal.“ Das in Massivbauweise entstehende Gebäude soll im vierten Quartal 2021 bezugsfertig sein. Es wird als Energieeffizienzhaus den Standard KfW55 erfüllen. „Damit einher gehen Tilgungszuschüsse und sehr günstige Darlehenskonditionen“, erläutert Elze, der seit mehr als 15 Jahren im Bereich rund um Immobilien aller Art tätig ist.

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„Das Haus wird mit besonderen Merkmalen begeistern“, so der Bauherr. Durch die Hanglage erhalte jede Wohnung ihre eigene Etage und sei direkt und barrierefrei vom Aufzug aus begehbar. Die Erdgeschosswohnung glänzt mit großer Terrasse und Gartenanteil. Die Geschosswohnungen beeindrucken mit großzügigen Balkonen und uneingeschränktem Weitblick – sonnig und schattig ausgerichtet.

Dieses Sechsfamilienhaus hat der Bauherr kürzlich bereits im Mindener Stadtteil Bölhorst errichten lassen.

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SICHER INVESTIEREN |

Weitere Highlights sind bodentiefe Fenster und die dadurch lichtdurchfluteten Räume, geschmackvolle Fliesen sowie ein großzügiges Bad mit bodengleicher Dusche. Gleichwohl haben die künftigen Eigentümer noch eigene Gestaltungsmöglichkeiten: „Beispielsweise in puncto Innenausstattung, bei der wir die Wünsche in der aktuellen Bauphase gerne berücksichtigen.“ Auch viele praktische Details hat Elze eingeplant: Beispielsweise gibt es einen ebenerdig angelegten Fahrradraum mit Lademöglichkeiten für E-Bikes, einen direkten Zugang von den Garagen zum Treppenhaus und eine auf die Bewohner ausgelegte Gestaltung der Kellerräume. Dieses Objekt mit Panoramablick ist übrigens nicht Elzes erstes Projekt in Minden-Bölhorst: In 500 Meter Entfernung befindet sich ein Sechsfamilienhaus, das der Bauherr vor wenigen Wochen an die Eigentümer übergeben hat. Auch dort legte der Fachmann den Fokus auf dauerhafte Wertstabilität, sehr niedrige Nebenkosten und eine Top-Lage: „Die Kombination dieser Faktoren macht das Ganze so attraktiv – sowohl für Investoren als auch für Mieter.“ Alle Wohnungen waren auch hier bereits weit vor Fertigstellung verkauft. „Zudem ist die Übergabe sechs Wochen vor dem vertraglich vereinbarten Übergabetermin erfolgt“, freut sich Elze.

Otmar Elze ist seit mehr als 15 Jahren im Immobiliensektor tätig.

Diese Villa an der Mindener Luisenstraße wird nach umfassender Kernsanierung drei moderne Wohnungen enthalten.

Kernsanierung mit Charme Ein gänzlich anderes Objekt entwickelt er aktuell im Mindener Stadtteil Königstor: An der Luisenstraße lässt er einen Altbau mit drei großen Wohneinheiten kernsanieren. Hier werden alte Stilelemente liebevoll überarbeitet oder stilecht erneuert: zum Beispiel die historische Fassade, neue Fenster in historischer Optik sowie restaurierte Holzinnentüren, die perfekt zu den hohen Decken passen. „Auch unsere regionalen Handwerker freuen sich bereits auf dieses tolle Projekt“, sagt Elze. Der einmalige Charme dieses Hauses, gepaart mit heutigen energetischen Ansprüchen: Das sei eine einzigartige Kombination, die ihre Liebhaber finden wird, ist der Bauherr überzeugt. „Wir überlegen, das Konzept so zu gestalten, dass wir die Sanierung des Objekts in zwei Fertigstellungsstufen anbieten“, so Elze. „Wahlweise mit komplettem Innenausbau oder der Möglichkeit, Fußbodenbelagsarbeiten, Bäderausbau, Malerarbeiten und dergleichen in Eigenleistung vorzunehmen.“ Wie auch immer sich die späteren Eigentümer entscheiden werden: „Auch hier ist die Wohnlage einfach herausragend“, erläutert Elze. „Supermärkte, Ärzte, Bildungseinrichtungen und öffentliche Verkehrsmittel – alles hat man quasi direkt vor der Haustür.“

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RARITÄTEN | Jukeboxen erleben eine Renaissance

Da steckt

Musik

drin

In den Dreißigerjahren stand sie in einer amerikanischen Bar oder einem Diner und sorgte dort für volle Tanzflächen. Heute ziert sie das Wohnzimmer von Matthias Geweke. Die große Wurlitzer-Jukebox ist das Meisterstück des 54-Jährigen, der in seiner Werkstatt in Lauen­hagen seit mehr als 20 Jahren alte Musikautomaten restauriert und verkauft.

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nd die alte Kiste aus Holz, Chrom und Plastik erzählt ihre eigene Geschichte, hat viel mehr Seele als jeder MP3-Player. Gebaut im US-Bundesstaat New York, stand sie jahrelang in einer Kneipe, bis sie durch ein neues Modell ausgetauscht und nach Mexiko verkauft wurde. Dort ist sie dann mehrmals eher schlecht als recht umgebaut und kunterbunt lackiert worden. Jetzt sieht die Jukebox wieder fast so aus, wie sie im Wurlitzer–Werk gebaut wurde. Lediglich ein kleines Viereck auf dem polierten Holzkorpus, knapp ein mal ein Zentimeter groß, leuchtet azurblau. „In Mexiko wurde die Box komplett überlackiert, einen Teil davon wollte ich erhalten“, sagt Geweke.

Jukeboxen sind Beruf und Berufung des 54-Jährigen. Der Lauenhäger ist einer von gerade mal einer Handvoll Experten für die Instandsetzung alter Musikautomaten in Deutschland. Mittlerweile hat er sich auch jenseits der Landesgrenzen einen Namen gemacht, Sammler aus Österreich, der Schweiz, Italien und Frankreich erbitten seine Expertise, um ihre historischen und teils stark ramponierten Musikautomaten aufarbeiten zu lassen. So wie die Wurlitzer Lyric, an der Geweke aktuell im Auftrag eines Kunden arbeitet. „In Deutschland hinkte die Entwicklung in Sachen Jukebox etwa um zehn Jahre hinterher“, schildert der Fachmann.

Technik, die begeistert: Berühmte Namen bei der Produktion der Wechslerautomaten sind Wurlitzer und Rock Ola.


RARITÄTEN |

Die Mechanik in den Jukeboxen ist unverwüstlich, sagt Restaurator Matthias Geweke. Die AMI Modell Continental hat 200 Wahlmöglichkeiten auf 45rpm-Singles.

Während in den USA die Geschäfte mit den Boxen bereits wieder abflauten, eröffnete der Hersteller eine Zweigstelle in Deutschland, wo der große Musikautomat mit Platz für zahlreiche Vinylsingles 1963 gebaut wurde. Mit Schwingschleifer und Schraubenzieher will Geweke dem Gerät nun neues Leben einhauchen. Rund 100 bis 120 Arbeitsstunden seien notwendig, um die oft stark verfallenen Maschinen wieder in ein Schmuckstück mit einwandfreier Technik zu verwandeln. Die Begeisterung für die großen und oft mehr als 100 Kilo schweren Jukeboxen begleitet Geweke schon seit seiner Zeit als junger Praktikant, als er unter anderem im renommierten Metropolitan Museum of Art in New York erste Erfahrungen in der Restauration von Holzobjekten sammelte. Für seine erste Arbeit mit einer Musikbox habe er erst einmal alles gelesen, was im weitesten Sinne mit Jukeboxen zu tun hatte. Was dem jungen Mann in die Hände spielte, war die Tatsache, dass die meisten Hersteller jedes Jahr ein neues Modell auf den Markt brachten – mit einem für das jeweilige Baujahr spezifischen Design. „Anhand der Form kann man ganz genau erkennen, welcher Hersteller welches Modell in welchem Jahr gebaut hat“, weiß Geweke. So habe er schnell herausfinden können, wie die Jukebox einmal aussah, um sie dann in ihren Ursprungszustand zurückzuversetzen. Sein Erfolgserlebnis als Praktikant kam ihm als Student wieder in den Sinn, als es darum ging, ein Thema für seine Diplomarbeit zu finden. Das Er-

gebnis ist die edle Wurlitzer, die einmal – azurblau überlackiert – in einer mexikanischen Kneipe dudelte und jetzt in seinem Wohnzimmer steht. Dass sich Geweke dann tatsächlich als JukeboxExperte selbstständig machte, sei eher Notlösung denn durchdachte Geschäftsidee gewesen. Ein Jobangebot in den USA sei geplatzt, die Hobby-Werkstatt aus Teenagertagen in seinem Heimatort Sachsenhagen habe für die erste Zeit auf eigenen Beinen herhalten müssen. Sein als Provisorium gestartetes Unternehmen währt inzwischen seit mehr als 20 Jahren. „Ich kann gut davon leben“, sagt Geweke. Seine guten Kontakte in die USA und sein eigener Spürsinn ermöglichen es dem L auenhäger zudem, spezielle Wünsche von Sammlern, die auf der Suche nach einer ganz bestimmten Jukebox sind, zu erfüllen. Mitunter fliegt der Experte dann schon mal selbst über den Atlantik, um in alten Scheunen abgestellte und verstaubte Schätze aufzustöbern und per Spedition nach Deutschland zu bringen.

Auf seinen Reisen durch die USA hat Geweke schon manchen Schatz entdeckt und in Lauenhagen aufgearbeitet.

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| RARITÄTEN in den Bann, erzählt Geweke. Die meisten Sammler seien eher ältere Semester, die die Musikkisten noch aus ihrer Kindheit und Jugend kennen. „Viele haben selbst früher zur Musik aus der Jukebox getanzt. Das weckt Erinnerungen“, sagt der Restaurator. Den Hang zur Nostalgie lässt sich so mancher Sammler viel Geld kosten. Zwischen 1500 und 40 000 Euro kosten die Schmuckstücke – je nach Alter, Zustand und Hersteller.

Sein Knowhow über die alten Motoren und die Mechanik hat sich der Fachmann nach und nach selbst angeeignet. Einige dieser Maschinen stehen noch heute in der Werkstatt und warten darauf, von Geweke zum neuen Leben erweckt zu werden. „In den Anfangsjahren hatte ich noch die Vorstellung, dass ich die Jukeboxen irgendwann mal fertigmache, wenn die Auftragslage schlecht ist. Bisher bin ich noch nicht dazu gekommen.“

„Ein kulturhistorisches Objekt darf nach der Restaurierung nicht so aussehen, als käme es neu aus dem Laden.“

Er habe aber auch schon an jüngere Kunden verkauft. „Das freut mich immer ganz besonders, wenn sich auch junge Leute für die Technik interessieren“, schildert Geweke. Immerhin hätten es Jugendliche heute leicht, an Musik zu kommen. Im Internet seien Alben unbegrenzt verfügbar. „Als ich jung war, war Musikhören immer mit Aufwand verbunden. Man musste in den Plattenladen gehen, nach Alben suchen und genau überlegen, für was man 25 Mark investiert.“ Generell sei er der Überzeugung, dass der Mensch als haptisches Wesen Musik „zum Anfassen“ brauche. „Deshalb erleben ja auch Alben auf Vinyl eine Renaissance. Und in diesem Zuge wird auch die Jukebox als Abspielgerät wieder interessant.“ Von Katharina Grimpe

Sein Wissen über die alten Motoren, Verstärker und die Mechanik hat Geweke sich nach und nach selbst angeeignet. Dabei faszinieren ihn bei der Arbeit die hohe Qualität der Modelle aus den Dreißiger- und Vierzigerjahren. „Die Geräte sind extrem aufwendig gearbeitet und gleichzeitig industrielle Massenware.“ Umso mehr Wert legt Geweke darauf, die oft wechselvolle Geschichte der einzelnen Jukeboxen nicht „wegzurestaurieren“, Gebrauchsspuren nicht gänzlich zu verwischen. Kleine Brandspuren im Lack, Flecken auf der Beschilderung oder Schrammen im Holz: Für den Experten sind das nur vermeintliche Makel. Oberstes Gebot und gleichzeitig sein Erfolgsmodell ist Gewekes Maxime, so viel alte Substanz wie möglich zu erhalten. „Ein kulturhistorisches Objekt darf nach der Restaurierung nicht so aussehen, als käme es neu aus dem Laden.“ Und was macht für ihn einen typischen Sammler aus? Vor allem der Mix aus ausgetüftelter Technik, dem ganz besonderen Design und der alten Musik ziehe die Jukebox-Begeisterten auf der ganzen Welt

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Der Name AMI A Mother of Plastic lässt auf das bevorzugte Verzierungsmaterial schließen. 1946 war das schick. Heute ist das Modell bei Sammlern gefragt, die je nach Zustand für ihren Traum tief in die Tasche greifen.


SCHÖN WOHNEN |

Hier werden

Träume wahr Tischlermeister Steffen Wittkugel und sein Team fertigen Möbel, Küchen und Bäder millimetergenau nach Maß.

T

räume realisieren: Diese beiden Wörter genügen Steffen Wittkugel, um zu beschreiben, worum es ihm beruflich geht. Der Tischlermeister und Geschäftsführer der Gausmann Innenausbau GmbH (Obernkirchen) hat den alteingesessenen Handwerksbetrieb Anfang 2019 von seinem ehemaligen Chef übernommen und sich selbst damit einen langgehegten Wunsch erfüllt. Am liebsten kümmert er sich jedoch um die Träume seiner Kunden. Gemeinsam mit seinem 14-köpfigen Team fertigt er Möbel, Küchen und Bäder millimetergenau nach Maß. Auch Fenster und Türen gehören zum Portfolio. Die firmeneigene Devise „Alles aus einer Hand“ umfasst zudem die gesamte Bandbreite vom Aus- und Umbau bis zur fertigen Einrichtung. Für die passende Optik sorgt die hauseigene Lackiererei. „Der Job macht unglaublich viel Spaß“, berichtet Wittkugel. „Jeder Auftrag ist anders – denn bei uns kommt nichts von der Stange.“ Bevor sich der 30-Jährige jedoch ans (Hand-)Werk macht, wird zunächst jedes geplante Möbelstück am Computer in 3D-Optik visualisiert – „und sei es auch noch so klein“. Nur so lasse sich bereits im Vorfeld feststellen, ob und wie das Objekt in den dafür vorgesehenen Raum passe, erläutert der Tischlermeister. „Diese Herangehensweise sorgt ganz wesentlich dafür, dass wir die Wohn- und Möbelideen unserer Kunden wahr werden lassen können.“

Bei der Gausmann Innenausbau GmbH kommt nichts „von der Stange“, aber dafür „alles aus einer Hand“.

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| SCHÖN WOHNEN

Malermeister Ingo Gödecke ist Experte für Fußböden, Decken und Wände – und gestaltet auch außergewöhnliche Wohnraumkonzepte.

„Es gibt kaum etwas Schöneres, als Fußböden, Wände und Decken zu gestalten“, sagt der 44-Jährige, der mit seinem aus 14 Fachkräften bestehenden Team am liebsten komplette Wohnraumkonzepte realisiert: „Ob mit Tapeten oder Teppichen, Wandanstrichen oder Designputzen, das bespreche ich selbstverständlich mit jedem Kunden individuell.“ In der großen Musterausstellung am Firmenstandort im Industriegebiet Süd gibt der Malermeister einen kleinen Einblick in die vielfältigen und farbenfrohen Möglichkeiten. Als Chef lässt es sich Gödecke nicht nehmen, regelmäßig auf den Baustellen seiner Auftraggeber nach dem Rechten zu schauen. „So lassen sich kurzfristig auftauchende Probleme klären, ganz spontan wichtige Detailfragen absprechen und Reklamationen vermeiden.“ Dieses Engagement kommt im wahrsten Sinne des Wortes „sehr gut“ an: Von seinen Kunden erhielt Gödecke vor einiger Zeit die Schulnote 1,3 – und damit die Auszeichnung als TOPMalermeister in Deutschland.

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Zum Küchen Brunsmann-Team gehören seit Kurzem auch Artur Möller und Christine Böse, die seit der Schließung der Paul Home Company nun als zusätzliche Ansprechpartner für die Kunden des Stadthäger Fachgeschäfts zur Verfügung stehen.

Eine Küche soll... ...Freude bereiten“, macht Kai Brunsmann deutlich. „Deshalb konzipieren wir Ihre neue Küche so, wie die Menschen sind, die darin kochen“, erläutert der Inhaber von Küchen Brunsmann. „Also vielfältig und individuell – so interessant wie das Leben selbst.“ Zudem seien sämtliche neuen Küchen so, wie die Menschen sie bräuchten: unkompliziert und alltagstauglich. Der Name Küchen Brunsmann steht bereits seit fast 50 Jahren für Küchen, die gefallen und alles mitmachen. Schließlich gehe es um Lebensräume und Lebensqualität von Menschen für Menschen, so Brunsmann. „Und zwar in hochwertiger Qualität zum attraktiven Preis.“

Sind absolute Experten, wenn es um Küchen geht: Inhaber Kai Brunsmann (oben Mitte) und sein Team.

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RENTNER-

dasein ist noch weit weg

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ZUHAUSE BEI |

ZUHAUSE BEI | HSV-Trainer Dieter Hecking pendelt zwischen

Hamburg und Nenndorf

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| ZUHAUSE BEI

Dieter Hecking ist nach 20 Jahren als ProfiFußballtrainer gelassener geworden, aber bei Spieleabenden mit seiner Familie kommt bei dem fünffachen Vater der Ehrgeiz durch. Die Heckings leben seit 1996 in der Samtgemeinde Nenndorf, vor fünf Jahren ist das Ehepaar mit der jüngsten Tochter in ein saniertes Bauernhaus gezogen.

E Von Mira Colic

ntspannt sitzt Dieter Hecking in seinem Garten, Hündin Shannon neben ihm. Die ersten Spiele in der 2. Bundesliga unter Corona-Bedingungen hat der HSV-Trainer hinter sich. Der 55-Jährige kann die Vorbehalte an dem Start zwar durchaus nachvollziehen, „aber wir waren eine der wenigen Branchen, die ein überzeugendes Hygiene-Konzept vorgelegt haben“. Er sei aber auch der Meinung, dass es eine willkommene Abwechslung für die Fans sei. Fußball sei nun mal die populärste Sportart. „Und wir sind uns der Verantwortung durchaus bewusst.“ Das erste Geisterspiel nach 20 Jahren Trainerdasein habe er gar nicht als viel anders empfunden: „Du schaltest alles aus, bist total im Tunnel, blendest selbst die 50.000 Zuschauer aus.“

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ZUHAUSE BEI |

Wichtige Spiele liegen noch vor dem Trainer, geht es doch für den HSV um den Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga. Gelingt dieser, bleibt Hecking mindestens ein weiteres Jahr Trainer. So ist es zumindest vertraglich geregelt. „Wir werden die Saison bestmöglich zu Ende bringen und uns dann zusammensetzen“, betont der gebürtige Westfale. „Mittlerweile habe ich die Gelassenheit, selbst für einen Worst Case. Aber in Hamburg sind wir alle überzeugt, dass wir es schaffen werden.“ Nach Bad Nenndorf hat es Hecking während seiner Zeit als Profi spieler bei Hannover 96 verschlagen. Sein Vater sei damals erkrankt und er habe schnell auf der Autobahn sein wollen, um in seine Heimat Soest zu fahren. Erst zog es die Heckings in eine Mietwohnung nach Riepen. „Wir wussten dann schnell, dass hier unser sozialer Mittelpunkt werden soll.“ In der Kurstadt hat die Familie dann gebaut und bis vor fünf Jahren auch mit den fünf Kindern gelebt. In dem Neubaugebiet habe er sich jedoch ab und an mal beobachtet gefühlt, wenn er auf der Terrasse saß und Neugierige einen Blick auf ihn erhaschen wollten. Für gewöhnlich könne er vollkommen unbeschwert durch die Stadt laufen und ungestört im Café einen Cappuccino trinken. Es seien eher die Kurgäste gewesen, die sich sehr freuten, ihn zu treffen.

Dieter Hecking genießt die Ruhe in seinem Garten.

Jetzt lebt das Ehepaar mit der jüngsten Tochter in einem alten Bauernhaus. „Hier fühlen wir uns sehr wohl. Nach so vielen Jahren ist Nenndorf eine Art Heimat geworden.“ Schon beim ersten Blick auf das Bauernhaus habe er gewusst: „Wow, das ist es.“ 15 Monate hat der Umbau gedauert. „Ich selbst bin handwerklich total ungeschickt, aber mir hat es großen Spaß gemacht, zu sehen, wie das Bauunternehmen mit all den kleinen Überraschungen umgegangen ist, das solch ein altes Gebäude eben bietet.“ Seine Frau habe die Hauptlast bei der Ausgestaltung des Umbaus getragen, „aber ich durfte ein paar kleine Wünsche äußern“, sagt er augenzwinkernd. „Ich wollte eine Sauna haben und mein Arbeitszimmer sollte nach vorne rausgehen.“ In Gedenken an seinen im September verstorbenen Vater Sommer/Herbst 2020 STILZEIT

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In seinem Büro hängen und stehen Erinnerungen an seine größten Erfolge im Fußball.

Vor fünf Jahren ist der 55-Jährige mit seiner Frau und seiner jüngsten Tochter in das sanierte Bauernhaus eingezogen.

hat die Familie eine Kastanie am Ende des Gartens gepflanzt. „Das könnte mein Lieblingsplatz hier werden.“ Für ihn war die Familie immer der Rückzugsort – egal, bei welchem Verein er gespielt oder später als Trainer gearbeitet hat. „Aber die Kinder nicht aufwachsen zu sehen, dem trauere ich immer noch nach.“ Dennoch habe er eine gute Beziehung zu seinen drei Töchtern und zwei Söhnen, „meine Frau und ich scheinen Vieles richtig gemacht zu haben“, sagt er lachend.

Das Paar ist seit 34 Jahren verheiratet. Und dass die Zwillingsjungs nicht in seine Fußstapfen getreten sind, sei für ihn überhaupt kein Problem. Mit einem immer abwesenden Vater sei dies nun mal schwer, „Kerstin hat das alleine nicht leisten können“. Sie habe von Anfang an – „was ich sehr bewundere“ – deutlich gemacht, keine Trainerfrau sein zu wollen, die im Schatten ihres Mannes stehe, sondern ihre eigenen Interessen und Pläne verfolge, „trotz der klassischen Rollenverteilung“. Das Paar ist seit 34 Jahren verheiratet.

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Gesellschaftsspiele stehen bei Familie Hecking hoch im Kurs – gerne mit verschärften Regeln.

Die Fußballbegeisterung sei aber bei allen vorhanden und mindestens ein Familienmitglied sei – unter normalen Umständen – auch immer im Stadion dabei. Sohn Jonas arbeitet bei Arminia Bielefeld als Scout. „Die Frauen in der Familie sind immer für den Verein, wo der Papa grad Trainer ist“, schmunzelt Hecking. Seine Arbeit versuche er, bestmöglich auf der Autobahn zu lassen, aber nicht immer gelinge das. „Meine Familie weiß, wenn ich still bin, dass ich irgendwas noch nicht verarbeitet hab.“ Durch die vielen Jahre als Trainer – zur Saison 2000/01 wurde Hecking Cheftrainer des SC Verl, der in der Regionalliga Nord spielte – habe er gelernt, sich nicht alles „anzuziehen“, was über ihn geschrieben werde. „Vor zehn Jahren wäre ich am liebsten noch jedem an die Gurgel gegangen, der irgendwas Negatives oder Falsches über die Mannschaft oder mich geschrieben hat. Mittlerweile stehe ich da drüber.“ Zum Abschalten schnüre er am liebsten seine Laufschuhe. Seine Joggingstrecke führt durch die Feldmark, ohne Musik oder andere Ablenkungen. Und er entspanne gerne auf der Couch im Wohnzimmer – seinem Lieblingsplatz im Haus. Dort falle die Anspannung von ihm ab. „Wir haben die Familientradition, sonntagabends zusammen essen zu gehen – am liebsten italienisch. „Dabei erfahre


ZUHAUSE BEI |

ich spätestens, was die Woche über passiert ist und höre mir ihre Sorgen an.“ Zu einem gemütlichen Abend gehören für Hecking Spiele wie Kniffel oder Rommé. „Da geht es wirklich verbissen zu, manchmal nimmt es Überhand.“ Bei „Mensch ärgere Dich nicht“ habe die Familie die Regeln verschärft. So bestehe selbstverständlich eine „Schmeißpfl icht“ und wer nicht mit der richtigen Würfelzahl ins Haus komme, müsse dran vorbeilaufen und von vorne anfangen. „Das Gejohle ist immer groß“, lacht Hecking. „Auch da ist mein Ehrgeiz ungebrochen“, scherzt der 55-Jährige. Ob das Bauernhaus die letzte Station der Heckings sein wird? „Wenn es nach meiner Frau geht, schon. Sie möchte auf jeden Fall hierbleiben. Aber ich überlege schon, ob man im Alter nicht lieber mehr in die Stadt zieht, wo es mehr kulturelle Angebote gibt. Obwohl mir meine Frau da zu Recht immer sagt, dass ich die ja jetzt auch nicht nutze.“ Während er den Blick über den Garten schweifen lässt, sagt er: „Das ist schon ein schönes Fleckchen Erde hier und Hannover ist in der Nähe. Nein, einen richtig großen Umzug können wir uns nicht vorstellen.“

2015 ist Dieter Hecking als Trainer des VFL Wolfsburg vom Verband Deutscher Sportjournalisten und dem Kicker-Sportmagazin zum Trainer des Jahres ausgezeichnet worden.

Er war drei Jahre Polizist, bevor er seinen ersten Profivertrag bei Borussia Mönchengladbach unterschrieb.

Zumal das Rentnerdasein für ihn aktuell noch weit weg sei. Er habe schon mit dem Gedanken gespielt, irgendwann in die Funktionärsschiene zu wechseln. „Beispielsweise könnte ich meine Erfahrungen an den Nachwuchs weitergeben, es gibt viele Möglichkeiten.“ Neue Wege zu gehen, ist für Hecking nichts Neues. Er war drei Jahre Polizist im mittleren Dienst, bevor er seinen ersten Profivertrag bei Borussia Mönchengladbach unterschrieb. Zur Saison 1985/86 wechselte er zu Hessen Kassel in die 2. Bundesliga. In dieser Zeit sei er häufig verletzt gewesen. Deswegen absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung und studierte Sportmanagement. Letztlich entschied er sich jedoch für eine Karriere als Profisportler, 2001 begann er als Trainer. Im September 2006 übernahm er die Verantwortung bei Hannover 96 und noch heute habe er eine besondere Verbindung zu dem Verein – nach drei Jahren als Spieler und weiteren drei als Trainer. Nach Stationen beim 1. FC Nürnberg, VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach will Hecking nun den HSV in die 1. Liga führen. Wie die Siegesfeier aussehen wird, kann er sich jedoch unter CoronaBedingungen nicht so ganz vorstellen.

Wenn Zeit bleibt, fühlt sich Hecking auch auf heimischen Sportplätzen pudelwohl. Hier bei einem Freundschaftsspiel des FC Schaumburg gegen den ASC Pollhagen Norsehl.

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| RUBRIK BENENNEN

S�mer DEN

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ormalerweise dauert eine Balkon- oder Terrassensaison hierzulande von Mai bis September. Kathrin und Nico Schweer sorgen dafür, dass Hauseigentümer und Mieter bereits im März und noch im November draußen sitzen können – und zwar völlig unabhängig von Wind und Wetter. „Möglich wird das mit einer maßgefertigten Überdachung in individueller Ausfertigung“, schildern die beiden Verantwortlichen der SHT Alu GmbH (Niedernwöhren), die sich auf Sonnenschutz, Haustüren und Terrassendächer spezialisiert hat. „Jedes Projekt ist ein qualitativ hochwertiges Unikat und wird stets in enger Absprache mit dem jeweiligen Auftraggeber entwickelt“, erläutern die Eheleute.

Denn egal, ob Cabrio- oder Pergola-Dach, Sommergarten oder Glas-Oase: „Unsere Kunden sollen sich immer wieder aufs Neue daran erfreuen“, so der hohe selbstgesteckte Anspruch der beiden – den sie beispielsweise in Stadthagen gerade erst wieder unter Beweis gestellt haben. Dort entschied sich Familie Gröger-Hecht nach ausführlicher Vor-Ort-Beratung durch Nico Schweer für ein 21 Quadratmeter großes Alu-Terrassendach mit Unterglas-Markise und Schiebeteil (s. Bild oben). Keine acht Wochen nach Auftragserteilung konnte das Ehepaar zum ersten Mal unter der passgenauen Konstruktion Platz nehmen. „Besser geht’s nicht“, zeigen sich die Doppelhaushälften-Besitzer rundum zufrieden.

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verlängern

SHT-ALU GmbH Bahnhofstraße 21a 31712 Niedernwöhren 0 57 21 / 7 20 40 90 www.sht-alu.de

Kathrin und Nico Schweer.

Jedes einzelne Terrassendach ist ein Unikat und wird in enger Absprache mit dem Auftraggeber entwickelt.


HOCHWERTIG GRILLEN |

Der stellvertretende Marktleiter Stephan Leyfeld (oben) und Fachberater Marcel Stockhorst sind begeistert von den Grills der kanadischen Marke Napoleon.

GROSSER

Grillspaß garantiert

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enn es um Steaks und Bratwurst, Fleisch- und Gemüsespieße und dergleichen ging, kam für Hobbygriller lange Zeit ausschließlich die Zubereitung über HolzkohleGlut infrage. „Solche Grills haben auch immer noch ihre Berechtigung“, sagt Stephan Leyfeld vom Hagebaucentrum Altenburg. „Den 1. Platz in der Beliebtheitsskala belegen aber inzwischen die viel variabler, flexibler und punktgenauer nutzbaren Gasgrills“, erläutert der stellvertretende Marktleiter. Dieser Trend hängt seinen Angaben zufolge ganz wesentlich mit den ausgeklügelten Produkten des kanadischen Herstellers Napoleon zusammen. „Das Sortiment reicht vom robusten Einsteigermodell bis zur Grillküche mit allem Drum und Dran.“ Äußerst angetan ist Leyfeld zudem von der bis zu 15-jährigen Herstellergarantie auf Einzelteile der Grills sowie von der innovativen „Sizzle Zone“ einzelner Geräte. „Das ist eine eingebaute Zone, mit der das Grillgut perfekt gelingt“, schildert der Mitarbeiter des Hagebaucentrums, das in seiner Ausstellung derzeit acht Grillküchen von Napoleon zeigt. „Wer sich für diese Marke entscheidet, kann sich auf jede Menge Grillspaß zu einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis freuen“, schwärmt der Experte.

Georg Altenburg GmbH & Co. KG Dülwaldstraße 4 · Stadthagen | www.hagebau-stadthagen.de Baustoff handel 0 57 21 / 70 43 00 | hagebaumarkt 0 57 21 / 70 41 00 Niederlassung Bückeburg: Kreuzbreite 20 · Bückeburg 0 57 22 / 9 58 00 Sommer/Herbst 2020 STILZEIT

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| FREIZEIT

„Auf der Anlage des Golfclubs Schaumburg in Obernkirchen kommen Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen voll auf ihre Kosten“, meint Werner Nickel.

Einmal

ins All und zurück

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it Golf anzufangen ist schon eine Herausforderung. Doch dann gibt es diesen himmlischen Moment, der für alle Mühen entschädigt. „Ganz ruhig“, ermuntert mich unser Michael (unser Golflehrer), der offenbar meine Gedanken lesen kann. „Ich zeig’s dir nochmal: Haltung einnehmen, Schwung holen und abschlagen.“ Er hat das letzte Wort noch nicht ausgesprochen, da saust sein Ball bereits steil in den blauen Himmel – wie eine Rakete auf dem Weg ins All. Eine gefühlte Ewigkeit später kündet ein sanftes Ploppen von der fernen Landung. Jetzt bin ich an der Reihe. Unsicher gehe ich in Position. Und dann passiert es: Eine Ballberührung, die sich genau richtig anfühlt – ein Klicken, das genau richtig klingt. Ich hebe den Blick und folge dem weißen Punkt Richtung blauer Unendlichkeit. Einen Moment lang scheint es, als könne er das Flugzeug einholen, das in der Ferne durchs Sonnenlicht jagt.

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Als mein Ball wieder auf der Erde aufschlägt, fühle ich mich wie ein Mensch von einem anderen Planeten. Wollte ich vorhin wirklich schon aufgeben? „Anfängerglück“, meint Michael lachend – und reißt mich aus meinen Träumen. Vielleicht hat er Recht. Doch wer einmal ins All geflogen ist, möchte dieses Erlebnis so oft wie möglich erneut erleben. Also dann: Haltung einnehmen, Schwung holen, Abschlag – immer wieder faszinierend. Von Werner Nickel Vizepräsident des Golfclubs Schaumburg.

Golfclub Schaumburg e.V. Röserheide 2 · 31683 Obernkirchen 0 57 24 / 46 70 · www.golfclub-schaumburg.de


OUTDOOR ZUHAUSE |

Unbeschwertes Outdoor-Erlebnis daheim bei jeder Witterung

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ei nahezu jedem Wetter auf dem heimischen Grundstück ein unbeschwertes Outdoor-Erlebnis genießen? Den Traum von der Wohlfühl-Oase im Freien als Erweiterung des Wohnraums nach draußen erfüllen? Auf diese Wünsche ist das Team von Schneider Metallbau (Barsinghausen) spezialisiert.

Egal, ob Lamaxa-Lamellendachsystem mit äußerst flexibel steuerbaren Lamellen als Sonnen- und Wetterschutz, das freistehende Beschattungssystem Q.bus mit innovativem Markisenstoffdach, die wind- und regenerprobte Pergola Sunrain oder das AREA Glasdach: Die angestellten Monteure des Unternehmens installieren Terrassenträume fachgerecht und verlässlich. Die vielseitigen Gestaltungsideen können in der großen Ausstellung in Barsinghausen in Augenschein genommen und ausprobiert werden. Wichtig sind dem Familien-Handwerksbetrieb eine umfassende Beratung und eine individuelle Planung für ein optimales Terrassenvergnügen. Nach Angaben von Geschäftsführerin Elke Schneider gilt dies selbstverständlich auch für die Erfüllung des Haustürtraums. „Kunden können jedes Detail individuell auswählen oder auf eine umfangreiche Vorauswahl zurückgreifen.“ Zur Nutzung des KfW-Förderzuschusses „RC 2“ können alle Türen mit einer zertifizierten Ein-

bruchhemmung ausgestattet werden. Als besonderes Präsent erhalten Haustürkunden bis zum 30. Oktober 2020 einen Aluminium-Blumenkübel in Türfarbe gratis, während sich Glasdachkäufer über ein LEDStarterset freuen können.

Für ein optimales Terrassenvergnügen legen Geschäftsführerin Elke Schneider und ihr Team großen Wert auf die umfassende Beratung ihrer Kunden. Schneider metallbau GmbH Ausstellung: Hermann-Bahlsen-Straße 8-10 30890 Barsinghausen · 0 51 05 / 5 23 90 www.schneider-metallbau.de Sommer/Herbst 2020 STILZEIT

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Passion

EINZIGARTIG IN SCHAUMBURG | Die Orgelbauwerkstatt von Jörg Bente in Helsinghausen

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EINZIGARTIG IN SCHAUMBURG

Diese Werkstatt in Helsinghausen ist einzigartig im Landkreis Schaumburg: Es ist die eines Orgelbaumeister. Zusammen mit seinem Team baut, restauriert und pflegt Jörg Bente die Herzstücke einer jeden Kirche.

als Beruf Sommer/Herbst 2020 STILZEIT

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| EINZIGARTIG IN SCHAUMBURG

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In der Werkstatt wird ein Instrument komplett im italienischen Stil nach dem Vorbild der Orgel in der Marktkirche Hannover gebaut.

Von Andrea Göttling

em ein oder anderen dürfte die Arbeit von Bente und seinen Mitarbeitern schon begegnet sein. So haben sie beispielsweise die Orgel der Bad Nenndorfer St.-Godehardi-Kirche umgebaut und neu intoniert. Sie sei zwar äußerlich alt, innerlich aber noch recht neu, weiß der Experte. Auch die Orgeln des Gotteshauses in Apelern und der Petruskirche in Steinhude waren schon „zur Kur“ in Helsinghausen (Gemeinde Suthfeld bei Bad Nenndorf). Die Werkstatt betreibt Bente dort seit 27 Jahren. Er beschäftigt acht handwerkliche Mitarbeiter, darunter ein Auszubildender – ein zweiter ergänzt das Team im Herbst –, sowie zwei Bürokräfte. Die Orgelbauer seien durch ihre Ausbildung zwar breit aufgestellt, jeder habe aber gewisse Spezialisierungen, wie Bente berichtet.

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Er selbst leiste heute eher konzeptionelle Arbeit. Gern übernehme er auch die klangliche Justierung – also die Feinarbeit nach erfolgter Reparatur oder Reinigung. „Ich stehe nicht so viel in der Werkstatt, wie ich das manchmal gern hätte“, sagt Bente. Die Werkstatt sei in den vergangenen Jahren sehr gewachsen, womit auch die Organisation, die Vorbereitung und die Konzepterstellung laufend mehr Zeit beanspruchen. Die Betriebsleitung übernimmt er alleine. Was er gerne mal wieder in der Werkstatt fertigen würde? „Wir haben kürzlich eine Klaviatur gebaut. So etwas herzustellen, ist im höchsten Maße befriedigend.“ Nach dem Abitur wollte der heute 61-Jährige „nicht irgendetwas studieren“. Durch das Klavierund Orgelspielen sei er auf den Instrumentenbau


Die Ventile der Windlade werden von den Tasten geöffnet.

Alle Holzteile können in der Werkstatt angefertigt werden.

Das Balgwerk, vereinfachend „Gebläse“ genannt, ist eine Baugruppe der Orgel, die zuständig ist für die gleichmäßige Erzeugung, Regulierung, Verteilung und Modellierung von Druckluft. Auf die Ecken werden die Zwickel geklebt.

gekommen. Die Produktion von Klavieren sei sehr industriell, wohingegen der Orgelbau deutlich individueller ausfalle, weil jede Orgel ein Unikat sei. Selbst wenn in zwei Kirchen identische Orgeln stehen würden, müsste der Klang des Instruments jeweils noch individuell angepasst werden, weil sich die Räume unterscheiden. „Die Orgel ist es, was mich wirklich begeistert hat“, sagt Bente. Diese Begeisterung hält sich bis heute. Im Laufe der Jahrhunderte sind unterschiedliche Systeme entwickelt worden – mechanisch, pneumatisch, elektrisch oder Kombinationen davon. Auch die Anzahl an Klaviaturen und Pfeifen variiert je nach Größe. Sich jedes Mal neu in ein Instrument einzufinden, mache den Reiz des Berufs aus, schildert Bente. Außer dem Klang spiele auch die Archi-

„ Die Orgel lebt über uns hinaus.“ tektur eine Rolle, die Gestaltung der Instrumente sei ein Kunsthandwerk. „Es ist eine Summe an Dingen, die man beherrschen muss.“ Doch was fasziniert Bente so an dem Instrument? „Die Orgel lebt über uns hinaus.“ Die älteste Orgel, mit der er es zu tun hatte, ist um 1750 herum gebaut worden. Es gibt aber auch noch spielbare Orgeln aus dem 15. und 16. Jahrhundert, „die aus der Zeit herüberklingen“. In dieser kurzlebigen Zeit sei das etwas Besonderes. Dass das Herzstück einer Kirche dabei förmlich zum Leben erweckt werden kann, wird jeder unterschreiben, der schon einmal ein meisterhaftes Orgelkonzert mit all den vielschichtigen Klängen erlebt hat. „Es sind wunderschöne Instrumente. Sie berühren etwas in mir, wo ich sehr aufmerksam werde.“ Sommer/Herbst 2020 STILZEIT

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Noch sind die Metallrohre, eine Legierung aus Zinn und Blei, Rohlinge und sollen erst zu Pfeifen werden.

Obwohl er schon seit Jahrzehnten Orgel spielt, und auch so spielen könne, „dass es den Leuten gefällt“, ist es für ihn immer etwas Besonderes, ein Orgelkonzert zu besuchen. „Musik ist ein essenzieller Bestandteil meines Lebens“, erklärt der 61-Jährige. Gerade ein Konzert auf einem Instrument, das der Meister in seiner Werkstatt hatte, sei sehr bewegend. „Es ist schon toll, wenn man merkt, wie die Leute das Instrument in einem ganz anderen Maße nutzen können. Dann fängt es an zu leben“, sagte Bente über virtuose Organisten.

Auf der Intonierlade bekommen die Pfeifen den letzten Schliff und werden auf ihre Tonhöhe gebracht.

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Dass in der Krisenzeit das Bewusstsein für Kunst und Kultur nicht verloren gehen dürfe, ist ein aktuelles Anliegen des Orgelbauers. Er selbst fürchte zunächst weniger um seine berufliche Existenz, sondern bange eher um die Musiker, die keine Konzerte geben können – oder bald vor weniger gut gefüllten Reihen spielen – als früher. Dennoch beunruhigen ihn die Meldungen, dass teils große Projekte, zu denen auch die Restaurationen von Orgeln zählen, vorerst auf Eis gelegt werden. Sein Handwerk sei zwar nicht systemrelevant, aber durchaus kulturrelevant.


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Sommer/Herbst 2020 STILZEIT

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