FREUDE Magazin Ausgabe 11 "Tag"

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DAS MAGAZ I N FÜ R FR E U N D E VON SO N N E NTO R Nummer 11 // April 2018

Tag:

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Hauptsache: Was macht einen guten Tag? Wortwechsel: Der Abwasch kann warten Energiefeld: Von Menschen, die im Wald baden



INHALT

FREUDE 11 SON N E N G R U SS

04 HAU P TSAC H E

Wenn die Sonne scheint Wenn ich morgens die Vorhänge zur Seite schiebe und die Sonne scheint, weiß ich: Heute wird ein guter Tag! Seit 30 Jahren begleitet mich die Sonne nun schon bewusst auf meinem Weg. Genau 24 leuchtende Strahlen sind es, die das Sonnentor Logo umgeben. Für jede Stunde des Tages einer. Es war mir wichtig, dem Tag im Logo bildlich Raum zu geben, denn ich bin davon überzeugt, dass Zeit unser wichtigstes Gut ist. Es ist ratsam, bewusst mit ihr umzugehen, sie nicht zu verschwenden, sondern zu nutzen. Jeder Tag bringt neue Überraschungen. Manchmal, auch wenn man schon glaubt, es wird nix mehr, tut sich etwas Neues auf, womit man gar nicht gerechnet hat. Für mich war der Beitritt Österreichs zur EU ein solches Ereignis. Von heute auf morgen ergaben sich für unsere Sonnentor Familie bis dahin schier unmöglich scheinende Chancen – und das zu einer Zeit, in der ich in Österreich für meine Ideen noch oft und gerne belächelt wurde. Oder auch der Rausschmiss bei meinem letzten Arbeitgeber vor der Selbstständigkeit. Auch damals war ich schon am nächsten Tag irgendwie dankbar und offen für Neues. Wichtig ist mir außerdem, an einem Tag auch Taten zu setzen. So liegt mein Geheimnis im stetigen „Tun“ und „Probieren“. Angst vor Fehlern hatte ich dabei meist nicht, denn über eine Sache war ich mir immer schon im Klaren. Man verliert nie. Entweder man gewinnt oder man lernt. So ist das Leben.

Auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlt: Jeder Tag ist ein Geschenk – für uns selbst und andere.

12 KO S T P R O B E Mahlzeit ist die schönste Zeit, doch es ist nicht immer Zeit dafür. Vom Alltag zwischen Mittagstisch und Funktionsfutter.

18 WA L D B A D E N Das Gute liegt so nah: eine Geschichte über das Waldbaden. Was steckt dahinter?

JOHANNES GUTMANN Sonnentor Gründer

27 SONNENSEITEN Aus dem Teekästchen geplaudert: 30 Jahre SONNENTOR, Produktneuheiten und Aktuelles aus Sprögnitz.

34 I M P R E S S U M „Wenn der Tag nicht dein Freund war, so war er doch dein Lehrer.“ Die Illustratorin Elsa Klever lebt und arbeitet in Hamburg. Sie publiziert ihre Arbeiten in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften und veröffentlichte bereits mehrere Kinderbücher. www.elsaklever.de

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FREUDE 11 HAU P TSAC H E

GUTEN

TAG! Auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlt: Wir dürfen uns jeden Tag neu entscheiden, wie wir ihn leben. Was für ein Geschenk! Und was für eine Herausforderung! Aber wie können wir uns selbst und unseren Mitmenschen viele gute Tage machen? Text: Agnes Fazekas

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Illustrationen: Tibo Exenberger


Lust oder Frust? Die Einstellung, mit der wir dem Tag begegnen, wirkt nach innen und nach auĂ&#x;en.

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FREUDE 11 HAU P TSAC H E

Im Hier und Jetzt. Der Tag ist schรถn, man muss ihn nur seh'n.

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ES IST SCHON GEMEIN: „Carpe ZEIT WOFÜR? Die gefeierte „Achtsamkeit“ kann zum diem“, riet bereits der Römer Horaz Ego-Trip werden, wenn sie zu perfektionistisch seinen Mitmenschen angesichts ihrer angegangen wird: Der zusätzlichen Yoga-Stunde knapp bemessenen Lebenszeit – fällt nicht der Hausputz, sondern das Bier und als Dichter ging es ihm mit Freunden zum Opfer, beziehungsweise der in der Hinsicht bestimmt Grüne Smoothie. Die „New York Times“ DIE WICHTIGSTE STUNDE IN besser als all den Bauern oder schrieb kürzlich vom „Goldenen Zeitalter des UNSEREM LEBEN IST IMMER DER GEGENSklaven, die keine Zeit hatten, Sitzenlassens“: Statt achtsam mit unserer WÄRTIGE AUGENBLICK; sich über Muße überhaupt Lebenszeit umzugehen, werden wir zu GeizGedanken zu machen. hälsen und ökonomisieren sogar unsere DER BEDEUTSAMSTE MENSCH IN UNSEREM Seitdem sind 2.000 Jahre Freundschaften. Längst sei ein neuer SozialLEBEN IST IMMER DER, DER UNS vergangen. Unsere Lebensercharakter entstanden, schreibt der Soziologe GERADE GEGENÜBERSTEHT; DAS wartung hat sich verdoppelt, Hartmut Rosa. Er nennt ihn „den Spieler und NOTWENDIGSTE WERK IN UNSEREM wir haben nicht nur die industDrifter“. Weil er nicht wissen kann, was morgen LEBEN IST STETS DIE LIEBE. rielle Revolution hinter uns, sein wird, hält er sich alle Optionen offen. sondern stecken mittendrin in Er scheut Bindungen und Leo Tolstoi einem digitalen Umbruch, der nach Dauer, entscheidet situativ und nach die letzten Zeitschlucker und stets in letzter eliminiert. Minute, wie ein Broker an der Börse. WO IST DIE ZEIT GEBLIEBEN? Gemessen an der Zeit, die man heute im Vergleich zur vorindustriellen UNSER DRAHT HALTE DIR JEDEN Ära von A nach B braucht, ist die Welt auf ein Sechzigstel ZUR WELT. ihrer Größe geschrumpft. 1843 schrieb Heinrich Heine Dabei ist TAG DREISSIG MINUTEN durchaus erschrocken: „Sogar die Elementarbegriffe Geschwindigkeit von Zeit und Raum sind schwankend geworden. Durch nicht per se FÜR DEINE SORGEN die Eisenbahn wird der Raum getötet, und es bleibt schlecht, sagt FREI UND IN DIESER nur noch die Zeit übrig.“ Rosa. „Wenn Aber von wegen! Obwohl wir viel mehr individuelle Menschen von Z EIT MACHE Lebenszeit zur Verfügung haben sollten als die Menschen Langsamkeit EIN NICKERCHEN. zu Horaz’ oder Heines Zeiten, geht die Rechnung nicht träumen, dann auf: Zwar steigert sich das Tempo linear, aber gleichzeitig meinen sie eigentlich Abraham Lincoln wachsen unsere Möglichkeiten exponentiell – und damit auch eine andere Möglichdie Aufgaben. Überhaupt: Je wohlhabender ein Land wird, keit, mit den Menschen desto größer der gefühlte Zeitmangel – und damit unser Zeitwirklich in Kontakt zu hunger. kommen.“ Für Rosa ist das eine Also versuchen wir alles noch schneller zu erledigen und Grundsehnsucht nach einer Welt, die einem antwortet. Er nennt abzuhaken, nicht nur im Beruf, sondern auch in der Freizeit. An unseren Draht zur Welt „Resonanz“. ein Jenseits glaubt ja heute kaum noch einer: Wir können die In der Akustik bedeutet das, dass zwei schwingungsfähige Dinge nicht in einem nächsten Leben besser machen. Deswegen Körper miteinander in Beziehung treten. „Die Körper bleiben rasen wir nun zu jeder Stunde über die Daten-Autobahn, unabhängig“, sagt Rosa, „sie sprechen sozusagen mit eigener werden zu Meistern der Verdichtung und des Multitaskings. Stimme und fangen an, aufeinander zu antworten. Sie sind Wir pflegen virtuelle Kontakte auf der anderen Seite des hinreichend offen, um sich berühren zu lassen von den KlangGlobus, während wir mit Freunden im Café sitzen, waren noch wellen, die vom anderen ausgehen, aber gleichzeitig geschlossen nie so vernetzt, so präsent und so abwesend zugleich. genug, um selber tönen zu können.“ Solche Erfahrungen haben wir zum Beispiel in der Natur, wenn uns der „Berg ruft“, in der DIE SUCHE NACH DEM GLÜCK. Und immerzu werden Kunst, beim Sport, Spiel oder in der Religion, vor allem aber bei wir angehalten, weiter zu optimieren. In jedem Lebensbereich der Begegnung mit Menschen, im besten Fall, „wenn wir auf scheint eine bessere Version unserer selbst zu lauern. Körper, einer Wellenlänge sind“. Wenn es funkt und knistert. Ein zartes Job, Partner: alles Baustellen. Jeder ist seines eigenen Start-ups Resonanzfeld kann auch mal zwischen Tür und Angel entstehen. Schmied. Oder seiner Weltreise. Und damit seines Glücks. Das stresst und so vergessen wir manchmal, welch Luxus es ist, dass WIESO FÜHLEN WIR UNS BESSER, optimiswir tatsächlich selbst entscheiden dürfen, was wir mit unserem tischer, selbstbewusster, wenn wir beim Leben anstellen! Und zwar nicht nur übermorgen, sondern Bäcker gegrüßt werden und zurückbereits heute, ja, in dieser Sekunde. lächeln? In der Straßenbahn ein Halt: alter Hut! Wir predigen, ja feiern längst die Kompliment geben oder bekomAchtsamkeit. Mithilfe von YouTube-Videos misten men? In der Arbeit ernst wir unseren Kleiderschrank aus und auch Facegenommen werden, oder ein book-Freunde werden aussortiert. Nur wer uns offenes Ohr haben? Weil wir positive Energie verschafft, darf bleiben. So uns aufeinander beziehen, raten es die „Healthy Habits“-Gurus. Wir schieben dem anderen einen Platz in morgens vor der Arbeit noch zehn Minuten der Welt geben, seine EinzigOnline-Meditation rein, zählen unsere Schritte artigkeit anerkennen. im Büro und in der Mittagspause rennen wir Resonanz bedeutet berühzum Yoga. Schließlich wollen wir noch als „Free ren und berührt werden. Ager“ fit genug sein, um unser Leben komplett Inspirieren und inspiriert umkrempeln zu können – und das Ganze nennen werden. Sich mit der Welt wir „Entschleunigung“. Aber sind wir damit in Beziehung setzen. Also das Seneca bereits dem Geheimnis des guten Lebens auf Gegenteil von Entfremdung der Spur? oder Heimatlosigkeit.

EINE STUNDE

30 MINUTEN

JETZT

FANG JETZ T AN Z U LEBEN UND ZÄHLE JEDEN TAG ALS EIN LEBEN FÜR SICH.

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TEMPUS FUGIT –

Es sind schon ein paar Jahre verstrichen, seitdem sich der deutsche Regisseur Florian Opitz im Dokumentarfilm „Speed“ auf die Suche nach der verlorenen Zeit gemacht hat. Doch ist das Thema aktuell wie eh und je, denn trotz aller „Entschleunigungs“-Bemühungen dreht sich das gesellschaftliche Hamsterrad ungebremst. „Speed. Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ von Florian Opitz, 2013, Lighthouse Home Entertainment, 101 Minuten

ES LEBE DIE ABWEICHUNG! Die Crux dabei ist, dass man Resonanz nicht erzwingen kann. Trotzdem kann man ein bisschen nachhelfen: Es hilft, ein wenig Kontrolle aufzugeben, vom Zeitplan abzuweichen, auf die Effizienz zu pfeifen, um sich stattdessen einzulassen auf Menschen oder Tätigkeiten. Man muss Orten, Begegnungen, Musik oder einer kniffligen Yoga-Übung auch erlauben, dass sie einen berühren – und dabei vielleicht sogar zum Schwingen bringen. Muss zuhören, hinsehen und aufeinander zugehen. Dazu braucht es manchmal nur die bewusste Entscheidung, etwas anders zu machen, aus der Routine auszubrechen. Chancen bieten sich im Alltag genug. Bis zu 100.000 Entscheidungen trifft der Mensch pro Tag. Klar, die meisten sind so belanglos und schnell getroffen, dass wir es nicht einmal merken. Blaue Tasse oder grüne Tasse? Aber es kann durchaus einen Unterschied machen, einen anderen Weg zur Arbeit zu wählen, die neue Kollegin zum Mittagessen mitzunehmen, sich für ein anderes Gericht zu entscheiden, auf dem Heimweg spontan in die Kunst-Ausstellung zu gehen. Im besten Fall beschert es ein anregendes Gespräch, vielleicht sogar eine neue Gabelung im Leben, immer jedoch das Bewusstsein, dass wir die Wahl haben und dass das „Schicksal“ oder die „Umstände“ uns keineswegs im Klammergriff haben. Es lohnt sich, hin und wieder vom Weg abzukommen: Erlebnisreiche Minuten, Stunden oder Tage vergehen zwar im Moment schneller, rückblickend kommt einem die Zeit jedoch länger vor. So zaubert man sich tatsächlich Lebenszeit dazu.

Zur Autorin: Die aus München stammende Autorin Agnes Fazekas lebt seit 2014 als freie Journalistin in Tel Aviv. Sie studierte unter anderem Ethnologie und Interkulturelle Kommunikation. 2010 absolvierte sie eine Ausbildung an der Zeitenspiegel-Reportageschule Günter Dahl, für die sie ein Stipendium der Studienstiftung der „Süddeutschen Zeitung“ erhielt. Am liebsten schreibt Fazekas Geschichten, die „aus der Nussschale heraus die Welt erklären“. Ihre Reportagen erschienen in der „Süddeutschen Zeitung“, „Die Zeit“, spiegel.de, „mare“ und „natur“ und wurden mehrfach ausgezeichnet. Für FREUDE schrieb sie 2015 unter dem Titel „Wir Wurzelkinder“ über die Verbindung von Mensch und Natur. In diesem Jahr ist auch ihr Reportagebuch „Insel ohne Wasser, Vogel ohne Flügel“ erschienen, in dem sie über Abenteuer und Alltag im Westjordanland erzählt.

W I E D I E ZE I T VE R GE HT!

IM EIGENEN RHYTHMUS SCHWINGEN. Daneben geht es auch darum, herauszufinden, wo die persönlichen „Resonanzachsen“ liegen. Das sind die Bereiche im Leben, in denen wir am wahrscheinlichsten ins Schwingen geraten und andere zum Schwingen bringen. Für den einen ist das die Kletterhalle, für den anderen das politische Ehrenamt, für den dritten tatsächlich sein Beruf. Rosa steht mit seiner These nicht allein da, auch der Zeitforscher Karlheinz Geißler plädiert für einen anderen Umgang mit der Zeit. Zur Gelassenheit fand er nicht freiwillig. Geißler erkrankte an Kinderlähmung, benutzt eine Krücke zum Gehen. „Ich sah mich selbst immer auf der Tribüne sitzend, als einer, der den Gladiatoren in der Arena der Hochgeschwindigkeit zusieht.“ Dabei merkte er allerdings: Die erreichen auch nicht mehr. Tatsache: Geißler hat weder Wecker noch Smartphone, schreibt aber ein Buch nach dem anderen – und vor allem: Er wirkt erfüllt. Das Ticken der Uhr, das in unserem Alltag den Taktmeister spielt, laufe unserem Körper zuwider, sagt Geißler. Denn Takt ist Wiederholung ohne Abweichung. Unser Körper aber sei für den Rhythmus gemacht, also für Wiederholung mit Abweichung. So wie es uns die Natur im Wechsel der Jahreszeiten vorlebt. „Organisieren Sie Ihren Alltag wie einen Emmentaler Käse: mit festen Strukturen wie Ritualen und Terminen, aber auch mit Löchern, in denen Sie die Zeit auf sich zukommen lassen.“ Viele Erlebnisse und Erfahrungen passierten nämlich nur, wenn man nicht versuche, sie gezielt herbeizuführen. Es sei ihre Unplanbarkeit, die ihre Attraktivität ausmacht. Das gelte für die Liebe genauso wie für die Muße. Übrigens: Horaz’ Aufforderung, „den Tag zu pflücken“, haben die Deutschen recht uncharmant übersetzt mit dem tugendhaften „Nutze den Tag!“. Die Intention des Dichters gibt das nicht ganz wieder. Denn der alte Horaz meinte seinen Appell wohl eher im hedonistischen Sinne des griechischen Philosophen Epikur. Dieser begriff die Lebenslust als Prinzip für ein gelungenes Leben. Also treffen wir doch jetzt mal ganz schnell eine wichtige Entscheidung: Heute wird ein schöner Tag! 08

Die Kunst, klar zu sehen

„Bitte seien Sie achtsam!“, tönt es sogar aus den Lautsprechern der öffentlichen Verkehrsmittel in Wien. „Achtsamkeit“ ist ein viel strapaziertes Modewort. Doch was ist damit eigentlich gemeint? GENAUER BETR ACHTET: Umgangssprachlich wird „Achtsamkeit“ oft gleichbedeutend mit „Aufmerksamkeit“ gebraucht. Das greift aber zu kurz. Es gibt viele unterschiedliche Definitionen von Achtsamkeit. Der amerikanische Molekularbiologe Jon Kabat-Zinn hat den Begriff Ende der 1970er Jahre in Verbindung mit einem Stressbewältgungstraining nach Europa gebracht. Er definiert Achtsamkeit als „die Bewusstheit, die sich durch gerichtete, nicht wertende Aufmerksamkeit im gegenwärtigen Augenblick einstellt“. Ihren Ursprung hat die Achtsamkeit aber im Buddhismus. Für den Dalai Lama steht sie in einer engen Verbindung mit ethischem Handeln. Es geht ihm darum, die Interessen unserer Mitmenschen stärker zu berücksichtigen und ihnen wohlwollend zu begegnen. Achtsamkeit ist für ihn „die Fähigkeit eines Menschen, sich geistig zu sammeln und sich auf diese Weise auf seine zentralen Werte und seine innere Motivation zurückzubesinnen“.

BUCHTIPPS: DURCH ZEIT UND RAUM Ein Hoch auf die Abweichung! Roger-Pol Droit gibt in seinem Buch „Fünf Minuten Ewigkeit“ 101 Anregungen zu philosophischen Alltagsexperimenten, die unsere Wahrnehmung zu Zeit und Raum hinterfragen und austricksen. „Fünf Minuten Ewigkeit: 101 philosophische Alltagsexperimente“ von Roger-Pol Droit, 2004, Heyne Verlag, 272 Seiten Für mehr Zeitzufriedenheit: In ihrem Buch „Time is honey“ beschreiben Zeit forscher Karlheinz Geißler und sein Sohn Jonas, wie man den Reichtum der Zeit und die Vielfalt an Zeitqualitäten entdeckt, statt sich im schnöden Sekundenzählen zu verheddern. „Time is honey: Vom klugen Umgang mit der Zeit“ von Karlheinz und Jonas Geißler, 2017, oekom Verlag, 256 Seiten


FREUDE 11 H A U P T S AC H E

Schwungvoll. Wer in seinem eigenen Rhythmus schwingt, bringt andere zum Mitschwingen.

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FREUDE 11 H A U P T S AC H E

Was macht deinen Tag zu einem guten Tag? Christlclear, 35, Bloggerin

Lukas, 48, Fotograf

Ein guter Tag ist für mich einer, an dem keine neue Kampagne der sozialen Online-Aktivismus-Bewegung AVAAZ ansteht. Einer, an dem auf dem Mittelmeer ruhiges Wetter herrscht und milder Südwind weht. Oder wenn auf der ORF-Startseite die Farben Blutrot und Explosionsgelb durch Abwesenheit auffallen. Und wenn es mir gelingt – trotz alledem – den Tag leuchten zu lassen.

Das ist gar keine leichte Frage und dann doch ganz simpel zu beantworten: Ein guter Tag ist für mich schon ein Tag, an dem es keine schlechten Nachrichten gibt. Es müssen nicht einmal gute Nachrichten sein, wenn die schlechten fehlen, bin ich schon zufrieden. Und wenn dabei die Sonne scheint, schadet das auch nicht.

Elfriede, 86, Altbäuerin Früher habe ich schwer arbeiten müssen, drum geht jetzt das Gehen nicht mehr so gut. Deswegen ist für mich jetzt ein schöner Tag einer, an dem mir meine lieben Pflegerinnen ein besonders gutes Essen kochen, zum Beispiel Fleisch oder Palatschinken. Oder wenn mich eines meiner Kinder besuchen kommt, das freut mich am meisten!

Canan, 30, Modedesignerin

Franz, 72, ehem. Gymnasiallehrer

Birgit, 32, Büroangestellte in Karenz Im Moment wird ein Tag zu einem guten Tag, wenn mein kleiner Sohn gut schläft und ich auch mal genug Schlaf bekomme. Denn war die Nacht gut, wird es der Tag meistens auch! Dann gibt es den ganzen Tag fröhliches Lachen statt Gequengel und wir haben beide unsere Freude.

Ein guter Tag beginnt für mich mit einer Tasse Kaffee. Und am schönsten ist es, wenn er mir von einem lieben Menschen serviert wird. Wenn ich danach das Muttersein und meinen Beruf ohne Stress unter einen Hut bringen kann und meine Kunden zufrieden sind, blicke ich am Abend auf einen guten Tag zurück.

Ein Tag wird zu einem guten Tag, wenn man sich morgens etwas vorgenommen hat und am Ende des Tages alles zu seiner Zufriedenheit erledigt hat. Oder aber es kommt alles ganz anders, wenn zum Beispiel ein netter Überraschungsbesuch alle meine Pläne über den Haufen wirft. Das ist dann manchmal sogar noch besser!

Umfrage und Fotos: Karin Wasner 11


Foto: Taverne Agency / Mikkel Vang

Mahlzeit!


FREUDE 11 KOST P R O B E

Frühstück, Mittag-, Abendessen und dazwischen eine Jause: Mahlzeiten strukturieren unseren Tag. Doch in der Hektik des Alltags wird das Essen oft zur Pflichterfüllung. Es bleibt kaum Zeit für ein selbstgekochtes Mittagessen, das wir gemeinsam mit lieben Menschen genießen. Gibt es also bald keine Mahlzeiten mehr?

IK

M WOHNPROJEKT WIEN, einem nachhaltig gestalteten Wohnhaus in Wien-Leopoldstadt, trifft sich ein Teil der Bewohner täglich zum Mittagessen. Das Gemeinschaftsgefühl ist groß, erzählt Cornelia Spiola: „Wir kochen abwechselnd und tauschen uns miteinander aus.“ Zum Wohnprojekt gehört eine Foodcoop, eine Einkaufsgemeinschaft, die Lebensmittel von regionalen Bauern bezieht. Das Wohnprojekt hat auch einen hauseigenen Gemeinschaftsgarten. „Wenn wir zum Kochen Kräuter brauchen, schauen wir schnell vor die Türe.“

Das Essen gehört zu unseren wichtigsten Grundbedürfnissen. Die Nahrungsaufnahme beginnt schon unmittelbar nach der Geburt: Das Neugeborene sucht instinktiv die Brust der Mutter. Die Muttermilch ist nicht nur das wertvollste Nahrungsmittel für das Baby, sondern die Nähe zur Mutter und ein intensives Geborgenheitsgefühl tragen zum Wohlbefinden bei. Ein Rundumpaket also, das den Start ins Leben erleichtert. Aber später werden wir in den Essensgewohnheiten von unseren Bezugspersonen geprägt und finden oft erst im Erwachsenenalter heraus, welche Art von Ernährung unseren ureigenen Bedürfnissen wirklich entspricht. FLEISCH AUS DEM 3D-DRUCKER. Doch wie überall gibt es auch beim DIE ALTEN ÄGYPTER UND Essen sehr unterschiedliche Trends: DAS FEUER. Ein Blick zurück in der auf der einen Seite bewusste ErnähGeschichte der Ernährung zeigt: 1/ Ein Picknick am Küchenboden rung und Gemeinschaftsgefühl, auf Bei den ersten Menschen, den Jägern eröffnet garantiert neue Perspektiven. der anderen Seite Steaks aus dem und Sammlern, ging es bei der 3D-Drucker und funktionelle LebensNahrungssuche ums reine Überleben, 2/ Kuchen als Vorspeise und als Dessert Genuss war zweitrangig. Erst die mittel. „Es gibt derzeit zwei wesenteinen knackigen Salat? Eine Mahlzeit liche Ernährungstrends. Der eine ist, Entdeckung des Feuers vor etwa 1,5 dass knappe Nahrungsmittel auf Millionen Jahren veränderte die „verkehrt herum“ bringt Abwechslung auf eine neue industrielle Weise hergeErnährungs- und Lebensweise. Das den Küchentisch. stellt werden können. Essen rund ums Feuer wurde zum Das beste Beispiel dafür sind sozialen Akt. Vielleicht liegt es daran, 3/ Licht aus! Essen im Dunkeln ist ein beson- dass wir, egal ob beim gemeinsamen „gedruckte Steaks“, weiß Trendforders sinnliches Erlebnis. scher Sven Gabor Janszky. Dazu Grillen am Lagerfeuer oder am Tisch werden tierische Gewebezellen massenmit unseren Lieben, eine starke Verhaft geklont und dann durch einen bundenheit spüren. 4/ Blaues Kartoffelpüree oder Nudeln 3D-Drucker, den sogenannten Bio Im Laufe der Jahrtausende mit pinkfarbener Rote-Rüben-Sauce? So printer, zu einem Steak ausgedruckt. kristallisierten sich die verschiedenen bringen Lebensmittel Farbe auf den Teller! „Der zweite große Trend heißt Mahlzeiten heraus: Das erste FrühFunctional Food. Wir werden in den stück ist für rund 2.500 Jahre vor 5/ Eine Familienmahlzeit ohne Teller kommenden Jahren erleben, dass Christus in Ägypten belegt. Darauf und Besteck: Besonders spannend, wenn es wir Nahrungsmittel nicht mehr wegen deuten Wandinschriften hin, die auch ihres Geschmacks, sondern wegen erstmals auf drei Mahlzeiten hinSuppe gibt! ihrer Zusatzfunktionen essen. Die weisen. Dass Frühstücken nicht jedermeisten Investitionen gehen derzeit manns und -fraus Sache ist, ist allerin Richtung Medical Food, also Nahrungsmittel, die bestimmte dings bekannt. „Morgenmenschen brauchen ein Frühstück, Morgengesundmachende Wirkstoffe enthalten.“ Da die Menschen muffel fühlen sich eher müde und unwohl, wenn sie nach dem zunehmend flexibler werden, ist auch beim Essen freie ZeiteinAufstehen etwas essen“, erklärt die Ernährungsberaterin Eva teilung gefragt. Bedürfnisse müssen jederzeit und überall mit Fauma. Wichtiger sei die Regelmäßigkeit der Mahlzeiten. „Regelgeforderter Qualität zu befriedigen sein. mäßig zu essen unterstützt den Rhythmus des Stoffwechsels.“

IDEEN

FÜR DIE ETWAS ANDERE MAHLZEIT

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ALLTAGSGERICHTE

F LOT T E R E I ME , S C H N E LL GE K OC HT

Die Verdauung läuft besser, als wenn zwischendurch und ohne Hunger gegessen wird. „Je eher wir strukturiert handeln, desto besser kann sich der Körper darauf einstellen“, sagt Fauma. DU BIST, WAS DU ISST. Ernährungslehren, Essensgewohnheiten und Diät-Konzepte sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. „Essen stiftet Identität“, so der Tenor der Ernährungssoziologen. Wir definieren uns über das Essen und grenzen uns damit von anderen ab – was auch dazu führen kann, dass die Ernährung regelrecht zur Religion erhoben wird. Kalorienzählen, Ernährungspyramiden oder bestimmte Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln werden oft mit einer gesunden Ernährung assoziiert. Der Genuss kommt dabei jedoch zu kurz und wir verlernen, auf unsere Intuition zu achten und darauf, was uns wirklich guttut. Tatsache ist: Männer essen mehr Fleisch als Frauen, Besserverdienende greifen öfters zu Bio-Produkten, junge Menschen neigen eher zu Fast Food als Ältere. Immer mehr Menschen möchten wissen, wo ihr Essen herkommt und wie es hergestellt wurde. Umwelt- und klimaschädliche Faktoren in der herkömmlichen Landwirtschaft wie Pestizide oder hoher Energieverbrauch lassen bewusste Konsumenten zu Bio-Produkten greifen. Die Auseinandersetzung mit Massentierhaltung oder Regenwaldrodungen für Tierfutter führen dazu, dass Fleisch vom Speiseplan gestrichen wird – neun Prozent der Österreicher essen bereits vegetarisch. In ihrem Food Report 2018 stellt die Essensforscherin Hanni Rützler fest, dass Fleisch nicht mehr im Mittelpunkt jeder Mahlzeit stehen muss. „Die Akzeptanz von industriell verarbeiteten Produkten sinkt immer mehr“, ist Rützler zudem überzeugt. „Der Wunsch nach natürlichen Herstellungsverfahren und Lebensmitteln dagegen steigt.“ Wie wir essen, wirkt sich also nicht nur auf unser Leben aus und umgekehrt, sondern auch auf unsere Umwelt. Ob wir schnell und gehetzt oder bewusst und langsam essen, kann unser Wohlbefinden beeinflussen. Leider ist es in der Arbeitswelt nicht immer möglich, sich Zeit für eine ausgedehnte Mahlzeit zu nehmen. Doch einige Unternehmen haben die Wichtigkeit einer wohltuenden Mittagspause erkannt. Die Mitarbeiter essen gemeinsam zu Mittag und sind in dieser Zeit nicht erreichbar. Auf diese Weise wird Energie getankt und das Miteinander gepflegt. Entschleunigung findet statt. Die Regel ist das aber nicht und viele Berufstätige greifen mittags zum „schnellen Snack“. LANGSAM ESSEN IST GESCHMACKSACHE. „Fast Food ist per se noch nicht ungesund, auch ein Apfel, der zwischendurch gegessen wird, gehört dazu“, so Fauma. „Der Genuss bleibt jedoch meist auf der Strecke.“ Langsam essen steigert den Genuss, und gemeinsame Mahlzeiten fördern wiederum das gemächliche Essen. Dieses zelebriert auch die Slow-FoodBewegung: Dahinter steht die Überzeugung, dass das Essen ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens ist und die Lebensqualität maßgeblich mit einer gesunden und abwechslungsreichen Ernährung zusammenhängt. Eines der Ziele ist es, die Artenvielfalt, Biodiversität und Vielfalt im Lebensmittelbereich zu erhalten und zu fördern. Hinzu kommt bei vielen ein steigendes Gesundheitsbewusstsein und der Wunsch, eigenverantwortlich und aktiv das Wohlbefinden durch die richtige Ernährung zu steigern. Und dazu gehören auch regelmäßige Mahlzeiten. — susanne wolf 14

GRUNDKURS KOCHEN. Wie streiche ich ein Butterbrot richtig? Mit dieser Frage startete 2009 die Serie „Grundkurs Kochen“ in der Zeitschrift „Falter“. Seitdem erscheinen jede Woche gereimte Rezeptideen für die schnelle Alltagsküche. Je 50 sind in zwei kompakten Büchlein zusammengefasst. „Grundkurs Kochen – Band 2: Huhn, Melone, sonst noch was? Dieses Buch bringt Küchenspaß!“ von Christoph Wurmdobler (Hrsg.), Falter Verlag, 2013, 112 Seiten

GESCHMÄCKER SIND VERSCHIEDEN. AUCH BEIM FRÜHSTÜCK.

Gutes im Mund zur Morgenstund In JAPAN beginnt ein Tag oft mit Miso-Suppe und Reis. Dazu gibt’s gegrillten Fisch und eingelegtes Gemüse. Ganz anders in ENGLAND: Beim traditionellen English Breakfast werden gleich mehrere Gänge aufgetischt: Auf Fruchtsaft und Frühstücksflocken folgen warme Speisen, wie Würstchen, Speck, Ei, Bohnen und „Black Pudding“, der berühmte Blutpudding mit gebackenem Schweineblut. Dazu gibt’s Tee mit Milch, Toast und Zitrusmarmelade. In BRASILIEN liebt man es deftig. Neben frischen Früchten wie Bananen, Mangos und Ananas sowie Fruchtsäften kommen gekochte Maniokwurzeln oder Süßkartoffeln auf den Tisch. Gerne werden auch Kuchen, Kekse und süßer Brei gegessen, dazu gibt’s Kaffee. Schlichter ist das Frühstück in FRANKREICH. Hier werden ein Croissant mit Butter oder eine Scheibe Baguette mit Marmelade in Milchkaffee oder Kakao getaucht. Wer will, trinkt dazu Orangensaft. In TANSANIA werden süße Chapati, die unseren Pfannkuchen ähneln, serviert. Oder es gibt Mandazi, ebenfalls süße Krapfen aus Hefeteig. Dazu wird Tee oder Kaffee getrunken. In SCHWEDEN greift man morgens gerne zu Knäckebrot, belegt mit Käse, Schinken oder Marmelade. Dazu gibt’s Heringssalat. Und auch Havregrynsgröt, ein warmer Haferflockenbrei mit Beeren oder Marmelade, gehört zum schwedischen Frühstück. BROTZEIT, das sind laut Duden „Pausen, während deren etwas gegessen [und getrunken] wird“. Der Begriff wird gerne auch mit Pause oder österreichisch Jause übersetzt. Im süddeutschen Raum kennt man das Gabelfrühstück auch als Vesper. In der Schweiz wiederum wird der Imbiss zwischen Frühstück und Mittagessen Znüni genannt, jener zwischen Mittag- und Abendessen Zvieri. Walliser kennen dafür die Begriffe Schpiis und Zabund und die Tiroler sagen Neinerln und Marende dazu. Unternessen ist ein weiteres österreichisches Wort für die Zwischenmahlzeit und beim Heurigenwirt wird zwischendurch auch gern mal eine Winzerplatte ser viert.



WER HAT AN DER UHR GEDREHT?

Ein Buch lesen. Auf der Parkbank sitzen, Gedanken ziehen lassen. Tee trinken und mit Freunden tratschen. Momente wie diese sind nicht alltäglich, sodass wir sie als Luxus wahrnehmen, wenn sie passieren. Das war nicht immer so. Bloß, wo ist die Zeit geblieben? Angelika Drabert ist Obfrau des Vereins zur Verzögerung der Zeit und arbeitet als Ergotherapeutin seit über 30 Jahren mit Kindern und Jugendlichen. Ein Gespräch über Wahrnehmung, Entschleunigung und darüber, wie wir verlorene Zeit zurückholen können.

Interview: Claudia Aschour 16

Fotos: Michael Kammeter


FREUDE 11 WOR T W E C H S E L

FREUDE: Frau Drabert, Sie sind Obfrau des Vereins zur Verzögerung der Zeit. Dieser fordert dazu auf, innezuhalten und zum Nachdenken anzuregen, wenn blinder Aktivismus und die Interessen Einzelner zu Scheinlösungen führen. Was bedeutet das konkret?

ANGELIKA DRABERT: Wer beginnt, sich mit dem Thema Zeit und Beschleunigung auseinanderzusetzen, wird bald feststellen, dass es fast immer zu schlechten Ergebnissen führt, wenn eine Entscheidung unter Stress und Zeitdruck gefällt wird. Meist ist es doch besser, alle Seiten eines Problems zu betrachten und mögliche Folgen einer Entscheidung zu berücksichtigen. Natürlich gibt es Momente, in denen rasch gehandelt werden muss. Aber wenn es nicht gerade lebensbedrohlich ist, tut ein Moment des Innehaltens gut. Warum ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen und nicht mehrere Dinge gleichzeitig zu machen?

Gut Ding braucht manchmal Weile. Es ist inzwischen belegt, dass Multitasking eine Illusion ist. Ich kann bei einer automatisierten Routineaufgabe zwar durchaus Reserven haben, um etwas anderes nebenbei zu denken. Im Ernstfall werde ich keiner der beiden Aufgaben gerecht, weil die Fehleranfälligkeit steigt. Viele unserer Wünsche und Einfälle sind jederzeit erfüllbar, so haben wir verlernt abzuwarten. Aber „Zeit ist Geld“, wie Benjamin Franklin einmal gesagt haben soll ...

Es ist ein großer Irrtum, dass wir Maschinenzeiten, auf die das Zitat abzielt, ungefiltert in unsere menschlichen Bereiche übernommen haben. Zwar werden wir nach Stunden bezahlt, doch gibt es Lebensbereiche, in denen sich diese Ökonomisierung per se verbietet. Denken Sie nur an Pflege oder Kindererziehung. Es gibt ein Leben neben der Arbeit. Knapp die Hälfte aller Angestellten in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt an, unter Stress zu leiden. Führt Stress zu Zeitmangel oder ist es Zeitmangel, der zu Stress wird?

In einer Arbeitsumgebung, in der mit Druck an stetig steigenden Leistungsanforderungen gearbeitet wird, entsteht Stress durch Angst und Zeitmangel. Weitere Stressfaktoren sind zu viele Inputs und das Gefühl, uneingeschränkt erreichbar sein zu müssen. Diese Faktoren führen zu einem Entscheidungskonflikt nach dem anderen – welchem Impuls folgen, welchem nicht? Letztlich wird nichts in gewünschter Qualität zu Ende gebracht. In vielen Firmen hat deshalb ein Umdenken schon begonnen. Wie klappt’s mit der Entschleunigung?

Uhrzeit ist ein Konstrukt, ein von Menschen erdachtes Ordnungsprinzip. Entschleunigen, also verzögern, kann man deshalb nur sich selbst. Durch Bewusstsein, Reflexion, Genuss, Freude am Leben. Ein Beispiel dazu: In Momenten, die ich nicht beeinflussen kann, etwa der Warteschlange an der Kasse im Supermarkt, kann ich mich entscheiden, ob ich nun total im Stress bin oder entspannt und heiter – es vergeht genau gleich viel Zeit. In der eigenen Rückschau hat man das Gefühl, die ersten 18 Lebensjahre seien sehr langsam verstrichen. Die nächsten zwölf bis zum 30er waren dann hingegen ratzfatz vorbei. Wie lässt sich das erklären?

Immer wenn wir etwas Neues lernen und mit voller Aufmerksamkeit am Leben teilnehmen, kommt es uns in der Rückschau als langer Zeitraum vor. Zeiten, in denen es zwar vorwärtsgeht, aber eben nicht mehr immer so spannend zugeht, verdichten sich als kürzer wahrgenommen. Die Überraschung, plötzlich in einem Alter zu sein, das uns mal sehr fern erschien, und sich aber gar nicht so alt zu fühlen, tut ein Übriges.

Sind Kinder die besseren „Entschleuniger“?

Je jünger ein Kind ist, umso weniger ist das Zeitkonstrukt relevant. Hier sind es die Erwachsenen, die mit Mahnungen und Druck dafür sorgen, dass das System Zeit eingehalten wird. Ich habe viele Diskussionen über dieses Thema mit Kindern und Eltern. Kinder sind sozusagen per se entschleunigt: Sie erledigen unliebsame Aufgaben möglichst langsam, in der Vorstellung, dass sie dann weniger unliebsam sind. Frust entsteht dann, wenn darüber eine so große Zeitspanne vergangen ist, dass keine Zeit zum Spielen übrig war. Zum Thema „Entschleunigung“ passt auch „Hygge“, der Trend aus Dänemark, bei dem die Gemütlichkeit im Zentrum steht. Ist das eine sinnvolle Methode, um den Tag mit mehr Zeit zu füllen?

Ich kann einen Tag nicht mit mehr Zeit füllen, wohl aber mit mehr Leben. Alles, was mich dazu bringt, kann helfen. Wie verschaffen Sie sich mehr Zeit?

Mir hat Einsicht geholfen. Die eigene Ungeduld erkennen; dass ich nicht immerzu perfekt sein muss, dass Fehler zum Leben und zu jedem Lernprozess dazugehören und dass manchmal der Abwasch warten kann, weil das Leben gerade nicht wartet. Was können wir von der Natur für unsere Zeiteinteilung lernen?

Der Mensch versucht immer wieder, in die Rhythmen der Natur einzugreifen. Immer kürzer werdende Mastzeiten bei Tieren sind dafür ein Beispiel. Dabei wären wir besser beraten, die Eigenzeitlichkeiten der Natur zu respektieren. Das heißt: Du kannst noch so oft an einer Olive zupfen, sie wird deswegen nicht früher reif. Haben Sie Tipps für eine bewusste, sinnvolle Zeiteinteilung im Alltag?

„Zeit kann ich nicht haben, ich muss sie mir nehmen“ – mein Lieblingszitat. Ich denke, es ist die innere Haltung, die den Umgang mit den Dingen verändert und Bewusstsein dafür schafft, wie sich das eigene Leben erst mal im Kleinen ändern lässt. Kann es denn überhaupt eine ideale Zeitgestaltung geben?

Eine ideale Zeitgestaltung ist so vielfältig wie das Leben selbst. Die Fragen, die man sich dazu stellen sollte, sind: Ist es gut für mich? Will ich es wirklich, wirklich? So wie wir Erwachsene Kindern lehren, unliebsame Aufgaben zügig zu bearbeiten, um kostbare Spielzeit zu gewinnen, sollten wir selbst den eigenen Blick auf die Zeit schärfen. Zeit haben heißt wissen, wofür man sich Zeit nehmen will.

ZEIT ZUM LESEN Buchtipps von Angelika Drabert Neben der vom Verein auf der Webseite zeitverein.com vorgeschlagenen Literatur empfiehlt Angelika Drabert „Das Geheimnis gesunder Kinder“ von Karella Easwaran, Ulrich Schnabels „Muße: Vom Glück des Nichtstuns“ und „Warten“ von Friederike Gräff sowie die Bücher des Temposophen Franz Schweifer, Vizeobmann des Vereins. 17


Text: Stefanie Platzgummer 18

Illustrationen: Pietari Posti


Wir sehnen uns nach Ruhe, doch einfach nichts tun fällt uns schwer. Zum Glück liegt das Gute oft so nah: Rauschende Wälder erinnern nämlich nicht nur klanglich ans Meer. Man kann auch in ihnen baden.

N

ACH EINER STUNDE WIRD DIE STIMMUNG MEISTENS RUHIGER“, sagt Ulli Felber. Etwa zwanzig Minuten lang streifen die Teilnehmer ihrer Kurse für eine Sinnesübung durch den Wald und konzentrieren sich auf das, was sie hören. Oder sie werden angehalten, sich ein Plätzchen zu suchen und ein paar Handbreit Waldboden ganz genau zu betrachten. „Ich habe oft den Eindruck, die Leute sind zunächst ein bisschen erstaunt, dass sie nichts weiter als das tun sollen“, sagt Felber. Anfangs kommen viele Teilnehmer nach wenigen Minuten zurück und meinen, sie seien fertig mit der Übung. „Aber nach und nach tauchen sie immer mehr ein und am Ende fühlen sich die meisten ruhig und entspannt. Viele sagen, dass sie froh sind, sich Zeit genommen zu haben, und dass sie sich diese Zeit alleine wohl nicht genommen hätten.“

erforscht. „Wir können nachweisen, dass bereits kurze Waldspaziergänge einen Gesundheitseffekt haben“, sagt die Umweltmedizinerin Daniela Haluza von der Medizinischen Universität Wien. „Der Wald wirkt einerseits positiv auf die subjektive Stresswahrnehmung und erhöht das Wohlbefinden. Es gibt aber auch Studien, die eine Wirkung auf die Lungenfunktion, auf das Immunsystem oder auf Herz und Kreislauf zeigen.“ Forscher aus Japan haben bei Probanden, die einige Tage im Wald verbrachten, noch Monate später die positive Wirkung dieser Waldaufenthalte messen können. „Man kann also durchaus sagen, dass es einen immunsteigernden Effekt mit einer langfristigen Wirkung gibt“, sagt Haluza. Um die gesunde Wirkung des Waldes voll auszukosten, empfiehlt sie, regelmäßig in den Wald zu gehen und sich dabei zu bewegen. „Körperliche Bewegung ist vorbeugend für viele Zivilisationskrankheiten wichtig“, sagt Haluza. „Es geht nicht nur um das Grün und WAS BEIM WALDBADEN ZÄHLT. Ulli Felber die gute Luft im Wald“. leitet Waldbaden-Workshops. Das sind Dennoch wirken Waldlandschaften Kurse, bei denen es darum geht, Zeit im auf die psychische und körperliche GesundWald zu verbringen und dabei bewusst heit besser als andere Landschaftsformen. zu entspannen. Dazu muss man freilich Wald ist dabei nicht gleich Wald. nicht unbedingt einen Kurs besuchen. Generell gefallen uns helle Wälder, „Beim Waldbaden zählt: Vieles kann, die gepflegt und gleichzeitig natürlich aber nichts muss. Es gibt keine festen wirken, am besten. Dunkle Wälder Regeln, Abläufe und nichts, was du mit sehr vielen Bäumen und dichten unbedingt ,können‘ musst“, schreibt Sträuchern wirken auf viele Menschen Felber in ihrem Übungshandbuch eher bedrohlich. Die Gründe für zum Waldbaden. Ulli Felbers Verbindiese Vorlieben liegen verschiedenen dung zum Wald reicht bis in ihre Theorien zufolge in unseren urKindheit zurück und auch später habe menschlichen Überlebensbedürfnissen, sie im Wald immer wieder Ruhe und zu denen etwa Nahrung, Schutz und Ausgleich gefunden. „Egal wie stressig es Orientierung gehören. Paul Claudel war, ich habe mich in den Wald gesetzt und schon nach ein paar Minuten wurde ich VOM GLÜCK EINER AUSZEIT. Der Bestruhiger“, erzählt sie. „Nach meiner Ausbildung zur sellerautor und Biologe Clemens Arvay beschreibt Burn-out-Prophylaxe-Trainerin ist mir dann aufgefallen, in seinem viel beachteten Buch „Biophilia-Effekt“ ausdass auch meinen Klienten ein Waldspaziergang total guttut. führlich, wie Pflanzen und Landschaften auf Psyche und Körper Das hat viel mehr gebracht, als in einem Raum zu sitzen und wirken. Dabei greift er immer wieder auf wissenschaftliche zu reden.“ Damals wusste Ulli Felber bereits um die heilsame Studien und Theorien zurück und verbindet diese mit persönlichen Wirkung des Waldes. Denn ihre persönlichen Erfahrungen Erfahrungen. So schildert Arvay etwa seine Erlebnisse in einer hatten sie neugierig gemacht und bei ihrer Recherche ist sie abgelegenen Berghütte inmitten eines winterlich verschneiten schließlich auf den Begriff „Shinrin Yoku“ gestoßen. Nadelwalds. „Die Stille war so lautlos, dass ich sie hören konnte“, schreibt er. Und weiter: „In der Wildnis durchlebte ich einige ALTES WISSEN AUS JAPAN. Die Idee des Waldbadens Tage des heilsamsten Rückzugs, den ich je erlebt hatte ... kommt ursprünglich aus Japan. Dort hat das „Eintauchen in die Ich konnte mich, ganz ungetrübt, als Teil des Netzwerks des Waldatmosphäre“ eine lange Tradition und ist als „Shinrin Lebens wahrnehmen. Hier kümmerte sich niemand um MonatsYoku“ seit Anfang der 1980er Jahre Teil des öffentlichen Gesund- abrechnungen und Gehaltstabellen, um Karriere oder wirtheitssystems. Ein Kuraufenthalt im Wald baut nämlich nicht nur schaftliche Leistung.“ Heilung durch „Weg-Sein“ nennt Clemens Stress ab, sondern hat auf viele Beschwerden und Krankheiten Arvay das und meint damit das Abstand-Gewinnen von eine heilende, therapeutische Wirkung. Tatsächlich wird die gesellschaftlichen Erwartungshaltungen und dem „digitalen gesundheitsfördernde Wirkung des Waldes auch wissenschaftlich Selbst“.

WENN MAN IN EINEN

WALD

EINTRITT, SO IST ES, ALS TRETE MAN IN DAS INNERE EINER SEELE.

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GRÜNKRAFT

ALT E S U N D N E U E S W I S S E N Ü BE R DE N WAL D

WIR VERMISSEN DIE NATUR. Auch Daniela Haluza sieht das Waldbaden in einem gesellschaftlichen Zusammenhang. Sie erzählt von der Hypothese des Natur-Defizit-Syndroms. Dieser Begriff wurde vom US-amerikanischen Autor Richard Louv geprägt und beschreibt die zunehmende Entfremdung des Menschen von der Natur mit vielfältigen negativen Folgen für die Gesundheit. „Ich denke, dass da relativ viel dran ist“, sagt Haluza. Die Sehnsucht nach einer Rückverbindung mit der Natur wird in zahlreichen, parallel verlaufenden Trends sichtbar: Eltern möchten, dass ihre Kinder wieder mehr Zeit in der Natur verbringen, Manager zahlen viel Geld, um Zeit in einem buddhistischen Kloster zu verbringen und in „Digital Detox“-Kursen nimmt man den Leuten das Handy weg und geht mit ihnen in den Wald, um dort die Natur und sich selbst wieder einmal richtig zu spüren oder einfach nur miteinander zu reden. EIN SIEGEL FÜR DEN WALD? In Japan ist die „WaldMedizin“ längst ein universitärer Forschungszweig und auch hierzulande wird das Waldbaden zunehmend professionalisiert. Ulli Felber bietet etwa gemeinsam mit der Biologin Almut Mooshammer eine Ausbildung zum Waldbaden-Trainer an und an der Ludwig-Maximilians-Universität München startet im Sommer eine Weiterbildung für Waldgesundheitstrainer. Seit Herbst 2016 gibt es in Mecklenburg-Vorpommern auch den ersten zertifizierten „Kur- und Heilwald“ Europas: den „Heringsdorfer Küstenwald“. Dieser erfüllt eine Reihe an Kriterien, die für einen Kur- und Heilwald wichtig sind. Dazu gehört unter anderem eine verkehrsberuhigte Lage und emissionsfreie Waldluft, andererseits auch Infrastruktur wie Parkmöglichkeiten und ein beschildertes Wegenetz. Optimal ist die Nähe zum Wasser. Im Wald an der Ostseeküste wurden Pfade und Plätze angelegt und es gibt Schilder, die zu körperlichen oder meditativen Übungen anregen. Die Wege haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, ein Waldabschnitt ist barrierefrei. „Das Waldprojekt zeichnet sich aufgrund der Verknüpfung unterschiedlicher Gebiete wie Natur, Tourismus, Medizin, Bildung und Erziehung mit ungeahnten und nachhaltigen Möglichkeiten aus“, wirbt die Internetseite „Kur- und Heilwälder in Mecklenburg-Vorpommern“. In Mecklenburg-Vorpommern sind fünf weitere Kur- und Heilwälder in Planung und auch in der Schweiz und in Österreich entdeckt man die Möglichkeiten des Waldes für den Gesundheitstourismus. „ES GEHT BEIM WALDBADEN auch ganz viel um Tourismus und um die Stärkung strukturschwacher Regionen“, weiß auch Daniela Haluza: „Ich finde das gut und spannend. Denn wenn die Leute mehr in den Wald gehen, bleiben sie länger gesund und fit. Davon profitiert auch das Gesundheitssystem und damit wir alle.“ —

ZUM WEITERLESEN: Im Büchlein „Waldbaden. Das kleine Übungshandbuch für den Wald“ von Ulli Felber, 2018, Schirner Verlag, 96 Seiten, sind auch die Übungen und Tipps der nächsten Seite ausführlich beschrieben. „Waldwelt – Waldbaden und mehr“, www.waldwelt.at

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DER WALD, DAS HOLZ UND DER MOND. Erwin Thoma ist Förster und verkauft naturreine Holzhäuser. Außerdem hält er Vorträge und schreibt über das uralte Wissen um Holz und Mond, die Kunst des Massivholz-Bauens und die Welt der Bäume. In dem Buch „Die sanfte Medizin der Bäume“ widmet er sich gemeinsam mit Maximilian Moser von der Medizinischen Universität Graz der heilenden Kraft des Waldes. „Die sanfte Medizin der Bäume. Gesund leben mit altem und neuem Wissen“ von Maximilian Moser und Erwin Thoma, 2014, Servus Verlag, 176 Seiten

Frische Luft und sattes Grün:

DER DUFT DES WALDES Der typische Waldgeruch entsteht durch sogenannte Terpene. Das sind Pflanzenstoffe, die auch in ätherischen Ölen vorkommen und – vor allem von Nadelbäumen – an die Atmosphäre abgegeben werden. Es wird vermutet, dass einige von ihnen eine immunsteigernde Wirkung haben und die wohltuende Wirkung des Waldes unterstützen.

NATURBILDER BETRACHTEN Bereits 1984 zeigte eine Studie des amerikanischen Architekturprofessors Roger Ulrich, dass Patienten sich schneller von einer Operation erholten, wenn ihr Krankenzimmer einen Blick ins Grüne bot statt auf eine Betonmauer. Heute weiß man, dass sogar der Anblick von Natur auf Fotos oder in Filmen positiv auf unser Wohlbefinden wirkt.

DIE GERÄUSCHE DES WALDES Vogelgezwitscher und das Rauschen des Meeres sind nicht umsonst beliebte Klassiker auf EntspannungsCDs. Naturgeräusche wirken auf unser Gehirn, das weiß die Neurobiologie. Im Gegensatz zu Klängen künstlichen Ursprungs führen sie dazu, dass wir unseren Gedanken freien Lauf lassen, uns entspannen und gleichzeitig aufmerksamer sind.

DIE NATUR SPÜREN Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan. Über sie nehmen wir wahr, wie sich unsere Umwelt anfühlt. Ob heiß oder kalt, weich oder hart, rau oder glatt: Eine natürliche Umgebung bietet unserem Tastsinn besonders viele Eindrücke. Außerdem stärkt ein unebenes Gelände, also zum Beispiel der Waldboden, die Muskulatur besonders gut und fördert den Gleichgewichtssinn. Deshalb ist auch Barfußgehen so gesund.


Inspirationen zum Eintauchen

für den nächsten Waldspaziergang

MUT PROBE: UMARME EINEN BAUM!

SETZE DICH ZU EINEM BAUM, LEHNE DICH MIT DEM RÜCKEN AN SEINEN STAMM UND LEGE DEINE HÄNDE AN SEINE WURZELN.

WER MIT OFENEM

HERZEN

UND KINDLICHEM STAUNEN EINEN WALD BETRIT T, WIRD NIEMALS DEN GLEICHEN WALD Z WEIMAL ERLEBEN.

UND DANN? NICHTS. WER GELERNT HAT, BÄUMEN Z UZ UHÖREN, BEGEHRT NICHT MEHR, EIN BAUM Z U SEIN. ER BEGEHRT NICHTS Z U SEIN, ALS WAS ER IST. Hermann Hesse

SC HÖN H E IT K AN N ST DU N U R WAH RN E H M E N, WE N N DE I N

GEIST RUHIG I ST.

Henry David Thoreau

ATME RUHIG, GENIESSE UND KOMME ZUR RUHE.

VERSUCHE EIN STÜCK DES WEGES MIT GESCHLOSSENEN AUGEN ZU GEHEN UND KONZENTRIERE DICH AUF DEINE ANDEREN SINNE.

Ulli Felber

ZIEH DEINE SCHUHE AUS, SUCHE DIR EINEN WEG IM WALD, DER DIR GEFÄLLT, UND GEHE IHN GANZ L ANGSAM.

SCHRITT FÜRSCHRITT. WASSPÜRST DU?

U NGEWÖH N LI C H U NTE RHALTSAM:

SETZ DICH ZU EINEM BAUM UND HÖR ZU, WAS ER ZU SAGEN HAT.

ATME!


Portugal

Foto: Danaan Andrew-Pacleb / EyeEm

E I N TAG AM M E E R Vogel müsste man sein! Denn von oben betrachtet offenbart sich die bemerkenswerte Farbenpracht der portugiesischen Küste besonders eindrucksvoll. Das Azurblau des Meeres, die weiß schäumenden Wellen und die vielfältigen Nuancen der sattgrünen Landschaft unterstreichen die wilde, mediterrane Schönheit des Landes. Hier gedeihen sonnenhungrige Pflanzen wie Rosmarin, Lorbeerblätter und Zitronenthymian besonders gut, ebenso wie Amaranth und Kleeblüten, die SONNENTOR ebenfalls von Partnerbetrieben aus Portugal bezieht.

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FREUDE 11 U R S P R U N G SZ E U G N I S

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„MENSCHEN HÖREN NICHT AUF ZU

SPIELEN,

WEIL SIE ALT WERDEN, SIE WERDEN ALT, WEIL SIE

AUFHOREN ZU SPIELEN!“ Oliver Wendell Holmes


FREUDE 11 L A U F R I C H T U N G

Voll im Tun: Was beim Spielen oft von ganz allein passiert, ist auch bei der Arbeit möglich. Egal ob wir ins Büro oder in die Fabrik fahren, unseren Arbeitsalltag als Freiberufler bestreiten oder daheim bei unseren Kindern sind.

M

Foto: John Dickson / Getty Images

EINE ARBEIT MACHT MIR FREUDE. Ich bilde mich ständig weiter, lerne aus der Kommunikation mit KollegInnen und StudentInnen und schaffe mit meinen Schriften Werke, mit denen ich mich identifizieren kann“, sagt Andrea Komlosy, Historikerin an der Uni Wien, über ihre Arbeit. Dass dabei auch viele administrative Tätigkeiten anfallen oder der Job keinen wirklichen „Dienstschluss“ kennt, empfindet sie nicht als belastend: „Jede Reise, jeder Stadtspaziergang, ob nah oder fern, ist eine Recherche. So gesehen entspricht meine Tätigkeit eher dem ‚Werken‘, das sich aus dem lateinischen opus ableitet, als der von labor abgeleiteten leidvollen ‚Arbeit‘.“

noch zwölf Jahre bis zum Eintreffen dieser Weissagung, im Moment deutet allerdings nicht allzu viel darauf hin.

WAS MARX UND ENGELS WUSSTEN. Diese beiden Gesichter der Arbeit kennt die Historikerin nicht nur aus persönlicher, sondern auch als wissenschaftlicher Perspektive. Sie beschäftigt sich mit der Geschichte der Arbeit. In dieser dominiert vor allem seit der Industrialisierung ein Arbeitsbegriff, der sich vorwiegend über ihren Erwerbscharakter erschließt. Die Arbeit organisiert und strukturiert den Alltag und prägt das gesamte Leben. Oder, in den Worten von Friedrich Engels, dem kommunistischen Sozialwissenschaftler und Unternehmer: „Sie ist die erste Grundbedingung alles menschlichen Lebens, und zwar in einem solchen Grade, daß wir in gewissem Sinn sagen müssen: Sie hat den Menschen selbst geschaffen.“ Dabei waren die im 19. Jahrhundert vorherrschenden Arbeitsverhältnisse alles andere als erfüllend. Karl Marx charakterisierte sie sogar als „entfremdete Arbeit“: Den ArbeiterInnen ist sowohl das Produkt ihrer Arbeit – es gehört ihnen schlichtweg nicht – wie auch die Tätigkeit, die es hervorbringt, fremd. Diese Form der Arbeit würde Menschen in ihrer Entwicklung einschränken, mehr aber noch zu einer Entfremdung von sich selbst führen.

GELD REGIERT DIE WELT? Was Keynes nämlich nicht abschätzen konnte, ist, wie Bedürfnisse und Wohlstand seit den 1950er Jahren stetig anwachsen. Konsum selbst wird zu einem fast natürlichen Bedürfnis, genauso wie Essen, Schlafen, Bekleidung und ein Dach über dem Kopf. Erwerbstätigkeit ist einerseits der Schlüssel, um basale Bedürfnisse zu erfüllen, andererseits schafft sie die Möglichkeit, durch Konsum am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Der Druck zur Lohnarbeit ist damit entsprechend hoch und einfach weniger zu arbeiten ist nur für gut ausgebildete und ebenso angestellte Menschen eine Option. Im Niedriglohnsektor sind die Beschäftigten auf ihre Stunden angewiesen, um ein ausreichendes Einkommen sicherzustellen. Und auch neue Technologien reduzieren die Arbeitszeiten unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht. „Man könnte die Arbeitszeit sicher weiter reduzieren. Technischer Fortschritt schlägt sich nicht im Interesse der Arbeitenden nieder, sondern in jenem der Kostensenkung und Gewinnmaximierung“, sagt Andrea Komlosy. Neue Fertigungstechniken führen, zumindest bisher, nicht zur Senkung der Arbeitszeit, sondern zur Produktionssteigerung und/oder Abbau der Belegschaft. Das Verhältnis von Arbeit und Leben ist aber nicht in Stein gemeißelt: Vielfach sind es junge Menschen, die die Versprechen der Konsumgesellschaft kritisch hinterfragen. Überlegungen dazu finden sich aktuell zum Beispiel in der „Minimalismus“-Debatte, bei Reparaturcafés oder Urban Gardening. Das stellt das Nervenkostüm diverser Personalabteilungen gehörig auf die Probe: Wie heuert man junge, gut ausbildete Menschen an, die nicht primär an Geld und Karriere interessiert sind, sondern vor allem eines wollen: Zeit. Wenngleich das zwar (noch?) nicht mehrheitsfähig ist, zeigt es, dass hier etwas in Bewegung geraten ist.

DREI STUNDEN ARBEIT AM TAG. Von den Arbeitsbedingungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts ist man heute im Normalfall weit entfernt. Gerade die psychischen Beanspruchungen der Arbeitswelt nehmen aber deutlich zu. Die Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologien sind hier Fluch und Segen zugleich: Die Kehrseite flexibler Arbeit heißt ständige Erreichbarkeit. Das Verschwimmen von beruflich und privat wird zunehmend zum Stressfaktor. Wenn die Erwerbsarbeit immer weiter in unsere Freizeit vordringt, warum arbeiten wir dann nicht einfach weniger? Neu ist die Idee an sich nicht. Bereits der britische Ökonom John Maynard Keynes liebeäugelte mit der 15-Stunden-Woche. In hundert Jahren, so Keynes 1930, würden die Menschen nur mehr drei Stunden am Tag arbeiten müssen, um ihre grundlegenden Lebensbedürfnisse zu decken. Nun bleiben zwar

WAS MAN GERN MACHT, MACHT MAN GUT. Doch nicht nur die Rahmenbedingungen der Arbeit haben sich verändert, sondern auch ihr Inhalt. „Selbstverwirklichung“ ist ein Schlagwort der Stunde, es gilt die eigene Persönlichkeit in den Beruf einzubringen. Das klingt zwar schön, birgt aber oft auch die Gefahr, dafür prekäre Arbeitsbedingungen in Kauf zu nehmen und die Grenze zur Selbstausbeutung zu überschreiten. Trotzdem: Für viele ist es wichtig, einer „sinnvollen Arbeit“ nachzugehen. Antonia Schneider (Name geändert, Anm.) hat dafür sogar einen guten Job in der Mode-Branche aufgegeben und noch mal von vorn angefangen: „Ich liebe meinen Beruf: Ich darf mit 22 Kindern rechnen, malen, schreiben, lesen, singen, turnen und werken sowie gleichzeitig Psychologin, Krankenschwester und Geschichtenerzählerin sein“, sagt die spätberufene Volksschullehrern. Besonders wichtig ist es ihr, einen Ort zu 25


ALTERNATIVEN

F Ü R F RE I G E I STE R

schaffen, an dem die SchülerInnen Fehler machen und miteinander herzlich sein können. Für „ihre“ Kinder will sie ein Vorbild sein und ihnen Selbstvertrauen und Halt geben. Das klappt natürlich nicht immer gleich gut: „Manchmal grüble ich auch noch beim Einschlafen darüber nach, wie mein Unterricht besser werden kann. Doch wenn der Wecker dann um 5:30 Uhr läutet, ist die Motivation, den Kindern einen guten Schultag zu bescheren, wieder da. Und das ist ein gutes Gefühl – jeden Morgen. TRAUMJOB MIT SINN. Was einen Traumjob ausmacht, ist natürlich für jeden anders. Folgt man Christian Korunka, Arbeits- und Organisationspsychologe an der Universität Wien, dann haben aber alle guten Jobs eine Gemeinsamkeit: Sie bedienen vier menschliche Grundbedürfnisse. Dazu zählt erstens die Möglichkeit, die eigene Kompetenz und Wirksamkeit zu erleben und zu erweitern; zweitens Autonomie und Selbstbestimmung in einem Ausmaß, das sie nicht überlastet; drittens soziale Eingebundenheit in einem Netzwerk, informelle Kontakte sowie konkrete Unterstützung am Arbeitsplatz und viertens das Gefühl von Struktur und Sicherheit, das gerade in Phasen von Jobunsicherheit an Bedeutung gewinnt. Letztlich muss gute Arbeit die Möglichkeit bieten, Wertschätzung zu erfahren. Zu dieser zählt der gelebte Umgang miteinander genauso wie die Entlohnung. Im Idealfall führt ein Zusammenspiel dieser Aspekte zu einer Form von Sinnstiftung, die mit den eigenen Werten übereinstimmt. Diese ist aber nicht auf bezahlte Arbeit beschränkt. Es gibt viele Menschen, die bei der Gartenarbeit, beim Kochen und Backen oder in ihrer Werkstatt Muße finden. Auch die Erziehung von Kindern oder die Pflege von Angehörigen ist eine Erfahrung, die viele als Teil ihres Lebens nicht missen möchten und damit wertvolle, wenn auch meist unbezahlte Dienste für die Gesellschaft übernehmen. Das gilt auch für ehrenamtliche Tätigkeiten: Valerie Melichar unterrichtet zweimal pro Woche Deutsch beim Verein Ute Bock. Die TeilnehmerInnen dort sind AsylwerberInnen, die sonst keinen Deutschkurs besuchen können. „Dass ich damit helfe, eine Lücke in der staatlichen Versorgung zu schließen, ist mir persönlich einfach wichtig. Was mir aber wirklich Freude macht, ist, dass ich eine so liebe Gruppe von herzlichen und motivierten Menschen unterrichten darf. Es ist für mich einfach ein gutes Gefühl etwas zu tun, nur weil ich es machen möchte und es sinnvoll finde, und nicht, weil ich Geld dafür bekomme. Ich glaube auch, dass der Wert von Arbeit nicht immer monetär bemessen werden sollte, beziehungsweise dass das überhaupt nicht möglich ist.“ DIE ZWEI GESICHTER DER ARBEIT. Ob bezahlt oder unbezahlt, ist letztlich für die persönliche Bedeutung einer Tätigkeit und für die Möglichkeit von Sinnerfahrung nicht ausschlaggebend. Allen Formen von Arbeit ist gemein, dass sie immer auch, im Idealfall aber nur manchmal, mit Mühsal und Anstrengung verbunden sind. Kurt Lewin, der Erfinder der Gestaltpsychologie, erkannte darum auch zwei Gesichter der Arbeit. Das eine, das man treffender als ihre Fratze beschreiben kann, sei Mühe, Last und Kraftaufwand. Das andere ist dagegen ungleich fröhlicher: Arbeit sei dem Menschen unentbehrlich, nicht, weil sie zum Leben notwendig ist, sondern, wie es Lewin formuliert „weil die Arbeit selbst Leben ist“. — werner sturmberger 26

ES GE HT AUC H AN DE RS. In seinem Buch „Ich bin raus“ beschreibt der britische Kabarettist Robert Wringham Denkansätze und Möglichkeiten, um aus dem Hamsterrad von fremdbestimmter Arbeit und Konsum auszubrechen. Humorvoll widmet sich der Gründer der Zeitschrift „New Escapologist“ (2007 – 2017) einem ernsten Thema am Puls unserer Zeit. Englischsprachiges Online-Magazin: www.newescapologist.co.uk „Ich bin raus: Wege aus der Arbeit, dem Konsum und der Verzweiflung“ von Robert Wringham, 2016, Heyne Verlag, 336 Seiten

ARBEITSALLTAG IN ZAHLEN:

Die Organisation für wir tschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD erhebt Zahlen und Fakten z um Arbeitsalltag in ihren 35 Mitgliedsstaaten. Veröffentlicht werden diese unter anderem im Better Life Index.

6 MILLIARDEN 926 MILLIONEN STUNDEN

lang haben die Menschen in Ös terreich im letz ten Kalenderjahr gearbeitet.

Frauen verbringen fast doppelt so viel Zeit mit Hausarbeit wie Männer – in Deutschland stehen den 164 Minuten täglich bei Frauen 90 Minuten bei Männern gegenüber. Männer und Frauen arbeiten gleich viel. Männer verrichten mehr bezahlte, Frauen mehr unbezahlte Arbeit. In Deutschland trennen die Geschlechter dabei etwas mehr als 12 Stunden pro Woche. 14,6 Stunden ver wenden Vollzeitbeschäftigte täglich auf Grundbedür fnisse wie Essen und Schlafen oder Freizeitaktivitäten. Damit fehlen den ÖsterreicherInnen rund 20 Minuten auf den OECD- Durchschnitt, auf Deutschland sogar eine Stunde.


FREUDE 11 AUG E N BLIC K

Ich nehme mir jeden Tag Zeit für ein Mittagsschläfchen

Foto: Gerhard Wasserbauer

BIOBAU E R MARTI N HABITZL lebt gemeinsam mit seiner Frau Hildegard und Sohn Andreas, der den Hof übernommen hat, im niederösterreichischen Hanfthal. Für SONNENTOR baut Familie Habitzl Alfalfa an. Die nahrhaften Sprossen der Luzerne sind wahre Energiespender.

AU F GE HT 'S IN DI E W ELT VO N SO NN EN T OR !


Es ist ein gewachsen

Gemeinsam mit der Apothekerfamilie Job aus Eisenstadt hat SONNENTOR eine „Kleine Kräuterfibel“ kreiert. Kurz, bündig, übersichtlich und mit wunderschönen Illustrationen gibt sie wertvolles Wissen über die Heilkraft der Kräuter wieder.

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FREUDE 11 S O N N E N S E I T E N

D

AGEGEN IST KEIN KRAUT GEWACHSEN!“ Man hört ihn oft, diesen sprichwörtlichen Stoßseufzer. Das heißt aber noch lange nicht, dass er stimmt. Denn in Wahrheit ist gegen oder besser: für alles ein Kraut gewachsen. Die Hausapotheke von Mutter Natur ist reich bestückt. Darum hat Sonnentor auch 25 lose, von Hand verpackte, besonders großblättrige Kräuter zu seiner „Wächst rund ums Haus“-Apotheke zusammengefasst. Seit Februar zeigen sich die Kräuter im neuen Verpackungsgewand. Es ist ein Geschenk, das sich Sonnentor zu seinem 30-Jahr-Jubiläum macht. Zugleich ist es ein „Zurück zu den Wurzeln“, denn lose Kräuter sind das, womit bei Sonnentor alles begann.

KRÄUTERWISSEN VON A BIS Z VON A WIE APFELMINZE BIS ZU Z wie Zitronenverbene schmeckt dieses Kräuter-Alphabet nicht nur köstlich, sondern hilft auch gegen eine Vielzahl von Beschwerden. Das Wissen um die Heilkraft dieser besonderen Pflanzen ist uralt. Um die Kraft der Kräuter in allen Facetten aufzuzeigen, hat Sonnentor den langjährigen Kooperationspartner, Apotheker Thomas Job, eingeladen, sein seit Generationen gesammeltes Wissen um die Wirkung der Pflanzen zu teilen. Das Ergebnis hört auf den Namen „Kleine Kräuterfibel“ und kann in den Sonnentor Geschäften oder im Online-Shop bestellt werden.

GANZ SCHÖN SCHLAU ZUR HEILKRAFT DER RINGELBLUME weiß die neue „Kleine Kräuterfibel“ etwa zu berichten: „Ringelblumen sind wohltuend für die Haut und werden deswegen vor allem bei Hautentzündungen eingesetzt. Sie schaffen Abhilfe bei Kopfschmerzen und unterstützen das Immunsystem. Auch Schlafräuber werden von der orangen Zauberblume erfolgreich vertrieben.“ Neben Wissenswertem über die Heilwirkungen erfährt man aus den Kräuterporträts der Fibel auch, in welcher Form sie als Heilmittel angewendet werden, welche Rolle sie kulinarisch spielen, was die Volkskunde über sie erzählt und wie der aus ihnen aufgebrühte Tee schmeckt. Kurz, bündig, übersichtlich und jeweils mit einer botanischen Illustration sowie einem Foto versehen. „Das sind uralte Kupferstiche von Kräuterpflanzen aus der Universitätsbibliothek Wien und von den Royal Botanic Gardens in Kew, die in Verbindung gebracht werden mit Pflanzenfotos“, erklärt Johannes Gutmann.

BIO-KRÄUTER AUS DER APOTHEKE HEILKRÄUTER LIEGEN DER IN EISENSTADT heimischen Apothekerfamilie Job besonders am Herzen. „Sie sind eigentlich die Wurzel unseres Berufs“, sagt Thomas Job, und sein Sohn Simon ergänzt: „Wir waren die erste Apotheke in Österreich, die auf Kräuter aus Bio-Landwirtschaft gesetzt hat.“ Das ist zwölf Jahre her. Damals setzten die Jobs ihre – längst bestätigte – Überzeugung, dass Kräuter aus biologischem Anbau auch gesündere Tees mit höherem Wirkstoffgehalt sind, in die Tat um und nahmen Kontakt mit Johannes Gutmann auf. Seither beliefert Sonnentor die mittlerweile drei „Essenz-Apotheken“ der Familie Job in Eisenstadt, Neusiedl und Wien mit Bio-Kräutern, auch für die Job’sche KräuterteeEigenmarke: „Von uns die Rezeptur, von Sonnentor die Kräuter“, erklärt Thomas Job und fügt hinzu: „Das Österreichische Arzneimittelbuch legt bei Heilkräutern zwar Kriterien für Wirkstoffe und Qualität fest, aber keine für Schadstoffe oder Herkunft. Das finde ich schade. Da fühlen wir uns bei Sonnentor besonders wohl.“

GEBÜNDELTE KRÄUTERKRAFT „UNS GIBT ES SEIT 47 JAHREN“, erzählt Apotheker Simon Job, „schon der Opa hat sich sehr mit Heilpflanzen auseinandergesetzt, und bei uns in der Apotheke sind sie im Alltag irrsinnig wichtig.“ Besonders gefragt sind die vielseitigen Klassiker unter den Heilkräutern wie Salbei, Lindenblüte, Brennnessel oder Käsepappel. Um nur einmal bei einem Universalisten wie Käsepappel zu bleiben: Man kann lauwarmen Käsepappeltee gurgeln, wenn man einen rauen Hals hat. Genauso hilft er auch gegen Magen-Darm-Beschwerden. Und als Kompresse kann man Käsepappel auf Wunden auflegen oder auf einen zwickenden Bauch. „Generell gilt: Käsepappel hilft immer, wenn’s ,brennt und kratzt‘“, informiert auch die „Kleine Kräuterfibel“. Aber natürlich hat auch jede andere der 25 Kräutersorten der „Wächst rund ums Haus“-Apotheke, die in der „Kleinen Kräuterfibel“ beschrieben sind, ihre spezielle Bedeutung als Heilpflanze: Weidenröschen und Frauenmantel als traditioneller Männer- bzw. Frauentee, Fenchel besonders bei Blähungen von Babys und kleinen Kindern. Das Gemüt erhellen Johanniskraut oder Kamille. Beim Fasten und Entgiften unterstützen Hanfblätter, Löwenzahn oder Grüner Hafer. Den Atemwegen tun Thymian, Pfefferminze oder Salbei wohl und der Verdauung Himbeerblätter oder Schafgarbe.

ZUHAUSE SELBER MACHEN

ALLERDINGS MUSS ES NICHT IMMER NUR TEE SEIN. Aus den sorgsam getrockneten Kräutern lässt sich noch viel mehr machen. Sie sind ein weites Experimentierfeld für alle Freunde des kosmetischen und kulinarischen Selbermachens, do it yourself. „Und DIY ist in“, lacht Sonnentor Kräuterexpertin Gerda Holzmann. „Es gibt viele ,kleine Helferlein‘, die man sich selbst ganz leicht aus Kräutern herstellen kann.“ Tinkturen und Erkältungsbäder, Kräuterbitter und Kräuteressige, Cremes oder Duftsäckchen für den Kleiderkasten (mit Lavendelblüten). Für eine gute Hautcreme etwa braucht es nicht mehr als getrocknete Ringelblumenblüten, Bienenwachs und ein gutes Öl. „Gerade bei Kosmetik suchen viele Menschen nach Schadstofffreiheit“, erklärt Gerda Holzmann. Einfach gemacht ist auch ein feines Gesichtswasser aus je einem Teelöffel Kamillenblüten, Lavendelblüten und Frauenmantel, die man mit 400 ml heißem Wasser übergießt, eine Viertelstunde zugedeckt ziehen lässt und dann abseiht. www.sonnentor.com/hausapotheke — julia kospach

DIE KLEINE KRÄUTERFIBEL GIBT'S IN DEN SONNENTOR GESCHÄFTEN UND IN UNSEREM ONLINE-SHOP.

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SEIT GENERATIONEN WAREN MEINE VORFAHREN BAUERN.

SELBSTVERSORGUNG

WAR DAS OBERSTE PRINZIP UND SO WURDE

VIELE MENSCHEN SIND GEWÖHNT, NUR DAS ZU TUN, WAS SCHON VIELE VOR IHNEN GEMACHT HABEN, UND NUR DAS ZU DENKEN, WAS ANDERE AUCH SCHON HERAUSGEFUNDEN HABEN. NEUES KANN ABER NUR ENTSTEHEN, WENN MAN ETWAS ANDERS MACHT, ANDERS DENKT, ANDERS PLANT. NATÜRLICH WIRD MAN DAFÜR VON ANDEREN AUCH FÜR VERRÜCKT GEHALTEN. ABER DAS ÄNDERT SICH, IRGENDWANN.

ALLES ANGEBAUT UND GROSSGEZOGEN, WAS MAN ZUM TÄGLICHEN LEBEN BRAUCHTE. ERDÄPFEL, GETREIDE, KÜHE, SCHWEINE, HÜHNER, GEMÜSE, KRÄUTER – DER TISCH WAR IMMER REICH GEDECKT.

REDET MITEINANDER UND NICHT ÜBEREINANDER. DENN SONST SIND

STIMMUNG UND WÄRME BALD

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JAHRE SONNENTOR 1988 – 2018

WEG.

Hannes,

sag mal ...

SONNENTOR gibt es nun schon seit 30 Jahren. Das wollen wir feiern! Kommt alle zu unserem Jubiläumskräuterfest am 15. August nach Sprögnitz! Zur Einstimmung haben wir die besten Zitate unseres „Vorturners“ Johannes Gutmann gesammelt.

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UND EINES TAGES LANDETE DANN EINE ROTE BRILLE AUF MEINER NASE. DAS PASST, SAGTE MEIN GEFÜHL. DAS PASST ZU MIR, DAS PASST ZU SONNENTOR. ROT IST DYNAMIK, WÄRME, AKTIVITÄT. SOLANGE ICH MICH SO FÜHLE, BLEIBT SIE AUF MEINER NASE!

FREUDE 11 S O N N E N S E I T E N

„PROBIEREN GEHT ÜBER STUDIEREN“

DEN KOPF AUSSCHALTEN UND GANZ DRAUF HOREN, WAS DAS GESPÜR UND DAS GEFÜHL EINEM SAGEN. DAS SIND ÜBRIGENS

EIGENSCHAFTEN,

DAS HABE ICH MIR NACH MEINEM 14-TAGESSTUDIUM AN DER WU WIEN 1985 GEDACHT.

DIE ICH AUCH AN MEINEN

MITARBEITERN SEHR SCHÄTZE.

WENN ICH

DRUCKGEH'VERSPÜRE , ICH AUFS

HAUSL UND NET ZUR BANK.

ALS KIND LIEBTE ICH FRISCHES HEU. IN IHM IST DIE WÄRME DES SOMMERS GESPEICHERT, DIE SONNE HAT GRAS UND KRÄUTER IN IHRER ESSENZ FÜR DIE LANGEN TAGE DES WINTERS NUTZBAR GEMACHT.

„DER KRÄUTERMANN MIT DER

LEDERHOSE“,

BEGRÜSSTEN MICH MANCHE KUNDEN SCHON VON WEITEM. MEINE LEDERHOSE WAR LANGE ZEIT SOZUSAGEN MEIN

EINZIGER MITARBEITER.

EIN SINNSTIFTENDES

LEBEN UND HANDELN RÜCKT NACH UND NACH WIEDER IN DEN FOKUS DER GESELLSCHAFT.

TRADITION IST DIE VERMEHRUNG DER GLUT UND NICHT DIE ANBETUNG DER ASCHE. EIN SCHÖNER SATZ, FINDE ICH. ER PASST GUT ZU UNSERER SONNENTOR PHILOSOPHIE. WIR MÖCHTEN TRADITION UND MODERNE AUF NEUE ART VERBINDEN. „VON BEIDEM DAS BESTE“, LAUTET UNSER MOTTO.

ICH WOLLTE, DASS MEINE BAUERN VON IHRER ARBEIT GUT LEBEN KÖNNEN. ALS BLOSSE ROHSTOFFLIEFERANTEN HÄTTEN SIE BEI DEN NICHT GERADE ÜPPIGEN ERTRÄGEN DER WALDVIERTLER BÖDEN VOM KRÄUTERANBAU MEHR SCHLECHT ALS RECHT LEBEN KÖNNEN. WENN SIE DIE PRODUKTE ABER AUCH SELBST VEREDELTEN UND AM HOF ABPACKTEN, SCHAUT ES MIT DEM ERTRAG SCHON BESSER AUS. 31


Süße

Kuchen grüße

ZWEI NEUE STERNE IN UNSERER MILCHSTRASSE

Kardamom

& Rote Beete Latte

„Kardamom Latte“ und „Rote Beete Latte“ heißen die beiden neuen Sterne in der SONNENTOR Milchstraße. Sie sorgen nicht nur für farbenfrohe Abwechslung, sondern auch für viel Energie und lassen sich – wie unser Kurkuma Latte – mit jeder Art von (Pflanzen-)Milch zubereiten.

Der Kardamom Latte

ist ein würziger Muntermacher, bringt Fantasie und Gedanken in die Gänge. Außerdem gilt das ätherische Öl in den Kardamomsamen als antibakteriell und wirkt sich positiv auf die Verdauung aus. Der Kardamom Latte schmeckt ganz köstlich zu Espresso und auch in Süßspeisen wie Schokomousse und Apfeltarte ist er eine wunderbar würzige Ergänzung.

Der Rote Beete Latte

ist ein wahrer Künstler – nicht nur wegen seiner wunderbar leuchtenden, pinken Farbe. Rote Rüben schmecken als getrocknetes Pulver herrlich süß, enthalten viel Vitamin B, Eisen, Kalium und Folsäure und bescheren dem Körper einen Energieschub. Daher eignet sich der Rote Beete Latte hervorragend als koffeinfreie Alternative zum Kaffee und es lassen sich auch tolle, leuchtend pinke Desserts daraus zaubern. www.sonnentor.com/latte 32

Pinke Power Schokokuchen mit Rote-Beete-Creme ——

F Ü R DI E KUC H E N :

200 g 70 % - Schokolade 100 g Kokosöl 300 g Rote Beete gekocht 3 Stk. Eier 6 EL Honig 100 ml Mandelmilch 3 EL Kakaopulver 2 TL Rote Beete Latte bio 1 Prise Ayurvedisches Zaubersalz fein 30 g Kokosmehl 1 TL Backpulver 100 g geriebene Mandeln 80 g gehackte Mandeln

ZUBE RE ITUNG:

F Ü R DI E GL ASU R:

Creme einer Kokosmilch- Dose 1 TL Kokosblütenzucker bio 2 TL Rote Beete Latte bio 2 EL Alles Liebe Gewürz- Blüten Mischung bio

1 / Backofen auf 180 °C Umluft (200 °C Ober-/Unterhitze) vorheizen. 2/ Die Hälfte der Schokolade klein hacken. Die andere Hälfte der Schokolade über einem Wasserbad zum Schmelzen bringen. Kokosöl untermischen und alles gut verrühren. 3/ Gekochte Rote Beete mit einer Küchenmaschine oder einem Stabmixer pürieren und mit Eiern, Honig, Rote Beete Latte, Mandelmilch, Kakaopulver und einer Prise Salz vermengen. 4/ Kokosmehl, Backpulver, geriebene Mandeln, gehackte Mandeln und gehackte Schokolade zu der Masse geben und alles mit der Küchenmaschine oder dem Handrührgerät gut vermengen. 5/ Masse in eine Kuchenform geben und im vorgeheizten Ofen für ca. 30 – 40 Min. backen. In der Zwischenzeit aus der Creme der Kokosmilch eine Glasur aus Kokosblütenzucker und Rote Beete Latte machen. 6/ Kuchen in der Form auskühlen lassen, dann samt Backpapier aus der Form nehmen. Kuchen mit dem Frosting bestreichen und mit Alles Liebe Gewürzblütenmischung dekoriert servieren.

KO C H T I P P :

Der Kuchen wird eher herb und nicht sehr süß. Wenn du es lieber süß möchtest, einfach die Honigmenge erhöhen – im Verhältnis aber auch das Kokosmehl. Anstatt Honig könnte man auch Ahorn- oder Agavensirup verwenden. Falls die Masse nicht flüssig genug ist, einfach ein wenig Milch hinzugießen.


DER GEHEIMTIPP UNTER VEGETARIERN UND VEGANERN, UM BEI GERICHTEN EINE TOLLE RAUCHNOTE ZU ERZEUGEN.

SMOKEY PAPRIKA

SMOKEY SALT

alz ist der Gri llUn ser ger äuc her tes Me ers wird traditionell profi unter den Salzen. Es hert. Seine edlen unter Buchenrauch geräuc Würze sorgen e Aromen und die rauchig losionen. Das Salz exp cks für wahre Geschma Grillgut streuen. am besten auf das fertige

„Smokey Paprika“ hat alles, was eine perfekte Grillmarinade braucht. Das traditionell geräucherte Gewürz sorgt für markante Aromen. Grillgut und Steaks verlieren sich gerne in seinen feinen, rauchigen Paprikanuancen. Am besten eine Paste aus Öl und Gewürz vorbereiten, Grillgut damit einstreichen und mindestens 1 Stunde ziehen lassen. Paprika verbrennt sehr schnell, deswegen auf die Hitzezufuhr achten und das Fleisch nicht direkt über die glühende Kohle legen.

HOLY VEGGIE

FISH & CHICKS

Gemüse ist dein Fleisch? „Ho ly Veggie“ rückt es ins Schein werferlicht einer jeden Gri llerei. Bärlauch und Alge sor gen für besondere Aromen, die die vermeintliche Beilage gan z schnell zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit machen. Mit Öl mischen und Gemüse dam it bestreichen. Es kann losg ehen!

Für Geflügel und Fisch ist diese frische Gewürzmischung gleichermaßen geeignet. Sie überzeugt mit Zitrone und Pfeffer und bringt eine großartige Kombination aus feiner Schärfe und vollmundiger Frucht auf das zarte Fleisch. Grillgut einfach damit einreiben und los geht’s!

STEAK THAT

reitet wird, verdient Ein Steak, das auf glühenden Kohlen zube iert und aromatisch wie ein ganz besonderes Gewürz. Unkompliz hung begeistert Misc das Fleisch selbst muss es sein. Diese Es wird einfach mit Öl ten. Toma ten mit Rosmarin und getrockne Fleisch mit der das en Grill dem nach vermischt. Vor und kurz rasten lassen. uss Gen dem vor und n eiche Mischung bestr

RUB ME TENDER

diesem dein Ding sind, liegst du mit Wenn Smoken und Grillen ch dur isch Fle das ackvoll wird Rub richtig. Zart und geschm rz mit wü Ge s Da ng. chu Mis mit dieser sorgfältiges Einmassieren ten bes Am scharf und verführerisch. n Wacholder macht Grillgut nde Stu i zwe en, der Mischung einreib das Fleisch großzügig mit mit de rina Ma als h grillen. Ideal auc ziehen lassen und indirekt rt! isch wird damit streichelza Fle s Da ße. aso Soj Honig und PROFITIPP: FÜR DIE PERFEKTE GRILLPARTY GIBT ES ALLE SECHS GEWÜRZE AUCH IM SIXPACK!

REZEPTIDEEN, NÜTZLICHE INFOS UND PRAKTISCHE KNIFFE FÜR DIE GELUNGENE GRILLSAISON SIND IN UNSERER NEUEN NGRILLFIBEL ZUSAMME ORT SOF AB – T ASS GEF IN ALLEN SONNENTOR GESCHÄFTEN /

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neue Glückbringer für gute Laune in der Tasse

30 Jahre

Sonnentor –

das wollen wir feiern!

Wenn die Kräuter ihre volle Kraft entfalten, ihr Duft die Sinne belebt und es Zeit wird, die Wärme des Sommers einzufangen, dann laden wir dich zu uns nach Sprögnitz ein.

Feiere gemeinsam mit uns am

15. August,

HAPPINESS IS ...

Tees

Großartige Aromen vereint mit einer wunderschönen Botschaft auf dem Teebeutel: Unsere fünf neuen Sorten aus der „Happiness is ...“ Teelinie sind die perfekte Wahl, um einen besonderen Moment zu genießen.

Pure Leichtigkeit:

Eine Mischung aus Grünem Hafer, Brennnessel und Kardamom unterstützt dich dabei, ins Reine zu kommen und Leichtigkeit zu finden.

am Höhepunkt des Kräuterjahres, unser 30-jähriges Jubiläum! Freue dich auf ein buntes Sammelsurium an zahlreichen Genuss- und Erlebnisstationen, kostenlose Führungen durch die nach frischer Pfefferminze, herzhaftem Kümmel und sinnlichem Lavendel duftenden Kräuterhallen und jede Menge Spiel und Spaß für Groß und Klein.

Aufblühen:

Der Tee mit Rose, Echinacea und Schlüsselblume besticht durch einen feinen, fruchtigen, blumigen und würzigen Geschmack.

Lebensfeuer:

Die starke Mischung mit Kurkuma, Zimt und Safran inspiriert dich, unbekannte Wege zu beschreiten.

Wild sein:

Diese Mischung mit Bibernelle, Ackerstiefmütterchen und Fichtennadeln erinnert mit jedem Schluck an eine Morgenspaziergang über Wiesen und durch den Wald.

Frau sein:

Der Tee mit Frauenmantel, Rosmarin und Preiselbeeren überzeugt durch seinen herben, fruchtigen und süßlichen Geschmack. www.sonnentor.com/happiness 34

I M P R E SSUM FREUDE erscheint zwei Mal jährlich und wird herausgegeben von Sonnentor Kräuterhandelsgesellschaft mbH, Sprögnitz 10, 3910 Zwettl, Österreich, Telefon +43 2875 -7256, office@sonnentor.at, www.sonnentor.com Für den Inhalt verantwortlich: Sonnentor Alle Rechte vorbehalten. Druckfehler vorbehalten. Kontakt: Maria Manger Abonnenten-Service: abo@sonnentor.at Chefredaktion: Katja Greco / heartbeat Stellv. Chefredaktion: Stefanie Platzgummer / heartbeat Konzept, Artdirection & Layout: d.signwerk Kommunikationsagentur, Linz Fotoredaktion: Verena Prinz / heartbeat Illustratoren vertreten durch: Caroline Seidler/www.carolineseidler.com, 2 Agenten Cover: Jovo Jovanovic / Stocksy Lektorat: Ewald Schreiber Druck: Janetschek, Heidenreichstein Klimaneutral gedruckt auf 100 % Recyclingpapier, chlorfrei gebleicht


Ein Bett im Kräutergarten

Landluft schnuppern, Energie tanken und innovativ wohnen: „Anna Apfelminze“ und „Hans Hagebutte“ sind keine neuen Bio-Bengelchen, sondern die beiden Land-Lofts, die ab dem Frühjahr im Permakultur-Garten des SONNENTOR Frei-Hofs einladen, naturnah zu entspannen.

S

TIMMIG EINGEPASST INS GRÜNE“, beschreibt Manuela Raidl-Zeller von Sonnentor die zwei Wohnwägen, die sich mit Wandbepflanzung und Sumpfpflanzen am Dach bald auch optisch in den Kräutergarten integrieren werden.

EINFACH AUSSPANNEN MITTEN IM GRÜNEN DRAUSSEN SEIN UND KRAFT TANKEN: Das einfache, selbstbestimmte und gute Leben im Einklang mit der Natur wird in den Land-Lofts im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar. Einrichtungsdetails wie die stromlose Kaffeemaschine, Holzofen und Wärmepufferspeicher sind einfach gemütlich und garantieren einen sinnvollen Energie- und Ressourcenkreislauf. Wer Lust hat, kann aktiv werden und etwa die Scheiter für den Holzofen selber hacken. „Die Gäste sollen bei naturnahem und bewusstem Wohnen auch ein Gefühl dafür bekommen, was sie an Energie und Ressourcen benötigen und verbrauchen“, so Raidl-Zeller. Entsprechende Infos zum ökologischen Fußabdruck können auf Zählern in den Appartements abgelesen werden. Durch die Einbettung der Land-Lofts im PermakulturGarten genießen die Gäste Natur auch gleich vor der Haustüre: Sträucher mit verschiedensten Früchten laden zum Naschen ein und beim kleinen Grillplatz lassen sich laue Sommerabende in geselliger Gemütlichkeit verbringen. Steht der Sinn nach G’schmackigem à la carte, ist das Sonnentor Bio-Gasthaus Leibspeis’ nicht weit und es gibt auch die Möglichkeit, ein Frühstück zu wählen.

GEMEINSAM KREATIV BEIDE DOMIZILE stammen aus der niederösterreichischen Wohnwagon-Manufaktur, einem Start-up, das sich als Experte für autarkes Wohnen bereits international einen Namen gemacht hat. „Uns hat von Anfang an die Ähnlichkeit der Sonnentor Philosophie mit der unseren fasziniert“, erzählt Wohnwagon-Geschäftsführerin Theresa Steininger.

„Wir sind zwar auf ganz unterschiedlichen Gebieten tätig, doch haben wir ähnliche Herangehensweisen.“ Kooperation, Vernetzung und die ganzheitliche Sicht auf Dinge sind für Wohnwagon wichtig. Ebenso wie aktives Tun beim Gestalten des eigenen Umfelds. Typisch für Wohnwagon sind die abgerundete Front- und Heckpartie, mit Flachdach und Bullaugenfenster ausgestattet und aus hochwertigen, nachhaltigen und regionalen Naturmaterialien gebaut. Außen bestehen die Land-Lofts aus witterungsbeständigem Lärchenholz, innen aus einer Fichtenverschalung und Lehmputz, als Dämmstoff kommt Schafwolle zum Einsatz. Gestaltung und Ausstattung haben sich Sonnentor und Wohnwagon gemeinsam einfallen lassen: Da wurde ein alter Bauernkasten adaptiert, im Familien-Land-Loft schlafen Babys und Kleinkinder wie in alten Zeiten in einer Bettlade. Ein Lampenschirm ist aus verschiedenen Teetassen gestaltet und bei vielen weiteren Elementen wurden alte Fundstücke in liebevolloriginellem Upcycling zu Ausstattungselementen. DIE LAND-LOFTS sind auf 31 Quadratmetern Wohnfläche mit Küche, Dusche und großzügigem Wohn- und Schlafbereich ausgestattet. „Anna Apfelminze“ ist als buntes Familienappartement konzipiert, bei „Hans Hagebutte“ setzt man auf moderne Rustikalität und zeitloses Design. Die namensgebenden Pflanzen sorgen auch innen für kreative Unverwechselbarkeit. Neben bewusstem Ressourcenverbrauch testen die Gäste eine zukunftsweisende Art des Wohnens, machen einfach Urlaub und lernen ein selbstbestimmtes Leben im Kreislauf der Natur kennen. Denn was braucht es für ein gutes Leben? In Zeiten von Digitalisierung und Massenproduktion ist bewusstes Weniger oft ein deutliches Mehr. — Karoline Jirikowski

INFOS, BUCHUNG UND ONLINE-CHECK-IN: www.sonnentor.com/land-loft

Preise p. P. und Nacht ab Euro 65,– Frühstück kann dazgebucht werden. Alles übers energieautarke Wohnen in Wohnwagons: www.wohnwagon.at

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Jeder Tag ist ein kleines Leben – jedes Erwachen und Aufstehen eine kleine Geburt, jeder frische Morgen eine kleine Jugend, und jedes zu Bett gehen und Einschlafen ein kleiner Tod. Arthur Schopenhauer

WENN DER TAG LANG IST, WIRD VIEL GEREDET

Die beiden sind wie Tag und Nacht, doch halten sie zusammen in guten wie in schlechten Tagen. Kein Tag ist wie der andere, das wird noch an den Tag kommen! Doch bei Tage betrachtet ist es noch nicht aller Tage Abend. Der Tag hat 24 Stunden, Tag für Tag. Bis zum Sankt Nimmerleinstag. SCHUNKELND DEN TAG GENIESSEN So ein Tag, so wunderschön wie heute, So ein Tag, der dürfte nie vergehn.

VERBRINGE JEDEN TAG EINIGE ZEIT MIT DIR SELBST.

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F I LM TAGE

Muttertag — Und täglich grüßt das Murmeltier — In 80 Tagen um die Welt

TAGESWEISHEITEN AUS ALLER WELT Deutschland: Ein guter Tag fängt morgens an. Bosnien: Der Tag mag kurz sein, aber nicht das Jahr. Italien: Ein schöner Tag wiegt einen schlechten Monat auf. Irland: Möge sich der Tag mit einer lichten Wolke von dir verabschieden. England: Jeder Hund hat seinen Tag. Ghana: Man liebt einen Menschen nicht alle Tage. China: Mach deine Pläne fürs Jahr im Frühling und die für den Tag frühmorgens. AUSSERIRDISCHE STUNDENZÄHLER: EIN TAG AUF DEM MARS IST 24 STUNDEN UND 37 MINUTEN LANG. EIN JUPITER-TAG DAUERT HINGEGEN NUR NEUN STUNDEN UND 56 MINUTEN. AUF DEM MERKUR IST EIN TAG GENAU 58 ERDENTAGE, 15 STUNDEN UND 30 MINUTEN LANG UND BIS SICH EIN TAG AUF DER VENUS ZU ENDE NEIGT, SIND AUF DER ERDE SCHON 116 TAGE UND 18 STUNDEN VERGANGEN.

T ag träumer

Dalai Lama

PLANET DES

TAGES —

1 / MONTAG: MON D 2 / DI E NSTAG: MARS 3 / MITTWOCH : ME RKU R 4 / DON N E RSTAG: J U PITE R 5 / FRE ITAG: VE N US 6 / SAMSTAG: SATU RN 7 / SON NTAG: SON N E

TAG DER TAGE: 21. JÄNNER: WELTKNUDDELTAG / 24. FEBRUAR: TAG DER SCHWERTSCHLUCKER / 20. MÄRZ: WELTGLÜCKSTAG 4. APRIL: INTERNATIONALER TAG DER KAROTTE / 27. MAI: WELTTAG DES PURZELBAUMS /12. JUNI: INTERNATIONALER FALAFEL - TAG / 24. JULI: INTERNATIONALER TAG DER FREUDE 08. AUGUST: WELTKATZENTAG / 13. SEPTEMBER: INTERNATIONALER TAG DER SCHOKOLADE / 05. OKTOBER: WELTSEIFENBLASEN-TAG / 19. NOVEMBER: WELT-TOILETTENTAG 15. DEZEMBER: INTERNATIONALER TEE-TAG

Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag. Charlie Chaplin

„Welchen Tag haben wir?“, fragte Winnie Pu. „Es ist heute“, quiekte Ferkel. „Heute ist mein Lieblingstag!“, sagte Pu. Pu der Bär

IM OSTEN GEHT DIE SONNE AUF ...

Nur an zwei Tagen im Jahr geht die Sonne exakt im Osten auf und im Westen unter, nämlich zur Tag- und NachtGleiche im März und im September.

Was sprießt da aus dem Boden? Die nachste Ausgabe von ! Sie erscheint im Oktober 2018.

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N U R KE I N E N U M M E R VE RPASSE N! GLE IC H GRATIS ABON N I E RE N: WWW.FRE U DE.SON N E NTOR.COM

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