Commons
22/7/15 Zine 4
Definition 5 Die Tragik der Allmende
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Das Hardinsche Hirtenspiel Das Gefangenendilemmaspiel
Gemeingüter heute 8 Unterschiede zwischen 12 öffentlichen Gütern und Gemeingütern Die Potentiale von Gemeingütern
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Raumbezogene Gemeingüter 12 Ausgestaltungsansätze
Wohnallmende 15 The Urban Commons 16 Fallbeispiele 19 R-Urban The Wick Commons Shop Kalkbreite Zürich Build more, buy less!
Literaturverzeichnis 30 Impressum 31
com mons
Elinor Ostrom ist die frührende Gemeingutforscherin. Ihr wurde für ihr Werk, u.a. „Die Verfassung der Allmende“, 2009 als erste Frau der Wirtschaftsnobelpreis zugesprochen. Sie lehrt Politikwissenschaften an der Indiana University in Bloomington und verknüpft stets die beiden Disziplinen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.
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Dank der rasant wachsenden Netzwerke können wir Informationen, Gedanken und Erfahrungen immer schneller und immer weiter verbreiten. Dabei sind wir zugleich zu Konsumenten und auch Produzenten dieser Daten und Netzwerke geworden, sogenannte Prosumenten. Dies gilt nicht nur für digitale Güter, sondern auch zunehmend für die Produktion materieller Güter. 3D-Drucker zum Beispiel, ermöglichen es uns, Ersatzteile zu produzieren, die es nicht mehr zu kaufen gibt, um Dinge zu reparieren, anstatt uns neue kaufen zu müssen. Thomas Dönnebrink von der Plattform Ouishare.net nennt dies den »Übergang einer Kultur des Ego - Konsums zu einer gegenseitigen Ergänzung, einer Kultur der Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit direkter Kontakt-, Partizipationsund Kooperationsmöglichkeit.« 1 Sie überbrückt oder umschifft bisherige Produzenten, Zwischenhändlerinnen, Mittelsmänner, Gatekeeper, Monopolisten, kurz: Intermediäre. Sie kann deren Bedeutung schwächen, wenn nicht sogar überflüssig machen. Betroffene finden diese Entwicklung beängstigend. Andere halten sie für einen »Aufbruch in eine neue Zeit der vermehrten Mitgestaltung und Selbstbestimmung.« 2 Aber wie bereits im Zine Sharing Economy beschrieben, nicht überall, wo sharing drauf steht, ist auch sharing, gestärkter sozialer Zusammenhalt oder ein verringerter ökologischer Fußabdruck drin. Wo Konzerne die Regeln bestimmen, bestimmen weiter Profitmaximierung und Wachstum den Kurs, während andere Werte auf der Strecke bleiben. Bedürfnisse werden weiterhin geschaffen anstatt gestillt. Eine Alternative dazu verspricht die Gemeingüter-Ökonomie, oder auch einfach Commons genannt. Diese möchte eine Politik der Zukunft, jenseits von Markt und Staat gestalten und die verschiedenen Vertreter dieser neuen Ideologie sehen darin einen Weg, vertrauensvolle und faire soziale Beziehungen aufzubauen und zu schützen. „In Zeiten, in denen sich in der Gesellschaft zunehmend die Erkenntnis durchsetzt, dass ein Weitermachen wie bisher, weder möglich noch wünschenswert ist, eröffnet eine auf Teilen, Kollaboration und Offenheit basierte Ökonomie 2.0 die Vision einer erstrebenswerten und gelingenden Postwachstumsgesellschaft.“ 3 „Ressourcen wie Wasser, Luft, und Pflanzen und immaterielle Güter wie Wissen und Information, gehören uns allen. Wenn wir sie teilen, wird der Weg frei für eine gerechtere Gesellschaft, an der alle partizipieren können.“ 4 Im Folgenden werden wir das Prinzip der GemeingüterÖkonomie beschreiben und mit aktuellen Fallbeispielen speziell im Bezug auf Raum die konkrete praktische Anwendung dieser alternativen Art und Weise des Wirtschaftens aufzeigen.
Der Begriff Commons wird im Deutschen aktuell mit Gemeinsam haben, Gemeingüter oder Allmende übersetzt. Es geht darum, dass etwas wie zum Beispiel das Meer oder die Luft, aber auch Wikipedia oder der öffentliche Raum nicht Niemandem gehört, sondern allen gemeinsam und wie damit dann umgegangen wird. Die Idee der Gemeingüter ist schon viele Jahrhunderte alt. Schon bei den Römern wurden vier Bereiche unterschieden, die Gegenstand von Eigentum, werden können 5: - res nullius: Dinge die keinen Eigentümer haben, und von jedem beliebig genutzt werden können. - res privates: Dinge, die sich im Eigentum eines einzelnen oder einer Familie befinden - res publicae: Dinge, die vom Staat für den öffentlichen Gebrauch zu Verfügung gestellt werden (Straßen, öffentliche Gebäude) - res communes: Naturgüter, die gemeinsames Eigentum aller Menschen sind, wie zum Beispiel die Luft, die Sonnenenergie und das Wasser Der Franziskanische Orden, der sich an der von Franziskus von Assisi für den von ihm gegründeten Bettelorden verfassten Ordensregel orientiert, erachtete die Leitsätze aus dem »Decretum Gratiani« von ca. 1140 n. Chr.: »[D]em natürlichen Recht nach, sind alle Dinge allen gemeinsam« 6 und: »[D]em göttlichen Recht nach sind alle Dinge allen gemeinsam« 7. Dies beruht auf dem Grundsatz der Apostelgeschichte: »[S]ie hatten alles gemeinsam.« 8 Was schon damals gegen die Auffassung jener Stand, die das Privateigentum hochhalten und sich gegen die Theorie des Gemeinguts stellen. 9 Das alte Wort Allmende setzt sich laut Sprachhistorikern zusammen aus all(e) + gemeinde. Silke Helfrich, eine starke Vertreterin der Gemeingüterökonomie, definiert dies dann als den Kern der Auseinandersetzung der Gemeingüter: »Alle, die zu einer bestimmten Gemeinschaft gehören und Ressourcen gemeinsam nutzen, müssen sich darüber verständigen, wie sie das tun.« 10 Commons bezeichnet in ihrem Verständnis also nicht die Ressource selbst, sondern ein Netzwerk bzw. komplexes Beziehungssystem zwischen Menschen, Gruppen oder Dingen, das auf verschiedenen Prinzipien, wie Kommunikation, Kooperation, Austausch, und gemeinschaftlicher Nutzung und auf selbstbestimmten Regeln basiert. Commons ist quasi eine bestimmte Art des Umgangs von Menschen untereinander, miteinander und mit Dingen und Ressourcen. Grundsätzlich geht es dabei immer um den gerechten Zugang und das gemeinsame Kümmern und Erhalten einer Ressource. 11 »There is no commons without commoning. - Es gibt keine Gemeingüter ohne gemeinsames Tun.« 12
1 Dönnebrink, Thomas; Shareeconomy; in: Seitenwechsel - Die Ökonomie
5 Vgl. Helfrich, Silke; Kuhlen, Rainer; Sachs, Wolfgang; Siefkes, Christian;
des Gemeinsamen, Das Magazin der Heinrich-Böll-Stiftung; Ausgabe 1;
Gemeingüter - Wohlstand durch Teilen; 2009; S. 8
2014; S. 13
6 Hardt, Michael; Negri; Antonio; Common Wealth - Das Ende des
2 Ebd.
Eigentums, 2009, S. 58
3 Ebd.
7 Ebd.
4 Hardt, Michael; Negri; Antonio; Common Wealth - Das Ende des Eigen-
8 Apostelgeschichte 2, 44
tums; 2009
9 Hardt, Michael; Negri; Antonio; Common Wealth - Das Ende des Eigentums, 2009, S. 58 10 Helfrich, Silke; in: Ostrom, Elinor; Was mehr wird, wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingüter; 2011; S. 11 11 Vgl. http://commons-institut.org/commons-einfach-erklaert/, Stand 06.06.2016 12 Dellenbaugh, Mary; Kip, Markus; Bieniok, Majken; , Müller, Katharina, Agnes; Schwegmann, Martin (eds.); Urban Commons: Moving Beyond State and
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Market; 2015; S. 30
Die Tragik der Allmende 1968 schreibt Garet Hardin den Artikel „The Tragedy of the Commons“, der damals im Dezember in dem Magazin Science veröffentlicht wird. Er behandelt in seinem Artikel die Probleme der wachsenden Überbevölkerung und nutzt den Begriff „Tragik der Allmende“ für die Umweltverschlechterung, die entstehe, wenn Ressourcen niemandem gehören und deshalb übernutzt oder vernachlässigt werden würden. Am Beispiel einer Dorfweide auf der alle ihre Schafe weiden, beschreibt Hardin das Problem, dass jeder Schafbesitzer aus dem Zwang des Systems heraus, seinen maximalen Nutzen aus der Weide ziehe, und die Weide somit auf Dauer übernutzt und unbrauchbar werden würde. »It is to be expected that each herdsman will try to keep as many cattle as possible on the commons.« 13
Zahl sei größer als L/2. Entschließen sich beide Hirten für eine Viehzahl von L/2, ist ihr beider Ertrag 10 Profiteinheiten, ziehen jedoch beide die nichtkooperative Strategie vor, gehen sie beide leer aus. Entscheidet sich einer der Akteure für eine Viehzahl von L/2, der andere indes für die nichtkooperative Strategie, erhält der egoistische Akteur 11 Profiteinheiten, währenddessen der andere mit -1 einen Verlust erfährt. Wählt jeder der beiden Hirten die dominante/egoistische Strategie erhält keiner der beiden einen Profit und beide gehen leer aus. 14
Das Gefangenendilemmaspiel
Hardin stellt sich in seinem Hirtenspiel zwei Hirten vor. Diese beiden Akteure des Spiels sollen gemeinsam eine Wiese als Weideland nutzen. Allerdings ist für dieses Weideland eine Obergrenze für die Anzahl der Nutztiere festgelegt, um sicher zu gehen, dass alle Tiere am Ende des Jahres gleichmäßig ernährt sind. Diese Zahl ist mit L als Konstante festgelegt. Die kooperative Strategie in einem Zwei- Personenspiel legt fest, dass jeder Akteur L/2 Tiere weiden lässt. Wählen die Akteure jedoch die defektive also nichtkooperative Strategie, lassen sie so viele Tiere weiden, wie sie glauben mit Profit verkaufen zu können. Beide Hirten nehmen also an, die
Das Gefangenendilemma-Spiel von Merrill M. Flood und Melvin Dresher wurde 1957 von Howard Raiffa und R. Duncan Luce wie folgt beschrieben: »Zwei Verdächtige werden von der Polizei festgenommen und getrennt verhört. Der Staatsanwalt ist sich sicher, dass sie beide eine schwere Straftat begangen haben, doch verfügt er über keine ausreichenden Beweise, um sie vor Gericht zu überführen. Er weist jeden der beiden Verdächtigen darauf hin, dass er zwei Alternativen hat: erstens das Verbrechen zu gestehen oder zweitens, es zu leugnen. Wenn beide Angeklagten nicht gestehen, dann, so erklärt der Staatsanwalt, wird er sie wegen ein paar weniger schweren Delikte wie illegalem Waffenbesitz und einfachen Diebstahls anklagen, und sie werden beide mit einer geringen Strafe davonkommen. Tritt der Fall ein, dass beide gestehen, werden sie zusammen angeklagt und mit weniger als der Höchststrafe bestraft. Legt einer der Verdächtigen ein Geständnis ab, der andere jedoch nicht, so erwartet den Geständigen als Kronzeuge nach kurzer Zeit die Freiheit, währenddessen der andere die Höchststrafe erhält.« 15, 16 Beide Spiele fallen in die Kategorie der nichtkooperativen Spiele, in denen alle Akteure über vollständige Information verfügen (alle Spieler kennen den gesamten Strukturbaum des Spiels inklusive der Auszahlungsmatrix). Kommunikation zwischen den Akteuren ist in nichtkooperativen Spielen verboten, unmöglich oder einfach irrelevant. Jeder Akteur in einem Gefangenendilemma - Spiel verfügt über eine dominante also unkooperative Strategie und eine kooperative Strategie. Entscheiden sich beide Akteure für die unkooperative Strategie, erzeugen sie ein Gleichgewicht, das für beide das schlechteste Ergebnis mit sich bringt. Wählen beide die kooperative Strategie ist das Resultat ein nicht pareto - optimales Ergebnis (Pareto - optimal ist ein Zustand, welcher es nicht zulässt, eine Eigenschaft zu verbessern, ohne dabei eine andere verschlechtern zu müssen.). Das kooperativ kooperativ Resultat wird in einem Zwei- Personen - Gefangenendilemmadem nichtkooperativ - nichtkooperativ Resultat bevorzugt. 17 Der Philosoph Julian Nida-Rümelin beschreibt das
13 Hardin, Gerret; The Tragedy of the Commons; in: Science, 1968, Vol. 162; S.
14 Vgl. Ostrom, Elinor; DieVerfassung der Allmende; 1999; S.4 - 5
1243 - 1248
15 L aue, Christian; Evolution, Kultur und Kriminalität; 2010, S.195
Das Hardinsche Hirtenspiel Hardins Hirtenspiel wird oft mit dem Gefangenendilemma-Spiel (GD) von Merrill M. Flood und Melvin Dresher (1950) verglichen. Im Folgenden sollen deshalb beide Spiele der Vergleichbarkeit halber aufgezeigt und erläutert werden.
Das Hardinsche Hirtenspiel
16 Vgl. Elinor Ostrom; DieVerfassung der Allmende; 1999; S.4 - 5 17 Edd.; S. 6
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A
geste- leugnen
Trittbrett zu fahren, sich zu drücken oder sonst wie opportunistisch zu handeln?« 24
leugnen
gestehen
- 1, - 1
- 5, 0
0, - 5
- 3, - 3
Das Gefangenendilemma
Das Zentrale - Behörde - Spiel mit vollständiger Information
Gefangenendilemma als Konflikt zwischen individueller Optimierung und kollektiver Rationalität/Vernunft. Durch die individuelle Optimierung bzw. der Verfolgung der dominanten Strategie beider Akteure, ist das Ergebnis für beide jeweils schlechter, als es gewesen wäre, wenn keiner von beiden individuell optimiert hätte. Nida - Rümelin sieht das Gefangenendilemma, oder auch prisoner dilemma genannt, als Paradigma von Kooperation. Er ist der Ansicht, dass alle Formen von Kooperation von dieser Art sind. 18 Elinor Ostrom behandelt das GefangenendilemmaSpiel in ihrem Werk »Die Verfassung der Allmende« und bemerkt dort, dass auch schon Aristoteles bereits vor über 2000 Jahren, als die Überbevölkerung noch kein Problem gewesen sein sollte, erkannt hat, dass »dem Gut, das der größten Zahl gemeinsam ist, die geringste Fürsorge zuteil wird. Jeder denkt hauptsächlich an sein eigenes, fast nie an das gemeinsame Interesse« 19 Ebenso sei Hobbes‘ Parabel des Menschen im Naturzustand »ein Prototyp der Tragik der Allmende: Die Menschen suchen ihr individuelles Wohlergehenund bekämpfen sich am Ende gegenseitig.« 20 Hardins einzige Alternative zum Allmendedilemma sei laut Ostrom nur die Wahl zwischen einem privatwirtschaftlichen System und dem Sozialismus. 21 So schreibt er 1978 »wenn wir den Untergang in einer überbevölkerten Welt vermeiden wollen, müssen die Menschen den Zwang einer äußeren Macht jenseits ihrer individuellen Psyche spüren, eines ‚Leviathans‘, um Hobbes‘ Ausdruck zu verwenden.« Auf der Grundlage dieser und anderer politischer Rezepte von »Verfechtern der zentralisierten Kontrolle« 22 hat es sich Elinor Ostrom zur Lebensaufgabe gemacht, den Umgang mit Gemeingütern neu zu erforschen und zu analysieren, wie es Menschen gelingen kann, mit Gemeingütern so umzugehen, dass alle ihre Bedürfnisse befriedigen können. 23 In ihrer Arbeit formuliert Sie die zentrale Frage: »Wie kann sich eine Gruppe voneinander abhängiger Akteure zur Erzielung langfristiger gemeinsamer Vorteile selbst organisieren und verwalten, wenn alle versucht sind,
Zu Hardins »Tragik der Allmende« gibt die deutsche Ökonomin, Silja Graupe zu bedenken, dass »der Ursprung dieser Geschichte nicht in unsrer Erfahrungswelt liegt. Die egoistischen Hirten, von denen die Rede ist, sind keine realen Wesen, sondern entspringen der Imagination des Ökonomen.« 25 Dass Menschen eigentlich soziale Wesen sind, die einander brauchen, um zu überleben und sich weiterzuentwickeln 26, ignoriert Hardin einfach, in dem er sich als außenstehender Betrachter der Situation, von seinem eigenen Menschsein distanziert. Elinor Ostrom sagte dazu während eines öffentlichen Auftritts in Berlin 2010: »Die Frage ist nicht, ob Menschen kooperieren wollen, sondern wie ihnen geholfen werden kann, das zu tun.« 27 Denn ihre Forschungen haben ergeben, dass es gewichtige Belege dafür gibt, dass Menschen eine ererbte Fähigkeit besitzen, zu lernen, Reziprozität und soziale Regeln so zu nutzen, dass soziale Dilemmata überwunden werden können. Reziprozität bedeutet im Wesentlichen, auf die postiven Handlungen anderer positiv zu reagieren und wird in allen Gesellschaften gelehrt. Der Zusammenhang zwischen den drei Variablen Vertrauen, Reputation und Reziprozität, also dem Vertrauen, das wir in Andere haben, dem Aufwand, den wir in unsere Glaubwürdigkeit investieren und der Wahrscheinlichkeit, dass andere darauf im gleichen Maß reagieren, bilden ihrer Meinung nach den Kern für Kooperation. 28 »Die Menschen in die Lage zu versetzen, dass sie die Versuchungen, die in vielen Allmende- und anderen sozialen Dilemmasituationen lauern, überwinden und bessere gemeinsame Erträge erzielen, ist die zentrale Herausforderung für die moderne Sozialwissenschaft.« 29
Reputation Maß an Kooperation
Netzwerk Vorteile
GegenseitigDie drei variablen Vertrauen - Glaubwürdigeit - Gegenseitigkeit können je nach Ausgangslage spiralförmig zu immer mehr oder aber auch immer weniger Kooperation führen. Ostrom, Elinor; A Behavioral Approach to the Rational Choice Theory of Collective Action, 1998, S. 12.
18 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=9fd4cM8fGA8; Stand 22.6.2015
24 Ostrom, Elinor; Die Verfassung der Allmende; 1999; S.37
19 A ristoteles; Politika; Buch II; Kapitel 3
25 Graupe, Silja; Hinein ins volle Menschenleben; in: Seitenwechsel - Die
20 Ostrom, Elinor; Die Verfassung der Allmende; 1999; S.3
Ökonomie des Gemeinsamen; Das Magazin der Heinrich-Böll-Stiftung, Aus-
21 Ebd.; S.11
gabe 1; 2014; S.14
22 Ebd.; S.12
26 Vgl. Wulf, Christoph im Interview mit Schmidt, Elisabeth;»Die Wiederent-
23 Vgl. Helfrich, Silke; Kuhlen, Rainer; Sachs, Wolfgang; Siefkes, Christian;
deckung der Gemeinschaft; in: Seitenwechsel - Die Ökonomie des Gemein-
Gemeingüter - Wohlstand durch Teilen; 2009; S.5
samen, Das Magazin der Heinrich-Böll-Stiftung; Ausgabe 1; 2014, S.7 27 Ostrom, Elinor; Was mehr wird, wenn wir teilen; 2010; S.12 28 Vgl. Ostrom, Elinor; A Behavioral Approach to the Rational Choice Theory of Collective Action; 1998; S.10
7
29 Ostrom, Elinor; Die Verfassung der Allmende; 1999; S. XX
Gemeingüter heute Auf der ganzen Welt wird heute über Commons/Gemeingüter diskutiert, weil Angesichts der tiefen Krise des globalen Wirtschaftens die Frage und Suche nach Alternativen aufkommt. Viele Wissenschaftler aus sämtlichen Fachbereichen beschäftigen sich mit diesem Thema. Auch der Literaturwissenschaftler Michael Hardt und der Philosoph und Autor Antonio Negri wollen mit ihrem Buch »Common Wealth - Das Ende des Eigentums« (2010), dem dritten Band ihrer Trilogie nach »Empire« (2000) und »Multitude« (2004), theoretische Grundlagen zu dieser Debatte liefern. Hauptaugenmerk ihrer Analyse liegt auf der These des Übergangs von der Fabrikarbeit zur »immateriellen Arbeit«. Aus ihr ergebe sich die Fähigkeit der »Multitude«, eine vielfältige Menge all jener, die ungeachtet ihrer gesellschaftlichen Stellung oder ihres Besitzes zusammenfinden und einen politischen Körper formen 30, auf völlig neue Art gemeinschaftlichen Reichtum kollektiv herzustellen und zur Revolution zu kommen. Ihrer Meinung nach, sind Bildung, ein garantiertes Grundeinkommen, verlässliche medizinische Versorgung und vor allem ein freier Zugang zu gemeinsamen Ressourcen die unverzichtbaren Voraussetzungen für ein würdevolles Leben in einer Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung, die auf dem Gemeinsamen beruht und den Fortschritt fördert. 31 Silke Helfrich, Rainer Kuhlen, Wolfgang Sachs und Christian Siefke haben sich auf der Grundlage von Elinor Ostroms Arbeit in einem Report für die Heinrich-Böll-Stiftung »Gemeingüter - Wohlstand durch Teilen« mit der Wiederentdeckung der Gemeingüter beschäftigt. Sie sind der Meinung, dass gerade durch die Arbeit Ostroms aber auch »infolge, der Krisen, die die Welt erschüttern« 32 das Nachdenken über Gemeingüter in die Öffentlichkeit zurückkehrt.
dabei unterstützend, da er die Produktion, den Zugang und den Austausch dieser Güter erleichtert. 34 Im Bezug auf die natürlichen Güter bedeutete teilen früher häufig halbieren, doch mit dem auftreten der »neuen« Commons bedeutet teilen heute eher mitteilen oder verdoppeln. 35 Weiter teilen Sie die einzelnen Gemeingüter wiederum in jeweils drei Bausteine auf. Zunächst in die materielle Ressource selbst, die sogenannten Gemeinressourcen (common resource), wie zum Beispiel das Wasser, den Boden, das Wissen oder die Zeit. »Jeder Mensch hat das gleiche Recht sie zu nutzen.« 36 Der zweite Baustein sind die Menschen selbst, die die jeweilige Ressource nutzen. »Doch eine Sache ist nicht Gemeingut, Privatgut oder öffentliches Gut, sondern sie wird dazu gemacht.« 37 Erst durch die Gemeinschaft von Menschen (community), die zum Beispiel Wissen gemeinsam nutzen, wird das Wissen zu einer Gemeinressource. Commons existieren nur durch den sozialen Prozess um sie herum. Der dritte Baustein umfasst die Regeln und Normen, die den sozialen Prozess um die Ressource (institution) herum gestalten. Da diese aber von Ressource zu Ressource, Gemeinschaft zu Gemeinschaft, von Ort zu Ort und von Fall zu Fall unterschiedlich gestaltet werden müssen, um einen fairen Umgang mit der Ressource garantieren zu können, ist das immer wieder gemeinsame Erarbeiten dieser Regeln notwendig. Dieser komplexe Prozess wird von Peter Linebaugh als »Commoning« bezeichnet. »In der Wissenschaft wird das als Institutionalisierung aufgefasst.« 38 Vereinfacht ergibt sich daraus die Formel: Commons = Ressourcen + Community + Regeln.
Helfrich, Kuhlen, Sachs und Siefke teilen die Gemeingüter in drei Bereiche ein: Die natürlichen Gemeingüter wie Wasser, Wälder, Boden und die Artenvielfalt. Die sozialen Gemeingüter wie Plätze, Parks, Mitfahrgelegenheiten, soziale Netze oder Sport- und Freizeiteinrichtungen. Und die kulturellen Gemeingüter wie Sprache, Erinnerung und Wissen. Der digitale Raum wirkt
Andreas Exner und Brigitte Kratzwald, zwei aktive Commons-Forscher, fassen diesen komplexen Prozess auf eine sehr ähnliche Art und Weise zusammen. Sie definieren in ihrem Buch »Solidarische Ökonomie & Commons« wie folgt: »commons [...] always consist of three elements, a resource (that may be material or immaterial), people who use the resource (often calledcommoners in the literature), people who use the resource (often called commoners in the literature) and the process of negotiation on how to use that resource, thus the rules of appropriation.« 39 Ähnlich wie Andreas Exner und Brigitte Kratzwald, teilt auch der Ökonom Massimo De Angelis die Commons in drei Elemente auf: »[...] conceptualizing the commons involves three things at the same time. First, all commons involve some sort of common pool of resources, understood as non-commodified means of fulfilling peoples needs. Second, the commons are necessarily created and sustained by communities [...] Communities are sets of commoners
30 Hardt, Michael; Negri, Antonio; Common Wealth - Das Ende des Eigen-
34 Vgl. Helfrich, Silke; Kuhlen, Rainer; Sachs, Wolfgang; Siefkes, Christian;
tums; 2009; S.55
Gemeingüter - Wohlstand durch Teilen; 2009; S. 7
31 Vgl. Gebhardt, Eike; Gemeinsam statt einsam; http://www.deutschland-
35 Vgl. Meretz, Stefan; Immaterial World; in: Streifzüge, 2013, Nr. 58; http://
r adiokultur.de/gemeinsam-s t at t- einsam.950.de.html?dr am:ar ticle_
keimform.de/2013/commoning-und-commons/; Stand 14.06.2015
id=138515; Stand: 10.07.2015
36 Helfrich, Silke; Kuhlen, Rainer; Sachs, Wolfgang; Siefkes, Christian; Geme-
32 Vgl. Helfrich, Silke; Kuhlen, Rainer; Sachs, Wolfgang; Siefkes, Christian;
ingüter- Wohlstand durch Teilen; 2009; S. 11
Gemeingüter - Wohlstand durch Teilen; 2009; S. 5
37 Ostrom, Elinor; Was mehr wird, wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen
33 Helfrich, Silke; Kuhlen, Rainer; Sachs, Wolfgang; Siefkes, Christian; Ge-
Wert der Gemeingüter; 2011; S. 110
meingüter-Wohlstand durch Teilen; 2009; S. 5
38 Helfrich, Silke; Kuhlen, Rainer; Sachs, Wolfgang; Siefkes, Christian; Ge-
Das Prinzip der Gemeingüterökonomie im Vergleich mit dem Prinzip der Kapitalgesellschaft: - Gemeingüterökonomie: Alle haben den gleichen Einfluss, können sich gleichberechtigt einbringen. - Kapitalgesellschaft: Das Geld entscheidet. Mehr Geld = mehr Einfluss. 33
meingüter - Wohlstand durch Teilen; 2009; S. 9 39 Dellenbaugh, Mary; Bieniok, Markus Majken; Müller, Agnes Katharina; Schwegmann, Martin; Urban Commons: Moving Beyond State and Market; 2015; S.14 REALLABOR SPACESHARING
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Die Abbildung zeigt das Ringmodell einer Dorgemarkung mit dem Dorf inklusive Gärten in der Mitte liegend, Äcker und Wiese im zweiten Ring sowie die Weide- und Waldallmende im dritten Ring der Zeichnung.
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who share these resources and who define for themselves the rules according to which they are accessed and used. [...] the third and most important element in terms of conceptualizing the commons is the verb »to common«—the social process that creates and reproduces the commons.« 40 David Harvey wiederum definiert die Commons als: » [...] an unstable and malleable social relation between a particular self-defined social group and those aspects of its actually existing or yet- to-be-created social and/ or physical environment deemed crucial to its life and livelihood.« 41 Die Autoren des Buches »Urban Commons: Moving Beyond State and Market« sehen in David Harveys Definition, wenn auch nicht aufgezählt, die drei wichtigen Bausteine der Commons. 1) »an unstable and malleable social relation« oder auch »Institution«; 2) » a particular self-defined social group« anders beschrieben eine »Community« und 3) »aspects of its actually existing or yet- to-be-created social and/ or physical environment« in anderen Worten eine »Ressource«. Auch in Elinor Ostrom´s acht Gestaltungsprinzipien für Allmenderessourcen, welche später ausführlicher in diesem Zine beschrieben werden, finden sich diese drei wichtigen Bausteine. Das erste Prinzip, »Klar definierte Grenzen«, bezieht sich auf zwei Grenzen, die Grenze der Ressource sowie auf die Grenze der Community. Alle nachfolgenden sieben Prinzipien beschreiben den dritten Baustein, die Institution. 42 Dr. Stefan Meretz 43 beschäftigt sich mit kritischer Psychologie und Commons-Theorie und bemängelt diese Formel allerdings in seinem Essay »Commoning und Commons« im Hinblick auf die fehlende Schöpfung von Neuem, von Produkten. Seiner Meinung nach stellt diese Formel nur die traditionellen Praktiken der Commons dar und beinhaltet noch nicht das produktive und provokante Potential der Commons, die Strukturen der aktuellen Produktion und Konsumption von Produkten aufzuspalten und brechen zu können. 44
40 De Angelis, Massimo; Stavrides, Stavros; On the Commons: A Public Interview with Massimo De Angelis and Stravos Stavrides; An Architektur & e-flux journal; 2010 41 Harvey, David; Rebel Cities: From the Right tothe City to the Urban Revolution; 2012; S.73 42 Vgl.; Dellenbaugh, Mary; Majken, Markus; Bieniok, Agnes; Müller, Katharina Schwegmann, Martin; Urban Commons: Moving Beyond State and Market; 2015; S.14 43 Dr. Stefan Meretz ist Diplom-Ingenieur, Informatiker und lebt als Autor in Berlin. Er beschäftigt sich mit Kritischer Psychologie und Commons-Theorie, schreibt für das Magazin “Streifzüge” und organisiert in der ver.di-Bundesverwaltung Projekte auf der Grundlage freier Software. Als Mitinitiator und Blogger schreibt er auf keimform.de über Peer-to-Peer-Produktion und Entwicklungsperspektiven jenseits von Staat und Markt. Er ist Mitglied des Oekonux-Netzwerks (Ökonomie & GNU/Linux) und setzt sich für zahlreiche Projekte der freien Software-Entwicklung ein. 44 Vgl. Meretz, Stefan; Immaterial World; in: Streifzüge, 2013, Nr. 58; http:// keimform.de/2013/commoning-und-commons/; Stand 14.06.2015
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Der ehemalige Flugplatz Berlin Tempelhof wird in verschiedenen Kreisen als Urban Common aufgefasst. Diese Fläche ist Sinnbild für eine gemeinschaftlich genützte Fläche für welche sich eine Vielzahl von Bürgern in verschiedenen Initiativen sowie einem Bürgerentscheid 2014 eingesetzt haben.
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Unterschiede zwischen Potentiale von Öffentlichen- und Gemeingütern Gemeingütern Die Vertreter der Gemeingüterökonomie sehen in dieser Form des Wirtschaftens viele Potentiale, »die das »Gemeingüter sind keine öffentlichen Güter« 45, können aber bestimmte Eigenschaften mit öffentlichen Gütern teilen. Es ist zum Beispiel schwierig jemanden von der Nutzung eines Gemeingutes wie Wikipedia und von einem öffentlichen Gut auszuschließen. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass Gemeingüter ererbt sind und dass kein Staat oder Politiker je darüber befunden hat. Öffentliche Güter hingegen werden meist durch staatliche Institutionen gebildet oder entschieden. Adam Smith hatte bereits festgestellt, dass der Staat gewisse Dinge bereitstellen müsse, wie zum Beispiel Bildung für die Jugend, da dies nicht marktfähig aber doch im Interesse der Allgemeinheit sei. In einem Sozialstaat unterliegen viele Dinge, wie zum Beispiel der öffentliche Verkehr, öffentliche Medien, Wohnungsbau, die Wasserversorgung und das Gesundheitssystem seiner Verantwortung. Der Staat sollte dafür sorgen, dass diese Dinge in ausreichender und möglichst hochwertiger Form, allen zur Verfügung stehen. Heutzutage wird jedoch ein großer Anteil davon immer mehr dem Markt überlassen. Es handelt sich dabei aber immer um politische Entscheidungen und die Interessen werden von der Institution Staat behandelt. (Selbst Bildung wird immer mehr privatisiert, indem private Geldgeber Universitäten Unterstützung in Form von Geld- oder Sachspenden zukommen lassen, und dadurch Einfluss darauf gewinnen, wie der Lehrplan auszusehen hat oder welche Forschungsinhalte Priorität haben. Private Unternehmen können sich so ihre Auszubildenden »heranzüchten«, wie sie diese brauchen. Die SchülerInnen und Studierenden werden nicht mehr dazu animiert, selbstständig zu denken, sondern vorgegebene Einstellungen und Prinzipien zu übernehmen.) In Commons hingegen obliegen die Fragen öffentlichen Interesses nicht einer Institution, sondern allen Menschen, die sich an der Gestaltung eines Gemeinwesens beteiligen. So beschreibt zum Beispiel Hilary Wainwright in ihrem Buch »Reclaim the state«, wie es Menschen gelingen kann zu verhindern, dass die vom Staat zu Verfügung gestellten Mittel zur Stadtteilentwicklung nicht in die Hände irgendwelcher Immobilienunternehmen gelangen, sondern die Bewohner und Gestalter des Stadtteils selbst darüber verfügen können. Helfrichs, Kuhlens, Sachs‘ und Siefkes‘ Antwort daraufhin: »Die Lösung der gegenwärtigen Probleme besteht nicht darin, dass sich der Staat zurücknimmt, um dem Markt Platz zu schaffen, sondern dass er vortritt, um den Gemeinschaften die Rechte an ihren Gemeingütern zu sichern.« 46
Leben in immer komplexer und anonymer werdenden Städten lebenswert machen.« 47 So ermöglichen Gemeingüter Teilhabe. Interkulturelle Gärten zum Beispiel, erobern in vielen Städten brachliegende Gelände und Parkhausdächer. Sich ehemals fremde Menschen aus verschiedenen Kulturen kommen zusammen und erschaffen sich gemeinsam ihren eigenen Raum, in dem sie Zeit miteinander verbringen, Wissen austauschen und etwas produzieren. Gemeingüter können Plattformen für Kreativität und Kooperation sein. Mit der Entwicklung des Web 2.0 entstehen immer mehr Plattformen an denen sich fast schon beliebig viele Menschen beteiligen und austauschen können, um zum Beispiel eine Wissensplattform (Wikipedia), eine Social Media Plattform (Minds.com), eine Programmierplattform (Arduino) oder ein ganzes Betriebssystem (Linux) zu entwickeln und aufzubauen. Linux gehört heute zu den drei am weitesten verbreiteten Betriebssystemen der Welt (neben Windows und Mac OS). Es unterstützt 75% aller weltweiten Börsen, 95% aller Großrechner laufen mit diesem Betriebssystem und die größten Internetriesen wie Amazon, Facebook, Twitter, Ebay und selbst Google operieren mit ihm. Der Erfolg basiert dabei aber vor allem auf dem freien Zugang und der Gemeinschaft, die hinter der Entwicklung steht. Die Mitarbeit ist freiwillig. Je mehr und intensiver jemand mitarbeitet, desto mehr Verantwortung und Einfluss hat er auf das Projekt, gewinnt deshalb aber noch keine Macht über andere Mitentwickler, sondern ist weiterhin auch von der Mitarbeit der anderen abhängig. 48, 49
45 Helfrich, Silke; Kuhlen, Rainer; Sachs, Wolfgang; Siefkes, Christian; Ge-
47 Helfrich, Silke; Kuhlen, Rainer; Sachs, Wolfgang; Siefkes, Christian; Gemeingüter
meingüter - Wohlstand durch Teilen; 2009; S.9
Wohlstand durch Teilen; 2009; S. 14
46 Helfrich, Silke; Kuhlen, Rainer; Sachs, Wolfgang; Siefkes, Christian; Ge-
48 Vgl. Helfrich, Silke; Kuhlen, Rainer; Sachs, Wolfgang; Siefkes, Christian;
meingüter - Wohlstand durch Teilen; 2009; S.15
Gemeingüter - Wohlstand durch Teilen; 2009; S.13ff
Raumbezogene Gemeingüter/Allmende Wie bereits erwähnt, ist laut Garret Hardins Beispiel der Allmendeweide der Mensch ein egoistischer Nutzenoptimierer. Er richtet ein Gemeingut durch Übernutzung einfach nur zugrunde, wenn dies nicht durch Eigentumsverhältnisse verhindert wird. »Was gemein besessen wird, wird gemein vernachlässigt.« Laut dem Leiter der Fakultät für Raumplanung der TU Dortmund, Benjamin Davey, ist auch die Allmende und die gemeinschaftliche Nutzung von Raum unvermeidbar und notwendig, da nicht alle Räume beliebig in Eigentumsverhältnisse aufteilbar sind. Hier führt er insbesondere den öffentlichen Raum, also öffentliche Straßen
49 Vgl., https://www.youtube.com/watch?v=5ocq6_3-nEw; Stand 24.06.15
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und Grünflächen, den Raum zwischen Gebäuden nach Jan Gehl, sowie im ländlichen Raum allgemein zugängliche Flächen wie Wald, Flur und Gewässer auf. Weiter zeigt Prof. Davey, dass die Allmende eine Möglichkeit bietet, mehr Raum durch Kostenteilung gemeinsam zu nutzen und dabei Gruppenidentität sowie Integration zu unterstützen. Durch die Ausgestaltung raumbezogener Gemeingüter entstehe ein materieller als auch emotionaler Gewinn, mehr Gruppenidentifikation sowie, durch die Erarbeitung gemeinsamer Wertevorstellungen, eine gemeinsam erarbeitete Moral.
Ausgestaltungsansätze Die Fakultät Raumplanung an der TU Dortmund unter der Leitung von Benjamin Davy und Heinz Kobs haben die Ausgestaltung räumlicher Allmenden untersucht. Um die Tragik der Allmende verhindern zu können und gemeinsam Genutztes effizient zu gestalten, gibt es verschiedene Steuerungsmechanismen: Macht, Markt und Moral. 50 Macht: Durch Überwachung und Kontrolle von raumbezogenen Gemeingütern, das heißt durch gesetzliche Verbote, hoheitliche Pläne sowie Hausordnungen, soll die Nutzung/Entwicklung der Allmende zum Wohle aller geregelt werden. Eine Art Leviathan nach Thomas Hobbes, der nicht-allmendeschonendes Verhalten durch Verbote und Androhung von Strafe (d.h. Ausschluss aus der Allmende) durchsetzt. Diese Art der Kontrolle erzwingt Gehorsam, oder womöglich gar Unterwerfung und deshalb sollte eine demokratische Legitimierung der machtausübenden Instanz unverzichtbar sein. 51 Markt: Der Markt ist eine weitere Möglichkeit, raumbezogene Allmendegüter zu regulieren. Adam Smith erklärt 1776 in seinem Hauptwerk »Der Wohlstand der Nationen« der Mensch sei egoistisch und nur darauf bedacht sein eigenes Wohl zu steigern. Dies stelle die Menschen in einen Wettbewerb zueinander, der aber grundsätzlich dem Allgemeinwohl diene, da die Konkurrenzsituation die Menschen zu immer effizienterem Handeln zwinge und der Gewinn daraus, wieder in den Markt investiert werden würde. 52 Moral: Die dritte Möglichkeit die Tragik der Allmende zu vermeiden, ist die Ausgestaltung und Entwicklung der raumbezogenen Allmendegüter durch Moral zu moderieren. Die Bedrohung des Allmendegutes wird sogleich als Gefahr für die Gemeinschaft gesehen. Die Übernutzung der Allmende wird somit gleichgesetzt mit dem Ende der Gemeinschaft. Aus dieser Verantwortung heraus entsteht eine moralische Pflicht innerhalb der Gemeinschaft, welche Solidarität und Vertrauen als Grundvoraussetzung nimmt, um die Allmende gemein-
schaftlich zu nutzen. Dieses gemeinsam aufgebaute Verantwortungsbewusstsein der Gemeinschaft schafft emotionale Bindungen welche weiter zu Gruppenidentität führen können und damit soziales Kapital bilden. 53, 54 In Ihrem Buch »Die Verfassung der Allmende« beschreibt Elinor Ostrom »wie gemeinschaftliches Eigentum von Nutzerorganisationen erfolgreich verwaltet werden kann«. 55 Um die Schwierigkeiten der Selbstorganisation und die Langlebigkeit der Allmenderessourcen zu regeln, legt sie acht zentrale Gestaltungsprinzipien fest: 1) Klar definierte Grenzen: Lokal definierte und akzeptierte Grenzen sind zwischen legitimen Nutzern und Nichtnutzern sowie der Allmenderessource selbst ausgehandelt worden. 2) Struktur nach lokalen Bedingungen: Aneignungs- und Bereitstellungsregeln müssen auf lokale, soziale und ökologische Gegebenheiten abgestimmt sein. 3) Kollektive Entscheidungsfindung: Für die meisten Beteiligten, die im Rahmen der Ressourcennutzung betroffen sind, wird die Möglichkeit geschaffen, an Entscheidungen bezüglich des Managements sowie der Spielregeln teilzunehmen. 4) Monitoring: Die Nutzer der Allmende selbst überwachen die Aneignung der Ressource sowie den Zustand der Ressource. 5) Differenzierte Sanktionen: Die Abstufung der gemeinsam vereinbarten Sanktionen verschärft sich bei wiederholten Verstößen. 6) Mechanismen zur Konfliktlösung: Konflikte unter Nutzern als auch zwischen Nutzern und Behörden werden in kostengünstigen, lokalen Arenen direkt gelöst bzw. geschlichtet. 7) Anerkennung von Rechten: Staatliche Behörden ermöglichen den lokalen Nutzern ein Mindestmaß an Rechten sowie sich eigene Regeln auflegen zu können (minimale Anerkennung des Organisationsrechts). Für common - pool - resources, die Teile größerer Systeme sind gilt zusätzlich: 8) Eingebettete Institutionen: Aneignung, Bereitstellung, Überwachung, Durchsetzung, Konfliktlösung und Verwaltungsaktivitäten sind in Unternehmen organisiert, die in mehrere Ebenen eingebettet sind. 56
50 Vgl., Brezina, Vilim; Bunse, Jan; Johannsen, Yvonne; Lims, Simon; Ross, Felix;
53 Vgl. Benjamin, Davy; Innovationspotentiale für Flächenentwicklung in
Schulze, Viola; Dieckhoff; Raumplanung und Allmendegüter; in: Raumplanung; TU
schrumpfenden Städten am Beispiel Magdeburg; 2006; S.123 ff.
Dortmund, Fakultät Raumplanung; 2007; S.293
54 Vgl., Brezina, Vilim; Bunse, Jan; Johannsen, Yvonne; Lims, Simon; Ross, Felix;
51 Vgl., Brezina, Vilim; Bunse, Jan; Johannsen, Yvonne; Lims, Simon; Ross, Felix;
Schulze, Viola; Dieckhoff; Raumplanung und Allmendegüter; in: Raumplanung; TU
Schulze, Viola; Dieckhoff; Raumplanung und Allmendegüter; in: Raumplanung; TU
Dortmund, Fakultät Raumplanung; 2007; S.293
Dortmund, Fakultät Raumplanung; 2007; S.294
55 http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/economic-sciences/laureates/2009/
52 Vgl. Smith, Adam; Der Wohlstand der Nationen (1776), 1974, S. 371
index.html; Stand 25.6.2015 56 Vgl. Elinor Ostrom; DieVerfassung der Allmende; 1999; S.117 - 118
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Die Sargfabrik in Wien ist Österreichs größtes selbstverwaltetes Wohn- und Kulturprojekt. Der Bau dieser Vision entstand 1996 und konnte im Jahr 2000 mit der Erweiterung des Wohnprojektes „Miss-Sargfabrik“ vergrößert werden. Mit seinen kulturellen und sozialen Einrichtungen soll die Sargfabrik ein Ort der Begegnung von Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft sein.
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Elinor Ostrom ist der festen Überzeugung, dass die dauerhafte Nutzung von Allmendegütern nur durch gemeinsam entwickelte Grundzüge Bestand haben kann. Ostroms 8 Gestaltungsprinzipien für Allmendegüter können planerische Ansätze, Überlegungen zu Betreiberkonzepten sowie bei der Ausformulierung und der Steuerung räumlicher Entwicklungen spannende und interessante Denkanstöße geben. 57 Und auch hier wird wieder betont: »There is no commons without commoning«. Dies fasste der marxistische Historiker Peter Linebaugh in einem Zitat prägnant zusammen. Übersetzt meint er: Commons werden gemacht, sie sind nichts ohne den schöpferischen sozialen Prozess um sie herum. 58
Wohnallmende Unter dem Begriff Wohnallmende können viele verschiedene Arten des gemeinsamen Zusammenlebens verstanden werden. Aktuell werden Projekte wie die Sargfabrik in Wien, das Projekt Kalkbreite in Zürich sowie das sozial-ökologische Dorfprojekt Allmende Wulfsdorf mit dem Begriff Wohnallmende in Verbindung gebracht. 59 Alle genannten Projekte setzen bewusst wieder die Gemeinschaft in den Mittelpunkt und nicht den Einzelgänger, der mehr oder weniger seine eigenen Interessen verfolgt. Sie alle entstehen weder aus einem staatlich geförderten Wohnbauprogramm, noch aus einem von Investoren entwickelten Immobilienpaket. Sie entwickelten sich meist aus dem kollektivem Bedürfnis nach Gemeinschaft und sozialen Kontakten. In einer Zeit der »elektronischen Entleerung« des Wohnraums, wie es die japanischen Architekten Tusukamoto und Yamamoto bezeichnen, verflüchtigen sich immer mehr physische Dinge in den digitalen Raum. Die Plattensammlung, das Adressbuch, die Landkarten, die Fotoalben, die Büchersammlung verschwinden im Smartphone, der Aktenkoffer und das Büro im Laptop. Wir werden immer einsamer, obwohl wir mit der ganzen Welt verbunden sind. Da scheint es nicht verwunderlich, dass sich viele Menschen wieder nach physischer Gemeinschaft sehnen. 60 Der Anthropologe Prof. Christoph Wulf spricht sogar von der Wiederentdeckung der Gemeinschaft und meint: »Wir sind soziale Wesen, wir müssen uns als Menschen erzeugen und entwickeln, und dafür brauchen wir andere Menschen und die Gemeinschaft mit ihnen. Es geht nicht anders.« 61
um selbst organisierte Projekte die Einrichtungen wie Gärten, Gemeinschaftsräume, öffentliche Räume sowie Luxusgüter (z.B. Schwimmbad, Bibliothek, Sauna) gemeinschaftlich nutzen. Hierbei steht oft der ökologische aber auch der ökonomische Gedanke im Vordergrund. Durch eine gemeinschaftliche Finanzierung sowie eine kollektive Nutzung lassen sich Anschaffungskosten reduzieren und CO2 einsparen. Doch ist der zentrale Punkt bei all diesen Initiativen das Zusammenkommen von Menschen und der sich daraus entwickelnde Zusammenhalt, Gemeinsinn, Verantwortlichkeit und Respekt. Als soziale Methode verhelfen räumliche Gemeinschaftsgüter einer Gemeinschaft dazu, soziales Kapital aufzubauen und sich selbst zu organisieren. 62, 63 Ganz nach der Definition des amerikanischen Professors der Rechtswissenschaften Louis Wolcher: »commoning/ to common was/ is to engage in a form of life in which you took your life/ your subsistence into your own hands and did not wait at the table for crumbs to drop.« 64
Wohnprojekte wie die Sargfabrik in Wien, die Kalkbreite in Zürich und die Allmende Wulfsdorf können als Wohnallmende verstanden werden. Es handelt sich hierbei 57 Vgl., Brezina, Vilim; Bunse, Jan; Johannsen, Yvonne; Lims, Simon; Ross, Felix;
62 Vgl., Brezina, Vilim; Bunse, Jan; Johannsen, Yvonne; Lims, Simon; Ross, Felix;
Schulze, Viola; Dieckhoff; Raumplanung und Allmendegüter; in: Raumplanung; TU
Schulze, Viola; Dieckhoff; Raumplanung und Allmendegüter; in: Raumplanung; TU
Dortmund, Fakultät Raumplanung; 2007; S.295
Dortmund, Fakultät Raumplanung; 2007; S.295
58 Vgl., https://commonsblog.wordpress.com/2009/04/22/commoning-das
63 Benjamin Davy; Parzellen, Allmenden, Zwischenräume Raumplanung
-leben-in-die-eigene-hand-nehmen/; Stand 26.5.2015
durch Eigentumsgestaltung; 2009; S.299
59 Vgl., Brezina, Vilim; Bunse, Jan; Johannsen, Yvonne; Lims, Simon; Ross, Felix;
64 https://www.youtube.com/watch?v=sz8EpvK3ClI; Stand 26.6.2015
Schulze, Viola; Dieckhoff; Raumplanung und Allmendegüter; in: Raumplanung; TU Dortmund, Fakultät Raumplanung; 2007; S.295 60 Vgl. Maak, Niklas; Wohnkomplex, Warum wir andere Häuser brauchen; 2014; S178ff 61 Heinrich-Böll-Stiftung e.V.;böll thema- Seitenwechsel Die Ökonomien des Gemeinsamen; S.7 15
The Urban Commons Da der öffentliche Raum vielerorts von Politik und Behörden eher stiefmütterlich behandelt und vernachlässigt wird, bilden sich immer mehr Initiativen und Kooperationen, die diesen Missstand commonbasiert verbessern wollen. Urban Gardening auf Industriebrachen, des Tempelhoferfeld und das Gleisdreieck in Berlin, neue Formen bürgerlichen Engagements, wie zum Beispiel die Initiative »Stadt statt Strand« in München und viele weitere, sind nur einige Ausdrucksformen dieser Tendenz. »Commoning in Städten bietet eine kooperative Möglichkeit, die vernachlässigten Bedürfnisse zu befriedigen und den eigenen physischen und sozialen Lebensraum selbst zu gestalten.« 65 All diesen Initiativen stellen sich die Fragen: Was ist die Ressource, die erhalten oder genutzt werden soll (common resource)? Wie kann sie organisiert werden (institutions)? Wer gehört zu der Gemeinschaft, die daran teilhat (commoners)? Es geht um Grenzsetzung, die von der Community stets überprüft und neu ausgehandelt werden muss. Die Ressourcen können in einem unterschiedlichen Maßstab betrachtet werden: Der Bürgersteig vor dem Haus, ein Gemeinschaftsgarten oder die ganze Stadt selbst könnte die Ressource sein. Je größer eine Gemeinschaft, desto mehr schwierige Herausforderungen gibt es, die es zu lösen gilt. Forschungsergebnisse dazu zeigen, dass »bei Gruppen mit mehr als ca.150 Mitgliedern man nicht mehr alle persönlich kennen, stabile Beziehungen aufbauen und den Gruppenzusammenhalt aufrechterhalten kann« 66. Ab einer bestimmten Größe, ist es quasi immer wichtiger die Kommunikation und den Zusammenhalt der Gemeinschaft zu stärken. Die Diplom-Psychologin Dr. Majken Bienok hat sich der Frage »Kann man die Idee der Commons für die Stadtplanung nutzen?« gewidmet. Sie betont, dass man dabei bei der aktuellen Stadtplanung auf Grenzen stoße, da es bei Commoning nicht nur um Partizipation gehe, sondern auch um die Prozessgestaltung. Die Regeln der Vorgehensweise müssten im gesamten Prozess gemeinsam erarbeitet werden und dürften nicht von einer beauftragten Behörde alleine vorherbestimmt sein. Die Fragen »Wer hat das Recht auf Bestimmung und Verfügung von unterschiedlichen urbanen, gemeinschaftlichen, öffentlichen oder privatisierten Ressourcen?« und »Durch welche sozialen Organisationsstrukturen sollten Commons in verschiedenen Maßstäben geregelt werden?« sind in diesem Zusammenhang essentiell. 67; 68
65 Bieniok, Majken; Urban Commons; https://www.boell.de/de/2015/05/26/ urban-commons; Stand: 05.07.2015 66 Ebd.; Stand; 05.07.2015 67 Ebd.; Stand; 05.07.2015 68 Vgl.; Dellenbaugh, Mary; Bieniok, Markus Majken; Müller, Agnes Katharina; Schwegmann, Martin; Urban Commons: Moving Beyond State and Market; 2015; S.14
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Wie definiert sich dieses Gemeingut und kann man es planen? Ein interdisziplin채rer Zusammenschluss aus den unterschiedlichen Fachdisziplinen: Architektur, Psychologie, Geografie, Stadtplanung und Soziologie untersucht erstmals empirisch und theoretisch, in der im Juni 2015 erschienenen Publikation, die Urban Commons.
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Non-Profit vs. Profit
Betreiberkonzept
Sharingkategorie
Reichweite
Network architeture
Fallbeispiele Die folgenden Beispiele sollen zeigen, dass commonsoder allgemeingüterbezogene Projekte schon längst im Architekturdiskurs angekommen sind. Die gezeigte Auswahl will einige der verschiedenen Ansätze, Themen, Maßstäbe, Organisationsformen, und Reichweiten sichtbar machen und dem Leser beschreiben.
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R-URBAN, practices and networks of urban resilence R-Urban ist eine von atelier d’architecture autogérée (aaa) 2008 initiierter bottom - up Strategie. Gestartet wurde das Projekt in Colombes, einem Vorort von Paris mit 84,000 Einwohnern. Es mobilisiert und involviert Bewohner der Stadt an der Transformation ihrer Nachbarschaften teilzunehmen. Entstanden ist R-Urban wie viele derzeitige Projekt, die sich mit akuten, lokalen, ökologischen sowie ökonomischen Problemen beschäftigen, als Gegenreaktion auf zu langsame staatliche Prozesse innerhalb europäischer Planungsinstitutionen. Derzeit hat sich das Projekt auf weitere Städte innerhalb Europas erfolgreich ausgeweitet. Es entstand nicht nur ein lokales Netzwerk sondern ein Länder- und Sprache übergreifendes Kollektiv aus verschiedenen Akteuren.
Betreiberkonzept
R-Urban startete wie viele Projekte lokal und in einem überschaubarem Maßstab. Ziel der Initiative ist es jedoch ein großmaßstäbliches, resilierendes Netzwerk mit unterschiedlichen, bewohnerorganisierten Einrichtungen, zu entwickeln welches eine neue Form der Urban Commons ausbildet. Die von den Bewohnern selbstorganisierten Einrichtungen arbeiten nach dem Ergänzungsprinzip und decken die Spannungsfelder Ökonomie, Wohnungsbau, urbane Landwirtschaft sowie Kulturwirtschaft ab. Partizipative und sogleich ökologische Kreisläufe sollen ungenützte Materialien (z.B. Wasser, Energie, Müll, und Essen), Immaterielles (z.B. lokales Fachwissen, soziale Bindungen, kulturelles Leben) sowie Interesse (z.B an Ökonomie, urbaner Landwirtschaft, Wohnraum) fördern. Um unsere derzeitigen Krisen (Klima, Ressourcen, Ökonomie und Demographischer Wandel) zu meistern beschreibt das Netzwerkprojekt R-Urban sein Kernanliegen, mit den Worten von Andre Gorz wie folgt: »produce what we consume and consume what we produce«. R-Urban sieht eine Chance in der Balance zwischen der Produktion und dem Konsum, allerdings nur wenn sich Bürger aktiv an diesem Wandel beteiligen und ihre Lebens- beziehungsweise ihre Arbeitsgewohnheiten ändern.
bereits implementiert. Sie veranschaulichen den Umgang mit Problemstellungen wie Materialrecycling, Urbaner Landwirtschaft, Fachkräften und Energieproduktion. Derzeitig beteiligte Interessengruppen sind existierende lokale Organisationen, Fachverbände, Institutionen auf regionaler und nationaler Ebene, junge Entrepreneurs sowie Bürger aus der näheren Umgebung. Gerade lokal ansässigen Bürgern möchte R-Urban die Möglichkeit bieten eine aktive Rolle in diesem neu etabliertem Kreislauf einzunehmen. Um dies zu unterstützen veranstaltet die Kooperative regelmäßige Workshops und Vorträge um benötigte Qualifikationen und Kenntnisse den Bürgern näher zu bringen. R-Urban steht nicht nur für die Entwicklung nachhaltiger Konzepte sondern auch für soziale Veränderung und politische und kulturelle Rückbesinnung und Neuerfindung, indem Fragen der sozialen Ungleichheit und der kulturellen Unterschiede angesprochen werden. Eine Stadt lebt von der aktiven Teilhabe ihrer unterschiedlichen Bewohner. R-Urban möchte Werkzeuge, Wissen und Orte schaffen, mit denen sich neue kollektive Initiativen, die Transformation des Alltags, der Stadt und damit der Gesellschaft vorantreiben, ausprobieren, experimentieren, wachsen und festigen können. Für Architekten stelle dies eine neue Aufgabe dar. Anstatt nur als Gestalter von Gebäuden zu agieren, können sie nun Initiatoren, Vermittler, Co-Manager werden und versuchen, weitere Möglichkeiten schaffen, um solche Initiativen zu stärken. 69
Das von R - Urban entwickelte Netzwerk formiert sich um kollektiv organisierte Einrichtungen welche sich jeweils speziellen urbanen Funktionen widmen. Die drei wichtigsten Einrichtungen sind die »social economy unit« zuständig für Recycling und Ökologische Bauweisen, »cooperative housing unit« verantwortlich für Wohnbau und die »urban agriculture unit« welche sich mit urbaner Landwirtschaft beschäftigt. In den entstandenen Architekturen sind Forschungsergebnisse der einzelnen Units
69 Vgl.; R-URBAN: RESILIENT AGENCIES, SHORT CIRCUITS, AND CIVIC PRACTICES IN METROPOLITAN SUBURBS; Harvard Design Magazin; 2014
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peer to peer network
Fully connected topology
bottom-up Strategie
Non-Profit
Sharing of knowledge, recirculation of goods
9 countries
nicht bekannt
Wie definiert sich dieses Gemeingut und kann man es planen? Ein interdisziplin채rer Zusammenschluss aus den unterschiedlichen Fachdisziplinen: Architektur, Psychologie, Geografie, Stadtplanung und Soziologie untersucht erstmals empirisch und theoretisch, in der im Juni 2015 erschienenen Publikation, die Urban Commons.
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The Wick COMMONS Shop, R-URBAN-WICK Der Wick Commons Shop im Osten von London ist ein Teilprojekt des Englischen Ablegers des R-Urban Netzwerk. Der Shop ist kein alltägliches Geschäft wie man es sich vorstellt, vielmehr ist er ein Archiv, eine Plakatwand, ein Veranstaltungsort für Diskussionen, ein Atelier und eben manchmal auch ein Geschäft.
Betreiberkonzept
Der mobile Wick Commons Shop macht sechs Monate von Februar bis Juli 2015 im Queen Elizabeth Olympic Park in London an verschiedenen Stationen Halt. In diesem Zeitraum hat er die inoffiziellen sowie undokumentierten Geschichten, Lieder, Objekte und Erinnerungen dieses Ortes gesammelt und archiviert. Dabei bedient sich der Wick Common Shop der Idee des »Common Objects« und verwendet dieses gleichzeitig als Ausgangspunkt für Veranstaltungen wie Workshops und Ausstellungen. Ziel ist es, nicht die komplette Geschichte des Ortes zu erfassen, sondern einen Fleckenteppich aus kollektiven Erinnerungen, Erfahrungen, Geschichten und Beziehungen entstehen zu lassen, welche den Ort auf eine andere Art und Weise beschreiben. Unterstützt wird das Projekt von der finnischen Künstlerin Sara Kärpänen. Mit Hilfe von Din A3 Plakaten, welche an der Außenseite des Common Shops angebracht sind, möchte sie den kollektiven Fleckenteppich aus Liedern, Objekten und Erinnerungen visualisieren und für die Besucher sichtbar machen. 70, 71
Wissen
Non-Profit
Frankreich
analoge sharing Plattform
70 Vgl.; https://sarakarpanen.carbonmade.com/about; Stand 11.07.2015 71 http://r-urban-wick.net/events/wick-common-shop; Stand 11.07.2015
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The Hackney Wick Commons Shop, entwickelt von Public Works in Kollaboration mit R-URBAN-Wick in 2015.
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Kalkbreite, Zürich Die gemeinnützige und nicht gewinnorientierte Genossenschaft Kalkbreite ging aus dem Verein Kalkbreite e.V. hervor und wurde im Juni 2007 mit folgenden Grundsätzen sowie Zielen gegründet: - Erstellen und Vermieten von preiswertem Wohn- und Gewerberaum. - Verbindung von Wohnen, Arbeiten und Kultur. - Förderung sozialer Durchmischung und gemeinschaftlicher Einrichtungen. - Förderung einer nachhaltigen Entwicklung gemäß den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft. 72
Entwicklung Aus einer akuten Wohnungsnot heraus, welche Zürich Mitte der 1970er Jahre traf, entwickelte sich 1978 eine Bürgerinitiative. Diese Initiative hatte das Ziel, auf dem Kalkbreite Areal, einen genossenschaftlichen Wohnungsbau zu errichten. Doch konnten sich die VBZ (Verkehrsbetriebe Zürich) ihrerzeit aus verkehrstechnischen Gründen nicht leisten, besagtes Areal aufzugeben und die Verhandlungen brachen ab. Erst 1999 wurde die Diskussion um das Kalkbreite Areal wieder aufgenommen und das Stadtbauamt prüfte ob eine Doppelnutzung des Areals sinnvoll und finanzierbar sei. 2002 und 2005 wurden Vorhaben zur Bebauung des Areals durch Bürgerentscheide verhindert. Erst 2006 wurde die 1978 entstandene Idee einer NonProfit Genossenschaft wieder aufgenommen und in einem Workshop mit ca. 50 Bewohnern aus dem Quartier bearbeitet. Kurz danach wurde der gemeinnützige und nicht gewinnorientierte Verein Kalkbreite e.V. gegründet. Die Kalkbreite Genossenschaft, welche sich aus dem Kalkbreite Verein entwickelte, erhielt 2007 das 90-jährige Baurecht für ihr gemeinsam erarbeitetes Konzept. 73, 74
Betreiberkonzept Ziel des Nutzungskonzeptes ist, auf dem Areal einen durchmischten Wohn- und Gewerbebau zu entwickeln. Überzeugen konnte das entwickelte Genossenschaftsmodell mit seinem ambitionierten Nutzungskonzept: 5000 Quadratmeter kleinteilige Gewerbe- und Geschäftsräume mit Arbeitsplätzen für 200 Personen, gekoppelt mit 7500 Quadratmetern Wohnfläche für 250 Einwohner und dazu noch 600 Quadratmeter Gemeinschaftsfläche. Ziel ist es auf diesen Flächen Menschen unterschiedlicher Einkommen, Nationalitäten, Altersgruppen und Haushaltskonstellationen zusammen zu bringen. Ein weiteres ehrgeiziges Ziel war der sparsame Umgang mit Ressourcen. So ist der gesamte Wohnkomplex Autofrei, auch konnte der Wohnflächendurchschnitt auf 32m2 (schweizerischer Durch-
schnitt: 45m2) gesenkt werden und im Gegenzug viele geteilte Räume mit eingeplant werden. Es entstanden gemeinschaftlich genutzte Räume wie das Gemeinschaftscafé, die Gartenküche, Flexräume (Platz für selbst organisierte Räume wie Yogaraum, Werkstatt, Nähwerkstatt und Kunstraum), Gemeinschaftsbüros, Sauna, Kinderkrippe, Fahrradwerkstatt, etc. Um dieser großen heterogenen Gruppe gerecht zu werden, wurden eine Vielzahl verschiedener Wohnungstypologien entwickelt. Es entstanden 2 bis 5 Zimmer für »traditionelle« Familien, Wohnungen mit bis zu 17 Zimmern für Wohngemeinschaften sowie Studios für Singles. Weiter wurde ein Superhaushalt von 20 unabhängigen Wohneinheiten verwirklicht, in dem sich die Bewohner eine gemeinsame Küche mit Köchin teilen. Zusätzlich wurden noch sogenannte »Joker« Zimmer in die Kalkbreite mit integriert, um auf unvorhergesehene Veränderungen von Seiten der Bewohner reagieren zu können. Diese Zimmer sind unabhängige, quer durch den Gebäudekomplex hindurch verteilte Zimmer, welche mit einem Bad, einer Kochgelegenheit und für maximal vier Jahre zu einer Wohnung hinzu gemietet werden können.
Plattform Weiteres Anliegen der Kalkbreite Genossenschaft ist es, die erlebten Erfahrungen mit anderen öffentlich zu diskutieren und zu teilen, sowie ein internes Social Network aufzubauen. In diesem Zuge entstehen zwei Plattformen: »Die Online- Anleitung für ein Haus« und das interne Social Network, welches sich derzeit in einer Beta Test Phase befindet.
Gebäudezahlen/ wohnungsspiegel 97 Wohneinheiten in 55 Wohnungen. Die Miete wird je nach Lage und individuellem Ausbaustandart berechnet. 75, 76 Geschossfläche Dach- und Terrassenflächen Totale Hauptnutzfläche HNF HNF Wohnen HNF Gemeinschaft HNF Gewerbe und Kultur 30 x 1 bis 1,5-Zimmer Wohnungen 2 x 1 bis 1,5-Zimmer Wohnungen 14 x 2.5 bis 3-Zimmer Wohnungen 4 x 2.5-Zimmer Atelierwohnungen 13 x 4.5-Zimmer Wohnungen 8 x 5.5-Zimmer Wohnungen 6 x 6.5-Zimmer Wohnungen 2 x 7.5 bis 9,5-Zimmer Wohnungen 3 x 13 bis 17-Zimmer Wohnungen 9 x 1-Zimmer Wohnjoker
22.900m2 5.292m2 13.226m2 7.811m2 631m2 4.784m2 29-56m2 38-45m2 50-75m2 64-103m2 95-133m2 123-127m2 142-152m2 142-215m2 222-412m2 27-29m2
Mietendurchschnitt: CHF 2.000.- netto für 100m2
72 Vgl.; http://www.kalkbreite.net/genossenschaft/ueber_die_genossen-
75 Vgl.; Bauwelt 39.2014, Neue Genossenschaften; 2014; S.24
schaft_kalkbreite; Stand 11.07.2015
76 Vgl.; Genossenschaft Kalkbreite; Kalkbreite Ein neues Stück Stadt; 2015;
73 Vgl.; http://www.bauwelt.de/themen/bauten/Kalkbreite-2172373.html;
S.156
Stand 11.07.2015 74
Vgl.;
http://futurecities.si/wp-content/uploads/2014/08/140823_lay
out_1.pdf; Stand 11.07.2015
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peer to peer network
Genossenschaft basisdemokratisch
Schweiz
Fully connected topology
Spacesharing
Non-Profit
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Gemeinschaftsraum
Öffentlicher Platz für alle zuganglich
Kollektiver Dachgarten Gemeinschaftlicher Gartenküche
Perspektivische Darstellung der Kalkbreite, Zürich im Quartier und ergänzend Beschriftungen zu Nutzung, Belegung und Öffentlichkeiten innerhalb des Gebäudekomplexes.
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Erdgeschosszone hauptsächlich mit Einzelhandel belegt
Aufgang von Straßenniveau
Haupteingang mit Koordinatoren
Selbstverwaltestes Café mit Veranstaltungsraum
Build more, buy less! Der Architekt Van Bo Le-Mentzel versucht Antworten auf die Frage, »Wie können wir mit geringen finanziellen Mitteln leben?«, zu finden. Er ist der Erfinder der Hartz-IV-Möbel. Eine Möbelproduktion ganz ohne Fabrik und Kapital. Die Idee ist nicht neu, Enzo Mari hat schon 1974 Baupläne für DIY-Möbel entwickelt und veröffentlicht. Van Bo allerdings nutzt zusätzlich noch die Crowd im Netz um die Möbel gemeinsam weiter zu entwickeln. Das Buch, das es zu den Möbeln gibt, hat er gemeinsam mit der Crowd geschrieben. Die Möbel hat er nach den Vorbildern zeitloser moderne Klassiker entworfen und aus einfachsten und billigsten Materialien nachgebaut. Die sich auch immer weiter entwickelnden Bauanleitungen dazu gibt es gratis im Internet oder in dem gleichnamigen Buch.
Non-Profit
Van Bo Le-Mentzel und die Crowd
Betreiberkonzept Van Bo verkauft die Baupläne nicht, er verschenkt sie. Im Gegenzug dafür erwartet er aber eine Geschichte und Fotos der gebauten Möbel. Wer das nicht möchte, bekommt die Baupläne nicht. So bleibt die Crowd nicht anonym und wächst und wächst. Er ist auf der Suche nach Gleichgesinnten und einer Wirtschaft, die wieder das Glück des Menschen in den Mittelpunkt stellt. Seine Facebook-Seite »Konstruieren statt Konsumieren« hat inzwischen über 22.000 Fans. Im Sommersemster 2015 war er Gastprofessor der Kunstklasse Design an der HFBK Hamburg. Die Studierenden haben dabei keine Vorgaben bekommen und produzierten dabei zum Beispiel mehrfach funktionale Möbel, Lastenräder, Upcycling-Produkte und sinnliche Kunst. 77 Seine Art des Wirtschaftens nennt er »Karma Economy«: »Du gibst mehr, du erhältst mehr« 78. In seinem Buch schreibt er 2012: »Finanzkrise, Immobilienkrise und Griechenlandkrise. Die Leute fangen vermehrt an zu fragen: Was passiert eigentlich mit meinem Geld in der Bank? Welchen Stundenlohn zahlt H&M den Fabrikarbeitern für ein T-Shirt? Und die Mitarbeiter im Baumarkt wussten auch nicht, aus welchem Wald das Holz kommt. Doch es ist nicht bei den Fragen geblieben. Sie lauten: Do it yourself, Coworking, Carsharing, Crwodfunding, Couchsurfing, Wikipedia, Open Source und Creative Commons. Das Stichwort lautet: teilen.« 79
Baupläne
Berlin, global
Star Topology
über 20.000 Nutzer
77 https://www.facebook.com/buildmorebuyless; Stand: 15.07.2015 78 Le-Mentzel, Van Bo; Hartz IV Möbel; 2012, S. 121 79 Ebd.; S. 121
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Sedia 1 ist ein von Enzo Mari 1974 gestalteter Stuhlbausatz, der sich mit einfachsten Mitteln (Hammer, Nägel) zusammenbauen lässt. Der Stuhl ist Bestandteil des Projekts »Autoprogettazione«, welches sich mit bezahlbaren Möbeln auseinandersetzt.
Das Siwo Sofa wurde von Van Bo Le-Mentzel entworfen und ist Teil seiner Hartz-IV-Möbelserie.
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LITER ATURVERZEICHNIS Dönnebrink, Thomas; Shareeconomy; in: Seitenwechsel-Die Ökonomie des Gemeinsamen, Das Magazin der Heinrich-Böll-Stiftung; Ausgabe 1; 2014 Hardt, Michael; Negri; Antonio; Common Wealth - Das Ende des Eigentums; 2009 Helfrich, Silke; Kuhlen, Rainer; Sachs, Wolfgang; Siefkes, Christian; Gemeingüter - Wohlstand durch Teilen; 2009 Apostel Lukas; Das Neue Testament, Apostelgeschichte 2 Helfrich, Silke; in: Ostrom, Elinor; Was mehr wird, wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingüter; 2011 Commons-Institut e.V.; http://commons-institut.org/ commons-einfach-erklaert/, Stand 06.06.2016 Dellenbaugh, Mary; Kip, Markus; Bieniok, Majken; , Müller, Katharina, Agnes; Schwegmann, Martin (eds.); Urban Commons: Moving Beyond State and Market; 2015 Hardin, Gerret; The Tragedy of the Commons; in: Science, 1968, Vol. 162 Ostrom, Elinor; DieVerfassung der Allmende; 1999 Laue, Christian; Evolution, Kultur und Kriminalität; 2010 Nida-Rümelin, Julian; Das Gefangenendilemma als Paradigma von Kooperation - ZEIT Akademie Philosophie ; ht tps://w w w.youtube.com/watch?v=9fd4cM8fGA8; Stand 22.6.2015 Graupe, Silja; Hinein ins volle Menschenleben; in: Seitenwechsel - Die Ökonomie des Gemeinsamen; Das Magazin der Heinrich-Böll-Stiftung, Ausgabe 1; 2014; S.14 Ostrom, Elinor; A Behavioral Approach to the Rational Choice Theory of Collective Action; 1998; S.10 Wulf, Christoph im Interview mit Schmidt, Elisabeth;»Die Wiederentdeckung der Gemeinschaft; in: Seitenwechsel - Die Ökonomie des Gemeinsamen, Das Magazin der Heinrich-Böll-Stiftung; Ausgabe 1; 2014, S.7 Gebhardt, Eike; Gemeinsam statt einsam; http://www. deutschlandradiokultur.de/gemeinsam-statt-einsam.950. de.html?dram:article_id=138515; Stand: 10.07.2015 Meretz, Stefan; Immaterial World; in: Streifzüge, 2013,
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IMPRESSUM Titel Space / Raum; in: Spacesharing Lehrstuhl Prof. Dr.-Ing. Sokratis Georgiadis, Klasse für Architekturgeschichte, Theorie und Kritik, Designgeschichte Verfasser Sebastian Klawiter und Hanna Noller Datum 20.07.2015 Herausgeber Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart Am Weißenhof 1, 70191 Stuttgart Informationen zum Reallabor Spacesharing www.abk-stuttgart.de/forschung/forschungsprojekte/reallabor-spacesharing.html Weiterführende Informationen https://mwk.baden-wuerttemberg.de/de/forschung/forschungspolitik/wissenschaft-fuer-nachhaltigkeit/reallabore/ Vorlayout / Gestaltung: Ute Müller-Schlösser, www.utemuellerschloesser.de Antonia Terhedebrügge, www.antoniaterhedebruegge.de Sarah Baumann, sarahbaumann01@gmail.com
Dieses Zine gibt einen Überblick zu der Idee der Gemeingutwirtschaft (Commoning). Es werden die aktuellen Trends, Fragen, Diskussionen und Entwicklungen behandelt. Im Anhang werden einige aktuelle Projekte vorgestellt. »Spacesharing: Reallabor für Nutzungsintensivierung von Gebäudebestand durch Mehrfachnutzung und dynamische Programmierung«. Spacesharing ist ein dreijähriges praxisorientiertes Forschungsvorhaben, das im Stuttgarter Stadtraum umgesetzt wird. Durch die Zusammenarbeit von Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft wird unterschiedliches Wissen zusammengeführt und für die Lösung von Fragestellungen einer effizienten und vielfältigen Raumnutzung in wachsenden Städten genutzt.
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