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Entmistungsroboter bei perforierten Böden

Perforierte Laufflächen werden mehr und mehr mit Entmistungsrobotern gereinigt. Konkrete Empfehlungen zum optimalen Betrieb fehlen jedoch häufig. Agroscope Schweiz untersuchte die Laufflächenverschmutzung und das Verhalten der Kühe bei unterschiedlichen Reinigungshäufigkeiten eines Entmistungsroboters.

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Neben arbeitswirtschaftlichen Vorteilen bietet der Laufstall den Kühen mehr Platz und Bewegungsmöglichkeiten. ein Nachteil ist allerdings die größere verschmutzte Fläche. insbesondere in Milchviehlaufställen mit perforierten Laufflächen werden vermehrt entmistungsroboter eingesetzt. Allerdings gibt es bisher kaum verfahrenstechnische empfehlungen zum optimalen einsatz, sodass auf vielen Betrieben das Potenzial des Roboters nicht vollständig ausgeschöpft wird.

Untersuchung Die Untersuchung wurde im emissionsversuchsstall von Agroscope in tänikon in einem Stallabteil mit 20 Milchkühen durchgeführt. im Fressgang mit 330 cm Breite und im Laufgang im Liegebereich mit 260 cm Breite waren handelsübliche Betonspaltenböden mit Gummibelag eingebaut. Die planbefestigten Quergänge waren ebenfalls mit Gummibelag ausgeführt. Bei den dreireihig angelegten Liegeboxenreihen handelte es sich um Tiefboxen mit Stroh-Mist-Matratze.

insgesamt wurden vier verschiedene Routen programmiert: Routen 1 und 2 reinigten den Laufgang zwischen den Liegeboxen und im Fressgang hinter den Liegeboxen mit derselben Routenführung, allerdings in entgegengesetzter Richtung. Route 3 reinigte die Quergänge und Route 4 den gesamten Fressgang. Daraus wurden für die Untersuchung fünf unterschiedliche Varianten bezüglich der Reinigungshäufigkeit und des Wassereinsatzes festgelegt. Variante 0 war ohne Robotereinsatz bis zu sehr häufigem Reinigen mit Wassereinsatz bei Variante 4. Jede Variante wurde an vier aufeinanderfolgenden tagen im Sommer untersucht.

Häufig reinigen mit Wasser Die Verschmutzungshöhe über alle betrachteten Laufflächen war in den Varianten 0 (5,1 mm) und 1 (3,7 mm) am höchsten und in Variante 3 (1,6 mm) am geringsten. Noch häufigeres Reinigen in Variante 4 verbesserte die Reinigungsqualität nicht zusätzlich. Die größten Anteile an der Laufflächenverschmutzung hat- ten über alle Varianten hinweg die Kategorien Kot-Harn-Gemisch trocken und Kot-Harn-Gemisch feucht. Durch häufigeres Reinigen verringerten sich die Anteile an Kot von der Variante 0 mit neun Prozent zur Variante 4 mit zwei Prozent. Die Schmierschichtbildung war in den Varianten 1 (3,5 %) und 2 (6,5 %) höher als in den Varianten 3 (1,0 %) und 4 (0,7 %). Durch häufiges Entmisten kombiniert mit Wassereinsatz konnte die Bildung von Schmierschichten und somit die Gefahr von Ausrutschen deutlich reduziert werden. Tiere weichen dem Roboter aus Von den insgesamt 368 Reaktionen auf den laufenden Roboter konnten 72 Prozent der Verhaltenskategorie

„Ausweichen“, 16 Prozent der Kategorie „erkundungsverhalten“ und 11 Prozent der Kategorie „Verlassen des Fressgitters“ zugeordnet werden. Die Kühe verließen das Fressgitter, auch wenn der Roboter in über einem Meter entfernung vorbeifuhr. Liegende tieren reagierten auf den Roboter meist lediglich mit aufmer ksamem Ohrenspiel. ein Flüchten der tiere in die Liegeboxen wurde nicht beobachtet.

Variante

Übersicht über die untersuchten Varianten mit Angaben zu den Entmistungshäufigkeiten nach Routen.

Tabelle: Entmistungshäufigkeit Roboter

Das könnte auf genügend andere Ausweichmöglichkeiten zurückzuführen sein. ein großer Anteil der Kategorie „Ausweichen“ war „Ausweichen vorwärts ohne Kontakt“. D emnach konnten die t iere den Roboter einschätzen und wichen vorsorglich aus.

Kurze Unterbrechung beim Fressen tiere im Fressgitter reagierten deutlich auf den Roboter beim entmisten des Fressgangs. Die Anzahl der fressenden Kühe fiel bei der Variante mit Roboter (Variante 4) kurzzeitig von 8,5 auf 5,5 tiere, erhöhte sich dann schnell wieder auf 8,0 tiere. Obwohl die Kühe sich sogar mehrmals durch den Roboter vertreiben ließen, unterbrachen sie den Fressvorgang jeweils nur so lange wie unbedingt nötig.

Auch bei einem stationären Schieber im Fressgang ist bekannt, dass die tiere das Fressen unterbrechen, um auszuweichen oder über ihn hinwegzusteigen. Der Roboter hat hierbei den Vorteil, dass er nicht die komplette Gangbreite einnimmt und die Kühe somit mehr Möglichkeiten zum Ausweichen haben. i n den unterschiedlichen Varianten wurde lediglich ein Wasserverbrauch des entmistungsroboters pro Kuh und Jahr (300 tage einsatz von Wasser) zwischen 1,3 m³ und 4,9 m³ gemessen.

Wasserverbrauch gering Als Hinderungsgründe, die Wassersprühfunktion des Roboters in der Praxis einzusetzen, werden oft die erhöhten Wasserkosten sowie die größere Wassermenge im Güllelager angeführt.

Fazit Der Vergleich der verschiedenen Entmistungshäufigkeiten zeigt, dass eine zusätzliche Reinigung von perforierten Laufflächen mit Blick auf die Verschmutzung zwingend ist. Dabei erwies sich die Variante 3 „optimierte Reinigungshäufigkeit und Wassereinsatz“ als optimal. Auch mit Blick auf die Verminderung von Schmierschichten ist der einsatz der Wassersprühfunktion nötig. Aus dem Verhalten der Kühe lässt sich folgern, dass sie sich rasch an den Roboter gewöhnen und lernen, ihm auszuweichen. Auch das Fressen unterbrachen die Kühe jeweils nur kurz. Um die tiere jedoch beim Fressen möglichst wenig zu stören, sollte der Bereich am Fressgitter außerhalb der Hauptfressphasen gereinigt werden. die Untersuchung zum Entmistungsroboter erfolgte bei Agroscope in Tänikon im Rahmen der Masterarbeit von Theresa Leinweber (Uni Hohenheim).

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