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Ausgabe Nr. 1 / November 2015
Liebe Sportphysios Pünktlich zum ersten Sportphysiotherapie- Weltkongress (organisiert durch den SVSP) erscheint die Testausgabe des Onlinemagazins Sportfisi@. Diese erste Ausgabe widmet sich mit Zahlen und Fakten sowie Berichten und Interviews ganz dem Thema Eishockey. Das Onlinemagazin soll von Sportphysiotherapeuten für Sportphysiotherapeuten sein. Für die nächste Ausgabe des Sportfisi@ im ersten Quartal 2016 freut sich die Redaktion über Vorschläge und Beiträge. Viel Spass beim Lesen! SVSP Vorstand und Sportfisi@- Redaktion
November 20-21, 2015, BernExpo, Bern, Switzerland, www.rtp2015.com
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Sportanalyse Eishockey ist eine explosive und spektakuläre Team-Kontaktsportart, die auf einem relativen kleinen Eisfeld von 60x30 Metern (in der NHL 60x26 Meter) gespielt wird. Die Durchschnittsdauer eines „Shifts“ (Einsatzzeit eines Feldspielers auf dem Eis) beträgt 30 bis 40 Sekunden. Das Verhältnis von Einsatzzeit und Pause (sitzend auf der Bank) entspricht ungefähr 1 : 3. Die schnellsten Spieler können auf dem Eis Geschwindigkeiten zwischen 30 und 40 km/h erreichen. Die höchste Herzfrequenz während eines Shifts beträgt mehr als 90% der maximalen Herzfrequenz. Bodychecks (erlaubte/unerlaubte) sind eines der Merkmale im Eishockey: in der NHL 2014-15 kam es im Schnitt zu 4.9 „hits per game per player“. Mehr als 40% aller Verletzungen entstehen durch Bodychecks. Ein NHL- Torhüter führt in einem Spiel durchschnittlich 36 Butterfly- Abwehrbewegungen aus. Dabei ist die Belastung der Hüftgelenke in Flexion, Abduktion und v.a. maximaler Innenrotation extrem. Bei der 2015 NHL Skills Competition, knallte Shea Weber (Nashville Predators) mit 174,61 km/h den härtesten Schuss ins Netz, allerdings in Abwesenheit des fünfmaligen Champions Zdeno Chara (Boston Bruins), der weiterhin den Rekord mit 175,10 km/h hält.
Beidseitige Butterfly-Abwehrbewegung eines Eishockey-Torhüters, hier in einer Labor-Untersuchung (aus: Wijdicks CA1, Philippon MJ, Civitarese DM, LaPrade RF. A mandated change in goalie pad width has no effect on ice hockey goaltender hip kinematics. Clin J Sport Med. 2014 Sep;24(5):403-8)
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Sportphysio @ U20 Ice hockey World Championship, Canada 2015 mit Fabio Rampa Während eines Trainingslagers vor Weihnachten hier in der Schweiz und in Kanada wird der Spieler-Pool von 25 Athleten für die U-20 WM selektioniert. An einem wettkampffreien Tag finden zwei Trainings à jeweils 90 Minuten auf dem Eis statt. Die Behandlungen finden nach dem Abendessen statt und dauern je nach Bedarf mehr oder weniger lange. An einem WM-Wettkampftag findet morgens ein lockeres Training statt. Danach packen alle des Staffs mit an: Die Taschen der Spieler müssen in einen Extracar verstaut werden, Trinkflaschen werden mit isotonischen Getränken und Wasser gefüllt, Snacks wie Bananen und Energieriegel werden verpackt und Tücher, medizinisches Material, Klebeband für die Stöcke, die Schlittschuhschleifmaschine und Ersatzmaterial der Spieler für den Match eingepackt. „In so einem Moment muss sich der Sportler voll und ganz auf seinen Beruf konzentrieren können“, so Fabio. Zwei vom Staff (Medical und Materialchef) gehen dann drei bis vier Stunden vor Spielbeginn mit dem ganzen Material zum Austragungsort und stellen es in der Garderobe der Schweizer bereit, während im Hotel letzte Taktiken besprochen oder Behandlungen durchgeführt werden. Spätestens zwei Stunden vor Spielbeginn trifft die Mannschaft am Austragungsort ein und beginnt mit dem individuellen Warmup, bevor dann eine Stunde vor Matchbeginn ein protokolliertes Aufwärmprogramm (off ice/on ice) beginnt. Während des Matches ist Rampa für den reibungslosen Ablauf off ice zuständig. Während den zwei zehnminütigen Pausen kümmert er sich um allfällige Blessuren und macht nach dem Spiel die wichtigsten Erstversorgungen vor Ort. „In einem Turnier ist man nicht nur Sportphysio, sondern auch ein Teil des Teams. Das Übernehmen von Zusatzaufgaben ist dabei selbstverständlich. Wichtig ist die Loyalität aller Staff-Mitglieder, eine gute Kommunikation und eine reibungslose Aufgabenverteilung. Letzteres läuft bei unserem eingespielten Team mittlerweile praktisch non-verbal ab.“
Das eishockeyinteressierte Kanada präsentiert jedes 2. Jahr die U20WM (über Weihnachten und Neujahr), jeweils vor ausverkauften Stadien mit 19’000-20’000 Zuschauer. „Es ist für mich jedes Mal eine grosse Ehre, dass ich ein Teil von diesem gigantischen Anlass sein darf“, so Fabio. 2016 wird die WM in Finnland ausgetragen. www.sihf.ch www.iihfworlds2015.com
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Interview mit Dr. Gery Büsser, Teamarzt ZSC LIONS 1) Als Mannschaftsarzt investierst du viel Freizeit in den Sport. Wo liegt der Anreiz? Ich empfinde es als Privileg, ein Teil des Ganzen zu sein. In einem Team trägt jeder zu Erfolg oder Misserfolg bei. Es gibt nichts Schöneres, als seinen Teil mit aller Leidenschaft beizusteuern, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Teamspirit und – erfolg zu spüren, ist unbeschreiblich. 2) Was fasziniert dich am Eishockey besonders? Dynamik, Ehrlichkeit, Disziplin, Kraft, Eleganz und Teamwork. Nur dieser ewige Schnupfen ist lästig. 3) Was schätzt du an der Zusammenarbeit mit den Physiotherapeuten der ZSC Lions? Fachliche und menschliche Kompetenz sind Grundvoraussetzungen für einen Physio. An unserem Medical-Team schätze ich den kompromisslosen Einsatz für das Team, die allgegenwärtige Präsenz und Hilfestellung, den professionellen Mix aus Fachmann und Fan und die unglaubliche Flexibilität. Nur wer eng mit seinen Spielern ist, spürt im Voraus, ob und wo sich etwas anbahnt und prophylaktisch Massnahmen eingeleitet werden müssen. Wir wollen ja schliesslich immer besser werden. 4) Wie eng stehst du in Kontakt mit den Physiotherapeuten? Eng. Wir haben täglichen Kontakt. Wir sind ein Team. 5) Mit welchen Verletzungen wirst du hauptsächlich konfrontiert? Im Eishockey sind Knie-, Hand-, Schulter- und Kopfverletzungen häufig, aber auch gebrochene Herzen und verstimmte Mägen kommen vor. http://www.zsclions.ch
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Concussion
Situationen (197 in 6 NHL Saisons; 2006-2010) die zu einer concussion geführt haben • • • •
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(NHL data 2006- 2010)
158 (80 %) Kontakt mit Gegenspieler 16 (8 %) Kampf 13 (7 %) Sturz 10 (5%) Kontakt mit Spieler des selben Teams
Erstkontakt: Körperteil des Gegenspielers, das zur Concussion des verletzten Spielers geführt hat
Mehr Info: http://www.sihf.ch/de/medical/
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Redaktion SPORTFISI@ M. Bizzini, P. Zanetti, A. Zwahlen Layout: A. Lütscher Schulthess Klinik, Zürich
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