Johannes im DIALOG - Ausgabe 17

Page 1

Nr. 17 / Fr端hling 2010 Zeitschrift f端r Patienten und Freunde der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft Dortmund gGmbH

Johannes im

DIALOG Ein gutes Leben bis zum Schluss

10Das Jahre Palliativstation Licht im Dunkel Gottesdienst f端rhinter Demenzkranke Warenumschlag den Kulissen | Operation ohne Nachbestrahlung | Bastelstunde in der Ergotherapie?

Ferner lesen Sie in dieser Ausgabe 10 Jahre Kath. St.-Johannes-Gesellschaft Folgenschwere Zuckerkrankheit Service-orientierte Patientenversorgung Verbessert Kernspin die Trefferquote?

Unsere Einrichtungen: Einrichtungen: St.-Johannes-Hospital, St.-Johannes-Hospital,Marien MarienHospital, Hospital, Christinenstift, Christinenstift, St.-Elisabeth-Krankenhaus, St.-Elisabeth-Altenpflege, St.-Elisabeth-Krankenhaus, St.-Elisabeth-Altenpflege, Jugendhilfe JugendhilfeSt.St. Elisabeth, Elisabeth, St. Josefinenstift, Ambulantes Ambulantes OP-Zentrum OP-Zentrum am amSt.-Johannes-Hospital St.-Johannes-Hospital

Seite 4 Seite 8 Seite 10 Seite 12


Momentaufnahme

Zum Thema Krebserkrankung informierte das St.-Johannes-Hospital im Rahmen des „Dortmunder Krebstages“ am 23. Januar 2010 mit Ärzten, Selbsthilfegruppen und verschiedenen Ausstellern im Goldsaal der Westfalenhallen.

2


Editorial und Inhalt

Herzlich

Willkommen liebe

Liebe Leserin, lieber Leser, den Ausblick der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft auf das Jahr 2010 sehe ich durchaus positiv. Wir haben das letzte Jahr gut abgeschlossen und sind mit unseren Betriebs­ergebnissen zufrieden. So wird es auch 2010 bleiben. Diese guten finanziellen Ergebnisse geben wir an unsere Patienten weiter, indem wir in neue Geräte und Arbeits­ plätze investieren. So haben wir für dieses Frühjahr einen neuen Kernspin-Tomografen erworben, der nach seiner Testphase an zwei deutschen Kliniken erstmalig im St.-Johannes-Hospital installiert wird. Seine Leistung, technische Präzision und der Komfort für die Patienten ist enorm. Wir werden ihn in den Osterferien installieren und Ende April in Betrieb nehmen können. Für unsere Diag­nostik, insbesondere im Herzbereich, haben wir damit einen weiteren großen Schritt getan. Ebenso freut mich, dass wir im Mai das Jubiläum einer Station feiern, mit der immer noch viele Berührungsängste einhergehen. Es ist unsere Palliativ­ station im St.-Johannes-Hospital. Seit zehn Jahren besteht diese, zur Klinik für Innere Medizin II gehörende, Pflege­

station. Viele Menschen schrecken vor den Worten Palliativmedizin oder Palliativ­station zurück, da sie diese mit Tod und Sterben gleichsetzen. Palliativmedizin ist aber im Gegenteil eine Medizin, die ihr Augenmerk auf Lebens­ qualität und Mobilität, das Zurückführen des Patienten in sein persönliches Umfeld und die Freude am Leben legt. Sicher werden hier Menschen umsorgt, die unheilbare Erkrankungen erleiden, dennoch soll es ihnen gut gehen und das Team aus Ärzten, Pflegenden und Psychoonkologin unterstützt sie und ihre Angehörigen dabei. Mehr über diese Station erfahren Sie in dem Interview in dieser Ausgabe. Ich wünsche Ihnen und Ihren Ange­ hörigen nach der kalten Jahreszeit einen warmen und angenehmen Frühlingsbeginn und viel Vergnügen beim Lesen.

Leser

Inhalt Zentrallager – Warenumschlag hinter den Kulissen

4

Gebärmutterhalskrebs – Operation ohne Nachbestrahlung

6

Aktuelles aus der Medizin

7

10 Jahre Palliativstation – Ein gutes Leben bis zum Schluss

8

Hilfe für depressive Menschen – Bastelstunde in der Ergotherapie?

10

Seelsorge: Die Perle – Symbol der Versöhnung mit dem eigenen Schicksal

11

Start mit Stolpersteinen – Minderjährige Flüchtlinge in Deutschland

12

Neues aus der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft 13 Ihr Günther Nierhoff (Geschäftsführer)

Fit für den Alltag – Bewegung macht gesund

14

Der Sozialdienst ist für jeden da – Beratung lohnt sich immer

16

Bunte Seite

17

Impressum: Johannes im DIALOG Nr. 17 / Frühling 2010, 5. Jahrgang, Nachdruck und Vervielfältigung von Artikeln (auch auszugsweise) ist nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Herausgeber gestattet. Herausgeber: Kath. St.-Johannes-Gesellschaft gGmbH, Johannesstraße 9-17, 44137 Dortmund, www.st-johannes.de Redaktionsrat: Dr. Holger Böhm, Friedhelm Evermann, Hans-Werner Gräber, Katrin Graul, Natascha Labeth, Stefan Redenz, Rainer Richter, Frank Scheele, Birgit Stahnke, Gudula Stroetzel, Beate Winterberg, Thomas Wirriger; v.i.S.d.P.: Gudula Stroetzel, Redaktion und Text: Dr. Holger Böhm, Dortmund, www.skriptstudio.de; Design: gestaltend – Design­büro Frank Scheele, www.gestaltend.de, Katrin Graul; Titelfoto: Gerhard P. Müller (GPM), Dortmund, www.dortmund-bild.de; Illustration: Ari Plikat, Dortmund, www.ariplikat.de; Druck: Koffler+Kurz MedienManagement GmbH, Dortmund, www.kkmedien.de; Johannes im Dialog erscheint viermal im Jahr, nächste Ausgabe: Sommer 2010; Auflage: 10.000 Exemplare

3


First-in-first-out

Warenumschlag hinter Fast 400.000 Euro beträgt der Wert der Verbrauchsmaterialien, die pro Woche einmal das Zentrallager passieren und in den Einrichtungen der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft verteilt werden. Rund 3.000 Artikel befinden sich dort im ständigen Durchlauf, ein Bestand, der jährlich durch rund 12.000 Lieferungen möglichst auf konstanter Höhe gehalten wird.

Das Stationspersonal greift einfach in den Schrank, alles andere erledigen wir – Wirtschaftsleiter Fred Oberhag und sein Stellvertreter Michael Bremshey.

4

den

Kulissen

Über die Wirtschaftsabteilung wird unter der Leitung von Fred Oberhag und seinem Stellvertreter, Michael Bremshey, vom Bleistift über Kanülen und Reinigungsmittel, über Tische, Stühle und Betten bis hin zur Herzklappe und zum Computer-Tomographen alles beschafft, erfasst, gelagert, verbucht und anschließend an seinen Bestimmungsort verbracht, was auf Stationen, in Altenheimen und Dienstleistungsbereichen benötigt wird. Medizin­geräte gehören ebenso in ihren Verantwortungsbereich wie Verbrauchsmaterialien und Gebrauchsgüter.

Artikel hat einen festgelegten Lagerplatz in den sogenannten Modulkörben. Die passgenau eingerichteten Fächer, die eine optimale Nutzung der Lagerfläche ermöglichen, werden von den Versorgungsassistenten fortwährend aufgefüllt. Die Standardisierung geht so weit, dass Pflaster oder Verbände in jedem Schrank auf einer beliebigen Station an derselben Stelle liegen. Eine Schwester, die auf einer anderen Station eingesetzt wird, weiß auch dort gleich, wo sie nach der Spritze suchen muss. Selbst ein Praktikant findet sich nach kurzer Einweisung überall zurecht.

Woche für Woche liefern bis zu 80 LKWs und Transporter die bestellten Güter in der ehemaligen Wäscherei ab, in der seit mittlerweile mehr als 15 Jahren das Zentrallager untergebracht ist. Hier türmen sich die Waren auf zwei Etagen in den Regalen. Hier wird entpackt, geprüft, gezählt und erfasst. Alle Artikel werden mit einem Barcode versehen, damit sie im System geortet werden können. Neben tausenden von Spritzen verschiedenster Art, lagern meterweise Pflaster und Verbands­ material. Auch Toilettenpapier und Reini­gungsmittel gehen hier durch.

Papier ist Vergangenheit

Jeder Mitarbeiter hat seine Schränke, für die er zuständig ist und deren Bestand er regelmäßig zwei bis drei Mal wöchentlich überprüft. In jedem Schrank gibt es Vorrats- und Zugriffsfächer. Ärztliches und pflegerisches Personal entnehmen, was sie benötigen, aus dem Zugriffsfach, das der Versorgungsassistent bei Bedarf mit dem Inhalt des Vorratsfachs wieder auffüllt. Wenn letzteres leer ist, wird der Bestellvorgang ausgelöst. Dieses Verfahren wird „First-in-first-out“ genannt. Elektronisch meldet der Mitarbeiter der Effizientes Modulsystem Materialwirtschaft den Fehlbestand per Funk an das WarenwirtschaftssysFür die Verteilung der Waren sind vier tem des Zentrallagers. Die Nach­be­ Versorgungsassistenten zuständig. Sie stellung der Waren bei den Lieferanten sorgen dafür, dass auf den Stationen erfolgt ebenfalls in elektronischer Form. niemals Mangel herrscht. Dort befin- Künftig soll darüber hinaus auch das den sich normierte Vorratsschränke, Rechnungswesen auf elektronischem die nach einem standardisierten Wege immer stärker in dieses System Modul­s ystem organisiert sind. Jeder integriert werden.


Reportage

Woche für Woche liefern bis zu 80 LKWs und Transporter die bestellten Güter, die zentral entpackt, geprüft, gezählt und erfasst werden. Alle Artikel werden mit einem Barcode versehen, damit sie im System geortet werden können.

Im Lager werden Transportwagen, die genauso modular organisiert sind wie die Schränke auf den Stationen, mit den fehlenden Artikeln beladen. Die Versorgungsassistenten bringen diese Waren dann durch Flure und über Fahrstühle zu den Schränken, in denen sie zur Neige gegangen sind. Dieser genau festgelegte Ablauf stellt sicher, dass nach dem Motto „First-in-first-out“ immer die zuerst eingelagerten Waren auch als erste verbraucht werden.

Ärzte und Pfleger müssen nie über Nachschub nachdenken

Produkten zu erreichen. Heute werden sämtliche Artikel in der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft möglichst vom selben Hersteller bezogen. „Das schließt nicht aus, dass bei Bedarf auch Sonderan­ forderungen berücksichtigt werden können“, betont Michael Bremshey. „Eine solche Standardisierung lässt sich nur durchsetzen, wenn sie in einem gemeinsamen Abstimmungsprozess mit dem jeweils zuständigen Fachpersonal durchgeführt wird“, erklärt er. „Wenn es der Verwaltung nicht darum geht, stets das Billigste anzuschaffen, sondern das Zweckmäßigste, dann ist die Akzeptanz bei Ärzten und Pflegern sehr groß.“ In der Praxis sieht das zum Beispiel bei dem Bedarf für die Wundversorgung so aus, dass ein Fachgremium mit Mitarbeitern aus allen betroffenen Einrichtungen der Gesellschaft zusammentritt und sich im Gespräch mit den Materialwirtschaftlern auf eine einheitliche Produktpalette einigt, die dann für alle verbindlich ist.

„Der große Vorteil unseres Systems besteht darin, dass sich Ärzte und Pfleger auf den Stationen nicht mehr um Bestellungen kümmern müssen“, erläutert Fred Oberhag. „Das Stationspersonal greift einfach in den Schrank, alles andere erledigen wir.“ Diese effiziente Organisation stellt sicher, dass es keine Fehlbestände gibt. Damit entfällt auch – ein weiterer wichtiger Vorteil – der Anreiz zum Horten von Verbrauchsartikeln, was früher Nicht alle Produkte können über den durchaus Gang und Gäbe war. beschriebenen Weg verteilt werden. Manches ist anspruchsvoll und verlangt Mit der Umstellung auf die Modulversor- besondere Behandlung, weil es hochgung ist es gelungen, eine weitgehende wertig, sensibel, steril oder verderblich Standardisierung bei den verwendeten ist. Im Lager kommen nämlich zum Bei-

spiel auch Körpergewebe wie Hornhauttransplantate oder Implantate wie Herzklappen und Augenlinsen an, die sofort über einen speziellen Hol- und Bringedienst im Haus verteilt werden.

Am Ende der Kette steht immer der Patient Viel Wert legen die Verantwortlichen auf die Schulung der Mitarbeiter. So stellen zum Beispiel regelmäßig verschiedene Firmen die von ihnen gelieferten Produkte vor. „Die Mitarbeiter entwickeln ein sensibleres Verhältnis zu den Dingen und lernen, sich qualifiziert in die Versorgungsprozesse einzubringen“, erklärt Michael Bremshey. „Sie sind kompetente Ansprechpartner, die die Feinheiten der Produktpalette kennen. Das spart Zeit, hilft, Falschlieferungen zu vermeiden, und die Mitarbeiter sind motivierter bei ihrer Arbeit, weil sie ernst genommen werden.“ „Wir verstehen uns als Dienstleister und nicht als Verwalter“, sagt Abteilungsleiter Oberhag. „Am Ende der Versorgungskette steht immer der Patient und deshalb ist es wichtig, dass bei uns alles wie am Schnürchen läuft.“

5


Gesundheit

Operation

Gebärmutterhalskrebs

ohne Nachbestrahlung

Privatdozent Dr. Georg Kunz und sein Leitender Oberarzt Dr. Adalbert Waida haben auf einer Fortbildung in Leipzig eine neue Methode zur Behandlung von Tumoren im Bereich des Gebärmutterhalses erlernt, die ohne die sonst oft übliche Nachbestrahlung eine exzellente Heilungschance verspricht. „Gebärmutterhalskrebs ist dank der Vorsorge sehr selten geworden“, betont der Chefarzt der Gynäkologischen Klinik. „Pro Jahr gibt es etwa 4.000 Neu­ erkrankungen in ganz Deutschland.“ Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine bösartige Tumorerkrankung, die möglichst frühzeitig und sorgfältig behandelt werden muss. Für die Behandlung seltener Erkrankungen empfehlen sich spezialisierte Zentren, weil nur hier die nötige Erfahrung im Umgang mit den Operationsverfahren gesammelt werden kann. „Die Einführung der Totalen mesometrialen Resektion (TMMR) bildet den Grundstein für eine solche Zentrumsbildung am St.-Johannes-Hospital in Dortmund“, erklärt Dr. Kunz. Seit dem letzten Sommer ist das Verfahren in seiner Klinik bereits drei Mal mit der Erfolg zum Einsatz gekommen. Er rechnet mit zwölf bis 15 Patientinnen im Jahr. Die Gebärmutter ist, wie jedes andere Organ auch, nicht einfach von Anfang an da, sondern sie entsteht im Laufe der Embryonalentwicklung auf bestimmten Wegen. Für die Bildung des Organs werden wie beim Hausbau vorübergehend

Für eine erfolgreiche Operation kommt es darauf an, den Tumor genau entlang der gewachsenen Strukturen aufzuspüren und zu entfernen. Auf diese Weise gelingt es Dr. Kunz und seinem Team, präzise das vom Krebs bedrohte Gewebe zu erfassen und ungefährdetes Gewebe zu schonen.

Hilfsstrukturen und Versorgungswege benötigt, die nach Fertigstellung wieder zurückgebaut werden. Das geschieht aber nicht vollständig. Reste dieser Hilfsstrukturen bleiben erhalten oder werden umgebaut und anderen Funktionen zugeordnet. Der Grundgedanke des neuen Behandlungsverfahrens für den Gebärmutterhalskrebs ist die Vorstellung, dass sich Tumoren an diesen alten gewachsenen Strukturen orientieren, wenn sie sich ausbreiten. Für eine erfolgreiche Ope­ ration kommt es deshalb sehr darauf an, genau diese Strukturen aufzuspüren und zu entfernen. Auf diese Weise gelingt es, präzise das vom Krebs bedrohte Gewebe zu erfassen und ungefährdetes Gewebe zu schonen. Der Erfolg dieser Vorgehensweise kann sich sehen lassen. „Während die klassische, seit über hundert Jahren angewendete Methode selbst in Kombination

mit einer Strahlentherapie in zehn bis 15 Prozent der Fälle zu erneuten Tumorbildungen führt, erzielt das neue Verfahren in den Händen erfahrener Operateure Heilungserfolge von bis zu 98 Prozent, und das ohne zusätzliche Strahlentherapie“, erklärt Dr. Kunz. „Wichtig für den Erhalt der Funktionen von Blase und Scheide der betroffenen Frauen ist auch, dass wir im Zuge dieser Operation nervenschonend arbeiten und insbesondere Verletzungen des Eingeweidenervs vermeiden können“, fügt er hinzu. Gebärmutterhalskrebs lässt sich durch die Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt vollständig verhindern. „Eine Frau, die regelmäßig zur Vorsorge geht, braucht so gut wie keine Angst davor zu haben“, sagt der Chefarzt. „Aber auch für Frauen mit fortgeschrittenem Tumorstadium besteht mit der Totalen mesometrialen Resektion heute eine große Chance auf Heilung.“


Fokus Editorial Gesundheit und Inhalt Kurzgefasst

Aktuelles

aus der

Krebs

Mehr Erkrankte, aber bessere Chancen Jedes Jahr erkranken in Deutschland 436.000 Menschen neu an Krebs. Dank erheblicher Fortschritte bei der Diagnose und Therapie können bereits heute viele Patienten geheilt werden. Dennoch nehmen Krebserkrankungen aufgrund der steigenden Lebens­erwartung der Bevölkerung weiter zu. Vorsorgemaßnahmen helfen Krebs zu verhindern oder in einem frühen, heilbaren Sta­ dium zu erkennen. Menschen, die sich gesund ernähren, regelmäßig Sport treiben und Risikofaktoren wie Rauchen und Alkohol vermeiden, verringern ihr Risiko deutlich. Auch durch Früh­ erkennungsuntersuchungen können etwa Brustkrebs, Hautkrebs, Darmkrebs und Prostatakrebs in einem frühen Stadium entdeckt und behandelt werden. Wird Krebs in der Anfangsphase erkannt, liegen die Heilungschancen oft bei 100 Prozent. Auch wenn Krebs diagnostiziert wird, bieten sich heute vielfältige Behandlungsmaßnahmen an. Entscheidend ist, dass die Therapie für den Patienten und seine Erkrankung maßgeschneidert wird

Diabetes

Chance auf Schwerbehindertenausweis? Schwerbehinderte genießen in Deutschland einen besonderen Kün­ digungsschutz. Sie haben Anspruch auf Zusatzurlaub und es gibt Vergünstigun-

gen bei der Einkommensteuer. Der Gesetz­geber sieht dies als Ausgleich für die zahlreichen Benachteiligungen durch die Erkrankung. Diabetiker können den Ausweis beim Versorgungsamt beantragen. Doch trotz der Beeinträchtigungen, denen viele Diabetiker im Alltag ausgesetzt sind, erhalten nur wenige einen Schwerbehindertenausweis. Dafür muss ein Grad der Behinderung von mindestens 50 vorliegen. Die Dt. Diabetes-Gesellschaft rät Betroffenen im Vorfeld abzuwägen, ob ein solcher Ausweis für sie vorteilhaft ist. Der Antrag sollte dann mit ärztlicher und rechtlicher Unterstützung geplant werden. Der Amtsarzt ist bei seiner Entscheidung an gesetzliche Vergaben gebunden, die auch die Voraussetzung für Diabetiker festlegen: Dazu gehört eine „unter Insulintherapie instabile Stoffwechsellage einschließlich gelegentlicher schwerer Hypoglykämien“. Im Krankenhaus hilft der Sozialdienst bei solchen Fragestellungen weiter.

Schaufensterkrankheit

Die unterschätzte Krankheit Wadenschmerzen beim Laufen, schmerzende Füße beim Liegen, nicht heilende Wunden an den Beinen: Die Ursache können Durchblutungsstörungen sein. Macht die Krankheit so auf sich aufmerksam, sind meist schon einige Jahre ungenutzt – also ohne Therapie – verstrichen. Nach wie vor findet diese Erkrankung nur wenig Beachtung. Dabei leiden in Deutschland fünf bis zwölf

Medizin Nicht jeder Mensch, der in ein Schaufenster blickt, ist an der Auslage interessiert. Typisch für eine arterielle Verschlusskrankheit ist, dass Betroffene abrupt stehen bleiben müssen. (Foto: Frank-Peter Funke Fotolia.com)

Prozent der Menschen im Alter zwischen 60 und 75 Jahren an Gefäßverengungen und -verschlüssen. In Anbetracht der demographischen Entwicklung wird die Anzahl in den nächsten Jahrzehnten nach Expertenmeinung stark zunehmen. Viele Patienten haben eine lange Odyssee durch die verschiedenen medizinischen Fachgebiete hinter sich, bevor sie Hilfe finden. Dabei könnten Spätfolgen wie Amputationen verhindert werden, wenn die Betroffenen früh genug von einem Gefäß­spezialisten behandelt werden würden, zum Beispiel in einer spezialisierten Krankenhaus­ abteilung für Gefäßleiden.

7


10 Jahre Palliativstation

Ein

gutes Leben Schluss

Es Menschen zu ermöglichen, die letzte Phase des Lebens nicht als Warten auf den Tod zu verbringen, sondern als verbleibende Lebenszeit zu gestalten – das ist der Kerngedanke der Palliativmedizin. Im Gespräch mit der Leiterin der Palliativstation, Dr. Susanne Lindner, der Psychoonkologin Sabine Schulte und der Stationsleitung Britta Schubö warf Dr. Holger Böhm nach zehn Jahren stationärer Behandlung auf der Palliativstation am St.-Johannes-Hospital einen Blick zurück auf die Entwicklung dieses relativ jungen Gebietes der modernen Medizin.

bis zum

dafür einen Arzt? Das hat sich in den letzten zehn Jahren grundlegend geändert. Heute ist die Palliativmedizin allgemein akzeptiert. Unsere Aufgabe ist es, unheilbar kranken Menschen mit begrenzter Lebenserwartung so weit wie möglich ein aktives und erfülltes Leben zu ermöglichen, indem wir Symptome behandeln, ihre Selbstständigkeit reaktivieren und ihnen helfen, ihr verbleibendes Leben zu organisieren.

Hier bleibe ich jetzt. Um derartige Missverständnisse zu vermeiden, ist es wichtig, im Vorfeld aufzuklären und auch eine Therapiezielvereinbarung zu treffen, in der wir uns darauf verständigen, was erreicht werden soll, wie mit Notfällen umzugehen ist und was im Anschluss an die Krankenhausbehandlung geschehen kann.

Schubö: Wir haben zwei Brückenschwestern, die schon vorab den KonBöhm: Was unterscheidet die Palliativ- takt aufnehmen. Sie gehen z.B. bei station von einem Hospiz? Bedarf auf andere Stationen im Haus, führen vorbereitende Gespräche und Schulte: Ins Hospiz geht ein Mensch, kümmern sich um das Aufnahme- und um seine restliche Lebenszeit dort zu Entlassungsmanagement. verbringen. Es ist klar, dass er dort verLindner: Als unsere Abteilung 1999 ge- sterben wird. Die Palliativstation ist Böhm: Ihr Ziel ist die Verbesserung der gründet wurde, steckte die Palliativme- eine Krankenhausabteilung zur Akut- Lebensqualität der schwer kranken dizin noch in den Kinderschuhen. Es gab behandlung von Patienten. Bei uns ist Patienten? nur wenige Stationen in Deutschland das Ziel, die Menschen so zu stabilisieund kaum jemand wusste konkret, was ren, dass wir sie wieder in ihr persönli- Lindner: Ja, bei schwer kranken Patidie Patienten benötigen und wie sie am ches Umfeld entlassen können. enten, die vorübergehend einer Kranbesten behandelt werden. Es mangelte kenhausbehandlung bedürfen, weil sie auch an Anerkennung. Man fragte: Ist Lindner: Anfangs hatten wir häufig allein bzw. im häuslichen Umfeld nicht das überhaupt Medizin? Benötigt man das Problem, dass Patienten dachten: mehr zurechtkommen. Schmerzen sind dabei gar nicht das häufigste Problem, häufiger sind Übelkeit, Erbrechen oder Angstzustände. Manchmal gibt es auch völlige Ratlosigkeit darüber, wie es überhaupt weitergehen soll, wenn das soziale Netz völlig überfordert ist. Aber in den meisten Fällen stehen körperliche Symptome im Vordergrund.

Beratung gehört dazu, Betroffene und ihre Angehörigen können nach Absprache die Station anschauen – Oberärztin Dr. Susanne Lindner (re.) und Psychoonkologin Sabine Schulte.

Schulte: Wir arbeiten intensiv mit den Angehörigen zusammen. Es ist ein wichtiger Aspekt, das Umfeld in die Lage zu versetzen, überhaupt mit dem Patienten zusammenleben zu können.


Interview

Schubö: Die Patienten bleiben im Schnitt zehn Tage. In dieser Zeit lernt man die Menschen und ihr Umfeld sehr gut kennen. Wir kommen mit den Patienten in viel intensiveren Kontakt, als das auf anderen Stationen der Fall ist, und haben auch die Zeit, uns einfach mal zu ihm zu setzen und zu reden oder zu schauen, was er gerade benötigt. Schulte: Wir orientieren uns in unserer Arbeit immer am Patienten. Bei uns geht es darum, welches Maß stimmt für ihn? Fühlt er sich wohl? Entscheidend ist die Lebensqualität, die der Patient empfindet.

denen Räumlichkeiten stehen den Pati- mehr darunter, dass jemand wenig isst. enten und ihren Angehörigen zur Vielleicht gehört das am Ende des LeVerfügung. Sie können alles nutzen. bens ja einfach dazu und ist ein ganz normaler Prozess. Lindner: Viele Menschen, die zu uns kommen, haben zunächst einmal über- Böhm: Dürfen Menschen hier sterben? haupt keine Perspektive. Oft hören wir: Wie steht es mit Reanimation in In meinem Zustand soll ich zu Hause Notfällen? sein können? Es ist unsere Aufgabe, so etwas vorstellbar zu machen. Dass Lindner: Es wird bereits im Vorgeman vielleicht nicht mehr aus dem Bett spräch besprochen, dass wir, wenn die kommt, aber dass es einem trotzdem Zeit des Sterbens kommt, nichts maeinigermaßen gut gehen und dass ein chen, um den Patienten davon abzuLeben zu Hause möglich sein kann. halten, sondern nur Dinge tun, die Symptome lindern und letztendlich das Schulte: Dazu trägt auch die Gestal- Sterben erleichtern. Es kommt aber tung der Station bei. Wir haben die eher selten vor, dass jemand in einer High-tech-Medizin so gut es eben geht Notfallsituation verstirbt. Das Gein eine Alltagssituation integriert, da- spräch ist jedoch wichtig, um Ängste mit der Patient schon über dieses Um- abzubauen. feld erfährt: Es geht auch ohne großen apparativen Aufwand. Böhm: Was bringt die Zukunft?

Lindner: Das hat viel damit zu tun, Erkrankungen ihren normalen Verlauf zu lassen. Wenn ich weiß, ich habe eine Erkrankung, die zum Tode führt, dann kommt es vor allem darauf an, was ich noch erreichen will? Was geht noch und was benötige ich für Mittel, um da Lindner: Natürlich würden wir eine hin zu kommen? Bestrahlung durchführen, wenn dadurch Schmerzen gelindert werden Schulte: Auf unserer Station wird viel können. Aber wenn es keine Beschwergelebt. Wir wollen den Patienten Lust den gibt, dann gibt es auch nichts zu auf das Leben machen. Wir grillen behandeln. Wir haben viele Patienten, schon mal und feiern gemeinsam die die kaum Medikamente benötigen. Es Feste, die im Jahr anstehen. geht ihnen auch „ohne Medizin“ ganz gut. Patienten, die wenig wiegen und Schubö: Wir haben die Möglichkeit, ei- wenig essen, können sich dabei trotznen Patienten im Bett auf die Terrasse dem wohl fühlen. Es geht immer um zu fahren, wenn es sein muss mit einem die Frage, was ist das Symptom und tragbaren Sauerstoffgerät. Neulich hat kann man es überhaupt beeinflussen? eine Patientin hier gekocht. Die vorhan- Häufig leidet die Umgebung sehr viel

Lindner: Unsere Station ist heute zur Selbstverständlichkeit geworden. Was anfangs belächelt wurde, gilt inzwischen in anderen Abteilungen als Vorbild, und unsere Arbeit wird vielfach als Hilfe empfunden, z.B. wenn es darum geht, einem Patienten trotz erfolglos abgeschlossener kurativer Therapie noch eine Möglichkeit bieten zu können. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, die konsiliarische Tätigkeit im Haus weiter zu stärken, damit auch Patienten auf anderen Stationen stärker von der Palliativ­medizin profitieren können.

9


Blickpunkt Hilfe für depressive Menschen

Bastelstunde in

der Ergotherapie?

Das Werken ist für Karola Mrosek (re.) und ihren Kolleginnen ein Weg, um dem Patienten Konzepte zur Lebensbewältigung und zur realistischen Selbsteinschätzung zu vermitteln.

Depressive Menschen verlieren jeglichen Antrieb. Sie können sich zu nichts mehr aufraffen und glauben, nichts richtig machen zu können. In der Ergotherapie begegnet man ihnen mit menschlicher Wärme und bietet ihnen handwerkliche Betätigung. Aber kann das Bearbeiten von Holzteilen und Specksteinen oder das Malen von Bildern wirklich Therapie sein?

und zur realistischen Selbsteinschätzung zu verinnerlichen und auf den eigenen Alltag übertragen zu lernen. Es ist ein wohl durchdachtes Übungsprogramm, das dazu dient, stufenweise Konzentrationsfähigkeit, Aufmerksamkeit, Selbstständigkeit und Eigeninitiative zu verbessern. Depressive Menschen, so die Erfahrung der Ergotherapeutinnen, stellen häufig sehr hohe Leistungsansprüche an sich selbst und übertragen dies auch auf ihre Arbeit an den Werkstücken. Alles muss perfekt sein, aber sie werden ihren eigenen Ansprüchen selten gerecht. Folglich sehen sie nicht den Erfolg ihrer Arbeit, sondern entdecken nur Fehler, die sie als Scheitern empfinden. Dieser Konflikt trägt in vielen Fällen zur Zuspitzung des Krankheitsbildes bei.

„Wir bewegen die Patienten dazu, für sich oder ihre Familie ein Werkstück in Angriff zu nehmen, um sie vorübergehend auf andere Gedanken zu bringen“, erklärt Karola Mrosek, die Leiterin der Ergotherapie-Abteilung am Marien Hospital in Hombruch. „Bei dieser Beschäftigung wird die eigentliche Frage - was der Patient an seiner bisherigen Lebensführung verändern kann, damit es ihm besser geht, - nicht direkt thematisiert“, ergänzt ihre Kollegin Stefanie Krischak. Die Egotherapeutinnen sorgen zunächst einmal für Ablenkung von den Ergotherapie ist keine Beschäftigungs- persönlichen Nöten. Sie versuchen, die therapie. Das Werken ist nur Mittel zum Menschen zu bewegen, einfach mal an Zweck. Im Hintergrund geht es, zu- etwas anderes zu denken. Sie sollen nächst unbemerkt vom Patienten, dar- lernen, dass es trotz aller persönlichen um, Konzepte zur Lebensbewältigung Katastrophen immer auch Freiräume

gibt, in denen man sich erholen kann. Sie sollen den Blick für die Realität zurückgewinnen, indem der krankmachende Perfektionsanspruch im Umgang mit einfachen Werkstücken relativiert wird. Der Patient soll erkennen, dass seine Leistung so schlecht gar nicht ist und dass es keinen Grund gibt, es besser machen zu müssen. Wichtig ist auch das Einhalten von Pausen, denn depressive Menschen neigen dazu, sich unter Druck zu setzen. Sie können nicht aufhören, bevor alles perfekt ist. Aber perfekt wird in ihren Augen nie etwas. Sie sehen sich ständig mit dem eigenen Scheitern konfrontiert, bis sie sich gar nicht mehr daran wagen, noch irgendetwas anzufassen. „Die Ergotherapie ist ein Angebot, das den Patienten nicht überfordert, sondern versucht, ihn behutsam mit einfachen Mitteln aus seiner Resignation herauszuführen und ihm wieder einen angemessen Blick für die eigenen Vermögen und Leistungen zu vermitteln“, so Karola Mrosek.

St. Josefinenstift


Seelsorge

Die Perle

Symbol der Versöhnung mit dem eigenen Schicksal Das Sandkorn ist etwas Fremdes, das in die Muschel eindringt, wenn sie in der Wucht der Wellen herumgewirbelt wird. Es stört und peinigt, doch die Muschel kann sich nicht davon befreien. Schließlich gewöhnt sie sich daran, integriert es und macht es zu einem Teil ihrer selbst, einem Teil, das im weiteren Verlauf ihres Lebens sogar Bewunderung hervorruft und Wertschätzung findet.

tig sie auch sein mag, den kranken Menschen. Wenn der Kranke sie nicht annehmen kann, dann hilft oft das Reden über Symbole, so die Erfahrung von Pfarrer Müller. Die Geschichte von der Muschel verdeutlicht den Ausweg aus dem vermeintlichen Verhängnis. „Da sie das Sandkorn, das in ihr Leben getreten ist, nicht verdrängen kann“, erklärt er, „macht sie es zu einem Teil ihres Lebens. Und so kann trotz allem Leid und aller Not etwas daraus werden, das eine Bereicherung für die ZuDie italienische Krankenschwester kunft bringt.“ Chiara M. hat ihre Erfahrungen mit dem Schicksal der Menschen in der kleinen Die Perle ist eine Metapher, die es oft Schrift „Die Perle“ zusammengefasst. viel besser erlaubt, den Menschen ihre „Ich finde kein besseres Beispiel, um mit Situation eingängig klarzumachen. Menschen zu reden, die unter Krankheit „Der erste Schritt zu einer erfolgreileiden“, sagt Pfarrer Thomas Müller, der chen Therapie ist meiner Meinung Katholische Seelsorger am St.-Johan- nach immer die Versöhnung mit der nes-Hospital. Er nutzt es, um mit Men- eigenen Situation“, so der Seelsorger. schen zu reden, die lernen müssen, mit „Verdrängen kostet immer viel Kraft. einer Krankheit zu leben, insbesondere Doch diese Kraft benötigen wir gerade, wenn sie unheilbar erkrankt sind. wenn uns eine schwere Krankheit ereilt, um unser Schicksal bewältigen zu Das kleine Büchlein über das Schicksal können.“ der Muschel zeigt die wüste Zeit des orientierungslosen hin- und hergeris- „Die Perle hat die Kraft, jedem Licht zu sen Werdens im Sturm. „Auch für die schenken, der sich mit ihr anfreundet“, Menschen bedeutet die Konfrontation schreibt Schwester Chiara in der kleimit der Krankheit ein herausgerissen nen Broschüre, die mit eingängigen Werden aus dem Alltag und dem ge- Bildern unmittelbar ihre Botschaft wohnten Umfeld“, erklärt der Seelsor- vermittelt. Sie macht aber auch deutger. „Sie fühlen sich oft verloren und lich, dass jeder selbst dazu beitragen haben den Eindruck, als sei ihnen das muss, die Erschütterungen des Lebens Fundament entzogen, in dem sie ihr für eine Wendung zu nutzen, die dem Leben verankert hatten.“ Leben einen neuen Sinn und eine neue Richtung gibt. „Wer den Mut findet, Oft überfordert die sachlich nüchter- die Möglichkeiten zu ergreifen, die es ne Mitteilung einer Diagnose, so wich- allen Unbilden zum Trotz immer auch

Der erste Schritt zu einer erfolgreichen Therapie ist nach Meinung von Seelsorger Thomas Müller immer die Versöhnung mit der eigenen Situation – die Perle ist eine Metapher dafür.

gibt“, so Pfarrer Müller, „der wird der Verzweiflung entgehen und Hoffnung finden.“

Die Broschüre „Die Perle“, aus der auch das Bild entnommen ist, kann bezogen werden über den Vertrieb Neues Buch, Nidderau ISBN: 978-3-940-425-60-7

11


Aus den Einrichtungen Editorial und Inhalt Minderjährige Flüchtlinge in Deutschland

Start Sie kommen aus Kriegs- und Krisengebieten, in denen sie oft auf sich allein gestellt mit Gewalt und Tod konfrontiert waren und jederzeit um das eigene Leben fürchten mussten. Bis zu 10.000 minderjährige Flüchtlinge haben ohne Begleitung einen Weg nach Deutschland gefunden. Jetzt setzen sie ihre ganze Hoffnung auf eine sichere Zukunft in einem Land, dessen Kultur und Sprache sie in der Regel nicht kennen.

mit

Stolpersteinen

Anders sieht es für Kledjan (18) aus. Er kam vor zwei Jahren aus Albanien. Mit zwölf Jahren hatte er seine Eltern verloren. Zunächst kam er mit seinem behinderten Bruder bei einem Onkel unter, der ihn aber schließlich wegschickte. Kledjan ist Opfer krimineller Gewalt und selbst lebensgefährlich verletzt worden. In seiner Heimat sieht er keine Existenzchancen. Doch Albanien gilt als demokratischer Staat. Das schließt eine Anerkennung als Asylant aus. Seine einzige Chance ist der Antrag auf eine Aufenthaltsgenehmigung aus humanitären Gründen.

in die Selbstständigkeit begleitet. Viele haben eine afrikanische Heimat, sie kommen aus Nigeria, Guinea oder Angola. Viele sind traumatisiert, das heißt sie haben Erinnerungen an schreckliche Ereignisse, die sie kaum bewältigen können.

In der Jugendhilfe finden sie Gelegenheit, ihre Erlebnisse zu verarbeiten. Dabei sind Sprachbarrieren ein großes Problem. Das Erlernen der deutschen Sprache hat daher neben der Gesundheitsversorgung hohe Priorität. „Nach Zum Beispiel Walid (18), der vor zwei meiner Erfahrung sind die JugendliJahren mit Hilfe von Schleusern aus dem chen, die den Weg zu uns schaffen, oft Irak nach Deutschland kam. Sein Vater Seit 2005 sind die Jugendämter gesetz- bemerkenswerte Persönlichkeiten, die war sechs Jahre zuvor verschwunden, lich verpflichtet, unbegleitete minder- einen enormen Willen aufbringen, so dass er mitten in Kriegswirren, Ban- jährige Flüchtlinge in Obhut zu nehmen deutsch zu lernen, die Schule zu besudenkriegen und krimineller Willkür Ver- und im Rahmen der Jugendhilfe chen und einen Beruf zu erlernen“, sagt antwortung für die Familie übernehmen unterzubringen. die Erzieherin Sabine Ostfeld. musste. Immerhin hat der junge Iraker kein Problem mit seiner Anerkennung In der Jugendhilfe St. Elisabeth in Nie- Das ist eine immense Herausforderung als Asylant, denn er gehört als Jeside ei- derhofen leben zurzeit neun Jugendli- für die Jugendlichen, die in ihrer Heiner religiösen Minderheit an, die in sei- che ausländischer Herkunft, vier mat vielfach nie mit Schule in Berühnem Heimatland unterdrückt wird. weitere werden ambulant auf dem Weg rung gekommen sind und übrigens auch soziale Einrichtungen nicht kennen, die sie einerseits versorgen, aber anderseits auch von ihnen einen nach Regeln geordneten Alltag einfordern.

Minderjährige Flüchtlinge müssen sich in einer unbekannten Welt zurechtfinden und zugleich traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit bewältigen. (Foto: H. Böhm)

Während Walid als anerkannter Asylbewerber inzwischen eine berufliche Zukunft planen kann, muss Kledjan immer noch einen unsicheren Status hinnehmen. Er will arbeiten und selbst für seine Zukunft in Deutschland sorgen, doch weil er nur geduldet ist, darf er nicht. Er nutzt die Zeit für die Ausbildung. Ob er bleiben darf, ist ungewiss.


Kath. St.-Johannes-Gesellschaft Auf einen Blick

Multimodal zum Erfolg

Abnehmen unter ärztlicher Kontrolle Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie bietet gemeinsam mit der Ernährungsberatung in der Psychiatrischen Institutsambulanz am Marien Hospital einen Kurs zur Ernährungsumstellung an. Menschen mit sehr hohem Übergewicht plagen oft schon vor dem Beginn einer Diät Zweifel an ihrem Durchhaltevermögen. Diät­assistentin Katharina Sitnik bietet mit ärztlicher Unterstützung durch Oberarzt Dr. PeterMichael Wallenfels ein multimodales Konzept an, das sich viele Faktoren für eine umfangreiche Gewichtsreduktion zunutze macht. Dabei spielt der „KopfAntrieb“ keine unwesentliche Rolle. Das Ziel ist eine Gewichtsreduktion um fünf bis zehn Kilogramm. Maßnahmen wie eine theo­retische Einführung zur gesunden Ernährung, zur eigenen Krankheitseinsicht, in die Wirkungsmechanismen von falschem Essverhalten bis zu praktischen Übungen in gemeinsamen Kochen oder Bewegungs­ übungen zur Unterstützung des Stoffwechsels, gehören zum Programm. Der Kurs startet am 13.04.2010 und kostet 240 Euro für 20 Treffen. Infos unter Tel.: 7750-8393. Hochleistungs-MRT

Diagnostik der Spitzenklasse Die Kath. St.-Johannes-Gesellschaft investiert in ein neues Gerät für die Magnetresonanztomographie und stellt damit für ihre Patienten eine Technologie zur Verfügung, die in Deutschland nach zwei Teststandorten erstmalig ins-

talliert wird. Der „Magnetom Aera“ verfügt über eine hochmoderne Technik, untersucht Gehirn, Herz, Abdomen, Knie und onkologische Scans. Die Untersuchungen sind für die Patienten komfortabler und schneller durchgeführt. Seine Öffnung hat 70 cm, so dass sie für klaustrophobische und adipöse Patienten angenehm ist. Ende April steht er für die Patienten zur Verfügung. Lesen Sie mehr darüber in der nächsten Ausgabe. Nachtvorlesungen

Spannend und informativ

Terminkalender Nachtvorlesungen Immer um 18.30 Uhr im Amphi-Saal (Harenberg-City-Center) Bitte beachten sie die Ankündigungen in den Ruhr Nachrichten Di 27.04. Wie weit kann ich gehen? Grenzerfahrungen bei Jugendlichen Prof. Dr. Hubertus Heuer, Dr. Georg Kunz, Dr. Horst Luckhaupt Di 01.06. Schau mir in die Augen, Kleines! Wenn das Sehen dunkel wird: Augenerkrankungen Prof. Dr. Markus Kohlhaas Arzt-Patienten-Seminare Immer dienstags um 17 Uhr im Konferenzraum 5, 1. Obergeschoß im St.-Johannes-Hospital Di 16.03. Hätten Sie gedacht, dass der Arzt da helfen kann? Erektile Dysfunktion. Dr. Ralf Piolot Di 20.04. Gichtleiden und hohe Harnsäure Wer muss wirklich behandelt werden? Dr. Hans-Joachim Schneider Di 18.05. Verhindert Sport den Herzinfarkt? Vorbeugung von Herzkreislauferkrankungen Dr. Katrin Hecking, Axel Bünemann Di 15.06. Warum altern Männer eher und leben Frauen länger? Dr. Johannes Frömke Kurler Gesundheitstreff – St.-Elisabeth-Krankenhaus Immer donnerstags um 17.30 Uhr Do 25.03. „Der verwirrte Angehörige“ Verwirrtheit im Alter Do 27.05. „Den Lappen gebe ich nicht ab“ Senioren im Straßenverkehr

Seit Jahren erfreuen sich die Nacht­ vorlesungen der Kath. St.-JohannesGesellschaft einer großen Beliebtheit. Regelmäßig äußern sich Chefärzte und Oberärzte im Harenberg City-Center zu aktuellen Medizinthemen. „Wegen des großen Zuspruchs ist für das Jahr 2010 das Konzept erweitert worden“, erklärt die Sprecherin der Gesellschaft, Gudula Stroetzel. „Gestartet wird jetzt bereits um 18.30 Uhr mit einem kleinen Gesundheitscheck, Mitarbeiter aus der Apotheke beantworten Fragen zu Medikamenten und Kooperationspartner aus Forschung, Industrie und Handel zeigen Wissenswertes zum jeweiligen Thema. Anschließend beleuchten ab 19.30 Uhr Referenten und Gäste aus-

Weitere Veranstaltungen Do 22.04. Rollatorentraining mit der DSW21 13.00 Uhr ab Hauptbahnhof Dortmund

Mo 03.05. Weg mit der Brille – Augenlasik 17.00 Uhr im St.-Johannes-Hospital – K5

Mi 05.05. Fahrsicherheitstraining mit Polizei und Verkehrswacht 12.00 - 17.00 Uhr – Kath. Centrum Dortmund

Jeden. 1. und 3. Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr „Rund um die Geburt“ Panoramacafé im St.-Johannes-Hospital

gewählte Krankheitsbilder in Kurzreferaten.“ Zudem soll jedes Jahr ein Thema speziell für Jugendliche ausgelegt werden. Die kostenlosen Eintrittskarten sind in den Geschäftsstellen der Ruhr Nachrichten und im Internet unter www.joho-nachtvorlesung.de erhältlich.

13


Aus den Einrichtungen Fit für den Alltag

Bewegung

gesund macht

Freundlich und licht wird der Besucher in den neuen Räumlichkeiten der Physiotherapeuten empfangen. Es ist dem Architekten gelungen, einen Multifunktionsraum zu schaffen, in dem man sich wohlfühlen kann. Flexible Zwischenwände ermöglichen es dazu, separate Bereiche für individuelle Betreuung herzustellen.

Doch nicht alle Patienten sind strikt an das Bett gebunden. Manche können auch von sich aus die Übungsräume der Abteilung aufsuchen. „Manchmal kommen sogar 90-Jährige, die völlig unsicher auf den Beinen sind. Wir bieten dann einfache Bewegungsübungen und auf einmal turnen sie hier mit Bällen oder Luftballons und bekommen wieder Vertrauen in ihre Fähigkeiten“, berichtet Die meiste Zeit verbringen die Physio- der Physiotherapeut und fügt hinzu: „Es therapeuten des CURAvita Teams frei- ist ja oft nicht so, dass die Menschen es lich auf den Stationen. Rund 100 nicht mehr können, sie haben nur verPatienten müssen täglich wieder in Be- lernt, es sich zuzutrauen.“ wegung gebracht werden. Sie haben oft schwere Operationen am Herzen, In den Räumen von CURAvita findet den Blutgefäßen oder den inneren Or- regelmässig der Kurs „Orthopädische ganen hinter sich. Auch Amputationen Rücken­schule“ statt. Mehrmals pro sind gar nicht so selten. Im Schnitt Jahr bieten zwei Mitarbeiterinnen einen zwanzig Minuten wendet der Thera- „Pro Mamma“-Kurs für brustoperierte peut dafür auf, seinen Patienten wieder Frauen an, die wieder zu ihrer Fitness an alltägliche Bewegungen heranzu- zurückfinden, sich informieren und führen, damit er nach der Entlassung in entspannen möchten. Zusätzlich beseinem privaten Umfeld wieder zu- steht das Angebot der ambulanten rechtkommt. Bei den überwiegend äl- Lymphdrainage. teren Menschen geht es dabei darum, mit ihnen gemeinsam Ziele abzustecken und einen Weg zu zeigen, wie diese erreicht werden können. „Motivation ist das A und O“, erklärt Teamleiter Udo Sonnefeld. „Dabei ist von uns sehr viel Einfühlungsvermögen im Umgang mit vielen verschiedenen Persönlichkeiten gefordert.“ Eine ganz besondere Herausforderung sind die Patienten auf den Intensivstationen sowie auf der Palliativstation. Hier muss sich der Physiotherapeut absolut auf sein Gespür für die Bedürfnisse der Menschen verlassen können.

Auch die Patienten mit chronischen Schmerzen kommen zur Physiotherapie in die Abteilungsräume. Sie profitieren nicht nur von Ent­span­ nungsübungen und mobilisierenden Therapien, sondern auch von einem breiten Angebot therapeutischer Verfahren von der schmerzlindernden Elektrotherapie über Anwendungen wie die „Heiße Rolle“ zur Muskelentspannung bis hin zum Einsatz von Kinesiotapes, besonderen Gewebepflastern, die die Muskel­bewegung je nach Bedarf anregend oder stabilisierend unterstützen. Solche Hilfsmittel können natürlich auch auf den Stationen eingesetzt werden. Physiotherapie bedeutet immer auch Motivation zum selbst aktiv Werden. Thera­bänder, also flexible Gummibänder, eigenen sich beispielsweise sehr gut für Übungen, die bettlägerige Patienten auch durchführen können, wenn der Physiotherapeut längst ein Zimmer weiter ist. In den neu eingerichteten Räumlichkeiten der Physiotherapie ist es gelungen, Funktionalität mit einer angenehmen Atmosphäre zu verbinden.


Beratungs- und Schulungsangebote

Auf einen Blick

Infos

Selbsthilfegruppen

Patienten und Angehörige für

Ernährungsberatung Einzel- und Gruppenschulungen von Patienten und deren Angehörige, die aus gesundheitlichen Gründen eine bestimmte Diät einhalten oder Fragen zum Essen und Trinken haben. Unsere Diätassistentinnen beraten Sie gerne. Die Terminvereinbarung erfolgt telefonisch: St.-Johannes-Hospital: Tel. (0231) 1843-21 51 Marien Hospital: Tel. (0231) 7750-83 28 St.-Elisabeth-Krankenhaus: Tel. (0231) 28920 Diabetesberatung Für Fragen steht Ihnen im St.-Johannes-Hospital unsere Diabetesfachschwester zur Verfügung: Anja Leichtfuß, Tel. (0231) 1843-23 02 im Marien Hospital unsere Diabetes­ beraterinnen DDG: Annika Stahlschmidt oder Hilde Liskus, Tel. (0231) 7750-83 62 Tracheostomaversorgung Beratung und Schulung, Hilfsmittelversorgung und Tracheostomapflege für Halsatmer. Wenden Sie sich an die Station G5, Tel. (0231) 1843-23 71

Stomasprechstunde Für alle stationären Patienten, denen vorübergehend oder dauerhaft ein künstlicher Darmausgang angelegt wurde, bietet das St.-Johannes-Hospital nach dem stationären Aufenthalt eine qualifizierte Stomaberatung und Betreuung durch eine ausgebildete Enterostomatherapeutin an. Bitte vereinbaren Sie einen Termin unter Tel. (0231) 1843-23 25 Geburtshilfe Informationsveranstaltung: „ Alles rund um die Geburt“ incl. Kreißsaalführung jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat um 19.00 Uhr. Treffpunkt: Panorama Café, 4. Etage Hauptgebäude.

Frauenselbsthilfe nach Krebs Wir bieten Gruppen- und Einzelgespräche sowie Telefonberatung unter äußerster Diskretion an. Als Krebskranke helfen wir Krebskranken ehrenamtlich, freiwillig, unbezahlt, ohne Mitgliedsbeiträge zu erheben, als Partner von professionellen Helfern in der Krebstherapie und -nachsorge, nicht als Kon­kurrenz, mit unseren Erfahrungen und Kenntnissen, in einem regen, vielfältigen Gruppenleben und zahlreichen gemeinsamen Aktivitäten. Betroffene und Angehörige sind jederzeit bei uns willkommen. Wir treffen uns jeden 2. Dienstag im Monat von 15-17 Uhr im Propsteihof 10, Nebensaal 2. Unser im Mai 2008 ins Leben gerufene Gesprächskreis U40 für junge Betroffene, alleinerziehende Mütter und Berufstätige trifft sich am gleichen Ort von 17-18 Uhr. Weitere Infos bei Erika Ballhausen, Tel. (0231) 13 63 80

Mamazone „mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V.“ bündelt die Power der Betroffenheit und der wissenschaftlichen Kompetenz zu einer Kraft. mamazone-Dortmund bietet betroffenen Frauen Beratung und Begleitung an. Es finden regelmäßig Gruppentreffen statt. Infos: Heide Preuß, Tel. (02306) 53708

Bezirksverein der Kehlkopfoperierten Dortmund e.V. Präoperative Gespräche zum „Was kommt danach?“. Antragstellung auf Schwerbehinderung bei allen Versorgungsämtern. Monatliche Mitgliederversammlung mit Betreuung von Betroffenen und Angehörigen. Kontakt: Dagmar Schmidt, Tel./Fax (02303) 13 873

Selbsthilfegruppe Herzklappen

Keine Voran­meldung erforderlich. Infos zu Kursen vor und nach der Geburt erhalten Sie in unserem Elterntreff, Tel. (0231) 1843-29 74

Diese Patienten-Selbsthilfegruppe mit fachlicher Unterstützung der Herzchi-

Stillberatung Montags bis freitags von 11.30 – 13.00 Uhr und nach Vereinbarung. Sie erreichen die Beratung über das Still-Telefon im Säuglingszimmer (0231) 1843-23 33

Trifft sich montags im St.-Elisabeth-Krankenhaus, 19:00 Uhr im Tagesraum 125

Stillcafé Dienstags von 14.00 – 16.00 Uhr in den Räumen des Elterntreffs, St.-JohannesHospital, Hoher Wall 14-18

rurgie und Kardiologie trifft sich jeden Monat im St.-Johannes-Hospital. Infos: Barbara Streich, Tel. (0231) 48 61 30

Selbsthilfegruppe vom Kreuzbund Ansprechpartner ist Herr Doll: Tel. (0231) 89 24 59

Deutsche ILCO e.V. Infos: Dortmunder Selbsthilfegruppe, der Deutschen ILCO e.V. Selbsthilfe-Kontaktstelle, Anne Reineke-Schrieber, Tel.: (0231) 445 193

Bundesverband Glaukom – Selbsthilfe e.V. Informationen bei Frau Kipp, Tel.: (0231) 97 10 00 34 oder www.bundesverband-glaukom.de

15


Aus den Einrichtugen Der Sozialdienst ist für jeden da

Beratung

lohnt sich immer

Krankheit kann das Leben verändern und Menschen zwingen, ihren Alltag neu zu organisieren. Der Sozial­dienst am Krankenhaus vermittelt Patienten Maßnahmen zur Wiedererlangung von Selbstständigkeit und Berufsfähigkeit sowie zur Bewältigung von Alltagspro­ blemen und sozialen oder familiären Notlagen. Die Sozialarbeiter wissen, welche Hilfen möglich sind und was man tun muss, um sie zu erhalten. Auch Rentner können eine Reha-Maßnahme beanspruchen. Ältere Menschen meinen oft, jenseits des Berufslebens hätten sie darauf keinen Anspruch mehr. „Das ist ein weit verbreiteter Irrtum“, erklärt Sozialarbeiter Andreas Hinzmann, „denn es ist sinnvoll, die Selbstständigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen, um eine vorzeitige Pflegebedürftigkeit zu vermeiden.“ Viele Menschen scheuen sich, den Sozialdienst in Anspruch zu nehmen. „Sie haben Berührungsängste, weil sie denken, es gehe nur um Sozialleistungen, die ihnen sowieso nicht zustünden“, sagt Oft geht es nur Schritt für Schritt – die Sozialarbeiter setzen sich dafür ein, dass Steinchen für Steinchen für jedes Problem ein Weg gefunden wird.

Hinzmanns Kollegin Christiane Pieper. „Aber Beratung lohnt sich immer! Es gibt viele Möglichkeiten der Unterstützung, an die Betroffene überhaupt nicht denken.“ Angesichts der Tatsache, dass die Krankenkassen in den letzten Jahren merklich zurückhaltender bei der Bewilligung von Anschlussheilbehandlungen und Früh-Reha-Maßnahmen geworden sind, besteht die Aufgabe der Sozialarbeiter zunehmend darin, selbst eindeutig erforderliche Maßnahmen für den Patienten durchzusetzen. Der Patient, der ja erst einmal mit seiner Krankheit zurechtkommen muss, steht auf verlorenem Posten, wenn er von Kostenträgern mit undurchschaubaren Strategien zur Kostenvermeidung konfrontiert wird. Der Sozialarbeiter nimmt ihm die belastende Auseinandersetzung aus der Hand und sorgt dafür, dass die zustehende optimale Versorgung bewilligt wird.

Im Gespräch mit dem Patienten und seinen Angehö­ rigen, aber auch im Austausch mit Ärzten und Pflegenden beleuchten die Sozialarbeiter die Situation des erkrankten Menschen. Dabei stoßen sie gar nicht so selten auf Problemlagen, die das Leben der Menschen unnötig erschweren. Vergleichsweise häufig wissen zum Beispiel ältere, alleine lebende Frauen nicht, dass sie über die gesetzlich garantierte Grundsicherung Anspruch auf eine „Mindestrente“ oder auf Wohngeld haben. „Wenn die Menschen nicht mehr unterhalb des Existenzminimums leben müssen, ist das auch eine große Hilfe, um mit den Folgen einer Erkrankung besser zurecht­ zukommen“, erklärt Christiane Pieper. „Wir vertreten immer die Interessen des Patienten“, betont Sozialarbeiterin Martina Samborski. „Dabei versuchen wir für ihn das Beste herauszuholen. Manchmal haben die Angehörigen eigene Vorstellungen, die wir natürlich auch anhören. Aber wenn ein geistig klarer Patient mit den Wünschen seiner Angehörigen nicht einverstanden ist, dann entscheidet letztlich immer er, welche Maßnahmen in die Wege geleitet werden.“ Und Andreas Hinzmann ergänzt zusammenfassend: „Unser Ziel ist es, ein möglichst selbstständiges Leben nach dem Krankenhausaufenthalt zu ermöglichen, und da gilt in erster Linie das Wort des Patienten.“


Spaß und Rätsel Für Zwischendurch ...

Die

bunte Seite Lachhaft! in der

Kath. St.-Johannes-Gesellschaft Diesmal zum Thema „Zentrale Beschaffung“

Spannungen Die flotte Petra geht zum Arzt: „Ich leide unter Spannungen, Herr Doktor.“ Der Arzt betrachtet sie und meint: „Da sind Sie bei mir falsch. Kaufen Sie sich einen größeren Pullover!“ Zukunft „Ihre Karten liegen ja ganz ausgezeichnet“, sagt die Wahrsagerin begeistert, „nicht eine einzige Krankheit wird nächstes Jahr ihren Weg kreuzen!“ Ihr Gegenüber erbleicht und murmelt: „Das ist ja entsetzlich. Ich bin nämlich Arzt!“ Aufhören „Das Ergebnis ist eindeutig“, sagt der Arzt nach der Untersuchung zu dem Herrn in den Fünfzigern. „Ihrem Gesundheitszustand nach müssen Sie eines aufgeben: die Frauen oder den Wein. Was werden sie tun?“ „Ich möchte doch lieber von Fall zu Fall entscheiden – dem Jahrgang nach.“

Für Profis Eine bescheidene Frage Wie viele Lieferungen erhält das Zentral­lager pro Jahr?

Rund 12.000 Lieferungen.

Neulich

17


Kontakte der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft

Geschäftsführer Dipl. Betriebswirt Günther Nierhoff Tel. (0231) 1843-2256 www.st-johannes.de

Ambulanz: Sekretariat Fax

Johannesstraße 9-17, 44137 Dortmund Tel. (0231) 1843-0, Fax (0231) 1843-2207 www.joho-dortmund.de

Johannesstr. 9-17, 44137 Dortmund Tel. (0231) 1843-2130, Fax (0231) 1843-2131 www.ambulanzzentrum-dortmund.de Klinik für Augenheilkunde Prof. Dr. Markus Kohlhaas Sekretariat (Frau Blumenthal - 2241 Frau Lonsdorfer) - 2524 Sekretariat Fax - 2508 LASIK Hotline 0800-5273767 Ambulanz - 2292 Ambulanz Fax - 2293 augenklinik@joho-dortmund.de Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin Prof. Dr. Michael Sydow Sekretariat (Frau Aldenhövel) Sekretariat Fax Prämedikation Schmerzambulanz Operative Intensivstation aldenhoevel@joho-dortmund.de Klinik für Chirurgie Prof. Dr. med Ulrich Bolder Sekretariat (Frau Mücke) Sekretariat Fax Zentrale Notaufnahme ulrich.bolder@joho-dortmund.de muecke@joho-dortmund.de

- 2247 - 2509 - 2652 - 2053 - 2409

Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde Dr. Horst Luckhaupt Sekretariat (Frau Hayn) - 2242 Sekretariat Fax - 2510 hayn@joho-dortmund.de Ambulanz: Mo–Fr nach Voranmeldung -2361

- 2272 - 2622 - 2277

Klinik für Herz-, Thorax-, Gefäßchirurgie Prof. Dr. Gerhard Walterbusch Sekretariat (Frau Kernchen & Herr Kroll) - 2299 Sekretariat Fax - 2445 Intensivpflegeeinheit - 2757 walterbusch@joho-dortmund.de petra.kernchen@joho-dortmund.de

Katholische Seelsorge St.-Johannes-Hospital Pastor Thomas Müller, Tel. (0231) 1843-2388 Marien Hospital, Gemeindereferent Dieter Fender, Tel. (0231) 7750-8324

18

Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe PD Dr. Georg Kunz Vorzimmer (Frau Dulovic) - 2279 Vorzimmer Fax - 14 58 84 Gynäkologie Ambulanz - 2280 Kreißsaal - 2282 Elterntreff - 2974 Brustsprechstunde - 2279 Risikoschwangerschaftssprechstunde - 2282 georg.kunz@joho-dortmund.de

Evangelische Seelsorge St.-Elisabeth Krankenhaus Pastor Rainer Richter, Tel. (0231) 2892-221 St.-Johannes-Hospital Pfarrer Ralf Wieschhoff, Tel. (0231) 1843-2496

- 2560 - 2490

Vorstationäre Diagnostik Josefhaus Anmeldung - 2873/2874 Fax - 2894/2895 maatz@joho-dortmund.de Klinik für Innere Medizin I Prof. Dr. Hubertus Heuer (Kardiologie, Nephrologie, Intensivmedizin) Sekretariat (Frau Reinhardt) - 2210 Fax - 2435 Dialyse - 2266 heuer@joho-dortmund.de Klinik für Innere Medizin II Dr. Hermann-Josef Pielken (Allgemein Innere Medizin, Gastroenterologie, Hämatologie/Onkologie, Palliativmedizin) Vorzimmer (Frau Schlieck) - 2438 Geschäftszimmer (Anmeldung stationäre Aufnahme) - 2413 Fax - 2451 Gastroenterologie - 2202 Labor (Sekretariat) - 2304 Onkologische Ambulanz - 2464 Palliativstation (Station V4) - 2734 pielken@joho-dortmund.de schlieck@joho-dortmund.de Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Professor Dr. Karl Schürmann Sekretariat (Frau Tiemann) - 2285 Sekretariat Fax - 2853 karl.schuermann@joho-dortmund.de tiemann@joho-dortmund.de Chest Pain Unit Info Hotline Zentrale Notaufnahme

- 1111 - 2277

St.-Johannes-Hospital Pfarrerin Diana Klöpper, Tel. (0231) 1843-2496 Pfarrer Olaf Kaiser, Tel. (0231) 1843-2096 Marien Hospital Pfarrer Raimund Dreger, Tel. (0231) 7750-8871


Kontakte der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft

Gablonzstr. 9, 44225 Dortmund Tel. (0231) 7750-0 Fax (0231) 7750-8300 www.marien-hospital-dortmund.de Verwaltungsleitung: Herr Hans-Werner Gräber

-8281

Klinik für Innere Medizin/Diabetologie Chefarzt Dr. Klemens M. Sondern Sekretariat (Frau Weckermann) - 8120 Sekretariat Fax - 8140 jutta.weckermann@marien-hospital- dortmund.de Diabetische Fußambulanz - 8141 Anmeldung zur Aufnahme, Ambulanz -8124

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Chefarzt Dr. Harald Krauß Sekretariat (Frau Müller) - 8400 Sekretariat Fax - 8402 mueller@marien-hospitaldortmund.de Anmeldung zur Aufnahme Sekretariat (Frau Szalaga) - 8383 Psych. Institutsambulanz Dr. P. Wallenfels, Dr. G. Schindler, Frau K. Wenning Sekretariat (Frau Neumärker) - 8393 Sekretariat Fax - 8371

Kurler Str. 130, 44319 Dortmund Tel. (0231) 2892-0 Fax (0231) 2892-148 www.elisabeth-dortmund.de Verwaltungsleitung: Herr Wilhelm Eull eull@elisabeth-dortmund.de

Klinik für Innere Medizin/Geriatrie Chefarzt Dr. Johannes Wunderlich johannes.wunderlich@elisabeth-dortmund.de Sekretariat (Frau Schwabe) - 241 Sekretariat Fax - 245 Hotline Geriatrie, Mo-Fr 9-11 h (0231) 2892345

-200

St.-Elisabeth-Altenpflege Kurler Str. 130, 44319 Dortmund Tel. (0231) 2892-0 Fax (0231) 2892-147

Heimleitung: Herr Wilhelm Eull eull@elisabeth-dortmund.de Heimverwaltung (Frau Rüping) www.elisabeth-dortmund.de

-200

Eisenmarkt 2–6, 44137 Dortmund Tel. (0231) 18201-0 Fax (0231) 18201-1111

Heim-/Pflegeleitung: Regina Misiok-Fisch info@christinenstift.de www.christinenstift.de

Ostwall 8-10, 44135 Dortmund Tel. (0231) 55 69 05-0 Fax (0231) 55 69 05-155

Heim-/Pflegeleitung: Heike Weffer Tel. (0231) 55 69 05-110 www.josefinenstift-dortmund.de

Brücherhofstr. 200, 44265 Dortmund Tel. (0231) 9460600 Fax (0231) 946060260

Leitung: Friedhelm Evermann information@jugendhilfe-elisabeth.de www.jugendhilfe-elisabeth.de

- 208

19


Caritas Dortmund Bei uns in guten Händen caritas service center

Wäschedienst von haus zu haus

Information, Beratung, Dienstleistung Mo-Fr 9-17 Uhr

Wir holen und bringen Ihre Wäsche – fix und fertig

Tel. 18 71 51-21

Tel. 98 12 999-28

caritas-sozialstationen

Team für alle Fälle

Häusliche Kranken- und Altenpflege – wir verbessern Lebensqualität

Haushaltsnahe Dienstleistungen Tel. 98 12 999-28

Tel. 18 71 51-21

den Menschen zuliebe

Pflegeberatung

seniorenreisen zu allen Diensten und Einrichtungen für Senioren

Land und Leute kennenlernen – Gemeinschaft erleben

Tel. 18 71 51-21

Tel. 18 71 51-12

hausnotruf

Wohnen mit service Nie allein durch Gespräche, Hilfe, Sicherheit

So viel Selbständigkeit wie möglich – so viel Hilfe wie nötig

Tel. 18 71 51-2 00

Tel. 18 71 51-21

C A R I TA S D O RT M U N D

Menüdienst

Alten-, Wohn- und Pflegezentren Gesundes genießen – wir bringen täglich Frisches auf Ihren Tisch Tel. 18 71 51-1 30

Tagespflege Gemeinsam und aktiv den Tag gestalten Tel. 71 32 33

Bei uns in guten Händen: Kurzzeitpflege, Pflege, Heimverbundene Wohnungen, DemenzWohngruppen u.v.m. Bruder-Jordan-Haus (I.-Ost) St. Antonius (Huckarde) St. Barbara (Lütgendtmd.) St. Hildegard (Berghofen) St. Ewaldi (Aplerbeck) St. Josef (Derne)

Tel. 56 46-0 Tel. 3 15 01-0 Tel. 60 30-0 Tel. 94 61 51-0 Tel. 45 08-0 Tel. 8 95 03-0

Propsteihof 10 · 44137 Dortmund · Tel. (0231) 18 48-1 60 · info@caritas-dortmund.de www.caritas-dortmund.de


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.