2 minute read

AMA: Noch Fragezeichen bei Gütesiegel für Getreide

VERTRAUENSKRISE Das neue Management der AMA-Marketing steht vor großen Herausforderungen.

AUSBILDUNG Für jeden was dabei SEITE 12

Advertisement

GÜLLE Flüssiger Wirtschaftsdünger ist möglichst bodennah auszubringen. Was ist zu beachten?

Aus für Chalet-Dörfer

Nach massiver Kritik des Rechnungshofs wurde das Grundverkehrsgesetz im Land Salzburg neu geschrieben. STEFAN NIMMERVOLL hat mit Agrarlandesrat JOSEF SCHWAIGER unter anderem über strikte Regulierungen und einen Paradigmenwechsel im Tourismus gesprochen.

BLICK INS LAND: Seit Jahreswechsel ist die neue Gemeinsame Agrarpolitik in Kraft. Wie zufrieden sind Sie aus Salzburger Perspektive damit?

Josef Schwaiger: Gesamt gesehen hat es beim ÖPUL und bei der AZ kei ne großen Bewegungen gegeben. Die Auszahlungssumme inklusive der 1. Säule wird mit rund hundert Millionen Euro etwa gleich bleiben. Im Biobereich kommen wir aber unter Druck, weil die steigenden Haltungsanforderungen schwer nachzuvollziehen und kaum erfüllbar sind. Wenn man am Millimeterpapier herumzeichnet, hat das aber nichts mehr mit einer tatsächlichen Verbesserung der Biotierhaltung zu tun. Wir haben durch den Weidegang schon h u ndert Betriebe verloren und werden jetzt nach Hochrechnungen weitere 300 verlieren. Das sind zehn Prozent. Manche sind im Warteraum und werden eventuell noch einmal einsteigen. Die anderen haben sich verabschiedet. Das ist schade, weil wir mit knapp 60 Prozent der Fläche bisher Bioland Nummer eins in Österreich sind.

Ein großes Thema ist der Herdenschutz. Welche Perspektiven sehen Sie für die Almsaison 2023?

Schwaiger: Wir beschäftigen uns seit sieben Jahren intensiv damit und haben den ersten Wolfsmanagementplan samt Entschädigungszahlungen gehabt. Die interessieren in Wahrheit die Bauern aber nicht. Sie gehen nicht auf die Alm, um dann hoffen zu müssen, dass die Tiere auch wieder heimkommen. In St. Gilgen ist ein Wolf sogar in der Nähe von Siedlungen aufgetaucht und hat dort Schafe gerissen. Da sehen wir, dass die Pro-Wolf-Stimmung in oberflächlichen Abfragen sehr schnell kippt. Das Hybridisieren von Wölfen und Hunden, wo die Nachkommen dann die Scheu verlieren, ist eine Situation, die nicht einfach ist. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo tatsächlich etwas passiert. Dann wird die Frage gestellt, warum wir nicht früher etwas getan haben.

Josef Schwaiger (57) stammt aus Berndorf im Flachgau. Nach Studien der Politikwissenschaft und Agrarökonomik legte er die Lehramtsprüfung für Agrarpädagogik ab. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer an der HLFS Ursprung arbeitet Schwaiger in verschiedenen Funktionen im landwirtschaftlichen Bereich beim Land Salzburg. Seit 2013 ist er Agrarlandesrat des Bundeslands.

Was muss in Richtung Entnahme von Problemwölfen passieren?

Schwaiger: Wir haben vor zwei Jahren eine Verordnung gehabt, damit wir den Wolf sofort entnehmen können. Eine Verordnung deswegen, weil im Jahr davor ein Bescheid zu Berufungen geführt hat und die Entscheidung ewig gedauert hat. Im Vorjahr wurde diese Verordnung von unserem Koalitionspartner, den Grünen, nicht unterschrieben. Gott sei dank war das nicht das Jahr mit großen Rissen. Jene Bilder wie vor zwei Jahren in Rauris und vor vier Jahren in Großarl brauchen wir nicht mehr.

Daher werden wir in Koalitionsverhandlungen ganz intensiv darauf drängen, dass es wieder zu einer solchen Verordnung kommt.

In Salzburg gelten bald neue Regeln für den Grundverkehr. Zuvor hat der Landesrechnungshof einen vernichtenden Prüfbericht veröffentlicht. Ist die Kritik, dass Investoren zu leicht an landwirtschaftliche Gründe gekommen sind, berechtigt?

Schwaiger: Der Bericht war wirklich heftig. Faktum ist, dass zu viel landwirtschaftlicher Grund in die Hände vermeintlicher Bauern gekommen ist. Diese oftmals vor Jahren gekauften Flächen wurden nicht selten zu einem späteren Zeitpunkt Spekulationsobjekte für den Tourismus. Das war absolut nicht befriedigend. Wir haben daher das Grundverkehrsgesetz komplett neu geschrieben. In Zukunft muss man 75 Prozent der Fläche selbst bewirtschaften. Das war bei jenen, die im großen Ausmaß Grund gekauft haben, nicht der Fall. Wir haben auch einen Preiskorridor eingebaut, der bei etwa 25 Euro in der Stadt Salzburg endet. Die Obergrenze in ländlichen Gemeinden beträgt rund 15 Euro.

Die Spielregeln sind damit völlig verändert.

Schwaiger: Das ist natürlich ein Eingriff, der erheblich ist. Wenn aber in ertragsschwachen Gebieten im Innergebirg 30 bis 40 Euro und in Stadtnähe bis zu 80 Euro gezahlt werden, ist das für normale landwirtschaftliche Betriebe nicht einmal in Ansätzen mehr erwerbbar oder gar erwirtschaftbar.

Hat die Spekulation mit landwirtschaftlichen Grundstücken damit ein Ende?

Schwaiger: Wir können aufgrund von EU-rechtlichen Bestimmungen nicht ausschließen, dass auch EU-Bürger oder Nicht-Landwirte Grünland kaufen. Es gibt eine Niederlassungs- und eine Kapitalfreiheit. Diese obersten Normen kann man nicht beseitigen. Aber Landwirte im

This article is from: