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Kalk: Wie viel zu welchem Zeitpunkt?
by SPV-Verlag
Kalk ist eine wichtige Grundlage für die Bodengesundheit und die Bodenfruchtbarkeit. Wie viel Kalk und wann dieser ausgebracht werden soll und wie qualitativ hochwertige Kalke erkannt werden können, wird im folgenden Beitrag behandelt.
Wie viel Kalk sollte gestreut werden und wov on ist die Menge abhängig? Grundsätzlich muss zwischen der Verbesserungskalkung und der erhaltungskalkung unterschieden werden. eine Verbesserungskalkung wird durchgeführt, wenn der pH-Wert unter dem anzustrebenden pH-Wert liegt. Wie viel Kalk tatsächlich ausgebr acht werden soll, wird mit einer Bodenuntersuchung ermittelt. e ine e rhaltungskalkung gleicht laufende Kalkverluste durch Auswaschung, e n tzug, Säureeintrag usw. aus. Dabei sind je nach Bodenschwere unterschiedliche Mengen Kalk nötig. im Ackerland sind für die e rh altungskalkung Kalkmengen von 0,5 t CaO je Hektar (leichte Böden) bis 2,0 t CaO je Hektar (schwere Böden) alle 3 bis 5 Jahre nötig. im Grünland werden für denselben Zeitraum 0,5 t CaO (leichte Böden) bis 1,0 t CaO (schwere Böden) je Hektar empfohlen.
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Wann mit welchem Kalk kalken? Böden können das ganze Jahr gekalkt werden. entscheidend ist die tragfähigkeit des Bodens. in der Regel werden auf leichten Acker- und Grünlandböden kohlensaure Kalke eingesetzt. Brannt- und Mischkalke eignen sich besonders für mittlere und schwere Böden zur Verbesserung der Struktur und zur Hygienisierung. Mehlfeine, trockene Kalke werden mit Schneckenstreuern ausgebracht. Bei der Ausbringung von Feuchtkalken werden spezielle tellerstreuer eingesetzt. Körnige Branntkalke und Granulate können mit einem teller- oder Pendelstreuer ausgebracht werden.
Welche Qualitätskriterien sind bei Düngekalken zu beachten? Kalkdünger unterscheiden sich anhand der Bindungsform der basisch wirksamen Verbindungen, der Mahlfeinheit, der Wirkungsgeschwindigkeit (Reaktivität), der Streufähigkeit und der enthaltenen Nebenbestandteile. Zur Differenzierung und Beurteilung der Qualität von Kalkdüngern und zur Auswahl eines geeigneten Produktes können folgende Qualitätsmerkmale herangezogen werden:
– Die Mahlfeinheit: Je feiner die Vermahlung, desto größer ist die innere Oberfläche des Kalkes und umso schneller kann der Kalk durch Säuren im Boden umgesetzt werden. Kalke hoher Qualität sind sehr fein vermahlen und fühlen sich auch wie Mehl an. Kalksande, die häufig zu billigen Preisen angeboten werden, haben zu große Körner und daher auch keine Wirkung. Laut der österreichischen Düngemittelverordnung müssen Düngekalke folgendem Standard entsprechen: 100 Prozent der teilchen < 1 mm und 80 Prozent < 0,3 mm. Nur dann ist eine entsprechende Wirksamkeit gegeben.
– D ie Reaktivität ist ein Vergleichsmaßstab für die Umsetzgeschwindigkeit der verschiedenen Kalke. Hier besteht wiederum eine enge Beziehung zur Mahlfeinheit. Wenn
Anzustrebender pH-Wert die Vorgaben der österreichischen Düngemittelverordnung eingehalten werden, ist eine entsprechende Reaktivität gegeben.
– Der Gehalt an basisch wirksamen Verbindungen wird als Neutralisationswert (NW) bezeichnet und in Prozent angegeben. Alle Kalkformen lassen sich auf diese Weise vergleichen. Kohlensaurer Kalk hat beispielsweise einen Neutralisationswert von 53 Prozent.
– Die Bindungsform (Oxid, Karbonat usw.) hat einen Einfluss auf die Umsetzungsgeschwindigkeit und die möglichen optimalen e in satzbereiche. Kohlensaurer Kalk ist als Karbonat und Bran ntkalk als Oxid gebunden. Kohlensaure Kalke sind daher säurelöslich und Branntkalke wasserlöslich.
– Die transport- und Lagereigenschaften sowie die Streufähigkeit: Hierbei sind das spezifischen Schüttgewicht und der Feuchtegehalt von Bedeutung, welche die Verteilgenauigkeit und Staubbildung ganz wesentlich beeinflussen.
– Der Gehalt an Begleitnährstoffen, wie z. B. Phosphor und Schwefel.
– Der Geh alt an unerwünschten Nebenbestandteilen wie Schwermetalle oder organische Schadstoffe.
Tabelle: pH-Werte laut Richtlinien für sachgerechte Düngung, 8. Auflage