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Pellets machen Dampf
by SPV-Verlag
Neue energiesparende Technologien zur Trocknung von Mais möchte man bei der Garant Tiernahrung GmbH in Pöchlarn einsetzen.
Im Rahmen eines 12 Millionen-Euro-Projekts soll auch ein Terminal für Pellets entstehen. „Wir trocknen den Mais mit viel Energie auf 14 Prozent Restfeuchte und müssen dann zur Hygienisierung und für die Struktur der Futtermittel wieder Dampf und Wasser zugeben“, erklärte Garant-Geschäftsführer Gerhard Bauernfeind anlässlich des Spatenstichs für die neue Anlage am Werksgelände in Pöchlarn.
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Künftig wolle man daher im Prozess vermehrt halbgetrockneten und silierten Mais verwen den . Bei Garant geht man davon aus, dass so künftig 5.000 Tonnen Nassmais eingesetzt und damit 250 Tonnen CO2 pr o Jahr eingespart werden können. Insgesamt errichtet das zur Raiffeisen-Familie gehörige Unternehmen Lagerkapazitäten für 16.000 Tonnen K u kuruz. Während der Kam - pagne werden weitere 4.000 Tonnen laufend verarbeitet. In einer späteren Ausbaustufe will man die Kapazität auf 40.000 To nnen nochmals erhöhen. Der Rohstoff dafür soll vorwiegend aus dem Mostviertel kommen.
Zusätzlich zur Maistrocknung investiert Garant auch in ein Pelletsterminal mit einem Lagervolumen von 4.000 Tonnen. Pro Jahr werden dann 25.000 Tonnen und später sogar 40.000 Tonnen umgeschlagen. Rund 1.000 Tonnen br aucht der Mischfutterko nzern selbst für die Dampftrocknung. Die übrigen Mengen werden zentral gelagert und gehandelt. Der Vorstandsdirektor der Raiffeisen Ware Austria, Stefan Mayerhofer, brachte auch die Möglichkeit einer öffentlichen Lagerhaltung in Pöchlarn ins Spiel: „Sollte sich die Politik zu einer Notstandsreserve bei Holzpellets durchringen, können wir dafür Kapazitäten zur Verfügung stellen.“
Der Spatenstich fand im Beisein der gerade wahlkämpfenden niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner statt. Sie sprach von einem schönen Tag für Garant und die RWA: „Hier wird mit effizientem Energieeinsatz und einer schrittweisen Gasreduktion Zukunft geschrieben.“ Die Fertigstellung für das Terminal ist im ersten Halb jahr 2024, jene für die Maustrocknung zur Ernte 2024 geplant.
Mehr statt weniger produzieren
Man stelle sich vor: Unterbrochene Lieferketten, leere Supermarktregale, ein Krieg vor den eigenen Türen. Ein Schreckensszenario, das in den letzten Jahren gespenstisch nahe gerückt ist. Die Herausforderungen sind klar: Verwerfungen am internationalen Markt durch den Ukraine-Krieg, der Kampf gegen den Klimawand e l oder eine ausreichende Produktion qualitativ hochwertiger Lebensmittel und Rohstoffe. Wer die Antworten darauf hat, ist aber genauso klar: Unsere Bäuerinnen und Bauern, unsere heimischen Betriebe.
Man muss sie nur lassen. Es geht nicht an, dass ständig gefordert wird, Flächen stillzulegen, weniger Lebensmittel zu produzieren und dafür aus anderen Erdteilen zu importieren. Damit importieren wir auch Krisen, Unsicherheiten und niedrigere Umwelt- und Sozialstandards. Wir haben eine Verantwortung über Europa hinaus. Laut FAO leiden 2022 bis zu 828 Millionen Menschen weltweit an Hunger. Das sind um 150 Millionen mehr als noch 2019. Daher: Wir müssen mehr und nicht weniger produzieren, um die Versorgungssicherheit zu halten und zu stärken. Wann , wenn nicht jetzt, und wo, wenn nicht hier? Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren nicht nur hochqualitative Lebensmittel und Rohstoffe, sie produzieren auch direkt vor Ort. Diese Regionalität stärkt nicht nur unsere heimische Wirtschaft, weil die Wertschöpfung daheimbleibt, sondern schützt auch das Klima. Kurze Lieferwege bedeuten we- niger umweltschädliche Abgase. E s i st belegt, dass österreichisches Rindfleisch weltweit den geringsten CO2-Fußabdruck hat. Die Klimaeffizienz wird durch neue Zahlen des WIFO belegt: Demnach kommt Österreich im Bereich der CO2-Äquivalente auf 1,68 kg pro Euro bäuerlicher Wertschöpfung – in Deutschland sind es um 20 Prozent me hr . Der Trend ist v.a. in der Milchproduktion nachweisbar, bei der man sich von 0,98 kg CO2 pro kg Milch im Jahr 1990 auf 0,52 kg im Jahr 2022 verbessern konnte.
Wir müssen unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren lassen. Die EU-Agrar- und Umweltziele sind dabei kontraproduktiv und überschießend. Die Bäuerinnen und Bauern müssen Luft zum Atmen haben – die Produktion daheim muss sich nicht nur gerade so ausgehen, sondern auch lohnen. S onst macht e s bald keiner mehr. Natürlich muss das unter den Gesichtspunkten von Umweltschutz und Klimaverträglichkeit passieren. Aber eines ist auch klar: Bei uns wird nach höchsten Standards mit Leidenschaft produziert. Kaufen wir aber etwa billiges Fleisch aus dem Ausland ein, importieren wir damit garantiert schlechtere Umweltstandards und sehr wa h rscheinlich auch Tierleid. Gäbe es aber auch weniger Landwirtschaft daheim, hieße das im Umkehrschluss auch, dass den Menschen keine Wahl bliebe. Sie wären abhängig. Österreich wäre abhängig. Das wollen wir nicht! Unser Ziel muss die eigene Versorgungssicherheit sein.