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Massiver Verbesserungsbedarf bei Ölheizkanonen

Die Firma Lasco ist Experte für die Heuwirtschaft. STEFAN NIMMERVOLL hat sich von Geschäftsführer JOHANNES LANDRICHINGER und Prokurist HERBERT OITNER durch das Werk in Pöndorf im Hausruckviertel führen lassen.

BLICK INS LAND: Heumilch ist in den letzten Jahren zu der Premiumsorte der Milchwirtschaft geworden. Welchen Anteil daran nehmen Sie für sich in Anspruch?

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Herbert Oitner: Wir stellen genau die richtigen Produkte zur Verfügung, damit die Qualität des Heus und in Folge jene der Milch hochwertig ist. Dazu ist eine Trocknung, sei es mit Entfeuchter oder mit einem Ofen, notwendig, weil die Witterungsbedingungen immer ungewisser werden. Um die Qualität bis zu den Kühen zu bringen, muss das Heu rasch eingebracht und anschließend getrocknet werden.

Johannes Landrichinger: Eine Heuproduktion ohne Belüftung ist jedenfalls heutzutage ein Glücksspiel u n d wird keine Zukunft haben. Dazu kommt, dass die Trocknung den Ertrag, auch was die Milchleistung aus dem Grundfutter betrifft, um 30 bis 40 Prozent erhöht.

Werden in Zukunft eher loses Heu oder Ballen getrocknet?

Landrichinger: Bauern, die ihre Flächen rund um den Hof haben, werden weiterhin loses Heu einfahren, weil die Qualität noch besser ist. Auch die Kosten sind geringer, weil man sich den Arbeitsschritt des Pressens erspart. J e weiter die Wiesen vom Hof entfernt sind, desto geringer wird die Rentabilität. Dann muss ich schauen, dass ich möglichst viel Gewicht pro Fuhre heimbringe.

Wie viele der bestehenden Anlagen werden noch mit fossiler Energie befeuert?

Oitner: Sicher mehr als die Hälfte der Trocknungen werden noch mit Ölheizkanonen betrieben.

Ist die Heufütterung dann wirklich so grün, wie sie sich gibt, wenn dafür schmutzige Energie eingesetzt wird?

Oitner: Da gibt es sicher noch massiven Verbesserungsbedarf. Mit Biomasse könnten wir im Vergleich zum Öl bei 400 Stunden Laufzeit und 250 kW ca. 32 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.

Wie rasch amortisiert sich eine Umrüstung?

Oitner: Mit aktuellen Energiepreisen amortisiert sich eine Trocknungsanlage im Schnitt in zirka fünf Jahren. Auch bei der Belüftung lässt sich viel einsparen, wenn man die natürliche Energie, zum Beispiel über eine Dachabsaugung, nutzt. Zusätzlich sollte eine Photovoltaikanlage eingeplant werden, damit der Entfeuchter auch mit eigenem Strom betrieben werden kann. Unsere intelligenten Steuerungen suchen dann immer den besten Weg, um die günstigste Energie einzusetzen.

Wie zufrieden sind Sie mit der Förderkulisse für Umrüstungen?

Landrichinger: Wir bräuchten mehr Budget und längere Förderzeiträume. Kurzfristig Mittel zur Verfügung zu stellen und die darauffolgende Ungewissheit, ob und wann wieder etwas kommt, ist weder für die Bauern noch für uns gut.

Um wie viel müssen Sie die Preise angesichts der gestiegenen Vorkosten anpassen?

Oitner: Wir wollen diese nicht eins zu eins weitergeben. Das haben wir auch im Vorjahr trotz teilweise um 40 Prozent höherer Kosten und voller Auftragsbücher bei bestehenden Aufträgen nicht getan. Da geht es auch um das Vertrauen, das die Bauern in uns setzen.

Lasco bietet auch Heukräne an. Viele Betriebe sind aufgrund des nahenden Endes der Anbindehaltung zu Investitionen gezwungen. Kann man Kräne in bestehende Altbestände integrieren?

Oitner: Wir freuen uns sehr, ab 2023 eine komplett neue Heukranserie anbieten zu können, die den gestiegenen Anforderungen zu hundert Prozent entsprechen soll. Zusätzlich versuchen wir sehr bald in der Planung dabei zu sein, sei es bei Neu- oder Umbauten. Für die idealste Lösung ist es notwendig, dass der Heukran bereits beim ersten Strich am Papier mit gedacht wird.

Für wen zahlt sich ein Heukran aus?

Landrichinger: Für jeden Landwirt. Da geht es oft weniger um ein betriebswirtschaftliches Rechenbeispiel, sondern um die Möglichkeit, Zeit e inzuspar en und dem Landwirt die Arbeit zu erleichtern.

Oitner: Mit den wachsenden Betriebsgrößen nimmt die Bedeutung der Leistungsfähigkeit zu. Dem tragen wir in der Entwicklung Rechnung. Ebenso wichtig ist die Abstimmung von Kran und Trocknungsanlage. Ein geeignetes Mittel sind Wärmebildkameras in den Kränen, die es dem Bediener ermöglichen, für eine homogene Verteilung des Heus zu sorgen.

Also gewinnt die Digitalisierung auch bei vermeintlich einfachen Produkten wie einem Heukran an Bedeutung?

Landrichinger: Wir haben in den letzten fünf Jahren entscheidend in die Entwicklung der Heukrantechnik investiert. Wir haben jetzt eine Komfortkabine, die der eines Traktors nahekommt. Niemand will mehr bei 50 Grad unter dem Dach sitzen.

Oitner: Der nächste Schritt ist eine autonome Maschine. Auch daran arbeiten wir.

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