ABB Formula E 2019

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DAS MAGAZIN ZUM E-PRIX IN BERN

ABB

FORMEL E

+++ DIE STRECKE +++ +++ DIE STARS +++ +++ DIE STORYS +++


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Zur Wirtschaft. Zur Sache.


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Alles neu Die Schweiz ist bereit für ihr nächstes Formel-E-Rennen. Und dieses wird spannender denn je. In ihrer fünften Saison hat sich die Elektro-Rennserie viele Neuheiten einfallen lassen.

Formel BE

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Formel Frau Teamchefin Susie Wolff setzt sich für den weiblichen Nachwuchs im Motorsport ein.

Und plötzlich ist Bern die schnellste Stadt der Schweiz. Am 22. Juni surren die Formel-E-Boliden durch die Hauptstadt. Das Rennen wäre neben Züri Fäscht, Pride Festival und Street Parade zu viel gewesen für die Bevölkerung rund ums Seebecken, befand der Zürcher Stadtrat. Nun kommt die Hauptstadt zum Handkuss. Und sie bietet eine hoch attraktive Strecke: Der Berg-und-

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Zukunft Strom Welche Möglichkeiten und Herausforderungen die Elektromobilität mit sich bringt.

Tal-Kurs rund um den Bärengraben ist ultraschnell. «Eine ­Investition in die Zukunft», sagt der Berner Stadt­präsident Alec von Graffenried über den Anlass. 2020 ­findet der E-Prix dann höchstwahrscheinlich wieder in Zürich statt – nachdem die Anwohner ein Jahr durchatmen konnten. Das Coverfoto: Getty Images; Fotos: Keystone; Cpture One; Charles Coates

­typisch schweizerische Hin und Her passt gar nicht schlecht zur Formel E: Unter den Motorhauben steckt der ­Antrieb der Zukunft, aber alle Rennwagen sind mit gleich viel Power ­ausgestattet. Denn bei aller Technik: der entscheidende ­Faktor bleibt der Mensch. Fabian Zürcher, Redaktionsleitung

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Von 1 zu E Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone würde sich heute für die Formel E entscheiden.

Impressum Das Extra zum E-Prix in Bern erscheint als Gratisbeilage im Blick sowie in der Schweizer Illustrierten. Verlag und Redaktion Ringier AG, Brühlstrasse 5, 4800 Zofingen Redaktionsleitung Fabian Zürcher (Brand Studio) Redaktion Matthias Dubach, Urs-Peter Zwingli Produktion Alice Massen (Brand Studio) Gestaltung Basilius Steinmann Korrektorat Regula Osman, Kurt Schuiki Bildbearbeitung Ringier Redaktions-Services Geschäftsführer Alexander Theobald Vermarktung/Chief Revenue Officer Thomas Passen Druck Swissprinters Zofingen Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen der Ringier AG i. S. von Art. 322 StGB: cash zweiplus ag, DeinDeal AG, Energy Schweiz Holding AG, Energy Bern AG, Energy Zürich AG, Energy Broadcast AG, Geschenkidee.ch GmbH, Infront Ringier Sports & Entertainment Switzerland AG, JobCloud AG, JRP Ringier Kunstverlag AG, MSF Moon and Stars Festivals SA, Ringier Africa AG, Ringier Axel Springer Media AG, Ringier Digital AG, Ringier Digital Ventures AG, SMD Schweizer Mediendatenbank AG, The Classical Company AG, Ticketcorner Holding AG, Ringier France SA (Frankreich), Ringier (Nederland) B.V. (Holland), Ringier Pacific Limited (Hong Kong), Ringier China (China), Ringier Vietnam Company Limited (Vietnam), IM Ringier Co., Ltd. ­(Myanmar), RIM Lifestyle Co., Ltd. (Myanmar)

E-PRIX  | Juni 2019  3


Fotos: Getty Images

Formel Fünf

4  Juni 2019 | E-PRIX


In ihrer fünften Saison gastiert die ABB Formel E zum zweiten Mal in der Schweiz. Im Vergleich zum E-Prix in Zürich ist aber in Bern alles anders, weil sich die Elektro-Serie rasend schnell weiterentwickelt.

Ich park mal auf dem Bundesplatz: Am 22. Juni fährt Formel-E-Lokalmatador Sébastien Buemi dann mit 240 km/h durch Bern.


Die Formel E auf einer Kurzvariante der weltberühmten Formel-1-Stadtstrecke in Monaco: Im Mai tobten sich die leisen Elektro-Boliden (hier Sieger Jean-Eric Vergne) im Wohnzimmer des grossen Bruders aus.

Das ist neu in d

6  Juni 2019 | E-PRIX

Rekordzeit durch. Was der Legende nach 2011 als Vision auf einer Papierserviette entstand, ist 2019 ein fester Bestandteil des internationalen Motorsports geworden. Die Experimentierphase ist in der laufenden, fünften Saison längst vorbei. Mit der neuen Elektro-Technik über­ forderte Teams wie der Rennstall von Ex-Formel-1-Pilot Jarno Trulli sind rasch wieder verschwunden. Dafür mischen jede Saison mehr seriös arbeitende Auto­

hersteller in der ABB Formel E mit, nun sind es so viele bekannte Marken wie sonst in keiner anderen Rennserie. Sie alle setzen seit diesem Jahr das kom­ plett neu ent­ w ickelte Einheitsauto im ­f uturistischen Design ein – die Formel E ist damit schneller, spektakulärer – und eben erwachsener geworden. Fotos: Getty Images

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ie ABB Formel E ist erwachsen geworden. Und das im Eiltempo. Es ist erst fünf Jahre her, als in Peking erstmals die erste vollelektrische Rennserie an den Start ging. Kritisch beäugt von der etablierten Rennsport­ szene. Autorennen ohne Benzin, mitten in Grossstädten? Das war in den Augen von Traditionalisten ein Tabubruch. Aber ein im wahrsten Sinne des Wortes nachhalti­ ger. Denn die Elektro-Serie setzte sich in


Extrem ausgeglichen: In zehn Formel-E-Rennen gabs schon acht Sieger (hier Sam Bird).

Fotos: Getty Images

n diesem Jahr NEUE ELEKTRO-AUTOS Bahn frei für das Batmobil! Die ­bis­herigen Einheitsautos der ersten vier Saisons sind ausrangiert worden. Auf das fünfte Formel-E-Jahr hin entwickelten die Organisatoren einen komplett neuen Einheits-Flitzer im Batmobil-Design. Einen Heckflügel gibts nicht mehr, dafür einen riesigen Diffusor. Es ist der grösste Coup der Macher: Mit den neuen

Wagen hat sich die ABB Formel E einen unverwechselbaren Look verpasst und nebenbei auch die bisher

belächelten Autowechsel zur Rennhälfte wegen leerer Batterie abgeschafft. Die neuen, stark verbesserten Akkus halten jetzt ein ganzes Rennen durch. Der neue Wagen ist auch schneller geworden: Der neue ­«Gen2-Car» zischt in 2,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und ist bis 280 km/h schnell. ­Allerdings wiegt der Bolide (inkl. Fahrer) 900 kg. E-PRIX  | Juni 2019  7


2 4 3 Die Formel E ist volksnah: Bei den meisten Rennen wie auch in Bern ist der Eintritt frei. Die Podestzeremonien werden zu Partys mit den Fans (hier Edoardo Mortara).

NEUES RENNFORMAT

Sébastien Buemi fährt jetzt Nissan! Der Formel-E-Star aus Aigle VD wurde in vier Jahren mit Renault zum erfolgreichsten Elektro-Piloten: 12 Rennsiege, 1 WMTitel und 2 Vizetitel. Nun fährt der 30-Jährige in Silber statt BlauGelb. Konzernintern hat Nissan den Platz von Renault übernommen. Mit dem französischen Team eDams bleibt die Crew im Hintergrund aber die gleiche. Daneben fahren die Deutschen voll auf Elektrosport ab. BMW ist neu mit einem Werksteam dabei und hat sogleich das Premierenrennen in Riad gewonnen. Mercedes versteckt sich ein Jahr vor dem offiziellen Einstieg noch hinter dem HWA-Team, das als elfter Rennstall in die ABB Formel E aufgenommen wurde. 2019 kommt auch noch Porsche. Schon jetzt sind aber mit Audi, BMW, Mercedes, Jaguar, Nissan, Mahindra (Indien) und DS (Marke der Citroën-Peugeot-Opel-Gruppe) so viele A ­ utobauer wie noch nie dabei.

Jetzt ist «Mario Kart» Realität! Die Formel-E-Bosse wollen unberechenbare Rennen. Dafür sorgen sie einerseits mit den neuen Einheitsautos, deren stabile Bauweise harte Zweikämpfe und Gegnerkontakt gut aushalten. Und dann auch mit zwei Neuerungen im Regelwerk. Wie im legendären Nintendo-Spiel «Mario Kart» ­können die Piloten eine markierte Zone ausserhalb der Ideallinie überfahren und sich so Extra-­ Power holen. Für eine gewisse Zeit – wird erst vor dem Rennen definiert, meistens sind es vier Minuten – sind im «Attack Mode» so 306 Elektro-PS statt den gewöhnlichen 272 freigegeben. Zweimal pro Rennen muss jeder Fahrer den «Attack Mode» aktivieren. Und für die Piloten noch trick­ reicher: Die Renndauer ist nicht mehr eine fixe Rundenanzahl. Neu dauert ein E-Prix 45 Minuten plus 1 Runde. Das macht das Energie-Haushalten im Rennen noch komplizierter. Wehe, der Renn­leader ist so schnell, dass er am Ende mehr Runden fährt als berechnet. Für diesen Fall muss jeder Fahrer bei seinem BatterieManagement vorsorgen.

8  Juni 2019 | E-PRIX

NEUE RENNEN

Die Formel E zischt durch Bern! Die Saison 2018/19 beinhaltet 13 Rennen in 12 Städten auf der ganzen Welt. Darunter Hongkong, Rom, Berlin, Paris, Mexiko-Stadt, Santiago de Chile und New York. Neu dabei ist die Station in der Schweiz: Bern ersetzt Zürich, da diesen Sommer das «Züri Fäscht» als Grossevent Vorrang hat. Auf der Berg-und-Tal-Strecke beim Bärengraben gehts am 22. Juni zur ­Sache. Auch neu sind Auftakt­ ort Riad in Saudi-Arabien und Sanya in China. Beide Länder gelten als Märkte mit viel Potenzial. Dazu kommt wie immer jedes zweite Jahr Monaco, wo allerdings nur eine Kurzvariante der legendären Formel-1-Piste befahren wird – obwohl die Batterie-Power mittlerweile für den ganzen Kurs ausreichen würde.

Fotos: Getty Images

NEUE TEAMS


Stoffel Vandoorne (27)

Felipe Massa (38)

Gary Paffett (38)

Fotos: Getty Images

4 5 NEUE STAR-FAHRER

Erstmals fährt diese Saison ein ehemaliger Formel-1-GP-Sieger elektrisch. Ex-Ferrari- und Sauber-Pilot Felipe Massa (38) gewann in der Königsklasse elf Grands Prix und wurde 2008 hinter Lewis Hamilton hauchdünn Vize-Weltmeister. Jetzt startet der Brasi­ lianer als Teamkollege des Genfers Edoardo Mortara (32) beim VenturiTeam. Beim neuen HWA-Rennstall

(dahinter steckt Mercedes) fahren der bisherige McLaren-Formel-1-Pilot Stoffel Vandoorne (27) und der Brite Gary Paffett (38), der 2018 noch für Mercedes die populäre deutsche Touren­wagenserie DTM gewann. Ebenfalls DTM-Champion ist Pascal Wehrlein (24), der Ex-Sauber-Pilot fährt neu elektrisch bei Mahindra. So viele Stars hatte die Formel E noch nie.

SAISON 5 – SPANNEND WIE NOCH NIE Eine Dominanz wie sie zum Beispiel Sébastien Buemi in seiner Weltmeister-Saison 2015/16 hatte, gibt es im fünften Jahr der ABB Formel E nicht mehr. Die Saison 2018/19 verläuft so spannend wie noch nie. Unfassbare acht verschiedene Sieger gabs in den ersten acht Rennen: da Costa, D´Ambrosio, Bird, di Grassi, Mortara, ­Vergne, Evans, Frijns. Dazu kommen alle auch aus acht verschiedenen Ländern. Erst Titelverteidiger Jean-Eric Vergne setzt der Rekord-Serie mit seinem zweiten Saisonsieg in Monaco ein Ende. Der Franzose reist nun zwar als Gesamt-Leader nach Bern. Aber drei Rennen vor Schluss können sich noch immer mindestens fünf Piloten Hoffnungen auf dem WM-Titel machen. Vergne ist auch Führender in der neuen EM-Wertung. Bei den «Voestalpine European Races» wird der beste Fahrer aller Europa-Rennen gekürt, in Bern findet das EM-Finale statt. Die E-Prix dieser Saison und die Meisterschaft sind derart spannend, weil reglementsbedingt kein Team eine Dominanz herausarbeiten konnte. Das wird auch in Bern und New York so bleiben!

E-PRIX  | Juni 2019  9


«Unsere Strecke ist weltweit einzigartig» Der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried setzt privat seit Jahren auf Elektromobilität. Den E-Prix sieht er als Gelegenheit, genau über dieses Thema zu informieren und zu diskutieren. Und er hofft, dass der Anlass ein grosses Volksfest für alle wird. INTERVIEW: URS-PETER ZWINGLI Die Formel E rückt die Elektro­ mobilität ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Eine Chance, das Thema noch breiter zu diskutieren?

Bern kann sich während des Rennens in einem internationalen Schaufenster zeigen, wodurch sich seine Sichtbarkeit weltweit erhöht. Die elektrische Rennserie gibt es erst seit einigen Jahren. In diesem frühen Stadium Austragungsort zu sein, ist eine Investition in die Zukunft.

Ja, denn der Swiss E-Prix ist nicht nur ein Rennen, sondern vor allem auch ein Festi­ val der Elektromobilität. Der informative Teil im E-Village in der Altstadt ist der Stadtregierung ein zentrales Anliegen. So zeigt die Stadt Bern dort beispielsweise ihre Elektrobusse, die seit Herbst 2018 auf der Linie 17 im Pilotbetrieb unterwegs sind. Allgemein muss die Umstellung des öffentlichen und privaten Verkehrs auf elektrische Antriebe schneller voran­ gehen. Dass sich die Menschheit in den letzten 100 Jahren auf den Verbrennungs­ motor konzentriert hat, war aus meiner Sicht eine historische Fehlentwicklung.

Sie sind als Fussballfan bekannt und haben bei den Meistertiteln von YB mitgefeiert. Was ist Ihre Beziehung zum Motorsport?

Motorsport ist eigentlich gar nicht mein Ding, aber die Leistungsfähigkeit der elek­ trischen Rennautos finde ich hochinte­ ressant. Es ist faszinierend, was die For­ schung im Bereich elektrischer Antriebe in wenigen Jahren erreicht hat. Gespannt bin ich, wie sich das Rennen in Bern ent­ wickeln wird. Die Strecke ist ja aufgrund der Topographie am Aarehang weltweit einzigartig und spektakulär. Ich will mir persönlich an der Laubeggstrasse, wo sich eine lange Gerade befindet, ein Bild von der Höchstgeschwindigkeit der Rennautos machen.

10  Juni 2019 | E-PRIX

Nutzen Sie selber im Alltag ein Elektroauto?

Wir besitzen seit fünf Jahren einen Ren­ ault Zoe. Im Stadtverkehr nutze ich zwar meistens das Velo und für Reisen den Zug, für unsere Familie ist das Elektroauto aber eine praktische Ergänzung. Zudem lehrt es einen, effizient zu fahren: Der Energie­ verbrauch wird in Echtzeit angezeigt. Wenn man also noch nach Hause kom­ men will, muss man je nachdem etwas einteilen. Aber die Reichweite von Elektro­

autos nimmt laufend zu, zudem haben wir immer ein Kabel dabei, mit dem sich das Auto an jeder Haushaltssteckdose aufla­ den lässt. Wenn ich in Bern unterwegs bin und für eine Sitzung knapp dran bin, nehme ich zudem manchmal eines der E-Bikes, die die Stadtverwaltung besitzt. Das ist praktisch, wenn man etwa im Som­ mer nicht ins Schwitzen kommen will. Was wünschen Sie sich für den E-Prix in Ihrer Heimatstadt?

Er soll ein Volksfest werden. Ich spüre in Bern bereits jetzt viel Begeisterung für den Anlass, für den zudem keine Steuergelder ausgegeben werden. Das Rennen hat in der Stadt und im Obstbergquartier, um das die Strecke verläuft, aber auch zu hitzigen Diskussionen geführt. Die Organisatoren haben die Kritik in guter Weise aufgenom­ men und kommen dem Quartier wo im­ mer möglich entgegen. Ich bin daher auf das Feedback nach dem Rennen gespannt. So wird etwa für die Quartierbewohner eine eigene Zuschauertribüne aufgestellt. Und es werden extra mehrere Passerellen gebaut, komplett mit Lift, so dass auch Familien mit Kinderwagen, Velofahrer und gehbehinderte Personen die Renn­ strecke jederzeit überqueren können.

Foto: Manuel Castellote

Herr von Graffenried, der Swiss E-Prix ist Teil der internationalen Rennserie ABB Formel E. Was bedeutet dieser Anlass für Bern?


Foto: Manuel Castellote

E-PRIX  | Juni 2019  11


Boxengasse

Ziel/Zeitmessung

Fanzone

Aargauerstalden

Taste Zone

Allianz E-Village Untertorbrücke e Aar

Nydeggbrücke

Gerechtigkeitsgasse Bärengraben

Mattequartier

Die Strecke Nach 65 Jahren ist der Motorsport zurück in Bern 1954 fuhr im Bremgartenwald die Formel 1, 2019 tritt die elektrische Rennserie erstmals an. Und dies auf einer ganz besonderen Strecke: Nirgends sonst gibt es so viele Steigungen und Gefälle.


Zeitplan Samstag: Freies Training: 08:00–08:45 Uhr Freies Training: 10:30–11:00 Uhr, Qualifikation: 12:00–13:00 Uhr Rennen: 16:00–17:00 Uhr Tickets: gibts für die Tribünenplätze zum Preis

von 96.50 Franken. Auf den Stehplätzen entlang der Strecke und in der Fan-Zone ist der Eintritt frei.

Start

Facts & Figures

Laubeggstrasse

2,75 Kilometer

lang ist der City-Rundkurs.

2500 Franken

kostet das teuerste VIP-Ticket.

260 km/h ist die Höchstgeschwin­ digkeit der Formel-E-Autos.

13 Kurven müssen die Piloten

auf einer Runde in Bern bewältigen – eine mehr als ursprünglich geplant, dann wurde aus Sicherheitsgründen eine neue Ecke beim alten Muristalden hinzugefügt.

120 000 Zuschauer erwarten die Organisatoren.

1500 Beton-Elemente

sichern die Rennstrecke.

15 Mio. Franken beträgt das

Schlosshaldenstrasse

Budget des Julius Bär Swiss E-Prix in Bern.

3 Tage bleiben die öffentlichen

Strassen rund um den Kurs gesperrt – von Donnerstagabend bis Sonntagnacht.

80 Dezibel

laut sind die Formel-E-Autos.

Grosser Muristalden

Muristrasse

Stade de Suisse

BERN Bahnhof SBB

Aare

Bundeshaus Zentrum Paul Klee

Berner Münster

Bärengraben 1 km

Illustration: Marcel Aerni

E-PRIX  | Juni 2019  13


Der Pop-up- S Seine grossen Erfolge in der Formel 3 und in der DTM feiert Edoardo Mortara stets als Italiener. Dann wechselt der Genfer in die Formel E – und siegt als Schweizer. MATTHIAS DUBACH

14  Juni 2019 | E-PRIX

Foto: Steven Tee

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erkehrte Welt im Formel-E-Team von Venturi: Nicht Felipe Massa, der neu verpflichtete, schillernde Name aus der Formel 1, schreibt beim Rennen in Hongkong Geschichte. Sondern Massas Teamkollege Edoardo Mortara. Der 32-Jährige fährt auf den 2. Platz – und erbt kurz darauf wegen einer zu Recht verhängten Rückversetzung sogar den Sieg. Es ist Mortaras erster Triumph in der ABB Formel E. Es ist der historische, erste Sieg für Venturi. Und es ist der erste Schweizer Sieg, den in der Elektro-Meisterschaft nicht Sébastien Buemi einfährt! Der Seriensieger aus Aigle VD bekommt Konkurrenz aus dem eigenen Land. Mortara ist ein echter Genfer. «Ich bin Schweizer. Ich bin hier geboren, ich habe immer in Genf gelebt. Auch alle meine Freunde und meine Familie leben hier», sagt Mortara. Der Mann mit den stahlblauen Augen hat in Genf Wirtschaft studiert und trotz dreijährigem Unterbruch abgeschlossen. Nur: Den Schweizer Rennfahrer Mortara gabs vor seinem Einstieg in die ABB Formel E nicht. «Edo» bestritt seine ganze Karriere zuvor als Italiener, wie es in der Formel 1 der Genfer Romain Grosjean für Frankreich macht. Doch Mortara wird vor seinem ersten Elektro-Auftritt zum Popup-Schweizer. Mortara taucht 2017 in der Formel E als zweiter Eidgenosse neben Buemi auf. «Es hatte keinen besonderen Grund. Aber ich habe schon drei Jahre eine Schweizer Rennlizenz», sagt der HobbyKickboxer. Aufgrund der Lizenz schreibt ihn der Weltverband FIA automatisiert als Schweizer in die Startlisten, so kommts zum Nationenwechsel.


- Schweizer

Bad in der Menschenmenge: Edoardo Mortara eilt in Hongkong aufs Podest. Der Doppelbürger aus Genf ist der zweite Schweizer nach Buemi, der einen E-Prix gewinnt.

Zuvor fährt Mortara stets unter italienischer Flagge. Er bekommt bei der Geburt zwar zwei Pässe, aber nicht den roten. Den Schweizer Pass beantragt und kriegt er erst als Erwachsener. «Mein Vater stammt aus Italien, von ihm habe ich die italienische Staatsbürgerschaft, genauso wie ich von meiner Mutter die französische habe», sagt «Mr. International»: Mortaras Frau Montserrat Retamal ist eine Chilenin mit spanischem Pass – die gemeinsame Tochter Sofia (3) ist deshalb spanisch-schweizerische Doppelbürgerin. Als der Genfer im Kart als Talent entdeckt wird, passiert das in der italienischen Meisterschaft. Er wird gefördert und gibt – natürlich – weiter als Italiener für den Traum von der Formel 1 Gas in den Nachwuchsklassen. 2008 landet er in der Formel-3-Euroserie. Er wird hinter dem heutigen Formel-1-Routinier Nico Hülkenberg Vize-Meister. 2009 fährt Mortara in der GP2 als Teamkollege vom späteren F1-Piloten Sergio Pérez, kann sich aber im Vorhof des Grand-Prix-Sports nicht durchsetzen. Mortara muss zurück in die Formel 3, wo er gross abräumt und vorzeitig Meister wird. Das bringt ihm keine Chance in der Formel 1 ein, aber der italienische Schweizer bekommt in der deutschen Touren­ wagen-Serie DTM einen Audi-Werksvertrag. Mortara etabliert sich und schrammt 2016 mit vier Punkten Rückstand auf Meister Marco Wittmann am Titel vorbei. «Edo» wechselt DTM-intern von Audi zu Mercedes, was ihm später die Türe zur ABB Formel E öffnet. Sein Venturi-Team liefert Elektro-Rennantriebe an das HWATeam – was nichts anderes als ein getarnter Mercedes-Rennstall ist. Mortara wird auch nächste Saison elektrisch Gas geben. Will er dann konstant an der Spitze mitfahren? «Edo» sagt nur: «Ich will zuerst ein guter Mensch sein. Erst als Zweites will ich auch ein guter Rennfahrer sein!» E-PRIX  | Juni 2019  15


Teams und Fahrer

Nach der Aufnahme des HWA-Rennstalls fahren diese Saison erstmals 11 Teams in der ABB Formel E mit. 22 Piloten, die am 22. Juni Bern elektrisieren.

AUDI SPORT ABT SCHAEFFLER

Daniel ABT (26), Deutschland Er wurde mit Motorsport-DNA geboren: Sein Vater Hans-Jürgen gründete die Tuning- und Rennfirma Abt Sportsline, die eng mit Audi verbunden ist.

Das Team ist ein Formel-E-Gründungsmitglied, seit letzter Saison stellen die Deutschen den Audi-Werksrennstall und sind Titelverteidiger in der TeamWM. Mit Di Grassi gab es 2017 zudem den Fahrer-Titel.

66 11 Lucas DI GRASSI (34), Brasilien Der erfolglose Formel-1-Pilot ist Formel-E-Welt­ meister 2017 und Podestplatz-Rekordhalter. Er ist auch privat Verfechter der Nachhaltigkeit.

BMW I ANDRETTI MOTORSPORT

António Félix DA COSTA (27), Portugal Das Talent schaffte es in der Formel 1 bis zum Testfahrer von Red Bull, setzte dann die Karriere in der DTM und in der Formel E fort.

Die Münchner stiegen neu als Werks­ team ein. Und wie! BMW gewann mit Da Costa sogleich das Auftaktrennen in Riad. BMW übernahm den Platz des Andretti-Teams, das aber weiterhin Teil des Projekts ist.

28 27 Alexander SIMS (31), Grossbritannien Nach seiner Laufbahn in den Nachwuchsklassen k­ onzentrierte sich der Brite auf den Langstreckensport, ehe ihn BMW in die Formel E holte.

DS TECHEETAH FORMULA E TEAM

André LOTTERER (37), Deutschland Ein Titelsammler: Langstrecken-Weltmeister 2012 und dreifacher Le-Mans-Sieger (mit Marcel Fässler), Meister in der Formel Nippon 2011.

Der Rennstall gehört einer chinesischen Investment-Firma und wurde mit Jean-Éric Vergne letzte Saison Weltmeister. Den Antrieb liefert neu der französische Autobauer DS aus dem PSA-Konzern (Citroën, Opel).

36 25 Jean-Éric VERGNE (28), Frankreich Aktueller Formel-E-Weltmeister! Nach drei Jahren (2012–2014) in der Formel 1 bei Toro Rosso für zwei Jahre bei Ferrari Entwicklungspilot.

ENVISION VIRGIN RACING

Sam BIRD (32), Grossbritannien Einer der etablierten Top-Piloten in der Formel E, hat in allen Saisons Rennen gewonnen. In der Formel 1 war er Testfahrer bei Mercedes.

Nach seinem erfolglosen Formel-1-­ Abenteuer stellte Virgin-Besitzer Richard Branson eines der Formel-EGründerteams. Auf die aktuelle Saison hin wechselten die Briten beim Motorlieferanten von DS zu Audi.

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Das Team gehört Jay Penske, Sohn der US-Rennsportlegende Roger Penske. Ab der kommenden Saison übernimmt das Porsche-Werks­team mit dem Schweizer Neel Jani als Piloten den Platz von Dragon.

16  Juni 2019 | E-PRIX

Robin FRIJNS (27), Holland Er sass für Testfahrten in den Formel-1-Autos von Sauber, Red Bull und Caterham. Seit 2018 fährt er neben der Formel E auch in der DTM für Audi. José María LÓPEZ (35), Argentinien Zwischen 2014 und 2016 gabs an ihm kein Vorbeikommen: Drei Titel in Folge in der Tourenwagen-WM. Danach Wechsel in die Formel E.

7 6 Maximilian GÜNTHER (21), Deutschland Er besitzt auch den österreichischen Pass und ersetzt diese Saison Ex-Sauber-Pilot Felipe Nasr, der in seinen drei Einsätzen punktelos blieb.

Fotos: ABB FIA Formula E

GEOX DRAGON

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HWA RACELAB Ein neues Team, hinter dem aber Mercedes steckt. Die Stern-Marke stieg ab 2019/20 offiziell in die Formel E ein. HWA hatte bis zum Ausstieg 2018 jahrelang die DTM-Rennautos von Mercedes betreut.

MAHINDRA RACING Der Konzern aus Indien (Autos, Trak­toren, Bau, Energie, Finanzen) war auch schon in der Töff-WM dabei. Seit 2017 gilt die Konzentration aber der Formel E, wo neu Ex-SauberPilot Pascal Wehrlein fährt.

5 17 Gary PAFFETT (38), Grossbritannien Nach dem Mercedes-Abgang aus der DTM wechselte der Brite als amtierender Meister der deutschen Tourenwagenserie in die Formel E. Jérôme D'AMBROSIO (33), Belgien In der Formel 1 schaffte er es in 20 Grands Prix für Marussia und Lotus nie in die Punkte. In der Formel E ist er seit dem ersten Rennen dabei.

64 94 Pascal WEHRLEIN (24), Deutschland Jüngster DTM-Meister. Das Talent konnte sein Können in der Formel 1 mit unterlegenem Material (Manor, Sauber) nur selten zeigen.

NIO FORMULA E TEAM

Oliver TURVEY (32), Grossbritannien Hat einen Master-Abschluss an der Uni von Cambridge, Dissertationsthema: Die Aerodynamik der Formel 1. In der F1 war er McLaren-Testfahrer.

Nio schrieb Geschichte, als Nelson Piquet jr. 2014 in der ersten Formel-ESaison Weltmeister wurde. Vom Elektroauto-Hersteller aus China stammt der s­ trassentaugliche Bolide EP9 mit umgerechnet 1360 PS.

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NISSAN E.DAMS Das Topteam (Weltmeister mit Buemi 2016, dreifacher Team-Champion) wechselte konzernintern die Marke: Auf Renault folgt Nissan. Den Renneinsatz besorgt aber weiterhin das französische e.dams-Team.

Fotos: ABB FIA Formula E

Stoffel VANDOORNE (27), Belgien Er gewann den Titel in der GP2-Serie, der Vorstufe zur ­Formel 1. Aber nach zwei mageren F1-Jahren musste er Ende 2018 bei McLaren gehen.

8 Tom DILLMANN (30), Frankreich Stammt aus Mulhouse bei Basel. Im NachwuchsKader von Red Bull konnte er sich nicht durchsetzen. 2016 wurde er Meister in der Formel V8 3.5. Sébastien BUEMI (30), Schweiz Mit 12 Siegen erfolgreichster Pilot der Formel E, Weltmeister 2016. Langstrecken-Weltmeister 2014, Le-Mans-Sieg 2018, 55 Grands Prix für Toro Rosso.

23 22 Oliver ROWLAND (26), Grossbritannien Weil der eingeplante Alex Albon für 2019 doch noch einen Platz in der Formel 1 bekam, verpflichtete Nissan kurzfristig den Briten.

PANASONIC JAGUAR RACING

Mitch EVANS (24), Neuseeland Gefördert vom ehemaligen F1-Star Mark Webber. 2012 Meister in der GP3 Series. Premierensieger in der Formel E für Jaguar.

Der legendäre Sportwagen-Hersteller Jaguar stieg 2016 in die Formel E ein. In der aktuellen Saison sind die Briten erstmals konkurrenzfähig, Mitch Evans holte in Rom den historischen ersten Jaguar-Sieg.

20 3 Alex LYNN (25), Grossbritannien 2014 Champion in der GP3 Series. Für den Job als ­Entwicklungsfahrer für das F1-Team Williams zog er sich freiwillig als Red-Bull-Junior zurück.

VENTURI FORMULA E TEAM

Felipe MASSA (37), Brasilien Der Formel-E-Pilot mit den grössten Formel-1-Erfolgen. 2008 verpasst Massa im Ferrari um einen Punkt den WM-Titel. Fährt auch Sauber und Williams.

Der Rennstall aus Monaco holte mit Felipe Massa einen ehemaligen Formel-1-Star, als Teamchefin arbeitet Ex-Rennfahrerin Susie Wolff. Und der Genfer Edoardo Mortara holte in Hongkong den ersten Sieg.

19 48 Edoardo MORTARA (32), Schweiz Der Doppelbürger aus Genf trat in der DTM stets als Italiener an und wurde 2016 Vize-Meister. In Hongkong holte «Edo» den ersten Sieg für Venturi. E-PRIX  | Juni 2019  17


In Kooperation mit ABB

Surren statt Brumm Mission Zero ABB, weltweit führender Technologiekonzern und Namensgeber der Formel E, setzt auf emissionsfreie Lösungen für Autos, Busse und Trucks.

S

auber und leise auf allen Wegen: Die Schweizer Landesgesellschaft des Technologiekonzerns ABB ist auf dem Weg zu «zero-emission». Nach der Entwicklung der weltweit schnellsten Ladesäule für Elektroautos und inno­ vativer Ladetechnik für Elektrobusse legt ABB noch einen drauf und setzt nun auch bei den Brummis auf Elektro. Wie das geht, zeigt ABB in der Schweiz gleich im eigenen Unternehmen. Aktuell fahren sieben Spediteure mit 11 DieselLastwagen durch das Land. Diese stossen derzeit über 407 Tonnen CO2 im Jahr aus. 18  Juni 2019 | E-PRIX

Genau das soll nun anders werden: Zehn E-Trucks werden künftig leise und vor allem sauber mit null Emissionen auf der «Road-to-zero» unterwegs sein. Das Gute: Der auf der ganzen Welt tätige Technologiekonzern beweist mit vorwiegend einheimischen Lösungen, dass sich der Werkplatz Schweiz im Hightech-Bereich global nicht zu ver­ stecken braucht. Die Laster für den Pilot-Versuch kommen von E-ForceOne aus Beckenried NW (350 Kilowatt oder fast 500 PS, 2700 Newtonmeter). Den Antriebsstrang mit Umrichter und

Motor sowie die Batterie liefert ABB für die neue Lösung selbst. Die Antriebs­ integration kommt aus Turgi AG; die Batterie wird ABB in einem neuen Produktionsbetrieb am Standort Baden AG fertigen. Nebst Lastern und Bussen können auch Züge mit dem Energiespeicher aus Baden ausgerüstet werden. Stadler Rail setzt ihn nun für eine Bahn in Holland ein. Am Logistik-Hub in Turgi nutzt ABB zudem die Dachflächen der eigenen Werkhallen für Solarpanels. Diese liefern 27 000 Kilowattstunden saubere Energie pro Jahr.


Rekordzeit: In nur sieben Minuten wird der Elektrobus an der Schnellladestation mit 450 Kilowatt aufgeladen.

Sauberer als Meister Proper

Kein lautes Dröhnen und keine schmutzigen Abgase mehr im ÖV: In Bern und Genf fahren Elektrobusse mit der schnellsten Ladetechnik weltweit.

Illustrative Konzeptstudie des E-Trucks.

mmen Als Anbieter von Spitzentechnologie ist ABB auch Namensgeber der ABB FIA Formel E Meisterschaft – der ersten rein elektrischen Motorsport-Rennserie der Welt. Die ABB Formel E zeigt alles, was von der Elektromobilität der Zukunft zu erwarten ist: leistungsstarke, leise und saubere Hochtechnologie. Verbunden mit Geschwindigkeit und jeder Menge Emotionen. Auf dieser Wettbewerbsplattform wollen ABB und die Rennserie künftig neue Technologien erproben und die Elektromobilität vorwärtsbringen – und dieses Jahr Bern zum Beben bringen.

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n Bern sind seit Februar die ersten Elektrobusse der Schweiz im Einsatz, die nur eine Aufladung an der Endhaltestelle benötigen. «Die ersten Erfahrungen zeigen, dass der elektrische Betrieb von Buslinien heute alltagstauglich ist», so Bernmobil. «Das Schnellladesystem und die Reichweite der Batterie sind praxistauglich.» Der auf dem Bus des Solothurner Herstellers Hess stehende Slogan «Sauberer als Meister Proper» weist auf das grosse Plus der Elektrobusse hin: Der jährliche CO2-Ausstoss verringert sich mit dem elektrischen Betrieb der Buslinie 17 vom Bahnhof Bern nach Köniz um 500 Tonnen jährlich. Nicht nur das: Die Elektrobusse sind erst noch viel leiser als die vorher eingesetzten Dieselmodelle. Und so funktionierts: Die Schnellladestation an der Endhaltestelle Köniz stammt von ABB. Beim Laden senkt sich ein Stromabnehmer, verbindet sich über Schienen auf dem Busdach und lädt die Batterie während der Wartezeit des Busses in 7 Minuten mit 450 Kilowatt auf. Die Batterien sind so ausgelegt, dass sie die Strecke bei Bedarf bis zu viermal ohne Nachladen zurücklegen können. Ein weiterer Vorteil: Über die digitale Platt-

form ABB Ability können Spezialisten die Ladestation wie Heinzelmännchen aus der Ferne überwachen und steuern. Seit mehr als einem Jahr macht die TOSA-Schnellladetechnik bereits Genf «etwas grüner». Im Vergleich zu den Diesel-Trolleybussen spart Genf jährlich bis zu 1000 Tonnen Kohlendioxid ein. Inzwischen haben die Elektrobusse rund 500 000 km abgespult und Millionen von Fahrgästen transportiert. Im Einsatz sind sie auf der Linie 23, die mit 13 Schnellladestationen ausgerüstet ist. Das Blitz-Ladeystem benötigt weniger als eine Sekunde, um den Bus mit der Ladestation zu verlinken. Und während die Fahrgäste ein- und aussteigen, wird der Bus 20 Sekunden lang mit 600 Kilowatt geladen. Zum Vergleich: So viel Energie braucht es, um gleichzeitig 10 000 Glühbirnen mit 60 Watt zum Leuchten zu bringen. Weltpremiere: Im französischen Nantes werden bald 24 Meter lange Elektrobusse das historische Zentrum der Stadt mit Gemeinden auf der Südseite der Loire verbinden. Zum ersten Mal überhaupt wird ein so langer Bus komplett samt Batterieenergie mit dem BlitzLadesystem von ABB unterwegs sein. E-PRIX  | Juni 2019  19


In Kooperation mit ABB Mit den Schnellladestationen von ABB kann ein dafür konzipiertes E-Auto in gerade einmal 8 Minuten für 200 Kilometer aufgeladen werden.

46 neue Kraftpakete für die Schweiz ABB gibt Power Nun können Elektroautos in der Schweiz an HochleistungsLadesystemen entlang den Autobahnen geladen werden.

20  Juni 2019 | E-PRIX

Grauholz und Bellinzona. Fahrer können ihre E-Autos bereits an 28 Ladesäulen laden. Der Energiedienstleister Groupe E hat zudem jüngst vier dieser Kraftpakete in Eger­ kingen SO installiert, weite­ re sind in der Westschweiz im Aufbau. Die schnellste ElektroLadesäule der Welt ist prädestiniert für Auto­ bahntankstellen. Ideal für die Bedürfnisse in Städten sind die StandardSchnellladestationen Terra 54 mit 50 Kilowatt Leistung. Global hat ABB bereits über 10 000 Schnellladestatio­ nen verkauft. Im vergan­ genen Jahr schenkte der Weltmarktführer aus An­ lass seines 30-jährigen Be­

stehens (Fusion ASEA und BBC) der Stadt Zürich 30 Terra 54. Diese schonen die Akkus und erhöhen ihre Lebensdauer. Das ist nicht alles: Praktisch für den Hausgebrauch ist die hochwer­ tige und kostengünstige Wandlade­ station von ABB. Das Lade­gerät EV Lunic ist in einem Gehäuse unterge­ bracht, das an einem Standfuss oder der Wand montiert werden kann. Die Ladeleistung beträgt bis zu 22 Kilowatt. So kann man bequem laden und in der Zwi­ schenzeit etwas erledigen.

Wenig Platz, viel Leistung: Mit der EV Lunic Ladestation für zu Hause, wird Strom tanken noch bequemer. Sie kann direkt an der Wand oder per Standfuss montiert werden.

Foto: Getty Images

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erra HP ist der Name des Kraft­ pakets. Der Terra High Power Fast Charger ist die Antwort von ABB an alle, die lange Ladezeiten im Vergleich zum schnellen Tanken mit Verbrennungs­ motoren kritisieren. Mit 350 Kilowatt lädt Terra HP Elektroautos, die für diese Leistungsaufnahme konzipiert sind, in gerade einmal 8 Minuten für weitere 200 Kilometer Reichweite auf. ABB widerlegt auch ein anderes Vor­ urteil. Oft führen Skeptiker an, sie würden ja schon ein Elektrofahrzeug kaufen, doch es gebe viel zu wenig Lademöglich­ keiten. Falsch: Schon bald sind in der Schweiz 46 Terra HP-Schnellladesysteme im Einsatz. Im letzten Sommer fiel der Startschuss zusammen mit Ionity (Joint Venture von BMW, Daimler, Ford und VW mit Audi und Porsche) auf der Luzerner Raststätte Neuenkirch. Es folg­ ten die Gotthard-Raststätten, Heidiland,


Entfesselte Akku-Power! So spektakulär startete letztes Jahr in Zürich das Formel-E-Feld auf dem Mythenquai ins Rennen.

E-Prix Bern

Alle Infos auf einen Blick TICKETS Wegen der Lage der Rennstrecke im Schosshaldenquartier können nur zwei kleine Tribünen im ­Bereich der Boxengasse aufgebaut werden. Das Mini-Kontingent war im Nu ausverkauft. Der Circuit ist aber gratis zugänglich. In der Family-Zone im Rosengarten, in der Fan-Zone entlang der Strecke am Aargauerstalden und im E-Village in der Altstadt stehen grosse LED-Wände. Die Organisatoren rechnen mit 100  000 Besuchern.

Foto: Getty Images

ANREISE Den Fans wird die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln nahegelegt. Das E-Village ist vom Berner Hauptbahnhof in rund 10 Minuten Fuss­

distanz erreichbar, die Rennstrecke in ca. 20 Minuten. Vom Bahnhof Wankdorf kann die Tram-Linie Nummer 9 Richtung Wabern bis Haltestelle Guisanplatz Expo benutzt werden, danach sind die Besucher in etwa 5 Fuss-Minuten bei der Boxengasse. Parkplätze gibt es keine.

STRASSENSPERRUNG Das Rennen findet auf abgesperrten Stras­ sen im Berner Schosshaldenquartier statt. Die Sperrungen gelten von Donnerstagabend bis Sonntagnacht. Die Rennwagen sind nicht wie gewohnt in der Boxengasse untergebracht, sondern in den Expo-Hallen und werden jeweils zur Strecke geschoben.

RAHMENPROGRAMM Der E-Prix ist mehr als ein Autorennen. Durch das Rahmenprogramm wird die RennsportVeranstaltung zu einem MegaEvent mit Festival-Charakter. Das E-Village in der Altstadt bietet verschiedene Unterhaltungsbereiche. Die Explorer- und InspireZone, wo neue Technologien und neue Konzepte präsentiert werden. In der Stage-Zone gibts LiveMusik und Tanzeinlagen. In der Gaming-Zone können sich die Fans am Fahrsimulator messen und sogar gegen die echten Formel-E-Piloten antreten. In der Drive-Zone gibts die neusten Elektro-Autos zu sehen. In der Kids-Zone sind die Kleinsten die Grössten. In der Taste-Zone schliesslich gibts Essen aller Art.

RENN-ACTION Anders als im restlichen Motorsport ist die ABB Formel E eine Eintages-Veranstaltung. Zwei Trainings, die Qualifikation und das Rennen finden alle am Samstag statt. Weil Bern erstmals im Kalender steht, kommt es aber am Freitag zu einem ExtraTraining, damit sich die Piloten an die Strecke gewöhnen können.

LIVE-TV Der Schweizer TVSender MySports zeigt alle Formel-ERennen der Saison inklusive Trainings und Qualifying live. Experten sind die ehemaligen Schweizer Elektropiloten Simona de ­Silvestro und Neel Jani. SRF ­erwarb lediglich die Live-Rechte für den Berner E-Prix. E-PRIX  | Juni 2019  21


«Wir müssen es endlich anpacken»: Teamchefin Susie Wolff (36) möchte den Frauenanteil im Motorsport steigern und eine Inspiration für junge Mädchen sein.

«Die Leidenschaft zählt, nicht das Geschlecht» Susie Wolff ist viel mehr als nur die Frau von Toto Wolff, dem erfolgreichen Formel-1-Manager von Mercedes. Die Schottin fuhr DTM und Formel 1, ist Mutter und führt seit einem Jahr das Formel-E-Team Venturi.  MATTHIAS DUBACH

Sie waren Rennfahrerin, sind vor zwei Jahren Mutter geworden, vor einem Jahr wurden Sie in der Formel E Teamchefin. Wie oft haben Sie sich schon gefragt: Warum nur habe ich zu diesem Job Ja gesagt?

(lacht) Es gab einige solcher Momente! Aber ich mag Herausforderungen. Ich liebe es, mich selbst aus der Komfortzone zu jagen. Ich wusste immer, dass ich 22  Juni 2019 | E-PRIX

nach meiner Fahrerkarriere nicht zu Hause bleiben will, sondern unbedingt etwas arbeiten möchte. Als Ex-Pilotin und Frau des Mercedes-Sportchefs lag der Rennsport wohl auf der Hand …

Formel E. Bei dieser Anfrage stimmte mein Gefühl, es passte. Jetzt geniesse ich meine Aufgabe und die Herausforderung sehr. Auch wenn echte Knacknüsse dabei sind. Ich musste einige Veränderungen vornehmen, damit das Team in diesem harten Umfeld überlebt.

Nein, ich hätte nicht gedacht, dass ich weiterhin im Motorsport arbeiten würde. Aber dann kam diese Möglichkeit in der

Sie sind die einzige Teamchefin in der Formel E. Warum sind Frauen


E-PRIX  | Juni 2019  23


schnellste Frau der Welt nicht die Möglichkeit, Rennen zu fahren?

In unserem Venturi-Team sind es gar nicht so wenige. Wir haben mit Simona de Silvestro eine Testfahrerin. Wir haben eine Teammanagerin, eine Mechanikerin und mit mir eine Teamchefin.

Bei dieser Frage ist das Geschlecht nicht entscheidend. Es hat in der Startaufstellung momentan einfach keine freien Plätze. Unser Fahrer-Duo wird auch nächste Saison bleiben, wie es jetzt ist. Es liegt nicht daran, dass Simona eine Frau ist, sondern weil es keine freien Plätze gibt. Die Auswahl an rennfahrenden Frauen ist natürlich auch viel kleiner.

Stellt Venturi bewusst mehr Frauen ein als andere Teams?

Ich habe nicht mehr Frauen gefordert. Sie waren einfach die Besten für den jeweiligen Job. Was man aber machen muss: Möglichkeiten kreieren. Wir müssen die nächste Generation von Frauen weiter inspirieren. Das machen wir zum Bei­spiel mit «FIA Girls on Track» (ein Kart-Förderprogramm für Mädchen zwischen 13 und 18; d. Red.). De Silvestro ist Ihre Testfahrerin. Warum kreieren Sie für die 24  Juni 2019 | E-PRIX

Wird das in 20 Jahren vielleicht anders sein?

Ich hoffe es. Klar ist: Wenn wir nichts unternehmen, wird sich nichts ändern. Darum will ich es mit anpacken – und genau deshalb unterstütze ich auch

entsprechende Programme. Wenn niemand etwas bewegt, wird sich rein gar nichts ändern. Aber Sie halten die neue, reine Frauen-Rennserie «W Series» für den falschen Weg?

Natürlich ist es positiv, dass 18 Frauen gegeneinander Rennen fahren und somit mehr Frauen in den Motorsport

«Ich will niemandem nacheifern. Ich möchte auf meine eigene Weise erfolgreich sein.»

Susie Wolff, Teamchefin Venturi

kommen können. Doch was springt langfristig dabei raus? Unser Sport kennt keine Segregation. Jetzt hat man

Foto: Alastair Stalye

im Motorsport noch immer solch eine Minderheit?


Seit einem Jahr ist die ehemalige Rennfahrerin und Ehefrau von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff für Venturi in der Formel E als Teamchefin im Einsatz: «Es ist eine Herausforderung, aber ich liebe es.»

eine Geschlechteraufteilung gemacht, aber diese ist nur auf eine Meisterschaft begrenzt. Wer sich seinen Weg als erfolgreiche Rennfahrerin ebnen will, muss gegen Männer fahren, du musst überall und gegen jeden antreten. Es gibt keine andere Option. Nicht das Geschlecht ist entscheidend, sondern die Leidenschaft.

Sind Ex-Sauber-Frau Monisha Kaltenborn und Claire Williams Ihre Vorbilder als Teamchefinnen?

Es ist schwierig, Formel 1 und Formel E zu vergleichen. Es ist ein komplett ande­ res Business, ein sehr schwieriges. Claire Williams war meine Chefin, als ich Testfahrerin war. Ich habe sie nie in der Rolle als Frau gesehen, sondern einfach

Foto: Alastair Stalye

Zur Person Die 36-jährige Schottin aus Oban macht sich im britischen Nachwuchs-Rennsport als Susie Stoddart einen Namen und steigt 2006 in die deutsche Tourenwagenserie DTM ein. In sechs Saisons holt die Rennfahrerin 4 Punkte. Von 2012 bis 2015 ist sie im Formel-1-Team Williams als Entwicklungsfahrerin tätig und kommt bei zwei Grands Prix im ersten freien Training zum Einsatz – als erste Frau seit Giovanna Amati 1992 ist sie Teil eines GP-Wochenendes. Susie heiratet 2011 den Österreicher Toto Wolff (47), der in der Formel 1 zunächst Williams-Teilhaber und ab 2013 Motorsportchef bei Mercedes ist. Das Paar lebt mit Sohn Jack (2) im Kanton Thurgau, in Wien und Monaco. Seit einem Jahr ist Susie Wolff Teamchefin und Teilhaberin beim Formel-E-Team Venturi.

als meinen Boss. Es war nie meine Inten­ tion, jemandem als Teamchefin nach­ zueifern, ich will hier auf meine Weise erfolgreich sein. Ist vielleicht eher Ihr Ehemann Toto ein Vorbild?

Natürlich habe ich von ihm viel über das Team-Management gelernt, da ich über die Jahre vieles miterlebt habe. Aber ich versuche nicht, wie Toto zu sein. Ich weiss, was ich erreichen will, und gehe diesen Weg selber. Wollen Sie selbst ein Idol für Mädchen und Frauen sein?

Ich weiss nicht, ob ich das sein kann. Aber ich möchte eine Inspiration sein – ein gutes Beispiel. Es ist wichtig, positi­ ve Vorbilder zu haben. Simona und ich können dies in unseren jeweiligen Posi­ tionen – das ist sehr schön. E-PRIX  | Juni 2019  25


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ELEKTROAUTO in Europa 2018*

MEISTGEKAUFT. DER NISSAN LEAF.

ELEKTRISCHEN MOTORSPORT LIVE ERLEBEN: MIT DEM TEAM NISSAN BEIM FORMEL-E-RENNEN AM 22.6. IN BERN! nissan.ch *Quelle: AAA, Gesamtzahl aller NISSAN LEAF Zulassungen im Jahr 2018 in der EU, in Norwegen, der Schweiz und in Island.



Batterieleistung von 5000 Smartphones 1 CHASSIS Alle elf Teams fahren dasselbe EinheitsChassis. Der neue Gen2-Car im futuristischen Batmobil-Design und mit riesigem Diffusor am Heck wurde auf die laufende Saison hin von der französischen Firma Spark Racing Technology entwickelt, an der Sauber-Teamchef Frédéric Vasseur beteiligt ist. Hergestellt werden die aus Karbon und Aluminium bestehenden Fahrwerke bei Dallara in Italien. Die Masse: 5,2 Meter lang, 1,8 Meter breit. Das ganze Auto muss inkl. Fahrer mindestens 900 kg wiegen.

Design damit den Teams freigestellt. Jaguar setzt wie bisher auch beim Gen2-Car auf einen Zwillings-Querlenker.

5 RÄDER UND REIFEN Michelin liefert die profilierten 18-Zoll-Einheitsreifen, die im Trockenen und im Regen verwendet werden müssen. Ein Satz Reifen hält einen ganzen Renntag. Hersteller OZ liefert bei Jaguar die Felgen. Maximalgrössen vorne: 260 mm Breite, 650 mm Durchmesser. Maximalgrössen hinten: 305 mm Breite, 690 mm Durchmesser.

2 LENKUNG

6 BATTERIE

Es gibt keine Servolenkung, die Piloten steuern via Zahnstangensystem. Am Lenkrad gibt es diverse Knöpfe für verschiedene Einstellungen am Auto. Dazu wie in der Formel 1 ein Dashboard für Informationen von der Box.

Das Herzstück der Autos ist eine Neuentwicklung, die nun ein

3 BREMSEN Mit dem Bremspedal werden zwei getrennte hydraulische Systeme betätigt. Die Bremsenergie von der Hinterachse wird für die Rekuperation der Batterie genutzt. Im Einsatz sind Karbon-Scheibenbremsen.

4 AUFHÄNGUNG An der Vorderachse nutzen alle Teams die Einheitsausrüstung mit vierstufig verstellbaren Dämpfern. Die Hinterradaufhängung ist Teil des Antriebs und das

28  Juni 2019 | E-PRIX

ganzes Rennen lang hält – letztes Jahr musste wegen leerer Batterie jeweils zur Rennhälfte das Auto gewechselt werden. Nun hält die 380 kg schwere Lithium-IonenBatterie (Kapazität: 52 Kilowattstunden) durch, da sie 85 Prozent mehr Energie speichern kann als das Vorgängermodell.

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Das entspricht 5000 vollen SmartphoneAkkus. Die Renn-Batterie steckt in einer Sicherheitshülle aus Karbon, wird von einer Abteilung des F1-Teams McLaren gebaut und an alle Teams geliefert. Vor dem Rennen wird sie extern aufgeladen, während der Fahrt über die Energierückgewinnung beim Bremsen.

7 GETRIEBE

8 ANTRIEB

Das Getriebe als Teil des Antriebs ist eine Leichtbau-Eigenentwicklung von Jaguar. Die meisten Teams nutzen nur einen Gang. Bei Jaguar ist das GetriebeInnenleben geheim.

In diesem Bereich darf jeder Hersteller selber entwickeln – sowohl beim Elektroantrieb als auch beim Inverter, der den Gleichstrom aus der Batterie in Wechselstrom für den E-Motor umwandelt. Der Generator für die Energierück­ gewinnung dreht bis zu 30 000/Minute. Den ­Inverter hat Jaguar um 10 Prozent abgespeckt. Die Maximal-Power für die Quali ist 250 kW (= 340 PS), im Rennen sind 200 kW (272 PS) erlaubt. Von 0 auf 100 km/h gehts in 2,8 Sekunden. Der Topspeed ist 250 km/h.

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RAUBKATZE MIT PREMIEREN-SIEG

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In ihrer fünften Saison ist die ABB Formel E erwachsen geworden. Den Autowechsel zur Rennhälfte wegen leerer Batterie gibt es nicht mehr, die Technik ist ausgereifter, die Autos im spektakulären Batmobil-Design deutlich schneller. Jaguar hat bei der Weiterentwicklung seines Antriebsstrangs rund 800 Bauteile neu designt. Mit Erfolg: Die Raubkatzen-Marke, in der ersten Saison nach dem ElektroEinstieg (2016/17) noch Schlusslicht, ist jetzt mit ihrem neuen Formel-E-Modell I-Type 3 konkurrenzfähig. Pilot Mitch Evans holte letzten April in Rom den historischen ersten Jaguar-Sieg. Nach sieben Triumphen bei den legendären 24 Stunden von Le Mans gewannen die Briten nun auch in der Formel E. E-PRIX  | Juni 2019  29


Foto: Stefan Warter

Wie geht es mit der batteriebetriebenen Mobilität weiter? Und wo steht sie bereits? Die Herausforderungen liegen vor allem in der Entwicklung schlßssiger Gesamtsysteme, sagt die Branche. ANDREAS FAUST

Das Surren d


Foto: Stefan Warter

Kraftquelle der E-Autos: Im Audi-Werk in Brüssel werden die Batterien für einen Audi e-tron montiert.

der Zukunft

E-PRIX  | Juni 2019  31


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er Siegeszug der Elektromobilität begann langsam, aber entwickelt sich gewaltig. Bis 2017 wurden global bereits eine Million Elektroautos verkauft. Doch alle 15 Monate verdoppelt sich inzwischen der weltweite Absatz von Elektrofahrzeugen. Laut der internationalen Energieagentur IEA werden bis zum Jahr 2030 – also in rund zehn Jahren – bis zu 140 Millionen Elektroautos weltweit auf den Strassen sein. Schaut man zehn Jahre zurück, so wird deutlich, welch enorme Entwicklung der Elektroantrieb genommen hat. Die damals wenigen batterieelektrischen ­ Fahrzeuge entstanden in Kleinserien oder als Einzelumbauten, hatten enervierend geringe Reichweiten, und oft blieb kaum 32  Juni 2019 | E-PRIX

Platz für eine Einkaufstasche im Kofferraum, weil die Batterie einen Grossteil des Raums einnahm. Heute steht eine ganze Flotte von in Grossserie gefertigten Elektro-Modellen zur Verfügung. Vom Zweiplätzer für die City mit rund 140 Kilometern Reichweite bis zum Hochleistungs-SUV mit den Beschleunigungswerten eines Sportwagens und ausreichend Akkukapazität für bis zu 400 Kilometer reicht das Angebot. Einige wurden dezidiert für den Elektroantrieb entwickelt, andere basieren auf Plattformen, die auch herkömmliche Verbrenner aufnehmen könnten, aber allen ist eines gemeinsam: Sie erfüllen heute bezüglich der Reichweite unser durchschnittliches Mobilitätsbedürfnis – schliesslich fährt kaum eine

Schweizerin oder ein Schweizer deutlich mehr als 40 Kilometer am Tag. Und sie erfordern keine Kompromisse bei Alltagstauglichkeit, Nutzwert und Komfort. Das Elektroauto ist bereit zum Durchstarten. Doch noch fehlt es am passenden Umfeld, damit sich die Elektromobilität voll entfalten kann. Damit sich der elektrische Antrieb in der Zukunft im Auto durchsetzen kann, sind neue Ansätze nötig, die technologischen Wandel anstos­ sen, den Infrastrukturausbau fördern, die Geschäftsmodelle der Autoindustrie grundlegend verändern und überhaupt: das Verständnis von Mobilität in der Gesellschaft völlig wandeln werden. Die Elektromobilität der Zukunft bedeutet vor allem, dass das Laden flächen-

Foto: Audi

Elektrisch in Grossserie: Die Produktion und Montage der Elektroautos erfolgt bei Audi komplett CO2-neutral und fast vollständig automatisch. Die Module werden von Robotern zusammengefügt.


Foto: Audi

DIE GROSSEN SPANNEN ZUSAMMEN

Alle 15 Monate verdoppelt sich der weltweite Absatz von Elektrofahrzeugen. ELEKTRISCHES LADEN WIRD NOCH LEICHTER Kooperation statt Konkurrenz bei der Ladeinfrastruktur: Im Konsortium Ionity haben sich Automobilhersteller wie BMW, Daimler, Ford und die VW-Marken Audi und Porsche unter anderem mit ABB zusammengeschlossen, um

eine leistungsfähige Schnellladeinfrastruktur aufzubauen. Bis Ende 2020 werden an 400 Standorten in Europa bis zu 350 Kilowatt starke Ladesäulen zur Verfügung stehen und so Ferienreisen kreuz und quer über den Kontinent

erst möglich machen. In der Schweiz sind bereits drei Stationen in Neuenkich LU und an den Gotthard-Raststätten Nord und Süd in Schattdorf UR am Netz. Neben dem europäischen Steckerstandard CCS werden dabei auch Typ-2- und CHAdeMO-Anschlüsse unterstützt. Reichweitenangst und lange Ladepausen werden auf Langstrecken so schon bald für alle der Vergangenheit angehören.

Der Elektroantrieb vereinfacht das Auto: Kein Verbrenner, kein Getriebe. Ein E-Motor und eine Batterie samt ein wenig Elektronik genügen. Weil die Autohersteller in ihren Elektro-Modellen oft gleiche Komponenten von gemeinsamen Zulieferern verwenden, werden bisher undenkbare Kooperationen einfacher und erfolgversprechend. VW hat seine Elektro-Antriebsplattform bereits für andere Anbieter freigegeben, weitere werden folgen. Denn gemeinsam lassen sich Entwicklungskosten sparen und stattdessen neue Fahrzeugkonzepte entwickeln. Nischenmodelle wie der VW ID Buggy lassen sich so mit geringem Aufwand einfach auf bestehende Antriebe aufsetzen. Den offenen Zweisitzer wird der Elektropionier e.Go für VW realisieren. Der Traum vom individuellen Auto wird sich so in Zukunft leichter umsetzen lassen.

deckend in Europa möglich sein muss. Inkompatible Standards bei den Lade­ anschlüssen standen diesem Ziel lange im Wege, ebenso wie die geringe Bereitschaft staatlicher und wirtschaftlicher Akteure, die nötigen Investitionen aufzubringen. Die Lösung sind Kooperationen wie Ionity (siehe Box links), um Stecker zu vereinheitlichen, ein Netz von Schnell­ ladestationen aufzubauen und vor allem die Abrechnung des geladenen Stroms zu vereinfachen. Noch verlangen viele Strom­ anbieter spezielle Kundenaccounts oder nutzen individuelle Apps, um an der Ladesäule zu ihrem Geld zu kommen. In Zukunft werden gemeinschaftliche ­Lösungen oder vom Autohersteller organi­ sierte Verfahren das Bezahlen leichter E-PRIX  | Juni 2019  33


WOHIN MIT DEN ALTEN BATTERIEN?

Im Jahr 2050 wird rund zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben.

Das Elektroauto ist erwachsen: Eine neue Generation mit grösserer Reichweite und kürzeren Ladezeiten steht in den Start­ löchern. Aber was passiert mit den Akkus ausrangierter Elektrofahrzeuge der ersten Generation, wenn sie nach rund zehn Jahren an Kapazität eingebüsst haben? Zunächst können sie beispielsweise als stationäre Energiespeicher Stromspitzen abfedern oder auch Versorgungs­lücken ausgleichen. Sind sie auch zu alt dafür, ­lautet der Schlüssel Recycling, um den Abertausenden Tonnen von Altbatterien Herr zu werden. In Versuchsanlagen wer­ den derzeit dazu Erfahrungen gesammelt und die Aufarbeitungsprozesse optimiert. Wertvolle Metalle wie Kobalt, Kupfer und Nickel werden sich zurückgewinnen las­ sen. Mit höherer Rohstoff-Nachfrage bei steigenden Batterie-Stückzahlen wird das Batterierecycling so sogar profitabel.

34  Juni 2019 | E-PRIX

DAS ELEKTROAUTO ALS PRIVATES KRAFTWERK

Der Strom der Zukunft wird nachhaltig erzeugt – durch Wind, Wasser oder die Sonne. Doch weht es zu stark oder verschwindet die Sonne hinter Wolken, wird der Energiefluss unstetig. Hier kommt das Elektroauto

ins Spiel: Wird mehr Strom produziert, als abgenommen wird, lässt sich die Energie in den Autoakkus zwischen­ speichern – und abrufen, wenn sie gebraucht wird. Das Auto wird so zum Teil des sogenannten Smart

Grids, einer intelligenten Vernetzung von Stromver­ sorgung und -verbraucher. Mitsubishis Dendo Drive House gibt bereits einen Ausblick: Sonnenkollektoren produzieren autark Strom, der im hauseigenen Akku gespeichert wird. Dieser wiederum vernetzt sich flexibel mit der Batterie des Elektroautos: Wird mehr Reichweite gebraucht, zieht es eigenen Solarstrom, statt in Hochpreiszeiten mit Netzstrom zu laden.

Foto: Shutterstock

machen. Neue Technologie in der Stromversorgung wie das Smart Grid werden zudem E-Autos intelligent ins Stromnetz integrieren (siehe Box rechts). Ausserdem ist die Elektromobilität ­einer der Schlüssel, um kommende globale Probleme zu lösen. Dazu gehören nicht nur der Klimawandel oder die Diskussion um CO2- und Schadstoffemissionen: Nach einer Prognose der Vereinten Nationen werden im Jahr 2050 rund zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. Die Mobilität in den entstehenden Megacitys wird sich durch intelligente Echtzeit­ steuerung organisieren lassen. Schwärme autonomer Fahrzeuge werden über Algorithmen gesteuert, die individuelle Mobi-


Foto: Shutterstock

Neue Wege: Die Bewohner der Megacitys werden kaum mehr private Fahrzeuge nutzen, sondern digital verwaltbare Mobilitätsservices in Anspruch nehmen.

lität sicherstellen. Mit elektrischem Antrieb lassen sie sich leicht autonom betreiben, weil ihre Steuerung weniger komplex als bei herkömmlichen Verbrennern ist, die Technik weniger Raum im Auto einnimmt und damit die Aussenabmessungen kompakt bleiben und weil sich über die intelligente Steuerung die nötigen Ladezeiten leicht einplanen lassen. Die Smart City der Zukunft, die sich per Schwarmintelligenz selbst steuert, wird nur mit der Elektromobilität möglich. Wem diese autonomen Fahrzeuge gehören werden? Sicherlich nicht mehr den Nutzern. Schon heute denkt die Automobilindustrie über umfassende Änderungen ihres Geschäftsmodells nach. Statt Autos

wird sie künftig Mobilität anbieten. Statt des physischen Fahrzeugs werden die Kunden Mobilitätsservices in Anspruch nehmen. Das Markenerlebnis wird sich nicht mehr an Beschleunigung und Fahreigenschaften der Autos ausrichten, sondern daran, wie reibungslos, einfach, kostengünstig und komfortabel sich die Services in der digitalen Welt bestellen und nutzen lassen. Das Auto selbst wird nicht mehr im Mittelpunkt der Innovationskraft der Unternehmen stehen. Kooperationen der grossen Autokonzerne wie VW mit Nischenanbietern wie e.Go oder gleich die konzernübergreifende Zusammenarbeit werden zur Regel und zu heute kaum vorstellbaren Allianzen führen.

Der nächste grosse Umbruch in der Mobilität ist am Horizont aber bereits zu erkennen: Die mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle wird zur Ablösung der letzten Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor führen, das Volumen von Altbatterien reduzieren (siehe Box zu Batterien) und der Diskussion um Reichweiten und das Laden auf Langstrecken ein Ende bereiten. Noch fehlt es jedoch an der Infrastruktur. Und noch müssen in der Brennstoffzelle teure Rohstoffe wie Platin durch günstigere wie Kobalt ersetzt werden. Aber nimmt man die rasante Entwicklung der Elektromobilität zum Massstab, könnte dieser Umbruch sehr viel schneller einsetzen als erwartet.

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Bern ist bereit

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it dem E-Prix findet in Bern erstmals seit 1954 ein Rundkurs-Rennen statt. Damals wurde am Stadtrand Gas gegeben, das Rennen 2019 wird im Zentrum ausge­ tragen. Vom Startgelände aus haben Fahrer und Zuschauer Sicht auf die Berner Altstadt. Neben dieser idyllischen Kulisse hat es die 2,75 Kilometer lange Strecke fahrtechnisch in sich. «Die steilen Stras­ sen machen den Berner Rundkurs weltweit einzigartig», sagt Stephan Oehen, Mediensprecher der Rennorganisatorin Swiss E-Prix Operations. Bereits das StartZiel-Gelände hat eine leichte Steigung. Gegen diese beschleunigen die Renn­ 36  Juni 2019 | E-PRIX

fahrer auf einer langen Geraden, bevor sie beim Rosengarten auf eine Haarnadelkurve treffen. Dort biegen sie in den Aargauerstalden ein, der neun Prozent Gefälle aufweist. Unten angekommen, wartet eine Schlüsselstelle. Der enge Kreisel beim Bärengraben wird für das Rennen nicht abgebaut und muss durchfahren werden. Danach geht es über den kleinen Muristalden hoch zurück in Richtung Startgelände – und dazwischen wartet eine Schikane, bei der nur ein Auto durchpasst. Bei diesen Herausforderungen für die Fahrer hat die Sicherheit Priorität: Rund 1000 Betonelemente, die bereits in Zürich

im Einsatz waren, sichern die Rennstrecke gegen aussen, dahinter steht ein Metallzaun. Abgesehen davon sind die Berner Strassen praktisch renntauglich. «Wir müssen elf Verkehrsinseln entfernen und einige Schlaglöcher ausbessern. Zusätzlichen Belag braucht es nicht, die Strassen sind breit genug», sagt Marc Heeb, CoLeiter des Polizeiinspektorats der Stadt Bern. Das Inspektorat betreut jährlich 1600 Veranstaltungen, das Rennen der ABB Formel E ist für Heeb ein «absoluter Top-Anlass». Er hat in Bern die EM 2008 begleitet, an der 150 000 holländische Fans die Stadt orange färbten. «Die Verhältnisse waren in der Altstadt teils chaotisch.

Fotos: Anthony Anex

Die steilen Strassen der Berner Innenstadt machen den Schweizer E-Prix weltweit einzigartig. Damit die erwarteten 100 000 Zuschauer am Renntag ein reibungsloses Spektakel erleben, arbeiten über 2000 Personen mit.  URS-PETER ZWINGLI


Fotos: Anthony Anex

Am Show-Drive durch die Berner Altstadt zeigt Sébastien Buemi, worauf sich die Fans und Berner freuen können.

Am 22. Juni surren die E-Boliden durch das Berner Obstbergquartier. Die Veranstalter rechnen mit bis zu 100  000 Zuschauern.

Heute sind wir im Bereich der Besucherlenkung viel weiter», sagt Heeb. Sein Team berechnet für den E-Prix, wie viele Personen in welchen Stadtteilen Platz finden. So können sie die Feinverteilung der über 100 000 Zuschauer steuern, die die Rennorganisatoren erwarten. Die Zuschauer verfolgen das Rennen entlang der Strecke oder von kostenpflichtigen Tribünen aus. «Für die Bewohner des Obstbergquartiers stehen eigene Zuschau-

erplätze kostenlos zur Verfügung», sagt Mediensprecher Oehen. Um dieses Stadtquartier führt der Rundkurs. Für Autos ist es am Rennwochenende gesperrt, doch die Bewohner können die Strecke jederzeit überqueren: Drei Passerellen, teils mit Liften, werden installiert. Im Inneren des Rennrings sind Feuerwehrleute und Sanitäter mit ihren Fahrzeugen stationiert, damit sie bei einem Notfall nicht die Strecke überqueren müssen. Die Abde-

«Für die Bewohner des Obstbergquartiers stehen eigene Zuschauerplätze zur Verfügung.»

ckung des Quartiers mit Blaulichtorganisationen ist damit sogar höher als normal. Auch die Altstadt ist während des E-Prix im Ausnahmezustand. Von der Zytglogge bis zum Nydeggstalden breitet sich das E-Village aus. Dort zeigen beispielsweise Autohersteller Neuigkeiten aus der E-Mobilität, und das Rennen wird auf mehreren Leinwänden live gezeigt. «Neben der Sicherheit muss in der Altstadt auch der ÖV gewährleistet sein. Wir setzen dafür tagsüber mehrere kleine Züge ein, wie man sie von Tourismusorten kennt», sagt Heeb. Gespannt ist er auf einen spektakulären Bau am unteren Ende der Altstadt: Die historische Nydeggbrücke wird mit einer zehn Meter hohen Holzkonstruktion aufgestockt, in der Teams und Sponsoren bewirtet werden. «Firmen aus der Region führen die Arbeiten im Auftrag des Veranstalters durch», sagt Heeb. Was die Stadt für den E-Prix leistet, verrechnet sie direkt der Rennorganisation. Steuergelder werden also nicht ausgegeben. Der Arbeitsaufwand ist hoch: Während der Vorbereitung und am Renn­ wochenende sind laut Oehen insgesamt rund 2500 Personen im Einsatz. E-PRIX  | Juni 2019  37


«Heute würde ich die Formel E wählen» Er hat die Formel 1 zu einem Milliarden-Geschäft gemacht. Heute sieht Bernie Ecclestone (88) ­jedoch vor allem in der Formel E Business-Potenzial.

D

ie Formel 1 hat ihre heutige, weltumspannende Grösse einem einzigen Mann zu verdanken: Bernie Ecclestone (88). Nach dem Verkauf der Auto-Königsklasse 2017 an die Amerikaner von Liberty schaut der Brite inzwischen jedoch nur noch von aussen zu, wie sich «seine» Königsklasse entwickelt. Der frühere Drahtzieher sieht bei seinen Beobachtungen eine neue Konkurrenz für die Formel 1 auftauchen: Die ABB Formel E. Obwohl bei den TV-Einschaltquoten sowie Team- und Sponsorenbudgets noch immer Welten zwischen der F1 und der Elektro-Rennserie liegen, sagt Ecclestone gegenüber Reuters: «Die Formel 1 wird unter der Entwicklung der Formel E leiden. Es ist eine andere Form 38  Juni 2019 | E-PRIX

von Unterhaltung. Aber sie wird beginnen, immer grösser und besser zu werden. Dieser Prozess hat bereits schleichend begonnen.» Wäre Ecclestone ein paar Jährchen jünger und müsste sich entscheiden, ob er als Promoter nochmals die Formel 1 oder die neue Formel E übernehmen würde – wie würde er sich entscheiden? «Mein Herz 1958 versuchte sich Ecclestone in Monaco selbst hinterm wird immer der Formel 1 gehö- Steuer eines F1-Boliden. Im Gegensatz zu seinem Geschäfts­ ren, also muss ich F1 sagen.» talent gab es hier keinen Erfolg – er verpasste die Qualifikation. Kaum verwunderlich, schliesslich war Ecclestone nicht nur der Strippenzieher – zwischen 1972 und 1987 mässig talentierte Geschäftsmann sogar gehörte ihm das Brabham-Team –, in junselbst ans Steuer, verpasste jedoch 1958 gen Jahren wagte sich der fahrtechnisch die Qualifikation für den Monaco-GP.

Fotos: Getty Images; Andy Hone / LAT Images

MATTHIAS DUBACH


Fotos: Getty Images; Andy Hone / LAT Images

Die Formel-1-Legende verfolgt noch heute jedes Rennen. Inzwischen auch die der Elektro-Rennserie.

Doch er gibt auch zu: «Wenn der Kopf und nicht das Herz entscheiden müsste, würde ich heute wohl die Formel E wählen. Dort gibt es viel mehr Expan­ sions-Möglichkeiten und mehr kommer­ zielle Chancen.» Bernie war von Anfang an klar, dass der Elektro-Sport wachsen wird, je mehr Her­ steller beteiligt sein werden. Aktuell sind schon BMW, Audi, Nissan, Jaguar, das als HWA getarnte Mercedes-Team, Mahindra und DS (Marke aus dem Peugeot-CitroënKonzern) mit dabei. Nächste Saison sollen Porsche und Mercedes offiziell folgen.

Auf solch eine Marken-Ansammlung und die damit verbundenen Herausfor­ derungen wäre der knapp 1,60 Meter gros­se Milliardär (3,1 Milliarden US-Dol­ lar) bestens vorbereitet. Er selbst musste sich kurz nach der Jahrtausendwende mit einem Aufstand der Autohersteller in der Formel 1 auseinandersetzen. Die Forde­ rung der Marken damals: mehr Mitspra­ cherecht in der von Ecclestone bestimm­ ten Serie. Sie drohten gar mit der Grün­ dung einer Konkurrenz-Meisterschaft. Doch Ecclestone gab sich unbeeindruckt – und gewann den Machtkampf.

Probleme, die womöglich auch bald auf Formel-E-Boss Alejandro Agag zukom­ men könnten. Der Spanier ist ähnlich wie früher Ecclestone der grosse Zampano in der Formel E. Er hat die Alternativ-Serie mitgegründet, trotz allen Unkenrufen an das Potenzial geglaubt. Agag sagt: «Ich freue mich schon jetzt auf die nächste Sai­ son, dann werden unglaublich viele Her­ steller dabei sein. Aber wir wissen, dass die Privatteams wichtig bleiben. Wir müs­ sen ein System entwickeln, das die unab­ hängigen Teams schützt.» Ob sich Agag bei Ecclestone Rat holt? E-PRIX  | Juni 2019  39


Wer wird Europameister?

In der fünften Saison der ABB Formel E gibt es erstmals eine Extra-Wertung für die fünf Rennen in Europa. In Bern erhält der Gesamtsieger der «Voestalpine European Races» den EM-Pokal. MATTHIAS DUBACH

Anzahl Podestplätze in Rom, Paris, ­Mo­naco, Berlin und Bern betrifft, wird der erste Formel-E-Europameister. Auf den Gesamtsieger wartet beim Final am Bärengraben ein neuer Pokal, der bereits bei den vorherigen Rennen in Europa jeweils von dem bis dahin ­EM-Führenden im Fahrerlager präsentiert wurde. So hatte ihn etwa André Lotterer nach Monaco kurz in den Händen. Die filigrane und spitz zulaufende EM-Tro-

Nur mal anfassen: André Lotterer führte die EM-Wertung nach dem E-Prix in Monaco an. Aber für den Titel braucht er in Bern noch einen Podestplatz.

40  Juni 2019 | E-PRIX

phäe wurde von einem 3D-Drucker ­her­gestellt. Eine Reminiszenz an EM-Namenssponsor Voestalpine, der das ganze EM-Konzept für die Formel E gleich selber entwickelte und den Pokal aus 5500 hauchdünnen Metallschichten herstellte. Voestalpine-Boss Wolfgang Eder sagt: «Die Idee entstand bei uns intern in der Firma. Danach sind wir mit unserer EMErfindung bei Alejandro Agag auf offene Ohren gestossen.»

Sie stehen hinter der neuen EM-Idee: FIA-Boss Jean Todt, Formel-EMitgründer Alejandro Agag und Voestalpine-Chef Wolfgang Eder (v. r.).

Fotos: Daniel Reinhard

D

ie Formel E ist Welt- und Europameisterschaft gleichzeitig! In der fünften Saison der Elektro-Meisterschaft gibt es 2018/19 erstmals neben der WM-Krone auch einen EM-Pokal zu gewinnen. Doch wie geht das? Ganz einfach: Die fünf E-Prix in Europa werden neben ihrem Status als WM-Läufe auch als «Voestalpine European Races» separat gewertet. Der Pilot mit dem addiert besten Ergebnis, was


Fotos: Daniel Reinhard

Pokal-Premiere in Bern: Die neue EM-Trophäe für den Gesamtsieger der «Voestalpine European Races» stammt aus dem ­3D-Drucker und wird nach dem Swiss E-Prix übergeben.

Agag ist Co-Gründer der boomenden Meisterschaft und inszeniert die Formel E gerne als neuartige Serie, die vor bisher im Rennsport unbekannten Elementen nicht haltmacht. Die Beispiele: der FanBoost und der an das Video-Spiel «Mario Kart» erinnernde Attack-Mode, wo die Fahrer mit dem Überfahren einer markierten Zone für eine gewisse Zeit Extra-Power freischalten können. Und jetzt eben auch mit den «Voestalpine European Races» eine EM-Wertung in der WM-Wertung. «Damit wird betont, dass Europa zentral für die Formel E ist. Die meisten involvierten Autohersteller haben ihre Wurzeln auf diesem Kontinent», sagt der VoestalpineVorstandsvorsitzende. Der Welt-Technologiekonzern aus Österreich mit rund 50 000 Mitarbeitern ist ein grosser Zulieferer für die Automobil­ industrie und Leichtbau-Spezialist. Warum das Engagement in der neuen Rennserie statt in der Auto-Königsklasse Formel 1? Eder erklärt es mit Hinweisen auf zukunftsorientierte Technologien und die Nachhaltigkeit: «In der Formel 1 ist man sich zwar bewusst, dass nicht mehr wie vor 20 Jahren Rennen gefahren werden können. Ich bin aber nicht sicher, ob diese Bemühungen ausreichend sind.» Ist er privat ein Rennsport-Fan? Eder: «Mir selber gefällt Motorsport sehr, ich finde ihn aber vor allem aus technischer Sicht sehr faszinierend.» Für die Formel-E-Piloten ist die EM eine zusätzliche Chance auf einen Pokal. 2017er-Weltmeister Lucas di Grassi sagt: «Für uns ist es ein Ansporn, diesen prestigeträchtigen Preis neben der Gesamtwertung zu gewinnen. Die Trophäe ist ein Unikat und eine echte Motivation.» Noch steht nicht fest, wer beim Final in Bern zum ersten Formel-E-Europameister gekürt wird. Klar ist hingegen, wer den ­Pokal überreicht. «Der E-Prix in Bern ist in meiner Agenda als Fixpunkt eingetragen!», sagt Voestalpine-Chef Eder.

E-PRIX  | Juni 2019  41


Speed and the City Einige der berühmtesten Städte der Welt bieten die Bühne für die ABB Formel E. In dieser Saison elektrisiert die Strom-Serie zwölf Metropolen in ­Europa, Asien, Afrika sowie Süd-, Mittel- und Nordamerika. Von Rom bis New York. Von Mexiko-Stadt bis Hongkong. Von Bern bis Berlin. Von Paris bis Santiago de Chile. MATTHIAS DUBACH

MAROKKO Rennsport in Afrika? Oh ja! Die Rennstrecke namens «Circuit International Automobile Moulay

Fotos: Getty Images

el Hassan» in Marrakesch ist zwar ein Stadtkurs, aber die Infrastruktur ist fix und wird regelmässig für Autorennen genutzt. Die Tourenwagen-WM gastiert seit Jahren regelmässig. Und seit 2016 auch die Formel E.

42  Juni 2019 | E-PRIX


Fotos: Getty Images

MONACO Es gibt den legendären Formel-1-Grand Prix in Monte Carlo – und es gibt den E-Prix im Fürstentum. Die Elektro-Stars fahren alle zwei Jahre auf einer Kurzvariante der GP-Strecke. Sébastien Buemi hat hier schon zweimal gesiegt.

HONGKONG Die chinesische Sonderverwaltungszone ist diese Saison ­ ereits zum dritten Mal die spektakuläre Kulisse für ein Formel-E-Rennen. Zwei Mal b war Hongkong Ort des Saisonauftakts. 2019 siegt der Genfer Edoardo Mortara.

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FRANKREICH Oh là, là, Paris! Der Heimat-

ort von Auto-Weltverband FIA ist schon seit 2016 im Kalender. Die ABB Formel E surrt jeweils rund um den InvalidenDom, der Eiffelturm ist in Sichtweite. Paris 2019 geht in die Geschichte ein. Es kommt im 53. E-Prix zum ersten Mal überhaupt zu einem Formel-E-Regenrennen!

SAUDI-ARABIEN Ein Saisonauftakt in der

­ üste und unter Palmen – die ABB Formel E ist die erste RennW serie mit einem Stopp in Saudi-Arabien, es wird im Riad-Vorort Diriyya gefahren. Begleitet von Kritik: Saudi-Arabien ist im ­Vorfeld des Rennens wegen des Falls Kashoggi international ­unter Beschuss. Die meisten Sponsoren verzichten auf PR-Aktionen und Events. Einige lassen aus Protest ihre Logos entfernen.

China den Mega-Markt für die Elektro-Autoindustrie wieder verstärkt im Kalender unterzubringen. Neben Hongkong steht deshalb diese Saison erstmals die Stadt Sanya auf dem Programm. Der moderne Urlaubsort liegt auf einer Insel im südchinesischen Meer und ist im riesigen Reich eine BoomDestination für die Mittel- und Oberschicht.

Fotos: Getty Images

CHINA Es war ein erklärtes Ziel der Promotoren, mit


Fotos: Getty Images

DEUTSCHLAND Eine legendäre Kulisse bietet sich in

Berlin. Auf dem stillgelegten Flughafen Tempelhof hat es genug Platz, um eine für Stadtrennen aussergewöhnlich breite Rennstrecke zu bauen.

CHILE Die einzige Südamerika-Station ist diese

Saison Santiago de Chile. Für den zweiten Auftritt in der Hauptstadt wurde im O´Higgins Park eine neue Strecke konzipiert, die nun an der riesigen Event-Halle Movistar Arena vorbeiführt. Frühere Südamerika-­ Stationen waren Uruguay und Argentinien.

ITALIEN Seit 2018 gastiert die Elektro-Serie in

Rom auf dem EUR-Areal, das für die wegen des Zweiten Weltkriegs nie durchgeführte Weltausstellung gebaut wurde. Die Piste auf der Piazza Guglielmo Marconi mit dem markanten Obelisken ist die längste im Kalender: 2,87 km.

AMERIKA Ein Rennen in New York vor der unvergleichlichen Skyline von Manhattan – davon träumte jahrelang auch die Formel 1. Doch umgesetzt hat es die Formel E mit einer Strecke in Brooklyn! Dieses Jahr findet zum zweiten Mal das Saisonfinale in den USA statt.

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Die Schnellste Frau der Welt ist Schweizerin Unter Strom Simona de Silvestro fährt in Australien Touren­wagen-Rennen und arbeitet in der ABB Formel E im Hintergrund. Ein Blick hinter die Kulissen. MATTHIAS DUBACH

Sie sind als Test- und Ersatzfahrerin im Venturi-Team nur dabei statt mittendrin. Wird Bern das schwierigste Rennen der Saison, um nur zuzuschauen?

Natürlich möchte ich am liebsten selber am Start stehen. Vor allem in Bern wäre es sehr speziell. Davon habe ich nicht mal als Kind zu wagen geträumt. Ein Autorennen in der Schweiz erschien unmöglich. Toll, dass es die Formel E geschafft hat. Aber ich kom­ me ja in Australien zu meinen Renn­ einsätzen. Und meine Aufgabe bei Venturi ist auch ohne Rennen spannend, ich mache viel lehrreiche Entwicklungsarbeit. Sie erledigen im Simulator die Vorarbeit für die Venturi-Stamm­ piloten Felipe Massa und Edoardo Mortara. Sind die beiden zufrieden mit Ihrer Arbeit?

Nun, sie haben ja Erfolg! Edo hat ein Rennen gewonnen, und Felipe stand in Monaco auf dem Podest. Es herrscht ein toller Teamspirit. Es war ein Wow-Effekt, als Felipe ins Team kam. Früher habe ich ihn immer in der Formel 1 verfolgt. Aber Sie haben dafür mehr Elektro46  Juni 2019 | E-PRIX

Erfahrung als der ehemalige FerrariStar. Was haben Sie Massa schon alles beigebracht?

Er musste tatsächlich viel lernen. Wir haben schon viele Tage gemeinsam im Simulator verbracht. Wir pushen uns gegenseitig! Das ist super.

«Die Entwicklung ist krass. Als ich das neue Auto testete, war das ein echter Schock.»

Simona de Silvestro, Rennfahrerin

Funktioniert die Arbeit im Simulator wie ein Video-Game?

Wir können zwar die Escape-Taste drü­ cken, wenn man mal Mist gebaut hat, aber es ist doch viel komplexer als ein Game. Der Arbeitsablauf ist wie an einem normalen Testtag auf der Strecke. Wir spulen jeweils ein strenges Programm ab. Es geht vor allem um die Simulation des Energie­ managements. Die Daten sind mittlerweile unglaublich akkurat, die Ingenieure können sich so sehr gut auf die Rennen vorbereiten.

Auf Achse für ihre Leidenschaft: In Australien fährt Simona de Silvestro Tourenwagen-Rennen, in der Formel E ist sie Test- und Entwicklungsfahrerin.


Sie haben die Formel-E-Saison 2015/16 bestritten und Ende 2018 das neue Auto der fünften Saison getestet. Wie gross ist der Unterschied?

Die Entwicklung ist krass! Es war ein echter Schock, als ich beim Test in Riad erstmals im neuen Auto sass. Innerhalb von drei Jahren ist ein Quantensprung passiert. Jetzt fühlt es sich wie ein echtes Rennauto an, das richtig Spass macht. Das Fahrverhalten ist jetzt nahe dran an dem, was wir aus anderen Serien kennen. Obwohl Sie keine E-Prix fahren, sind Sie wie Sébastien Buemi Botschafterin von ABB. Macht es Sie stolz, als Schweizerin eine Schweizer Firma in der internationalen Formel E zu vertreten?

Es ist cool, mit ABB in dieser Rolle dabei zu sein. Wer aus der Schweiz kommt, hat es im Motorsport manchmal etwas schwer, eine Heimat zu finden. Doch dank ABB und auch Julius Bär ist die Formel E stark schweizerisch geprägt, das ist für mich sehr speziell. Aus der Schweiz kommen zwar viele gute Rennfahrer. Doch es ist ein anderes Level, dass die Schweiz so stark in einer Serie involviert. Als Botschafterin bekomme ich bei ABB ausserdem Einblick in eine Welt, die sehr spannend ist. Unglaublich, wo überall ABB drin steckt.

Zur Person Simona de Silvestro (30) kommt in Thun zur Welt und wächst in der Romandie auf. Im Kart zeigt sie ihr Talent, ehe sie als Teenager in die USA geht. Dort gibts Siege in Juniorenklassen, danach folgen der Indycar-Einstieg und fünf Starts am legendären Indy500. 2014 ist sie Sauber-Testfahrerin, ehe sie eine Saison Formel E fährt. Seit 2017 ist die schnelle Schweizerin in Australien Stammfahrerin bei den Supercars-Tourenwagen. Daneben kommt sie in der Formel E als Test- und Ersatzfahrerin bei Venturi zum Einsatz. E-PRIX  | Juni 2019  47


So schön war der 1. Schweizer E-Prix

Rückblick Vor fast genau einem Jahr fiel in Zürich der Startschuss für die Formel E in der Schweiz. Für die Rennserie eines der erfolgreichsten und vor allem zuschauerreichsten Rennen weltweit. Das beweisen auch die Zahlen!

Zuschauer verfolgten das Rennen in Zürich – viele von den kostenlosen Stehplätzen entlang der Strecke aus. Damit war Zürich das meistbesuchte Rennen in der Geschichte der ABB Formel E. Über ein Drittel der Zuschauer waren Familien.

Stunden nach Eröffnung der Verkaufskanäle waren sämtliche Tribünenplätze (an der Breitingerstrasse und beim Mythenquai) ausverkauft.

Promi-Aufmarsch In und um die Boxengassen in Zürich liessen sich unter anderem das Topmodel Naomi Campbell, die Ex-Formel-1-Piloten Alain Prost, Felipe Massa, Emerson Fittipaldi und Mark Webber blicken. Auch Schweizer Promis wie der einstige Rennfahrer Marc Surer, Skistar Lara Gut, Ex-Radprofi Fabian Cancellara, Profi-Snowboarder und Fotograf Iouri Podladtchikov sowie der Schweizer Formel-1-Pionier Peter Sauber waren vor Ort. 48  Juni 2019 | E-PRIX

64 Jahre: So lange hatte in der Schweiz bis zum E-Prix von Zürich kein RundkursRennen mehr stattgefunden. Der letzte Grand Prix der Schweiz war am 22. August 1954 in Bern durchgeführt worden und führte damals durch den Bremgartenwald. Die Strecke war bei den Fahrern gefürchtet: Wegen des Schattenwurfs im Wald waren die Sichtverhältnisse schwierig – und wer einen Unfall baute, landete in den Bäumen.

Fantastisch, was hier gemacht worden ist. Die Formel E hat ihre Berechtigung, es kommt sicher der Tag, an dem nur noch Elektroautos auf der Strasse fahren werden.» Peter Sauber, Schweizer Formel-1-Pionier und langjähriger Besitzer des Formel-1Teams Sauber

3000

Quadratmeter Asphalt wurden für das Rennen neu verlegt, um die Zürcher Quartierstrassen zu verbreitern. Dabei handelte es sich um sogenannten «schwimmenden Asphalt», der auf einer Grundschicht mit Rollsplit verlegt wurde. So konnte er nach dem Rennen in einer Nacht wieder abgetragen werden, um die Strassen und Trottoirs freizulegen.

km/h: Diese Höchstgeschwindigkeit erreichten die elektrischen Rennautos auf der langen Geraden parallel zur Boxengasse am Mythenquai.

Kurzes Heimspiel Der Genfer Edoardo Mortara, der für das Venturi-Team antrat, freute sich in Zürich auf ein Heimspiel – doch dieses war schnell vorbei: Nach nur 9 Runden hatte die Aufhängung seines Rennautos einen Defekt, und Mortara prallte in eine Mauer. Der Genfer blieb unverletzt, war damit aber der erste Ausfall des Rennens.

Fotos: Adrian Bretscher

100 000


Hautnah dabei: Dank der mitten durch die Städte führenden Rennstrecken herrscht bei der Formel E eine ganz besondere Atmosphäre – so auch in Zürich.

Fotos: Adrian Bretscher

Für einmal selbst hinterm Steuer: In der Gaming Area konnte man seine Fahrkünste im E-Boliden austesten.

Action und Verpflegung: Rund um das Rennen wurde vor allem für Familien viel geboten. Genau so soll es auch in Bern sein.

Vollgepackt: Mit rund 100  000 Zuschauern war das Rennen in Zürich das bisher bestbesuchte der Welt. E-PRIX  | Juni 2019  49


Beste Sicht von den Tribünenplätzen: In Zürich verkauften sich die Tickets innerhalb von 1½ Stunden.

Die Gewinner von Zürich: Platz 1 holte sich Lucas di Grassi, Platz 2 Sam Bird und Platz 3 Jérôme D'Ambrisio.

Fest für alle: Auch neben der Rennstrecke konnten sich die Fans und Zuschauer über Elektromobilität informieren.

Zuschauer verfolgten das Rennen, das von SRF 2 und MySports übertragen wurde, in der Schweiz am TV.

Die Strecke in Zürich ist spektakulär, eine der schönsten im Kalender, weil sie direkt am See liegt. Was die Formel 1 in Monaco ist, ist die Formel E in Zürich.» Alejandro Agag, CEO der ABB Formel E 50  Juni 2019 | E-PRIX

2500 Franken kostete das teuerste VIP-Ticket für die Overlay Bridge direkt über der Rennstrecke beim Mythenquai.

Nick Heidfeld Der Ex-Formel-1-Pilot, der in Zürich für das Mahindra-Racing-Team antrat, reiste am Renntag mit der S-Bahn von seinem Wohnort Stäfa ins Stadtzentrum an. «Wegen gesperrter Strassen erschien mir das als die angenehmste Option», kommentierte der Deutsche ein Bild auf seinem Twitteraccount, das ihn in der 2. Klasse der S-Bahn zeigt.

Mit einem Salto in den Zürichsee vom Fahrerlager-Zelt aus feierte der Brasilianer Lucas di Grassi seinen Sieg am E-Prix Zürich. Zudem forderte di Grassi seinen Audi-Teamchef Allan McNish heraus, das Gleiche zu tun. Der Brite nahm die Challenge an – trotz Wasserscheu.

30

km/h: Das war die erlaubte Höchstgeschwindigkeit in der Zürcher Boxengasse. Normalerweise sind bei den Rennen in diesem Bereich 50 km/h erlaubt, wegen des Kopfsteinpflasters wurde diese Limite aber reduziert.

Fotos: Siggi Bucher; Andrea Bruno Diodato

400 000

Salto


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22. Juni 2019 in Bern

— #ABBFormulaE Let’s write the future of mobility. Testen. Weiterentwickeln. Revolutionieren. Als der führende Hersteller von Ladeinfrastruktur hat ABB seine Partnerschaft mit der Formel E zu einer Technologie-Keimzelle gemacht, die der E-Mobility-Revolution entscheidende Impulse gibt. Freuen Sie sich mit uns auf die nächsten Rennen der ABB Formel E. Let’s write the future. Together. abb.com/formel-e


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