Festschrift 200 Jahre Staatsopernchor

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Mit freundlicher Unterstützung der Freunde und Förderer der Staatsoper Unter den Linden




FESTSCHRIFT

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2 0 STAATSOPERN CHOR JA H R E

VON 1 8 2 1 BI S H E U T E







I N H A LT

2 0 0 JA H R E S TA AT S OP E R NC HOR – 2 0 0 JA H R E I N DE R M I T T E DE R S TA AT S OP E R Ein Geleitwort von Matthias Schulz und Daniel Barenboim . . . . . . . . . . . . 10 DR E I MOM E N TAU F NA H M E N AU S Z W E I JA H R H U N DE RT E N OP E R NC HORGE S C H IC H T E Ein Text von Detlef Giese. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 ». . . T R I F F S T DU N U R DA S Z AU BE RWORT« E I N TAG M I T S Ä NGE R :I N N E N DE S S TA AT S OP E R NC HOR E S Eine Reportage von Maria Ossowski. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 A N DE R SP I T Z E DE S S TA AT S OP E R NC HOR E S: DE T L E F S T E F F E N , E BE R H A R D F R I E DR IC H U N D M A RT I N W R IGH T I M P ORT R A I T Ein Text von Detlef Giese. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 DE R S TA AT S OP E R NC HOR AU F C D & DV D Eine kleine Aufnahmechronik von Detlef Giese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 2 0 0 JA H R E S TA AT S OP E R NC HOR Eine Chronik von Detlef Giese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 DER STA AT SOPER NCHOR 2021. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119

Impressum

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200 JAHRE STAATSOPERN CHOR GE L E I T WORT

200 JAHRE IN DER MITTE DER STAATSOPER


Runde 200 Jahre wird der Staatsopernchor in diesem Jahr alt, die Geschichte der Staatsoper ist zugleich auch seine Geschichte. Nachdem wir im vergangenen Jahr 2020 den 450. Geburtstag der Staatskapelle Berlin haben feiern können, blicken wir nun auf ein besonderes Jubiläum des zweiten, ebenso wichtigen Kollektivs unseres Hauses, dessen Mitglieder jeden Tag ihr Bestes geben für die Musik und das Theater. Von hohem künstlerischem Engagement und Qualitätsbewusstsein getragene Aufführungen der großen Werke des Repertoires, ob nun auf der Opernbühne oder auf dem Konzertpodium, wären ohne die Mitwirkung des Staatsopernchors nicht denkbar. Über die gesamte Zeit seines Bestehens hat er mit seinem Einsatz und seiner Kompetenz mit dafür gesorgt, die Staatsoper Unter den Linden als eine international wertgeschätzte Kulturinstitution zu etablieren. Deshalb möchten wir sehr herzlich zu diesem runden Geburtstag gratulieren, der uns und unserem Publikum noch einmal vergegenwärtigen soll, welch ein exzellentes Ensemble unser Staatsopernchor mit seinen aktuell 84 Sänger:innen unter der Leitung von Chordirektor Martin Wright ist! Vor 200 Jahren war es ein zwar nicht selbstverständlicher, aber durchaus folgerichtiger Schritt, einen professionellen Chor am Opernhaus Unter den Linden ins Leben zu rufen. Die musikbegeisterten Berliner Schüler und Laien, die bislang den Chor gebildet und singend wie spielend auf der Bühne gestanden hatten, konnten mit den wachsenden Aufgaben und musikalischen Ansprüchen auf Dauer nicht Schritt halten. Die Uraufführungen zweier Opernwerke zweier herausragender Komponisten und Dirigenten ihrer Zeit, Gaspare Spontini und Carl Maria von Weber, stehen nicht von ungefähr am Beginn der Geschichte des damaligen Königlichen Opernchors und heutigen Staatsopernchors – mit ihnen wurden neue Standards gesetzt, hinter die man nicht mehr zurückfallen konnte. Spä-

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testens mit den Chorpartien in den großen Opern Meyerbeers, Wagners und Verdis, die im 19. Jahrhundert an der Berliner Hofoper zunehmend gespielt und schließlich fest im Repertoire verankert wurden, bestand dann die Notwendigkeit, einen leistungsfähigen – und personell entsprechend gut ausgestatteten – Opernchor fest am Haus engagiert zu haben. Im 20. Jahrhundert, mit der durchbrechenden Moderne und einem erweiterten Spielbetrieb, stellten sich nochmals Herausforderungen, denen zu begegnen war, wollte man auch die »Neue Musik« mit ihren zunächst weniger eingängigen Klängen und veränderten Formen des Ausdrucks angemessen bewältigen. Auch führte die in den vergangenen Jahrzehnten in die Wege geleitete spürbare Ausweitung der Bandbreite an Werken dazu, dass sich der Chor in für ihn bislang noch unbekannte stilistische Bereiche zu wagen hatte und sich dort ebenso beweisen musste wie auf vertrautem Terrain. Die Neugier und das Können der Sänger:innen, verbunden mit einer über viele Jahrzehnte intensiv betriebenen und verantwortungsvoll erbrachten künstlerischen Arbeit der Chordirektoren und ihrer Mitarbeiterstäbe ermöglichten es, dass der Staatsopernchor im Grunde jeglicher Aufgabe gewachsen ist, die an ihn gestellt wird: Opern des Barockzeitalters gehören ebenso zu seinem Portfolio wie Werke des klassisch-romantischen Repertoires von Mozart bis Strauss, aber auch Stücke der Klassischen Moderne und des zeitgenössischen Musiktheaters. Kompositionen aus mehr als 400 Jahren Operngeschichte sind einstudiert und gesungen worden, darunter auch eine Reihe von Uraufführungen, in verschiedensten Sprachen, Besetzungen und ästhetischen Handschriften, desgleichen zeigte er sich auch als kompetenter künstlerischer Partner bei chorsinfonischen Projekten. Immer war der Staatsopernchor voll und ganz in der Mitte der Staatsoper, als Teil eines großen Ganzen und doch mit einer sehr eigenen, deutlich wahrnehmbaren Präsenz.


Zwei Jahrhunderte sind eine Zeitspanne, die nur schwer zu fassen ist, zumal wenn sich so dermaßen viele fundamentale Umbrüche ereignet haben wie in Berlin zwischen 1821 und 2021. Kriege und Revolutionen haben die Stadt und ihre Einwohnerschaft wiederholt tiefgreifend erschüttert, wiederholt mussten Neuanfänge gewagt und durchgestaltet werden. Kontinuitäten haben sich trotz allem erhalten und fortschreiben können, im stetigen historischen Wandel. Davon erzählt nicht zuletzt auch die Geschichte des Staatsopernchors, der in dieser Publikation nachgespürt und die entsprechend beleuchtet wird, nicht im Sinne von Vollständigkeit, aber doch möglichst umfassend und repräsentativ. Wir möchten allen danken, die an der Konzeption und Verwirklichung dieser Festschrift zu »200 Jahre Staatsopernchor« mitgewirkt haben, ebenso dem Verein der Freunde und Förderer der Staatsoper Unter den Linden, die unsere Aktivitäten zum Chorjubiläum so großzügig unterstützen – und vor allem möchten wir dem Chor selbst mit allen seinen Sänger:innen sowie seiner Direktion für seine so schöne und wertvolle Arbeit unseren Dank bekunden. Musikalisch wie szenisch gab und gibt er der Staatsoper Stimme und Gesicht, für viele Abende im Jahr, zur Freude unseres Publikums – und das in der Vergangenheit, in der Gegenwart und gewiss auch in der Zukunft. Herzlichen Glückwunsch zum 200. Geburtstag!

Berlin, im Dezember 2021 Matthias Schulz, Intendant der Staatsoper Unter den Linden Daniel Barenboim, Generalmusikdirektor

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1821 – 2021 14


200 Jahre

Staatsopernchor Berlin

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Drei Momentaufnahmen aus zwei Jahrhunderten Opernchorgeschichte Viel und Vieles geschieht innerhalb von 200 Jahren. Große Ereignisse spiegeln sich im Kleinen, Weltgeschehen wird mitunter auch im Alltäglichen spürbar. Umbrüche kommen zustande, Traditionen wachsen weiter fort. Das alles lässt sich beobachten, wenn man sich der GE S C H IC H T E VON I N S T I T U T ION E N zuwendet, die über lange Zeiträume bestehen und unter wechselnden Bedingungen sich immer wieder neu konstituieren. Die handelnden Personen kommen und gehen, die Einrichtung selbst bleibt bestehen, wenn auch in stetiger Veränderung begriffen – so auch DE R C HOR DE S OP E R N H AU S E S U N T E R DE N L I N DE N , dessen Entwicklung eng an die seiner künstlerischen Heimat gekoppelt und doch von einer gewissen Eigenständigkeit ist. In drei Momentaufnahmen aus der 200-jährigen Chorgeschichte mag versucht sein, prägende


Geschehnisse pointiert ins Gedächtnis zu rufen: die »Geburtsstunde« des Ensembles mitsamt den ersten musikalischen Höhepunkten, die Umwandlung vom Hofopern- zum Staatsopernchor, einschließlich der Prozesse von Neuorientierung und Identitätsfindung, sowie die Aktivitäten im Hier und Jetzt, die von Herausforderungen besonderer Art bestimmt sind. Eine K L E I N E H I S T OR I S C H E R E I S E mit Siebenmeilenstiefeln, vom 19. über das 20. bis ins 21. Jahrhundert hinein.

TEXT VON DE T L E F GI E S E


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Theaterzettel zur Uraufführung von Gaspare Spontinis Oper »Olimpia« am 14. Mai 1821 in der Königlichen Hofoper Unter den Linden


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Theaterzettel zur Uraufführung von Carl Maria von Webers Oper »Der Freischütz« am 18. Juni 1821 im Königlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt


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von Karl Friedrich Schinkel, 1821

Bühnenbildentwurf zu Spontinis »Olimpia«

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Carl Maria von Weber inmitten von Opernfiguren aus seinem »Freischütz«, Stich von Albert Henry Payne, 1845/1860


VOR 200 JAHREN 23

Mit konkreten Daten hantiert man gerne, suggerieren sie doch eine Greifbarkeit von historischen Geschehnissen. Oft jedoch reichen Jahreszahlen – oder sogar tagesgenaue Angaben – nicht aus, um geschichtliche Phänomene zu beschreiben, die weniger punktuell, sondern prozesshaft zu denken sind. DI E GRÜ N DU NG des Berliner Hofopernchors, des heutigen Staatsopernchors, ist ein solcher Fall: Die Vorgeschichte, nicht immer gut zu fassen und luzide zu erzählen, muss bedacht sein und darf nicht ausgeblendet werden, trotzdem lassen sich zwei Ereignisse benennen, die mit gutem Recht den Beginn dieser Geschichte mar­ kieren. Zurückzugehen ist dabei in das Jahr 1821, in dem gleich zwei ebenso spektakuläre wie wirkungsmächtige Uraufführungen in Berlin stattfanden. Am 14. Mai ging an der Hofoper Unter den Linden » O L I M P I A« in Szene, komponiert und dirigiert von dem seit 1819 dort tätigen »General-Music-Director« Gaspare Spontini, am 18. Juni folgte im nur wenige hundert Meter entfernten neuerrichteten Schauspielhaus am Gendarmenmarkt Carl Maria von Webers »DE R F R E IS C H Ü T Z«. Die Werke selbst erforderten es, auch bei den Chören leistungsfähige, professionelle Kräfte zu engagieren. Zuvor waren es Schüler aus Berliner Gymnasien, die auf der Bühne gestanden und die Chorpartien ausgeführt hatten. Im 18. Jahrhundert dürften es zwei Dutzend gewesen sein, in den Jahren um 1800 erhöhte sich dann die Zahl auf


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rund das Doppelte, wobei neben den Gymnasiasten – ausschließlich Jungen – auch bürgerliche Sänger:innen sowie eigens dafür ausgewählte Schauspieler:innen aktiv waren, die dann auch für kleinere solistische Rollen eingesetzt wurden. Um diesen recht heterogenen – und zudem schlecht entlohnten – Laienchor administrativ zu leiten, wurden immerhin mehrere Chorpräfekten angestellt, auch der Name eines ersten Chordirektors ist überliefert, ein gewisser Herr Leidel. Insgesamt aber war das Ensemble nicht imstande, größere und anspruchsvollere Aufgaben zu meistern, was sich mit dem Amtsantritt des künstlerisch ambitionierten Gaspare Spontini nur zu deutlich zeigte. Bei der Aufführung von dessen Oper »Die Vestalin« fiel es sogar dem König Friedrich Wilhelm III. auf, dass hier Wunsch und Wirklichkeit auseinanderklafften – die Intendanz der Hofoper wurde aufgefordert, Abhilfe zu schaffen und den Chor neu aufzustellen. Im Blick auf die beiden für 1821 angesetzten Uraufführungen, vor allem von Spontinis großbesetzter »Olimpia«, wurde erstmals in der Geschichte des Hauses ein BERU F SC HOR etabliert, bestehend aus 26 Damen, 27 Herren sowie den drei bereits verpflichteten Präfekten. Bei Bedarf wurden zusätzliche Kräfte mit hinzugezogen, was bei den großen Choropern des fortgeschrittenen 19. Jahrhunderts, etwa von Meyerbeer, Wagner oder Verdi, durchaus häufiger vonnöten war. Während von den beiden Novitäten des Jahres 1821 Webers Werk rasch eine außerordentliche Popularität gewann, ein wahres »Freischütz«-Fieber in Berlin entfachte und sogar zur deutschen Nationaloper aufstieg, ist Spontinis »Olimpia« heute kaum mehr bekannt. Dabei wurde diese gewichtige musikalische Tragödie seinerzeit als Höhepunkt der Opernkunst begriffen. Neben eminenten musikalischen Qualitäten warteten das Werk und seine Inszenierung mit Balletteinlagen, aufwändigen Dekorationen und prachtvollen


Kostümen auf. Ein wirkliches »Gesamtkunstwerk« wurde dem begeisterten Publikum geboten, vom König und seinem Hofstaat über den versammelten Berliner Adel bis hin zu bürgerlichen Kreisen. Prominente Künstler waren am Werk: Der Dichter E.T.A. Hoffmann hatte den deutschen Text geliefert, Karl Friedrich Schinkel und dessen Schüler Martin Gropius zeichneten für die eindrucksvolle Ausstattung verantwortlich. Spontini selbst hatte sich nicht weniger als drei Monate Probenzeit ausbedungen, in denen er alle Beteiligten zusammenführte. Rund 40 Proben setzte er an, mühevoll genug, aber mündend in einen triumphalen Premierenerfolg – nicht zuletzt auch für den neuen HOF OPE R NC HOR . Nicht weniger als 92 Sänger:innen sollen dabei auf der Bühne gestanden haben, mit einer Klangfülle, wie man sie noch nie zuvor in Berlin erlebt hatte. Mit den künstlerischen Kräften der Berliner Hofoper, unter anderem auch dem neu gegründeten Chor, wurde auch die Uraufführung des »Freischütz« zum triumphalen Erfolg. Nur vier Wochen Probenzeit standen zur Verfügung, innerhalb derer es Carl Maria von Weber jedoch gelang, das in seiner klanglichen Suggestivkraft so besondere, die Welt des Hellen wie des Dämonischen gleichermaßen erschließende hochromantische Werk sorgfältig einzustudieren. Die Berliner:innen wurden zu Zeugen eines künstlerischen und gesellschaftlichen Groß­ereignisses. Das Außergewöhnliche wurde auch von Weber erkannt, als er nach der Premiere in sein Tagebuch schrieb: »Abends als erste Oper im neuen Schauspielhause: Der Freischütz. Wurde mit dem unglaublichsten Enthusiasmus aufgenommen. Ouvertüre und Volkslied [das Lied vom Jungfernkranz] da capo verlangt, überhaupt von 17 Musikstücken 14 lärmend applaudiert, alles ging aber auch vortrefflich und sang mit Liebe. Ich wurde herausgerufen […] Gedichte und Kränze flogen. – Soli Deo Gloria.«

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Theaterzettel der ausgefallenen Vorstellung von Mozarts »Figaros Hochzeit« vom 9. November 1918, dem Tag der Abdankung des Kaisers und der Ausrufung der Republik


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Der Staatsopernchor in einer Aufführung von Beethovens »Fidelio«, um 1930


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Der Staatsopernchor im neu errichteten Intendanzgebäude der Staatsoper Unter den Linden, 1955


VOR 100 JAHREN 29

Blickt man vom Standpunkt unserer Gegenwart ein Jahrhundert zurück, so wird man sich an eine Zeit erinnern, die eine wirkliche Zäsur, gar einen epochalen Umbruch bedeutete. DE R GRO S S E K R I E G , die »Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts«, ließ eine Welt zurück, die fundamentalen Veränderungen ausgesetzt war. Die Revolution hatte auch Berlin ergriffen, am 9. November 1918 überschlugen sich die Ereignisse: Die Hohenzollern, die seit mehr als 450 Jahren in der Kurmark Brandenburg, später dann im Königreich Preußen und im Deutschen Kaiserreich die Herrschaft ausgeübt hatten, dankten ab, die Republik wurde ausgerufen. Die Hofoper spielte an diesem denkwürdigen Tag nicht – »Revolution. Geschlossen!« hatte jemand lapidar auf den Theaterzettel geschrieben, der eine Aufführung von Mozarts »Figaros Hochzeit« ankündigte. Wiedereröffnet wurde das Haus, nunmehr einfach »Oper Unter den Linden« genannt, nach nur wenigen Tagen mit Wagners »Meistersingern«, wohl auch um die unbeeinträchtigte Leistungsfähigkeit des Ensembles, einschließlich von Orchester und Chor, nachdrücklich zu beweisen. Schrittweise wurde die Institution auf neue Füße gestellt. Aus der Verantwortung des Hofes gelangte sie unter die Trägerschaft des Preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung. Ein neuer DE MOK R AT I S C H E R GE I S T hielt Einzug: In den Tagen der Revolution wurde ein aus ca. 200 Personen bestehender »Rat der Beschäftigten


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der Oper« ins Leben gerufen – auch Chormitglieder engagierten sich in diesem Gremium. Unter den neuen Bedingungen mussten sich vor allem auch die beiden großen künstlerischen Kollektive, Chor und Orchester, neu finden und neu organisieren, dem Namen nach, vor allem aber bezüglich ihres Selbstverständnisses. Es galt, die Republik und nicht mehr die Monarchie zu repräsentieren. So wurde aus der Hofoper die Staatsoper, aus der Hofkapelle die Staatskapelle und aus dem Hofopernchor der S TA AT S OPE R NC HOR , zumeist mit dem Zusatz »Preußisch«, da man Teil des Verbundes der »Preußischen Staatstheater« war. Im Herbst 1919 war diese Umwandlung abgeschlossen, vorausgegangen aber war ein erster heftiger Arbeitskampf. Mochte auch vielfach Aufbruchstimmung herrschen, so war doch die Lebensrealität oft bedrückend, gerade für Diejenigen, die nicht über ein höheres Einkommen verfügten. Innerhalb des Theaterbetriebes gehörten auch die Sänger:innen des Chores dazu, etwa 100 an der Zahl. Im Januar 1919, noch mitten in den Wirren der Revolution, regte sich in ihren Reihen Widerstand gegen die offenkundige Unterbezahlung – der Chor entschloss sich zu einer Streikaktion. Eine Vorstellung von Wagners »Lohengrin«, bekanntermaßen ein besonders chorreiches und -starkes Stück, musste abgesagt werden. Vorübergehend nur konnten die Differenzen ausgeräumt werden. Im Zuge der Hyperinflation 1923/24 flammten die Konflikte wieder auf. Die unzureichende Entlohnung, gerade auch im Vergleich zu den exorbitant hohen Gagen der Dirigenten und Starsolisten, sowie spürbare Existenzängste waren erneut ausschlaggebend. Produktive Verhandlungen ließen sich nicht in Gang bringen oder waren früh gescheitert, so dass die Zeichen wiederum auf Streik standen. Die Presse berichtete im April 1924 von der »chorlosen Staatsoper«, während die Streikenden ver-


suchten, öffentlichkeitswirksam auf sich aufmerksam zu machen. Für mehrere Tage trat der Chor nicht auf der Bühne in Erscheinung, dann wurde der Ausstand abgebrochen. Er war weitgehend erfolglos geblieben, endete sogar in einer regelrechten Niederlage, da 68 Choristen (was gut zwei Dritteln des Ensembles entsprach) entlassen wurden. Erst nach Überwindung der Krise wurde der Chor wieder auf sein vormaliges personelles Niveau gebracht. Und doch sind diese ersten Republikjahre als eine Zeit in Erinnerung, in denen der Durchbruch zu einer wahrhaft »modernen« Kunst und Kultur erfolgt. Im Opernhaus Unter den Linden kamen zahlreiche neue Werke zur Aufführung, nicht wenige von ihnen mit anspruchsvollen Choraufgaben: Opern in spätromantischer Tradition wie Humperdincks »Königskinder«, Pfitzners »Palestrina« und Strauss’ »Die Frau ohne Schatten« waren dabei, aber auch Werke von Franz Schreker, Ferruccio Busoni, Walter Braunfels, Erich Wolfgang Korngold und Leoš Janáček – und Ende 1925 dann Alban Bergs »Wozzeck«, eine Ikone der »W E I M A R E R K U LT U R«. Der Staatsopernchor, nunmehr wieder in ruhigerem Fahrwasser, hatte es gelernt, auch mit einer dezidiert »Neuen Musik« umzugehen, die so anders schien und anders war als die Musik der klassisch-romantischen Tradition. Von Dirigenten wie Erich Kleiber, Otto Klemperer, Leo Blech, Georg Szell oder Fritz Stiedry wurde er gefordert, sich auch an der Kunst der Gegenwart zu beweisen. Ein entscheidender Schritt in Richtung Moderne war getan.

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Die Herren des Staatsopernchores bei der Aufführung von Bebelplatz, 5. September 2020

Beethovens 9. Sinfonie anlässlich von »Staatsoper für alle« auf dem

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Der Staatsopernchor bei Wagners »Lohengrin«, unter Corona-Bedingungen im Dezember 2020 inszeniert


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Die Herren des Staatsopernchores bei der Neuproduktion von Puccinis »La fanciulla del West«, Juni 2021


IM HIER UND HEUTE 37

Auch die Gegenwart ist nur eine Momentaufnahme, in kurzer Frist wird auch sie zur Geschichte werden. Umso wichtiger, sich über ihre Ereignisse und ihren Charakter klar zu werden. Als die SA I S ON 2 0 2 0/21 entworfen und geplant wurde, auch im Blick auf das anstehende Jubiläum des Staatsopernchors, war nicht zu ahnen, dass sie einen derart unerwarteten Verlauf nehmen sollte. Im Frühjahr 2020 begann es: Aufgrund der Corona-Pandemie, von deren Dauer und Auswirkungen sich wohl niemand einen Begriff machen konnte, musste der Proben- und Vorstellungsbetrieb eingestellt werden. Im März konnte noch die aufwändige Wiederaufnahme von Bizets »Carmen« – mit großer Chorbesetzung – realisiert werden, danach war eine längere Zeit nichts mehr möglich. Den Chor traf es mit besonderer Härte, galt doch das Singen, zumal in größeren Formationen, als pandemietreibend. Mühsam versuchte man angesichts dieser so unwirklich erscheinenden Situation die Arbeit fortzusetzen, auch ohne die Aussicht auf öffentliche Vorstellungen. Im Frühsommer 2020, als sich das Infektionsgeschehen zwischenzeitlich abschwächte, kam Chordirektor Martin Wright wieder mit kleineren Gruppen von Sänger:innen zusammen, um Partien des Opern- und Konzertrepertoires zu studieren. Ob es in absehbarer Zeit zu Aufführungen kommen konnte, live vor Publikum oder als Streaming-Projekte, wusste zu diesem Zeitpunkt niemand – das Prinzip Hoffnung regierte.


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Immerhin wurde es möglich, im September ein Open-airKonzert auf dem Bebelplatz direkt neben dem Opernhaus zu veranstalten: Im Rahmen von »S TA AT S OP E R F Ü R A L L E« stand Beethovens 9. Sinfonie auf dem Programm, unter speziellen Bedingungen und mit einem ausgefeilten Hy­ gienekonzept. Der Chor, immerhin in größerer Besetzung, so wie es dem Werk angemessen ist, sang auf Abstand: Jede Sänger:in wurde eigens mikrofoniert, der Klang dann tontechnisch abgenommen und mit dem des Orchesters – Daniel Barenboim dirigierte die Staatskapelle – zusammengeführt. Ein eindrucksvolles Bild ergab sich in dieser warmen Herbstnacht im Herzen Berlins: Der Staatsopernchor ordnete sich wie ein klingender Kranz um das Publikum herum. Für alle, die dabei sein konnten, war dies ein besonderes Erlebnis. Nach einer kurzen Phase des Probens und Spielens dann wieder eine erzwungene Pause. Für Anfang November war ein Chorkonzert vorgesehen, anstelle der ursprünglich geplanten Darbietung der »Missa solemnis« zum Beethoven-Jahr, die sich beim besten Willen nicht ermöglichen ließ, mit Werken von Franz Schubert. Wenige Tage vor dem anvisierten Termin kam das Stoppzeichen, zur großen Enttäuschung. Im Hintergrund aber lief die Arbeit weiter, mit Blick auf eine Reihe von Opernproduktionen, die fertig studiert und wie reguläre Premieren behandelt wurden. Von Ende 2020 bis zum Frühjahr 2021 kamen auf diese Weise drei Neuinszenierungen unter Beteiligung des Staatsopernchors zustande: Wagners »Lohengrin« (durch die Größe der Besetzung und die Quantität der chorischen Parts auch unter normalen Umständen, ohne die nunmehr notwendigen Abstandsregelungen, eine Herausforderung), Janáčeks »Jenufa« (wobei der Chor im Saal platziert war und von dort aus sang) sowie Mozarts »Le nozze di Figaro«. Alle drei Produktionen wurden von TV-Sendern aufgezeichnet und ausgestrahlt, auch wurden


sie live über verschiedene Portale gestreamt, mit enormer Reichweite und Resonanz. Die letzte Produktion der Spielzeit 2020/21, Puccinis »La fanciulla del West«, stand unter einem unverhofft glücklichen Stern: Sie konnte nicht nur online, sondern auch einem L I V E -P U B L I K U M präsentiert werden im Opernhaus wie im Autokino auf dem Tempelhofer Feld, ebenso wie zwei konzertante Aufführungen von Webers »Freischütz« anlässlich von dessen 200-jährigem Jubiläum. Damit war gleichsam der Bogen zum Ursprung des Chores geschlagen, den man sich bei dieser Gelegenheit in Erinnerung rief – immerhin stehen die heute im Staatsopernchor beschäftigten 84 Sänger:innen aus mehr als 20 Ländern in der Tradition jener etwas über 50 Damen und Herren, die vor genau zwei Jahrhunderten das erste professionelle Chorensemble in Berlin gebildet haben. Und in der Saison 2021/22 sind sie auch wieder in ihrem Kerngeschäft aktiv, in Oper wie Konzert, vom Barock bis zur Gegenwart – und das mit zuversichtlichem Blick auf das Kommende. Ein immens groß besetztes Werk wie Puccinis »Turandot« wird nach längerer Pause wieder auf dem Spielplan stehen, aber auch Chorsinfonisches von Mozart, Schumann und Bruckner, alles das wird mit Sorgfalt einzustudieren und mit Engagement zur Aufführung zu bringen sein. Und darüber hinaus nimmt schon ein Zukunftsprojekt nach und nach Gestalt an: die Gründung einer Chorakademie, in Zusammenarbeit mit der Universität der Künste, damit die Erfahrungen weitergetragen werden und für einen qualifizierten Nachwuchs gesorgt ist.

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»... TRIFFST DU NUR DAS ZAUBERWORT« R E P ORTAGE VON M A R I A O S S OW S K I

EIN TAG MIT SÄNGER:INNEN DES STAATSOPERN CHORES


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Chorsänger Wolfgang Biebuyck in einer Aufführung von Rameaus »Hippolyte et Aricie«, November 2021


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Der Staatsopernchor bei »Hippolyte et Aricie«, aus dem Hintergrund heraus agierend, im Dunkel und Licht


DA S Z AU BE RWORT

»Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort, und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort.« Joseph von Eichendorff

Das berühmte Eichendorffsche Zauberwort. Es befreit die Seele zu ihrem wahren Wesen, zum Singen. Wenn der Gesang die Dinge weckt, öffnet er den Raum für die Unendlichkeit. Welch ein schöner romantischer Gedanke, entstanden nur wenig später nach der Gründung des Staatsopernchores. Wegen eben dieser Gleichzeitigkeit von Gedicht und Gesang begeben wir uns hier auf die Suche nach einem Zauberwort, nämlich jenem magischen Begriff, der den Klang des Chores beschreibt, seine Seele, seine Bedeutung, seine Berufung. Wie könnte dieses Zauberwort lauten für die Sängerinnen und Sänger, die ich auf Proben beobachte, die wir hinter der Bühne begleiten, für jene, die ich zu Hause besuche und für alle, die wir schließlich in den Vorstellungen unter spiegelnden Hüten, hinter Masken oder Sonnenbrillen ganz individuell erkennen? Hieße dieses Zauberwort Einklang? Oder Disziplin? Zuhören? Miteinander? Ordnung? Liebe zum Chorgesang? DI E P ROBE

An jenem Samstag Morgen, da die »Lohengrin«-Probe für Herren angesetzt ist, passt erstmal ein trockener politischer Begriff: Mobilitätswende. Viele Parkplätze rund ums Opernhaus sind frei, die Fahrradständer jedoch besetzt. »Wenn Du Dein Fahrrad nirgendwo mehr abstellen kannst, weil alles voll ist, dann weißt Du: Chorprobe«, verrät ein Dramaturg. Einige Sänger kommen auch zu Fuß oder mit der

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U-Bahn. Man grüßt einander und den Pförtner im Haus der Intendanz, plaudert noch in kleinen Gruppen, strebt dann durch die langen Gänge zum Probensaal. Dort entnimmt jeder die eigenen Noten den kleinen Schließfächern an der eichengetäfelten Wand. Die Stühle und Pulte im stufenförmig angeordneten Raum sind aufgebaut, alles ist bereit für »Lohengrin«. Überall räuspert es sich, es summt, der Pianist spielt sich ein, der Chordirektor nimmt vorn Platz, schaut hoch, langsam senkt sich Ruhe in den Saal. Noch schläft das Lied in allen Dingen, aber dann: Zweiter Akt, Dritte Szene. Tagesanbruch. »In Früh’n versammelt uns der Ruf, gar viel verheißet wohl der Tag. Der hier so hehre Wunder schuf, manch neue Tat vollbringen mag.« Welch ein beglückender Moment, wenn alle Stimmen sich gemeinsam erheben und auch erstaunlich, denn Richard Wagners »Edle und die Burgbewohner«, sie klingen gleich beim ersten Mal so wundervoll gemeinsam, so perfekt, so harmonisch, so kraftvoll und dynamisch. Wozu eine Probe? Was gibt es denn hier noch zu verbessern? Genau dieser Zauber schwingt doch mit in Eichendorffs Gedicht. Kann der Dirigent Martin Wright da noch irgendetwas veredeln? Wenig schult das eigene, laienhafte Gehör so präzise und erstaunlich wie die Proben dieses Profichores. Bitte, klopft Martin Wright, könnten wir den Text mehr absetzen? Wun-der-schuf. »Nicht schleifen, pointierter bitte. Wenn die Tenöre im Piano sich mehr konzentrieren, ist das die bessere Basis fürs Forte. Merken Sie? Hier geht der Akzent gegen die Melodie … und im Crescendo nur eine kurze Phase. Noch einmal bitte!« Es geht weiter, zu den berühmten Zeilen: »Heil ihm, den Gott gesandt, treu sind wir untertan, dem Schützer von Brabant.«


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Nach der Vorstellung: Beifall auf der Bühne und Austausch in der Garderobe (Günther Giese und Wolfgang Biebuyck)


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Kurzes Pausengespräch auf der Seitenbühne


Das frühmittelalterliche Christentum, die Bilder von Städten im 10. Jahrhundert scheinen zu erwachen mit diesen Versen, mit diesem Ruf, dieser Tonfolge. Vollkommen gesungen. Für mein Ohr durchaus, jedoch Martin Wright probiert die Phrasierungen erst in der Sprechprobe, der Rhythmus ist heikel. Und dann darf Brabant auf keinen Fall swingen. »Noch einmal bitte!« 47 DI E F R E I H E I T DE R S T I M M E

Der Chor folgt dem Direktor, das Vertrauen ist in jeden mehrmals geprobten Takten zu spüren. Wie gelingt das? Mit welchem Zauberwort, mit welchen Idealen eines geformten Klangs arbeitet Martin Wright? Das Geheimnis, so der Direktor, bestehe darin, die Stärken jeder einzelnen Sängerin und jedes Sängers, ganz individuell, zu schützen und gleichzeitig am gemeinsamen Klang zu bauen. Das Wichtigste sei für ihn immer, die stimmliche Freiheit zu schaffen. »Das ist der Schlüssel, wir wollen alle individuellen Farben vereinen. Von der Freiheit zur Homogenität.« Bei vielen Chören, erzählt Wright, stünde der homogene Klang an erster Stelle. Er hingegen achte die Unterschiede, die besonderen Stärken. Er vertraut, und aus diesem Vertrauen entsteht das Einzigartige, das Besondere dieses Chores. Aus jeder Stimme, jeder Farbe. Goethe fragt in seinem berühmten Gingko-Gedicht »Fühlst Du nicht an meinen Liedern, dass ich eins und doppelt bin?« Hier gilt es, das Eine, den Chor, und das Vielfache, seine Sängerinnen und Sänger, die die Lieder formen, zu erkennen und zu fördern. Aber wer ist der, wer ist die Einzelne? Wie lauten ihre Zauberworte des Gesangs? Was verbindet sie alle? In drei Besuchen und längeren Gesprächen entfalten sich so ungewöhnliche wie unterschiedliche Biografien. Gemeinsam ist allen die Liebe zum Gesang, zur Musik und zur Kultur.


K R A F T U N D DE M U T

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Wolfgang Biebuyck empfängt mich mit seinem 11-jährigen Sohn Levi in einer reizenden Wohnküche. Levi singt im Kinderchor der Staatsoper, manche Vorstellungen mit dem Vater gemeinsam, er übt gerade den Dritten Knaben in der »Zauberflöte«. »Es ist schön, mit Papa auf der Bühne zu stehen, dann schau ich ihn an und weiß, ich kann mich auf ihn verlassen.« Wolfgang Biebuyck gehört seit 2003 zur Bassgruppe im Staatsopernchor. Seine Eltern mochten Musik, aber das Musizieren spielte in Belgien für Familien aus dem Bildungsbürgertum nicht jene Rolle wie in Deutschland. Biebuyck hat in Gent Violine studiert, immer wieder sprachen ihn Kommilitonen auf seine Stimme an. Zudem fiel ihm als Geiger auf: Die Sänger in Chören waren lustiger als die Orchestermusiker. Und Humor begleitet sein Leben. Als einem bekannten Kammersänger das tiefe F in der Rolle des Sparafucile (in Verdis »Rigoletto«) während einer Probe nicht gleich gelang, amüsierte das Wolfgang Biebuyck – er selbst traf den Ton. Nach dem Gesangsstudium in Lübeck und Hamburg ließ er sich als Solist an verschiedenen Häusern engagieren. Und wie so viele sehr gute Sänger stellte er irgendwann fest: »Meine Stimme war besonders, aber nicht besonders genug, um so weit zu kommen, wie ich es mir gewünscht hätte. Mir lagen die Bufforollen, Rossini und Donizetti. Ich aber strebte zum edleren Fach, wollte Scarpia und den Holländer singen.« Die eigenen Grenzen anzuerkennen, sich ihnen zu fügen, das erfordert eine enorme mentale Stärke und auch Demut. Diese Charaktereigenschaften finden sich bei vielen Chorsängern. Sie alle waren Solisten, sind es zum großen Teil in kleinerem Umfang heute noch. »Im Chor aber muss man sich als Teil des Ganzen verstehen. Dass man sich dem Dirigenten unterordnet, gehört dazu. Jedoch auch Kollegen sagen, was Du anders machen solltest, stimmlich und sze-


nisch. Man ist nicht so wichtig, wie man es gern wäre. Man muss sich zurücknehmen.« Teil eines klingenden Organismus zu sein, das ist das Schönste für Wolfgang Biebuyck. Sein Zauberwort dazu heißt »Mondnacht«, im Singen strebe er nach Eichendorffs berühmten Zeilen: »Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus.« DE R K L A NG S T ROM

Eichendorffs »Mondnacht« zitiert auch die Altistin Elke Engel. Sie war das sechste von sieben Kindern, alle in ihrer Coburger Familie spielten ein Instrument, der Großvater hat in Oberschlesien ein Stadtorchester geleitet. Auch Elke Engel war Solistin, in ihrem Wohnzimmer hängt ein Foto als temperamentvolle Ulrica aus Verdis »Maskenball«. Auch Elke Engel liebt den Chorgesang, und sie bezeichnet sich selbst als »klangsüchtig«. Die Sängerin besucht überall in der Stadt Konzerte, sie lernt Hebräisch, sie hat länger in Israel gelebt, sie liest Spinoza im lateinischen Original. Und sie genießt ihre Arbeit im Chor der Staatsoper: »Das Wunderbare am Singen ist ja, dass der eigene Körper das Instrument ist, und es braucht auch kein Zauberwort von außen, sondern steigt »aus tiefsten Tiefen«. Wenn ich durch die Einatmung eine Verankerung tief im Körper spüre, und wenn dann der Dirigent den Taktstock hebt und uns ansieht, und ich den gemeinsamen Atem spüre, kann ich mich dann in den Klangstrom mit den anderen vereinen.« Chorsingen, erzählt Engel, erziehe zur Rücksichtnahme. »Sing nicht lauter als Dein Nachbar.« Sie kennt einige Chöre, dieser sei besonders solidarisch, man achte aufeinander.

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VERSCHMELZEN

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Die Maxime des Einordnens kennt Günther Giese aus der Kirchenmusik. Der Tenor sollte nach den Plänen seiner brasilianischen Familie eigentlich wie seine Brüder Bauer werden. Pommersches Platt haben die Eltern auf dem Dorf bei Jaraguá do Sul in Südbrasilien gesprochen, der Jüngste jedoch verließ den Hof, studierte Gesang und ist seit 1992 Mitglied im Staatsopernchor. „»Im Chor geht’s nicht ums Rechthaben, sondern um das Zusammenwirken.« Giese genießt das Verschmelzen, das Einssein im Klang. Die Arbeit versteht er eher als Lebensbereicherung, wenngleich das Auswendiglernen, zumal in einer fremden Sprache wie Tschechisch oder Russisch, eine Herausforderung sei. Der tiefgläubige Sänger liest viel, auch in den Pausen zwischen den Auftritten, die Bücherregale seiner Moabiter Altbauwohnung ziehen sich bis an die Decke. Es reicht ihm nicht, eine Oper oder ein Chorwerk musikalisch zu durchdringen, er möchte die Zeit verstehen, in der es entstanden ist, die Umstände, die Hintergründe. Vor jeder Aufführung spricht Giese leise den Prolog des Johannesevangeliums. Sein Zauberwort hat für ihn immer mit dem Herabdimmen der eigenen Geltung zu tun: »Seine eigenen Fähigkeiten für ein übergeordnetes Ergebnis in Dienst zu stellen, aller Empfindsamkeit und Eigenwilligkeit zum Trotz, kann zu einer eigenen Korrektur führen und im utopischsten Sinne sogar heilend sein.« BE R L I N ODE R C H A R L O T T E N BU RG

Nach drei Begegnungen mit berührenden Gesprächen und mehreren Zauberwörtern darf ich schließlich vor den Aufführungen Glucks »Orfeo e Euridice« und Rameaus »Hippolyte et Aricie« die Garderoben und Masken


besuchen und später an den beiden Seitenbühnen den Chor beobachten. Die Auftritte erfolgen jeweils von der östlichen Seite der Bühne, »Berlin« genannt, oder von der westlichen Seite, »Charlottenburg«, eine Tradition noch aus den frühen Jahren des Hauses. Elke Engel hat sich die langen Haare hochstecken lassen, damit sie unter den spitzen schwarzen Hut passen, wenn die Choristen dem Orfeo ihr »No« entgegenschleudern. Günther Giese und Wolfgang Biebuyck sind erst wieder zu erkennen, als sie mit Sonnenbrillen im Hades die Urlauber geben. Martin Wright dirigiert die Sängerinnen und Sänger im dunklen Seitenraum, unsichtbar fürs Publikum, mit einer extra für ihn konstruierten in diskretem Orange leuchtenden Taschenlampe. Die eigenartige Mischung aus hoher Konzentration auf der Bühne und heiterer Gelassenheit backstage, das plötzliche Verschmelzen im Gesang und die Rückkehr in die individuelle Welt nach dem Auftritt faszinieren. Wie können die Sänger nach solch einem Abend wieder Teil des Alltags werden und zu Hause abschalten? Wolfgang Biebuyck hat sein Ritual: Er schaut zu später Stunde, ob alle in der Familie schlafen, dann zieht er sich mit einem Buch zurück. Elke Engel liest, meditiert, lässt den Abend noch einmal vorbeigleiten. Günther Giese genießt ein Glas Rotwein und die heimelige Atmosphäre seiner Bücherwände. Und die Beobachterin, die Zuschauerin, die Autorin? Sie sucht noch immer das Zauberwort für diese Begegnungen, diesen Klang, diesen Gesang, diese Einheit in der Vielfalt. Singen, so Yehudi Menuhin, ist die eigentliche Muttersprache des Menschen. Vielleicht reicht unsere Sprache deshalb nicht aus, um den Zauber des Staatsopernchores mit einem Wort zu benennen.

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AN DER SPITZE DES STAATSOPERN CHORES

TEXT VON DE T L E F GI E S E


DETLEF STEFFEN, EBERHARD FRIEDRICH & MARTIN WRIGHT IM PORTRAIT

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Ein Chor ist eine Einheit und setzt sich doch aus vielen Individuen zusammen. Ein komplexes Gebilde ist er, ein Kosmos geradezu, zumal wenn es sich um ein Ensemble an einem großen Opernhaus handelt, das seinerseits schon vielschichtig genug ist. Gut und klar geordnet stellt sich der Staatsopernchor dar, in die vier Hauptstimmlagen der Damen und Herren gegliedert, dann noch einmal innerhalb der Soprane, Alti, Tenöre und Bässe in zwei Gruppen aufgeteilt. Jede und Jeder verfügt über einen festen Platz, damit ein homogenes Ganzes entstehen kann. Um die Arbeit eines Chores von über 80 Personen zu organisieren, sind weitere Personen vonnöten, sowohl für das Tagesgeschäft wie für Perspektivisches. So sorgt etwa die Chorinspizienz dafür, dass jede Chorsänger:in – ungeachtet der ihnen nicht abzunehmenden Eigenverantwortlichkeit – über alle Proben und Vorstellungen Bescheid weiß, kontrolliert An- und notiert Abwesenheiten und begleitet auch sonst alle Aktivitäten des Ensembles. Im Chorbüro laufen die Informationsflüsse zusammen, gerade auch im engen Austausch mit den künstlerisch Verantwortlichen. Und diesen wiederum ist es in die Hand gegeben, den Chor umfassend zu betreuen und beständig weiterzuentwickeln, ihn auch nach innen wie nach außen zu repräsentieren. Mit dreien von ihnen, die über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten an der Spitze des Staatsopernchors standen bzw. in leitender Funktion aktiv waren, haben wir gesprochen, mit den beiden Chordirektoren Eberhard Friedrich und Martin Wright sowie mit dem langjährigen Chorassistenten Detlef Steffen. Gegeben haben sie uns Einblicke in ihre Arbeit, die oft im Verborgenen stattfindet und doch für den Opernbetrieb von so entscheidender Bedeutung ist.


1968

1968 kam Detlef Steffen an das Haus Unter den Linden. Der gebürtige Potsdamer hatte eine fundierte pianistische Ausbildung erhalten, in der Klasse von Dieter Zechlin an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler«. Obwohl eine Laufbahn als Konzertpianist durchaus denkbar erschien, entschied er sich für das Fach Chor- und Ensembleleitung, aus innerer Neigung heraus. Schon während des Studiums erhielt er Gelegenheit, mit der erst vor kurzem gegründeten Berliner Singakademie zu arbeiten. 1963 war sie an der Staatsoper ins Leben gerufen worden, von Anfang an hatte Detlef Steffen an der Entwicklung dieser Vereinigung aus gesanglich ambitionierten Laien teil – und über sie ergaben sich auch die ersten Kontakte zur Staatsoper. Direkt nach dem Abschluss seines Studiums, im Alter von erst 24 Jahren, spielte er Chordirektor Siegfried Völkel vor, für die neu geschaffene Stelle eines Assistenten für Chor-Repetition. Der Stellvertretende Chordirektor Christian Weber und der Chorrepetitor Konrad Wendland komplettierten das künstlerische Leitungsteam des Staatsopernchors, der seinerzeit rund 100 Mitglieder umfasste. Die erste Premiere, die Detlef Steffen am Haus erlebte, war gleich eine besondere, auch wenn man damals noch nicht ahnen konnte, dass Rossinis »Barbier von Sevilla« in der Inszenierung von Ruth Berghaus und in der Ausstattung von Achim Freyer zu einer legendären Produktion der Staatsoper werden sollte, die nach weit über 300 Vorstellungen immer noch auf dem Spielplan steht, seit über einem halben Jahrhundert. Die Zusammenarbeit mit Ruth Berghaus hat Detlef Steffen als inspirierend empfunden, aber auch an die Inszenierungen von Harry Kupfer ab den 1970er Jahren und dann verstärkt in den 1990ern im

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Zuge des zehnteiligen Wagner-Zyklus denkt er besonders gern zurück. Vor allem aber war es Erhard Fischer, der über viele Jahre hinweg tätige Chefregisseur des Hauses, der aus dem Staatsopernchor ein sehr spielfreudiges und engagiertes Ensemble gemacht hat. Besonders prägend war natürlich die enge und intensive Kooperation mit Chordirektor Ernst Stoy, dem Nachfolger Siegfried Völkels, von 1973 bis zu seiner Pen­ sionierung 1998 im Amt. Als »Ästheten« habe er ihn erlebt, so Detlef Steffen, als einen fachlich exzellenten und dabei sehr sensiblen Künstler. Als Assistent und Repetitor war es seine Aufgabe, den Chordirektor umfassend zu unterstützen – und doch hatte er Gelegenheit, eigenverantwortlich zu arbeiten. Mit rund einem Dutzend Einstudierungen ist er betraut worden, hinzu kam die Betreuung des laufenden Repertoires, das in den 1970er und 1980er Jahren immerhin mehr als 40 verschiedene Stücke umfasste. Chorsaalproben und Nachstudien waren abzuhalten, nahezu täglich war der Chor auch an szenischen Proben sowie Vorstellungen beteiligt, die zu Zeiten eines dicht getakteten Repertoirebetriebes zahlreicher waren als heute. Gerade die verantwortungsvolle Pflege der vielgespielten Werke hat Detlef Steffen als wesentliches Moment seiner Tätigkeit an der Staatsoper empfunden – jeden Abend sollte dem Publikum eine Aufführung von höchster künstlerischer Qualität geboten werden. Dass Werke von Mozart und Wagner, Verdi und Puccini oft gespielt wurden und entsprechend stark den Choralltag bestimmten, lag auf der Hand, besonders in Erinnerung geblieben ist Detlef Steffen aber ein dezidiert »modernes« Werk, die Aufführung von Krzysztof Pendereckis »Die Teufel von Loudun« in der Regie von Erhard Fischer, dirigiert von Wolfgang Rennert, 1975 in der Staatsoper. Ein ganzes Jahr wurde für die musikalische Einstudierung benötigt; die Stimmen des Chores waren so schwierig zu koordinieren, dass die Chorassisten-


ten aus den Seitenlogen heraus die Einsätze gaben und das Klanggeschehen organisierten. Eine der größten musikalischen Herausforderungen seiner Karriere sei dies gewesen, so Detlef Steffen. Zusätzlich zum Staatsopernchor arbeitete er noch mit dem unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg vom damaligen Chordirektor Karl Schmidt gegründeten Konzertchor. Diese Vereinigung von Laiensänger:innen wurde bei besonders großbesetzten Werken, etwa bei Wagners »Meistersingern« oder Verdis »Aida«, eingesetzt, veranstaltete aber auch eigene Konzerte. 1974 dirigierte Detlef Steffen erstmals das Mozart-Requiem mit diesem Chor, mit einem Solistenquartett der Staatsoper sowie der Staatskapelle, Aufführungsort war die benachbarte Hedwigskathedrale. Über mehrere Jahrzehnte hinweg, bis 2010, folgten zahlreiche Auftritte, mit einschlägigen chorsinfonischen Werken von Bach und Händel, Brahms und Verdi, auch mit Orffs »Carmina burana« – ein besonders produktives Kapitel im Berufsleben von Detlef Steffen. Zentral blieb jedoch immer der Staatsopernchor, seine »große Liebe«. Über die mehr als 40 Jahre am Haus, in nahezu täglicher Arbeit mit dem Chor, sei ein Gefühl von Zusammenhalt und Gemeinschaft entstanden.

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Nicht nur war Detlef Steffen über viele Jahre hinweg Mitarbeiter von Chordirektor Ernst Stoy, auch dessen Nachfolger Eberhard Friedrich stand er zuverlässig zur Seite. Als »hervorragenden Assistenten« bezeichnet er ihn, außerordentlich kompetent, zudem als Menschen mit gutem Humor. Die ersten Kontakte zu dem Haus, wo er 15 Jahre als Chordirektor tätig sein sollte, ergaben sich für Eberhard

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Die Herren des Staatsopernchores in der ersten Szene von Rossinis »Barbier von Sevilla«, inszeniert von Ruth Berghaus, 1968


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Die Damen des Staatsopernchores in der Produktion von Hans Pfitzners »Palestrina«, inszeniert von Erhard Fischer, 1983


Eberhard Friedrich, mit Detlef Steffen am Klavier

Unter den Linden, angeleitet von

Der Staatsopernchor probt im alten Chorsaal des Intendanzgebäudes

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Friedrich am Rande der Bayreuther Festspiele. Es muss wohl 1993 gewesen sein, als ein erstes Gespräch mit Daniel Barenboim stattfand, der damals auf dem Grünen Hügel die Neuinszenierung von »Tristan und Isolde« in der Regie von Heiner Müller dirigierte. Der noch nicht allzu lang Unter den Linden amtierende GMD Barenboim war per­ spektivisch auf der Suche nach einem neuen Chordirektor für »sein« Haus – der langjährige Bayreuther Chordirektor Norbert Balatsch empfahl ihm Eberhard Friedrich, der damals den Opernchor in Wiesbaden leitete. Auf das sommerliche erste Kennenlernen mit Daniel Barenboim folgte ein winterliches Vordirigat beim Staatsopernchor, im Folgejahr 1994, bei dem Eberhard Friedrich ausgewählte Passagen aus »Lohengrin«, »Fidelio« sowie »La traviata« mit dem Chor musikalisch arbeitete. Mit Chordirektor Ernst Stoy und dem Chorvorstand einigte man sich darauf, Eberhard Friedrich eine komplette Gasteinstudierung anzuvertrauen, um zu sehen, ob sich ein dauerhaftes Engagement an der Staatsoper begründen ließ. Für einen Opernchor war es ein eher ungewöhnliches Projekt: Bachs »Weihnachtsoratorium«, die Kantaten I bis III, sollten zur Aufführung kommen, unter der musikalischen Leitung von Peter Schreier Ende 1995 im Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Das Konzert wurde zum Erfolg, auch dank der Leistungen des Chores – die Entscheidung für Eberhard Friedrich war gefallen, in Nachfolge von Ernst Stoy, mit dessen Gesundheit es nicht zum Besten stand, sollte er neuer Chordirektor der Staatsoper werden. Zunächst aber lernte er als Gast den Chor immer besser kennen. 1996 übernahm er die Einstudierung der beiden Verismo-Klassiker »I pagliacci« und »Cavalleria rusticana«, die Antonio Pappano in der Regie von Keith Warner dirigierte. Eberhard Friedrich erinnert sich noch gut an diese anregende Arbeit mit dem Dirigenten und dem Regisseur, ebenso wie an die Neuproduktion von Wagners


»Meistersingern« zu den Staatsopern-F E S T TAGE N 1 9 9 8 mit Daniel Barenboim und Harry Kupfer. Zweifellos zählt dieses Werk zu den großen Herausforderungen eines jeden Opernchors – und trotz der Bayreuth-Erfahrungen war es für Eberhard Friedrich eine spannende Angelegenheit, an einem Haus wie der Staatsoper mit seiner langen und reichen Wagner-Tradition für das gesamte chorische Ensemble (Staatsopernchor samt Extrachor) verantwortlich zu sein. Das nächste Großprojekt sollte nur wenige Monate später anstehen, die Aufführung von Darius Milhauds »Christoph Kolumbus« (ein Werk, das 1930 an der Staatsoper unter Erich Kleiber uraufgeführt worden war) in der Regie von Peter Greenaway, musikalisch geleitet vom jungen, hochbegabten Philippe Jordan. Erstmals war Eberhard Friedrich als »offizieller« Chordirektor daran beteiligt, bei diesem nach eigenen Aussagen »riesigen Stück mit großen Chorszenen, die aber nicht immer wirklich chorfreundlich inszeniert waren«. Fragt man Eberhard Friedrich nach den Opern und Konzerten, die während seiner Chordirektorenzeit seine persönlichen Favoriten waren, so nennt er zwei von Michael Gielen dirigierte und von Peter Mussbach inszenierte Produktionen, Verdis »Macbeth« und Schrekers »Der ferne Klang«. Besonders anspruchsvoll und fordernd aber, geradezu ein »Non plus ultra« für den Chor, war die Arbeit an Schönbergs »Moses und Aron«, mit der Premiere zu den F E S T TAGE N 2 0 0 4 unter der Leitung von Daniel Barenboim. Viel Zeit ist für die Einstudierung eingeplant worden, so wie es notwendig schien und auch notwendig war. Eberhard Friedrich lud Daniel Barenboim schon weit im Vorfeld der Aufführungen für musikalische Proben ein – und zweimal kam er auch in den Chorsaal, um interessiert zuzuhören, aber kaum einmal in den Prozess einzugreifen. Als ausgesprochen »angenehm und entspannt« hat Eberhard Friedrich das empfunden, auch als Vertrauensbeweis, dass er und

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der Chor durchaus in der Lage waren, ein solch großes und anerkannt schwieriges Werk zu meistern. Auf die Berliner Aufführungsserie folgte ein Japan-Gastspiel, das zu einem großen Erfolg für alle Beteiligten wurde, vor allem auch für den Staatsopernchor. In Japan kam es auch zu Aufführungen eines Werkes, das im Zentrum der Konzertaktivitäten des Chores stand und steht: Brahms’ »Ein deutsches Requiem«. In allen seinen sieben Sätzen ist der Chor präsent, aufgrund der in der Komposition unmittelbar verankerten Klangintensität und -flexibilität kann ein Opernchor hier in besonderer Weise seine Stärken ausspielen. Im Rahmen »normaler« Abonnementkonzerte der Staatskapelle, aber auch zu den F E S T TAGE N oder bei anderen Sonderkonzerten erklang das Brahms-Requiem mit dem Staatsopernchor, auch die Mahler-Sinfonien, die, sofern sie einen Chor verlangen, bei Eberhard Friedrich immer in guten Händen waren. In Erinnerung bleibt eine Reihe von Aufführungen der Sinfonien Nr. 2 und 3, vornehmlich aber der monumentalen Nr. 8, der »Sinfonie der Tausend«. Pierre Boulez, in Eberhard Friedrichs Worten »ein großartiger Musiker und Mensch«, hat sie mehrfach mit der Staatskapelle und dem Staatsopernchor aufgeführt, beim zehnteiligen Mahler-Zyklus der F E S T TAG E 2 0 0 7 in der Philharmonie etwa, aber auch bei einer nachfolgenden CD-Aufnahme. Auch – und vor allem – mit Daniel Barenboim gab es da eine Reihe von künstlerisch gelungenen Projekten, gleichsam von Ewigkeitswert. So hat Eberhard Friedrich den Staatsopernchor für die Studioproduktionen von Beet­ hovens »Fidelio« und den drei romantischen Opern Wagners, »Der fliegende Holländer«, »Tannhäuser« und »Lohengrin« einstudiert, bekanntermaßen große Aufgaben. Mit besonderer Freude denkt Eberhard Friedrich an die Aufnahme des »Tannhäuser« 2001 im Funkhaus an der Nalepastraße zurück, bei der er für den exzellenten Chorklang viel Lob


erhielt – auf die nachmalige Auszeichnung dieser CD-Produktion mit einem »Grammy« können er und der Chor zu Recht stolz sein. Wenn man Eberhard Friedrich fragt, was er denn als eine besondere Qualität des Staatsopernchors ansieht, so lautet die Antwort: »Es ist die Bereitschaft Vieler, sich auf neue Dinge einzulassen.« Nicht nur Wagner, Verdi & Co. zu singen, sondern auch die Neugier auf Unbekanntes und Ungewohntes mitzubringen, ist eine schätzenswerte Eigenschaft. Konkret nennt er die Arbeit mit René Jacobs, der seit den 1990er Jahren zahlreiche gefeierte Produktionen von Werken aus Barock und Frühklassik an der Staatsoper verwirklicht hat und dabei zunehmend auf die Mitwirkung des Staatsopernchors setzte. Mochte die »Antigona« von Tommaso Traetta noch auf vergleichsweise vertrautem musikalischem Terrain spielen, so war Emilio de’ Cavalieris »Rappresentatione di Anima et di Corpo« ein anderer Fall. In diesem sehr frühen Musiktheaterwerk, im Jahr 1600 erstmals aufgeführt, sang nur eine kleinere Gruppe des Chores – und das in mitteltöniger Stimmung. Das erforderte eine spürbare Umstellung, vor allem eine neue Art des Aufeinanderhörens und des Sicheinfügens in den musikalischen Zusammenhang, sowie eine Ensemblekultur, die deutlich verschieden von dem war, was üblicherweise im klassisch-romantischen Opernrepertoire verlangt wird. Die beteiligten Sänger:innen hatten neue Erfahrungen gewonnen, zudem beflügelt durch den Erfolg der Aufführungen im Schiller Theater, auf Gastspielreise sowie durch eine vielbeachtete CD-Produktion. Auf der anderen Seite stehen Projekte mit zeitgenössischer Musik, ebenso wichtig und entwicklungsfördernd für den Chor. Eberhard Friedrich nennt in diesem Zusammenhang die Uraufführung von Harrison Birtwistles »The Last Supper« 2000 in der Staatsoper, aber auch die von Claus Guth 2013 konzipierte und inszenierte Pre-

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mit Chordirektor Eberhard Friedrich, 2007

Der Staatsopernchor im Apollosaal der Staatsoper,

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mit der Auszeichnung als »Chor des Jahres« bedacht

in der Regie von Peter Mussbach auf die Bühne gekommen und

Arnold Schönbergs »Moses und Aron«, 2004

Eine besondere Herausforderung für den Staatsopernchor:

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»Die Meistersinger von Nürnberg«, 1998

Der Staatsopernchor in Harry Kupfers Inszenierung von Wagners

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miere von »AscheMOND oder The Fairy Queen«, bei der Musik von Helmut Oehring mit barocken Klängen von Henry Purcell zusammenkam. Der Chor hatte beides zu singen, das Alte wie das Neue, dazu war er auch szenisch sehr präsent eingesetzt. Zuweilen mussten die Sänger:innen ihre Töne mit Hilfe der Stimmgabel finden, ansonsten war eine Orientierung im Klangraum kaum möglich gewesen – auch das eine eher ungewohnte, nicht alltägliche Praxis.

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Für den Nachfolger von Eberhard Friedrich im Amt des Chordirektors, Martin Wright, war eine solche »big challenge« der bis dahin noch nicht unternommene Ausflug in die französische Barockoper. Als für die ersten BA RO C K TAGE der Staatsoper 2018 eine Neuproduktion von Jean-Philippe Rameaus Tragédie lyrique »Hippolyte et Aricie« geplant wurde, stand, auch bedingt durch die inzwischen erworbenen Kompetenzen im Bereich der Alten Musik, nicht mehr zur Debatte, ein Spezialensemble zu engagieren – und der Staatsopernchor sollte sich dieser Aufgabe auch gewachsen zeigen, wie das im Jahr zuvor schon bei Purcells »King Arthur« der Fall gewesen war. Trotzdem war für das Werk des französischen Opernmeisters ein neues Klangbild zu entwickeln, um dem besonderen Stil gerecht zu werden. Die Wiederaufnahme von »Hippolyte et Aricie«, dirigiert von Simon Rattle am Pult des Freiburger Barockorchesters im Jubiläumsjahr des Chores 2021, hat einmal mehr gezeigt, wie flexibel die Sänger:innen musikalisch agieren können – auch das Publikum in der Pariser Philharmonie, wo eine konzertante Aufführung stattfand, war davon begeistert. Spricht man Martin Wright auf die Lieblingsprojekte seiner bisherigen Arbeit mit dem Staatsopernchor


an, so nennt er diese Produktion, aber auch die neuen »Meistersinger«, die 2015 im Schiller Theater in Szene gingen, aber auch schon im grundsanierten Haus Unter den Linden gespielt wurden, jeweils von Daniel Barenboim dirigiert. In der Inszenierung von Andrea Moses tritt Martin Wright auch auf der Bühne in Erscheinung (üblicherweise bleibt ein Chordirektor ja hinter den Kulissen): Am Beginn der Oper, gleich nach dem instrumentalen Vorspiel, dirigiert er, unverkennbar als Martin Luther kostümiert und charakterisiert, die versammelte Gemeinde. Das Dirigieren ist nur eine der Tätigkeiten, die Martin Wright im Laufe seiner Musikerkarriere ausübt. Begonnen hat der aus dem nordwestlichen US-Bundesstaat Idaho stammende Künstler als Pianist und Sänger. Chordirektorenposten hatte er sowohl in Amerika (San Diego und Chicago) als auch in Europa inne (Nederlandse Opera Amsterdam), hinzu kam eine regelmäßige Arbeit mit Rundfunkchören, ebenfalls in den Niederlanden, aber auch in Deutschland beim BR, WDR und NDR sowie mit dem Rundfunkchor Berlin. Sein erstes Projekt mit dem Staatsopernchor bestand in einer Einstudierung von »Il trovatore«, im Herbst 2013 im Verdi-Jahr neu auf die Bühne des Schiller Theaters gebracht. Daniel Barenboim dirigierte, mit Anna Netrebko und Plácido Domingo war die Produktion prominent besetzt. Nach der erfolgreichen Premiere, bei der auch der Chor viel Applaus erhielt, wurde Martin Wright zum neuen Chordirektor berufen. Gleich in der ersten Saison stand eine Reihe von Wiederaufnahmen an, u. a. von Wagners »Der fliegende Holländer« und Puccinis »La Bohème«, dazu mit dem Requiem von Max Reger ein nur selten aufgeführtes Konzertwerk. Seither lagen die Choreinstudierungen aller großen Produktionen in den Händen von Martin Wright, ob nun von Glucks »Orfeo ed Euridice«, Wagners »Parsifal«, Berlioz’ »La damnation de Faust«, Bizets »Les pêcheurs de

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perles«, Cherubinis »Medée«, Schumanns »Szenen aus Goethes Faust«, Verdis »Macbeth« und »Falstaff« oder eben auch von Werken der »Early Music« wie »King Arthur« und »Hippolyte et Aricie«. Ein weitgespanntes Repertoire hat Martin Wright zu betreuen, von Barock, Klassik und Romantik bis hin zu Jörg Widmanns »Babylon«-Oper, die in einer neuen Fassung – und in großer Chorbesetzung – 2019 im Haus Unter den Linden eine Art zweite Uraufführung erlebte. Auch das eigene Dirigieren kam nicht zu kurz: Zu Pfingsten 2016 leitete Martin Wright eine Darbietung von Rossinis »Petite Messe solennelle«, zudem stand er beim Eröffnungsfest 2014 im Orchestergraben vor der Staatskapelle, um vor vollem Haus eine Operngala zu dirigieren – und bei »Staatsoper für alle« im Herbst 2021 überließ ihm Daniel Barenboim das Podium, damit er dem Publikum auf dem Bebelplatz eine Folge von »Großen Opernchören« präsentieren konnte. Anlass hierzu war der 200. Geburtstag des Staatsopernchores, der mit diesem Event und dieser Geste gefeiert wurde, eine Fortsetzung findend im Jubiläumskonzert am 13. Dezember 2021 in der Staatsoper. Dass als Chorwerk Bruckners majestätisches »Te Deum« ausgewählt wurde, findet Martin Wright gut und richtig, auch angesichts der immer noch schwierigen Situation für den Chor, dessen Arbeit durch die Corona-Pandemie stark in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Zwar ist dieses »Te Deum« kein »Opus magnum« im eigentlichen Sinne, bietet dem Chor aber eine Menge an Herausforderungen und zugleich die Gelegenheit, ihn in seiner ganzen klanglichen Pracht und Vielfalt des Ausdrucks zu zeigen. Und der offensichtliche Kontrast zu dem anderen Chorstück des Abends, Schuberts »Gesang der Geister über den Wassern« mit seinem kammermusikalischen Charakter, lässt Raum für ein flexibles Arbeiten am Klang. Ohnehin kommt es Martin Wright darauf an, den Chor weiter zu entwickeln und für neue Aufgaben zu


wappnen. In der laufenden Saison 2021/22 stehen mit Schumanns »Das Paradies und die Peri« und mit Mozarts Messe in c-Moll noch zwei größere Chorwerke an, in der jüngeren Vergangenheit waren es Kompositionen wie Debussys »Le martyre de Saint-Sébastien«, Elgars »The Dream of Gerontius« oder Brittens »War Requiem«, die den Chor auch bei Konzertaufführungen in den Mittelpunkt stellten und entsprechend forderten. Stillstand darf es nicht geben, so Martin Wright, die künstlerischen Potentiale sollen sich weiter frei und produktiv entfalten können. Der Staatsopernchor ist jedenfalls in der Lage, ein enorm breites stilistisches Repertoire abzudecken, ob nun im sinfonischen Bereich oder auf dem weiten Feld des Musiktheaters. Flexibel, frisch und gesund soll er klingen, der Staatsopernchor, er soll Freude beim Singen und Spielen ausstrahlen und sich immer wieder von innen heraus erneuern, im Bewusstsein seiner Geschichte, aber doch so, dass man ihm seine 200 Jahre nicht anmerkt.

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Szenenbild aus Claus Guths Inszenierung von »AscheMOND oder The Fairy Queen«, 2013


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Der Staatsopernchor bei der Uraufführung der Berliner Fassung von Jörg Widmanns »Babylon« (Regie: Andreas Kriegenburg), 2019


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Purcells »King Arthur«, 2017

Der Staatsopernchor in kleinerer Besetzung bei

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DER STAATSOPERN CHOR AUF CD & DVD Z U S A M M E NGE S T E L LT VON DE T L E F GI E S E

EINE KLEINE AUFNAHMECHRONIK


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Schallplattencover zur Einspielung »Chöre aus italienischen und französischen Opern« mit dem Staatsopernchor und der Staatskapelle Berlin unter Otmar Suitner, 1978


Sie sind Dokumente für die Ewigkeit, auch wenn sie natürlich im Hier und Jetzt ihre Wirkung immer neu entfalten sollen. Über einen Zeitraum von nahezu 100 Jahren hat der Staatsopernchor bei zahlreichen Aufnahmen mitgewirkt, fast immer gemeinsam mit der Staatskapelle Berlin. Die beiden großen Kollektive der Staatsoper Unter den Linden, die im »Tagesgeschäft« eng miteinander kooperieren, auf der Bühne und im Orchestergraben, können auf viele Projekte zurückblicken, die Anklang und Resonanz gefunden haben, von der Schellack-Zeit über die Ära der Schallplatte bis hin zur modernen CD und DVD und darüber hinaus. Eine ganze Reihe legendär gewordener Gesamtaufnahmen von Opern des 18. bis 20. Jahrhunderts ist dabei, dazu Opernquerschnitte und Einspielungen chorsinfonischer Werke.


Verschiedentlich, vermehrt in den letzten Jahren, wurden auch Produktionen aus der Staatsoper Unter den Linden sowie aus dem Schiller Theater aufgezeichnet, die in besonderer Weise einen Eindruck von der stimmlichen wie darstellerischen Präsenz des Staatsopernchores in Live-Vorstellungen vermitteln. Und nicht zuletzt gab es auch zwei Schallplatten, 1977 und 1978 aufgenommen, die den Staatsopernchor direkt in das Zentrum stellen, mit großen Chören aus deutschen, italienischen und französischen Opern – von der eminenten künstlerischen Qualität des vielköpfigen Ensembles in Vergangenheit und Gegenwart kann man sich ganz unmittelbar überzeugen.


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Schallplatten des Opernquerschnitts von Wagners »Lohengrin« mit dem Staatsopernchor und der Staatskapelle Berlin, 1972


OPERN– GESAMT– AUFNAHMEN AUF CD 1942

R IC H A R D WAGN E R : L OH E NGR I N DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Robert Heger

Franz Völker, Maria Müller, Jaro Prohaska,

Margarete Klose, Ludwig Hofmann u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Live-Mitschnitt aus der Staatsoper Unter den Linden

1943

R IC H A R D WAGN E R : T R I S TA N U N D I S OL DE DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Robert Heger

Max Lorenz, Paula Buchner, Margarete Klose,

Jaro Prohaska, Ludwig Hofmann u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

1944

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

GI U S E P P E V E R DI: R IG OL E T T O in deutscher Sprache DI R IGE N T

S OL I S T:I N N E N

Robert Heger

Heinrich Schlusnus, Helge Rosvaenge, Erna Berger, Josef Greindl u. a.

H E R R E N DE S S TA AT S OP E R NC HOR E S S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

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1944

F R I E DR IC H VON F L O T OW: M A RT H A DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Johannes Schüler

Erna Berger, Peter Anders, Marta Fuchs, Josef Greindl u. a.

S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

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GI U S E P P E V E R DI: M AC BE T H in deutscher Sprache DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Joseph Keilberth

Martha Mödl, Josef Metternich, Alfred Hülgert Theo Hermann u. a.

S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Live-Mitschnitt aus dem Admiralspalast

1950

R IC H A R D S T R AU S S: A R A BE L L A DI R IGE N T

S OL I S T:I N N E N

Joseph Keilberth

Christel Goltz, Any Schlemm, Josef Metternich,

Erich Witte, Heinrich Pflanzl u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Live-Mitschnitt aus dem Admiralspalast

1952

LU DW IG VA N BE E T HOV E N: F I DE L IO DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Hermann Abendroth

Hedwig Müller-Bütow, Helge Rosvaenge,

Jaro Prohaska, Heinrich Pflanzl, Ruth Keplinger u. a. S TA AT S OP E R NC HOR , S TA AT S K A P E L L E BE R L I N Live-Mitschnitt aus dem Admiralspalast


1955

R IC H A R D WAGN E R : DI E M E I S T E R S I NGE R VON N Ü R N BE RG DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Franz Konwitschny

Josef Herrmann, Ruth Keplinger, Erich Witte,

Heinrich Pflanzl, Gerhard Unger, Theo Adam u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Live-Mitschnitt aus der Staatsoper Unter den Linden

1956

R IC H A R D WAGN E R : DI E M E I S T E R S I NGE R VON N Ü R N BE RG DI R IGE N T

S OL I S T:I N N E N

Rudolf Kempe

Ferdinand Frantz, Rudolf Schock, Elisabeth Grümmer,

Gottlob Frick, Gerhard Unger, Benno Kusche u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

1959

BE R L I N E R P H I L H A R MON I K E R

RUG GI E RO L E ONCAVA L L O: DE R BA JA Z Z O in deutscher Sprache DI R IGE N T

S OL I S T:I N N E N

Rudolf Schock, Melitta Muszely, Josef Metternich u. a.

S TA AT S OP E R NC HOR

1960

Horst Stein

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

GI U S E P P E V E R DI: D ON CA R L O S in deutscher Sprache DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Franz Konwitschny

Martin Ritzmann, Hedwig Müller-Bütow,

Ludmila Dvořáková, Theo Adam, Rudolf Jedlicka, Gerhard Frei u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Live-Mitschnitt aus der Staatsoper Unter den Linden

89


1960

R IC H A R D WAGN E R : DE R F L I E GE N DE HOL L Ä N DE R DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Franz Konwitschny

Dietrich Fischer-Dieskau, Marianne Schech,

Gottlob Frick, Rudolf Schock u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

90 R IC H A R D WAGN E R : TA N N H ÄU S E R DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Franz Konwitschny Hans Hopf, Elisabeth Grümmer,

Dietrich Fischer-Dieskau, Marianne Schech, Gottlob Frick, Fritz Wunderlich u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

GI AC OMO P UC C I N I: T O S CA in deutscher Sprache DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Horst Stein

Stefania Woytowicz, Sándor Kónya, Kim Borg u. a.

S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

1961 GI AC OMO P UC C I N I: L A B OH È M E in deutscher Sprache DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Alberto Erede

Pilar Lorengar, Sándor Kónya, Rita Streich, Dietrich Fischer-Dieskau u. a.

S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N


1968

PAU L DE S S AU: H E R R P U N T I L A U N D S E I N K N E C H T M AT T I DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Paul Dessau

Reiner Süß, Irmgard Arnold,

Erich Witte u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N 91

1969

WOL F G A NG A M A DE U S MOZ A RT: C O S Ì FA N T U T T E DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Otmar Suitner

Celestina Casapietra, Annelies Burmeister,

Sylvia Geszty, Günther Leib, Peter Schreier, Theo Adam S TA AT S OP E R NC HOR

1973

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

GI U S E P P E V E R DI: L A T R AV I ATA Dirigent: Lamberto Gardelli S OL I S T:I N N E N

Mirella Freni, Franco Bonisolli,

Sesto Bruscantini u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

1975

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

GI U S E P P E V E R DI: I L T ROVAT OR E DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Bruno Bartoletti

Franco Bonisolli, Raina Kabaivanska,

Viorica Cortez, Giorgio Zancanaro u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N


1976

O T T O N IC OL A I: DI E LU S T IGE N W E I BE R VON W I N D S OR DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Bernhard Klee

Kurt Moll, Edith Mathis, Bernd Weikl,

Helen Donath, Hanna Schwarz, Peter Schreier u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

92 1978

PAU L DE S S AU: E I N S T E I N DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Otmar Suitner

Theo Adam, Peter Schreier, Reiner Süß,

Annelies Burmeister, Günter Leib u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

1980

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

PAU L DE S S AU: L E ONC E U N D L E NA DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Otmar Suitner

Reiner Süß, Eberhard Büchner,

Carola Nossek u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

1982

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

R IC H A R D WAGN E R : TA N N H ÄU S E R DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Otmar Suitner

Spas Wenkoff, Celestina Casapietra,

Siegfried Lorenz, Fritz Hübner u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Live-Mitschnitt aus der Staatsoper Unter den Linden


1986 – 1988

H A N S P F I T Z N E R : PA L E S T R I NA DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Otmar Suitner

Peter Schreier, Siegfried Lorenz,

Carola Nossek, Rosemarie Lang, Ekkehard Wlaschiha, Fritz Hübner u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Live-Mitschnitt aus dem Schauspielhaus Berlin

1989

S I E GF R I E D M AT T H U S: GR A F M I R A BE AU DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Heinz Fricke

Jürgen Freier, Carola Höhn,

Peter-Jürgen Schmidt, Rosemarie Lang u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

1990

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

R IC H A R D WAGN E R : PA R S I FA L DI R IGE N T

Daniel Barenboim

S OL I S T:I N N E N

Siegfried Jerusalem,

Waltraud Meier, Michael Hölle, José van Dam, Günter von Kannen u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

1993

BE R L I N E R P H I L H A R MON I K E R

F E R RUC C IO BU S ON I: DI E BR AU T WA H L DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Daniel Barenboim

Siegfried Vogel, Carola Höhn, Roman Trekel, Graham Clark u. a.

S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Live-Mitschnitt aus der Staatsoper Unter den Linden

93


1994

A L BA N BE RG: WOZ Z E C K DI R IGE N T

S OL I S T:I N N E N

Daniel Barenboim

Franz Grundheber, Waltraud Meier, Endrik Wottrich, Graham Clark, Mark Baker u. a.

S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Live-Mitschnitt aus der Staatsoper Unter den Linden 94 1995

R IC H A R D S T R AU S S: E L E K T R A DI R IGE N T

S OL I S T:I N N E N

Daniel Barenboim

Deborah Polaski, Waltraud Meier, Alessandra Marc, Falk Struckmann, Johan Botha u. a.

S TA AT S OP E R NC HOR

1998

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

R IC H A R D WAGN E R : L OH E NGR I N DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Daniel Barenboim

Peter Seiffert, Emily Magee, Deborah Polaski,

Falk Struckmann, René Pape, Roman Trekel S TA AT S OP E R NC HOR

1999

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

LU DW IG VA N BE E T HOV E N: F I DE L IO DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Daniel Barenboim

Waltraud Meier, Plácido Domingo, René Pape,

Falk Struckmann, Soile Isokoski u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N


2001

R IC H A R D WAGN E R : DE R F L I E GE N DE HOL L Ä N DE R DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Daniel Barenboim Falk Struckmann, Jane Eaglen,

Robert Holl, Peter Seiffert u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N 95

R IC H A R D WAGN E R : TA N N H ÄU S E R DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Daniel Barenboim

Peter Seiffert, Jane Eaglen, Thomas Hampson, Waltraud Meier, René Pape u. a.

S TA AT S OP E R NC HOR

2015

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

E M I L IO DE ‘ CAVA L I E R I: R A P P R E S E N TAT ION E DI A N I M A E DI C OR P O DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

René Jacobs

Marie-Claude Chappuis, Johannes Weisser,

Mark Milhofer, Gyula Orendt, Marcos Fink, Luciana Mancini u. a. S TA AT S OP E R NC HOR A K A DE M I E F Ü R A LT E M U S I K BE R L I N


AUSZÜGE AUS OPERN AUF CD 96 R IC H A R D WAGN E R : PA R S I FA L

1928

3. Akt DI R IGE N T S OL I S T E N

Karl Muck

Gotthelf Pistor, Ludwig Hofmann, Cornelis Brongeest

S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

R IC H A R D WAGN E R : DI E M E I S T E R S I NGE R 1928

VON N Ü R N BE RG DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Leo Blech

Friedrich Schorr, Robert Hutt,

Elfriede Marherr-Wagner, Leo Schützendorf, Emanuel List u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Live-Mitschnitt aus der Staatsoper Unter den Linden

1943

GI U S E P P E V E R DI: O T H E L L O in deutscher Sprache DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Karl Elmendorff

Helge Rosvaenge, Maria Reining, Hans Reinmar u. a.

S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N


1958

GI U S E P P E V E R DI: L A T R AV I ATA DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Wilhelm Schüchter Melitta Muszely, Rudolf Schock,

Josef Metternich u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N 97

1959

R IC H A R D WAGN E R : TA N N H ÄU S E R Einzug der Gäste DI R IGE N T S TA AT S OP E R NC HOR

Franz Konwitschny S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

R IC H A R D WAGN E R : G Ö T T E R DÄ M M E RU NG Mannenszene DI R IGE N T S OL I S T

Franz Konwitschny Gottlob Frick

H E R R E N DE S S TA AT S OP E R NC HOR E S S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

1965

GI U S E P P E V E R DI: D ON CA R L O S in deutscher Sprache DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Heinz Fricke

Martin Ritzmann, Hanne-Lore Kuhse, Gottlob Frick u. a.

S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N


1971

A L BE RT L ORT Z I NG: DE R WA F F E N S C H M I E D DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Heinz Fricke

Hans Krämer, Elisabeth Ebert, Günther Leib,

Harald Neukirch, Gertraud Prenzlow S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

98 1972

R IC H A R D WAGN E R : L OH E NGR I N DI R IGE N T

S OL I S T:I N N E N

Otmar Suitner

Martin Ritzmann, Ludmila Dvořáková, Karl-Heinz

Stryczek, Hanne-Lore Kuhse, Theo Adam S TA AT S OP E R NC HOR

1977

C HÖR E AU S DE U T S C H E N OP E R N DI R IGE N T S TA AT S OP E R NC HOR

1978

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Otmar Suitner S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

C HÖR E AU S I TA L I E N I S C H E N U N D F R A N Z Ö S I S C H E N OP E R N DI R IGE N T S TA AT S OP E R NC HOR

Otmar Suitner S TA AT S K A P E L L E BE R L I N


CHOR– SINFONISCHES REPERTOIRE AUF CD 1951

GU S TAV M A H L E R : S I N F ON I E N R . 8 DI R IGE N T

S OL I S T:I N N E N

Hermann Scherchen

Rita Meinl-Wiese, Sigrid Ekkehard, Annelies Müller,

Gertraud Prenzlow, Herbert Reinhold, Kurt Rehm, Willi Heyer-Krämer S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Live-Mitschnitt aus dem Admiralspalast

1976

F E L I X M E N DE L S S OH N BA RT HOL DY: M U S I K Z U »E I N S OM M E R NAC H T S T R AU M« DI R IGE N T S OL I S T I N N E N

Günter Herbig

Magdalena Falewicz, Ingeborg Springer

DA M E N DE S S TA AT S OP E R NC HOR E S S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

1983

GU S TAV M A H L E R : S I N F ON I E N R . 2 DI R IGE N T S OL I S T I N N E N

Otmar Suitner

Magdalena Hajossova, Uta Priew

S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

99


1992

LU DW IG VA N BE E T HOV E N: S I N F ON I E N R . 9 DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Daniel Barenboim

Alessandra Marc, Iris Vermillion,

Siegfried Jerusalem, Falk Struckmann S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

100 1999

LU DW IG VA N BE E T HOV E N: S I N F ON I E N N R . 9 DI R IGE N T

S OL I S T:I N N E N

Daniel Barenboim

Soile Isokoski, Rosemarie Lang, Robert Gambill, René Pape

S TA AT S OP E R NC HOR

2007

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

GU S TAV M A H L E R : S I N F ON I E N R . 8 DI R IGE N T

S OL I S T:I N N E N

Pierre Boulez

Twyla Robinson, Erin Wall, Michelle DeYoung, Simone Schröder, Johan Botha,

Hanno Müller-Brachmann, Robert Holl S TA AT S OP E R NC HOR

RU N DF U N KC HOR BE R L I N

AU R E L I U S S Ä NGE R K NA BE N CA LW S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

2016

E DWA R D E L G A R : T H E DR E A M OF GE RON T I U S DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Daniel Barenboim

Andrew Staples, Catherine Wyn-Rogers, Thomas Hampson

S TA AT S OP E R NC HOR

R I A S K A M M E RC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N Live-Mitschnitt aus der Philharmonie


OPERN– AUFNAHMEN AUF DVD 101 1992

R IC H A R D WAGN E R : PA R S I FA L R E GI E

Harry Kupfer

S OL I S T:I N N E N

DI R IGE N T

Daniel Barenboim

Waltraud Meier, Poul Elming, John Tomlinson, Falk Struckmann u. a.

S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Aufzeichnung aus der Staatsoper Unter den Linden

1994

A L BA N BE RG: WOZ Z E C K R E GI E

Patrice Chéreau

S OL I S T:I N N E N

DI R IGE N T

Daniel Barenboim

Franz Grundheber, Waltraud Meier,

Endrik Wottrich, Graham Clark, Mark Baker u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Aufzeichnung aus der Staatsoper Unter den Linden

1999

WOL F G A NG A M A DE U S MOZ A RT: L E NOZ Z E DI F IG A RO R E GI E

Thomas Langhoff

S OL I S T:I N N E N

DI R IGE N T

Daniel Barenboim

Emily Magee, Dorothea Röschmann,

René Pape, Roman Trekel u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Aufzeichnung aus der Staatsoper Unter den Linden


2002

WOL F G A NG A M A DE U S MOZ A RT: C O S Ì FA N T U T T E R E GI E

Doris Dörrie

S OL I S T:I N N E N

DI R IGE N T

Daniel Barenboim

Dorothea Röschmann, Katharina Kammerloher,

Hanno Müller-Brachmann, Werner Güra, Roman Trekel u. a. S TA AT S OP E R NC HOR 102

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Aufzeichnung aus der Staatsoper Unter den Linden

2001

GI U S E P P E V E R DI: O T E L L O R E GI E

Jürgen Flimm

S OL I S T:I N N E N

DI R IGE N T

Daniel Barenboim

Christian Franz, Emily Magee, Valeri Alexejew, Stephan Rügamer u. a.

S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Aufzeichnung aus der Staatsoper Unter den Linden 2007 J U L E S M A S S E N E T: M A NON R E GI E

Vincent Peterson

S OL I S T:I N N E N

DI R IGE N T

Daniel Barenboim

Anna Netrebko, Rolando Villazón, Alfredo Daza, Christof Fischesser u. a.

S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Aufzeichnung aus der Staatsoper Unter den Linden

2008

S E RGE J P ROKOFJ E W: DE R SP I E L E R

R E GI E

Dmitri Tcherniakov

S OL I S T:I N N E N

DI R IGE N T

Daniel Barenboim

Kristine Opolais, Misha Didyk, Vladimir Ognovenko,

Stefania Toczsyka, Stephan Rügamer u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Aufzeichnung aus der Staatsoper Unter den Linden


2013

N I KOL A I R I M S K Y-KOR S A KOW: DI E Z A R E N BR AU T

R E GI E

Dmitri Tcherniakov

S OL I S T:I N N E N

DI R IGE N T

Daniel Barenboim

Olga Peretyatko, Anita Rachvelishvili, Johannes Martin

Kränzle, Pavel Černoch, Anatoly Kotscherga, Stephan Rügamer u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Aufzeichnung aus dem Schiller Theater

GI U S E P P E V E R DI: I L T ROVAT OR E R E GI E

Philipp Stölzl

S OL I S T:I N N E N

DI R IGE N T

Daniel Barenboim

Anna Netrebko, Plácido Domingo, Gaston Rivero, Marina Prudenskaya u. a.

S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Aufzeichnung aus dem Schiller Theater

2014

R IC H A R D WAGN E R : TA N N H ÄU S E R R E GI E , C HOR E O GR A P H I E DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Sasha Waltz

Daniel Barenboim Peter Seiffert, Ann Petersen,

Marina Prudenskaya, Peter Mattei, René Pape u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Aufzeichnung aus dem Schiller Theater

2015

R IC H A R D WAGN E R : PA R S I FA L

R E GI E

Dmitri Tcherniakov

S OL I S T:I N N E N

DI R IGE N T

Daniel Barenboim

Andreas Schager, Anja Kampe, René Pape, Wolfgang Koch, Tomás Tomásson u. a.

S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Aufzeichnung aus dem Schiller Theater

103


2015

WOL F G A NG A M A DE U S MOZ A RT: L E NOZ Z E DI F IG A RO R E GI E

Jürgen Flimm, mit Gudrun Hartmann DI R IGE N T

S OL I S T:I N N E N

Gustavo Dudamel

Dorothea Röschmann, Anna Prohaska,

Ildebrando D’Angelo, Lauri Vasar, Marianne Crebassa u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

104

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Aufzeichnung aus dem Schiller Theater

2017

H E N RY P U RC E L L: K I NG A RT H U R

R E GI E

Sven-Eric Bechtolf, Julian Crouch

DI R IGE N T

S C H AU SP I E L E R :I N N E N U N D S OL I S T:I N N E N

René Jacobs

Michael Rotschopf,

Meike Droste, Hans-Michael Rehberg, Anett Fritsch, Robin Johannsen, Benno Schachtner, Mark Milhofer, Stephan Rügamer, Johannes Weisser u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

A K A DE M I E F Ü R A LT E M U S I K BE R L I N

Aufzeichnung aus dem Schiller Theater

ROBE RT S C H U M A N N: S Z E N E N AU S G OE T H E S »FAU S T« R E GI E

Jürgen Flimm

DI R IGE N T

Daniel Barenboim

S C H AU SP I E L E R :I N N E N U N D S OL I S T:I N N E N

André Jung,

Meike Droste, Sven-Eric Bechtolf, Roman Trekel, Elsa Dreisig, René Pape, Katharina Kammerloher u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

K I N DE RC HOR DE R S TA AT S OP E R

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N Aufzeichnung aus der Staatsoper Unter den Linden


2018

GI U S E P P E V E R DI: FA L S TA F F R E GI E

Mario Martone

S OL I S T:I N N E N

DI R IGE N T

Daniel Barenboim

Michael Volle, Barbara Frittoli, Alfredo Daza,

Nadine Sierra, Francesco Demuro u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Aufzeichnung aus der Staatsoper Unter den Linden 105 J E A N-P H I L I P P E R A M E AU: H I P P OLY T E E T A R IC I E R E GI E , C HOR E O GR A P H I E DI R IGE N T S OL I S T:I N N E N

Aletta Collins

Simon Rattle

Anna Prohaska, Reinoud Van Mechelen,

Magdalena Kožená, Gyula Orendt u. a. S TA AT S OP E R NC HOR

F R E I BU RGE R BA RO C KORC H E S T E R

Aufzeichnung aus der Staatsoper Unter den Linden

2020

R IC H A R D S T R AU S S: DE R RO S E N K AVA L I E R R E GI E

S OL I S T:I N N E N

André Heller

DI R IGE N T

Zubin Mehta

Camilla Nylund, Michèle Loisier, Günther Groissböck, Nadine Sierra, Roman Trekel u. a.

S TA AT S OP E R NC HOR

S TA AT S K A P E L L E BE R L I N

Aufzeichnung aus der Staatsoper Unter den Linden


106

200 JAHRE STAATSOPERN CHOR Z U S A M M E NGE S T E L LT VON DE T L E F GI E S E

EINE CHRONIK MIT WICHTIGEN EREIGNISSEN UND ENT­ WICKLUNGEN


1821

rund vier Jahrzehnte an der Spitze

Die Uraufführungen zweier be-

des Hofopernchores stehen wird.

deutender Opernwerke markieren die Geburtsstunde des heutigen

1833

Staatsopernchores – Gaspare Spon-

Mit Heinrich Marschners »Hans

tinis »Olimpia« im Opernhaus Unter

Heiling« erlebt ein weiteres

den Linden (14. Mai 1821) sowie Carl

Schlüsselwerk der deutschen

Maria von Webers »Der Freischütz«

romantischen Oper im Haus Unter

im neuen Schinkelschen Schau-

den Linden seine Uraufführung. An

spielhaus am Gendarmenmarkt (18.

zentraler Stelle ist auch der Chor

Juni 1821). Insgesamt 56 Damen und

der Hofoper mit dabei.

Herren werden an der Königlichen Hofoper fest angestellt, um fortan

1843

einen professionellen Opernchor zu

Im Rahmen eines von Hector

bilden. Sie lösen damit die vormals

Berlioz dirigierten Benefizkonzerts

engagierten bürgerlichen Laien-

zu seinen Gunsten erklingen Of-

sänger:innen sowie Schüler aus

fertorium und Dies irae aus dessen

Berliner Gymnasien ab, die bislang

»Grand Messe des Morts«, gesungen

den Chor bei Opernaufführungen

vom Chor der Hofoper, unterstützt

gebildet haben.

von zahlreichen Laiensänger:innen.

1826

1844

Bei der Berliner Erstaufführung

Richard Wagner dirigiert die

von Beethovens 9. Sinfonie im

Berliner Erstaufführung seines

Schauspielhaus wirkt neben der

»Fliegenden Holländer« im Schau-

Königlichen Kapelle und Solist:in-

spielhaus am Gendarmenmarkt.

nen der Hofoper auch der Chor der

Große Aufgaben für den Chor der

Hofoper mit.

Hofoper hält auch die Aufführung von Händels Oratorium »Israel in

1829

Ägypten« bereit, einstudiert und

Der erste namentlich greifbare

geleitet von Felix Mendelssohn

Chorleiter, ein Herr Leidel, der

Bartholdy.

auch als Schauspieler beschäftigt war, tritt in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Josef Elßler, der

107


108

1849

1870

Ein weiteres Mal ist der

Zum ersten Mal sind in Berlin

Staatsopernchor bei der Urauf-

Wagners »Die Meistersinger von

führung einer erfolgreichen roman-

Nürnberg« zu erleben. Wiederholt

tischen Oper beteiligt: bei den

wird dieses Werk, das für den Chor

»Lustigen Weibern von Windsor«

große Aufgaben bereithält, zu be-

des Berliner Hof- und Domkapell-

sonderen Anlässen gespielt werden.

meisters Otto Nicolai. 1876 1850

Die Berliner Erstaufführung von

Meyerbeers Grand Opéra »Der

Verdis »Messa da Requiem« unter

Prophet« ist erstmals in Berlin zu

Robert Radecke bietet dem Chor

sehen und zu hören. Die bereits

eine Plattform, sein Können auch

seit den 1830er Jahren bestehende

abseits der Bühne unter Beweis zu

Meyerbeer-Tradition der Hofoper

stellen.

wird wesentlich auch von deren Chor getragen.

1882

1856

lität in der Chorleitung übernimmt

»Tannhäuser und der Sängerkrieg

Julius Gräfen den Direktorenpos-

auf Wartburg« ist das dritte Werk

ten. Er führt den Hofopernchor in

Richard Wagners, das in Berlin zur

seiner bis 1896 reichenden Amtszeit

Aufführung kommt. Drei Jahre

auf ein beachtliches künstlerisches

darauf gelangt »Lohengrin« auf die

Niveau.

Nach einer Phase größerer Instabi-

Bühne. 1889 1857

Die erste zyklische Aufführung

Mit »Der Troubadour« wird erst-

der zehn großen Wagner-Werke

mals eine Oper Giuseppe Verdis im

vom »Rienzi« bis zur »Götterdäm-

Haus Unter den Linden gespielt. Im

merung« unter Hofkapellmeister

Laufe des 19. Jahrhunderts wird das

Joseph Sucher ist eine besondere

Verdi-Repertoire schrittweise er-

Bewährungsprobe für den Opern-

weitert, wobei auch der Opernchor

chor.

gewichtigen Anteil hat.


1891 – 1919

1907

Felix von Weingartner und Richard

Der seit 1899 im Haus Unter den

Strauss sind für fast drei Jahr-

Linden aktive, 1910 zum »ersten

zehnte die Hauptdirigenten der

Chordirigenten« ernannte Hugo

Hofkapellenkonzerte. Einmal pro

Rüdel, ein ehemaliger Hornist,

Saison wird traditionell mit dem

tritt erstmals bei einem Konzert

Opernchor Beethovens 9. Sinfonie

der Hofkapelle in Erscheinung; er

aufgeführt, zumeist zum Abschluss

dirigiert ein Kyrie von Mozart und

der Spielzeit. Bei einigen Vorstel-

eine Hymne von Strauss mit dem

lungen sind auch die Mitglieder der

Opernchor. Durch Rüdel wird auch

Königlichen Chorschule mit dabei.

die Verbindung des Chors mit den Bayreuther Festspielen intensi-

1892

viert.

Felix von Weingartner dirigiert Beethovens »Missa solemnis«, mit

1911

Solist:innen der Königlichen Oper

Bei der Erstaufführung von Mah-

und dem Chor des Hauses. Vier

lers 3. Sinfonie in ihrer kompletten

Jahre später bringt er Brahms’ »Ein

Werkgestalt singen die Damen des

deutsches Requiem« zur Erstauf-

Opernchors sowie die Knaben des

führung im Haus Unter den Linden.

Königlichen Domchors unter der Leitung von Richard Strauss.

1895 – 1905 Karl Muck, ebenfalls im Amt

1915 – 1917

eines Generalmusikdirektors

Als Leiter des Königlichen Opern-

stehend, leitet im Rahmen von

chors bringt Hugo Rüdel einige

Sonderkonzerten der Hofkapelle

große Oratorien zur Aufführung,

und des Chors der Hofoper eine

u. a. Händels »Judas Maccabäus«

Reihe großer oratorischer Werke,

und »Samson«. Der Chor umfasst zu

u. a. Händels »Josua«, Haydns »Die

dieser Zeit rund 100 Mitglieder.

Jahreszeiten«, Liszts »Die Legende von der Heiligen Elisabeth« sowie

1918

die beiden Requiem-Kompositionen

Im Zuge der Novemberrevolution

von Mozart und Brahms. Der Chor

werden aus Hofoper, Hofkapelle

umfasst um die Jahrhundertwende

und Hofopernchor die unter der

etwas über 60 reguläre Mitglieder.

Trägerschaft und administrativen

109


Verantwortung des preußischen

tor Otto Klemperer ein innovatives

Kultusministeriums stehenden Ins-

Musiktheater. Daran Anteil hat

titutionen Staatsoper, Staatskapelle

auch ein eigenständiges Ensemble

und Staatsopernchor.

des Staatsopernchores, das u. a. bei den szenisch wie musikalisch

110

1919

avancierten Produktionen von

Aufgrund der angespannten

Beethovens »Fidelio« und Wagners

politischen und wirtschaftlichen

»Der fliegende Holländer« beteiligt

Lage kommt es zu einem Streik

ist.

der Chormitglieder. Im Zuge der Hyperinflation 1923/24 verschärft

1928

sich die Situation nochmals, so dass

Der 3. Akt von Wagners »Parsifal«

erneut ein Streik für eine bessere

wird mit der Staatskapelle und dem

Entlohnung und bessere Arbeitsbe-

Staatsopernchor für die Schall-

dingungen initiiert wird. Mehrere

platte aufgezeichnet, dirigiert vom

Vorstellungen müssen deshalb

erfahrenen Bayreuth-Dirigenten

abgesagt werden bzw. gehen ohne

Karl Muck. Ebenso werden größere

den Chor über die Bühne.

Ausschnitte von Wagners »Meistersingern« unter der Leitung von

1925

GMD Leo Blech aufgenommen.

Bei der Uraufführung von Alban Bergs »Wozzeck« unter der musika-

1930

lischen Leitung des seit zwei Jahren

Mit »Christoph Kolumbus« wird

amtierenden GMD Erich Kleiber ist

ein monumentales Opernwerk des

auch der Staatsopernchor beteiligt.

französischen Komponisten Darius

Die kontrovers aufgenommene

Milhaud an der Staatsoper urauf-

Premiere zählt zu den legendären

geführt, wiederum dirigiert von

Leistungen der »Weimarer Kultur«.

Erich Kleiber. Der Staatsopernchor meistert darin große Aufgaben.

1927 – 1931 In der Staatsoper am Platz der

1933

Republik (der sogenannten »Kroll­

Nach ihrer Machtergreifung

oper«) initiiert der mit weitge-

entlassen die Nationalsozialisten

hender künstlerischer Autonomie

viele jüdische Ensemblemitglieder.

ausgestattete Generalmusikdirek-

Neben einer Reihe von prominenten


Künstlern (u. a. GMD Otto Klem-

1942

perer) werden auch Mitglieder des

Ende des Jahres wird der Neubau

Staatsopernchores aus dem Dienst

mit einer Aufführung von Wagners

entfernt und oft in die Emigration

»Die Meistersinger von Nürnberg«

getrieben.

eingeweiht, dirigiert von Wilhelm Furtwängler. Zugleich wird der

1934

200. Jahrestag des Opernhauses

Als Nachfolger des im Jahr zuvor

gefeiert.

pensionierten Hugo Rüdel übernimmt Karl Schmidt das Amt des

1943/44

Chordirektors. In seinen Händen

Auf der Probebühne der Staatsoper

liegt fortan die Einstudierung der

werden mehrere Opern vom Reichs-

großen Werke des Repertoires und

rundfunk aufgezeichnet: Wagners

die künstlerische Weiterentwick-

»Tristan und Isolde«, Verdis

lung des Chores.

»Rigoletto« und Flotows »Martha«, jeweils mit der Staatskapelle und

1939

dem Staatsopernchor.

Die Uraufführung von Rudolf Wagner-Regénys Oper »Die Bürger

1944

von Calais« wird von Herbert von

Im Zuge des vom NS-Regime

Karajan dirigiert. Für den Erfolg

verkündeten »Totalen Krieges«

sorgt auch der Staatsopernchor.

wird der reguläre Spielbetrieb der Theater eingestellt. Die meisten

1941

Sänger:innen des Staatsoperncho-

Die Staatsoper Unter den Linden

res werden in der Kriegsproduktion

wird durch Bomben zerstört – aus

eingesetzt, u. a. bei der Herstellung

Prestigegründen wird aber ihr so-

von Wehrmachtsuniformen.

fortiger Wiederaufbau beschlossen. Das Ensemble einschließlich des

1945

Chores spielt unterdessen (wie be-

Die Lindenoper wird im Februar

reits zwischen 1926 und 1928) in der

abermals zerstört. Bis zum Kriegs­

Krolloper und im Schauspielhaus,

ende sind nur noch Konzerte mit

außerdem werden Gastspielreisen

Opernausschnitten ohne Beteili-

unternommen.

gung des Chores möglich. Chordirektor Karl Schmidt nimmt jedoch

111


die musikalischen Geschicke der

Hermann Scherchen im Admirals­

Staatsoper in die Hand. Er dirigiert

palast statt, mit dem vereinigten

sowohl das erste Nachkriegskonzert

Staatsopern- und Konzertchor, die

im Juni als auch das erste Konzert

vom Rundfunk aufgezeichnet wird.

im August und die erste Opernpre-

112

miere im September (Glucks »Or-

1955

pheus und Eurydike«) im Admirals­

Anfang September wird die wie-

palast, der Interimsspielstätte der

der aufgebaute Lindenoper mit

Staatsoper. Beide Male ist auch der

Wagners »Die Meistersinger von

Staatsopernchor beteiligt, der nach

Nürnberg« unter der Leitung des

und nach personell aufgestockt und

neuen GMD Franz Konwitschny

künstlerisch weiterentwickelt wird.

eröffnet. Konwitschny dirigiert auch Festaufführungen mit Beet­

1946

hovens 9. Sinfonie, jeweils mit dem

Mit Verdis »Messa da Requiem«

Staatsopern- und dem Konzertchor.

wird erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg ein wahrhaft großes

1959

chorsinfonisches Werk zur Auffüh-

Der Staatsopernchor ist bei der

rung gebracht. Neben dem Opern-

Uraufführung von Hanns Eislers

chor ist auch der im Vorjahr ins

»Deutscher Sinfonie« unter Walter

Leben gerufene Konzertchor der

Goehr beteiligt, einem Bekenntnis-

Staatsoper mit dabei, einstudiert

werk gegen Faschismus und Krieg.

und dirigiert von Karl Schmidt. 1960 1951

Zwei große Schallplattenproduk-

Gleich zwei Fassungen der Lu-

tionen von Wagner-Opern unter

kullus-Oper von Paul Dessau auf

Franz Konwitschny, »Der fliegende

den Spielplan: »Das Verhör des

Holländer« und »Tannhäuser«

Lukullus« im März, nach ideolo-

stellen der Staatskapelle und dem

gischen Grabenkämpfen dann die

Staatsopernchor ein hervorragen-

Neufassung unter dem Titel »Die

des Zeugnis aus. Außerdem werden

Verurteilung des Lukullus« im

zwei Puccini-Opern in deutscher

Oktober. In diesem Monat findet

Sprache eingespielt, »La Bohème«

auch eine Aufführung von Mahlers

unter Alberto Erede und »Tosca«

monumentaler 8. Sinfonie unter

unter Horst Stein.


1961

ben über mehrere Jahrzehnte dem

Nach dem Bau der Mauer am 13. Au-

Haus und seinem Chor verbunden.

gust verlassen zahlreiche Künstler

Detlef Steffen wird in Nachfolge

und Mitarbeiter aus den Westsek-

von Siegfried Völkel Leiter des

toren Berlins die Staatsoper. Der

Konzertchors.

Staatsopernchor ist davon in besonderer Weise betroffen, da rund

1973

die Hälfte der Sänger:innen, die im

In Anwesenheit des Komponisten

Westteil der Stadt ihren Wohnsitz

erlebt die Berliner Staatsoper

haben, nicht weiter beschäftigt wer-

erstmals Schostakowitschs »Kate-

den. Siegfried Völkel übernimmt

rina Ismailowa«, die Neufassung

das Amt des Chordirektor von Karl

seiner »Lady Macbeth von Mzensk«.

Schmidt, der nach über 25 Jahren

Wesentlich mit dabei ist auch der

an der Spitze des Chores zurück-

Staatsopernchor.

tritt. Im Laufe der 1960er Jahre wird wieder die reguläre Stärke von

1973/74

ca. 100 Mitgliedern erreicht.

Ernst Stoy wird Chordirektor des Staatsopernchors. Über einen

1964

Zeitraum von mehr als zwei Jahr-

Der Österreicher Otmar Suitner

zehnten wird er die künstlerische

wird in Nachfolge des 1962 verstor-

Qualität des Ensembles prägen.

benen Franz Konwitschny zum neuen Generalmusikdirektor der

1976

Deutschen Staatsoper und zum

Herbert Kegel dirigiert bei einem

Chefdirigenten der Staatskapelle

Sinfoniekonzert der Staatskapelle

berufen. Wiederholt bringt er

Pendereckis »Threnos – den Opfern

auch chorsinfonische Werke in den

von Hiroshima«, in Kombination

von ihm geleiteten Konzerten zur

mit Beethovens 9. Sinfonie. Bern-

Aufführung.

hard Klee dirigiert eine international vielbeachtete Studioproduktion

1971 – 1973

von Nicolais »Die lustigen Weiber

Die Chordirigenten Christian We-

von Windsor« unter Beteiligung

ber und Detlef Steffen betreuen den

eines deutsch-deutschen Solist:in-

Staatsopernchor bei einer Reihe

nenensembles sowie mit dem

von Neuproduktionen. Beide blei-

Staatsopernchor.

113


1977/78

1989

Mit dem Staatsopernchor werden

Am 9. November, dem Tag des Mau-

zwei Schallplatten mit »Großen

erfalls, findet eine Aufführung von

Opernchören« aufgezeichnet, mit

Nicolais »Die lustigen Weiber von

maßgeblichen Stücken aus dem

Windsor« im Opernhaus Unter den

deutschen, italienischen und fran-

Linden statt.

zösischen Repertoire. Otmar Suit114

ner und die Staatskapelle Berlin

1990

sind die musikalischen Partner.

Für die CD-Aufnahme von Wagners »Parsifal«, die Daniel Barenboim

1979

mit den Berliner Philharmonikern

Konzertante Aufführungen von

realisiert, werden der Staatsopern-

Pfitzners »Palestrina« unter GMD

chor und dessen Direktor Ernst

Otmar Suitner (mit Peter Schreier

Stoy verpflichtet. Dadurch kommen

in der Titelpartie) versammeln

erste Kontakte zu Daniel Baren-

zahlreiche Solist:innen des Ensem-

boim und der Staatsoper zustande.

bles sowie den Staatsopern- und Konzertchor.

1991 Am 30. Dezember unterzeichnet

1984

Daniel Barenboim seinen Vertrag

Im November ist auch der

als Künstlerischer Leiter und Ge-

Staatsopernchor an den Er-

neralmusikdirektor der Staatsoper

öffnungskonzerten im wieder

Unter den Linden. Am gleichen

aufgebauten Schinkelschen Schau-

Tag findet das erste gemeinsame

spielhaus am Gendarmenmarkt

Konzert mit der Staatskapelle und

beteiligt. Herbert Kegel dirigiert

dem Staatsopernchor statt – zur

Werke von Brahms, Dessau und

Aufführung gelangt Beethovens 9.

Mozart.

Sinfonie.

1986

1992

Mit Webers »Euryanthe« wird

Die erste Opernpremiere, die Da-

das drei Jahre lang modernisierte

niel Barenboim an der Staatsoper

Opernhaus Unter den Linden wie-

Unter den Linden dirigiert, gilt

dereröffnet, wesentlich auch vom

Wagners »Parsifal«. Erneut ist der

Staatsopernchor mitgetragen.

Staatsopernchor an zentraler Stelle


mit dabei. In den Jahren bis 2001

Staatskapelle und Daniel Baren-

wird das Repertoire der zehn gro-

boim verwirklicht. Für die Ein-

ßen Wagner-Werke systematisch

spielung des »Tannhäuser« werden

erarbeitet und in Inszenierungen

Chor, Orchester und Dirigent mit

von Harry Kupfer an der Staatsoper

einem »Grammy« sowie mit dem

präsentiert.

renommierten Wilhelm-Furtwängler-Preis ausgezeichnet.

1994

115

Mozarts »Zauberflöte« in den

1998

rekonstruierten Bühnenbildern

Eberhard Friedrich wird zum

Schinkels feiert Premiere, insze-

neuen Chordirektor ernannt. Seit

niert von August Everding, diri-

2000 leitet er auch den Bayreuther

giert von Daniel Barenboim. Die

Festspielchor, in dem auch eine

seither fast 300 Aufführungen die-

ganze Reihe von Sänger:innen des

ser Produktion wurden wesentlich

Staatsopernchors aktiv sind.

vom Staatsopernchor mitgetragen. 2002 1995

Anlässlich der FESTTAGE werden

An der Spitze der Staatskapelle

die zehn Hauptwerke Wagners, vom

und des Staatsopernchors dirigiert

»Holländer« bis zum »Parsifal«, in

Daniel Barenboim im Frühjahr an-

zwei aufeinanderfolgenden Zyklen

lässlich eines Gastspiels im Pariser

einem staunenden Publikum vorge-

Théâtre du Châtelet Aufführungen

stellt. Dem Staatsopernchor kommt

von Beethovens »Fidelio« und

dabei eine zentrale Rolle zu.

dessen 9. Sinfonie. Dieselben Werke erklingen auch anlässlich eines

2004

Gastspiels in Jerusalem im Herbst.

Mit Schönbergs »Moses und Aron« und Bizets »Carmen«, jeweils diri-

1998 – 2001

giert von Daniel Barenboim, feiern

Mit Beethovens »Fidelio« sowie

zwei Werke mit besonders großen

den drei romantischen Opern Wag-

und anspruchsvollen Chorpartien

ners, »Der fliegende Holländer«,

Premiere. Der Staatsopernchor

»Tannhäuser« und »Lohengrin«,

wird von der Zeitschrift »Opern-

werden große CD-Produktionen

welt« zum »Chor des Jahres«

mit dem Staatsopernchor, der

gewählt.


116

2007

2011

Zu den FESTTAGEN wird ein zehn-

Der Staatsopernchor ist an Neupro-

teiliger Mahler-Zyklus präsentiert,

duktionen von zwei bedeutsamen

bei dem alle vollendeten Sinfonien

Musiktheaterwerken des 20.

sowie ein Großteil der Orchesterlie-

Jahrhunderts beteiligt: Bergs

der zur Aufführung kommen. Der

»Wozzeck« und Janáčeks »Aus

Staatsopernchor tritt bei den Sinfo-

einem Totenhaus«. Es inszenieren

nien Nr. 2, 3 und 8 in Erscheinung,

Andrea Breth und Patrice Chéreau,

dirigiert von Pierre Boulez.

es dirigieren Daniel Barenboim und Simon Rattle.

2009 Anlässlich des 60. Jahrestags der

2012

Gründung der Bundesrepublik

Im Kraftwerk Mitte initiiert

Deutschland treten Staatskapelle

Intendant Jürgen Flimm eine

und Staatsopernchor am 23. Mai

Aufführungsserie von Luigi Nonos

unter der Leitung von Daniel Ba-

»Azione scenica« »Al gran sole

renboim mit Beethovens 9. Sinfonie

carico d’amore«, dirigiert von Ingo

vor dem Brandenburger Tor auf.

Metzmacher. Ein Pendant hierzu ist

Der Staatsopernchor wird mit dem

die Produktion von Emilio de’ Cava-

Europäischen Chor-Preis ausge-

lieris »Rappresentatione di Anima e

zeichnet.

di Corpo«, musikalisch geleitet von René Jacobs. Beide Male sind dem

2010

Staatsopernchor wichtige Aufgaben

Im Sommer folgt der Umzug der

zugedacht.

Staatsoper ins Schiller Theater, das während der dringend erforderli-

2013

chen Sanierung des Hauses Unter

»AscheMOND oder The Fairy

den Linden für die kommenden

Queen« wird zu einer weiteren

sieben Jahre die Spielstätte der

außergewöhnlichen Produktion,

Staatsoper sein wird. Eröffnet wird

in der Alte Musik von Henry Pur-

das zum Opernhaus ertüchtigte

cell und Neue Musik von Helmut

traditionsreiche Schiller Theater

Oehring zusammengeführt werden,

mit der Uraufführung von Jens

mit Choranteilen in größerem

Joneleits Oper »Metanoia – über das

Umfang.

Denken hinaus«.


2014

2017

Der Staatsopernchor wird für

Bei der Neuproduktion von Bizets

seinen Auftritt bei »Staatsoper für

»Les pêcheurs de perles« mit

alle« auf dem Bebelplatz mit dem

Wim Wenders als Regisseur und

»Einzug der Gäste« aus Wagners

Daniel Barenboim als Dirigent

»Tannhäuser« gefeiert. Martin

wird der Staatsopernchor für seine

Wright wird neuer Chordirektor.

Leistung gefeiert, wie schon zuvor bei Purcells »King Arthur« mit

2015

René Jacobs. Nach Beendigung

Zu Beginn der Saison 2015/16 wer-

der siebten Spielzeit im Schiller

den Wagners »Die Meistersinger

Theater zieht das gesamte Ensem-

von Nürnberg« gespielt, die eigent-

ble der Staatsoper im Sommer

lich zur Eröffnung der sanierten

nach Berlin-Mitte zurück. Die

Lindenoper vorgesehen waren. Der

erste Aufführung im umfassend

Staatsopernchor tritt auch mit einer

sanierten und modernisierten

Darbietung von Rossinis »Petite

Opernhaus Unter den Linden ist

Messe solennelle« hervor.

der von Jürgen Flimm inszenierte Musiktheaterabend »Zum Augen-

2016

blicke sagen: Verweile doch!« mit

Mit einer Neuinszenierung von

Robert Schumanns »Szenen aus

Beethovens »Fidelio« lebt die

Goethes Faust«. Neben Solist:innen

Zusammenarbeit mit Harry Kupfer

des Staatsopernensembles singen

an der Staatsoper wieder auf, zwei

auch der Kinderchor und der

Jahre später wird er letztmals an

Staatsopernchor. Das Live-Konzert

der Staatsoper inszenieren, Verdis

auf dem Bebelplatz im Rahmen von

»Macbeth«. Szenisch wie musika-

»Staatsoper für alle« bringt Beetho-

lisch ist der Staatsopernchor sehr

vens 9. Sinfonie.

präsent eingesetzt. Im Rahmen eines Abonnementkonzerts der

2018

Staatskapelle in der Philharmonie

Mit Debussys »Le martyre de

ist der Chor an Aufführungen von

Saint-Sébastien« kommt ein selten

Elgars Oratorium »The Dream of

gespieltes oratorisches Werk

Gerontius« beteiligt.

anlässlich der FESTTAGE zur Aufführung. Staatskapelle und Staatsopernchor wirken in bewähr-

117


118

ter Weise zusammen, dirigiert von

2021

Daniel Barenboim. Bei Rameaus

Die Corona-bedingt stark beein-

Tragédie lyrique »Hippolyte et

trächtigte Spielzeit 2020/21 sieht

Aricie« unter der musikalischen

den Staatsopernchor immerhin bei

Leitung von Simon Rattle unter-

den Premieren von Janáčeks »Jenů-

nimmt der Staatsopernchor einen

fa«, Mozarts »Le nozze di Figaro«

erneuten Ausflug in die Welt der

sowie Puccinis »La fanciulla del

Barockmusik.

West«, letztere sogar vor Publikum. 2021 blickt der Staatsopernchor

2019

auf eine Geschichte von 200 Jahren

Die FESTTAGE-Produktion von

zurück – mit einem Auftritt im

Prokofjews »Die Verlobung im

Rahmen von »Staatsoper für alle«

Kloster« bringt als spektakuläres

mit »Großen Opernchören«, einem

Schlussbild die Sänger:innen des

Festkonzert gemeinsam mit der

Staatsopernchors in Kostümen

Staatskapelle Berlin unter Daniel

ikonischer Opernfiguren.

Barenboim (u. a. mit einer Aufführung von Bruckners »Te Deum«) so-

2020

wie einem Symposion im Apollosaal

Nach der zweiten Aufführung der

der Staatsoper.

nach zehn Jahren Pause wieder aufgenommenen Inszenierung von »Carmen« kommt es im März zu einem ersten durch die Corona-Pandemie verursachten Lockdown. Eine von Rundfunk und TV aufgezeichnete »Geistervorstellung« kann noch realisiert werden, dann muss die musikalische Arbeit des Staatsopernchors zunächst pausieren. Bei der Streaming-Premiere von Wagners »Lohengrin« im Dezember ist das Ensemble erstmals wieder in größerer Besetzung aktiv. Regulär umfasst der Chor 84 Planstellen.


DE R S TA AT S OP E R NC HOR 2 0 2 1 C HOR DI R E K T OR

Martin Wright

S T E L LV E RT R E T E N DE R C HOR DI R E K T OR (interim) C HOR I N SP I Z I E N T I N N E N

Thomas Victor Johnson

Josefine Huff, Tanja Binggeli

C HOR S E K R E TA R I AT

Sabine Lefeber

1. SOPR A N Rosana Barrena, Minjou von Blomberg, Katharine Bolding, Yang-Hee Choi, Anne Halzl, Alena Karmanova, Jinyoung Kim, Christina Liske, Andrea Réti, Courtney Ross, Birgit Siebart-Schulz, Stefani Szafranski, Olga Vilenskaia 2 . SOPR A N Michelle Cusson, Lotta Hultmark, MinJi Kim, Domenika Kocis-Mülle, Regina Köstler-Motz, Haeyun Lee, Konstanze Löwe, Julia Mencke, Hanaa Oertel, Bettina Wille 1 . A LT

Antje Bahr-Molitor, Ileana Booch-Gunescu, Miho Kinoshita, Nele Kovalenkaite, Stephanie Lesch, Andrea Möller, Karin Rohde, Carsta Sabel, Hannah Wighardt, Ilona Zimmermann

2 . A LT

Verena Allertz, Veronika Bier, Edith Dowd, Elke Engel, Bok-Hee Kwun, Olivia Saragosa, Christiane Schimmelpfennig, Claudia Tuch, Maria-Elisabeth Weiler, Anna Woldt

1 . T ENOR

Hubertus Aßmann, Yury Bogdanov, Andreas Bornemann, Seong-Hoon Hwang, Motoki Kinoshita, Soongoo Lee, Jin Hak Mok, David Oliver, Dmitri Plotnikov, Jaroslaw Rogaczewski, Andreas Werner

2 . TENOR

Peter Aude, Javier Bernardo, Günther Giese, Jens-Uwe Hübener, Christoph Lauer, Stefan Livland, Felipe Martin, Sönke Michaels, Wagner Moreira, Frank Szafranski

1 . BA S S

Dominik Engel, Alejandro Greene, Georg Grützmacher, Ireneus Grzona, Mike Keller, Renard Kemp, Jens-Eric Schulze, Sergej Shafranovich, Thomas Vogel, Gerd Zimmermann

2 . BA S S

Wolfgang Biebuyck, Ben Bloomfield, Bernd Grabowski, Bernhard Halzl, Insoo Hwoang, Artur Just, Paul-Anthony Keigthley, Andreas Neher, Thomas Neubauer, Eric Visser

CHORVOR STA N D

Peter Aude, Andreas Neher, Verena Allertz

EH R EN M I TGLI ED

Ernst Stoy

119




IMPR ESSU M H E R AU S GE BE R I N I N T E N DA N T

Staatsoper Unter den Linden

Matthias Schulz

GE N E R A L M U S I K DI R E K T OR

Daniel Barenboim

GE S C H Ä F T S F Ü H R E N DE R DI R E K T OR 122

I N H A LT L IC H E KON Z E P T ION R E DA K T ION

Ronny Unganz

Detlef Giese

Victoria Dietrich, Susanne Lutz, Detlef Giese

P RO J E K T KO OR DI NAT ION

Laura-Marie Wagner

BI LDNACH W EISE S. 4–8: Fotos von Peter Adamik, 2021 S. 18–22, S. 26–28: Archiv der Staatsoper Unter den Linden S. 32/33: Foto von Peter Adamik, 2020 S. 34/35: Foto von Monika Rittershaus, 2020 S. 36: Foto von Martin Sigmund, 2021 S. 41–51: Fotos von Jakob Tillmann, 2021 S. 60: Foto von Marion Schöne, 1968 S. 61: Foto von Marion Schöne, 1983 S. 62/63: Bibliothek der Staatsoper Unter den Linden S. 68/69: Foto von Max Lautenschläger, 2007 S. 70/71: Foto von Ruth Walz, 2004 S. 72/73: Foto von Monika Rittershaus, 1998 S. 78: Foto von Monika Rittershaus, 2013 S. 79: Foto von Arno Declair, 2019 S. 80/81: Foto von Ruth und Martin Walz, 2017 S. 83: Schallplattencover Eterna 1978, Foto von Marion Schöne S. 86: Schallplattencover Eterna 1972, Foto von Marion Schöne S. 120/121: Foto von Peter Adamik, 2021 GE S TA LT U NG DRUC K

Herburg Weiland, München

Druckhaus Sportflieger, Berlin

Redaktionsschluss: 26. November 2021

Urheber:innen, die nicht erreicht

werden konnten, werden um Nachricht gebeten.




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