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im Außenklimastall für Schweine
by SPV-Verlag
Wie gelingt es, das Klima in den verschiedenen Bereichen eines Außenklimastalles an die Bedürfnisse von Ferkeln, Zucht- und Mastschweinen anzupassen? Hier einige Faktoren im Überblick.
Von Gottfried Etlinger
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Die Anforderungen an mehr t ierwohl in der Schweinehaltung machen den Außenklimastall zu ein er Alternative zum „klassischen“ Warmstall. Aber mit einem Außenklimastall ändern si ch die Anforderungen an das Management für den t ierhalter zum teil grundlegend. eine große Herausforderung ist es, das Klima in den verschiedenen Bereichen eines Außenklimastalls zu regulieren. Grundsätzlich sind Außenklimastallungen Systeme, die ganz ohne mechanische Lüftung und Raumheizung auskommen.
Individuelle Lösungen für freie Lüftung Der Luftaustausch findet nach dem Prinzip der freien Lüftung statt. Damit so ein Stallsystem funktioniert, werden die einzelnen Buchten in einen Liege- und einen Aktivitätsbereich www.blickinsland.at unterteilt. Um die temperaturansprüche der tiere in den kalten Monaten zu erfüllen, muss man den Liegebereich als Kleinklimazone gestalten, zum Beispiel mit einer abgedeckten Liegekiste in den sogenannten „Pigport“-Systemen. Bei anderen Stallungen ist der Liegebereich in einem gedämmten und begehbaren Gebäude integriert. Der Aktivitätsbereich ist in einen Fress- und einen Ausscheidungsbereich gegliedert. Durch entsprechendes Flächenangebot und Betriebsmanagement im Stall erkennen die t ie re die Funktionsbereiche als solche.
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Die Bauhülle kann bei Systemen mit Kleinklimazone in Leichtbauweise ausgeführt werden. Setzt m an den Werkstoff Holz ein, ist auf konstruktiven Holzschutz zu achten. Die Liegekisten sind aus Materialien mit ausreichenden
Tierkategorie Lufttemperatur
Vormast: 30 kg bis 60 kg LG 22 °C sinkend auf 16 °C endmast: 60 kg bis 120 kg LG 16 °C sinkend auf 9 °C
Tabelle: Temperatur-Richtwerte für eingestreute Liegebereiche
Dämmeigenschaften auszuführen. Begehbare i nnenbereiche sind hingegen in Massivbauweise mit Wärmedämmung zu errichten.
Für alle Außenklimaställe gilt:
– U m in den Sommermonaten den Hitzeeintrag in den tierbereich möglichst gering zu halten, muss die Dacheindeckung gedämmt oder hinterlüftet sein, zum Beispiel über ein Kaltdach.
– Schweine sind sehr anfällig für Sonnenbrand, daher sind vor allem teilüberdachte Ausläufe unbedingt mit einem zusätzlichen Sonnenschutz zu versehen.
– Der Auslauf muss nach Möglichkeit nach Süden oder Südosten ausgerichtet sein. Damit strahlen die Morgensonne und die tief stehende Wintersonne auf die Auslauffläche und bei Offenfrontställen zum Teil auf die innen angeordnete Liegefläche. Besonders bei tiefen temper aturen genießen die tiere die wärmende Sonne.
Zugluftfreier Liegebereich Die Liegekiste schafft die für den
Liegebereich notwendige Kleinklimazone. Sie ist entlang des Bedienungsgangs angeordnet. Liegekisten sollen zum Aktivitätsbereich hin durchgehend offen sein. e ven tuell werden sie mit einem Streifenvorhang ausgestattet. Die Abdeckung der Liegekisten muss dicht abschließen, damit in den kälteren Monaten schädliche Kaltlufteinbrüche die t ier e nicht gefährden. Damit sich am Kistendeckel kein Kondenswasser bildet, empfehlen sich diffusionsoffene Materialien, wie zum Beispiel Textilvlies oder Kokosfasermatten.
Heizung empfohlen i n der Vormast ist in der kalten Jahreszeit eine Heizung, wie zum Beispiel eine Fußbodenheizung, empfehlenswert, um die Liegekisten vor dem einstallen vorzuheizen. e i ne entsprechend gedämmte Bodenplatte und ausreichend einstreu erleichtern den tieren, die Liegekiste selbst zu temperieren.
Lüftungsmanagement gewährleisten Hebefenster oder Curtains an den Längsseiten des Stalls regeln den Luftaustausch. Dieser muss ausreichend sein, zum Beispiel über Lüftungsklappen. Das muss ein Lüftungsmanagement gewährleisten, das auf die jeweiligen Witterungsverhältnisse abgestimmt ist, um die Schadgaskonzentration und Staubentwicklung gering zu halten. Falsch eingestellte Lüftungsklappen –vor allem in gedämmten, begehbaren Liegebereichen – können zu unerwünschter Zugluft führen. Besonders wichtig ist, die tiere zu beobachten, um die Luftzufuhr exakt regeln zu können. Aus dem Liegeverhalten der t iere kann man Rückschlüsse auf temperatur und Luftqualität in der Kiste und im Liegebereich ziehen.
Liegebereich und Verschmutzung Um in den heißen Monaten das Abkoten zu steuern, damit der Liegebereich nicht verschmutzt, soll dieser durch
– gezielte Frischluftzufuhr oder
Kühlmaßnahmen, wie zum Beispiel mit einer Vernebelungsanlage oder einem Cool-Pad oder
– ein e Unterstützungslüftung mittels Ventilation attraktiv gehalten werden. eine Abfuhr von Schadgasen aus dem Liegebereich ist somit nicht erforderlich und eine reduzierte Beund entlüftung ausreichend. d ipl.-Päd. Ing. Gottfried Etlinger, L K Niederösterreich
Fazit Auch im Außenklimastall muss das Klima passen. Schweine brauchen im Winter einen warmen Platz zum Liegen und im Sommer eine Möglichkeit zum Abkühlen. Stimmen Planung und Management, fühlen s ich die t iere wohl und danken es mit entsprechenden Leistungen.