Impuls September / Oktober 2017

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DAS MAGAZIN DES STAATSTHEATER NÜRNBERG

SEPTEMBER / OKTOBER

OPER Die Trojaner Symposium: Mythos Troja

BALLETT WA: Don Quijote

: 2017

SCHAUSPIEL Kasimir und Karoline und 3 weitere Premieren

KONZERT Finale der Dvořák-Reihe


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: INHALT

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OPER

:

Premiere: Die Trojaner · Symposium: Krieg, Irrfahrt, Heimkehr

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SCHAUSPIEL

:

Interview mit Georg Schmiedleitner · Vier Eröffnungspremieren · Frank Damerius · Schauspiel zu Gast in China

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BALLETT

:

Auftakt zur Jubiläumsspielzeit · Goyo Montero in Kuba, Russland und Uruguay

35

KONZERT

:

Dvořák und Prokofjew im Philharmonischen Konzert · Die Kinderkonzert-Reihe

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U18 PLUS

:

Bayerisches Theaterjugendclubtreffen

42

STAATSTHEATER EXTRA

:

5 Fragen an die Neuen · Bei Egersdörfers · Nürnberg.Pop · Internationaler Menschenrechtspreis 2017

50

KURZ UND BÜNDIG Best of · Newsletter

:


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www.t-sup.de Sa. 18.11.2017, 20:30 Uhr Premiere So. 19.11., 16:00 + Fr. 1./Sa. 2./Sa. 9.12., 20:30 Uhr Theater Salz+Pfeffer | Frauentorgraben 73 90443 Nürnberg | Tel: 0911 - 224388

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DIE TROJANER

: OPER

ZWISCHEN TROJA UND ROM, KRIEG UND LIEBE, GESTERN UND HEUTE ZUR ERÖFFNUNGSPREMIERE „DIE TROJANER“ INSZENIERT VON CALIXTO BIEITO Wenn am 8. Oktober nach der Eröffnungspremiere der zehnten Spielzeit von Staatsintendant und Operndirektor Peter Theiler alle Beteiligten zum Schlussapplaus auf die Bühne treten, dann hat ein wahrhaft großes Werk seine Nürnberger Erstaufführung erlebt: „Die Trojaner“ von Hector Berlioz. Diese fünfaktige Grand Opéra ist die letzte Oper des französischen Komponisten – und gilt als sein opus magnum, als der Abschluss seines überaus reichen und facettenreichen Komponistenlebens. Hector Berlioz selbst war es nicht vergönnt, die Aufführung des gesamten Werkes selbst noch zu erleben. Seine Bemühungen, die Oper in Paris zur Uraufführung zu bringen, mündeten in der Aufführung einer auf die letzten drei Akte reduzierten Fassung im Jahre 1863 am Théâtre Italien, das aus der Sicht des Komponisten mit den Anforderungen der Partitur überfordert war … Immerhin wurde diese Rumpffassung aber zweiundzwanzig Mal in Paris gespielt. 5


OPER

: DIE TROJANER

einer Stelle lapidar „das heißt mehrere hundert Stimmen“, und dem Orchester schreibt er zahlreiche Sonderinstrumente wie Cornets à piston, Ophikleide, antike Zimbeln und Doppel-Flöten oder Saxhörner in die Partitur, um das Werk mit dem ganzen Klangspektrum der antiken Welt zwischen Troja und Karthago auszustatten. Es zeichnet Berlioz in besonderem Maße aus, dass er in seinem künstlerischen Schaffen nie bereit war, Kompromisse einzugehen. Zumindest was den kreativen Vorgang der Neuschöpfung einer Komposition anbetraf. So konnte er immer wieder zu völlig neuen, den ästhetischen Regeln der Zeit durchaus einmal zuwiderlaufenden Werken kommen. Hinsichtlich der praktischen Umsetzung war er dann aber sehr wohl – allerdings unter Schmerzen – bereit, Abstriche zu machen, um den Werken auch in der Realität zum Leben zu verhelfen. Der Widerspruch KEINE KOMPROMISSE zwischen dem Wollen, I n d e n S t a r tder Imagination und s chwier igke iten de s der nüchternen Härte Werkes, seinen Weg auf der (Kunst-)Realität war die Bühne zu finden, und » EIN WERK MIT DEM KLANGfür Berlioz stets schwer im Anspruch und ChaREICHTUM DER ANTIKEN WELT zu ertragen. Und dierakter des exzentrischen ses Leiden an der UnKo mp o nis te n B e r li oz VON TROJA BIS KARTHAGO « vereinbarkeit von Ideal mag auch mit begründet und Wirklichkeit, von sein, warum sich lange Wissen und Macht, von Zeit hartnäckig die AnLiebe und Pflicht, von sicht hielt, das Werk sei Wunschtraum und Möglichkeit ist ein Generaltheunspielbar: zu groß in der Besetma, das sich durch „Die Trojaner“ zieht. zung, zu aufwendig und in der Spieldauer zu ausufernd. DIE GESCHICHTE VOM GROSSEN KRIEG Zumindest was die SpielDer erste Teil spielt in Troja und erzählt von dauer angeht, kann Entwarnung den Stunden des trügerischen Friedens am vermeintgegeben werden: Ohne Striche lichen Ende des trojanischen Krieges: Die Griechen kommen „Die Trojaner“ auf ca. haben sich nach zehnjährigem Krieg unvermutet vier Stunden reine Spieldauer. Das zurückgezogen und als Friedens-Gabe ein riesenist für ein Wagner-gewöhntes Pugroßes hölzernes Pferd hinterlassen. Das trojanische blikum kein ungewöhnliches ZeitVolk jubelt. Das Pferd soll in die Stadt hinein, zum maß. Etwas anders sieht es mit Tempel der Pallas Athene gebracht werden. Dass den Anforderungen an den Theahierfür die Stadtmauer aufgebrochen werden muss, terapparat, die Solisten, den Chor, stimmt niemanden skeptisch. Selbst Waffengeklirr, das Orchester aus. Hier hat Hector das aus dem Inneren der Konstruktion erklingt, Berlioz sich und seinen Klangvorwird als positives Zeichen gedeutet. Zu groß ist die stellungen, seinen BühnenbildFreude über das Ende dieses schrecklichen Krieges. fantasien und den Anforderungen Wer hört da auf die unablässig warnenden Worte an die Besetzungsmöglichkeiten Cassandres? Ihr Schicksal ist es, das infernalische keinerlei Beschränkungen unterEnde in all seiner Schrecklichkeit vorherzusehen, aber worfen. Je nach Zählung kommt nicht erhört zu werden. Und wie um diesen Zwiespalt man auf über zwanzig zu besetnoch zu vergrößern, hat Berlioz ihr in Chorèbe einen zende solistische Partien, beim liebevollen Verlobten zur Seite gestellt, der sich zwar Chor schreibt der Komponist an Anschließend verschwand das Werk erst einmal in der Versenkung der Bibliotheken und wurde nach zaghaften Versuchen zu Beginn des 20. Jahrhunderts erst in den Jahrzehnten nach den beiden Weltkriegen editorisch und inszenatorisch wiederbelebt und wiederentdeckt. Heute hingegen werden „Die Trojaner“ unbestritten neben Werke wie „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner oder „Othello“ von Giuseppe Verdi gestellt und erscheinen regelmäßig (wenn auch mit größeren Abständen) auf den Spielplänen der internationalen Opernhäuser.

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redlich bemüht, ihre Ängste ernst zu nehmen, sie Liebe unterliegt also einem fatalen Schicksal. Als aber dennoch nicht versteht. Chorèbe kommt im Énée schließlich, von den Schatten der wiederkehKampf um und Cassandre nimmt sich zusammen renden Toten gemahnt, doch nach Italien aufbricht, mit den trojanischen Frauen das Leben. Am Ende wendet sich die Liebe Didons in unermessliche Trauer des zweiten Aktes geht Troja mit all seinen Bewohund in Hass. Sie lässt auf einem Scheiterhaufen die nern unter, versinkt mit gleichzeitigen Beginn eine Hinterlassenschaften Énées verbrennen, prophezeit Hochkultur in Schutt und Asche der abendländischen den Römern den ewigen Hass der Karthager und Erzähltradition, und mit ihr die Hoffnung auf den stürzt sich in das Schwert des ehemals Geliebten. Sieg der Liebe über den Tod, der Vernunft über den Wahn, der Kultur über den Krieg. VORBILDER VON GESTERN UND FRAGEN Da es sich aber bei den großen Erzählungen, VON HEUTE die Berlioz zur Vorlage für seine Oper dienten, der Hector Berlioz hat sich mit der Komposition homerischen „Ilias“ und vor allem der „Aeneis“ des von „Die Trojaner“ so etwas wie einen KindheitsVergil, auch um Heldenerzählungen handelt, muss traum erfüllt. Hat ihn doch von Jugend an Vergils in der Geschichte einer entkommen, um sie weiter„Aeneis“ begleitet und die tragische Liebe zwischen zuspinnen. Es ist der troDidon und Énée auf das janische Held Énée, Sohn Tiefste berührt. Musikader Venus, der mit dem lisch huldigte er im RückAuftrag, ein neues Trogriff auf diesen antiken » LEIDEN AN DER ja in Italien zu gründen Stoff seinem Idol ChrisUNVEREINBARKEIT VON – das spätere Rom –, von toph Willibald Gluck und den Göttern errettet vermählte dessen KlasIDEAL UND WIRKLICHKEIT, wird und wie Odysseus sizität mit der großen VON WISSEN UND MACHT, erst über das Mittelmeer Form der Grand Opéra irrt. Dabei landet er zu eines Gaspare Spontini. VON LIEBE UND PFLICHT « Beginn des zweiten Teils So wird die Geschichte der Oper in Nordafrika, um die zentralen Figuin Karthago. Hier regiert ren C assandre, Didon die ebenfalls sagenhafte und Énée einerseits in Didon, die einst aus Tyros vertrieben wurde und streng fokussierten Szenarien erzählt, andererseits einen prosperierenden Staat gegründet hat. Ihrer gewinnt das Werk seine Wirkmächtigkeit aus den eigenen Fluchtgeschichte eingedenk nimmt sie die großen Chorszenen und herausfordernden Tableaus. gestrandeten Trojaner auf – Im späten 19. Jahrhundert wirkte das Werk und verliebt sich unsterblich in Énée. Zu gern damit für viele Zeitgenossen etwas altmodisch, genießen die heimatlosen Trojaner die Gastfreundder Rückgriff auf antike Stoffe unzeitgemäß und schaft und auch Énée lässt sich auf die Beziehung der hohe Ton distanziert. Außerdem mag der der mit Didon ein, wohlwissend, dass es sein SchicksalsErzählung innewohnende Geschichtspessimismus auftrag ist, weiter nach Italien zu ziehen. Auch diese irritiert haben. Aus der Perspektive der heutigen Zeit

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OPER

: DIE TROJANER

hingegen hat das Werk zunehmend an packender Aktualität gewonnen. „Die Trojaner“ erweisen sich geradezu als Tragödie par excellence, als europäische Ur-Tragödie, die in dem geographischen Spannungsfeld zwischen Troja, Tyros, Karthago und Rom quasi mittelmeerüberspannend die Geschichte unserer Kultur erzählt.

» DIE EUROPÄISCHE UR-TRAGÖDIE « Die Fragen, die hier aufscheinen, sind (leider) immer noch die Fragen, die uns auch heute beschäftigen: Es beginnt auf der personalen Ebene und den Geschlechterverhältnissen: Warum werden Frauen so selten gehört? Warum ist das Gelingen von Liebe so schwierig? Welche Vorbilder haben wir als Männer und Frauen für unser Handeln und inwieweit sind wir in der Lage, dies selbstbestimmt zu tun? Aber auch auf geopolitischer Ebene: Worauf ist unser Verhältnis zu Vorderasien oder Nordafrika begründet? Wie funktionieren die Narrative von Ost und West, Nord und Süd und inwieweit wollen wir diese verändern? Das Theater hat hier, ähnlich wie die mit seherischen Gaben ausgestatteten, aber unerhörten Figuren Cassandre und Didon, die Möglichkeit Fragen zu stellen, kann aber die Antworten nicht geben.

PREMIERE

Für die Inszenierung zeichnet Calixto Bieito verantwortlich. Der katalanische Regisseur, der nun nach „Turandot“ und „Aus einem Totenhaus“ zum dritten Mal in Nürnberg arbeitet, hat zusammen mit seiner Bühnenbildnerin Susanne Gschwender einen Raum geschaffen, der konsequent gegenwärtig ist und viel Platz für große installative Bilder lässt. Die Dimensionen des Hasses, der Vernichtung, der Fanatisierung, der Ausweglosigkeit, die Frage, was die Erfahrungen von Krieg, Vernichtung, Flucht, Heimatlosigkeit und Traumatisierung mit den Menschen machen, wie sie dennoch immer wieder Hoffnung schöpfen, auf dass diese enttäuscht werde – all dies sind Berührungs-Punkte seiner Arbeit. Wenn die Aufführung der „Trojaner“ wirklich berührt und sich darin die wahre innere Größe des Werkes beweist, dann ist dies vor allem auch den Sängerdarsteller*innen zu verdanken, die zum Schlussapplaus vor den Vorhang treten. Die zentralen weiblichen Partien sind besetzt mit den beiden Ensemblemitgliedern Roswitha Christina Müller als Cassandre und Katrin Adel als Didon. Für den Énée konnte Mirko Roschkowski (nach seinem brillanten Nürnberg-Debüt als Benvenuto Cellini) wieder als Gast gewonnen werden. Es spielt die Staatsphilharmonie Nürnberg unter der Musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Marcus Bosch. Viele Gründe also, sich diese Aufführung nicht entgehen zu lassen.

Johann Casimir Eule

: 08. OKTOBER 2017, 18.00 UHR, OPERNHAUS

DIE TROJANER

LES TROYENS   Hector Berlioz

GRAND OPÉRA IN FÜNF AKTEN

Libretto vom Komponisten, In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln Musikalische Leitung: Marcus Bosch Inszenierung: Calixto Bieito Bühne: Susanne Gschwender Kostüme: Ingo Krügler Chor: Tarmo Vaask Dramaturgie: Johann Casimir Eule Mit: Mirko Roschkowski (Énée), Ks. Jochen Kupfer (Chorèbe), Wonyong Kang (Panthée), Nicolai Karnolsky

(Narbal/Hektors Schatten), Ina Yoshikawa (Ascagne), Roswitha Christina Müller (Cassandre), Katrin Adel (Didon), Irina Maltseva* (Anna / Hécube), Alex Kim (Iopas/Helenus), Petro Ostapenko* (Mercure, Soldat), Jens Waldig (Priam) Chor des Staatstheater Nürnberg, Staatsphilharmonie Nürnberg, Extrachor und Chorgäste * Mitglieder des Internationalen Opernstudios Nürnberg

Mit freundlicher Unterstützung

:

OPER AKTUELL DIE TROJANER Einführungssoirée mit dem Leitungsteam am 27. September 2017, 18.00 Uhr, Gluck-Saal WEITERE VORSTELLUNGEN: 15.10.; 04., 11., 18., 26.11.2017

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LA BOHÈME Giacomo Puccini WIEDERAUFNAHME: 20. Oktober 2017 Weitere Termine: 29., 31.10.; 13., 19., 25.11.; 02., 07., 26.12.2017 (zlM)

So schön und gänsehauterregend wird selten auf der Opernbühne gestorben. BR-Klassik

NORMA Vincenzo Bellini WIEDERAUFNAHME: 22. September 2017 Weitere Termine: 30.09.; 03., 09.10.2017 (zlM)

Das ist ganz große Oper und ein gesanglicher Hochseilakt […] Bassénz/Aldrian in fesselnder Intensität und Dichte. Reinste, Klang gewordene Seelen-Verwandtschaft. Nürnberger Nachrichten

: WIEDER

IM PROGRAMM MY FAIR LADY Frederick Loewe WIEDERAUFNAHME: 01. Oktober 2017 Weitere Termine: 07., 22.10.2017 (zlM)

Diese fränkische „My Fair Lady“ ist ein turbulenter Wirbelwind, der frech und fröhlich, romantisch und warmherzig mitten in die Herzen der Musical-Freunde braust.  Der Neue Tag 10


SYMPOSIUM

: OPER

SYMPOSIUM ZUM TROJA-MYTHOS IM MUSIKTHEATER Im November lädt das Staatstheater Nürnberg zusammen mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zu einem Symposium ein, das einen großen inhaltlichen Bogen über die Spielzeit im Musiktheater schlägt: Unter dem Titel „Krieg, Irrfahrt und Heimkehr“ beschäftigen sich Musik-, Theater-, Literatur- und Filmwissenschaftler mit dem Mythos Troja als Grundmythos der europäischen Geschichte und Kultur. Schon Richard Wagner wusste, dass Mythen immer neu erzählt werden und daher immer aktuell sind. Und so verwundert es nicht, dass die Epen des Homer, der im 8. oder 7. Jahrhundert v. Chr. vom Untergang Trojas und dem Schicksal des Odysseus berichtete, Künstler*innen aller Jahrhunderte fasziniert haben. Beeindruckend auch, wie sehr die Schilderung des Krieges um Troja fernab aller Heldenverherrlichung auch heute noch wie eine gegenwärtige Beschreibung des Krieges mit all seiner Grausamkeit und Brutalität wirkt; wie die Irrfahrten des Odysseus sich heute ebenso als Gleichnis für Flucht und Vertreibung wie als Parabel des heimatlosen modernen Menschen lesen lassen. In drei großen Musiktheaterwerken beschäftigt sich das Staatstheater Nürnberg mit dem Mythos Troja: Hector Berlioz‘ „Die Trojaner“ schildert zunächst die Eroberung der Stadt und den Untergang

ihrer Bewohner, und sodann die Flucht des Äneas nach Karthago und seine tragische Liebe zu Königin Dido. Katastrophe und Neuanfang einer ganzen Kultur bilden den Rahmen dieser Oper. In Wolfgang Amadeus Mozarts „Idomeneo“ treffen die Kinder der kriegsführenden Parteien aufeinander, die alle auf ihre Art von der Gewalt traumatisiert sind. Und Monteverdis „Die Heimkehr des Odysseus“ schildert die Fremdheit eines Kriegsheimkehrers im eigenen Haus. Bei dem Symposium wird der Kulturwissenschaftler David Levin einen großen Überblick über „Die Trojaner“ geben, die Literaturwissenschaftlerin Juliane Vogel wird sich mit Tragödien der Überfahrt beschäftigen, während die Historikerin Ulrike Ludwig am Beispiel der Kassandra Gedanken zur Figur der Wahrsagerin und Seherin präsentieren wird. Der Filmwissenschaftler Kay Kirchmann beschäftigt sich mit filmischen Darstellungen von Katastrophen und Clemens Risi (FAU Erlangen), mit dem gemeinsam das Symposium entwickelt wurde, wird einen Überblick über die Darstellung von Affekten und Emotionen auf der Opernbühne geben. Wie immer richtet sich das Symposium ebenso an interessierte Zuschauer*innen wie an Wissenschaftler und Studierende. Der Eintritt ist frei.

Kai Weßler

19. NOVEMBER 2017, 11.00 UHR, GLUCK-SAAL

KRIEG, IRRFAHRT UND HEIMKEHR SYMPOSIUM

Der Mythos Troja bei Berlioz, Mozart und Monteverdi Konzeption und Leitung: Johann Casimir Eule, Kai Weßler, Prof. Dr. Clemens Risi (FAU-Erlangen-

Nürnberg) Mit: Prof. Dr. Kay Kirchmann (Erlangen), Prof. Dr. David J. Levin (Chicago), Prof. Dr. Ulrike Ludwig

(Erlangen), Prof. Dr. Juliane Vogel (Konstanz), Prof. Dr. Clemens Risi (Erlangen) In Zusammenarbeit mit

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KASIMIR UND KAROLINE

: SCHAUSPIEL

WENN ETWAS ZU ENDE GEHT … EIN GESPRÄCH MIT REGISSEUR GEORG SCHMIEDLEITNER ÜBER 18 JAHRE AM STAATSTHEATER NÜRNBERG

Im Jahr 2000 hast Du mit „Margaretha di Napoli“ die Schauspieldirektion von Klaus Kusenberg eröffnet. 18 Jahre später wird „Kasimir und Karoline“ die letzte Arbeit unter seiner Direktion in Nürnberg werden. Was zeigen dieser Anfangs- und Endpunkt? Beide Titel zeigen ganz gut, dass ich mich in Nürnberg immer mit starken, großen Stoffen auseinandergesetzt habe und die Lust daran die treibende Kraft war. Drastische Stoffe, die Tiefenschürfungen zulassen und dennoch sehr unterschiedlich sind. Auf der einen Seite „Margaretha di Napoli“, eine moderne Shakespeare-Adaption, die Helden auf den Prüfstand stellt und das Bestialische der Macht aufzeigt. Auf der anderen Seite Horváth, der sich zwar nicht mit Grafen und Fürsten beschäftigt, aber das Bestialische im kleinen Mann, im Kleinbürger zum Vorschein bringt und befragt.

Du hast in Nürnberg sowohl in der Oper als auch im Schauspiel häufig inszeniert. Gab es Inszenierungen, die für Dich Schlüsselerlebnisse waren? „Margaretha di Napoli“ war mit Sicherheit ein solches Erlebnis. Wir haben da wirklich was gewagt. Was Spielweise und Ästhetik anbelangt, war es ein krasser stilistischer Bruch zur vorherigen Direktion unter Holger Berg. Die Arbeit hatte also enormes Potenzial zu scheitern. Ich glaube, das Publikum stand in der Pause noch immer auf der Kippe. Wird es diese Inszenierung annehmen können oder nicht? Am Ende wurde der Abend frenetisch gefeiert. Es war ein gewaltiger Schritt in eine neue Ära. Danach kamen mit „Geschichten aus dem Wiener Wald“, „Verbrennungen“ oder auch der „Orestie“ weitere große, kraftvolle Arbeiten, aber auch filigranere Entwürfe, wie beispielsweise „Nathan der Weise“, wo wir die Rollen auf mehrere Spieler aufteilten. Es gab immer wieder große Würfe und anderes blieb im Versuchsstadium, doch ich habe das Haus nie leer gespielt. Natürlich wollte ich immer weit gehen und provozieren – die Zuschauer sollten sich gleichzeitig immer eingeladen fühlen. Ich mag volle Theater! Das Nürnberger Publikum hat meine Arbeiten sehr gut aufgenommen. Dass mir später dann auch angeboten wurde, in der Oper zu inszenieren, war eigentlich eine nachvollziehbare Konsequenz – ich bin ja ein sehr bildhaft arbeitender Regisseur. Dass es dann gleich „Der Ring des Nibelungen“ werden würde, damit hatte ich natürlich nicht gerechnet. Ein Mammut-Projekt. So ungeplant einen 8 000er zu besteigen, hat ja auch etwas. Großartig! An einem Haus in beiden Sparten zu arbeiten, beide Ensembles gut zu kennen und diese Vertrautheit genießen zu können, war eine besondere Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

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SCHAUSPIEL

: KASIMIR UND KAROLINE

Du bist gerade in Nürnberg, um „Kasimir und Karoline“ zu inszenieren. Das Stück wurde 1932 geschrieben und spielt auf dem Oktoberfest. Haben die Menschen dort im Jahr 2017 immer noch die gleichen Probleme? Das Oktoberfest ist natürlich ein Sinnbild. Es geht ums Feiern, vor allem das Sich-selbst-Feiern, und ich denke, das ist heute ein großes Thema. Ständige Partylaune überall. Der allgegenwärtige Tanz auf dem Vulkan. Aber: Was feiert man eigentlich? Es ist letztlich eine hybride Haltung – heute wie in den 30ern. Damals wollte niemand wahr haben, dass die Nationalsozialisten auf dem Weg an die Macht waren – und heute? Überdecken wir besorgniserregende politische Entwicklungen nicht auch oft mit manischer Feierlaune? Außerdem geht es in „Kasimir und Karoline“ natürlich um eine Art zwanghafte Glückssuche. Ständig sind die Figuren auf der Jagd danach, möglichst viel vom Glück zu erhaschen. Morgen soll alles besser werden – weshalb in unserer Inszenierung „Tomorrow“ als großer Schriftzug die Bühne erleuchten wird. Diese ständige Jagd ist aber die totale Überforderung. Und hinter allem lauert der Abgrund. Das hat auch etwas Bedrohliches. Es geht in dem Stück vor allem um die, die nichts haben. Heute sieht man es den Menschen nicht mehr so sehr an, wenn sie wenig Geld haben, die meisten sind gut im Simulieren. Aber es leben immer noch viele am Existenzminimum und versuchen verzweifelt, über Beziehungen irgendwie aufzusteigen. Auch hier bleibt das Stück aktuell.

„Glaube, Liebe, Hoffnung“, „Geschichten aus dem Wiener Wald“ und nun „Kasimir und Karoline“. Du hast im Laufe Deiner Zeit in Nürnberg drei Horváth-Stücke inszeniert. Warum schätzt Du diesen Autor so sehr? Zunächst einmal nutzt er eine sehr besondere Sprache. Er schreibt in einer Art Kunstdialekt, seine Formulierungen sind dabei oft eine Kombination aus scharfen, präzisen Formulierungen und Sprachlosigkeit. Es ist eine karge Sprache, die das Innere der Figuren freilegt. Außerdem war Horváth ein guter Beobachter seiner Zeit, ein Seismograph für die Gesellschaft. Ich bewundere seine Figuren. Sie sind hilflose Taugenichtse, glücklose Glücksritter, die durch die Welt taumeln, liebenswürdig und gleichzeitig brutal. Als Österreicher liegt mir Horváth vielleicht auch besonders. Mit seiner sperrigen Sprache und den morbiden Gesellschaftsbildern steht er in einer Tradition mit anderen österreichischen Dramatikern, wie Thomas Bernhard und Johann Nestroy. Die drastische Gestaltung – das Bestialische im Menschen

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» MAN HAT HALT OFT SO EINE SEHNSUCHT IN SICH – ABER DANN KEHRT MAN ZURÜCK MIT GEBROCHENEN FLÜGELN UND DAS LEBEN GEHT WEITER, ALS WÄR MAN NIE DABEI GEWESEN « Kasimir & Karoline


KASIMIR UND KAROLINE

zu suchen –, das kann die österreichische Literatur. Und da fühle auch ich mich beheimatet. Ich habe einfach das Gefühl, den Autor ganz gut zu verstehen.

Wirken seine Texte in Nürnberg denn genauso wie in Wien? In Österreich können Horváth-Inszenierungen manchmal etwas zu harmlos wirken, vielleicht gerade weil sie der dortigen Mentalität so nahe sind. Ich glaube, seine Stücke entfalten ihr volles Potential erst, wenn Figuren und Sprache mitunter befremdlich auf das Publikum wirken. Es muss mit einer Distanz und Außensicht auf das Bühnengeschehen geblickt werden.

Nach 18 Jahren wechselt die Direktion des Nürnberger Schauspiel. Du hast dieses Haus als Regisseur geprägt. Wie blickst Du auf diese lange Zeit zurück?

entdecken und mich künstlerisch weiterzuentwickeln, schließlich ergab sich die Gelegenheit, in Nürnberg zu arbeiten. Klaus Kusenberg und später Peter Theiler haben mir von Anfang an viele Freiheiten gelassen und mir das nötige Vertrauen entgegengebracht, damit sich meine künstlerische Arbeit voll entfalten konnte. Auch das Publikum in Nürnberg habe ich in all den Jahren sehr zu schätzen gelernt. Viele Zuschauer haben sich an meinen, häufig nicht ganz unumstrittenen, Inszenierungen gerieben. Es war aber immer eine positive Auseinandersetzung. Und das ist das Beste, was einem passieren kann! Nürnberg war zweifelsohne eine der wichtigsten, wenn nicht sogar die wichtigste Station meiner Karriere und ich denke an alles gerne zurück. Ja, ich habe hier Wurzeln geschlagen. Aber ich bin nicht sentimental: Wenn etwas zu Ende geht, kommt etwas Neues!

Für mich ist Nürnberg ganz unverhofft zu einer zweiten Heimat geworden. Ich wollte damals aus Österreich heraus, um etwas Neues für mich zu

PREMIERE

: SCHAUSPIEL

Das Gespräch führten Friederike Engel und Jascha Fendel

: 06. OKTOBER 2017, 19.30 UHR, SCHAUSPIELHAUS

KASIMIR UND KAROLINE   Ödön von Horváth Inszenierung: Georg Schmiedleitner Bühne: Stefan Brandtmayr Kostüme: Cornelia Kraske Musik: Jens Uwe Beyer Dramaturgie: Friederike Engel; Jascha Fendel Mit: Josephine Köhler (Karoline), Bettina Langehein (Erna), Nora Schulte (Maria), Ricarda Seifried (Elli);

Ksch. Pius Maria Cüppers (Der Ausrufer), Heimo Essl (Speer), Ksch. Michael Hochstrasser (Rauch), Martin Aselmann (Schürzinger), Stefan Lorch (Der Merkl Franz), Stefan Willi Wang (Kasimir)

:

SCHAUSPIEL AKTUELL KASIMIR UND KAROLINE Einführungsmatinee mit Leitungsteam, Schauspieler*innen und Freibier am 24. September 2017, 11.00 Uhr, Schauspielhaus Foyer WEITERE VORSTELLUNGEN: 07., 14., 15., 26.10.; 03., 12., 21., 25., 29.11.2017

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SCHAUSPIEL

: DANKBAR, FROH & GLÜCKLICH

DAS LEBEN IN EINER KUGELWELT DIE NÄHERINNEN-TRILOGIE „MAN MUSS DANKBAR SEIN IHR KÖNNT FROH SEIN • WIR SIND GLÜCKLICH“ VON VOLKER SCHMIDT ZEIGT, WIE SCHNELL SICH DIE VERHÄLTNISSE UMKEHREN KÖNNEN Wir befinden uns einige Jahre in der Zukunft. Wo früher Reichtum herrschte, regieren heute Armut und Ausbeutung. Eine Billiglohnfabrik mitten in Europa ist Schauplatz des ersten Stückes „Man muss dankbar sein“. Liesl, Kathi und Hanni sind dort als Näherinnen angestellt – natürlich alles andere als gewerkschaftlich abgesichert. Arbeitszeiterfassung? Überstunden? Sicherheit am Arbeitsplatz? Fehlanzeige!

den täglich sieben Tage die Woche als Hausmädchen ausgebeutet und kontinuierlich mit ihrem Aufenthaltsstatus „illegal“ erpresst. Ihre einzige Hoffnung: sich nicht aus den Augen verlieren und vielleicht gemeinsam etwas bewegen. „Ihr könnt froh sein“ endet auf einer Mülldeponie, als Sinnbild für den Status, den die drei Frauen in der Industrienation haben. Doch sie versuchen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Und die Zeit vergeht …

GUTE ARBEIT – SCHLECHTE ARBEIT So sehr sich die drei Frauen in „Man muss dankbar sein“ bemühen, die zum Besichtigungstermin geladenen NGOs von der Solidität ihrer Arbeitsbedingungen zu überzeugen, so sehr treten die Mängel zu Tage. Aber was bleibt ihnen anderes übrig, als zu lügen? In den Industrienationen darf keinesfalls ein schlechter Eindruck entstehen. Denn würden die reichen Länder aufgrund von Skrupeln und schlechtem Gewissen aufhören, die billig produzierte Ware zu konsumieren, säßen die drei Frauen auf der Straße und müssten unter Umständen noch viel schlechtere Jobs annehmen. Die Arbeit in der Textilfabrik ist für sie zwar ein hartes, aber immer noch erträgliches Los. Doch die Präsentation entgleitet ihnen und ein versuchter Arbeiterinnenkampf scheitert … Keine Arbeit – keine Perspektiven mehr. Was sollen sie tun? Ihnen bleibt nur noch die Flucht in eine der vielgepriesenen Industrienationen. Zwischen Blumen und rohem Fisch, als blinde Passagierinnen, gelangen sie über die Grenze. Im Herzen die Hoffnung auf eine neue Welt, auf ein neues Leben …

ANGEKOMMEN – ABER WO? Die drei Frauen sind in der Fremde geblieben, haben gelernt, auf die Ämter zu gehen, sich anzustellen und alle Formulare korrekt auszufüllen. Sie haben jetzt gültige Papiere mit all den dazugehörigen Stempeln. Sie haben auch Arbeit. Der Lohn reicht sogar für eine eigene kleine Wohnung und auch ein gemeinsamer Cafébesuch ist von Zeit zu Zeit möglich. Ist es das jetzt – das Glück? Halbwegs abgesichert zu sein? Ansatzweise befriedigt? Vielleicht … Solange man sich nicht an früher erinnert. Der dritte Teil der Trilogie, „Wir sind glücklich“, ein Auftragsstück in Kooperation mit dem Stadtarchiv Nürnberg, versucht, der Frage nach der Normalisierung des Migrantendaseins nachzugehen. Kann man überhaupt woanders ankommen? Was muss man dafür aufgeben? Und was bekommt man? Mit einer bitterbösen, an Werner Schwab erinnernden Kunstsprache zeichnet der österreichische Autor Volker Schmidt das Schicksal seiner drei Protagonistinnen in einer unbarmherzigen, durchökonomisierten Welt. Ihm gelingt mit seiner Stück-Trilogie ein bestechender, kunstvoll zugespitzter Blick auf Globalisierung und Arbeitsmigration mit all ihren Abgründen und Absurditäten. Ein Blick, der uns letztlich auf uns selbst zurückwirft und uns in unserer kulturellen Selbstgewissheit vielleicht zu erschüttern vermag.

GEFANGEN IN DER ILLEGALITÄT Das zweite Stück, „Ihr könnt froh sein“, zeigt, wie naiv ihre Erwartungen waren. Gerechte Arbeit und bessere Lebensumstände? Weit gefehlt! Zwar gibt es in den Industrienationen gewerkschaftlich organisierte, gute Arbeit – doch können sie als Geflüchtete davon nicht profitieren. Ihre Arbeitskraft wird auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Sie müssen sich prostituieren oder werden vierundzwanzig Stun-

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Friederike Engel


DANKBAR, FROH & GLÜCKLICH

: SCHAUSPIEL

AUSSTELLUNG DES STADTARCHIVS NÜRNBERG: „ZUGZWANG – ZUFLUCHT NÜRNBERG“ Ab Ende November 2017 widmet sich die Ausstellung in der Norishalle dem Thema Flucht und Vertreibung seit 1945. Die Präsentation hat vor allem das Ziel, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Zuwanderungsgruppen und Geflüchteten aufzuzeigen. Die Ausstellung beleuchtet das Leben im Herkunftsland, die häufig lebensgefährliche Phase der Flucht und die Aufnahme in der neuen Gesellschaft schlaglichtartig durch Fotografien und Zitate der Geflüchteten und macht dadurch die verschiedenen Lebensschicksale (be)greifbar und zugleich vergleichbar. „ZugZwang – Zuflucht Nürnberg“ ist Bestandteil des seit 2006 im Stadtarchiv Nürnberg installierten Oral-History-Forschungsschwerpunkts „Zuwanderung nach Nürnberg seit 1945“. Stadtarchiv Nürnberg Marientorgraben 8, 90402 Nürnberg 23.11.2017 bis 30.4.2018 Mo – Fr 8.30 – 15.30 Uhr, Di 8.30 – 18.00 Uhr Eintritt frei

URAUFFÜHRUNG

: 13. OKTOBER 2017, 19.30 UHR, KAMMERSPIELE

MAN MUSS DANKBAR SEIN • IHR KÖNNT FROH SEIN (DE) • WIR SIND GLÜCKLICH (UA)  Volker Schmidt Inszenierung: Anne Bader Bühne und Kostüme: Luisa Wandschneider Musik: Matthias Schubert Dramaturgie: Friederike Engel Mit: Svetlana Belesova (Hanni), Lilly Gropper (Liesl), Ruth Macke (Kathi)

In Kooperation mit dem Stadtarchiv Nürnberg WEITERE VORSTELLUNGEN: 15., 18., 19., 25., 29.10.; 12., 21., 25., 29.11..2017

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HÖHENRAUSCH EINE SEELENREISE AM GIPFELKREUZ

» WO LEBEN SONST MÖGLICH IST, SCHLÄGT MITTENDRIN MEIN HERZ, ICH MIR SELBST SO NAH WIE NIE UND NIRGENDWO, IM EINKLANG MIT ALLEM, WAS IST, WAR … JEMALS SEIN WIRD! «

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HÖHENRAUSCH

Von den Bergen scheint die Menschheit schon immer fasziniert von Bergen zu sein. Treffend beschrieb dies der deutsche Philosoph Georg Simmel: „Das Meer wirkt durch Einfühlung des Lebens, die Alpen durch Abstraktion vom Leben“. Auch in Mythologie und Religion spielen die Berge stets eine zentrale Rolle. Auf dem Olymp tagen die Götter der Griechen und Shivas Wohnsitz befindet sich auf dem indischen Kailash. Von den Bergen geht außerdem eine Anziehungskraft aus, die uns Menschen dazu verleitet, siel zu erklimmen. Der emotionale Höhepunkt des Bergsteigens ist schließlich die Ankunft auf dem Gipfel. Hier beginnt Jörn Klares Monolog „Höhenrausch“. Das Stück ist jedoch weder eine Beschreibung des mühsamen und kräftezehrenden Aufstiegs noch romantisches Bergsteigerepos, sondern vielmehr die Rückschau eines Menschen, der nie seinen Platz im Leben gefunden hat. Eines Mannes, dessen scheinbar einziger Ausweg die Abkehr von der Zivilisation und die Flucht in das Besteigen von Bergen war. „Höhenrausch“ lautet der Titel des SoloDramas – was zunächst nach einem historischen Stoff zwischen Bergdörfern und Hanf-seilen klingt, ist tatsächlich geprägt von der heutigen Realität des Bergsteigens. Es handelt sich längst nicht mehr um einen Pioniersport am Ende der Welt, sondern einen kommerzialisierten Extremsport. Tatsächlich spornen die wenigen verbliebenen Rekorde die Bergsteiger zu immer waghalsigeren Aufstiegen an. Erst im vergangenen April ist der Schweizer Bergsteiger Ueli Steck bei der Vorbereitung auf eine Rekordjagd am Mount Everest tödlich verunglückt. Reinhold Messner bestieg 1980 als erster Mensch ohne zusätzlichen Sauerstoff den Mount Everest, seitdem ist ein Wettbewerb entbrannt. Dabei spielt auch die Geschwindigkeit immer eine große Rolle.

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: SCHAUSPIEL

Ueli Steck bestieg im Jahr 2015 die Eiger Nordwand in 2 Stunden und 22 Minuten und unterbot den gültigen Rekord um exakt sechs Minuten, beim Aufstieg zählt inzwischen jede Sekunde. Durch neue und riskantere Routen messen sich Bergsteiger in einem Wettrennen um die schnellste Zeit. Gefördert wird dies von einer ganzen Riege an Sponsoren, ob Outdoormarke oder Brause-Getränke. Jörn Klares Monolog, ein Auftragswerk für das Schauspiel Nürnberg, setzt sich mit diesen Umständen auseinander. Der Protagonist hat in Folge alle Achtausender der Welt in Bestzeit bestiegen. Eilig müssen die passenden Sponsorenlogos für das Gipfelfoto drapiert werden, bevor der Abstieg beginnt. Denn die höchsten Gipfel liegen in der sogenannten „Todeszone“. Dort ist der Sauerstoffgehalt in der Luft so niedrig, dass man es nur kurze Zeit aushalten kann, bevor der Körper kollabiert. Eigentlich muss also alles ganz schnell gehen: ein Foto, eine Videobotschaft und dann rasch absteigen. Doch irgendetwas hält den Rekordjäger diesmal davon ab, dieses Spiel erneut mitzumachen. Er bricht den Funkkontakt zum Basislager ab und lässt stattdessen in einer seelischen Innenschau sein Leben Revue passieren. Schnell wird klar, dass ihn nicht die Gier nach Ruhm und Rekorden auf die Gipfel getrieben hat, sondern sein Unvermögen, sich einen Platz in der Gesellschaft zu suchen. Sein bester Freund war gleichzeitig Expeditionskamerad und Konkurrent. Er verunglückte tödlich bei einer gemeinsamen Besteigung, sein Absturz hinterließ Fragen. Der Text entfaltet eine Sogwirkung, die über ein konventionelles Bergsteigerdrama hinausgeht und einen tiefen Einblick in die Seele eines Menschen gewährt.

Jascha Fendel

URAUFFÜHRUNG 07. OKTOBER 2017, 20.15 UHR, BLUEBOX

DAS TEAM

HÖHENRAUSCH  Jörn Klare

Regisseurin Julia Prechsl übernehmen. Sie arbeitet nach

Inszenierung: Julia Prechsl Bühne und Kostüme: Birgit Leitzinger Musik: Fiete Wachholtz Dramaturgie: Jascha Fendel

Saison bereits zum zweiten Mal für das Staatstheater

Mit: Julian Keck

Die Inszenierung von „Höhenrausch“ wird die der Uraufführung von „Life is Loading“ in der letzten Nürnberg. Für die Ausstattung ist Birgit Leitzinger zuständig, die zuletzt mit ihrem eigenwilligen Bühnenbild für „Gift. Eine Ehegeschichte“ in den Kammerspielen überzeugte. Fiete Wachholtz wird dazu ein dichtes und atmosphärisches Soundkonzept für das Stück entwickeln.

WEITERE VORSTELLUNGEN: 10., 12., 14., 18., 20., 25., 29.10.; 12., 17., 26.11.2017

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XXX

: XXX

GIFT. EINE EHEGESCHICHTE Lot Vekemans WIEDERAUFNAHME: 28. Oktober 2017 Weitere Termine: 02., 23., 26.11.2017

Grandiose Regie- und Schauspielkunst. Der neue Tag

DON QUIJOTE Tanzstück von Goyo Montero WIEDERAUFNAHME: 14. Oktober 2017 Weitere Termine: 19., 21., 28.10.; 06., 09., 14., 23.11.2017 (zlM)

Goyo Montero ist ein starker Abend gelungen: bildgewaltig, erzählerisch dicht, musikalisch fesselnd, tänzerisch jederzeit überzeugend. Donaukurier

: WIEDER

IM PROGRAMM EWIG JUNG Erik Gedeon WIEDERAUFNAHME: 31. Oktober 2017 Weitere Termine: 26.11.2017

Das Nürnberger Schauspiel hat einen neuen Publikumsrenner. […] Dieser musikalische Seniorenteller garantiert einen Heidenspaß. Nürnberger Nachrichten

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WIE WEIT GEHT MAN? SCHAUSPIELDIREKTOR KLAUS KUSENBERG INSZENIERT DIE DEUTSCHSPRACHIGE ERSTAUFFÜHRUNG VON „ABGEFRACKT!“ Das neue Stück des englischen Dramatikers Alistair Beaton, nach „Feelgood“ 2003 das zweite Stück des Autors am Staatstheater Nürnberg in der Regie von Klaus Kusenberg, wurde auch dieses Mal wieder von Dr. Michael Raab ins Deutsche übersetzt. Da die Arbeit der Übersetzer oft in den Hintergrund tritt, hat Dramaturgin Katja Prussas Dr. Michael Raab im Juli 2017 in einem Münchner Café in der Nähe des Litag-Verlages (dort war seine Übertragung des Stückes erschienen) getroffen, um mit ihm über das Übersetzen literarischer Texte zu sprechen. Das Gespräch kreiste dabei auch um die enge und kreative Zusammenarbeit mit dem Schauspiel Nürnberg in den letzten nunmehr sieben Jahren.

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ABGEFRACKT!

: SCHAUSPIEL

Ein Schwerpunkt Klaus Kusenbergs am Schauspiel Nürnberg in den zurückliegenden Jahren waren die zahlreichen Ur- und Erstaufführungen englischsprachiger Dramatik. Ihr Anteil daran ist nicht unbedeutend. Können Sie sich an den Beginn der Zusammenarbeit erinnern? Das war gleich ein Großereignis, nämlich 2010 die Neueröffnung des Schauspielhauses mit der Deutschsprachigen Erstaufführung von Lucy Prebbles „Enron“, bei der Klaus Kusenberg als Theaterdirektor natürlich „Prospekte nicht und nicht Maschinen“ schonte.

Welche Stücke waren es in den letzten 7 Jahren, die Sie für Klaus Kusenberg und sein Ensemble übersetzt haben? Nach „Enron“ folgten von derselben Autorin „The Effect“, Rachel Axlers „Missgeburt“, Owen McCaffertys „In aller Ruhe“ und Mark Hayhursts „Der Prozess des Hans Litten“ .

Ich habe zum ersten Mal mit Ihnen 2014 bei „In aller Ruhe“ zusammengearbeitet und auch bemerkt, wie sehr Sie das Ensemble um Klaus Kusenberg wertschätzen. Bei „Abgefrackt!“ wird es ein Wiedersehen mit Elke Wollmann, Thomas Klenk, Marco Steeger und Jochen Kuhl geben, die zuletzt 2010 bei Kusenbergs Deutschsprachiger Erstaufführung von „Enron“ gemeinsam auf der Bühne standen. Mit Elke Wollmann war ich Anfang der 90er Jahre vier Spielzeiten gemeinsam in Mainz engagiert, Thomas Klenk sah ich schon in seiner Darmstädter und Bonner Zeit mehrfach auf der Bühne, Jochen Kuhl mochte ich als Ken Lay in „Enron“ und als Lord Allen in unserem Hans Litten-Stück sehr. Wenn Marco Steeger besetzt war, habe ich mich immer besonders gefreut, seit ich ihn hier 2006 so absolut sensationell in Wajdi Mouawads „Verbrennungen“ erlebte. Häufiger als er spielte bei meinen Texten in Nürnberg nur Heimo Essl.

Wie finden Sie die Stoffe und Stücke, die Sie dann übersetzen? Viele bieten mir die Theaterverlage an, manchmal empfehlen mir aber auch britische Autoren Werke, für die ich dann selbst einen Verlag suche, oder ich bringe stapelweise neue Texte nach London-Besuchen mit.

Sind Sie eine Art „Brückenbauer“ zwischen England und Deutschland? Das Schöne an meiner Tätigkeit ist, dass ich mich mit Stücken, die ich mag, nicht nur als Übersetzer, sondern auch als Gastdramaturg, Journalist oder Dozent beschäftigen darf. „Unentfremdeter“ geht es gar nicht!

Wie muss man sich Ihre tägliche Arbeit vorstellen? Der eines Dramaturgen sicherlich nicht unähnlich? Genau, bei fremdsprachigen Dramen beschäftigen sich ja beide Berufe mit der Übertragung in ein völlig anderes Theatersystem und den sich dabei ergebenden Transferproblemen.

Wie arbeiten Sie mit der jeweiligen „Autorensprache“? Wie müssen sich die Leser*innen das vorstellen? Das klingt jetzt vielleicht fürchterlich mystagogisch, aber ich muss einen Text, den ich übersetzen soll, schon beim ersten Lesen „auf Deutsch hören“. Ist das nicht der Fall, lasse ich die Finger davon, um dem Original keinen Bärendienst zu erweisen. Ich vermeide also z. B. adjektivselige, schwelgerisch-poetische irische Texte oder amerikanische, in denen alle Figuren gerade eine Psychoanalyse zu machen scheinen und sich gegenseitig auf der Bühne ausgiebig therapeutisch erklären. Dafür hätte ich auf Deutsch keine Entsprechung und würde nur Krampf produzieren.

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SCHAUSPIEL

: ABGEFRACKT!

ZUM STÜCK „Lügen funktioniert nicht mehr. Die Banken, die Versicherungen, VW, Politiker, alle lügen wie gedruckt“, ruft Joe, Leiter der PR-Agentur Moxley Biggleswade, aus Angst, die falsche Marketingstrategie für einen Großkunden entwickelt zu haben. Er schickt ein „fucked“ hinterher. Kein Wunder, handelt es sich bei dem Auftraggeber um ein Unternehmen, das mithilfe modernster Bohrtechnik in mehr als anderthalb Kilometer unter der Erdoberfläche Öl und Gas fördert. Elizabeth, Professorin im Ruhestand, wird zu Joes Gegnerin, als sie sich für den Erhalt von Wäldern und Wiesen, sowie sauberen Wassers engagiert. Mutig spricht sie bei einer politischen Versammlung das aus, was sie denkt. Sie verhandelt mit einflussreichen Persönlichkeiten, von Demonstrationen hält sie sich fern. Jenny und Sam, ihre jüngeren Freunde, mit social media bestens vertraut, wenden das Blatt: über Nacht wird Elizabeth als Fracking-Gegnerin weltberühmt. Die Anti-Fracking-Bewegung braucht eine Identifikationsfigur. Die Professorin im Ruhestand wäre ideal dafür geeignet, würde sie selbst nicht stets darüber reflektieren, wie weit man im Kampf um Geld, Erfolg und gesunden Lebensraum gehen darf. Ihr Ehemann Jack, der die Rosen im Garten und den nachmittäglichen Tee liebt, lässt sie widerstrebend das tun, was sie für richtig und wichtig erachtet. Den Zugangscode zu Elizabeths Computer hätte er Sam vielleicht besser nicht genannt. Scharfzüngig zeigt der Autor den Interessenkonflikt, der weder vor Bestechung, Bedrohung, noch vor der Beugung demokratischer Rechte Halt macht.

Si n d Sie i m m er i m Au sta u sch m it d en Autoren*innen im Hinblick auf den sprachlichen Ausdruck? Bei Fragen zum Text sind eigentlich alle sehr hilfsbereit, weil man ein gemeinsames Anliegen hat. Ohne Klärungsbedarf gibt es manchmal gar keinen Kontakt, zu anderen dagegen geradezu freundschaftliche Beziehungen, etwa zu Alistair Beaton, den ich sowohl in London als auch in Deutschland öfter zum Essen (und zum Rotweintrinken) treffe. Als ich zum ersten Mal bei Michael Frayn zu Hause eingeladen war, den ich bereits als Student bewunderte, musste ich mir kurz in den Unterarm kneifen, um zu prüfen, ob das jetzt wirklich wahr ist. Unsere inzwischen beste englische Freundin Catherine Hayes war die erste Autorin, die ich überhaupt übersetzte. Ihr Stück „Not Waving“ hatte ich schon in meiner Dissertation analysiert. Solche Zufälle sind besonders schön, weil man bei allem Theaterchaos das Gefühl erhält: „The wheel has come full circle.“

Wie streng sind die Autor*innen mit der Übertragung ihrer Stücke in eine andere Sprache? Was sind die Knackpunkte? Angloamerikanische Dramatiker haben in ihrem Theatersystem einen hohen Stellenwert, der auch entsprechend vertraglich abgesichert ist. Leider führt das dazu, dass manche ein großes Misstrauen gegen Theaterkulturen wie unsere entwickeln, die stärker von der Regie geprägt sind. Der unlängst verstorbene Edward Albee, mit dem ich selbst nichts

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zu tun hatte, bestand beispielsweise auf Begründungen für alles, was sich nicht wörtlich 1:1 übersetzen ließ, obwohl natürlich jede Sprache von vornherein ihre eigenen Strukturen, Redewendungen und Bilder hat. Es bringt ja nichts, „it’s raining cats and dogs“ wortwörtlich zu übertragen oder krampfhaft eine englische Satzstellung beizubehalten. Martin McDonagh, dessen „Hangmen“ ich übersetzt habe, ist das absolute Gegenteil eines Kontrollfreaks wie Albee. Nach der Uraufführung interessieren ihn Produktionen in anderen Ländern nur sehr bedingt, und er sagt: „Überweist mir einfach die Tantiemen.“ Das hört man in hiesigen Theaterverlagen immer gerne. Wir sind selbstverständlich nie so vermessen, Autoren „umzuschreiben“. Eine übergroße Nähe zum Original kann jedoch dazu führen, dass das Deutsche nicht idiomatisch genug klingt, was ein grundsätzliches Versagen wäre.

Der „Brexit“ hat sicher zahlreiche Autor*innen in England, Schottland, Wales und Irland in den letzten Monaten zu neuen Stücken und Stoffen inspiriert. Was erwartet uns? Die bisherigen Reaktionen auf der Bühne waren bei der Premiere leider oft bereits wieder von der zunehmend absurden politischen Realität überholt. Ich setze eher auf Texte wie „Abgefrackt!“, die ein auch auf andere Bereiche übertragbares System beschreiben und weniger der Aktualität hinterherhecheln.


ABGEFRACKT!

Welchen Satz mögen Sie besonders in „Abgefrackt!“? Das ist eine auf den nationalistischen Größenwahn vieler Brexit-Befürworter gemünzte Stelle: „Beste Armee der Welt, beste Polizei der Welt, bestes Theater der Welt, beste Architektur der Welt, beste Unterhosen der Welt. Ich bin richtig stolz darauf, Brite zu sein.“

: SCHAUSPIEL

Michael Raab, wir werden Sie, wie auch den Autor Alistair Beaton, bei der Premiere am 21. Oktober 2017 begrüßen dürfen und wollen gemeinsam mit Klaus Kusenberg Ihre langjährige Zusammenarbeit würdigen und feiern. Wir freuen uns auf eine spannende Nürnberger Premiere. Vielen Dank für Ihre Zeit.

Dr. Michael Raab (geboren 1959) lebt als freiberuflicher Übersetzer und Dozent in Frankfurt/Main. Nach zwei Jahren als ZDF-Redakteur war er Dramaturg am Staatstheater Stuttgart und den Münchner Kammerspielen sowie Chefdramaturg am Staatstheater Mainz und dem Schauspiel Leipzig. Er unterrichtete an der Otto-Falckenberg-Schule, der Bayerischen Theaterakademie und der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem Mozarteum Salzburg, der Hochschule für Musik und Theater Frankfurt sowie den Universitäten Konstanz, Leipzig, Mainz und Heidelberg. Am Mozarteum war er zwei Jahre lang Gastprofessor. 2009 erhielt er den Journalistenpreis des Anglistentags. 2011 war er Translator-in-Residence an der Universität Tübingen. Er übersetzte über hundert englisch- und französischsprachige Stücke, u. a. von Michael Frayn, Owen McCafferty, Lucy Prebble, Tim Price und 2016/17 übertrug er alle zwanzig Stücke der Agatha Christie Collection ins Deutsche.

DEUTSCHSPRACHIGE ERSTAUFFÜHRUNG

ABGEFRACKT!

: 21. OKTOBER 2017, 19.30 UHR, SCHAUSPIELHAUS

Alistair Beaton

Deutsch von Michael Raab Inszenierung: Klaus Kusenberg Bühne: Beate Faßnacht; Günter Hellweg Kostüme: Bettina Marx Dramaturgie: Katja Prussas Musik: Bettina Ostermeier Mit: Henriette Schmidt (Jenny), Johanna Steinhauser (Emma), Elke Wollmann (Elisabeth); Frederik Bott (Sam), Ksch. Frank Damerius (Jack), Thomas Klenk (Hal), Jochen Kuhl (Neville), Janco Lamprecht (Malik), Marco Steeger (Joe)

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© Na Young Lee

WEITERE VORSTELLUNGEN: 25., 29.10.; 02., 09., 17., 19., 30.11.2017

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DER MANN FÜR ALLE ROLLEN: FRANK DAMERIUS OB EINBRECHER, ZEUGWART, DORFRICHTER ODER STAATSMANN – DER VIELSEITIGE DARSTELLER WURDE NUN ZUM KAMMERSCHAUSPIELER ERNANNT

» IM REPERTOIRE DER LAUFENDEN SPIELZEIT KANN ER IN ALLER VIELFALT ZEIGEN, WAS IHN IMMER SCHON AUSGEZEICHNET HAT. «

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FRANK DAMERIUS

Kennen Sie Frank Damerius? Natürlich haben Sie das langjährige Ensemblemitglied schon oft auf der Bühne gesehen. Seitdem er sich als Wirt in „Minna von Barnhelm“ in der Spielzeit 2001/2002 dem Nürnberger Publikum vorgestellt hat, begeisterte er die Zuschauer bis jetzt in über 70 Rollen. So war er zum Beispiel John Proctor in „Hexenjagd“ oder Hermann, der Fahrer, in „Der Bus“. Er verkörperte die Titelfiguren von „Professor Bernhardi“ und „Othello“ und stellte in Stücken wie „Ladies Night“ und dem Dauerbrenner „Der Gott des Gemetzels“ sein komödiantisches Talent unter Beweis. Doch Frank Damerius hat noch viel mehr zu bieten: Er ist Regisseur, Komponist, Poet, Computerexperte und ein begnadeter Erzähler von Anekdoten. Auch wenn er sich nie in den Vordergrund spielt, zurückhaltend und ernst wirken kann – sobald er anfängt, Geschichten aus seinem Theaterleben zu erzählen, zieht er unweigerlich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich. Nur einmal lief ihm das Publikum buchstäblich davon, nämlich am Abend, als die Berliner Mauer fiel. Er selbst stand damals in Plauen auf der Bühne, wo er seit 1984 engagiert war. Nachdem die Souffleuse während des ersten Teils versucht hatte, die Schauspieler pantomimisch über das historische Ereignis zu informieren, sprach sich die Neuigkeit in der Pause auch unter dem Publikum herum. Als sich der Vorhang für den zweiten Teil wieder öffnete, saßen im Zuschauerraum kaum mehr als drei Personen, die die Neuigkeit noch nicht mitbekommen hatten.

: SCHAUSPIEL EXTRA

Seine Jugend in der DDR hat ihn sehr geprägt. Er ist in Eberswalde bei Berlin geboren und in Chemnitz, damals noch Karl-Marx-Stadt, aufgewachsen. Da er seine anfängliche Verpflichtung, Offizier der NVA zu werden, später nicht mehr einhalten wollte und sich weigerte, mit dem Ministerium für Staatssicherheit zusammenzuarbeiten, konnte er seinen Wunsch, Medizin zu studieren, nicht verwirklichen. Er arbeitete zunächst als Techniker am Theater in Chemnitz, studierte dann an der Schauspielschule Leipzig und bekam sein erstes Engagement in Freiberg in Sachsen. Schon früh begann er, Lieder und Theaterstücke selbst zu schreiben. 1991 wechselte Frank Damerius ans Hessische Landestheater Marburg, wo er zusätzlich regelmäßig als Regisseur tätig war. Dort komponierte er auch seine zwei Musicals, „Die Schöne und das Biest“ für Kinder und „Das Gespenst von Canterville“ nach Oscar Wilde, die an mehreren Theatern nachgespielt wurden. 2001 holte ihn Klaus Kusenberg ans Staatstheater Nürnberg. Hier ist er auch aufgrund seiner Musikalität, die er unter anderem in „Männer“, „Rocky Horror Show“ oder „Ewig jung“ zeigte, schnell zu einer festen Stütze des Ensembles geworden, und als Wilhelm Giesecke im „Weißen Rössl“ sang er sogar schon auf der Bühne des Opernhauses. Theaterleidenschaft scheint übrigens ansteckend zu sein: Seine Ehefrau ist Gewandmeisterin an der Bayerischen Staatsoper, sein Sohn komponiert Bühnenmusik für verschiedene Theater, und sein Stiefsohn ist Balletttänzer. Bei den Bayerischen Theatertagen 2007 in Fürth wurde Frank Damerius für seine Rollen des Hermile in „Verbrennungen“ und des Raymond in „Blackbird“ mit dem Preis für den besten Darsteller ausgezeichnet. Nun wurde ihm als weitere Anerkennung seiner Leistungen durch den Stiftungsratsvorsitzenden Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly der Titel „Bayerischer Kammerschauspieler“ verliehen. In der offiziellen Begründung dafür hieß es: „Gerade im Repertoire der laufenden Spielzeit kann er besonders schön und in aller Vielfalt zeigen, was ihn immer schon ausgezeichnet hat. In der ,Römischen Trilogie‘ füllt er große Texte mit Persönlichkeit und Substanz, in ,Der rote Löwe‘ verleiht er den Pechvögeln und Lebensverlierern vom Rand der Gesellschaft Würde und Tragik, und im Songdrama ‚Ewig jung‘ verbindet er aufs Schönste entfesselte Komik mit feinster Musikalität.“ In der neuen Spielzeit wird Frank Damerius zunächst in der deutschsprachigen Erstaufführung des Stückes „Abgefrackt!“ zu sehen sein, wo er Jack, einen Geschäftsmann im Ruhestand, verkörpern wird.

Isabelle Schober 27


SCHAUSPIEL

: GASTSPIELE IN PEKING

THEATER IN DER FREMDE „TERROR“ UND „DIE 39 STUFEN“ ZU GAST AM NATIONAL CENTRE FOR THE PERFORMING ARTS PEKING

Eine Glocke aus Hitze und Staub, unübersichtlicher Verkehr, geheimnisvolle Schriftzeichen, eigenartige Gerüche, massenweise digitale Endgeräte und Menschen, viele Menschen – das ist Peking im Juni 2017 auf den ersten Blick. Das Schauspiel ist eingeladen, hier seine Produktionen „Terror“ und „Die 39 Stufen“ zu zeigen. Und zugegeben: Ganz ohne Zweifel im Gepäck tritt niemand die Reise an. Denn wie will man ein auf dem deutschen Grundgesetz fußendes Stück, in dem jede*r einzelne Zuschauer*in letztlich angehalten ist, über die Bedeutung der Menschenwürde als allgemeingültiges Rechtsprinzip nachzudenken, in einem Land spielen, in dem Menschenrechte nicht gewährleistet sind? In dem es zwar eine Art Würde-Paragraph gibt, dieser aber eine ganz andere Bedeutung und Stellung innerhalb des Rechtssystems hat? Wie eine völlig verrückte, auf tiefschwarzem britischem Humor basierende Komödie zeigen und davon ausgehen, dass das irgendjemand in dieser fremden Kultur lustig finden wird? Zumal alle denken, sie bekommen Hitchcocks „Die 39 Stufen“ – einer der ersten amerikanischen Spielfilme, die in China einst zu sehen waren und deshalb feste Bestandteile des kollektiven Gedächtnisses sind – und keine anarchische Theater-Adaption für vier Schauspieler*innen? Wie soll das funktionieren? Die Aufregung vor den Vorstellungen ist groß. Werden sie abstimmen? Werden sie lachen? Da steht

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man ca. 8000 Kilometer entfernt in der Fremde, in einem gigantischen Theatergebäude, gewaltiger als die Elbphilharmonie, gerade noch wurde der Rucksack durchleuchtet und man selbst hat die Sicherheitsschleuse passiert, und die Zweifel wachsen. Eigentlich glaubt man ja an die universelle Kraft des Theaters, aber ob man hier zusammenkommen wird? In diesem Land der krassen, ja vielleicht unüberbrückbaren Gegensätze? Der unbegrenzt begrenzten Freiheiten? Und dann verdunkelt sich der Saal und das Publikum lässt sich ein auf die Fiktion, auf diese ganz eigene Welt, die eine Theateraufführung schafft, und alles ist wieder ganz vertraut … Gut, dass es in China üblich ist, jederzeit zu kommen und zu gehen, zu filmen und zu fotografieren, ist gewöhnungsbedürftig und auch die großen LED-Tafeln mit den Untertiteln in diesen faszinierenden Schriftzeichen sind erst einmal irritierend, aber: Es findet eine Begegnung statt und das Publikum lässt sich mitreißen, reagiert, tritt mit uns in Dialog.

Besonders die „Terror“-Vorstellungen sorgten intern natürlich für viel Diskussionsstoff. Da Publikumsgespräche nach den Vorstellungen leider nicht möglich waren, blieb der Austausch mit dem chinesischen Publikum eher rudimentär. Warum lagen die Stimmen so eng beieinander? Warum waren die ersten drei von insgesamt fünf Abstim-


GASTSPIELE IN PEKING

: SCHAUSPIEL

» DIESE REISE IN DIE FREMDE WAR AUCH EINE REISE ZU UNS SELBST UND UNSEREN EIGENEN GEDANKLICHEN UNFREIHEITEN «

mungsergebnissen Verurteilungen, wo in westlichen Ländern doch fast nur Freisprüche erteilt werden? Fragen, auf die wir nur mit Mutmaßungen antworten könnten. Die gastgebende Theaterleitung hatte uns zunächst nahegelegt, auf die Abstimmung am Ende des Stückes ganz zu verzichten. Der angebliche Grund: Das chinesische Publikum würde das nicht wollen. Reflexartig dachten wir an die ständigen Sicherheitskontrollen, mit denen der Staat allgegenwärtige Macht demonstriert und unkontrollierte Massenbewegungen zu unterbinden sucht. Rührte das Unbehagen der Veranstalter also vielleicht daher? Nach einigen Diskussionen einigte man sich dann auf eine Umformulierung: Statt einer Aufforderung sollte lediglich eine Einladung zur Abstimmung ausgesprochen werden. Aber würde das Publikum auf dieser Basis überhaupt mitmachen? Und wie! Es enthielt sich so gut wie niemand. Zwar wurzelten die Entscheidungen in Peking sicher in ganz anderen Gedanken und Gefühlen als die des deutschen Publikums – das Rechtssystem ist ein anderes und auch die Rolle des Einzelnen in der Gesellschaft, die Terror-Angst ist nicht in gleichem Maße Thema und vieles andere mehr. Was aber auffällig war: Die chinesischen Zuschauer schienen mit einer viel größeren Gewissenhaftigkeit zu entscheiden als das westliche Publikum. Ihr Recht, individuell über etwas urteilen zu dürfen, nahmen sie mit einer verblüffenden Ernsthaftigkeit wahr. Manche versuchten sogar, die Entscheidungspause hinauszuzögern, um noch

einmal gründlicher abwägen zu können. Vor der Tür spielten sich dramatische Szenen ab. Dieses tiefere Verantwortungsgefühl führte vielleicht auch dazu, dass es, wie es ja durchaus die Anlage des Stückes ist, eigentlich zu gar keiner wirklichen Entscheidung kommen konnte. So lagen die Ergebnisse in Peking alle sehr eng beieinander: eine Stimme Unterschied, drei Stimmen Unterschied … Damit hatte wirklich keiner von uns gerechnet. Wir hatten zugegebenermaßen eher an krachende Schuldsprüche geglaubt – aufgrund der Befehlsverweigerung des Soldaten. Auf wohltuende Weise wurden wir also mit unseren Vorurteilen konfrontiert. Eine auf vielen Ebenen autoritär geprägte Gesellschaft bringt nicht automatisch gleichgeschaltete, unmündige Individuen hervor. So einfach ist es nicht. Nicht in China im Jahr 2017. Die Theatererlebnisse in Peking werden uns noch lange beschäftigen und so war unsere Reise in die Fremde auch eine Reise zu uns selbst und unseren eigenen gedanklichen Unfreiheiten.

Friederike Engel

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AUFTAKT

: BALLETT

AUFTAKT ZUR JUBILÄUMSSPIELZEIT Zehn Jahre Staatstheater Nürnberg Ballett unter der Künstlerischen Leitung von Goyo Montero: Das sind 19 Eigenkreationen, für die der Ballettdirektor oftmals neue Wege beschritt und ungewöhnliche Konzepte erarbeitete; ein Ensemble, das anfangs 17 Tänzer*innen zählte, inzwischen auf 22 angewachsen ist und seit drei Jahren durch die Mitglieder der Young Company ergänzt wird; 16 Gastchoreographen von Weltrang, die zum Teil auch wiederholt ihre Kreationen der Nürnberger Compagnie zur Aufführung anvertrauten oder neue Werke für sie entwickelten; 5 Bayerische Kunstförderpreise, mit denen Tänzer*innen der Compagnie für ihre Leistung ausgezeichnet wurden und 2 Nominierungen von Ensemblemitgliedern für den FAUST-Theaterpreis. Viel ist also passiert, seit Goyo Montero im Herbst 2008 seine Ballettdirektion in Nürnberg mit „Benditos Malditos“ eröffnete und zusammen mit seinen Tänzer*innen die Herzen des Nürnberger Publikums im Sturm eroberte. Um die zehn Jahre Staatstheater Nürnberg Ballett unter Goyo Montero gebührend zu feiern, nimmt der Ballettdirektor in seiner Jubiläumsspielzeit in „Dürer’s Dog“ nicht nur erstmals auch explizit in seiner künstlerischen Arbeit Bezug auf die Stadt, die ihm in den letzten zehn Jahren zur Heimat geworden ist, und holt für „Powerhouse“ mit Alexander Ekman und Hofesh Shechter zwei international renommierte Choreographen nach Nürnberg, sondern plant zudem einen besonderen Saisonabschluss: In der Überraschungsgala „Dekade“ präsentieren Compagnie und ehemalige Weggefährt*innen und Freund*innen Goyo Monteros tänzerische und choreographische Höhepunkte aus den Stücken der letzten zehn Jahre.

Eröffnet wird die Jubiläumsspielzeit mit der inzwischen schon zur Tradition gewordenen Ballettpräsentation „Auftakt“ am 1. Oktober im Opernhaus. Goyo Montero stellt dabei nicht nur die geplanten Produktionen genauer vor, sondern auch die neuen Tänzer*innen seines Ensembles. In dieser Spielzeit begrüßt er sechs neue Compagnie- und zwei neue Young Compagnie-Mitglieder: Die Spanierin Laura Armendariz wechselt vom Ballett Augsburg nach Nürnberg, Tal Eitan aus Israel tanzte zuletzt am Ballett Hagen, die portugiesische Tänzerin Teresa Silva kommt aus Hamburg, wo sie bis jetzt in John Neumeiers Bundesjugendballett arbeitete, nach Nürnberg und der Australier Dayne Florence war zuletzt am NWR Junior Ballett Dortmund engagiert. Sofie Vervaecke und David Valls sind ebenfalls Neuzugänge im Ensemble, jedoch in Nürnberg nicht unbekannt. Zuletzt waren beide Mitglieder der Young Company und bereits in unterschiedlichen Produktionen wie „Kammertanz“, „Don Quijote“ oder „Made for us II“ zu erleben. Die Spanierin Olga García und der US-Amerikaner Andy Fernandez treten ihre Nachfolge in der Young Company an. Für alle neuen Ensemblemitglieder ist die Ballettpräsentation der erste öffentliche Auftritt in Nürnberg und für alle Tanzfans bietet der Vormittag im Opernhaus auch die Gelegenheit, das neuformierte Ensemble in Ausschnitten aus Goyo Monteros letzter Neukreation „Don Quijote“ zu erleben. In voller Länge ist der gefeierte Abend über den Ritter von der traurigen Gestalt, der zusammen mit seinem treuen Gefährten Sancho Panza auszieht, um für Gerechtigkeit zu kämpfen, wieder ab dem 14. Oktober zu erleben.

Christina Schmidl

01. OKTOBER 2017, 11.00 UHR, OPERNHAUS

AUFTAKT!   Vorstellung von Compagnie und Spielplan des Staatstheater Nürnberg Ballett Mit: Staatstheater Nürnberg Ballett

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BALLETT

: AUF REISEN

GOYO MONTERO AUF REISEN NÜRNBERGS BALLETTDIREKTOR ALS INTERNATIONAL GEFRAGTER GASTCHOREOGRAPH

Kuba – Russland – Uruguay: Die letzten Monate verbrachte Ballettdirektor Goyo Montero im Flugzeug und vor allem in internationalen Ballettstudios, denn er ist der Einladung namhafter Kollegen gefolgt, die seine Arbeiten mit ihren Compagnien präsentieren wollten. Das erste Reiseziel war Kuba. Bereits vor einem Jahr war Goyo Montero schon einmal dort zu Gast und damit der Einladung des Tanzweltstars Carlos Acosta gefolgt. Mit dessen Compagnie „Acosta Danza“ studierte er damals den Ausschnitt „Alrededor no hay nada“ aus seinem Tanzstück „Benditos Malditos“ („Gesegnete Verdammte“) ein. Nun hat Carlos Acosta Goyo Montero erneut nach Havanna geholt und ihn mit einer Neukreation für seine Compagnie beauftragt: „Imponderable“ („Unberechenbar“ mit Musik von Owen Belton, inspiriert von Silvio Rodriguez) heißt das neue Stück und sollte ursprünglich am 7. September am Gran Teatro de La Habana Alicia Alonso uraufgeführt werden. Wegen der Huricans der Saison mußte dies um einige Tage verschoben werden. Am 27. September folgt

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die Europapremiere am berühmten Sadler’s Wells Theatre in London, bevor Acosta Danza die Choreographie dann auf einer Großbritannientournee u.a. in Birmingham, Brighton und Edingburgh zeigt und schließlich in Österreich, u. a. in St. Pölten, damit Station macht. Für Goyo Montero war die Arbeit mit „Acosta Danza“ ein kleines Nachhause-Kommen, denn neben seiner Tanzausbildung am Königlichen Konservatorium für Professionellen Tanz in Madrid studierte er ebenso an der Schule des Kubanischen Nationalballetts und war außerdem Gast beim 20. Internationalen Ballettfestival Havanna. Von Kuba aus ging es für Goyo Montero nach Russland, wo in Perm die Vorbereitungen für die fünfte Auflage des von Primaballerina Diana Vish­ neva ins Leben gerufen Internationalen Context Festivals stattfanden. Im November 2017 werden unterschiedlichste Produktionen dieses Tanz- und Musikfestivals in Perm, Moskau und St. Petersburg zu sehen sein, u. a. auf so weltbekannten Bühnen wie dem Bolschoi-Theater Moskau oder dem Marinskij-


AUF REISEN

: BALLETT

Theater in St. Petersburg. Als erster Choreograph aus dem Ausland überhaupt wurde Goyo Montero von Diana Vishneva in diesem Jahr eingeladen, eine Uraufführung für den Galaabend des Context Festivals zu erarbeiten. Entstanden ist – gemeinsam mit den Tänzer*innen des Permer Balletts und zu Musik von Richard Wagner, Frédéric Chopin und Owen Belton – das Stück „Asunder“, das im November am Stanislawski-Theater in Moskau, am MarinskijTheater in St. Petersburg und in der Oper von Perm aufgeführt werden wird. Ein weiterer Stopp auf Goyo Monteros Reiseroute war Uruguay. Hier gastierte er zum ersten Mal beim Nationalballett Sodre in Montevideo. Dessen Direktor Julio Bocca hatte ihn eingeladen, mit dem Ensemble des Nationalballetts die „Chacona“ aus dem Tanzabend „Vasos Comunicantes“ („Kommunizierende Röhren“) einzustudieren. Im Juli und August war die Choreographie im Rahmen eines mehrteiligen Ballettabends im Auditorio del Sodre in Montevideo zu sehen.

Christina Schmidl

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DIE KATZE AUF DEM HEISSEN BLECHDACH Tennessee Williams WIEDERAUFNAHME: 24. Oktober 2017 Weitere Termine: 04., 08., 28. 11.2017

Die ersten Szenen gehören zum schauspielerisch Stärksten, was man am Nürnberger Staatstheater zuletzt gesehen hat.  Süddeutsche Zeitung

DER ROTE LÖWE Patrick Marber WIEDERAUFNAHME: 24. Oktober 2017 Weitere Termine: 28.11.2017

Glänzend aufeinander eingespielt, gerät das scheinbare Fairplay der drei Fußballfreunde zum gnadenlosen Schlagabtausch.  Donaukurier

DIE JUNGFRAU VON ORLEANS Friedrich Schiller WIEDERAUFNAHME: 28. Oktober 2017 Weitere Termine: 10., 11., 18.11.2017

Lilly Gropper ist in ihrer Mischung aus Zartheit und Zähigkeit eine Wucht, lohnt allein schon den Besuch des psychologisch seziermesserscharfen Kammerspiels. Süddeutsche Zeitung

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: WIEDER

IM PROGRAMM


DVOŘÁK IST „IM KASTEN“ WERKE VON ANTONÍN DVOŘÁK UND SERGEJ PROKOFJEW BEIM 1. PHILHARMONISCHEN KONZERT Ein über mehrere Jahre entwickeltes Projekt geht zu Ende: Mit ihrem 1.  Philharmonischen Konzert „Im Kasten“ hat die Staatsphilharmonie Nürnberg tatsächlich den Zyklus aller Sinfonien Antonín Dvořáks „im Kasten“. Wie immer wird das Konzert von DeutschlandRadio Kultur live übertragen, und am Tag nach dem Konzert nimmt das Orchester noch einige Korrekturen auf – damit die fertige CD so schnell wie möglich erhältlich sein wird. Viel hat sich entwickelt seit der ersten Aufnahme mit der Dritten und Siebten Sinfonie. Der musikalische Weg des Komponisten Dvořák von seinen Anfängen, dem Freischwimmen von den Vorbildern Wagner und Brahms, über die Beschäftigung mit böhmischer Musik, den völlig neuen Tonfall in der Sinfonie „Aus der neuen Welt“ und schließlich bis zur Verschmelzung des sinfonischen Stils mit Opernmitteln in den schaurigschönen Tondichtungen – dies alles lässt sich in der CD-Reihe nachverfolgen. Dass zu den neun Sinfonien auch noch die großartigen Sinfonischen Dichtungen aufgenommen wurden, war ursprünglich gar nicht geplant. Doch als 2013 parallel zur Oper „Rusalka“ in der Oper der thematisch passende „Wassermann“ im Konzert gespielt wurde, wurde Marcus Bosch klar, wie sehr diese Tondichtungen die Fortsetzung eines sinfonischen Weges sind, gerade weil der Komponist hier so sehr mit opernhaften Mitteln arbeitet.

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KONZERT

: 1. PHILHARMONISCHES KONZERT

DOKUMENTATION EINER ENTWICKLUNG Nicht zuletzt dokumentieren die CDs die Entwicklung der Staatsphilharmonie in den letzten sechs Jahren. Die konsequente Arbeit von Generalmusikdirektor Marcus Bosch an Klangkultur, Artikulation und Zusammenspiel lässt sich bei den Einspielungen ebenso heraushören wie der große Generationenumbruch, der im Orchester in den letzten Jahren stattgefunden hat. Schon nach dem Erscheinen der ersten CD hatte Ursula Adamski-Störmer im Bayerischen Rundfunk kommentiert: „Ein höchst identitätsstiftendes und damit auch motivierendes Mittel, Höchstleistungen zu ermöglichen jenseits einmaliger Konzerte.“ Möglich war das Projekt ‚Dvořák‘ nur durch eine Kooperation mit zwei Partnern: Alle Dvořák-Konzerte wurden von Deutschlandradio Kultur übertragen, und der zuständige Redakteur Stefan Lang hat die Arbeit des Nürnberger Orchesters über die Jahre kritisch begleitet. Nicht zuletzt deswegen wird Deutschlandradio Kultur in dieser Spielzeit noch ein weiteres Konzert mit Werken von Bernd Alois Zimmermann und Gustav Mahler live übertragen. Aufgenommen und produziert wurden die CDs jedoch vom Label Coviello Classics, einem kleinen, in Darmstadt angesiedelten Plattenlabel, das in den letzten Jahren zu den wichtigsten Klassiklabels aufgestiegen ist und dessen CDs mehrfach mit dem ECHO ausgezeichnet wurden. Die Tonmeister Olaf Mielke und Moritz Bergfeld, die in den vergangenen Jahren auch beim Klassik Open Air für den richtigen Sound gesorgt haben, haben einen erlesenen Katalog aufgebaut, in dem große CD-Reihen neben unbekannten Perlen des Repertoires stehen. Wie sehr die Nürnberger Lesart der DvořákSinfonien „eingeschlagen“ hat, beweist nicht zuletzt eine Kritik der vielgespielten Neunten Sinfonie: „Es kommt der Punkt, wo das Werk Schaden nimmt: im Konzertsaal zu Tode gespielt, in unzähligen, auch reichlich mäßigen Aufnahmen verfügbar, wird es dem Kenner verlitten – man kann es einfach nicht mehr hören. Und dann kommt jemand wie Marcus Bosch und liefert mit der Staatsphilharmonie eine Einspielung ab, die alles wieder gut macht. Seine Herangehensweise ist geprägt von großem Ernst und Respekt, die Tempi sind straff, die Nürnberger agieren kompakt, klar und präzise – und auf diesem Fundament baut Bosch seine Interpretation, die all die Vielschichtigkeit, Größe, Erhabenheit und auch Demut, die Dvořák hier komponiert hat, in neuem Glanz erstrahlen lässt.“ (European New Agency) Am 13. Oktober nun also der letzte Streich in Sachen Dvořák. Typisch für den böhmischen Komponisten ist, dass gerade in seinen Anfangsjahren viele Kompositionen erst einmal „für die Schublade“ komponiert wurden und erst später, als der Komponist von „Aus der neuen Welt“ bereits weltberühmt war, ihre Uraufführung erlebten. So blieb auch die 1865 entstandene Zweite Sinfonie zunächst liegen, und erst 1888 organisierte Dvořák eine Uraufführung des Stückes, das er zuvor jedoch noch einmal überarbeitet

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1. PHILHARMONISCHES KONZERT

: KONZERT

hatte. Der damals 47-jährige Komponist war selbst überrascht über die Fülle an Einfällen und Melodien, die er in diesem frühen Werk über den Hörer ausschüttet. Die sinfonische Meisterschaft des späten Dvořák kann man hier erst erahnen, aber der besondere Ton, der „böhmische“ Orchesterklang und das Strömen der Melodie sind bereits eindrucksvoll zu erleben, was die Zweite Sinfonie zum würdigen Abschluss des Nürnberger DvořákProjektes macht.

» EIN HÖCHST IDENTITÄTSSTIFTENDES UND DAMIT AUCH MOTIVIERENDES MITTEL, HÖCHSTLEISTUNGEN ZU ERMÖGLICHEN. « Das 1. Philharmonische Konzert fi ndet seinen Abschluss in einem anderen slawischen Werk: Die kroatische Pianistin Martina Filjak spielt das 2. Klavierkonzert von Sergej Prokofjew. Das Konzert des russischen Komponisten und Pianisten hat sich in den letzten Jahren zu einem der „Schlachtrösser“ des Konzertbetriebs entwickelt, weil prominente Pianisten das teufl isch schwere Stück in ihr Repertoire genommen haben. Prokofjew komponierte das Konzert kurz vor dem Ersten Weltkrieg, die Partitur wurde dann jedoch in den Wirren der Oktoberrevolution vernichtet, und Prokofjew schrieb das ganze Stück noch einmal. Wie vertrackt der rasante Klavierpart dieses Werkes zwischen gefühliger Spätromantik und Maschinen-Moderne ist, wusste Prokofjew genau, denn er selbst war der Pianist der Uraufführung. Bis heute kann man nur staunen über die Verrücktheiten und die Rasanz, mit der die Pianisten durch dieses mitreißende und faszinierende Stück fegen.

Kai Weßler 13. OKTOBER 2017, 20.00 UHR, MEISTERSINGERHALLE

IM KASTEN

1. PHILHARMONISCHES KONZERT

Antonín Dvoˇrák SINFONIE NR. 2 B-DUR OP. 4 „DAS GOLDENE SPINNRAD“ SINFONISCHE DICHTUNG OP. 109

Sergej Prokofjew KONZERT FÜR KLAVIER UND ORCHESTER NR. 2 G-MOLL OP. 16 Solistin: Martina Filjak (Klavier) Musikalische Leitung: Marcus Bosch; Staatsphilharmonie Nürnberg

Liveübertragung auf

KONZERTFÜHRER LIVE UM 19.15 UHR

Anschließend: Philharmonische Lounge Lassen Sie den Konzertabend in der Lounge im Foyer bei Musik und Gesprächen ausklingen.

STAATSPHILHARMONIE NÜRNBERG | MARCUS BOSCH live-recording Antonín

Dvorák ˇ

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Symphony y p y No.

Aus der neuen Welt / From the New World Polednice / Die Mittagshexe / The Noon Witch

Staatsphilharmonie Nürnberg Marcus Bosch

Gesamteinspielung des sinfonischen Werks Antonín Dvořáks, bisher erschienen: SINFONIEN NR. 3+7 ∙ SINFONIE NR. 6 ∙ SINFONIEN NR. 4+8 ∙ SINFONIE NR. 5 ∙ SINFONIE NR. 9 ∙ SINFONIE NR. 1 Erhältlich am Staatstheater-Infostand in der Meistersingerhalle, an den Theaterkassen im Opernund Schauspielhaus, im Theaterbuchladen, im Webshop sowie im Fachhandel für Klassik CDs und DVDs. Erschienen im Label

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KONZERT

: KINDERKONZERT

DIE MAGIE DER MUSIK DIE KINDERKONZERTE DER NEUEN SPIELZEIT

Musik verzaubert, na klar: Wer einmal in den Bann von Musik gezogen wurde, den lassen die Klänge nicht mehr los. Mit einem Konzert rund um Zauberei, Magie und Verzauberung startet die Reihe der Kinderkonzerte in die neue Spielzeit. Paul Dukas' Tondichtung „Der Zauberlehrling“ erzählt von einem Nachwuchsmagier, dem die Zauberei unversehens über den Kopf wächst. Ist nicht auch Musik eine Art von Zauberei? Ist es nicht magisch, wie Musik Geister beschwören kann, magische Welten der Phantasie emporwachsen und akustische Welten ebenso schnell erschafft wie sie wieder verschwinden lässt? Kammerschauspieler Pius Maria Cüppers, seit vielen Jahren Mitglied des Nürnberger Schauspielensembles, spielt im Kinderkonzert einen Zauberlehrling, der auch einmal Herr dieser musikalischen Zauberkunst sein will. Aber da Cüppers nicht nur ein brillanter Schauspieler ist, sondern auch ein Zauberkünstler – 1997 war er Weltmeister im Bereich Comedy-Zaubern –, werden die Zuschauer* innen des Konzertes nicht nur etwas über die Zauberei der Musik erfahren, sondern auch über einige Zauberkunststücke staunen können.

Kaum weniger zauberhaft geht es in den Kinderkonzerten weiter: Im Dezember steht mit „Zauberflöte und Glockenspiel“ eine Version von Wolfgang Amadeus Mozarts „Die Zauberflöte“ auf dem Programm, bei der die Themen Freundschaft und Liebe sowie die Macht der Musik im Mittelpunkt stehen. Das Konzert, bei dem Mitglieder des Internationalen Opernstudios zu erleben sein werden, wird auch als Jugendkonzert gezeigt. Ganz tief ins Innere des Orchesters führt das Konzert „Tubby, die Tuba“ nach einem Kinderkonzert-Klassiker von George Kleinsinger: Tubby, die Tuba hat es satt, immer nur Begleitfloskeln zur Musik beizutragen – und tritt kurzerhand in den Streik. Matthias Raggl, Solo-Tubist der Staatsphilharmonie Nürnberg, spielt und verkörpert die frustrierte Tuba in einem Konzert, in dem es so einiges über Melodie und Begleitung zu erleben gibt. Und schließlich fragen wir uns zum Abschluss der Kinderkonzert-Saison: Wie wird man eigentlich Orchestermusiker*in? – und laden die großen und kleinen Zuschauer*innen zu einer humorvollen Erkundung über Üben und Scheitern am Musikinstrument ein.

Kai Weßler

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KINDERKONZERT

SONNTAG, 22. OKTOBER 2017, 10.00 UND 12.00 UHR, MONTAG, 13. NOVEMBER 2017, 9.30 UND 11.15 UHR *, OPERNHAUS

DER ZAUBERLEHRLING 1. KINDERKONZERT

: KONZERT

SONNTAG, 04. FEBRUAR 2018, 10.00 UND 12.00 UHR, OPERNHAUS

TUBBY, DIE TUBA 3. KINDERKONZERT

Paul Dukas DER ZAUBERLEHRLING u. a.

Musik von George Kleinsinger, Rodney Newton u. a.

Musikalische Leitung: Volker Hiemeyer Moderation: Ksch. Pius Maria Cüppers

Musikalische Leitung: Jan Croonenbroeck Solist: Matthias Raggl, Tuba

Zauberei und Hexerei haben Komponisten schon immer fasziniert, denn mit einem Orchester lässt es sich musikalisch trefflich zaubern. Gemeinsam mit Schauspieler und Zauberkünstler Pius Maria Cüppers begibt sich die Staatsphilharmonie Nürnberg ins Zauberreich der Musik. Ein Konzert mit Tricks und doppeltem Boden …

Tubby, die Tuba, ist beleidigt. Immer nur humpahhumpah darf sie spielen, nie die Melodie. In unserer Geschichte erfahren die Zuhörer etwas über das größte Blechblasinstrument, aber auch die Rolle der anderen Instrumente im Orchester – und lernen dabei, dass „humpah“ nicht gleich „humpah“ ist.

MITTWOCH, 13. DEZEMBER 2017, 9.30 UND 11.15 UHR, OPERNHAUS *

DIE PERFEKTE OPER JUGENDKONZERT

SONNTAG, 08. JULI 2018, 10.00 UND 12.00 UHR, MITTWOCH, 04. JULI, UND FREITAG, 20. JULI 2018, JEWEILS 9.30 UND 11.15 UHR, OPERNHAUS *

WIE WIRD MAN MUSIKER? 4. KINDERKONZERT

Wolfgang Amadeus Mozart DIE ZAUBERFLÖTE

Musikalische Leitung: N.N.

(Ausschnitte) Musikalische Leitung:

Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater München

Esteban Dominguez-Gonzalvo

Wie wird man eigentlich Orchestermusiker*in? Wie lange muss man üben, um ein Instrument richtig zu beherrschen? Wir schicken einen Anfänger ins Getümmel des Orchesters und zeigen bei einem witzigen Bewerbungsmarathon die Besonderheiten des Musizierens.

Warum singen Opernsänger so anders als Popsänger? Wozu braucht es eine Ouvertüre? Warum singen immer alle durcheinander und doch gemeinsam? Am Beispiel einer Kurzfassung von Mozarts „Zauberflöte“ lernen 12- bis 14-Jährige, wie das Musiktheater funktioniert.

SONNTAG, 17. DEZEMBER 2017, 10.00 UND 12.00 UHR, DONNERSTAG, 21. DEZEMBER 2017, 9.30 UND 11.15 UHR *, OPERNHAUS

ZAUBERFLÖTE UND GLOCKENSPIEL 2. KINDERKONZERT

Wolfgang Amadeus Mozart DIE ZAUBERFLÖTE (Ausschnitte) Musikalische Leitung:

Esteban Dominguez-Gonzalvo Tamino und Papageno sind Freunde – jedenfalls so lange, bis sich Tamino spontan in ein Mädchen verliebt, das er auf einem Bild gesehen hat. Dabei ist es gar nicht so einfach, die Liebe zu finden, aber eine magische Flöte und ein Glockenspiel weisen den Weg. Ein Konzert über Freundschaft und Liebe mit Ausschnitten aus Wolfgang Amadeus Mozarts berühmtester Oper.

SONNTAG, 22. JULI 2018, 11.00 UHR, LUITPOLDHAIN

FAMILIENKONZERT BEIM KLASSIK OPEN AIR George Gershwin EIN AMERIKANER IN PARIS Musikalische Leitung: Marcus Bosch Moderation: Malte Arkona Wir bringen den Luitpoldhain zum Klingen mit Musik von George Gershwin. Moderator Malte Arkona begibt sich mit den über 5000 Besucher*innen aller Altersstufen auf eine musikalische Reise nach Paris.

* Die Konzerttermine an den Werktagen richten sich ausschließlich an Schulklassen und sind nicht im freien Verkauf erhältlich.

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U18 PLUS

: 11. TREFFEN BAYERISCHER THEATERJUGENDCLUBS

910 MINUTEN THEATER IN VIER TAGEN EINE RÜCKSCHAU IN BILDERN AUF DAS 11. TREFFEN DER BAYERISCHEN THEATERJUGENDCLUBS

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Sie haben gelacht, geweint, mitgefiebert, getanzt, gespielt, gechillt, gefeiert und neue Kontakte geknüpft: Das 11. Treffen der Bayerischen Theaterjugendclubs zum Ende der Spielzeit 2016/2017 kann als voller Erfolg verbucht werden. Die über 300 Jugendlichen aus ganz Bayern und aus Nürnbergs Partnerstadt Charkiv fühlten sich rundum wohl im Nürnberger Schauspielhaus, das Schauspieldirektor Klaus Kusenberg zum letzten Wochenende vor den Ferien ganz in die Hände der jungen Theatermacher*innen gegeben hatte. In den 13 Stücken der verschiedenen Jugendclubs zeigten sich deutlich die Spielfreude der Jugendlichen und auch die unterschiedlichen Herangehensweisen an ganz gegenwärtige Themen wie Digitalisierung, Flucht und Vertreibung, die Europäische Union oder den Optimierungswahn der modernen Gesellschaft. Die Theaterpädagogik bedankt sich bei allen Unterstützern des Festivals, besonders dem Landesverband Bayern des Deutschen Bühnenvereins, dem Damenclub zur Förderung der Oper Nürnberg e. V., dem Amt für Internationale Beziehungen Nürnberg und der Bäckerei „Der Beck“ für die Förderung des Festivals. Dank geht auch an die beiden Kooperationspartner Gostner Hoftheater und Theater Pfütze für Manpower und eine zusätzliche Spielstätte sowie die Nürnberger Nachrichten für das Coaching der Schülerreporter*innen vom Willstätter-Gymnasium (Nürnberg) und Paul-Pfinzing-Gymnasium (Hersbruck) und die Friedrich-AlexanderUniversität für die Konzeption der Nachgesprächsformate.

Marina Pilhofer


Ein Fazit in Zahlen: 13 Theaterjugendclubs aus ganz Bayern

373 Teilnehmer*innen

910 Minuten Theatergucken 420 Minuten Nachgespräche 11 Workshop-Gruppen 16 Schü­ lerreporter*innen

210 Schlafsä-

cke und Isomatten 2175 Kilometer Anreise für die Gastgruppe aus Charkiv 2000 selbst geschmierte Brote für den Hunger zwischendurch 100 Kilogramm Spaghetti Bolognese spätzle

60 Kilogramm Käse-

100 Liter Salatdressing

800 Äpfel 400 Bananen 400 Nektarinen 3 viel zu kurze Nächte

28 Bühnentechniker*innen des Schauspielhauses im Dauereinsatz

16 Stunden Aufbau für das Foyer und die BlueBox … und unzählige goldene Luftschlangen zur Begrüßung

Schön war’s! Wir sehen uns 2018 in Regensburg!

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5 Fragen an ... LAURA ARMENDARIZ

spezielle Energie Israels: die Wärme und Offenheit, aber auch die Direktheit der Menschen.

Tänzerin Das macht das Theater lebens- und liebenswert:

Wenn ich nicht Tänzerin geworden wäre, …

Theater bringt Kunst und Kultur zu vielen Menschen, erhält Traditionen aufrecht und entwickelt gleichzeitig neue Ideen.

… wäre ich Heilpraktikerin. Mich interessiert die gesunde Verbindung zwischen Körper und Geist, um ein ausgeglichenes Leben führen zu können.

Mit meiner Heimat verbinde ich: Sonne und gutes Essen.

Wenn ich nicht Tänzerin geworden wäre, … … wäre ich jetzt Kletterin oder Buchillustratorin.

Mein ungewöhnlichstes Talent: Seit ich acht Jahre bin, fahre ich Einrad.

… dann wäre ich wahrscheinlich in die Wirtschaft gegangen und würde als PR-Managerin in irgendeinem krassen Unternehmen arbeiten. Aber meine nicht ausgelebten Emotionen hätten wahrscheinlich am Ende meine Mitmenschen und mich in den Wahnsinn getrieben.

Das war meine bisher größte Bühnenpanne: Im ersten Jahr an der Schauspielschule habe ich betrunken Schneewittchens böse Stiefmutter gespielt, mich beim Abgang im Vorhang verheddert und mindestens fünf Minuten lang den Ausgang nicht finden können.

Meine Einladungen zu einem Essen mit drei (lebenden oder verstorbenen) berühmten Persönlichkeiten gingen an … … die Kletterer Alex Honnold und Dean Potter und den Sänger und Liedermacher Joaquin Sabina.

SVETLANA BELESOVA Schauspielerin Das fällt mir als Erstes ein, wenn ich an Nürnberg denke: Lebkuchen

Mit meiner Heimat verbinde ich: Wunderschöne Natur und viel Müll.

Wenn ich nicht Schauspielerin geworden wäre, … 42

Meine Einladungen zu einem Essen mit drei (lebenden oder verstorbenen) berühmten Persönlichkeiten gingen an … … die letzten drei Gewinnerinnen von Germany’s Next Topmodel – dann müsste ich nicht viel kochen.

TAL EITAN Tänzerin Das fällt mir als erstes ein, wenn ich an Nürnberg denke: Nürnberg ist ein neues aufregendes Kapitel in meinem Leben mit vielen spannenden neuen Möglichkeiten.

Mit meiner Heimat verbinde ich: Meine Familie und diese ganz

Das war meine bisher größte Bühnenpanne: Einmal hatte ich einen kompletten Blackout. Das passiert zwar vielen Tänzern, aber ich habe den Moment, in dem mir die Schritte nicht mehr einfielen, tatsächlich wahnsinnig genossen: Diesen einen Augenblick der kompletten Freiheit und die kleine Improvisation, die ich getanzt habe, bis ich die Schritte wieder wusste, fühlten sich unglaublich toll an. So war diese Panne eigentlich einer meiner tollsten Auftritte bisher.

Meine Einladungen zu einem Essen mit drei (lebenden oder verstorbenen) berühmten Persönlichkeiten gingen an … … den Sänger und Gründer der Band Bon Iver, Justin Vernon; Golda Mair, die erste und bisher einzige Premierministerin Israels und Pattabhi Jois, einen der großen indischen Yogalehrer.


: 5 FRAGEN AN ...

DAYNE FLORENCE Tänzer Das fällt mir als erstes ein, wenn ich an Nürnberg denke: Auf jeden Fall das Theater! Ich habe zum ersten Mal von Nürnberg und dem Staatstheater gehört, als ein Freund beim Prix de Lausanne „Desde Otello“ von Goyo Montero getanzt hat. Da habe ich erfahren, dass Goyo seine eigene Compagnie in Nürnberg hat.

nen) berühmten Persönlichkeiten gingen an …

chen habe. Danach musste ich 2 Monate einen Gips tragen.

… Bruce Lee, Robin Williams und Haruki Murakami.

Mein ungewöhnlichstes Talent:

ALEX KIM Sänger

Meine Einladungen zu einem Essen mit drei (lebenden oder verstorbenen) berühmten Persönlichkeiten gingen an…

Das macht das Theater lebens- und liebenswert: Die Menschen. Hier trifft man auf so viele unterschiedliche Persönlichkeiten, die alle ihre ganz eigenen, individuellen Geschichten zu erzählen haben. Und es ist schön, dass die Theaterwelt so klein ist, dass man sich auch in Zukunft wiedertreffen kann.

Das fällt mir als Erstes ein, wenn ich an Nürnberg denke: Der Gesangswettbewerb „Die Meistersinger von Nürnberg“, denn dafür bin ich zum ersten Mal im vergangenen Jahr in dieser wunderschönen Stadt gewesen. Ich habe viele wertvolle Erinnerungen gesammelt und die Gelegenheit bekommen, in dieser Saison hier zu singen.

Wenn ich nicht Sänger geworden wäre, …

Mit meiner Heimat verbinde ich: Barbecues, Strände und Kängurus natürlich! Nein, nicht wirklich, sondern vor allem meine Familie und Freunde.

Wenn ich nicht Tänzer geworden wäre, … … dann vielleicht Physiotherapeut, da ich mich schon immer für Sport interessiert habe und gegen Ende meiner Schulzeit auch für Sportpsychologie und Fitness.

Meine Einladungen zu einem Essen mit drei (lebenden oder verstorbe-

Um Opernsänger zu werden, habe ich 55 kg von ursprünglich 135 kg auf 80 kg abgenommen. Dabei habe ich mein Talent zu unbedingtem Einsatz und Geduld entdeckt.

Ich habe nach meiner Hochzeit für Hyundai Heavy Industries gearbeitet. Wenn ich den Sprung nach Deutschland nicht gewagt hätte, um meinen Traum, als Sänger zu arbeiten, zu verwirklichen, wäre ich wohl weiterhin ein ganz normaler Mitarbeiter bei Hyundai geblieben.

… den Tenor Peter Anders, den Bariton Piero Cappuccilli und die Sopranistin Maria Callas, weil ich diese Sänger bewundere und von ihrem Gesangsleben lernen und ihren Gesang mit eigener Haut spüren möchte.

LUDWIG MITTELHAMMER Sänger Das fällt mir als Erstes ein, wenn ich an Nürnberg denke: Zuallererst natürlich „Die Meistersinger von Nürnberg“, eine meiner Lieblingsopern. Außerdem denke ich an a guads Bier und fantastische Bratwürstl.

Das war meine bisher größte Bühnenpanne: 2015 habe ich beim Verdi Festival in Italien Duca in „Rigoletto“ gesungen: Das waren zwei heiße Sommermonate voll fleißiger Vorbereitung, bis ich während einer Probe von der Bühne gefallen bin und mir ein Bein gebro-

Das macht das Theater lebens- und liebenswert: Der Spaß bei den Proben, der Nervenkitzel vor Aufführungen und der Austausch mit den Kollegen.

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5 FRAGEN AN ...

:

Dazu noch die Musik ... Es gibt jeden Tag neue Herausforderungen.

Wenn ich nicht Sänger geworden wäre, … … dann hätte ich wohl eine kleine Espressobar.

Das war meine bisher größte Bühnenpanne: Zum Glück bin ich da bisher, bis auf ein paar Stolperer und kaputtgegangene Requisiten, verschont geblieben. Mal sehen, was diese Saison mit sich bringt …

Meine Einladungen zu einem Essen mit drei (lebenden oder verstorbenen) berühmten Persönlichkeiten gingen an … … Hermann Prey, Mozart und Karl Valentin.

Das war meine bisher größte Bühnenpanne:

SOFIE VERVAECKE

Ich kam im falschen Moment auf die Bühne und habe es erst nach einiger Zeit gemerkt, als ich mich umgedreht habe und die anderen Tänzer etwas komplett anderes gemacht haben.

Tänzerin

... John Lennon, Isadora Duncan und Grace Kelly.

DAVID VALLS Tänzer Das fällt mir als erstes ein, wenn ich an Nürnberg denke:

TERESA SILVA Tänzerin

Mit meiner Heimat verbinde ich: Gutes Essen, schönes Wetter, tolle Menschen und großartige Künstler.

Wenn ich nicht Tänzer geworden wäre, … … wäre ich hundertprozentig Schauspieler geworden.

Mein ungewöhnlichstes Talent: Ich schreibe und singe sehr gerne. Ich bin wirklich sehr gut bei Karaoke!

Die unterschiedlichen Energien, Gedanken und Gefühle, die man aufnimmt.

Mit meiner Heimat verbinde ich: Das Lebensgefühl und das spezielle Licht.

Wenn ich nicht Tänzerin geworden wäre, … ... würde ich trotzdem entweder etwas mit Kunstbezug machen - ich interessiere mich für Fotografie - oder doch etwas ganz anderes: etwas mit Mathematik.

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Die mittelalterliche Stadt mit den Wunden des 2. Weltkriegs.

Meine Einladungen zu einem Essen mit drei (lebenden oder verstorbenen) berühmten Persönlichkeiten gingen an…

Harte Arbeit, Freunde und ein zweites Zuhause.

Das macht das Theater für mich lebens- und liebeswert:

Das fällt mir als erstes ein, wenn ich an Nürnberg denke:

Meine Einladungen zu einem Essen mit drei (lebenden oder verstorbenen) berühmten Persönlichkeiten gingen an … … Angelina Jolie, Jennifer Hudson und Johnny Depp.

Wenn ich nicht Tänzerin geworden wäre, … … wäre ich entweder Schauspielerin oder Physiotherapeutin.

Das war meine bisher größte Bühnenpanne: Als Ballettschülerin an der Princess Grace Academy in Monaco tanzte ich mit Les Ballets de Monte Carlo in der „Nussknacker“-Produktion von Jean-Christophe Maillot. In der zweiten Vorstellung fiel ich vor 1000 Zuschauern aufs Gesicht …

Mein ungewöhnlichstes Talent: Nicht unbedingt ungewöhnlich, aber ich choreographiere sehr gerne. In der Ballettschule hatte ich die Gelegenheit, kleinere Soli zu kreieren, und habe Feuer gefangen …

Meine Einladungen zu einem Essen mit drei (lebenden oder verstorbenen) berühmten Persönlichkeiten gingen an … … Prince, denn wenn ich seine Songs höre, fühle ich mich sofort gut, Sylvie Guillem, für mich eine der besten Tänzerinnen der Welt, und den belgischen Künstler Panamarenko.


BEI EGERSDÖRFERS

: STAATSTHEATER EXTRA

BEI EGERSDÖRFERS UNTERM SOFA GEHT IN DIE ZWEITE RUNDE MIT OTTMAR HÖRL, CHRISTINA PRAYON UND WRONGKONG

„Bei Egersdörfers unterm Sofa“ heißt das neue Format, bei dem der Kabarettist mit seiner Partnerin Claudia Schulz (Carmen) zu Talk und Comedy ins Opernhaus einlädt. Auf der Bühne ist die Wohnung der „Egersdörfers“ aufgeschlagen mit Wohnzimmer, Küche, Bad und Klo – Carmen kocht und Egersdörfer grantelt vor sich hin. Doch dann kommen Gäste: Nach dem gelungenen Auftakt im Mai geht die Talk-Serie am 1. November weiter. Als Gäste werden diesmal der Nürnberger Künstler Ottmar Hörl sowie die Band Wrongkong, die Kabarettistin Christine Prayon und Überraschungsgäste aus dem Theater erwartet. Ottmar Hörl, Professor für Bildhauerei und Präsident der Akademie der bildenden Künste Nürnberg ist mit seinen seriellen Skulpturen international bekannt geworden. Sein Dürer-Hase erregte erst die Gemüter – und ist längst ein Nürnberger Markenzeichen; zurzeit hat der Künstler nicht weniger als 600 Madonnen-Figuren auf den Kornmarkt gewuchtet – und trifft nun auf den Kabarettisten und Kunstakademie-Absolventen Matthias Egersdörfer.

Für den Sound bei Egersdörfers sorgt die deutsch-kanadische Band Wrongkong, seit 10 Jahren beheimatet zwischen Nürnberg und Calgary. Wrongkong, benannt nach Hongkong „mit dem Gefühl, irgendwie am falschen Platze zu sein“, verbindet New Yorker Disco bis hin zu Indietronica und HipHop im Band-Kosmos zu einer eigenen Mixtur. Mit ihrem dritten Album „Kill The Should And Make A Do“ tourten Wrongkong u. a. durch England, die Schweiz, Österreich, Deutschland und Polen. Nach zehn Jahren plant Wrongkong zurzeit seine Auflösung – Grund genug, die Musiker ins Opernhaus einzuladen. Für einen weiteren Höhepunkt stellt sicherlich der Gastauftritt der Kabarettkollegin Christine Prayon dar: Bekannt geworden als „Die DiplomAnimatöse“ begeistert Christine Prayon seit 2010 ihr Publikum und wurde u.a. mit dem Passauer Scharfrichterbeil, dem Deutschen Kabarettpreis sowie dem Prix Pantheon ausgezeichnet.

Kai Weßler

01. NOVEMBER 2017, 20.00 UHR, OPERNHAUS

BEI EGERSDÖRFERS UNTERM SOFA Talk, Musik und Kabarett im Opernhaus Mit: Mathias Egersdörfer und Claudia Schulz  Gäste: Ottmar Hörl, Christine Prayon und Wrongkong

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STAATSTHEATER EXTRA

: NÜRNBERG.POP

TOM SCHILLING IM SCHAUSPIELHAUS NÜRNBERG.POP FESTIVAL 2017 – ERÖFFNUNGSKONZERT

Als das Nürnberg.Pop Festival im Jahre 2011 erstmals stattfand, ahnte keiner, dass es bereits wenige Jahre später nicht mehr wegzudenken sein würde aus der bundesweiten Pop-Musik-Szene. Inspiriert vom berühmten Reeperbahnfestival in Hamburg, haben es die Initiatoren mit kluger Programmpolitik und sorgfältiger Erweiterung vom reinen Wochenendfestival hin zur Kulturwoche verstanden, das Festival breit in der Clubszene wie der städtischen Kulturlandschaft zu verankern. Höchste Zeit also, im siebten Jahr des Bestehens auch das Staatstheater Nürnberg mit einem ganz besonderen Konzert im Rahmen der Nürnberg.Pop-Woche zu erobern. Der Schauspieler Tom Schilling und seine Band The Jazz Kids stellen ihr Debütalbum „Vilnius“ live vor. Den Abend eröffnen werden die gegenwärtigen Nürnberger Kulturpreisträger („Nürnberg Stipendium“) A Tale Of Golden Keys. TOM SCHILLING & THE JAZZ KIDS Tom Schilling kannte man bisher vor allem als Schauspieler. Zum Beispiel in diversen TatortKrimis, als jungen Adolf Hitler in „Mein Kampf“ oder als Hauptdarsteller der vielfach ausgezeichneten Tragikomödie „Oh Boy“. Tatsächlich komponiert und schreibt Tom Schilling bereits seit vielen Jahren seine eigenen Lieder. Doch es bedurfte erst der Bekanntschaft der „Jazz Kids“ – eines Haufens musikalischer

Freude schenken - Spaß am Spiel

Überflieger, die mehr oder weniger extra vom „Oh Boy“-Regisseur Jan-Ole Gerster für dessen Soundtrack zusammen gewürfelt wurden, nur um dann den Deutschen Filmpreis für die beste Filmmusik zu gewinnen, und um mit eben diesen Liedern an die Öffentlichkeit zu treten. Weder spielen sie Jazz, noch sind sie Kids, sondern eher sehr kompetente Musiker und ein multitalentierter Schauspieler, der klassische Moritaten und Lieder vom Abgrund, aber auch die Tradition des Deutschen Chansons wieder aufleben lässt. Von Kurt Weill zu Hildegard Knef, von Tom Waits über Element of Crime zu Nick Cave führt eine geradezu direkte Linie zu Tom Schilling & The Jazz Kids. Am 21. April erscheint bei dem Label Embassy of Music, wo auch Judith Holofernes, Leslie Clio, Hundreds oder Ásgeir ihre Platten veröffentlichen, Tom Schillings Debütalbum „Vilnius“, dessen Cover von Gerhard Richter gemalt wurde. A TALE OF GOLDEN KEYS Im Oktober 2015 veröffentlichten A Tale Of Golden Keys mit „Everything Went Down As Planned“ ein fulminantes Debütalbum. Bei zahlreichen Konzerten zogen sie ihr Publikum mit ihren gefühlvollen Popsongs in ihren Bann. Das Album verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch Blogs und

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Magazine und war in kürzester Zeit in zahlreichen großen Spotify-Playlisten zu finden. Die Band ließ sich davon aber nicht beirren und blieb dabei, einfach nur weiter leidenschaftlich Konzerte zu spielen. Diese beendeten A Tale Of Golden Keys meist mit einem besonderen Moment: Mitten im Publikum stehend spielt die Band nur mit Akustikgitarre und dreistimmigem Gesang ihren Song „Three Weeks“. Während dieses Moments hörte man keinen Mucks, umso stürmischer folgte danach der Applaus. 2016 erhielten A Tale Of Golden Keys bei der Verleihung des Nürnberger Kulturpreises ein „Nürnberg Stipendium“, das gleichermaßen Würdigung ihrer bisherigen Arbeit und Antrieb, neue Songs zu schreiben, ist. Die Band ist dafür bekannt, sich für besondere Gelegenheiten besondere Dinge einfallen zu lassen. Wir sind gespannt …

» IM RAUSCH DER MUSIK – DAS FESTIVAL › NÜRNBERG.POP ‹ IST EINE ECHTE FUNDGRUBE « SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

22. OKTOBER 2017, 19.30 UHR, SCHAUSPIELHAUS

TOM SCHILLING & THE JAZZ KIDS VORBAND: A TALE OF GOLDEN KEYS

Nürnberg.Pop Eröffnungskonzert Eine Kooperation von Nürnberg.Pop und dem Staatstheater Nürnberg Karten unter: www.staatstheater-nuernberg.de · www.nuernberg-pop.de Tel.: 0180-1-344-276

Dieses Konzert wird unterstützt von

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INTERNATIONALER MENSCHENRECHTSPREIS 2017 AUSZEICHNUNG FÜR SYRISCHEN MILITÄRFOTOGRAFEN Am 24. September 2017 wird der Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis zum 12. Mal verliehen. In der mehr als zwanzigjährigen Geschichte der Auszeichnung stehen die Verantwortlichen in diesem Jahr vor einer ganz besonderen Situation: Die internationale Jury hat entschieden, Persönlichkeiten auszuzeichnen, von denen weder die Namen noch der Wohnort bekannt sind. Couragiert und unter höchstem persönlichen Risiko hat der syrische Militärfotograf mit dem Decknamen „Caesar“ in den Jahren 2011 bis 2013 zigtausende Fotos von in der Haft Verstorbenen aus den Gefängnissen des Regimes geschmuggelt. Darunter befinden sich rund 28.000 Aufnahmen von mehr als 6.000 Gefangenen – geschundene, verhungerte, mit Wunden übersäte Körper. Namenlos, markiert mit einer dreistelligen, direkt auf die Haut geschriebenen Kennnummer. Gequält von den Bildern und überzeugt, dass die Weltgemeinschaft dies erfahren müsse und die Verantwortlichen für diese Taten zur Rechenschaft ziehen werde, kopierte „Caesar“ mithilfe mutiger Freunde Zehntausende dieser Digitalaufnahmen und brachte sie außer Landes. Damit sind sie zu Kronzeugen der Verbrechen gegen die Menschlichkeit geworden, wie sie im syrischen Bürgerkrieg Tag für Tag verübt werden. Nun sind „Caesar“ und seine Freunde gezwungen, versteckt im Exil zu leben, aus Angst, von den Geheimdiensten des Regimes aufgespürt zu werden. Sie werden deshalb weder den Preis persönlich entgegennehmen, noch wird es bei der Friedenstafel Gelegenheit geben, mit ihnen zu sprechen.

Statt ihrer wird die französische Journalistin Garance Le Caisne nach Nürnberg kommen. Ebenso hartnäckig wie sensibel hat sie sich auf Spurensuche begeben und die Geschichte „Caesars“ und seiner Unterstützer auf der Grundlage von mehr als vierzigstündigen Interviews niedergeschrieben. Ihrem Buch verdanken wir, dass die Geschehnisse hinter den Fotos an die Weltöffentlichkeit gelangten. Die Weltgemeinschaft ist nach einem kurzen Aufschrei weitgehend untätig geblieben. Dennoch haben „Caesars“ Bilder und Aussagen nun einiges in Bewegung gesetzt: Sehr schnell nach ihrer Veröffentlichung begannen seine Fotografien zu „sprechen“. Syrische Familien erkannten die Gesichter ihrer Angehörigen auf den ersten Fotos, die im Internet zirkulierten. Anwälte in ganz Europa haben nun auf dieser Basis die Arbeit aufgenommen. Mit ihren Klagen, auch vor deutschen Gerichten, versuchen sie, das syrische Regime für die dort begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Rechenschaft zu ziehen. Denn die Bundesrepublik erkennt das sogenannte Weltrechtsprinzip an, wonach manche Straftaten so schrecklich sind, dass sie die ganze Welt angehen, egal wo sie begangen werden. Keine Straflosigkeit für die Täter – dieses Ziel hat „Caesar“ angetrieben und damit knüpft die diesjährige Preisverleihung thematisch auch an das Erbe Nürnbergs an.

Martina Mittenhuber

Musikalisch umrahmt wird die Preisverleihung mit Werken von Ludwig van Beethoven, Samuel Barber und zwei Stücken des syrischen Komponisten Kareem Roustom, dessen 2014 komponiertes Orchesterstück „Ramal“ damit seine deutsche Erstaufführung erlebt. Roustom, der in den USA lebt und in Boston Komposition und Arabische Musik lehrt, hat in den letzten Jahren für renommierte Ensembles wie das Kronos-Quartett oder Daniel Barenboim und sein West-Eastern Diwan Orchestra geschrieben. Für dieses Orchester entstand auch „Ramal“, das als Erinnerung an Edward Said konzipiert ist, während das Streicherstück „Dabke“, eine kompositorische Verarbeitung traditioneller arabischer Tänze, ein Auftragswerk des Kronos-Quartetts war.

Es spielt die Staatsphilharmonie Nürnberg unter der Leitung von Generalmusikdirektor Marcus Bosch. 48


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SAMSTAG, 30. SEPTEMBER, 19.30 UHR, KAMMERSPIELE

IM HERZEN DER SYRISCHEN TODESMASCHINERIE LESUNG IM RAHMEN DER VERLEIHUNG DES INTERNATIONALEN MENSCHENRECHTSPREISES 2017 „Codename Caesar. Im Herzen der syrischen Todesmaschinerie“ von Garence La Caisne ist ein Dokument unsäglichen Grauens. Es berichtet mithilfe der journalistischen Befragung von „Caesar“, dem ehemaligen syrischen Militärfotografen und diesjährigen Menschenrechtspreisträger, von Assads System der Folter, der Routine des Mordens, dem Zynismus der Schergen und Qualen unvorstellbarer Art. Auf literarische Weise verarbeitet auch die Erzählung „Al-Qawqa'a“ von Mustafa Khalifa diese Abgründe des syrischen Gewaltsystems. In der Lesung werden beide Texte zusammengeführt – eine literarischdokumentarische Chronik des Ausnahmezustandes. Mit: Ksch. Adeline Schebesch; Janco Lamprecht, Irfan Taufik Leitung: Friederike Engel

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DER MÜNCHNER MERKUR SCHRIEB ÜBER DIE INSZENIERUNG VON „ATTILA“: Peter Konwitschny […] macht daraus eine herrliche, hintergründige KriegsSatire. […] Es ist einer der Abende, an denen Peter Konwitschnys Arbeit als Motivator ins Auge springt – und wieder einmal bewiesen wird: Am besten, genauesten gesungen wird immer, wenn die Belegschaft mit Spaß und Leidenschaft bei der Sache ist. Die Fahrt nach Franken drängt sich also geradezu auf.

BEI TANZNETZ WAR ÜBER DIE NEUEN CHOREOGRAPHIEN VON JIŘÍ BUBENÍČEK UND JEROEN VERBRUGGEN ZU LESEN: Beide Uraufführungen treffen berührend den Zeitgeist und erweitern das Repertoire der Kompanie entscheidend. […] Verbruggens Kommentar zum Leben einer ganzen Generation, die im Angesicht permanenter Bedrohung durch Terror seine Jugend früh an die Angst abgeben musste, ist mutig, schlüssig und wichtig. […] Jiří Bubeníčeks „Chapeau“ […] besticht durch viel Ironie und Witz, hintersinnigen Humor und Tiefe.

IN DEN NÜRNBERGER NACHRICHTEN WAR DAZU ZU LESEN: Die Gesangsansprüche sind nicht ohne und werden vom Ensemble beeindruckend verlebendigt. Nicolai Karnolsky zeigt Attila als einen zwischen Kraftprotz und Gefühlsmensch pendelnden AlphaLeader. Sein markiger Bass mischt sich glänzend mit dem kernigen Bariton von Mikolaj Zalasinski als römischer General Ezio. […] Hohe Dringlichkeit geht vokal auch von Helena Dix als Odabella aus […] David Yim konturiert ihren Verlobten Foresto mit kultiviertem Belcanto-Schmelz. ÜBER DIE URAUFFÜHRUNGEN DES TANZPROGRAMMS „MADE FOR US II“ SCHRIEB DIE SÜDDEUTSCHE: Zu erleben sind zwei thematisch anspruchsvolle, tänzerisch fordernde, souverän Tradition und Moderne verbindende Choreografien. […] Ein Tanzereignis!

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MEHRERE BESUCHERINNEN UNSERER FACEBOOK-SEITE HABEN UNSER STAATSTHEATER MIT 5 STERNEN BEWERTET – DARÜBER HABEN WIR UNS SEHR GEFREUT! MELANIE HYTTYNEN SCHRIEB DAZU: Ob Schauspiel, Musical, klassisches Konzert oder Ballett ... einfach toll und jedes Mal ein Erlebnis und kann sich absolut mit den großen Schauspielhäusern dieser Welt vergleichen lassen. Muss man gemacht haben! TINA ÜBLER KOMMENTIERTE IHRE WERTUNG MIT: Wirklich jedes Mal tolle Inszenierungen der Stücke und eine super Leistung vom Ensemble! Auch sehr für junge Leute zu empfehlen, ich gehe immer wieder gerne ins Theater. Weiter so! UND ULI KIEFER-YILMAZ SCHRIEB UNS DAZU: Sehr gute Unterhaltung. Eine schöne Gelegenheit, den Alltag hinter sich zu lassen.

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ÜBER MAHLERS NEUNTE SINFONIE BEIM 7. PHILHARMONISCHEN KONZERT BERICHTETEN DIE NÜRNBERGER NACHRICHTEN: Marcus Bosch vertraute auf die breite Erfahrung seines flexiblen und konditionsstarken Klangkörpers. Mit beherztem Zugriff koordinierte er die Gruppen und ließ Mahlers changierender Idiomatik breiten Raum. […] Das Auditorium lauschte sehr aufmerksam und geizte am Ende des gewichtigen Geschehens nicht mit Bravos und anhaltendem Beifall. UND DIE NÜRNBERGER ZEITUNG SCHRIEB: Marcus Bosch beschreibt mit der Staatsphilharmonie in wunderbarer Transparenz jenen Seelenkampf, wie er so in der Musik kein zweites Mal komponiert wurde. Wie die Staatsphilharmonie diese Klanglandschaft an diesem Abend ziselieren, obgleich der Aufführungstermin in die extrem herausfordernde Aufführungswoche des letzten „Ring“-Zyklus fiel, konnte nur begeistern. DIE NÜRNBERGER ZEITUNG ÜBER DAS 8. PHILHARMONISCHE KONZERT: […] Man schreibe ein Konzert für die beiden Solisten, das Doppelkonzert für Violine, Violoncello und Orchester a-Moll. Die Violinistin Baiba Skribe und die Cellistin Harriet Krijgh zeigten sehr überzeugend, wie gut das Ergebnis klingt. Beide Solistinnen brillierten durch ihren sonoren Klang und ihre musikalische Ausgestaltung.

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FASZINATION THEATER. Das über 110 Jahre alte Opernhaus und die Bereiche vor und hinter den Kulissen ohne Hindernisse erkunden: Ab dem 15. Oktober bieten wir regelmäßig BARRIEREFREIE FÜHRUNGEN an, bei denen die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrer*innen und anderen mobilitätseingeschränkten Menschen berücksichtigt werden. Für weitere Informationen und Tickets wenden Sie sich bitte an die Theaterkassen, an fuehrungen@staatstheater. nuernberg.de oder die Staatstheater-Hotline. +++ +++ +++ +++ +++

Pünktlich zu Beginn der neuen Saison erscheint ILKER ARCAYÜREKS DEBÜT-ALBUM „DER EINSAME“ – gefördert durch das BBC Radio 3 New Generation Artists-Programm – beim Label Champs Hill Record. Gemeinsam mit dem englischen Pianisten Simon Lepper hat Ilker Arcayürek 23 Lieder von Franz Schubert aufgenommen. Die CD ist ab sofort auch im Theaterbuchladen des Staatstheaters erhältlich. +++ +++ +++ +++ +++

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STANKO MADIC, seit 2011 Erster Konzertmeister der Staatsphilharmonie Nürnberg, gewann im Mai 2017 den 2. PREIS beim renommierten Internationalen Wettbewerb VALSESIA MUSICA.

Der Preis wird seit 1981 im piemontesischen Varallo vergeben und ist dem berühmten Geiger und Komponisten Giovanni Battista Viotti gewidmet. +++ +++ +++ +++ +++ GOYO MONTEROS CHOREOGRAPHIE „IMPONDERABLE“, die er im Sommer für die Compagnie „Acosta Danza“ in Havanna (Kuba) kreiert hat, erlebt am 27. September im Sadler’s Wells Theatre in London, einem der wichtigsten englischen Veranstaltungsorte für zeitgenössischen Tanz, seine EUROPAPREMIERE und wird anschließend im Tourneeprogramm von Carlos Acostas Compagnie auch in St. Pölten (Österreich) sowie in Birmingham, Brighton und Edinburgh zu sehen sein. +++ +++ +++ +++ +++ Die russische Mezzosporanistin IRINA MALTSEVA, die seit September 2016 dem Internationalen Opernstudio Nürnberg angehört, hat im August am 29. Gesangswettbewerb in Marmande (Frankreich) „Les Nuit Lyriques“ teilgenommen und den Einzug ins Finale geschafft. Zurück in Nürnberg bereitet sie sich nun auf die


Foto: Ludwig Olah

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STAATSTHEATER

: NEWSLETTER

Premiere von „Die Trojaner“ vor, wo sie die Partien von Anna und Hécube singen wird. +++ +++ +++ +++ +++ Der BAYERISCHE RUNDFUNK hat das dreitägige Symposium HITLER. MACHT.OPER im Juni 2017 begleitet und dazu ein einstündiges Feature produziert. Die Tagung präsentierte in Zusammenarbeit mit der Universität Bayreuth und dem Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände u.a. Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Inszenierung von Macht und Unterhaltung. Propaganda und Musiktheater in Nürnberg 1920– 1950“. Die Sendung von Wolfgang Schicker ist zu hören am 22. SEPTEMBER, 19.05 UHR UND 23. SEPTEMBER, 14.05 UHR, BRKLASSIK

Die ZUKUNFTSSTIFTUNG DER SPARKASSE NÜRNBERG hat ihre Unterstützung für die Sonderausstellung zum Abschluss des Forschungsprojektes „INSZENIERUNG VON MACHT UND UNTERHALTUNG. Propaganda und Musiktheater in Nürnberg 1920–1950“ zugesagt. Die Ausstellung wird als Kooperation des Staatstheaters mit dem Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände und dem Forschungsinstitut Musiktheater Thurnau (Universität Bayreuth) entwickelt und ist vom 15.06.2018 bis 06.01.2019 in der THW-Halle des Dokumentationszentrums zu sehen. +++ +++ +++ +++ +++ Mit Ovationen belohnte das Nürnberger Publikum die Leistung von HRACHUHÍ BASSÉNZ in der Titelpartie NORMA in der zurückliegenden Spielzeit. Auch in der laufenden Saison ist die arme-

nische Sopranistin in dieser Rolle am Opernhaus zu erleben, bevor sie damit ihr Debüt an der NORWEGISCHEN OPER IN OSLO im Januar 2018 gibt. Vor dem Debüt im Land der Mitternachtssonne gibt sie noch ihren Einstand an einem der renommiertesten Opernhäuser der Welt, an der WIENER STAATSOPER. Dort wird sie bereits am 30. September als Mimì in Puccinis „La Bohème“ zum ersten Mal auf der Bühne stehen, einer Rolle, in der das Nürnberger Publikum sie ab 20. Oktober auch hierzulande wieder erleben kann.

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Stiftung Staatstheater Nürnberg, Richard-Wagner-Platz 2-10, 90443 Nürnberg Tel.: 0911-231-3575 · info@staatstheater.nuernberg.de

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INFORMATION UND TICKETS 0180-1-344-276 (Festnetz 3,9 ct/Min; Mobilfunk bis 42 ct/Min) www.staatstheater.nuernberg.de ADRESSEN SPIELSTÄTTEN: Opernhaus (und Gluck-Saal), Schauspielhaus mit Kammerspielen und BlueBox, Richard-Wagner-Platz 2–10, 90443 Nürnberg, Meistersingerhalle, Münchener Straße 21, 90478 Nürnberg

IMPRESSUM Herausgeber: Staatstheater Nürnberg Staatsintendant: Peter Theiler Geschäftsführender Direktor: Christian Ruppert Redaktion: Dramaturgie, Kommunikation, Marketing, Theaterpädagogik Titel: Die Jungfrau von Orleans Im Bild: Lilly Gropper Foto: Marion Bührle Fotos: Marion Bührle, Marco Borggreve, Stefan Brandtmayr, Cristopher Civitillo, Stephan Minx, Jutta

Missbach, Neda Navaee, Ludwig Olah, photocase.de / a_loha / drunkenbutterfly / secondly / willma..., Privat, Bettina Stöß, Lester Vila, Jesús Vallinas, Carlos Villamayor Gestaltung: Julia Elberskirch, Jenny Hobrecht Druck und Anzeigen: Offsetdruck Buckl GmbH Das Staatstheater ist eine Stiftung öffentlichen Rechts unter gemeinsamer Trägerschaft des Freistaats Bayern und der Stadt Nürnberg Stand: September 2017, Änderungen vorbehalten

Hauptsponsor

Mäzenin Oper

Henriette Schmidt-Burkhardt †

Hauptsponsor Schauspiel

Hauptsponsor Ballett

Sponsor Konzert

Hauptsponsor Talking about Borders

Medienpartner


Über 100 Jahre Tradition, moderne Medizin und Patientenfürsorge im Herzen Nürnbergs Klinik Hallerwiese und Cnopf´sche Kinderklinik Die Fachgebiete der Klinik Hallerwiese: Allgemein- und Viszeralchirurgie Anästhesie und Intensivmedizin Geburtshilfe und Pränatalmedizin Gynäkologie und onkologische Gynäkologie Innere Medizin mit Notfallambulanz Die Fachgebiete der Cnopf´schen Kinderklinik: Kinderanästhesie Kinderchirurgie und -urologie Kinder- und Jugendheilkunde Kinderorthopädische Chirurgie Neonatologie und Kinder-Intensivmedizin Klinik Hallerwiese / Cnopf`sche Kinderklinik St. Johannis Mühlgasse 19 90419 Nürnberg Telefon (Zentrale): 0911 / 33 40 01 oder 0911 / 33 40 02 Fax: 0911 / 33 40 5011 www.klinik-hallerwiese.de


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