Sportfisi@ 2020

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FOTO: Philipp Ruggli

athlet: Andri Ragettli


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INHALTSVERZEICHNIS

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BEHIND THE SCENE AVEC GIONA MORININI, PSYCHOLOGUE DU SPORT

PARASPORT WITH JOSH DUECK, CANADIAN PARA-ALPINE SKIER

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Editorial

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Facts & Figures

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Sportphysio @ work

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Behind the scene

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Im Gespräch

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Parasport

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Sportmed-Corner

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BJSM-Corner

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Special for SPORTFISI@

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People

mit Mario Bizzini, SVSP-Vize-Präsident

mit Alex Fiva, Schweizer Freeskier und Athletensprecher und Alessia Caflisch, Sportphysiotherapeutin

mit Monique Blaser, Sportphysiotherapeutin

avec Giona Morinini, Psychologue du sport

mit Andri Ragettli, Schweizer Freeskier

with Josh Dueck, Canadian para-alpine skier

mit Dr. med. German E. Clénin, Teamarzt Swiss-Ski

mit Mario Bizzini, Nützliche Links zu verschiedenen Studien

avec Mélanie Hindi «Les athlètes pratiquant des sports à risques sont-ils tous fous?»

con Juan Domeniconi, Preparatore atletico


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REDAKTION ANITA ZWAHLEN

Termine 19. Sportfisio-Symposium 2021 «Frau & Sport» Nov 19, 2021

Vorstandsmitglied SVSP Autorin SPORTFISI@

www.sportfisio.ch

MARIO BIZZINI

Preview SPORTFISI@-Magazine 2021: Thema: «Frau & Sport»

Vize-Präsident SVSP Autor SPORTFISI@

PATRIZIA ZANETTI Sportphysiotherapeutin Autorin SPORTFISI@

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twitter.com/SportfisioSwiss

Vorstandsmitglied SVSP Autor SPORTFISI@

redaktion@sportfisio.ch

CONRAD VON GREBEL

instagram.com/sportfisioswiss

LUCA TAVOLI

Founder of VGM - von Grebel Motion AG & Dreicast GmbH Layouter SPORTFISI@

goo.gl/rCaqmg

Der Einfachheit halber wird im Text teilweise nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.


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EDITORIAL Freestyle-Skiing wird einerseits in Disziplinen unterteilt, bei denen eine Jury die Leistung der Sportler mit Punkten bewertet (d.h. der Sportler mit der höchsten Gesamtpunktzahl gewinnt), und andererseits in Disziplinen, bei denen der Sieger eines direkten Vergleichs im Kopfan-Kopf-Rennen gewinnt. Die Punkt-Disziplinen sind Aerials, Moguls, Half Pipe, Big Air und Slopestyle. Die Disziplinen mit einem direkten Vergleich sind Dual Moguls und Skicross. Der norwegische Olympiasieger und Weltmeister im alpinen Riesenslalom von 1952, Stein Eriksen, gilt als «Vater bzw. Erfinder von geschickten Bewegungen auf Skiern», d.h. des modernen FreestyleSkiings. Ab den 1960er-Jahren wurde Freestyle-Skiing unter dem Namen Hotdogging in der USA bekannt. Die ersten Wettkämpfe wurden 1966 in Waterville Valley (New Hampshire) veranstaltet, und ab 1971 fanden die ersten professionellen Wettkämpfe statt. Die Fédération Internationale de Ski (FIS) erkannte Freestyle-Skiing 1979 als eigenständige Sportart an und erarbeitete ein Regelwerk betreffend Sprungtechniken. Die erste Weltcuptournee fand 1980 und die ersten Weltmeisterschaften fanden 1986 in Tignes statt. An den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary (Kanada) wurde FreestyleSkiing (Aerials, Ballett, Moguls) als Demonstrationssportart zugelassen. Die Schweizerin Conny Kissling gewann in Calgary jeweils Bronze für Ballett und Moguls. Vier Jahre später gewann sie an den Olympischen Winterspielen im französischen Albertville die Goldmedaille im Ballett (https://www.olympicchannel.com/de/video/detail/conny-kisslingskiballett-in-albertville-1992/ ). Conny Kissling war die dominierende Athletin im Freestyle-Skiing in den 1980er-Jahren und noch heute gilt sie als erfolgreichste Freestyle-Skierin überhaupt. Sie war auf die Punktdisziplinen Moguls (Buckelpiste), Aerials (Springen) und das heutzutage nicht mehr ausgetragene Acro (Ballett) spezialisiert. Sie gewann fünf Medaillen bei Weltmeisterschaften, errang 106 Weltcupsiege und konnte sich zwischen 1983 und 1992 insgesamt zehnmal in Folge den Gesamtweltcup sichern. Conny Kissling war Schweizer Sportlerin des Jahres 1992.

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Mario Bizzini, SVSP-Vize-Präsident

Vielleicht ist Conny Kissling unterdessen etwas in Vergessenheit geraten, aber es mangelt auch aktuell nicht an erfolgreichen und prominenten Freeskiern: Fanny Smith, Sanna Lüdi, Alex Fiva oder Marc Bischofberger sind unsere Top-Athleten/innen im Skicross – eine spannende Sportart, die im Winter regelmässig auch im Schweizer Fernsehen zu bewundern ist. Die Schweiz ist im Skicross seit den Anfängen des Sports erfolgreich: 2010 wurde Skicross erstmals bei den Olympischen Winterspielen im kanadischen Vancouver ausgetragen und Mike Schmid gewann für die Schweiz die erste Goldmedaille in dieser Disziplin. Übrigens: Einige Jahre zuvor, als Springen (Aerials) an den Olympischen Winterspielen in Lillehammer 1994 erstmals ins Programm aufgenommen wurde, gewann ebenfalls ein Schweizer Athlet (Andreas «Sonny» Schönbächler mit dem legendären «FullDoublefull-Full»-Siegsprung) die erste olympische Goldmedaille in dieser Disziplin. Freestyle Skiing und der Schweizersport: eine echte Erfolgsgeschichte! Ein grosses Kompliment an unsere SPORTFISI@-Redakteurinnen Anita und Patrizia, die erneut einige Weltstars für dieses Magazin gewinnen konnten. Kein geringerer als Alex Fiva (Seriensieger und Weltcupgesamtsieger im Skicross) bringt uns die sportartspezifischen Besonderheiten des Freeski näher. Als weiteres Highlight sei noch ein exklusives Interview mit Andri Ragettli erwähnt: Er ist dreifacher Weltcup-Gesamtsieger und gewann 2020 die X-Games-Goldmedaille im Slopestyle. Er ist zudem bestens bekannt für seine atemberaubenden «Parcours», die er jeweils auf seinen Social-Media-Kanälen postet. Wie gewohnt findet ihr in dieser Ausgabe von SPORTFISI@ Beiträge zu Themen der Sportphysiotherapie, Sportmedizin, Sportpsychologie und des Parasports. Ebenfalls traditionsgemäss findet ihr auch Artikel in deutscher, französischer, italienischer (Danke Luca!) und englischer Sprache. Ich wünsche euch viel Spass beim Lesen der 7. Ausgabe von SPORTFISI@! Sportliche Grüsse Mario Bizzini


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SSPA 18TH ANNUAL CONFERENCE

#sportfisio2020

VIRTUAL EDITION

KNEE/ACL & SPORTS

12.11.2020

Special pre-conference – exclusive for SSPA members

12:00 – 13:00

ACL injury in sports

13.11.2020

Conference

Live streaming

part 1

11:50

Introduction

12:00 – 12:30

Evidence-based ACL rehabilitation

12:30 – 13:00

Motor learning in ACL rehabilitation

13:00 – 13:30

Integrating psychological aspects in ACL prevention and rehabilitation

13:30 – 13:40

Around SPORTFISI@ Magazine 2020

Live streaming

part 2

16:55

Introduction

17:00 – 17:30

Handball-specific rehabilitation after ACL reconstruction

Nicky van Melick (NED)

17:30 – 18:00

UEFA Study Group: ACL injuries in professional football

Markus Walden (SWE)

18:00 – 18:30

Return to play after ACL injury in football players

18:30

Closing

#sportfisio2020 is FREE to all interested sports PTs

Kate Webster (AUS)

SSPA Hege Grindem (NOR) Alli Gokeler (NL) Eva Ageberg (SWE) SSPA

SSPA

Bart Dingenen (BEL) SSPA

TO REGISTER visit sportfisio.ch/symposium/


THE HEALTHSTYLE COMPANY


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FACTS & FIGURES Text und Bilder: Alex Fiva

ALEX FIVA (34) IST EIN SCHWEIZER FREESTYLE-SKIFAHRER DER SKICROSS-DISZIPLIN. ALS JUGENDLICHER WAR ER ZUNÄCHST SKIALPIN-FAHRER, WECHSELTE DANN ABER MIT 20 JAHREN ZUM SKICROSS UND BETRIEB DIESEN SPORT ÄUSSERST ERFOLGREICH. SEIN GRÖSSTER ERFOLG WAR DER WELTCUPSIEG 2012/2013. SEIT VIER JAHREN IST ER ALS ATHLETENSPRECHER FÜR ALLE FREESTYLE-SKI-ATHLETEN DER SCHWEIZ TÄTIG. DIE AUFGABE DES ATHLETENSPRECHERS BESTEHT DARIN, DIE INTERESSEN UND BEDÜRFNISSE DER ATHLETEN IN DER FIS ZU VERTRETEN. ER KANN AKTIV BEI DER JAHRESPLANUNG MITBESTIMMEN UND BEI DER REGELERSTELLUNG MIT WIRKEN. FIVA IST BIS JETZT VOR GRÖSSEREN VERLETZUNGEN VERSCHONT GEBLIEBEN. DIE ANGST, VERLETZT ZU WERDEN, FAHRE IM TRAINING DENNOCH STETS MIT. FÜHLE ER SICH UNSICHER, NEHME ER GERNE AUCH EINMAL ETWAS TEMPO RAUS. IM WETTKAMPF JEDOCH DENKE ER KEINE SEKUNDE AN VERLETZUNGEN. DAS ADRENALIN PUSHE IHN AN SEIN LIMIT.


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DIE SECHS FREESTYLE DISZIPLINEN IM ÜBERBLICK 1. Skicross Die Strecke enthält unter anderem Jumps, Wellen und Steilwandkurven. Jeweils vier Athleten treten gleichzeitig gegeneinander an. Aus jedem Lauf (Heat genannt) gelangen die zwei schnellsten in die nächste Runde. Die letzten vier dieses Ausschlussverfahrens bestreiten den Finallauf. Gegenseitiges, absichtlich ausgeführtes Schubsen und Stossen führt zur Disqualifizierung. Berührungen gibt es dennoch in jedem Heat – schliesslich kämpfen die Athleten um die beste Linie auf der Strecke. Ein von der FIS genormter Hartschalenhelm sowie ein Rückenpanzer sind Vorschrift im Skicross. Fiva fährt zudem nur mit einem Rückenpanzer mit integriertem Airbag, welcher bei einem Sturz automatisch aufgehen würde.

Hartschalenhelm

Softear-Helm

2. Big Air Die Athleten fahren eine grosse Schanze hinunter mit dem Ziel durch den Absprung einen möglichst hohen Luftstand zu erreichen. In der Luft werden verschiedene Manöver und Drehungen performt. Mehr dazu in der nachstehenden Analyse der Sportart.

3. Slopestyle Die Athleten absolvieren eine Art Hindernisparcour mit unterschiedlichen Objekten wie Geländern oder Sprüngen (sogenannten Terrain-Park-Features). Eine ausführliche Beschreibung folgt in der nachstehenden Analyse der Sportart.

4. Moguls Geschwindigkeit, Buckelpiste und Sprünge – alles wird vereint. Die Strecke, welche gefahren wird, ist jeweils 200 bis 270 Meter lang mit einer durchschnittlichen Neigung von 26°. Die einzelnen Buckel sind rund 3.5 Meter voneinander entfernt. Auf der Strecke integriert sind zwei kleinere Sprünge, wo Tricks in der Luft ausgeführt werden. Bewertet werden die Qualität der gefahrenen Turns (50%), die Ausführung der Sprünge (25%) und die Geschwindigkeit (25%). Dual Moguls: Zusätzliche Disziplin bei der sich zwei Athleten ein Kopf-an-Kopf-Rennen im Knock-out-Rounds liefern.


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5. Aerials Diese Disziplin stellt technisch gesehen die höchsten Ansprüche an den Sportler. Mit über 60 km/h rasen die Athleten auf eine Schanze zu, um dann in 20 Metern Höhe Überschläge und Drehungen auszuführen. Die Landung erfolgt auf einem extrem steilen Abhang. Es müssen jeweils zwei unterschiedliche Sprünge absolviert werden. Punkte werden für Absprung (20%), Performance in der Luft (50%) und Landung (30%) vergeben.

6. Halfpipe Eine Standard-Pipe ist 22 Meter breit und 150 Meter lang. Ein Athlet führt verschiedene Tricks aus, während er die Pipe hinunter fährt. Bewertet wird, wie hoch der Athlet über die Schanze hinauskommt, wie schwierig die Tricks sind und wie sie ausgeführt werden. Diese Disziplin wird als eine der gefährlichsten eingestuft.

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ANALYSE DER SPORTARTEN SLOPESTYLE UND BIG AIR

Text und Bilder: Alessia Caflisch

Foto: Grand Resort Bad Ragaz

ALESSIA CAFLISCH (34) ARBEITET ALS VERANTWORTLICHE DER SPORTPHYSIOTHERAPIE BEIM PHYSIOTEAM IN BERN IM HERZEN DER BUNDESHAUPTSTADT. DAVOR SAMMELTE SIE WERTVOLLE BERUFSERFAHRUNG IN DER SCHULTHESS KLINIK IN ZÜRICH SOWIE IM SWISS OLYMPIC MEDICAL CENTER IN BAD RAGAZ. IN BAD RAGAZ HAT SIE BEI DER ENTWICKLUNG UND DURCHFÜHRUNG VON LEISTUNGSDIAGNOSTISCHEN TESTS MITGEWIRKT. DIE BÜNDNERIN WAR MEHRERE JAHRE IM BETREUERSTAB VON SWISS FREESKI ALS SPORTPHYSIOTHERAPEUTIN TÄTIG. SIE WAR UNTER ANDEREM AN DEN WELTMEISTERSCHAFTEN IN PARK CITY (USA) 2019 TEIL DES TEAMS. ALS SPORTPHYSIOTHERAPEUTIN BRINGT SIE WEITERE ERFAHRUNGEN IN DER BETREUUNG DES PARALYMPISCHEN SKITEAMS SOWIE VON INDOOR- UND BEACHVOLLEYBALLATHLETEN MIT.


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Höher, weiter, spektakulärer. So lässt sich Freeski beschreiben. Die actionreiche Sportart der Rubrik Freestyle Ski beinhaltet die folgenden drei Disziplinen: •

Slopestyle

Big Air

Halfpipe

In der vorliegenden Sportartenanalyse werden die Disziplinen Slopestyle und Big Air genauer analysiert. Von einer kleinen Randsportart entwickelte sich der Freestyle-Sport in den letzten Jahren zu einer beeindruckenden Wintersportart, welche von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen und verfolgt wird. Die Sportart ist noch jung und wenig Evidenz ist vorhanden. Folglich fliessen in dieser Analyse die Recherche wissenschaftlicher Daten, Erfahrungen aus der Betreuung sowie Informationen aus Expertenbefragungen zusammen. Die Sportart bringt englische Begriffe mit sich wobei auf die Übersetzung zu Gunsten der Fachsprache teilweise verzichtet wurde. Freeski ist die jüngste Sportart von Swiss Ski und seit 2010 offiziell im Verband integriert [3]. Alleine in der letzten Saison (2019/2020) holten sich die Schweizer Freeskier als weltbeste Nation fünf Siege, insgesamt 13 Podestplätze und drei Weltcup-Kugeln (Disziplinensiege). Diese gingen an Giulia Tanno im Big Air, an Sarah Höfflin im Slopestyle und an Andri Ragettli ebenfalls im Slopestyle. [10] Die Big-Air-Freeskier werden an den Olympischen Spielen 2022 ihre Premiere performen. Slopestyle ist seit dem Jahr 2014 olympisch. Im Jahr 2018 gewann Sarah Höfflin Gold und Mathilde Gremaud Silber. Fabian Bösch kann je einen Weltmeistertitel pro Disziplin sowie vier Medaillen bei X-Games (grösste und wichtigste Extremsportartenveranstaltung) vorweisen. Diese nicht abschliessende Auflistung zeigt, wie erfolgreich die Schweizer Freeskier sind. FIS-Weltcup-Events sind die Anlässe, welche für das internationale Ranking bzw. für die Olympiaqualifikation entscheidend sind. Die wichtigste Einnahmequelle im Freeski sind Sponsorenbeiträge. Daher sind für die Athleten die X-Games und andere invitational Events, welche medial ein hohes Interesse bringen, von besonderer Bedeutung. Von 2008 bis 2020 gewann die Schweiz an den X-Games insgesamt 30 Medaillen.

Fabian Bösch als frischer Weltmeister

Foto: Elmar Bossard

Foto: Elmar Bossard


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1. BESCHREIBUNG DER SPORTARTEN 1.1. KURZPORTRAIT DER DISZIPLINEN 1.1.2. Slopestyle Der Slopestyle besteht aus verschiedenen Obstacles (Hindernissen) und darauffolgend zwei bis vier Big Airs. Die Hindernisse können sehr unterschiedlich sein. Die Form, Länge und Breite der Boxen, Stangen und Geländer (Rails) können variieren. Weiter gibt es dem Terrain angepasste Elemente (Pipes, Spins, Walls, Waves usw.). Der Freeskier sollte den Run möglichst kreativ und flüssig fahren und technisch schwierige sowie stylische Tricks einbauen. Die FIS gibt vor, dass der Kurs technisch herausfordernd sein soll und dem Athleten verschiedene Variationen ermöglicht sowie für beide Geschlechter fahrbar ist. [3,4,6]

Slopestyle X-Games

Foto: Elmar Bossard Slopestyle Olympiade Pyeong Chang

Foto: Elmar Bossard


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1.1.3. Big Air Bis zu sieben Meter hoch und 25 bis 30 Meter weit fliegen die Freeskier in der Disziplin Big Air. Es handelt sich dabei um einen einzelnen Sprung über eine Schanze (auch Kicker genannt), wobei der Sprung mit viel «Airtime» erfolgt, daher der Name Big Air. Vorwärts oder rückwärts geht es mit Flips (Salto), Spins (Drehungen) und Grabs (Griffe) über die Schanze. Dabei soll der Sprung möglichst schwierig, hoch, kreativ und stylisch sein. [3,5,6] Der Kicker kann unterschiedliche Formen und Neigungen haben. Die Steigung des Absprungs und die Neigung der Landung liegen zwischen 32 und 37° [2].

City Big Air Atlanta

Foto: Elmar Bossard

Foto: Elmar Bossard

in-run City Big Air Atlanta

Foto: Elmar Bossard


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Nomenklatur Drop-in: Start

In-run: Anlauf

Table: Schanzentisch, Fläche zwischen Kicker und Landung

Knuckle: Übergang zwischen Table und Landung

Abbildung 1: Schematische Darstellung einer Big-Air-Schanze [11]

Die beiden Disziplinen sind geprägt von Absprüngen gefolgt von Körperdrehungen um die vertikale, horizontale und laterale Achse mit anschliessender Landung. In nur sechs Sekunden beschleunigen die Freeskier beim Big Air auf bis zu 70 km/h [5]. In Tabelle 1 und 2 sind relevante Parameter ersichtlich.


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1.2. TRICKS Die Trickvarianten sind eine der wichtigsten Elemente des Sports. Es gibt beinahe unendlich viele Möglichkeiten und Modifikationen. [6] Tricknomenklatur •

Rightside: nach rechts drehend (Uhrzeigersinn)

Leftside: nach links drehend

Switch: rückwärtsfahren (Anfahrt und oder Landung)

Gradzahl: 180°, 360°, 540°, 720° usw.: Der Name des Tricks stammt von der Anzahl Grad, die der Freeskier um die Körperlängsachse rotiert.

Cork: Cork bedeutet, dass der Athlet den Körperschwerpunkt während der Rotation nach hinten neigt, ohne komplett über den Kopf zu drehen.

Grabs: Zu einem Trick gehört in der Regel auch immer ein Grab. Beim Grab ergreift der Freeskier in der Luft mit einer Hand, oder teils auch mit beiden Händen, den Ski resp. die Skier. Es gibt eine grosse Anzahl verschiedener Grab-Variationen, welche alle einen eigenen Namen besitzen.

1.3. MATERIAL Die Skier heissen Twin Tip, da die vordere und die hintere Hälfte normalerweise fast die gleiche Form hat. In der Regel wird die Bindung genau im Zentrum des Skis montiert, so verhält sich der Ski beim Vorwärts- und Rückwärtsfahren praktisch gleich. Dies ist wichtig, da Freeskier oft rückwärts abspringen oder landen. Die Länge und die Form der Skier können individuell ausgewählt werden. Viele Athleten verwenden relativ kurze Stöcke, damit sie freier sind in den Bewegungen. Deren Nutzung ist freigestellt. Stöcke können hilfreich sein, um das Gleichgewicht zu halten. An Wettkämpfen gilt Helmpflicht. Das Tragen von weiteren Protektoren, wie zum Beispiel einem Rückenpanzer, wird dem Athleten selbst überlassen. Das Präparieren der Skier hat bei normalen Verhältnissen einen weniger grossen Stellenwert als in anderen Wintersportdisziplinen. Im Slopestyle werden die Kanten gebrochen damit ein Gleiten über die Rails möglich ist.


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1.4. WETTKAMPF- UND TRAININGSBELASTUNG Die Saison „on snow“ dauert von August bis Ende April wobei die intensive Wettkampfphase zwischen Januar und Mitte März ist. Anzahl Wettkämpfe: 10-14 pro Saison Athletiktrainingsumfang im Elitebereich [1]:

Sommer: 8-12 Einheiten pro Woche Winter: 3-5 Einheiten pro Woche

Die Freeskier bestreiten eine oder beide Disziplinen. Für die Athleten, welche in beiden Disziplinen starten, sind die Wettkämpfe physisch und mental oft belastend. Tabelle 1: Parameter Schneetraining. Angaben gemäss Einschätzung der Trainer (BW = Body Weight resp. Körpergewicht). [6] Parameter

Kicker

Rail

Anzahl Bewegungszyklen pro Trainingseinheit

Sprünge: 20-50

Tricks: 20-100

Intensität (% isom. Fmax)

Landung: 100-200%

Landung: 50-100%

4 bis 8 BW

2 bis 4 BW

Tabelle 2: Parameter Wettkampf. Angaben gemäss Messwerte im Feld. [6] Parameter

Kicker

Bodenreaktionskräfte Take-off

ca. 2‘600 N während 0.3 s

Bodenreaktionskräfte Landung

ca. 6‘000 (max. 8‘000) N während 0.1 s

Gelenkswinkel Landung

Knie: 170° bis 60°; Hüfte: 140° bis 30°

Winkelgeschwindigkeit Landung

Knie: 850 (max. 1’400)°/s; Hüfte: 700 (max. 950)°/s

Die Bodenreaktionskräfte sowie die einwirkenden Winkelgeschwindigkeiten zeigen, welche massiven Kräfte einwirken. Die Wichtigkeit einer ausreichenden Gelenkbeweglichkeit mit bis zu 170° Flexion im Kniegelenk und bis zu 140° im Hüftgelenk bei der Landung ist somit erwiesen. Die Regeneration nach einem Wettkampf ist ein zentraler Bestandteil. Die internationalen Wettkämpfe (oft interkontinental) und die damit verbundenen langen Reisezeiten und Zeitverschiebungen sowie die kurzen Aufenthalte in der Heimat stellen eine enorme körperliche und geistige Herausforderung dar. Freeski ist geprägt von jungen Athleten. Die Freeskier sind auf flexible und sportunterstützende Lehrbetriebe bzw. Arbeitgeber angewiesen. Nach Möglichkeit besuchen sie das Sportgymnasium, wo sie Ausbildung und Training kombinieren können.


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1.5. WETTKAMPFMODUS Es gibt verschiedene Wettkampfformate. Die Häufigsten sind: •

Im Slopestyle: zwei Runs, der bessere zählt

Im Big Air: drei Sprünge, die beiden Besten zählen zum kumulierten Score. Kriterien für die beiden Sprünge sind unterschiedliche Absprünge. Dabei gibt es vier Varianten: leftside und rightside und diese jeweils ebenso switch: Also vor- oder rückwärts anfahrend und nach links bzw. rechts drehend für den Trick.

1.6. BEURTEILUNGSKRITERIEN DER JUDGES Beide Disziplinen werden von Judges (Kampfrichtern) bewertet. Bei Grossanlässen gibt es normalerweise vier Judges und einen Headjudge [6]. Diese geben Scores (Punkte) von 1 bis 100 [4]. Je nach Anlass gibt es unterschiedliche Bewertungsmodi mit unterschiedlicher Gewichtung. In höheren Levels der FIS-Wettkämpfe wird auch Videojudging angewandt. Folgende Kriterien werden beurteilt [6]: •

Execution (Ausführung): Absprung, Flugphase und Landung. Während der Flugphase werden die Dauer des Grabs, die Stylelemente, die Kontrolle in der Luft, die saubere Ausführung und die Auflösung des Tricks bewertet. Bei einer unsauberen Landung bzw. einem Griff in den Schnee gibt es Abzug.

Difficulty (Schwierigkeitsgrad): Genaue Vorgaben, wie es sie z.B. im Kunstturnen gibt, sind nicht vorhanden. Beurteilt wird die Anfahrt (vor- oder rückwärts), der Sprung (Anzahl Rotationen, Ausrichtung der Achse, Grab etc.) und die Landung (vor- oder rückwärts).

Amplitude (Sprunghöhe): Gewisse Tricks bedingen genügende Höhe und Weite. Je höher, desto besser ist der Score.

Variety (Variation): Anfahrts- und Drehrichtung. Im Slopestyle sollten die Freeskier in alle verschiedenen Richtungen drehen. Die Grabs sollten bei den Tricks unterschiedlich sein.

Progression (Fortschritt): Noch nie gezeigte, ungewöhnliche Tricks werden höher bewertet und auch höher gewichtet als deren Ausführung.


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2. PHYSISCHE ANFORDERUNGEN Im nachfolgenden Abschnitt wird das Anforderungsprofil eines Freeskiers erläutert. Bewusst ergänzt sind sportartspezifische Fähigkeiten.

2.1. SPORTMOTORISCHE FÄHIGKEITEN Das Anforderungsprofil eines Freeskiers ist äusserst komplex und kann nicht, wie in anderen Sportarten klar definiert werden. Allrounder sind aufgrund der Vielseitigkeit der Sportart erfolgreich. Gute koordinative Fähigkeiten, eine ausgeprägte räumliche Orientierung, gute Körperkontrolle, aber auch Neugier und Mut, neue Tricks zu lernen, sind essenziell. Die Sportart professionalisierte sich in den letzten Jahren, unter anderem infolge des international ansteigenden Niveaus. Eine solide Skitechnik ist eine notwendige Voraussetzung. Die Sportart wird in zwei Bereiche aufgeteilt: [6] •

Fahrtechnik (Gerätebeherrschung)

Akrobatik (Körperbeherrschung)

2.1.1. Koordination/Technik Die Koordination/Technik stellt einer der wichtigsten Faktoren des Sports dar. Die Koordination wird mit folgenden Fähigkeiten umschrieben [9]: •

Orientierung

Gleichgewicht

Differenzierung

Rhythmisierung

Reaktion

Die oben genannten Fähigkeiten sind stark gefordert für die Ausführung der Tricks und deren sicheren Landung. Eine gute Reaktionsfähigkeit hilft dem Athleten, sich den ständig verändernden Bedingungen wie Wind, Wetter oder Licht anzupassen. Regelmässiges Üben der Bewegungsabläufe auf dem Trampolin erleichtert das Lernen von neuen Tricks. Dabei verbessert sich das Fluggefühl stetig. Die Schwierigkeit der Tricks wird Schritt für Schritt gesteigert. Heute gibt es Anlagen, wo man mit den Skiern auf einen Air Bag (ein grosses Luftkissen) springen kann, im Winter wie auch im Sommer. Der Aufprall bei der Landung sowie das Verletzungsrisiko werden dadurch verringert. Ziel ist es, die Akrobatik in allen Achsen zu beherrschen und den eigenen Style zu integrieren. Die Schanzen und Elemente werden sukzessiv komplexer. Videoanalyse und Visualisierung sind hilfreiche Methoden, um sich neue Bewegungsabläufe einzuprägen. 2.1.2. Mentale Fähigkeit Die mentale Fähigkeit ist ein enorm wichtiger und leistungsbestimmender Faktor. Die Sportart bringt viele Gefahren mit sich, daher ist die emotionale Substanz entscheidend. Selbstvertrauen ist ein wesentlicher Faktor. Die Ursachenklärung von Erfolg und Misserfolg hilft dabei.


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Tabelle 3: Psychische Faktoren [6] Emotionale Substanz

Mental-taktische Kompetenz

Motivation

Wahrnehmen/verarbeiten

Selbstvertrauen

Ursachenklärung

Psyche regulieren/Willen steuern, Antizipieren, Kommunizieren

Taktik/Strategie

Wichtig ist in dieser Hinsicht die Selbstwahrnehmung des Freeskiers: Was traut er sich zu? Wie fühlt er sich heute? Was kann sein Körper heute leisten? Wie kann der Athlet das Maximum aus sich herausholen? Die Taktik spielt eine wesentliche Rolle. Welchen Trick macht er wann? Die Auswahl/Kombination der Rails: Welche Abfolge macht Sinn, sodass die besten Tricks möglich sind? Ein Freeskier ist somit auch ein kreativer Designer. Der mentale Druck steigt, wenn ein Run nicht gelungen ist und der Nächste dann gelingen soll. Häufig ist eine Risikoabwägung nötig. Je höher die Schwierigkeit, umso mehr Punkte, aber auch umso gefährlicher. Aus der Praxis: Die 50-prozentige Podiumsquote von Andri Ragettli bei Weltcupteilnahmen spricht für seine Konstanz und mentale Stärke. Er ist wie eine Katze: landet praktisch alle seiner Sprünge auf den Füssen. Das spricht für gute motorischen Fähigkeiten und eine gute Orientierungsfähigkeit. Er ist Weltrekordhalter; als Allererster weltweit performte er den «Quad Cork 1800», einen Vierfach-Salto mit fünf Drehungen um die eigene Achse.

Weltcup Québec und Disziplinensieg für Andri Ragettli im Big Air 2019

Andri Ragettli’s Quad Cork 1980

Foto: Ethan Stone

Ein besonderes Erlebnis war Mathilde Gremaud’s Erfolg bei den X-Games in Norwegen. Sie zeigte damals einen noch nie vorher auf dem Schnee geübten Trick und gewann damit Gold. In der Physio berichtete sie mir am Tag zuvor ihren Plan und besprach ihn mit dem Trainer. Sie konnte sich vorstellen, den Trick zu performen, und war überzeugt davon, dass er gelingen würde. Und so war es dann auch! Zudem stand sie erst kürzlich als erste Frau einen Switch Double Cork 1440.


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2.1.3. Kraft Explosiv- und Schnellkraft sind die wichtigsten Kraftelemente für Freeskier. Eine gut ausgebildete exzentrische Kraft ist nötig, um unsaubere Landungen besser absorbieren zu können. Die intermuskuläre Koordination soll gut ausgeprägt sein, damit die benötige Muskulatur optimal für die erforderliche Explosiv- und Schnellkraft eingesetzt wird, ohne zu viel Umfang und Gewicht aufzuweisen. Die Muskelkontraktionsformen sind wie folgt [6]: Speed & Set up: isometrisch

Aircontrol: isometrisch

Take-off: konzentrisch

Landing: exzentrisch

Die Tabelle 4 zeigt auf, welche Kraftfähigkeiten in welchem Bereich nötig sind und zu welchem Zweck diese angewandt werden. Tabelle 4: Kraftfähigkeit [6] Art der Kraftfähigkeit

Erläuterung

Schnellkraft / Explosivkraft (Beine und Oberkörper)

Absprung und Landung

Konzentrische Kraft (Maximalkraft) Exzentrische Kraft (Maximalkraft)

Untere Extremitäten für Absprung Untere Extremitäten für Landung

Isometrische Kraft (Maximalkraft) Ganzkörper

Erreichung und optimales Halten der StyleElemente, Aufrechterhaltung des Drehmoments

Rumpf- und Beinachsenstabilität

Abfangen der auftretenden Kräfte bei der Landung

Intermuskuläre Koordination

Mehr Kraft mit gleicher Innervierung erzeugen (ökonomische Bewegungsinnervation)

Stabilisationsmuskulatur (Hüft- und Schultergelenk)

Verletzungsprophylaxe

2.1.4. Schnelligkeit Schnelligkeit ist nach Nager [7] Koordination unter Zeitdruck. Im Freeski handelt es sich um azyklische Aktionsschnelligkeit [6]. Die kognitive Schnelligkeit (Wahrnehmung, Antizipation, Entscheidung) haben einen hohen Stellenwert. Die Athleten müssen sich stets orientieren und darauffolgend antizipieren und anpassen, entscheiden und handeln. Folglich ist auch die Reaktionsschnelligkeit gefragt. Diese umschreibt sich mit der Fähigkeit auf einen Aussenreiz mit minimaler Zeitverzögerung zu reagieren [9]. Das korrekte Reagieren in heiklen Situationen kann Verletzungen verhindern.


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2.1.5. Beweglichkeit und Stabilität Eine gute globale Beweglichkeit ist von Vorteil für die Kraftentwicklung beim Absprung, für eine saubere Landung sowie für die Verletzungsprophylaxe. Die Wirbelsäule soll in Rotation, die Schulter in transversaler Abduktion und Adduktion sowie in Flexion und Extension möglichst frei beweglich sein, damit die Sprung- bzw. Spin-Auslösung sowie die Grabs funktionieren. Zur Orientierung und Steuerung der Sprünge ist eine freie Beweglichkeit der Halswirbelsäule nötig. Laxe Gelenke (durch Verletzungen oder kongenital) sollen genügend aktiv stabilisiert werden. Eine gute Beinachsenstabilität ist wichtig; bei Landungen aus Rotationen soll die Beinachse stabil bleiben. Die Stabilität vom Rumpf wie auch den anderen Gelenken ist sehr wichtig, um Verletzungen/Abnutzungen vorzubeugen. Die Lenden- und Halswirbelsäule, der Hüft-/Beckenbereich sowie die Kniegelenke sollten eine hohe Stabilität aufweisen, um die einwirkenden Kräfte in der Kette abzufedern (Landung) bzw. weiterzuleiten (Absprung). 2.1.6. Ausdauer Nach Hegner [6,7] ist die Ausdauer in allen Disziplinen notwendig und bringt folgende Effekte: •

hohe Bewegungsqualität über längere Zeit

bessere und längere Konzentrationsfähigkeit (mehr Reserven im Wettkampf)

grössere Erholung in kurzen Belastungsunterbrüchen

erhöhte Antizipation und Reaktion

schnellere Regeneration

geringeres Unfall- und Verletzungsrisiko

Alles Elemente die enorm wichtig sind im Freeski-Sport. Aus diesen Gründen ist es essenziell über eine solide Grundlagenausdauer zu verfügen.

2.2. ENERGIEBEREITSTELLUNG Die längsten und anspruchsvollsten Runs sind an der Olympiade bzw. den Weltcups. Die Dauer beträgt dort +/- eine Minute. Die Runs und Sprünge sind von kurzer Dauer (ca. 4 Sekunden). Somit liegt eine anaerobe Energiebereitstellung vor. Betrachtet man die gesamte Trainings- bzw. Wettkampfdauer so hat der Freeski Sport durchaus eine aerobe Komponente. Der Text wurde verfasst im Austausch mit: Andrea Eggenberger-Moser (Sportphysiotherapeutin im Swiss Olympic Medical Center Bad Ragaz) Jonas Hunziker (ehemaliger Athlet der Nationalmannschaft, Nachwuchstrainer) Christoph Perreten (Chef Freetyle Swiss Ski) Tobias Krähenbühl (Konditionstrainer Weltcup Ski Freestyle & Snowboard) Alex Hüsler (Nachwuchsverantwortlicher Freeski) German Clénin (Arzt Swiss Ski) Ich bedanke mich für die gute Zusammenarbeit.


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Literaturverzeichnis 1. Swiss Ski, Trainings-Guide-Line Freestyle 2. https://fivethirtyeight.com/features/how-the-winter-x-games-designs-its-courses/ 3. www.swiss-ski.ch 4. FIS The international snowboard / Freestyle Ski / Freeski competition rules (ICR). 2020 5. www.olympicchannel.com 6. Schelling, A. Schlussbericht Berufstrainerausbildung, Style Valais Freeski. 2017 7. Hegner, J. Training fundiert erklärt, Handbuch der Trainingslehre. Ingold Verlag. 2015 8. Bant, H. et al Sportphysiotherapie. Georg Thieme Verlag. 2011 9. Unterlagen Sportphysiotherapieausbildung spt 10. Swiss-Ski Jahresbericht 2019/2020 11. IJC International Judges Commission Global Education, Freestyle Snowboard Judge Manual 2016/2017

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HÄUFIGE VERLETZUNGEN DIE IMPOSANTEN SPRÜNGE UND TRICKS FÜHREN LEIDER MANCHMAL AUCH ZU SPEKTAKULÄREN STÜRZEN MIT TEILWEISE LANGWIERIGEN VERLETZUNGEN.

BREITENSPORT Nachfolgend wird ein Überblick der Verletzungsstatistik in Schweizer Snowparks aufgezeigt, um die Verletzungsdemographie des Breitensports darzustellen. Die Zahlen stammen von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) und beziehen sich auf die Wintersaison 2018/19. Tabelle 1: Anteil Verletzte im Snowpark nach verletztem Körperteil [1] Körperteil (mehrere Verletzungen möglich) Schädel/Hirn

Tabelle 2: Verletzungsart [1]

Anteil [%]

19.4

Verletzungsart (mehrere Verletzungen möglich)

Anteil [%]

Bruch

32.5

Hirnerschütterung

19.1

Rest des Kopfes/Gesicht

5.3

Quetschung/Prellung

19.9

Hals

0.6

Zerrungen/Riss/Ruptur

16.9

Verstauchung/Distorsion

10.2

Rücken, Wirbelsäule

15.3

Bauch

0.8

Verrenkung/Luxation

6.2

Becken/Genitalien

3.3

Offene Wunde

4.6

Brustkorb

4.8

Atembeschwerden/Asthma

0.2

Innere Organe

0.8

Andere

1.1

Schulter

8.0

Oberarm

2.4

Schlüsselbein

4.6

Unterarm/Ellbogen

3.0

Handgelenk

4.8

Hand/Finger

2.5

Hüfte

1.9

Oberschenkel Knie

6.2 21.7

Tabelle 3: Übersicht der häufig verletzten Körperteile [1] Körperteil (mehrere Verletzungen möglich)

Anteil [%]

Kopf

25

Schulter/Oberarm/Schlüsselbein

15

Unterschenkel

7.3

Rücken

15

Fuss-, Sprunggelenk

5.1

Unterarm/Hand

10

Fuss/Zehen

1.3

Hüfte/Oberschenkel

Ganzer Körper

0.2

Knie

22

Andere

0.3

Unterschenkel/Sprunggelenk/Fuss

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Abbildung 1: Verletzungsart im Snowpark nach Verletzungslokalisation beim Skifahren (pro 100 Verletzte) [1]

Knieverletzungen sind mit 21.7% die häufigste Verletzung, gefolgt von Kopfverletzungen mit 19.4% und Wirbelsäulenverletzungen mit 15.3%. Knapp ein Drittel der Verunfallten müssen mit dem Helikopter abtransportiert werden. In 58.6% der Fälle ist eine Hospitalisierung erforderlich. Rund die Hälfte der Verunfallten erleiden mittelschwere Verletzungen. [1] In Tabelle 2 ist die Art der Verletzung ersichtlich. Am Häufigsten sind es demnach Knochenbrüche gefolgt von Quetschungen und Prellungen. Bereits an dritter Stelle mit 19.1% liegt die Hirnerschütterung. Zerrungen/Rupturen und Distorsionen sind ebenfalls häufige Verletzungen.


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SPITZENSPORT Es folgt die Verletzungsanalyse im Spitzensport. Die nachfolgenden Daten beruhen auf Befragungen von Athleten, Trainern und medizinischem Personal. Mit insgesamt rund 3’300 Befragten über 13 Jahre gelten diese Daten als repräsentativ. Die meisten Verletzungen ereignen sich im Training on und off snow [2]. Tabelle 4: Anteil Verletzter nach verletztem Körperteil. FIS Disziplin Freestyle Ski; Niveau Weltcup 2006-2019[2] (LWS = Lendenwirbelsäule) Körperteil

Freestyle Ski [%]

Kopf/Gesicht Nacken, Halswirbelsäule Schulter/Schlüsselbein Oberarm Ellbogen Unterarm Handgelenk Hand/Finger/Daumen Brustkorb (Brustbein/Rippen) Bauch LWS, Becken, Kreuzbein Hüfte/Leiste Oberschenkel Knie Unterschenkel, Achillessehne Sprunggelenk Fuss, Ferse, Zehen Andere

14.2 1.4 12 0.5 1.8 0.6 2.2 6.3 4.0 0.5 7.0 4.5 1.4 32.1 3.7 5.3 2.3 0.2

Tabelle 5: Verletzungsart in der FIS Disziplin Freestyle Ski; Niveau Weltcup 2006-2019[2] Verletzungsart Bruch/Knochenverletzungen Gelenk/Bandapparat Muskel/Sehne Verstauchung/Distorsion Offene Wunde Nervensystem/Hirnerschütterung Andere Keine Angabe

Anteil [%] 22.5 43.4 9.4 8.7 0.8 12.8 1.7 0.7

Mit knapp einem Drittel sind Knieverletzungen am Häufigsten, gefolgt von Kopfverletzungen mit 14.2%. Schulter- bzw. Schlüsselbeinverletzungen machen 12% aus. Was die Verletzungsart betrifft sind mit 43.4% Gelenke bzw. der Bandapparat am Meisten betroffen, gefolgt von Frakturen bzw. Knochenverletzungen mit 22.5%. Der Anteil an Hirnerschütterung mit 12.8% ist beim Freestyle bereits die dritt häufigste Verletzungsart. Als schwere Verletzungen deklarierten Florense et al. 2010 [3] Verletzungen, welche zu einem Ausfall von mehr als 28 Tagen führen. In 39.7% der Fälle sind es schwere Verletzungen. Mehr als ein Drittel der Schulter- resp. Schlüsselbeinverletzungen fallen in diese Kategorie. Knapp zwei Drittel der Knieverletzungen sowie ein Fünftel der Kopfverletzungen sind der Kategorie «schwer» zuzuordnen. [2] Die Analyse des Spitzensports unterscheidet sich in diversen Punkten vom Breitensport. Die Übersichtsarbeit von Hisdal und Bahr 2019 [2] hat die Disziplin Freestyle Ski als Ganzes erfasst, somit sind sämtliche Disziplinen des Freestyle Ski integriert. Als Schlussfolgerung lässt sich zusammenfassen, dass Knie- und Kopfverletzungen am Häufigsten vorkommen. Bei der Verletzungsart machen Knochenbrüche, Prellungen/Quetschungen/Verstauchungen, welche auch den Gelenk- und Bandapparat betreffen können, sowie Hirnerschütterungen den grössten Teil der Verletzungen aus. Die Verletzungen sind nicht selten schwer, was zu einem längeren Ausfall führt.


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HÄUFIGE VERLETZUNGEN AUS DER PRAXIS: Die nachfolgende Auflistung beruht auf eigenen Erfahrungen und Einschätzungen. Die Liste dient als Übersicht: •

Prellungen/Quetschungen (Skischuhrand- und Fersenprellungen sind hier u.a. typisch)

Distorsionen/(Ver-)Stauchungen (verschiedener Gelenke und der Wirbelsäule)

Zerrungen/Risse (häufig Bänder)

Verrenkungen/Luxationen

Hämatome

Innere Blutungen (eher selten, aber wichtig daran zu denken)

Brüche/Knochenverletzungen:

Schlüsselbein

Arme (Unter-/ Oberarm und Hand)

Rippen

Oberes Sprunggelenk/Unterschenkel

Bone bruise (v.a. Knie aber auch Knöchel)

Shin Splint

Gelenk- und Bänderverletzungen •

Schultergelenk: Tossy

Schulterluxationen

Skidaumen

Kniegelenk: meist: Vorderes Kreuzband oder Seitenbänder teilweise mit Begleitverletzungen u.a. die Menisken

am Fuss: lateral wie auch medial, teilweise mit Begleitverletzung der Syndesmose und/oder der Kapsel

Hirnerschütterung (Concussion)

Die Hirnerschütterung gilt als komplexeste Sportverletzung, wenn es um Diagnose, Beurteilung und Management geht [4]. Am schlimmsten sind kurz aufeinanderfolgende Hirnerschütterungen. Sprich solche, bei denen eine Hirnerschütterung erfolgt, wenn sich das Gehirn noch nicht ganz von der Letzten erholt hat. Daher ist die enge medizinische Betreuung und Begleitung eminent wichtig, um auch Langzeitfolgen vorzubeugen, denn diese können den normalen Alltag auch langfristig stark erschweren (Depression, Müdigkeit/Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen etc.).


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BEEINFLUSSENDE FAKTOREN Das Wetter, insbesondere der Wind und die Temperaturen, beeinflusst den Athleten stark. Die Frauen haben manchmal Probleme aufgrund der Physis, überhaupt bis in die Landung zu springen. So kam es schon vor, dass die Frauen beschlossen haben, nicht zu starten, da das Verletzungsrisiko zu gross war. Aus der Praxis: Spannend, aber sehr gefährlich, war der In-run des Big Air an den Weltmeisterschaften in Park City 2019. Die Athleten konnten aufgrund der Topologie des In-run und der äusseren Bedingungen zu wenig Speed erlangen. Deshalb war es nötig, vor dem offiziellen In-run Anlauf zu holen. Somit starteten die Freeskier weiter oben auf der Piste und fuhren in der Hocke über den offiziellen Drop-in, was die Speedkontrolle stark erschwerte und so das Maximum vom Freeskier abverlangte. Auch sind oft die Lichtbedingungen unterschiedlich und beeinflussen die Orientierung in der Luft. Der dunkle Himmel an einem City Night Event erleichtert im Gegensatz zu einem nebligen Himmel die Orientierung. In letzter Zeit wurden vermehrt Massnahmen ergriffen, um die Absturzhöhe auf ca. zwei bis drei Meter zu minimieren (z.B. durch optimiertes Shapen der Sprünge), was das Verletzungsrisiko enorm verringert. Massnahmen in diese Richtung sind wichtig, um das Verletzungsrisiko und mögliche Langzeitfolgen des Sports zu minimieren. Literaturverzeichnis 1.

Derrer, P., Bürgi, F., Niemann, S., Brügger, O. Verletztenransporte im Schneesport 2018/2019, Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu). 2020

2.

Hisdal, E., Bahr, R. FIS Injury Surveillance System 2006-2019 (Oslo Sports Trauma Research Center). 2019

3.

Florenes, T., Heir, S., Nordsletten, L., Bahr, R. Injuries among World Cup freestyle skiers. 2010

4. In-run Park City (Drop-in: Auf Höhe der Fahnen)

Foto: Elmar Bossard

FIS Concussion Guidelines. 2017


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SPORTPHYSIOTHERAPEUTISCHES EINSATZGEBIET Als Sportphysiotherapeut ist man bei den Freeskiern für die medizinische Versorgung zuständig. Ein Arzt ist lediglich bei Grossanlässen (Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele) mit dabei. Dadurch ergibt sich eine grosse Verantwortung. Die Vorbereitung beinhaltet das Zusammentragen des Materials: •

Liege und dazugehöriges Material zur Behandlung vor Ort

Material zur Notfallversorgung (inkl. Schiene, Pulsoxymeter und Halskragen und dessen Handhabung)

Medikamente

Physiotherapeutisches Material: verschiedene Tapes, Material zur Wundversorgung, Sprays, Salben sowie individuelles Material

Notration (Traubenzucker, Energieriegel etc.)

Über die medizinische Notfallversorgung vor Ort sollte man sich vor Trainings- resp. Wettkampfbeginn informieren. Kontaktangaben von Arzt oder Sanitäter bzw. Rettungsdienst sowie das nächstgelegene Spital müssen bekannt sein. Bei Wettkämpfen muss der Veranstalter einen Arzt und Sanitäter stellen. Der Physiotherapeut ist bei einem Wettkampf/Training mit dem Team auf dem Berg, Gletscher oder bei einem City Big Air auf der Anlage. Falls es keine Verletzungen gibt, unterstützt der Physio die Trainer beispielsweise beim Filmen der Tricks. Sollte es zu einer Verletzung kommen, sind die notwendigen Massnahmen vorzunehmen. Das beinhaltet die Notfallversorgung vor Ort auf der Piste und darauffolgend die Begleitung ins Tal bzw. Spital per Rettungsdienst oder Helikopter – je nach Schweregrad der Verletzung. Ist eine schwere Verletzung vorhanden, begleitet man den Athleten ins Spital und koordiniert die medizinische Versorgung. Befindet man sich im Ausland ist es erforderlich, in Rücksprache mit dem zuständigen Arzt aus der Schweiz zu besprechen, ob eine Operation im Ausland zwingend notwendig ist oder ob die Repartierung (Zurückführung) in die Schweiz möglich ist. Dann gilt es diese zu organisieren. Bei einem Trainings-/Wettkampftag ohne grössere Verletzungen beginnt für den Sportphysiotherapeuten die Hauptarbeit nach der Rückkehr in der Unterkunft. Diese Arbeit beinhaltet: •

Regeneration (Massage und Ähnliches): Die Freeskier sind oft sehr selbständig, das heisst sie haben ihre eigenen Strategien, wie z.B. Eisbad, Dehnungsübungen, oder nutzen die Black Roll etc. zur Regeneration. Physiotherapeutische Behandlung von frischen oder älteren Verletzungen bzw. Überlastungen

Es erfolgen auch Behandlungen vor dem Wettkampf: tapen, aktivieren der Muskulatur, optimales Vorbereiten der verletzten Strukturen

Die Begleitung einer Hirnerschütterung ist sehr komplex, sehr individuell und sollte eng betreut werden

Pep-Talk zur mentalen Stärkung des Athleten

Die Athleten werden sportphysiotherapeutisch angeleitet, wie sie individuell, ihren Bedürfnissen entsprechend, arbeiten können, um das Maximum aus sich herauszuholen, um möglichst verletzungsfrei zu bleiben.


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Aus der Praxis: Es kam schon vor, dass ich als Sportphysiotherapeutin einen Gips angefertigt habe. Das Material wurde uns im Notfall mitgegeben, ich wurde angeleitet, wie es gemacht wird, um so eine Wettkampfteilnahme auch mit einer Fraktur an der Hand zu ermöglichen. Die Emotionen während eines Wettkampfes, jede einzelne Persönlichkeit im Team und die Teamdynamik bereichern die Arbeit als Sportphysiotherapeutin.

Check up auf der Piste

Foto: Ruedi Flück

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SPORTPHYSIO @ WORK mit Monique Blaser Text: Anita Zwahlen Bilder: Monique Blaser

Foto: keystone-sda

«DER ATHLET STEHT IMMER IM ZENTRUM», SO DIE 33-JÄHRIGE MONIQUE BLASER ÜBER IHRE SCHÜTZLINGE DES SKICROSS. DIE GEBÜRTIGE BERNERIN BEGLEITET DAS DAMEN- UND HERRENTEAM DES SCHWEIZER SKICROSS IN DER 5. SAISON AN DIE INTERNATIONALEN WELTCUPRENNEN. BEREITS ZWEIMAL DURFTE SIE BEI DEN WELTMEISTERSCHAFTEN DABEI SEIN UND 2018 BEGLEITETE SIE DIE ATHLETEN ZU DEN OLYMPISCHEN WINTERSPIELEN IN PYEONGCHANG.


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Monique hat zwei saisonale Anstellungen: Sie arbeitet jeweils von April bis Ende November im Swiss Olympic Medical Center des Leistungszentrums Magglingen und von Dezember bis Ende März für Swiss Ski für das Schweizer Skicross-Team.

v.l.n.r.: Björn Bruhin (wiss. Mitarbeiter Swiss Ski), Enrico Vetsch (Assistenztrainer), Monique Blaser, Mike Schmid (Assistenztrainer) Olympic Games 2018, PyeongChang

Monique ist für das Schweizer Damen- und Herrenteam verantwortlich. Nebst den ungefähr zehn bis vierzehn Athleten setzt sich das Schweizer Team aus einem Cheftrainer, zwei Assistenztrainer, vier Servicemännern und einer Sportphysiotherapeutin zusammen. Monique hält engen Kontakt mit den Sportärzten des Schweizer Teams, jedoch sind diese jeweils nicht vor Ort, sodass sie die erste Ansprechperson bei Unfällen vor Ort ist. Da die Sportart Skicross nicht ganz ungefährlich ist, wird von jedem Veranstalter ein Arzt und ein Sanitätsposten gestellt. In die Vorbereitung der Saison ist die Sportphysiotherapeutin nicht direkt involviert. «Aufgrund des Wohnorts der Athleten ergibt es sich, dass diese in jeweiligen Kleingruppen individuell das Athletiktraining in ihrer Region absolvieren. Wenn jedoch eine Verletzung in der Saisonvorbereitung passiert, so werde ich sofort informiert. Ich pflege einen sehr guten Kontakt mit den jeweiligen Sportphysiotherapeuten der Region. Der Austausch ist für mich sehr wertvoll und schätze ich sehr», so Monique weiter. Doch was sind denn die typischen Klassiker an Verletzungen, die sich ein Skicrosser an einem Rennen oder in der Saisonvorbereitung zuziehen kann? «Ich habe es immer

wieder mit Hirnerschütterungen, Ruptur des vorderen Kreuzbandes, Knorpelschäden durch den Aufprall der Sprünge und Mensikusläsionen zu tun. Typisch kann es durch Einfädeln an einem Tor auch zu Syndesmose- oder Innenband-Verletzungen kommen. Zusätzlich ist das Risiko hoch, dass man sich bei einem Sturz das Schlüsselbein bricht oder sich die Schulter ausluxiert. Gerade beim Start versteht man die Wichtigkeit einer intakten Schulter: die Griffe am Start, an welchen sich die Athleten nach Startschuss explosiv nach vorne ziehen, sind höhenverstellbar. Diese werden meist sehr hoch eingestellt, sodass vom Athleten in der Startposition in einer Schulter-Hyperflexion eine maximale Schnellkraft abverlangt wird. – Da die Piste der Damen und Herren, teils sogar auch noch für die Snowboard-Crossfahrer ein- und dieselbe ist, stellen sich auch auf der Fahrt einige Schwierigkeiten auf: durch das grössere Körpergewicht fliegen zum Beispiel Männer bei derselben Schanze deutlich weiter, wobei die Damen dann eher flach aufprallen. Je nach Piste werden darum die Strukturen der Athleten unterschiedlich beansprucht. So kann es sein, dass ich – abhängig vom Kurs – einmal nur 4 Athleten behandeln muss oder dann alle 14 Athleten. Was mir dabei persönlich sehr wichtig ist, dass immer alle kommen dürfen und es niemandem nicht erlaubt ist, die Sportphysiotherapie in Anspruch zu nehmen.


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Erste Priorität hat immer, dass die Athleten so gut als möglich ihren Job verrichten können.» Generell ist das Schweizer Team mit Monique Blaser ungefähr eine Woche vor Ort bei einem Weltcuprennen. Unterteilt werden in zwei Trainingstage, einen Qualifikationstag und einen Wettkampftag. Bei den Trainingstagen geht die Sportphysiotherapeutin zusammen mit den Trainern am morgen früh mit zur Pisteninspektion. Hier schaut sie sich nach kritischen Punkten im Pistenverlauf um und kundet den Sanitätsposten aus. Nach der Pisteninspektion beginnt das sogenannte Testing, wofür hier einige Athleten aus allen Nationen ausgelost wurden. Diese testen die Pisten nach deren Funktionalität. Nach dem erfolgten Testing haben alle Athleten die Möglichkeit, die Piste zu inspizieren und danach Trainingsläufe einzeln oder in Gruppen von 2-4 Athleten zu absolvieren. Hier unterstützt die Sportphysiotherapeutin die Trainer, indem

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sie zusammen mit ihnen einen Abschnitt des Trainingslaufs filmt. Die Trainer nutzen dann dieses Videomaterial zur Analyse mit den einzelnen Athleten am Abend, während Monique ihrer Hauptfunktion als Sportphysiotherapeutin im Hotel nachgeht. Am Qualifikationstag starten die Athleten einzeln gegen die Zeit, wobei bei den Männern die schnellsten 32 Fahrer und bei den Damen die schnellsten 16 Fahrerinnen für das Rennen zugelassen werden. Monique befindet sich zusammen mit einem Assistenztrainer immer am Start. Einerseits filmt sie wieder den oberen Teilabschnitt der Strecke, anderseits unterstützt sie die Athleten in deren eigenen Ritualen. «Jeder Athlet ist hierbei individuell. Der eine will sein Material immer selber zum Start tragen, der andere eben gerade nicht. Bei wieder jemand anderem hilft man die Skischuhe abklopfen, holt Wasser oder reicht ihm ein Biberli. Hier geht es nur noch darum, dass der Athlet fokussieren kann und sich nicht um anderes kümmern muss.»

v.l.n.r.: Sport-PT Team Austria, Masseurin Team Canada, Sport-PT Team Germany, Sport-PT Monique Blaser Team Switzerland — sunny Valley, Russia, 2020


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Am Renntag ist die Sportphysiotherapeutin erneut im Startbereich, wo die Athleten in einem 4er-Heat starten [Heat ist ein Laufdurchgang, wobei hier beim Skicross 4 Personen miteinander starten und es darum 4er-Heat genannt wird]. «Bei einem Sturz bin ich deutlich schneller beim Athleten, als wenn ich mich irgendwo im Verlauf der Strecke platziere und zuerst noch hochkraxeln muss.» Da vom Start her die komplette Piste nicht ersichtlich ist, sind die Trainer und Monique mittels eines Funks miteinander verbunden, sodass sie im Notfall nur an den Ort des Geschehens mit den Skiern runterfahren kann. «Passiert ein Unfall, so bin ich ab dann weg vom Geschehen und begleite den verunfallten Athleten. Dies kreiert sehr ungewohnte Situationen. Einerseits muss man die Emotionen des vielleicht ernsthaft verletzten Athleten abfangen, man kommuniziert mit dessen Eltern, die den Sturz am Fernsehen noch live mitansehen mussten, koordiniert mit den Ärzten in der Schweiz das weitere Vorgehen und unter Umständen einen Spezialrückflug in die Schweiz – und kommt dann gleichzeitig den Erfolg eines anderen SkicrossAthleten mit, der es auf das Podest geschafft hat.»

Die Saison gestaltet sich stets in grosse Teilblöcke, in der in relativ kurzer Zeit viele Rennen und somit auch viele Reisen verbunden sind. In den vier Monaten, die Monique mit den Skicrossern verbringt, muss sie frei verfügbar sein. Dies erfordert auch viel Flexibilität in ihrem Privatleben. «Dies können jedoch mein Partner und ich gut managen. Nach Saisonende bin ich jeweils schon sehr müde, aber ich werde um das Vielfache durch ein sehr familiäres Team entschädigt. Ich trage zwar eine grosse Verantwortung, da ich die erste Anlaufstelle jeweils vor Ort bin, wenn es um medizinische Belange geht, jedoch geniesse ich den vollen Rückhalt durch den Staff, was ich sehr schätze.»


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Inspektion der Rennstrecke bei -28° in Idrefjäll, Sweden

Skicross Arosa 2019

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Skicross Arosa 2019

Foto: Stephan Boegli

Foto: Stephan Boegli


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BEHIND THE SCENE avec Giona Morinini interview: Patrizia Zanetti

Images: Giona Morinini

GIONA MORININI (40), PSYCHOLOGUE DU SPORT APRÈS AVOIR TERMINÉ SES ÉTUDES DE PSYCHOLOGIE À GENÈVE EN 2003, G. MORININI A POURSUIVI SA FORMATION PROFESSIONNELLE ET TRAVAILLE COMME PSYCHOLOGUE DU SPORT DEPUIS 2007 ET COMME PSYCHOTHÉRAPEUTE DEPUIS 2014.


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SPORTFISI@: Quels sont les problèmes les plus courants avec lesquels les athlètes viennent le consulter?

Combien de temps dure généralement un traitement? Et comment est effectué le suivi ? Veuillez décrire un cycle de traitement.

Morinini: Les motifs pour lesquels les athlètes viennent me consulter peuvent être très différents. Ce peut être le cas d’un jeune sportif qui est en train de devenir professionnel et qui veut travailler pour gérer la pression. Il peut y avoir des sportifs qui ont vécu une blessure importante, dans ce cas nous travaillons pour élaborer les différentes émotions liées à la blessure et la réhabilitation. Un autre exemple peut être celui d’un athlète qui vit un moment de baisse de performance et désire retourner au niveau qu’il a connu en précédence.

Ce point aussi est très variable. Il y a des suivis qui durent quelques semaines et d’autres qui se poursuivent sur plusieurs saisons. Tout dépend de l’accord qui est défini au début et il est très important de monitorer régulièrement l’avancement du travail et la pertinence de ce qui est fait.

De plus, il peut y avoir une grande variété d’autres situations qui amènent le sportif à vouloir travailler sur soi, en exploitant ses émotions et ses capacités cognitives, pour se rapprocher le plus possible de ses objectifs et de son potentiel.

Les athlètes viennent-ils chez vous de leur propre gré ou sous la demande de l’entraîneur? Dans la majorité des cas, c’est l’athlète qui me contacte directement, surtout s’il s’agit d’athlètes qui mettent le sport au centre de leur vie. Dans d’autres situations, la personne peut être orientée vers moi par un entraîneur ou par les parents. Dans ces cas, il est très important au début du suivi, de bien définir quel va être l’objectif du travail entre moi et l’athlète et comment gérer le passage d’information avec les personnes qui l’entourent.

Où et comment les athlètes sont-ils pris en charge? Cela dépend du type de collaboration défini. Avec les athlètes qui viennent me consulter au cabinet, je travaille en discutant, analysant les situations et en proposant des techniques spécifiques liées à l’aspect mentale ou à la modulation physiologique comme la relaxation ou la méditation. Dans les cas où la collaboration est concrétisée avec un club ou une fédération, j’interviens aussi sur « le terrain ». Dans ce cas, il est intéressant de pouvoir observer et interagir directement avec l’athlète et ses entraîneurs, lors qu’ils pratiquent leur discipline. La prise en charge vise à accompagner le sportif à développer les compétences qui lui permettent de gérer les composantes émotives, cognitives et relationnelles, pour atteindre l’objectif défini au début du suivi. Quand cet objectif est atteint, je décide avec l’athlète si terminer le suivi ou si définir un nouvel objectif.

Quand les entraîneurs ou les parents sont-ils impliqués dans le traitement? Les entraîneurs et les parents sont toujours impliqués dans le travail quand ma collaboration est réalisée avec le club ou la fédération. Dans ce cas, je trouve qu’il est important de travailler aussi avec eux, car ils ont une grande importance dans le parcours de développement sportif de l’athlète. Quand le travail est ponctuel avec le sportif, il peut arriver que les parents et les entraîneurs soient impliqués, mais ceci est effectué avec l’accord de l’athlète.

Y-a-t-il parfois interposition entre l’entraîneur/les parents et l’athlète? Surtout quand je travaille avec un club ou une fédération, il m’arrive de me proposer comme figure « trait d’union » entre la famille de l’athlète et les membres du staff. Je trouve que cet aspect est un élément précieux, parce que tous veulent le bien du sportif, mais il arrive parfois, sans le vouloir, que ceci soit fait de manière incohérente de la part des différentes figures. Pour cette raison, il peut être important de coordonner l’engagement de toutes les personnes qui gravitent autour de l’athlète.

Y-a-il également des thérapies pour les équipes sportives ? Comment imaginer cela? Quand sont-ils effectués et pourquoi? Travailler avec une équipe ou un groupe peut aussi être pertinent et important. Ceci est fait en étant présent à leur moment d’entraînement et de compétition. Dans ce cas, je travaille autour de la composante relationnelle entre les joueurs, pour faire en sorte que la dynamique du groupe soit fonctionnelle à l’objectif commun. De plus, il est aussi possible de proposer des moments formatifs sur le fonctionnement mental et sur différentes manières pour l’exploiter. Un autre domaine d’intervention peut être la communication de l’entraîneur envers l’équipe, aspect qui peut avoir un grand effet sur la performance et le vécu des athlètes.


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IM GESPRÄCH MIT ANDRI RAGETTLI Interview: Anita Zwahlen

Fotos: Andri Ragettli

NUR GERADE ZWEI TAGE NACH SEINEM 15. GEBURTSTAG FEIERTE ANDRI RAGETTLI SEIN WELTCUP-DEBUT. INZWISCHEN IST ER EINER DER ERFOLGREICHSTEN FREESKIER WELTWEIT. WÄHREND ER DIE KONKURRENZ AB UND AN ZITTERN LÄSST, SORGT ER AUF SOCIAL MEDIA EHER FÜR STAUNEN. MIT SPEKTAKULÄREN PARCOURS, WELCHE MINITRAMPS, BÄLLE, BOSUS, ROLLEN UND ANDERE LABILE GERÄTE ODER SPRÜNGE AUF BARREN ENTHALTEN, SOWIE MIT WAGHALSIGEN VELO-SPRÜNGEN VON HÄUSERN ODER BRÜCKEN INS WASSER WURDE EINE BREITE ÖFFENTLICHKEIT AUF DEN 22-JÄHRIGEN AUFMERKSAM. SPORTFISI@ HAT DEN ERFOLGREICHEN SCHWEIZER FREESKIER ZUM INTERVIEW GETROFFEN.


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SPORTFISI@: Andri Ragettli, vielen Dank erst einmal, dass du dir die Zeit nimmst, uns ein Interview zu geben. Viele, die dich noch nicht kannten, wurden durch deine spektakulären Videos auf dich aufmerksam. Schaut man als Sportphysiotherapeut diese Videos, ist man einerseits fasziniert, andererseits holt man in Gedanken schon mal den Verbandskasten. Hast du dich bei deinen Stunts noch nie ernsthaft verletzt? Andri Ragettli: Kleinere Zerrungen gehören wohl schon dazu, aber eigentlich ist es wie im normalen Leben, wo die meisten Unfälle im Haushalt passieren. Meine schlimmsten Verletzungen holte ich mir beim Skaten, also in der Freizeit und unabhängig von meinen sportlichen Aktivitäten.

Du bist in Laax aufgewachsen – also quasi mit den Skiern an den Füssen geboren. Was hat dich ausgerechnet zum Freeski gebracht? Ski Alpin wäre doch naheliegender gewesen. Ich habe auch tatsächlich mit Ski Alpin angefangen. Als ich dann etwa sechs Jahre alt war, habe ich von einem Bekannten Freeski geschenkt bekommen. Vorne und hinten hochgebogen, ideal für Sprünge und Tricks. Ich war sofort fasziniert und nachdem ich beides, also Alpin und Freestyle, eine Zeit lang parallel gemacht hatte, habe ich mich dann für Freeski entschieden.

Mit 15 Jahren hattest du dein Weltcup-Debut. Da stellen sich mir als Sportphysiotherapeutin gleich einmal zwei Fragen: Wie trainiert ein 15-Jähriger auf internationalem Niveau? Und wie viele Trainingsstunden pro Woche hattest du? Seit meinem 12. Lebensjahr war ich auf Sportschulen. Zuerst bei uns in der Gegend auf der Talentschule Ilanz und nach einem Jahr dann in im Sportgymnasium Engelberg. Ich gehörte schon sehr früh zum erweiterten Kader von Swiss Freeski und hatte somit stets eine professionelle Betreuung. Der Zeitaufwand lag etwa zwischen 15 und 20 Stunden pro Woche, wobei das Training aber sehr vielfältig und polysportiv aufgebaut war.


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Ist mentales Training für dich ein Thema zur Wettkampfvorbereitung? Im Wettkampf wird sehr viel über die mentale Stärke gespielt. Es macht einen Unterschied, worauf man sich konzentriert, worauf man den Fokus richtet. Wir erhalten von Swiss Ski immer wieder Angebote für mentale Trainings und auch privat habe ich bereits Sitzungen bei Coaches besucht. Ich bin in einem engen Austausch mit meinem Umfeld, was die optimale Vorbereitung und Schärfung der Achtsamkeit betrifft.

Wie ist dein Training aktuell strukturiert?

Im Frühling 2017 hast du als erster den Quad-Cork 1800 gestanden – 4 Rückwärtssalti und 5 Drehungen um die eigene Achse in einem Sprung – und somit einen Weltrekord erzielt. Wie muss ich mir den Aufbau vorstellen, bis du die Rückwärtssalti und Drehungen stehen konntest? Ich taste mich an jeden neuen Trick heran. Teile davon übe ich zuerst auf dem Trampolin oder der Matte. Heutzutage auch auf dem Air Bag. Bevor ich den Sprung als Ganzes zum ersten Mal auf Schnee mache, vergeht in der Regel schon eine Weile. Wenn ich dann den Moment als richtig erachte, ist es am Wichtigsten, dass ich mir alles genau vorstellen kann und auch fest davon überzeugt bin, dass ich es schaffe. Diese mentale Fokussierung macht es dann erst möglich.

Eine Sportart wie Freeski schreit regelrecht nach Verletzungen. Welche gravierenden Verletzungen haben dich zurückgeworfen? Ich habe mir das Schlüsselbein gebrochen, habe aber ansonsten neben einigen Gehirnerschütterungen und überdehnten Bändern wenige Verletzungen gehabt. Dies hat sicher auch mit meiner konsequenten Routine zu tun, jeweils zwischen 30 und 60 Minuten nach den Trainings zu dehnen.

Gehört der Besuch bei einem Sportphysiotherapeuten für dich zur wöchentlichen Trainingsroutine oder benötigst du ihn nur, wenn gerade “Not am Mann” ist. Wir haben ständig eine Physio vor Ort an den Wettkämpfen oder im Training. Ich gehe meistens nur zur Physio, wenn ich irgendwo Schmerzen habe.

Auf welche regenerativen Massnahmen schwörst du nach intensiven Trainingseinheiten oder nach einem Wettkampf? Ich dehne jeden Tag 30 Minuten. Ich bin mir sicher, es hilft extrem bei der Regeneration und es beugt Verletzungen vor. Ausserdem steige ich auch sehr gerne ins Eisbad. Es hilft mir nach einem harten Training, die Muskeln zu entspannen.

Momentan bin ich am Skifahren auf dem Gletscher in Saas Fee. Nach dem Skifahren mache ich ein kurzes Rumpftraining und natürlich dehne ich. Ich versuche aber immer, einmal pro Woche ein Krafttraining für die Beine zu absolvieren.

Und zu guter Letzt: Was sind deine nächsten sportlichen Ziele? Ich möchte weiterhin hart arbeiten – auf und neben dem Schnee –, um jeden Tag ein wenig besser zu werden. Mache ich das korrekt, wird alles andere folgen. Natürlich ist mein Radar auch auf eine WM- und eine olympische Medaille ausgerichtet!

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PARASPORT with Josh Dueck Interview: Patrizia Zanetti Pictures: Josh Dueck

Photo: Vince Fortin


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Photo: Paul Morrison Josh Dueck (39) is an unconventional alpine skier from Vernon, Canada. On February 3rd, 2012, Dueck became the first person to perform a backflip on snow in a Sit Ski in Whistler, British Columbia (BC, Canada). This daring and impressive feat gave him worldwide acclaim and a nod as one of National Geographic’s Adventurers of the Year 2012. He was a popular freestyle skier before a tragic ski accident in 2005 forced him to change his plans – only slightly though. Even though his legs and lower body were paralysed he decided to stay on the skis. Only five years later he had won the World Championships in Para alpine skiing, and in 2010 he won the silver medal at the Winter Paralympics in his hometown in Vancouver (BC) in the men’s slalom sit-ski event. Also in Sochi 2014 at the Paralympics he became a star by winning his second silver medal. This time in the downhill, before claiming a gold medal in the super combined. Today he is a widely celebrated keynote speaker and he inspires many other people to break their own barriers. Watch also his documentary called “Freedom chair“.

Sportfisi@: How many back flips have you done since 2012, and when do you plan to do your next one? How do you feel about it?

into a foam pit and then replicate the jump design on snow into an airbag. The final step was to be patient until the weather window would allow for our group to take this idea deep into the back country and give it a good go! The dream team was there every step of the way and ensured that I felt supported, confident and yet not pressured to rush into the final execution. Honestly, was there a chance to fail while performing it?

Dueck: Only a small handful of backflips on an airbag since the BIG JUMP back in 2012. I have no specific plans to tackle this jump again however I am in constant preparation for whatever exciting opportunities present themselves. I think of my approach to life the way the Great Blue Heron approaches fishing; one must be willing to wait for the right time to attack, with patience and grace. When the time comes I will be ready to explore the edge of possibility once again.

Holy heck yes! Albeit we did our best to manage the risks, the reality is that if the jump was to go wrong the consequence of landing on my head or neck from that height with a 50lb sit ski attached, is catastrophic.

What are the main differences between a backflip in a Sit-Chair and one in standing position? The ability to manage speed, take off and rotation without the use of your legs is a challenge, leaving a much smaller margin for error. How did your preparation look like for this incredible air-maneuver? Methodical. The idea was born several years before the actual jump took place. The first step was to feel fully connected with the sit ski through the seating, suspension and interface with the snow ski. The second step was to build a dream team to support the design and build of the jump and hold space for me to safely make the attempts. The third step was to take that insight onto the dry-slope Photo: Sebastian Berthiaume


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Photo: Mason Mashon

Do you think that athletes or people in general who practice Ski Freestyle put their self at a high risk of getting injured, in comparison to alpine skiing for example? Both Freestyle and Alpine are incredible important sports to help young athletes develop an awareness and skill set to manage risk. Life is loaded with risk and we need to know how best to approach these challenges in an effort to grow and evolve our perspective and abilities in life. Both Freestyle and Alpine have robust and methodical LTAD pathways designed to support needs of the athletes every step of the way on their journey from grassroots to international podiums.

Photo: Marcus Hartmann

When will Ski Freestyle will become an Olympic Discipline? From what I can tell it may be some time before the idea of Freestyle Sit Ski will be entertained by the Paralympic Committee. With the Paralympics in mind I would suspect that the next two sports to be adopted in this pathway would be SURF and Mountain Biking; both are close to achieving the critical mass of skilled athletes and defined pathways. freestylebc.ski instagram.com/freestylebc


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Sportmed-Corner MIT DR. MED. GERMAN E. CLÉNIN interview: Patrizia Zanetti

DR. MED. GERMAN E. CLÉNIN (53) IST SEIT 2007 LEITER DER EIGENEN SPORTMEDIZINISCH-INTERNISTISCHEN PRAXIS IM HAUS DES SPORTS IN ITTIGEN BEI BERN (WWW.SMZBI.CH).


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Zuvor war Clénin an der EHSM am Bundesamt für Sport in Magglingen Co-Leiter des Swiss Olympic Medical Centers, Leiter der Sportmedizin und Leistungsdiagnostik und betreute bereits da national und international aktive Spitzenathleten. Er ist seit 2014 Teamarzt von Swiss Ski Freestyle, zudem betreut er schon lange Topathleten von Swiss Orienteering und Swiss Athletics. Er hat noch einen Lehrauftrag an der medizinischen Fakultät an der Universität in Bern und seit vier Jahren ist Clénin Präsident der SEMS Sport & Exercise Medicine Switzerland (vormals SGSM, Schweizerische Gesellschaft für Sportmedizin, wwww.sgsm.ch). Clénin ist zudem Autor des sportmedizinischen Handbuches «Gesund zur Top-Leistung», welches sich an Athleten, Trainer, Eltern und Fachpersonen im Leistungssport richtet (http://www.drathleteshealth.ch/)..

Clénin: Als Leitender Verbandsarzt für die Teams von Swiss Ski Freestyle habe ich diverse Aufgaben:

eines Rückenprotektors minimaler Standard. Je nach Disziplin kommen Massnahmen wie zum Beispiel beim Skicross ein im Protektor integrierter NackenRücken-Hüft-Airbag dazu.

Leitung und Koordination des Medical Teams zusammen mit dem Ressortverantwortlichen Ski Freestyle Christoph Perreten

Wie hoch ist das Risiko im Vergleich zu anderen Sportarten betreffend Rückenmarksverletzungen und oder Gehirnerschütterung / Schädelhirntraumata?

Durchführung der Sportmedizinischen Untersuchungen bei den Kaderathletinnen und -athleten einmal jährlich

Sicherstellung des ärztlichen Back-Ups 24h x 7d in enger Zusammenarbeit mit der Sportphysio des entsprechenden Teams

Konzeptuelle Arbeiten zur Unfallprävention, Gesundheitsförderung und Optimierung der Betreuung der einzelnen Disziplinen.

Die Hirnerschütterung (Commotio bzw. englisch Concussion) ist häufig und auch Schädel-HirnTraumata sowie Rückenverletzungen gehören leider zu den Unfallbildern, welche im Ski Freestyle vorkommen. In diesem Bereich wollen wir bezüglich optimaler Begleitung und Prävention besser werden. Aus diesem Grund legten und legen wir den Hauptfocus unserer angewandten Forschungs- und Entwicklungsprojekte in diesen Bereich. So haben wir in den letzten Jahren die Früherkennung der Concussion und Erstversorgung auf der Piste bis ins Spital standardisiert. Ebenso erarbeiteten wir zusammen mit Swiss Snowboard ein einheitliches Return-to- Snow-Protokoll, welches den Athleten nach einer Hirnerschütterung zurück auf den Weg in den Wettkampfsport begleitet. Hier war es uns wichtig, dass diese Standards für Freestyle Ski und Snowboard gelten, mit der FIS und dem SCAT (SportConcussionAssessmentTool) übereinstimmen und für unsere Verhältnisse in den Teams und der Schweiz optimal anwendbar sind.

SPORTFISI@: Worin besteht ihre Aufgabe als Teamarzt von Ski Freestyle?

Wie kann man sich als Athlet im Freestyle Ski am besten vor Verletzungen schützen? Das ist eine Frage, welche sich in jeder Sportart stellt. Wie wir alle wissen, kann sie nur teilweise beantwortet werden. Wir Aerzte und Physios im Medical Team versuchen, die Athleten, Disziplinenund Konditrainer, in ihrer Saisonvorbereitung bestmöglich zu unterstützen. Wir sind überzeugt, dass ein gesunder, physisch top-fitter und mental ausgeglichener Athlet ideal in die Saison einsteigen kann. So gelingt es trotz oftmals gut gefüllten Trainingsund Wettkampfkalendern mit Reisen rund um den Globus, das Risiko für Verletzungen, Überlastungen und auch Krankheit relevant zu reduzieren. Neben der konsequenten und idealen physischen und mentalen Vorbereitung, gehören die seriöse Trainings- und Wettkampfvorbereitung, technisch einwandfreies Skimaterial und das Tragen der Schutzausrüstung zu den wichtigen Vorkehrungen. Dabei sind das Tragen eines guten Helmes und

Haben Sie hier noch weitere Ideen bzw. an was sind Sie aktuell dran? Ja, wir wollen uns hier unbedingt weiter verbessern, innerhalb von Swiss Ski und in Zusammenarbeit mit externen Partnern. Es geht darum, in der Prävention weiterzukommen, zu schauen, wie Hirnerschütterungen vermieden werden können. Vermutlich braucht es hierzu auch ein Denken «Outside the Box». Ebenso ist der Helm für uns ein Thema: Wie ist der ideale Helm konstruiert, damit bei einem Sturz der Kopf bestmöglich geschützt wird.


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Skicross-Team Männer Olympic Games mit Nationaltrainer Ralph Pfäffli bei der Videoanalyse des Starts

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Glücklicherweise sind die langen Verläufe und das Auftreten eines postkommotionellen Syndromes sehr selten. Wir haben uns aber klar zum Ziel gesetzt, mit einem optimalen Management postkommotionelle Syndrome zu vermindern oder wenn ein solches auftreten sollte, dies frühzeitig zu erkennen. Von aussen betrachtet wirken alle 6 Freestyle Ski Disziplinen für die Athleten sehr waghalsig. Mittlerweile sind aber alle vom olympischen Komitee für die Teilnahme an den Olympischen Spiele anerkannt worden (Ski Cross, Halfpipe, Slopestyle, Big Air, Aerials, Moguls). Dies wiederum steigert die Popularität der Sportarten zusätzlich. Sehen sie Auswirkungen davon in ihrem beruflichen Alltag?

Führen Sie ein «klassisches» Screening bei diesen Athleten aus oder fügen sie jeweils noch detaillierte Tests hinzu? Die einmal jährlich durchgeführte Sportmedizinische Untersuchung (SPU) gemäss Standards von Swiss Olympic und der SEMS bildet die Grundlage. Dieses jährliche Screening geht bereits sehr weit. Sie beinhaltet einen breiten und sportspezifischen Interviewteil, eine ausführliche klinische Untersuchung Kopf bis Fuss, inklusive Gelenkprüfungen auf Bewegungsumfang und Stabilität sowie Muskellängentests. Abgerundet wird die SPU durch das grosse Sportlerlabor (Blutund Urinuntersuchungen zur Erkennung von Mangelsituationen oder allfälligen Krankheiten) und alle zwei bis drei Jahre ein EKG. Bei den Leistungsstests fokussieren wir auf Explosiv- und Sprungkraft und arbeiten mit der Kraftgruppe rund um Klaus Hübner von der EHSM Magglingen zusammen. Wie geht man vor, wenn ein Athlet einen Sturz auf den Kopf erleidet? Wie sehen erste Massnahmen und Langzeitbehandlungen aus? Wo werden die Athleten behandelt? Wie vorhin berichtet, haben wir einen Algorhythmus, welchen wir für die Früherkennung und das initiale Management anwenden. Ist die Diagnose einer Concussion gestellt und die notwendigen medizinischen Abklärungen gemacht, orientieren wir uns am «Return-to-Snow»-Protokoll, welches uns durch die kommenden Tage und Wochen begleitet. Im optimalsten Fall ist ein Athlet in 7 Tagen wieder zurück auf dem Schnee, oftmals geht es etwas länger. Denn die einzelnen Steigerungs-Stufen werden erst freigegeben, wenn die aktuelle Belastungsstufe ohne Schmerzen und ohne neurologische oder vegetative Symptome absolviert werden kann.

Die Freestyle Disziplinen sind für Zuschauer als auch für Athleten äusserst attraktiv. Unsere Athleten müssen physisch und technisch top-vorbereitet sein, um ihre Läufe und Sprünge sauber und mit guten Noten runterzubringen. Die Vielfalt der Disziplinen, die verblüffenden Tricks (Slopestyle, BigAir und in der Halfpipe), die technischen Herausforderungen (Moguls, Aerials) und die Athletik sowie der Renncharakter (Skicross) sind weitere Elemente, welche die Anziehungskraft der Freestyle-Disziplinen steigern. Dabei wirkt das Ganze trotz der Anforderungen irgendwie spielerisch leicht. Ebenso sieht es so aus, als hätten die Athleten einen Riesen-Fun.- Und ja, den haben sie wirklich. Aber es steckt ein hartes und konsequentes Training dahinter. Streckenbesichtigung Skicross mit Dem späteren Silbermedaillengewinner Marc Bischofberger und Enrico Vetsch Skicross-Trainer


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Sehen Sie durch diese offensichtliche Attraktivitätssteigerung Auswirkung in Ihrem beruflichen Alltag? Die Frage kann ich nicht direkt beantworten. Wenn ich aber Ski Freestyle etwa mit Ausdauersportarten oder Leichtathleten vergleiche, sehe ich klare Unterschiede. Im Ski Freestyle beobachtet man leider vom Verletzungsmuster her Diagnosen, welche die ganze Bandbreite der Schweregrade aufweisen, akut auftreten und ein unmittelbares Handeln erfordern. Wie geht das konkret? Sie können diese Betreuung ja kaum alleine schaffen?

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empfangen und an den richtigen Ort weiterbegleitet werden kann. Oft kommt es vor, dass wir am Abend einen Anruf oder eine WhatsApp-Nachricht erhalten, am nächsten oder übernächsten Tag den Athleten/die Athletin in der Praxis sehen, ihn ins MRI schicken und danach die Diagnose stellen und den Therapieplan erstellen. Das Einleiten der weiteren therapeutischen Schritte, die Information des Trainers und des Staffs, das Verfassen einer kurzen Medienmitteilung und die Organisation des Return-to-Sports mit Nachkontrollen runden eine solche intensive Athletenbetreuung ab.

Was empfehlen sie Eltern, deren Die medizinische Kinder sich ernsthaft für Ski Betreuung unserer Freestyle interessieren? Freestyle-Athletinnen und -Athleten ist Teamarbeit. Dann sollen Sie sich bei Dies beginnt bereits bei einem lokalen Skiclub melden oder einen der Versorgung vor Ort der ausgeschriebenen und geht weiter mit dem Transport ins Spital und bei Schnupperkurse besuchen. Ereignissen im Ausland mit Im Verlauf kristallisiert sich dann heraus, wo der Repatriierung weiter. das Interesse und das Jede Freestyle-Disziplin Talent der Kinder und hat bei Einsätzen eine/n Physio vor Ort. Nur bei Jugendlichen wirklich liegt. grösseren Anlässen hat Jede Disziplin geht ein es zusätzlich einen Arzt. wenig einen anderen Weg Die Erstversorgung und und lokale Gegebenheiten der Transport ins Spital und das Angebot helfen wird meist durch den bei der Entscheidung Teamphysio koordiniert. etwas mit: So sind für die Danach wird sehr Förderung der Aerials Athletenbetreuung interdisziplinär vor Ort - Marc Bischofberger schnell der Team-Arzt eine Trampolinanlage betreut durch Teamarzt Dr German Clénin und Monique Blaser für miteinbezogen. Bei und eine Wasserschanze Sportphysio Freestyle kommen da ich fürs Sommertraining und die drei Sportmediziner Dr. Harry Leemann, Dr. quasi Voraussetzung. In der Schweiz gibt es eine Christian Hoppe und Dr. Patrick Siragusa ins Spiel. entsprechende Anlage in Mettmenstetten. Für die Zusammen mit den Medicals vor Ort wird die Lage Buckelpistenfahrer (Moguls) braucht es entsprechend beurteilt, eine Diagnose gestellt und beurteilt, wie die präparierte Pisten und Trainer mit dem notwendigen Versorgung weitergeht. Bei dieser Lagebeurteilung Know-How. Da haben wir in der Schweiz eine starke spielen die Schwere und Art der Verletzung, die Tessiner-Trainingsgruppe. Freeski (Slopestyle, Transportfähigkeit des Patienten/der Patientin und BigAir und Halfpipe) wird über verschiedene Sportauch der Aufenthaltsort eine Rolle. Zusammen mit Dr. Gymnasien angeboten. Beim Ski Cross geht die Walter Frey als Chief Medical Swiss Ski und der Rega Entwicklung häufig via einen Einstieg in Ski Alpin mit werden die Möglichkeiten der Repatriierung geprüft einem späteren Wechsel in den Ski Cross. und organisiert. Da ist die Unterstützung der Swiss-SkiUnfallversicherung Visana ebenfalls ganz wichtig. Von medizinischer Seite werden die Weiterbetreuung und die ergänzende Diagnostik so vorbereitet, dass der/ die in der Schweiz eintreffende Athlet/Athletin nahtlos


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Das erfolgreiche Ski Cross-Team vor dem House of Switzerland

Das CH Aerials Team Olympic Games PyeongChang 2018 mit allen Athleten, Cheftrainer Michel Roth und Staff vor den Schanzen

Monique Blaser Sportphysio und der Autor im Zielbereich Skicross

CH-Skicrossteam mit WM-Silbermedaillengewinnerin Fanny Smith an der Freestyle WM 2019 Utah / Solitude

Alle Fotos von: Follow me on Twitter @DrAthletesHlth


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BJSM-CORNER TEXT: Mario Bizzini / Mélanie Hindi

Bilder: Mario Bizzini / Mélanie Hindi

PASSEND ZUM THEMA DER AKTUELLEN AUSGABE SIND IN DIESEM BEREICH DES SPORTFISI@ LINKS ZU INTERESSANTEN UND FREI ZUGÄNGLICHEN FORSCHUNGSARTIKELN ZUM THEMA «SKI FREESTYLE» AUFGEFÜHRT.

So spektakulär ist Freestyle-Skiing, und so risikoreich können diese Disziplinen für die Athleten/innen sein. In der Literatur findet man eine erste Publikation über Verletzungen im US Freestyle aus der 80er-Jahren (Dowling et al, AJSM 1982). Die norwegische Forschungsgruppe aus dem Oslo Sports Trauma Research Center (OSTRC) führte die erste epidemiologische Studie über Verletzungen bei Freestyle-Weltcups (2006 bis 2009) durch. Die Haupterkenntnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Die Verletzungsrate unter Weltcup-Freestyle-Skifahrern während die Wettkampfsaison ist hoch, insbesondere besteht eine erhöhte Gefahr für schwere Verletzungen (ca. 1/3 von allen Läsionen). Knieverletzungen sind häufig, gefolgt von Kopfverletzungen. Es gab keinen Unterschied im Gesamtverletzungsrisiko oder im Risiko für Knieverletzungen zwischen männlichen und weiblichen Athleten. Für einen Vergleich mit anderen Wintersportarten sind die Publikationen über Verletzungen bei den Olympischen Spielen besonders interessant. Soligard et al. haben die Verletzungsdokumentation der Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang publiziert. Eine Analyse des Inzidenzanteils der verletzten Sportler in jeder Sportart zeigte Folgendes: Die Verletzungshäufigkeit war am höchsten beim Ski-Halfpipe (27,5 Verletzungen pro 100 Athleten), Snowboard-Cross (25,7 Verletzung pro 100 Athleten), Ski-Cross (24,6 Verletzung pro 100 Athleten), Snowboard-Slopestyle (21,2 Verletzung pro 100 Athleten) und Aerials (20,0 Verletzung pro 100 Athleten). Am wenigsten Verletzungen gab es in der Nordischen Kombination, Biathlon, Snowboard-Slalom, Buckelpiste und Skilanglauf (zwischen 2 und 6 Verletzungen pro 100 Athleten).

Kopftraumen (inkl. Gehirnerschütterungen) stellen die folgenschwersten Verletzungen für Freestyle-Athleten/ innen dar. Steenstrup et al (OSTRC) führten sieben Jahre eine Kohortenstudie über Kopfverletzungen unter den Alpin- und Freestyle-Skiern und -Snowboarders des FIS Weltcups durch. Die Mehrzahl der Kopf-/ Gesichtsverletzungen waren Verletzungen des Nervensystems/Gehirnerschütterungen und eine von vier Verletzungen war schwer (d.h. mit einer langen Ausfallzeit). Bei Freestyle-Skifahrern war die Häufigkeit von Kopfverletzungen insgesamt am höchsten. Über alle Disziplinen hinweg war die Verletzungshäufigkeit bei Frauen höher als bei Männern. Die gleiche OSTRCForschungsgruppe führte eine detaillierte VideoAnalyse der Unfallmechanismen durch, bei denen es zu Kopfverletzungen bei den FIS-Weltcup-Athleten/innen gekommen war. Vor der Kopfaufprallsituation landete die Mehrheit der Freestyle-Skifahrer nach einem Sprung (67%). In fast allen Fällen stürzten die Athleten (87%). Die Mehrheit der Freestyle-Athleten (87%) machte vor dem Sturz einen technischen oder taktischen Fehler. In zwei Skicross-Fällen (13%) machten die Athleten einen erzwungenen Fehler, der durch den Kontakt mit dem Gegner verursacht wurde. Die Mechanismen schwerer Kopfverletzungen waren in allen Disziplinen hauptsächlich durch Rückwärts-Stürze mit Aufprall auf die Rückseite des Helms gekennzeichnet. Die meisten Sportler erlebten zwei oder mehr Kopfaufschläge, was für Helmhersteller im Hinblick auf Helmdesign und -konstruktion ein wichtiger Gesichtspunkt sein kann.


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References: Injuries among World Cup freestyle skiers. Flørenes TW, Heir S, Nordsletten L, Bahr R. Br J Sports Med. 2010 Sep;44(11):803-8. doi: 10.1136/ bjsm.2009.071159. Sports injury and illness incidence in the PyeongChang 2018 Olympic Winter Games: a prospective study of 2914 athletes from 92 countries. Soligard T, Palmer D, Steffen K, Lopes AD, Grant ME, Kim D, Lee SY, Salmina N, Toresdahl BG, Chang JY, Budgett R, Engebretsen L. Br J Sports Med. 2019 Sep;53(17):1085-1092. doi: 10.1136/bjsports-2018-100236. Head injuries among FIS World Cup alpine and freestyle skiers and snowboarders: a 7-year cohort study. Steenstrup SE, Bere T, Bahr R. Br J Sports Med. 2014 Jan;48(1):41-5. doi: 10.1136/ bjsports-2013-093145. Head injury mechanisms in FIS World Cup alpine and freestyle skiers and snowboarders. Steenstrup SE, Bakken A, Bere T, Patton DA, Bahr R. Br J Sports Med. 2018 Jan;52(1):61-69. doi: 10.1136/ bjsports-2017-098240.

Das British Journal of Sports Medicine (BJSM) ist in den letzten Jahren, unter der Leitung von Chief Editor Karim Khan, zur einer der renommiertesten wissenschaftlichen Zeitschriften im Bereich Sportmedizin und Sportphysiotherapie geworden. Die Mitglieder von 26 internationalen Sportmedizinund Sportphysiotherapie- Gesellschaften und Verbänden profitieren vom kostenlosen Zugang zur Website des BJSM – und somit auch die SVSPMitglieder! Der SVSP und das BJSM haben seit mehr als 10 Jahren einen Partnerschaftsvertrag und arbeiten im Rahmen zahlreicher Kooperationen zusammen (u.a. beim Weltkongress «Return to Play 2015» in Bern). Auf der Website des BJSM findet man neben zahlreichen Fachartikeln (ein Teil davon ist frei zugänglich) auch Blogs, Podcasts und vieles mehr. Der gesamte Inhalt der Website ist über die offizielle BJSM-App abrufbar. Über Updates und Neuigkeiten kann man sich bequem via Twitter (fast 75.000 Follower) informieren lassen.

Präventions- und Rehabilitationsübungen sind u.a. auf der App «GET SET – Train Smarter» (vom IOC unterstützt) zu finden: Link: https://itunes.apple.com/no/app/get-set-trainsmarter/id894609112?mt=8

BJSM-Web: http://bjsm.bmj.com/ BJSM-Twitter: @BJSM_BMJ BJSM-App: https://itunes.apple.com/us/app/bjsm/ id943071687?mt=8


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SPECIAL FOR SPORTFISI@ MÉLANIE HINDI Les athlètes pratiquant des sports à risques sont-ils tous fous? MÉLANIE HINDI EST PSYCHOLOGUE SPÉCIALISTE EN PSYCHOLOGIE DU SPORT FSP. ELLE A ÉTUDIÉ LA PSYCHOLOGIE DE LA SANTÉ À L’UNIVERSITÉ DE LAUSANNE, PUIS A OBTENU UN D.U. EN PRÉPARATION MENTALE ET PSYCHOLOGIE DU SPORTIF À L’UNIVERSITÉ DE LILLE 2 (FRANCE). ELLE A RÉCEMMENT TERMINÉ UN DAS EN PSYCHOLOGIE DU SPORT À L’UNIVERSITÉ DE LAUSANNE.


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Le ski freestyle, aujourd’hui discipline olympique, a longtemps été considéré comme un sport « fun » et « à risque ». Cette discipline, pratiquée à la base en marge des compétitions par des amateurs de glisse et de sensations fortes, davantage pour s’amuser et pour utiliser ses skis différemment des disciplines classiques, se voit donc progressivement s’institutionnaliser et se professionnaliser. De par sa nature spectaculaire, il est encore considéré par certains comme un sport où les risques encourus sont importants. Pourtant, si l’on interroge ses pratiquants, ils ne considèrent pas vraiment comme dangereux le fait de réaliser des figures sur des modules dans un snowpark ou de réaliser des sauts acrobatiques à une dizaine de mètres du sol. Alors, pourquoi ces sportifs se lancent-il dans de telles pratiques ? Sont-ils tous devenus fous? Qu’est-ce que le risque, au juste ? Tout d’abord, lorsque l’on parle de risque, il faut s’intéresser à ce que l’on entend exactement par ce terme. De nos jours, le terme de « risque » est un mot-valise comportant diverses significations et valeurs selon les contextes dans lesquels il est considéré. Pour LeBreton (2012), le risque peut être vu comme la conséquence aléatoire d’une situation, mais considérée sous l’angle d’une menace ou d’un dommage possible. Il est une incertitude quantifiée au travers de statistiques spécifiant ses probabilités d’occurrence. Le risque est donc le représentant d’un danger potentiel, mais qui ne survient pas nécessairement. Si l’on se penche sur les statistiques annuelles de l’accidentologie en Suisse, sur près de 1’080’000 accidents non-professionnels survenant par année, environ 430’000 sont dus au sport et près de 570’000 sont liés à l’habitat et les loisirs. De ce point de vue, il serait donc plus risqué de rester chez soi, de se balader ou de jardiner que de faire du sport. Au sein même des activités sportives, ce sont les jeux de balles, avec en tête de liste le football (81’000 accidents en 2017), qui génèrent le plus d’accidents (cela s’explique aussi par le nombre élevé de pratiquants dans le pays). Le ski alpin, le snowboard et les autres sports d’hiver ne représentant « que » 56’000 d’entreeux. En terme de mortalité, ce sont les sports de montagne (randonnée, alpinisme et escalade) qui comptabilisent le plus de cas (80 cas/an en moyenne entre 2010 et 2019) alors que les sports d’hiver n’en comptent que 38 par année (BPA, 2020). En termes purement objectifs, le ski freestyle n’est donc pas le sport qui comporte le plus de risque de blessure ou de mort.

De manière intéressante, les études sociologiques nous apprennent que la perception du risque fluctue donc selon les sociétés, les périodes de l’histoire, les catégories sociales et les individus. Le concept de risque traduit alors une série de craintes plus ou moins partagées au sein d’une collectivité sociale (Le Breton, 2012). Il est certain que les risques ont évolué au cours de l’histoire en terme de nature et de statut, mais ce n’est pas pour autant qu’ils sont devenus plus importants. Cependant, des recherches sur la perception sociale des risques ont démontré que le sentiment de vivre, de nos jours, dans un monde plus dangereux est plus important aujourd’hui qu’il ne l’était autrefois (Beck, 1999 ; 2001 ; Douglas & Wildavsky, 1982 ; Slovic, 1987, cités par Le Breton, 2012). Pour Beck (1995), nous vivons dans une « société du risque » qui tente à tout prix de rationnaliser et de minimiser les risques potentiels. Il est clair que l’urbanisation croissante de la planète et la mondialisation, qui accompagnent le développement scientifique, économique et industriel, produisent de nombreux risques qui, de surcroit, sont souvent invisibles, comme nous le vivions d’ailleurs actuellement avec la COVID-19. Mais il semble également que notre tolérance face à l’acceptation des risques ait diminué, voire soit devenue quasiment nulle (Le Breton, 2012). La prolifération des polices d’assurances en tous genre et les récentes mesures de confinement décidées par les différents pays dans le monde en attestent bien. Certains risques semblent cependant socialement plus admis que d’autres et cela semble être le cas de la prise de risque dans le sport. Dès lors qu’il est librement choisi, le risque devient le vecteur des valeurs post-modernes de la société. Ainsi, le sportif devient la figure personnifiée de la modernité, incarnant les valeurs d’individualité, d’authenticité, de créativité, de spontanéité, de flexibilité, de réalisation de soi et de la recherche d’une vie intéressante et excitante (Langseth, 2011).


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La pratique de sports dits « extrêmes » ou à « risque » est alors considérée comme une « sous-culture du risque » car elle répond à certaines normes et règles implicites et véhicule certaines valeurs. En effet, il semble que ce soit les hommes qui investissent le plus ces pratiques, bien qu’aujourd’hui de plus en plus de femmes s’adonnent à ce genre de pratiques. Ainsi, ce sont des valeurs à connotation plutôt virile qui sont en vigueur dans ce milieu: le courage, l’endurance, la résistance à la douleur et à la blessure, l’affirmation de soi, la volonté d’être à la hauteur et le contrôle de la peur sont des exemples de valeurs véhiculées dans ce milieu et semblent jouer un rôle de facteur coercitif au niveau du groupe. Si un individu adhère à ces valeurs, il devient « l’un des leurs » (Le Breton, 2012 ; Donnelly, dans Young, 2004 ; Penin, 2006).

Le risque, justement, est vu par ces sportifs comme argumenté et calculé. L’adepte lui trouve des justifications et le rationnalise jusqu’à le normaliser, voire le nier parfois (Le Breton, 2012 ; Young, 2004 ; Raveneau, 2006). En effet, il semble que le sens de la vulnérabilité chez ces athlètes soit supprimé, au profit d’une dénégation du danger au travers de propos tels que « cela ne peut pas m’arriver » (Donnelly, dans Young, 2004) et une tendance à évaluer ses chances de se sortir d’une situation dangereuse comme étant supérieures à celle de ses pairs (Raveneau, 2006). Cependant, ces dernières considérations semblent davantage s’appliquer à des sports considérés comme « extrêmes » tels que le basejump ou le ski freeride qui impliquent une évolution dans un milieu naturel beaucoup plus imprévisible que pour des pratiques telles que le ski freestyle qui se pratiquent dans un milieu naturel « contrôlé ». .

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Que dit la psychologie ? Certains écrits développent l’idée que les pratiquants de sports extrêmes présentent un profil de personnalité pouvant expliquer un besoin de s’engager dans des conduites à risque. En effet, Zuckerman (1971) a développé le concept de recherche de sensations qui caractérise les individus éprouvant un besoin élevé de stimulations et d’expériences nouvelles, complexes et variées. Il s’agit donc d’un trait général de la personnalité qui est corrélé positivement au besoin d’autonomie, de changement, à la désinhibition, au non-conformisme, à l’impulsivité et à l’extraversion, entre autres. De nombreuses études ont démontré que les pratiquants de sports dits « à risque » obtiennent des scores plus élevés à l’échelle de recherche de sensations que les pratiquants d’autres types de sports (Heuzé & al., dans Baddeley, 2002 ; Lafollie & LeScanff, 2008). Le risque a également été modélisé par l’approche cognitivo-comportementale au travers de Wilde (1988) et de sa théorie homéostatique du risque. Elle a été élaborée en lien avec la sécurité routière, mais elle semble parfaitement s’appliquer aux activités physiques et sportives. Ainsi, cette théorie postule que le choix d’un comportement dans une situation risquée est confronté à deux représentations : le risque préférentiel et le risque perçu. Le risque préférentiel est définit comme « le niveau subjectif de risque où le sujet estime que le rapport entre les bénéfices escomptés et les coûts prévisibles liés au comportement adopté est maximal » (Delignières, 1993). Ce risque préférentiel est déterminé par quatre types d’utilités subjectives : les bénéfices escomptés liés à l’adoption de comportements risqués, les coûts prévisibles de l’adoption de ces comportements, les bénéfices escomptés liés à l’adoption de comportements plus sûrs et les coûts prévisibles de l’adoption de ces derniers. Chaque comportement envisageable comporte donc une valence positive ou négative. Le risque préférentiel correspondra alors au niveau de risque que le sujet considère devoir et pouvoir prendre pour attendre l’objectif qu’il s’est fixé. Le risque perçu, quant à lui, renvoie à l’évaluation de la dangerosité actuelle d’une situation. Cette évaluation va dépendre de la valence accordée à un éventuel échec et va être calculée en fonction des habiletés de l’individu. Une distinction est faite entre les habiletés préventives (aménagement et gestion des dispositifs de sécurités « passifs ») et les habiletés

d’évitement (conduites à adopter en cas d’accident afin d’en minimiser la gravité). Un sujet disposant de ces habiletés préventives prendra objectivement moins de risques qu’un individu ne les possédant pas. Ce risque perçu va également dépendre de l’évaluation de la difficulté de la tâche et de la perception de ses propres capacités à la réaliser.
La théorie postule donc, qu’à tout moment, le sujet compare son niveau de risque préférentiel à celui des risques perçus et qu’il va tenter d’en réduire l’écart. Cette réduction de dissonance relève d’une modification du comportement qui entraînera à son tour une modification du risque objectif, puis du risque perçu. Il s’agit donc d’une boucle homéostatique dans laquelle le risque préférentiel est stable et doit être considéré comme un standard extérieur à cette boucle. Ce standard va donc réguler, par l’intermédiaire du risque perçu, le comportement de l’individu (Delignères, 1993) (Figure 1). D’ailleurs, une récente recherche s’intéressant aux stratégies de coping mises en place par des skieurs alpins et freestyle pour gérer la prise de risque (et d’autres facteurs de stress) atteste bien du processus cognitif complexe réalisé par les athlètes afin de minimiser les risques encourus (Kiemle-Gabbay & Lavallee, 2017). A la lumière de ces éléments, nous pouvons donc considérer que les athlètes pratiquant un sport à risque ne sont pas fous, mais que l’engagement dans ce type de pratique correspond à leur besoin de recherche de sensations et qu’ils évaluent le risque qu’ils encourent en fonction de leurs compétences perçues en lien avec la situation réelle. Les risques sont donc calculés avant que les sportifs ne décident de la manière dont ils vont s’élancer – ou non – sur la piste. BIBLIOGRAPHIE 1. Baddeley, M. (2002). Sports extrêmes, sportifs de l’extrême. La quête des limites. Genève: Georg éditeur. 2. Beck, U. (1995). Ecological politics in the age of risk. Cambridge : Polity Press. 3. Bureau de prévention des accidents BPA. (2020). Status 2020: statistique des accidents non professionnels et du niveau de sécurité en Suisse. Berne: BPA.


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Figure 1: Modélisation hypothétique des déterminants psychologiques de la prise de risque (Delignières, 1993)

4. Delignières, D. (1993). Risque préférentiel, risque perçu et prise de risque. Dans J.P. Famose (Ed.), Cognition et performance (pp. 79-102). Paris: INSEP. 5. Kiemle-Gabbay, L., & Lavallee, D. (2017). Coping in high-risk snow-sports: A qualitative exploration of alpine racing and freestyle athletes’ experiences. Journal of Loss and Trauma, 22(4) 325-245. 6. Lafollie, D., Le Scanff, C. (2008). Recherche de sensations, désinhibition et pratique de sports à risque: quelques pistes de reflexion, Annales Médico-psychologiques, 166 (10), 794-498. 7. Langseth, T. (2011). Risk sports- social constraints and cultural imperatives. Sport in society, 14 (5), 629-644. 8. Le Breton, D. (2012). Sociologie du risque. Paris : PUF.

9. Penin, N. (2006). Le sexe du risque. Ethnologie française, 36 (4), 651-658. 10. Raveneau, G. (2006). Prises de risque sportives : représentations et constructions sociales. Ethnologie française, 36 (4), 581-590. 11. Wilde, G.J.S. (1988). Risk homeostasis theory and traffic accidents: propositions, deductions and discussion of dissension in recent reactions. Ergonomics, 31 (4), 441-468. 12. Young, K. (2004). Sporting bodies, damaged selves: sociological studies of sport related injury. Oxford: Elsevier. 13. Zuckerman, M. (1971). Dimensions of sensation seeking, Journal of consulting and Clinical psychology, 36 (1), 45-52.


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PEOPLE Dalla palestra alle montagne Intervista: Luca Tavoli

Immagini: Juan Domeniconi

JUAN DOMENICONI, RIESCE A FARE DELLA PROPRIA PASSIONE LA SUA PROFESSIONE. UNA PASSIONE FORTE, CHE SI AVVERTE NEL CORSO DI TUTTA L’INTERVISTA. UNA PASSIONE CHE SI LEGA A VALORI ETICI E UMANI E CHE VANNO DECISAMENTE OLTRE ALL’OTTENIMENTO DI UN IMPORTANTE RICONOSCIMENTO SPORTIVO. JUAN NASCE GINNASTA, E VIVE FINO ALL’ADOLESCENZA SPORTIVA SOTTO UN TETTO. LE MONTAGNE E LO SCI ENTRANO IN MODO INASPETTATO NELLA SUA VITA, PORTANDOLO A VIVERE NUOVE STIMOLANTI SITUAZIONI.

Nome: Juan Cognome: Domeniconi Età: 28 anni, 1.8.92 Formazione: maturità commerciale ottenuta presso la scuola di sportivi d’élite di Tenero. Formazione G+S in ginnastica artistica. Attualmente in formazione per l’ottenimento del diploma federale di allenatore (sci) previsto in Novembre 2020.

Attività sportive praticate: ginnastica artistica (fino al 2009), poi è passato alla ginnastica attrezzistica fino al 2015 e di seguito alle gare di sezione. Hobbies: Allenatore di ginnastica con i bambini piccoli 5-8 anni. Il concetto è molto diverso, il gruppo e il divertimento sono le priorità principali, rendendo l’allenamento piacevole. Sogno nel cassetto: una bella medaglia alle olimpiadi.


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SPORTFISI@: Dove sei cresciuto, quali scuole hai frequentato e quale è stato il tuo percorso sportivo? Juan Domeniconi: Sono cresciuto a Breganzona dove ho frequentato le scuole elementari. Poi all’età di 11 anni sono passato alle scuole medie di Gordola per poter conciliare l’attività sportiva presso il centro regionale d’allenamento della federazione ticinese di ginnastica (actg) che si trova a due passi dalla scuola e la formazione scolastica. La settimana prevedeva ca. 22-27 ore di allenamento, il viaggio quotidiano tra Gordola e Breganzona oltre naturalmente la scuola e lo studio. Questo percorso di vita mi ha permesso di diventare indipendente molto presto. Dopo la scuola dell’obbligo ho frequentato la scuola di sportivi d’élite a Tenero, dove durante il terzo anno, in seguito di alcuni guai fisici, ho smesso la vita da atleta e a 16 anni ho cominciato a fare l’allenatore a Bellinzona.

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Come ti sei avvicinato al freestyle? Nel 2010 ho cominciato con un campo estivo di giovani atleti che si trovavano al centro sportivo di Tenero. Quindi mi sono occupato della preparazione ai salti con il Maxitramp e il waterjump (i salti in acqua da un trampolino appositamente costruito allo scopo). Nel 2011 dopo il servizio militare, ho cominciato a lavorare con la federazione ticinese di sci. Inizialmente a ore, poi con il tempo sono diventato un dipendente fisso con compiti sia da allenatore sia di tipo amministrativo. Non è stato evidente passare dalla palestra allo sci, in quanto non avevo mai sciato in precedenza e in generale la montagna non era il mio ambiente naturale. Prima di me anche altri ginnasti hanno tentato questa via, ma spesso hanno abbandonato il percorso poiché l’adattamento è veramente importante.

Da atleta, il mio miglior risultato è stato l’ottenimento di una medaglia di bronzo ai campionati svizzeri al volteggio nel 2008.

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Di quale disciplina ti occupi in particolare e come si svolge? Mi occupo della disciplina Moguls. Si distingue tra la gara singola e quella parallela (dual moguls). Si tratta di scendere da una pista con una forte pendenza, di ca.27 gradi e lunga 250 m di gobbe con due salti sul percorso. Ci sono dei giudici di gara che definiscono il punteggio con i seguenti criteri: la tecnica di sciata (60% della nota), la velocità (20%) e i salti (20%). È una delle poche discipline Freestyle in cui la tecnica della sciata fa la parte dominante.

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durante le gare e in parte per gli eventi più importanti della coppa del mondo. Poi c’è tutta la parte di pianificazione da fare, da quella sportiva (incluse le analisi di gare e allenamenti), a quella della carriera individuale degli atleti, fino alla logistica nei trasferimenti. Inoltre sempre per conto di Swiss-ski mi occupo della linea acrobatica di Tiski (federazione ticinese di sci). In questo modo diventa più facile l’apprendimento e la continuità per gli atleti che poi giungono in nazionale. Quanto tempo dedichi all’allenamento nel corso dell’anno?

I percorsi sono impressionanti, personalmente sono sceso solo da piste più facili e sono saltato in acqua: Come reagiscono gli atleti sapendo che non vieni dal freestyle? Inizialmente c’è stato dello scetticismo da parte di alcuni atleti, soprattutto da parte di quelli più grandi di me. Probabilmente la mia giovane età inizialmente è stato il fattore più difficile da accettare dagli atleti. Ma grazie allo staff dirigenziale che mi ha sempre sostenuto le cose sono sempre andate bene. Quali sono gli aspetti importanti su cui bisogna preparare gli atleti? La sicurezza nei salti e la prevenzione agli infortuni sono centrali. Come tutti gli sport acrobatici il rischio di una caduta è molto elevata. Quindi anche i singoli elementi vanno costruiti passo per passo. L’aspetto della costruzione degli elementi sicuramente all’inizio della mia attività era molto più marcata nella ginnastica che non nel freestyle. Quindi si tratta di un utile trasferimento delle nozioni da una disciplina all’altra.

Ca. 120 giorni all’anno sono sulla neve, almeno 30 giorni vengono dedicati alla preparazione acrobatica (fuori neve). Poi i ragazzi fanno ca. 90 giorni di preparazione fisica. 20 giorni all’anno si trascorrono in viaggio e 10-12 giornate vengono dedicate alla preparazione delle piste. Arriviamo quindi a un totale di ca. 250 giorni. Chi ti ha sostenuto lungo il tuo percorso? Il mio allenatore di ginnastica, Nasko Todorov, mi ha spinto ad iniziare la carriera di allenatore. Mentre Andrea Rinaldi, allora responsabile della federazione ticinese di sci mi ha incoraggiato e sostenuto nel percorso del freestyle. Come è strutturata la tua vita? Con la valigia in mano… per ca. 200 giorni all’anno. A fine stagione sono contento di tornare a casa, ma poi torna la voglia di ripartire. E finché non ho famiglia, continuo a seguire questa passione che non sento nemmeno come una professione. Per ora più vado avanti più mi piace il fatto di girare il mondo. I vostri atleti sono dei professionisti?

La maggior parte degli allenatori che allenano i salti, arrivano dagli aerials (discipline di salti nello sci) e hanno un approccio diverso nell’insegnamento. Solo lentamente, si vedono arrivare alcuni allenatori a livello internazionale che provengono dalla ginnastica artistica. Il fatto che alcuni atleti prima di approdare al freestyle abbiano gettato le basi nella ginnastica dimostra che questo trasferimento di nozioni è molto sensato. Rispetto alla ginnastica, nel freestyle la disciplina è meno rigorosa, ciò permette a chi ha talento ma fa più fatica con la disciplina - quasi militare - della ginnastica, di trovare nel freestyle un’ottima alternativa.

Ci sono 2 atleti professionisti al momento: Marco Tadé e Nicole Gasparini. Ma Nicole comincia una formazione alla SUPSI di Lugano in settembre. Gli altri atleti per lo più vanno a scuola o fanno degli stages. I nostri atleti sono quindi abituati a doversi impegnare su più fronti. Quando siamo in giro e viviamo negli appartamenti i ragazzi diventano cuochi e devono fare le pulizie. Altri ruoli questi, che favoriscono la crescita e la coesione tra di loro. Noi allenatori trascorriamo parecchio tempo con loro e quindi si crea un forte legame. Quali sono le più grandi sfide quotidiane?

Quali sono i tuoi compiti in seno a Swiss-ski? Ho un contratto al 100% nel settore “moguls” per la preparazione acrobatica. Seguo gli atleti di coppa Europa

Riuscire a mettere in pratica le indicazioni tecniche che diamo loro. L’esecuzione perfetta dei salti richiede molta disciplina e sensibilità nel posizionamento del singolo arto durante


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l’esecuzione. Solo ripetendo continuamente le forme e con l’ausilio dei nostri feed-back, spesso sostenuti da riprese video, si possono fare i progressi necessari per poter essere competitivi. Le soluzioni sport-scuola invece, funzionano quasi sempre bene a parte durante le fasi di particolare intensità sportiva quando sono da conciliare con diverse verifiche scolastiche.

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Quali sono le misure che sta prendendo la federazione internazionale di sci in vista del prossimo inverno? Si sta cercando di capire come organizzare le gare. È troppo presto però per definire il programma. Da parte nostra non abbiamo cambiato la pianificazione, per farci trovare pronti per l’inizio… se poi ci saranno dei cambiamenti vedremo di adattarci. Il fatto che si giri in tutto il mondo non semplifica le cose, visto che le regole cambiano di regione in regione.

Quali sostegni ricevete dalla federazione di sci? I cambiamenti climatici, sono un tema di grande attualità. Come li vivi? La federazione ci mette a disposizione un budget che serve per pagare allenatori, fisioterapisti, trasferte e altre spese. Nel nostro sport è comunque indispensabile il sostegno finanziario da parte degli atleti e delle loro famiglie. Alcuni atleti riescono a trovarsi degli sponsor che alleggeriscono in parte il carico finanziario. Inoltre la federazione ci fornisce il vestiario nuovo tutti gli anni. Il restante materiale rimane in buona parte a carico del singolo atleta. Quante persone compongono lo staff della vostra squadra? Tre persone compongono lo staff tecnico (un allenatore, un preparatore acrobatico e un preparatore atletico). Poi si può contare sul supporto di due coach mentali e dello staff medico. Il medico è il Dr. Siragusa e 4-5 fisioterapisti che si intercambiano tra di loro.

Ci rendiamo conto che per lo sci estivo abbiamo dovuto fare vari adattamenti, poiché di anno in anno le condizioni diventano meno prevedibili. Spesso bisogna fare degli adattamenti a breve termine a causa del clima. Se poi le condizioni non sono ideali su più giorni, diventa ancora più difficile fare programmi. Ad esempio se andiamo a Zermatt e abbiamo 20 giorni di nebbia diventa complicato sviluppare nuovi salti. Lo stesso vale se la pista dovesse essere molto ghiacciata. Ecco, in palestra, con la ginnastica queste problematiche non si hanno. In base alla tua esperienza come valuti l’evoluzione del Freestyle nei prossimi anni?

Come pianificate la rigenerazione per gli atleti?

Nella disciplina stessa non vedo grandi cambiamenti. Attualmente c’è un dominatore assoluto, Mickaël Kingsbury, che vince la maggior parte delle gare. In futuro ci sarà maggiore equilibrio. Aumenteranno sicuramente la velocità e la qualità dei salti, così come la tecnica di sciata.

Proponiamo dei programmi di mobilità, stretching, black roll, massaggi, fisioterapia e sauna.

Potrebbe inoltre esserci una specializzazione tra la disciplina individuale e quella parallela.

Anche dal punto di vista alimentare stiamo perfezionando i dettagli appoggiandoci a degli specialisti.

In campo femminile si sta assistendo ad un aumento del livello, che si avvicina sempre più a quello maschile.

Quali sono gli infortuni maggiormente ricorrenti nella vostra disciplina?

Quali momenti ti hanno emozionato particolarmente?

Abbiamo a che fare soprattutto con la rottura dei legamenti crociati del ginocchio. In parte dalle cadute, in parte anche durante la sciata tra le gobbe. Poi ci sono altri tipi di traumi, meno ricorrenti ad esempio alle spalle o alla schiena.

Sicuramente la medaglia bronzo di Marco Tadè nel parallelo al mondiale 2017 a Sierra Nevada è stato un momento intenso. Una sfida per il terzo posto che lo ha visto affrontare un atleta francese che si allenava con noi. Emozionante è stata anche la partecipazione ai Giochi Olimpici Pyeongchang nel 2018 con Deborah Scanzio. È stato particolare avere il sostegno da parte di Swiss Olimpic dal punto di vista organizzativo… per una volta ci siamo concentrati solo sugli aspetti tecnici dello sport senza il dispendio di energie per altri aspetti.

Cosa fate per prevenire gli infortuni? I nostri fisioterapisti testano i ragazzi e propongono dei programmi individualizzati in collaborazione con il preparatore atletico e noi allenatori. Ci sono ad esempio degli esercizi mirati per migliorare la postura e la stabilizzazione per ogni atleta. Sono dell’avviso che la premessa al buon funzionamento della prevenzione e dell’ottenimento di buoni risultati, sia una buona comunicazione tra i membri dello staff. Penso che l’affiatamento tra di noi abbia delle ripercussioni molto positive anche sugli atleti.

Ma anche vedere l’evoluzione e la progressione dei ragazzi nel quotidiano dà delle belle emozioni e soddisfazioni.


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SVSPAkkreditierungslevel Einleitung Der SVSP vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber Physioswiss und pflegt den Kontakt mit Swiss Olympic, mit Sportverbänden im In- und Ausland sowie mit sportphysiotherapeutischen und sportmedizinischen Partnern. Nach jahrelanger Partnerschaft unterzeichneten der SVSP und Swiss Olympic Ende 2018 ein offizielles Dokument zur Regelung einer engen Zusammenarbeit mit dem Ziel, höhere Betreuungsstandards bei den Athleten/innen zu erreichen. Dies impliziert auch eine Qualifikationskontrolle zur Qualitätssicherung der SVSP-Mitglieder. 2019 hat der SVSP eine Wegleitung für die kontinuierliche berufliche Weiterbildung (KBW) für die schweizerischen Sportphysiotherapeuten/innen erarbeitet, welche im Januar 2020 von der International Federation of Sports Physical Therapy (IFSPT) offiziell anerkannt wurde. Was ist wichtig zu wissen? Jede/r Physiotherapeut/in, die/der die SVSPMindestanforderungen (laut Artikel 4, SVSP Statuten) für eine Mitgliedschaft erfüllt, kann SVSP-Mitglied werden. Der SVSP-KBW-Wegleitung sieht drei Akkreditierungslevel (A, B, C) vor, welche u.a. in Zusammenarbeit mit Swiss Olympic formuliert worden sind. Akkreditierungslevel C ist erforderlich, um als Sportphysiotherapeut/in bei nationalen und internationalen Wettkämpfen tätig zu sein, sowie um sich für die wichtigsten Sportanlässe (z.B. Olympische Spiele, Weltmeisterschaften) bewerben zu können.

Akkreditierungslevels B und A sind u.a. erforderlich, um sich als Chefphysiotherapeut/in (Chief Physiotherapist Officer) für nationale Auswahlen sowie für die wichtigsten Sportanlässe (z.B. Olympische Spiele, Weltmeisterschaften) bewerben zu können. SVSP-Mitglieder, die den Akkreditierungslevel A erreicht haben, können beim IFSPT den Titel «Registered International Sports Physical Therapist» (RISPT) beantragen. Wo findet man die Information zu den SVSP-Akkreditierungslevel? Die detaillierten Informationen zu den Akkreditierungslevels A, B und C sowie das Anmeldeformular sind auf unserer Website sportfisio.ch im Member’s Corner aufgeschaltet. Jedes interessierte SVSP-Mitglied, das die Kriterien des jeweiligen Akkreditierungslevels erfüllt, kann beim SVSP mittels Formulars eine entsprechende Akkreditierung beantragen. Was passiert, nachdem man eine SVSP-Akkreditierung Level A, B oder C beantragt hat? Die SVSP wird den Antrag sorgfältig prüfen, und dem/der Sportphysiotherapeuten/in Bescheid geben. Dieser Prozess ist kostenlos. Der/die akkreditierte SVSP-Sportphysiotherapeut/in wird eine offizielle Bestätigung vom SVSP erhalten und in die offizielle Auflistung der akkreditierten Sportphysiotherapeuten/ innen «SVSP & Swiss Olympic» aufgenommen.


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ASPS – Niveaux d’accréditation Introduction L’ASPS représente les intérêts de ses membres auprès de Physioswiss et entretient des contacts avec Swiss Olympic, avec les associations sportives en Suisse et à l’étranger ainsi qu’avec des partenaires en physiothérapie et en médecine du sport.

Les niveaux d’accréditation B et A sont requis, entre autres, pour pouvoir postuler éventuellement en tant que chefphysiothérapeute (chief physiotherapist officer – CPO) du sport pour les évènements sportifs majeurs (par ex : Jeux olympiques, Championnats du monde, …).

Après des années de partenariat, l’ASPS a signé fin 2018 un document officiel avec Swiss Olympic sur une étroite collaboration dans le but d’atteindre des standards plus élevés dans la prise en charge des athlètes. Cela implique également un contrôle plus officiel de la qualification des membres de l’ASPS.

Les membres de l’ASPS qui ont atteint le niveau d’accréditation A peuvent demander à l’IFSPT le titre de “Registered International Sports Physical Therapist” (RISPT).

En 2019, l’ASPS a tracé une voie (développement professionnel continue - DPC) pour les physiothérapeutes du sport suisses, qui a été officiellement reconnue par la Fédération internationale de physiothérapie du sport (IFSPT) en janvier 2020. Important de savoir Tout physiothérapeute qui remplit les conditions minimales d’adhésion à l’ASPS (selon l’article 4 des statuts de l’ASPS) peut continuer à être membre de l’ASPS. La voie de l’ASPS-DPC comprend trois niveaux d’accréditation (A, B, C), qui ont été formulés en collaboration avec Swiss Olympic, entre autres. Le niveau d’accréditation C est requis pour travailler en tant que physiothérapeute du sport dans les compétitions nationales et internationales et pour toute sélection pour les évènements sportifs majeurs (par ex : Jeux olympiques, Championnats du monde, …).

Où trouve-t-on les informations sur les niveaux d’accréditation? Les informations détaillées sur les niveaux d’accréditation A, B, C, ainsi que le formulaire d’inscription, sont disponibles sur notre site web dans le « member’s corner ». Tout membre de l’ASPS intéressé qui répond aux critères du niveau d’accréditation correspondant peut s’annoncer auprès de l’ASPS en remplissant le formulaire. Que se passe-t-il une fois que vous vous êtes inscrit à un niveau d’accréditation de l’ASPS? L’ASPS vérifie soigneusement les demandes et en informe le physiothérapeute sportif intéressé. Ce processus est gratuit. Le physiothérapeute du sport accrédité par l’ASPS reçoit alors une confirmation officielle de l’ASPS et apparaît dans la liste officielle « Physiothérapeutes du sport » accrédités : ASPS & Swiss Olympic.


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ASFS Livelli di accreditamento Introduzione L’ASFS rappresenta gli interessi dei suoi membri nei confronti di Physioswiss e mantiene i contatti con Swiss Olympic, con le associazioni sportive in Svizzera e all’estero e con i partner in fisioterapia e medicina dello sport. Dopo anni di collaborazione, alla fine del 2018 la SSPA ha firmato un documento ufficiale con Swiss Olympic per una stretta collaborazione con l’obiettivo di raggiungere standard più elevati nella cura degli atleti. Ciò implica un controllo maggiore della qualificazione dei membri dell’ASFS. Nel 2019 l’ASFS ha elaborato un percorso per lo sviluppo professionale continuo (SPC) per i fisioterapisti sportivi svizzeri, che è stato ufficialmente riconosciuto dalla International Federation of Sports Physical Therapy (IFSPT) nel gennaio 2020. Cosa è importante sapere? Qualsiasi fisioterapista che soddisfi i requisiti minimi per l’adesione all’ASFS (secondo l’articolo 4, Statuto dell’ASFS) può diventare membro dell’ASFS. Ci sono tre livelli di accreditamento (A, B, C) nel percorso ASFS-SPC, formulati in collaborazione con Swiss Olympic. Il livello di accreditamento C è necessario per poter lavorare come fisioterapista sportivo in competizioni nazionali e internazionali e per potersi candidare per le selezioni nazionali per i più importanti eventi sportivi (ad es. Giochi Olimpici, Campionati del Mondo). I livelli di accreditamento B e A sono richiesti per potersi candidare come Responsabile Fisioterapista Capo («Chief

Physiotherapist Officer») per le selezioni nazionali e per i più importanti eventi sportivi (ad es. Giochi Olimpici, Campionati del Mondo). I membri ASFS che hanno raggiunto il livello di accreditamento A possono richiedere all’IFSPT il titolo di “Registered International Sports Physical Therapist” (RISPT). Dove posso trovare informazioni sui livelli di accreditamento ASFS? Le informazioni dettagliate sui livelli di accreditamento A, B, C, nonché il modulo di iscrizione, sono disponibili sul nostro sito web nell’angolo dei membri. Ogni membro ASFS interessato che soddisfi i criteri per il relativo livello di accreditamento può registrarsi presso l’ASFS compilando il modulo di iscrizione. Cosa succede dopo la registrazione per il livello di accreditamento ASFS? L’ASFS controllerà attentamente le richieste e informerà il fisioterapista sportivo interessato. Questo processo è gratuito. Il fisioterapista sportivo accreditato ASFS riceverà quindi una conferma ufficiale dall’ASFS e apparirà nell’elenco ufficiale dei fisioterapisti sportivi accreditati “ASFS & Swiss Olympic”.


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danke

«LIEBE MITGLIEDER – DIE CORONA-KRISE HÄLT DIE GANZE WELT WEITERHIN IN ATEM. DER VORSTAND DES SVSP WÜNSCHT IHNEN UND IHREN ANGEHÖRIGEN WEITERHIN VIEL KRAFT UND DURCHHALTEWILLE. BLEIBEN SIE GESUND! IHR SVSP-VORSTAND»

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merci

«CHER(E)S MEMBRES - LA CRISE DE LA CORONA CONTINUE DE TENIR LE MONDE ENTIER EN HALEINE. LE COMITÉ DE L’ASPS VOUS SOUHAITE, AINSI QU’À VOS PROCHES, DE CONTINUER À FAIRE PREUVE DE FORCE ET DE PERSÉVÉRANCE. RESTEZ EN BONNE SANTÉ ! VOTRE COMITÉ ASPS»

grazie

«CARI MEMBRI - LA CRISI CORONA CONTINUA A TENERE IL MONDO INTERO SULLE SPINE. IL COMITATO DELL’ASFS AUGURA A LEI E AI SUOI PARENTI DI CONTINUARE AD ESSERE FORTI E PERSEVERANTI. RIMANETE IN SALUTE! IL VOSTRO COMITATO ASFS»


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SPORTFISIO partner conferences

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BIS ZUM NÄCHSTEN MAL Preview SPORTFISI@-Magazine 2021

Termine

Thema: «Frau & Sport»

19. Sportfisio-Symposium 2021 «Frau & Sport» Nov 19, 2021

Bild von Clélia Rard-Reuse


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