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Spiele fürs Leben
Karsten Höser zählt zu den Urgesteinen der Spieleszene. Er war Herausgeber des Magazins „Spiel & Autor“, leitete verschiedene Wettbewerbe für Spieleautoren und führt den Spielautorentag im Mittleren Ruhgebiet durch. Seit 1991 gibt er das Spielemagazin „Spielerei“ heraus. Im Brotberuf ist Karsten Höser Stadtteilmanager in Bochum-Langendreer.
DIch bin Spätzünder. In meiner Kindheit spielten Brettspiele keine wichtige Rolle. Mein Vater versuchte vergeblich, aus mir einen guten Schachspieler zu machen. Erst mit Mitte 20 entdeckte ich, dass Spiele es wert sind, sich intensiver mit ihnen zu beschäftigen. Das Erweckungserlebnis passierte in einer Mittagspause, als ich einen Presseshop entdeckte, der in seinem Obergeschoss eine unfassbare Menge an Brettspielen feilbot. Das Besondere: Man durfte die Schachteln öffnen und die Spielanleitung lesen. In 3M-Buchkassetten steckten Werke von Alex Randolph und Sid Sackson und lösten die Begeisterung für ein bis heute andauerndes Hobby in mir aus.
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Knut-Michael Wolf, bekannt über sein Kürzel kmw, prägte die jüngere Spielegeschichte in Deutschland maßgeblich mit. Einmal als Herausgeber der „Pöppel-Revue“, einmal als freiberuflicher Redakteur, der einigen später mit Preisen bedachten Spielen den letzten Schliff verlieh.
er bunte Würfel von Spika war mein Einstieg in die Spielewelt. Meine Mutter spielte es schon sehr früh mit uns, da wir noch keine Zahlen kennen brauchten. Wir lernten zu gewinnen und viel wichtiger zu verlieren. Regelmäßig bekamen wir Spiele aus der damaligen DDR zugeschickt. Später folgten Spiele von MB, die der Junge mit dem Gong vorstellte; sie lagen regelmäßig unter dem Weihnachtsbaum. Alle Spiele befinden sich auch noch in meiner Sammlung. In den folgenden Jahren waren Das Verrückte Labyrinth, Inkognito und Mare mediterraneum Meilensteine meines Spiele-Lebens. Hinter jedem Spiel stehen für mich wichtige Ereignisse, die mein Leben geprägt haben. Mein Herz schlägt für schöne Holspiele. Mittlerweile kommen Spiele auf den Tisch, die neben dem Spielen das gesellige Beisammensein und zusammen Spaß haben, im Vordergrund stehen.
Menschen
Szeneprominenz und ihre Prägung
Welche
Geht man auf die Website von Birgit Irgang findet man unter Referenzen auch mehrere bekannte Spieleverlage im In- und Ausland. Sie ist vereidigte Diplom-Übersetzerin. Sie hat vielen Spielen im In- und Ausland erst Leben eingehaucht, indem sie die Regeln für die jeweilige Sprachregion in eine verständliche Spielanleitung dokumentierte. Um nur ein paar bekannte aus einer langen Liste zu nennen: Die Quacksalber von Quedlinburg Carcassonne , Zug um Zug oder auch Scotland Yard Junior
Spiele mich besonders geprägt haben, ist gar nicht so leicht zu beantworten. Ich habe tatsächlich schon als Kind sehr gern und viel gespielt. So lange ich zurückdenken kann, kamen in meiner Familie oft Brettund Kartenspiele auf den Tisch. Anfangs waren es vor allem Klassiker wie Mensch ärgere dich nicht, Malefiz, Memory und Yahtzee, aber auch die jeweiligen „Spiele des Jahres“, die oft eins von uns Kindern zu Weihnachten geschenkt bekam. Darüber hinaus spielten wir zuhause häufig Doppelkopf, und besonders gern mochte ich Abenteuer Tierwelt. Schon während der Schulzeit begann ich, dank meines damaligen, spielebegeisterten Partners nebenbei im „Deutschen Spiele-Archiv“ zu arbeiten, das auch die Geschäftsstelle für „Spiel des Jahres“ war. Ab da stand mir dann sozusagen die ganze große Welt der Spiele offen. In dieser Zeit stand unter anderem Tichu ganz hoch im Kurs: Ich singe in einem Konzertchor, bei dem eine Weile keine Pause verging, ohne dass schnell ein paar Runden Tichu gespielt wurden.
Ich begann, auf Spielemessen zu fahren, für verschiedene Tageszeitungen und Fachzeitschriften Rezensionen zu schreiben und neben meinem Übersetzungsstu- dium für Spieleverlage zu arbeiten. In dieser Zeit war El Grande ein Dauerbrenner, den ich für Hans im Glück auf zahlreichen Messen erklärt habe. Während meines Studiums konnte ich meinen Freundeskreis unter anderem für Bohnanza begeistern. Schon bald entstanden meine ersten professionellen Übersetzungen im Spielebereich – so konnte ich Hobby und Arbeit wunderbar miteinander kombinieren.
Trotz der Flut an Neuheiten schaffen es einige ältere Spiele immer wieder bei uns auf den Spieltisch. Das ist vor allem Exxtra, das seit vielen Jahren Woche für Woche als Absacker gespielt wird. Aber auch Heiße Schlacht am kalten Büfett, Zoff im Zoo und Can‘t stop gehen immer.
Von den Neuheiten der letzten Jahre ist vor allem Die Crew zu nennen, die mich sehr nachhaltig fasziniert – Teil zwei noch mehr als Teil eins. Aber je nach Runde hole ich auch sehr gern Just One, Scout, Nebel über Carcassonne oder Tippi Toppi hervor.
ROTE LISTE
Kinderspiele