Gedankensuche im Gehirn

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Gedankensuche im Gehirn Wissenschaftler müssen sich jetzt das Denken anders denken: Weniger als einen bestimmten Ort im Gehirn, von dem aus ein Gedanke wandert – und schon gleich gar nicht quer durch den Kopf – sondern als ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Nervenzellen. Bis zu 100 Milliarden Nervenzellen befinden sich im Gehirn – und jede von ihnen ist mit 10.000 anderen vernetzt. Es gibt mehr Verknüpfungsmöglichkeiten der Neuronen als es Atome im Universum gibt! Zwischen diesen Neuronen funkt es, und zwar gewaltig: Elektronische Impulse werden weitergegeben, die „Aktionspotenziale“. N einer Sekunde kann eine Nervenzelle mindestens hundert davon erzeugen, manchmal sogar bis zu tausend.

Aber damit ist ein Gedanke noch immer nicht lokalisiert. Denn es gibt keine geistige Funktion, bei der nur ein einziges Areal im Gehirn tätig wäre. Wenn wir denken sind immer ganz verschiedene Teile des Gehirns gleichzeitig www.spasslerndenk-verlag.de Deutschlands Verlag für Lernmedien mit Spaß, Sigrid Ebert, in fo@spasslerndenk-verlag.de


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aktiv. Dies zeitgleichen Aktivitäten sind messbar und darstellbar: Es entstehen spezifische raumzeitliche Muster des Gehirns, wenn ein Gedanke entsteht, eine Erinnerung abgerufen oder ein Sinneseindruck wahrgenommen wird. Der „Geistesblitz“ ist also eher ein Gewitter im Gehirn. Schon vor hundert Jahren hat das der Neurologe Korbinian Brodmann anschaulich beschrieben: Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Areale des Gehirns funktioniert wie ein Kammerorchester. Denken wir zum Beispiel an einen Apfel, dann ist das eine ganze Sinfonie, deren unterschiedliche Stimmen von ganz verschiedenen Musikern gespielt werden: Farbe, Form, Geruch und Geschmack des Apfels werden aus den unterschiedlichen Gehirnarealen „zusammengedacht“. Die Informationsverarbeitung funktioniert im Gehirn durch eine zeitliche Organisation: Es stellt gleichsam eine zeitliche Plattform, ein Gegenwartsfenster von etwa drei Sekunden, eine Drei-Sekunden-Bühne. Diese Länge ist nicht willkürlich: Solche Zeitfenster gibt es überall – ein Händedruck, ein Blick zurück, ein Schluck Wein, all das dauert ungefähr drei Sekunden. Soll eine Information gelernt werden, wird sie am besten in solchen DreiSekunden-Happen verarbeitet und ins Langzeitgedächtnis aufgenommen. Bayrischer Rundfunk Wissen/Bildung November 2005

Bis zum nächsten Mal und viel Spaß beim Lesen Ihr Spaßlerndenk - Verlag

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