Wolfgang Sievernich - Portrait Kölnische Rundschau

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MONTAG, 10. SEPTEMBER 2012 NUMMER 211

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RHEIN-ERFT-KREIS

Die Welt hinter den Pferdestärken Wolfgang Sievernich gibt seit 2008 das Magazin „motorsport-guide“ heraus Von GREGOR RITTER • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

KERPEN. Es sind Themen mit

dem Anklang von Diplomarbeiten. Hydraulische Dämpfer als Schwingungskontrolleure etwa, oder die Torsionsschwingungsberechnung im V10-Motor des Audi R15: Wolfgang Sievernichs Tagewerk lässt beim Laien schnell den Eindruck von undurchschaubarer TechnikEsoterik aufkommen. Der 38-jährige Kerpener jongliert tagtäglich mit Expertenwissen, denn er ist Herausgeber und Geschäftsführer des Fachblatts „motorsport-guide“ – ein Magazin, das jedes Quartal Insidern Blicke in die Welt hinter den Pferdestärken erlaubt. Für den Zuschauer auf der Tribüne sei die Publikation weder gedacht noch geeignet, sagt Sievernich, sondern vielmehr für den Mechaniker, Ingenieur oder auch den lizenzierten Rennfahrer. Mit 8000 Exemplaren beziffert er die derzeitige Auflage, Freiexemplare eingerechnet. Rund 3000 Stück setzt er im englischen Raum ab – die komplette Ausgabe ist zweisprachig. Drei muttersprachliche Übersetzer, davon zwei mit technischer Vorbildung, sollen für angemessene Stilistik und sprachliche Korrektheit bei den Fachtermini sorgen. „Solche Kräfte sind schwer zu finden. Den Aufwand für den englischen Bereich hatte ich so nicht eingeschätzt.“ Anfang 2008 hatte Sievernich zusammen mit seinem damaligen Partner nach einem Start im Internet den Testballon in der nicht-virtuellen Welt

Einen Steinwurf von der Stiftskirche entfernt hält Wolfgang Sievernich im „Home-Office“ die Geschicke des Magazins in Händen. (Foto: Ritter)

steigen lassen: zwölf Seiten mit einer Auflage von 10 000 Stück. Das Unterfangen glückte. „Wir haben bei Null angefangen“, schildert der Kerpener. Und bei Null war das damals frisch gebackene Herausgeber-Duo im Jahr 2009 beinahe wieder angelangt, als die Auswirkungen der Wirtschaftskrise richtig durchschlugen. „Wir standen vor der Entscheidung: schließen oder weitermachen.“ Ab 2010 sei es dann wieder bergauf gegangen, sagt Sievernich. Eine spezielle naturwissenschaftliche Vorbildung hat er nicht. Vielmehr lernte er zunächst Außenhandelskaufmann im Kfz- und Maschinenbau und bildete sich später per Abendstudium an der Westdeutschen Akademie für Kommunikation im PR-Bereich fort. Zeit seines Lebens allerdings begleitet ihn eine Affinität zum Motorsport. Obwohl er sich mit dem Titel Herausgeber schmücken kann, sei sein Arbeitsrhythmus dem eines Angestellten nicht unähnlich, schildert er. Um 8 Uhr beginne er mit der Arbeit, meist sei gegen 18 Uhr Schluss, Wochenenden versucht er freizuhalten, schon wegen seiner Lebensgefährtin. Das klappt aber nicht immer. Immerhin entfällt die Fahrt zur Arbeit: Er muss nur den Raum wechseln, um seinen Arbeitsplatz im „Home-Office“ zu erreichen. Für gewisse Unwägbarkeiten im Tagesablauf sorgt allerdings seit kurzem Freddy, ein junger Westfalen-Terrier, der viel Zuwendung braucht – die Kratzer an Sievernichs Ar-

men sprechen Bände. Ferner nimmt sich der Kerpener noch Zeit für sein Instrument: das Jagdhorn. Zehn Autoren, darunter auch Engländer und Südafrikaner, liefern Sievernich Texte zu, für das Layout sorgt ein externes Büro Viel „Kleinzeug“, also etwa kurze Meldungstexte, verfasst Sievernich selbst, und als Chef nimmt er sich ab und an auch die Freiheit, sich einige „Rosinen“ herauszupicken. Für den Testbericht über den neuen BMW-Boliden Z4 GT3 etwa ließ er zwar für eine Expertenmeinung den Rennfahrer Markus Gedlich hinter dem Steuer Platz nehmen, den Testbericht aber schrieb Sievernich. • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Tester passte nicht in Carbon-Schalensitz • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Nicht unangenehm war da, dass der Hersteller dafür eine Reise nach Valencia springen ließ. Der Objektivität des Berichts habe dies aber keinen Abbruch getan, betont Sievernich. So verschwieg er nicht, dass der fast zwei Meter große Tester schlicht und einfach nicht in den Carbon-Schalensitz hineinpasste und dieser ausgetauscht werden musste, was er auch im Foto dokumentierte. „Ich hatte schon vorher gesagt: Es gibt keine schöngeschriebenen Artikel.“ Und auch keine Werbelyrik der Hersteller, versichert er: sämtliche lobpreisenden Adjektive würden direkt gestrichen.

Bunte Unterwasserwelt bestaunt RHEIN-ERFT-KREIS. Menschen

mit Behinderung können mit der CuraCon Rhein-Erft jedes Jahr auch Ferienfreizeiten unternehmen. Mit 26 Teilnehmern ging es dieses Jahr zur Insel Fehmarn. Auf dem Programm standen unter anderem Ausflüge zum Schmetterlingspark Klütz und zu einem Tierpark oder eine Fahrt mit dem Fehmarnexpress über die Insel. Im Meereszentrum bestaunten die Teilnehmer die bunte Unterwasserwelt mit Fischen, Korallen und Haien. Ebenfalls besichtigten sie ein U-Boot im Hafen von Burgstaaken. „Ohne die ehrenamtlichen Bereuerinnen und Betreuer, die finanzielle Unterstützung vieler Menschen und Organisationen könnten wir diese Freizeitmaßnahmen nicht durchführen“, so Gabriele Nase und Albert Dreyling, Geschäftsführer der CuraCon Rhein-Erft, die sich herzlich bei allen Helfern bedanken. Die CuraCon Rhein-Erft sucht für künftige Fahrten weitere engagierte Betreuer. Informationen gibt es unter (0 22 74) 70 00 73 und im Internet unter www.curaconrhein-erft.de.

dentour unterwegs zu sein. Sein Motto: „Junges Leben soll leben“. In Kerpen machten sich der Landrat Werner Stump mit seinen Freunden Johannes Ruland, Vorstandsvorsitzender der Gold-Kraemer-Stiftung, und Han Ho Sa, Ehrenbundestrainer der deutschen Judokas und 36 Jahre lang Bundestrainer, nebst Ehefrauen auf, um die letzte Teilstrecke von Astorga aus rund

200 Kilometer zu Fuß nach Santiago de Compostela zu pilgern. Insgesamt wurde mit den Etappen aus den Jahren 2010 und 2011 eine Gesamtstrecke von rund 500 Kilometern zurückgelegt. Beide Gruppen trafen sich auf dem großen Platz vor der Kathedrale in Santiago de Compostela. Die Freude war groß. „Tasso“ verband seine Tour nach Santiago

de Compostela mit einer Spendenaktion zugunsten der Kinderkrebshilfe in Bonn, eine Einrichtung, die auch vielen Kindern aus dem Rhein-Erft-Kreis zugute kommt. Der Landrat unterstützte die Initiative mit 250 Euro, legte noch einmal 250 Euro aus der Stiftung St. Martin dazu, und Johannes Ruland erhöhte diesen Betrag als Vorstandsvorsitzender der

Gold-Kraemer-Stiftung nochmals um 500 Euro. Tasso warsehr angetan und freut sich nun, rund 13 000 Euro für den guten Zweck erstrampelt zuhaben.

Ausbildungsbeginn bei der Kolpingstadt • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

KERPEN. Acht Frauen und ein

Mann haben Anfang September ihre Ausbildung bei der Stadt Kerpen begonnen. Denise Hiller, Lisa Dörfler, Christina Häger und Maurice Pursch werden als Stadtinspektoranwärter/innen im Studiengang „Bachelor-Kommunalverwaltung“ geschult, Nancy Wildner lernt den Beruf der Gärtnerin der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau. Eine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte IHR DRAHT ZU DIESER SEITE Telefon: 0 22 71/4 95 90 Fax: 0 22 71/4 43 51 bergheim@kr-redaktion.de

beginnen Diana Alberding, Victoria Daun, Mara Niggemann und Carolin Schulz. Neben dem Gang durch verschiedene Ämter Pilger trafen sich in und Abteilungen des Rathauses Santiago de Compostela besuchen die Auszubildenden die Fachhochschule, das RheiRHEIN-ERFT-KREIS. Zwei Grupnische Studieninstitut und die pen aus dem Rhein-Erft-Kreis jeweiligen berufsspezifischen Schulen in Köln. Bürgermeisbrachen nach Santiago de Compostela auf. In Brühl war es der terin Marlies Sieburg begrüßte Gastronom Anastasios Simedie neuen Kräfte herzlich und onidis, genannt Tasso, mit seiwünschte ihnen viel Erfolg bei nemTeam, um mit dem Fahrrad Mit insgesamt 26 Teilnehmern ging es bei der Freizeit von CuraCon Rhein-Erft in diesem Jahr zur Insel ihrer Ausbildung bei der Stadt rund 2200 Kilometer auf Spen- Fehmarn, wo ein abwechslungsreiches Programm geboten wurde. Kerpen. • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Polis Doru (M.) nahm die Auszeichnung entgegen. (Foto: Messe Duesseldorf/ctillmann)

GLÜC K WUNSCH

Vetrauenssiegel verliehen Bei der „Caravan Salon Düsseldorf“, einer Messe für Reisemobile und Caravans, erhielt der Betrieb „Camping Oase Kerpen“ das Vertrauenssiegel des Deutschen Camping Clubs (DCC). Das Vertrauenssiegel ist eine Art „Verbraucher-Oscar“ des DCC, der seit 1994 jedes Jahr an Vertreter des Fachhandels verliehen wird. In diesem Jahr erhielten ihn drei Unternehmen. Polis Doru von der „Camping Oase“ nahm die Auszeichnung am Messestand des CampingClubs von DCC-Präsident Karl Zahlmann zusammen mit Dieter Diekmann, Bundescaravanreferent, entgegen. „Attraktiv, ansprechend und anziehend“ sei das Angebot des Kerpener Unternehmens, wertete der Deutsche Camping Club.


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