SONO

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Musik für erwachsene Hörer

JUNI 2010

K O S T E N LO S

8 0.0 0 0 E x.

Tom Gaebel zelebriert die pure Lust am großen Entertainment

RENÉE FLEMING Der Pop-Seitensprung der Super-Sopranistin

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Rolling Stones

Herbie Hancock

Außerdem: Musik aus Südafrika,

schufen in der Hitze Südfrankreichs einst ihr Meisterwerk

übt Kritik an der Globalisierung – und zwar funky!

Und immer: CD-Besprechungen und Tourneedaten aus Pop, Rock, Klassik und Jazz!

Steve Winwood, Keith Jarrett u.a.

19.05.2010 23:32:40 Uhr


REVOLUTIONS

STEVE WINWOOD THE VERY BEST OF

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17.05.2010 28.04.2010 22:35:15 10:38:21 Uhr Uhr


INHALT „Meine musikalischen Interessen sind breit gestreut: ich mag Pop, ich mag Klassik, ich mag Jazz und ich mag Folk …“ – Was Superstar Sting von sich sagt, gilt für die meisten von uns: Wenn wir aus dem Alter heraus sind, in dem man die Musik braucht, um zu einer bestimmten Szene zu gehören, passiert etwas Wunderbares: Wir werden freier, gehen bei dem, was wir hören wollen, ganz nach Stimmung und Gefühl. Schwer zu finden sind allerdings Berater, die durch diese reichhaltige, bunter gewordene Musikwelt führen. Deshalb gibt es jetzt SONO – für die ideologiefreie Freude an der Musik. Für uns ist „Mainstream“ genauso wenig Schimpfwort wie „Indie“, uns kümmert nicht, wie jung oder alt Künstler sind, sondern, was sie zu bieten haben. Wie es Duke Ellington einst ausdrückte: „Ich kenne nur zwei Arten von Musik: gute Musik und schlechte Musik!“ Viel Freude mit SONO und sonomagazin.de … Ihr Christian Stolberg, Chefredakteur

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Steve Winwood

P.S.: Ich freue mich auf Kritik, Anregungen, Fragen zu SONO unter post@sonomagazin.de

TRAILER

Madonna · ABBA · Motown · Benjamin Biolay · Udo Jürgens · Herbert Grönemeyer · George Clooney Seite 4

Wehmut ohne Grenzen: der Musiknomade Rodrigo Leao Seite 24 „Dracula“ liebt Opern: ein Gespräch Seite 26 mit Christopher Lee

BACKSTAGE-LEK TÜRE

Eugene Hütz (Gogol Bordello) Seite 5 Opernstar Renée Fleming über ihr erstes Pop-Album

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Keith Jarrett & Charlie Haden –

Die Zwiegespräche zweier Jazztitanen

Südafrika

Seite 28

Seite 6

Steve Winwood Ein stiller Superstar macht wieder von sich reden Seite 8

Exilanten im Paradies: die Rolling Seite 10 Stones in Südfrankreich Entertainer: Big Gee und Tom Gaebel Seite 12 pflegen große Showgesten Grand Prix in s/w – die Anfänge des Seite 14 Eurovision Song Contest „NEUE GESICHTER

Jan Sievers · Amanda Jenssen · Térez Montcalm Seite 16 Halleluja“ – die seltsame Karriere eines Songs Seite 17

Kraftvolle Töne aus den Townships: Was Südafrika zur globalen Musikkultur beiträgt Seite 18

CD - REZENSIONEN RO CK , POP & CO Toni Braxton, Jackson Browne, Reinhard Mey, Kool & The Gang, Paul Weller u.a. Seite 30 CD - REZENSIONEN KL A SSIK Accademia Bizantina, Emerson String Quartet, Isabelle Faust, Placido Domingo u.a. Seite 34 CD - REZENSIONEN JA Z Z & WORLD Buika, Etta Cameron, Youssou N’Dour, John Scofield, Vladyslav Sendecki u.a Seite 36 SCHAT ZKISTE Neue Boxets, Serien und Sampler

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MEDIAMIX CDs, Bücher, Games für den Nachwuchs

Seite 40

TOURNEEN POP Chris de Burgh. Peter Maffay u.a.

Seite 42

TOURNEEN KL A SSIK Christina Pluhar, Helene Grimaud, u.a.

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TOURNEEN JA Z Z & WORLD Woody Allen & New Orleans Jazz u.a.

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DER PROMI- HÖRER Florian Boitin, „Playboy“-Chefredakteur

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IMPRE SSUM

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Christopher Lee

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Rodrigo Leao

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TRAILER

Erfolgreiche Domina: Madonna (li.) bricht auf Tournee Rekorde, Benjamin Biolay (re.) nur sein Schweigen über Frau Sarkozy

Fleißig: Die Children Of Sweden singen ABBA-Songs, George Clooney (li.) spielt in einem Film von Anton Corbjin

Das Leben von Udo Bockelmann alias Udo Jürgens (li.) soll einen TVZweiteiler hergeben. Die Temptations (li.) soulten auch auf Deutsch

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mmer gut für Rekorde ist MADONNA – ihr neuester kommt aus dem Vereinigten Königreich. Dort ermittelte die Verwertungsgesellschaft PPL die am häufigsten gespielten Acts der letzten zehn Jahre – die Pole Position ging an die Amerikanerin, die damit die Beatles (Rang zwei), Robbie Williams (drei) und Queen (vier) auf die Plätze verwies. Gezählt wurden Einsätze im TV und Radio sowie öffentliche Aufführungen. Derweil konnte das Management der Künstlerin verhindern, dass ein Unbekannter TAGEBÜCHER VON MADONNA aus den Jahren 1988 bis 1992 auf Ebay versteigerte. Der OnlineAuktionator nahm das Angebot kurz nach Auktionsbeginn wieder von der Site – das Startgebot für die handschriftlich geführten, bunten Heftchen, zuletzt im Besitz von Madonnas ehemaliger persönlicher Assistentin Melissa Crow, lag immerhin bei 2,5 Millionen Dollar. Viel Geld, aber lange nicht so viel, wie Madonna mit ih-

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rer „Sticky & Sweet“-Tour 2008 und 2009 eingespielt hat – die gilt als erfolgreichste Tournee einer Einzelkünstlerin bisher und ist jetzt auf einem DVD- Mitschnitt dokumentiert (siehe „Mediamix“, Seite 34/35 ). Was Madonna für die USA, das waren ABBA für Schweden – verlässliche Lieferanten von Ausfuhrund anderen Rekorden. Längst gehört das Repertoire von Agnetha, Annafrid, Benny und Björn dort zum Bildungskanon. So taten sich die Hamburger Musikkomponisten und –manager Ivo Moring und Stefan Struever leicht, als sie einen schwedischen Kinderchor suchten , um mit ihm die schönsten ABBA-Songs aufzunehmen. Das Werk erschien dieser Tage unter dem Titel „Children Of Sweden Sing ABBA“ . Die Chorleiterin Kicki Morberg hatte in den 70er Jahren übrigens mit einem von Björn und Benny geschriebenen Lied am Eurovision Song Contest teilgenommen.

Ähnlich interessiert am Geldverdienen wie Madonna war BERRY GORDY , der Gründer der Detroiter Soul-Hitfabrik MOTOWN . Die Beatles („Komm gib mir Deine Hand“) hatten ihm vorgemacht, dass sich die Exportraten von Hits steigern ließen, wenn sich die Interpreten auch in den Landessprachen der jeweiligen Exportziele versuchten. Und so bat Gordy ab Mitte der 60er Jahre seine Schäfchen im labeleigenen Studio fleißig zum funky Sprachkurs: 38 alternative Single-Fassungen von Motown-Hits entstanden so, in Italienisch, Französisch, Spanisch und Deutsch. Sie sind auf der Doppel-CD „Motown Around The World“ enthalten. Die Gerüchte um das Eheleben von Nicolas und Carla Sarkozy haben ein juristisches Nachspiel: Neo-Chansonnier BENJAMIN BIOLAY , zuletzt mit dem Doppelalbum „La Superbe“ in Erscheinung getreten, verklagte jetzt den Radiosender „France 24“ auf

20.000 Euro Schmerzensgeld. Der Sender hatte aus britischen Medien die Meldung übernommen, Biolay habe eine Affäre mit Frau Sarkozy, was der Sänger bestreitet und als Angriff auf seine Privatsphäre wertet. Für uns war er immer der Mann mit dem durchsichtigen Schimmel-Flügel – doch der 2004 veröffentlichte autobiografische Roman von UDO JÜRGENS trägt den Titel „Der Mann mit dem Fagott“. Genau den (und damit im Grunde das Leben des Barden) will die Berliner Filmproduzentin Regina Ziegler („Nach Mitternacht“) nun als Zweiteiler auf die Mattscheibe bringen. Die Dreharbeiten sollen im Herbst beginnen und Jürgens selbst dabei auch vor der Kamera stehen. Nicht vor der Kamera stehen, aber den Soundtrack beisteuern wird HERBERT GRÖNEMEYER zu „The American“ , dem neuen Film des niederländischen Star-Fotografen und Regisseurs ANTON CORBJIN („Control“). Die Hauptrolle in dem ursprünglich unter dem Arbeitstitel „A Very Private Gentleman“ in Italien gedrehten Streifen spielt GEORGE CLOONEY .

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20.05.2010 1:43:59 Uhr

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BACKSTAGE-LEK TÜRE Belesener Derwisch: Eugene Hütz

Eugene Hütz Der Frontmann von Gogol Bordello vertieft sich unterwegs in russische Dichtung. Welt“, findet Hütz. Kein Geringerer als Rick Rubin hat bei „Trans-Continental Hustle“, dem neuen Album seiner Band an den Reglern gesessen. Unter seiner Regie begeben sich Gogol Bordello auf eine vielfältige musikalische Reise, die verhalten mit dem folkloristischen Opener „Pala Tute“ beginnt und sich zu einem frühen Höhepunkt im krachenden Punk-Rocker „Immigraniada “ aufschwingt. Stark: der Titelsong, der zu einer festen Größe im Live-Repertoire der Band werden dürfte. (JLA/FM)

Big Gee

le Debüt-Album l e n o i t a s n e s s a D

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! Ab dem 21.5 im Handel

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unks lesen nicht? Weit gefehlt. Die New Yorker Gypsy Punker Gogol Bordello haben sogar einen Teil ihres Bandnamens aus der Literatur abgeleitet – schließlich sind die „Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen“ aus den Petersburger Novellen des russischen Dichters Nikolaj Gogol eine Lektüre, zu der der ukrainische Kopf und Sänger der Band, Eugene Hütz, auf Reisen immer wieder gern greift. „Die Wahnvorstellungen darin sind auch nicht verrückter als unsere reale

„Dieses Album ist grosse Klasse mein Freund“

(Matthias Schweig höfer)

gen, llig chwertigen, eigenwil k nk un Fu en F ge g i hi h c ac Freuen Sie sich auf ho pr hs m deutsc le al r vo d un n te ch ma handge lbst nennt: oder wie Big Gee es se

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„Anti-Depressions-Musi

e.de Mehr unter www.big-ge

d d sexy, „Pasquale ist verrückt t, en llig te in t, charman das ist das d un s da l und witzig. Al rologie“, ist auf Geile an „Ret auf und dafür dr diesem Album e Musik liebe ich dies best“ Pasquale at its

„Als ich den Song gehört habe, hatte ich sofort Lust mitzumachen“ (Katharina Wackernagel über ihre Mitwirkung im Videoclip „Auf‘m Weg“)

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03.05.2010 11:57:06 Uhr 20.05.2010 1:44:03 Uhr


Warum kommen Sie mit diesem Pop-Projekt gerade jetzt?

„Popsongs sind stilistisch sehr anspruchsvoll“ Was steckt dahinter, wenn eine der besten Opernsängerinnen der Welt sich mit 51 Jahren plötzlich an der Popmusik versucht? Ein Gespräch mit Renée Fleming. Interview: Severin Mevissen

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ie Aussicht von der Terrasse des Ramscale Penthouse in New Yorks Künstlerviertel West Village ist atemberaubend: 13 Stockwerke unter uns glitzert der Hudson River. Gigantische Kreuzfahrtschiffe ziehen vorbei, und auf der gegenüberliegenden Flussseite ragen die Wolkenkratzer von Jersey City in den Himmel. Ein paar Blocks südlich stehen einige der teuersten Wohnhäuser Manhattans: der rosafarbene Palazzo Chupi, und ein Stück westlich davon die Glastürme des Stararchitekten Richard Meier. Mit einem Fernglas und ein bisschen Geduld hätte man wahrscheinlich einige der

H I N T E RG RU N D Der Weg der Renée Fleming Die vierfache Grammy-Preisträgerin Fleming (51) wurde in Pennsylvania geboren und sang während ihres Gesangsstudiums an der Eastman School Of Music und an der Juilliard School in New York abends in Jazzclubs. Heute gilt sie als eine der besten Sopranistinnen weltweit, hat an allen international führenden Opernhäusern gastiert. Unter der Regie von Produzent David Kahne (The Strokes) hat sie jetzt ihr erstes Popalbum „Dark Hope“ (Universal) aufgenommen.

prominenten Bewohner darin beobachten können: den Maler Julian Schnabel vielleicht oder die Schauspieler Hugh Jackman und Vincent Gallo, die in den Meier-Türmen wohnen. Doch wer greift schon zum Fernglas, wenn Amerikas größter Opernstar, Renée Fleming, nur wenige Meter entfernt steht? Noch ist sie von Assistenten umgeben und von Mädchen, die ihr die Haare zurechtzupfen und die Stirn pudern. Im Hintergrund packen Fernsehteams ihr Equipment zusammen, und Flemings Manager Peter Mensch beobachtet das Gewusel rund um seinen Schützling mit einer Mischung aus Amüsement und Ungeduld. Fünf Minuten später ist Ruhe eingekehrt: Madame Fleming hat sich auf einer weißen Ledercouch niedergelassen und lädt zum Interview. Sie scheint etwas erschöpft, aber gut gelaunt, und beides hatte seinen Grund: Zwei Abende zuvor hatte sie Premiere an der New Yorker Metropolitan Oper mit Rossinis „Armida“, einem fast vierstündigen Koloratur-Marathon, und die New York Times, die vor ihr auf dem Tisch liegt, lobte sie heute für ihre Performance. Frau Fleming, wollen wir auf Englisch oder auf Deutsch miteinander reden?

Gerne auf Deutsch, dann kann ich etwas üben. Ich habe mal ein Jahr an der Hochschule für Musik in Frankfurt studiert. Waren Sie als Teenager ein reines „Klassik-Kid“ oder haben Sie auch Popmusik gehört?

Meine Eltern waren beide Musiklehrer, und wir haben alles Mögliche gehört und gesungen: Musicals, klassische Lieder, Volkslieder … mein Vater vor allem Jazz, aber ich habe auch Popmusik gehört: Elton John, Stevie Wonder und natürlich Joni Mitchell, mein Liebling.

Ich wollte eigentlich nie ein Popalbum aufnehmen. Ich hatte an ganz andere Projekte gedacht: Folkmusik, Nashville, Bluegrass, vielleicht sogar ein weiteres Jazzalbum. Aber mein Manager, Peter Mensch, der ja auch Metallica managt, hat mich mit viel Enthusiasmus und Energie überzeugt. Es hat allerdings von der Idee bis zur Ausführung fast zehn Jahre gedauert. Nun bin ich sehr froh, dass ich es gemacht habe. Ich habe die Chance bekommen, etwas ganz Neues, Frisches zu machen, und das ist immer toll. In meinem eigentlichen Gebiet, der Oper, kann ich mich kaum noch weiterentwickeln, da ist ein neues Projekt wie eine Therapie. Ich liebe es, Schülerin zu sein. Ich will immer lernen. Nach welchen Kriterien erfolgte die Auswahl der Stücke? Wer hat die Selektion vorgenommen – David Kahne oder Sie?

Peter Mensch und sein Partner, Cliff Burnstein, drückten mir zwei CDs mit Songs in die Hand, und aus denen habe ich ungefähr 30 Songs in die engere Wahl genommen. Ich kannte vorher keinen einzigen der Songs, im Gegensatz zu meinen beiden Töchtern: Die sind 14 und 17 und kannten fast alle. Ich war am Anfang skeptisch, dann aber angenehm überrascht, wie komplex und anspruchsvoll einige der Songs waren. Manche Songs sind geradezu geheimnisvoll in ihrer Bedeutung, und das sprach mich an. Wie viel Einfluss haben Sie auf die Arrangements genommen?

Fotos: Andrew Eccles, Zeininger

RENÉE FLEMING

Kaum welchen, ich habe eigentlich nur positive Kritik geübt. Nur bei „With Twilight As My Guide“ von Mars Volta, diesem Lied mit den schön wilden Streichern, habe ich auf echten Geigen anstelle von Synthesizern bestanden. Welche Rolle spielt Popmusik heute in Ihren Hörgewohnheiten?

Ich muss selbst zuhause noch so viele Lieder einstudieren, da bin ich manchmal froh, wenn ich überhaupt keine Musik hören muss. Manchmal höre ich im Auto Musik, oder ich habe beim Laufen meinen iPod auf. Das ist dann aber meist Klassik oder Jazz.

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War es schwer, für dieses Projekt einen Teil Ihrer für die klassische Musik wichtigen Gesangstechnik gewissermaßen zu „vergessen“?

Vielseitig: Renée Fleming sang während des Opernstudiums abends in Jazzclubs und liebt auch Bluegrass-Musik

Schwierig und leicht zugleich. In der Oper zu singen, ist etwas sehr körperliches. Wir müssen mit unserer Stimme einen ganzen Saal ausfüllen. Beim Singen in ein Mikrophon hingegen musste ich mich zurücknehmen, sehr leise singen, und das ist natürlich rein physikalisch wesentlich leichter. Schwierig wurde es, als ich feststellte, dass es eben nicht reicht, einfach nur mit meiner tiefsten Stimme zu flüstern: Popsongs sind stilistisch sehr anspruchsvoll! Abgesehen von technischen Fragen – worin unterschied sich die Herangehensweise an die Songs gegenüber ihren Klassikprojekten?

Ich hatte weniger Angst vor diesen Songs, denn im Gegensatz zu Opern, die in den seltensten Fällen auf Englisch gesungen werden, konnte ich nun in meiner Muttersprache singen. Deutsch ist zwar meine Lieblingssprache, und Französisch klingt bei mir am schönsten, aber Englisch fällt mir nun mal am leichtesten. Hat Ihnen die Arbeit an „Dark Hope“ neue Erkenntnisse über sich als Sängerin gebracht?

Ich dachte, die Aufnahmen würden sehr einfach und frei werden, aber daraus wurde nichts. Die Arbeit war unheimlich subtil, und das hat mich überrascht. David Kahne ließ mich manche Aufnahmen zehnmal wiederholen, obwohl ich kaum einen Unterschied hörte – und ich habe ziemlich gute Ohren. Er war anspruchsvoller als alle Dirigenten, mit denen ich bislang zusammengearbeitet habe.

„Ich dachte, die Aufnahmen würden einfach werden, aber daraus wurde nichts. Die Arbeit war unheimlich subtil“

Gibt es Pläne für mehr Pop- oder Jazzalben? Nicht sofort, aber irgendwann würde ich gerne ein Album mit traditioneller Volksmusik aus den Appalachen aufnehmen, mit Mandolinen und Gitarrenbegleitung. Stellen Sie sich innerlich schon auf Kritik aus konservativen Klassik-Kreisen ein?

Ich glaube, dass meine Generation sehr offen ist. Wir hören doch alle die unterschiedlichsten Richtungen von Musik. Trotzdem muss man sich immer auf Kritik einstellen. Und trotzdem immer etwas riskieren. Gibt es im Jazz- und Pop-Bereich Sänger, deren Stil und Stimmen Sie begeistern?

Joni Mitchell – sie ist mein ewiger Prüfstein!

Neu erschienen: „Dark Hope“ (Universal) erschien am 21. Mai 2010. Songs u.a. von Arcade Fire, Leonard Cohen, Human League und Muse

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STEVE WINWOOD

Das neunte Leben Er ist unter den großen Überlebenden der 60er Jahre der unauffälligste. Doch in jüngster Zeit macht der einstige Wunderknabe des britischen Pop mit spektakulären Lebenszeichen von sich reden. Von Christian Stolberg

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r war 15, als er Profi wurde. Noch nicht mal 20, da hatte er mit „Keep On Running“ und „Gimme Some Loving“ der Spencer Davis Group unsterbliche Highlights geschenkt. Die New York Times feierte ihn als „frühreifen Mozart der Popmusik“, dessen Stimme klinge „wie Ray Charles auf Helium“. Er ist einer der wenigen Überlebenden unter den Superstars der 60er. Seine Musikerkollegen reißen sich bis heute darum, ihn ins Studio zu bekommen. Und doch ist der Mann aus Birmingham medial erstaunlich wenig präsent. Er ist halt eher von der stillen Art, wenn er nicht gerade mit dieser unnachahmlichen Stimme singt, in der sich keltische Kehligkeit mit einem verblüffenden Soulfeeling mischt. Steve Winwoods Privatleben war nie ein Boulevardthema, in punkto Skandale: Fehlanzeige.

Bodenständig, aber wieder reiselustig: Tüftler Winwood, hier im Heimstudio in Berkshire, tourt jetzt wieder öfter

laufenden Jahrzehnt von sich gegeben hat. Ein weiteres kommt am 4. Juni: Da erscheint die CD-Retrospektive „Revolutions – The Very Best Of Steve Winwood“ in zwei unterschiedlichen Formaten: als einfache CD mit 16 Tracks für Einsteiger, zudem als 4-CD-Box mit 58 Songs sowie einem 60-seitigen Booklet. Schon eher das Format, mit dem man ein so umfangreiches Oeuvre angemessen würdigt. „Meine Karriere zerfällt ja in relativ klare Abschnitte“, sagt der Erzmusikant – mit jedem Lebenskapitel änderte sich der musikalische Akzent: vom frühen britischen R&B mit der Spencer Davis Group, den psychedelischen Jazz-, Blues-, Folk- und Rock-Exkursionen mit Traffic, der kurzlebigen Supergroup

Mit Ausnahme der 80er Jahre, als er sich in hochgestylten Videoclips als eine Art YuppieDandy vermarkten ließ, hat sich Winwood nie wie ein Popstar benommen. Und immer folgten in seinem Leben auf musikalische Drangperioden längere Phasen des Rückzugs ins seine Wahlheimat im ländlichen Berkshire. All das hebt den Promi-Faktor eher nicht.

Lebenszeichen aus New York Winwood wirkt relaxt, als er seine Proben in London mit Eric Clapton für die gemeinsame Sommertour unterbricht, um mit SONO zu telefonieren. Die drei ausverkauften Konzerte mit Clapton im New Yorker Madison Square Garden im Februar 2008, die zu einem hoch gelobten und glänzend verkauften CD/DVDMitschnitt führten, waren vielleicht das spektakulärste Lebenszeichen, das Winwood im

Mit Eric Clapton ist Winwood im Juni gemeinsam in Deutschland unterwegs

Blind Faith, und dem höchst erfolgreichen Soulpop seiner frühen Solokarriere mit Hits wie „Valerie“, oder „Roll With It“ bis zum Rock-Jazz-Weltmusik-Amalgam seiner letzten Soloalben „About Time“ (2003) und „Nine Lives“ (2008). In dieser Karriere, das räumt der Multiinstrumentalist, der schon Alben komplett im Alleingang einspielte, ein, gab es auch mal eine kreative Sackgasse: „Eine Zeit lang habe ich das Studio der Bühne vorgezogen, weil sich im Studio viele Ideen natürlich exakter umsetzen lassen. Das ist aber gar nicht immer so gut.“ Er hat umgedacht: Seit einigen Jahren können seine Fans den auf der Bühne verblüffend jungenhaft wirkenden 62jährigen wieder regelmäßig auf Tourneen erleben.„Momentan finde ich die größte Erfüllung darin, meine Stücke auf der Bühne immer wieder neu zu erfinden.“ Die Besucher der Tour mit Clapton im Juni werden das mit Freude hören.

Neu erschienen: „Revolutions – The Very Best Of Steve Winwood“ (Island/Universal) als Einzel-CD mit 16 oder 4-CD-Box mit 58 Tracks

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ROLLING STONES

Trouble in Paradise Sie waren noch keine Ledergesichter, sondern junge Rockgötter, und lebten im Sommer 1971 den feuchten Traum jedes Rockfans aus: Mit Weib, Wein & Gesang, dazu noch diversen anderen Substanzen nahmen die Rolling Stones an der Riviera ihr Meisterwerk „Exile On Main Street“ auf – fast aus Versehen. Von Michael Sailer

und Anita Pallenberg mit Tochter Dandelion nach), und inmitten des ganzen Trubels entsteht irgendwie das Meisterwerk der Band; die Betonung liegt auf „irgendwie“. Die Musiker und ihre Entourage versammeln sich ab Mitte Juni für den Rest des Monats jeden Abend in der Villa Nellcôte (dem von Richards gemieteten ehemaligen Gestapo-Hauptquartier) in Villefranche an der Cote d‘Azur, um die Nacht durchzuarbeiten – allerdings sind wie Bassist Bill Wyman sich später erinnern wird, nicht immer alle dabei: „Das hat mich sehr frustriert. Bei den zwei Alben zuvor hatten wir gut gearbeitet und auf unseren Produzenten Jimmy Miller gehört. Ich habe erst nach einer Weile verstanden, warum jetzt alles anders war.“ Dann versteht Wyman wohl auch, was Gäste wie Gram Parsons, der abgestürzte „Easy Rider“-Drehbuchautor Terry Southern und der notorische Schriftsteller William S. Burroughs in der Villa suchten: Die Beträge, die Richards wöchentlich für Heroin ausgibt, hätten ausgereicht, die ganze Kleinstadt zu ernähren. Erst als die Polizei allzu aufdringlich wird, zieht Anita Pallenberg die Notbremse und verweist den völlig außer Rand und Band geratenen Parsons und seine Freundin Gretchen Burrell des Hauses.

Ein Gestapo-Hauptquartier wird umfunktioniert

Dass im Keller der Villa eine richtige Band zu Gange ist, kann man nicht behaupten. Keith Richards und Mick Taylor sind meist dabei, dazu Saxophonist Bobby Keys (den Mick Jagger nicht sonderlich mag, weil er ihn als Unterstützer von Richards‘ Führungsrolle bei den Stones sieht) und Jimmy Miller, der auch mal Charlie Watts am Schlagzeug ersetzt (auf mindestens zwei Songs: Richards‘ Solonummer „Happy“ und „Shine A egierungen haben manchmal lustige Ideen. Zum Beispiel gefiel Light“). Die anderen kommen vorbei, wenn sie Zeit haben, Wyman so es der britischen Anfang der 70er, den Spitzensteuersatz für selten wie möglich, weil ihm die Atmosphäre in der Villa nicht behagt. Superreiche auf beinahe 100 Prozent zu erhöhen. Was dazumal Seinen Platz am Bass übernehmen die Gitarristen und auf vier Numdurchaus populär war, gefiel einer kleinen, relativ neuen Bevölkerungsmern Kontrabassist Bill Plummer. Gemütlich ist es da drunten auch gruppe gar nicht: den Popstars, die – ohnehin an Mobilität gewohnt nur bedingt: Der Strom für Mobile-Studio und Equipment wird illegal – scharenweise das Land verließen und fortan nur noch tageweise bevon einer durch den Park verlaufenden Leitung abgezapft, die stickige treten durften, wenn sie nicht gewillt waren, einen Großteil ihrer märHitze des südfranzösischen Sommers lässt den Schweiß von der Decke tropfen, in Gitarren und Verstärkern sammelt sich Kondenswasser, an chenhaften Verdienste statt für Drogen, Autos und Mädchen nun für den Wänden blüht der Schimmel. Mick Taylor beschwert sich später, Sozialsysteme und ähnlichen Heckmeck aufzuwenden. er habe sich in dem Katakombenbrodem seine Bronchien ruiniert. Der Die ersten Pop-Steuerflüchtlinge waren auch die prominentesten: Die Rolling Stones, deren bis dahin neun Alben allesamt mindestens Arbeitstitel der Platte passt dazu: „Tropical Diseases“. Platz 3 der UK-Charts erreicht hatten, gaben am 4. März 1971 bekannt, Ein paar Songs sind schon vorher entstanden, während der „Sticky ihre Wohnsitze nach Frankreich zu verlegen. Am 7. April gründete die Fingers“-Sessions und teilweise noch früher, das darf aber niemand Band ihr eigenes Label (Logo: die berühmte Zunge), auf dem am 16. April erfahren, weil Ex-Manager Allen Klein sonst Ansprüche auf die Rechte die Single „Brown Sugar“ erschien. Eine Woche geltend machen könnte. Andere bleiben unferdarauf folgte „Sticky Fingers“, das bis dahin tig liegen – einige davon kursieren auf Bootlegs, erfolgreichste Album, mit dem die Stones auch andere werden anlässlich der Neuauflage des kommerziell das wurden, als was sie sich live Albums in den Archiven wiederentdeckt: Den schon länger ankündigen ließen: die „größte Text zu „Following The River“ schreibt Jagger Rock‘n‘Roll-Band der Welt“. Da hatte sich der deshalb erst 2009, und auch Keith Richards fügt hie und da eine Gitarre hinzu. Umzug bereits gelohnt. In den folgenden Monaten sind Jagger, Ende Oktober 1971 hat die Mehrheit der BeRichards, Wyman, Watts und Mick Taylor viel teiligten die Nase voll vom Exil in Südfrankunterwegs, allerdings kaum in musikalischer reich. Mit dem Nellcôte-Abenteuer ist die Geschichte aber noch lange nicht zu Ende; neues Mission: Am 12. Mai heiratet der Sänger in St. O R I G I NA L F OT O S Tropez seine „gute Freundin“ (wie er sie in eiHauptquartier der Band ist Los Angeles, wo D. Tarlé stellt in London aus nem Interview bei ihrer Ankunft in London man ab Dezember im Sunset-Sound-Studio in sporadischen Sessions an halbfertigen Tracks genannt hatte) Bianca Perez Moreno de Ma- Die Bilder zu unserer Geschichte, die der junge Dominique Tarlé einst in Nellcôte schoß (und noch cias; es folgen diverse Prozesse – u. a. gegen arbeitet und ein paar neue aufnimmt. Keith einige mehr) sind von 15. Juli bis 31. August in Richards‘ Heroinkonsum ist mittlerweile ein Ex- und Noch-Manager – und die UK-Premiere einer großen Ausstellung in der Atlas Gallery in des Tourfilms „Gimme Shelter“, am 21. Oktober echtes Problem – was Mick Jagger Gelegenheit London zu sehen. Signierte Großabzüge sind gibt, das Heft wieder in die Hand zu nehmen kommt in Paris Jagger-Tochter Jade zur Welt dort ab 1800 £ zu haben. www.atlasgallery.com (ein halbes Jahr später ziehen Keith Richards und das Projekt in seine Richtung zu treiben:

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Im Garten des Ex-Gestapo-Quartiers: Charlie Watts (li.) und Keith Richards

Promihochzeit in St. Tropez: Mick Jagger und seine fast barbrüstige Braut Bianca

Fotograf Dominique Tarlé durfte in Nellcôte wochenlang ganz nah an Hausherr Keith Richards (o.) und seine Entourage heran

Fotos: Getty

Autonarr Jagger machte zwischen den Sessions das schläfrige Villefranche unsicher

Rock ‚n‘ Roll, sagt er, gehe ihm ziemlich auf die Nerven; er will neue Richtungen ausprobieren, holt neue Musiker dazu, unter anderem Dr. John, Billy Preston und eine Reihe von Sängerinnen und Sängern. Bei einem Kirchenbesuch mit Preston wird er vom Gospelvirus infiziert, was den finalen Versionen von „Tumbling Dice“, „Loving Cup“, „Shine A Light“ und „Let It Loose“ deutlich anzuhören ist. Die Aufnahmen mäandern auch in Los Angeles weiter vor sich hin; erst im Frühjahr 1972 und angesichts des näher rückenden Tourstarts macht man die Kiste zu und fängt mit dem Sortieren an, wobei Jagger selbst den Kommandoplatz am Mischpult übernimmt (mit den Toningenieuren Glyn und Andy Johns), weil „ansonsten nur diese ganzen Saufköpfe und Junkies rumhingen.“ Schließlich bleiben 18 Tracks übrig, fast 67 Minuten Spielzeit – zu viel für eine einfache Platte, aber da die Stones nun ihre eigenen Herren sind, beschließen sie, alle Songs zu veröffentlichen – auf einem Doppelalbum, mit dessen Hüllendesign John Van Hamersfeld beauftragt wird (der schon „Magical Mystery Tour“ für die Beatles gestaltet hat). Das Cover repräsentiert die Platte perfekt: ein verwirrendes Durcheinander von historischen Fotos aus dem Kuriositätenkabinett und Schnappschüssen von den Aufnahmesessions, per Hand mehr bekrakelt als beschriftet; der neue Titel spielt nicht mehr auf den südfranzösischen Villenkeller an, sondern auf die kalifornische Metropole: „Exile On Main St.“. Bei der Kritik fällt die Platte, als sie am 12. Mai 1972 mitten im Glam-Rock-Fieber erscheint, erst mal durch: Wüst, wirr und undurchdringlich sei sie, ein Sammelsurium, mittelmäßig bis schlecht produziert (was Mick Jagger, der „Exile“ bis heute nicht sonderlich mag, bestätigt). Das nichtprofessionelle Publikum ist freundlicher gesinnt, aber nicht überwältigt: „Exile“

Apathie auf zwei Stockwerken: Anita Pallenberg, Keith Richards, Gram Parsons und Gretchen Burrell (v.l.n.r.) im Salon von Nellcôte. Im Kellerstudio regierte vor allem der Schwamm (u.)

erreicht auf beiden Seiten des Atlantiks Platz eins, verkauft sich aber wesentlich schlechter als „Sticky Fingers“ und der Nachfolger „Goats Head Soup“. Heute sind sich Hörer wie Kritiker einig, dass es nicht nur eine der besten und wichtigsten Rockplatten aller Zeiten ist, sondern auch das letzte große Album der Rolling Stones.

Neu: “Exile On Main Street“ (Polydor) wurde am 14. Mai wiederveröffentlicht mit 10 zusätzlichen Songs, u.a. „I‘m Not Signifying“, „Dancing In The Light“, „So Divine“, Following The River“, „Plundered My Soul“, „Good Time Women“.

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BIG GEE

Die Entertainer Roger Cicero und Jan Delay bekommen immer mehr Konkurrenz: VollblutEntertainer wie der TV-Star Pasquale Aleardi mit seiner Band Big Gee bringen mit unverhohlenem Spaß am Showeffekt Swing, Funk und Jazz auf deutsche Popbühnen. Von Christian Stolberg

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as ist eigentlich plötzlich los in diesem Land? Lange Zeit schienen Popmusiker aus Deutschland, die sich und ihre Arbeit ernst nahmen, die große Showgeste zu meiden wie der Teufel das Weihwasser – egal wo sie stilistisch zuhause waren. Den großen knalligen Effekt,

das offensive „Ja!“ zur unterhaltenden Pose – das überließ man lieber den Schlagerbarden und Kommerzdisco-Klempnern. Aber irgendetwas hat sich inzwischen geändert. War es das vermehrte Auftreten von internationalen Neo-Croonern wie Harry Connick jr. oder Michael Bublé mit ihren großformatigen Shows, war es Robbie Williams’ überraschender Ausflug anfangs des neuen Jahrtausends mit „Swing When You’re Winning“, das auch hierzulande die Dinge (und vor allem die Einstellungen) in Bewegung brachte? Oder werden wir Deutschen mit jedem Jahr, das der zweite Weltkrieg weiter zurückliegt, tatsächlich einfach immer lockerer? Sei’s wie‘s sei – jedenfalls tauchen inzwischen immer mehr hochprofessionelle und interessante Performer auf, die sich auf unterschiedliche Art und mit unterschiedlichen musikalischen Akzenten das Thema Unterhaltung auf die Fahne geschrieben haben. Was man dafür allerdings sein muss, ist eine geborene Rampensau. Das Entertainment-Fach verträgt keine Introvertierten. Der einstige Stuntman und Strombolis-Sänger Stefan

Gwildis ist so eine, Roger Cicero natürlich, Jan Delay sowieso – und Pasquale Aleardi auch. Der Schweizer, wie Gwildis gelernter Schauspieler, und in diesem Metier derzeit durchaus erfolgreich und gefragt („Der Vulkan“, „Keinohrhasen“), betreibt seit 2003 mit dem Kölner Produzenten Greg Zimmermann und dem Songwriter Marc Leymann ein sehr unterhaltsames Projekt, das sich nach Zimmermanns Spitznamen Big Gee nennt.

„Rampensäue“ sind gefragt „Es gab damals in unseren Breitengraden keine geile Funkband“, erinnert sich Zimmermann an die Gründungsphase von Big Gee, „diese Lücke wollten wir füllen – und zwar mit deutschen Texten.“ Nach und nach gruppierte sich um das Triumvirat aus dem Sänger Aleardi, dem produzierenden Keyboarder und Posaunisten Zimmermann und dem textenden Saxofonisten Leymann eine feste Band. Heute ist Big Gee achtköpfig – und inzwischen so weit,

dass man der Welt nun mit breiter Brust ein vor tanzfreundlichen Grooves und lebensfrohen Vibes strotzendes Debütalbum mit dem Titel „Retrologie“ vor den Latz knallt. „Anti-Depressionsmusik“ nennen Aleardi & Co., was sie darauf anbieten – man darf das durchaus als kräftiges „Ja!“ zum Entertainment verstehen: „Absolut! Und dazu trage nicht nur ich als Frontmann bei“, unterstreicht Pasquale Aleardi. „Im Studio bringt eh jeder seinen Input, aber auch live verteilt sich die Action bei uns auf viele Schultern. Da tragen alle dazu bei, die Säle zum Kochen zu bringen.“ Augenzwinkern und Selbstironie setzt das kölnisch-schweizerische Joint Venture schon im programmatischen Titelsong „Retro“ ein. Kotelettenträger Zimmer-

Mut zum Risiko auf dem Showparkett: P. Aleardi, G. ZImmermann, M. Leymann (v.l.n.r.)

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mann, stolzer Besitzer eines Mercedes aus dem Jahr 1967, beteuert allerdings: „Der Retro-Aspekt ist in unserem Leben tatsächlich ein Riesenthema.“ Auf ihrem Album bieten die Acht eine schmissige Tour de Funk, durchaus mit dem Ehrgeiz zu stilistischen Variationen: „Wir haben eine geheime Schublade voller Stilmittel, die wir immer dann herausziehen, wenn wir Lust haben und der Song danach verlangt“, sagt Greg Zimmermann. „Alles ist erlaubt, was dem Song dient – und jeder Song entscheidet gewissermaßen selbst über seine Kleider.“

„Retro“ ist Programm Ein musikalischer Gemischtwarenladen ist „Retrologie“ dennoch nicht geworden, eher eine stilsicher, aber nicht sklavisch epochengetreu eingerichtete Boutique für freidenkende Liebhaber des klassischen SeventiesFunk mit groovenden Bässen und zackigen Bläsersätzen. Die gemeinsame Verehrung für den „Godfather Of Soul“ James Brown, ist nicht zu überhören. „Bei aller Liebe zur Nostalgie ist es uns wichtig gewesen, auch moderne Elemente mit drin zu haben“, betont der Produzent, „diese fetten Sounds vor allem, die heute halt technisch möglich sind. Deshalb haben wir für den Albumtitel auch dieses Kunstwort ‚Retrologie‘ geschaffen – das verweist zeitlich in beide Richtungen, in die Vergangenheit und nach vorn. Wir wollen unsere Funk-Wurzeln aus der James-Brown-Schule kräftig ausleben – aber mit moderner Handschrift. “ Wichtig ist ihnen: „Auch wenn wir mit Humor und Spaß an die Sache rangehen – eine reine Spaßkapelle sind wir nicht“, meldet sich Marc Leymann zu Wort: „Schließlich haben wir auch nachdenkliche Texte und Balladen wie ‚Rosen der Nacht‘ mit im Programm.“

AU F F R A N K I E B OY S S P U R E N Sunnyboy Tom Gaebel liebt den Swing Mit mehr als nur fröhlichem Enthusiasmus in Sachen Entertainment unterwegs ist Tom Gaebel. Dem 35jährigen ist das breite Grinsen schon rein physiognomisch gegeben, aber auch Teil seines Naturells: „Ich habe immer schon gern Witze gemacht. Vom Klassenclown ging bei mir der Weg direkt zum Entertainer.“ 2005 setzte der Sunnyboy mit seinem Solodebüt „Introducing: Myself“ ein erstes Ausrufezeichen. Inzwischen verfügt der Ibbenbürener über drei German Jazz Awards und eine beachtliche Fangemeinde. Die erhielt einen Wachstumsschub, nachdem Gaebel 2008 als Gastkoch der Jazzkantine auch außerhalb von Swing-Fankreisen auffiel: Die Version der Jazzkantine von AC/DCs „Highway To Hell“ mit Gaebel als feixendem Frontmann, in einem sehenswerten Videoclip verbreitet, war ein Geniestreich. „Als Junge wollte ich eigentlich Rockstar werden, bis ich feststellte, dass meine Stimme dafür zu tief ist“, gesteht der Bariton. Dann aber fiel ihm als Teenager eine Greatest-Hits-Compilation von Frank Sinatra in die Hände – seitdem ist der heutige Wahlkölner ein Mann mit einer originelleren Mission. Phrasierung und Timbre seines großen Vorbilds hat er sich kongenial angeeignet, ist aber auch ein kompetenter Instrumentalist: Er lernte Blockflöte, Violine, Glockenspiel, Posaune, Schlagzeug und Klavier. Heute ist Gaebel, der live fleißig mit seiner 11-köpfigen Bigband unterwegs ist, auch ein gewiefter Komponist. Auf seinem neuen Album „Music To Watch Girls By“ segelt der souveräne BigbandSänger elegant in Richtung Easy Listening: auf den Spuren der großen Ratpack-Stars Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis jr. Noch mehr als bei den Vorgängerwerken fallen auf dem neuen Album die aufwendige Produktion und die großformatigen Arrangements auf. In die Tom Gaebel liebt den packt er neben fünf Eigenkompositilässigen Chic der groonen auch eine Reihe großer Meloßen Star-Entertainer dien, vorwiegend aus den Sechziger der 60er Jahre Jahren, Songs, die von Königen der leichten Muse wie Ray Conniff, Andy Williams, Tom Jones oder Gilbert Becaud berühmt gemacht wurden, dazu „I Saw Her Standing There“ von den Beatles. Felix Marondel

Neu erschienen: Das Album Big Gee „Retrologie“, Ariola/Sony Music

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DER FRÜHE GRAND PRIX

Großer Preis in Schwarzweiß Am 29. Mai schaut Europa nach Oslo. Während dort der Eurovison Song Contest 2010 über die Bühne gehen wird, wo Lena Meyer-Landrut mit „Satellite“ die deutschen Farben vertritt, stöbert SONO durch die glorreiche Frühzeit des Wettbewerbs – als die Glotze noch schwarzweiß war … von Ernst Hofacker

sich Udo Jürgens. Er ist auf dem ersten Höhepunkt seiner Karriere, gerade erst hat sein Gassenhauer „Siebzehn Jahr, blondes Haar“ in allen deutschsprachigen Hitparaden für Furore gesorgt. Als seine majestätische Ballade im Veranstaltungssaal der Villa Louvigny in einem gewaltigem Crescendo verklingt, applaudiert das in feinstes Tuch gewandete Publikum brav und zurückhaltend. Man weiß sich zu benehmen in jenen Tagen. Kommentar eines US-amerikanischen Users, der Jürgens’ Auftritt kürzlich auf der WebPlattform YouTube bestaunte: „Ich hab’ nach diesem Typen gesucht, nachdem ich erfahren hatte, dass er mehr als 100 Millionen Platten verkauft hat mit einem Musikstil, von dem ich noch nie gehört habe: Schlager. Wohl so etwas wie ‚Adult Contemporary‘ für Euros …“ Kann man so sagen. Das jährliche Schaulaufen in dieser Disziplin sorgte in jenen Jahren noch zuverlässig für Lieder, die dem Ehrentitel Schlager auch

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en Mann am Klavier kennen Sie: Smoking, Fliege, akkurat gescheitelter Fassonschnitt und ein gepflegter Bariton, mit dem er einen ebenso gepflegten Chanson vorträgt. Hinter ihm an jenem 5. März 1966 in Luxemburg ein klangmächtiges Orchester, dirigiert von einem korpulenten Meister seines Fachs. Gegeben wird „Merci Chérie“, an diesem Abend der Siegertitel des Eurovison Song Contest, pardon, damals hieß das noch der Zeit entsprechend: Grand Prix d’Eurovision de la Chanson. Der Interpret ist da längst ein alter Hase, zählt schon 31 Lenze, hat bereits zweimal seine österreichische Heimat beim „Grand Prix“ vertreten und nennt

Mit „Volare“ bescherte Domenico Modugno der Welt einen echten Evergreen, Ulla Wiesner (re.) dagegen geriet genauso in Vergessenheit wie ihr Song „Paradies, wo bist du?“

gerecht wurden. „Merci Chérie“ ist eins davon, der Siegertitel des folgenden Jahres, „Puppet On A String“, vorgetragen von der barfüßigen englischen Sirene Sandie Shaw, ein weiteres und France Galls „Poupé De Cire, Poupé De Son“ (1965) gehört ebenfalls dazu. Den nachhaltigsten Hithammer allerdings landete in der Steinzeit des „Grand Prix“ ein gewisser

Domenico Modugno aus Italien. Sein Beitrag schaffte im Jahre 1958 zwar nur Platz 3, fraß sich dafür aber bis in alle Ewigkeit in die Gehörgänge beiderseits des Atlantik – auch im neuen Jahrtausend gilt „Volare (Nel blu, dipinto del blu)“ als das definitive musikalische Manifest mediterranen Frohsinns.

Unpopuläre Sieger Überhaupt, schon damals waren es nicht immer die Siegertitel, die den Sieg beim breiten Publikum davontrugen. Ein Phänomen, das kaum erstaunt, bedenkt man, dass die Wertungen der einzelnen Songs bis 1997 ausschließlich von Fachjurys der teilnehmenden Länder vorgenommen wurden –

irren ist menschlich. So erinnert sich heute noch kaum jemand an „La, La, La“, das Gewinnerlied der spanischen Sängerin Massiel von 1968. Zumindest die Älteren unter uns dürften jedoch bei der Nummer 2 des erstmals farbig ausgestrahlten Wettbewerbs, Cliff Richards „Congratulations“, auf Anhieb mitsingen können. Auch der bereits erwähnte Domenico Modugno legte noch einmal nach: 1959 landete er im Palais des Festivals in Cannes zwar nur auf Platz

„Ich dachte nur, oh Gott, das Tempo ist zu schnell, das Mikro zu tief, sing!“ Ulla Wiesner

Fotos: YouTube

Triumph im dritten Anlauf: Udo Jürgens beim Sieg mit „Merci Chérie“ 1966 in Luxemburg

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VO N LU GA N O B I S O S L O Europas Schlagerwettbewerb und seine Wurzeln Der Eurovision Song Contest wird seit 1956 ausgetragen. Er wird von der Europäischen Rundfunkunion (EBU) im Rahmen der Eurovision veranstaltet, dabei ist jedem Teilnehmerland freigestellt, wie es seinen Finalteilnehmer ermittelt. Das erste Finale ging 1956 im schweizerischen Lugano über die Bühne. Seit 1958 findet das internationale Finale im Land des Vorjahressiegers statt. Eine Art Vorläufer war das 1951 erstmals veranstaltete Schlagerfestival von San Remo. Auf YouTube sind die frühen Grand-Prix-Jahre recht gut dokumentiert.

6, sein „Piove (ciao ciao bambina)“ entwickelte sich aber zum bei weitem bekanntesten Evergreen jener „Grand Prix“-Veranstaltung. Und die Deutschen? Beim ersten „Grand Prix“, der mit einem Heimsieg der Schweizerin Lys Assia („Refrain“) endete, wurden neben dem Siegertitel noch keine Platzierungen bekanntgegeben, seitdem aber schafften es die Ver-

Für Veteranin Lale Andersen (li.) und Teenqueen Conny Froboess reichte es beim Grand Prix nur zur Ehre des Dabeiseins

Ernsthafte Ansagerinnen gehörten einst zum Grand-PrixInventar (li.), auch France Gall war 1965 noch ganz brav

Bauchlandung für Ulla

treter der Bundesrepublik bis zu Katja Ebsteins drittem Platz 1970 mit „Wunder gibt es immer wieder“ nie aufs Treppchen – trotz so prominenter Interpreten wie Ex-Ufa-Star Margot Hielscher, den tanzenden Zwillingen Alice und Ellen Kessler, Wyn Hoop, Lale Andersen und Heidi Brühl. Auch die damalige Teen-Queen Conny Froboess musste sich bei ihrer Teilnahme 1962 mit einem bescheidenen 6. Platz zufrieden geben – ihr Liedchen „Zwei kleine Italiener“ wurde dennoch zu einem der größten deutschsprachigen Hits der sechziger Jahre und gehört zum unkaputtbaren Kulturerbe der Adenauerrepublik.

Zum Desaster geriet 1965 der Auftritt von Ulla Wiesner mit „Paradies, wo bist du?“ in Neapel: Als die 23-jährige Münchnerin zu den einleitenden Klängen des Orchesters hinaustrat auf die Bühne, geriet sie in Panik, zum Teil aus Lampenfieber, zum Teil, wie sie Jahre später erzählte, weil rein gar nichts stimmte: „Ich dachte nur, oh Gott, das Tempo ist zu schnell, das Mikro zu tief, sing!“ Wenn sie ihren Auftritt heute sieht, entdeckt sie in ihren Augen „eine verzweifelte Angst“. Ergebnis: Null Punkte, letzter Platz, nationale Schande und Karriereende für die Interpretin. Sportliche Bedingung in jenen Tagen war, dass sämtliche Interpreten vom selben Saalorchester begleitet wurden, jedes Teilnehmerland durfte lediglich einen eigenen Dirigenten stellen. In Wiesners Fall war das

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der deutsche „Tango-König“ Alfred Hause, ein Mann mit untadeligem Ruf also. Ob die Pleite also auf mangelnde Probenarbeit oder menschliches Versagen des Kapellmeisters zurückzuführen war, bleibt ungeklärt. Sympathisch aber, dass in der Frühzeit der Eurovision ein solches Malheur überhaupt noch möglich war.

Gleiche Bedingungen für alle: das Hausorchester 1965

„Lieder sind meine Chronik. Sie sind Erlebtes und Erdachtes, aus Hoffnungen und Ängsten entstanden, aus Beobachtungen, Glück und Unglück gemacht…“

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NEUE GESICHTER Brütet Sievers seine Texte an der Klagemauer aus?

Amanda Jenssen Der zweite Platz ist manchmal der beste: Eine junge Frau aus der Provinz ist Schwedens neuer Liebling.

Jan Sievers Mann für die richtigen Worte [Deutschrock] Man könnte es sich leicht machen und den jungen Hamburger als Mischung aus Westernhagen und Xavier Naidoo abtun, der zu viel Ich+Ich gehört hat. Damit täte man Jan Sievers aber Unrecht: Denn die Songs des Ex-Werbetexters zeigen sein eigenständiges Talent. Handgemachte Musik, nicht ohne Groove und Soul, mit Texten von erstaunlicher Lebensweisheit. Das Gespür für Worte, die einfach sind und doch tief gehen, schätzte auch Gunter Gabriel, für dessen Comebackalbum Sievers 2009 einen ergreifenden deutschen Text für den Radiohead-Klas siker „Creep“ geschrieben hat. „Ich bin ein Nichts“, hieß das bei ihm. Auf Sievers selber trifft das nicht zu: Er wird jemand. Heiko Große Jan Sievers „Abgeliebt“ Warner

[Pop] Dass aus Siegern von Casting-Shows meist keine großen Popstars werden, hat sich herumgesprochen. Dass unter jenen Teilnehmern, die auf den Plätzen landen, gelegentlich doch einige den Sprung in reale Popkarrieren schaffen, ist weniger bekannt. Der jüngste, durchaus spektakuläre Fall betrifft die 22jährige Amanda Jenssen, der der Sieg in der schwedischen Showserie „Pop Idol“ verwehrt blieb - und die heute in Skandinavien ein Topstar ist. Mit ihrem zweiten Album „Happyland“ will sie jetzt Resteuropa überzeugen. Das könnte klappen: Ihre etwas heisere Stimme hat Sex, die Songs sind eingängig, modern, haben aber auch jenes mysteriöse Flair, das Amanda an ihren Vorbildern Edith Piaf, Nick Drake und Tom Waits schätzt. Christian Stolberg Ihren speziellen Kleidungsstil Amanda Jenssen versteht Amanda Jenssen als „Happyland“ Sony „Verlängerung meiner Musik“ Music

Térez Montcalm Rauchzart zwischen Cole Porter und U2 .

Nicht nur die Stimmbänder sind bei Térez Montcalm stark

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[Jazz, Rock] Man braucht schon Mut, um sich mit Songschreiber-Giganten wie Cole Porter, U2, Nina Simone und Francis Lai und Leo Ferré zu messen. Die kanadische Sängerin, Gitarristen und Komponistin tut auf ihrem Album „Connection“ genau das: Sie stellt ihre eigenen Songs neben Klassiker wie „I’l l Be Seeing You“, „Where The Streets Have No Name“ oder „My Baby Just Cares For Me“ – und klingt gut dabei! Dabei wandelt die Musikerin aus Quebec in zweifacher Hinsicht zwischen unterschiedlichen Welten: Sie singt auf Englisch und Französisch und sie bewegt sich genau

im Grenzland zwischen Jazz und Rock. Als Tochter eines Jazzfans und jüngstes von fünf Geschwistern wurde sie musikalisch von der Familie geprägt– die Plattensammlungen des Vaters und der älteren Brüder und Schwestern formten ihren Geschmack. Sie selbst bezeichnet sich kurz und bündig als „Jazzsängerin mit einer sehr rockigen Haltung“. Dank einer Laune der Natur hat Térez für diese musikalischen Vorlieben genau das richtige Sangesorgan: „Meine Stimme klingt zwar, als würde ich zwei Päckchen Zigaretten pro Tag rauchen. Ich habe aber noch nie geraucht – meine Stimmbänder sind einfach nur stärker als bei anderen Leuten.“ Raoul Gulbenkian Térez Montcalm „Connection“ Universal Classics & Jazz

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LEONARD COHEN

Tausend Sänger für ein „Hallelujah“ Die seltsame Karriere eines Popsongs. Oder: Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf. Von Christian Stolberg

Fotos: Uwe Arens, Jeri Heiden, Jean-Marc Lubrano, Miguel Reveriego

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nsere kleine Geschichte beginnt im Jahre des Herrn 1985. Da veröffentlicht der Dichter und Songschreiber Leonard Cohen nach mehrjähriger Pause, die er sich für die Arbeit an dem Lyrik- und Prosaband „Book of Mercy“ gegönnt hat, das Album „Various Positions“. Es bringt ihm die besten Kritiken seit langem ein, besonders zwei Songs haben es den Vertretern der Feuilletons angetan: Das Eröffnungsstück „Dance Me To The End Of Love“ und ein für Cohens Verhältnisse überraschend hymnisches Stück namens „Hallelujah“. Dennoch verkauft sich das Werk schleppend, über die eingeschworene Fangemeinde des Kanadiers hinaus zeigt es kaum Wirkung. Die PopÖffentlichkeit scheint ihn etwas aus den Augen verloren zu haben. Immerhin: Cohens Duettpartnerin auf dem Album und zeitweilige Lebensgefährtin Jennifer Warnes bringt zwei Jahre später unter dem Titel „Famous Blue Raincoat“ ein TributeWerk mit Songs des Meisters heraus, das besseren Absatz findet und das Cohen’sche Schaffen auch einer jüngeren Generation von Popfans wieder ins Bewusstsein rückt. „Hallelujah“ ist nicht darauf enthalten. Ansonsten bleibt die Lage ruhig. Zwar nimmt 1992 der Velvet-Underground-Mitgründer John Cale für ein weiteres Tribute-Album eine bemerkenswerte Version von „Hallelujah“ auf – aber auch Cale ist eher ein Fall fürs Feuilleton, große Wellen schlägt seine Bearbeitung nicht.

Cohen ist im Kloster, doch sein Song „arbeitet“ Das sieht zwei Jahre später schon etwas anders aus, als der junge Singer/ Songwriter Jeff Buckley eine ergreifende Fassung von „Hallelujah“ einspielt, die nicht nur den Hörgewohnheiten der „Alternative“-Generation bestens entspricht, sondern auch in einem wirkungsvollen Videoclip Verbreitung findet. 1995 erscheint erneut ein Tribute-Album zu Ehren Cohens, von einer ganzen Reihe von Stars besungen. „Hallelujah“ ist berücksichtigt, interpretiert vom (für religiös anmutende Themen immer zu begeisternden) U2-Sänger Bono. Danach ist für fast ein Jahrzehnt wieder weitgehend Schicht

im Schacht. Zwar kennen nun nicht mehr nur eingefleischte Cohen-Fans „Hallelujah“ , gelegentlich spielt auch mal ein Jazzmusiker wie der Trompeter Chris Botti eine instrumentale Fassung der anrührenden Melodie ein, aber auffällig ist das alles nicht. Leonard Cohen selbst hat sich derweil in ein buddhistisches Kloster zurückgezogen, wo er die nächs- Dem Mann mit Hut / geht’s finanziell wieder gut: Dichter Leonard Cohen ten Jahre viel meditiert. Erst 2004 kommt wieder Bewegung in die Sache: Mit k. d. Lang (auf dem Album „Hymns Of The 49th Parallel“, Warner) und Rufus Wainwright präsentieren zwei hochgehandelte Stars ihre Lesart von „Hallelujah“ – und mit einem Mal kommt das Stück auf dem nordamerikanischen Kontinent richtig in Mode. Diverse Künstler aus der in den USA sehr lebendigen christlichen Musikszene, aber auch Folk-, Elektronik-, New Age- und Easy-Listening-Acts, ja selbst ein „Jazz Mandolin Project“ nehmen sich nun des Songs an. Leonard Cohen kommt der plötzliche Nachfrageschub gelegen – er stellt nämlich etwa zu dieser Zeit fest, dass er fast pleite ist. Seine langjährige Managerin und Finanzberaterin Kelley Lynch hat offenbar die regelmäßigen Rückzüge des Künstlers in die Einsiedelei genutzt, um tief in dessen Kassen zu langen. Mehr als fünf Millionen Dollar fehlen, ein langwieriger Rechtsstreit beginnt. Der 70-jährige Barde rafft sich Anfang 2008 noch einmal zu einer Welttournee auf , um so die verloren gegangene Altersvorsorge wieder hereinzuholen.

Der singende Poet könnte beruhigt schlafen An Weihnachten 2008 erobert die Sängerin Alexandra Burke mit einer Soulfassung von „Hallelujah“ Platz Eins der britischen Charts – nun gibt es auch in Europa kein Halten mehr. Mehr als zwanzig Jahre nach seiner Entstehung ist Cohens Lied ein veritabler Klassiker, der eine Bearbeitung nach der anderen erfährt. Auch in Deutschland, wo etwa der Sänger Björn Casapietra auf dem im März 2010 erscheinenden Album „A Celtic Prayer“ seine operngeschulte Stimme an der Komposition versucht. Auch das vorliegende SONO ist durchaus ein Beleg für die immer noch wachsende Popularität dieses Songjuwels: Nicht nur unsere Titelheldin Renée Fleming hat auf ihrem Pop-Album „Dark Hope“ den Song interpretiert, auch Amanda Jenssen, die wir in der Rubrik „Neue Gesichter“ vorstellen (siehe Seite links) hat sich schon daran versucht – 2007 live im Halbfinale der schwedischen John Cale war einer der Casting-Castingshow „Pop Idol“. Leonard ersten, die „Hallelujah“ Cohen kann derweil sein graugewordenes sangen, Jeff Buckley, Haupt nächtens in aller Ruhe betten – der k.d.lang, Björn CasaHerr gibt es ihm inzwischen tatsächlich im pietra und Alexandra Schlaf. Denn nicht nur wegen „Hallelujah“, Burke (v.o.n.u.) folgten sondern auch dank einiger anderer gern gecoverter Songs rieseln rund um die Uhr leise die Tantiemen auf sein Konto …

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Versorgungsquelle und inoffizielles Kommunikationszentrum einer jeden Township: das traditionelle Shebeen

MUSIKSZENE SÜDAFRIK A

Kampfgeist und Lebensfreude aus den Townships Wenn ab 11. Juni 32 Nationalteams um die FußballWeltmeisterschaft 2010 spielen, rollt der Ball durch ein Land mit besonderem musikalischen Reichtum. Ein Streifzug durch die südafrikanische Popgeschichte. Von Jonathan Fischer

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ata pata“, hatte Miriam Makeba einmal erklärt, bedeute in der Sprache der Xhosa Berührung und sei eine Aufforderung zum Tanz. Als sie den Song 1967 im amerikanischen Exil veröffentlichte, stürmte er sofort die Charts. Passt doch dieses Stückchen Südafrika wunderbar zum Bedürfnis des Westens nach milder Exotik und Lebensfreude. Nur Frau Makeba selbst war ihr überraschender Erfolg eher ein wenig peinlich: Sie hätte doch wesentlich wichtigere Botschaften, meinte sie. Etwa das ApartheidRegime anzuklagen, das sie ins Exil gezwungen hatte – oder zusammen mit ihrem Mentor Harry Belafonte (ihr gemeinsames Album „An Evening With Belafonte/Makeba“ hatte 1966 den ersten Grammy für eine Afrikanerin gewonnen) die Solidarität der ersten mit der dritten Welt einzufordern.

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Hugh Masekela als junger Jazzhipster in den USA (o.) und in reiferen Jahren beim Besuch einer heimischen Township (o.li.)

„Ich singe nur über mein Leben, so wie wir daheim von jeher über unser Leben singen – besonders die Dinge, die uns verletzen“ Miriam Makeba

Fotos: Haags Uitbüro, Vereinte Nationen

Miriam Makeba, das singende Nationalheiligtum, kurz vor ihrem Tod 2008 (o.) und bei ihrem Auftritt vor der UNO 1963

Pop und Politik – sie scheinen in Südafrikas Popmusik untrennbar miteinander verknüpft. Und Makeba symbolisierte das wie niemand zuvor: Buhlten doch linke Musikerkollegen wie auch afrikanische Staatschefs um ihre Gunst, lud sie Präsident Kennedy zu seiner Geburtstags-Party ein, verlieh ihr gar Commandante Fidel Castro persönlich die kubanische Ehrenbürgerschaft. Dabei sah sich Makeba selbst eher als Griot* denn Politikerin: „Vielleicht denkt die Welt“, erklärte sie, „ich hätte es mir ausgesucht, über die Zustände in Südafrika zu berichten. Nein! Ich singe nur über mein Leben, so wie wir daheim von jeher über unser Leben

* So nennt man im westafrikanischen Raum singende Geschichtenerzähler

singen – besonders die Dinge, die uns verletzen“. Hinter meist optimistischen Melodien versteckten sich in der Regel widerständige Botschaften. Und unter den Tanzrhythmen blitzte die Subversion: „Südafrikas Musik“, hatte Makebas erster Ehemann, der JazzTrompeter Hugh Masekela in dieselbe Kerbe geschlagen, „handelt immer von Gerechtigkeit, menschlicher Würde und dem Aufbegehren gegen die Fremdbeherrschung. Selbst Liebeslieder machen da keine Ausnahme: Come back from Johannesburg my dear, where you have to work …“ Wie Makeba hatte auch Masekela im nordamerikanischen Exil den Schmerz und die Sehnsucht der heimischen Townships in poppige Melodien gefasst. „Coal Train“ hießen sie. Oder „Happy Mama“. Und handelten nicht selten von Gefangenen, Bergleuten und Wanderarbeitern.

Impulse aus Nordamerika Schon seit den 30er Jahren hatten die schwarzen Südafrikaner die Pop-Moden Amerikas aufgesaugt: Den Ragtime, den Jazz und später den Rhythm’n’Blues. Doch erst durch den Flüchtlingsstrom von Musikern aus Kapstadt und Johannesburg in Richtung New York und Los Angeles kam es zu einem wirklichen Austausch. Nicht zuletzt weil sich die Musiker in der erzwungenen Fremde auf ihre heimatlichen Traditionen besannen: So hatte etwa Hugh Masekela lange amerikanischen Jazz gespielt – weil es für südafrikanische Musik vor Miriam Makeba keinen Markt gab. Deren frühe Hits wie „Malaika“ , „The Click Song“ oder eben „Pata Pata“ bereiteten auch seinen Durchbruch vor: „Miles Davis nahm mich damals zur Seite“, erzählt Masekela. „Warum, fragte er mich, willst du unbedingt wie »

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wir klingen? Ich sollte lieber meine südafrikanische Musik spielen. Von ihr könnten die Amerikaner noch etwas dazu lernen“. Der Trompeter nahm sich den kollegialen Ratschlag zu Herzen. Er verband fortan Bebop und Swing mit afrikanischen Rhythmen wie Kwela und Mbaqanga, veröffentlichte seine Fusion-Musik auf dem Soul-Label Motown und landete mit „Grazing In The Grass“ 1968 einen internationalen Superhit, der sich gut vier Millionen Mal verkaufte. Makeba und Masekela hatten unsichtbare Grenzen eingerissen. Die Grundsteine für die später „Weltmusik“ genannte Verschneidung von westlichem Markt und afrikanischer Ästhetik gelegt. Zuvor war südafrikanische Musik bestenfalls als anonyme Kolonialware in den Westen gelangt: Wie etwa 1959 der weltweite Hit „Tom Hark“. Ein Song, der ursprünglich von Elias Lerole & His Zig-Zag Flutes auf billigen Pennywhistle-Flöten gespielt, dann aber von zahlreichen westlichen Big Bands gecovert wurde. Das erinnert an ähnliche Verhältnisse im amerikanischen Pop: Auch dort lieferten schwarze Musiker allzu oft die Riffs und Melodien, mit denen dann weiße Adepten groß raus kamen. Und hier wie dort machte man gern die schäbigen Ursprünge der Musik vergessen: Wie der afroamerikanische Jazz und Blues lieferte dessen südafrikanischer Cousin Marabi erst einmal Unterhaltungsmusik für die Shebeens genannten Bars in den schwarzen Townships. Süßliche Melodien über ein paar kreiselnden Keyboard-Akkorden. Doch viele ambitioniertere Musiker wie Miriam Makeba, Hugh Masekela oder der von

Nicht nur das exquisite Trompetenspiel Hugh Masekelas, auch die Vuvuzela-Tröten der Fußballfans sind Ausdruck südafrikanischer Lebensfreude (o.). Die wurde einst auch in Sophiatown gepflegt (u.)

Duke Ellington geförderte Abdullah Ibrahim sogen diese Musik auf, ließen sie als heimische Klangfarbe in ihre Kompositionen einfließen und holten sie damit aus dem UntergrundAmbiente von Schwarzgebranntem, Prostitution und Kleinkriminalität heraus. In den 60er Jahren sollte sich aus dem Marabi-Swing die bis in die jüngste Vergangenheit einflussreichste Form südafrikanischer Jazzmusik entwickeln: Mbaqanga.

Die Brutstätte hieß Sophiatown Big Band Swing, Soul und afrikanische „Stomp“-Rhythmik trugen zu der Unwiderstehlichkeit dieser Popmode bei. Dabei diente der Johannesburger Stadtteil Sophiatown mit seinem Nachtleben als Brutstätte der neuen Bewegung. Liberale Weiße wie auch schwarze flamboyante Gangstertypen frequentierten die Musikkneipen, hörten den Charlie Parker und Dizzy Gillespie interpretierenden Jazzbands zu und ließen zum ersten Mal eine Art Austausch zwischen den Rassen zu. Hier traten auch die Jazz Epistles (mit unter anderem Dollar Brand, Kippie Moeketsi, Jonas Gwangwa als auch Hugh Masekela) auf. Bis die Apartheids-Regierung 1960 die Bewohner mit Gewalt umsiedelte – und an seiner Stelle eine weiße Siedlung

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Unter ihnen befand sich auch Miriam Makeba. Die 1932 in Johannesburg geborene Sängerin hatte von klein auf ihren Vorbildern Billie Holiday, Ella Fitzgerald und der heimischen „Queen Of The Blues“ Dolly Rathebe nachgeeifert. Bereits Mitte der 50er Jahre landete Makeba zusammen mit den Manhattan Brothers eine Reihe von südafrikanischen Hits, später machte sie Aufnahmen mit ihrer eigenen, rein weiblichen Gesangsgruppe The Skylarks und ging mit der African Jazz & Variety auf Tournee durch Afrika. Den Durchbruch brachte ihr die weibliche Hauptrolle in dem Musical „King Kong“. Von einer Einladung zu den Filmfestspielen in Venedig kehrte sie nicht wieder zurück. Harry Belafonte besorgte der Sängerin mit dem kindlich-großäugigen Charme ein Visum für die Vereinigten Staaten. Makeba sang im New Yorker Village Vanguard Club. Trat in Fernsehstudios auf. Und solidarisierte sich öffentlich mit den afroamerikanischen Bürgerrechtlern. Die Liebesaffäre mit dem offiziellen Amerika kühlte sich deswegen bald ab: Als sie auch noch den radikalen

errichtete. Dennoch lebte Sophiatown in der Musik weiter: Etwa in dem vom schwarzen Südafrikaner Todd Matshikiza geschriebenen Boxer-Musical „King Kong“, das so erfolgreich war, dass es mit vielen der größten Stars des südafrikanischen Pop im Ausland tourte. Viele von ihnen blieben im Exil.

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schwarzen Studentenführer Stokely Carmichael heiratete, wurde sie von Veranstaltern und Radiostationen boykottiert. Notgedrungen wanderte sie nach Guinea aus: Das westafrikanische Land nahm Makeba und Carmichael mit allen Staatsehren auf. In den nächsten fünfzehn Jahren nahm sie von hier aus Songs über Mandela, den guinesischen Präsidenten Sékou Touré und Malcolm X auf und sprach als Sonderbotschafterin vor der UNO-Vollversammlung. Nebenbei entwickelte Mama Afrika ihre Musik weiter: Traditionelle Township-Tänze trafen da auf Folk und Jazz. Eine Melange, mit der die Sängerin durch europäische Gewerkschaftshäuser und Ethno-Festivals tourte – bis sie 1990 der gerade aus der Haft entlassene Nelson Mandela zur Rückkehr nach Südafrika einlud. Auch Hugh Masekela kehrte in die befreite Heimat zurück. Er hatte im Westen zusammen mit dem Saxophonisten Dudu Pukwana Marabi- und Mbaqanga-Akzente in den Jazz getragen. Und sich als Ausnahmeerscheinung im westlichen Rock’n’Roll Zirkus etabliert: „Sie konnten »

„Miles Davis nahm mich zur Seite und fragte mich: ‚Warum willst du unbedingt wie wir klingen?‘ Ich sollte lieber meine südafrikanische Musik spielen. Von ihr könnten die Amerikaner noch etwas dazu lernen“ Hugh Masekela

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„‚Kwaito‘ hat für uns eine Menge verändert. Die Menschen brauchten neue Songs, die ihnen halfen, ihrer Situation zu entkommen und über sich selbst lachen zu können, statt nur wütend zu sein“ Zola

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mich stilistisch nicht einordnen. Aber meine Trompete wollten alle gerne dabei haben“. Etwa die Byrds für ihren Song „So You Wanna Be A Rock‘n Roll Star“. Oder Paul Simon, der Masekela für seine „Graceland“-Tournee engagierte. Spätestens mit dem Musical „Sarafina“ hatte der Mann mit dem weichen Trompetenklang ein Massenpublikum gewonnen.

In den 80ern boomte Bubblegum In Makebas und Masekelas alter Heimat aber hatte sich inzwischen eine neue Art von Township-Pop etabliert: Bubblegum. So nannte sich die neue, leichte und auftriebige Tanzmusik. Sie verband das Mbaqanga-Erbe solcher großartiger südafrikanischer Bands wie den Soul Brothers mit amerikanischer Discomusik. Und brachte in den 80er Jahren Stars wie Chicco Twala, Yvonne Chaka Chaka oder auch Brenda Fassie hervor: Letztere galt bis zu ihrem frühzeitigen Tod 2004 gar als „Madonna der Townships“. Selbst Nelson Mandela und Präsident Thabo Mbeki besuchten die 39-jährige Diva, als sie in einem Johannesburger Krankenhaus im Koma lag. 1983 hatte die aus dem Township Langa bei Kapstadt stammende Sängerin ihren ersten Hit gelandet: „Weekend Special“. Der Song chartete in Amerika, England und vielen anderen europäischen Ländern und legte den Grundstein der kommerziell erfolgreichen aber skandalträchtigen Karriere der Brenda Fassie: Drogenexzesse, Gewalt, Eheprobleme und Scheidungen begleiteten sie auf Schritt und Tritt. Ihre Musik aber nahm die „Rainbow Nation“ vorweg: So prangerte Fassie einerseits etwa in „Black President“ die Zerstörung der schwarzen Hoffnungen unter dem Apartheid-Regime an. Und schaffte es andererseits mit funky Disco-Grooves Schwarze

wie Weiße zum Tanzen zu bringen. Anfang der 90er Jahre bewegte sich auch Fassie vom Bubble-Gum hin zum neuesten Popstil der Townships: Kwaito. Kwai für die Rage, To für die Townships, ein Synonym für Wut, Verausgabung, Rausch. Wenn es ein Symbol gibt für die Veränderungen zwischen den Apartheidund Post-Apartheid-Generationen, dann ist es diese Musik. Schwarze DJs hatten damals begonnen, westliche House-Musik-Importe auf verringerter Geschwindigkeit abzuspielen und mit lokalem Slang zu garnieren. Der Soundbastard eroberte über Nacht den lokalen Popmarkt. „Kwaito“, erklärt etwa einer seiner größten Stars namens Zola, „hat für uns eine Menge verändert. Die Menschen brauchten neue Songs, die ihnen halfen, ihrer Situation zu entkommen und über sich selbst lachen zu können, statt nur wütend zu sein“. Tatsächlich gelang es der Musik, die südafrikanische Jugend auf einen gemeinsamen Rhythmus einzuschwören. Im Kwaito fand diese Post-ApartheidGeneration ein einheimisches Pendant zur amerikanischen HipHop-Aufsteigersaga. Ein Werkzeug der Selbstermächtigung für sonst

oft chancenlose Township-Youngster. „Black empowerment“ nennt es Zola. Was man auch so übersetzen kann, dass manch ehemaliger Autoknacker inzwischen mit dem Musikbusiness genug Geld verdient, um sich die gewünschten Wagen ganz legal kaufen zu können. Nicht nur in Afrika hält das Land am Kap musikalisch bis heute eine Sonderstellung: Hier gibt es anders als in den Nachbarländern viel Rock (hauptsächlich von Weißen) , eine ziemlich marginale HipHop-Szene (hauptsächlich von Coloureds oder Mischlingen), und einen phänomenalen Einfluss von HouseRhythmen auf das lokale Musikgeschehen. Offensichtlich knüpft der schnelle, pulsierende Beat der Basstrommel an die überlieferten „Stomp“-Rhythmen des südafrikanischen Pop an. Das jedenfalls suggeriert die boomende heimische House-Variante. Zulu-, Sotho- und Xhosa-Chants donnern da trotzig über rohen DJ-Tracks. Jugendsender wie YFM und andere Radiostationen haben diese Bastardklänge in ihre Top 40 aufgenommen. „Wir sind wahrscheinlich das einzige Land der Welt wo Housemusik den Mainstream stellt“, sagt DJ Oskido. „Besucher aus Übersee staunen immer wieder über den Zulauf, die Energie die ser House-Parties“. Pata Pata lebt! Auch weil populäre House-Acts gerne die TownshipWeisen aus den 60er und 70er Jahren sampeln. Auf einigen Alben spielen gar südafrikanische Jazzer wie McCoy Mrubata oder Jimmy Dludlu mit. „Ihr Klang verleiht unserer Musik ihre unverwechselbare Identität“, sagt DJ George von Revolution. „Niemand im Westen wird jemals kopieren können, wie ein Zulu Gitarre spielt.“

Stehen für unterschiedliche Arten, ethnische Musik mit modernen Sounds zu verbinden: Brenda Fassie (li.), Kwaito-Star Zola

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W E I S S E Z U LU S U N D I N D I G O G I R L S Südafrika exportiert auch Mainstream-Pop Keine Frage – die wesentlichen Impulse der südafrikanischen Musik kommen aus den schwarzen Townships. Aber natürlich gibt es im Land am Kap auch einheimische „weiße“ Popmusik: Der „weiße Zulu“ Johnny Clegg mit seiner Band Savouka, der in seinen Songs afrikanische Musikelemente mit Rock (und in den Texten Zulu mit Englisch) mixte, war der erste hellhäutige südafrikanische Popstar, der auch in Europa und den USA wahr- und ernst genommen wurde. Sein rika nach wie vor auch auf eine Album „Cruel, Crazy, Beautiful andere Johannesburger Gruppe: World“ war 1989 auch in DeutschWatershed haben mit ihrem einland erfolgreich, doch sein wichgängigen melodischen Poprock tigster Beitrag zur südafrikanischen am Kap bereits etliche Hits lanPopgeschichte bleibt das unabläsden können. Ihr im Jahr 2000 ersige Bemühen um musikalische schienenes Debütalbum enthielt und menschliche Brückenschläge mit „Indigo Girl“ einen Hit, den zwischen Schwarz und Weiß. auch Hörer deutscher VerkehrsJenseits von Afrika populär war funksender bestens kennen – ein auch die Metalband Seether aus Redakteur des SWR 3 hatte ihn Pretoria – allerdings hat das auch damals aus dem Urlaub mitgedamit zu tun, dass die Musiker bracht und setzte ihn umgehend 2002 nach Los Angeles ausgewanin seinem Programm ein. Mit der dert waren, um von der US-MusikFolge, dass die konkurrierenden metropole aus den amerikaniWellen umgehend nachzogen. Kürzschen Markt zu knacken. Was mit lich erschien bei EMI mit „A Million allein elf Platzierungen in den dorFaces“ eine Compilation, die die tigen „Modern Rock-Charts“ auch besten Songs aus der zehnjährileidlich gelang. gen Geschichte der Band um SänIn Europa angesagter ist allerdings ger Craig Hinds enthält. eine rein weiße Band aus Selbstredend gibt es Johannesburg: Die Parloin Südafrika noch altones gründeten sich lerlei kommerziellen 1998 auf der Highschool, Von Johannesburg Radiorock. Etwa von aus in die weite unterschrieben 2006 bei der Sängerin Nadine, Welt: Watershed Universal Music ihren die am Kap derzeit (o.) und eine ähnlicheRolle ersten internationalen Nadine Kontrakt, sind aber spielt, wie sie im Rest der Welt lange Shania seit 2008 für Deutschland, Österreich und Twain hatte – optische wie stimmliche die Schweiz bei einem Indie unter Vertrag. Im und musikstilische Ähnvergangenen Herbst bereiste das Quartett lichkeiten inklusive. Ihr auch Deutschland. Große ExporthoffnunAlbum „This Time I Know“ erscheint am gen setzt man in Südaf11. Juni in Deutschland. (FM)

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meinem Instrument habe ich geradezu fanatisch experimentiert, meditativ, auf meine Art. Es war mir wichtig, mich nie allein auf ein Genre festzulegen.“ Das hat er beim Verfassen seiner Songs stets im Hinterkopf gehabt. In den frühen 80ern machte er mit seiner ersten Band Sétima Legiao Dudelsack-Rock. 1987 gründete er Madredeus, jene Formation, die bis heute Fado mit klassischen Elementen verwebt und durch ihren Soundtrack zu Wim Wenders’ Film „Lisbon Story“ 1995 international bekannt wurde. Trotz dieser Erfolge hatte sich Leao Ende der 90er Jahre entschieden, sich fortan auf seine Solokarriere zu konzentrieren. Weil er zeigen wollte, dass Texte in romanischen Sprachen mit einem Mix aus Pop und Klassik richtige Durchschlagskraft haben können. Er probierte über die Jahre alles Mögliche aus, ließ sich von Soundtracks inspirieren, von Tango oder Bossa Nova. Hier und da floss auch noch ein wenig Fado in seine Musik ein. Allerdings nur in der speziellen Variante des Fado de Coimbra, der sich im 19. Jahrhundert in der gleichnamigen Universitätsstadt entwickelt hatte: „Üblicherweise werden diese Balladen von Männern gesungen. Jedenfalls ziehe ich

Elegantes Kollektiv: Das Cinema Ensemble begleitet Rodrigo Leao im kommenden Herbst auch nach Deutschland

RODRIGO LEAO

„Saudade“ ohne Grenzen Der Gründer von Madredeus verbindet auf seinem neuen Album typisch portugiesische Befindlichkeiten mit Brückenschlägen zwischen Klassik, Folklore und Pop. Von Dagmar Leischow

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ehnsucht, Weltschmerz, Liebe. Für diese Gefühlssymbiose haben die Portugiesen eigens ein Wort erdacht: Saudade. „Diese Gemütslage ist uns quasi angeboren“, konstatiert Rodrigo Leao. Die Stücke des in seiner Heimat überaus erfolgreichen Komponisten spiegeln sie exakt wider. Seine Musik setzt mit überbordenden Streichern auf große Gesten, ein wenig Akkordeon und zarte Pianotupfer runden das Klangbild meist ab. Behutsam bauen sich warme Stimmungen auf, die gerade beim jüngsten Album „A Mae“ ziemlich oft ins Melancholische kippen. Nicht ohne Grund: Leaos Mutter starb, als er gerade

Bekennender Melancholiker: Rodrigo Leao gewinnt aus der „Saudade“ große Musik

an seinen neuen Songs tüftelte: „Sie war ein ganz besonderer Mensch. Und die Erweckerin meiner Kreativität.“

Fado ist nur eine von vielen Inspirationsquellen Mit einem speziellen Erziehungsprinzip hatte seine Mutter einst das Interesse ihres Filius an Musik, an Poesie, am Film geweckt. Es lautete: Kultur ist essentiell, und zwar in jeder Form. Und so pickte sie alte Charlie-Chaplin-Streifen für ihren Sohn heraus. Oder legte einfach mal Beethovens Neunte auf. Als Leao zwölf war, schenkte sie ihm eine klassische Gitarre: „Mit

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sie den Stücken vor, die man für gewöhnlich in Lissabon hört.“ Wie auch immer, bei Leao werden Grenzen durchlässig, Definitionen schwierig. Mit „A Mae“ schuf er jetzt ein Werk, bei dem Pop, südamerikanische Rhythmen und Klassik die tragenden Säulen sind. Für das musikalische Fundament sorgt diesmal nicht nur sein Cine-

MUSIKNOMADE Fast alle Kompositionen des Albums „A Mae“ entstanden unterwegs: „Seit zwei Jahren habe ich bei meinen Reisen stets meinen Laptop und ein kleines Keyboard dabei. Damit ich jede Idee gleich festhalten kann.“ In New York hat Leao an seinen Songs gefeilt, in Italien, Spanien, wo immer er gerade auftrat. Das obligatorische Nomadenleben eines Künstlers. Aber er ist auch gerne daheim in Lissabon, nicht nur wegen Frau und Kindern: „In dieser Stadt ist es völlig legitim, ein bisschen nostalgisch zu werden. Ich denke, meine Musik lässt durchblicken, dass sich meine Kreativität aus dieser Grundstimmung speist.“

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ma Ensemble, das ihn auch auf seinen Tourneen begleitet, der 46jährige hat mit den Lissaboner Symphonikern gleich ein ganzes Orchester engagiert: „Die Bereitschaft dieser Musiker, mit uns zu spielen, auf uns einzugehen, war unvergleichlich. Es hat unendlichen Spaß gemacht, mit ihnen zu arbeiten.“ Wobei die Arbeitsweise nicht von vornherein festgelegt war: „Ich bin jemand, der sich einem Lied eher intuitiv annähert.“

Der Komponist liebt ausländische Gäste Der Stil des Portugiesen ist nie berechnend, dafür hochemotional und manchmal mit einem überraschenden Schluss. Da kann etwa ein Instrumentalstück plötzlich doch noch einen Gesangspart bekommen. Den muss nicht zwingend Cinema-Ensemble-Sängerin Ana Vieira übernehmen. Leao lädt gern Gäste aus aller Welt ein, diesmal unter anderen Stuart A. Staples von den Tindersticks und DivineComedy-Sänger Neil Hannon. „Ich hatte ja schon immer ein Faible für britische Musik. Als

Neu erschienen: Rodrigo Leao & Cinema Ensemble „ A Mae“, Sony Classical

Teenager hörte ich alles von Joy Division bis New Order. Später kamen dann eben andere Bands dazu.“ Dass Stuart Staples dann für den Titel „This Light Holds So Many Colours“ einen Text geschrieben und ihn aufgenommen hat, war für den dankbaren Leao „ein tolles Erlebnis“. Die atmosphärisch-sinnliche Melodie für diese Nummer war Leao übrigens während eines Familienurlaubs in Goa eingefallen. Es muss nicht immer Lissabon sein (siehe Kasten).

„Ich hatte schon immer ein Faible für britische Musik. Als Teenager hörte ich alles von Joy Division bis New Order“

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Foto: ddp

Entspannt, nachdenklich, aber auch humorvoll und selbstbewuĂ&#x;t: Gentleman Lee im Interview

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CHRISTOPHER LEE

Der Urenkel der tasmanischen Nachtigall Wir kennen ihn als Dracula-Darsteller oder als Bösewicht im „Herr der Ringe“. Aber wussten Sie von seiner BeinaheKarriere als Bassbariton? Robert Fraunholzer sprach mit Lee über seine Liebe zu Wagner, Western und Heavy Metal.

Zum Beispiel die Maria in Donizettis „Regimentstochter”. Sie war eine der damals großen Sängerinnen an der Oper von Melbourne. Im November 1858 sang sie die Leonora in Verdis „Il Trovatore“ in einer Serie von 27 Aufführungen am Princess Theatre. Sie war bekannt als die „Tasmanische Nachtigall“. Warum ist die musikalische Tradition in Ihrer Familie so stark?

Ich glaube schon, dass das in den Genen liegt. Wenn man aus einer Familie mit musikalischen Wurzeln stammt, wird man es leichter haben, diese Tradition fortzusetzen.

Mit zwei Metalbands nebst 100-köpfigem Chor und Orchester würdigt Lee Karl den Großen

Sie haben einmal gesagt, dass Sie wegen Richard Wagner Deutsch gelernt haben. Hat es sich gelohnt?

Ja, das hat es. Ich kann nach Deutschland reisen und empfinde es als großen Vorteil, die Sprache zu sprechen. Ich bin Wagner dankbar.

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ir Christopher, als Sie jung waren, wollten Sie angeblich Sänger werden. Sie haben bei Hermann Uhde Stunden genommen, einem berühmten Sänger von Wagners „Fliegendem Holländer“.

Sie werden lachen, ich bin sogar einmal fast Mitglied des Stockholmer Opernhauses geworden. Das war im Jahr 1948. Der größte Tenor der damaligen Zeit, Jussi Björling, hatte mich nämlich auf einer Party singen hören.

Ernsthaft? Und ob. Er sagte: „Du hast eine Stimme, was willst du damit tun? Komm morgen zu mir und sing mir vor!“ Also ging ich zu ihm. Er meinte, wenn ich für Kost und Logis selber aufkommen könne, würden sie mich aufnehmen und als Mitglied des Opern-Ensembles ausbilden. Es ist nicht dazu gekommen, weil ich das Geld nicht hatte. Sie haben sich danach mehr als 20 Jahre Zeit gelassen, bevor Sie wieder zu singen anfingen. Eine schwere Entscheidung?

Sie besitzen angeblich eine enorme CD-Sammlung. Wie groß? Hunderte, ebenso Hunderte Vinyl-Schallplatten und Tonbänder. Ich kopiere immer noch welche auf CD. Einige sind sehr selten. Welche Musik interessiert Sie besonders – außer Wagner? Beethoven, Mozart, Haydn, Händel und viele, viele andere. Das wäre klassische Musik. Ich mag aber auch Metal-Music, bin ein großer Fan von „Rhapsody of Fire“, „Manowar“ und einigen Anderen. Übrigens höre ich auch Country & Western-Musik. Warum? Weil ich Westernfilme liebe.

D R ACU L A I ST U N T E R U N S Die Karriere des Christopher Lee Christopher Lee wurde 1922 in London geboren und diente während des Weltkriegs bei der Royal Airforce. Sein Filmdebüt hatte er 1947 in „Im Banne der Vergangenheit“. Berühmt wurde er als Darsteller des Dracula in mehreren Filmen (s. Foto), aber er spielte u.a. auch den Gegenspieler James Bonds in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ .

Gerade bereiten Sie eine CD vor, auf der es „Symphonic Metal“ zu hören gibt. Warum sinfonisch?

Wenn eine Geschichte erzählt wird und bis zu einem gewissen Grade sogar Schauspielerei mit dabei ist, müssen Gefühle ausgedrückt werden. Dafür muss die Musik über eine gewisse Dynamik verfügen. Wenn Sie es hören, werden Sie sofort merken, wie es sich aufbaut. In bestimmten Momenten kommt dann noch Metal hinzu. Dadurch kriegt die Musik ihre Kraft.

Es war mehr eine Frage der Gelegenheit und aus Mangel an Zeit. Ich habe mein Leben lang gesungen, wenn auch nicht unbedingt vor einem Mikrofon. 1970 kam dann der Punkt, wo ich es erstmals im Film tat, nämlich in „El Umbracle“. Und wieder 1973 in „The Wicker Man“. In den Achtzigern habe ich ein bisschen was auf Vinyl-Schallplatten eingespielt.

In Wirklichkeit zitiere ich nur, denn ich sage: „Manowar sagt: ‚Thanks to you Heavy Metal will never die‘“. Und ich glaube das auch. Und zwar dank Millionen von Fans, die die Musik nicht einmal hören, sondern sie einfach leben.

Ihre Urgroßmutter war die britische Sopranistin Marie Carandini. Was für eine Art von Repertoire hat sie gesungen?

Neu erschienen: Charlemagne – „By The Sword And The Cross“ Cadiz/Soulfood

Glauben Sie wirklich, dass Heavy Metal niemals untergehen wird?

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KEITH JARRET T & CHARLIE HADEN

Entspannte Eminenzen Es kann ernüchternd sein, Musikern beim Älterwerden zuzuhören. Im Fall von Keith Jarrett und Charlie Haden aber hat es Charme. Von Ralf Dombrowski

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ie Frage ist: Was bleibt und was kann noch kommen? Im Mai wurde Keith Jarrett 65 Jahre alt, sein vorangegangenes Album mit Solo-Konzerten aus Paris und London hat er bereits „Testament“ genannt. Um sein Vermächtnis muss sich der erfolgreichste Jazzpianist unserer Zeit zwar keine Sorgen machen, zu profund hat er Spuren in der Geschichte seines Genres hinterlassen. Trotzdem hat sich Jarrett während der vergangenen zwei Jahrzehnte vor allem mit Variationen zu den Themen „Trio“ und „Solo“ beschäftigt und damit den Eindruck erweckt, als habe er das Interesse an anderen Formen und Kombinationen verloren. Das mag durchaus inhaltliche Gründe haben, Gleichmut etwa, Gelassenheit, vielleicht auch Gewöhnung an Partner, mit denen man in bewährter Qualität arbeitet. Denn was soll ein Musiker, der weiß,

dass er im Prinzip alles spielen kann, noch machen? Auf eine mögliche Antwort stieß Keith Jarrett durch Zufall. Anfang 2007 drehte der Dokumentarfilmer Reto Caduff ein Portrait über Charlie Haden. Der Bassist aus Iowa zählt nicht nur zu den Wegbereitern der jazzenden Moderne. Er spielte außerdem immer wieder auch an der Seite von Keith Jarrett, zuletzt durch das Album „Eyes Of The Heart“ (1976) auf Platte dokumentiert. So lag es nahe, die beiden Künstler für eine Filmsequenz zusammen zu bringen. Im Rahmen der Dreharbeiten entschlossen sich Haden und Jarrett spontan, ein paar Stücke anzuspielen und hatten derart Spaß daran, dass sie ihr Wiedersehen im Heimstudio des Pianisten im idyllischen Oxford, New Jersey, fortsetzten. Und da beide Beteiligte die Zeiten längst hinter sich hatten, wo sie etwas beweisen

mussten, entwickelten sich diese Tage im März 2007 zu einem entspannten Veteranentreffen, das mit der Nonchalance der Alleskönner dem Reiz der Detailarbeit huldigte. „Diese Aufnahme wurde in meinem kleinen Studio gemacht“, erinnert sich Keith Jarrett, „deshalb klingt sie so direkt und unmittelbar. Ich entschied mich dafür, auf meinem Steinway zu spielen, obwohl der wirklich nicht in bester Verfassung ist. Aber ich mag ihn seltsamerweise einfach. Und für die Ungezwungenheit und dezente Funkyness, mit der ich diese Musik angehen wollte, ist er besser geeignet“.

Der Moment als Maßstab

Die Kamera von Dokumentarfilmer Reto Caduff war dabei, als Keith Jarrett und Charlie Haden in Jarretts Haus vor drei Jahren miteinander improvisierten

Fotostills: Reto Caduff

Schon das hat etwas von Understatement. Jarrett, sonst schwer auf der Bühne zufrieden zu stellen, wählte die Reduktion der Brillanz, um unterm Strich mehr Intensität zu erreichen. Er verzichtete auf den technischen Apparat zugunsten der Unmittelbarkeit, und Kollege Haden schloss sich dieser Idee der Zurückhaltung zugunsten des Wesentlichen an. „Annähernd drei Jahre haben wir die Bänder dann unter Verschluss gehalten, uns viel über sie unterhalten, unsere Songauswahl diskutiert. Ich wollte nur die Essenz von dem, was wir hatten, herausdestillieren, Und es dauerte eine Weile, bis wir nicht mehr auf hippe Soli

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oder etwas schräger gespielte Melodien fixiert waren – obwohl in ihnen eine Menge wunderbarer Dinge passierten.“ Schließlich folgt der Schlüssel zum Verständnis von „Jasmine“. „Dies ist spontane Musik“, meint Jarrett, „die

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aus dem Stegreif und ohne jegliche Vorbereitung entstand“. Mit anderen Worten: Die beiden Stars des Geschäfts haben sich auf das besonnen, was den Kern der Musik ausmacht. In acht SongEpisoden konzentrieren sie sich auf die Kunst des Erzählens, umkreisen vielgespielte Standards wie „Body And Soul“ oder „For All We Know“ auf der Suche nach der „ursprünglichen Botschaft der Songs“ (Jarrett). Für den Hörer ist diese selbst verordnete Reduktion der Mittel ein Gewinn. Kompakt und klar schöpft Jarrett aus seinem Reservoir der gestalterischen Erfahrungen, bringt Phrasen auf den Punkt, spitzt Motive zu. Volltönend und pointiert kontert Haden mit spartanischen Linien, ein Rhapsode mit dem Hang zum versteckten, hintergründigen Witz. So entsteht eine gute Stunde Musik ohne Anspruch auf Höchstleistung, die aber gerade dadurch immense Kraft gewinnt. Ein reifes Statement zweier Jazz-Eminenzen, das man keinem jungen Hüpfer glauben würde.

Ein Duo mit Vergangenheit Vor mehr als 40 Jahren nahmen Keith Jarrett und Charlie Haden ihre erste gemeinsame Platte auf. Damals begleitete der acht Jahre ältere Bassist den Klavier-Newcomer auf dessen Debüt als Bandleader „Life Between The Exit Signs“ (1967). Von da an spielten die beiden häufig im Trio mit dem Drummer Paul Motian und Gästen wie den Saxofonisten Dewey Redman oder Jan Garbarek. Vor allem aber machten sie unabhängig von einander Karriere: Haden war als Mitglied in Ornette Colemans Band einer der Gründungsvater des Free Jazz, ließ sich aber nie auf diese Richtung festlegen. Jarrett wurde in den Bands von Charles Lloyd und Miles Davis bekannt, bevor er ab den frühen 70er Jahren beim Label ECM zum erfolgreichsten Solokünstler des heutigen Jazz aufstieg. (rdo / cst).

Neu erschienen: Keith Jarrett / Charlie Haden: „Jasmine“ (ECM/ Universal)

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POP, ROCK & CO DIE POP-CD DES MONATS

Herbie Hancock The Imagine Project REDMUSIC / SONY Gandalf Gates To Secret Realities PRUDENCE / ROUGH TRADE [New Age] Der österreichische Multiinstrumentalist und Komponist Gandalf, einer der Pioniere der sanften New Age-Instrumentalmusik in Europa, hatte bei einer Reise durch Brasilien 1995 die englische Cellistin und Sängerin Emily Burridge kennen gelernt. Sie wurde im Jahr darauf zu seiner wichtigsten Partnerin auf diesem Album, mit dem Gandalf die Kultur der Indianer und deren enges Verhältnis zur Natur würdigen wollte. Die sanfte Kombination von Sphärenmusik mit indianischer Folklore, elektrischen (Gitarren, Keyboards) und akustischen Instrumenten (Cello, Flöte, Percussion) setzte beim erstmaligen Erscheinen des Albums 1996 Maßstäbe für das Genre und fand viele Nachahmer. Felix Marondel Info: Dieses Album ist eine Wiederveröffentlichung

Jackson Browne & David Lindley Love Is Strange (INSIDE/ROUGH TRADE)

[Westcoast-Rock] Bevor die beiden legendären Musiker dieses Jahr in den USA und Europa wieder gemeinsam auf Tournee zu bewundern sind, präsentieren sie erst einmal einen Mitschnitt ihrer Konzertreise 2006 durch Spanien. Die Zusammenarbeit von Jackson Browne und David Lindley reicht bis ins Jahr 1973 zurück, als die beiden erstmals auf dem Album „For Everyman“ gemeinsam musizierten. Seitdem haben sich ihre

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ie Globalisierung, das ist einem weitgereisten Mann wie Herbie Hancock besonders bewusst, lässt sich nicht zurückdrehen: „Aber wir sollten zusehen, dass wir die Globalisierung bekommen, die wir auch wollen – und nicht die, die man uns vorsetzt.“ Um diese Message wirkungsvoll zu verbreiten hat der ewig junge Jazzveteran das „Imagine“-Album- und Filmprojekt gestartet: Mit Musikstars aus allen Kontinenten, aus Pop (u.a. Pink, Seal, James Morrison), Jazz (u.a. Wayne Shorter, Manu Katché) und Weltmusik (u.a. Chieftains, Ravi und Anoushka Shankar) spielt er Songs, in den ein bluesiges Grundgefühl meist den gemeinsamen Nenner darstellt, die aber mindestens genauso Pop sind wie Jazz oder Weltmusik. Hancocks funky Tastenspiel ist dabei der rote Faden, der alles auf fast magische Art zusammenhält. Aufregend! Christian Stolberg

Aufgenommen wurde: in Paris, Los Angeles, San Francisco, Miami, Jacksonville, London und Sao Paulo Enthalten sind: diverse Coverversionen, u.a. von John Lennons „Imagine“, aber auch von Sam Cooke („A Change Is Gonna Come“)

Wege immer wieder gekreuzt, so auch vor vier Jahren, als sie unterstützt von Perkussionist Tino de Geraldo sowie Kiko Veneno, Javier Mas, Luz Casal und Carlos Núnez in Spanien eine Handvoll Konzerte spielten. Das auf Doppelalbum gebannte Ergebnis ist einigermaßen spektakulär. Browne und Lindley werfen sich in Songs wie „The Crown On The Crawdle“, „Looking East“ oder „Take It Easy“ mit bewundernswerter Leichtigkeit die Bälle zu und stecken mit ihrer Spielfreude alle beteiligten Musiker an. Robert Wallner Hintergrund: David Lindley war über zwei Jahrzehnte einer der gefragtesten Studiogitarristen der USA

Paul Weller Wake Up The Nation

bei ständig zu häuten. Gerade erst hatten sich die Feuilletons darauf geeinigt, dass Paul Weller kurz nach seinem 50.Geburtstag mit „22 Songs“ den Weg in Richtung Alterswerk eingeschlagen hat. Doch dann kommt „Wake Up The Nation“, ein Rockalbum, das den The Jam-Veteranen und Gelegenheits-Popjazzer von Style Council als lärmenden Recken gegen die Beliebigkeit des medialen Dauergedudels antreten lässt. Da findet sich Psychedelisches und Angefunktes, stilistische Querschläger kokettieren mal mit einem Walzer, mal mit Varietéhaftem, halten sich aber nur wenig mit den Banalitäten des Klang(Radio)Alltags auf. So programmatisch der Titel ist, so klar sind die Worte, die gegen die Virtualisierung und Entfremdung des Menschen wettern. Der Rock ‚n’ Roll hat Paul Weller wieder, einen Musiker mit Haltung, der allen Zweiflern zeigt, wie’s geht, und der noch immer etwas hat, das er den Gesättigten dieser Popwelt ins Gesicht schleudern kann. Ralf Dombrowski

(ISLAND/UNIVERSAL)

[Brit-Rock] Die Kunst ist, sich die Wut zu erhalten. Und sich da-

Ähnlich wie: Elvis Costello, Joe Strummer, The Jam.

Lady Antebellum „Need You Now“ CAPITOL [Country-Pop] In Amerika finden sich die Tonträger des jungen Trios in der Country-Abteilung. Nachdem sich das C-Genre hierzulande aber ähnlich gut verkauft wie ranzige Buttermilch, haben die Produzenten für die europäische Version von „Need You Now“ noch mal tüchtig Hand angelegt: Hier eine Pedal-Steel-Guitar, dort eine Fiddle weg – und schon wird aus Country-Pop, lupenreiner Pop mit dezentem Country-Zungenschlag. Doch so ganz kaputt mischen lassen sich diese elf Songs von Dave Haywood, Charles Kelley und Hillary Scott nicht. Dafür besitzen Tracks wie das Midtempo-Rührstück „American Honey“, Balladen wie „Hello World“ oder schmissige Kracher á la „Stars Tonight“ zu feine Melodien – und die Interpreten zu schöne Stimmen. Wer auf Fleetwood Mac zu „Rumours“-Zeiten steht, wird auch diese CD mögen. Gunther Matejka Wissenswert: Gleich mit ihrem Debütalbum gelangte die Band 2008 in den USA auf die Platz 1 der Charts

The Dead Weather Sea Of Cowards THIRD MAN RECORDS/WARNER

[Rock/Alternative] Nicht gerade leichte Kost bietet die „Supergroup“ um Jack White auf ihrem zweiten Studio-Album innerhalb eines Jahres. Bereits der spröde Opener „Blue Blood Blues“ zeigt auf, wo es in den nur knapp 36 Minuten von „Sea Of Cowards“ langgeht. Minimalistisch, mitunter

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experimentell kommen die Kompositionen daher, auf Refrains im klassischen Sinne wird oftmals verzichtet. Dabei ist die Palette der Einflüsse bemerkenswert breit gefächert, reicht von Gothic, in dem von Alison Mosshart gesungenen „The Difference Between Us“ über Acid Jazz („I’m Mad“) bis hin zu Hard Rock („Gasoline“). White knüpft in dem eingängigen „I Can’t Hear You“ noch am ehesten an den Stil der White Stripes an, lebt sich im abschließenden „Old Mary“ allerdings auch auf avantgardistischem Terrain aus. Ein interessantes, aber durchaus gewöhnungsbedürftiges Album. Jörg Laumann Passt zu: Konzentriertem Zuhören Klingt wie: White Stripes, Queens Of The Stone Age, Led Zeppelin, Mother Earth Downloadtipps: „The Difference Between Us“, „I’m Mad“, „Gasoline“

The Divine Comedy Bang Goes The Knighthood (PIAS/ROUGH TRADE)

[Britpop] Es hat zwar ein wenig länger gedauert, aber mit ihrem sehnsüchtig erwarteten zehnten Studioalbum enttäuschen The Divine Comedy ihre Fans nicht. Vier Jahre nach „Victory For The Comic Muse“ präsentiert die Band um Sänger und Songwriter Neil Hannon auf ihrem neuen Longplayer zwölf perfekt arrangierte Popsongs, darunter hitverdächtige Nummern wie das mitreißende „At The Indie Disco“ oder das beschwingte „Neapolitian Girl“. Neil Hannon erzählt seine kleinen, detailverliebten Geschichten auch diesmal mit so viel Charme und Witz, das dem Zuhörer ganz warm ums Herz wird. Doch auch bei nachdenklichen Nummern wie dem bittersüßen „Have You Ever Been In Love“ oder „The Lost

Art Of Conversation“ überzeugt die Band. The Divine Comedy ist mit „Bang Goes The Knighthood“ ein erstaunlich zeitloses Werk gelungen. Robert Wallner Downloadtipp: „At The Indie Disco“

Toni Braxton Pulse (ATLANTIC/WARNER)

[R&B / Soul] Durch ihre Teilnahme an der US-TV-Show „Dancing With The Stars“ und ihr ausgedehntes Live-Engagement in Las Vegas wurde es die letzten fünf Jahre in unseren Breitengraden ungewöhnlich ruhig um die Sängerin. Mit „Pulse“ will die SoulDiva, nun wieder an alte Erfolge anknüpfen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass dieses Vorhaben auch gelingt, denn die neuen Songs, entstanden unter der Regie von u.a. Lucas Secon, Harvey Mason Jr, Oak und Chuck Harmony, zeichnen sich durch ungemein geschmeidige Melodien aus. Zudem verfügt Toni Braxton nach wie vor über eine ausdrucksstarke Stimme, mit der sie Nummern wie „Make My Heart“ oder dem mit Hilfe von Trey Songz eingespielten „Yesterday“ ihren Stempel aufdrückt. Robert Wallner

unseren Breitengraden außerhalb von Spezialistenkreisen so eine Sache: Die einen haben bei dem Stichwort „Country“ deutschsprachige Schunkel-Acts wie Truck Stop im Ohr. Andere meinen, seit Johnny Cash unter der Erde ist, sei irgendwie auch das Genre tot. In Wahrheit boomt es in den USA nach wie vor – und die Szene hat sich in mindestens drei Subszenen aufgespalten: traditionellen Country, sogenannten, meist recht radiofreundlichen „New Country“ und den weniger kommerziell ausgerichteten alt(ernative) Country. Nicht leicht für hiesige Greenhorns, da den Überblick zu behalten. Da trifft es sich gut, dass Sony Music und AGR jetzt mit einer Country-Bestandsaufnahme kommen: „Hot & New Country Music“ ist die Zusammenstellung plump betitelt – hält aber tatsächlich viele der derzeit angesagten Nashville-Größen parat: Eine junge Damenriege um Taylor Swift, Miranda Lambert und Carrie Underwood; die Newcomer Jake Owen und David Nail, Altstars wie Alan Jackson und George Strait – und natürlich die aktuellen Abräumer: Tim McGraw, Kenny Chesney, Sugarland und Brad Paisley. Fazit: Auch wenn nicht alles toll ist, unterhält die CD mit den unterschiedlichen Acts und Songs vortrefflich. Gunther Matejka Zählbar: Die Compilation enthält 22 aktuelle Tracks

Wissenswert: Seit dem Erscheinen ihres gleichnamigen Debütalbums (1993) hat Toni Braxton mehr als 40 Millionen Alben verkauft

Jonny Lang Live At The Ryman CONCORD RECORDS/ UNIVERSAL

Diverse „Hot & New Country Music“ SBC / SONY MUSIC / AGR

[Country] Mit der Wahrnehmung der Country-Musik ist es in

[Blues-Rock] Das ehemalige Wunderkind in seinem Element: Jonny Lang legt sein erstes LiveAlbum vor, das vor Spielfreude aller Beteiligter nur so strotzt. Aufgenommen im Ryman Audi-

torium in Nashville, spielen sich Lang und seine fünf exzellenten Mitmusiker durch elf Songs, die den Bogen vom Blues-Rock wie in „Don’t Stop (For Anything)“ über Balladeskes („Give Me Up Again“) bis hin zum Soul („Red Light“) schlagen. Drummer Barry Alexander treibt das Sextett kraftvoll durch die unterschiedlichen musikalischen Stimmungen, die in zum Teil ausufernden Gitarren- und Keyboard-Soli ausgekostet werden. Langs früher Hit „Lie To Me“ beschließt „Live At The Ryman“, dessen Songs zwar nicht allesamt kompositorische Highlights sind, das aber mit seiner authentischen Atmosphäre und seinem guten Sound rundum Spaß macht. Jörg Laumann Passt zum: Wachwerden nach einer langen Nacht Klingt wie: Steve Winwood, Curtis Mayfield, Joe Bonamassa Downloadtipps: „Lie To Me“, „Give Me Up Again“

Rufus Wainwright All Days Are Nights: Songs For Lulu (DECCA/UNIVERSAL)

[Kammer-Pop] Rufus Wainwright ist ein unzeitgemäßer Künstler. Sein Sinn für Pathos und Selbstinszenierung hat wenig mit dem postmodernen Allerlei seiner Kollegen zu tun. Manchmal wirkt er wie ein Dorian Gray, dann wieder wie ein Boris Vian der Gegenwart, jedenfalls wie eine schillernde Figur, der die Ansagen der Trendpropheten herzlich egal sind. „All Days Are Nights: Songs For Lulu“ klingt daher zum einen wie ein Lamento auf Wainwrights im vergangenen Januar verstorbene Mutter, dann aber auch wie ein Skizzenbuch zum Zustand der zunehmend sinnentleerten Popmusik. Ein Sänger und sein Klavier, tändelnd

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POP, ROCK & CO zwischen Kunstsehnsucht und Geworfenheit, ein Mann in der Mitte seines Lebens, der nach dem Grund seiner Getriebenheit sucht, mal mit Mitteln der Kammermusik, mal mit denen des Chansons, emphatisch und empfindsam – das macht „All Days Are Nights“ zu schwerer Kost im Höralltag der Unverbindlichkeit, aber dadurch auch zu einem Album, das faszinierend und mit einer Prise Größenwahn aus dem Rahmen fällt. Ralf Dombrowski Ähnlich wie: David Sylvian, Nick Drake. Downloadtipp: Das ganze Album

Kool & The Gang The Very Best Of – Live In Concert (EARMUSIC/EDEL)

[Soul, Funk] Mit über 70 Millionen verkaufter Tonträgern zählen Kool & The Gang ohne Frage zu den herausragenden Bands des letzten halben Jahrhunderts in Sachen Soul, Funk und Disco. Dass ihr Sound nichts an Vitalität und Energie eingebüßt hat, zeigt dieser anlässlich ihres 40-jährigen Jubiläums am 19. Juni 2005 in Denver, Colorado, entstandene Live-Mitschnitt eindrucksvoll. Die Songs der Band aus New Jersey um die beiden Brüder Ronald und Robert Bell faszinieren noch immer Generationen von Musikfans. Gerade bei häufig gespielten Klassikern wie „Jungle Boogie“ oder dem nach wie vor unwiderstehlich groovenden „Ladies Night“ überzeugt Kool & The Gang mit einer ansteckenden Spielfreude. Krönender Höhepunkt der Platte ist aber natürlich ihr unverwüstlicher Dauerbrenner „Celebration“, bei dem sie zu Höchstform auflaufen. Robert Wallner Wissenswert: Die Band feiert demnächst ihr 45jähriges Jubiläum

Reinhard Mey Mairegen (ODEON/EMI)

[Chanson] Es gibt in Deutschland keinen Liedermacher, der auf eine annähernd so erfolgreiche Karriere zurückblicken könnte wie Reinhard Mey, der sich auch auf seinem 25. Studioalbum wieder von seiner besten Seite zeigt. Mit „Mairegen“ ist ihm sicherlich eine der persönlichsten und intimsten Platten der letzten 40 Jahre gelungen. Eine beeindruckende Chronik seiner Gefühlswelt, in der er seinen Hoffnungen und Ängsten, seinem Glück und Unglück gleich viel Platz einräumt. Zu den herausragenden Nummern zählt neben dem tiefsinnigen Eröffnungssong „Antje“ auch das kämpferische „Gegen den Wind“. Auf überflüssigen instrumentalen Schnickschnack verzichtet Reinhard May auch diesmal wieder konsequent. Seine Lieder, allen voran „Nachtflug“ oder „Larissas Traum“, gehen auch ohne eine plakative Verpackung richtig unter die Haut. Robert Wallner Hintergrund: Mey verarbeitet in den Songs „Ficus Benjamini“ und „Drachenblut“ die Sorge um seinen im Wachkoma liegenden Sohn

Fertig Los! Pläne für die Zukunft COLUMBIA DEUTSCHLAND/ SONY MUSIC

[Pop] Ihrem Namen wohnt ein Versprechen inne, das die junge Münchner Band bislang noch nicht einlösen konnte – dass es nämlich endlich losgeht mit dem großen Karrieresprung. Verdient

hätten das Fertig Los!, die vom Sportfreunde-Stiller-Entdecker Marc Liebscher betreut werden, allemal. Auf ihrem zweiten Album glänzt die zum Trio geschrumpfte Formation mit einem tanz- wie singbaren Indierock, der auch vor der großen PopGeste nicht zurückschreckt. Der Sound des nuancenreich produzierten Albums ist dabei düsterer und intensiver geworden, wobei vor allem der knochentrocken gespielte Bass von Julia Viechtl immer wieder Akzente setzt. Und das große Plus von Fertig Los! ist Frontmann Philipp Leu, der mit einem nahegehenden New-WavePathos Texte über Gott und Großstadt, vor allem aber über Mann und Frau auskostet. Heiko Große Downloadtipps: „Wenn du mich brauchst“, „Ein neuer Gott“, „Elektrisches Licht“

Josefine Cronholm Songs Of The Falling Feather ACT / EDEL KULTUR

[Singer-Songwriter] Mit dem Boom des songorientierten Jazz und Künstlerinnen wie Diana Krall oder Norah Jones haben sich die Grenzen zwischen Jazz, Folk und Pop zuletzt immer weiter verwischt. Zu den Künstlerinnen, die das nutzen, um in ganz neue Zwischenreiche vorzustoßen, gehört die schwedische Sängerin Josefine Cronholm. Mit einer Stimme und Phrasierungen, die oft an Joni Mitchell und auch an Sarah McLachlan erinnern, singt sie balladeske Songs mit exquisiten, weit ausgreifenden Melodien und erreicht dabei in aller Ruhe eine beachtliche Intensität. Auch weil die Arrangements – mal ein paar Ambient-Sounds hier, mal zarte akustische Tupfer von Streichern, Trompeten da, oder sparsame

Klavierakkorde dort, – auf jedes überflüssige Geklingel verzichten. Christian Stolberg Passt zu: stillen Wochenenden auf dem Land Downloadtipp: „Fountain“

Jeff Beck Emotion & Commotion RHINO / WARNER [Rock-Fusion] Ganz ähnlich wie sein Sixties-Kollege Steve Winwood (siehe Seite 8 ) hat sich auch Jeff Beck durch gemeinsame Konzerte mit seinem alten Gitarrenrivalen Eric Clapton kürzlich wieder mehr ins Rampenlicht gespielt. Clapton ist hier nicht vertreten, dafür aber die Jazzsängerin Imelda May, die Operndiva Olivia Safe und Soul-Talent Joss Stone. Die bunte Zusammenstellung der Damenriege entspricht dem kuriosen, aber unterhaltsamen Stilpotpurri des Albums: Da gibt es eine Puccini-Bearbeitung mit großem Orchester, kernige Jazzfunk-Grooves, Coverversionen von Screaming Jay Hawkins und Jeff Buckley – und eine wehmütige Fassung von „Somewhere Over The Rainbow“. Und zu all dem findet Jeff Beck eine elegant singende Gitarrenantwort. Christian Stolberg Hintergrund: Trevor Horn, Executive Producer dieses Albums, war in den 80ern der Mann hinter Frankie Goes To Hollywood

Lyambiko „Something Like Reality“ SONY – AB 4. 6.

[Jazz-Pop] Ihre Stimme ist samtweich soulig und sexy jaz-

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zy zugleich, Lyambiko kann mit ihr atemberaubend scatten und sich dann wieder extrem cool geben. Die gebürtige Thüringerin ist einfach eine Vollblut-Sirene. Weil Lyambiko aber gleich noch das entsprechende Feeling für die Ohrwürmer jenseits der Blue Notes besitzt, hat sie auf ihrem siebten Album nicht nur auf SwingKlassiker und Bar-Jazz-Balladen gesetzt. Zum Zuge kommen auch Coverversionen von Tracy Chapmans „Crossroads“ und des Grunge-Hits „Black Hole Sun“ von Soundgarden. Und auch hier zieht Lyambiko alle Register ihres Black Power-Organs – um danach wieder auf smoothe Sinnlichkeit und lässigen Funk umzuschalten. Guido Fischer Klingt wie: Cassandra Wilson „Made in Germany“ Downloadtipps: „ Don’t Stand By Me“, „Angel Eyes“

Macy Gray The Sellout (CONCORD/UNIVERSAL)

[R&B/Soul] Dem Titel, „The Sellout“, von Macy Grays fünften Stu-

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dioalbum sollte man nicht allzu viel Bedeutung beimessen, denn mit einem künstlerischen Ausverkauf, in welcher Form auch immer, hat diese Platte nicht das Geringste zu tun. Im Gegenteil, die zwölf neuen Songs markieren eine Rückkehr zu alten Stärken, die die 42-jährige Sängerin mit ihrem letzten Longplayer „Big“ (2007) ein wenig aus den Augen verloren hatte. Mit Nummern wie „Lately“ oder „Beauty In The World“ knüpft sie jedenfalls wieder an die Anfangsphase ihrer Karriere an. Und das ist auch gut so, denn endlich verfügen die Songs wieder über jenen Biss, den man zuletzt schmerzlich vermisst hatte. Unterstützt wurde Macy Gray bei den Aufnahmen u.a. von Bobby Brown, Slash, Kaz James und Duff McKegan. Entsprechend rockig klingen manche Stücke auf „The Sellout“ wie zum Beispiel das lässige groovende „Kissed It“, der heimliche Hit der Platte. Robert Wallner Wissenswert: Bürgerlich heißt die Sängerin Natalie McIntyre, sie stammt aus Canton, Ohio Prognose: Mit diesem Album könnte Macy Gray auch kommerziell wieder aus dem Karriereloch herausfinden Downloadtipps: „Lately“, „Beauty In The World“

Sergio Mendes „Bom Tempo“

Stone Temple Pilots Stone Temple Pilots

CONCORD JAZZ – AB 1. 6. [Latin Pop] Nach zwei Alben mit Black Eyed Peas-Chef Will i.am vertraut der Grand Seigneur des Latino erneut auf seine eigenen Produktionskünste. Der grandiose Pianist und Arrangeur hat – mit exzellenten Musikern und Sängern – ein Dutzend temperamentvoller Songs aus der Wiege des Bossa Nova und Samba zusammen getragen. Weniger gängige Konfektionsware sondern eher unbekanntes Material – Songs aus der Feder von Milton Nascimento, Jorge Ben Jor, Gilberto Gil und – na freilich! – Antonio Carlos Jobim. Obwohl sich so ab und an eine Rap-Einlage einschleicht, klingt das neue Werk im Gegensatz zu den Vorgängern deutlich erdiger und traditioneller: funky, mit Bläser-Getöne, wummernden Bässen, treibenden Beats und perlenden Piano-Läufen von Meister Mendes. Gunther Matejka

ATLANTIC/WARNER

Hintergrund: Segio Mendes ist der Schöpfer des Brasilpop-Klassikers „Mas Que Nada“

[Rock] Neun Jahre nach „Shangri-La Dee Da“ melden sich Scott Weiland & Co. mit einem neuen Studio-Album zurück. Schnörkellos gerät dabei die Single „Between The Lines“, die den Reigen der zwölf Tracks eröffnet: Ein auf den Punkt gespielter Dreiminüter, der gesanglich an die Beatles und in der Gitarrenarbeit an Kiss erinnert. Ähnlich reizvoll kommen das rhythmisch vertrackte „Take a Load Off“ und „Hickory Dichotomy“ mit seinen Wave- und BluesAnklängen daher. Das hohe Niveau des ersten Album-Drittels können die Pilots nicht ganz halten. Einigen mittelmäßigen Kompositionen lässt das Quartett allerdings zum Ausklang in dem Bowie-esken „First Kiss On Mars“ und dem schönen, Pianodominierten „Maver“ noch zwei echte Highlights folgen. Kein überragendes, aber ein rundum solides Comeback. Jörg Laumann Passt zu: einer 90er Revival-Party

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KL A SSIK

Accademia Bizantina „Joseph Haydn: Konzerte für Violine und Cembalo“ DECCA/UNIVERSAL Während seiner langen Amtszeit als Kapellmeister am Hofe Esterházys produzierte Joseph Haydn Kompositionen am laufenden Band. Darunter natürlich auch Konzerte, von denen das Klavierkonzert D-Dur eines seiner populärsten ist. Dass es auch eine Fassung für Cembalo gibt, wissen hingegen nur wenige. Diese Bildungslücke schließt jetzt das italienische Alte Musik-Kollektiv Accademia Bizantina mit zwei weiteren Haydn-Konzerten. Die von Dirigent Ottavio Dantone verantworteten Entdeckungen lohnen sich aber nicht nur für Haydn-Insider, sondern für alle, die Freunde von melodiöser Empfindsamkeit, knisternder Virtuosität und übersprudelner Vitalität sind. Ob in den Solo-Konzerten oder im Doppelkonzert für Violine & Cembalo. Guido Fischer Besonderheit: Kaum bekannte Konzerte aus Haydns Blütezeit. Downloadtipp: „Presto“ aus dem Doppelkonzert

Diverse „Grosse Oper - Die jungen Stars“ EMI CLASSICS

Spätestens während der Babypause von Anna Netrebko dürften es auch die weniger Informierten bemerkt haben: In den vergangenen Jahren hat eine enorme Zahl an schillernden jungen Sängern und Sängerinnen, große Könner und dabei auch in Sachen Ausstrahlung „Star Personalities“ al-

lesamt, die Bühnen der Opernwelt betreten. Schwer dabei noch einen Überblick zu behalten! Deshalb liegt der Reiz dieser Zusammenstellung darin, dass sie junge Diven wie Diana Damrau oder Elina Garanca, aber auch die interessantesten ihrer männlichen Kollegen von Roberto Alagna über Counter-Tenöre wie Philippe Jarrousky bis hin zu einem Superstar wie Rolando Villazon mit ParadeArien nebeneinander stellt – und so spannende Vergleiche möglich macht. Raoul Gulbenkian Enthält: Arien aus Opern von Händel, Gounod, Mozart, Puccini, Verdi u.a.

Jan Vogler „My Tunes II“ SONY CLASSICAL – AB 18. 6. Der explizit geäußerte Wunsch des deutschen Cellisten Jan Vogler ist, dass die Menschen einfach süchtig nach Musik werden. Das gelingt dem mehrfachen Preisträger des „ECHO-Klassik“ als Solist und Kammermusiker nicht nur mit den großen, bedeutenden Werken von Dvór ˇak bis Schostakowitsch. Selbst in Klassik-Ohrwürmern wie RimskyKorsakows „Hummelflug“ oder Franz Schuberts „Ave Maria“ ist er mal der furchtlose Virtuose und dann wieder der elegische Cello-Sänger. Solche und weitere, berühmte Melodien von Fauré bis zum Tango-König Piazzolla hat Vogler zu seinem zweiten, persönlichen „Greatest Hits“Album gebündelt, das er wieder mit den Dresdner Kapellsolisten unter Helmut Branny eingespielt hat. Und was soll man sagen: Es herrscht Suchtgefahr! Guido Fischer Passt zu: jedem Seelen-Blues Downloadtipp: Paganinis „Andante cantabile”

Emerson String Quartet „Dvorˇák: Old World – New World” DG/UNIVERSAL Das amerikanische Emerson String Quartet (ESQ) gehört zu den Elite-Formationen in der anspruchsvollsten Kammermusikspielklasse namens „Streichquartett“. Erstaunlicherweise haben sich die Emersons ganz schön Zeit gelassen, bis man sich endlich auch dem tschechischen Quartett-Komponisten Antonín Dvórˇak zuwendet. Auf einer 3CD-Box sind vier späte Streichquartette versammelt, die Dvórˇak in seiner Wahlheimat USA wie im alten Europa komponiert hatte. All die süffigen Melodien, für die sich Dvór ˇak besonders von der tschechischen Folklore inspirieren ließ, werden von den Emersons erwartungsgemäß sinnlich und tänzerisch ausgebreitet. Nicht weniger Genuss bietet das halb böhmische, halb „indianische“ Streich-Quintett. Guido Fischer Besonderheit: Das ESQ erstmals auf dem Dvórˇak-Gipfel. Downloadtipp: „Dumka“ aus dem 10. Streichquartett.

Plácido Domingo „Leoncavallo: I Medici” DG/UNIVERSAL In diesem Jahr hat der Tenorissimo Plácido Domingo seinen 69. Geburtstag gefeiert. Was für ein verführerisches Timbre der Spanier aber immer noch besitzt, ist jetzt in einer Oper zu erleben, die kaum einer kennt. Es ist der 1893 entstandene Vierakter „I Medici“

von Ruggiero Leoncavallo. Ein Jahr nach seinem Opern-Welthit „I Pagliacci“ hatte Leoncavallo dieses Intrigantenstadl am Hof der Medicis komponiert. Und dafür waren ihm erneut all diese wunderbar sentimentalen Arien am Rande zur Opernschnulze eingefallen, bei denen einem das Herz aufgeht. Mit seinem Stimmgold und balsamischen Melos ist Domingo natürlich eine Idealbesetzung. Doch gleiches gilt für Dirigent Alberto Veronesi sowie die strahlend-schöne Sopranistin Daniela Dessì. Guido Fischer Besonderheit: Offizielle Weltersteinspielung dieser Opernrarität Downloadtipp: die Arie „No, de l’antica Grecia“

Isabelle Faust „J.S. Bach: Sonaten & Partiten“ HARMONIA MUNDI Johann Sebastian Bachs sechs Sonaten & Partiten für Violine solo von 1720 gelten gemeinhin als technisch und geistig der absolute Prüfstein für jeden Geiger / jede Geigerin. Vor allem angesichts der Komplexität und Energie gerade in den Tanzsätzen. Die deutsche Spitzenviolinistin Isabelle Faust bringt für drei ausgewählte Solo-Manifeste aber nicht nur das hochvirtuose Rüstzeug mit. An ihrer wertvollen „Dornröschen“Stradivari zeigt Faust jetzt eindrucksvoll, wie man den hellwach arbeitenden Kopf mit dem empfindsam pulsierenden Herzen und den flinken Händen kurzschließen kann. Und selbst die berühmte, höllisch schwere „Chaconne“ meistert Faust atemberaubend natürlich und konzentriert. Guido Fischer Besonderheit: Der erste Teil einer geplanten Gesamteinspielung der Violin-Solo-Werke Bachs.

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Vilda Fang „Violinkonzerte Sibelius & Prokofjew“ EMI CLASSICS Mit herber Harmonik und sehnsüchtigen Melodien hatte der Finne Jean Sibelius sein Violinkonzert gespickt. Der Russe Sergej Prokofjew infizierte dagegen sein 1. Violinkonzert mit reichlich Ironie und lieblicher Poesie. Trotz ihrer Unterschiede sind beide Konzerte Klassiker der Moderne. Und genau diesen Gipfelwerken des frühen 20. Jahrhunderts widmet sich die junge, nur optisch feenhaft zarte Norwegerin Vilde Fang. Mit den besten Qualitäten eines alten Hasen spielt dieses enorme Talent sein staunenswertes Können aus, findet Fang die genaue Balance aus zupackender Attacke und überbordendem Gefühlsüberschwang. Mit dem dänischen Dirigenten Thomas Søndergård in der Begleiterrolle hat Fang aber auch das große Los gezogen. Guido Fischer Besonderheit: Vielbesprechendes CD-Debüt! Downloadtipp: „Scherzo“ aus dem Prokofjew-Konzert

Marc Minkowski „Joseph Haydn: Die 12 Londoner Sinfonien” NAÏVE / INDIGO Im Juni 2009 besetzte das französische Alte Musik-Ensemble Les Musiciens du Louvre vier Tage lang das Konzerthaus in Wien. Anlässlich des 200. Todestages von Joseph Haydn. Mit dabei: ein volles Dutzend Sinfonien (Nr. 93 – 104), die Haydn in London komponiert hatte. Und hört man

nun die auf 4 CDs gebannten LiveMitschnitte, müssen die Konzerthaus-Wände heftig gewackelt haben! Denn unter der Leitung von Ensemble-Chef Marc Minkowski wurde der Erzhumorist und Intellektuelle Haydn mitreißend schnittig und unwiderstehlich elektrisierend porträtiert. Und allein bei den knallharten Paukenwirbeln dürften gar die heimischen Boxen herumhüpfen! Guido Fischer

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Besonderheit: So zeitlos frisch hört sich musikhistorisch korrekt gespielter Haydn an. Downloadtipp: die „Janitscharenmusik“ aus der Sinfonie Nr. 100

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Yuja Wang „Transformation“ DG/UNIVERSAL

Wie ihr chinesischer Landsmann Lang Lang kann die 23-Jährige Yuja Wang ein wahrer Tastentornado sein. Wenn sie etwa jetzt auf ihrer zweiten CD Maurice Ravels „La Valse“ in einen grandiosen Bewegungsrausch versetzt und ihren Flügel gnadenlos einem Dauerbelastungstest unterzieht. Überhaupt hat sich Yuja Wang nur wieder an Werke aus dem High-End-Repertoire herangewagt. Igor Strawinskys „Petruschka“-Klavierstücke beispielsweise geht sie forsch und mit rhythmisch mitreißender Prägnanz an. In zwei Sonaten des italienischen Barockkomponisten Domenico Scarlatti dagegen ist sie elegant verspielt. Und in den Paganini-Variationen von Johannes Brahms wiederum beweist sie glamourös entfesselte Virtuosität wie noblen, poetischen Atem. Guido Fischer O-Ton der Künstlerin: „Ich möchte nicht nur virtuos sein.“ Downloadtipp: Scarlatti-Sonate E-Dur K. 380

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2 CDs mit traumhafter Musik und Top-Künstlern, ausgewählt von der klassik radio-Redaktion: Yo-Yo Ma, Martin Stadtfeld, John Williams, Sol Gabetta, Joshua Bell, Sting, Ludovico Einaudi, New York Philharmonic, Olga Scheps, Nils Mönkemeyer, Academy of St. Martin in the Fields u.v.a.

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JA ZZ & WORLD

Buika „El Ultimo Trago“ WARNER

[Latin Songs] Die Sängerin Concha Buika, in Mallorca geborene Tochter von Einwanderern aus Äquatorialguinea, klingt auf ihrem dritten Album wesentlich älter, lebensweiser als ihre 33 Jahre. Das passt auch, denn sie interpretiert hier das Repertoire ihres Vorbilds, der 90jährigen Chavela Vargas – voller Inbrunst nutzt sie ihre leicht heisere Stimme und beträchtliche Phrasierungskunst, um Emotionen von abgrundtiefer Tristeza bis ausgelassener Fröhlichkeit auszudrücken. Der heimliche zweite Star des Albums ist der kubanische Pianist Chucho Valdes, der Buikas Gesang mit jazzigen und klassischen Wendungen voller Würde und Wärme unterfüttert. Christian Stolberg Verwandte Seelen: Chavela Vargas, Omara Portuondo Liner Notes: Der Begleittext im Booklet stammt von Starregisseur Pedro Almodòvar

Etta Cameron And Nikolaj Hess With Friends Etta STUNT / SUNNYMOON

[Gospel, Jazz, Blues] Welch grandioses Vermächtnis: Wenige Wochen vor dem Erscheinen dieses Albums starb die auf den Bahamas geborene Gospelsängerin Etta Cameron an Krebs. Seit langem hatte sie in Dänemark gelebt – und mit skandinavischen Musikern rund um den großen Trompeter Palle Mikkelborg sowie der US-Schlagzeugerin Mary-

lin Mazur sang sie bei ihrer letzten Albumsession eigentlich totgenudelte Standards wie „What A Wonderful World“, „Summertime“ oder „Motherless Child“ – aber Camerons weltkluger, beseelter Vortrag und das sensibel zurückhaltende Spiel der Band, die Camerons grandioser Stimme viel Raum lassen, eröffnen den Evergreens ganz neue Dimensionen. Christian Stolberg Muss man wissen: Etta Cameron starb am 4. März 2010 Passt zu: stillen Nachmittagen

Vladyslav Sendecki Solo Piano At Schloss Elmau ACT / EDEL: KULTUR

[Modern Jazz] Der polnische Pianist Vladyslav Sendecki ist ein hochinteressanter Freigeist an den Tasten. Er nutzt seine umfassende klassische Ausbildung und das Erbe seiner Heimat, um die aus der langen Klaviertradition des Jazz resultierenden zahlreichen Klischeefallen weiträumig zu umspielen und dennoch zugängliche Motivlinien für seine Improvisationen zu finden. In den zehn im Konzertsaal des luxuriösen “Cultural Hideaway“ im oberbayerischen Schloss Elmau aufgenommenen Tracks erweist er sich als großer Lyriker und Melodienfinder, der dank höchst differenzierter Anschlagtechnik feinste Klangfarben aus den Tasten zaubert, aber auch herzhaft bluesend zupacken oder mit großer Verve schroffe Klangwolken auftürmen kann. Christian Stolberg Artverwandtes: Keith Jarretts „Köln Concert“ Downloadtipp: „Wiegenlied“, „Karpatenblues“ Wissenswert: Sendecki ist Pianist in der Solisten-Bigband des NDR

Diverse „Verve Club – Legendary Jazz Grooves 1957 – 2009“ (VERVE / UNIVERSAL)

[Mainstream] Wenn es nicht gerade um Swing geht, tut man sich in Deutschland oft schwer mit der Vorstellung, dass Jazz auch eine Tanzmusik ist. Während man in US-Jazzclubs auch bei Bebop-Bands gefüllte Tanzflächen erleben kann, musste hierzulande erst die Acid- Jazz-Mode der 90er Jahre kommen, um Jazzcompilations zu Groove-Zwecken populär zu machen. Inzwischen werden darauf meist Jazz-Originale mit zeitgenössischen Beats unterlegt – dieses „Auftunen“ braucht es aber gar nicht, wie das vorliegende Album mit 20 Tracks aus den Archiven von Verve beweist. Hier lassen es Größen von Ella Fitzgerald bis Mark Murphy grooven. Stephan Steigleder, Resident-DJ im Berliner Verve Club und „Programmdirektor“ dieses Albums, hat schlauerweise reichlich Tracks mit Latin-Rhythmik berücksichtigt – und damit eine so elegante wie tanzanimierende Zusammenstellung geschaffen. Felix Marondel Passt zum: sommerlichen Cocktail auf der Terrasse genauso wie nach Mitternacht auf dem Dancefloor

te nach seinem Tod, weiterwirkt. Youssou N’Dour beispielsweise ist selbst einer der Köpfe der afrikanischen Musikszene und verneigt sich doch mit einem Anflug von Ehrfurcht vor dem Jamaikaner. „Dakar – Kingston“ ist eine Hommage zum einen an die Musik, die Marley geprägt hat, darüber hinaus aber auch an die vielen Projekte, die seitdem in Afrika an das Erbe angeknüpft haben. Dabei ist Youssou N’Dour Intellektueller genug, um Plattitüden zu vermeiden und dem Sound der Roots vor allem durch seine Stimme und die typischen Phrasierungen des Gesangs einen eigenen, dezent anspruchsvollen Stempel aufzudrücken. Er vermeidet es aber ebenso geschickt, das Vorbild für eine eigene Hitplatte zu funktionalisieren. „Dakar – Kingston“ ist ein Tribute mit ein wenig Wehmut, aber ohne Sentimentalität, das vor dem Bild eines friedlichen, gewürzkrautverhangenen Kosmopoliten die einende Kraft der Musik beschwört. Und damit ist es ein echter N’Dour. Ralf Dombrowski Ähnlich wie: Alpha Blondy, Tiken Jah Fakoli Downloadtipp: „Marley“; „Joker“

José James & Jef Neeve „For All We Know” VERVE/UNIVERSAL

Youssou N’Dour „Dakar – Kingston“ (EMARCY/UNIVERSAL)

[Afropop] Bob Marley war der erste internationale Star der Weltmusik und darüber hinaus eine Integrationsfigur, deren Ausstrahlung bis heute, fast drei Jahrzehn-

[Old School Jazz] Jazz-Gesang ist meist Frauensache, hat es doch von den Männern gerade mal der singende Trompeter Chet Baker in die Hall of Fame geschafft. Nun aber aufgemerkt und hingehört: Mit dem 27-jährigen Jazz-Sänger José James meldet sich ein wahres Naturwunder zu Wort. Dabei bleibt der Mann aus Minneapolis in den neun Jazz-Standards die Ruhe selbst. Nur mit dem belgischen Pianisten Jef Neve an der

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Seite, setzt James sein schokocremiges Baritonorgan mit einer Gelassenheit und Tiefe in Szene, so dass man glatt von einer Neuentdeckung dieser allseits bekannten Jazz-Hits sprechen kann. Ob nun „Autumn In New York“ oder „When I Fall In Love“ – an den Lippen dieses Jazz-Charmeurs und –Erzählers muss man einfach hängenbleiben. Guido Fischer Vorbilder: Billie Holiday, John Coltrane, Marvin Gaye.

Stephan Crump with Rosetta Trio Reclamation

berty Ellman knüpfen auf subtile Weise an das an, was Bill Frisell in den späten Neunzigern bereits eingeleitet hatte. Sie integrieren Elemente von Folk und Country Blues in ihre Klanglandschaften, Stile, die im Rahmen des Selbstbesinnungschubs der Amerikaner zunächst von den Traditionalisten vereinnahmt wurden. Das ist auch der Grund, warum „Reclamation“ ungemein dicht und intensiv, stellenweise sogar ein wenig wütend klingt. Natürlich geht es vorrangig um die Musik, aber eben auch um Identität. Und das macht aus „Reclamation“ nicht nur ein gutes, sondern ein packendes, kantiges Acoustic Jazz Album. Ralf Dombrowski Ideal: für alle, die ganz nah am Jazz-Puls sein wollen. Downloadtipp: „Shoes, Jump“

(SUNNYSIDE/ADA-WARNER)

[Acoustic Jazz] Der 11.September hat seine Spuren im Jazz hinterlassen, wenn auch nicht in unmittelbarer Kausalität. Als der Bassist Stephan Crump vor fünf Jahren das Rosetta Trio gründete, ging es zunächst darum, einige Kompositionen umzusetzen, die sich auf Stimmung und Ereignisse von Nine-Eleven bezogen. Das aktuelle Album geht noch einen Schritt weiter. Denn Crump und die Gitarristen Jamie Fox und Li-

ROL AN

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John Scofield & Vince Mendoza and Metropole Orkest 54 (EMARCY/UNIVERSAL)

besser werden, je mehr Reibung ihnen entgegensteht. Die kann in herben Sounds seiner Mitspieler bestehen oder auch in der Herausforderungen, komplexe Strukturen möglichst lakonisch zu meistern. Insofern ist die Kombination des Gitarren-Gurus aus Dayton in Ohio, der im kommenden Jahr seinen 60.Gebutrstag feiert, mit einem großen Orchester ebenso reizvoll wie problematisch. Denn die Verlockung, sich in das akustische Himmelbett des Streicherklangs fallen zu lassen, hat schon manchen Soundanarchisten seine Schärfe gekostet. „54“ ist daher ein ambivalentes Album. Zum einen schafft es der Arrangeur Vince Mendoza, dem holländischen Metropole Orkest eine Portion Vitalität zu verordnen und den musikalischen Raum nicht mit akustischem Kandis zu verkleben. Auf der anderen Seite kann das große Ensemble gar nicht die Flexibilität haben, die John Scofield zu spontanen, kommunikativen Höhenflügen verleitet. So ist „54“ ein raffiniert bombastisches Album, faszinierend elegant bei Balladen, aber eben auch ein Kompromiss. Ralf Dombrowski

Jacques Schwarz-Bart „Rise Above“

Finger weg: wer den bluesigen Lärmbruder Scofield mag. Downloadtipp: „Polo Towers“

[Bigband-Jazz] John Scofield ist einer von den Musikern, die umso

DREYFUS/SOULFOOD [Urban-Jazz] Diese jazz-dominierte Kreuzung aus HipHop, Funk, Soul und R&B hat natürlich viele Väter. Wie den Rap-Papst Gil Scott-Heron oder den Saxer Branford Marsalis. Aber wohl keiner beherrscht aktuell den Black Music-Spagat derart stilvoll wie Jacques Schwarz-Bart. Zumal der Multi-Instrumentalist aus Guadeloupe genau dieses untrügliche Gespür für flockige Grooves und entspannte Melodien besitzt, zu denen man sich im Edeljazzclub vergnügen will. Unter sein neues Album „Rise Above“ hat Schwarz-Bert diesmal leicht karibische Rhythmen untergemischt. Ansonsten sorgt die von Sängerin Stephanie Mckay angeführte Crew von Schwarz-Bart für einen Acid-Jazz, bei dem selbst hundsgemeine Funk-Rhythmen für Voodoo-Party-Stimmung sorgen. Guido Fischer Klingt nach: Guru’s Jazzmatazz. Downloadtipp: „Feel So Free“

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Eine chartverdächtige Zusammenstellung mit den berühmtesten Persönlichkeiten der jungen Opernszene – selbstverständlich in ihren Paraderollen, den Highlights aus aktuellen Aufnahmen. Von Rolando Villazón bis Joyce DiDonato, von Diana Damrau bis Philippe Jaroussky: Hier sind sie alle dabei! www.emiclassics.de

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SCHATZKISTE Abba „Voulez-Vous“ (Deluxe Edition) UNIVERSAL

Robert Schumann „Masterwork Edition“ SONY CLASSICAL

Wenn Musiker, die hauptsächlich den Jugendmarkt bedienen, altern, wird’s leicht peinlich. 1979 waren Abba (mit Ausnahme von Agnetha) ein gutes Stück über 30, hatten die erste Scheidung hinter sich – und eine fünfjährige Hitserie, die nur die Beatles und Elvis übertrafen. Die Single „Chiquitita“ war ein erster Versuch, „erwachsener“ zu klingen, ohne auf die gewohnten Abba-Elemente zu verzichten. Das Album zeigte dann, dass Abba immer noch keine echte „Alben-Band“ waren: Die Hits (der hektische MiamiDisco-Titelsong, der Pseudorocker „Does Your Mother Know“, der harmlos-altmodische Teeniepopper „Angeleyes“ und die simpel-geniale Massenhymne „I Have A Dream“) ragen heraus, der Rest tönt bemüht bis zickig und hat mit den Jahren nicht an Tiefe gewonnen, weil die aufgesetzte Funkyness ohne zeitgenössisches Umfeld schrecklicher Plastik-Disco-Eintagsfliegen noch kopfwehintensiver wirkt. Und die beste Abba-Single des Jahres 1979, „Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight)“ war ursprünglich nicht drauf, ist aber als einer von fünf (bekannten) Bonustracks das Glanzlicht der fünften Neuauflage von „VoulezVous“, die zusätzlich eine DVD mit TV-Auftritten und Promoclips enthält. (MSA)

Die große Chopin-Veröffentlichungswalze zu Beginn dieses Klassikjahres ist vorbei, jetzt kommen die Releases zum zweiten großen Jubiläum dieses Jahres: der 200. Geburtstag von Robert Schumann wird Freunden der Romantik eine Fülle interessanter Neuveröffentlichungen bescheren. Für Schumann-Neueinsteiger wie -komplettisten stellt die umfangreiche Schumann-Box von Sony Classi-

cal eine so interessante wie spektakuläre Option dar. Auf satten 25 CDs präsentiert das Label, was seine Archive zu Schumann so hergaben, wobei das Augenmerk durchaus nicht nur auf Quantität, sondern auch auf Qualität gelegt wurde - ganz gemäß dem Titel „Masterwork Edition“. Da tummeln sich die Giganten unter den Pianisten (Arthur Rubinstein, Vladimir Horowitz, Evgeny Kissin) neben den ganz großen Streichern (Gidon Kremer, Pinchas Zukerman, Yo-Yo Ma, Pablo Casals) und First-Class-Sänger unterschiedlicher Generationen wie Christian Gerhaher und Dietrich Fischer-Dieskau neben Dirigentenprominenz wie Claudio Abbado, Nikolaus Harnoncourt, James Levine, Kurt Masur, Wolfgang Sawallisch und Rudolf Serkin. (RG)

Das Jubiläum Der große Pianist und Romantikkomponist Robert Schumann wurde am 8. Juni 1810 in Zwickau geboren

„Zen Classics“ VIRGIN CLASSICS

Entspannende Ruhe: Zen-Garten in der alten japanischen Kaiserstadt Kyoto

Darf man Kunstwerke, darf man Musik „benutzen“, um die eigene Stimmung zu regulieren, sich aufzuheitern, zu motivieren, oder zu beruhigen, entspannen, „herunterzufahren“ – auch wenn der Komponist mit seinem Werk ganz anderes im Sinn hatte? Feuilletonisten sind da bisweilen sehr streng. Hart arbeitende Musikliebhaber scheren sich um solche Debatten meist wenig, wenn es für sie darum geht, den eigenen Akku wieder etwas aufzuladen. Ganze Ozeane von Entspannungsmusik sind in den letzten 20 Jahren auf Tonträgern angeboten worden, vieles davon musikalisch durchaus dürftig. Wer beim „Wellness-Hören“ auf kompositorische Qualität und Spitzenklasse in der Darbietung nicht verzichten will, könnte es mit der Serie „Zen Classics“ versuchen: Auf bisher vier 3-CD-Alben („Zen Classics“, „Zen Voices“, „Zen Violin“ und „Zen Piano“) versammelt sie meditativ gestimmte Meisterwerke der Klassik in Interpretationen von Weltklasse-Orchestern und -Solisten. (RG) Beteiligte Künstler Daniel Barenboim, Renaud Capucon, David Fray, Sir Neville Mariner, Maxim Vengerov, Rolando Villazon u.a.

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So gut wie Fats und Miles: Clifford Brown

Clifford Brown „The Emarcy Master Takes“ EMARCY / VERVE / UNIVERSAL

Er war ein verhinderter Gigant: Als Clifford Brown im Juni 1956 gerade mal 25-jährig bei einem Autounfall starb, hatte er in einer professionellen Karriere von nur vier Jahren verblüffendes geleistet, den Sprung vom Bebop zum Hardbop entscheidend mit vorangetrieben. Aber sein Wirken war eben kurz, das hinterlassene Werk deshalb überschaubar. Und weil Brown zwar ein bei seinen Kollegen wegen seiner Liebenswürdigkeit und Zuver-

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lässigkeit sehr beliebter Musiker war, aber mit seinem drogen- und skandalfreien Lebensstil eher der Gegentypus zum klassischen BopHipster, hat er auch kaum jene Anekdoten geliefert, die in der Jazzfolklore den Stoff zur Mythenbildung hergeben. Im Bewusstsein der breiteren Jazz-Öffentlichkeit spielt sein Name deshalb keine größere Rolle mehr. Zu Unrecht, denn Brown „vereinigte als Trompeter die besten Eigenschaften von Miles Davis und Fats Navarro auf sich“, wie der Schlagzeuger Max Roach feststellte. Die nachfolgenden Trompetergenerationen kommen um das Erbe des Mannes aus Wilmington denn auch nicht herum. Alle anderen können Browns vollkommende Technik, harmonische Versiertheit und melodischen Erfindungsreichtum jetzt in einer 4-CD -Box bestaunen, die noch einmal seine letzte Schaffensphase dokumentiert : 1954 hatten Max Roach und er das Cllifford Brown /Max Roach Quintett gegründet, in dem der Frühvollendete bis zu seinem Tod brillierte. (CST)

Die Brown-Box verführt mit hübschen Beigaben

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MEDIA-MIX DVD: Céline Dion „Céline Through The Eyes Of The World/Taking Chances World Tour – The Concert“ COLUMBIA/SONY MUSIC INTERNATIONAL

Tiefe (Ein-)Blicke gehören zu Frau Dions Standardrepertoire

DVD: Dire Straits „Alchemy Live“ UNIVERSAL Ve r b l ü f f e n d s p ä t kommt die DVD-Fassung dieses Livemitschnitts von der 1983er Tournee der Londoner aus dem Hammersmith Odeon auf den Markt. Amüsant der Gegensatz zwischen der musikalischen und optischen Präsentation der Band: Während die Musik ganz der Tendenz des damals aktuellen „Love Over Gold“-Albums zu ambitionierten Arrangements und mysteriösen Stimmungen folgt, gibt sich die Band auf der Bühne neonbunt und aufgekratzt wie nie zuvor und nie mehr wieder. Selbst der eigentlich spröde Mark Knopfler tänzelt und posed – und schüttelt erstaunlicherweise doch geniale Gitarrensoli in Serie aus dem Handgelenk. Neben ihm turnt der zweite Gitarrist Hal Lindes in Streifenleggings gewandet über die Bühne wie ein Mitglied von Kajagoogoo. Zwei Jahre später sah das alles schon wieder ganz anders aus – und Lindes war auch nicht mehr dabei… (CST) Das muss man wissen: Das Live-Album zu dieser Tour erschien erstmals 1984, die VHS-Version dieses Mitschnitts kam 1991 in den Handel

Für ihre letzte DVD ließ sie sich gar beim Kleiderwechsel backstage filmen – und auch bei diesem neuen fast dreistündigen Dokumentarfilm lässt Céline Dion wieder tief blicken. Zeigte die vorige DVD noch einen Tag im Leben der Sängerin bei ihrem DauerEngagement in Las Vegas, so begleitete anno 2008 ein Kamerateam die Franko-Kanadierin rund um die Welt: von Afrika über Asien, Australien und Europa bis nach Nordamerika. Die Kameras begleiten sie dabei (fast) überall hin. Wir

sehen sie, wie sie mit ihrem Sohn herumalbert, mit Löwenbabys schmust, sich ein züchtiges Bühnendress für Dubai heraussucht, sich in China aus einer politisch delikaten Lage herauslaviert, ihren 40. Geburtstag feiert, Muhammad Ali trifft oder von Nicolas Sarkozy geehrt wird. Das hätte etwas von einer Nummernrevue, würden nicht ein Besuch im KZ Sachsenhausen und ihre Stimmbandprobleme für emotionale Momente sorgen. Dass dabei die Live-Songs nur angespielt werden, hat Methode. Schließlich gibt es auf der separat erhältlichen CD/DVD-Kombination „Taking Chances World Tour“ ein Konzert aus Boston in voller Länge. (HG) Ergänzt: Dions DVD „Live In Las Vegas“ (Sony Music) und die CD „Taking Chances“ (Sony Music)

In den schnellen Tanzszenen stößt die 3-D-Technik mitunter an ihre Grenzen

KINO: „Streetdance 3 D“ UNIVERSUM FILM Nicht aus den USA, sondern aus England kommt der erste kommerzielle Tanzfilm in dreidimensionaler Bildtechnik. Er erzählt die Geschichte einer anfangs schwierigen, letztlich aber fruchtbaren Annäherung von Ballettschülern und Streetdancern, die von einer cleveren Ballettmeisterin zusammengespannt werden, um ihrer Schule die Finanzierung zu retten. Die Story integriert Motive aus „Flashdance”, „Westside Story” und „Rhythm Is It“ zu einem unterhaltsamen Integrationsmärchen, das wegen seiner musikalisch-kulturellen als auch soziologisch-politischen Bezüge, vor allem aber wegen seiner furiosen Tanzszenen auch ohne 3-DTechnik sehenswert wäre. (CST) Erinnert an: „Flashdance“, „Westside Story“, “Rhythm Is it” Kommt in die Kinos: am 3. Juni

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DVD: Madonna „Sticky & Sweet Tour“ WARNER

BUCH: Christof Graf „Leonard Cohen – Titan der Worte“ EDEL, 400 Seiten, 22,95 Euro

Christian Graf ist nicht nur Cohen-Fachmann (dies ist sein mindestens viertes Buch über den Mann), sondern auch ein Spezialist für idiotische Buchuntertitel: Dem Dalai Lama attestierte er ein „Leben mit Rückgrat“ (rein anatomisch kaum zu bestreiten), den wohl friedvollsten aller Liederdichter ernannte er 1996 zum „Partisan der Liebe“, nun ist er also ein „Titan“, Angehöriger des ältesten Göttergeschlechts, das allerdings, von Zeus und seiner Sippe besiegt, seit Urzeiten in der tiefsten Unterwelt darben muss. Lassen wir beiseite, ob Leonard Cohen solche Assoziationen verdient – Graf ist Fachhochschullehrer für „Medien, Events und Handel“, mithin in einer Branche tätig, die sich um altphilologische Kinkerlitzchen nicht groß schert. Drücken wir auch ein Auge zu, was die Versuche betrifft, Cohens Lyrics ins Deutsche zu schmuggeln – daran ist schon manch Sprachbegabter gescheitert. Konzentrieren wir uns auf das, was Graf anderen Biografen zweifellos voraus hat: Er begleitet Cohen seit vielen Jahren durch die Welt, als Reporter und Fan, ist also so nah dran, dass man ihm auch den Hang zur Aufzählung verkaufter Einheiten nachsieht, und sein Interesse am Schaffen des kanadischen Einzelgängers ist ehrlich. Sein Buch ist eine sprachlich unbeholfene, inhaltlich packende Mischung aus Lebenserzählung und Werkanalyse – es verzichtet auf aufgesetzte kritische Distanz, ist detailreich und in seinen Meditationen über Cohens dichterisch-musikalisches Werk tief. Eine lohnende Lektüre für jeden, der wenig über Leonard Cohen weiß, aber auch für die, die glauben, alles zu wissen. (MSA) Kompetenz: Der Autor Christof Graf hat bereits mehrere Bücher über Cohen verfasst

Es beginnt, wie sollte es auch anders sein bei der Überdomina des internationalen Showbiz, mit schwarzen Stilettos. In denen stiefelt Madonna Louise Ciccone auf die Bühne im River Plate Stadion zu Buenos Aires, wo sie an vier Abenden vor insgesamt 256 000 Besuchern ihre „Sticky & Sweet Tour“ für die Nachwelt festhalten ließ. Was in den folgenden zwei Stunden abläuft, ist mehr multimediales Illusionstheater als Konzert im herkömmlichen Sinn. Zu wie viel Prozent die Musik hier tatsächlich „live“ passiert, ist unerheblich angesichts des atemberauben-

den Potpourris aus Musikperformance, brillanter Tanzshow und digitalem Bilderrausch, inklusive virtueller Gastspiele von Pharell, Kanye West, Justin Timberlake und Timbaland. Das durch vier Medleys gestraffte GreatestHits-Programm mündet in einer schlau platzierten Fassung von „Don’t Cry For Me Argentina“, die das Publikum programmgemäß in Ekstase versetzt. Mega-CorporatePop, der dem Rest der Showbranche demonstriert, wo in Sachen Live-Produktion derzeit die Lampe hängt. (CST) Wird abgerundet durch: ein 30 minütiges Behind-The-Scenes-Special der Tour und eine Audio-CD mit 13 Stücken

DVD: Barbra Streisand „One Night Only“ COLUMBIA/SONY MUSIC INTERNATIONAL Als Barbra Streisand 2007 mit großem Orchester und einer aufwändigen Bühnenproduktion auch nach Deutschland kam, war das vor allem ein gesellschaftliches Ereignis. Als die Sängerin und Schauspielerin am 26. September 2009 jedoch ein singuläres Konzert im legendären wie winzigen New Yorker Jazzclub Village Vanguard gab (wo auch John Coltrane 1961 ein einflussreiches Live-Album aufnahm), war dies zwar auch ein Society-Event: So begrüßte die 68-Jährige unter anderem Nicole Kidman, Sarah Jessica Parker und Bill samt Hilary & Chelsea Clinton unter den 123 Zuschauern, aber auch die Celebrities, etliche alte Weggefährten sowie die Gewinner einer Ticketverlosung waren nur gekommen, um zu erleben, wie die Streisand – begleitet nur von einem fantastischem Jazzquartett – zu ihren Anfängen zurückkehrte. Denn mit einer Audition in eben jenem Club hatte 1962 ihre Karriere begonnen. Der Mitschnitt fängt diese sentimentalnostalgische Stimmung perfekt ein und unterstreicht mit Songs wie „In The Wee Small Hours Of The Morning“, „My Funny Valentine“ oder „The Way We Were“ was für eine großartige Sängerin sie noch immer ist – auch ganz ohne Orchester und gesellschaftliches Tam-Tam. (HG) Ergänzt: Streisands DVDs „The Concerts“ (Sony Music) und “One Voice” (Warner)

Back To The Roots: Frau Streisand im New Yorker Jazzclub

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TOURNEEN POP, ROCK & CO Alle Tourneedaten mit genauen Ortsangaben und wöchentlich aktualisiert finden Sie unter sonomagazin.de

30 Seconds To Mars 3.6. Frankfurt 4.6. Frankfurt 15.6. Dortmund 16.6. Leipzig 22.6. Bielefeld mlk.com

A Jennie Abrahamson 13.9. Hamburg 14.9. Berlin 15.9. Köln eventim.de AC/DC 13.6.Stuttgart 20.6. Dresden 22.6. Berlin eventim.de A-ha 28.5. Mönchengladbach 29.5. Trier 30.5. Stadtallendorf 1.6. Kiel 18.7. Salem 23.7. Emmendingen 24.7. Halle 25.7. Dresden 18.10. München 19.10. Stuttgart 21.10. Nürnberg 22.10. Leipzig 23.10. Rostock 25.10. Braunschweig 26.10. Mannheim 28.10. Hamburg 29.10. Berlin mlk.com Animals & Friends 2.6. Gronau 2.7. Gossau 29.7. Mondsee 3.8. Geneva 21.8. Waltershausen 1.10. Münchwilen 2.10. Oberschan 10.10. Freising kultopolis.com

Asaf Avidan & The Mojos 17.6. Münster 3.7. Bonn 18.7. Kassel 21.7. Nyon 24.7. Appenzell 29.7. Luzern 30.7. Laufersweiler 31.7. Beelen 4.8. Aschaffenburg 6.8. Bad Windesheim 7.8. Osnabrück ticketmaster.de

B Bad Religion 7.6. Bielefeld 8.6. Berlin 9.6. Hamburg 26.7. Köln 2.8. München 3.8. Dortmund 4.8. Hannover mlk.com Barclay James Harvest feat. Les Holroyd 11.6. Bad Münster 10.7. Pyras 21.8. Datteln 27.8. Arbon kultopolis.com Basta 28.5. Gütersloh 30.5. Speyer 4.6. Kaarst 5.6. Fulda 12.6. Monheim 21.6. Hamburg 22.6. Kiel 30.6. Darmstadt 1.7. Würselen 9.7. Köln 15.7. Sylt-Rantum 2.9. Witten 10.9. Nienburg 17.9 . Köln 5.10. Erfurt 4.11. Rheinberg 13.11. Mönchengladbach 16.11. Wasserburg 18.12. Köln semmel.de Beatsteaks 9.6. Dresden semmel.de

Archie Bronson Outfit 2.11. Hamburg 3.11. Berlin 4.11. Dresden 5.11. München target-concerts.de

Michael Bolton 12.6. Mainz 19.7. München 7.12. Düsseldorf 9.12. Nürnberg 11.12. Stuttgart 13.12. Dresden 15.12. Hamburg eventim.de

Richard Ashcroft 10.6. Berlin 12.6. Köln eventim.de

Joe Bonamassa 5.6. Ulm 15.7. München 16.7. Winterbach

24.8. Reichenschwand 25.8. Ulm 27.8. Bad Brückenau 28.8. Dresden 30.8. Schwerin 1.9. Kassel 2.9. Gotha 4.9. Gelsenkirchen 5.9. Mainz eventim.de

19.7. Bonn 20.7. Tuttlingen dmc-music.de Bosse 11.6. Brandenburg an der Havel 12.6. Berlin 18.6. Celle 19.6. Gudensberg 25.6. Sylt 16.7. Borcholt 7.8. Magdeburg 20.8. Marne undercover-net.de The BossHoss 27.8. Hamburg ticketmaster.de The Bronx & Mariachi El Bronx 14.5. Köln 16.5. Karlsruhe 26.5. Zürich 27.5 Wien 29.5. Leipzig 30.5. München 2.6. Hamburg 3.6. Berlin ticketmaster.de Michael Bublé 25.5. München 28.5. Berlin 31.5. Oberhausen 1.6. Hamburg 13.10. Hannover 14.10. Köln 16.10. Frankfurt 17.10. Stuttgart mlk.com

C Canned Heat 10.7. Wiesen 24.7. Leipzig 27.7. Dormund 28.7. Aschaffenburg 30.7. Regensburg 20.8. Worpswede 21.8. Wespenlaar 23.8. Osnabrück 24.8. Bonn 27.8. Arbon 3.9. Zürich kultopolis.com The Cat Empire 2.10. München 4.10. Hamburg 5.10. berlin 6.10. Köln mlk.com Roger Chapman & The Shortlist 5.6. Dornstadt bei Oettingen 10.7. Pyras 17.7. Burg Herzberg 7.8. Wernesgrün 27.8. Hanau 28.8. Hamburg dmc-music.de

Peter Maffay Eigentlich denkt man bei Peter Maffay ja zunächst nicht an klassische Streicherklänge – vielleicht aber doch ganz passend, dass sich der WahlMallorquiner vom Starnbergersee auf seiner Tour 2010/2011 vom „Philharmonic Volkswagen Orchestra“ begleiten lässt. Schließlich hat der gebürtige Siebenbürgener ja mit dem legendären Volkswagen eines gemeinsam: Er läuft und läuft und läuft … Das im Januar erschienene Album „Tattoos“ mit symphonisch angereicherten Versionen seiner Hits aus 40 Jahren war selbstredend wieder ein Bestseller und für die Tournee wurden kurz vor Drucklegung dieser Ausgabe von SONO wegen der starken Nachfrage wieder fünf Zusatzkonzerte anberaumt. Bei Auftritten am Wörthersee und im Rahmen der „Wetten, daß …“-Sommerausgabe in Palma de Mallorca haben sich Band und Orchester schon mal gemeinsam warmgelaufen. Tournee von 2. 11. 2010 bis 25. 6. 2011 www.ticketmaster.de

Roger Cicero 22.5. Wolfhagen 12.6. Neustadt an der Weinstraße 15.6. Abenberg 18.6. Schwerin 10.7. Tuttlingen 24.7. München 6.8. Burghausen 8.8. Hanau 11.8. Neuwied-Engers semmel.de Eric Clapton & Steve Winwood 28.5. Düsseldorf 2.6. Berlin 3.6. Hamburg 5.6. München eventim.de Coheed and Cambria 15.6. Wien 16.6. Berlin 29.6. Köln ticketmaster.de

Leonard Cohen 18.8. Berlin 3.9. Wiesbaden 27.9. Hannover 29.9. Dortmund 1.10. Stuttgart karsten-jahnke.de

Deep Purple 13.11. Trier 14.11. Freiburg 16.11. Mannheim 18.11. Memmingen 19.11. München 20.11. Nürnberg 22.11. Berlin 23.11. Rostock 24.11. Braunschweig 26.11. Oldenburg 27.11. Hamburg 28.11. Essen 30.11. Stuttgart eventim.de The Dubliners 29.10. Bielefeld 30.10. Braunschweig 31.1. Bamberg 1.11. München 2.11. Stuttgart 3.11. Dormund 4.11. Duisburg 6.11. Beverungen 7.11. Kaiserslautern 25.11. Bremen 26.11. Hannover 27.11. Dresden 28.11. Halle 30.11. Frankfurt 2.12. Stade 3.12. Berlin 4.12. Hamburg karsten-jahnke.de

E

Crosby, Stills & Nash 25.7. München eventim.de

EAV 29.5. Göllersdorf 4.6. Kopfing 13.6. Chemnitz 3.7. Pichl 9.7. Tuttlingen 10.7. Huttwill 23.7. Ersingen 24.7. Eichendorf 28.7. Lauchheim 31.7. Regensburg 1.8. Radolfzell 3.8. Rimsting 12.8. Latschach 13.8. Engerwitzdorf 16.8. Gols 4.9. Pößneck getgo.de

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Chris De Burgh 21.8. Salem 22.8. Bad Mergenthm.

Marianne Faithfull 20.7. Hamburg karsten-jahnke.de

Alice Cooper 4.11. Stuttgart 5.11. Kempten 6.11. München 8.11. Berlin 9.11. Leipzig 10.11. Frankfurt 12.11. Dortmund ticketmaster.de

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TOURNEEN POP, ROCK & CO Kiss 25.5. Leipzig 26.5. Berlin 31.5. Hamburg 1.6. Oberhausen eventim.de Kitty, Daisy & Lewis 28.8. München mlk.com Mark Knopfler 7.6. Frankfurt 16.6. Hamburg 17.6. Hannover 18.6. Berlin 19.6. Leipzig 20.6. Köln 22.6. Oberhausen 23.6. Mannheim 24.5. Stuttgart 25.6. München 3.7. Wien 17.7. Würzburg mlk.com Kris Kristofferson 17.7. Tuttlingen 18.7. München 19.7. Nürnberg eventim.de Dieter Thomas Kuhn & Band 9.7. Meersburg 10.7. Freiburg 16.7. Dresden 17.7. Leipzig 18.7. Ulm 22.7. Esslingen 23.7. Weinheim 24.7. Mosbach 26.7. Sylt 30.7. Stuttgart 31.7. Stuttgart 1.8. Balingen 6.8. Wertheim 20.8. Hamburg 21.8. Hamburg 27.8. Hannover 28.8. Berlin 3.9. Gerolstein 4.9. Köln 10.9. Nürnberg semmel.de

L Daniel Lanois 7.7. Berlin 12.7. München karsten-jahnke.de Marit Larsen 6.7. München 5.8. Schaffhausen 18.8. Jena 19.8. Bonn 20.8. Kassel 21.8. Berlin 25.9. Hamburg karsten-jahnke.de Jens Lekman 10.8. Hamburg 11.8. Berlin karsten-jahnke.de

Level 42 20.6. Kiel dmc-music.de Lifehouse 26.9. Wiesbaden 27.9. Berlin 28.9. München 30.9. Dortmund 1.10. Hamburg 2.10. Köln mlk.com Limp Bizkit 31.8. Frankfurt 3.9. Stuttgart 5.9. Düsseldorf 20.9. München 21.9. Leipzig 23.9. Berlin 24.9. Hamburg mlk.com Little Feat 21.8. Hamburg 27.8. Worpswede 28.8. Mainz ticketmaster.de Lotto King Karl & Die Barmbek Dream Boys 17.11. München 18.11. Frankfurt 19.11. Stuttgart 25.11. Bochum 26.11 Lübeck 29.12. Bremen karsten-jahnke.de Annett Louisan 10.6. Berlin 24.7. Sylt 25.7. Sylt semmel.de

M Peter Maffay 2.11. Hamburg 5.11. Kiel 6.11. Halle/Westfalen 8.11. Leipzig 9.11. Rostock 10.11. Bremen 12.11. Flensburg 13.11. Hannover 14.11. Mannheim 16.11. Nürnberg 18.11. Frankfurt 19.11. Dortmund 20.11. Dresden 22.11. Magdeburg 23.11. Erfurt 25.11. München 26.11. Frankfurt 27.11. Trier 29.11. Stuttgart 30.11. Freiburg 1.12. Friedrichshafen 3.12. Zwickau 4.12. Köln 6.12. Regensburg 7.12. Göttingen 21.5. Bad Segeberg 24.5. Hannover 25.5. Dortmund

17.6. Halle/Westfalen 18.6. Ludwigslust 21.6. München 22.6. Nürnberg 24.6. Erfurt 25.6. Dresden ticketmaster.de Amy Macdonald 24.7. Emmendingen karsten-jahnke.de Manfred Mann‘s Earth Band 4.6. Dornstadt 5.6. Günzburg 11.6. Gelsenkirchen 16.7. Gummersbach 30.7. Schwäbisch Gmünd 31.7. Tambach 20.8. Hildesheim 21.8. Dormagen 22.8. Rottweil 18.9. Mossautal 3.11. Alsdorf 4.11. Hamburg 5.11. Worpswede 6.11. Worpswede 18.11. Augsburg 19.11. Bamberg dmc-music.de Mastodon 14.6. Chemnitz mlk.com Katie Melua 10.11. Genève 11.11. Zürich ticketcorner.com MGMT 29.11. Düsseldorf 30.11. Hamburg 6.12. Berlin 7.12. München karsten-jahnke.de Ingrid Michaelson 27.5. Köln 28.5. Frankfurt mlk.com The Middle East 1.7. Köln 2.7. Berlin 8.7. Hamburg karsten-jahnke.de Mikroboy 29.5. Lingen 6.8. Sande 14.8. Plauen 18.9. Wesel x-why-z.eu Milow 23.5. Sigmaringen 24.5. Siegen 5.6. Hannover 9.6. Hamburg 23.7. Mainz 24.7. Stuttgart 25.7. Lörrach 29.7. Lauchheim 30.7. Jena 15.8. Coburg

3.9. Gelsenkirchen 4.9. Nürnberg mlk.com James Morrison 24.7. Freiburg mlk.com Mothers Finest 15.7. Dortmund 16.7. Darmstadt 17.7. Calw dmc-music.de Münchener Freiheit 5.6. Satow 11.6. Karlshorst 19.6. Oppach/Lausitz 8.7. Konstanz 16.7. WeitramsdorfTambach 24.7. Bitterfeld-Wolfen 7.8. Banzkow 4.9. Hagen 21.10. SinsheimEschelbach 2.11. Chemnitz 3.11. Dresden 4.11. Halle 5.11. Hamburg 6.11. Berlin 7.11. Erfurt 8.11. Düsseldorf 9.11. Köln 11.11. Dortmund 12.11. Naila 13.11. Stuttgart 17.11. Augsburg 18.11. Kempten 19.11. München 26.11. Ramstein 27.11. Freiburg getgo.de Musée Mécanique 11.9. Ebensee 12.9. Wien 13.9. München 14.9. Zürich 25.9. Hamburg 26.9. Berlin 29.9. Düdingen 3.10. Frankfurt bseliger.de

N Nada Surf 26.7. Aschaffenburg 27.7. Nürnberg 29.7. Dresden eventim.de Xavier Naidoo 6.8. Würzburg 27.8. Mönchengladbach mlk.com Nas & Damian Marley 13.7. Hamburg 14.7. München eventim.de

Kate Nash 28.5. Hamburg 31.5. Köln mlk.com The National 8.7. Hamburg 14.7. Dachau target-concerts.de Nazareth 28.5. Halle 29.5. Schwarzenberg 32.6. Bad Aibling 3.6. Rüdesheim 4.6. Telfs 5.6. Lehrte dmc-music.de Willie Nelson 17.6. Berlin 19.6. Stuttgart 21.6. München eventim.de New Model Army 12.11. Wien 13.11. Wien 20.11. Köln 21.11. Köln 27.11. Berlin 28.11. Berlin ticketmaster.de Chris Norman 18.6. Neubrandenburg 20.6. Rostock eventim.de Paolo Nutini 11.6. Hamburg karsten-jahnke.de

O Onerepublic 14.6. Recklinghausen mlk.com

P Papa Roach 20.7. Nürnberg 28.7. Weiden eventim.de Papa Roach & Life Of Agony 10.8. Wiesbaden 11.8. München eventim.de Pink 29.5. Köln 2.6. Heilbronn 3.6. Stadtallendorf 6.6. München 8.6. Berlin 10.7. Bern 15.7. Nürnberg 16.7. Salem eventim.de The Pogues 31.7. Münster 3.8. Berlin

4.8. Hamburg 5.8. Leipzig eventim.de Portugal. The Man 6.8. Bad Windsheim 7.8. Osnabrück 9.8. Potsdam 10.8. Dresden 11.8. Darmstadt 13.8. Hamburg 14.8. Haldern 15.8. Augsburg 19.8. Winterthur 20.8. St. Pölten target-concerts.de The Prodigy 28.5. Frankfurt 29.5. Düsseldorf eventim.de Pur 23.7. Schliersee Open Air eventim.de

Q Alim Qasimov 3.10. Bochum bseliger.de Queens Of The Stone Age 24.8. Berlin 25.8. Hamburg mlk.com

R Reamonn 19.6. Heidenheim 25.7. Mainz 13.8. Siegen 14.8. Schwetzingen 15.8. Coburg 20.8. Hannover 21.8. Berlin 22.8. Hamburg 27.8. Köln 28.8. Gelsenkirchen 29.8. Halle 4.9. Vechta mlk.com Revolverheld 11.6. Kirchheim am Neckar 12.6. Oftringen 13.6. Neustadt an der Weinstraße 18.6. Brandenburg an der Havel 19.6. Neuhaus Ob Eck 20.6. Scheessel 25.6. Osterburg 26.6. Willingen 2.7. Saarbrücken 3.7. Berlin 4.7. Dingolfing 9.7. Zweibrücken 10.7. Alzenau 13.7. Bochum

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16.7. Cuxhafen 24.7. Bitburg 31.7. München 1.8. Weiden 5.8. Rostock 14.8. Alzey 19.8. Sylt 20.8. Quakenbrück 21.8. Großpösna 28.8. Kevelaer 29.8. Wolfhagen 2.12. Kiel 3.12. Rostock 5.12. Frankfurt 8.12. Lüneburg 9.12. Hameln 10.12. Recklinghausen 11.12. Kaiserslautern 14.12. Nürnberg 15.12. Ulm 16.12. Karlsruhe 17.12. Erfurt 27.12. Münster 28.12 Saarbrücken 29.12. Krefeld 30.12. Braunschweig undercover-net.de Runrig 25.8. Hannover 27.8. Gelsenkirchen 28.8. Hamburg 31.8. Berlin 1.9. Leipzig 2.9. Köln 3.9. Stuttgart 4.9. Freiburg eventim.de

S Saga 10.6. Bad Aibling 11.6. Bad Kreuznach dmc-music.de Santana 7.10. Oberhausen 13.10. Mannheim 16.10. Berlin 17.10. München 20.10. Friedrichshafen 23.10. Hamburg mlk.com Scorpions 29.5 Berlin 30.5 Zwickau 1.6. Hannover 12.6. Recklinghausen 12.11 Mannheim 13.11 Köln 19.11. Hamburg 25.11. Nürnberg 27.11. Dortmund semmel.de Scouting For Girls 7.6. München 8.6. Köln 9.6. Hamburg mlk.com Seal 4.7. München ticketmaster.de

Slash 7.6. Berlin mlk.com Slayer 7.6. Hamburg 8.6. Bochum 13.6. München 14.6. Köln 2.7. Herford 3.7. Berlin 5.7. Wiesbaden mlk.com Slut & Juli Zeh 6.11. Jena target-concerts.de Patti Smith 4.7. Bonn 5.7. Berlin ticketonline.com

Chris de Burgh Er gehört zu den Stehaufmännchen des Pop, viel geschmäht, aber immer noch auch viel geliebt: Chris de Burgh, vor 61 Jahren als Sohn eines irischen Diplomaten unter dem Namen Christopher John Davidson in Argentinien geboren, hat einiges erlebt in einer langen Karriere im Showgeschäft. Deutschland ist dabei für ihn immer ein Hafen der Sicherheit gewesen. Seit Mitte der 70er Jahre begeistert er hierzulande mit Alben wie „Spanish Train & Other Stories“, „Crusader“, „Quiet Revolution“ oder zuletzt „Footsteps“ eine treue Anhängerschaft aus Menschen, die ihren Pop gerne songorientiert, melodisch und erzählerisch haben. Eine leicht melancholische und eine bodenständig keltische Note inklusive. Früher sorgte das in den Konzerten bei Songs wie „High On Emotion“ immer für Wunderkerzenalarm, aber vermutlich haben auch seine Fans inzwischen auf Fotohandys umgestellt. Tournee von 21. 8. bis 5. 9. www.eventim.de

Silbermond 28.5. Stadtallendorf 29.5. Potsdam 2.6. Mönchengladbach 4.6. Schwerin 5.6. Hannover 9.6. Stuttgart 24.6. Kiel 1.7. München 8.7. Linz 12.7. Locarno 16.7. Bocholt 28.7. Ahlbeck 30.7. Hemer 31.7. Balingen 1.8. Trier 3.8. Sylt 13.8. Zofingen 14.8. Coburg 19.8. Neuwied-Engers 20.8. Braunschweig

Soulfly 9.6. Aschaffenburg 10.6. Augsburg 23.6. Kalrsruhe 24.6. Jena eventim.de The Spencer Davis Group 9.7. Klam 10.7. Wiesen 7.8. Geiselwind 29.10. Wiesbaden dmc-music.de Status Quo 21.8. Braunschweig 22.8. Schwerin 24.8. Bonn 25.8. Hanau 28.8. Altusried 21.10. Mannheim 22.10. Zwickau 25.10. Erfurt 26.10. Berlin 27.10. München 1.11. Essen eventim.de

Supertramp 2.9. Halle 4.9. Mönchengladbach 5.9. Freiburg 20.9. München 22.9. Nürnberg 23.9. Mannheim 24.10. Erfurt 26.9. Hamburg 27.9. Berlin 29.9. Hannover 30.9. Leipzig 1.10. Frankfurt 3.10. Köln 24.10. Stuttgart mlk.com Surfer Blood 22.5. Köln 23.5. Berlin 24.5. Hamburg mlk.com

T The Sweet 18.9. Mossautal dmc-music.de Tamikrest & Dirtmusic 11.7. Wien 13.7. Hamburg 15.7. Frankfurt 16.7. München ticketonline.com Serj Tankian 30.6. Berlin mlk.com Ten Years After 26.6. Ulm 4.7. Zwistringen 17.7 Hutwill 23.7. Hannover 24.7. Burglengenfeld 29.7. Mondsee 27.8. Arbon 28.8. Glarus 28.8. Hamburg 4.9. Berlin 9.10. Heidenheim 10.10. Schaffhausen 28.10. Soest 29.10. Hameln 31.10. Dortmund 4.11. Linz 5.11. Wörgl 27.11. Lörrach kultopolis.com

28.8. Arbon 10.9. Rastatt 18.9. Kamenz undercover-net.de

Status Quo & Spider Murphy Gang 23.10. Stuttgart 29.10. Hannover 30.10. Emden eventim.de

Simple Minds 17.7. Freiburg 13.8. schwetzingen 27.8. Bochum eventim.de

Stereophonics 28.6. Dortmund 29.6. Wiesbaden 5.7. Stuttgart mlk.com

Simply Red 13.11. Berlin 16.11. Leipzig 17.11. Frankfurt 24.11. München 26.11. Stuttgart 27.11. Mannheim 29.11. hamburg 30.11. Oberhausen 1.12. Köln mlk.com

Rod Stewart 24.6. Nürnberg 3.7. Dortmund 4.7. Berlin eventim.de

Thievery Corporation 6.6. Berlin ticketmaster.de

Stone Sour 7.6. Berlin 8.6. Hamburg 16.6. Wiesbaden mlk.com

Toto 7.7. Neu-Isenburg 16.7. Singen 17.7. Benediktbeuern eventim.de

Tower of Power / David Sanborn 13.7. Neuhardenberg 14.7. Mainz karsten-jahnke.de

U U2 10.8. Frankfurt 12.8. Hannover 30.8. Wien 15.9. München mlk.com UB 40 11.6. Mainz dmc-music.de Uriah Heep 8.7. Mühldorf 3.8. Dietfurt 20.8. Dormagen 21.8. Waltershausen 4.9. Mannheim dmc-music.de

W Butch Walker 30.5. Köln 4.6. Stuttgart 9.6. Berlin eventim.de Dionne Warwick 4.9. Aachen semmel.de Westernhagen 8.10. Mannheim 10.10. Stuttgart 11.10. München 13.10. Frankfurt 16.10. Köln 17.10. Dortmund 20.10. Leipzig 21.10. Berlin 24.10. Hannover eventim.de Martin Turner‘s Wishbone Ash 25.6. Ulm 4.11. Metzingen/Glems 6.11. Wetzikon 7.11. Immendingen 9.11. Habach 10.11. Mühldorf 11.11. Burglengenfeld 12.11. Bensheim 13.11. Bad Kreuznach 14.11. Landau 16.11. Leverkusen 17.11. Siegburg 18.11. Dortmund 19.11. Hamburg kultopolis.com

Z ZZ Top 18.7. Kempten mlk.com

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TOURNEEN KL A SSIK Alle Tourneedaten mit genauen Ortsangaben und wöchentlich aktualisiert finden Sie unter sonomagazin.de

A

12.6. Bamberg 13.6. Leipzig 16.7. Wiesaden Lautten Compagney 1.6. Dortmund 6.6. Maulbronn 8.6. Halle 9.6. Halle 10.6. Halle 8.7. Halberstadt 30.7. Trier 5.8. Eberbach 5.9. Köthen

Pierre-Laurent Aimard 12.7.Essen 19.8. Bad Reichenhall 20.8. Bad Reichenhall 21.8. Bad Reichenhall 22.8. Bad Reichenhall 4.9. Berlin 20.9. Illingen 3.10. Baden- Baden 5.10. München 13.11. Hamburg 23.11. Köln

Diana Damrau 20.6. Ludwigsburg 4.7. München 5.8. Rheingau

Artemis Quartett 23.5. Berlin 10.6. München

F

B Daniel Barenboim 4.6.Berlin 5.6. Berlin 6.6. Berlin 8.6. Zwickau 9.6. Düsseldorf 20.6. Berlin 22.6. Berlin 25.6. Berlin 26.6. Berlin 27.6. Berlin 1.7. Herten Cecilia Bartoli 5.6. Berlin 7.6. Bad Kissingen 9.6. Bad Kissingen 12.6. Halle/Saale 14.6. Hamburg 19.6. Dortmund 20.6. Dortmund 1.7. Dortmund Ian Bostridge 2.6. Schwetzingen 4.6. Düsseldorf

C Gautier Capuçon 23.5. Baden-Baden 27.5. Hannover 28.5. Hannover 1.7. Wiesbaden 10.7. Hirschfeld Renaud Capuçon 23.5. Baden-Baden 30.5. Frankfurt 1.6. Dortmund

D

E Mojca Erdmann 26.5.- Köln

Isabelle Faust 24.6. Bad Doberan 16.7. Elmau 18.8. Geisenheim 27.8. Haseldorf 30.8. Stuttgart 31.8. Stuttgart Renée Fleming 27.6. Berlin David Fray 3.6. Kassel 4.6. Frankfurt/Main 5.6. Weilburg 19.6. Kissingen

G

H Hideyo Harada 29.5. Potsdam 5.6. Darmstadt 19.6. Würzburg 10.7. Magdeburg 17.7. Schleswig-Holstein Musikfestival Daniel Hope 31.5.: Berlin Mario HospachMartini 14.7. Norden 17.7. Lüdingworth 3.8. Hamburg

Janine Jansen 21.5. Frankfurt/Main 29.5. Hamburg 1.6. Berlin 12.6. Düsseldorf 16.6. Essen 19.6. Würzburg 20.6. Würzburg 26.8. Bremen

K Christiane Karg 12.6. Frankfurt/Main 14.6. Frankfurt/Main 16.6. Frankfurt/Main 6.7. Berlin 15.7. Berlin Jonas Kaufmann 25.5. München 30.7. München Klenke Quartett 25.6. Lindow 27.6. Mettlach 20.8. Krefeld 4.9. Oberbösa 5.9. Diez Patricia Kopatchinskaja 25.5. Hamburg 26.5. Hamburg 29.8. Darss 10.9. Bremen 12.9. Bonn 28.9. Göttingen

Elína Garancˇa 30.5. München 3.6. München 6.6. München 12.6. Mannheim

Magdalena Kozˇená 23.5. Berlin 27.5. Berlin 30.5. Berlin

Hélène Grimaud 24.5. Braunschweig 1.6. Dortmund 15.6. Leipzig 25.6. Bielefeld 27.6. Aachen 29.6. Wiesbaden

N Andris Nelsons 1.7. Essen 25.7. Bayreuth 3.8. Bayreuth 6.8. Bayreuth

J

Sol Gabetta 22.6. Passau 23.6. Würzburg 24.6. Würzburg 30.6. Maulbronn 1.7. Neumarkt 17.7. München

Werner Güra 8.6. Berlin

Anne-Sophie Mutter 7.6. Nürnberg 8.6. Regensburg 9.6. Köln 11.6. Berlin 21.6. Bremen 23.6. Celle 8.7. Wiesbaden 13.7. Ingolstadt 14.7. Essen 19.7. Baden-Baden

Christina Pluhar & L’Arpeggiata Diese Frau lässt die Barockmusik grooven wie noch niemand zuvor: Mit ihrem Album „Via Cruzis“ sorgten die Harfenistin und ihr Ensemble L’Arpeggiata für das Ereignis des Frühjahrs in der Alte-MusikSzene: Ihre furiosen und durch mitreißende Improvisationen erweiterten Versionen von teils lange vergessenen Klageliedern aus dem Mittelmeerraum ließen die Grenzen zwischen dem Frühbarock und heutiger Weltmusik beinah obsolet werden. Bei zwei Terminen der Tournee sind auch die Starsolisten Philippe Jaroussky und Nuria Rial mit von der Partie, die auf „Via Cruzis“ mit ihren fantastischen Stimmen glänzten.

M Nino Machaidze 22.5. Berlin 24.5. Berlin 28.5. Berlin Mischa Maisky 24.5. Dresden

Lang Lang 5.6. Berlin 8.6. Düsseldorf 13.6. Essen

Sabine Meyer 4.6. Lübeck 22.6. Bad Kissingen 31.8. Leipzig 1.9. Bad Wildungen 24.9. Bosau 25.9. Alfeld

Dejan Lazic´ 30.6. Maulbronn 1.7. Neumarkt

Nils Mönkemeyer 7.6. Starnberg 19.6. Daun

L

Alice Sara Ott 3.6. Dresden

P René Pape 5.6. Berlin Christina Pluhar 5.6. Halle 6.6. Halle 10.6. Speyer 12.6. Potsdam 15.7. Ludwigsburg 16.7. Landshut 29.8. Bremen

Q

Tournee von 5. 6. bis 18. 10 www.emiclassics.de

17.7. Bonndorf 18.7. Bernkastel-Kues 4.8. Aschau 15.8. Eisenstadt

O

17.7. Wunsiedel 23.7. Plauen 4.8. Hitzacker 6.8. Kassel 7.8. Kassel 8.8. Kassel 30.8. Bad Arolsen 8.10. Bremen Daniel MüllerSchott 18.6. Köln 25.6. Augsburg 26.6. Augsburg 27.6. Bad Kissingen 4.7. Bad Kissingen 25.7. Ulrichshusen

Thomas Quasthoff 24.5. Berlin 30.5. Baden-Baden 2.6. Hamburg 6.6. Köln 15.6. Braunschweig

R Simon Rattle 9.6. Berlin 10.6. Berlin 12.6. Berlin 13.6. Berlin 4.8. Baden-Baden 25.9. Frankfurt/Main Vadim Repin 4.6. Dresden 25.6. Bad Kissingen

S

Gabriela Montero 21.5. Münster 2.6. Braunschweig

András Schiff 9.6. Berlin

Johannes Moser 10.6. Kaiserslautern 20.6. Trier

Grigory Sokolov 29.5. Köln 10.6. Essen

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V Alexei Volodin 20.6. Essen 9.7. Bad Kissingen 21.9. Bad Reichenhall 30.9. Olten 18.10. Köln 19.10. München

W Yuja Wang 30.5. Baden-Baden 2.6. Dortmund 6.6. Schwetzingen 10.7. Bad Kissingen

Z Frank Peter Zimmermann 30.5. Hannover 31.5. Düsseldorf 22.6. Berlin 24.6. Essen 25.6. Essen 2.7. Bad Kissingen

OPER Ausgewählte Premierentermine: AACHEN Charpentier: Der eingebildete Kranke – 26.6. ML: Volker Hiemeyer R: Albrecht Hirche Theater (02 41) 4 78 42 44 BADEN-BADEN Bizet: Carmen – 22.5. ML: Teodor Currentzis R: Philippe Arlaud Purcell: Dido and Aeneas – 28.5. ML: Teodor Currentzis R: N. N. Rossini: Il Viaggio a Reims – 16.7. ML: Valéry Gergiev R: Alain Maratrat Festspielhaus · (0 72 21) 3 01 31 01 BAMBERG Mancini: Victor/ Victoria – 29.5. ML: Volker Giesek R: Axel Stöcker Theater (09 51) 87 30 30

BERLIN Verdi: Otello – 30.5. ML: Paolo Carignani R: Andreas Kriegenburg Deutsche Oper (0 30) 3 43 84 01 Offenbach: La Périchole – 6.6. ML: Markus Poschner R: Nicolas Stemann Komische Oper (0 30) 47 99 74 00 CHEMNITZ Lortzing: Der Wildschütz – 22.5. ML: Domonkos Heja R: Dietrich Hilsdorf Städtische Theater (03 71) 40 00 - 430 COBURG Donizetti: Don Pasquale – 29.5. ML: Hans Stähli R: Werner Pichler Landestheater (0 95 61) 9 27 42 DORTMUND Wecker: Peter Pan – 26.6. ML: N. N. R: Christian Berg Theater (02 31) 5 02 72 22 DRESDEN

ESSEN Bizet: Les pêcheurs de perles – 24.5. ML: Noam Zur

Mozart: La clemenza di Tito – 18.7. ML: Dan Ettinger R: Günter Krämer

Aalto Theater (02 01) 8 12 22 00

Nationaltheater (06 21) 1 68 01 50

FRANKFURT/ MAIN de Almeida: La Giuditta – 12.6. ML: Felice Venanzoni R: Guillaume Bernardi Berlioz: La damnation de Faust – 13.6. ML: Julia Jones R: Harry Kupfer Oper (0 69) 1 34 04 00 GELSENKIRCHEN Britten: Gloriana – 29.5. ML: Rasmus Baumann R: Elisabeth Stöppler Musiktheater im Revier (02 09) 4 09 72 00 HAMBURG Rameau: Les Indes galantes – 19.6. ML: N.N. R: Anja Krietsch Hamburgische Staatsoper (0 40) 35 68 68 HANNOVER Wagner: Die Walküre – 23.5. ML: Wolfgang Bozic R: Barrie Kosky

Gounod: Faust – 5.6. ML: Alexander Joel R: Keith Warner

Staatsoper (05 11) 99 99 11 11

Donizetti: Lucrezia Borgia – 12.6. ML: Andriy Yurkevych R: konzertant

HOF Lortzing: Undine – 11.6. ML: Arn Goerke R: Uwe Drechsel

Sächsische Staatsoper (03 51) 4 91 17 05 Herman: Hello, Dolly! – 18.6. ML: Christian Garbosnik R: Winfried Schneider Staatsoperette (03 51) 2 07 99 29 EISENACH

Städtebundtheater (0 92 81) 7 07 02 90 KÖLN Mozart: Don Giovanni – 27.6. ML: Markus Stenz R: Uwe Eric Laufenberg Opernhaus (02 21) 22 12 84 00

Bernstein: West Side Story – 12.6. ML: Elisa Gogou R: Kurt Josef Schildknecht

MANNHEIM Loewe: My Fair Lady – 11.6.

Thüringer Landestheater (0 36 91) 25 62 19

ML: Michael Cook R: H. Baumann/ Jürg Barth

MÜNCHEN Weill: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny – 18.6. ML: David Stahl R: Thomas SchulteMichels Staatstheater am Gärtnerplatz (0 89) 21 85 19 60 Mayr: Medea in Corinto – 7.6. ML: Ivor Bolton R: Hans Neuenfels Puccini: Tosca – 28.6. ML: Fabio Luisi R: Luc Bondy Bayerische Staatsoper (0 89) 21 85 19 20 NÜRNBERG Verdi: Nabucco – 29.5. ML: Philipp Pointner R: Immo Karaman Strauss: Ariadne auf Naxos – 4.7. ML: Christof Prick R: Josef Ernst Köpplinger Staatstheater (01 80) 5 23 16 00 OLDENBURG Sullivan: Die Piraten – 4.6. ML: Jason Weaver R: Andrea Schwalbach

Seit 20. Mai in allen guten CD- und Ticket-Shops sowie in Opern-und Konzerthäusern, auf Festivals, in ausgesuchten Cafés und Bistros.

Staatstheater (04 41) 2 22 51 11 OSNABRÜCK Debussy: Pelléas et Mélisande – 12.6. ML: Hermann Bäumer R: Antoine Uitdehaag Städtische Bühnen (05 41) 3 23 33 14 REGENSBURG Wildhorn: Jekyll & Hyde – 16.6. ML: Arne Willimczik R: Johannes Reitmeier Theater (09 41) 5 07 24 24

Mit CD auch im Abo für Euro 24,- p.a. erhältlich auf www.rondomagazin.de

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TOURNEEN JA ZZ & WORLD

Kurt Elling Seit der Jazzsänger Elling Mitte der 90er Jahre auf der Szene auftauchte, hat er in dem von weiblichen und meist eher traditionell orientierten Stars wie Diana Krall oder Dee Dee Bridgewater dominierten Feld durch seinen höchst eigenen, virtuosen Scat-Stil, progressive Abenteuerlust und seine Neigung zu anspruchsvoller Lyrik für Furore gesorgt. Im vergangenen Herbst machte er mit einem ungewöhnlichen Projekt von sich reden: einer inzwischen Grammy-dekorierten Hommage an das legendäre Balladenalbum von John Coltrane mit Johnny Hartman – aber auch da beließ es der künstlerisch ehrgeizige Mann aus Chicago nicht bei einer braven Kopie des Originals von 1963, sondern brachte einen ausgesprochen heutigen „Vibe“ mit ins Spiel. Jetzt kommt Elling für zwei Konzerte mit der WDR-Bigband nach Deutschland. Tournee von 25. 6. bis 26. 6. www.jazzecho.de

Alle Tourneedaten mit genauen Ortsangaben und wöchentlich aktualisiert finden Sie unter sonomagazin.de

A Abuela Coca 25.6. Oettingen 26.6. AnnabergBuchholz 28.6. Straubing 29.6. Wien 30.6. Regensburg 1.7. Halle/Saale 3.7. Bremen 5.7. Köln 7.7. Wermelskirchen 8.7. Konstanz 9.7. Stuttgart 10.7. Nürnberg 12.7. Kiel 13.7. Hamburg 14.7. Potsdam

15.7. Dresden 16.7. Nordstemmen/ Rossing 17.7. Riniken eventim.de Götz Alsmann 2.6. Bremerhaven 3.6. Bremerhaven 4.6. Luckenwalde 5.6. Berlin 6.6. Berlin 9.6. Rietberg 10.6. Vreden 19.6. Oberhausen 8.8. Buchholz 9.8. Sylt 10.8. Sylt 11.8. Sylt 15.8 Würselen 18.8. Niedeggen 20.8. Bad Essen 1.9. Köln 6.9. Darmstadt 7.9. München 8.9 München 9.9. München 10.9. Würzburg 11.9. Dorsten 14.9. Braunschweig

16.9. Diepholz 17.9. Rastede 18.9. Stade 19.9. Jever 14.10. Chemnitz 15.10. Leipzig 16.10. Langenhagen 17.10. Seesen 21.10. Bitburg 22.10. Morbach 23.10. Saarbrücken 24.10. Neustadt an der Weinstraße 27.10. Herne 29.10. Mainz 30.10. Mainz 31.10. Mainz 1.11. Paderborn 4.11. Düsseldorf 5.11. Düsseldorf 25.11. Dresden 26.11. Gera 27.11. Erfurt 2.12. Gütersloh 9.12. Bremen 11.12. Bonn 12.12. Bad Camberg 14.12. Bocholt 16.12. Münster semmel.de Amsterdam Klezmer Band 18.7. Fulda 19.7. Oldenburg eventim.de

B Rebekka Bakken 3.6. Bonn 9.7. Annweiler 15.7. Heidenheim 16.7. Freiburg 17.7. Aachen 18.8. Kassel 19.8. Jena 20.8. Judenburg 21.8. Landsberg 18.9. Braunschweig 7.10. Lörrach 8.10. Pforzheim 9.10. Tübingen 10.10. Memmingen bremme-hohensee.de Maria Baptist Trio 3.6. Bremen 11.6. Berlin 12.6. Dresden 14.6. Baden Baden 17.6. Hannover 18.6. Hamburg 26.6. Nauen 4.7. München proton-berlin.de Ketil Bjørnstad 8.9. Köln bremme-hohensee.de Till Brönner Jazz Quintet 28.5. Hamburg karsten-jahnke.de

Till Brönner & Band 28.5. Hamburg 12.6. Würzburg 26.7. Lauchheim karsten-jahnke.de

C James Carter 30.6. Wels 1.7. Wien 2.7. Greifswald 4.7. Waidhofen 5.7. Passau 14.7. St. Moritz 15.7. München 16.7. Jena 17.7. Kassel 25.7. Rüsselsheim jazzecho.de Paolo Conte 30.10. Ingolstadt ingolstaedter-jazztage. de Randy Crawford & Joe Sample 21.7. Stuttgart jazzopen.com Jamie Cullum 31.5. Berlin 2.6. Köln 3.6. Hamburg 18.8. Hamburg 21.8. Bochum eventim.de

Jan Garbarek & The Hilliard Ensemble 14.9. Hamburg 15.9. Salzburg 30.9. Berlin 4.10. Heidelberg 5.10. Eberbach 6.10. Köln 8.10. München 9.10. Zürich 11.10. Wien bremme-hohensee.de Rigmor Gustafsson 30.5. St. Veit 8.8. Landsberg 13.8. Jena 14.8. Kassel 15.8. Aachen bremme-hohensee.de

H Hamel 14.7. Jena 15.7. Kassel 1.9.10 Braunschweig karsten-jahnke.de Herbie Hancock 14.7. Neuhardenberg 15.7. Mainz karsten-jahnke.de

Roy Hargrove 28.7. Langnau 15.8. Düren 29.10. Stuttgart 5.11. Salzburg jazzecho.de Anke Helfrich 26.5.10 Kassel 27.5. Bad Oldesloe 28.5. Hamburg 29.5. Berlin karsten-jahnke.de

J Keith Jarrett Trio 9.7. Baden-Baden jazzecho.de

K Manu Katché 28.5. Dortmund 29.5. Hamburg 5.7.Wien 8.7. Wien 8.8. Neustadt-Mußbach 10.8. Würzburg 11.8. Rheingau 12.8. Jena 13.8. Kassel eventim.de

D Barbara Dennerlein 13.6. Königstein 19.6. Schaffhausen 9.7. Unterföhring 24.7. Wangen 27.7. Oberhausen 2.9. Uster 4.9. St. Gallen 17.9. KarlsruheDurlach 25.11. Greven 26.11. Köln 11.12. Gröbenzell jazzecho.de

E Kurt Elling 25.6. Gütersloh 26.6. Köln jazzecho.de

G Jan Garbarek Group 24.7. Bad Dürkheim 27.11. Singen 28.11. St. Gallen 29.11. Bern 30.11. Basel 3.12. Zürich 4.12. Genf bremme-hohensee.de

Hamel Aus Holland, „wo es am flachesten ist, morgens Nebel, abends nichts los“, kommt nach eigenem Bekenntnis der junge Blondschopf, der sich Hamel nennt und seit einigen Monaten die holländischen Charts, japanische Teenager und britische Musikkritiker durcheinander bringt. Die väterliche Plattensammlung hat den eigentlich mit Nirvana und Pearl Jam aufgewachsenen Teenager einst erst zu einem musikalischen Sinneswandel und in der Folge dann auf das Musikkonservatorium in Utrecht gebracht. Inzwischen macht sein Debütalbum „Nobody’s Tune“ halb Europa verrückt - mit lässigem Cocktail-Jazz-Pop inkl. einigen Spritzern Funk. Tournee von 14.7. bis 1.9. www.karsten-jahnke.de

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Klazz Brothers 29.5. Thalwill 12.6. Düsseldorf 13.6. Hamm 18.6. Vilshofen 10.7. Schieder-Schwalenberg eventim.de

L Nils Landgren 7.12. Lüneburg 8.12. Hamburg 10.12. Oldenburg 11.12. Kiel 13.12. Berlin 14.12. Nürnberg 15.12. München 16.12. Stuttgart 17.12. Darmstadt 18.12. Bochum 19.12. Köln 21.12. Elmau 23.12. Elmau karsten-jahnke.de Lyambiko & Band 5.6. Ahlen 22.7. München 17.9. Dresden 18.9. Berlin 20.9. Münster 21.9. Oldenburg 22.9. Kiel 23.9. Hamburg 24.9. Worpswede 25.9. Osnabrück 26.9. Düsseldorf 28.9. Bonn 29.9. Mainz 30.9. Trier 1.10. Stuttgart 2.10. Pforzheim 6.10. Kaiserslautern 7.10. Freiburg 9.10. Brig 10.10. Luzern 11.10. Illingen karsten-jahnke.de

M Bobby McFerrin 2.6. Wien 5.6. Gelsenkirchen 15.6. Loerrach 18.6. Straubing 19.7. München eventim.de Ute Lemper & Band 29.7. Wiesbaden karsten-jahnke.de Malia 3.8. Rheingau 24.9. Denzlingen bremme-hohensee.de

N Silje Nergaard Trio 17.11. Ludwigshafen

18.11. Erlangen 19.11. Hannover 20.11. Halle 23.11. Düsseldorf 24.11. Oldenburg 26.11. Kreuztal 27.11. Ludwigsburg 28.11. Freiburg 22.1. Friedrichshafen 24.1. Paderborn 25.1. Frankfurt 26.1. Koblenz 27.1. Worpswede 28.1. Hamm bremme-hohensee.de

O Orquestra Buena Vista Social Club feat. Omara Portuondo 12.7. Bonn 14.7. Berlin 16.7. Straubing 17.7. Stuttgart 18.7. Mainz 20.7. Hamburg karsten-jahnke.de

P Pink Martini 13.7. Darmstadt 16.7. München 19.7. Stuttgart karsten-jahnke.de Max Raabe & Das Palast Orchester 26.6. Bad Elster 27.6. Coburg 4.7. Meißen 8.7. Meersburg 23.7. Augustusburg 24.7. Rudolstadt 25.7. Regensburg 28.7.10 Calw 29.7.10 Dreieichenhain 30.7.10 Dreieichenhain 31.7.10 Fleesensee 21.8. Bonn 22.8. Gelsenkirchen 24.8. Hanau 27.8. Thale 29.8. Nordhausen 3.9. Eberswalde 4.9. Lichterfeld 5.9. Görlitz 4.10. Gütersloh 6.10. Hameln 7.10. Rostock 9.10. Plauen 17.11. Linz 18.11. Ried 19.11. Grafenegg 20.11. Villach 23.11. St. Pölten 24.11. Wien 25.11. Wien 7.12. Schwäbisch Gmünd 8.12. Bregenz

9.12. Kempten 11.12. Bayreuth 3.7. Bergen/Rügen eventim.de

Er quäkt, aber er quäkt mit Herz: Woody Allen

R Enrico Rava & Stefano Bollani 13.6. Lich 28.1. Basel bremmehohensee.de Rudder 12.10. Stuttgart 13.10. Ulm 14.10. Karlsruhe 15.10. Darmstadt 17.10. München 18.10. Erlangen 20.10. Lübeck 22.10. Bremen 23.10. Hamburg 24.10. Berlin 26.10. Mannheim 27.10. Mainz 28.10. Kaiserslautern 29.10. Bonn 30.10. Dortmund 31.10. Düsseldorf karsten-jahnke.de

S David Sanborn 21.7. Stuttgart 23.7. Bad Dürkheim jazzecho.de Ida Sand 12.11. Düsseldorf 13.11. Osnabrück bremme-hohensee.de Solveig Slettahjell & Slow Motion Orchestra 7.10. Düsseldorf bremme-hohensee.de Curtis Stigers 17.7. Stuttgart 18.7. Stuttgart 31.7. Berlin 1.8. Dortmund 3.8. Bremen 5.8. Dresden 15.9. Herford 16.9. Braunschweig karsten-jahnke.de

B L I C K Z U RÜ C K :

Hornbrillen-Blues Woody Allen & The New Orleans Jazz & Funeral Band“ München, Philharmonie Es ist ein bisschen wie bei einem Teenie-Popkonzert: Der Star wird mit einer Woge begeisterten Beifalls empfangen und keiner hat ein Problem damit, dass er offenkundig der schwächste Musiker in seiner Band ist. Man feiert ihn schlicht dafür, dass er da ist. Mit offenem Hemd und in ausgebeulten Cordhosen kommt der 74jährige schüchtern auf die Bühne gewackelt. Ein Großteil der Zuschauer in der proppevollen Philharmonie dürfte eher aus cineastischen, denn aus musikalischen Gründen gekommen sein. Die wenigsten sehen aus, als seien sie regelmäßige Besucher von Dixieland-Frühschoppen, manche mögen immerhin die Doku „Wild Man Blues“ kennen, die Barbara Kopple über Woody Allen und das Septett um den Banjo-Spieler Eddy Davis, mit dem Allen im New Yorker Carlyle Hotel regelmäßig auftritt, gedreht hat. Das mit den Märschen,

Funeral Songs „und Stücken aus den Bordellen von New Orleans“ (Allen in seiner Ansage) ist ein Hobby für den Regisseur, nicht mehr – das wird auch an diesem Abend offenbar: Woody kennt spürbar das Genre und seine Regeln, aber in punkto Sound (in höheren Lagen quäkt seine Klarinette oft erbärmlich), Atem und Phrasierung sind ihm Grenzen gesetzt. Da sind seine Mitmusiker Jerry Zigmont, Posaune, Simon Wettenhall, Trompete, Gregg Cohen, Bass, und John Gill, Drums, schon von professionellerem Kaliber. Und Pianist Conal Fowkes stäche sogar in den meisten Profi-Ensembles positiv heraus. Gemeinsam schrubbt man sich durch Traditionals aus der Frühzeit des Jazz wie „Glory Land“, „Shimmy Like My Sister Kate“ und schließlich auch durch jene global gängige Melodie, die bei uns als „Oh Tannenbaum“ bekannt ist. Dann schlurft die bestverdienende Feierabendcombo des Planeten zufrieden von der Bühne – und alle sind glücklich. Christian Stolberg

T Vienna Teng 8.8. Hitzacker 12.8. Köln 13.8. Kassel 14.8. Jena 15.8. Würselen jazzecho.de Gianluigi Trovesi 26.10. München 27.10. Darmstadt

28.10. Köln 31.10. Saarbrücken 2.11. Koblenz jazzecho.de Gayle Tufts 2.10. Bonn 26.12. Berlin 27.12. Berlin 28.12. Berlin

W

28.9. Darmstadt 29.9. Ulm 30.9. Iserlohn 18.12. Bad Salzhausen. karsten-jahnke.de

Nils Wülker 29.5. Hamburg 24.9. Bonn 25.9. Minden 26.9. Magdeburg

Savin Yannatou 17.6. Landsberg am Lech 19.6. Wuppertal jazzecho.de

29.12. Berlin semmel.de

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DER PROMIHÖRER

Florian Boitin

I M P R E S SU M Verlag: INMEDIA Verlags- und Redaktionsbüro GmbH Lucile-Grahn-Str. 37 81675 München

Er ist der Herr der Häschen: Florian Boitin (43), Chefredakteur des deutschen „Playboy“, liebt aber auch Pilzköpfe – und hat eine musikalische Vergangenheit.

Telefon 089 / 457 261-0 Fax 089 / 457 261-50 eMail post@sonomagazin.de Herausgeber: Günter F. Bereiter Redaktion: Christian Stolberg c.stolberg@inmedia.de Tel. 0 89 / 45 72 61-41

Welche Platte haben Sie sich als erste selbst gekauft?

„London Town“ von den Wings Haben Sie ein Instrument gelernt? Ja, Gitarre. Ach ja – und Blockflöte Was war ihr bisher eindrucksvollstes Konzerterlebnis? BAP Mitte der 80er Jahre in der Münchner Rudi-SedlmayerHalle in München. Gefühlte 28 Zugaben, BAP spielen noch weiter, als längst das grelle Innenraumlicht angeknipst wird Sind Sie auch mal selbst als Musiker aufgetreten? Ja, mit den Bands Da Capo, Al Dente, Sir Quickly und der R&B-Combo Schall und Rauch. Mit den Bandkollegen sogar 1990 auf Tournee durch die ehemalige DDR Was singen sie unter der Dusche? Nix. Dusche zumeist morgens, da ist mir nicht zum Singen zu Mute

Mit welchen Songs bringt man sie auf die Tanzfläche?

Keinem. Kerle tanzen nicht. Na gut: wenn betrunken, dann „Billy Jean“ Und mit welchen wieder herunter? Siehe Antwort oben Mit welcher Platte testen Sie die Belastbarkeit ihrer Boxen? Mit der 7. Symphonie von Anton Bruckner Was läuft bei Ihnen zum Sonntagsbrunch? Sämtliche Klavierkonzerte von W. A. Mozart Wessen Stimme könnten Sie ewig lauschen? Der von John Lennon Der beste Soundtrack zum Joggen? Laufe ungern alleine. Also selten mit Musik. Quatsche dabei gern mit meinem Kumpel Cleff Ihr Lieblingsinstrumentalist? Andreas Vollenweider (E-Harfe). Schlimm, ich weiß … Aber Carlos Santana geht, oder?

Welchen Soundtrack haben Sie sich als letztes gekauft?

„Saturday Night Fever“. Kann das sein? Oh Mann … Bei welcher Musik bekommen Sie Ganzkörperausschlag? Wo soll ich anfangen? So ziemlich bei allem, was bis 20 Uhr bei Bayern3Gong96,3Energyundsoweiter läuft Ihr Album für die einsame Insel? Immer noch „Abbey Road“ von den Beatles Sind Sie eher der HighEnd – oder der MP3-Typ? MP3? Was war das doch gleich …? Nach welchen Kriterien ordnen Sie ihre Plattensammlung? Oben links die Beatles. Alles andere rechts daneben und dahinter Welchen Songtext können sie auswendig? Hm, da muss ich eigentlich eher mal überlegen, welchen BeatlesText ich denn nicht mehr drauf habe …

Autoren dieser Ausgabe: Ralf Dombrowski, Guido Fischer, Jonathan Fischer, Heiko Große, Raoul Gulbenkian, Ernst Hofacker, Jörg Laumann, Dagmar Leischow, Gunther Matejka, Severin Mevissen, Michael Sailer, Robert Wallner Bildredaktion: Fritz Osskar Termine: Michael Wopperer Design: Arndt Knieper Produktion: Viola Müller-Hergerdt Anzeigenmarketing: Harald Richter h.richter@inmedia.de Tel. 0 89 / 45 72 61-35 Vertrieb: Susanne Lanzinger s.lanzinger@inmedia.de Tel. 0 89 / 45 72 61-45 Druck: Augsburger Druckhaus ADV Aindlinger Str. 17–19 86167 Augsburg SONO erscheint sechsmal jährlich.

Erscheinungstermin der nächsten Ausgabe: 9. September 2010

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