Impuls Dezember/Januar 2013/14

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das magazin des staatstheater nürnberg

Dezember 2013 / Januar 2014

Schauspiel Auszeichnung für das Nürnberger Schauspiel

Oper Premiere von „Arabella“ im StraussJubiläumsjahr

Konzert Verdi-Requiem


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: Inhalt

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Schauspiel

: handlungsreisender

Arthur Millers „Tod eines Handlungsreisenden“ · Uraufführung „Odysseus“ · Porträt Josephine Köhler

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Oper

: arabella

Bühnenbildentstehung · Gespräch mit Marcus Bosch und Jochen Kupfer · Reaktionen auf „Das Rheingold“

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Ballett

: Romeo und Julia

Wiederaufnahme von Goyo Monteros erstem Nürnberger Handlungsballett · Prix de Lausanne

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Konzert

: Libera me!

Großes Chorkonzert mit Verdis Requiem · Neujahrskonzert

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U18 plus

: Junges publikum

Premiere der Kinderoper „Cherubino mischt sich ein ...“ ∙ Kinderkonzert: Briefe von Kindern ∙ Forever Young

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von aussen gesehen

: cd-tipp

Ursula Adamski-Störmer über die neueste Dvořák-CD der Staatsphilharmonie Nürnberg

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STAATSTHEATER

: Geschenktipps

Last-Minute-Geschenktipps der Redaktion

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NEWSLETTER

:

Nachrichten aus dem Staatstheater

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Pressestimmen

:

2. Philh. Konzert · Funny Girl · Bürger Schippel und die Hose · Das Rheingold · demut vor deinen taten baby


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Blog


Zorn und Traum ALS EINZIGE ÜBERLEBENSHILFE Sascha Hawemann inszeniert arthur millers „Tod eines Handlungsreisenden“ im Schauspielhaus 5


Schauspiel

: Tod eines handlungsreisenden

Der Handlungsreisende Willy Loman sitzt in seinem Leben fest. Nicht nur seine Vergangenheit, sein Familienleben – mit allen aufgestauten Lebenslügen und Konflikten – treiben ihn um, sondern auch die schonungslose Härte des täglichen Existenz- und Überlebenskampfes. Sein Zorn ist groß, aber seine Kraft neigt sich dem Ende zu. Der Berliner Regisseur Sascha Hawemann probt Millers Stück, und Dramaturgin Katja Prussas sprach mit ihm über das Nein zum Rührstück, über Menschen in Krisen und über den Stauraum des Lebens.

Wenn man an Arthur Miller denkt, denkt man automatisch auch an Marilyn Monroe, seine 2. Ehefrau (Heirat 1956) – die Schöne und der Intellektuelle. Spielt diese biografische Linie in Deiner Arbeit eine Rolle oder anders: Kommt man ohne das Biographische beim „Handlungsreisenden“ eigentlich aus? Sascha Hawemann: Ich denke erst einmal an den Autor, der sich politisch engagiert hat, sich in seinen literarischen Arbeiten immer kritisch mit der US-Realität bzw. der kapitalistischen Realität auseinandergesetzt hat und der deswegen Schwierigkeiten hatte, zu publizieren bzw. Karriere zu machen. Das Wissen, dass Arthur Miller ein politisch denkender und schreibender Autor war, hilft sehr, dieses Stück als solches zu begreifen. Es ist nicht vordergründig politisierend, vielmehr ist es in

»SEIN GANZES LEBEN DAFÜR ZU OPFERN, EIN WARENLAGER ZU FÜHREN ODER ZU TELEFONIEREN ODER ZU KAUFEN ODER ZU VERKAUFEN. 50 WOCHEN IM JAHR ZU LEIDEN FÜR ZWEI WOCHEN FERIEN, WENN DU AM LIEBSTEN DRAUSSEN WÄRST UND ZWAR OHNE HEMD. UND IMMER SCHNELLER SEIN ZU MÜSSEN ALS DIE ANDEREN. UND TROTZDEM HAST DU NUR SO EINE ZUKUNFT.« Arthur Miller der wachen Beschreibung von Zusammenhängen von Wirtschaftskrise, Lebenskrise, Leistungsgesellschaft und Familienstrukturen zu greifen. Also ist „Tod eines Handlungsreisenden“ nicht als Rührstück des kleinen Mannes zu verstehen oder als ein reines Familienmelodram zu verkitschen. Dass heute die Episode in Millers Leben – also seine kurze Ehe mit der Monroe – stärker im Gedächtnis lebt, sagt ja genug über uns aus ...

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SASCHA HAWEMANN   REGIE 1967 als Kind zweier Theaterregisseure in Berlin geboren, wächst er in der DDR sowie in Jugoslawien auf und ist Punk in Ostberlin. 1985 flieht er über Ungarn nach Jugoslawien. In Belgrad studiert er zunächst Germanistik, von 1988 bis 1991 Schauspielregie. 1991 flieht er vor dem Kriegsdienst nach Beginn des Jugoslawischen Bürgerkriegs in das wiedervereinigte Deutschland. Von 1991 bis 1993 schließt er sein Regiestudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin ab. Von 1995 bis 2000 ist er Hausregisseur, ab 1997 Leitender Regisseur am Hans-Otto-Theater in Potsdam. Außerdem arbeitet er als Gastdozent für Schauspiel an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Seit 2000 ist Sascha Hawemann freier Regisseur und inszeniert u. a. am Centraltheater Leipzig, am Deutschen Theater Berlin, Theater Chemnitz, Schauspiel Magdeburg, Maxim-Gorki-Theater Berlin, Nationaltheater Weimar sowie am Theater Bielefeld und am Schauspiel Hannover. 2006 wurde seine Bielefelder Inszenierung von Fritz Katers „3 von 5 Millionen“ zum NRW-Theatertreffen und seine Inszenierung von Fritz Katers „we are blood“ am Centraltheater Leipzig zu den Mülheimer Theatertagen 2011 eingeladen. 2013/2014 inszenierte er zuletzt „Drei Schwestern“ von Anton Tschechow am Schauspiel Hannover.

Was hat Dich an diesem Stück gereizt? S. H.: Mich interessierte das Stück von vornherein als Gegenwartsstück und nicht als gemütlich in Amerika verbleibende „low man lost the american dream“-Story, sondern vor allem als eine Geschichte aus meinem realen Hier und Jetzt. Am Anfang des Dramas steht eine Wirtschaftskrise: Wie wirkt diese auf Menschen, wie stürzt sie auf Familien ein, wie verletzt sie und erschüttert sie Menschen in ihrem Innersten? Der Mensch in der Wirtschaftskrise ist auch der Mensch in der Krise: der Ehemann in der Krise mit der Ehefrau, der Vater in der Krise mit seinen Söhnen, der Mensch in der Krise mit seinem Ich oder der Mensch in der Krise mit seiner Umwelt. Sah man Willy Loman bisher als einen Durchschnittsmenschen im Sinne von „ich arbeite um zu leben, um zu reisen, um zu konsumieren, um etwas zu haben, Politik ist mir ein Gräuel“ – kurz ein „Mein Haben ist mein Sein-Jedermann auf Verkaufstour“ – so ist er heute im neoliberalen Wachstumsland der Mensch ohne Arbeit, der Mensch ohne Würde, der Mensch der Verluste, der Mensch der Ohnmacht, der Mensch des Zorns und der Mensch der Frustration.

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Schauspiel

: Tod eines handlungsreisenden

Das Stück wurde von Miller zunächst mit „Inside of his head“ betitelt, also im Sinne von „alles spielt sich nur in Willys Kopf ab“. Spielte das für Dich, Deinen Bühnenbildner Wolf Gutjahr und Deine Kostümbildnerin Hildegard Altmeyer eine Rolle?

WOLF GUTJAHR BÜHNE Wolf Gutjahr studierte nach Abschluss einer Schreinerlehre Szenographie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe u. a. bei Johannes Schütz. Seit 1995 arbeitet er als freier Szenograph, Bühnen- und Kostümbildner u. a. am Theater Basel, Schauspiel Köln, Schauspiel Hannover, Thalia Theater Hamburg, Staatstheater Stuttgart, Theater Freiburg und dem Centraltheater Leipzig. 2004 erhielt er ein Gastengagement am Teatr Russkoj Drami Kiew auf Einladung des Goethe Instituts / Internationes. Festivaleinladungen folgten u. a. für die Bonner Biennale, die Internationalen Schillertage Mannheim, den Heidelberger Stückemarkt, die Stücke Mülheim, Bejing International Art Festival und die Salzburger Festspiele. Wolf Gutjahr wurde als Bester Nachwuchskünstler 1997 und als Bühnenbildner des Jahres 2012 durch „Theater heute“ nominiert und war „Exhibition finalist“ bei World Stage Design 2013 in Cardiff in den Kategorien Set design, Costume Design und Lighting Design. Seit 2013 lehrt er als Professor für Szenografie an der Fachhochschule Mainz Gestaltung.

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S. H.: Es ging uns darum, den „Handlungsreisenden“ in der Nacht vor seinem Tod aus der amerikanischen Eigenheim-, Küchen-, Garten- und Autorealität in die subjektive Realität eines Willy Loman zu holen. Wie schafft man eine Metapher für 30 Jahre des Arbeitens, des Hoffens und des Scheiterns? Wie viele Lomans, Schmidts, Müllers gibt es eigentlich in Deutschland bzw. auf der Bühne? Der Raum ist zugleich Biographie, Stauraum des Lebens und Lagerhalle der Illusionen: Der Kopf ist das Zuhause des Todes.

Familie Loman – gespielt von Stefan Lorch, Louisa von Spies, Christian Taubenheim und Julian Keck – steht im Brennpunkt. Welche Konfliktpotentiale gibt es innerhalb dieser Familie? S. H.: Die Lomans = Eine Familiengeschichte in ökonomisch schwierigen Zeiten. Sie erzählt von der Schwierigkeit des Liebens, des Verzeihens, des Hassens, des Akzeptierens, des Verstehens und Begreifens, des ehrlich-miteinander-Seins. Es ist aber auch eine Familiengeschichte über Verletzungen und Lebenslügen. Die Elterngeneration ist noch in einem funktionierenden Arbeits- und Wertesystem aufgewachsen. Diese Generation, die noch an die Versprechungen der sozialen Marktwirtschaft, des sozialen Aufstiegs durch Arbeit und Anstrengung glaubt, trifft auf ihre Kinder, die weder Kontinuität in der Arbeitswelt geschweige denn in ihrer emotionalen Welt kennen. Der Vater und seine Söhne: der Festangestellte und die

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Tod eines handlungsreisenden

»Wenn die flasche zubruch geht, gibt es kein pfand zurück.« Arthur Miller Hildegard Altmeyer Kostüme Hildegard Altmeyer wurde 1966 in Düsseldorf geboren und machte dort eine Ausbildung zur Damenschneiderin. 1988 ging sie nach Graz und studierte Bühnen- und Kostümbild an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst. 1995 assistierte sie u. a. bei Laszlo Varvasovsky und Bert Neumann am Düsseldorfer Schauspielhaus und fing dort an eigene Arbeiten zu machen. Als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin arbeitete sie mit Dimiter Gotscheff, Sebastian Baumgarten, Katka Schroth, Wolf D. Sprenger, Uwe Bautz und Sascha Hawemann u. a. Schauspielhaus Bochum, Schauspielhaus Hamburg, Theater Oberhausen, Schauspielhaus Magdeburg, Theater Bielefeld und am Centraltheater in Leipzig.

: Schauspiel

ewigen Honorarkräfte, die Stammbelegschaft und die „Zeitarbeiter“, die Stammtischphilosophen und die „Orientierungslosen“ ... Und man kann sagen, die gute, alte BRD kollidiert mit der Berliner Republik im Hier und Jetzt. Zentral ist, dass man innerhalb der Familie unversöhnlich im Zeigen der gegenseitigen Wunden ist und dazwischen das nie ausgesprochen, aber ewig alte Elend vom „wie der Vater, so der Sohn“.

Willy Loman reist, so wird es einmal im Stück erwähnt, mit einem Lächeln und einer Bügelfalte durch die Welt. In Deiner Version auch? S. H.: Willy Lomans Bügelfalte ist zerschlissen nach 30 Jahren Klinkenputzen an fremden Türen. Das falsche Lächeln des Verkäufers ist eine Maske der Erinnerung. Nun geht es darum, nicht auf dem „Arbeitslosenhaufen“ zu landen, von dem es mittlerweile mit Ende vierzig fast kein Entkommen mehr gibt – Endstation Jobcenter. Es geht darum (auch ohne Stolz) zu leben, die Zeichen der Zeit zu spät erkannt zu haben, sich selbstsicher am Gestern festzuhalten und dann vom Jungmanager lächelnd „outgesourced“ zu werden. Da werden Zorn und Traum zur einzigen Überlebenshilfe ...

Gibt es einen Lieblingssatz für Dich im Stück? Oder einen Kernsatz? S. H.: Es gibt mehrere: „Der Wald brennt lichterloh, doch keiner löscht ihn.“/ „Hauptsache man sieht gut aus und alle mögen dich.“ / „In diesem Haus wurde immer nur gelogen.“ / „Er ist nicht aus dem Gleichgewicht, er ist erschöpft.“ / „Zukunft, was ist das?“ / „Bist du eigentlich glücklich?“ / „Ich will Schweizer Käse“ - und noch viele andere …

Premiere

: 14. Dezember 2013, 19.30 Uhr, Schauspielhaus

Tod eines handlungsreisenden   Arthur Miller Inszenierung: Sascha Hawemann Bühne: Wolf Gutjahr Kostüme: Hildegard Altmeyer Dramaturgie: Katja Prussas Mit: Louisa von Spies (Linda Loman); Julian Keck (Happy Loman), Stefan Lorch (Willy Loman),

Christian Taubenheim (Biff Loman), Philipp Weigand (Ben, Charly, Howard) Weitere Vorstellungen: 15., 18., 21., 22., 26., 28.12.2013; 09., 22., 23., 24., 30.01.; 15., 23.02.2014

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antiker mythos heute Uraufführung von kerstin spechts „Odysseus!“ in der BlueBox Kerstin Spechts Odysseus ist kein Held und ihr Theatertext, den sie zusammen mit Dr. Manolis Manussakis, Chefkoch der ehemaligen Münchener Taverne „Kalypso“, schrieb, keine Heldensage. Er ist keine moralische Rechtfertigung altgriechischer Kolonisationsversuche, sondern eine Fortschreibung des antiken

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Mythos aus einer heutigen lakonisch gebrochenen Perspektive voller Sprachwitz und Situationskomik. Ihr Odysseus ist ein ergrauter Mann mit Bauchansatz und Plattfüßen, der nach zwanzig Jahren Krieg und Odyssee traumatisiert nach Ithaka heimkehrt und ernüchtert erkennen muss,


dass ihm der häusliche Alltag fremd geworden ist. Nichts ist mehr, wie es mal war. Seine ihm treu gebliebene Frau Penelope ist „rund wie eine Tonne“ und sein Sohn Telemach ohne ihn groß geworden. Was soll er hier? Aber auch Penelope kann nur ernüchtert feststellen:

Schämst du dich nicht So zurückzukommen Deine beschissenen Abenteuer Haben dich alt gemacht ...

Kerstin Specht wurde in Kronach, Oberfranken, geboren. Nach Abschluss des Studiums der Germanistik und der evangelischen Theologie arbeitete sie beim Bayerischen Rundfunk. 1985 begann sie ein Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Seit 1988 schreibt sie Theaterstücke. Bekannt wurde sie durch ihre neuen kritischen Volksstücke wie „Lila“ und „Das glühend Männla“. Für ihr dramatisches Schaffen erhielt sie zahlreiche Preise, u. a. den Else-Lasker-SchülerDramatikerpreis (1993), den Marieluise-Fleißer-Preis (2005) und den Ernst-Hoferichter-Preis (2011).

Eine nicht gemeinsam geund erlebte Zeit ist selten eine ausreichende Basis für eine glückliche Beziehung und so begibt sich der rastlose Odysseus erneut auf Reise. Auf seine zweite Odyssee! Diesmal auf der Suche nach seiner Vergangenheit, nach seiner Identität. Und so landet er wieder in Sparta bei seiner Geliebten, Helena. Helena und immer wieder Helena! Wohin zieht es Männer sonst? ZWEI VERSTÖRTE SEELEN Aber auch hier nur verbrannte Erde, bewohnt von Kriegsheimkehrern mit verbrannten Seelen. Helena lebt zwar wiedervereint mit Menelaos, doch dieser zweite Versuch gleicht mehr einer Zweckgemeinschaft denn einer glücklichen Liebesbeziehung. Ihre sexuellen Begierden können nicht befriedigt werden, da helfen weder besondere Praktiken noch Verkleidungen. So kommt Odysseus gerade recht. Für Menelaos ist er der Mann, der einen versteht, mit dem man über Krieg und Kriegserlebnisse sprechen kann, und für Helena ist er der noch immer heimlich Geliebte, mit dem sie es trotz besseren Wissens noch einmal versucht. Helena und Odysseus – ein Paar wie für einander geschaffen! Oder doch nur zwei verstörte Seelen, die von ihren alten Mustern nicht lassen können? Gemeinsam fliehen sie über das Meer und versuchen den lächerlichen Traum eines Aussteigerlebens – eines Lebens auf einer einsamen Insel bei gutem Essen und gutem Wein. Ihre Vorliebe für die gute griechische Küche müsste doch Gemeinschaft stiftend sein? Dumm nur, dass die Odyssee das Paar mittlerweile auf die Gefangeneninsel Markronisos gespült hat, wo sich

Bühnenbildmodell „Odysseus!“

ihr Traum vom glücklichen Leben zu zweit in einen Albtraum verwandelt. Gewalt, Not und Entbehrung bestimmen den Alltag. Griechenland damals. Griechenland heute! FLUCHT VOR der SELBSTERKENNTNIS Doch die Reise geht weiter. Auf Kreta treffen sie auf den König Idomeneus. Wieder versuchen zwei Männer, sich ihre Freundschaft zu beweisen, indem sie sich von alten Kriegslisten berichten und diese mit ihren Narben belegen. Aber Narben reißen schneller auf als man möchte, und so sind sie wieder da, die Erinnerungen an die Gräueltaten des Krieges:

Der Tod hat hier überall seine Fahne aufgestellt Die abgezogene Haut von Daskalojannis Verdorrt in Iraklion In Souda hat man 6000 Köpfe Um die Festung gelegt Wie ein Komboloi Und im Arkadi Kloster haben sie sich Selbst in die Luft gesprengt ...

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Schauspiel

: Odysseus!

Odysseus’ Reise scheint auf Kreta zu Ende zu gehen, denn jede neue Insel wird ihm zu einem neuen Verhängnis, zum sicheren Gefängnis. Seine Erinnerungen lassen ihn nicht los und seine Lage wird immer auswegloser. Ein Wrack seiner selbst trifft er vor einer Höhle am Berge Ida auf den alten, einsamen und schuldbeladenen Dädalus, der seinen Sohn verlor und seinen Neffen von der Klippe stieß. Völlig bekifft schwafelt er von halluzinogenen Pilzen. Schon damals schienen Drogen bei der Verdrängung von traumatischen Erlebnissen eine Rolle zu spielen. Im Anblick des Elends kommt Odysseus zur späten Einsicht: Seine Odyssee ist nichts als eine Flucht vor Selbsterkenntnis und die Story vor allem „literarische Propaganda“. Damit wäre Odysseus doch am Ziel? Nein, noch nicht ganz. Kerstin Specht lässt ihre männlichen Protagonisten weiterziehen. „Unterwegs zum Südpol“ nennt sie die letzte ihrer 22 Szenen. In der Kälte des eisigen Polarraums finden die drei späten Freunde Idomeneus, Dädalus und Odysseus den Endpunkt ihrer Irrfahrt: Festgefroren im ewigen Eis sind sie dem Mythos entkommen, aber immer noch voller Heimweh nach Griechenland, dem Meer und dem Unterwegssein. Helena ist da schon längst auf der Flucht vor der „Yellow Press“ verunglückt.

Maik Priebe geboren 1977 in Schwerin, Mecklenburg. Regiestudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Inszenierungen u. a. am Staatstheater Kassel, am Deutschen Nationaltheater Weimar, am neuen theater Halle und am Wiener Burgtheater. Außerdem Lehraufträge an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin, der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig und der Universität der Künste Berlin. Für seine Inszenierung „Sallinger“ von Bernard Marie Koltés wurde Maik Priebe mit dem Günther-Rühle-Preis ausgezeichnet. Zudem erhielt er für Osbornes „Blick zurück im Zorn“ am Staatstheater Kassel den Kurt-Hübner-Preis für Nachwuchsregisseure der Akademie Darstellender Künste. Für „Kaspar Häuser Meer“ von Felicia Zeller, entstanden am Deutschen Nationaltheater Weimar, erhielt Maik Priebe eine Nennung in der Kategorie „Inszenierung des Jahres“ der Kritikerumfrage der Deutschen Bühne. Am Staatstheater Nürnberg inszenierte er Alexi Kaye Campbells „Pride“ und „Die Frau, die gegen Türen rannte“ von Roddy Doyle.

Horst Busch Uraufführung

: 19. Dezember 2013, 20.15 Uhr, Bluebox

Odysseus!   von Kerstin Specht zusammen mit Manolis Manussakis Inszenierung: Maik Priebe Ausstattung: Susanne Maier-Staufen Dramaturgie: Horst Busch Mit: Adeline Schebesch (Penelope / Helena); Pius Maria Cüppers (Idomeneo / Gefangener), Frank Damerius (Odysseus), Martin Ontrop (Menelaos / Gefangener), Rainer Matschuck (Dädalus / Gefangener) Weitere Vorstellungen: 21., 22., 28.12.2013; 09., 15., 20., 22.01.; 21., 23.02.2014

„Zuschauer-Speeddating“ - das neue Zuschauerformat Mit dem Gong Wir schenken Ihnen als Zuschauer nach der Vorstellung 6 x 5 Minuten mit wechselnden Gesprächspartnern, so dass Sie sich über die Vorstellung und Ihre Eindrücke spontan mit anderen Zuschauern austauschen können. Studierende des Instituts für Theater- und Medienwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg entwickelten dieses Format im Rahmen der Bayerischen Theatertage 2013. Das „Testpublikum“ bei den Theatertagen war sehr neugierig, probierte das unbekannte Format aus und gab im Anschluss ein solch positives Feedback, dass wir uns entschieden haben, es neben „Nachgefragt!“ zu ausgewählten Vorstellungen anzubieten. Erleben Sie das Format mit dem Gong und kommen Sie mit anderen Zuschauern ins Gespräch!

Im Anschluss an ausgewählte Vorstellungen. Die Termine können Sie dem Monatsspielplan entnehmen.

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Preis der deutschen Theaterverlage

: Schauspiel

„Preis der Deutschen Theaterverlage“ 2013 für das Nürnberger Schauspiel Grosse bandbreite modernen Sprechtheaters

Der diesjährige Preis der Deutschen Theaterverlage, verliehen von der Stiftung des Verbandes Deutscher Bühnen- und Medienverlage, geht an das Schauspiel des Staatstheater Nürnberg. Die Jury begründet ihre Preisvergabe wie folgt: „Unter Staatsintendant Peter Theiler und Schauspieldirektor Klaus Kusenberg hat das Staatstheater Nürnberg einen konsequenten Weg der Repertoirepflege auch und gerade zeitgenössischer Dramatik eingeschlagen. Schon seit Jahren präsentiert es seinem Publikum eine große Bandbreite modernen Sprechtheaters – vom mundartlichen Volksstück bis hin zu experimentellen und ungewöhnlichen Dramaturgien. Zu dieser Neugier und Offenheit für verschiedene Formen tritt eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit Autoren, die sich von der üblichen Schnelllebigkeit des Theaterbetriebs positiv abhebt. Beredtes Zeugnis legt die Vielzahl an Nachinszenierungen von neuen Stücken

am Staatstheater Nürnberg ab, die hierzulande ihresgleichen sucht. Das Theater verfolgt damit eine Spielplanpolitik, die die intensive Auseinandersetzung mit den Werken von Gegenwartsautoren sucht, ohne nach der kurzfristigen Aufmerksamkeit durch Ur- und Erstaufführungen zu schielen. Letztere sind mit nur je einer Position im aktuellen Spielplan sogar relativ schwach vertreten.“ Zur Jury der Stiftung des Verbandes Deutscher Bühnen- und Medienverlage gehören die Dramatiker Rebekka Kricheldorf und Marius von Mayenburg, der Komponist Manfred Trojahn, sowie die Bühnenverleger Thomas Maagh (Verlag der Autoren) und Frank Harders-Wuthenow (Boosey & Hawkes). Die Preisverleihung findet im Anschluss an die Premiere der Deutschen Erstaufführung von Händl Klaus‘ „Eine Schneise“ am 13. Dezember 2013 in den Kammerspielen statt.

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Schauspiel

: Porträt

eine momentaufnahme Josephine Köhler, Preisträgerin des Bayerischen Kunstförderpreises 2013

Im blaurot gestreiften Bademantel, komplett schon für die Rolle des Geldes geschminkt, sitzt Josephine Köhler 45 Minuten vor Premierenbeginn von „Das Himbeereich“ in der Kantine, steckt sich eine Zigarette nach der anderen an, ihre braunen Augen flattern, sie atmet tief ein, tief aus, senkt ihren Kopf, hebt ihn, lacht gequält und presst aus sich raus: „Was ist das eigentlich für ein sch... Beruf!“ 45 Minuten später kommt sie vor den roten Vorhang im glitzernden, schwarzen, langen Samtkleid auf High Heels und heimst gleich für ihren ersten Auftritt als „Das Geld“ Szenenapplaus ein. Knappe drei Stunden danach steht sie neben ihren Eltern auf der Premierenfeier – wie so oft im rotzig getragenen roten Abendkleid – und nimmt strahlend umarmende Gratulationen entgegen. Was für ein toller Beruf? Josephine Köhler, seit der Spielzeit 2011/12 am Staatstheater Nürnberg fest engagiert, spielt ihre Rollen, als habe sie schon alles erlebt und ist dabei erst 24 Jahre alt. Im November 2013 erhielt sie in München von Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle den Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Darstellende Kunst. In der Laudatio heißt es u. a.: „Josephine Köhlers Hingabe an Figur und Situation, ihre Radikalität, mit der sie auch über scheinbare Tabus hinausgeht, ist außergewöhnlich, ist beeindruckend und mitreißend. Ja, Josephine Köhler trifft ihre Zuschauer – mit Wucht!“ Wer ist eigentlich diese Preisträgerin und was macht ihre Wucht aus? Wir treffen uns nach der Vormittagsprobe zu „Eine Schneise“ im Nürnberger Literaturhauscafé. Ein einziger Tisch ist noch frei, mittendrin, und eh wir uns versehen, sind wir auch schon – mittendrin – im konzentrierten Gespräch über das Theater und die hingebungsvolle Lust zum Schauspielen. Die Triebe: Essen, Trinken, Schlafen, Sex, Schauspiel „Für mich ist Theater auch Lust; ein geschützter Raum, der der Fantasie keine Grenzen setzt. Und für mich persönlich ist Theater ein


Zuhause, einer der wenigen Orte, wo ich so bin, wie ich bin.“ Und damit meint Josephine Köhler weniger die Kantine als tatsächlich die Bühne, auf der sie die zu spielenden Figuren auslotet. Wie kann das sein, dass sie erst in der Figur sie selbst ist? „Auf der Bühne versuche ich ganz loszulassen, will nichts verstecken. Wenn ich eine Rolle spiele, dann nehme ich sie so ernst und so ehrlich, dass sie nur durch mich verkörpert werden kann. Ich fühle die Figuren mit meinem Körper, mit meiner Seele.“ Aber es sind doch immer wieder andere Figuren, die sie erlebt: Der zahnwehgeplagte Junge in „Der goldene Drache“, die monströse Madame Bovary, die empathischen drei Frauen in „Saturn kehrt zurück“, die kaugummikauende Göre in „Besser Wissen“, die vom Leben gezeichnete Elisabeth in „Glaube Liebe Hoffnung“, die cool-laszive Magenta in der „Rocky Horror Show“, das ordinäre Geld in „Das Himbeerreich“ – und immer ist es sie, Josephine, so wie sie ist? „Ja, das jeweilige Potenzial der Figuren entspricht meinem Wesen; so ist es bei der Elisabeth der Mut oder bei der Bovary die Exzentrik. Alle Figuren zeichnen sich durch eine große Emotionalität aus. Und bei der Magenta oder der Rolle des Geldes ist es die Entertainerin in mir, die ich so gerne raus lasse.“ Und wer bist Du dann abseits der Bühne, im Alltag? „Da frage ich mich oft: Bin ich das jetzt oder spiele ich das gerade, weil es irgendwelche Konven-

»Wenn ich eine Rolle spiele, dann nehme ich sie so ernst und so ehrlich, dass sie nur durch mich verkörpert werden kann. Ich fühle die Figuren mit meinem Körper, mit meiner Seele. « tionen erfordern? Auf der Bühne, auf der mir nichts passieren kann, weil alles erlaubt ist, muss ich mich nicht selbst hinterfragen. Das Schauspielen ist auch ein Ventil für das Ungetüm, das in mir schlummert; das ist wie ein zusätzlicher Trieb.“ Ach so: Essen, Trinken, Schlafen, Sex, Schauspiel. Die Voraussetzungen: bedingungslos, konsequent und hingebungsvoll Hat’s den schon immer gegeben, diesen zusätzlichen Trieb? „Als Kind konnte ich immer so sein, wie ich wollte.“ Josephines Eltern – sie Pianistin und Korrepetitorin, er Sänger, dann Opernintendant – haben dem „emotionalen, lebhaften,

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liebebedürftigen, verschmusten Kind“ nichts aufgezwungen. Konflikte seien offen und ehrlich ausgetragen worden, regelmäßige Opern- und Schauspielbesuche waren selbstverständlich, und schon in der Schulzeit wussten die Eltern, die Lehrer und die Phine, dass ihr Weg zur Bühne führt. Sie wollte Opernsängerin, dann Musicaldarstellerin werden, entschied sich – dem Rat ihres Vaters folgend – fürs breitgefächerte Schauspiel und legte Wert auf eine gute Ausbildung ihrer Stimme, um immer wieder auch auf der Bühne singen zu können. Ihr Selbstvertrauen, ihre Entscheidungsund Konfliktfähigkeit verdankt Josephine ihrer Mutter: „Sie hat mir immer das Gefühl gegeben, dass das, was ich bin, gut ist. Sie hat mich stark gemacht.“ Eine stabile Basis für die Künstlergeneration Prekariat. Für den unsicheren Beruf der Schauspielerin „brauchst du gute Nerven und guten Kampfgeist. du musst dich durchsetzen können, du kommst ja nie wirklich an, bist eben auch schnell zu ersetzen; diesen Beruf kannst du nur machen, wenn du über keine Alternative nachdenkst und das Feuer in deinen Augen brennt.“ Bedingungslos, konsequent und hingebungsvoll. Müssen so Schauspieler sein? Gibt es Vorbilder? Die Antwort ist prompt: „Jutta Richter-Haaser!“

»Das Schauspielen ist auch ein Ventil für das Ungetüm, das in mir schlummert; das ist wie ein zusätzlicher Trieb « 23 Jahre war Kammerschauspielerin Jutta RichterHaaser Ensemblemitglied in Nürnberg, bevor sie sich in der letzten Spielzeit in den Ruhestand verabschiedete. „Jutta hat bis zum Schluss so intensiv, so kraftund hingebungsvoll, mit so viel Herzblut gespielt, sie ist für mich eine ganz große Schauspielerin.“ Und wie würde die noch ganz am Anfang ihrer Laufbahn stehende Schauspielerin ihre eigenen Stärken beschreiben? „Ich bin ein Familienmensch, angewiesen auf zwischenmenschliche Nähe, habe einen großen Kampfgeist und Konflikte muss ich sofort klären. Und ich glaube, ich bin lustig. Außerdem liebe ich so gerne mit Haut und Haar. Ich kann den Augenblick leben. Ja, ich bin ein totaler Momentmensch.“ Gespielte Momente? Gelebte Momente? Egal, Hauptsache grenzenlos und mitten ins Herz.

Marion Siems


Z e i t

i s t

G e l d ?


Othello

Oper von Giuseppe Verdi

Zum letzten mal am 07., 12., 27. und 31. Januar 2014

Gabriele Rech vertraut einem Darstellerteam, das es in diesem Seelendrama versteht, ein hohes Maß an Spannung und Intensität zu erzeugen.  Nürnberger Nachrichten

und wenn ich dich liebe, was geht’s dich an? Liederabend mit Elke Wollmann Wiederaufnahme am 25. Januar 2014

Starker Applaus für eine starke Frau  Nürnberger Zeitung 18


Arabella

: Oper

Spiegelbild der wiener gesellschaft die Bühne zu „Arabella“ im entstehungsprozess In dieser Spielzeit bringt Regisseur Andreas Baesler eine der meistgespielten Strauss-Opern auf die Bühne: „Arabella“. Die aus der Zusammenarbeit von Richard Strauss mit Hugo von Hofmannsthal entstandene und 1933 in Dresden uraufgeführte Lyrische Komödie handelt von Glücksspiel, Geldnot, Ideen zur Lösung dieser Probleme, einem Duell und einem Fiaker-Ball. Hugo von Hofmannsthal versetzt dies alles in die Zeit des Wiener Faschings, eine Zeit, in der nichts ist, wie es zu sein scheint. Diese im Libretto aufgegriffene gesellschaftliche Ambiguität setzt Richard Strauss auch musikalisch um. Seine Wiener Walzer-Rhythmen unterstreichen den schönen Schein und übermalen die emotional dunklen Momenten. Auch auf der Opernbühne wird dieser Widerspruch von Sein und Schein dargestellt. So greifen Andreas Baesler und Bühnenbildner Harald B. Thor den durch die Handlung gegebenen Wechsel zwischen Realität und Täuschung im Bühnenbild auf.

»so entsteht aus vielen einzelnen bauelementen ein vollständiges bühnenbild und schritt für schritt eine andere umgebung « Bis zur Premiere, dem fertigen Bühnenbild und der auf der Bühne präsentierten Welt ist es jedoch ein langer Weg: Vom Bühnenbildmodell, das fast ein Jahr vor der Premiere eingereicht wird, über die Bauprobe, bei der jedes Bild mit unterschiedlichen Baustoffen auf der Bühne angedeutet wird, bis hin zur Bauphase der einzelnen Bühnenbildteile lässt sich bereits dieses zentrale Element des Vortäuschens und des Verfalls erkennen. So entsteht aus vielen einzelnen BauElementen ein vollständiges Bühnenbild und Schritt für Schritt eine andere Umgebung. Aus verschiedenen Materialien entsteht die Eingangshalle eines Hotels im Bauhausstil – das Zentrum des Geschehens. Es wird gerade saniert und ist eine Baustelle. Einige Elemente des Innenraums, wie Wände und Türrahmen, wurden bereits erneuert, andere sind dem Zerfall nahe. Durch ein Fenster sieht man das große Riesenrad, das Wahrzeichen Wiens und ein Teil des Vergnügungsparks Wiener Prater. Drinnen herrscht inneres und äußeres Chaos. Ab dem 01. Februar – denn da ist die Premiere – können Sie sich Ihr eigenes Bild der „Arabella“ und vom belebten Bühnenbild machen.

Lena Normann

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Oper

: Arabella

Wiener Fasching zum Strauss-Jubiläum generalmusikdirektor Marcus Bosch und Sänger Jochen Kupfer im gespräch zu „Arabella“

Im Jahr 2014 ist es soweit: Richard Strauss feiert seinen 150. Geburtstag und das Staatstheater Nürnberg lässt sich die Ehrung nicht nehmen. Mit „Arabella“ bringt Regisseur Andreas Baesler eine der meistgespielten Strauss-Opern auf die Bühne des Staatstheater Nürnberg. Die Dramaturgin Lena Normann traf sich mit dem Generalmusikdirektor und Dirigent Marcus Bosch und dem Sänger Jochen Kupfer, um über die musikalische Herausforderungen des Werkes zu sprechen:

Meistersingerhalle und dann ein fast unbekanntes Duett-Concertino im Kinderkonzert: Strauss liegt mir schon sehr am Herzen!

Wie ist das bei Ihnen, Herr Kupfer?

Jochen Kupfer: Richard Strauss begleitet mich seit dem Beginn meiner Sängerlaufbahn. Schon bei meinem ersten festen Engagement am Südthüringischen Staatstheater Meiningen durfte ich eine Strauss-Partie singen, nämlich 1995 den Harlekin in „Ariadne auf Naxos“ in der Regie von Brigitte Fassbaender. Als Ensemblemitglied der Welchen persönlichen Bezug haben Sie zum Semperoper Dresden, wo ich acht Jahre engaJubilar Richard Strauss und seiner Musik? giert war, habe ich dann viele „meiner“ StraussPartien gesungen. Strauss‘ Werke, auch die selMarcus Bosch: „Arabella“ ist ein Stück, das mir sehr ans Herz gewachsen ist, und ich tener gespielten wie „Capriccio“ und „Friedenstag“, freue mich, es noch einmal in waren und sind in Dresden stets fester Bestandteil des die dirigentischen Hände zu Spielplans. Ein ganz großes bekommen! Richard Strauss » diesen sind mir aber vor ist ein Klangfetischist und verschwenderischen Anliegen allem auch die Lieder von ein Meister der InstrumentaRichard Strauss, in denen er tion. Er ist ein Komponist der umgang mit ideen ganz besondere Weise Fülle, der Überfülle, gesegnet und klängen: das ist auf seinen melodischen Einfallsmit einem Übermaß an Material. Wenn ich diese vielen reichtum mit höchsten Anforetwas sehr tolles! « Noten betrachte, diesen verderungen an die Stimme und schwenderischen Umgang ihre Ausdrucksmöglichkeiten mit Ideen und Klängen: Das ist etwas sehr Tolles! kombiniert hat. Die Vielfalt an Stimmungen und feinsten Nuancen in Stimme und Klavier begeisUnd in seinen Spätwerken, etwa in den „Metamorphosen“ sieht man, dass er auch mit reduzierten tert mich immer wieder. Aktuell plane ich ein ProMitteln ähnlich beeindruckende Ergebnisse erzielt gramm mit Liedern von Strauss und Hans Sommer, hat. Ich bin sehr froh, dass ich gleich als erste Oper einem engen Freund von Strauss und Mitbegründer von Strauss den „Rosenkavalier“ dirigieren konnte, der Gesellschaft der Deutschen Tonsetzer. An später dann „Salome“ und „Arabella“, beides noch Strauss‘ Musik haben mich immer schon die musiin Aachen. Und dann hier in Nürnberg vor zwei kalischen Linien, seine großen Legato-Bögen und Jahren die „Elektra“. Natürlich ist mir Strauss auch der unglaubliche Farbenreichtum fasziniert. Gerade im Konzert sehr oft begegnet, wir spielen Musik von auch deswegen freue ich mich sehr, dass ich den ihm im Neujahrskonzert, im März „Don Juan“ in der Jubilar Strauss 2014 mit meinem Mandryka-Debüt ehren darf!

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Arabella

Herr Bosch, gibt es aus Ihrer Sicht spezielle musikalische Feinheiten in „Arabella“, die auf den ersten Blick nicht direkt erkennbar sind? M. B.: Es gibt einen schönen Spruch, der mir über die Jahre im Kopf geblieben ist: Strauss hat ja viel geschrieben, was als unspielbar gilt, und ein Musiker hat zu ihm gesagt: „Das, was Sie schreiben, kann man nicht spielen“, und er sagte daraufhin: „Das, was Sie spielen, kann ich auch nicht aufschreiben.“ Aber im Ernst: Die Feinheiten liegen bei „Arabella“ in der Art, wie er die Figuren singen lässt. Zum Beispiel, dass diese androgyne Figur Zdenka so komplizierte Rhythmen singen muss: Damit zeigt Strauss, dass sie sich selbst und ihre Geschlechtlichkeit versteckt. Oder dass Mandryka, der aus den Wäldern kommt, auf der einen Seite einen sehr burschikosen Ton hat, auf der anderen jedoch mit einem fast balsamischen Klang singt. Oder die Fiakermili, bei der ein Übermaß an Koloraturen für Oberflächlichkeit und Aufgedrehtheit steht. Und natürlich Arabella, eine Frau, die nach Liebe sucht, die geliebt werden will und sich damit unglaublich schwer tut.

Herr Kupfer, Sie übernehmen in „Arabella“ die Hauptrolle des Mandryka. Worum geht es Ihnen bei dieser Partie? J. K.: Die Partie des Mandryka ist für mich ein Meilenstein in der Entwicklung vom lyrischen Bariton hin zum Helden- und Bassbariton-Fach. Es ist eine sehr umfangreiche Partie, die mit mehr als zwei Oktaven zudem einen großen Stimmumfang erfordert und dem Sänger eine Vielzahl von Ausdrucksmitteln und Stimmfarben abverlangt. Sie ist einerseits eine große Herausforderung, kommt andererseits für mich aber auch genau zum richtigen Zeitpunkt im Hinblick auf meine stimmliche Entwicklung. Mandryka ist seit langem eine meiner großen Wunschpartien! Dabei erschließt sich die Komplexität der Partie eigentlich erst beim intensiven Studium. Zu großen Teilen ist sie in einem hochkomplexen Konversationsstil komponiert, der in der Musik wie auch im Text so kunstvoll gestaltet ist, dass sich dem Zuhörer alles als authentische „Unterhaltung“ vermittelt. Harmonisch kühne Wendungen,

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Oper

: Arabella

hochkomplexe Rhythmik und jede Menge Chroich auf den Rat eines sehr erfahrenen Kollegen matik stehen immer im Dienst des Geschehens. hin begonnen, zwei Schlüsselstellen zu studieren. Die Partie des ganz „erdverbundenen“ Mandryka Glücklicherweise hatte ich meinen „Arabella“-Klawar mir nicht nur musikavierauszug nach Buenos Aires lisch von Anfang an vertraut mitgenommen, wo ich für und deswegen nehme ich ihre eine Produktion von Strauss‘ » Man muss seine Herausforderungen auch sehr „Frau ohne Schatten“ am Teatro Colón engagiert war. gern an! ganz eigene sicht Da der Probenbeginn verauf eine rolle, schoben wurde, hatte ich Sie beschäftigen sich Zeit, den Mandryka bereits schon seit längerer Zeit mit auf die dargestellte dieser Partie. Gibt es besonein bisschen kennenzulernen. Person finden. « Der Einstieg in die Partie mit ders schwierige Passagen und wie gehen Sie gerade an diese den beiden besonders komheran? plexen Stellen war zwar erst einmal „hart“, aber der Rat des Kollegen scheint J. K.: Wie bereits erwähnt, ist die Harmonik sich zu bewähren. Inzwischen freue ich mich sehr der Partie sehr komplex. Um sie zu studieren, habe auf die erste Gelegenheit, sie „richtig“ zu singen! ich die besonders schwierigen Passagen am Klavier Ton für Ton erarbeitet, um zunächst die Strukturen Herr Bosch, wie nähern Sie sich dieser Oper, zu erkennen und schließlich die größeren Zusamdie Sie bereits in Aachen dirigiert haben? menhänge zu verstehen und zu verinnerlichen. So ist es möglich, die Spannung in den von Strauss M. B.: Ich habe hier ganz andere Partner als in Aachen, wo ich das Stück zum ersten Mal angelegten großen Bögen immer mehr zu vertiefen gemacht habe. Mit Andreas Baesler, mit dem und immer mehr zu einer eigenen stimmigen ich schon vor sehr vielen Jahren das erste Mal Interpretation zu finden. Bereits im Mai 2013 habe

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Arabella

zusammengearbeitet habe, wird es eine ganz andere Sicht auf das Werk sein, und das hat natürlich Auswirkungen auf die musikalische Interpretation. Es ist ein anderes Theater, ein anderes Orchester und mit einer Ausnahme auch andere Sänger. Man liest mit einem Abstand von ein paar Jahren so eine Partitur noch einmal anders, in der Regel geht man auch entspannter und natürlich vertrauter mit dem Material um. Ich hoffe, dass es dann der Interpretation zugutekommt.

Wenn Sie an die verschiedenen, berühmten Strauss-Dirigenten oder – in Ihrem Fall, Herr Kupfer, an Mandryka-Sänger denken – gibt es einen, der Ihr künstlerisches, berufliches Interesse weckt? M. B.: Es gibt vor allem einen Kollegen, dessen Aufnahmen für mich Bedeutung haben: Ottmar Suitner. Strauss hat seine Werke für viel charakteristischere (und leisere) Instrumente geschrieben, also für einen Klang, der nicht so sehr an der Stimme orientiert ist, das hört man bei solch alten Aufnahmen. Heute haben wir bei einer Strauss-Partitur immer Probleme, wenn viel mit den Singstimmen gedoppelt ist. Dann setzen

Premiere

: Oper

sich die Singstimmen nur sehr schwer von den modernen Instrumenten ab. Es ist eine unglaubliche Herausforderung, diese frühere Sängerfreundlichkeit wieder herzustellen, eben indem man das Charakteristische der Instrumente herauskitzelt. J. K.: Wir sind heute in der glücklichen Lage, verschiedene Interpretationen und Sichtweisen vergleichen zu können. Mich fasziniert besonders die Aufnahme der Uraufführung, dirigiert von Clemens Kraus, in der Alfred Jerger den Mandryka gesungen hat. Es ist hochinteressant mitzuverfolgen, wie organisch musiziert wurde, mit welcher Intensität und Verständlichkeit Jerger den Text gesungen hat und wieviel Natürlichkeit seine Interpretation auszeichnet. Selbstverständlich gibt es auch viele Aufnahmen jüngeren Datums, bei denen man interessante Interpretationen oder neue Herangehensweisen kennenlernen kann. Letztlich können solche „Vorbilder“ aber immer nur eine künstlerische Anregung sein auf dem Weg zur eigenen Interpretation. Man muss seine ganz eigene Sicht auf eine Rolle, auf die dargestellte Person finden, nur dann kann man sie authentisch interpretieren und damit den Zuhörer fesseln!

: 01. Februar 2014, 19.30 Uhr, Opernhaus

Arabella   Richard Strauss Lyrische Komödie in drei Aufzügen Text von Hugo von Hofmannsthal Musikalische Leitung: Marcus Bosch Inszenierung: Andreas Baesler  Bühne: Harald B. Thor Kostüme: Gabriele Heimann Chor: Tarmo Vaask Dramaturgie: Lena Normann Mit: Gunta Cˉese (Kartenaufschlägerin), Ekaterina Godovanets (Arabella), Cornelia Götz (Fiakermilli), Michaela Maria Mayer (Zdenka), Roswitha Christina Müller (Adelaide); Daniel Dropulja (Graf Lamoral), Randall Jakobsh (Graf Waldner), Jochen Kupfer (Mandryka), Martin Nyvall (Matteo), Martin Platz (Graf Elmer), Javid Samadov (Graf Dominik)

Staatsphilharmonie Nürnberg Chor des Staatstheater Nürnberg Live-Übertragung der Premiere auf

:

Oper aktuell Arabella Einführungssoirée mit dem Leitungsteam und anschließendem Probenbesuch am 28. Januar 2014, 18.00 Uhr, Gluck-Saal Weitere Vorstellungen: 03., 08., 11., 16.02.; 29.03.; 10., 27.04.; 07.05.2014

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„Ring“-Auftakt Reaktionen auf die Premiere von „Das Rheingold“ Mit einer begeistert aufgenommenen Premiere von „Das Rheingold“ startete das Staatstheater Nürnberg die Neuproduktion von Richard Wagners Tetralogie. Georg Schmiedleitner erzählt Wagners Weltendrama als Geschichte einer zerstörten Natur, auf deren Trümmern Götter, Riesen und Nibelungen als reale, heutige Wesen agieren. Generalmusikdirektor Marcus Bosch setzt seinen bereits in „Die Meistersinger von Nürnberg“ und „Tristan und Isolde“ eingeschlagenen Weg einer modernen, transparenten und immer aus dem Sprachduktus heraus entwickelten Wagner-Interpretation konsequent fort. Noch in dieser Spielzeit steht mit „Die Walküre“ der zweite Teil der Tetralogie auf dem Programm, gefolgt von „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ in den beiden kommenden Spielzeiten.

Was für ein praller Theaterabend! Ein Abend, der vergnüglich beginnt und beklemmend endet, keine Sekunde langweilig, zwischen Slapstick und Brutalität, mit viel Sex and Crime. […] Es sind teils drastische Bilder, nichts für schwache Nerven, nicht verkopft, sondern emotional aufrüttelnd wie die Katharsis bei den alten Griechen. […] Das große Plus des Abends ist die grandiose Personenregie […] so formt ein großartiges Sängerensemble aus den Rollen echte Charaktere. […] Herausragend: der koreanische Bariton Antonio Yang, der Alberich als die eigentlich tragische Figur des Stücks gestaltet. Aber auch der leuchtend klare Mezzosopran von Roswitha Christina Müller, die der Figur der Fricka emotionale Tiefe verleiht. Und Vincent Wolfsteiner, dessen Loge wie ein hintertriebener Mephisto die Strippen im Hintergrund zieht. […] Transparent klingt das Orchester, oft kammermusikalisch und immer eng verzahnt mit der Bühne: Mal scheint es zu lachen über das, was dort passiert, mal schickt es schmalzige Violinkantilenen nach oben, mal fährt es im brutalen Fortissimo dazwischen. […] Ein mehr als vielversprechender Auftakt zum neuen Nürnberger Nibelungen-Ring.

BR-Klassik


Das rheingold

So lebendig, so komisch, so fantastisch gespielt hat man schon sehr lange kein „Rheingold“ sehen können. Man muss schon fast an den Bayreuther Jahrhundert-„Ring“ von Patrice Chéreau denken, um eine ähnlich differenzierte Opernregie zu finden, wie diejenige von Georg Schmiedleitner. Vor allem aber gelingt ihm ein ungewöhnlicher, neuartiger Blick auf die Tragödie im Schatten der Götterburg Walhall. […] Ebenso grell, gewitzt, kontrastreich wie auf der Bühne agiert auch die Staatsphilharmonie im Orchestergraben. Kein weich wogender Wagner zum Entspannen, sondern ein aufgerauter, unruhiger, die Personen auf der Bühne mit den Leitmotiven fast schon karikierender Tonfall, den Generalmusikdirektor Marcus Bosch da erzeugt. Eine kongeniale Leistung von Bühne und Orchestergraben: Ein „Rheingold“ der perfekt gezeichneten Details.

Donaukurier Georg Schmiedleitner […] legt mit „Das Rheingold“ einen überzeugenden und fast einhellig bejubelten Start hin. Ebenso überzeugend ist die moderne, auf jegliche romantische Beweihräucherung verzichtende Umsetzung der Partitur durch GMD Marcus Bosch. […] Dieses „Rheingold“ ist pralles Theater mit starken Effekten, fesselndem Spiel und einer gegen die Hörgewohnheiten gebürsteten, faszinierenden Musik.

Nürnberger Zeitung Was anderswo kaum mehr gelingt, wird in Nürnberg praktiziert, nämlich die alleinige Besetzung aus dem eigenen Ensemble heraus. Bis in die kleineren Partien hinein gibt es nirgendwo Verlegenheitslösungen. Das ist eine Stärke dieses „Rheingolds“. […]

Nürnberger Nachrichten

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Dieser Vorabend zum „Ring des Nibelungen“ ist heutig, apokalyptisch – und erstaunlich witzig. […]

Nachrichten.at Schmiedleitner entlarvt das wahre Wesen dieser mythisch germanisch kostümierten Figuren für unsere Zeit. […] Mit dieser „Ring“-Eröffnung bezieht Nürnberg entschiedener und anklagend aggressiver Stellung als das Bayreuth des Festspielsommers.

Deutschlandfunk Was in Bayreuth erst langsam an Bedeutung gewinnt – mit Thomas Hengelbrock, Andris Nelsons und Kirill Petrenko –, scheint sich in Nürnberg zu einer eigenständigen Tradition zu verdichten: Eine Wagner-Interpretation, die auf Erkenntnisse der historischen Aufführungspraxis reagiert und sich vom Ballast eines eingedickten, pathetisch dröhnenden, die Sänger in den Hintergrund drängenden Orchesterklangs befreit. GMD Marcus Bosch […] legt das Rheingold entsprechend transparent und kammermusikalisch an. Die Streicherartikulation ist tiefengeschärft, die Holzbläser bilden eine charakteristische Farbe, die auch im Verbund mit dem nie vordergründig auftrumpfenden Blech ihre Eigenständigkeit bewahrt. Diese Durchhörbarkeit der Binnenstruktur bewahrt den Orchesterklang davor, in die Bedeutungslosigkeit abzusinken, wenn die Lautstärke, dem vorwärts drängenden Konversationstonfall entsprechend, in ein sängerfreundliches Piano zurückgefahren wird. […] Wie segensreich sich dieser Zugriff auf den Gesang auswirkt, das ist in Nürnberg beeindruckend zu erleben, wo ein präzise deklamierendes Wagnerensemble ohne Schwachpunkte zu Hause ist. […]

Neue Musikzeitung Regisseur Georg Schmiedleitner hat seine im Nürnberger Staatstheater aufgeführte WagnerOper „Das Rheingold“ von schwülstigen Mythen und falschem Pathos gereinigt – und damit bewiesen, dass Richard Wagners Gedankenwelt vielleicht nie aktueller war als heute. […] Die überragende Leistung der Nürnberger Staatsphilharmonie mit Generalmusikdirektor Marcus Bosch am Dirigentenpult rundete die Inszenierung ab. […]

dpa

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Wagner bewegt gibitzenhof CHOREOGRAPHISCHE ENTWICKLUNG durch rainer kotzian

In der letzten Ausgabe des IMPULS-Magaund Emotionalität der Geschichte und der Musik zins haben wir Ihnen das Stadtteilprojekt „Ring. widerspiegeln, beschreibt Rainer Kotzian das angestrebte Ergebnis. Tanz“ vorgestellt, ein Projekt des Staatstheaters und der Hochschule für Musik, das parallel Entsprechend verzichtet seine Choreographie zur Entwicklung der ersten beiden „Ring“-Teile auf eine konkrete Rollenzuteilung, auch wenn Rainer „Das Rheingold“ und „Die Walküre“ in dieser Kotzian im Probenprozess Figuren wie Wotan, den Spielzeit im Opernhaus entsteht. Daran betei„Götter-Boss“, oder Siegfried, den „Superhelden“, ligt sind die Friedrich-Wilhelm-Herschel-Grundzur Inspiration für die Bewegungsfindung sehr wohl und Mittelschule, die Pfarrgemeinde St. Ludwig ins Spiel bringt. Aber mit den Rollen an sich will er so und die Kirchengemeinde St. Markus aus dem wenig wie möglich arbeiten, denn es sollen sich vor Nürnberger Stadtteil Gibitzenhof. In den weiallem Stimmungen vermitteln, beispielsweise wenn teren IMPULS-Ausgaben werden wir Ihnen nun die Götter über die Regenbogenbrücke in Walhall die unterschiedlichen Bereiche und Arbeitsabeinziehen oder wenn Wotan die schlafende Brünnhilde in einem Feuschnitte dieses Projektes vorstellen, angeerkreis einschließt. Neben den großen fangen mit der choreoEnsembles werden graphischen Arbeit, für » egal ob laien oder profis: auch solistische die Rainer Kotzian verdie vorstellung darf den antwortlich ist. Stücke und kleinere Über eine Dauer zuschauer nicht langweilen « Gruppen-Bilder ervon 16 Stunden erzählt arbeitet und mit Richard Wagner vom den Tutti-Einsätzen Kampf um den Ring, den verbunden. Alberich aus dem Rheingold geschmiedet hat, und vom Untergang derer, Eine eigene Tanzsprache kreieren In der ersten und längsten Arbeitsphase des die den fluchbeladenen Ring besitzen. Auf rund eine Stunde konzentrieren Guido Johannes RumProjektes arbeiten die großen Gruppen, die das Bühstadt (Musikalische Leitung) und Rainer Kotzian nengeschehen gestalten werden, getrennt vonein(Choreographie) Wagners Musik des „Rings“ (insander: die Grundschüler, die Mittelschüler und die trumental) für das Konzept des Stadtteilprojekts Gemeindemitglieder. Mit ihnen entwickelt Rainer „Ring.Tanz“. Kein „Ring im Pocket-Format“ soll hier Kotzian jeweils ihre choreographischen Abschnitte, erzählt werden, es sollen vielmehr „Schaubilder“ die nur von einer Altersgruppe getanzt werden: Gruppenchoreographien wie der „Feuerzauber“ entstehen, „lebendige Kulissen“, die die Atmosphäre

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Ring.tanz

: u18 plus

Rainer Kotzian studierte an der Universität Mozarteum in Salzburg Musik- und Tanzpädagogik. Weitere Studien in Jazz-Gitarre und Songwriting ergänzen sein Profil. Von 1998 bis 2008 arbeitete er als Lehrer an der Musikschule Teisendorf, 2001 begann er eine Lehrtätigkeit am Orff-Institut der Universität Mozarteum Salzburg, die er neben seiner freiberuflichen Tätigkeit als Musiker, Tonproduzent und Schauspieler bis 2010 ausführte. Einen weiteren Lehrauftrag an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz erhielt er ebenfalls 2010. Seit 2010 ist Rainer Kotzian Professor für Elementare Musikpädagogik an der Hochschule für Musik Nürnberg, seit 2011 bekleidet er dort auch das Amt des Studiendekans.

(Kinder), der „Abstieg nach Nibelheim“ (Jugendliche) oder der Einzug nach „Walhall“ (Erwachsene). Daneben werden auch die Stücke vorbereitet, die später von den Gruppen gemeinsam gestaltet werden, wie z. B. der „Walkürenritt“ – deren Zusammenfügen auch eine besondere logistische Herausforderung für die Planer des Projektes bedeutet. Zuerst müssen jedoch die Tänzerinnen und Tänzer sicher sein in dem, was sie wann tun. Rainer Kotzian räumt daher diesem Arbeitsprozess viel Zeit ein, um die Basis zu entwickeln, auf die die Teilnehmer im späteren Probenprozess zurückgreifen können, wenn die Gruppen zusammengeführt werden und der Probenraum gegen die Bühne des Opernhauses getauscht wird. Das Bewegungsmaterial für den „Ring.Tanz“ entwickelt der österreichische Choreograph mit den Teilnehmern gemeinsam. Dabei werden nicht Bewegungsmuster aus irgendwelchen Tanzsprachen – wie dem Klassischen Ballett oder dem HipHop – einstudiert, sondern Alltagsbewegungen auf ihre Nutzbarkeit für die choreographische Arbeit erprobt. Anschließend werden diese Bewegungsmuster miteinander verbunden, wobei hier Rainer Kotzian mit entsprechendem tanztechnischen Know-how hilft, praktikable Übergänge zu finden. Wagner wirkt unwiderstehlich Die Wirkung der Musik Wagners auf die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen macht er sich für die Emotionalität der Bilder zunutze. Die darin erzeugten Spannungsbögen will er so auf die Bühne übertragen. Für alle ist die intensive

Auseinandersetzung mit der „Ring“-Musik neu, doch erscheint sie trotzdem für alle irgendwie vertraut: aus dem Kino, aus der Werbung, dem Fernsehen – fremd klingt anders. Wagners Leitmotive sind für den Choreographen die akustische Spur, auf die er die Aufmerksamkeit seiner Tänzerinnen und Tänzer lenkt und die er in immer wiederkehrenden Bewegungselementen aufgreift. Die Verwobenheit der Motive und Figuren der „Ring“-Erzählung werden so in ein tänzerisches Bild übertragen. Genaues Hinhören verstärkt die Bewegungen, die Klarheit der Bewegungsmuster (er)klärt auch die komplexe Struktur der Musik. vierte Ebene im Generationenprojekt Für Rainer Kotzian ist der „Ring.Tanz“ bereits die dritte Zusammenarbeit mit Guido Johannes Rumstadt und dem Hochschulorchester in Nürnberg. Die ersten beiden Produktionen, „Die Geschichte vom Soldaten“ und „Peter und der Wolf“, waren noch ganz im Rahmen der Hochschule für Musik entstanden, die tänzerische Umsetzung gestaltete er mit den Studierenden seiner Klassen. Bei diesem Projekt, das mit ca. 120 Teilnehmern größer ist als alle bisherigen Tanzprojekte seiner Laufbahn, treten sie als Tänzer in den Hintergrund. Sie unterstützen vielmehr ihren Dozenten, indem sie kleinere Tanzgruppen des Projektes anführen und permanente Ansprechpartner für ihre Gruppen sind. Außerdem entwickelt Rainer Kotzian mit den Studierenden das „Gerüst“ der gesamten Choreographie. So ist das „Ring.Tanz“-Projekt auch ein Stück Lehrpraxis für junge Menschen, die während ihres Studiums erste konkrete Erfahrungen mit ihrem möglichen Beruf und dem Arbeitsumfeld machen. Im Generationenprojekt bilden sie, neben den Musikern des Hochschulorchesters, eine vierte Ebene, zwischen den Grundschulkindern, den jugendlichen Mittelschülern und den lebenserfahrenen erwachsenen Teilnehmern aus den Kirchengemeinden.

Verena Kögler

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Gunta Cēse

Daniel Dropulja

Kwonsoo Jeon

Matteo Pirola

junge stimmen auf der opernbühne Ein blick auf das internationale opernstudio Das Internationale Opernstudio des Staatstheater Nürnberg besteht nun seit 10 Jahren und ist auch in dieser Spielzeit wieder mit sechs jungen, herausragenden Künstlern besetzt. In den kommenden Monaten kann man die unterschiedlichen Persönlichkeiten in vielen Partien auf der Opernbühne sehen und erleben.

Gunta Cēse Ihr Weg führt die lettische Sopranistin bereits zum zweiten Mal nach Deutschland. Erste Eindrücke gewann sie während ihres Auslandsaufenthaltes in Stuttgart im Rahmen ihres Studiums an der Lettischen Musikakademie Jazepts Vitols, Riga. Ihrem Heimatland fühlt sie sich sehr stark verbunden. Das zeigt sich besonders in der Vorliebe für lettische Volkslieder, die tief in der lettischen Gesellschaft und im alltäglichen Leben verwurzelt sind. Sprichwörtlich kommen in Lettland eine Million Volkslieder auf zwei Millionen Einwohner. „So viel kann man dann doch nicht singen“, kommentiert sie scherzhaft. Zu hören sein wird sie aber in einer Aufnahme der Oper „Mikhail and Mikhail play chess“ des lettischen Komponisten Kristaps Petersons, in der die Partie des Schwarzen Pferdes extra für sie geschrieben wurde. So freundlich Gunta Cēses Art, so düster und dramatisch ihre Traumrolle: Katerina Ismailowa in Schostakowitsch Oper „Lady Macbeth von Mzensk“. „Aber das kann vielleicht in 20 Jahren kommen“, sagt sie mit einem Lachen.

Daniel Dropulja Der deutsch-kroatische Bass-Bariton Daniel Dropulja bezeichnet sich selbst als Quereinsteiger in die klassische Musik. Die Welt des Theaters und der großen Bühne hat ihm die Junge Oper Stuttgart eröffnet. „Als ich gesehen hatte, wie aus diesem riesigen Chaos schließlich eine Einheit auf der Bühne entsteht, wollte ich nichts anderes mehr machen.“ Nach 16 Jahren gab er den Leistungssport auf und

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wechselte vom Handball zum Gesang. Nach dem Abitur studierte er zunächst Musikwissenschaften und Romanistik, bevor er seine Gesangsausbildung an den Musikhochschulen in Mannheim und Hannover weiterverfolgte. Um sich auf den schauspielerischen Teil seiner Rollen vorzubereiten, ist es für Daniel Dropulja sehr wichtig, Mitmenschen zu beobachten; das fängt bei Passanten und Mitfahrern in der Straßenbahn an und hört bei seinen Kollegen auf der Bühne auf. Gerade die Kommunikation ohne Worte ist für ihn ein wichtiger Bestandteil dessen, wie er eine Rolle spielt.

Kwonsoo Jeon Der lyrische Tenor Kwonsoo Jeon hat bereits eine weite Reise hinter sich. Auf Empfehlung seiner ersten Gesangslehrerin führte ihn sein Weg von Südkorea nach Deutschland. In der umfangreichen deutschen Theaterlandschaft, die sich in seiner Heimat nicht bietet, will er so viele Erfahrungen wie möglich sammeln. Dafür hat er bereits durch Gastengagements am Staatstheater Kassel und am Nordharzer Städtebundtheater einen guten Grundstein gelegt. Vergangenes Jahr konnte er sogar sein italienisches Operndebüt am Teatro Marrucino in Chieti geben. Nun studiert er in Nürnberg erst einmal neue Partien für „Nabucco“, „La traviata“ und „Die Hugenotten“ ein. Gerne würde er die Rolle des Cavaradossi in „Tosca“ singen, wenn möglich vielleicht irgendwann sogar in Nürnberg. Doch bis dahin ist es für den jungen Tenor noch ein langer Weg und diesen will er „step by step“ gehen.


internationales opernstudio

Christiane Marie Riedl

Javid Samadov

Matteo Pirola Einen völlig anderen Beruf als den des Sängers verfolgt der in Italien geborene Matteo Pirola. Bereits während seines Masters im Fach Klavier am Musikkonservatorium Giuseppe Verdi in Como übte die Vielfältigkeit des Berufs eine starke Faszination auf ihn aus, weshalb er seinen weiteren Werdegang in Deutschland, England und Belgien auf Trainee-Programme und Meisterkurse für Repetition ausrichtete. Seine Leidenschaft gehört der Oper, auch wenn ihn ebenso die Liedbegleitung sehr interessiert. Gerade seine Kenntnisse der italienischen Oper führten ihn schon quer über den Globus nach Deutschland, Belgien, Italien und 2009 sogar für eine Produktion von Verdis „Rigoletto“ bis nach Tokyo. Schön sei es, so sagt er, dass man ein bisschen von allem können müsse – die Begleitung der Sänger auf verschiedenen Instrumenten, das Coaching, manchmal dirigieren und das mit allen Aufgaben verbundene Wissen, das man über den Komponisten, seine Geschichte und das Werk haben muss, um in die Welt der Musik einzutauchen. Die Zuschauer haben ihn bereits als phantasievollen Rezitativbegleiter am Cembalo in „Don Giovanni“ erleben können.

Christiane Marie Riedl Schon als Vierjährige liebte die gebürtige Österreicherin Christiane Marie Riedl die Champagner-Arie des Don Giovanni – „Damals meine absolute Lieblingsarie!“, erzählt sie. Mit Mozart sei sie praktisch aufgewachsen. Seine Musik versteht

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sie als stringent und in seiner Emotionalität sehr logisch. Den Don Giovanni wird sie vermutlich nie singen, Hosenrollen mit ihrer ganz anderen Körpersprache haben es ihr trotzdem angetan. Parallel zum Gesang erlernte sie lateinamerikanische Tänze und nahm an Weltmeisterschaften teil. Vielseitig ist auch ihr Verhältnis zur Kultur: Außerhalb der Probenarbeit und der Opernbühne versucht sie so oft es geht, das Sprechtheater und Ausstellungen zu besuchen. Nach ihrer Zeit hier im Opernstudio wird sie als Gast in der Partie der Nancy aus Brittens „Albert Herring“ an der Volksoper Wien singen. Dort hat sie die Gelegenheit, mit Brigitte Fassbaender zusammenzuarbeiten, worauf sie sich sehr freut.

Javid Samadov Für den aus Aserbaidschan stammenden Javid Samadov ist es bereits die zweite Spielzeit im Internationalen Opernstudio. Nach seinem Vorsingen am Staatstheater Nürnberg, das ihm durch eine befreundete Sängerin empfohlen wurde, bekam er innerhalb kürzester Zeit und ohne großes Warten seine Zusage. Er betont, dass er durch die Vielfältigkeit des Spielplans in Nürnberg seine Stimme erst richtig entdecken und kennenlernen konnte. In den vergangenen Jahren hat er viele Rollen des Baritonfachs gesungen, und jede Partie hat ihn begeistert. Es gäbe so viele Opern von verschiedenen Komponisten auf der Welt, die ihm gefallen würden, dass es schwer wäre, nur eine als zukünftiges Ziel zu benennen. Bisher konnte er auf der Opernbühne des Staatstheater Nürnberg in „Don Giovanni“, „Rusalka“, „Andrea Chénier“ und „Carmen“ glänzen. Die Energie der Stadt, des Theaters und der hier herrschenden Musikkultur sei unglaublich positiv, so Jadiv Samadov.

Lena Normann und Torben Hanhart

19. Januar 2014, 19.30 Uhr, Gluck-saal

Liedgut 18: Junge stimmen  Ein Liederabend mit dem Internationalen Opernstudio Nürnberg Mit: Gunta C¯ese, Daniel Dropulja, Kwonsoo Jeon, Christiane Marie Riedl, Javid Samadov, Matteo Pirola

Die Förderer des Internationalen Opernstudios Nürnberg dieser Spielzeit sind der Damenclub zur Förderung der Oper Nürnberg e.V., die IHK Kulturstiftung sowie die Freunde der Staatsoper Nürnberg e.V. Kooperation mit:

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Karrieresprungbrett für tänzer Staatstheater Nürnberg Ballett als Partnercompagnie beim 42. Prix de Lausanne

Eine fast zwanzigjährige Verbindung besteht zwischen Goyo Montero und dem Prix de Lausanne, einem der weltweit berühmtesten Wettbewerbe für junge Tänzer. Gegründet im Jahre 1973 von dem tanzaffinen Schweizer Industriellenpaar Braunschweig-Krémis, gilt der Wettbewerb seitdem als wichtiges Sprungbrett und als Karrierebeschleuniger für den internationalen Ballettnachwuchs. Teilnehmen können Tanzstudenten im Alter zwischen 15 und 18 Jahren, die noch kein Festengagement haben. Ziel des Prix de Lausanne ist es, vor allem angehende Tänzer finanziell zu unterstützen und ihnen eine professionelle Ausbildung zu ermöglichen.

» Ritterschlag für goyo monteros ensemble «

Goyo Montero selbst gewann 1994 den Professional Level Prize des Wettbewerbs. Der Steckbrief, den die Internetseite des Prix de Lausanne zu jedem Preisträger ins Netz stellt, zeigt den Karriereverlauf der Teilnehmer. Fast alle ehemaligen Preisträger bekleiden inzwischen eindrucksvolle Positionen als Solisten, Choreographen, Ballettdirektoren. Wie ein „who is who“ der internationalen Tanzszene liest sich entsprechend auch die Liste der Jurymitglieder seit 1973. Die Jury besteht jeweils

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Prix de lausanne

aus neun Personen, die entweder selbst Gewinner des Prix de Lausanne waren oder mit seinen Partnerschulen in Verbindung stehen. Goyo Montero war 2012 Mitglied der Jury, neben Jean-Christophe Maillot (Direktor der Ballets de Monte Carlo) und Jose Martínez (Direktor der Compañía Nacional de Danza) und vielen weiteren renommierten Kolleginnen und Kollegen. 2013 wurde Goyo Montero erneut als Choreograph und Coach zum Prix de Lausanne eingeladen. In Workshops erarbeitete er dabei Ausschnitte aus seinen Choreographien mit den jungen Tanztalenten. Auf diese Kooperationen folgt nun die nächste Stufe in der Zusammenarbeit und eine weitere Auszeichnung der Arbeit Goyo Monteros

: Ballett

mit der Nürnberger Compagnie: Im Frühjahr 2014 tritt das Staatstheater Nürnberg Ballett als Partnercompagnie im Finale des Prix de Lausanne mit einem Ausschnitt aus „Benditos Malditos” auf. Auch die Liste der Partnercompagnien des Wettbewerbs nennt die Crème de la Crème der internationalen Ballettensembles, darunter das English National Ballet, das Nederlands Danse Theater, das Königliche Ballett Flandern, das Stuttgart Ballett – um nur einige exemplarisch anzuführen. Sich in diesen illustren Kreis einreihen zu können, ist demnach ein veritabler Ritterschlag für Goyo Monteros Ensemble.

Dorothea Mosl

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Ballett

: Romeo und julia

Ein umjubeltes Handlungsballett kehrt zurück Das warten des nürnberger Publikums hat ein ende

Im Februar 2014 wird die Erfolgsgeschichte von Goyo Monteros „Romeo und Julia“ weitergeschrieben. Das Warten der Fans hat ein Ende – Monteros gefeiertes Ensemble wird die Opernbühne des Staatstheater Nürnberg mit der Choreographie zur berühmtesten Liebesgeschichte der Welt zaubern.

„Umjubelte Rückkehr des Handlungsballetts im Opernhaus. […] Zwei Premieren, zwei riesige Publikumserfolge: Ballettdirektor Goyo Montero nimmt Nürnberg im Sturm. Seine elegante, tänzerisch wie musikalisch hochklassige Einrichtung von ‚Romeo und Julia‘ im Opernhaus hat das Zeug zum Quotenhit.“, feierten die Nürnberger Nachrichten im Februar 2009 die Ballett-Premiere von „Romeo und Julia“. Es ist nun fast fünf Jahre her, dass Goyo Montero – damals als neuer Ballettdirektor – die moderne und anspruchsvolle Choreographie zu „Romeo und Julia“ seiner jungen Compagnie auf den Leib schneiderte und damit das Nürnberger Publikum für sich gewann. Die erste für das neue Ballettensemble des Staatstheater Nürnberg konzipierte Choreographie konnte von Beginn an großen Erfolg verzeichnen.

Reduzierung der Tragödie auf das Wesentliche In seiner Interpretation der wohl berühmtesten Liebesgeschichte der Welt stellt Goyo Montero die wichtigen Handlungsstränge in den Mittelpunkt und verdeutlicht, so der Ballettdirektor, dass „das Sein und das Lieben von Romeo und Julia schicksalsdunkel ist, dem Fatum unterworfen“. Er skizziert, aufs Wesentliche » er skizziert, aufs wesentliche reduziert, reduziert, die Tragödie um Schicksal der beiden Liedie tragödie um das schicksal der beiden das benden, unterstützt durch die Ausdruckskraft seines Ensemliebenden, unterstützt durch die ausbles. Montero formte dabei druckskraft seines ensembles « einen Kontrast der beiden Titelpartien, indem er Julia als eine moderne Frau vorstellt, die selbstbestimmt mit ihrem Leben umgehen will; Romeo dagegen lässt sich zunächst eher treiben. Eine weitere zentrale Figur, Mercutio, in den Augen Goyo Monteros „temperamentvoll, sprachmächtig, […] ein freier Geist […], der die ganze Sinnlosigkeit erkennt“, verkörperte der Ballettchef während seiner

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Tänzerkarriere mehrfach selbst. Erzählt wird die Geschichte jedoch durch die Vermittlung einer Figur, die Montero gleichfalls neu für die Bühne erschaffen hat: Mab – eine Verkörperung des Schicksals, ein Katalysator des tragischen Geschehens und gleichsam Dreh- und Angelpunkt in Monteros besonderer Erzählweise. Das Highlight Magazin urteilte nach der Premiere kurz und bündig: „Sinnlicher und anschaulicher kann diese Liebestragödie kaum erzählt werden“. Der Komposition Prokofjews näherte sich der Ballettdirektor dabei aus einer moderneren Perspektive und erkannte die Vielfältigkeit der musikalischen Farben und den Schwerpunkt in der Charakterisierung der einzelnen Figuren. Einladung nach madrid Aufgrund der Nürnberger Erfolgsgeschichte von „Romeo und Julia“ lud Ballettdirektor José Carlos Martínez Goyo Montero Anfang des Jahres 2013 nach Madrid ein, wo dieser mit der Compañia Nacional de Danza sein Handlungsballett neu einstudierte. Die Premiere fand am 16. April 2013 im Teatro Real Madrid vor ausverkauftem Haus statt. Erneut riss die moderne Choreographie von Goyo Montero zu Beifallsstürmen hin. Dies spiegelt auch die Resonanz der spanischen Presse wider. So lobte die Zeitung El Mundo: „Goyo Monteros Werk […] kann sich zu den ausgewählten zeitgenössischen Bearbeitungen zählen, die eine eigene und bleibende Perspektive auf dieses Handlungsballett werfen.“ Auch das Kulturprogramm des spanischen Fernsehens (TVE La 2 / El Palco) sendete im Anschluss an die Premiere den Gesamtmitschnitt der

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Aufführung. Im Oktober wurde Monteros Interpretation des Ballettklassikers im Tanzmagazin „Dance Europe“ als Beste Wiederaufnahme des Jahres 2013 nominiert. Direkt daran anschließend nominierte „Dance for you“ die Interpretation von „Romeo und Julia“ als Beste Moderne Choreographie. Choreographischer Assistent Für die Nürnberger Neueinstudierung ist – wie bereits in Madrid – Ivan Gil-Ortega als choreographischer Assistent engagiert. Der gebürtige Spanier war u. a. Erster Solist des Stuttgart Ballett, wo er Solopartien in Marcia Haydées „Dornröschen“ und John Crankos „Onegin“ tanzte, sowie Solist an der Deutschen Oper Berlin und beim Het National Ballet Amsterdam. Mit Goyo Montero verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit; als Tänzer wirkte er u. a. in Monteros Choreographie

Wiederaufnahme

„Vasos Comunicantes“ mit und verzauberte nicht zuletzt als Prinz Desiré in „Dornröschen“ das Nürnberger Publikum. Nun profitieren die Tänzerinnen und Tänzer des Nürnberger Ensembles bei der Erarbeitung der Choreographie von Ivan Gil-Ortegas reicher Bühnenerfahrung. Ab dem 27. Februar 2014 kann sich das Nürnberger Publikum also auf die Wiederaufnahme des mittlerweile international erfolgreichen Handlungsballett-Klassikers „Romeo und Julia“ freuen. Parallel zu der Neuproduktion „Cinderella“, gleichfalls nach Prokofjews Musik, wird das Schicksal der großen Liebenden an insgesamt neun Abenden im Opernhaus zu erleben sein. Selbstverständlich live begleitet von der Staatsphilharmonie Nürnberg, unter der Leitung des 1. Kapellmeisters Guido Johannes Rumstadt.

Lena Normann

: 27. Februar 2014, 20.00 Uhr, Opernhaus

Romeo und julia   Ballett von Goyo Montero Musik von Sergej Prokofjew Musikalische Leitung: Guido Johannes Rumstadt  Choreographie und Inszenierung: Goyo Montero  Bühne: Verena Hemmerlein, Goyo Montero  Kostüme: Angelo Alberto, Goyo Montero  Lichtdesign: Olaf Lundt, Goyo Montero  Dramaturgie: Johann Casimir Eule Mit: S. Antoine, A. Baigorri, H. Balla, J. Cortés, S. Elliott, E. Fabrizi, H. Lagerway, S. Kado, M. Miguélez, M. Sánchez, N. Sasaki, S. Schoch, C. Tuncdoruk, J. Zabala; O. Alonso, J. Hurtado, C. Lázaro, M. Levy, M. Russo, H. Seki, M. Sutherland, L. Tena, C. Teutscher, M. Toro, F. Valentim, S. van Heddegem, S. Vega, M., Zachrisson

Es spielt die Staatsphilharmonie Nürnberg Weitere Vorstellungen: 01., 07., 09., 15., 20., 22., 28.03.; 04.04.2014

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Lustspiel in drei Akten

TICKET-HOTLINE: 0911. 74 93 40 direkt online zum selberausdruck oder auf dem Smartphone

THE TRIBUTE SHOW

30. - 31. Dezember 2013

mit

Volker Heißmann Martin Rassau und

Michael Urban · Marcel Gasde Saskia Huppert · Christin Deuker · Judith Pfistner · Boris Stijelja Sabine Schmidt Kirchner · Gernot Endemann · Tom Pöllmann Lustspiel von Wilhelm Jacoby und Carl Laufs · In einer Bearbeitung von Stephanie Schimmer Inszenierung: Martin Rassau

11. März - 11. April 2014

TV AUFZEICHNUNG

9./10./11. April 2014


Konzert

: 3. philharmonisches Konzert

Libera me! Opernchor und Extrachor singen Giuseppe Verdis „Messa da Requiem“ beim 3. Philharmonischen Konzert

Ein Samstagvormittag im November. Der vierzig Frauenstimmen sollen einen leichten Klang erzeugen und dabei zu einer Einheit verschmelzen. Opernchor des Staatstheaters und der Extrachor kommen zur gemeinsamen Probe für Giuseppe Tarmo Vaask lässt die Melodie zunächst summen Verdis „Messa da Requiem“ zusammen. Es ist ein („Mund offen, Lippen zu!“) und erst dann singen. besonderes Projekt für die 86 Sängerinnen und Verdis „Requiem“ ist über weite Strecken ein leises Sänger, denn nur selten tritt der Chor bei den PhilStück, und nur ein perfektes Piano eines großen harmonischen Konzerten in der Meistersingerhalle Chores bringt die Musik richtig zum Klingen. Die nächste Übung: Der Chor auf. Noch sieben Wochen sind es bis zum Konzert, spricht den Text „Agnus dei, das Generalmusikdirektor qui tollis peccata mundi“. Marcus Bosch dirigieren Der Chordirektor erinnert » singen sie auf ‚Ja‘! « noch einmal an den Sinn wird. Doch heute leitet der des Textes, die Bitte um Chordirektor Tarmo Vaask die Probe. Die Atmosphäre Vergebung der Sünden, und ist konzentriert und probeschreibt, welchen Klang er fessionell, trotz des frühen Morgens. Die richtigen sich dafür vorstellt. Immer wieder singt der Chor Töne singen kann jeder Sänger vom Blatt, hier geht diesen Part, bis die richtige Mischung von Vokalen es um die musikalische Gestaltung. Zum ersten und Konsonanten gefunden ist. „Hören Sie an Mal proben heute der Opernchor und der Extradieser Stelle auf den Alt!“, fordert Vaask die Sänger chor gemeinsam im großen Orchestersaal. auf. An einer Stelle werden nur die Altstimmen den Text singen, während der Sopran summt. Der Perfektes Piano eines groSSen Chores Zuhörer wird es nicht bemerken, dafür aber die perMit dem „Agnus dei“ geht es an diesem fekte Mischung der beiden Stimmen hören können. Morgen los, und man sieht sofort, wie der ChorDie Feinarbeit wird sich im Konzert ausdirektor am Klang seines Chores arbeitet. Fast zahlen. In den Opernaufführungen ist der Klang

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3. Philharmonisches Konzert

: Konzert

des Chores von vielen Faktoren abhängig, vor allem vom Bühnenbild und von der Gruppierung der Sänger im Bühnenraum, stehend, kniend oder auch mal liegend. Tarmo Vaask und sein Chor wissen vor Beginn der musikalischen Proben nie, wie viel von ihrer Arbeit am Ende vom Bühnenraum über das Orchester zum Ohr des Zuhörers dringen wird. Im Konzert ist das anders, vor allem bei so einem großen Chorwerk wie der „Messa da Requiem“. Ansprüche an die Stimme 42 Sängerinnen und Sänger sind im Opernchor des Staatstheaters beschäftigt. Sie alle haben eine abgeschlossene Gesangsausbildung, viele waren an anderen Opernhäusern bereits als Solisten engagiert. Doch ein Chor stellt andere Ansprüche an die Stimme: Flexibilität, Anpassung an den Gruppenklang und schnelles Lernen. In der Oper ist der Chor ständig präsent. Bis zu 100 Vorstellungen in fünf Neuproduktionen und sieben Wiederaufnahmen bestreitet der Opernchor. So oft steht kein Solist auf der Bühne. In großen Choropern kommt der Extrachor hinzu, bestehend aus Sängern, die zwar oft eine Gesangsausbildung haben, aber nur nebenberuflich im Chor mitwirken. Auch für das Verdi-Requiem sind die Extrachoristen

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dabei. Das Verdi-Jahr 2013 ist auch ein Chor-Jahr: „Il trovatore“ und „Aida“ in der letzten Spielzeit und „Nabucco“ und „Othello“ in der laufenden, das sind alles große Aufgaben für den Chor. Das „Requiem“ hat Verdi drei Jahre nach „Aida“ und fünf Jahre vor den ersten Plänen zu „Othello“ komponiert. Es ist für den Chor das anspruchsvollste Werk, denn hier hat Verdi keine Unisono-Chöre geschrieben wie teilweise in den Opern, sondern der Chor ist ein Protagonist eines Dramas um Sterben, Tod und Jenseits, kommt in immer wechselnden stimmlichen Konstellationen zusammen und muss ein musikalisches Spektrum vom Choral bis zur komplizierten Chorfuge meistern. In der Chorprobe kommt derweil das „Dies irae“ dran, die Schilderung des Jüngsten Tags und ein Kernstück des „Requiems“. Verdi hat hier einen apokalyptischen Sturm komponiert, bei dem

sich später der Chor und das entfesselt tobende Orchester gegenseitig überbieten müssen. Bei der Probe dürfen die Stimmen noch geschont werden, trotzdem fordert Tarmo Vaask seinen Sängern energisch die nötigen Akzente ab. Vor allem der markante Rhythmus des Beginns muss sitzen: „Singen Sie auf ‚Ja!‘“, feuert Tarmo Vaask seine Sänger an. Der erste Versuch misslingt noch. „Es klingt noch nach ‚Nein‘“, schmunzelt der Chordirektor. Der Scherz tut seine Wirkung, und sofort bekommt der punktierte Rhythmus den nötigen Nachdruck. In den Wochen bis zum Konzert tritt der Chor in zahlreichen Vorstellungen von „Nabucco“, „Othello“ und „Funny Girl“ auf und bereitet die nächsten Bühnenproduktionen vor. Am 17. Januar wird dann die vollständige „Messa da Requiem“ gemeinsam mit der Staatsphilharmonie und den vier Gesangssolisten stattfinden.

Kai Weßler 17. Januar 2014, 20.00 Uhr, Meistersingerhalle

Libera me!

3. Philharmonisches Konzert

Giuseppe Verdi  Messa Da Requiem Solisten: Melba Ramos, Sopran; Renée Morloc, Mezzosopran; Luis Chapa, Tenor; Woong-Jo Choi, Bass   Musikalische Leitung: Marcus Bosch Staatsphilharmonie Nürnberg Chor und Extrachor des Staatstheater Nürnberg Choreinstudierung: Tarmo Vaask Konzertführer live, 19.15 Uhr

Anschließend: Philharmonische Lounge Lassen Sie den Konzertabend in der Lounge im Foyer bei einer „inoffiziellen“ musikalischen Zugabe ausklingen. Die Staatsphilharmonie Nürnberg lädt Sie herzlich ein, mit dem Dirigenten, den Solisten und Musikern beim lockeren Zusammensein ins Gespräch zu kommen.


Strauss, Strau ß und Straus Neujahrskonzert der Staatsphilharmonie Nürnberg

Der Name „Strauss“ scheint ein Garant für musikalisches Talent zu sein: Nicht weniger als neun Komponisten dieses Namens kennen die Musiklexika, und einer von ihnen, nämlich Richard Strauss, feiert 2014 seinen 150. Geburtstag. Grund genug also, im Neujahrskonzert neben den Werken der Wiener Strauß-Dynastie den Jubilar zu feiern, der mit Werken wie der Oper „Der Rosenkavalier“ der letzte echte Klassiker der Musikgeschichte geblieben ist. Natürlich sind sie nicht alle miteinander verwandt, diese Sträuße … Verwandt sind nur die Angehörigen der Wiener Walzer-Dynastie, die von Johann Strauß Vater Mitte des 19. Jahrhunderts begründet wurde. Richard Strauss hatte dagegen mit dem Wiener Walzer erstmal gar nichts am Hut: Als Bürgerschreck und Avantgardist galt der junge Komponist aus München um die Jahrhundertwende, ein Ruf, dem er mit Sinfonischen Dichtungen wie „Don Juan“ und Opern wie „Salome“ oder „Elektra“ auch alle Ehre machte. Doch mit der Oper „Der Rosenkavalier“ schuf er 1911 ein Werk, das eine Wende in seinem Stil einleitete und in dem der Wiener Walzer als Signum einer ganzen Epoche veredelt wird. Während Strauss‘ zweite „Wiener“ Oper ab Februar auf dem Programm des Staatstheater Nürnberg steht, spielen Generalmusikdirektor Marcus Bosch und die Staatsphilharmonie Nürnberg zum Auftakt des Neuen Jahres zunächst aus dem „Rosenkavalier“ die Walzer aus dem 3. Akt, die

hinreißende Rosenüberreichung und das schwelgerische Schlussterzett. Außerdem singt Claudia Iten, in Nürnberg bereits als Isolde gefeiert, zwei Lieder des Jubilars und die Staatsphilharmonie spielt eine kleine Suite aus dem Ballett „Schlagobers“. Eng mit dem „Rosenkavalier“ verwandt ist der Dynamiden-Walzer von Josef Strauß, denn Richard Strauss hat eines der wichtigsten Walzer-Werke seines Namensvetters aus diesem Stück abgehorcht. Johann Strauß Vater, der Begründer der Wiener Walzerfamilie, ist mit einer Furioso-Polka nach Themen von Franz Liszt vertreten, von seinem Sohn Johann erklingen u. a. die Ouvertüre zu „Die Fledermaus“ und zwei Polkas des jüngsten Brudes Eduard. Eine Ausgrabung ist der Song „My Hero“ des Komponisten Oscar Straus, einem der OperettenGroßmeister der 1920er Jahre. Leah Gordon singt dieses Lied aus der Operette „Der tapfere Soldat“, die nach Straus‘ Emigration in die USA dort als „The Chocolate Soldier“ neu herauskam und auf Englisch zum Evergreen wurde. Übrigens: Richard Strauss und Oscar Straus sind ebenso wenig miteinander verwandt wie beide mit der Wiener Strauß-Familie. Deren Nachkomme Eduard Strauss jun. besteht für die Wiener Strauße auf der Schreibweise Strauss, die wir aber hier nicht übernehmen, um bei aller Verwirrung um Komponistennamen nicht für noch mehr Verwirrung zu sorgen …

Kai Weßler

03.-06. Januar 2014, Opernhaus; 11. Januar 2014, Festspielhaus CC Heidenheim

von strau ß zu Strauss

neujahrskonzerte

Mit Werken von Richard Strauss, Johann, Josef und Eduard Strauß sowie Oscar Straus Solisten: Leah Gordon, Sopran; Claudia Iten, Sopran; Leila Pfister, Mezzosopran   Musikalische Leitung: Marcus Bosch

Staatsphilharmonie Nürnberg 39


Über die Liebe und andere Verwirrungen Premiere der Kinderoper „Cherubino mischt sich ein“ Cherubino ist ziemlich frustriert: Sein bester Freund Figaro hat nur noch Augen für seine neue Freundin Susanna. Und auch Graf Almaviva ist überglücklich mit seiner Frau Rosina. Dabei ist Knutschen und Händchenhalten doch ziemlich eklig – findet zumindest Cherubino. Er hält die Turtelei nicht mehr aus. Gott sei Dank kann er ein bisschen zaubern. Cherubino lässt seiner Eifersucht freien Lauf und plötzlich ist nichts mehr wie vorher. Almaviva scheint auf einmal nichts mehr von Rosina wissen zu wollen und

auch Figaro und Susanna gehen getrennte Wege. In diesem Chaos muss Cherubino jedoch schlussendlich erkennen, dass auch er gegen die Liebe nicht ankommt, im Gegenteil: Vielleicht ist sie ja sogar etwas sehr Schönes! GroSSe Oper für Kleine Leute Getreu diesem Motto inszeniert das Staatstheater Nürnberg seit einigen Jahren pro Spielzeit eine Oper speziell für Kinder im Grundschulalter.


Cherubino mischt sich ein

Bekannte Melodien und Stoffe geben den jüngsten Besuchern erste Einblicke in die vielfältige und spannende Welt der Oper. Am 11. Januar feiert „Cherubino mischt sich ein oder Die verflixte Sache mit der Liebe“ in den Kammerspielen Premiere. Die Kinderoper wurde von Bettina Lell und Johann Casimir Eule geschrieben. Ausgangspunkt war Wolfgang Amadeus Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“. Konzentriert auf eine Stunde Dauer und spielerisch verpackt, erleben die kleinen und großen Zuhörer die Geschichte von Cherubino, Figaro, Susanna, dem Grafen Almaviva und Rosina – eine komische Verwechslungsgeschichte um die Hindernisse und Verwirrungen der (ersten) Liebe und die Bedeutung von Freundschaft. Es ist mittlerweile die fünfte Kinderoper aus der Feder von Johann Casimir Eule, der in Zusammenarbeit mit mehreren Partnern bereits die Kinderopern „Armide oder Zickenkrieg im Zauberreich“, „Kaimakan und Pappatatschi“, „Ritter Eisenfraß“ und „Der kleine Barbier“ verfasst hat. Gerade Besucher der letztjährigen Kinderoper „Der kleine Barbier“ dürfen sich hier auf ein Wiedersehen freuen: Ihre Helden Figaro, Rosina und Almaviva sind wieder mit von der Partie – wenn auch wesentlich reifer und in anderen Lebenssituationen als im „kleinen Barbier“. Es gibt aber nicht nur für die Kinder einiges zu hören, zu sehen und auf der Bühne zu entdecken. Auch die Eltern kommen auf ihre Kosten, denn schließlich entstammt die Musik in „Cherubino“ notengetreu dem „Erwachsenen-Vorbild“. Zwar wurde die musikalische Form vereinfacht, jedoch bleibt der Charakter von Mozarts Musik erhalten, schwungvoll interpretiert von Mitgliedern Premiere

: U18 plus

der Orchesterakademie der Staatsphilharmonie Nürnberg. Neben spritzigen Dialogen finden sich die wichtigsten Arien aus „Le nozze di Figaro“ wieder, mit deutschen Texten versehen, die für das ganz junge Publikum leicht angepasst wurden. Ersterfahrung mit dem Medium Theater „Die Kinder bekommen dadurch einen Eindruck von dem, was Theater kann. Sie dürfen mitlachen und mitfiebern“, erklärt Autor Johann Casimir Eule. Wichtig ist ihm, den jungen Besuchern bei dieser „Ersterfahrung“ mit dem Medium Theater eine „lustvolle“ und spannende Geschichte zu erzählen, von der die Kinder auch nach dem Opernbesuch noch schwärmen. In der Inszenierung von Lutz Schwarz darf sich das Publikum auf bekannte und neue Gesichter des Opernstudios freuen. Christiane Marie Riedl gibt den Cherubino als Hosenrolle, Javid Samadov ist als Graf Almaviva besetzt und Daniel Dropulja und Gunta Cēse verkörpern Figaro und Rosina. Hinzu kommen Studentinnen und Studenten der Hochschulen für Musik Nürnberg und Würzburg. Neben zahlreichen Schulvorstellungen wird „Cherubino mischt sich ein“ auch für Familien am Wochenende aufgeführt. Lehrer und auch Eltern erhalten auf Nachfrage in der Theaterpädagogik gern vorbereitendes Material. Zudem bietet die Theaterpädagogik zur Unterrichtgestaltung am 19. Dezember, um 15 Uhr, eine Fortbildung für Grundschullehrer an, damit diese mit ihren Klassen schon vor der Premiere in die Welt von Cherubino, Figaro und Susanna eintauchen können.

Marina Pilhofer

: 11. Januar 2014, 16.00 Uhr, Kammerspiele

Cherubino mischt sich ein

oder die verflixte sache mit der liebe

Kinderoper von Bettina Lell und Johann Casimir Eule nach Wolfgang Amadeus Mozart Musikalische Einrichtung: Askan Geisler Musikalische Leitung und Einstudierung: Andreas Paetzold, Matteo Pirola  Inszenierung: Lutz Schwarz  Bühne und Kostüme: Eva Adler  Dramaturgie: Kai Weßler Mit: Christiane Marie Riedl / Stamatia Molloudi (Cherubino), Daniel Dropulja / Jakob Kress

(Figaro), Yao He / Eva-Maria Pausch (Susanna), Christian Huber / Javid Samadov (Graf Almaviva), Gunta Cˉese / Lidia Dimitriadi (Gräfin Rosina) Es spielen Mitglieder der Orchesterakademie der Staatsphilharmonie Nürnberg. FamilienVorstellungen: 12.01.; 16.02.; 16. (Markgrafentheater Erlangen), 30.03.; 31.05.; 01.06.2014 SCHULVORSTELLUNGEN: 13., 14., 15., 17., 18., 19.01.; 17. (Markgrafentheater Erlangen), 31.03.; 01., 02.04.; 02., 03.06.2014 – Anmeldung für die Schulvorstellungen bei Irene Schmunk (Fachberaterin für das Kinder- und Jugendtheater beim Amt für Volks- und Förderschulen der Stadt Nürnberg), Tel.: 0911-53 48 40 oder 0170-20 60 299 41


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: Kinderkonzert

Immer nur Humpa-Humpa? Kinder malen und schreiben dem Tubisten Matthias Raggl

Im zweiten Kinderkonzert „Tubby die Tuba“ durfte derTubist Matthias Raggl einmal in der ersten Reihe sitzen und als Solist den Kindern sein Instrument vorstellen. Im Orchester hat aber nicht nur die Tuba damit zu kämpfen, dass sie immer „Humpa-Humpa“ spielen muss. Auch die anderen Orchestermusiker kamen zu Wort und erklärten ihre Stimmgruppen, bevor am Ende alle gemeinsam einen krönenden musikalischen Schlusspunkt setzten. Als „Nachlese“ zeigen wir Ihnen hier eine Auswahl der vielen Zuschriften, die uns im Anschluss an das Konzert erreichten. Briefe und Bilder mit den Eindrücken der Kinder, viel Lob, aber auch Kritik geben uns Ansporn für die weiteren Kinderkonzerte in dieser Spielzeit. Matthias Raggl und das Kinderkonzert-Team danken allen Kindern für ihre liebevollen Briefe!

Marina Pilhofer


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: Forever Young

Über den Mythos der Jugend

Vor einigen Monaten trafen sich Pirko Schröder, Museumspädagogin am Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrum der Museen in Nürnberg (KPZ), und Anja Sparberg, Leiterin der Theaterpädagogik am Staatstheater, um ein Jugendclubprojekt in der Kunsthalle zu planen. Nachdem die Jugendlichen des Theaterjugendclubs in der letzten Spielzeit während der Stadtbespielung bei den Bayerischen Theatertagen Erfahrungen im Bereich Perfomance und Straßentheater machen konnten, war nun ein neuer Spielort zu entdecken: Die Kunsthalle, die nach ganz eigenen Regeln funktioniert und in der die Spieler sich in Beziehung setzen zu den ausgestellten Kunstwerken. Schon während der Proben folgten Kunsthallenbesucher neugierig den Sätzen und Aktionen der Jugendlichen, manchmal wichen sie aber auch der direkten Ansprache aus oder näherten sich eher langsam und vorsichtig. Das sind Situationen, die eine hohe Sensibilität von den jungen Spielern verlangen und viel Mut, denn keine Bühne schützt sie vor diesem direkten Austausch, bei dem viele Reaktionen der Besucher möglich sind. Was aus Sicht der Museumspädagogin interessant an diesem Crossover war, beschreibt Pirko Schröder so: Anders als vielleicht erwartet, bewegen die Szenen das Publikum, in diesem Fall besser Betrachter genannt, nicht nach einem festgelegten Zeitschema durch die Ausstellung. Es ist vielmehr so, dass man die Kunstausstellung wie gewohnt begehen kann. Und hier und dort Zeuge

von theatralen Einsätzen wird. Je mehr man sich auf diesen besonderen Ausstellungsgang einlässt, desto besser gelingt die Betrachtung der Werke in Kombination mit den gespielten Szenen. Neue Blickwinkel tun sich auf, die eigene Betrachtungsweise wird erweitert. Vielleicht kommen Assoziationen hinzu, angestoßen durch die Texte und das Spiel der Jugendclubmitglieder. Was mir besonders gefallen hat, sind die eigenen Texte, die zu den Kunstwerken entstanden sind. Die Jugendlichen haben die Arbeiten, die rund um das Thema Kindheit und Jugend kreisen, als Auslöser für eigene Texte und Szenen genommen. Das Ergebnis ist mal nachdenklich, auch emotional, mal auffordernd, mal erzählend und kann neben leisen Tönen auch gern mal laut werden. Dieses Einlassen der Jugendlichen auf ihre Themen und Gefühle, die sie in eigenen Szenen und Geschichten präsentieren, ist das besondere der Jugendclubprojekte. Zum Ende der Spielzeit werden sie wieder auf einer Bühne im Staatstheater zu sehen sein. Für alle, die beim Jugendclub mal reinschnuppern wollen: Es gibt einmal im Monat den Montagsclub (16.15 Uhr bis 18.15 Uhr), der in den Faschings- und/oder Osterferien in sechs Tagen ein kurzes Projekt entwickelt (ab 15 Jahren). Anmeldung: anja.sparberg@staatstheater.nuernberg.de

Anja Sparberg

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CD-Tipp

: von aussen gesehen

Dvořák Nr. 6 und „Der Wassermann“ mit der Staatsphilharmonie Nürnberg Marcus Bosch Coviello Classics Erhältlich im Theaterbuchladen zum Preis von 19,90 Euro

CD-Tipp

DvoŘÁK und „Der wassermann“ mit der staatsphilharmonie nürnberg

Die Aufnahme basiert auf dem Konzertmitschnitt vom Mai dieses Jahres, bei dem Dvořáks Sechste neben dessen programmatischer sinfonischer Dichtung „Der Wassermann“ auf dem Programm stand, seine erste späte Auseinandersetzung mit den musikalisch-assoziativen Bilderwelten, in denen Smetana, Liszt oder auch Strauss längst in traumwandlerischer Sicherheit beheimatet waren. Die gemeinsame Spurensuche von Marcus Bosch mit seiner Staatsphilharmonie Nürnberg nach dem Böhmischen im Brahms’schen Gewand und nach dem Böhmischen in Hain und Sage von Antonín Dvořák, nach den Zauberwelten zwischen Naturmystik und Ballade dauert knappe 65 beglückende Minuten. In diesen Minuten entfaltet sich ein Tableau zwischen elegant blühender Holzbläserwärme, schwelgerisch-sinnlicher Melodieführung in den Streichern, raffiniert-dezenten Dialogpassagen und rasant-überschwänglich bodenständigem Volkston. Das Scherzo im Furiant der sechsten Sinfonie bürstet Bosch scharf gegen den Strich, setzt die Gegenrhythmik des so typischen Zweier- und Dreierrhythmus genau dahin, woher sie stammt – auf den Tanzboden böhmischer Feste. Da packen Überschwang und Leidenschaft, Ausgelassenheit und überschäumende Freude kräftig zu, und als Hörer fühlt man sich unmittelbar in ein Dorffest hineinkatapultiert. Doch bei aller glühenden Liebe zum Volkston stuft Bosch in Dvořáks Sechster immer wieder geschickt und sensibel ab, lässt den Finalsatz in prachtvoller Opulenz aufrauschen, ziseliert im fein-duftigen Detail, tuscht im atmosphärischen Bläserkolorit. Er trifft den Ton in jeder Sekunde. Die dunklen, erdigen, waldverlorenen Schattierungen

des ersten Satzes genau so wie die sehnsuchtsvolllyrischen des zweiten Satzes. Was uns Bosch mit dieser Interpretation der Sechsten vor Ohren führt, ist die pure böhmische Musikantenseele von Antonín Dvořák. Und die war nicht nur reinen Herzens, vor allem war sie meisterhaft sinfonisch konturiert. Diese Konturen funkeln und glühen bei Bosch, geben ihm den Rahmen und zugleich die durchsichtige Transparenz für agogische Feinarbeit und emphatische Steigerungsszenarien. Und das gilt auch für die sinfonische Dichtung „Der Wassermann“, ein Werk, mit dem gewissermaßen die Vorbereitungsphase von Dvořáks Oper „Rusalka“ eingeleitet wird. Waldweben und Tiefenrausch, Naturgewalt und schwarze in böhmisches Kolorit getauchte Romantik, die Bedrohlichkeit des Naturwesens für den Menschen – hier lässt es sich trefflich malen und zeichnen, bedrohen und auftrumpfen, erschrecken und am Ende ersterben. Auch hier hat Bosch seinen Musikern eine reich bestückte Farbpallette angeboten und sie haben das Angebot lustvoll angenommen! Dvořák, das kann man nach dieser zweiten CD der Staatsphilharmonie Nürnberg unter Leitung ihres Chefs Marcus Bosch sagen, liegt der Staatsphilharmonie Nürnberg. Die Freude auf die nächste Einspielung ist schon jetzt entfacht!

Ursula Adamski-Störmer

Dr. Ursula Adamski-Störmer ist Redaktionsleiterin Musik im Studio Franken des Bayerischen Rundfunks.

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Staatstheater

: Last-minute-geschenktipps

Last-minuteGeschenktipps Empfehlungen der impuls-Redaktion Lorànt Deutsch: Métronom. Die Geschichte Frankreichs im Takt der Pariser Métro. Propyläen, 19,99 Euro

Eine Zeitreise mit der Pariser Métro? Der Schauspieler und begeisterte Hobby-Historiker Lorànt Deutsch macht dies möglich. Ausgehend von 21 Métrostationen, die jeweils für ein Jahrhundert französischer Geschichte stehen, beschreibt er mit Charme und einem Augenzwinkern, gleichzeitig aber historisch fundiert, die Entwicklung der Stadt von den Anfängen bis heute. Spannend berichtet er von Galliern und Merowingern, Königen, Bettlern und Studenten und verrät, wo noch heute unbekannte und versteckte Überreste längst vergangener Zeiten zu finden sind.

Isabelle Schober, Assistentin des Schauspieldirektors und Leiterin der Statisterie

Jessica Hausner: Hotel DVD, 9,99 Euro

Die Angst lebt in uns allen und unseren Köpfen. Mein Tipp für ein spannendes Fest: der Film „Hotel“ von Jessica Hausner.

Diana Insel, Schauspieldramaturgin 46

Joachim Meyerhoff: Wann wird es endlich

Emma Donoghue: Raum

wieder so, wie es nie war

Piper, 2010, 9,99 Euro

Kiepenheuer & Witsch, 19,99 Euro

So wie der Titel im eigentlichen Sinne verrückt ist, so irre ist auch die Welt, in der der Erzähler aufwächst: auf einer mehr oder weniger heimisch intakten Insel inmitten eines Psychiatriegeländes als Sohn des Anstaltdirektors. Der 1967 geborene Autor Joachim Meyerhoff ist seit 2005 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters und hat mit diesem 2013 erschienen Roman (s)eine traurigschöne oder schöntraurige Familiengeschichte erzählt, die so wenig normal ist wie die Insassen der Systeme Familie oder Psychiatrie.

Raum ist Jacks Zuhause. Raum hat 12 qm. In Raum lebt er mit seiner Ma. Er war noch nie außerhalb von Raum. Er wurde sogar in Raum geboren. Ab und zu kommt ein Mann zu Besuch, der Lebensmittel bringt. In Raum schläft, isst, spielt Jack. Am liebsten aber sieht er fern. Da ist alles erfunden und nicht echt, meinte Ma. Jetzt aber sagt sie, sie hat gelogen und sie müssen versuchen, aus Raum zu fliehen ... Ein ergreifender Blick durch die Augen eines 5-Jährigen auf eine abstruse Kindheit, erzählt mit seinen Worten.

Marion Siems, Pressesprecherin für Schauspiel und Konzert

Janet Neßmann, Marketingreferentin


Terézia Mora: Das Ungeheuer Roman Luchterhand, 22,99 Euro

Ein unglaublich spannendes Buch, weil man es auf seine ganz eigene Weise lesen kann. In eine obere und untere Hälfte unterteilt, taucht man in der oberen ein in die Geschichte eines trauernden Mannes. Die untere Hälfte gibt die Tagebuchaufzeichnungen seiner Frau preis. Mal will man unbedingt den Aufzeichnungen der Frau folgen, mal der verzweifelten Suche des Mannes, in der Lebensgeschichte seiner Frau Gründe für ihren Selbstmord zu finden ...

Anja Sparberg, Leiterin Theaterpädagogik

Urs Widmer: Vom Leben, vom Tod und vom Übrigen auch dies und das: Frankfurter Poetikvorlesungen Diogenes, 18,90 Euro

Für die „langsame“ Zeit zwischen den Jahren sind diese Poetikvorlesungen des Schweizer Autors Urs Widmer (der in diesem Jahr mit seiner Autobiografie „Reise an den Rand des Universums“ auf der Longlist des deutschen Buchpreises 2013 stand und vor kurzem im Literaturhaus Nürnberg zu Gast war), genau das Richtige. Widmers Erfahrungen als Dichter mit Dichtern (von Sophokles bis Robert Walser) und ihren Büchern entrümpeln v. a. die eigenen Denkschubladen. Und wie immer in Widmers Büchern dürfen die Liebe zum Leben, die Phantasie und der Größenwahn nicht zu kurz kommen!

Katja Prussas, Schauspieldramaturgin


Wolfram Fleischhauer:

Mario Vargas Llosa: Alles Boulevard, Wer

Loriot: Loriots kleiner Opernführer

Drei Minuten mit der Wirklichkeit

seine Kultur verliert, verliert sich selbst

Diogenes, 9,90 Euro

Knaur, 2002, 10,99 Euro

Suhrkamp, 22,95 Euro

In einer Mischung aus Künstler-, Liebesroman und Politthriller erzählt Wolfram Fleischhauer die Odyssee der 19-jährigen Balletttänzerin Giulietta Battin auf der Suche nach ihrem Freund Damián Alsina durch die Tango-Welt von Buenos Aires. Durch Damiáns rätselhaften Tanzstil gerät Giulietta immer tiefer in ein Labyrinth aus Landesgeschichte und Politik.

Eine flammende Rede des peruanischen Literaturnobelpreisträgers Mario Vargas Llosa für die Kultur. Ein Muss für all jene, denen Kultur etwas bedeutet.

Horst Busch, Leitender Schauspieldramaturg

Lena Normann, Dramaturgin für Oper und Ballett

Damit wissen Sie immer, worum es geht, in der Oper. Denn Loriot bringt selbst die größten Opernklassiker wie „Die Meistersinger“, „Die Macht des Schicksals“ oder „Andrea Chénier“ auf eine halbe Seite und damit genau auf den Punkt. Nur dem „Ring“ widmet er ganze 24 lesenswerte Seiten. Dabei spricht aus jeder Zeile nicht nur die Kennerschaft, sondern auch die große Liebe des Autors zur Oper.

Verena Kögler, Pressesprecherin für Oper und Ballett

Karla Kuskin: Das Orchester zieht sich an Hanser, 7,90 Euro

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Julia Elberskirch & Jenny Hobrecht, Grafikdesignerinnen

EINTRITTS

K ARTE

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Schönes Bilderbuch für Kinder (und Erwachsene) über das Orchester- und Theaterleben. 105 Musiker gehen zur Arbeit, wenn andere Feierabend machen.

Marina Pilhofer, Musiktheaterpädagogin

Loriot erzählt Richard Wagners Ring des Nibelungen Deutsche Grammophon, 18,99 Euro

Mit einem Augenzwinkern erzählt Loriot – wie immer sehr humorvoll – seine Version von Wagners Ring. Ein amüsanter Einstieg und eine wundervolle Ergänzung zur aktuellen Nürnberger Inszenierung nicht nur für Loriot-Fans und Wagnerianer ...

Susanne Wissen, Leiterin Marketing

Theaterkarten und Geschenkgutscheine Verschenken Sie Karten für einen ausgewählten Theaterabend am Staatstheater Nürnberg oder einen Geschenkgutschein, so dass der Beschenkte selbst entscheiden kann, wann und wofür er Ihr Präsent einlösen möchte.


Am Sonntag, den 26. Januar findet der traditionelle Neujahrsempfang für den Förderverein Schauspiel Nürnberg e. V. im Foyer des Schauspielhauses statt. Anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Vereins dürfen sich alle Sponsoren, Förderer und Mitglieder auf einen feierlichen Vormittag mit einem Programm des Schauspielensembles freuen.

er als Massimo in Glucks „Ezio“, Freddy in „My Fair Lady“, Don Ottavio in „Don Giovanni“ ebenso wie in der Titelpartie von Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“. Herausragend war seine Leistung in der Doppelrolle von Thespis/Mercure in „Platée“. Am Ende der laufenden Saison wird er hier sein Debüt als Belmonte in Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“ geben.

26. Januar, 11.00 Uhr, Schauspielhaus

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+++ +++ +++ +++ +++ +++ Martin Platz wurde von der IHK-Kulturstiftung der mittelfränkischen Wirtschaft als Nachwuchssänger mit dem IHKKulturpreis 2013 ausgezeichnet. Die Jury begründet ihre Entscheidung in der Laudatio: „Er verfügt über eine exzellente Gesangstechnik und setzt seine Stimme klug ein, stets im Wissen um deren Belastbarkeit. Die Rollengestaltung von Martin Platz hat sich in den letzten Jahren enorm gesteigert und inzwischen gehört er zu den profilierten Darstellern auf der Bühne.“ Seit der Spielzeit 2011/12 gehört Martin Platz dem Opernensemble des Staatstheater Nürnberg an, hier beeindruckte

Der Damenclub zur Förderung der Nürnberger Oper lädt zum traditionellen NeujahrsBenefizkonzert ins Opernhaus ein. Mitglieder des Opernensembles und Stipendiaten des Internationalen Opernstudios Nürnberg präsentieren unter der Musikalischen Leitung von Kapellmeister Andreas Paetzold ein Programm aus populären Opernarien und mitreißenden Operettenund Musicalmelodien. Durch das Programm führt Staatsintendant Peter Theiler. Der Erlös geht an den German Doctors e. V. für die Unterstützung der Taifun-Opfer auf den Philippinen. 15. Januar, 20 Uhr, Opernhaus +++ +++ +++ +++ +++ +++

Stanko Madic, 1. Konzertmeister der Staatsphilharmonie Nürnberg, hat sich längst mit seinen Violinsoli in die Herzen der Zuhörer gespielt. Beim 4. Kammerkonzert der Philharmonie steht er nun, begleitet von Rita Kaufmann am Klavier, ganz alleine auf der Bühne im Gluck-Saal und stellt sich der gewaltigen Chaconne von Bach, eine Herausforderung für jeden Geiger. Nach der wunderbaren e-moll-Sonate von Mozart folgt mit der Violinsonate von César Franck ein schwergewichtiger Klassiker der Duoliteratur. Das virtuose Bravourstück von Saint-Saëns und der kurze „Rausschmeißer“ „Im Stile von Albéniz“ runden das Programm ab. 26. Januar, 15.30 Uhr, Gluck-Saal +++ +++ +++ +++ +++ +++ Die Sopranistin Cornelia Götz ist dem Nürnberger Publikum als ehemaliges Ensemblemitglied wohlbekannt. Derzeit spielt sie zum 815. Mal ihre Paraderolle, die Königin der Nacht. Für die Fiakermilli in „Arabella“ kehrt sie zurück und wird ab dem 01. Februar 2014 wieder auf der Opernbühne des Staatstheater Nürnberg zu sehen sein. +++ +++ +++ +++ +++ +++ Im Januar 2014 führen wir unsere neue Reihe „WIR TAFELN MIT...“ fort. Unsere Gäste diesmal sind Diplomingenieurin und Stadtteilmanagerin Rita von Frantzky und Architektin und Stadtplanerin Alexandra Schwab vom Kulturbüro am Aufseßplatz.Wie gestalten wir gemeinsam Stadt-Kultur? Und wie kann „Südstadtkultur“ in Zukunft aussehen? Bei Wein, Brot und Käse sind alle interessierten Bürger eingeladen mit uns zu diskutieren. (Karten für 13,90 € bitte rechtzeitig reservieren.) 30. Januar, 20.15 Uhr, BlueBox +++ +++ +++ +++ +++ +++ 49


Funny girl Stefan Huber, einer der erfolgreichsten Musicalregisseure Deutschlands, bringt das selten gespielte Stück ins Opernhaus. Und schon der ausdauernde Jubel bei der Premiere zeigt: „Funny Girl“ dürfte bis zur letzten Aufführung ein verlässlicher Publikumsrenner sein. […] Kostümbildnerin Susanne Hubrich, Choreograph Danny Costello und Bühnenbildner Harald B. Thor ziehen alle Register. Damit die Revue so richtig rauscht, stehen rund 150 aufwendig gestaltete Kostüme bereit. […] Bei mehr als 20 Szenenwechseln mit beeindruckenden Tanz- und Steppnummern kommt keinerlei Langeweile auf. Und die überaus beswingte Staatsphilharmonie unter der Leitung von Jürgen Grimm lässt den Sound der Goldenen 20er Jahre klangvoll schimmern. […] Resümee: Ein turbulenter Ohren- und Augenschmaus mit Gänsehautgarantie.

Bestachen die großen Revuen von Ziegfeld vor allem durch ihre üppige Ausstattung, die aufwendigen Kostüme und die große Menge an Showgirls, so schafft es Regisseur Stefan Huber mit seinem Team, diese Tradition wiederaufleben zu lassen. Besonders in den großen Ensemblenummern […] wird alles aufgefahren: von einer beleuchteten Showtreppe (Bühne: Harald B. Thor) zu Uniformen, Federboas, schicken Kleidern und glänzenden Anzügen (Kostüme: Susanne Hitbrich). Das Ensemble, bestehend aus Musicaldarstellern und Mitgliedern des Opernchors, darf natürlich auch seinen Teil dazu beitragen, schließlich meistert es die Choreografien von Danny Costello mit Bravour und Präzision. Costello kreiert ein beeindruckendes Gesamtbild, besonders hervorzuheben sind seine Stepptanz-Nummern, die die Energie direkt auf das Publikum überspringen lassen. [...]

musicals

Der neue Tag Stefan Hubers Nürnberger Inszenierung […] verzichtet konsequent darauf, den historischen Stoff zu modernisieren und setzt stattdessen auf opulente Tableaus, schön anzuschauende Kostüme (Susanne Hubrich) – und auf das starke Charisma der quirligen Hauptdarstellerin Katharine Mehrling. […] Die Staatsphilharmonie unter Jürgen Grimm trifft punktgenau jenen bernsteinesken, sanft angejazzten Tonfall, der vor gut 50 Jahren für das amerikanische Musical zeittypisch war.

Nürnberger Nachrichten

Wer die Uraufführungsund oscarpreisgekrönte FilmFanny Barbra Streisand im Hinterkopf hat, darf erleben, wie die leibhaftige Katharine Mehrling das mit bravouröser sängerdarstellerischen Energie wegfegt. […] Auch ihr Partner Bernhard Bettermann als Nick Arnstein ist nicht von schlechten Eltern […]. Unter den weiteren zahlreichen Mitwirkenden bestachen am Premierenabend der Allrounder Marc Seitz als Fannys Tanzcoach Eddie Ryan, die souverän einen Frosch im Hals überwindende Marianne Larsen als Fannys Mutter Rose Brice und Richard Kindley als sichtlich geplagter Chef der legendären Ziegfeld-Truppe. […]

infranken.de


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Stormy Weather 2. Philharmonisches Konzert Schon die atmosphärisch dichten, impressionistisch flirrenden „Four Sea Interludes“ aus Benjamin Brittens 1945 uraufgeführter Oper „Peter Grimes“ zum Auftakt machten Ernst mit der Ankündigung [„Stormy Weather“]. Hoch lässt Gastdirigent Roger Epple hier die orchestralen Wogen schlagen und geht keineswegs zaghaft oder allzu feinsinnig um mit den packenden Stimmungsbildern […].

Nürnberger Nachrichten Der dänische Bariton Bo Skovhus, ein Publikumsliebling in großen Opernhäusern, imaginiert im gesungenen wie gesprochenen Tonfall die Erniedrigung und den Wahnsinn eines abdankenden, in Verzweiflung geratenen negativen Helden – welch erschütternde Hingabe an die dramatische Kraft dieser hypertrophen Klänge. Und es geht einem wahrlich unter die Haut, wie der „Lear“-erprobte Däne die Symbole des Leidens ausdeutet […]. Die fabelhaft vorbereitete, in riesiger Besetzung mit mächtigen Schlagzeugbatterien, vielfach geteilten Streichern und stattlichem Bläserapparat versammelte Staatsphilharmonie bringt die exzessiven Ausbrüche, die geschichteten Cluster, die brutalen Attacken des Schlagzeugs und die dissonant sirrenden Klangflächen zu packender Wirkung. Das reflektiert in den vier Zwischenspielen eine kompositorische Meisterschaft, die der akkurat führende Roger Epple souverän steuert. Dem Orchester wird höchste Konzentration abverlangt.

[…] Nach der Pause entführt Felix Mendelssohn die Zuhörer in der dritten Sinfonie op. 56 zu einer abwechslungsreichen Exkursion durch das schottische Hochland. Das weckt Erinnerungen an spukhafte sommernächtliche Episoden im virtuosen Swing der Holzbläser. Fein abschattiert tönen all die naturhaften Eintrübungen in der Sturmszene. Die Philharmoniker pflegen einen sorgfältigen Umgang mit Felix Mendelssohn. Mit pointierter Zeichengebung hinterlässt Roger Epple einen souveränen Eindruck, was die Zuhörer mit begeisterter Zustimmung honorieren.

Nürnberger Zeitung

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Danke! Wir wünschen Ihnen Allen ein wunderschönes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr. Wir bedanken uns für ein erfolgreiches Jahr 2013. Danke an alle Verliebten, Verlobten & Verheirateten, an alle Täuflinge und ihre Erzeuger, an alle Geburtstagskinder, Jubiliare & Brautpaare, danke an alle Firmen & an alle Genießer, die dieses Jahr so zahlreich unsere Gäste waren. Ihre Familie Werner

Durchgehend Warme Küche Täglich ab 12:00 Uhr geöffnet Heilig Abend, sowie am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag haben wir geschlossen

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demut vor deinen taten baby Die Utopie der Weltverbesserung als hochtourige Klamotte warum nicht? Im minimalistischen Bühnenbild hetzen die drei erstklassigen Schauspielerinnen durch den episodischen Reigen, machen auf Action, hauen sich die Satzkaskaden nur so um die Ohren, beschwören wortgewaltig ihre Gefühle, ihre Intentionen und ihre einfach strukturierte Weltsicht. Da agieren drei überspannte Vertreterinnen einer naiven Spaßgeneration, drei Verliererinnen mit verrutschter Psyche, die eine Mission durchpeitschen, die kindischer nicht sein könnte.

Nürnberger Nachrichten / Nürnberger Zeitung

[…] und erntet vor allem beim jungen Publikum viel Beifall für eine bizarr überdrehte Inszenierung (Regie: Frauke Busch; Ausstattung: Eva Adler). Zu verdanken ist dieser Erfolg aber vor allem drei Schauspielerinnen, die die drei Terror-Aktionistinnen Bettie (Nicola Lembach), Lore (Josephine Köhler) und Mia (Tanja Kübler) fluchend und flüsternd, kreischend und vor Angst schreiend spielen – und sich auch für irrsinnigen Klamauk und flache Kalauer nicht zu schade sind. Und dabei auch optisch was zu bieten haben, wenn sie ihre Rollen wie Perücken und Kostüme wechseln und mal im Petticoat und Tütü, mal in Uniform und Abendkleid oder im Dschungel-Look der Guerilla ihre Terror-Show abziehen. Und damit hintergründig doch mit unserer allgegenwärtigen Attentats-Angst und TerrorOhnmacht, wie sie uns täglich im Fernsehen als „echt“ vorgeführt wird, Schabernack treiben – und gottseidank befreiendes Lachen ernten. Will sagen: Der Wahnsinn hat Methode, nicht nur auf der Bühne, die den Irrsinn draußen in der Welt nur spiegelt.

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BÜRGER SCHIPPEL UND DIE HOSE In seiner mit ausgiebigem Beifall gefeierten Koproduktion der Ruhrfestspiele mit dem Staatstheater Nürnberg verzahnt Mouchtar-Samurai Sternheims „Bürger Schippel“ von 1913 Szene um Szene mit dem Stück „Die Hose“ von 1911. Das Hyperaktive seiner früheren Inszenierungen geht in geschickten Überblendungen auf. Im geschärften Blick auf den unaufhaltsamen Aufstieg des ewigen Spießers ist schon die deutsche Katastrophe zwei Jahrzehnte später zu erahnen. Die Hybris des Herrenmenschen erweist sich in dieser Verzahnung als Kehrseite des Überangepassten.

Recklinghäuser Zeitung Ein schönes Figurenporträt gelingt Pius Maria Cüppers in der Rolle Mandelstam/Krey: ein Einsamer, der seine blockierten Leidenschaften immer wieder mal zur folgenlosen Explosion bringt.

nachtkritik Wobei Thomas Nunner mit seinem kaum überbietbaren Kontrastprogramm des braven Theobald Maske und des rüpelnden, aber mit einem wunderbaren Tenor ausgestatteten Paul Schippel im fliegenden Rollentausch darstellerisch den Vogel abschießt.

Donaukurier Ingolstadt / Bayerische Staatszeitung

Die Bühne [Christoph Rasche] ist ein Kachelzimmer. Lauter deutsche Geistesgrößen, aber auch Staatsmänner wie Bismarck drängeln sich in blauen Porträts an den Wänden. Was wunderbar zum Thema passt, denn in Carl Sternheims Stück „Die Hose“ philosophieren drei Herren über Gott und die Welt, über deutschen Geist und bürgerliche Bequemlichkeit.

Westfälische Nachrichten


Opernball

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Der Vorverkauf hat begonnen! Weitere Infos und Kartenbuchung unter: 0180-5-231-600 (14 bis 42ct/Min)

20. September 2014

Stiftung Staatstheater Nürnberg, Richard-Wagner-Platz 2-10, 90443 Nürnberg Tel.: 0911-231-3575 · info@staatstheater.nuernberg.de Information und Tickets 0180-5-231-600 (Festnetz 14 ct/Min; Mobilfunk bis 42 ct/Min) www.staatstheater.nuernberg.de Adressen Spielstätten: Opernhaus (und Gluck-Saal), Schauspielhaus mit Kammerspielen und BlueBox, Richard-WagnerPlatz 2–10, 90443 Nürnberg, Meistersingerhalle, Münchenerstraße 21, 90478 Nürnberg

IMPRESSUM Herausgeber: Staatstheater Nürnberg Staatsintendant: Peter Theiler Geschäftsführender Direktor: Christian Ruppert Redaktion: Dramaturgie, Öffentlichkeitsarbeit Titel: „Das Rheingold“ Im Bild: Hrachuhí Bassénz, Judita Nagyová, Leah Gordon, Antonio Yang Foto: Ludwig Olah Fotos: Gregory Batardon, Marion Bührle, Wolf Gutjahr, Gabriele Engelhardt, Ulf Krentz,

Jutta Missbach, Ludwig Olah, Katrin Ribbe, Maik Schuck; photocase.de/LiliConCarne/misterQM/tagstiles.com, Privat Illustration Kinderoper: Jemima Bickel  Gestaltung: Julia Elberskirch, Jenny Hobrecht Druck und Anzeigen: Offsetdruck Buckl GmbH Das Staatstheater ist eine Stiftung öffentlichen Rechts unter gemeinsamer Trägerschaft des Freistaats Bayern und der Stadt Nürnberg Stand: Dezember 2013, Änderungen vorbehalten

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Henriette Schmidt-Burkhardt Kulturerlebnis für Kinder Eine Initiative der Wöhrl AG

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