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Wenn der Holzhammer regiert

„ e uropa macht laufend Rückschritte und niemand gewinnt dabei.“ Der Obmann eines österreichischen Rübenbauernverbandes klang deprimiert, als klar war, dass es heuer nichts wird mit der Notfallzulassung von Neonics zur Beizung des Zuckerrüben-Saatguts. Sein Frust ist nachvollziehbar. Nicht nur seiner Meinung nach wäre der einsatz von Neonics bei der Beizung der Samenkörner die weitaus intelligentere und auch die Umwelt schonendere Lösung, wenn es darum geht, die Rübensaat vor Schädlingen zu schützen. Denn nun bleiben den Bauern nur aufwendige Spritzfolgen im Kampf gegen Flöhe, Läuse und Käfer. Ganz abgesehen vom zusätzlichen Risiko, das sie zu tragen haben.

Aber das interessiert nicht in der öffentlichen Diskussion. Die ist ohnehin längst keine mehr. Nicht bei den Neonics, nicht bei Glyphosat und seiner Bedeutung für den erosionsschutz, nicht bei der Waldbewirtschaftung und auch nicht bei vielen anderen themen. Der Green Deal gehört dazu und Farm to Fork mit ihren Zielen, die Düngung und den Pflanzenschutz massiv zu beschränken. Was die Bauern sagen, wird nicht gehört. Was auf den Feldern geschehen soll, entscheiden nicht mehr Fachleute aus der Landwirtschaft – wenn es denn überhaupt Fachleute entscheiden. Fachlich-landwirtschaftliche Expertise spielt dabei kaum eine Rolle, auch nicht die Sicherung der Versorgung, die Stärkung der bäuerlichen Betriebe im internationalen Wettbewerb, die Absicherung der Landwirtschaft und der ländlichen Strukturen. Die entscheidungen fallen woanders.

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i ntelligenten Lösungen für die themen, die rund um die Landwirtschaft und die Umwelt an- stehen, verweigert man sich regelrecht. es f ehlt auch jedes Bemühen darum. Die Argumente der Bauern verfangen nicht. Gezielter e i nsatz von Mitteln? Neue Strategien auf den Feldern zur ertragssicherung? Vielleicht sogar eine Öffnung der Gentechnik gegenüber? Alles kein thema. Stattdessen regiert, so scheint es, nur mehr der Holzhammer.

Auch wenn es viel Kritik und böse Kommentare gab, war es höchst an der Zeit, dass sich eine Reihe von eU-Agrarministern unter Federführung von Landwirtschaftsminister Norbert totschnig zusammenschloss und eine einbindung in eU-entscheidungen bei t hemen verlangt, die unmittelbare Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben. Umweltthemen sollen dazugehören, Versorgungsthemen und andere auch.

Das scheint dringend geboten, scheint doch europa seine Landwirtschaft und Versorgung geradezu lustvoll selbst kastrieren zu wollen, während man sich im großen Rest der Welt, wo all das, was man in europa den Bauern vorschreiben will, fremd ist, ins Fäustchen lacht.

Landwirtschaft und Agrarpolitik sind freilich nicht aus der Verantwortung zu entlassen. Zu lange haben sie dem zugeschaut, was jetzt auf sie zuzukommen scheint und von vielen als tsun ami empfunden wird. Zu oft hat man lieber den Kopf in den Sand gesteckt und gehofft, dass es sich schon irgendwie ausgehen werde. Zu selten und zu wenig hat man sich selbst um intelligente Lösungen bemüht. Und vor allem: Viel zu wenig hat man die Bauern auf all das, was da nun möglicherweise kommt, vorbereitet.

Lesermeinung …

… am besten per E-Mail an leserbriefe@blickinsland.at Anonyme Schreiben werden nicht veröffentlicht.

Offener Brief der Grünen Bauern

Mit Unverständnis haben wir die Aussagen des Generalsekretärs der LKÖ in der Sendung „Konkret“ vom 2. Februar vernommen. er behauptet dort: „Wir haben ja biologische Landwirtschaft in der Vergangenheit gehabt – ohne einsatz von Düngemitteln, ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. es war die Zeit, wo regelmäßig auch Hungersnöte ausgebrochen sind, und das wünsche ich mir nicht und ich glaube auch nicht, dass das ein realistisches und sinnvolles Ziel wäre.“ Diese Behauptung ist unwahr und ein Affront gegenüber Biobetrieben. Wir fordern den LKÖ-Präsidenten auf, sich von dieser Aussage zu distanzieren. Vom Generalsekretär erwarten wir eine Richtigstellung dieser diffamierenden Aussage. Die Biolandwirtschaft ist Vorreiterin im Klima- und Bodenschutz. So gab es während der Pandemie einen Bioboom und in Zeiten der inflation beweist die Biolandwirtschaft wegen ihrer weitgehenden Unabhängigkeit von fossilen Stoffen Preis- und Krisensicherheit. Die Unterstellung, Bio mit Hunger in Verbindung zu bringen, ist unwahr und einer Kammer unwürdig. Die Biobetriebe sind LK-Mitglieder. Damit verdienen sie eine starke Vertretung, die ihre interessen nicht denunziert, indem sie ihre Wirtschaftsweise als einen Stand wie vor 2.000 Jahren darstellt.

Waldbesitzer fordern mehr Rechte

Auf großer Fläche wird das Aufkommen des Waldes durch Wildeinfluss verhindert. In OÖ hat sich seit einführung der Abschussplanung auf Basis von Vergleichsflächen die Situation verbessert. Weißtanne und Laubhölzer müssen ohne Flächenschutz sicher aufwachsen können. e in aktueller Rechnungshofbericht (www.rechnungshof.gv.at/ rh /home/news/news/aktuelles/ Klimafitness_der_Waelder_ muss_gezielt_gefoerdert_werden.html) stellt fest, dass auf 1,62 Mio. Hektar in Österreich eine Verjüngung unterbleibt. Als eine Ursache für die fehlende Verjüngung sind Wildschäden angeführt. in vielen Gebieten sind über höhte Wildbestände und Verschlechterung durch Wildschaden dokumentiert.

Das Wildeinflussmonitoring des Bundesforschungszentrums für Wald (http://bfw.ac.at/rz/bfwcms2. web?dok=6299) stellte auf 65,5 Prozent der Waldfläche von OÖ einen mittleren bis starken Wildeinfluss fest.

Damit die Situation in den Wäldern abgestellt wird, muss in der anstehenden Novelle des OÖ Jagdgesetzes das Recht des eigentümers gestärkt werden. Als eine Forderung g ilt es, die Zwangsverpachtung genossenschaftlicher Jagdgebiete zu beenden.

Martin Kislinger, Johann Baminger, St. Roman Georg Haider, Herbert Winter, Nussbach

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