FREUDE Magazin: Frohen Mutes

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Mmh, wie das duftet und schmeckt: Kochen mit ätherischen Ölen

FROHENMUTES

Nº April 2024 22

EDITORIAL

Frohe Mutes

„WENN WIR DAS LEBEN AUSKOSTEN MÖCHTEN, BRAUCHT ES MUT!“

Eine meiner prägendsten Kindheitserinnerungen ist der wohlige Duft von frisch gebackenem Brot im Haus. Mein Vater hatte damals eine Bäckerei, und so wurde mir die Begeisterung für Nahrungsmittel in die Wiege gelegt. Ich durfte selbst vieles ausprobieren. Meine Kindheit war eine wilde Mischung aus Kreativität und Krümeln – ohne zu ahnen, dass diese ersten Versuche der Grundstein für meinen heutigen Beruf sein würden.

Nach der Ausbildung führte mich mein Weg zu SONNENTOR. Nach nur einem Jahr wurde die Stelle der Abteilungsleitung frei. Die Frage, ob ich schon bereit wäre, das Ruder der Produktentwicklung zu übernehmen, war für mich eine intensive Mischung aus Nervenkitzel und Zweifeln: Kann ich das wirklich? Ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, was andere denken könnten und was ich noch alles lernen müsste. Aber dann habe ich erkannt, dass ich nicht fragen muss, was mir alles fehlt. Denn dazulernen können und müssen wir alle laufend. Es geht vielmehr um die Frage: Was kann schon passieren? Und da wurde mir schnell klar: Nicht viel! Es gibt einfach keinen logischen Grund, es nicht zu probieren. Im Gegenteil, ich muss mich beweisen!

Als mir auch die Geschäftsführung ihr Vertrauen zusicherte, stand fest: Ich schaffe das. Rund sechs Jahre später habe ich mit meinen Kolleg:innen viele spannende Projekte umgesetzt. Wer hätte gedacht, dass ätherische Öle auch gut in den Kochtopf passen oder Kürbis in den Sirup. Geschmäcker sind verschieden, aber traut euch, Neues zu probieren, und kostet das Leben voll aus. Nur Mut!

Einfach machen: Folgt eurem Herzen, euren Ideen, euren Leidenschaften. So kommt ihr ans Ziel. Vielleicht über verschlungene Pfade. Am Wegesrand belohnt euch das Leben mit spannenden Erfahrungen, also munter drauflos! Wagemut macht die Welt zweifelsfrei besser – macht mit!
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28 4 18 Probier
Geschmackswelten
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Sommerdate ÜBER
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Mutmacher-Lebensgeschichten 14 Female Power:
offen über Zyklus und
12 Wo bist du mutig? Los, trau dich
erkunde dich selbst! 10 Johannes-Gutmann-Kolumne: Meine Sehnsucht, Neues zu probieren 24 Mut beim Food 17 Mut-Projekte von SONNENTOR MIT
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n VOLLER
34 Du bist dran: Tipps aus der Community Nº 22 3
doch mal: Neue
entdecken
Fruchtiger Sirup: Das perfekte
DEN TELLERRAND
Frohen Mutes: Vier
Wir sprechen
Wechseljahre
und
ALLEN SINNEN
Fermentieren: Lebensmittel einfach haltbar machen
Aromaküche: Kochen und Backen mit ätherischen Ölen
Für alles ist ein Kraut gewachsen: Frauenmantel
TATENDRANG
Aufgeht’s:DubrennstfüreineSache?Du willstdeineIdeenweitergebenunddieWelt verbessern?
MacheswieunserevierBeispielemutiger
Dann raus aus der Komfortzone!

Menschen,dieneueSchrittegehen.

Text: INGO HILDEBRAND, JESSICA PANKOKE

Wir lassen uns gerne von mutigen Vorbildern inspirieren. Zum Glück gibt es davon bei genauerem Hinsehen genug. Das haben wir getan und vier mutige Frauen gefunden, die wir euch auf den nächsten Seiten vorstellen. Silvia hat als Vegetarierin die erste Alpenhütte mit einer fleischlosen Speisekarte eröffnet – mit geschmackvollem Erfolg. Forstexpertin Daniela schützt Baumsenioren vor der Kettensäge – mehr als 1000 Arten von Lebewesen bewahrt sie damit das Zuhause, pro Baum, wohlgemerkt. Lehrerin Kathrin hat ihre Leidenschaft für eine gesunde Lebensweise zum Beruf gemacht und vermittelt nun Wissenswertes rund um die Produkte von SONNENTOR in ihrem eigenen Geschäft. Und Bio ­Bäuerin Regina beweist mit ihrem Mann Anton einen langen Atem, um ihr überzeugtes, ökologisches Wirtschaften auch gegen allerlei Widerstände im Alltag zum ökonomischen Erfolg zu führen. Was alle eint: Sie leben ihren persönlichen Traum ganz unbeirrt. Weil sie von Anfang an ihr eigenes Ziel vor Augen hatten. Gut so, weiter so!

Über den Tellerrand 4 Nº 22

AUFKLÄREN STATT ANKETTEN – WIE EINE FORSTEXPERTIN UM JEDEN BAUM KÄMPFT.

Eine einzige alte Eiche bietet 1000 Organismen einen Lebensraum mitten in der Stadt. Dafür lohnt es sich zu kämpfen, findet Daniela Antoni. „Wir können es uns angesichts der schwindenden Biodiversität und des Klimawandels gar nicht leisten, solche tollen Bäume einfach zu fällen.“ Ihre Idee: Sie berät und überzeugt Baumbesitzer davon, dass sie einen großen biologischen Schatz in ihrem Garten haben – und einen ausgezeichneten Baum! Eine unübersehbare Auszeichnung bringt sie den Baumfreunden und -freundinnen gleich mit: Auf Wunsch können sich Interessierte ihren urbanen Baumsenior als sogenannten Habitatbaum per individuellem Hinweisschild kennzeichnen lassen. Hierfür hat Daniela Antoni eigens eine Infoplattform im Internet eingerichtet; unter habitatbaum.com erfährt man spannende Details über betagte Baumriesen.

SIE MACHT HERZBLUT FÜR ALLE SICHTBAR

Es gibt immer mehrere Wege, seine Ziele zu erreichen: Die 46-Jährige ist persönlich nicht der Typ, der sich zur Baumrettung am Stamm ankettet oder gleich ins selbst gezimmerte Baumhaus zieht, um die Kettensäge zu stoppen. Sie hat für sich einen anderen Weg gewählt: Sie möchte mit Wissen überzeugen –und mit unermesslichem Herzblut. Als studierte Forstwissenschaftlerin und Waldökologin arbeitet sie als selbstständige Baumsachverständige. Hier muss sie – Stichwort Verkehrssicherungspflicht –auch schon mal „Todesurteile“ für einzelne Stadtbäume fällen. „Aber insgesamt könnten viel mehr Bäume gerettet werden. Die Fällmentalität in der Gesellschaft nimmt leider immer noch weiter zu“, bedauert sie. Genau daraus zieht sie ihre persönliche Motivation, sich über ihren eigentlichen Job hinaus

DANIELA ANTONI SCHÜTZT ALTE BÄUME

IN DER STADT

für den Erhalt von Habitatbäumen einzusetzen und Überzeugungsarbeit zu leisten. „Denn mit Nachpflanzungen von Jungbäumen wird oft Politik betrieben, doch erfüllt ein frisch gepflanzter Baum erst nach 30 bis 40 Jahren relevante Funktionen wie Kühlungseffekte, Schattenwurf, Kohlenstoffbindung, Lärmregulation und ausgleichende Wirkungen auf das lokale Klima“, sagt Daniela Antoni. Gründe, den Mut sinken zu lassen, gebe es genug. So haben die wenigsten Kommunen in Deutschland und Österreich eigene Regeln, die einzelne Bäume in der Stadt rechtlich schützen könnten. „Es muss einfach ein neues Bewusstsein entstehen“, sagt die Aktivistin. Dafür bespielt sie Social-Media-Kanäle, leistet Aufklärungsarbeit und plant die Zusammenarbeit mit Schulen. Daniela Antoni ist auf dem besten Weg, prominente Anwältin für Stadtbäume zu werden. „Ich blicke optimistisch in die Zukunft“, sagt Daniela Antoni.

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Über

SILVIA BEYER LEITET DIE ERSTE VEGETARISCHE BERGHÜTTE IN DEN ALPEN

CASHEW STATT KALB – WIE AUF DIESER HÜTTE ALLE AUF DEN GESCHMACK KOMMEN.

Ob Vega-Brot mit Äpfeln und Cashewnüssen, Alblinsensuppe mit Kräuteröl oder Kässpatzen: Wenn Silvia Beyer auf 1.180 Metern auftischt, sind alle Gäste begeistert – auch wenn sie hier kein Fleisch bekommen. Die Hündeleskopfhütte in der Nähe von Pfronten im Ällgau wirkt wie eine traditionelle Bergwirtschaft, doch sie ist viel mehr. Sie ist die erste rein vegetarische Berghütte in den Alpen und außerdem der langjährige Traum von Silvia. „Für mich war immer klar, dass ich auf meiner Hütte eine frische vegetarische Allgäuer Heimatküche anbieten will“, sagt die 59-Jährige. „Aber ich habe das Konzept nie vor mir hergetragen. Ich dachte mir: Das spricht sich dann schon herum, dass es kein Riesenschnitzel mehr gibt.“

Silvias Liebe zur bewussten Lebensweise entbrannte schon in ihrer Kindheit. Sie wurde auf einem landwirtschaftlichen Betrieb groß. Mit zwölf Jahren, als sie erfuhr, welches Schicksal ihren liebevoll aufgezogenen Kälbern bevorstand, fiel ihre Entscheidung, vegetarisch zu leben. Auch Silvias Leidenschaft für gesunde vollwertige und regionale Küche rührt aus der Kindheit. Schon ihre Oma und ihre Mutter legten besonderen Wert auf gute Lebensmittel. Ein Großteil davon wurde im eigenen Garten geerntet oder aus der Region bezogen. Während ihrer Lehre sammelte sie auf einem Hof auf der Schwäbischen Alb Erfahrungen mit der biologischdynamischen Anbauweise und 2011 wurde sie

Hauswirtschaftsmeisterin. „Mein Bauchgefühl sagte mir irgendwann: Die Zeit ist reif für etwas Eigenes nach meinen Vorstellungen.“ Als gewisse Vorbereitung hatte sich die Allgäuerin bei ihrer Arbeit im Service einer Hütte bereits Notizen gemacht. „Ich habe einfach mal Strichliste geführt, wie oft Nachfragen nach vegetarischen oder veganen Alternativen kamen“, berichtet sie. „Es war eine Menge, und das hat mich in meinem Vorhaben bestärkt, eine eigene Hütte zu pachten und meinen Traum zu verwirklichen.“

MIT KLAREM PLAN ZUM PACHTVERTRAG

Als dann 2015 ganz plötzlich der Pachtvertrag für die Hündeleskopfhütte ausgeschrieben wurde, habe sie sich sofort beworben. Dass es vegetarische Küche geben sollte, habe sie allerdings erst mal gar nicht erwähnt, sagt sie. „Schon eine Woche später bekam ich den Anruf, dass der Gemeinderat einstimmig für mich gestimmt hatte.“ Erst direkt nach ihrer Unterschrift unter den Pachtvertrag habe sie ihren Plan von der vegetarischen Küche offenbart, erzählt sie. Und das Vorhaben stieß schnell auf positive Resonanz. Natürlich gab es vorab auch Zweifel an ihrer

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Idee. Von gut gemeinten Ratschlägen wie „Du musst doch Würstel und Landjäger hertun – wenigstens für die Kinder!“ oder großer Skepsis à la „Der geb’ ich keine drei Monate!“ war alles dabei. Aber die Zweifel hätten sich nicht bestätigt, die Leute hätten das Konzept durchweg positiv aufgenommen. „In jeder Familie gibt es doch heute jemanden, der Pflanzenkost bevorzugt“, sagt Silvia. „Bei uns auf der Hütte muss keiner fragen, mit welcher Brühe die Flädlesuppe (österr. Frittatensuppe) gekocht ist.“

„WIR

SIND BODENSTÄNDIG – MIT FLÜGELN“

Besonders mutig fühlte sich Silvia in dieser Zeit selbst aber nicht. Für sie sei es einfach der nächste logische Schritt in ihrem Leben gewesen, nachdem sie vier Kinder großgezogen und schon einige Jahre in der Gastromomie gearbeitet hatte. „Viele Leute fanden mich aber sehr mutig, vielleicht habe ich auch schon ein bisschen unerschrockene Gene. Wir Allgäuer sind halt Mächler – bodenständig mit Flügeln, so sagt man hier.“ Mächler, so nennt man im Allgäu Menschen, die handwerklich begabt und auch sonst sehr kreativ sind. „Man darf machen, was sich für einen richtig anfühlt, auch wenn es unkonventionell ist“, erklärt Silvia. „Es kann gut gehen oder halt nicht gut gehen, mehr kann ja nicht passieren.“

Ein gewisser Mut sei für das Leben am Berg allerdings schon Voraussetzung. Zum Beispiel wenn der Strom ausfällt, im Winter das Wasser in der Hütte

einfriert oder die schneebedeckte steile Schlittenpiste mit dem Schneepflug geräumt werden muss. Die Hütte ist schließlich im Sommer wie im Winter geöffnet, und zwar von Donnerstag bis Sonntag. Silvia muss zum Glück nicht alles allein bewältigen. Ihre Familie unterstützt sie, wo sie nur kann, und zwei Lehrlinge hat Silvia auch schon ausgebildet, einer davon ist Ali aus Pakistan, Fachkraft im Gastgewerbe. „Er ist jetzt fast acht Jahre da und neben meiner Familie meine größte Stütze“, sagt sie. „Er kocht total toll. Und einmal im Monat gibt es bei uns ein pakistanisches Gericht.“

Seit drei Jahren begleitet Silvia zudem ihr Hüttenhund Lucky, der ihr Glück perfekt macht, wie man am Namen unschwer erkennen kann. Mut zu neuen Projekten hat Silvia aber immer noch: „Für mich ist die Hütte ein Kraftort, und ich könnte mir vorstellen, ein paar Plattformen für Yoga, Qigong oder Meditation am Hang aufzustellen.“ Das klingt nach einem perfekten Plan.

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KATHRIN PURKER HAT DAS LEHRERPULT GEGEN DEN LADENTISCH EINGETAUSCHT

SHOP STATT SCHULE – WARUM EINE LEHRERIN

SELBST NEUES LERNEN WOLLTE. Fast 20 Jahre lang war Kathrin Purker Volksschullehrerin in Währing, dem 18. Wiener Gemeindebezirk. Hier ist sie auch aufgewachsen. Ihrem „Grätzel“, wie die Wiener Stadtviertel genannt werden, fühlte sie sich deshalb schon immer stark verbunden. Nun leitet sie dort als Franchise-Partnerin ihr eigenes SONNENTOR Geschäft. „Früher war ich eine Stammkundin von SONNENTOR, ich liebe Bio in allen Varianten“, erzählt Kathrin. Beruflich kamen ihr irgendwann Zweifel und sie fragte sich: „Soll ich auch die nächsten 20 Jahre noch Lehrerin sein? Bringt mir der Job wirklich eine dauerhafte Erfüllung? Oder mache ich etwas Neues, etwa Eigenes?“ Der Gedanke ließ sie nicht mehr los. Schließlich wagte sie den Schritt und fragte bei SONNENTOR wegen einer FranchisePartnerschaft an. Damals, als sie die Entscheidung getroffen hatte, neue Wege zu gehen, habe sie sich ein

bisschen wie ein Kind gefühlt, das neu in die Schule kommt, sagt sie rückblickend – und Dankbarkeit für den Erfolg schwingt in ihrer Stimme mit. „Zum einen habe ich mich auf etwas Neues gefreut, hatte aber gleichzeitig Respekt vor den total krassen Veränderungen und den ungewohnten Herausforderungen. Zum Glück haben die Gründungshelfer:innen von SONNENTOR mich immer mit ganzer Kraft unterstützt. Heute bin ich unglaublich stolz, was wir – und damit meine ich mein tolles Team – geschaffen haben.“ Was die Jungunternehmerin besonders freut: Bis heute kommen die ehemaligen Schüler:innen sie im Geschäft besuchen. Ihre Schulklasse habe sich mit ihr gefreut, und das sei ein zusätzlicher Motivator gewesen.

BIO-WORKSHOP FÜR EHEMALIGE SCHÜLER:INNEN

Rechtzeitig vor der Teesaison im Herbst startete sie dann durch. Das Geschäft, dem dank stellenweise frei gelegten Mauerwerks ein ganz besonderer Charme innewohnt, inspiriert die Kundschaft, das bunte Sortiment an Tees, Gewürzen, Kaffee, Sirupen und Keksen zu entdecken. Zusätzlich bietet Kathrin eine schöne Auswahl an nachhaltigen Geschenkideen an, die sie und ihre Beschäftigten mit viel Freude und Sorgfalt verpacken. Kathrin bietet auch Workshops an, zum Beispiel zu längst vergessenen Verarbeitungsmethoden für Wildpflanzen und Heilkräuter wie die Herstellung von Ölen, Salben oder Tinkturen. Auch Angebote für Kinder gibt es. Da ihre ehemaligen Schüler:innen bald Teenager sind, plant sie einen Workshop für selbst gemachte Naturkosmetik. „Von Kindern können wir uns eine ordentliche Scheibe abschneiden, sie gehen neue Dinge häufiger unvoreingenommen und mit Freude an!“ So profitiert sie von ihren früheren Erfahrungen als Lehrerin und hat den Schritt auf unbekanntes Terrain nicht bereut.

„SONNENTOR vereint meine Leidenschaften: nach haltiges Denken, Liebe zu Bio-Produkten, Kräuterkunde, Kontaktfreudigkeit und Liebe zum Detail“, sagt Kathrin. „Das möchte ich an alle, die mein Geschäft besuchen, weitergeben.“

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REGINA UND ANTON STOCKER ERNTEN BIO-PRODUKTE ... UND DEN ERFOLG IHRES LANGEN ATEMS

WIE MUT UND BESTÄNDIGKEIT EINEN BIO -

BAUERNHOF WACHSEN LASSEN.

In Ramsau, umgeben von der Schönheit der Natur, steht ein Bauernhof, ein Zeugnis von Mut und zugleich Beständigkeit – der Bio-Bauernhof Leitenmüller, liebevoll geführt von Anton und Regina Stocker. Als die beiden vor mehr als 30 Jahren den Hof in dritter Generation übernahmen, hatten sie eine klare Vision: Sie wollten einen Ort schaffen, der Familie, Natur und nachhaltige Landwirtschaft vereint.

Die Entscheidung, auf biologische Landwirtschaft umzustellen, markierte einen Wendepunkt für den Traditionsbetrieb. Gemeinsam mit neun weiteren Betrieben riefen sie die „Ramsauer Bioniere“ ins Leben. Ihnen ist es ein großes Anliegen, Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Bio und Regional komplett verschiedene Aspekte sind, die leider oft bewusst bedeutungsgleich verwendet werden.

ALS VIZEBÜRGERMEISTERIN AKTIV

„Ich habe mit unserer klaren Haltung für ziemlichen Wirbel auf einer Tagung gesorgt. Mir war in dem Moment, wo ich auf der Bühne stand, nicht bewusst, zu welchem Aufruhr meine Argumente pro Bio im Kreise vieler konventioneller Betriebe führen würde.

Dennoch bin ich froh, dass ich den Mut hatte und diese Gelegenheit genutzt habe. Immerhin ist eine Diskussion entstanden, die vielleicht doch bei manchen ein Nachdenken verursacht hat“, sagt Regina. „Nur gemeinsam können wir erreichen, dass auch andere den Mut fassen, ihre oft tief verankerten Ansichten zu ändern!“

Regina ist mittlerweile in einer unabhängigen Bürgerliste als Vizebürgermeisterin tätig. Sie setzt sich für ihre Gemeinde und die Natur ein. Ihr Engagement für eine nachhaltige Entwicklung und gegen die immer stärker werdende Bodenversiegelung hat aber auch kritische Stimmen zutage gebracht.

„Meine Anfangsjahre in der Politik waren geprägt von Gegenwind, doch meine Familie stand immer zu mir und unterstützte mich. Die Familienessen, bei denen wir viele Dinge gemeinsam diskutierten, haben mich bestärkt und mich stets ermutigt weiterzumachen“, erinnert sich Regina. „Oft hat Regina mich mitten in der Nacht geweckt, weil sie etwas so sehr beschäftigte, dass es ihr den Schlaf raubte. Doch genau auf das kommt es an: dass man auch um zwei Uhr nachts füreinander da ist und den Rücken stärkt. Auch wenn ich froh bin, dass das mittlerweile nur noch sehr selten erforderlich ist“, sagt Anton. Trotz dieses großen Rückhalts in der Familie hat Regina im Lauf der Jahre die Erfahrung gemacht, dass unterschiedliche Ansichten in Sachen Naturschutz das Ende von Freundschaften bedeuten können. Sie ließ sich davon nicht entmutigen: „Schließlich habe ich auch spannende Menschen kennengelernt, die unsere Werte teilen.“

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„DERUNTERSCHIEDZWISCHENIrrsinn UND Innovation IST OFT NICHT SOFORT ERKENNBAR“

wusst Zeit, um mit meiner lieben Frau Edith und unserem sonnigen Team nun dem Haus neues Leben einzuhauchen. Manchmal braucht es Geduld für den richtigen -Zeit punkt, um ein mutiges Projekt voller Tatendrang -umzu setzen. Wichtig dabei ist die passende Inspiration, und die haben wir an vielen Orten gesammelt, unter anderem bei Regina und Toni in der Ramsau. Ihr habt sie auf den -vo rigen Seiten kennengelernt. So hoffe ich, dass wir mit unserem Handeln und unserer Einzigartigkeit andere zu neuen Ideen inspirieren, die vielleicht ebenfalls einer bereits bestehenden Grundsubstanz entwachsen. Reißt eure Wurzeln nicht aus, sonst braucht ihr euch nicht zu wundern, wenn die Bäume nicht wachsen können!

te die Stadt-Lofts zu Hause sind, kaufte, war die erste Frage an mich: „Wann reißt du die alte Hütten endlich weg? Die verschandelt ja das Stadtbild!“ Acht Jahre ließ ich mir -be

Auch in Zwettl war es so. Als ich das alte Haus, wo -heu

Tschechien und Rumänien geglückt. Überall, wo wir -star teten, haben wir alte Gebäude und Strukturen renoviert und diese mit unseren neuen Ideen beseelt. Uns ist es -ge lungen, Werte nicht nur zu behüten, sondern diese immer wertiger zu machen. Zudem stärkt es die regionalen Strukturen und macht sie widerstandsfähiger.

Das ist genauso mit unseren Schwesterunternehmen in

kann ich mir leisten und da lässt sich was draus machen!

Bereit für einen Blickwechsel?

BITTE DREHEN

für den Kommentar von Johannes Gutmann, Gründer von SONNENTOR

Potenzial weiterer Ruinen zu entdecken und diese -wieder zubeleben. Diese Gebäude wollte keiner haben, und es wollte niemand darin investieren. Aber ich erkannte: Das

Als ich sah, der Plan geht auf, habe ich begonnen, das

Einer der mutigsten Schritte war, dass ich einen alten Bauernhof gekauft habe, um SONNENTOR auf dem Dorf statt in der Industriezone in der Stadt anzusiedeln.

Sehnsucht gepackt, Neues auszuprobieren. Ich bin dabei mehr als einmal auf die Nase gefallen. Aber ich habe sehr schnell gemerkt: Probieren geht über studieren! Ich wollte nicht vorhandenes lernen oder nachmachen. Ich wollte mich über bestehende Meinungen hinwegsetzen. Wollte meine eigenen Erfahrungen machen und habe mir dabei natürlich auch die Finger verbrannt. Aber ich wusste immer, was mich motiviert und wo ich spannende Freiräume finde. Mit dieser Offenheit ist es mir -gelun gen, viele neue Projekte und Arbeitsplätze zu schaffen.

Die Ironie des Mutes ist, dass im Moment, in dem wir etwas ausprobieren und voller Tatendrang aus der Reihe tanzen, der Unterschied zwischen Irrsinn und Innovation nach außen hin oft nicht erkennbar ist. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Denn natürlich kann auch immer etwas danebengehen. Ich selbst habe mich jedenfalls nie lange verbiegen lassen. In meinen -ers ten Jahren der Unselbstständigkeit habe ich probiert, was es heißt, mit dem Strom zu schwimmen, in der bequemen, sicheren Höhle zu verharren. Aber mich hat immer die

Mut gibt’s nicht zu kaufen, und damit bleibt er manchen ewig verwehrt.

die Erfahrung gemacht: Was die Menschen sich selbst nicht zutrauen, erscheint ihnen auch bei anderen nicht möglich.

Das sollte einem bewusst sein, und das muss man auch aushalten können. Ich bin mit meinen Ideen oft nicht ernst genommen oder gar belächelt worden. Dabei habe ich

s ist nie einfach, den Weg des Andersseins zu beschreiten. Oft ist man zunächst allein auf weiter Flur.

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los tra Wo bist DU mutig?

DIE RICHTIGE ZEIT FÜR HERAUSFORDERUNG IST JETZT

Viel hilft viel: Gönn dir eine ordentliche Extraportion Mut. Die gibt dir die nötige Kraft für einen dynamischen Anlauf, damit du elegant über den eigenen Schatten springen kannst. Da bleibt selbst der innere Schweinehund staunend auf der Strecke. Wie das genau klappt, verraten wir mit unseren drei Schritten zur Selbstermutigung. Die helfen sogar den zauderndsten Angsthasen auf die Sprünge.

Schritt 1 – Ängste aufspüren: Mach dir bewusst, was dich hemmt und was dir Angst macht. Vielleicht sind es Ängste vor Ablehnung, vor Versagen oder es handelt sich um eine Unsicherheit? Wenn du deine Ängste erkennst, dann kannst du beginnen, an ihnen zu arbeiten.

Schritt 2 – Fehler akzeptieren: Sie gehören zu unserem Leben dazu, und wir können aus ihnen lernen. Misserfolg als Chance zu betrachten, hilft dir bei deiner persönlichen Weiterentwicklung. Und wenn du dir selbst erlaubst, Fehler zu machen, dann wirst du automatisch mutiger, da du die Angst vorm Scheitern überwinden kannst.

Schritt 3 – Komfortzone verlassen: Um mutiger zu werden, ist es notwendig, aus der Komfortzone auszubrechen. Das bedeutet, neue Dinge auszuprobieren und sich neuen Situationen zu stellen. Indem du dich bewusst für neue Erfahrungen entscheidest, erweiterst du deinen Horizont und gewinnst an Selbstvertrauen.

Bist du bereit? Auf geht’s! Auf den nächsten Seiten haben wir noch weitere Inspirationen für dich. Wir freuen uns, wenn wir auch dich „mutivieren“ können.

„Wer in kaltes Wasser springt, taucht in ein Meer voller Möglichkeiten.“ Finnisches Sprichwort
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Tatendrang

au dich!

WO HAST DU SCHON

MAL MUT

BEWIESEN? WO WÄRST DU GERNE MUTIGER? WAS „MUTIVIERT“ DICH?

„Man sollte viel öfter einen Mutausbruch haben!“
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female

In der Regel sprechen wir nicht über die Regel oder über die Wechseljahre. Aber immer mehr Frauen wollen das ändern. Sie entdecken ihren individuellen Rhythmus, aber auch die politische Dimension des Themas neu.

Text: MARTINA GATZKA
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Über den Tellerrand

power

Menstruation ist politisch, so sagt es Autorin und Aktivistin Franka Frei. Gemeinsam mit Mitstreiter:innen hat sie in Berlin den Verein „periodensystem“ gegründet. Es geht um das Thema Periodenarmut, denn der Zugang zu Hygieneprodukten ist für von Armut betroffene Frauen in Bezug auf die gesellschaft liche Teilhabe ein echtes Hindernis. In Ländern des globalen Südens sind Mädchen und Frauen während der Periode häufig von Schulen oder vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Und auch in Europa ist der Zugang zu Hygienieartikeln nicht für alle Frauen erschwinglich. Bis zum Jahr 2020 wurden Tampons, Binden & Co. in Österreich und Deutschland steuerlich als Luxusgüter bewertet.

UNSER TERMINTIPP

Am Sonntag, den 20. Oktober 2024 findet im Palais Niederösterreich in Wien der MenoDay 2024 des Portals „wechselweise“ statt. Sei dabei und erlebe die Themen Wechsel und Menopause lifestylish und tabulos. Der Kartenvorverkauf startet Ende Mai auf wechselweise.net/menoday

DRINK TEA LIKE A WOMAN

Mit den FrauenkräuterTeemischungen „In der Regel“ und „Im Wechsel“ ist es ganz leicht, sich zwischendurch etwas Gutes zu tun.

Erst auf Druck engagierter Frauen wurde der Steuersatz auf zehn bzw. sieben Prozent gesenkt. Aber auch in anderer Hinsicht ist die Periode politisch – denn sie betrifft den Alltag vieler berufstätiger Frauen. Es gibt Tage, an denen an Arbeit nicht zu denken ist. Ist der Zyklus eine Krankheit? Nein! Aber man ist manchmal einfach nicht arbeitsfähig. Als erstes europäisches Land hat Spanien einen Periodenurlaub eingeführt. In Sambia, Japan oder Taiwan gibt es diesen schon länger. Drei bis fünf zusätzliche bezahlte freie Tage pro Monat können Frauen in Spanien bei Vorlage eines Attests erhalten. Der Begriff Urlaub ist in diesem Zu samten, schließlich geht es um Arbeitsunfähigkeit. Von Urlaub kann keine Rede sein. Das gilt gleichermaßen auch für die Wechseljahre. Nach einer Nacht mit Schlaflosigkeit und Hitzewallungen ist das Energielevel nicht das höchste. Mehr und mehr Frauen in den Wechseljahren nehmen sich die Periodenaktivistinnen zum Vorbild und

volleren und vor allem wertschätzenderen Umgang mit uns selbst. Fakt ist, dass die Natur alles wunderbar eingerichtet hat. Jeden Monat findet mit der Periode eine Erneuerung statt, von der man in anderen Bereichen nur träumen kann. Aber allzu oft nehmen Frauen es selbst als Makel wahr. Als wäre der weibliche Körper mangelhaft. Von wegen! „Die Menstruation könnte also eigentlich auch ganz anders gesehen werden. Wir haben nur gelernt, sie auf eine bestimmte Art und Weise zu sehen: als etwas, „das störend ist“, erklärt Franka Frei (in National Geographic). Diese Prägung zu verändern, dauert wiederum Jahre oder Jahrzehnte. Das gilt für die Periode wie für die Menopause.

Fangen wir also an – am besten bei uns selbst: In welcher Lebensphase befinde ich mich gerade? Vor welchen Herausforderungen stehe ich? Was tut mir gut? Was fällt mir gerade schwer? Worin bin ich gerade jetzt besonders gut? Sich die Verschiedenartigkeit der Lebensphasen von der Kindheit über die Pubertät bis zu Prämenopause und Wechseljahren klarzumachen und positiv anzunehmen, eröffnet ganz neue Perspektiven. Wenn du in dich hineinhörst, stellst du vielleicht fest, dass du in bestimmten Phasen im Zyklus besonders kreativ oder einfühlsam bist. Vielleicht gibt es Möglichkeiten, dies bewusst zu nutzen. Oder du erkennst, dass dir die Wechseljahre eine neue Klarheit bringen und sich noch einmal neue Lebenswege auftun. Wunderbar! Lasst uns darüber sprechen, was uns bewegt und wie wir mithilfe der Ernährung oder dem Einsatz von Kräutern den eigenen Körper unterstützen können – bei Regelschmerzen oder Hitzewallungen, Erschöpfung oder Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren. Erste Tipps findet ihr auf der nächsten Seite.

Über den Tellerrand Nº 22 15

Mut zum Frausein

Du arbeitest bei SONNENTOR als Kräuterexpertin, berätst aber auch über deine persönliche Website mit Kräuterwissen. Welchen Raum nehmen Fragen zum hormonellen Gleichgewicht ein? Persönliche Fragen zum Thema hormonelles Gleichgewicht, Menstruationsund Wechseljahrbeschwerden bekomme ich bei Gruppenveranstaltungen nicht. Und auch bei meinen individuellen Sitzungen werden diese Themen erst angesprochen, wenn ein Vertrauensverhältnis aufgebaut ist. Ich denke, was wir hier noch lernen dürfen, ist, dass es okay ist, offen über Themen wie Zyklus oder Wechseljahre zu sprechen.

In der FREUDE Nr. 20 haben wir dich schon nach deinem persönlichen Lieblingskraut gefragt, und du hast die Schafgarbe genannt. Du sagtest, sie hilft dir, abends abzuschalten, und sie lindert deine Menstruationskrämpfe. Welche weiteren Kräuter kannst du empfehlen? An erster Stelle steht hier der Frauenmantel. Er beeinflusst den Zyklus positiv, wenn dieser beispielsweise unregelmäßig ist. Dann sind da noch Kamille, Grüner Hafer, Salbei, Beifuß und Brennnessel. Generell kann man die Wirkung dieser Kräuter als kräftigend, hormonregulierend, stabilisierend und nährend zusammenfassen. In den Wechseljahren finden sehr gerne Kamille zur Entspannung und Salbei als kalter Tee als Schweißhemmer Anwendung.

Gerda Holzmann, Qualitätsentwicklerin bei SONNENTOR, Kräuterexpertin und Autorin. Auf ihrer Website findest du noch mehr Tipps: www.gruen-kraft.at

Von SONNENTOR gibt es die Kräutermischungen „Im Wechsel“ und „In der Regel“. Wann sind diese zu empfehlen und wann eher Tees einzelner Frauen kräuter?

Hier hilft es, die eigenen Bedürfnisse gut zu beobachten. Generell können Kräuter wie Frauenmantel, Schafgarbe, Beifuß und auch Brennnesseln das hor monelle Wechselspiel positiv beeinflussen. Bei unseren Kräutermischungen haben wir die Zusammensetzung der Tees bewusst auf die grundlegenden Bedürfnisse der Periode und der Wechseljahre ausgerichtet. Und sie sind einfach zu handhaben und eine gute Möglichkeit, sich rasch etwas Gutes zu tun. Der Vorteil von Mischungen ist immer auch, dass sich die Wirkung der einzelnen Kräuter gut ergänzt. Zu Monotees kann man greifen, um eine intensivere Wirkung zu erzielen. Beispielsweise wirkt bei akuten Periodenkrämpfen eine Tasse purer Schafgarbentee intensiver als eine Mischung. Schafgarbe ist auch gut bei generellem Unwohlsein und Bauchschmerzen während der Periode. Frauenmantel hat eine derart starke hormonregulierende Wirkung, dass die übliche Dosierungsempfehlung bei einer Tasse täglich liegt. Außerdem empfiehlt es sich, Kräuter mit speziellen Zubereitungsansprüchen, wie den Grünen Hafer, als Monotee zu zubereiten. Grüner Hafer ist reich an Mineralstoffen und eignet sich beson-

Buchtipp

In „Eat like a Woman“ erklären Andrea Haselmayr, Denise Rosenberger und Verana Haselmayr, wie wir mit einer bewussten Ernährung unseren Körper im Zykluslauf genussvoll unterstützen können. Brandstätter Verlag, 248 Seiten

ÜBRIGENS:

NOCH MEHR WISSENSWERTES UND TIPPS FINDEST DU AUF DER SONNENTOR SEITE.

ders gut dazu, seinen Körper zu mineralisieren. Um einen besonders mineralstoffreichen Teeauszug aus dem Grünen Hafer zu bekommen, stellt man den Tee in kaltem Wasser zu, bringt ihn zum Kochen, köchelt ihn 15 bis 30 Minuten, lässt ihn danach noch zehn Minuten ziehen und seiht ihn dann ab.

Das Wissen um die Kraft der Kräuter scheint vielfach verloren gegangen zu sein. Siehst du Potenzial, dass man das Wissen wieder breit streut?

Ich bin da optimistisch, denn wir haben zu Heilpflanzen eine besondere Beziehung. Blicken wir zurück, waren es meist die Frauen, die wilde Kräuter sammelten und nutzten. Aktuell beobachte ich gerade bei Frauen wieder ein großes Interesse an den heilenden und unterstützenden Wirkungen der Kräuter. Und das Wissen ist ja nicht verloren. Es gibt mittlerweile immer mehr Spezialist:innen, welche das etwas vergrabene Wissen wieder zugänglich machen. Das stimmt mich sehr positiv. Nur Mut!

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Hier wächst die Freude von klein an

Sonnenscheinchen

Können wir als SONNENTOR eine eigene, individuelle Betreuung für die Kinder unserer Mitarbeitenden organisieren? Ja, können wir! Und machen wir – jetzt schon seit zehn Jahren! Ein Team aus drei Pädagoginnen und einer Betreuerin begleitet 15 Kinder im Alter zwischen ein und sechs Jahren. Das sozialpädagogische Konzept des Sonnenscheinchens spiegelt die Grundwerte von SONNENTOR wider. Was das

Ein Plauscherl mit …

… Edith Gutmann, Zukunftsbegleiterin bei

SONNENTOR

Wie kam es zur Idee einer betrieblichen Kinderbetreuung? Gerade in ländlichen Gebieten sind nicht ausreichend Betreuungsplätze vorhan den, die auch an Nachmittagen und in den Ferien für Kinder von ein bis sechs Jahren zur Verfügung stehen. Das stellt Eltern vor große Heraus forderungen. Auch ich selbst war damit konfrontiert, als ich nach der Karenz (Elternzeit) wieder ins Berufsleben zurückkehren wollte. So wie uns ist es auch anderen Eltern im Unternehmen gegangen, das hat auch eine Befragung gezeigt. So ist uns die Idee gekommen.

Edith Gutmann ist Miteigentümerin von SONNENTOR und ausgebildete Elementarpädagogin. Sie hat das Konzept für die unternehmenseigene Kinderbetreuung ins Leben gerufen. Hier geht’s zu den Stadt-Lofts. Auf der Seite kannst du deinen Aufenthalt direkt buchen.

Was macht das Sonnenscheinchen so besonders? Wir haben einen Ort geschaffen, an dem die Kinder in einer familiären Atmosphäre herzliche Bezugspersonen finden. Beim täglichen Spielen werden die Natur und ihre Kreisläufe spielerisch entdeckt. Am angrenzenden Frei-Hof können die Kinder im Jahreskreis vom Anpflanzen bis zur Ernte vieles selbst erleben. Mit allen Sinnen wird beim Basteln erlernt, dass weniger auch mehr sein kann. Versorgt wird die Gruppe vom Bio-Gasthaus Leibspeis’, das Küchenteam kocht gleich nebenan.

Warum sollten auch andere Unternehmen Mut fassen und diesen Schritt

Stadt

o ein wunderschönes historisches Haus darf doch nicht fallen! Das war die Reaktion, als Edith und Johannes Gutmann das alte Stadthaus in Zwettl, etwa zwölf Kilometer vom SONNENTOR Sitz in Sprögnitz entfernt, erstmals sahen. Wie wilde Kräuter wuchsen schnell die Ideen, was sich damit alles machen ließe. Und mit den Ideen wuchs auch der Mut, es einfach zu wagen. Jetzt, nach einer langen Planungs- und Bauphase, erstrahlt das Haus aus dem 13./14. Jahr- hundert in neuem Glanz – ohne dass es seinen eigenen Charme und Charakter verloren hätte. Vielmehr sind viele Details wie das gotische Gewölbe, eine alte Rauchküche und die Struktur des Gebäudes wieder erlebbar. Mittels interaktiven Erlebnisstationen, Fundstücken und Videos wird die Geschichte des Hauses und der Bewohner:innen lebendig. Das Besondere an diesem Mut-Projekt: Du kannst es selbst erleben, denn in dem Haus gibt es fünf Lofts mit einer Größe zwischen 23 und 79 Quadratmetern, die du für einen Aufenthalt im Waldviertel buchen kannst.

JETZT buchen! Stadt-Loft
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Schlaf gut mit Geschichte. Mitten in der
Zwettl. Voller Tatendrang

Probier doch mal!

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Neues zu probieren, erfordert Mut – auch oder gerade beim Essen. Aber wer sich traut, wird mit besonderen Geschmackserlebnissen belohnt.

Text: MARTINA GATZKA

Mmh! Was gibt es Leckereres, als eine frisch gepflückte, sonnenwarme Erdbeere. Vielleicht riecht und schmeckt ihr schon beim Anblick des Bildes das wunderbare Aroma der Früchte. Zugegeben, das erfordert noch nicht allzu großen Mut. Aber wie wäre es, Erdbeeren einmal mit Szechuanpfeffer, Tonkabohne oder mit mediterranen Kräutern zu kombinieren? Schon eröffnen sich ganz neue Aromen und wir betreten kulinarisches Neuland.

HALTBAR VERSUS GESCHMACK

Einen Moment bleiben wir aber noch bei der Erdbeere an sich. Denn es gibt viele Sorten und diese unterscheiden sich durchaus gravierend. Die einen schmecken aromatisch, andere eher trocken und fast bitter. Woran liegt das? Grund ist, dass die Züchtung in den letzten Jahrzehnten vorrangig auf Aspekte wie die Haltbarkeit, Lagerfähigkeit und makelloses Aussehen ausgerichtet wurde und sich wenig um Geschmack und Nährstoffe scherte. Manche Sorte wurde vor der Markteinführung nicht einmal verkostet. Für die Erdbeere heißt das: Dichte Fasern im Fruchtfleisch verbessern die Festigkeit und damit auch die Haltbarkeit, sie machen die Erdbeere aber zugleich hart und trocken. Werden Erdbeeren unter Schutzatmosphäre gelagert, erhöht sich der Gehalt an bitteren und würzigen Noten. Sicher habt ihr solch eine Erdbeere auch schon einmal gegessen: Sie sieht perfekt aus und riecht sogar gut, aber sie macht uns geschmacklich nicht glücklich. Ähnlich gilt es für Tomaten, aber auch für Porree und Äpfel. Langsam und auf Druck von Köch:innen und Verbraucher:innen verändern sich die Vorgaben der Züchtung in den letzten Jahren wieder zugunsten des Geschmacks und der geschmacklichen Vielfalt.

Aber warum schmeckt uns überhaupt das eine gut, das andere schlecht oder zumindest ungewohnt? Vieles davon ist genetisch geprägt. Das gilt für alle Geschmacksrichtungen, von süß über salzig, sauer und bitter bis umami. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Wohlempfinden bezüglich der Haupt-

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Sauer, süß, bitter, krautig: Was genau schmeckst du?

GESCHMACKSSCHULUNG

Früher war Rosenkohl doch noch viel bitterer, oder? Stimmt. Züchter haben ihm tatsächlich die Bitternoten weggezüchtet. Die gute Nachricht aber ist: Es gibt sie noch, die bitterern Sorten. Und bitter ist in geringen Dosierungen wie im Chicorée, Rosenkohl oder auch in vielen Gewürzen supergesund. Es lohnt sich also, sich auch wieder an bittere Geschmacksnoten heranzutasten. Das kannst du machen, indem du beispielswei se einmal Rosmarin pur pro bierst. Er hat starke Bitternoten, die aber zunächst von den äthe rischen Ölen überdeckt werden, aber dann zum Vorschein kom men. Oder probier einmal ein Olivenöl an unterschiedlichen Stellen deiner Zunge. Fruch tig, sauer oder bitter: Schmeckt es je nach Zungenregion unter schiedlich? Nur Mut!

geschmacksrichtungen weltweit eine sehr geringe Bandbreite aufweist – beim Zuckergehalt von Getränken liegt er z. B. bei acht bis zehn Prozent. Süße verspricht uns Energie. Das war in der Menschheitswichtig. Daher unser süßer Zahn. Bitterstoffe sind für uns bis heute ein Warnsignal, denn viele Giftstoffe schmecken bitter. Ein gutes Beispiel ist das Gift Cucurbitacin in Zucchini. Schmeckt diese bitter, solltest du unbedingt die Finger davon lassen. Andere Bitterstoffe B. beim Brokkoli oder Rosenkohl sind hingegen gesundheitsfördernd. Forscher in den USA haben her-

ausgefunden, dass sich alle wichtigen Geschmacks- und Aromakomponenten von essenziellen Nährstoffen und gesundheitsfördernden Verbindungen ableiten lassen. Wir sind genetisch also auf Pflanzen geeicht, die uns mit wichtigen keimhemmenden, antioxidativen und krebshemmenden Substanzen versorgen. Das macht Sinn, denn nichts lassen wir schließlich auch so nah an uns heran wie unser Essen. Neben dem Zucker und gering dosierten Bitterstoffen sind das Vitamin C mit einer säuerlichen Note, das blutverdünnende und entzündungshemmende Methylsalicylat z. B. in Tomaten, welches für uns krautig und würzig schmeckt, oder ein rosenartiger Geschmack, welcher auf einen hohen Gehalt an gesundheitsfördernden Karotinoiden hinweist. Ist in Sachen Geschmack also alles bereits genetisch festgelegt? Keineswegs. Nur bei einem Gewürz gibt es tatsächlich eine genetische Disposition: Rund 20 Prozent der Menschen empfin-

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Mit

den Koriander nicht als angenehm zitronig, sondern als seifig. Hier hilft auch keine Gewöhnung. Zum Glück gilt dies nur für das Korianderkraut und nicht für die herbwürzigen Früchte. Und auch bei der Geschmacksrichtung bitter gibt es eine genetische Komponente, wie bitter noch okay ist. Rund 30 Prozent der Menschen sind gegenüber Bitterstoffen besonders unempfindlich.

DAS SCHMECKT NACH KINDHEIT

Die genetische Prägung ist uns meist nicht so bewusst. Deutlicher sichtbar ist die individuelle und kulturelle Geschmacksprägung. Dieses Feld ist mindestens so spannend wie die genetischen Faktoren. Denn vieles davon wird in der Kindheit angelegt. Wenn ich als Kind im Garten der Eltern oder Großeltern die reifen Erdbeeren pflücken durfte, verbinde ich das vielleicht mit dem Gefühl von Sommer und Geborgenheit. Der Geruch von Erdbeeren wird mit positiven Emotionen verknüpft und dauerhaft im limbischen System unseres Gehirns abgespeichert. Kinder sind in Geschmackssachen echte Supertaster. Sie haben zwei­ bis dreimal mehr Geschmacksknospen als Erwachsene. Für eine starke Geschmackserfahrung reichen also die kleinsten Mengen an Aromen. Für sie

sind Brokkoli und Chicorée um ein Vielfaches bitterer. Das erklärt auch die häufige Ablehnung dieser Gemüsesorten. Es gibt Phasen, in denen sind Kinder offen für neue Aromen, und es gibt Nudelphasen. Immer gilt: Neugier wecken und Probierangebote machen. Nur so können Kinder den eigenen Geschmack erkunden und einen reichen Schatz an Aromen sammeln.

Und was für Kinder gilt, gilt auch für Erwachsene: Probieren erwünscht! In Sachen Geschmack sind wir allzu oft „Gewohnheitstiere“. Da gibt fast bei jedem Gewürze oder Aromen, die man so gar nicht mag. Die Gewürzwissenschaftlerin und Gastrosophin Dr. Gabriele Mahn sagt, dass dahinter oft frühere, alte negative Prägungen liegen, die uns gar nicht mehr präsent sind. Wir greifen gerne zu Bewährtem. Gleichzeitig gibt es kaum

einen Bereich, in dem es so leicht ist, Neues zu entdecken, etwas auszuprobieren, mutig zu sein. Ein Restaurantbesuch, ein Kochbuch, bisher unbekannte Zutaten oder Gewürze – und schon öffnet sich eine neue Welt! Und ebenso wunderbar und faszinierend ist es, dass auch unser Geschmack wandelbar ist. Wir können unsere Geschmacksknospen trainieren und umprogrammieren, aber auch aufgrund von hormonellen Veränderungen verändern sich geschmackliche Vorlieben.

GESCHMACK TRIFFT FOODTRENDS

Zugegeben, es braucht etwas Geduld mit sich selbst, eine Prise Selbstdisziplin und eine Portion Humor, aber damit ist es doch recht leicht, Ernährungsgewohnheiten zu verändern. Haferdrink statt Kuhmilch, weniger Zucker, neue Rezepte für den Alltag: Ernährungswissenschaftler sagen, dass es etwa sechs Wochen bis drei Monate braucht, um neue Gewohnheiten zu etablieren und zu festigen. Geht also. Vielleicht hast du selbst schon Erfahrungen gemacht und deine

Ein Bodenlebendiger ist gut für den Geschmack

ANBAU UND SORTEN

Bio schmeckt aromatischer. Ist das nur ein Gefühl? Nein, denn es ist tatsächlich so und hat einen Grund. Ökologisch bewirtschaftete Böden enthalten häufig mehr Humus und somit mehr Bodenlebewesen. Das wiederum sorgt dafür, dass aromawirksame Nährstoffe pflanzenver- fügbar sind. In der Ökozüchtung wird zudem ein starker Fokus auf den Geschmack gelegt. Wel- chen Einfluss kleine Faktoren auf den Geschmack haben, kannst du auch selbst im Garten oder auf dem Balkon probieren. So kannst du z. B. die Schärfe von Rucola durch Wässern vor der Ernte reduzieren oder eben durch Nichtwässern ver- stärken. Erdbeeren und Tomaten lieben die Farbe Rot. Verwendest du eine rote Mulchfolie, schmecken sie noch aromatischer.

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Quetschen oder schneiden macht einen Unterschied

Ernährungsgewohnheiten umgestellt. Der Klimawandel und die Ansätze wie die Planet Health Diet haben viele nachdenklich gemacht und dazu bewogen, den Konsum von tierischen Lebensmitteln deutlich zu reduzieren oder ganz auf eine vegane Ernährung umzustellen. Damit verbunden ist auch eine enorme Veränderung der Geschmacksgewohnheiten. Es erfordert eine Offenheit für neue Aromenspiele. Hier kommen wir noch einmal auf unseren Gschmackssinn für umami zurück. Oft wird umami als herzhaft, fleischig, pikant und wohlschmeckend beschrieben, und tatsächlich ist Fleisch der Inbegriff von umami. Auch reifer Käse ist umami. Grund sind die Proteine bzw. deren Baustein Glutaminsäure. Auf diesen sprechen die Geschmacksrezeptoren auf unsere Zunge an. Der Umami-Geschmack wird aber in gleicher Weise durch pflanzliche Proteine angesprochen – etwa durch getrocknete Tomaten und Pilze, Liebstöckel oder

Sojasauce. Und noch einmal ein kleiner Sprung zur kindlichen Prägung: Das Kind in einem vegetarischen oder veganen Haushalt wird sicher geschmacklich ganz anders geprägt. Dann schmeckt nicht die Kuhmilch nach Kindheit, sondern der Pflanzendrink, nicht die Scheibe Wurst, sondern der pflanzliche Brotaufstrich. Hier wächst eine neue Generation mit ganz anderen Geschmacksprägungen heran. Spannend.

NUR MUT

Das Wundervolle ist: Wir essen und kochen jeden Tag und wir dürfen mutig sein, mit verschiedenen Aromen spielen und ausprobieren, was herauskommt, wenn wir in ein Gericht möglichst viele

ZUTATEN GUT BEHANDELN

Knoblauch ist ein echter Tausendsassa in Sachen Geschmack. Und er ist ein gutes Beispiel dafür, dass Zutaten, je nachdem wie wir sie behandeln oder zubereiten, sehr unterschiedlich schmecken können. Quetschen wir den Knoblauch sehr stark zum Beispiel mit einer Knoblauchpresse, wird er schnell sehr scharf und bitter, schneiden wir ihn, entfalten sich die Aromen sanfter. Und schmoren wir ihn, schmeckt er leicht süßlich. Ähnlich ist es mit vielen Zutaten. Je nachdem ob wir sie rösten, roh kombinieren, reiben oder schneiden, einlegen, blanchieren oder stampfen, treten unterschiedliche Aromen zutage. Und auch das Erlebnis im Mund und auf der Zunge ist ganz verschieden.

Aromen einfließen lassen. Ein schönes Beispiel ist das Kochen mit ätherischen Ölen. Sie sind ähnlich wie Fonds, Tomatenkonzentrat und Sojasauce wahre Aromabooster. Rezeptideen findest du ab Seite 28. Vielleicht ist der erste Schritt, die Wahrnehmung zu schärfen, indem du die Zutaten (mit Ausnahme von ätherischen Ölen) pur probierst und hineinschmeckst oder sie sogar blind verkostest. Ein Essen darf oder sollte uns auch immer etwas überraschen. Es gibt so viel zu entdecken.

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Mehr Würze im Leben

Frau Dr. Mahn, wo waren Sie mutig, geschmacklich oder auch im Leben?

Mein mutigster Schritt war, mich beruflich ganz auf die Gewürze zu fokussieren und diese fachübergreifend und unabhängig zu erforschen. Das gab es nicht und ich bin ganz in diese Nische gegangen. Ich reise auch oft in ferne Anbauregionen, um zu sehen, wo die Gewürze wachsen, wie der Boden riecht und wie die Menschen diese vor Ort nutzen. Das empfinden viele als mutig.

Ich habe nur gute Erfahrungen gemacht und das gibt Zuversicht. Und geschmacklich war sicher das Mutigste die Verkostung der schärfsten Chilisorte der Welt namens Carolina Reaper.

Haben Sie einen Tipp, wenn jemand bei Gewürzen mutig etwas ausprobieren möchte? Was eignet sich für den Einstieg?

„Ich liebe

Marillen

Aprikosen mit Rosmarin.“

DR. MANUELA

MAHN ist Gewürzwissenschaftlerin und Gastrosophin. Im Mai 2024 erscheint ihr neues Buch „144 Gewürze“.

Ich würde mit schwarzem Pfeffer beginnen. Den nutzen wir jeden Tag. Daher ist es leicht, einmal einen Pfeffer aus einer speziellen Anbauregion zu nutzen. Man spricht von Provinienz. Die größten Anbaugebiete für Pfe ffer sind Brasilien und Vietnam und meist sind es Blends, also Pfeffer gemischter Herkunft. SONNENTOR hat einen Pfeffer aus Tansania. Wenn man sich dem widmet, wird man schnell Unterschiede schmecken.

Es gibt gerade einen großen Trend zur veganen Ernährung. Können Sie hier Tipps geben, wie der Umstieg gelingt und welche Gewürze besonders bei veganer Ernährung gut passen?

Viele vermissen in der veganen Küche den Umami­ Geschmack. Hier habe ich zwei Tipps: geräucherte Gewürze und das Rösten von Gewürzen. Vorher aber noch ein kurzer Blick auf den Hintergrund. Umami ist für uns so wichtig, weil der Geschmack unserem Gehirn signalisiert, dass wir eine gute Proteinversorgung haben. So sind wir seit Urzeiten programmiert. Erfolgt dieses Signal nicht, essen wir instinktiv weiter.

Und mit geräucherten oder gerösteten Gewürzen können wir unser Gehirn gewissermaßen austricksen?

In gewisser Weise ja. Das Räuchern und das Rösten von Gewürzen bringt Umami­Noten hervor. Das Gehirn bekommt die Botschaft: Ich bin mit Proteinen versorgt. Schöne Beispiele sind geräucherte Gewürze wie Paprika, Pfeffer oder geröstete Korianderfrüchte. Ein wichtiger Tipp: Diese Gewürze zum Beispiel bei Ofengemüse erst nach dem Backen hinzugeben.

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GEGENSÄTZE ZIEHEN

SICH JA BEKANNTLICH

AN. ALSO LOS, SEI MUTIG UND PROBIER DIESE GEWAGTEN KOMBINATIONEN! WIR SIND UNS SICHER,

DU WIRST ÜBERRASCHT SEIN.

BANANE & PETERSILIE

Kaum zu glauben, aber süße, reife Bananen harmonieren ganz hervorragend mit unserem liebsten Küchenkraut, der Petersilie. Fein püriert in Smoothies oder Desserts, geben die zwei ein traumhaftes Paar ab. Die aromatischen Stiele des Krauts dabei unbedingt mit verwenden!

TOMATE & VANILLE

Mutbeim
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Food!

Die Königin der Gewürze, die Vanille, holt aus sonnen­ gereiften Tomaten alles heraus. Das Mark einer Vanilleschote wird dafür in einem Mörser mit zwei Teelöffel Meersalz zerstoßen. Schneide acht Tomaten auf, bestreiche sie mit Olivenöl, bestreue sie mit dem Vanillesalz und back sie im Ofen bis zur gewünschten Konsistenz. Wahnsinn!

NUR FÜR

GANZ MUTIGE

Hast du schon einmal ein Erdnussbutterbrot mit sauren Gurken darauf probiert? Wahrscheinlich nicht, oder? Vielleicht ein Bananenbrot mit Mayonnaise? Auch nicht? Ein bisschen Mut kann sich aber auch bei den auf den ersten Blick ungewöhnlichsten Kombinationen lohnen.

Der amerikanische Apple-CheddarPie zum Beispiel hat sogar schon einen Siegeszug um die ganze Welt angetreten. Das Rezept: Ein gedeckter Apfelkuchen wird vor dem Backen mit Cheddar-Scheiben belegt. Das süß-salzige Aroma der Käsekruste, die auf dem Kuchen entsteht, schmeckt einfach umwerfend

Bei Pizza Margherita mit Schokoladenaufstrich darauf sind allerdings sogar wir skeptisch. Aber wer weiß, vielleicht findest du darin ja eine neue Lieblingskombination. Probier es einfach mal aus und berichte uns unbedingt von deinen Erfahrungen!

BLAUSCHIMMELKÄSE & SCHOKOLADE

Obwohl Käse und Schokolade auf den ersten Blick so gar nicht zusammen­ passen, haben sie doch ein paar Ge­ meinsamkeiten: Beide sind zum Bei­ spiel fermentiert und beide enthalten Fett, den Geschmacksträger schlecht­ hin. Ein perfektes Duo sind vor allem dunkle Schokolade und Blauschim­ melkäse. Aber auch andere Käsesor­ ten können mit Schokolade harmonie­ ren. Probier doch mal ein Stückchen Brie mit Kakaopulver bestreut! Wow!

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Voller Tatendrang

SCHÖNES WETTER: ZEIT FÜR EINE SOMMERPARTY ODER EINEN KÜHLEN

DRINK AUF DEM BALKON! DA KOMMEN UNSERE SIRUPE GERADE RICHTIG,

FRUCHTIGER

DENN MIT IHNEN LASSEN SICH TOLLE KREATIONEN ZAUBERN.

Schon beim Öffnen der Flasche entfaltet sich dieser unglaublich intensive Duft und kitzelt in der Nase. Auf der Zunge dann entfaltet bereits ein winziger Tropfen eine wahre Geschmacksexplosion. So viel Aromen in einem Tropfen. Unglaublich! Die Kunst der Sirupherstellung hat eine lange Tradition und war früher eine der wenigen Wege, die Aromen des Sommers – sei es von Himbeeren, Johannisbeeren oder Holunderblüten –einzufangen und haltbar zu machen. Das Grundprinzip gilt bis heute. Und der Mut und die Freude am Experimentieren haben dafür gesorgt, dass die Zahl der SONNENTOR Sirupe immer weiter wächst. Und das haben wir auch Andreas zu verdanken, der sich zu den süßen und würzigen Ideen der SONNENTOR Produkt-Artist:innen Rezepturen überlegt . Wir haben ihn gefragt, was es eigentlich heißt, Sirupe in höchster Bio-Qualität herzustellen und in die Flasche zu bringen.

IM DETAIL

Andreas’ Schwiegersohn Michael kontrolliert den Fruchtzuckergehalt des Sirups mit einem Refraktometer.

Kennst du schon unsere Sirup-Sorten Kola und Tschin Tschin? Sie sind die perfekten Begleiter für sommerliche Cocktails und bringen jede Menge Freude ins Glas.

VON DER IDEE ZUM SIRUP

Neukreationen benötigen Zeit. Das gilt gerade auch für neue Sorten mit Auszügen aus Gewürzen oder z.B. Tee. Dann heißt es mischen und probieren. Die ersten Probeversuche werden händisch gemischt. Ist das Ergebnis gut, geht es in eine Kleinmusterproduktion von 300 bis 400 Flaschen. Jede Flasche wird nummeriert und über 14 Tage immer wieder verkostet, denn während der Produktion und Lagerung verändert sich der Geschmack fortlaufend. Meist braucht es z. B. zu Beginn etwas mehr Säure, da der Sirup im Laufe der Lagerung milder wird. Hier braucht es viel Erfahrung. Gut, dass es Andreas und sein Team gibt!

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SCHON GEWUSST?

FRUCHTIGER SIRUP

STARKE BANDE

Nicole von SONNENTOR zu Besuch bei Andreas. Sie wirft einen Blick hinter die Kulissen.

Kreativwerkstatt

1,5 Kilogramm Bio-Himbeeren stecken in einer Flasche unseres Himbeersirups. Das ist auch das Geheimnis seines unglaublich intensiven Himbeergeschmacks. Es schmeckt wie ein Sommertag im Garten!

Ein Plauscherl mit …

… Andreas. In seinem

Familienbetrieb

werden all die wunderbaren Sirup-Kreationen von SONNENTOR produziert.

Wie bist du zum Sirup gekommen?

Meine Großmutter hat immer von den tollen Säften von früher geschwärmt. Das hat mich inspiriert. Meine Familie hatte früher ein Weingut. Das wollte ich aber nicht weiterführen. Ich wollte etwas Eigenes machen. So habe ich zunächst auf naturtrübe Säfte gesetzt –und dann auch auf Sirupe.

Was ist aus deiner Sicht das Geheimnis eines guten Sirups?

Das ist die Qualität der Rohstoffe in Kombination mit der Menge. Heißt, nur wenn die Rohstoffe die höchste Qualität haben, ist der Sirup gut. Und nur wenn diese in ausreichender Menge vorhanden ist, bekomme ich das Geschmackserlebnis.

Gibt es im Hinblick auf die Herstellung leichte und schwere Sirupe?

Auf jeden Fall. Fruchtsirupe sind eher leicht. Man muss schauen, wie viel Frucht braucht es, aber sonst sind wir sehr geübt. Anders ist es bei Kräutersirupen oder dem Einfangen von Bitterstoffen zum Beispiel aus den Schalen von Zitrusfrüchten. Da braucht es Geduld und Mut, neue Wege zu probieren.

Apropos Mut: Was war die mutigste Idee bei den SONNENTOR Sirupen?

Das war Pumkin Spice. Ich selbst hatte darüber noch nicht nachgedacht, bin aber auch nicht so ein Kürbis-Fan. Die Idee kam übrigens aus der SONNENTOR Community. Tolle Idee!

Was lässt sich mit Sirup nicht alles machen. Vielleicht denkt ihr im ersten Moment an coole Drinks. Da geht aber noch viel mehr. Von kreativen Eisteekreationen über Wassereis hin zu Salatdressings und Ideen zum Backen. Zucchinikuchen mit Holundercreme: Klingt doch schon köstlich, oder?

Let the sun shine! Hier geht’s zum Rezept
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Eislutscher
KurkumaZitronen-

ÄTHERISCHE GEWÜRZÖLE SIND WAHRE AROMABOOSTER, DENN HIER SIND DIE AROMEN DER PFLANZEN HOCH KONZENTRIERT. MIT WENIGEN TROPFEN KANNST DU GERICHTEN EINEN SPANNENDEN KICK GEBEN UND SOMIT GANZ NEUE GESCHMACKSERLEBNISSE SCHAFFEN. WICHTIG IST, DASS DIE ÄTHERISCHEN ÖLE WIE UNSERE WÜRZÖLE FOOD-STANDARDS ENTSPRECHEN.

PFEFFERMINZE LIMETTEN-

DAS ÄTHERISCHE ÖL DER PFEFFERMINZE GIBT VIELEN GERICHTEN NEUEN SCHWUNG UND EINE WÜRZIGE FRISCHE.

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CHEESECAKE

Für 12 Stücke | Dauer: 70 Minuten

ZUTATEN

Für den Cake

125 g Butter

250 g Schokoladen-Parade Kekse

2–3 Teelöffel Vanillezucker

800 g Frischkäse

100 g Schlagobers (Sahne)

150 g Rohrohrzucker

3 EL Maisstärke

ZUBEREITUNG

2 Eier

4 Esslöffel Limettensaft

3–4 Tropfen Pfefferminze ätherisches Öl

Für die Glasur

150 g Zartbitterschokolade

100 g Schlagobers (Sahne)

2 Tropfen Pfefferminze ätherisches Öl

Die Form mit Backpapier auslegen. Butter schmelzen lassen und die Kekse in einem Gefrierbeutel fein zerkrümeln.

Anschließend die Kekse mit Butter und Vanillezucker mischen. Die Keksmasse auf den Boden der Form drücken. Frischkäse, Schlagobers, Rohrohrzucker, Stärke, Eier, Limettensaft und ätherisches Pfefferminzöl verrühren.

Anschließend die Masse auf den Boden streichen.

Im Backofen bei 180 °C ca. 45 Minuten backen. Den Kuchen anschließend in der Form mehrere Stunden auskühlen lassen.

Für die Glasur die Schokolade schmelzen, das Schlagobers nach und nach hinzufügen und zum Schluss 2 Tropfen ätherisches Pfefferminzöl dazugeben. Die Glasur auf dem Cheesecake verteilen und abkühlen lassen.

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ZITRONE

BROKKOLI-PASTA

Für 4 Personen | Dauer: 30 Minuten

ZUTATEN

Für das Brokkolipesto

80 ml Olivenöl

500 g Brokkoli

1 Zehe Knoblauch

60 g Mandelblättchen

150 g frischer Parmesan (gerieben) etwas Ayurvedisches Zaubersalz®

3 Tropfen Zitrone ätherisches Gewürzöl etwas Pfeffer schwarz

Sonstige Zutaten

500 g Penne

200 g Kirschtomaten

1 Stk. Fenchel

4 EL Olivenöl

2 EL Sonnige Grüße® Honig

50 g schwarze, entkernte Oliven

ZUBEREITUNG

Das Olivenöl mit dem ätherischen Gewürzöl Zitrone mischen. Den Brokkoli, Knoblauch, zwei Drittel der Mandelblättchen, Oliven- und Zitronenöl-Mischung, geriebenen Parmesan, Salz und Pfeffer in einen Mixer geben und zu einem Pesto mixen.

Gesalzenes Wasser für die Nudeln zum Kochen bringen und die Nudeln laut Packungsanleitung kochen.

ZUTATEN

Für 4 Personen | Dauer: 40 Minuten

Für das Püree

500 g mehligkochende Kartoffeln

500 g Kürbis

200 ml Mandeldrink

2 EL Butter

1 Prise Muskatnuss

1 TL Ayurvedisches Zaubersalz®

Für den Salat

150 g Feldsalat oder Spinat

3 EL Olivenöl

2 EL Essig

1 TL Senf

1 TL Sonnige Grüße® Honig etwas Ayurvedisches Zaubersalz® etwas Pfeffer weiß

Für den Fisch

4 Stk. Forellenfilet

1–2 EL Rapsöl

1 Vanilleschote

2 Tropfen Vanille-Extrakt ätherisches Gewürzöl

4 Tropfen Orange ätherisches Gewürzöl

4 EL Butter

1 Bund frischer Thymian

4 Tropfen Zitrone ätherisches Gewürzöl

MIT DEM ÄTHERISCHEN ÖL DER ZITRONE ZAUBERST DU FRISCHE UND EINE EXTRAPORTION GUTE LAUNE IN DEINE GERICHTE.

die Kirschtomaten und den Fenchel darin anbraten. Den Honig darübergeben und das Ganze etwas karamellisieren lassen.

Anschließend mit Salz und Pfeffer würzen.

Die Pasta abgießen und dabei ca. 180 ml Salzwasser auffangen. Salzwasser mit Pasta und Brokkolipesto zum Gemüse in die Pfanne geben, alles gut verrühren und 2 Minuten lang kurz anbraten und anschließend die Oliven unterheben.

Die Kirschtomaten waschen und halbieren. Den Fenchel waschen und in sehr feine Scheiben schneiden, die restlichen Mandelblättchen ohne Fett in einer Pfanne rösten. Die Hälfte des Olivenöls in einer Pfanne erhitzen und

Die Pasta auf Tellern anrichten und mit dem restlichen Olivenöl beträufeln. Danach noch mit dem restlichen Parmesan und den Mandelblättchen garnieren und mit Pfeffer verfeinern.

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ZUBEREITUNG

Kartoffeln und Kürbis schälen, grob würfeln und ca. 20–25 Minuten in kochendem Wasser weich kochen.

Salat waschen und trocken schütteln. Für das Dressing Olivenöl, Essig, Senf, Honig, Salz und Pfeffer vermengen.

Vanilleschote mit einem Messer der Länge nach aufschneiden, Mark herausschaben und Schote der Länge nach in feine Streifen schneiden.

Fisch waschen, trocken tupfen und mit Salz würzen.

Rapsöl in einer Pfanne erhitzen und Fisch darin auf der Hautseite ca. 5 Minuten unter Wenden braten. Thymian zum Schluss dazugeben und kurz mitbraten.

Mandeldrink aufkochen und Butter darin zergehen lassen. Kartoffeln und Kürbis abgießen, beides in eine Kartoffelpresse geben und in die Milchbutter pressen. Mit einem Pürierstab cremig rühren. Püree mit Muskat und Salz abschmecken.

Fisch aus der Pfanne nehmen und zwischenzeitlich warm stellen. Für das Vanille-Orangenöl Butter in einem Topf oder in einer Pfanne zergehen lassen und Vanillemark und Vanilleschote in der heißen Butter schwenken.

Leicht abkühlen lassen und Vanille- sowie Orangenöl dazugeben.

Fisch mit Thymian und Püree auf Tellern anrichten und mit der heißen Vanille-Orangen-Butter beträufeln.

Zum Schluss jeweils ein Tropfen Zitronenöl auf ein Stück Fisch geben und mit dem Messerrücken etwas verteilen. Salat dazu reichen.

WUSSTEST DU, DASS SICH UNSERE ÄTHERISCHEN GEWÜRZÖLE AUCH PERFEKT ZUR VERFEINERUNG VON SALATDRESSINGS ODER AUCH TOLLEN DIPS EIGNEN? PROBIER ES AUS!

ORANGE & VANILLE

GEBRATENES FORELLENFILET

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VANILLE

VANILLEHAFERMILCH

Für 2 Personen

Dauer: 20 Minuten

ZUTATEN

250 ml Pflanzenmilch

2 Tropfen Vanille ­Extrakt ätherisches Gewürzöl

ZUBEREITUNG

Die Pflanzenmilch mit dem Gewürzöl Vanille vermischen und zu den Orangen­SchokoladenKeksen genießen!

ZUTATEN

130 g Buchweizenmehl

50 g Kakao

0,5 TL Natron

DAS ÖL DER VANILLEORCHIDEE ZAUBERT

DAS VOLLE, RUNDE AROMA DER VANILLESCHOTE IN DEINE BÄCKEREIEN, DESSERTS UND GERICHTE.

0,5 TL Ayurvedisches Zaubersalz®

50 g Kokosöl

50 g Kokosblütenzucker

1 Stk. Dotter

100 g Zartbitterschokolade 70 %

7 Tropfen Orange ätherisches Gewürzöl 80 g Sonnige Grüße® Honig

SCHOKOLADEN­KEKSE

DER ORANGENHAIN FÜR DEINE KÜCHE. PERFEKT ALS ZUTAT FÜR DIE SCHOKOGLASUR ODER ALS ERGÄNZUNG FÜR COCKTAILS.

ZUBEREITUNG

Dauer: 65 Minuten

Backofen auf 180 °C Umluft vorheizen. Alle Trockenzutaten miteinander vermischen und zwischenzeitlich zur Seite stellen.

In einer weiteren Schüssel Kokosöl und Kokosblütenzucker mit dem Handrührgerät so lange verrühren, bis das Kokosöl vollständig untergerührt ist. Dotter und Honig hinzugeben und alles gut vermengen. Nun die Mehlmischung hinzugeben und alles gut verrühren.

Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Jeweils ein bisschen Teig mit einem Esslöffel portionieren und damit runde Kekse auf dem Backpapier formen (mit dem Löffel zu einem Kreis verstreichen).

Kekse in den vorgeheizten Ofen geben und ca. 8 Minuten backen. In der Zwischenzeit Zartbitterschokolade über einem Wasserbad schmelzen.

Kekse aus dem Ofen nehmen und vollkommen auskühlen lassen. Flüssige Schokolade etwas auskühlen lassen und Orangen­Öl (Menge je nach Belieben der Intensität) gut untermischen. Nun die Kekse mit der Orangen­Schokolade bestreichen, für ca. 30 Minuten in den Kühlschrank geben, anschließend genießen.

ORANGE www.sonnentor.com/ rezepte
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WAS IST DAS EIGENTLICH?

Fermentieren ist trendy und zugleich traditionell. Bevor es Kühlschränke gab, nutzten Menschen diese Form der Konservierung, bei der Mikroorganismen die Lebensmittel verändern und dadurch haltbar machen. Aus den Kohlenhydraten in Gemüse und Obst entstehen dabei Säuren oder Alkohol. Dadurch verändern sich Geschmack und Textur, und die Lebensmittel verderben nicht mehr. Fermentation ist also eine gute Möglichkeit, wie du überschüssiges Gemüse und Früchte nutzen kannst, zum Beispiel die üppige Ernte aus dem eigenen Garten oder wenn du mal zu viel eingekauft hast. So vermeidest du Foodwaste.

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Zurück zu den Wurzeln – Fermentieren ist eine uralte Methode, um Lebensmittel haltbar zu machen. Das Ergebnis ist gesund und nachhaltig.

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WIE GEHE ICH VOR?

Sterile Gläser mit Bügelverschluss, etwas zum Beschweren, z. B. kleiner Teller, Stößel sowie Salz, Gewürze und Kräuter – mehr braucht es nicht. Gut eignen sich Kohl, Möhren, Rettich und Rote Bete sowie Steinobst, Äpfel, Birnen oder Quitten. Und so geht’s:

1. Gemüse oder Obst putzen und waschen, dann hobeln oder klein schneiden. Tipp: Bio­Ware braucht nicht geschält zu werden. Und auch älteres, noch nicht verdorbenes Gemüse oder Obst eignet sich bestens zum Fermentieren.

2. Mit Gewürzen nach Geschmack eng und kompakt in ein Glas füllen, mithilfe eines Stößels stampfen, um die Luft zu verdrängen. Bei großen Gläsern kannst du das Fermentationsgut auch mit der Faust zielgenau zurechtstampfen.

3. Fermentationsgut mit Salzlake (2–2,5 %) auffüllen, gegebenenfalls mit einem Kohlblatt bedecken, beschweren, verschließen und bei Raumtemperatur lagern, damit der Prozess startet. Es bilden sich kleine Luftblasen, die nach oben steigen. Ca. 10–20 Tage später kannst du probieren. Die fertigen Gläser an einem kühlen Ort lagern.

WAS HABE ICH DAVON?

Fermentierte Lebensmittel sind nicht nur aromatisch, sondern gelten auch als gesund. Denn während des Prozesses entstehen pro­ biotische Bakterien. Diese können unsere Darmgesund­ heit fördern und das Immunsystem stärken. Darüber hinaus sorgt Fermentieren dafür, dass unser Körper be­ stimmte Nährstoffe leichter aufnehmen kann. Zusätzlich entstehen dabei noch diverse B­Vitamine und Vitamin C.

Lust auf Kimchi?

Mit dieser Mischung schmeckt der fermentierte Chinakohl aus Korea ganz authentisch.

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Du bist dran!

Tipps aus der Community

Ein Männlein steht im Walde …

Nein, ein kleiner Mann ist es nicht – aber wer sitzt denn da eigentlich zwischen den Bäumen bei einer Tasse Tee und meditiert?

Dass euch diese Frage immer wieder umtreibt, wissen wir aus Anfragen, die regelmäßig bei uns eintrudeln.

SONNENTOR Fan Elin schrieb uns: „Hallo liebes SONNENTOR Team, meine etwas ungewöhnliche

Anfrage betrifft den in meiner Familie sehr beliebten ‚Durchatmen im Wald‘-Tee, genauer gesagt, die Verpackung dessen. Und zwar ob es sich bei dem tiefenentspannt meditierenden Waldbewohner auf der Verpackung um einen Fuchs oder um ein Eichhörnchen handelt. Es gab bereits zahlreiche, stundenlange Diskussionen und Wortgefechte diesbezüglich innerhalb der Familie, und auch Abgleiche mit echten Tieren konnten die Frage bislang nicht hinreichend beantworten. Mittlerweile wurden bereits Wetten auf die jeweiligen Tiere abgeschlossen. Falls Ihr also des Rätsels Lösung wisst oder mir den Namen der/des Illustrator/in für weitere Recherchen nennen könntet, wäre das großartig! Vielen Dank für Eure Mühe! Viele Grüße, Elin“

Bevor die Frage noch zu echten Scharmützeln führt, wollen wir das Rätsel gerne aufklären: Unser tiefenentspannter Waldbewohner ist ein Eichhörnchen! Das flauschige Springginkerl hat übrigens auch die Mehrheit unserer Instagram- Community auf seiner Seite. In einem Quiz klickten von 1610 Teilnehmenden überwältigende 1388 auf das Eichhörnchen.

FUNFACT: In manchen Gegenden wird das Eichhörnchen umgangssprachlich auch Baumfuchs genannt – das spricht wohl für eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den beiden rötlichen Waldbewohnern.

MACH MIT!

Ihr wollt auch eure Ideen oder Frage teilen? Schickt sie uns gerne an redaktion@sonnentor.at

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Herausgeber:

SONNENTOR Kräuterhandelsgesellschaft mbH 3913 Sprögnitz 10, Österreich Telefon +43 2875-7256, office@sonnentor.at www.sonnentor.com

Vertretungsberechtigter Geschäftsführer: Johannes Gutmann und Manuela Raidl-Zeller Verantwortlich für den Inhalt (V.i.S.d.P.): Kristina Hummel und Marie-Theres Feytl-Chaloupek Verantwortlich für den Anzeigenteil: Cornelia Mayr Kontakt zur Redaktion: redaktion@sonnentor.at Alle Rechte vorbehalten. Druckfehler vorbehalten.

Gesamtkonzept und Umsetzung:

TERRITORY GmbH

Carl-Bertelsmann-Straße 33, 33311 Gütersloh

Lead Art-Direktion: Anja Ternes

Grafik: Anika Schober

Chefredaktion: Martina Gatzka

Redaktion: Ingo Hildebrand, Jessica Pankoke, Sabine Burgstädt

Executive Director Client Services: Martin Beike

Brandmanagement: Anna Laoutoumai

Projektmanagement: Hava Halimovska

Schlussredaktion: Ingo Hildebrand

Lektorat: Detlef Wittkuhn

Titelillustration: TERRITORY GmbH

Druck: Druckerei Janetschek GmbH

Brunfeldstraße 2, 3860 Heidenreichstein, Österreich

Klimaneutral gedruckt auf 100 % Recyclingpapier, chlorfrei gebleicht

Redaktionsschluss: 22.03.2024

Erscheinungsweise: FREUDE erscheint zweimal jährlich.

Bildnachweise: TERRITORY GMBH (10, 29, 30, 32); GettyImages (Aleksandra Konoplia (10), AlexPro9500 (25), Alpgiray Kelem (20), AntiMartina (4, 6, 8, 10, 14–16), bokasin (30), Creativ Studio Heinemann (19), Devonyu (10), eleonora galli (12), eyewave (24), filipfoto (25), fotograzia (2, 14), George Stan (10, 12), HidamariNeko (6, 7), KARRASTOCK (4), Katsumi Murouchi (35), kazoka30 (3, 24), letty17 (24, 36), Liliya Krueger (2, 14, 15), litovskaya (31), Lucy Lambriex (20, 22), MariamArsaliaa (14, 35, 36), MHJ (8), Nenov (14, 16), Olga Buntovskih (26), ollinka (21), petekarici (24), rvlsoft (26), RyanJLane (3, 18), sceka (5), sergio34 (17, 33), Tasty food and photography (23), threeart (23), ulimi (2–4, 6, 8, 10, 36), ValentynVolkov (20), Warmworld (35), welcomeinside (10), Zenina (3, 24), Zeybart (24); Dr. Mahn (23), Vipasana Roy (6). Bei allen nicht angeführten Bildern gilt das Copyright von SONNENTOR.

ALLESIST EIN KRAUT GEWACHSEN

Frauenmantel: Ein treuer WegbegleiterfürgestandeneF

Nähre deine Weiblichkeit

Der Frauenmantel gehört zu den bekanntesten Frauenkräutern und ist in jeder Lebensphase beliebt. Er beeinflusst den Zyklus positiv, wenn dieser beispielsweise unregelmäßig ist. Zusätzlich lindert er Krämpfe während der Menstruation und besänftigt bei innerer Unruhe oder Bluthochdruck in den Wechseljahren. Sein Aroma ist pfeffrig-blumig.

Ein schützendes Cape

Die weichen Blätter des Frauenmantels erinnern durch ihre fächerförmige Gestalt an ein Plisseecape oder eben einen Mantel. Bei Regen oder Tau sammeln sich feine Tropfen wie glitzernde Perlen an den Blattspitzen und in der Blattmitte. Man nennt diese Frauendank oder Tränenschön.

Frauenmantel

Der Gemeine Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) zählt zu den traditionellen Heilpflanzen. Er wächst häufig in den Gebirgslagen Europas. Ihr könnt ihn leicht an seinen charakteristischen Blättern und den gelblich grünen Blüten erkennen. Die Heilwirkung der Blätter ist schon sehr lange bekannt. So wird die Pflanze in der Volksmedizin bis heute zur Behandlung von Krämpfen, Wunden oder auch Kopfschmerzen eingesetzt. Vielleicht kennt ihr auch die weich behaarte Verwandte namens Alchemilla mollis, die häufig als Zierpflanze im Garten wächst. Mehr Kräuterwissen findet ihr unter: www.sonnentor.com/kraeuterkraft

F
rauen!
ÜR

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