Mit dem Gesicht zu den Menschen.
Erneuerung durch Gemeinsinn Der Brandenburger Weg im dritten Jahrzehnt der Einheit
M채rkische Hefte November 2010
20
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Mike Bischoff, Parlamentarischer Geschäftsführer
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SPD-Fraktion
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medienlabor – Agentur für Kommunikation und Medienentwicklung KG
Märkische Hefte 20 | November 2010 2
Liebe Brandenburgerinnen, liebe Brandenburger, Brandenburg ist gerade 20 geworden. Das erste Jahrzehnt unseres Landes war gekennzeichnet von rasantem Umbruch und Aufbruch, das zweite von Stabilisierung und Konsolidierung. Im jetzt beginnenden dritten Jahrzehnt werden wir vor neuen großen Herausforderungen stehen. Die Mittel aus dem Solidarpakt und dem Länderfinanzausgleich werden in den kommenden zehn Jahren zurückgehen, die EU-Förderung wird sinken, unsere Bevölkerung wird älter und die Einwohnerzahl nimmt ab. Umso mehr müssen wir uns Gedanken machen, wie es in unserem Land weitergeht. Denn auch und gerade wenn der Landeshaushalt nicht mehr zehn, sondern nur noch acht Milliarden Euro umfasst, werden wir Prioritäten in unserer Politik setzen müssen. Wie also soll Brandenburg in zehn Jahren aussehen? Zu dieser Debatte möchte ich Sie gerne einladen. Wir wollen diskutieren, welchen Weg unser Land in den nächsten Jahren gehen soll, wie wir die anstehenden Aufgaben verantwortungsvoll bewältigen können. Wir wollen über die langen Linien unserer Politik intensiv diskutieren – um unser Ziel zu erreichen: Ein Brandenburg für alle, ein Brandenburg, in dem wir Erneuerung durch Gemeinsinn erreichen. Mit diesem Heft wollen wir den Aufschlag zu einer spannenden Zukunftsdebatte legen. Wir sind auf Ihre Anregungen und Meinungen gespannt.
Ralf Holzschuher MdL Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion
Erneuerung durch Gemeinsinn
2
Inhalt
Vorwort
3
Matthias Platzeck: Erneuerung durch Gemeinsinn
5
Mike Bischoff: „Wir müssen alle an einem Strang ziehen.“
29
Informationen zu wichtigen Themen der Landespolitik
38
Märkische Hefte 20 | November 2010 4
Erneuerung durch Gemeinsinn Der Brandenburger Weg im dritten Jahrzehnt der Einheit
schichte unseres jungen Landes. Wir schlagen sozusagen unser drittes Kapitel auf: Unser erstes Jahrzehnt war geprägt vom völligen Umbruch, von der Auflösung des Bestehenden, vom improvisierten Neubeginn auf allen Ebenen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Das waren schwierige und dramatische Jahre für die Menschen in unserem Land. Matthias Platzeck ist Abgeordneter der SPD-Fraktion und Ministerpräsident des Landes Brandenburg.
Unser zweites Jahrzehnt war ganz sicher auch nicht einfach. Aber es hat sich doch – vom Ende her gesehen – als ein Jahrzehnt großer Stabilisierung und Konsolidierung er-
In diesen Wochen feiern wir Brandenburgs
wiesen, sogar als ein Jahrzehnt der inneren
20-jähriges Bestehen. Wir, alle Bürgerinnen
Erneuerung und der wachsenden eigenen
und Bürger Brandenburgs zusammen, haben
Kraft Brandenburgs mitten im neuen Europa.
jeden Grund, uns über dieses Jubiläum ausgiebig zu freuen; und wir Brandenburger So-
Und jetzt stehen wir also vor unserem drit-
zialdemokraten – Regierungspartei in jedem
ten Jahrzehnt. Schon heute ist klar: Die Jahre
einzelnen dieser ersten 20 Jahre – vielleicht
bis 2020 werden geprägt sein durch große
sogar noch ein kleines bisschen mehr. Was
neue Herausforderungen. Der Solidarpakt
wir in den vergangenen zwei Jahrzehnten
läuft aus, es wird weniger Geld zur Verfü-
gemeinsam geschafft und aufgebaut haben,
gung stehen; die demografischen Rahmen-
das kann sich wahrhaftig sehen lassen.
bedingungen werden deutlich schwieriger. Ich habe keinen Zweifel: Wir in Brandenburg
Aber die Zeit steht nicht still. Zwei Jahr-
können und wir werden diese Herausforde-
zehnte nach der Gründung unseres Landes
rungen bewältigen.
beginnt nun ein neuer Abschnitt in der Ge-
Erneuerung durch Gemeinsinn
4
Unter einer Bedingung: Wir dürfen uns keinen Tag lang auf dem bisher Erreichten ausruhen:
I. Was ist Gemeinsinn?
■■ Wir werden manche Dinge anders und
besser tun müssen als bisher.
„Gemeinsinn und Erneuerung – ein Brandenburg für alle“ – so heißt das Motto, das
■■ Wir werden uns noch stärker auf Wesent-
liches konzentrieren müssen.
wir über unsere Koalitionsvereinbarung geschrieben haben – und zwar mit voller Absicht. Gemeinsinn – Erneuerung – ein
■■ Wir werden kluge Lösungen für veränder-
te Problemlagen finden müssen.
Brandenburg für alle: Warum sind diese Prinzipien und Ziele so wichtig für unser Land? Gemeinsinn bedeutet:
■■ Wir werden Tag für Tag hart und konzent-
riert arbeiten müssen, um dem Anspruch
■■ Wir sind tief davon überzeugt, dass die
gerecht zu werden, den wir uns als Sozial-
Bürgerinnen und Bürger nicht bloß ihren
demokraten selbst gestellt haben.
individuellen Eigennutz suchen, sondern dass sie bereit sind zu Zusammenhalt und Solidarität. Genau diese Haltungen brauchen wir; diese Haltungen wollen wir stärken. ■■ Unser
ausdrückliches Bekenntnis zur
Erneuerung bedeutet: Wir wissen, dass wir in bewegten Zeiten selbst nicht stehenbleiben können. Brandenburg bewegt sich – und Brandenburg muss sich bewegen. Allerdings: Unser Verständnis von Erneuerung unterscheidet sich sehr deutlich vom Erneuerungsverständnis der Marktradikalen. Wir sind uns sicher, dass uns Erneuerung dort gelingt, wo wir uns zusammen für die gemeinsame Sache einsetzen –
Märkische Hefte 20 | November 2010 6
und wir wollen, dass die Erneuerung um-
burger Sozialdemokraten wollen solch
gekehrt dem Zusammenleben zugute
eine Gesellschaft nicht. Niemand soll auf
kommt.
Dauer zurückbleiben oder zurückgelassen werden. Gesellschaften mit Gemeinsinn
■■ Die Zielmarke „Ein Brandenburg für alle“
und Zusammenhalt sind zufriedenere Ge-
muss sich eigentlich von selbst verstehen.
sellschaften – und sie funktionieren auch
Denn im demokratischen Gemeinwe-
ganz einfach besser.
sen begegnen sich alle Bürgerinnen und Bürger prinzipiell auf Augenhöhe – von
Gemeinsinn – Erneuerung – ein Branden-
gleich zu gleich. Aber so selbstverständ-
burg für alle: In den schwierigen Jahren, die
lich ist das eben nicht – oder nicht mehr.
vor uns liegen, müssen wir zeigen, dass das
Die Kluft zwischen Oben und Unten hat
nicht bloß Schönwetterziele sind, sondern
sich in Deutschland weiter geöffnet. Wir
unsere wichtigsten Orientierungsmarken.
müssen die Gefahr sehen, dass unsere Ge-
Wir müssen zeigen, dass wir an diesen Zielen
sellschaft zerfasert – in die gut Integrier-
mit Entschiedenheit festhalten, gerade dann
ten auf der einen Seite und die dauerhaft
und erst recht dann, wenn sich die finanzi-
Abgehängten auf der anderen Seite. Das
ellen Rahmenbedingungen für die Politik im
ist nicht gut für unser Gemeinwesen, ja,
Land strukturell verschlechtern.
es ist sogar gefährlich. Und wir Branden-
Entwicklung der Arbeitslosigkeit seit 1993 20,2% 17,0%
19,4% 19,8%
20,3% 18,3%
17,1%
15,1%
15,0%
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
12,0%
11,3%
10,0%
2010
13,8%
18,1% 18,6%
2009
15,2%
19,1% 17,7%
Entwicklung der Arbeitslosigkeit seit 1993
Erneuerung durch Gemeinsinn
6
Es wird sich vieles verändern in den kommenden Jahren. Und Wandel erzeugt immer dann besonders viel Verunsicherung und Angst, wenn er unverstanden bleibt. Und un-
II. Wo stehen wir heute?
verstanden bleibt er vor allem dann, wenn er nicht erklärt wird.
Wo stehen wir also heute? Was liegt hinter uns? Ich habe es schon oft gesagt und ich
Darum müssen wir miteinander und mit
werde es auch künftig sagen – aus tiefer
den Bürgerinnen und Bürgern intensiv darü-
Überzeugung und mit einigem Stolz: Unser
ber sprechen, wo wir in Brandenburg heute
Land Brandenburg, so wie wir es gemein-
stehen. Wir müssen darüber reden, welche
sam aufgebaut haben, ist – aus der Sicht des
Herausforderungen auf uns zukommen. Wir
Jahres 2010 – eine fast unwahrscheinliche
müssen klären, wie wir unter den tatsächli-
Erfolgsgeschichte. Es war 1990 und in den
chen Rahmenbedingungen so viel wie nur
Jahren danach überhaupt keine Selbstver-
irgend möglich von unseren Zielen und Wer-
ständlichkeit, dass dieses aus dem Nichts ge-
ten durchsetzen können. Wir Brandenburger
startete „Experiment Brandenburg“ glücken
Sozialdemokraten müssen uns selbst und
würde. Wer noch weiß, wo wir herkommen,
den Bürgern klar vor Augen führen, was auf
der kann wahrhaftig nur glücklich staunen
dem Spiel steht für unser Land, wenn wir an
über die großen Fortschritte, die wir ge-
den künftigen Herausforderungen scheitern
macht haben.
würden. Das darf nicht passieren. Heute ist Brandenburg, was noch bis vor Wir Sozialdemokraten und die regierende
wenigen Jahren als völlig unwahrscheinlich
„Große Koalition“ in Brandenburg insgesamt
galt: ein funktionierendes, ein modernes Ge-
vertreten die breite Mitte unserer Gesell-
meinwesen. Ja, wir sind ein „Aufsteigerland“,
schaft. Wir tragen Verantwortung für die Zu-
ein Land, das auf vielen Gebieten bereits den
kunft Brandenburgs. Ich sehe weit und breit
Anschluss gefunden hat an die erfolgrei-
keine anderen, die dieser Verantwortung ge-
chen Regionen in Deutschland und Europa;
recht werden könnten. Also müssen wir sie
und ein Land, das auf manchen Gebieten –
wahrnehmen – gerade wenn es schwierig
ob bei den erneuerbaren Energien oder bei
wird. Wir und niemand sonst.
der frühkindlichen Betreuung – sogar heute schon Maßstäbe setzt.
Märkische Hefte 20 | November 2010 8
Und erst kürzlich hat die „Initiative Neue So-
von die Rede, Ostdeutschland stehe „auf der
ziale Marktwirtschaft“ eine Studie heraus-
Kippe“. Und bis zum Umfallen wurde immer
gegeben, nach der Brandenburg das dyna-
wieder darüber diskutiert, ob das ostdeut-
mischste aller Bundesländer ist.
sche Glas denn nun „halb voll“ sei oder „halb leer“. Heute sage ich: Was Brandenburg an-
Es hat ja in den vergangenen zwei Jahrzehn-
geht, ist das Glas heute weder „halb leer“
ten immer viele Debatten über die Lage in
noch „halb voll“, sondern mindestens zu
Ostdeutschland gegeben. Mal wurde ein
zwei Dritteln voll.
„Fass ohne Boden“ beschworen, mal war da-
Platz / Bundesland
Wo entwickeln sich Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Wohlstand und Soziales am dynamischsten?
Punkte 61,1
1. Brandenburg
60,8
2. Mecklenburg-Vorpommern 57,9
3. Berlin
55,6
4. Thüringen
53,8
5. Sachsen
53,1
6. Sachsen-Anhalt 49,5
7. Schleswig-Holstein 8. Niedersachsen
47,6
9. Hessen
47,6
10. Bayern
47,4
11. Hamburg
47,2 46,3
12. Bremen
45,5
13. Rheinland-Pfalz
44,2
14. Nordrhein-Westfalen
42,5
15. Saarland 16. Baden-Württemberg
39,5
Quelle: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft 2010
Quelle: bundeslaenderranking.de
„Wo entwickelt sich die Wirtschaft am dynamischsten?“ Erneuerung durch Gemeinsinn
8
Dafür gibt es Gründe. Wenn wir heute feststellen können, dass Brandenburg eine Erfolgsgeschichte ist, dann hat das ganz gewiss auch mit der solidarischen Unterstüt-
III.
Einsatz für neue Arbeit.
zung zu tun, die wir in den vergangenen zwei Jahrzehnten erfahren haben.
Gut vorangekommen sind wir auf vielen einzelnen Gebieten. Das wichtigste von allen
Vor allem aber verdanken wir die positive
ist dabei zweifellos das Thema Arbeit. Wir
Entwicklung den Brandenburgerinnen und
wissen es alle: Keine andere Frage hat uns
Brandenburgern selbst, den Menschen näm-
hier im Land in den vergangenen zwei Jahr-
lich, die hier 1990 angefangen haben, ihr ei-
zehnten so intensiv und so andauernd be-
genes Land aufzubauen. Die Brandenburger
schäftigt. Der ständige aufreibende Kampf
haben zugepackt, sie haben Rückschläge
gegen die strukturell verfestigte Massen-
weggesteckt und trotzdem weitergemacht.
arbeitslosigkeit, die so gut wie jede Familie
Diese Aufbau- und Lebensleistung der ver-
irgendwann betraf – das war über viele Jahre
gangenen zwei Jahrzehnte feiern wir in die-
hinweg das eine zentrale Thema, das die Poli-
sem Jahr! Diese Aufbau- und Lebensleistung
tik hier bei uns in Brandenburg in Atem hielt.
verdient jeden Respekt! Lange Zeit galt: Die Menschen hier bei uns Auch deshalb ärgert es mich so, dass bis heu-
im Land wollten arbeiten, aber sie fanden
te Leute unterwegs sind, die wie die Exorzis-
einfach keine Arbeit. Es fehlte an Jobs, es
ten immer noch kein dringenderes Thema kennen als die Teufelsaustreibung – in ihrem Fall: die Austreibung der DDR volle 21 Jahre
Brandenburger Exporte (in Mio €)
nach ihrem Untergang. Zur Erinnerung und
2009
mit Verlaub: Die DDR wurde im Herbst 1989
2008
von ihren mutigen Bürgerinnen und Bürgern
2007
aus freien Stücken beendet. Und seitdem
2006
sind wir hier in Brandenburg damit beschäf-
2005
tigt, unser Land aufzubauen. Das ist unse-
2004
re Aufgabe, die müssen wir anpacken, und damit sind wir noch längst nicht fertig. Wir vergessen nicht, wo wir herkommen, aber unseren Blick richten wir nach vorn.
Märkische Hefte 20 | November 2010 10
2003
10.690 11.877 10.365 8.808 6.554 5.398 5.098
2002
4.593
2001
4.633
fehlte an Ausbildungsplätzen, es fehlte an
■■ Damit stehen wir heute besser da als
Perspektive und an Zukunft. Die alten Betrie-
Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vor-
be wurden reihenweise dichtgemacht, aber
pommern, aber auch besser als Sachsen
neue Ansiedlungen blieben vielfach aus. Er-
– und seit fünf Jahren schon besser als
worbene Qualifikationen erwiesen sich nach
Berlin. Und mit Bremen haben wir das
und nach als wertlos. Viele Ältere ließen ir-
erste westdeutsche Bundesland hinter
gendwann alle Hoffnung fahren. Ich weiß:
uns gelassen.
Da ist viel Bitternis zurückgeblieben. Viele Jüngere und Aufstrebende wiederum haben
■■ Die Zahl der sozialversicherungspflich-
das Land verlassen, manche von ihnen ver-
tig Beschäftigten in Brandenburg ist seit
mutlich für immer.
2005 Jahr für Jahr gestiegen, und das zuletzt stärker als in jedem anderen Bundes-
Das war lange Zeit die Lage. Aber das ist vor-
land – mit Thüringen als einziger Ausnah-
bei. Heute liegen die Zeiten hinter uns, in
me.
denen jeder fünfte Brandenburger arbeitslos gemeldet war und abends an vielen Küchentischen die Hoffnungslosigkeit herrschte. Und auch wenn einen zwischendurch manchmal das Gefühl der Vergeblichkeit überkommen konnte: Es ist gut, dass wir niemals aufgegeben ha-
Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr Bremen Baden-Württemberg
0,2%
Hessen
0,4%
NRW
0,4%
ben, um Arbeitsplätze zu kämpfen – nicht
Saarland
0,6%
in Eisenhüttenstadt, nicht in Schwarzhei-
Meckl -Vorpommern
0,6%
de, nicht in Hennigsdorf. Heute erleben wir
716.000
Schleswig -Holstein
0,7%
Deutschland
0,7%
überall im Land, dass unser beharrlicher Ein-
Sachsen -Anhalt
satz für neue Arbeit, für neue Chancen und
Bayern
für neue Investitionen in Brandenburg nicht
Rheinland -Pfalz
1,0%
Hamburg
1,0%
vergeblich gewesen ist: ■■ Seit ihrem Höchststand vor fünf Jahren
0,9%
Berlin Niedersachsen Sachsen
hat sich die Arbeitslosigkeit in Branden-
Brandenburg
burg faktisch halbiert – von 20 Prozent
Thüringen
auf 10 Prozent.
0,8%
2004
Zahl der Brandenb
1,2% 1,3% 1,4% 1,5% 1,7%
Quelle: Bundesanstalt für Arbeit 2010
Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr
Erneuerung durch Gemeinsinn
10
■■ Auch beim Wachstum des Sozialprodukts
Mein Ziel ist immer ein selbstbewusstes und
in den Jahren von 2001 bis 2009 liegen in
erwachsenes Brandenburg gewesen, ein
der Bundesrepublik nur zwei andere Län-
Land, das auf eigenen Beinen stehen und
der vor uns.
laufen kann. Vor genau fünf Jahren haben wir uns vorgenommen:
■■ Im selben Zeitraum haben unsere Bran-
denburger Unternehmen ihre Exportleistung mehr als verdoppelt. ■■ In der Solarindustrie entstehen immer
■■ Wir setzen offensiv auf die „Erneuerung
aus eigener Kraft“. ■■ Wir stärken systematisch unsere Stärken.
mehr moderne Industriearbeitsplätze des 21. Jahrhunderts; rund um unseren Flug-
■■ Wir konzentrieren den Einsatz knapper
hafen BBI werden Tausende neue Jobs in
Mittel dort, wo die besten Effekte für Ar-
Industrie und Dienstleistungen geschaf-
beitsplätze und Wertschöpfung erwartet
fen.
werden können.
■■ Das Risiko, in Brandenburg in Armut zu
Genau daran haben wir uns seither gehal-
geraten, ist mit Abstand niedriger als in
ten. Und genau das hat uns richtig weit
jedem anderen ostdeutschen Bundesland.
vorangebracht. Wenn wir also heute über
Natürlich ist uns eine Gefährdungsquote
Brandenburg nach 20 Jahren sprechen, dann
von 16,7 Prozent noch immer viel zu hoch,
sprechen wir über ein Land, das sich moder-
das ist ja klar. Aber immerhin: Wir liegen
nisiert, das sich konsolidiert und das sich sta-
damit nur noch zwei Prozentpunkte über
bilisiert hat. Wir sprechen über ein Land, das
dem gesamtdeutschen Durchschnitt.
auf dem besten Weg ist in eine neue Normalität – eine Normalität, in der sich leben lässt.
Auch im Hinblick auf unsere Ausstattung mit technischer und sozialer Infrastruktur – Ver-
Dass wir in Brandenburg auf dem richtigen
kehr, Kommunikation, Schulen, Kindergär-
Weg sind, zeigen uns auch alle einschlägigen
ten, Krankenhäuser, sanierte Innenstädte,
Umfragen: Stabil über 90 Prozent der Bürge-
Sportanlagen und so weiter – stehen wir in
rinnen und Bürger geben an, dass sie gerne
Brandenburg inzwischen ganz sicher nicht
in Brandenburg leben; und 70 Prozent sind
schlechter da als viele Regionen in West-
der Meinung, dass sich Brandenburg mit der
deutschland.
jetzigen Regierungskoalition in die richtige Richtung bewegt.
Märkische Hefte 20 | November 2010 12
Nun kann man natürlich einwenden, Bran-
Keine Frage, das ist alles richtig! Es stimmt:
denburgs Erneuerung und Aufstieg, unse-
Unser Land Brandenburg ist keine Welt-
re Konsolidierung und Stabilisierung seien
macht, und zugleich ist es keine verträumte
nicht hausgemacht – jedenfalls nicht aus-
Insel weitab vom Schuss. Auf die Bewegun-
schließlich. Man kann sagen, für viele der
gen der globalen Finanzmärkte können wir
günstigen Entwicklungen seien Faktoren
von Potsdam aus nur höchst begrenzt Ein-
verantwortlich, die wir mit den Mitteln unse-
fluss nehmen – aber sie betreffen uns immer
rer Brandenburger Landespolitik überhaupt
ganz direkt. Dasselbe gilt für den Konjunk-
nicht beeinflussen können. Unsere günstige
turverlauf in Europa und der Welt, für die
geografische Lage rundherum um die euro-
Entwicklung des globalen Klimas, und es gilt
päische Metropole Berlin – dafür könnten
sogar für die politischen Entscheidungen der
wir ja schließlich nichts. Und Exporterfolge
schwarz-gelben Koalition auf der Bundes-
ließen sich auch nur erzielen, solange sich
ebene.
irgendwo auf der Welt Abnehmer für diese Produkte fänden – und auch darauf hätten
Ganz klar: Wir in Brandenburg werden na-
wir hier in Brandenburg letztlich keinen Ein-
türlich immer sehr laut und sehr deutlich
fluss.
sagen, was wir von dem wirren Trauerspiel der schwarz-gelben Bundesregierung halten.
Zuversichtlich in die Zukunft
Zuversichtlich in die Zukunft
In Brandenburg gibt es eine ausgeprägte Bereitschaft füreinander einzustehen. Brandenburg wird sich im Wettbewerb mit anderen Regionen behaupten. Es gibt zwar Probleme in Brandenburg, aber wir schaffen das schon.
63%
75%
73%
Brandenburg bewegt sich in die richtige Richtung.
70%
Sind sie zufrieden mit Ihrer Lebenssituation?
70%
Leben Sie gerne in Brandenburg? Quelle: Infratest 2009/ 2010
97%
Quelle: Infratest 2009/ 2010
Erneuerung durch Gemeinsinn
12
Frank Steinmeier hat es erst kürzlich knapp
Akzente setzen könnten; es bedeutet nicht,
und zutreffend auf den Punkt gebracht:
dass wir keine eigenen Brandenburger Prio-
„Schwarz-Gelb ist ein Albtraum!“ Er hat völ-
ritäten setzen könnten.
lig Recht – und wie er da Recht hat. Schwarz-
Das alles können wir sehr wohl! Das haben
Gelb ist ein Albtraum!
wir unter den schwierigen Bedingungen der letzten 20 Jahre bewiesen – und zwar gerade
Aber:
weil die Bedingungen schwierig waren und wir uns etwas einfallen lassen mussten. Ge-
■■ Wir können selbst eben nicht von Bran-
nau das werden wir auch in Zukunft tun.
denburg aus den Spitzensteuersatz erhöhen, damit wohlhabende Menschen
„Not macht erfinderisch“ – irgendwie scheint
angemessener zur Finanzierung unseres
diese Volksweisheit für Schwarz-Gelb in Ber-
Gemeinwesens beitragen.
lin nicht zu gelten. Für uns Brandenburger Sozialdemokraten hat sie immer gestimmt.
■■ Wir können keine Vermögens- oder Erb-
Je komplizierter die Lage war, umso mehr ha-
schaftssteuer erheben, wie es nötig wäre.
ben wir uns einfallen lassen. Und dabei wird es auch in Zukunft bleiben.
■■ Wir können keine flächendeckenden Min-
Das Versagen von Schwarz-Gelb, die offen-
destlöhne einführen, die wir dringend
sichtliche Unfähigkeit dieser Bundesregie-
brauchen.
rung, auch nur irgendeine halbwegs klare Lösung für irgendein Problem zu präsentieren,
■■ Wir können weder Guido Westerwelle
ob in der Energiepolitik, in der Gesundheits-
noch Horst Seehofer aus dem Amt schaf-
politik, bei Wehrpflicht oder Haushaltskon-
fen.
solidierung – das verstehen die Bürgerinnen und Bürgern nicht mehr. Aber es nimmt uns
Als kleines Bundesland sind wir fast immer
in die Pflicht, es dann wenigstens hier in
abhängig von äußeren Umständen, über die
Brandenburg besser zu machen.
wir selbst nicht bestimmen können. Aber: Das alles bedeutet ausdrücklich nicht, dass
Wir hier in Brandenburg haben in den ver-
wir hier in Brandenburg keine eigenen Ideen
gangenen beiden Jahrzehnten immer wieder
hätten. Und es bedeutet auch nicht, dass wir
gezeigt, dass aktive politische Gestaltung
hier bei uns in Brandenburg keine eigenen
auch unter schwierigsten Bedingungen sehr
Gestaltungsspielräume hätten; es bedeutet
wohl möglich ist. Unter einer Voraussetzung
nicht, dass wir keine eigenen Brandenburger
allerdings: Man muss wissen, was man will.
Märkische Hefte 20 | November 2010 14
Man braucht klare Prinzipien und Prioritäten,
haben eine klare Vorstellung davon, was den
man braucht Ziel und Richtung. Man braucht
Charakter unseres Landes ausmachen soll,
Werte und Kriterien, an denen man sich im
in was für einem Land wir leben wollen – in
Unterholz der tagespolitischen Auseinan-
einem Land mit Lebens-, Bildungs- und Auf-
dersetzung immer wieder orientieren kann.
stiegschancen für alle; in einem Land, das das Miteinander groß schreibt und nicht das
Und deshalb: Wir haben hier in Brandenburg
Gegeneinander. Und so eine klare Leitidee im
vielleicht nicht alle politischen Instrumente
Kopf zu haben – das ist schon einmal eine
und Kompetenzen zur Verfügung. Aber: Wir
ganze Menge wert.
Arbeit.
009
Wachstum des Bruttoinlandsproduktes 2001-2009 in Prozent Wachstum des Bruttoinlandsproduktes
2001-2009 in %
Sachsen
18,9
Bremen
17,7
Brandenburg
17,3
Thüringen
17,3
Sachsen -Anhalt
17,0
Bayern
16,3
Mecklenburg -Vorp.
14,9
Saarland
14,7
Berlin
14,5
Hessen
14,3
Deutschland
2010
13,9
Niedersachsen
13,1
NRW
13,0
Rheinland -Pfalz
12,6
Hamburg Baden-Württemberg Schleswig -Holstein
12,2 11,1 10,4
Quelle: Statistisches Bundesamt
Erneuerung durch Gemeinsinn
14
IV.
Zeiten immer wieder gesagt. Diese glasklare Orientierung auf Arbeit war richtig,
Der Brandenburger Weg.
sie ist richtig, sie bleibt richtig. Wir wollen, dass Brandenburg im 21. Jahrhundert eine auf Arbeit gegründete Gesellschaft bleibt.
Wir haben in den vergangenen zwei Jahr-
Wir wollen, dass hier gute und qualifizier-
zehnten einen ganz charakteristischen Weg
te Arbeit zu fairen Bedingungen geleistet
zurückgelegt. Manche haben ihn den „Bran-
werden kann.
denburger Weg“ genannt, und manche Medien haben das sehr einseitig ausgelegt.
■■ Zum „Brandenburger Weg“, wie wir ihn
Gemeint war aber etwas sehr wichtiges: ein
verstehen, gehört – zweitens – deshalb
eigenständiger
Politikstil
auch die Überzeugung, dass wir drin-
mit den Bürgerinnen und Bürgern, wie er zu
gend und überall starke Betriebsräte und
unserem Land und den Bedingungen hier
Gewerkschaften als gleichrangige Part-
passt. Eine Politik, die sich klar unterschei-
ner von Wirtschaft und Politik brauchen.
det von marktradikalen und konservativen
Alle Indizien sprechen dafür: In der Krise
Vorstellungen. Heute ist wieder eine klare
der letzten Jahre sind genau die Unter-
inhaltliche Abgrenzung von Schwarz-Gelb
nehmen besonders gut über die Runden
notwendig. Diese Abgrenzung gelingt am
gekommen, in denen das Management
überzeugendsten, wenn wir unseren eige-
mit verantwortungsbewussten Arbeit-
nen Brandenburger Weg konsequent fort-
nehmervertretern gemeinsam konkrete
entwickeln und neu justieren:
Lösungen gesucht und gefunden hat. Als
Brandenburger
Billiglohnland hat Brandenburg im 21. ■■ Zu unserem „Brandenburger Weg“ gehört,
Jahrhundert nicht die geringste Chance.
erstens, die Überzeugung, dass sich das
Dumpinglöhne sind nicht die Lösung, son-
Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl
dern das Problem. Betriebsräte und Ge-
von Menschen ganz entscheidend über
werkschaften tragen dazu bei, gute Löhne
Arbeit einstellt – über Tätigkeiten, die sie
für gute Arbeit durchzusetzen. Und nur
selbst als sinnvoll empfinden. Anpacken
wenn Brandenburgs Unternehmen ihre
können und nützlich sein – das schafft
Mitarbeiter angemessen bezahlen und in
Zufriedenheit, Respekt und Selbstrespekt.
Entscheidungsprozesse einbeziehen, wird
„Wir wollen Arbeit finanzieren und nicht
es gelingen, Fachkräfte in ausreichender
Arbeitslosigkeit“, hat Regine Hildebrandt
Zahl im Land zu halten. Ich sage heute:
genau deshalb auch in den schwersten
Wir brauchen hier bei uns ein „Bündnis
Märkische Hefte 20 | November 2010 16
für neues Wachstum“, in dem Arbeitneh-
stehen. Vielmehr ist der Staat der Ord-
mer, verantwortungsbewusste Arbeitge-
nungsrahmen, in dem sich eine Gesell-
ber und der Staat unser Land an einem
schaft freier Bürger selbst organisiert.
Tisch voranbringen. Und: Wir werden im
Die Präambel unserer Landesverfassung
ersten Schritt zu einer Brandenburger
bringt diesen Geist besonders klar zum
Betriebsrätekonferenz einladen. Wir brau-
Ausdruck: „Wir, die Bürgerinnen und Bür-
chen unsere Betriebsräte – gerade sie sind
ger des Landes Brandenburg, haben uns
es, die Brandenburg zusammenhalten
in freier Entscheidung diese Verfassung
und voranbringen.
gegeben…“, heißt es da – und genau darum geht es: um das „wir“ und das „uns“,
■■ Zu unserem „Brandenburger Weg“ ge-
um die Bürger. Der Staat ist in Branden-
hört, drittens, auch die Überzeugung,
burg kein Selbstzweck, er ist der Staat
dass wir einen tatkräftigen, einen hand-
aller Bürgerinnen und Bürger. Sie sind es,
lungsfähigen und effizienten Staat brau-
die den Staat mit ihren Steuern und Abga-
chen – heute und in Zukunft. Dieser frei-
ben finanzieren; sie erwarten, dass dieser
heitliche Staat, so wie wir ihn verstehen,
Staat – ihr Staat – funktioniert. Aber der
darf den Bürgerinnen und Bürgern nicht
Staat kann nicht alles – und er soll auch
als anonymer Fremdkörper gegenüber
gar nicht alles können.
Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs in Brandenburg seit 2004 748.000 737.000
738.000
2008
2009
725.000 716.000 699.000
2004
2005
706.000
2006
2007
2010
Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs in Brandenburg seit 2004
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
%
4%
Erneuerung durch Gemeinsinn
16
■■ Zu unserem „Brandenburger Weg“ ge-
fänger lebenslanger Stütze kein glückli-
hört, viertens, deshalb ebenso sehr das
cher Mensch mehr. Was er gebraucht hät-
aktive Engagement von Bürgerinnen und
te – und was heute vor allem seine Kinder
Bürgern für ihr Gemeinwesen, für andere
dringend brauchen, sind individuelle För-
Bürgerinnen und Bürger – in den Vereinen,
derung und Qualifikation.
in den Verbänden, in den Gewerkschaften, in den Parteien, in Bürgerinitiativen und
■■ Zu unserem „Brandenburger Weg“ ge-
Selbsthilfegruppen. Da ist viel aufgeblüht
hört, sechstens, deshalb auch die unbe-
in den vergangenen zwei Jahrzehnten.
dingte Orientierung am Ziel der guten
Das muss weitergehen, denn wir wollen,
Bildung für alle. In Zeiten der demogra-
dass Brandenburg ein Land ist, in dem die
fischen Ausdünnung hat jeder einzelne
Menschen aktiv füreinander einstehen.
junge Mensch mittlerweile hervorragen-
Zusammenhalt bedeutet Lebensqualität.
de Chancen auf einen Ausbildungsplatz, auf gute Arbeit und Karriere. Wer jetzt
■■ Zu unserem „Brandenburger Weg“ ge-
einen tauglichen Abschluss hinbekommt,
hört, fünftens, ein zeitgemäßes Bild vom
dem stehen schon heute in Brandenburg
Sozialstaat. Zeitgemäß ist ein Sozialstaat,
viele Türen sperrangelweit offen. Die Ren-
der existenzielle Lebensrisiken verläss-
dite von Bildung für den einzelnen Men-
lich absichert, der aber vor allem auch
schen und die Gesellschaft als ganze war
Vorsorge, Prävention und die Fähigkeit
noch nie so hoch wie heute. Umgekehrt
der Menschen zur Selbstverantwortung
wirkt fehlende Bildung heute mehr denn
in den Vordergrund stellt. Wir Sozialde-
je als absolutes Ausschlusskriterium. Und
mokraten sprechen vom „Vorsorgenden
darum müssen wir ausnahmslos alle Bil-
Sozialstaat“; in der Präambel unserer Koa-
dungspotenziale heben, darum dürfen
litionsvereinbarung ist von „vorsorgender
wir kein einziges Kind und keinen ein-
Gesellschaftspolitik“ die Rede – gemeint
zigen Jugendlichen mehr zurücklassen.
ist dasselbe; über dieses Ziel sind wir uns
Bildung ist die beste Zukunftsvorsorge
einig. Immer stärker darauf hinzuarbei-
überhaupt.
ten, dass das Kind gar nicht erst in den Brunnen fällt – darum geht es. Wo im-
■■ Zu unserem „Brandenburger Weg“ gehö-
mer möglich dafür zu sorgen, dass sozi-
ren, siebentens, schließlich unsere Bereit-
ale Schadensfälle gar nicht erst eintreten
schaft und unsere die Fähigkeit zur Kurs-
– darum geht es. Der Dauerarbeitslose
korrektur im Lichte neuer Erfahrungen
ohne Schulabschluss wird selbst als Emp-
und neuer Einsichten. Nein, wir haben
Märkische Hefte 20 | November 2010 18
in der Vergangenheit nicht immer alles
ves Gesellschafts- und Menschenbild: Wir
richtig gemacht. Aber: Wir haben immer
wollen sozialen Aufstieg und Gerechtig-
wieder dazugelernt. Wir haben aus Fehl-
keit prinzipiell für alle ermöglichen, wir
entwicklungen die richtigen Schlüssel ge-
wollen Solidarität und Zusammenhalt,
zogen und unseren Kurs neu abgesteckt,
wir wollen eine Gesellschaft zupackender
wo das nötig wurde, um unsere bleiben-
Bürgerinnen und Bürger, die sich aktiv in
den Ziele besser zu erreichen. So werden
die Angelegenheiten ihres Gemeinwe-
wir es auch in Zukunft halten.
sens einbringen. Wir wollen, dass Menschen ihr eigenes Leben leben können:
■■ Und schließlich noch einmal sehr deut-
das Leben, das sie selbst sich aussuchen
lich: Zum „Brandenburger Weg“, so wie
– und nicht ein Leben, das ihnen Herkunft
wir ihn verstehen, gehört ein progressi-
oder Schicksal unabänderlich zuweisen.
Netzwerke Gesunde Kinder und Lokale Bündnisse für Familien
Quelle: Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie
Erneuerung durch Gemeinsinn
18
V.
Meine Antwort lautet klipp und klar: Nein,
die Politik der aktiven Gesellschaftsgestal-
Wie geht es weiter?
tung in Brandenburg wird nicht aufhören! Sie würde nur dann aufhören, wenn wir Qualität mit Quantität verwechseln – wenn
Das alles sind Ziele, für die sich zu kämpfen
wir dem Irrtum aufsitzen, dass die Qualität
lohnt – für die sich in Brandenburg aber auch
von Politik immer direkt von der Quantität
kämpfen lässt, weil das die ganz grundle-
der eingesetzten Mittel abhängt. Das ist
genden Werte sind, die den Menschen hier
aber nicht der Fall. Man kann mit weniger
im Land in ihrer großen Mehrheit wichtig
Geld Dinge besser und effizienter tun. Das
sind. Einfach wird die Sache nicht. In den
ist schwierig, das ist anstrengend und kom-
kommenden Jahren werden die finanziellen
pliziert, aber genau das ist die Aufgabe, vor
Mittel, mit denen wir in Brandenburg unsere
der wir in den kommenden Jahren stehen
Ziele verfolgen können, erheblich sinken.
werden. Ich bin überzeugt, dass wir diese Aufgabe lösen werden, wenn wir sie offensiv
Fragen sind also berechtigt:
genug, mutig genug und unerschrocken genug angehen.
■■ Werden wir dann überhaupt noch aktiv
gestaltende Politik betreiben können?
Wichtig ist zunächst, dass wir uns die Dimensionen des Rückgangs unserer Haus-
■■ Unsere Politik des Gemeinsinns?
haltsmittel bis 2020 vor Augen führen: Unser Haushalt wird in diesem Zeitraum nach und
■■ Unsere Politik der Erneuerung?
nach um etwa 20 bis 25 Prozent zurückgehen – von derzeit etwa 10 Milliarden auf dann
■■ Können
wir unseren „Brandenburger
etwa 8 Milliarden Euro.
Weg“ weiter fortsetzen? Wir werden also 2020 zwei Milliarden Euro ■■ Oder wird unser Leitmotiv „Ein Branden-
weniger zur Verfügung haben als heute. Das
burg für alle“ zum leeren Schlagwort,
ist erst einmal eine abstrakte Zahl – aber
ganz einfach, weil es am Geld fehlt?
eine mit ziemlich vielen Nullen. Nur um die Dimension der Herausforderung zu veran-
■■ Hört also die aktiv gestaltende Politik
schaulichen: Diese zwei Milliarden könnten
in Brandenburg nach und nach auf, wie
wir theoretisch – aber auch wirklich nur the-
manche befürchten?
oretisch – auf einen Schlag einsparen, wenn
Märkische Hefte 20 | November 2010 20
wir die Etats von Bildungsministerium (1,4
Hinzu kommt das voraussichtliche Abschmel-
Milliarden) und Wissenschaftsministerium
zen der Strukturfondsmittel der Europäi-
(600 Millionen) schlagartig auf Null zusam-
schen Union. Die EU fördert Regionen die
menstreichen würden. Das hieße dann: keine
weit unter dem europäischen Durschnitt
Kitas mehr, keine Schulen mehr, keine Hoch-
liegen und wir werden mit ziemlicher Sicher-
schulen mehr. Wir alle wissen natürlich, wie
heit den höchsten Förderstatus in den kom-
viel Kitas, Schulen und Hochschulen für un-
menden Jahren verlieren. Wenn wir ehrlich
ser Land wert sind. Aber genau die Summe,
sind: Das ist eine gute Nachricht. Denn auch
die sie uns wert sind – das ist nun einmal die
sie zeigt: Wir sind vorangekommen. Aber das
Summe, die wir innerhalb von zehn Jahren
hat auch zur Folge, dass wir deutlich weniger
weniger zur Verfügung haben werden.
als die 600 Millionen Euro jährlich von der EU bekommen werden und dass wir dann weni-
Verantwortlich für diesen Rückgang sind ver-
ger Mittel haben werden für Straßenbau, für
schiedene Faktoren. Der wichtigste davon ist
Radwege oder Gewässersanierungen.
das schrittweise Auslaufen des Solidarpaktmittel bis 2019. Wir wissen heute schon, dass
Weitere Einnahmeausfälle haben ihre Ur-
die Einnahmen aus den Sonderbedarfsmit-
sache im Rückgang der Brandenburger Be-
teln von rund 1,3 Milliarden in 2009 auf Null
völkerung: Weniger Einwohner bedeuten
im Jahr 2020 zurückgehen werden.
geringere Zuweisungen im Länderfinanzaus-
Haushalt 2009 und 2020 im Vergleich (in Mio €) 12.000
gesamt: 10,2 Mrd. €
10.000 8.000 6.000
550
400 1.363 2.000
4.000 2.000
5.900
-20 %
gesamt: 8,3 Mrd. € 235 1.000
Neuverschuldung EU-Mittel Solidarpakt II
7.100
Gebühren, Zuweisungen Steuern, Finanzausgleich
0 2009
2020
Quelle: Ministerium der Finanzen
Haushalt 2009 und 2020 im Vergleich (in Mio €) Erneuerung durch Gemeinsinn
20
gleich. Auch hier eine Zahl: Diese Einnahmen
Es gibt international in jüngerer Zeit nicht
werden aufgrund des Bevölkerungsrück-
sehr viele Beispiele für nachhaltig erfolg-
gangs bis 2020 um 385 Millionen sinken –
reiche
das ist fast dieselbe Summe, die wir derzeit
ders eindrucksvoll sind zwei Fälle, in denen
in einem Jahr für Wirtschaftsförderung aus-
Staaten in viel kürzeren Zeiträumen viel
geben.
dramatischere Schnitte in ihrem Haushalt
Haushaltskonsolidierung.
Beson-
vornehmen mussten als wir – und hinterher Diese Entwicklung ist vorgezeichnet. Sie
weitaus besser dastanden als zuvor:
kommt nicht überraschend, sie kommt nicht überfallartig. Sie ist kein Drama, keine plötz-
■■ Kanada war in den frühen neunziger
liche Krise und kein Niedergang. Was sie
Jahren hoch verschuldet und hatte ein
bedeutet und wie wir sie verarbeiten, das
Haushaltsdefizit von 9 Prozent. 1994 zog
hängt von uns selbst ab – von uns selbst
die kanadische Regierung die Reißleine
und von den Entscheidungen, die wir treffen;
und strich den Staatshaushalt innerhalb
nicht irgendwann in zehn Jahren, sondern –
von drei nur Jahren bis 1997 um über 20
wenn wir die Entwicklung tatsächlich gestal-
Prozent zusammen. Kein einziger Bereich
ten wollen – schon sehr zügig.
wurde ausgenommen, alle mussten lei-
Bevölkerungsentwicklung in Brandenburg: Wir werden älter und weniger
Quelle: LDS
Märkische Hefte 20 | November 2010 22
den. Aber genau das war der Schlüssel
Genau darum geht es ja für uns Sozialdemo-
zum Erfolg. Die Reform des kanadischen
kraten. Wir sind diejenigen, die den öffentli-
Staatshaushalts war so intelligent und
chen Sektor langfristig sichern wollen, weil
weitsichtig angelegt, dass das Land fortan
er uns wichtig ist. Das ist unsere Begrün-
ein Jahrzehnt lang sogar Haushaltsüber-
dung für solide Haushaltspolitik. Anderen
schüsse erzielt hat.
dient die öffentliche Verschuldung als Vorwand für ihr eigentliches Großprojekt: dem
■■ Zweites Beispiel: Schweden. In Schweden
Sozialstaat endgültig den Hahn abzudrehen.
lag das Haushaltsdefizit 1993 bei fast 12
Diesen entscheidenden Unterschied müssen
Prozent; die Staatsverschuldung hatte
wir immer klar herausarbeiten.
sich binnen weniger Jahre verdoppelt; das Land stand nahezu am Abgrund. Nur
Göran Persson und die schwedischen Sozial-
vier Jahre später konnte Premierminister
demokraten wurden übrigens nach ihrer un-
Göran Persson ein ausgeglichenes Budget
bequemen Rosskur zweimal wiedergewählt.
vorlegen. Seitdem hat Schweden immer
Wichtiger ist, was Persson denjenigen erwi-
wieder Haushaltsüberschüsse ausgewie-
dert, die finden, immer noch ein bisschen
sen.
mehr öffentliche Verschuldung sei gar nicht so schlimm: „Wer Schulden hat, ist nicht frei“,
Spannend an diesem Beispiel ist nicht nur,
sagt er. Und weiter: „Als Schweden mit dem
wie die Schweden harte Einsparungen mit
Rücken zur Wand stand, musste ich erstmals
ganz gezielten Investitionen in Bildung,
mit unseren Geldgebern reden und mich für
Qualifikation und Zukunftstechnologie ver-
die Lage in Schweden rechtfertigen. Das war
knüpften. Spannend ist vor allem, dass es
ziemlich unangenehm. Mir gegenüber saßen
eine sozialdemokratische Regierung war,
Leute von Lehman Brothers, Goldman Sachs,
die in Schweden die Haushaltssanierung so
J.P. Morgan. Ich begriff, dass sie es waren, die
energisch vorantrieb – und die ihren Kurs
über das schwedische System bestimmten.
auch sozialdemokratisch begründete. In den
So etwas ist erniedrigend und eine ernste
Worten von Göran Persson: „Die Gesundheit
Gefahr für die Demokratie. Wir hatten die
unserer öffentlichen Finanzen wieder herzu-
Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen,
stellen war die Voraussetzung dafür, den öf-
längst an andere abgetreten. An junge Men-
fentlichen Sektor in Schweden langfristig zu
schen, die auf der anderen Seite des Atlantiks
sichern – ohne Opfer wäre das nicht möglich
saßen und noch nie in Schweden waren. Da
gewesen.“
war mir klar, dass wir etwas tun mussten.“
Erneuerung durch Gemeinsinn
22
Um es sicherheitshalber noch einmal ganz
Bayern oder Baden-Württemberg werden
klar zu sagen: Brandenburg ist nicht im Ent-
wir deshalb nicht gleich sein, aber ein ganz
ferntesten in derselben Situation wie Kana-
normales Bundesland wie andere auch – das
da und Schweden in den neunziger Jahren
schon.
– oder Griechenland heute. Unser Problem heißt weder akute Haushaltsnotlage noch
Und das ist in Ordnung, denn nochmals: Da
Überschuldung; unsere Herausforderung be-
wollten und da wollen wir hin. Aber es hat
steht darin, dass wir in den kommenden Jah-
finanzielle Folgen. Heute liegen die Ausga-
ren Schritt für Schritt geringere Einnahmen
ben des Landes Brandenburg pro Einwohner
verzeichnen werden und unsere Ausgaben
und Jahr bei fast 4.000 Euro; in Ländern wie
entsprechend anpassen müssen. Und weil
Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz oder Nie-
der Bremsweg bei vielen Arten von Ausga-
dersachsen betragen sie nur 3.000 Euro – ein
ben lang ist, müssen wir jetzt damit anfan-
volles Viertel weniger!
gen. Weiter: Heute liegen unsere Brandenburger Das Ergebnis dieses Prozesses heißt schlicht
Investitionsausgaben noch etwa doppelt so
und einfach: Normalität und Durchschnitt.
hoch wie in den genannten westdeutschen
Wenn der Solidarpakt 2019 endgültig aus-
Ländern; in zehn Jahren werden sie auf dem
gelaufen sein wird, dann hat Brandenburg –
dortigen Niveau angelangt sein. Statt knapp
wie die anderen ostdeutschen Bundesländer
2 Milliarden Euro werden wir nur noch unge-
– volle drei Jahrzehnte lang besondere und
fähr eine Milliarde in Investitionen stecken
große Unterstützung erhalten, um auf die
können. Das bedeutet: Wir werden unsere In-
Beine zu kommen. Im Ergebnis besitzen wir
vestitionsquote von derzeit etwa 18 Prozent
eine moderne Wirtschafts- und Infrastruktur.
herunterfahren auf etwa 10 Prozent. Das ist
Nach dem Ende dieser besonderen Förde-
eine Quote, die in Ländern wie Niedersach-
rung wird die Aufbauphase unseres Landes
sen, Schleswig-Holstein oder Rheinland-
abgeschlossen sein und abgeschlossen sein
Pfalz völlig normal und üblich ist. Aber: Völlig
müssen. Wir werden dann also keinen „Son-
klar ist, dass wir werden noch viel genauer
derbedarf“ mehr geltend machen können,
als bisher überlegen müssen, welche Inves-
ganz einfach weil wir kein „Sonderfall“ mehr
titionen wirklich nachhaltig für Arbeit und
sein werden. Und wir nicht mehr anders da-
Wertschöpfung sorgen. Und nur diese Inves-
stehen als westdeutsche Flächenländer wie
titionen können wir noch unterstützen.
Schleswig-Holstein,
Niedersachsen
oder
Rheinland-Pfalz. Wirtschaftlich so stark wie
Märkische Hefte 20 | November 2010 24
Effizienz und Leistungsfähigkeit erwarten
Polizei, die modern ausgestattet ist; eine
die Bürgerinnen und Bürger auch von ihrer
Polizei, die effizient funktioniert; eine Po-
öffentlichen Verwaltung – sie finanzieren
lizei, die jederzeit Sicherheit für alle Bür-
sie schließlich mit ihren Steuern und Abga-
gerinnen und Bürger im Land schafft. Und
ben. Wenn nun in Zukunft deutlich weniger
so eine Polizei werden wir auch in Zukunft
öffentliches Geld vorhanden sein wird, dann
haben.
steigt erst recht der Druck, jede nur mögliche Effizienzreserve in der Landesverwaltung zu
Brandenburg ist ein sicheres Land, die
heben.
Zahl der Straftaten ist in den vergangenen zehn Jahren um ein volles Drittel zurück-
Und das geht auch – erst recht, wenn wir den
gegangen. Derzeit kommen etwa 38 Po-
demografischen Wandel mit bedenken. Ich
lizisten auf 10.000 Einwohner. In Schles-
will nur sechs Beispiele nennen:
wig-Holstein und Niedersachen sind es 27 Polizisten pro 10.000 Einwohner.
■■ Erstes Beispiel: Wir brauchen in Branden-
burg keine Polizei, die größer ist als in an-
Weil unsere Bevölkerungszahl abnimmt
deren Ländern. Was wir brauchen, ist eine
und die Haushaltsmittel zurückgehen, müssen wir auch die Zahl der Polizisten
Polizisten je 10.000 Einwohner in den finanzschwachen Flächenländern 39
Meckl.-Vorpommern Brandenburg
38 35
Sachsen-Anhalt Sachsen
34 33
Thüringen Saarland
32
Rheinland-Pfalz
32
Schleswig-Holstein
27
Niedersachsen
27
Quelle: Destatis 2008
Schritt für Schritt herunterfahren. Dazu gehört, dass wir die Zahl der Wachen reduzieren, aber im nicht dieDienst Zahl der Beschäftigte öffentl. pro Streifen1.000und Einwohner wagen auch nicht die Zahl der Revier-
polizisten in der Tiefe des Landes. Thüringen
34,8 Brandenburg 34,4 Sachsen -Anhalt 34,3 Ich möchte, dass wir neue SicherheitspartMeckl. -Vorpommern 33,1 Berlin 32,7 nerschaften begründen – und dass RevierSachsen 31,9 polizisten Sprechstunden im Rathaus oder Baden-Württemberg 31,5 der Sparkasse Saarland anbieten. Entscheidend 30,8 ist Bayern 30,1 doch nicht, dass es möglichst viele HäuBremen 29,7 ser gibt,Hessen wo außen „Polizei“ dran29,4steht; Rheinland -Pfalz ist, dass Polizisten 29,2 entscheidend schnell Niedersachsen 28,0 vor Ort sind, NRWdass auch weiterhin 27,0im PoHamburg 26,8um die lizeiauto unterwegs sind und sich Schleswig -Holstein 26,1
Sicherheit der Menschen kümmern.
Quelle: INSM, Stand 2008 (umfasst ÖD von Land und Kommunen)
Polizisten je 10.000 Einwohner in den finazschwachen Flächenlandern
Erneuerung durch Gemeinsinn
24
Dazu gehen wir neue Wege – und Bran-
erfreulich – aber unter finanziellen Ge-
denburg wird dabei so sicher bleiben,
sichtspunkten ist klar: Das muss Konse-
wie es heute ist. Wir hätten diese Reform
quenzen haben.
schon viel eher beginnen müssen – umso mehr braucht unser Innenminister jetzt
■■ Drittes Beispiel: Wir werden uns unsere
jede Unterstützung, die Polizeireform
Gemeindestrukturen noch einmal anse-
durchzusetzen.
hen müssen. Nicht alles ist dabei heute effizient. Wir werden finanzielle Anreize
■■ Zweites Beispiel: Wir werden den Straf-
geben, um freiwillige Zusammenschlüsse
vollzug umbauen, weil wir die Zahlen der
von kleinen Gemeinden und die Auflö-
Haftplätze und Vollzugsbeamten nicht
sung von Ämtern zugunsten von amtsfrei-
auf einem Niveau halten können, das den
en Gemeinden zu befördern. Wir werden
tatsächlichen Bedarf deutlich übersteigt.
die gesetzlichen Rahmenbedingungen
Derzeit sind von den vorhandenen 2.300
so ändern, damit Kreise und Kommunen
Haftplätzen 700 nicht belegt. Das ist zwar
besser zusammenarbeiten können.
Ausgaben des Landes für Kita-Betreuung (in Mio. €)
Ver
Ausgaben des Landes für Kita -Betreuung (in Mio €) 204
123
123
137
137
149
161
Schl
Baden 2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Märkische Hefte 20 | November 2010 26
R
■■ Viertes Beispiel: Wir wollen unsere gut
nach Bewerbern. Erhalten sie jetzt noch
etablierten Hochschulen langfristig erhal-
öffentliches Geld, nur damit sie ausbilden,
ten. Darum müssen wir dafür sorgen, dass
dann haben wir es mit einem klassischen
sie noch effizienter verwaltet und gesteu-
Mitnahmeeffekt zu tun. Wo sich die Um-
ert werden. Was zu tun ist, soll in einer
stände völlig verändern, da entfällt für
Hochschulstrukturkommission sorgfältig
manche Maßnahmen schlicht die Ge-
debattiert werden. Diese Kommission
schäftsgrundlage.
wird Vorschläge für ein Hochschulsystem der Zukunft vorlegen. ■■ Fünftes Beispiel: Wir werden auch die
Strukturen unserer Schulämter überprüfen. Dabei werden wir die Frage stellen, welche Aufgaben das Bildungsministerium selbst übernehmen kann, welche Aufgaben die Kreise, die kreisfreien Städte oder die Schulen wahrnehmen können – und zwar so, dass darunter die Qualität und Effektivität der Schulverwaltung nicht leidet, sondern zunimmt. ■■ Und – sechstens – ein letztes praktisches
Beispiel: Wir finanzieren in Brandenburg betriebliche Ausbildungsplätze aus öffentlichen Mitteln. Das heißt: Unternehmen erhalten staatliches Geld dafür, dass sie junge Menschen ausbilden. Vor fünf Jahren waren das 5.000 Ausbildungsverhältnisse, heute sind es noch 1.000. Aber was vor fünf Jahren noch sinnvoll war, das ist inzwischen nicht mehr richtig. Damals waren wir froh über jeden zusätzlichen Ausbildungsplatz, inzwischen suchen die Unternehmen im Land händeringend
Erneuerung durch Gemeinsinn
26
VI.
Mit dem Gesicht zu den Menschen
Deshalb werden wir mit den Leuten reden, erklären, warum wir diesen Weg einschlagen. Das ist nicht immer einfach, aber nur so lässt sich das Vertrauen rechtfertigen, das die Brandenburgerinnen und Brandenburger in uns Sozialdemokraten gesetzt haben.
Das sind Beispiele, die anzeigen, in welche Richtung wir gehen müssen. Wir Branden-
Die Aufgaben, die vor uns stehen, sind nicht
burger Sozialdemokraten haben immer Ver-
unlösbar. Aber weil sie schwierig sind, kön-
antwortung für unser Land übernommen.
nen und dürfen wir nicht anderen überlas-
Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bür-
sen. Auf uns Brandenburger Sozialdemokra-
gern haben wir Brandenburg seit 1990 auf-
ten kommt es jetzt wieder einmal an. Wir
gebaut. Wir haben uns niemals in die Büsche
sind jetzt gefordert, die nächste Etappe des
geschlagen, wenn es unbequem wurde. Wir
Brandenburger Weges zu gestalten. Begeis-
werden das jetzt nicht tun, und wir werden
tert feiern werden uns die Bürgerinnen und
das auch in Zukunft nicht tun.
Bürger uns für den bevorstehenden Kurs der Verantwortung vermutlich nicht. Aber res-
Die vor unserem Land liegenden Aufgaben
pektieren werden sie uns für unsere Arbeit –
sind schwierig. Es gibt Kritik, es gibt Ängste
wenn wir sie ordentlich machen und immer
und Widerstände. Das müssen und wollen
gut begründen. Und wenn jederzeit deutlich
wir ernst nehmen und wir werden uns sorg-
wird, welche Ziele und Prinzipien es sind, die
fältig und gewissenhaft mit allen Einwän-
uns antreiben.
den auseinandersetzen. Wir wollen, was sich die überwältigende Unsere Landtagsfraktion hat ein schönes
Mehrheit der Menschen im Land wünscht:
Motto für ihre Arbeit: Mit dem Gesicht zu
ein Brandenburg für alle, ein Brandenburg,
den Menschen. Das ist es, auf was es an-
in dem Gemeinsinn und Erneuerung keine
kommt. Intensiv zu diskutieren, zu erklären –
Gegenbegriffe sind, sondern zusammenge-
und dann auch zu handeln. Meine Erfahrung
hören. Lasst uns beweisen, dass wir die rich-
ist es, dass die Brandenburger klare Worte
tigen sind für diesen schwierigen Job. Lasst
mögen. Dass sie offen sind, wenn man ihnen
uns beweisen, dass Brandenburg auch im
erklärt, was geht und was nicht geht.
dritten Jahrzehnt bei uns Sozialdemokraten in den besten Händen ist.
Märkische Hefte 20 | November 2010 28
„Wir müssen alle an einem Strang ziehen.“ Mike Bischoff erklärt, warum Brandenburg sparen muss – ohne dass Gerechtigkeit und Fortschritt darunter leiden
ganz neue Wege bei der Zusammenarbeit von Kommunen und Landesverwaltung gefragt. Ich könnte mir zum Beispiel die Einrichtung von gemeinsamen Bürgertheken vorstellen, wo Anliegen an kommunale und Landesbehörden
herangetragen
werden
können. Genauso muss es einen Weg geben, wie Kultur von großen Häusern auch für ländliche Regionen organisiert werden kann. Wir müssen allerdings auch klare Prioritäten Mike Bischoff ist Stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Finanzpolitischer Sprecher der SPDLandtagsfraktion.
festlegen und die wichtigsten Ziele unserer sozialdemokratischen Landespolitik definieren. Da also weniger Geld da sein wird, soll die
Das Motto der SPD-Fraktion für die nächsten
Erneuerung durch Gemeinsinn gelingen. Wie
Jahre ist „Erneuerung durch Gemeinsinn“.
sieht das konkret aus?
Welche Art von Erneuerung ist angesichts der finanziellen Lage überhaupt möglich?
Zunächst versetzen wir uns in die Lage der Bürgerinnen und Bürger und überlegen uns,
Mit viel Geld kann jeder Politiker arbeiten
was aus Sicht der Bürger und für unser Land
und auskommen. Wir stehen nun aber vor
wichtig ist. Das sind Punkte, wie Bildung,
der Aufgabe, mit weniger Geld möglichst
Kitabetreuung, die Frage der Sicherheit im
dieselben oder sogar noch verbesserte An-
Land, die Kommunen vor Ort – und eine Viel-
gebote zu machen. Mit technischer Unter-
falt von Projekten wie die Netzwerke Gesun-
stützung und Optimierung können wir hier
de Kinder. Allerdings müssen wir 2019 mit
noch Einiges erreichen. Stichworte sind hier
20 Prozent weniger Geld auskommen. Und
Online-Angebote, von Bürgerinformation bis
zwar weil die Mittel aus dem Solidarpakt
hin zu Verwaltungsvorgängen. Es sind auch
zurückgehen, die Bevölkerungszahl sinkt
Erneuerung durch Gemeinsinn
28
und die EU-Mittel auch weniger werden.
Lehrer und ihrer Pensionsvorsorge wurden
Das funktioniert nur, wenn wir gemeinsam
Fehler gemacht. Aber all dies ist nun mal ge-
an einem Strang ziehen und nicht jeder an
lebte Politik, bei der hier auch immer Mehr-
unterschiedlichen Enden. Das meinen wir
heiten nötig sind. Wir entwickeln uns aber
als brandenburgische Sozialdemokraten mit
weiter: Über die Gemeindegebietsreform
„Gemeinsinn“. Das heißt, keiner denkt nur
reden wir inzwischen wieder. Wir haben bei
für sich und allein in seinem Kämmerlein,
den Verbeamtungen seit zwei Jahren die Re-
sondern wir haben das große Ganze im Blick.
gelung, dass bei jeder neuen Verbeamtung eine vollständige Vorsorge für die Pension
Mit „Gemeinsinn“ ist auch das Engagement
zu treffen ist. Bei den Fehlern handelt es sich
jedes Einzelnen bei der Gestaltung der Ge-
aber um vereinzelte Punkte, die wir eben
sellschaft gemeint. Egal ob im Sportverein,
auch korrigieren können. Wir haben jedoch
im Naturschutz, bei der Feuerwehr oder auch
all die Jahre immer unsere Ziele klar vor Au-
beim Einsatz für ein Dorfgemeinschafts-
gen gehabt und sind ihnen Stück für Stück
haus: Viele Menschen übernehmen hier eh-
näher gekommen. Dass sich die Arbeitslosig-
renamtliche Verantwortung oder spenden
keit in den vergangenen fünf Jahren halbiert
Geld, um Dinge damit bewegen und in Gang
hat, ist ein Zeichen dafür.
halten zu können. Diese Menschen leisten sehr viel und das ist von Politik und Gesell-
Der Brandenburger Haushalt geht bis 2020
schaft anzuerkennen. Diese ehrenamtliche
um etwa 2 Milliarden Euro zurück. 1,3 Milli-
Leistung ist im wahrsten Sinne des Wortes
arden Euro Verlust sind allein auf die enden-
unbezahlbar.
den Sonderbedarfsmittel bis 2019 zurückzuführen. Gibt es keine Möglichkeit, diese zu
Wir feiern momentan allerorts 20 Jahre
Brandenburg. Aber haben in den letzten 20
verlängern oder die Mittelschrumpfung zum Beispiel durch einen Kredit abzufedern?
Jahren auch Fehlentwicklungen stattgefunden?
Nein, es wird definitiv keine weiteren Sondermittel aus westdeutschen Geberländern
Ich würde sagen, wenn 20 Jahre hart gear-
mehr für den Aufbau Ost geben. Unser Land
beitet wird, passieren auch mal Fehler. Ich
bewegt sich finanzpolitisch dann schlicht
glaube, das ist menschlich, und dazu ste-
auf dem Niveau westdeutscher Normalität.
hen wir auch. Man hätte zum Beispiel die
Das heißt, dass wir in etwa neun oder zehn
Gemeindegebietsreform konsequenter ma-
Jahren 20 Prozent weniger Geld in der Kasse
chen können. Auch mit der Verbeamtung der
haben. Und damit müssen wir auskommen.
Märkische Hefte 20 | November 2010 30
Weitere Kreditaufnahmen, um diese feh-
durch diese Rechnung macht. Denn der
lenden Mittel auszugleichen, sind für uns
aktuelle Steuersenkungswahn führt trotz
ausgeschlossen – denn ab 2020 gilt für die
wirtschaftlicher Belebung zu erheblichen
Länder die Schuldenbremse. Außerdem: Mo-
Mindereinnahmen für Bund, Länder und Ge-
mentan zahlen wir umgerechnet für jeden
meinden. Das müssen wir zusätzlich zu den
Einwohner Brandenburgs 300 Euro jährlich
anderen Effekten eben leider durch unsere
nur an Zinsen für alte Kredite. Im Jahr 2020
Sparanstrengungen abfedern.
werden wir etwa 950 Millionen Euro allein an Kreditzinsen abbezahlen müssen. Wir
Wir können als Land kaum eigene Steuern
wollen daher ab 2015 ohne Kredite auskom-
erheben oder die Steuersätze festsetzen.
men. Denn: Jeden Euro, den wir an Zinsen an
Steuersenkungen durch den Bund wirken
die Banken überweisen, können wir nicht in
sich häufig für die Länder und Gemeinden
Bildung oder Zukunftsinvestitionen stecken.
stärker aus als für den Bund selbst. Wenn
Weitere Kreditaufnahmen wären verantwor-
Kommunen gezwungen sind, die Schulsanie-
ren und Handlungsfelder mit Hilfe alternativer Wirtschaftsszenarien
500 undGeneratioSensitivitätsrechnungen tungslos gegenüber künftigen rungpriorisiert. zu verschieben, die Öffnungszeiten der
400 Bäder verkürzen, oder wenn das Land eben Im Ergebnis zeigt die Gegenüberstellung von Angebot und Nach300 frage, dass unter ceteris paribus Bedingungen bis zum Jahr 2030 die eine oder andere Landesstraße nicht 200 voraussichtlich rund 460.000 Arbeitsplätze in Berlin / Brandenburg nicht besetzt werden können, weil Qualifikationen oder Arbeitskräf100 Wir hoffen hier allerdings auch, dass uns die bauen kann, dann ist das nicht unbedingt die te fehlen, wenn keine Gegenmaßnahmen getroffen werden (2015: 0
nen.
273.000 Arbeitsplätze, 2020: 362.000 Arbeitsplätze). Bundespolitik keinen schwarz-gelben Strich Schuld des Bürgermeisters vor Ort oder des
Fachkräftebedarf inAbbildung Berlin und Brandenburg bis nach Qualifikationen Fachkräftebedarf in Berlin und Brandenburg bis2030 2030 nach Qualifikationen 1: Saldo nach Qualifikationen, 2010-2030, in 1.000 Personen
Entwicklun (Gruppe de
500 450
Land Brand Berliner Um äußere Reg
400 350
Mit Hochschulabschluss
300 250 200
Mit beruflichem Abschluss
150 100 50
Quelle: Prognos AG
0 2010
Ohne beruflichen Abschluss 2015
2020
2025
2030
Quelle: Prognos 2009 AG 2009 Quelle:AG Prognos
Dies betrifft zu einem Großteil Personen mit einem Berufs- oder Hochschulabschluss. Im Bereich der Personen mit Hochschulabschluss trifft das nur leicht sinkende Arbeitskräfteangebot auf eine steigende Nachfrage, so dass im Saldo eine Lücke entsteht. Erneuerung durch Gemeinsinn Szenarienrechnungen mit alternativen Wirtschaftsentwicklungen
Potsdam Havelland Dahme -Sp Teltow -Flä Brandenbu Märkisch -O Oberspree Prignitz Uckermark
30
Ministerpräsidenten. Dafür tragen haupt-
Städten, wir sehen es an den Kultureinrich-
sächlich diejenigen Verantwortung, die an
tungen, Krankenhäusern, an den Universitä-
der Steuerschraube drehen können. Und das
ten, unseren Schulen und Kitas. Da sind wir
sind momentan Union und FDP.
mindestens auf West-Niveau, in Teilen sogar schon deutlich darüber. Das war zwar auch
Wenn parallel Hartz-IV-Empfänger keine
notwendig – wir haben hier aus der DDR er-
Perspektive
Wohngeldbezieher
hebliche Ausbaurückstände übernommen.
geschröpft und die Mitglieder gesetzlicher
Aber wenn unsere Straßenlampen erst 15
Krankenkassen zu immer höheren Beiträgen
Jahre alt sind, werden wir nicht sofort wieder
herangezogen werden, dann ist von einer ge-
neue hinstellen müssen.
erhalten,
rechten Steuerpolitik leider wenig zu spüren. In Deutschland müssen im Moment die 95
Wo müssen wir künftig noch Abstriche
Prozent der Bevölkerung die Folgen der Kri-
machen?
se abfedern, die keine Spitzenverdiener sind. Die Spitzenverdiener wiederum konnten ihre
Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir
Vermögen sogar noch ausbauen. Das ist in
unsere Sozialprogramme dauerhaft finan-
meinen Augen nicht gerecht. Aber darauf
zieren können. Denn das sind Aufgaben, die
haben wir als Land – wie gesagt – leider nur
wir aus der reinen Landeskasse finanzieren
begrenzten Einfluss.
müssen. Da wird der Verteilungskampf härter. Aber das ist eben auch ein guter Mo-
Wenn also bisher die Brandenburger pro
ment die Augen weit zu öffnen und mit den
Einwohner fast 4.000 Euro bekommen ha-
Brandenburgerinnen und Brandenburgern in
ben pro Jahr und die Bürger in Schleswig-
einen Dialog zu treten. Wir müssen uns ge-
Holstein, Rheinland Pfalz und Niedersachsen
meinsam gut überlegen, wofür wir Geld aus-
etwa ein Viertel weniger, was hat denn dann
geben wollen. Wir wollen bei diesen Abwä-
der Brandenburger bisher mehr bekommen?
gungen bedenken, dass wir nicht auf Kosten künftiger Generationen Politik machen wol-
Am deutlichsten wird das bei den Investiti-
len. Wir wollen eine solide Finanzpolitik ma-
onen. Wenn man heute durch unsere Städte
chen, denn das ist am langen Ende die beste
oder Dörfer fährt, kann man klar sehen, wo
Sozialpolitik. Wenn der Haushaltsumfang
der Osten mehr Geld bekommen hat – näm-
sinkt, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder
lich für Investitionen. Das sehen wir zum
wir kürzen alle Ausgaben um 20 Prozent
Beispiel an den Dorfstraßen, an den Feuer-
oder wir überlegen uns, ob es Schwerpunkte
wehrgerätehäuschen, wir sehen es in den
gibt, die so wichtig sind, dass wir sie in jedem
Märkische Hefte 20 | November 2010 32
Fall weiter betreiben müssen – weil sie die
serem Haushalt wird in den nächsten Jahren
Basis für neues Wachstum und neue Lebens-
steigen. Die Ausgaben für Kitas sind in den
chancen legen. Und ob es vielleicht Bereiche
letzten Jahren bereits um 50 Prozent gestie-
gibt, die nicht mehr ganz so wichtig sind.
gen – das ist gut angelegtes Geld. Denn jeder weiß, je früher Kinder gefördert werden, des-
Und was kommt genau bei der Prioritäten-
to besser. Das neue Schüler-Bafög wird dazu
setzung heraus?
führen, dass mehr Kinder aus einkommensschwachen Familien Abitur machen können
Am wichtigsten sind Bildung und sozialer
– auch das ist gut für den Zusammenhalt in
Zusammenhalt. Bildung für alle von Anfang
unserem Land.
an legt die Basis für mehr Lebenschancen, für gute Ausbildung und für gut bezahlte Jobs.
Das hat dann aber Konsequenzen für andere
Außerdem zeigen Studien: Eine Gesellschaft,
Bereiche.
die sich um ihren Zusammenhalt kümmert, ist erfolgreicher. Deshalb werden wir in Zu-
Wir müssen uns den Personalkörper des Lan-
kunft großen Wert legen auf gute Kitas, gute
des genau anschauen. In vielen Bereichen
Schule, funktionierende „Netzwerke Gesun-
haben wir mehr Personal als der Westen,
de Kinder“ und auf faire Chancen für alle Kin-
zum Beispiel gibt es in Brandenburg erheb-
der. Der Anteil der Bildungsausgaben an un-
lich mehr Polizisten – und das bei rückläufi-
Wieviele Einwohner kommen auf einen Mitarbeiter im öffentlichen Dienst
ger Kriminalität. Auch unsere Schüler-Lehrer-Relation in den Schulen liegt etwas über dem Westniveau. Mit den knapper werdenden Mitteln können wir 2020 eben nur noch 40.000 Stellen finanzieren und so einen mit
91,3 79
haben. Der Abbau von etwa 10.000 Stellen
67,2
58,3
52,5
48,1
dem Westen vergleichbaren Personalkörper soll aber sozial verträglich, das heißt ohne Kündigungen ablaufen, und gleichzeitig muss die Landesverwaltung auch mit jungen Fachkräften ausgestattet werden, denen
Schleswig-Holstein
Brandenburg
Landesbedienstete
Bundesdurchschmitt
Kommunalbedienstete
Brandenburg eine Perspektive bietet und die neue Sichtweisen einbringen. Das ist also eine Mammutaufgabe, die nicht leicht zu
Quelle: Destatis 2008
meistern ist.
Erneuerung durch Gemeinsinn
32
Wie soll Brandenburg dann dabei vorgehen?
oder bei der Wissenschaft. Und wer nicht in die Bildung der Menschen investiert und
Wir möchten am ehesten dort Stellen ab-
die Zukunftsfähigkeit der Region absichert,
bauen, wo der Bürger nicht direkt darunter
der wird später auch tatsächlich mehr Po-
leidet. Es soll genauso viele ansprechbare
lizei und Justiz brauchen. Prioritäten bei
Polizisten auf der Straße geben wie heute,
Bildung und Wissenschaft ist ein Element
dafür sollen insbesondere Führungsebenen
des „vorsorgenden Sozialstaates“, den Mat-
zusammengelegt werden und Strukturen
thias Platzeck begrifflich vorgeprägt hat. Er
in den Leitungsbereichen gestrafft werden.
ist auch meiner Meinung nach besser als
Die Alternative zur Stellenstreichung bei
der „nachsorgende Polizeistaat“. Wir möch-
der Polizei wären bei unseren begrenzten
ten, dass die Menschen Perspektiven ha-
Mitteln eben Kürzungen im Lehrerbereich
ben und friedlich zusammenleben können,
Regionale Wachstumskerne Regionale Wachstumskerne
Prignitz
Schwedt/Oder Neuruppin O-H-V
Potsdam Brandenburg an der Havel
Regionaler Wachstumskern*
Eberswalde
Fürstenwalde/ Spree
Ludwigs- Schönefelder felde Kreuz Frankfurt (Oder) Eisenhüttenstadt Luckenwalde Cottbus
Name der Prignitz Regionalen Wachstumskerne * gemäß Kabinettbeschluss vom November 2005
Quelle: Landesamt für Bauen und Verkehr, Raumbeobachtung
Märkische Hefte 20 | November 2010 34
Westlausitz
Spremberg
O-H-V Oranienburg Hennigsdorf Velten Prignitz Perleberg Wittenberge Karstädt Westlausitz Finsterwalde Großräschen Lauchhammer Schwarzheide Senftenberg Schönefelder Kreuz Königs Wusterhausen Wildau Schönefeld
LBV,
dazu müssen wir die Weichen stellen. Wir
Was können die Brandenburger künftig im
sehen übrigens bereits Früchte unserer Ar-
Bereich Infrastruktur erwarten? Wie sieht es
beit: Während andere Länder über zu wenig
aus beim Verkehr, dem Breitband-Ausbau, bei
Haftplätze klagen, haben wir zwei ganze
Innenstadtsanierung oder Sportanlagen, und
Gefängnisse zu viel! Das ist ein bemerkens-
wie bei den Kitas oder Krankenhäusern: Wie
werter Erfolg, weil die Kriminalität eben viel
wird da künftig gespart werden müssen?
deutlicher als erwartet zurückgegangen ist. Außerdem: Selbst wenn wir die Stellenzahl
Wenn man mit offenen Augen durch unser
bei der Polizei bis 2020 moderat auf 7.000
Land Brandenburg fährt, kann man deutlich
Stellen reduziert haben, dann leisten wir
sehen, dass wir eine sehr gute Infrastruktur
uns gemessen an der Einwohnerzahl immer
haben. Die Zahl neuer Projekte wird in den
noch mehr Sicherheit als die westdeutschen
nächsten Jahren kleiner werden müssen,
Flächenländer.
denn da haben wir ja nicht mehr die Sondermittel aus dem Solidarpakt II zur Verfü-
Was können die Menschen in wirtschaftlich
gung. Deswegen war es gut, in den ersten
schwachen Regionen Brandenburgs von der
20 Jahren richtig viel umzusetzen. Das Land
SPD-Fraktion erwarten?
Brandenburg wird weiterhin Programme kofinanzieren, aber: Wir werden jeden Euro,
Unsere Wirtschafsförderung setzt auf regi-
den wir dort einsetzen, dreimal umdrehen
onale Wachstumskerne. Wir setzen regional
und verstärkt nur für Projekte einsetzen, die
unterschiedliche Schwerpunkte, in denen
wirklich im Landesinteresse liegen.
wir die Wirtschaftsentwicklung gezielt fördern. Dabei lassen wir keine Region in Bran-
In der sozialen Infrastruktur wollen wir das
denburg zurück. Wir haben Wachstumskerne
hohe Niveau in Brandenburg verteidigen.
in Schwedt, in einer der ländlichsten Regio-
Da unterscheiden wir uns von den anderen
nen, die es überhaupt in Deutschland gibt, in
politischen Parteien. Stichworte sind hier
Frankfurt, in der Lausitz…
z.B. das Schüler-Bafög und die Verbesserung des Betreuungsschlüssels in den Kitas – alles
Unser Motto ist: Weg von der Gießkanne, hin
Elemente des vorsorgenden Sozialstaates.
zur Schwerpunktsetzung! Und diese Schwer-
Aber um dies zu tun, müssen wir an anderen
punkte in den ländlichen Regionen helfen,
Punkten mit mehr Augenmaß Geld ausge-
den Arbeitsmarkt zu stabilisieren und auch
ben und Askese üben. Wir müssen uns mehr
bei der Modernisierung der Betriebe schnel-
bescheiden und politische Prioritäten setzen.
ler voranzukommen.
Hinzu kommt die vor wenigen Jahren be-
Erneuerung durch Gemeinsinn
34
schlossene Schuldenbremse. Ab 2020 ist es
damit begonnen wurde, einen Pensionsvor-
den Bundesländern per Grundgesetz unter-
sorgefonds zu speisen. So sind die Verbeam-
sagt, neue Kredite aufzunehmen. Wir wollen
tungen letztlich zu Lasten künftiger Haus-
dieses Ziel fünf Jahre früher erreichen, weil
haltsjahre erfolgt, und die Lasten werden
wir eben nicht auf Dauer 2,1 Millionen Euro
steigen – auf bis zu einer Milliarde Euro pro
Zinsen Tag für Tag an internationale Hedge-
Haushaltsjahr. Auch wenn es bis dahin noch
fonds und Banken überweisen wollen. Das
ein paar Jahre dauert, gehört diese Entwick-
Geld ist viel besser angelegt, wenn wir es
lung zur Wahrheit dazu. Das ist in vergleich-
in die soziale Infrastruktur stecken. Das ist
baren Westländern schon heute ähnlich, weil
unsere Motivation, mit dem Geld auszukom-
sie diese Einstellungspraxis nicht erst seit
men, das auf dem Tisch liegt.
1990, sondern seit 1949 betrieben haben.
Welche Rolle spielen die angehäuften Pen-
Die SPD-Fraktion hat in der Koalition mit der
sionslasten? Hat das Land an dieser Stelle
CDU vor zwei Jahren beschlossen, dass neue
Spar-Spielräume?
Verbeamtungen komplett aus einem Pensionsvorsorgefonds versorgt werden. Wir soll-
Die Verbeamtung von Lehrerinnen und Leh-
ten in Zukunft keine Verbeamtungen mehr
rern war, rückwirkend betrachtet, ein Fehler.
zulassen, wenn nicht gewährleistet ist, dass in
Ein Fehler deshalb, weil nicht am selben Tag
dem Monat, in dem die Lehrerin in der Schule
Landeshaushalt Brandenburg seit 2000 11.000
9.000
9.323
704
1.164
9.467
1.337
10.322
650
10.207
9.862
9.565 9.303
Ausgaben Einnahmen Kreditaufnahme Haushaltsüberschuss
9.124 8.604
10.065
0
10.109
9.851
97
9.857
10.512 10.207
500
568
9.828
351
10.202 9.914
554
10.036 9.810 486
Mio €
10.000
10.419
414
10.524 10.267
8.750
8.000 2000
2001
2002
2003
2004
Quelle: Ministerium der Finanzen, * = Plan
Märkische Hefte 20 | November 2010 36
2005
2006
2007
2008
2009
2010*
2011*
steht, auch die Vorsorge eingezahlt wird – um
In Schleswig-Holstein kommen 58 Einwoh-
später die Pension aus dem Fonds zu zahlen.
ner auf einen Landesbediensteten. Das
Das ist ein klarer Grundsatz, und das macht
sind immerhin zehn mehr, und Schleswig-
mich zuversichtlich, dass wir in Branden-
Holstein funktioniert ja trotzdem. Durch
burg mit dem funktionierenden Pensions-
Modernisierung, auch durch elektronische
vorsorgegesetz auf einem guten Weg sind.
Unterstützung, durch bessere Organisation, durch effizientere Verwaltung können wir
Zudem baut Brandenburg Schritt für Schritt
besser werden und auch billiger. Das bedeu-
Landespersonal ab – wie gesagt sozialver-
tet nicht, dass weniger Leistung für den Bür-
träglich, ohne eine einzige betriebsbedingte
ger dabei herauskommt. Ich bin mir sicher,
Kündigung. Diesen Weg gehen wir weiter.
unsere Bürgerinnen und Bürger haben lieber
Heute hat Brandenburg pro 48 Einwohner
einen effizienten und bürgernahen Staat,
einen Landesbediensteten.
statt sich auf Kosten der jungen Generation überflüssige Strukturen zu leisten.
Erneuerung durch Gemeinsinn
36
Informationen zu wichtigen Themen der Landespolitik ...können Sie kostenfrei per Post erhalten. Bestellungen nehmen wir telefonisch unter 0331 – 966 13 40 oder per E-Mail an post@spd-fraktion.brandenburg.de gern entgegen. ■■ Auf einen Blick – Die SPD-Fraktion im Brandenburger Landtag Die SPD-Fraktion im Brandenburger Landtag
Auf einen Blick
Mit dem Gesicht zu den Menschen.
www.spd-fraktion.brandenburg.de
■■ „Brandenburg ist in Bewegung“ – Der neue Faltplan mit Liniennetz des Regionalverkehrs
Brandenburg ■■ Demografiebroschüre: Brandenburg in Bewegung.
Wie unser Land seit 2004 voran gekommen ist.
■■ Brandenburgs Kommunalgesetze
(Sammlung wichtiger Gesetze und Informationen)
Stark für Brandenburg.
Prenzlau
PR
Arbeitslosenquote in Brandenburg 2004
199.000
2009
183.000
Templin
UM
OPR
Neuruppin
Kyritz
19,5%
276.000 252.000 221.000
2008
Wittstock
Perleberg Wittenberge
261.000
2005 2006 2007
Wie die Erneuerung im demografischen Wandel gelingt
Landtagsfraktion Brandenburg
Erneuerung aus eigener Kraft.
HVL
PM
BAR
Bernau Hennigsdorf
Nauen
Ausgaben des Landes für Kinderbetreuung (in Mio €)
Eberswalde
149
Bad Freienwalde
MOL
Strausberg
Falkensee
Werder Brandenburg a.d.H. Potsdam Wusterwitz Kleinmachnow, Stahnsdorf, Teltow
Wiesenburg
Schwedt/Oder
Zehdenick
OHV
Oranienburg Rathenow
20,6%
18,8%
16,7%
Ludwigsfelde
Belzig Treuenbrietzen
TF
Neuenhagen Erkner Grünheide Königs Wusterhausen
Herzberg
LDS
Lübben Kolkwitz
OSL
EE
Sallgast Rückersdorf
Eisenhüttenstadt
SPN
123
123
2005
2006
137
137
2008
Guben
Cottbus Forst
Drebkau
Senftenberg Lauchhammer
Netzwerke Gesunde Kinder (bestehend und in Planung)
2007
Fürstenwalde Frankfurt (Oder)
LOS
Baruther Urstromtal
14,7% 13,6%
Spremberg
2009*
Lokale Bündnisse für Familien
www.spd-fraktion.brandenburg.de
Landtagsfraktion Brandenburg
Brandenburgs Kommunalgesetze
Stark für Brandenburg.
Prenzlau
Pritzwalk Wittstock
Lenzen
Templin
Rheinsberg Wittenberge
Joachimsthal Bad Wilsnack
Chorin
Angermünde
Schwedt
Neuruppin
Kyritz
Meseberg
Eberswalde
Oranienburg Bad Freienwalde
Bernau Nauen
Neuhardenberg
Buckow Hennigsdorf
Altlandsberg Berlin
Brandenburg a.d.H.
Potsdam
Frankfurt (O.)
Schönefeld Ziesar
Fürstenwalde
Ludwigsfelde
Wiesenburg
Beeskow
Belzig
Zossen Treuenbrietzen Kloster Neuzelle Jüterbog
Lübben
Peitz
Lübbenau
Dahme
Luckau
Raddusch
Cottbus
Herzberg Finsterwalde
Großräschen Spremberg Senftenberg
Mühlberg
www.spd-fraktion.brandenburg.de
■■ Land voller Energie: Energiepolitik in Brandenburg. Daten und Fakten
Landtagsfraktion Brandenburg
Land voller Energie.
Daten und Fakten zu Energiepolitik und Klimaschutz in Brandenburg.
Stark für Brandenburg.
Moderne Technologien CO2-Ausstoß in Brandenburg
Umwelt-/ Klimaverträglichkeit
91 Mio. t 63 Mio. t 55 Mio. t
Energiestrategie 2020 Versorgungssicherheit
23 Mio. t
Preisstabilität
1990
2004
2020*
2030* www.spd-fraktion.brandenburg.de
■■ Fraktion Aktuell (erscheint zweimonatlich)
fraktionaktuell
Landtagsfraktion Brandenburg
INfOrmatION der SPd-LaNdtaGSfraKtION BraNdeNBurG | Nr. 119 | juLI 2010
Mein Bagger gehört zu mir – und so durfte SPD-Fraktionschef Dietmar Woidke zwar zum Spielen in den Sandkasten, die BuddelUtensilien wollten die Kinder aber vorsichtshalber nicht aus der Hand geben. In Königs Wusterhausen besuchte Woidke die Kindertagesstätte „Groß & Klein“, um sich einen Eindruck zu verschaffen, wie die Verbesserungen, die das neue Kita-Gesetz vorsieht, in der Praxis angenommen werden. Im Gespräch mit den Erzieherinnen wurde schnell klar: Mehr Betreuung möglich zu machen, ist genau der richtige Schritt. Wahre Bagger-Profis wollen schließlich früh gefördert werden.
Bessere Betreuung Die Ergebnisse des Bildungsberichts des Bundesbildungsministeriums zeigen, dass wir in Brandenburg auf einem guten
Weg sind: 42 Prozent der Kinder unter drei Jahren besuchen hier im Land eine Kita. Wir sind damit auf Platz zwei der deutschlandweiten Rangliste. Für diese Kinder in den Krippen und Kindergärten verbessern wir nun mit der Novelle des Kita-Gesetzes die Betreuungssituation. Künftig werden bei den unter 3-Jährigen nur noch sechs Kinder von einer Fachkraft betreut. Bei den 3- bis 6-Jährigen werden nur noch zwölf Kinder von einer Erzieherin oder einem Erzieher betreut. Das Land gibt dafür ab dem kommenden Jahr 2011 jährlich zusätzlich 39 Millionen Euro aus. Ab dem 1. Oktober können damit landesweit
viele neue Erzieherinnen und Erzieher eingestellt werden.
Mehr Männer
Neues Kita-Gesetz
Nun heißt es für die Träger, gut qualifiziertes Personal zu gewinnen und gegebenenfalls weiter auszubilden. Mit der neuen Kita-Personalverordnung stärken wir die praxisbegleitende Ausbildung und eröffnen so auch Quereinsteigern die Möglichkeit, in den Kitas im Land zu arbeiten. Und wir gehen neue Wege: Eine sehr erfolgreiche Ausbildungsform ist die sogenannte „MännerQualifizierung“. „Die ausgebildeten Männer werden uns quasi aus den Händen gerissen“, so Christian Bethke, Ausbildungsbegleiter der Maßnahme.
2–3
Was bringt das neue Kita-Gesetz?
Foto: dpa
Bei uns werden die Kleinen in der Bildungspolitik groß geschrieben, denn „auf den Anfang kommt es an“. Je früher und intensiver Kinder gefördert werden, desto bessere Möglichkeiten und größere Chancen haben sie im Leben. „Kinder, die eine gute Kita besucht haben, sind in der Schule erfolgreicher, haben bessere Jobs und damit später auch ein höheres Einkommen“, berichtet Erziehungswissenschaftler Prof. Wolfgang Tietze aus einer Studie in den USA.
Claudia Paulussen / fotolia.de
Wir novellieren das Kita-Gesetz
Oderhochwasser
6
Was geschah und was bleibt weiter zu tun?
Sozialgipfel
7
Gegen Armut und soziale Ausgrenzung: Brandenburger Sozialgipfel
www.spd-fraktion.brandenburg.de
■■ Elektronischer Newsletter (dafür benötigen wir Ihre E-Mail-Adresse)
■■ Schriftenreihe „Märkische Hefte“, lieferbar sind noch folgende Titel: MAI 2006
4. Das zupackende Land. Eine Zwischenbilanz der Brandenburger
MÄRKISCHE HEFTE
Das zupackende Land Eine Zwischenbilanz der Brandenburger Zukunftsdebatte
Zukunftsdebatte. Mit dem Gesicht zu den Menschen.
Märkische Hefte 20 | November 2010 38
4
10. Schule und Wirtschaft. Erfolg entsteht durch Zusammenarbeit.
Schule und Wirtschaft
Landtagsfraktion Brandenburg
Mit dem Gesicht zu den Menschen.
Erfolg entsteht durch Zusammenarbeit.
Märkische Hefte
10
April 2008
11. Stadtumbau Brandenburg. Zwischenbilanz und Perspektiven.
Stadtumbau in Brandenburg
Landtagsfraktion Brandenburg
Mit dem Gesicht zu den Menschen.
Bilanz und Ausblick.
Märkische Hefte
11
Juni 2008
12. Für Demokratie und Freiheit: 75 Jahre nach dem Ermächtigungsgesetz.
Für Demokratie und Freiheit.
Landtagsfraktion Brandenburg
Mit dem Gesicht zu den Menschen.
75 Jahre nach dem Ermächtigungsgesetz.
Märkische Hefte Juni 2008
13. Energieland Brandenburg – Zukunftskonferenz vom 11. November 2008.
Energieland Brandenburg
12
Landtagsfraktion Brandenburg
Stark für Brandenburg
Dokumentation der Zukunftskonferenz vom 11. November 2008
Märkische Hefte
13
land voller energie – zukunftskonferenz energieland brandenburg
14. Bildungsland Brandenburg – Dokumentation vom 4. Dezember 2008.
Bildungsland Brandenburg
1
Landtagsfraktion Brandenburg
Stark für Brandenburg.
Dokumentation der Zukunftskonferenz vom 4. Dezember 2008
Märkische Hefte Dezember 2008
15. Innovationsland Brandenburg – Dokumentation vom 15. Januar 2009.
Innovationsland Brandenburg
14
1
Landtagsfraktion Brandenburg
Dokumentation der Zukunftskonferenz vom 15. Januar 2009
Märkische Hefte Januar 2009
17. Brandenburg steht heute besser da. Bilanz der Arbeit der Wahlperiode
Brandenburg steht heute besser da.
15
Landtagsfraktion Brandenburg
Stark für Brandenburg.
Bilanz der Wahlperiode 2004 – 2009
2004-2009.
Märkische Hefte
17
brandenburg steht heute besser da
März 2009
18. Wie weiter mit der frühkindlichen Bildung? – Dokumentation vom 29. Juni 2010.
1
Mit dem Gesicht zu den Menschen.
Wie weiter mit der frühkindlichen Bildung? Dokumentation der Veranstaltung vom 29. Juni 2010
Märkische Hefte Juli 2010
19. 20 sozialdemokratische Jahre – Die SPD-Landtagsfraktion 1990-2010.
18
Mit dem Gesicht zu den Menschen.
20 sozialdemokratische Jahre Die SPD-Landtagsfraktion 1990 - 2010
Märkische Hefte Oktober 2010
Erneuerung durch Gemeinsinn
19
38
SPD-Fraktion im Brandenburger Landtag Am Havelblick 8 14473 Potsdam Tel.: 0331 – 966 13 61 Fax: 0331 – 966 13 41 www.spd-fraktion.brandenburg.de