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Einsatz für die Umwelt am Wilhelm-Busch-Gymnasium

Die Delegation aus Japan mit Vertretern des WBG Heiko Knechtel (o.R.,4.v.li.), Elfriede Meier (o.R., 9.v.li), Holger Wirtz (u.R., 1.v.li.))

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Seit der Gründung des Kooperationsverbundes wurde der Begabungsbegriff weiter gefasst und bezieht sich nicht mehr ausschließlich auf jene 2% der Bevölkerung mit außergewöhnlichen intellektuellen Begabungen, die im Zusammenhang mit hohen Intelligenzquotienten gemeinhin als hochbegabt definiert werden. „Besondere Begabungen fördern“ schließt alternative Konzepte ein, die auch emotionale, soziale, sportliche, musisch-künstlerische, handwerkliche und ähnliche Leistungen als Grundlage einer Hochbegabung anerkennen und somit auf eine breitere Förderung von Kindern und Jugendlichen gemäß ihrer individuellen besonderen Stärken zielen.

Im Kooperationsverbund zur Förderung besonderer Begabungen Schaumburg II (KOV) arbeiten folgende Bildungseinrichtungen zusammen: der Kindergarten Herminenstift in Stadthagen, die Kindertagesstätte Waldwichtel der Samtgemeinde Nienstädt, die drei Stadthäger Grundschulen, die Grundschule Nienstädt, die IGS Schaumburg, das WBG und das RGS. Ziel des KOV ist die Förderung individueller Neigungen und Begabungen vom Kindergarten bis zur weiterführenden Schule. Neben Projekten, die jahrgangs -und einrichtungsübergreifend im Rhythmus von zwei Jahren durchgeführt werden, bieten die drei weiterführenden Schulen den Viertklässlern der beteiligten Grundschulen eine Neigungsarbeitsgemeinschaft für jeweils ein halbes Schuljahr an, um Interessen zu entdecken und auszuschärfen.

Das Wasserprojekt

Kita-Kinder, Grundschüler und Fünftklässler beim Projekttag „Tonmeister für einen Tag“

Das Brückenprojekt

Birgit Koch

Viertklässler programmieren Roboter

Seit nunmehr 25 Jahren existiert das Projekt „Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule“, welches eine Ausschreibung der internationalen Umweltbildungsorganisation Foundation for Environmental Education (FEE), in Deutschland vertreten durch die Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung (DGU), ist. Gegenwärtig beteiligen sich weltweit über 30.000 Schulen (EcoSchools) in mehr als 50 Staaten und in Deutschland waren es im vergangenen Schuljahr mehr als 900 Schulen aus acht Bundesländern. Das Projekt hat zum Ziel, das Thema Bildung zur nachhaltigen Entwicklung (BNE) in den schulinternen Curricula zu verankern und das Schulleben in diesem Sinne zu gestalten. Schulen aller Schulformen können sich um den Titel bewerben, wenn sie innerhalb des Projektzeitraumes ein selbstentwickeltes Konzept zur Verbesserung ihrer Umweltverträglichkeit erfolgreich umsetzen.

Die Geschichte des Projektes

Das Programm „Umweltschule“ wurde 1994 in Hamburg gestartet. Im ersten Jahr nahmen acht Schulen teil und inzwischen hat es sich zum größten Umweltprogramm an deutschen Schulen entwickelt.

Ab dem Schuljahr 2005/2006 erweiterte die DGU den Titel „Internationale Agenda-21 Schule“ für besondere Leistungen von Schulen bei der Erarbeitung von Nachhaltigkeitsprozessen in und außerhalb des Schulgeländes. Mit dieser neuen Ausrichtung erhoffte man sich eine zunehmende Beteiligung der Schulen in Deutschland. Im Jahre 2019 wurde das Projekt in „Umweltschule in Europa – Internationale Nachhaltigkeitsschule“ umbenannt.

Der Schulshop präsentiert die neuen Tragetaschen

Die Durchführung

Die Projektdurchführung orientiert sich an den Kriterien/ Qualitätsbereichen des Orientierungsrahmens Schulqualität Niedersachsen und umfasst beispielsweise, dass die Ziele für den Projektzeitraum konkret formuliert sind, zwei Handlungsfelder bearbeitet werden, viele Personengruppen in der Schule beteiligt, die Aktivitäten langfristig angelegt, Schülerinnen und Schüler aktiv beteiligt sind, dauerhafte Verhaltensänderungen angestrebt werden und die außerschulische Öffentlichkeit informiert wird. Am Ende des zweijährigen Zeitraumes muss die Dokumentation aus den beiden bearbeiteten Handlungsfeldern, in der die konkreten Aktivitäten vor Ort der Schule skizziert werden, vollständig und fristgerecht in das Umweltschule-Portal eingestellt werden. Danach entscheidet eine Jury, die sich u.a. aus Vertreterinnen und Vertretern des Kultusministeriums, des Umweltministeriums, der Landesschulbehörde, des Landeselternrates und des Landesschülerrates zusammensetzt, ob die Schulen die oben genannten Kriterien erfüllt hat und somit die Auszeichnung erhalten. Ist dies der Fall, entsendet jede ausgezeichnete Schule eine Delegation zu einer Auszeichnungsfeier in ihrer Region und erhält dort eine Flagge sowie eine Urkunde und darf sich „Umweltschule in Europa/Internationale Nachhaltigkeitsschule“ nennen.

Das Wilhelm-Busch-Gymnasium als Umweltschule

Im Schuljahr 2008/09 begann Herr Francke, das Projekt „Umweltschule“ an unserer Schule zu etablieren. Die Handlungsfelder lagen recht bald klar auf der Hand. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es an der Schule keinerlei Konzept zu Müllvermeidung und Recycling. Lediglich im Lehrerzimmer und in der Verwaltung

wurden der Papiermüll getrennt gesammelt und im Bereich der Cafte und des Kiosks die Leichtverpackungen vom Rest getrennt. Dadurch fiel pro Woche ein Restmüllvolumen von 4.400 Litern (vier Container) an. Die Notwendigkeit, wertvolle Ressourcen vom Müll zu trennen und auch Einblicke in den Recyclingprozess zu erhalten, wurde in verschiedene Unterrichtsfächer eingebunden und ein Wahlpflichtkurs „Umwelt“, unter der Leitung von Beate Antonczyk, etabliert. Die „Umwelt-AG“ setzte sich dafür ein, dass in allen Klassen- und Fachräumen von nun an der anfallende Müll, durch die Mitarbeit jedes einzelnen Schülers, in verschiedenen Behältern getrennt entsorgt wurde. Durch diese Maßnahmen konnte in den folgenden Jahren das Restmüllaufkommen nahezu halbiert werden.

Auch die Cafeteria war auf dem Gebiet gesunde Ernährung nicht auf die damalige Schülerzahl von ca. 1.500 Schülerinnen und Schülern ausgelegt. Das Angebot sollte dahingehend geändert werden, dass weniger stark fett- und zuckerhaltige und stattdessen mehr gesunde Produkte angeboten werden. Hierzu war die Mitarbeit der Eltern und auch Großeltern gefragt, damit über den gesamten Vormittag die Produkte verkauft werden konnten. Das Thema „Gesunde Ernährung“ wurde auch im Unterricht stärker mit eingebunden und an ein Stationenlernen im Biologieunterricht gekoppelt. Somit standen die zwei Handlungsfelder für die 1. Bewerbung fest. Am Ende des zweijährigen Projektzeitraumes erhielt das „Wilhelm-BuschGymnasium“ erstmalig die Auszeichnung „Umweltschule in Europa“.

Bis zu diesem Zeitpunkt gab es an der Schule keinerlei Konzept zu Müllvermeidung und Recycling.

Mülltrennsysteme im Aulabereich

Hinweisschilder in den Klassenzimmern

Preisverleihung der Umweltschulen für den Projektzeitraum 2017-20 in Twistringen; von links: A. Kolley (NLSchB), B. Antonczyk, L. Syga, D. Hansing, M. Cronshagen (Landeskoordinatorin der Umweltschulen)

Im Schuljahr 2010/11 übernahm dann Beate Antonczyk das Umweltressort am Wilhelm-Busch-Gymnasium, welches sie auch heute noch leitet und sich seitdem mit der Umwelt-AG im zweijährigen Rhythmus für die Auszeichnung des Wilhelm-Busch-Gymnasiums als „Umweltschule in Europa – internationale Nachhaltigkeitsschule“ einsetzt und in allen nachfolgenden Zeiträumen aufgrund der Dokumentation des umfassenden und breit angelegten Umweltengagements der Schule den Preis verliehen bekam.

In diese Umweltarbeit soll im Folgenden ein kleiner Einblick gewährt werden.

Seit der Gründung der Umwelt-AG gelang es durchgängig, engagierte Schülerinnen und Schüler für Belange von Umwelt, Naturschutz und Schule zu begeistern und somit die Umwelt-AG am Leben zu erhalten. Hauptaugenmerk der AG liegt hierbei auf dem im Schuljahr 2013/14 gegründeten Schulshop/ Umweltladen, der für die Schülerschaft neben einer kleinen Kollektion an T-Shirts, Poloshirts und Kapuzensweatshirts, welche auf der Vorderseite den Schriftzug Wilhelm-Busch-Gymnasium und auf der Rückseite das Wilhelm-Busch-Logo tragen, auch umweltfreundliche Schul-/ Büroartikel wie beispielsweise Blöcke und Hefte über Bleistifte, Kugelschreiber und Lineale (u.v.m.) vorhält. All diese Produkte sind aus umweltfreundlichen Materialien hergestellt und nicht teurer als im herkömmlichen Handel, da alle Artikel zum Einkaufpreis weitergegeben werden und keinerlei Profit erwirtschaftet wird. Das Sortiment wurde über die Jahre stetig erweitert, so dass sich viele Schüler/innen den Weg in die Stadt sparen können und ihre Schulartikel über den Schulshop beziehen.

Durch das Engagement der Mitglieder der Umwelt-AG gelingt es, den Schulshop/ Umweltladen von Montag bis Freitag in der ersten und zweiten Pause zu öffnen. In der AG lernt man im Team zu arbeiten, sich an Absprachen zu halten, den Umgang mit Geld und Kunden sowie grundlegendes Wissen über Produkte und ihre Herstellung, aber auch umweltrelevante Themen im Allgemeinen. Natürlich können die Mitglieder auch ihre ganz persönlichen Ideen und Vorschläge in die Gestaltung der AG einbringen, welche allen Jahrgängen offensteht.

Ebenfalls im Schuljahr 2013/14 wurde ein Großteil der energetischen Sanierung des Schulgebäudes abgeschlossen und eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des WBGs installiert und in Betrieb genommen. Die durch diese Anlage stündlich erzeugte Energie wird den Schülern/ Interessierten auf einem Bildschirm im Aulabereich sowie auf der Startseite der Homepage präsentiert.

Ein weiteres großes Thema, mit dem sich die AG beschäftigte, war die Problematik des energiesparenden Lüftens der Klassen- und Kursräume. Hierzu wurden zu Beginn der Heizperiode 2016 (Herbstferien) Hinweisschilder aufgehängt.

Da vielen Schülerinnen und Schülern bis dato nicht bewusst war, dass sämtliche Fenster im Gebäude mit Kontakten ausgestattet sind, die die Heizkörper ansteuern (anders als im häuslichen Umfeld), gab es hier in der Vergangenheit häufig Unmut über zu kalte Räume bzw. Wünschen einzelner Schüler, einzelne Fenster zu öffnen, wurde meist vorschnell nachgekommen. Im Zuge der Aktion „Richtiges Lüften“ wurde den Schülern erklärt, dass, wenn auch nur ein Fenster im Raum geöffnet ist, dies dazu

führt, dass die Heizkörper in diesem Raum heruntergefahren werden. Durch das Öffnen eines Fensters findet jedoch keine ausreichende Ventilation des Raumes statt (aus Sicherheitsgründen können die Fenster im Schulgebäude nur angekippt werden). Sinnvoller ist es, alle Fenster für einen angemessenen Zeitraum zu öffnen (auch bei Bedarf während des Unterrichts) und im Anschluss alle Fenster wieder zu schließen. Die neue Regelung sieht jetzt vor, dass in den Pausen (beim Verlassen des Raumes) alle Fenster angekippt und danach wieder geschlossen werden.

Zu Beginn des Schuljahres 2016/17 überlegte sich die Umwelt-AG eine weitere Aktion, die das Leben aller Beteiligter in den Räumen des sogenannten Osttraktes der Schule, erleichtern sollte. Dort gibt es nämlich in den Klassen- und Kursräumen jeweils 4 Lichtschalter, welche die verschiedenen Lichtleisten im Raum (Beleuchtung Wandseite, Fensterseite und Tafel sowie Ausschalter) separat ansteuern. Besonders die Schülerinnen und Schüler der Umwelt-AG stellten fest (haben dort ihren Klassenraum), dass es ständig Verwirrung gibt, herauszufinden, welcher Lichtschalter zu welchem Licht gehört. (Erschwerend kommt noch hinzu, dass es sich zum Teil um Verzögerungsschaltungen handelt.) Dies führte dazu, dass es immer mehrere Versuche auf Seiten der Schüler, aber auch der Lehrer/innen gab, das gewünschte Licht anzuschalten. Also entschied sich die AG, die Räume mit sogenannten Lichtampeln auszustatten. Hierzu wurden die verschiedenen Lichtschalter mit Punkten (rot, gelb, grün, blau) beklebt und daneben eine Legende angebracht.

Im Rahmen der Klassenlehrer- und Verfügungsstunden wurden die Schülerinnen und Schüler auf die Neuerungen hingewiesen und gebeten, diese auch umzusetzen (besonders beim Verlassen des Raumes den roten Lichtschalter 2x zu betätigen), um dadurch effektiv Energie einzusparen.

Mit dieser Idee nahm die Umwelt-AG an der Ausschreibung zum „Energiepreis 2017“ der Schaumburger Nachrichten teil und gewann den 1. Preis, welcher mit 1.000 Euro dotiert war.

In den Schuljahren 2016/17 und 2017/18 nahm die Schule auch erfolgreich an dem Projekt „Klimaschutz macht Schule – Klimaschutz und nachhaltiger Ressourceneinsatz an Schaumburger Schulen“, ausgeschrieben durch den Landkreis Schaumburg, teil und konnte auf diese Weise fast 4.000 € Preisgeld für die Schülerschaft erwirtschaften.

Nicht erst seit der „Fridays for Future“Bewegung finden viele kleinere und größere Aktionen im Sinne des Umweltschutzes an unserer Schule statt. An dieser Stellen sollen noch einmal einige Aktionen ins Bewusstsein gerufen werden, wobei jedoch kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben wird: Pflanzaktionen in der Innenstadt, Apfelernte im Klostergarten, Aufstellen eines Wasserspenders in der Aula, die Multi-

Mit dieser Idee gewann die Umwelt-AG den „Energiepreis 2017“ der Schaumburger Nachrichten, welcher mit 1.000 Euro dotiert war.

Präsentation eines sozialen Projekts in Kooperation mit der Umwelt-AG auf dem Weihnachtsbasar

visionsshow „REdUSE – Reduce, Reuse, Recycle – über unseren Umgang mit den Ressourcen der Erde“ war zu Gast an unserer Schule, Schülerinnen der Umwelt-AG wurden in Papenburg zu Klimamanagern ausgebildet, diverse Müllsammelaktionen und die Bachpatenschaft am Flüsschen in der Nähe des Schulgeländes, Solarautovorstellung, Flohmarkt der 5. bis 7. Klassen in der Vorweihnachtszeit im Sinne der Verlängerung der Lebens- und Nutzungsdauer von Gegenständen, ...

Das neuste Projekt, an dem sich unsere Schule in Sachen Umweltschutz auch global engagiert, ist die Patenschaft mit einer Sekundarschule in Ghana und dem Verein „Schulwälder für Westafrika“. An der ghanaischen Schule werden Schüler/ innen gesucht, die jeweils sechs Bäume pflanzen und diese sechs Monate lang pflegen. Dafür erhalten die Schüler als Belohnung eine Solarlampe kostenlos. Hierzu können Spendenwillige für 25 Euro eine High Power Solarleuchte für diese Aktion finanzieren.

Strom in Ghana ist nicht verlässlich zugängig und in armen Teilen des Landes auch zum Teil gar nicht verfügbar. Wenn Kinder von Kakaobauern aus der Schule kommen, müssen sie oftmals noch auf den Feldern helfen und erst im Anschluss im Schein von Petroleumlampen ihre Hausaufgaben machen. Dies ist zum einen gesundheitsschädlich und gefährlich und zum anderen auch teuer, da ihnen häufig die finanziellen Mittel fehlen. Mit Solarlampen als Anreiz ist es dem Verein bereits gelungen, zahlreiche Schulkinder zu motivieren, tausende Bäume zu pflanzen und zu pflegen. Auch die Niedersächsische Umweltstiftung unterstützt dieses Projekt. Ebenso hat sich das Wilhelm-BuschGymnasium entschlossen, die Arbeit in Ghana zu unterstützen.

Lampen mit Solarpanel

In diesem Sinne: Umweltschutz lebt vom Mitmachen!

Beate Antonczyk

Umwelt-AG 2019/20 mit Dr. Sam Essiamah (Ghana), der das Solarprojekt vorstellt

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