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Editorial
der Chefredakteure
ANDREAS MAIER UND ROLAND ROMANIK
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Innovation und Zusammenarbeit
Kürzlich hatten wir die Gelegenheit, die Filmdokumentation „Kipchoge: The Last Milestone“ im Kino zu sehen. Es geht um den ersten und bisher einzigen Marathon unter zwei Stunden, den der mittlerweile zweifache Olympiasieger Eliud Kipchoge am 12. Oktober 2019 in Wien gelaufen ist.
Die Vorführung war einmalig im Wortsinn. Das Team des Vienna City Marathon hatte dies organisiert. Sonst ist der Film ausschließlich auf digitalen Kanälen verfügbar. Er gibt mit fantastischen Aufnahmen Einblicke in die Vorbereitungen in Kenia und Europa, und er ruft Erinnerungen wach. Nach zwei Jahren übt der geglückte Lauf immer noch eine große emotionale Wucht aus.
Dieses Ereignis wird auch kritisch gesehen. Es hat, wie vorab bekannt war, nicht den Regeln von World Athletics entsprochen. Man kann Marketing-Vergleiche mit der Mondlandung als etwas weit hergeholt betrachten. Man kann es als „Sports-Washing“ für ein nicht unumstrittenes Chemie-Unternehmen sehen und als teures Privatvergnügen für dessen Eigentümer. Doch die Inspiration und Begeisterung, die von diesem Lauf ausgehen, sind real. Millionenfach real.
Die Filmdokumentation ist auch ein Blick in eine Zeit vor Corona – obwohl im Organisationsteam auch damals schon strikte Hygienemaßnahmen gegolten haben, um das Risiko für Last-Minute Infektionen zum Beispiel mit Erkältungsviren zu minimieren. Menschen haben zu vielen Tausenden dicht an dicht gejubelt, sich umarmt und gefeiert.
Was vor allem heraussticht, ist ein Geist von Innovation und Wissenschaft, Vision und Zusammenarbeit, der diesen Lauf in 1:59:40,2 Stunden möglich gemacht hat. Man kann nicht davon ausgehen, dass in dem großen, internationalen Team ausschließlich beste Freunde am Werk waren und überall gleichartige Interessen vorgelegen sind. Das gemeinsame Ziel, etwas Herausragendes zu erreichen, hat jedoch verbunden.
Diesen Geist können wir in jeder Hinsicht gut gebrauchen: im Sport, im Alltag, in den gesellschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahre. Damit wünschen wir eine interessante und anregende Lektüre mit dem vorliegenden Heft.
Die Inspiration und Begeisterung sind real.
Nur so als Impuls: Wir gehen heute auch noch laufen.