Impuls März / April 2017

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DAS MAGAZIN DES STAATSTHEATER NÜRNBERG

MÄRZ / APRIL

SCHAUSPIEL Die Ratten ∙ Gift ∙ Pension Schöller u. a.

OPER Wagners „Ring des Nibelungen“

: 2017

BALLETT UA: Don Quijote Ballettgala 2017

KONZERT Violin-Virtuosen im Phil. Konzert


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: INHALT

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SCHAUSPIEL

:

Die Ratten · Life is loading · Gift · Black Box 149 · Pension Schöller · Checkpoint Demokratie

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BALLETT

:

Don Quijote · Ballettgala 2017 · Leben nach dem Tanz

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OPER

:

Wiederaufnahme: Der Ring des Nibelungen

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KONZERT

:

Nur Brahms mit Sergey Khachatryan · Stanko Madic und das NBO · Carolin Widmann im Gespräch

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U18 PLUS

:

Center Shock · P-Seminar zum Fall Litten · Freunde & Feste im Museum

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STAATSTHEATER EXTRA

:

Die Blaue Nacht · Egersdörfer im Opernhaus · Bühnenzauber im Schauspielhaus

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KURZ UND BÜNDIG Best of · Newsletter

:


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„Erfinden Sie so was mal, guter Spitta!“ ANMERKUNGEN ZU GERHART HAUPTMANNS TRAGIKOMÖDIE „DIE RATTEN“ IN EINER INSZENIERUNG VON SASCHA HAWEMANN


SCHAUSPIEL

: DIE RATTEN

Sätze wie: „Allens is hier morsch! Allens faulet Holz! Allens unterminiert, von Unjeziefer, von Ratten und Mäuse zerfressen!“, rücken Gerhart Hauptmanns Berliner Tragikomödie aus dem Jahr 1911 in die Nähe von Georg Büchner und seinem Dramenfragment „Woyzeck“, das nicht nur als Sozialdrama, sondern auch als Welttheater gelesen werden kann. „Woyzeck: Es geht hinter mir, unter mir. – Stampft auf den Boden. Hohl, hörst Du? Alles hohl da unten!“ Im Dachgeschoss einer ehemaligen Kavalleriekaserne in Berlin, in der sich schon einmal jemand aus Verzweiflung an der Welt das Leben genommen hat, prallen nicht nur die sozialen Konflikte eines Unten und Oben, eines Arm und Reich, sondern auch die unterschiedlichen ästhetischen Vorstellungen von Welt aufeinander. Im schönen, morbiden Schein eines alten, heruntergekommenen Theaterfundus, den der ehemalige Theaterdirektor Hassenreuter aus vergangenen Zeiten gerettet hat, wird jedes Leid zum Stilmittel einer bitterbösen Tragikomödie. Jeder muss hier nicht nur dem anderen, sondern auch sich selbst etwas vorspielen, um nicht völlig unterzugehen. Heile Welt? – Nirgends! Doch da die Geschichte auch im Theatermilieu spielt, gilt der alte Aphorismus von Martin Möbius: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“

» UND SO WEISS MAN NICHT, OB MAN LACHEN ODER WEINEN SOLL« Und so weiß man bei Gerhart Hauptmann und seinen Figuren, die sich die Seele aus dem Leib spielen, nicht, ob man lachen oder weinen soll. Denn da ist einmal Frau John, die Gattin des Maurerpoliers John, der monatelang auf Arbeit in Hamburg schuftet und so seine Frau selten zu sehen bekommt. Johns Wunsch nach einem glücklichen Familienleben endete nach dem frühen Tod ihres Sohnes Adalbert tragisch. Wie weiterleben nach einem solchen Schicksalsschlag? In der Möglichkeit einer Adoption scheint für kurze Zeit die Hoffnung auf ein erfülltes und gutes Leben auf. Das polnische Dienstmädchen Piperkarcka wurde von ihrem Kindsvater, einem Instrumentenbauer, im Stich gelassen und sieht als hochschwangere Frau allein im Tod einen Ausweg. Wäre da nicht durch eine christliche Tat der Nächstenliebe ein Leben zu retten und gleichzeitig die Sehnsucht nach einem eigenen Kind zu stillen? Hundertunddreiundzwanzig Mark hat Frau John sich durch ihre Putztätigkeit im Fundus des ehemaligen Theaterdirektors Herrn Hassenreuter mühsam zusammengespart. Die gäbe sie wohl her für ein Kind. Doch freiwillig stimmt Piperkarcka einer Adoption nicht zu. Derweilen trifft sich zwischen all den Kostümen und Masken Herr Hassenreuter mit seiner Geliebten, der Schauspielerin Alice Rütterbusch, und Hassenreuters Tochter Walburga hofft auf ein Stelldichein mit dem jungen Theologiestudenten Erich Spitta, der von einer Schauspielkarriere träumt und bei ihrem Vater Privatunterricht nimmt, um dem „wahren Ziel“ seines Lebens näher zu kommen.

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DIE RATTEN

: SCHAUSPIEL

Es ist schon schreiend komisch, wie all die Figuren in der heruntergekommenen Welt des schönen Scheins auf der Suche nach dem Glück sind und mehr und mehr den Boden unter ihren Füßen verlieren. Denn auch Herr Hassenreuter ist schon längst auf dem Weg des sozialen Abstiegs, doch noch immer spielt er den großen Zampano. Seine Tochter Walburga leidet unter der Autorität des Vaters und sein Schüler Erich Spitta, der sich aus den engen, konservativen und verlogenen Wertvorstellungen seines theologischen Übervaters lösen wollte, verliert sich im Kampf um neue Theaterformen. „Es ist nicht zu ändern, Herr Direktor: unsere Begriffe von dramatischer Kunst divergieren in mancher Beziehung total.“ Seine hehren Ansprüche an die Kunst und an sein eigenes Leben bleiben Theorie.

» SPITTA: VOR DER KUNST WIE VOR DEM GESETZ SIND ALLE MENSCHEN GLEICH, HERR DIREKTOR. HASSENREUTER: SO? ACH? « Die soziale (Bühnen-)Realität ringsherum sieht ganz anders aus. Da muss Piperkarcka ihr Kind auf dem Dachboden zur Welt bringen und weiß sich nicht anders zu helfen, als es abzugeben. Da kippt das kurze Mutterglück der Frau John in Angst und Verstörung um, wovor auch ihr sonst mit allen Wassern gewaschener Bruder Bruno Mechelke sie nicht bewahren kann. Schon durch die einfache Figur des Hausmeisters Quaquaro wird bei Hauptmann ein verachtungsvolles System von Überwachen und Strafen erkennbar, das die Not der verzweifelten Menschen nicht lindern kann. Im kleinen Kosmos einer Berliner Mietskaserne wird die ganze Misere der Welt erlebbar.

Horst Busch

PREMIERE

: 04. MÄRZ 2017, 19.30 UHR, SCHAUSPIELHAUS

DIE RATTEN   Gerhart Hauptmann Inszenierung: Sascha Hawemann Bühne: Wolf Gutjahr Kostüme: Hildegard Altmeyer Dramaturgie: Horst Busch Mit: Julia Bartolome (Frau John), Josephine Köhler (Pauline Piperkarcka), Nicola Lembach (Frau Has-

senreuter, Alice Rütterbusch, Sidonie Knobbe u.a.); Julian Keck (Erich Spitta), Stefan Lorch (Harro Hassenreuter), Daniel Scholz (Maurerpolier John), Philipp Weigand (Adalbert, Walburga, u.a.), Stefan Willi Wang (Bruno Mechelke u.a.)

WEITERE VORSTELLUNGEN: 05., 09., 17., 18., 21., 30.03.; 01., 05., 08., 15., 26.04.; 03., 14., 17., 31.05.2017

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LIFE IS LOADING ...


LIFE IS LOADING

: SCHAUSPIEL

„LIFE IS LOADING“ – EIN STÜCK WÄCHST MIT SEINEN HERAUSFORDERUNGEN EIN AUTORENGESPRÄCH MIT MARIUSZ WIĘCEK UND JERZY WÓJCICKI

Im vergangenen Sommer wurden die GeZunächst noch einmal: Gratulation, Ihr habt winner des Dramenwettbewerbes TALKING ABOUT den Dramenwettbewerb TALKING ABOUT BORBORDERS 2016 aus dem Partnerland Polen gekürt. DERS gewonnen! Euer Stück „Life is Loading“ wird Ausgezeichnet wurde ein Stück, das sich einem aknun in Nürnberg uraufgeführt. Ihr seid Newcomer in tuellen, aber für das Theater untypischen Thema der Autorenszene, könnt Ihr Euch kurz vorstellen? widmet, der virtuellen Wirklichkeit. In der JurybeJERZY WÓJCICKI: Wir sind bereits Ewiggründung hieß es dazu: „Das Siegerstück verhandelt keiten befreundet und gemeinsam in Danzig zur die zunehmend fließenden Grenzen von Realität Schule gegangen. Es war in künstlerischer Hinsicht und virtueller Welt.“ „Life is Loading“ ist ein Tabeine Liebe auf den ersten Blick! Und so wurden wir leau darüber, wie sich unsere Gesellschaft durch zu einem untrennbaren Künstlerduo. Mariusz hatdas sogenannte „Web 2.0“ verändert hat und auch te bereits zwei Gedichtbände veröffentlicht, ich weiterhin verändern wird. Dass sich die Grenzen habe schon Texte für die Bühne geschrieben, aber zwischen Realität und virtuellem Raum permanent eher in Richtung Kabarett und Stand-up. Um das verschieben, machte jüngst eine ungewöhnliche weiter auszubauen, habe ich angefangen, „SzeniAnfrage der Autoren deutlich: Zu Beginn der Konsches Schreiben“ an der Theaterakademie in Krazeptionsphase für die Uraufführung wollten Marikau zu studieren, während Mariusz weiter lyrische usz Więcek und Jerzy Wójcicki wissen, ob es möglich Texte produzierte. sei, nachträglich eine weitere Szene für das Stück zu schreiben. Wie kam es dazu? Im Herbst » W IR SIND ZEUGEN EINES VIRTUELLEN 2016 wurde in den Vereinigten Staa›WILDEN WESTENS‹ « ten ein Wahlkampf geführt, der besonders in den sozialen Medien eine ganz neue Dimension einnahm: Gezielt wurden Falschmeldungen verbreitet, Fakten MARIUSZ WIĘCEK: Wir waren sehr fasziverdreht und politische Gegner verleumdet. Das niert vom schwarzen Humor im Stile Monty PyErgebnis: ein Präsident, der persönlich mit dem thons, aber auch von den Filmen der französischen Kurznachrichtendienst „Twitter“ jeden angreift, der Surrealisten oder, um ein aktuelleres Beispiel zu Kritik an seiner Person äußert, egal ob es sich dabei nennen, von den bizarr-morbiden Akzenten in den um Journalisten, Zeitungsverlage oder ausländische Filmen Tim Burtons (Anmerk. d. Red.: „Big Fish“, Regierungen handelt. Diese Ereignisse waren für die „Sleepy Hollow)“. Mit der Zeit wuchs dann das BeAutoren ein Anlass, um sich mit ihrem Stück „Life dürfnis, abendfüllende Stücke zu schreiben. Aus all is Loading“ zu den jüngsten politischen Geschehnisdiesen Erfahrungen und Einflüssen ist das Stück sen zu positionieren. In einem Gespräch mit dem „Life is Loading“ entstanden. Produktionsdramaturgen Jascha Fendel erläutern sie ihre Beweggründe und erzählen, wie sie als Nachwuchsdramatiker zu dem Thema des Stücks fanden.

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wandert fern von Gerichtsbarkeit im Internet umher. Das Internet ist ein Raum, den es noch zu zivilisieren gilt. Wir haben noch gar keine richtige Vorstellung davon, was wir mit dem Internet erschaffen haben, welche Auswirkungen es in Zukunft auf unsere Gesellschaft haben wird.

Schreibt Ihr ausschließlich für das Theater oder wollt Ihr Euch nicht auf eine Textform festlegen lassen? M. W.: Neben dem Theater schreiben wir auch für das Fernsehen und Internet-Serien. Wir könnten aber auch politische Reden für Diktatoren einer Bananen-Republik schreiben, wenn wir das denn wollten …

Ihr habt den Dramenwettbewerb im vergangenen Jahr gewonnen, als Polen, Euer Heimatland, im Fokus stand. Wie kam es zu der Entscheidung, Euer Stück einzureichen? J. W.: Es war das Thema „Über Grenzen sprechen“, das uns dazu bewegte, unser Stück einzureichen. Wir glauben, dass das Internet die Grenzen der Menschen radikal verändert hat. Wir sind Zeugen eines virtuellen „Wilden Westens“, in dem Gewalt, Kampf um Territorien, Goldrausch und religiöser Fundamentalismus neu ausgebrochen sind. Dabei haben wir immer noch nicht zu einer neuen Ordnung gefunden, in der das Leben und der Umgang mit dem Internet klare Regeln haben. M. W.: Es ist faszinierend und zugleich wahnsinnig verunsichernd. Das Internet scheint die über Jahrhunderte gewachsene europäische Zivilgesellschaft zu unterwandern und sie auf den einfachen „Kampf um das Feuer“ zurückzuwerfen. J. W.: Prediger, verrückte Propheten, vermeintliche Sheriffs, sozialistische Samariter, nationalistische Kriegsherren, Haifischgeschäfte – die gesamte Menagerie der menschlichen Exzentrik

URAUFFÜHRUNG

Das Stück setzt sich auch mit dem Verhalten von Menschen in sozialen Medien auseinander, ein Thema, mit dem sich das Theater bisher eher selten auseinandergesetzt hat. Wie kamt Ihr darauf? M. W.: Es hat uns sehr beschäftigt, wie gravierend sich alles mit dem Aufkommen von sozialen Medien verändert hat – vor allem, was das Verhalten der Menschen untereinander angeht. J. W.: Es ist ein wachsendes Gefühl der Entfremdung spürbar und eine Frustration, die sich aus der Diskrepanz zwischen dem idealen Lebensmodell, welches einem die Bildschirme vorgaukeln, und dem Realen ergibt. Das Paradoxe liegt in der Tatsache, dass die schöne Idee einer kosmopolitischen Gemeinschaft im Internet unabsichtlich von einem Mechanismus zerstört wird, der eine soziale Spaltung zu fördern scheint.

Ihr habt das Stück im vergangenen Herbst geschrieben, seitdem hat sich viel verändert: Begriffe wie „Fake-News“ und „alternative Fakten“ sind in den öffentlichen Diskurs geraten, das Internet wird missbraucht, um den politischen Einfluss zu steigern. J. W.: Stimmt! Wir haben uns deshalb auch entschlossen, eine neue Szene zu schreiben, um diesen Entwicklungen gerecht zu werden. Dort geht es ganz konkret darum, wie Donald Trump das Internet nutzt, um den politischen Diskurs zu seinen Gunsten zu bestimmen. Vieles in Bezug auf das Internet verändert sich in sehr kurzer Zeit. Wir hielten es deshalb für notwendig, eine Art „Facelifting“ vorzunehmen, damit wir eine aktuelle Position einnehmen können.

: 13. APRIL 2017, 20.15 UHR, BLUEBOX

LIFE IS LOADING   Mariusz Wi˛ecek und Jerzy Wójcicki Inszenierung: Julia Prechsl Bühne: Julie Véronique Wiesen Kostüme: Birgit Leitzinger Dramaturgie: Jascha Fendel Mit: Josephine Köhler, Bettina Langehein; Janco Lamprecht, Daniel Scholz

WEITERE VORSTELLUNGEN: 19., 22., 30.04.; 04., 23.05.2017


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Christiane Karg, René Jacobs, Herbert Blomstedt, Sakari Oramo, Isabelle Faust, Jörg Widmann, Kit Armstrong, Martin Fröst, Renaud Capuçon www.mozartfest.de · Tel. 09 31 / 37 23 36


SCHAUSPIEL

: GIFT. EINE EHEGESCHICHTE

EIN DIALOG, DER DIREKT INS HERZ TRIFFT GROSSER AUFTRITT FÜR ADELINE SCHEBESCH UND MICHAEL HOCHSTRASSER

„Es ist verrückt, wie man anfängt zu hoffen, dass jemand stirbt. Aufgibt. Loslässt. Mach ruhig. Geh ruhig. Es ist gut. Wir schaffen es schon. Wir schaffen es schon ohne dich. Das war ein Irrtum." Der niederländischen Autorin Lot Vekemans ist mit dem Stück „Gift. Eine Ehegeschichte“ ein echter Coup gelungen, denn ihr Text scheint das genaue Gegenteil von dem zu sein, was in der zeitgenössischen Dramatik im Trend ist: Er ist weder epische Textfläche noch ein Formexperiment. Es ist ein Dialog für zwei Schauspieler, der durch eine klare, präzise Sprache besticht. Ein Text, der mit seiner Schwere direkt ins Herz trifft und dennoch Platz für freiwillige und unfreiwillige Komik bietet. Am Schauspiel des Staatstheater Nürnberg werden Kammerschauspielerin Adeline Schebesch und Kammerschauspieler Michael Hochstrasser in die Rollen eines Ex-Paares schlüpfen. Seit zwanzig Jahren gehört Adeline Schebesch dem Nürnberger Ensemble an, ihr Kollege ist schon seit über 30 Jahren auf den Bühnen des Hauses zu sehen – und gemeinsam sind sie ein erfahrenes Duo und haben in dieser Zeit schon unzählige Bühnenpaare verkörpert. Doch immer noch warten neue Herausforderungen:

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GIFT. EINE EHEGESCHICHTE

: SCHAUSPIEL

» V EKEMANS IST EIN BEACHTLICHER, EIN GROSSER TEXT GELUNGEN « Der Spiegel

Mit „Gift“ widmen sich Schebesch und Hochstrasser einem der anspruchsvollsten Dialoge der Gegenwartsdramatik und bekommen die Gelegenheit, mit der Nachwuchsregisseurin Christina Gegenbauer in den Kammerspielen einen gemeinsamen Abend zu erarbeiten und dabei ihr ganzes Können abzurufen – denn das Stück verlangt großes Schauspielertheater, das von einer dichten Atmosphäre und intensivem Spiel lebt. ZUM INHALT Es war der Silvesterabend 1999. Seitdem haben sie sich nicht gesehen, nicht gesprochen, nicht geschrieben. Nun treffen sie sich wieder. Eine unfreiwillige Begegnung, denn das Grab des Sohnes muss umgebettet werden, der Friedhofsboden ist mit Gift kontaminiert. Sie finden sich in einer verlassenen Halle wieder, aber von der Friedhofsverwaltung lässt sich niemand blicken. Ein unerträgliches Warten beginnt und die ungewollte Konfrontation lässt alte Gefühle wieder an die Oberfläche treten. Beide haben unterschiedliche Wege eingeschlagen, um mit ihrem Schicksal fertig zu werden. Während ER in Frankreich, fern von allem, ein neues Leben begonnen hat, ist SIE zurück geblieben im gemeinsam erbauten Haus. Doch wie kann das Leben nach einem solchen Schicksalsschlag weitergehen? Mussten sie sich deshalb trennen? Was verbindet sie noch? Eine emotionale Begegnung zwischen Abrechnung und Aussöhnung beginnt.

CHRISTINA GEGENBAUER ist in St. Pölten (Österreich) aufgewachsen und studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien. An diversen Theatern in Österreich und Deutschland war sie als Dramaturgie- und Regieassistentin engagiert. Neben ihren Schauspielinszenierungen am Theater Münster oder Landestheater Memmingen arbeitet sie spartenübergreifend und realisiert Performances und Installationen an der Schnittstelle von bildender und darstellender Kunst.

Jascha Fendel

PREMIERE

: 28. APRIL 2017, 19.30 UHR, KAMMERSPIELE

GIFT. EINE EHEGESCHICHTE Lot Vekemans Inszenierung: Christina Gegenbauer Bühne und Kostüme: Birgit Leitzinger Dramaturgie: Jascha Fendel Mit: Ksch. Adeline Schebesch, Ksch. Michael Hochstrasser

WEITERE VORSTELLUNGEN: 10., 20., 30.05.2017

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SCHAUSPIEL

: BLACK BOX 149

EIN STÜCK VOM ANDEREN ENDE DER WELT „BLACK BOX 149“ FEIERT SEINE EUROPÄISCHE ERSTAUFFÜHRUNG IN DER BLUEBOX

Wir wollen unsere Kinder in Sicherheit wisIch sitze mit meinem Kollegen Heimo Essl, sen, und wir wissen nicht so richtig, wie wir das Schauspieler und Hauptdarsteller in „Black Box garantieren können. Wie denn auch, wenn unsere 149“, in der Theaterkantine. Seine Augen funkeln, Rechtsstaaten ihre Prinzipien in Frage stellen. als wir über das Stück diskutieren. Der Text ist Wir ringen um eine Lösung. Ich erzähle schwere Kost, er macht uns aus mehreren GrünHeimo, ich wollte dieses Stück über den Irakkrieg den betroffen. Heimo ist Vater wie ich auch. Wir machen, weil mich daran die Verallgemeinerung haben es gut. In einer bürgerlichen Welt lebt es des Zustands der Hauptperson, die er spielt, intesich sicher. ressiert. Ich lese den Mikrokosmos des BlackboxDu hast einen guten Job. Du hast Geld. Du Textes als Metapher. Die hast Ansehen, eine Familie. australische Autorin, die uns Weißt Du, wie schnell das ihr Stück von einem anderen weg sein kann? Was, wenn Kontinent sandte, erzählt sich das alles als Trugbild ent» NUR DIE LÜGEN darin einen wahren Dokupuppt? LEBEN WEITER« Krimi über den Piloten einer Ja. Diese Welt ist unsiBritish Airways Maschine, cher geworden. Die Gewaltdie in Kuwait mit knapp 400 bereitschaft ist hoch. VielerPassagieren landete, obwohl das Flugunternehorts ist Krieg. men und die englische Regierung wussten, dass Stell Dir vor, Dein Arbeitgeber schickt Dich dort bereits Krieg herrschte. Welches demokratiin die Wüste. Und Du wirst Deiner Verantwortung sche Staatssystem und welche europäische Firma nicht mehr Herr. Du verlierst Deinen guten Ruf. Du machen so etwas mit ihren Bürgern*innen und verlierst Deinen Job. Du verlierst Deine Frau. Du warum? Und wie geht es jemandem, der so einen verlierst Deine Freunde. Du verlierst Dein Kind. Du Ausnahmezustand mitmachen muss? verlierst die Kontrolle. Du verlierst Dich. Du bist alDazu darf der Pilot aus dem Stück öffentlich lein. Wie kommst Du da wieder raus? nichts mehr sagen. Er musste eine SchweigeklauSeit 25 Jahren haben wir Wiedervereinisel unterschreiben. Kein Recht mehr auf freie Meigung, billige Flugtickets und das Ende des Kalten nungsäußerung. Die vielen Attentate auf der Welt Kriegs. Wir haben jetzt auch Facebook, Google, treiben die Rechtsstaaten dazu, Grundrechte einNetflix und Uber. Wir haben ein geeintes Europa, zuschränken. Und die Sicherheitsorgane operieren dem die Einigkeit abhandenkommt. Wir haben jenseits der Legalität. Terrorismus, Trump und Migration. Entsprechend Also dann, wie geht es uns gerade, hier in Gefahrenvorbeugungsrecht, Abhöraktion und DaDeutschland, wo auch wir beginnen, Menschen tenspeicherung.

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BLACK BOX 149

das Recht, Recht zu haben, abzusprechen? Wir müssen unseren Kopf wieder klar bekommen, frei von Angst, ohne Druck, raten wir uns. Das haben wir vielleicht auch als Tipp für den Flüchtling parat, der wochenlang um sein Leben bangend auf der Flucht war. Der Iraker, der Kuwaiter, der Syrer. Keine Ahnung, was sie denken. Aber es ist doch wohl zu vermuten, dass wir als Mütter und Väter rund um den zusammenwachsenden Globus ähnlich fühlen, dass wir uns alle gleichermaßen über den ersten Schritt unseres Töchterchens freuen, das erste Wort unseres Sohns bejubeln. Sich gegenseitig ins Gebet einzuschließen, da müssen wir hin. Warum ist das verdammt noch mal so schwierig? Wir werden lauter. In dem Moment kommt unser Kollege Sohel dazu. „Will noch wer einen Kaffee?“ Er lacht. „Schaut nicht so angestrengt. Ich kämpf schon mein ganzes Leben mit Vorurteilen. Das wird schon. Wir bauen einfach gemeinsam an einem positiven Ende. Wir bekommen das hin.“

Christian Papke

EUROPÄISCHE ERSTAUFFÜHRUNG

: SCHAUSPIEL

SOHEL ALTAN GOL, Jahrgang 1989, wuchs in seiner Geburtsstadt Berlin auf. Er spielte am Hoftheater Naunynritze, im Ballhaus Naunynstraße („Verrücktes Blut“) und im Hebbel am Ufer. Ab 2009 studierte er an der Universität der Künste (UdK) Schauspiel und setzte seine Ausbildung 2011 an der Theaterakademie August Everding in München fort. Noch während des Studiums nahm er 2012 am Münchner Volkstheater unter Intendant Christian Stückl ein Festengagement an. Für seine Darstellung der Titelrolle des Woyzeck wurde er ausgezeichnet. Seit 2015 ist er in der freien Theater- und Filmszene zu sehen. Aktuell spielt er in dem Musiktheaterstück „Affe“ an der Neuköllner Oper.

: 18. MÄRZ 2017, 20.15 UHR, BLUEBOX

BLACK BOX 149   R. Johns Inszenierung: Christian Papke Bühne: Lena Scheerer Kostüme: Anne Cierpka Dramaturgie: Friederike Engel Mit: Heimo Essl (Pilot), Sohel Altan Gol (Man)

Mit freundlicher Unterstützung von WEITERE VORSTELLUNGEN: 22., 30.03.; 03., 23.04.; 20., 21.05.2017

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SCHAUSPIEL

: PENSION SCHÖLLER

WER IST DENN HIER VERRÜCKT? BERNADETTE SONNENBICHLER INSZENIERT DEN BITTER-KOMISCHEN SCHWANK „PENSION SCHÖLLER“

Philipp Klapproth ist ein recht erfolgreicher Kleinunternehmer, immer auf der Suche nach neuen Projekten. Als sein Neffe Freddy ihm eröffnet, eine eigene Praxis eröffnen zu wollen, zeigt er sich zunächst als gönnerhafter Investor – allerdings nicht ganz ohne Hintergedanken. Er wittert eine vielversprechende Win-Win-Situation. Schon lange träumt er davon, einmal echten Verrückten zu begegnen: Zum einen könnte das sehr unterhaltsam sein (,voll authentisch!‘) und zum anderen sieht er in ihnen die perfekte Zielgruppe für seine neue Produktpalette. Von seinem in der Großstadt bestens vernetzten und medizinisch geschulten Neffen erwartet er sich nun also den Zutritt zu einer wahrhaftigen Irrenanstalt. Und Freddy, eigentlich Musiker, nicht Mediziner, und auf die finanzielle Unterstützung existenziell angewiesen, weiß sich nicht anders zu helfen, als seinem Onkel die exzentrischen Gäste der Pension Schöller als Patienten einer Psychiatrie in der Hoffnung vorzuführen, dass der Schwindel nicht auffliegt ... Seit seiner Uraufführung im Jahr 1890 ist der verrückte Schwank „Pension Schöller“ immer wieder Bestandteil von Spielplänen gewesen. Von der großen Boulevardkomödie mit Slapstick-Garantie bis hin zur beißenden gesellschaftspolitischen Satire

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PENSION SCHÖLLER

: SCHAUSPIEL

» HINFE, HINFE! NUFT, NUFT! EIN GNAS WASSER, BITTE.«

(unvergessen Frank Castorfs Volksbühnen-Inszenierung im Jahr 1994, in der er den Originaltext mit „Die Schlacht“ von Heiner Müller konfrontierte), kennt die Rezeptionsgeschichte von „Pension Schöller“ alle Facetten. Ein ambivalenter Text, bereit zu amüsieren, aber auch zu verstören. Derzeit erlebt das Stück eine starke Renaissance, vielleicht nicht ohne Grund? Spätestens mit dem frisch ins Amt gewählten amerikanischen Präsidenten, über den in der Presse einerseits gemutmaßt wird, er sei tatsächlich psychisch krank, andererseits attestiert wird, er würde den Verrückten nur perfekt spielen und auf diese Weise Nixons Madman-Theory beeindruckend in die Tat umsetzen, scheint alles ins Wanken geraten zu sein: Wer ist denn hier verrückt? Und was ist noch normal? Ein schon immer schwieriges Verhältnis, einer langen Geschichte von Normierungsprozessen unterworfen, steht heute endgültig auf dem Kopf: Sind vielleicht wirklich alle, die in unserem System Erfolg haben, eigentlich verrückt? Und manche psychopathologische Reaktion auf unsere Welt eigentlich sehr normal? Schenken wir dem berühmten Psychoanalytiker Arno Grün und seinen Ausführungen in „Der Wahnsinn der Normalität“ Glauben, könnte das durchaus so sein …

Friederike Engel

PREMIERE

: 23. APRIL 2017, 19.00 UHR, SCHAUSPIELHAUS

PENSION SCHÖLLER   Wilhelm Jacoby und Carl Laufs Inszenierung: Bernadette Sonnenbichler Bühne: Martin Miotk Kostüme: Kristopher Kempf Dramaturgie: Friederike Engel Musik: Cico Beck Mit: Karen Dahmen (Josy Kruger), Lilly Gropper (Melanija Pump), Ruth Macke (Frau Herr Direktor

Schöller); Frederik Bott (Kevin Kellermeier), Ksch. Pius Maria Cüppers (Philipp Klapproth), Thomas Klenk (Günther Gröber), Ksch. Thomas Nunner (Eugen Rümpel), Marco Steeger (Tommy Bernhardy), Philipp Weigand (Alfred „Freddy“ Klapproth)

WEITERE VORSTELLUNGEN: 25., 28., 30.04.; 04., 10., 20., 21., 25., 27.05.2017

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SCHAUSPIEL

: CHECKPOINT: DEMOKRATIE

CHECKPOINT: DEMOKRATIE LASST UNS REDEN!

Einen Aufruf zum gesellschaftlichen Dialog startete Renan Demirkan im Herbst 2016 mit ihrem Manifest für eine Kultur der Offenheit, das viele prominente Unterstützer*innen gefunden hat – es ist eine Einladung an uns alle, an Politik und Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft, zum Gespräch über Demokratie und Rassismus:

Angst ist menschlich und auch der Wunsch nach einer ‚starken Hand‘, die einem wieder Sicherheit gibt und Perspektive. Stichworte wie Langzeitarbeitslosigkeit, steigende Armutsraten, Niedriglohn, Leiharbeit und Zeitverträge verunsichern mittlerweile viele Menschen in Deutschland und in ganz Europa existenziell. Es ist auch menschlich, nicht mehr offen sein zu können gegenüber anderen Kulturen und Religionen und Zäune zu bauen. Aber nicht akzeptabel. Denn die Geschichte hat uns gelehrt, welche politischen Monster wachsen, wenn plötzlich die Herkunft oder die Religion von kulturellen Minderheiten dämonisiert werden, wie es selbsternannte ‚Retter des Abendlandes' tun oder die neuen rechten ‚Alternativen'.

Weil das Rassismus ist! Ein Rassismus, der sich mittlerweile oft völlig enthemmt und erschreckend selbstbewusst in Talkshows und Öffentlichkeit ausbreitet. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Hetze salonfähig wird. Denn es gibt keine friedliche Alternative zu offenen Grenzen und der Freiheit der Kulturen. Die, die das Gegenteil behaupten, sind keine Alternative. Das sind die alten Kriegstreiber in neuen Farben. Protestwahlen ändern nichts. Siehe USA. Sie verhindern nur die Chance, unsere Lage zu verbessern. Lasst uns reden darüber, was wir gemeinsam ändern müssen und wie wir die Demokratie stärken können!

12. MÄRZ 2017, 11.00 UHR, FOYER SCHAUSPIELHAUS

CHECKPOINT: DEMOKRATIE   Gespräch mit Renan Demirkan Moderation: Jochanan Shelliem (Journalist und Autor) Mit: Renan Demirkan (Initiatorin von Checkpoint: Demokratie), Richard C. Schneider (Publizist), Dr. Ulrich Maly (Oberbürgermeister), Stanko Madic (Erster Konzertmeister Staatsphilharmonie Nürnberg / Mitbegründer No Borders Orchestra) und Andra-Maria Jebelean (Theaterpädagogin)

Diese Veranstaltung wurde durch das Kulturreferat der Stadt Nürnberg gefördert.

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Theater tut gut Foto: Ludwig Olah

mir

RĂźdiger 57 Jahre Vater in Elternzeit


BALLETT

: DON QUIJOTE

WER IST DON QUIJOTE? ZUR URAUFFÜHRUNG VON GOYO MONTEROS NEUEM BALLETT

Himmelsstürmer und Rebellen, Freigeister und Visionäre – in den letzten Spielzeiten hat Goyo Montero ein thematisches Feld bearbeitet, das seit jeher die Menschen fasziniert. Einer darf nun unter Charakteren wie Cyrano, Faust und Don Juan nicht fehlen: der grenzenlose Phantast Don Quijote. Goyo Montero zeigt auch in seiner neunten Spielzeit, dass das Thema der Grenzgänger zwischen Traumwelten und Realität(en) noch lange nicht ausgeschöpft ist. Der Roman „El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha“ („Der sinnreiche Junker von der Mancha“) ist zweifellos eines der wichtigsten Bücher der Weltliteratur. Darin erzählt der spanische Schriftsteller Miguel de Cervantes (1547-1616) die Geschichte des Landadligen Alonso Quijano, der als exzessiver Konsument von Ritterromanen nicht mehr zwischen Dichtung und Wahrheit unterscheiden kann: Im Glauben, der stolze Ritter Don Quijote zu sein, stürzt er sich in ein für ihn vermeintlich kühnes Abenteuer nach dem nächsten und kämpft – allerdings meist wenig ruhmreich – gegen Windmühlen, Weinschläuche oder Hammelherden. Begleitet wird Quijote dabei stets von seinem scheinbar naiven Knappen Sancho Panza und von Rosinante, seinem klapprigen Pferd. Cervantes führte selbst ein abenteuerliches Leben: Er war u. a. Kammerdiener, später Infanterie- und Marinesoldat und geriet als solcher in algerische Gefangenschaft. Nach seiner Freilassung arbeitete er als berüchtigter Steuereintreiber zur Finanzierung der spanischen Armada. Weil er in dieser Position Staatsgelder veruntreut haben soll, wurde er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Während dieser Haft soll Cervantes schließlich auf die Idee gekommen sein, fortan seinen Lebensunterhalt als Schriftsteller zu verdienen und einen Roman zu schreiben, inspiriert von Motiven aus Volkserzählungen und beliebten Ritterromanen des Mittelalters wie „Amadis von Gallien“ oder „Der rasende Roland“. 1605 setzte Cervantes dieses Vorhaben in die Tat um und verfasste den ersten Teil von „Don Quijote“, der bereits ein Jahr später zu einer Art „Weltbestseller“ der Barockliteratur avancierte. Zehn Jahre später fügte er dem Roman einen zweiten Teil hinzu. DER RITTER TANZT Mit „Don Quijote“ hat Ballettdirektor Goyo Montero sich einen Stoff ausgesucht, der die Künstler*innen über viele Jahrhunderte aufgrund seiner Zeitlosigkeit immer wieder aufs Neue beschäftigt und in ihren Werken beeinflusst hat: Ob Vladimir Nabokov, José Ortega y Gasset oder Franz Kafka – kein namhafter Literat kam an Don Quijote vorbei, ohne eine kommentierende Variante der berühmten Figur zu schaffen. Henry Purcell, Maurice Ravel, Jules Massenet – zahlreiche Komponisten waren vielfach inspiriert vom Wesen Don Quijotes. Und auch in der Tanzgeschichte zeugen Kreationen namhafter Choreographen vom Faszinosum der Figur: Marius Petipa entwarf 1871 das erste Don Quijote-Ballett, es folgten George Balanchine, John Neumeier und einige mehr. Goyo Montero hegt den Wunsch, Cervantes‘ Roman als Tanzstück auf die Bühne zu bringen, schon lange – nicht nur, weil er als Schüler im Spanischunterricht den

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Klassiker als Lektüre lesen musste. 1993 gewann er u. a. mit einem Ausschnitt aus der „Don Quijote“-Choreographie von Marius Petipa den renommierten Prix de Lausanne und tanzte als Gastsolist am Mexikanischen Nationalballett ebenfalls in diesem Stück. Und zum 400. Geburtstag des Romans arbeitete er bereits einmal an einer „Don Quijote“-Umsetzung, die jedoch letztendlich nicht realisiert werden konnte. In dieser Spielzeit aber kann Goyo Montero zum ersten Mal eine eigene Interpretation des Stoffes auf die Bühne bringen, in der er sich in der Konzeption von Petipas berühmtem Ballett und den Werken der anderen Choreographen abgrenzen und einen anderen inhaltlichen Schwerpunkt setzen wird. Der Tradition Petipas folgend, liegt der thematische Schwerpunkt vieler „Don Quijote“-Ballette auf der Romanepisode, die von der Liebe der Wirtstochter Kitri zu dem Barbier und Draufgänger Basilio erzählt. Dabei spielen die Titelfigur und sein treuer Begleiter Sancho Panza nur untergeordnete Rollen. Für Goyo Montero liegen hingegen die inspirierenden Anknüpfungspunkte für seine Uraufführung in der Fülle der literarischen Vorlage: Bei ihm rückt das zentrale Thema von Cervantes’ Roman, der Konflikt zwischen Ideal und Realität, in den

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BALLETT

: DON QUIJOTE

Mittelpunkt seines Werkes. Cervantes lässt den Leser stets im Zweifel darüber, ob er den Helden als versponnenen Idealisten oder lächerlichen Narren einordnen soll. Ist Don Quijotes Wahnsinn ein bewusstes Spiel, in dem er den Wahnsinn der Realität kopiert und der Welt den Spiegel vorhält? Oder bewegt sich Don Quijote jenseits geistiger Normalzustände? Diese Ambiguität wird für den Lesenden niemals aufgelöst. Und so lotet Goyo Montero in seiner „Don Quijote“-Interpretation die Grenzen zwischen Realität und Fantasie bzw. Wahnsinn aus. Wichtig ist ihm dabei, nicht nur die bekanntesten Abenteuer Don Quijotes und Sancho Panzas wie z.B. ihren » GRENZEN ZWISCHEN Kampf gegen die Windmühlen, die Begegnung mit REALITÄT UND FANTASIE« dem Spiegelritter oder die Sehnsucht Don Quijotes nach seiner Traumfrau Dulcinea nachzuerzählen. Stattdessen sollen Ereignisse und Figuren aus einem ungewöhnlichen und neuen Blickwinkel, der Geschlechter und geistige Normen infragestellt, gezeigt werden, um damit die Frage aufzuwerfen, ob es manchmal nicht doch eines verrückten Ritters oder Helden bedarf, der sich – auch wenn es aussichtslos scheint – für Gerechtigkeit, Fantasie und Freiheit einsetzt. Inspirationsquellen für dieses „Don Quijote“-Konzept waren für Goyo Montero dabei die Cervantes’ Roman aus einem philosophisch-existentialistischen bzw. spieltheoretischen Blickwinkel betrachtenden Schriften „Meditationen über Don Quijote“ und „El Quijote come juego“ von Ortega y Gasset und Torrente Ballester sowie Peter Brooks Stückverfilmung „Marat / Sade“, die von Marquis de Sades Inszenierung eines Theaterstücks in der Irrenanstalt erzählt. NEUE MUSIK FÜR DEN HELDEN Auch hinsichtlich seiner Musikauswahl für seine „Don Quijote“-Adaption geht Goyo Montero neue Wege. Er entschied sich gegen eine der zahlreichen vom Stoff inspirierten Kompositionen, z. B. von Richard Strauss oder Nicolas Nabokov, und auch gegen die berühmte, spanische Folklore transportierende Ballettmusik von Léon Minkus. Stattdessen wünschte er sich eine Partitur mit epischer Musik, die zum einen treffend den Handlungsort, die wüste und öde Mancha-Region, charakterisiert und zum anderen zeitlos ist – genau wie die literarische Vorlage. Und so beauftragte er für die Umsetzung dieses Wunsches den kanadischen Klangkünstler und Sound-Erfinder Owen Belton, der bereits bei „Cyrano“ und „Latent“ mit seiner Musik das Seelenleben der Protagonisten atmosphärisch verdichtete.

Christina Schmidl

URAUFFÜHRUNG

: 22. APRIL 2017, 19.30 UHR, OPERNHAUS

DON QUIJOTE   Tanzstück von Goyo Montero Musik von Owen Belton (Auftragskomposition) Choreographie und Inszenierung: Goyo Montero Bühne: Eva Adler; Goyo Montero  Kostüme: Angelo Alberto; Goyo Montero Lichtdesign: Olaf Lundt; Goyo Montero Mit: Staatstheater Nürnberg Ballett

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BALLETT AKTUELL DON QUIJOTE Einführungsmatinée mit dem Leitungsteam am 15.04.2017, 11.30 Uhr, Opernhaus WEITERE VORSTELLUNGEN: 28.04.; 12., 15., 18., 20., 24., 26., 31.05.; 02., 10.06.2017

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BALLETT

: 3. INTERNATIONALE BALLETTGALA

STARAUFGEBOT BEIM FESTLICHEN GALAPROGRAMM 3. INTERNATIONALE BALLETTGALA DER „BALLETTFREUNDE DES STAATSTHEATER NÜRNBERG E.V.“

Für die 3. Internationale Ballettgala verbinden der engagierte Förderverein „Ballettfreunde“ und die Ballettdirektion des Staatstheaters einmal mehr ihre Kräfte, um den Tanzfreund*innen bereits zum dritten Mal ein festliches Galaereignis zu bieten. Seit dem Debut im Jahre 2013 ist es gelungen, dem Programm jeder Gala besondere Glanzlichter aufzusetzen – ein Bestreben, das das Publikum durch so große Nachfrage belohnte, dass das Programm auch in diesem Jahr wieder an zwei Abenden gezeigt wird. Dank der sehr guten Vernetzung des spanischen Ballettdirektors mit der internationalen Tanzwelt präsentieren sich neuerlich Weltstars der großen Häuser auf der Nürnberger Opernbühne. Aus dem Süden Europas stellen sich dabei zwei Erste Solisten des Portugiesischen Nationalballetts vor: Filipa de Castro und Carlos Pinillos. Das Solistenpaar zeigt das Duo „Lento for String Quartet“ des ehemaligen Künstlerischen Leiters des Portugiesischen Nationalballetts, Vasco Wellenkamp, sowie eine Arbeit des jungen spanischen Choreographen Juanjo Arques. Aus der Feder von James Sutherland, einem Freund und Weggefährten Goyo Monteros, stammt das Stück „Same time tomorrow“, das Camilla Marcati und Keiko Okawa interpretieren. Die jungen Tänzerinnen sind Mitglieder des Ballett Kaiserslautern, dessen Direktor James Sutherland seit 2016 ist.

» EIN TREFFPUNKT FÜR ALLE FREUNDE DES TANZES « Das Ballett der Semperoper Dresden entsendet die ersten Solisten Anna Merkulova und István Simon nach Nürnberg. Die ukrainische Tänzerin und ihr ungarischer Partner präsentieren den Pas de deux „New Sleep“ von Choreographenlegende William Forsythe zur Musik von Thom Willems. Im zweiten Teil der Gala interpretieren die Dresdner Solist*innen außerdem ein Werk des vielfach ausgezeichneten britischen Choreographen David Dawson zur Musik von Johann Sebastian Bach. Für die klassischen Gala-Momente sorgen ferner große Solist*innen aus den Reihen des Royal Ballet London sowie vom Staatsballett München. Der Kubaner Osiel Gouneo, Erster Solist am Staatsballett München – der erst kürzlich in „Spartacus“ für Furore sorgte – wird mit seiner Partnerin Ksenia Ryzhkova in dem Pas de deux aus „Diana und Acteon“ gewiss das Nürnberger Publikum mitreißen.

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Bei so viel Formvollendung und klangvollen Namen müssen die Tänzer*innen des Nürnberger Balletts nicht schüchtern werden – schließlich gelingt es ihnen bei den eigenen Vorstellungen Abend für Abend, ihr Publikum zu begeistern. Ballettdirektor Goyo Montero versteht es auch in diesem Galaprogramm erneut, seine Tänzer*innen in Soli wie auch in Gruppennummern in Highlights seiner Choreographien zu inszenieren – lassen Sie sich davon überzeugen, wie die jungen Künstler*innen sich selbstbewusst neben den großen Stars auf der Bühne behaupten. Ein herzlicher Dank des Staatstheater Nürnberg Balletts gilt seinem Förderverein, den Ballettfreunden des Staatstheater Nürnberg, für die erneute Ausrichtung der Ballettgala, die sich seit der ersten Veranstaltung im März 2013 zu einem Treffpunkt ersten Ranges für alle Freundinnen und Freunde des Tanzes in Bayern entwickelt hat.

Dorothea Mosl

10. MÄRZ, 20.00 UHR UND 11. MÄRZ 2017, 19.30 UHR, OPERNHAUS

3. INTERNATIONALE BALLETTGALA DER BALLETTFREUNDE DES STAATSTHEATER NÜRNBERG E. V. Gesamtleitung: Goyo Montero Mit: Staatstheater Nürnberg Ballett und internationalen Gästen

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BALLETT

: EIN LEBEN NACH DEM TANZ

EIN LEBEN NACH DEM TANZ DIE EHEMALIGEN ENSEMBLEMITGLIEDER HANNAH UND CHRISTIAN TEUTSCHER BLICKEN ZURÜCK UND NACH VORN

Eine Tänzerkarriere ist kurz, sagt man. 15 bis 20 Jahre nach Abschluss der Ausbildung an einer Tanzakademie oder Hochschule ist diese Laufbahn für die meisten Tänzer*innen zu Ende. Was macht man aber danach? Auch aus den Reihen der von Goyo Montero vor neun Jahren neu aufgebauten Compagnie sind heute bereits die ersten Mitglieder im Modus ‚danach‘. Einer davon ist Christian Teutscher. Seine Engagements nach dem Abschluss an der renommierten Palucca-Schule Dresden waren an der Dresdner Semperoper, am Theater Kiel, an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul und am Theater Ulm. Nach acht Jahren im Ensemble des Staatstheater Nürnberg Ballett hängte er im vergangenen Sommer die ‚Schläppchen‘ an den Nagel und orientierte sich neu. IRGENDWANN IST SCHLUSS Seine Ehefrau Hannah Teutscher (geb. Lagerway) hatte diesen Schritt schon ein paar Jahre früher getan bzw. tun müssen, denn die Röntgenaufnahmen beim Orthopäden zeigten eines Tages deutlich, dass das Leben als Profitänzerin vorbei war. Nach Engagements in Montreal, Seattle, New York und in Lissabon, gehörte sie seit der Saison 2010/2011 dem Ballettensemble des Staatstheaters an, bis sie nach langer Verletzungsphase in der Saison 2013/2014 die Weichen für ihr Leben nach dem Tanz stellen musste. „Ich war wie aus einem Traum gerissen“, erinnert sie sich an den Arztbesuch, nach dem sie am gleichen Abend in „Cantata“ von Mauro Bigonzetti und „Short works: 24“ von Crystal Pite tanzte, mit ganzer Hingabe, gegen den Rat ihres Arztes auf eigene Verantwortung: „Ich wusste, das wird mein Karriereende sein.“ Es folgte eine große Pause, eine Operation, Reha, bis eindeutig klar war, dass es keine Rückkehr auf die Bühne für sie geben würde. „Ich hätte nie mehr auf dem Niveau tanzen können, das ich von mir selbst erwarte.“ Für Christian Teutscher war das Miterleben von ihrem Karriereende auch der Beginn, über den eigenen Abschied von der Tänzerlaufbahn nachzudenken. „Ich war immer der jüngste Tänzer und auf einmal habe ich bemerkt, ich bin der älteste; 15 Jahre waren vergangen wie 3 Monate“, erinnert er sich. „Ich wollte dann an einem guten Punkt aufhören, nicht mit Schmerzen – denn nach dem Tanz gibt es auch noch ein Leben!“ Und so traf er die Vorbereitungen für die Trennung nach insgesamt „23 Ehejahren mit dem Tanz“ und sprach ganz offen mit Goyo Montero über das geplante Karriereende, der ihn in seinem Vorhaben unterstützte. Der Abschied vom Tänzersein ist mit Wehmut verbunden, „aber so vorbereitet, ist es auch ein schöner Prozess.“ Denn „man merkt erst im Rückblick, was es wert war.“

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EIN LEBEN NACH DEM TANZ

: BALLETT

WARUM ALLES ANGEFANGEN HAT? Was sie sich zum Beginn ihrer Tänzerlaufbahnen erträumt hatten, können beide heute kaum noch sagen. Hannah Teutscher wurde im Alter von drei Jahren von ihren Eltern zum Tanzunterricht gebracht, eine spielerische Form in den ersten Jahren. Doch mit fünf Jahren stand der Entschluss, Tänzerin werden zu wollen, bereits fest. „Es hat aber keiner so wahrgenommen, ich war eine, die man nicht sieht“, erinnert sie sich. Froh war sie schließlich, als es mit dem Traumberuf klappte und „nach dem ersten bezahlten Arbeitstag als Tänzerin, da habe ich geweint“, erfüllt von dem Gefühl, es doch geschafft zu haben! Christian Teutscher ließ sich erst mit 10 Jahren mit dem Tanz ein, die Broadway-Tanzfilme im Fernsehen, die hatten ihm imponiert. Aber für die eigene Entwicklung galt: „einfach nur tanzen, man arbeitet jeden Tag nur daran, besser zu werden.“ Weitere Gedanken, wohin das führen könnte, die hatte er damals noch nicht. „Denn erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Als Tänzer muss man flexibel bleiben.“ – Entscheidend bleibt wohl für beide, dass der Tanz sie zusammengebracht hat. Und gelohnt haben sich im zurückliegenden Beruf auch „viele einzelne Momente“: Das Gefühl von kompletter Freiheit im eigenen Körper, das Einssein von Körper, Musik und einem Publikum, diese spirituellen Augenblicke, das mache das Tänzerglück aus. DAS LEBEN DANACH Seit 2015 betreibt Hannah Teutscher in der Ostermayr Passage ein Studio für Fitness, Körperkoordination und Tanz für jedermann: „Performance Fit Pilates“. Die Erfahrungen aus den 15 Jahren ihrer Profikarriere hat sie mit dem Wissen aus vielen Fortbildungen, u. a. in den Bereichen Pilates, Yoga, Fitness, zu einem eigenen Programm verbunden. Jetzt trainiert sie ganz normale Menschen, die einfach besser mit ihrem Körper zurecht kommen wollen, begleitet Profitänzer*innen durch Verletzungsphasen, gibt Tanzkurse für Erwachsene und hat auch ein Tanzprogramm für jugendliche Flüchtlinge auf die Beine gestellt. Wo sie selbst früher den Punkt gesucht hat, die Bewegung des eigenen Körpers genießen zu können, hilft sie heute anderen, diesen „Aha-Moment“ des Einsseins, des Selbstbewusstseins im eigentlichsten Sinn, zu finden. „Das ist fast genauso gut“, findet sie, „man kann Ergebnisse sofort spüren, bekommt eine unmittelbare Reaktion.“ Das sei doch deutlich anders, als monatelang zu proben und auf den Premierenapplaus zu warten. Christian Teutscher ist ihr in die Selbständigkeit gefolgt. Er absolviert derzeit noch eine Fortbildung als Pilates-Trainer und arbeitet im Studio im Praktikantenstatus mit. Die beiden genießen die erneute enge Zusammenarbeit, die sie nach Hannahs Abschied vom Staatstheaterensemble für einige Jahre vermisst hatten. Auch die neue Freiheit, die die Selbstständigkeit bedeutet, wissen beide zu schätzen. „Man kann eine Pause machen, wenn die Batterien leer sind“, beschreibt er das Luxusgefühl, wenn man nicht mehr mit Blick auf den Probenplan und aus Rücksicht auf eine Gruppe funktionieren muss. Trotzdem bleibt eine starke Verbindung zum Tanz und zur Nürnberger Compagnie, die die beiden jetzt öfter als Zuschauer beobachten. Mit dem Ensemble und Goyo Montero haben sich auch

neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit ergeben. So studierte Christian Teutscher im Auftrag von Goyo Montero im Februar dessen Choreographie „Alrededor no hay nada“ mit Studierenden der School of Dance an der Kunsthochschule von North Carolina ein. Und dem einen oder anderen ehemaligen Kollegen helfen sie im eigenen Studio nach Verletzungsphasen mit einem maßgeschneiderten Trainingsprogramm wieder auf die Füße. – Tanz spielt nach wie vor eine große Rolle im Leben von Hannah und Christian Teutscher, denn „die Leidenschaft zum Tanz wird bleiben!“.

Verena Kögler 27


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DER RING DES NIBELUNGEN

: OPER

„VOLLENDET DAS EWIGE WERK!“ DER NEUE NÜRNBERGER „RING DES NIBELUNGEN“ ALS ZYKLUS IM OPERNHAUS Es ist das größte Werk des Musiktheaters, und es erzählt nicht weniger als eine Geschichte der Welt: Richard Wagners Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“, die im Mai und Juni 2017 als Zyklus im Opernhaus des Staatstheater Nürnberg zu erleben sein wird. EIN MAMMUTWERK DES MUSIKTHEATERS Mehr als 26 Jahre, von 1849 bis 1876, hatte Richard Wagner an dem völlig neuen Projekt eines vierteiligen „Bühnenfestspiels“ gearbeitet. Nach den ersten Entwürfen entwickelte er eine umfassende Theorie seines Musikdramas: Ein Stoff aus dem Bereich der Mythologie, eine Dichtung aus Stabreimen und nicht zuletzt eine Musik, die mit ihren Dutzenden von Leitmotiven – Wagner selbst spricht von „Gefühlswegweisern“ – selbst zu erzählen scheint. Die Konzeption des „Ring des Nibelungen“ fällt in eine Zeit der Krise: Als Teilnehmer der revolutionären Unruhen in Dresden musste Wagner, bis dahin Kapellmeister der Hofoper, in die Schweiz fliehen, wo er als politischer Exilant seine Tetralogie entwarf und komponierte, ohne zu wissen, ob und wann er das Ergebnis jemals auf der Bühne würde sehen können. „Der Ring des Nibelungen“ ist daher ein politisches Stück: Wagner hat aus dem germanischen Sagenstoff, der auf „Aus Wagners Gesamtkunstwerk der isländischen „Edda“ und nicht auf dem mittelalterlichen „Nibelunmacht das Staatstheater Nürnberg eine genlied“ basiert, eine Parabel über Industrialisierung und Kapitalismus tolle, überzeugende Ensembleleistung gemacht. Der Nibelung Alberich, der die Liebe verflucht, um mit dem – eine würdige Produktion für das Ring die Macht über die Welt zu erlangen, steht für die schrankenlose Haus am Richard-Wagner-Platz.“ Gier des Menschen, dem Geld wichtiger ist als menschliche BindunNürnberger Zeitung gen. Sein Gegenspieler Wotan setzt zwar auf eine Welt aus Verträgen, doch die Herrschaft des Gottes gründet sich auf der Ausbeutung der Natur. Zudem verstrickt sich Wotan in den Gesetzen, die er selbst geschaffen hat. Und der neue Mensch, Siegfried, der von den Göttern nichts weiß und als „reiner Tor“ in die Welt hinaus zieht, lässt sich am Hof der Gibichungen manipulieren und verrät die Frau, die die Hauptfigur im „Ring des Nibelungen“ ist: Brünnhilde, Walküre und Wotans Lieblingstochter, ist die einzige, die das Scheitern von Wotans Weltenordnung begreift und die versteht, warum die Welt diese Götter nicht mehr nötig hat. THEMEN UNSERER ZEIT Für ein Opernhaus ist der „Ring“ immer noch eine der größten Aufgaben: Die vier Abende der Tetralogie sind musikalisch wie theatral vier Welten; die meisten der Rollen sind für dramatische Stimmen geschrieben; das Orchester sprengt die Dimension des normalen Opernorchesters; die Länge der vier Werke – „Das Rheingold“ mit zweieinhalb Stunden das kürzeste, „Götterdämmerung“ mit fünf Stunden das längste – fordert die Kondition aller Beteiligter. Zwischen November 2013 und Oktober 2015 hatten Regisseur Georg Schmiedleitner und sein Team mit Generalmusikdirektor Marcus Bosch die einzelnen Teile des „Rings“ erarbeitet. Der erzählerische Bogen von Wagners Tetralogie reicht von der Ausbeutung der Natur in „Das Rheingold“ über die Aufrüstung zu neuen Kriegen in „Die Walküre“, die Erschaffung eines neuen Menschen in „Siegfried“ bis zu der Endzeitvision einer Welt ohne Götter in „Götterdämmerung“. Georg Schmiedleitner und seine Ausstatter Stefan Brandtmayr und Alfred Mayrhofer haben gleich von Beginn an eine post-apokalyptische Welt entworfen, bei der die Natur nie heil erscheint, sondern immer als von den Menschen beschädigt. Die großen Themen der Gegenwart, Zerstö-

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OPER

: DER RING DES NIBELUNGEN

rung der Umwelt, Kriege wegen knapper werdender Ressourcen, „Kalte Kriege“ zwischen feindlichen Lagern, eine Virtualisierung der Welt und Flüchtlingsbewegungen, das sind die großen Themen, die Schmiedleitner und sein Team in Wagners Werk freilegen. NEUE PROTAGONISTEN Die zyklische Aufführung und einige Wechsel im Ensemble des Staatstheaters machen auch Änderungen in der Besetzung notwendig. Vincent Wolfsteiner, der in allen Teilen des „Rings“ gefeiert wurde, wird in der zyklischen Aufführung nur die Titelfigur in „Siegfried“ singen. Die Rolle des Loge in „Rheingold“ und des Siegmund in „Die Walküre“ übernimmt daher Tilmann Unger, den „Götterdämmerung“-Siegfried übernimmt Jürgen Müller, der die Rolle bereits in der ersten Aufführungsserie mit großem Erfolg als Einspringer gesungen hatte. Ein Rollendebüt ist der Wotan in „Das Rheingold“ von Mikolaj Zalasinski. Der Bariton, in den großen Verdi-Rollen (Nabucco, Rigoletto, Macbeth u.a.) am Staatstheater Nürnberg bejubelt, erweitert damit sein Fach um eine der zentralen Rollen des deutschen Repertoires. Neu im „Ring“-Ensemble ist auch Katrin Adel, die die Rollen der Sieglinde und der Gutrune übernimmt. Hans Kittel„Vollendet: Eine der musikalisch und mann, der bei der „Rheingold“-Premiere bereits den Mime geszenisch stärksten Ring-Deutungen sungen hatte, wird diese Rolle nun auch in „Siegfried“ übernehunserer Zeit.“ Concerti men. Die Partie des Hagen in „Götterdämmerung“ übernimmt nun Pavel Shmulevich, den das Nürnberger Publikum bereits als König Marke in „Tristan und Isolde“ (2015) erlebt hat. Bei den „Siegfried“-Vorstellungen gibt es auch ein Wiedersehen mit dem amerikanischen Bariton Jordan Shanahan als Alberich, der hier im Sommer 2016 als erster den Internationalen Gesangswettbewerb „Die Meistersinger von Nürnberg“ im Deutschen Fach gewann. Zwei zentrale Rollen jedoch bleiben bei den ursprünglichen Protagonisten: Antonio Yang, der nach einem fulminanten Alberich in „Das Rheingold“ als Wotan in „Walküre“ und „Siegfried“ gefeiert wurde, um „seinen“ „Ring“-Zyklus als Alberich in „Götterdämmerung“ zu beschließen, wird diese beiden Rollen auch in den zyklischen Aufführungen singen. Und Rachael Tovey, die in Nürnberg auch als Elektra und als Turandot zu erleben war, kehrt als Brünnhilde zurück.

Kai Weßler

DAS RHEINGOLD

SIEGFRIED

TERMINE: 04.03.2017, 19.30 UHR (WA) 12.03.2017, 19.00 UHR, OPERNHAUS

TERMINE: 09.04.2017, 17.00 UHR (WA) 16.04.2017, 15.30 UHR, OPERNHAUS

DIE WALKÜRE

GÖTTERDÄMMERUNG

TERMINE: 19.03.2017, 17.00 UHR (WA) 26.03.2017, 17.00 UHR, OPERNHAUS

TERMINE: 30.04.2017, 17.00 UHR (WA) 14.05.2017, 17.00 UHR, OPERNHAUS

Die tagesaktuelle Besetzung finden Sie unter www.staatstheater.nuernberg.de

DIE RING-ZYKLEN: ZYKLUS 2

ZYKLUS 1 DAS RHEINGOLD DIE WALKÜRE SIEGFRIED GÖTTERDÄMMERUNG

23. 25. 28. 04.

Liveübertragung der Vorstellungen auf

MAI 2017, 19.30 UHR MAI 2017, 17.00 UHR MAI 2017, 17.00 UHR JUNI 2017, 17.00 UHR

Mit freundlicher Unterstützung 30

DAS RHEINGOLD DIE WALKÜRE SIEGFRIED GÖTTERDÄMMERUNG

07. 11. 15. 18.

JUNI JUNI JUNI JUNI

2017, 2017, 2017, 2017,

19.30 16.00 16.00 16.00

UHR UHR UHR UHR


DER RING DES NIBELUNGEN

: OPER

„ZURÜCK ZUM RING“ – DAS RAHMENPROGRAMM 06. MAI 2017, 22.00 UHR, OPERNHAUS

DIE BLAUE NACHT ®

„DER RING“ FÜR ALLE (LEICHT GEKÜRZT)

6. Mai 2017 www.blauenacht. nuernberg.de

Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ erzählt an vier Abenden und über 15 Stunden die Geschichte vom Raub des Rheingolds und dem Untergang der alten Götter. In der Blauen Nacht spielt die Staatsphilharmonie Nürnberg Wagners Tetralogie im Schnelldurchlauf: Vom Rhein geht es nach Nibelheim und Walhall, Gewitter krachen, Walküren reiten, Feuer und Wald entfalten ihren Zauber – und am Ende leuchtet eine Utopie vor den Flammen der alten Welt. „Der Ring des Nibelungen“ für Anfänger*innen, Fortgeschrittene und für alle, die in der Blauen Nacht durch das Opernhaus flanieren. (siehe Seite 43) Mit: Staatsphilharmonie Nürnberg  Musikalische Leitung: Guido Johannes Rumstadt 07. MAI 2017, 11.00 UHR, GLUCK-SAAL

VOM ERBE UND ENDE DER WELT RICHARD WAGNERS „DER RING DES NIBELUNGEN“  Vortrag Prof. Dr. Udo Bermbach (Hamburg) Der Politologe Udo Bermbach ist seit mehr als 30 Jahren DER Experte für das Werk Richard Wagners als politisch-ästhetische Utopie. In seinem Vortrag wird er sich mit Wagners Tetralogie als politische Allegorie mit sozialrevolutionärem Anspruch beschäftigen. 16. MAI UND 06. JUNI 2017, 20.00 UHR, GLUCK-SAAL

DAS „RING“-MOTIV EIN MUSIKALISCHER VORTRAG VON RITA KAUFMANN UND KAI WESSLER Schwert, Speer, Wälsungen, Walhall und Waberlohe: In Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ weben die Leitmotive als musikalische Gefühlswegweiser ein ganzes Netz aus inhaltlichen Bezügen. Pianistin Rita Kaufmann und Dramaturg Kai Weßler führen durch die musikalische Welt der Tetralogie. 28. MAI 2017, 11.00 UHR, GLUCK-SAAL

„WAR DAS SEIN HORN?“ RICHARD WAGNER UND DIE AUFFÜHRUNGSPRAXIS SEINER ZEIT  Vortrag Prof. Dr. Kai Köpp (Bern) Wie hat sich Wagner den Klang seines „Ring“-Orchesters, das er selbst neu erfunden hatte, vorgestellt? Und wie hat sich der Wagner-Klang seit der Uraufführung des „Ring“ verändert? Der Musikwissenschaftler Kai Köpp gibt Einblicke in einen faszinierenden Bereich der Wagner-Forschung.

DIE RING-APP MUSS ICH HABEN! DIE LEITMOTIVE AUS WAGNERS RING-TETRALOGIE ALS QUIZ FÜRS SMARTPHONE Der Ring ist Ihre Leidenschaft, und Sie glauben, alles über ihn zu wissen? Sie sind ein echter RingProfi und erkennen sofort den Klang des Gewitters, der Götterdämmerung, der Walküren oder von Walhall? Dann spielen, hören und üben Sie jetzt mit unserer (Android-)Ring-App und fordern Sie sich selbst heraus! Zu „gewinnen“ gibt es die perfekte Vorbereitung auf die Ring-Zyklen im Mai und Juni. Christian Wehrfritz, ein großer Wagner-Fan, hat diese App für das Nürnberger Publikum programmiert und lädt Sie nun ein, Ihre Ringmotiv-Kenntnisse unter Beweis zu stellen.

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KONZERT

: 4. PHILHARMONISCHES KONZERT

„DIESE MUSIK IST MIR SEHR NAH“ GESPRÄCH MIT GENERALMUSIKDIREKTOR MARCUS BOSCH

„Nur Brahms“ steht auf dem Programm des 4. Philharmonischen Konzertes – und mit dem Violin­ konzert und der Dritten Sinfonie werden zwei der wichtigsten Werke dieses Komponisten zu hören sein. Grund genug, beim Generalmusikdirektor Marcus Bosch einmal nachzufragen, was es auf sich hat mit dieser Vorliebe für Johannes Brahms.

Marcus Bosch, es „brahmst“ überall im Konzertprogramm in diesem Jahr. Nun kommt ein Konzert, das ganz auf diesen Komponisten ausgerichtet ist. Warum dieser Komponistenschwerpunkt? Als ich vor fünf Jahren in Nürnberg angefangen habe, habe ich zunächst einmal Repertoire „nachgeholt“, das hier in den Jahren davor nicht so viel gespielt wurde: Wir haben mehrfach Sinfonien von Schostakowitsch gespielt, viel Ravel, Bernstein, aber auch die Dvořák-Sinfonien, deren Gesamtaufnahme jetzt fast komplett ist, wurden ja nicht viel gespielt. Um Brahms haben wir ein wenig einen Bogen gemacht. Dabei ist die Musik von Brahms wirklich das Kernrepertoire für jedes Orchester. Brahms hat in der Zeit komponiert, als das bürgerliche Konzertleben in Deutschland in seiner höchsten Blüte stand. Man spürt als Dirigent, dass das „unsere“ Musik ist.

Was bedeutet es für ein Orchester, die Werke eines einzigen Komponisten so sehr in den Mittelpunkt zu stellen? Als Konzert- und Opernorchester spielt die Staatsphilharmonie Nürnberg sehr, sehr viel Repertoire in sehr kurzer Zeit: Am Abend nach einer Mahler-Sinfonie kann eine Wagner-Oper kommen, gefolgt von einem Musical oder umgekehrt. Das fördert die stilistische Flexibilität des Orchesters, und das ist sehr wichtig. Aber ein Komponistenschwerpunkt ermöglicht uns, uns mit dem Stil eines Komponisten intensiver auseinanderzusetzen,

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4. PHILHARMONISCHES KONZERT

seine Entwicklung nachzuvollziehen. Man spielt die Vierte Sinfonie von Brahms anders, wenn man kurz zuvor die anderen drei Sinfonien gespielt hat. Aber auch für die Zuhörer ergibt sich die Möglichkeit einer Gesamtschau über das Werk eines Komponisten. In großen Metropolen kann man jedes Jahr alle Werke etwa von Brahms hören, allein durch die Angebote mehrerer Orchester. Wir bieten Brahms in dieser Spielzeit in sehr konzentrierter Form.

Was verrät denn dieser Schwerpunkt über die Vorlieben des Dirigenten, dessen Schwerpunkt in den letzten Jahren eher bei Gustav Mahler oder Antonín Dvoˇrák lag? Mir ist diese Musik sehr nah, und ich merke, dass Brahms etwas in mir auslöst, was ich so bei anderen Komponisten nicht empfinde. Ich empfinde gerade Werke wie das Deutsche Requiem, das wir im November aufgeführt haben, als eine Musik, die sehr unmittelbar und ehrlich zu mir spricht. Ich glaube, wer bei diesem Konzert am 1. November dabei war, hat diese emotionale Ehrlichkeit des Werkes auch spüren können.

Was ist das Besondere am Programm des 4. Philharmonischen Konzertes? Zunächst einmal freue ich mich wahnsinnig, dass es uns endlich gelungen ist, Sergey Khatchatryan nach Nürnberg zu holen. Wir spielen also das Violinkonzert von Brahms nicht einfach nur, weil es zu dem Brahms-Zyklus dazugehört, sondern auch, weil wir einen der weltweit besten Geiger zu Gast haben. Das Violinkonzert ist neben den Konzerten von Beethoven und Tschaikowsky wahrscheinlich das am meisten gespielte Solokonzert für die Geige. Da braucht es einen wirklichen Ausnahmesolisten, um noch einmal neue Aspekte zu entdecken, und darauf freue ich mich sehr.

: KONZERT

Was sind die Leitlinien für die Brahms-Interpretation aus Deiner Sicht? Ich versuche immer, Musik aus dem Kontext heraus zu verstehen, den der Komponist selbst kannte und als musikalische Erfahrung abgespeichert hatte. Für Brahms war das in erster Linie die Musik von Robert Schumann und von Felix Mendelssohn Bartholdy. Wir haben wenig Zeugnisse darüber, wie Brahms seine Musik gespielt wissen wollte, aber der mit Brahms befreundete Kapellmeister Fritz Steinbach kann als Kronzeuge für dessen Auffassung der Interpretation gelten. Brahms war ein Gegner des Klangrausches, den Liszt oder Wagner mit ihrer Musik erzeugt haben, und er hat sich stattdessen in der Tradition der Wiener Klassik gesehen.

Stichwort Richard Wagner, als dessen Gegenspieler Brahms im 19. Jahrhundert galt, zumindest bei der Musikkritik: Ist das Konzertprogramm auch ein „Gegengift“ gegen die vielen Stunden Wagner, die mit dem „Ring des Nibelungen“ im Opernhaus erklingen werden? Das war die Idee, dass wir als Kontrast zu Wagners „Ring des Nibelungen“ in der Oper im Konzert seinen „Antipoden“ Brahms in den Mittelpunkt stellen. Im nächsten Konzert spielen wir tatsächlich Werke beider Komponisten, nämlich die Vierte Sinfonie von Brahms und das „SiegfriedIdyll“ von Wagner. Die Konzerte mit der Zweiten, Dritten und Vierten Sinfonie fallen genau in die Zeit, in der wir den „Ring“ wiederaufnehmen. Vor einigen Tagen habe ich in einem Brief von Brahms gelesen, dass vor der Uraufführung der Zweiten Sinfonie das Orchester nicht proben konnte, weil die Musiker mit „Rheingold“ beschäftigt waren. Bei uns war es vor einigen Tagen genau umgekehrt. Da musste ich schon schmunzeln.

Die Fragen stellte Kai Weßler 24. MÄRZ 2017, 20.00 UHR, MEISTERSINGERHALLE

NUR BRAHMS

4. PHILHARMONISCHES KONZERT

Johannes Brahms SINFONIE NR. 3 F-DUR OP. 90 KONZERT FÜR VIOLINE UND ORCHESTER D-DUR OP. 77 Solist: Sergey Khachatryan (Violine)  Musikalische Leitung: Marcus Bosch Staatsphilharmonie Nürnberg

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KONZERT

: STANKO MADIC

DER ZUKUNFT VERPFLICHTET STANKO MADIC IM GESPRÄCH ÜBER GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT, DIE MACHT DER MUSIK UND DAS KÜNSTLERSEIN IN STREITBAREN ZEITEN Aufwand hinter den Konzerten ist gewaltig: „Fast Die Herzen des Nürnberger Konzertpuballe von uns sind in großen Orchestern weltweit enlikums hat er längst für sich gewonnen. Wenn gagiert und reisen für die Proben an“, erklärt er und Stanko Madic nach einem Konzert der Staatsphilschmunzelt, „wir spielen nicht, so oft wir wollen, harmonie noch ein kleines Zusatzprogramm in der sondern so oft wir können.“ Philharmonischen Lounge spielt, ist dem charismaWie sehr die Geschichte des Krieges und die tischen 33-Jährigen der stürmische Zuspruch seiProbleme des Landes die Arbeit des NBOs bis heute ner Fans gewiss. Spontane Begegnungen mit dem prägen und ihn selbst angehen, ist seinen ErzähPublikum und die geteilte Leidenschaft für Musik lungen anzumerken. „Wir führen einen gesunden schätzt Madic sehr an seinem Beruf, ebenso wie die Dialog, es gibt keinen Streit, aber natürlich Ausvielfältigen Einsätze als Erster Konzertmeister der einandersetzungen“. HerStaatsphilharmonie. Die kunft spielt keine Rolle, verbindende Kraft der im NBO spielen Serben, Musik, aber auch ihr Potenzial, Überzeugungen, »ZEICHEN DER VERSÖHNUNG « Slowenen, Kroaten, Bosnier, Mazedonier, viele Lebensgefühl und ProKosovaren und eine Koltest zu transportieren, legin aus Montenegro. scheinen für den künstDoch Madic kann von lerischen Werdegang außergewöhnlichen, berührenden Begegnungen des gebürtigen Belgraders ein wichtiger Motor zu erzählen: „Während eines Gastspiels kam das Gesein. Denn sein Engagement gilt, wann immer es spräch auf den Krieg und zwei Kollegen erkannten, die Zeit erlaubt, nicht nur Soloauftritten und seiner dass sie während der Gefechte in den verfeindeten Leidenschaft für die Kammermusik, sondern auch Armeen gegeneinander gekämpft hatten. Heute Projekten, die über den musikalisch-künstlerischen spielen sie zusammen.“ Anspruch hinaus eine politische Agenda und soziale Dimension haben. DAS „AGHET“-PROJEKT Über das NBO kam Stanko Madic auch zur MUSIK OHNE GRENZEN Kooperation mit einem Projekt, dem im Herbst Das No Borders Orchestra (NBO) ist ein sol2016 große mediale Aufmerksamkeit zuteilwurde, ches Herzensanliegen: Im Jahr 2011 gründete leider anlässlich einer streitbaren politischen EntStanko Madic gemeinsam mit dem Berliner Dirischeidung – denn „Aghet“ hätte ein Zeichen der genten Premil Petrovic und anderen klassischen Versöhnung werden sollen. Doch das KonzertproMusiker*innen aus den Staaten des ehemaligen jekt der Dresdener Sinfoniker zum Gedenken an Jugoslawien das Ensemble. Erklärte Mission des den Völkermord an den Armeniern vor rund 100 NBOs war und ist es, durch die regional verankerJahren, das 2015 in Berlin Premiere feierte, hatte ten, aber grenzüberschreitenden Projekte und edubereits im Vorfeld der Planungen eines Gastspiels kative Ansätze sichtbare Zeichen für ein friedvolles in Istanbul zu Spannungen zwischen den VeranstalMiteinander und die Überwindung der gewaltvollen tern und der Türkei geführt. Die Türkei protestierte Geschichte zu setzen. In ihrem Manifest positionievehement gegen das von Intendant Markus Rindt ren sich die Künstler*innen gegen Nationalismus, und Gitarrist Marc Sinan als Zeichen der AussöhRassismus, Homophobie – in Verpflichtung zur Arnung ins Leben gerufene Konzertprogramm mit beit an einer friedlichen Zukunft. Seit der Gründung Werken von Komponisten aus der Türkei, Armenikonnte Madic mit dem NBO große internationale en und Deutschland und kündigte als Protest gegen Erfolge feiern, eine Tournee führte zuletzt von Ausdie Einstufung des Massakers als Völkermord das tralien bis Vancouver. Doch der organisatorische

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EU-Kulturförderprogramm auf. Im Oktober 2016 wurde das Konzert im Kaisersaal des deutschen Generalkonsulats in Istanbul vom Auswärtigen Amt abgesagt, auch die geplante Gründung einer armenisch-türkisch-deutschen Freundschaftsgruppe war damit hinfällig. Stanko Madic war von Probenbeginn an als Erster Konzertmeister beteiligt, ähnlich wie das NBO bestand auch das Dresdener Projektorchester aus deutschen, serbischen, türkischen und armenischen Musiker*innen. Turbulent waren bereits die Proben im Festspielhaus Hellerau bei Dresden, die, wie Stanko Madic erinnert, von lautstarken Protesten begleitet waren: „Zum Teil haben wir unter Polizeischutz geprobt, jeden Tag gab es drei Demonstrationen: die Armenier gegen die Türken, die Türken gegen die Armenier und Pegida gegen alle. Buhrufe und Beschimpfungen auf dem Weg waren keine Seltenheit.“ Mit Enttäuschung hätten die meisten auf die Entscheidung des Auswärtigen Amtes reagiert, die erhofften klaren Worte gegenüber der Türkei blieben aus, die Begründung, nicht für die Sicherheit der Künstler*innen garantieren zu können, lapidar. Aufgrund der jüngsten politischen Entwicklungen in der Türkei jedoch haben sich einige türkische Kolleg*innen aus Angst aus dem Projekt zurückgezogen, eine Musikerin tritt unter Pseudonym auf. Der Auftritt allerdings, der dann wenige Wochen später in der armenischen Hauptstadt Eriwan stattfinden konnte, wird Madic nachdrücklich in Erinnerung bleiben, berührend die große Anteilnahme der Menschen, der Besuch des Mahnmals, die Begegnungen mit dem Publikum.

CHANCEN FÜR DEN KULTURELLEN DIALOG Trotz der teils düsteren Realität und allen Widerständen, über die er berichten kann, beantwortet der Violinist die Frage, ob Musik Dialog und Austausch ermöglichen kann, zum Schluss ganz ohne Zögern: „In der Musik lässt sich so wunderbar die Erfahrung machen, dass wir alle so viel teilen. Rein harmonisch, wenn man die klanglichen Verbindungen zwischen armenischem und türkischem Volkslied, der Balkanmusik und wiederum deren Ähnlichkeiten mit der österreichischen Musik, von dort die Verknüpfung mit deutschen Kompositionen erkundet, dann lässt sich leicht erkennen: Wir sind alle gleich!“, lacht er und fügt ganz ernst hinzu, „das kann ein sehr guter Anfang für den – nicht nur kulturellen – Dialog sein.“ Und was bedeuten die mannigfaltigen Erfahrungen, die Stanko Madic im Gepäck hat, für seine Arbeit in Nürnberg? „Wenn ich von einem meiner Projekte zurückkomme, bin ich immer wieder sehr froh und dankbar, hier leben und in einem Orchester wie der Staatsphilharmonie arbeiten zu dürfen. Die unglaubliche Vielfalt, an unserem Haus arbeiten Menschen aus 44 Nationen! Hier sehe ich in jeder Probe, wie weit wir doch auch schon gekommen sind und wie gut das Zusammenleben und –arbeiten jenseits von Nationalität funktionieren kann. Ich komme immer sehr energiegeladen zurück, aber umgekehrt motiviert mich die Arbeit am Staatstheater ungemein, diese positiven Erfahrungen weiter zu tragen.“

Agnes Manier

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KONZERT

: 5. PHILHARMONISCHES KONZERT

„EIN GENIALES UND VISIONÄRES STÜCK“ GESPRÄCH MIT DER GEIGERIN CAROLIN WIDMANN ÜBER DAS VIOLINKONZERT VON GYÖRGY LIGETI

Sie ist eine der ungewöhnlichsten Musikerinnen der Klassik-Szene: Die Geigerin Carolin Widmann wurde mit zeitgenössischer Musik berühmt, nicht zuletzt, weil sie in ihren Programmen immer wieder Neues mit Altem auf überraschende Weise mischt. Mit dem faszinierenden, aber selten gespielten Violinkonzert des 2006 verstorbenen Komponisten György Ligeti haben wir die „eigensinnigste und kompromissloseste Geigerin ihrer Generation“ (Die ZEIT) nach Nürnberg gelockt. Ein Gespräch der Virtuosin mit Kai Weßler.

Überschaut man die Liste Ihrer Konzerte und CD-Aufnahmen, dann findet man viel zeitgenössische Musik, aber auch Musik der Barockzeit, die Sie zum Teil auf Darmsaiten spielen. Was reizt Sie an dem Violinkonzert von György Ligeti? CAROLIN WIDMANN: Für mich ist das Violinkonzert von Ligeti einer der großartigsten Vertreter dieser Gattung. Es ist völlig einzigartig. Wenn ich dessen direkte Vorgänger betrachte, beispielsweise die Violinkonzerte von Berg, Schönberg oder auch Bernd Alois Zimmermann, merke ich sofort, dass mit Ligeti quasi eine neue Zeitrechnung im Genre Violinkonzert anbricht. Wie in vielen seiner anderen Werke bricht er Rhythmik und Harmonik völlig auf. Andererseits ist Ligeti auch wieder ganz in der abendländischen Tradition verankert, was er schon durch seine Satzbezeichnungen zum Ausdruck bringt. Viele Zeitgenossen Ligetis (Feldman, Xenakis) konnten mit der herkömmlichen Form des Violinkonzerts nichts mehr anfangen und versuchten, Alternativen anzubieten („Violin and Orchestra“ von Feldman oder „Dox-Orkh“ von Xenakis). Ligeti hingegen schreibt ein traditionelles Violinkonzert, das dennoch jegliche Tradition sprengt.

Wie war Ihre erste Begegnung mit dem Konzert, das ja sehr viel mehr ein Solo-Konzert ist als die anderen Konzerte dieses Komponisten? C. W.: Dieses Violinkonzert von György Ligeti steht schon seit Jahren – ja Jahrzehnten! – auf meiner absoluten Wunschliste der Stücke, die ich unbedingt

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5. PHILHARMONISCHES KONZERT

: KONZERT

lernen und spielen wollte. Ich hatte das Stück als Teenager im Radio gehört, mit dem Geiger der Uraufführung, Saschko Gawriloff. Ich war sofort in den Bann dieser großartigen Musik gezogen und wollte es seitdem immer spielen. Bizarrerweise musste ich erst 106 andere Violinkonzerte mit Orchester spielen, bis es nun endlich erstmals zu Ligeti kommt. Manchmal muss man an Träumen eben lange genug festhalten, bis sie in Erfüllung gehen. Wie schön, dass dies nun in Nürnberg der Fall ist! Oft zögern Orchester und Dirigenten auch, dieses Stück zu programmieren, weil Ligeti bekanntermaßen immer irrsinnig schwer ist.

Ligetis Konzert entstand zwischen 1990 und 1992. Eine Frage an Sie als Expertin für zeitgenössische Musik: Wie „avantgardistisch“ klingt Ligetis Musik 25 Jahre später für Sie? C. W.: Um diese Frage zu beantworten, stelle ich mir vor, was meine Reaktion wäre, wenn ich die Partitur des Ligeti-Konzertes 2017 auf dem Notenständer hätte, ohne dass ich wüsste, wer es wann geschrieben hat. Ich bin mir sicher, ich hielte es auf Anhieb für ein geniales und visionäres Stück. Es ist heute so aktuell wie 1992 oder zu jeder anderen Zeit. Für mich ist diese Tatsache vielleicht das einzige verlässliche Merkmal für wirklich große Kunst. Und sie gilt für die Matthäus-Passion genauso wie für Velázquez, Rembrandt, Beethovens Fünfte Sinfonie, für „Macbeth“ oder „Faust“. Diese Werke sind immer und überall aktuell – weil wir Menschen waren, sind und bleiben.

» AN TRÄUMEN FESTHALTEN, BIS SIE IN ERFÜLLUNG GEHEN« Ligeti hat sich mit seinem Trio für Violine, Horn und Klavier ja bewusst an Brahms angelehnt. Spüren Sie bei dem Violinkonzert ebenfalls eine Verbindung zu Brahms? C. W.: Das Horntrio von Ligeti war das erste Stück, das ich von ihm gespielt habe. Ein weiteres absolutes Juwel! Und wiederum: Ligeti lehnt sich einerseits an Brahms an in Besetzung und Titel, schreibt aber dann eine nie dagewesene Musik, die nicht einmal ansatzweise an andere Stücke erinnert. Meine Überzeugung ist, dass ein Komponist natürlich die Violinkonzerte von Beethoven und Brahms im „kollektiven Gedächtnis“ hat, wenn er ein Violinkonzert schreibt. Diese Stücke sind in unsere Vorleben eingebrannt. Und trotzdem ist Ligetis Sprache so original und originell, dass sich niemals eine Anlehnung an einen anderen Komponisten aufdrängt. Ligeti kannte die Musikgeschichte immens gut, auch das trug dazu bei, dass er meines Erachtens das größte Genie seiner Zeit war.

21. APRIL 2017, 20.00 UHR, MEISTERSINGERHALLE

TIEFENSICHT

5. PHILHARMONISCHES KONZERT

Richard Wagner „SIEGFRIED-IDYLL“ E-DUR WWV 103 György Ligeti KONZERT FÜR VIOLINE UND ORCHESTER Johannes Brahms SINFONIE NR. 4 E-MOLL OP. 98 Solistin: Carolin Widmann (Violine)  Musikalische Leitung: Marcus Bosch Staatsphilharmonie Nürnberg KONZERTFÜHRER LIVE UM 19.15 UHR

Anschließend: Philharmonische Lounge Lassen Sie den Konzertabend in der Lounge im Foyer bei Musik und Gesprächen ausklingen.

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CENTER SHOCK ODER: „MAN KANN NICHT LEBEN MIT EINER ERFAHRUNG, DIE OHNE GESCHICHTE BLEIBT“ (MAX FRISCH) Seit September arbeitet der neu zusammen gesetzte Theaterjugendclub wieder an einer Eigenproduktion. 18 Jugendliche untersuchen mit Mitteln des Theaters den Satz von Max Frisch „Man kann nicht leben mit einer Erfahrung, die ohne Geschichte bleibt“. Sie improvisieren und lassen sich von Thomas L. Dietz zeigen, wie man einen Schlag auf der Bühne ohne Schmerzen über sich ergehen lassen kann. Sie entwickeln mit dem Choreographen Ingo Schweiger eine komplizierte Bewegungsabfolge. All das wird initiiert von Anja Sparberg, die den Jugendclub anleitet und mit spannenden Texten, Fragen und Improvisationsaufgaben versorgt, zu denen sich die Gruppe szenische Lösungen einfallen lässt. An Sparbergs Seite Andra-Maria Jebelean, die neue Kollegin, und die Schauspielerin Josephine Köhler, die ganz zum Schluss, wenn alles zu einem Stück zusammen gestellt worden ist, intensiv mit den Jugendlichen an ihrem Spiel auf der Bühne arbeitet. Erstmals fand sich ganz früh ein Stücktitel, was eher ungewöhnlich für den Jugendclub ist. Da wird gerungen und fabuliert und es gab schon die verschlüsseltsten Wortspielereien. Jetzt heißt das Stück schlicht „Center Shock“. In der Kantine, bei den freitäglichen dramaturgischen Runden nach dem Training, kam das Gespräch auf diesen Kaugummi. Damit verbinden die Jugendlichen ungefähr so viel wie andere Altersgruppen mit Hubba Bubba oder Sauren Pommes, nämlich ein extremes Geschmackserlebnis. Aus diesem Gespräch heraus entstand gleich beim nächsten Training eine Szene. Ob diese allerdings bis zum Schluss einen Platz in der Inszenierung behalten wird, ist noch nicht klar. Denn viele neue Szenen haben sich mittlerweile ergeben. Jede wird daraufhin überprüft, ob sie genug über die Erfahrungen der Jugendlichen erzählt. Gerade wurden die schön-schrecklichen-wunderbarpeinlichen Erfahrungen zum Thema Liebe und Begegnung ausgelotet. Das Internet und das Smartphone können da natürlich nicht fehlen. Denn nicht jede erste Begegnung ereignet sich heute noch im Kennenlernen von Antlitz zu Antlitz. Auch mediale Räume wie Facebook, Instagram, WhatsApp und Co. werden als erste Begegnungspunkte mittlerweile hoch gehandelt. Hashtags wiederum können die Erfahrung eines Einzelnen in Sekundenschnelle mit der ganzen Welt teilen. Doch was macht das mit der Erfahrungsqualität? Wie intensiv und prägend sind solche Erfahrungen? Welche Geschichten à la Max Frisch lassen sich dazu finden und wie werden sie erzählt?


Bis zur Vorpremiere gibt es daher noch viel zu entdecken und zu entwickeln. Eine Vorpremiere gibt es deshalb, weil die eigentliche Premiere am 20. Juli im Rahmen der 11. Bayerischen JugendclubTheatertagen in Nürnberg stattfindet. Da aber vor dem Julitermin zu viele der Beteiligten in wichtigen Prüfungen stecken, wollte die Gruppe im April schon sehr viel geschafft haben.

» SCHÖN-SCHRECKLICHE – WUNDERBAR-PEINLICHE ERFAHRUNGEN« ENGLISH TOILETRIES FÜR SIE UND IHN

Zum Festival werden 12 Jugendclubs der Theater aus ganz Bayern erwartet, darunter die Münchner Kammerspiele, das Staatstheater am Gärtnerplatz, das Theater Erlangen, das Stadttheater Fürth und viele mehr. Außerdem kommt, dank des großen Einsatzes des Amts für Internationale Beziehungen, eine Gruppe aus Charkiw (Ukraine). Diese Gruppe zeigt das Theaterstück „Korcak und seine Kinder“ – und wird hoffentlich auf viele sprachkundige Besucher*innen aus Nürnberg im Publikum treffen. Drei Jugendliche aus dem Jugendclub haben sich schon bereit erklärt, während des Festivals als Dolmetscher zu helfen. Wenn Sie also jetzt neugierig geworden sind und wissen wollen, was Jugendliche heute auf der Bühne von sich erzählen wollen: Kommen Sie vorbei!

Anja Sparberg

PREVIEW

: 21. APRIL 2017, 19.30 UHR, KAMMERSPIELE

CENTER SHOCK EINE PRODUKTION DES THEATERJUGENDCLUBS Regie: Anja Sparberg, Andra-Maria Jebelean Choreographie: Ingo Schweiger Bühne: Anja Sparberg, Ruby Meier Kostüm: Anja Sparberg, Sarah Delang, Eleni Rima Dramaturgie: Anja Sparberg und Ensemble Künstlerische Mitarbeit: Josephine Köhler, Thomas L. Dietz Mit: Émile Abel, Jessica Caputo, Sarah Delang, Magdalena

Dietze, Antonia Gebhard, Patrik Grießmeier, Pascal Ka, EvaMaria Kallnischkies, Hannah Kaufmann, Eduard Lukianov, Alexander Mack, Liane Mair, Ruby Meyer, Eleni Rima, Gina Seitz, Antonia Siems, Kai Weidinger

WEITERE VORSTELLUNGEN: 20.07.2017 im Rahmen des 11. Bayerischen Theaterjugendclub-Treffens von 20. bis 23.07. in Nürnberg

z.B. von Crabtree & Evelyn, Bronnley, Penhaligon’s, Floris, Woods of Windsor

FINE FOOD

z.B. Englische Kekse, Marmeladen, Tees Deutschlands wohl umfangreichstes

ROSENKULINARIUM Unser Geschäft ist in der Nähe des Opernhauses, beim Parkhaus Sterntor um die Ecke, am Beginn der Fußgängerzone. Im Internet finden Sie uns unter: www.rosegardens.de

Gutschein Name: Straße: Ort: Telefon:

Gegen Vorlage dieses ausgefüllten Coupons belohnen wir Sie als Neukunden bei Ihrem ersten Einkauf über 10 Euro in unserem Nürnberger Geschäft mit einem Warenwert von:

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Vordere Sterngasse 24 90402 Nürnberg · Tel.: 0911/227510 www.rosegardens.de

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STAGING HISTORY SCHÜLER*INNEN ERARBEITEN SZENISCHE LESUNG ZU „HANS LITTEN“ Unter dem Titel „Staging an English Play“ hatte sich im September 2016 das P-Seminar Englisch der Peter-Vischer-Schule in Nürnberg zusammengefunden, um einige Szenen eines englischen Theaterstücks zu erarbeiten und aufzuführen. Johannes Dorrer, Lehrer und Leiter des P-Seminars, berichtet über die Erfahrungen: Wie ein Damoklesschwert schwebte zu Beginn „The Bard“ über unseren Noviz*innen, denn als Kursleiter dachte ich in der Vorbereitung ursprünglich an einige Handwerkerszenen aus „A Midsummer Night’s Dream“. Little did I know … Als ich bei Theaterpädagogin Anja Sparberg anfragte, ob sie einen gebührenden Rahmen für einen Shakespeare-Auftritt stellen könne, war es schnell um den Barden geschehen. Bevor man „Jack Robinson“ sagen konnte, hatte sie alle Teilnehmer*innen davon überzeugt, dass es viel interessanter wäre, sich das Stück „Der Prozess des Hans Litten“ in Mark Hayhursts englischem Original vorzunehmen, das im Staatstheater gerade Premiere gefeiert hatte. Zusätzlich motiviert wurden die Teilnehmer*innen durch den zweimaligen Besuch der Schauspielerin Patricia Litten. Frau Litten, die in dem Stück die Mutter von Hans, also ihre eigene Großmutter spielt, erzählte uns ihre bewegende Familiengeschichte und über das Schicksal Hans Littens, der 1931 als junger Anwalt Adolf Hitler vorlud, um diesen wegen NSDAP-Hetzschriften zur Rechenschaft zu ziehen. Hitler sollte sich zwei Jahre später bitter rächen: In der Nacht des Reichstagsbrandes wurde Hans ein Opfer der Massenverhaftungen und starb 1938 im KZ Dachau. Der Kurs beschäftigte sich daraufhin eingehend mit Irmgard Littens Buch „Eine Mutter kämpft gegen Hitler“ („Beyond Tears“) und Mark Hayhursts Stück „Taken at Midnight“. Man wählte interessante

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Passagen aus und versuchte, sie zu kombinieren. Recherchen galten auch den Themenbereichen Politik, Medien, Satire, Karikatur, Musik und Kabarett, um mehr über Hans Litten und das Leben im Nationalsozialismus herauszufinden. Glaubte man Anfang der 30er Jahre, „Hitler‘s bark was worse than his bite“ (Epilog zu „Beyond Tears“), so wurde den Schüler*innen durch die Beschäftigung mit dem Thema bewusst, dass Hunde, die bellen, auch beißen können. Was die zehn Jugendlichen aus dem Projekt sicherlich mitnehmen, ist die Erkenntnis, dass gerade in Zeiten von AppeasementPolitik, Populismus und Rassismus Menschen mit Zivilcourage gefragt sind, damit wir nicht erneut auf politische Verführer*innen hereinfallen. Die theatrale Umsetzung ihrer Recherchen und der Auseinandersetzung mit dem Schicksal Hans Littens präsentiert das P-Seminar am 29. April in der Bluebox als szenische Lesung „Hans Litten und seine Zeit“ – ein kurzweiliges Kaleidoskop der 1930er Jahre in deutscher und englischer Sprache, bei dem der Humor nicht zu kurz kommt.

Johannes Dorrer (Leiter des P-Seminars) 29. APRIL 2017, 18.00 UHR, BLUEBOX

HANS LITTEN UND SEINE ZEIT SZENISCHE LESUNG MIT SCHÜLER*INNEN DER PETER-VISCHER-SCHULE Mit: Luu-Ly Bui, Domenico Capasso,

Beatrice Ehrenberger, Janet Goita, Patrick Pariyani, Djoua Samagassi, Maxim Selivanov, Irina Tsybulnyk, Muhammed Turunc, Gabriel Zich


„FREUNDE & FESTE“ IM MUSEUM DER PROJEKTCLUB AUF ERKUNDUNGSTOUR Der Projektclub „Freunde & Feste“ mit Mitgliedern des Jugendclubs, Studierenden der Friedrich-Alexander-Universität und Geflüchteten, der sich immer samstags im Staatstheater trifft, hat sich im Verlauf der letzten Monate etabliert und erweitert nun seinen ‚Spielraum‘: Zum Beispiel im Germanischen Nationalmuseum. Ein Museumsbesuch beginnt meist nicht mit den ausgestellten Objekten, sondern mit den Menschen, die diesen sonderbaren Ort der Sammlung, Bewahrung, Erforschung und Ausstellung betreten. In diesem Fall ist es der Theaterclub „Freunde & Feste“, der das Foyer des Germanischen Nationalmuseums betritt. Die Aufmerksamkeit wird darauf gelenkt, wie sich die Gruppe durch den Raum bewegt, welche Geräusche zu hören sind und wo man stehen bleibt oder weiter geht. Es entsteht eine rhythmische Performance aus Laufdynamiken und Schrittgeräuschen auf Stein- und Holzböden. Dann wird es konkret. Wir laufen an bunten Truhen und Koffern mit Holzverzierungen und Initialen vorbei. Wem haben diese Truhen wohl gehört? Von der Betrachtung geht es über zur Beschreibung, von der gemeinsamen Diskussion zur individuellen Dokumentation. Alle notieren ihre persönlichen Eindrücke in ein Recherchetagebuch. Wir sammeln Erfahrungen und suchen nach Eindrücken, halten diese schriftlich fest und ordnen und erforschen das Ganze in der darauffolgenden Woche über Sprache, Körper und Raum auf der Probebühne. „Freunde & Feste“ im Museum ist auf vielen Ebenen ein Kultur- und Sprachexperiment, das Feingefühl und Geduld von allen Teilnehmer*innen erfordert. Wenn es dann eben länger dauert, hilft sich die Gruppe untereinander bei Wortfindung

und Rechtschreibung. Sobald die leblosen Objekte mit der eigenen Wahrnehmung und den daraus entstehenden Bildern und Geschichten zum Leben erweckt werden, beginnt ein gemeinsamer Recherche- und Erarbeitungsprozess. In der zweiten Sitzung stehen wir vor einem aufwendig eingerichteten Landhauszimmer in der Abteilung Volkskunde. Wir blicken in einen Guckkasten, der durch eine Lichtschranke alarmgesichert ist. Ich frage: „Wie fühlt sich das für euch an, wenn ihr so von außen auf dieses Zimmer schaut und nicht näher dürft?“ Fragende Gesichter blicken mich an. Es dauert eine Weile, bis Y. antwortet. „Ich möchte weitergehen, weil die Spannung weg ist.“ A. fügt hinzu: „Ich werde traurig.“ Wir diskutieren darüber, dass diese Gefühle wahrscheinlich entstehen, weil man sich nicht nähern, nicht anfassen, sich darauf setzen, also eine Verbindung zu dem Objekt herstellen darf. Ich bringe das Gegenbeispiel IKEA, nur kennt der Großteil der Gruppe das Möbelhaus gar nicht. Am darauffolgenden Samstag werden skizzierte Zimmer aus Gegenständen und Möbeln, die auf der Probebühne zu finden sind, aufgebaut, geentert, bespielt und abschließend auseinandergenommen. Die Aufgabe ist es, die Möbel und Gegenstände ganz anders zu nutzen als im Alltag bekannt. Stühle werden zu Kleidungsstücken, Pappkartons zu Hüten. Aus der Distanz wird Unmittelbarkeit. Das verspricht eine spannende Reise bis zur internen Werkschau am 25. März zu werden. Neugierige Quereinsteiger*innen sind jederzeit herzlich willkommen.

Andra-Maria Jebelean

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DIE BLAUE NACHT ®

6. Mai 2017 www.blauenacht. nuernberg.de

ODYSSEE IM KULTURDREIECK LESSINGSTRASSE IRRFAHRT, SCHIFFBRUCH UND HEIMKEHRER – STÜRZEN SIE SICH INS BLAUE ABENTEUER DER KULTUR IM DB MUSEUM, DEM MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION UND IM STAATSTHEATER NÜRNBERG

KINDERUND FAMILIENPROGRAMM AB 17 UHR

Zauber*innen, Artist*innen und Feuerschlucker*innen in der Lessingstraße, bevor antike Götter und Seeungeheuer Einzug halten +++ „Irreführung?!“ im Opernhaus +++ Fotoaktion „Heute bin ich blau!“ im Gluck-Saal +++ Ein spanischer Irrfahrer: Offene Probe zu „Don Quijote“ +++ Irre Technik-Show mit Josephine Köhler und Pius Maria Cüppers im Schauspielhaus und ein Poetry-Slam „Zwischen Skylla und Charybdis“ +++ Ein irreführender „Soundwalk“ im Schauspielfoyer +++ Verirrungen der Gefühle bei der Kinderoper „Armide oder Zickenkrieg im Zauberreich“ in den Kammerspielen, später an gleicher Stelle eine Lesung des Schauspielensembles für die Großen: „Homers Odyssee leicht gekürzt“ +++ „Eine Odyssee“ Rauminstallation von Somayeh Farzaneh +++ „stadtflimmern“ im Museumsgebäude +++ „Eine Odyssee unter Dampf“ als historische Zeitreise-Führung im DB Museum +++ „Die Sirenen“ als musikalische Darbietung mit Songs aus der Welt der Eisenbahn u.v.m.

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DIE BLAUE NACHT

: STAATSTHEATER EXTRA

06. MAI 2017, 22.00 UHR, OPERNHAUS

„DER RING“ FÜR ALLE  KONZERT ZUR BLAUEN NACHT 2017 Richard Wagner „DER RING DES NIBELUNGEN“ (leicht gekürzt) Musikalische Leitung: Guido Johannes Rumstadt Staatsphilharmonie Nürnberg

Wer sich schon mal auf die Zyklen einstimmen oder es zum Einstieg lieber erst mal mit der Kurzfassung probieren möchte, sollte sich schon jetzt den 06. Mai vormerken: In der Blauen Nacht spielt die Staatsphilharmonie Nürnberg im Nürnberger Opernhaus Wagners Tetralogie im Schnelldurchlauf: Vom Rhein geht es nach Nibelheim und Walhall, Gewitter krachen, Walküren reiten, Feuer und Wald entfalten ihren Zauber – und am Ende leuchtet eine Utopie vor den Flammen der alten Welt. „Der Ring des Nibelungen“ für Anfänger*innen, Fortgeschrittene und für alle, die in der Blauen Nacht durch das Opernhaus flanieren. Karten sind zum Preis von 10 € im Vorverkauf an den Theaterkassen im Opern- und Schauspielhaus erhältlich. Am Abend der Blauen Nacht ist das Konzert in der Eintrittskarte für die Blaue Nacht (14,70 € im Vorverkauf, 17 € an der Abendkasse, Vorverkaufsstellen auf www.blauenacht.nuernberg.de) enthalten. Interessierte erhalten dann mit ihrem Blaue-Nacht-Bändchen eine kostenlose Platzkarte am Stand auf dem Richard-Wagner-Platz (je Bändchenträger 1 Platzkarte) für das Konzert – natürlich nur solange der Vorrat reicht! Veranstalter: Staatstheater Nürnberg, DB Museum, Museum für Kommunikation www.blauenacht.nuernberg.de, Twitter: #K3e

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BEI EGERSDÖRFERS UNTER SOFA

: STAATSTHEATER EXTRA

EGERSDÖRFER ZIEHT INS OPERNHAUS! NEUE REIHE MIT FRÄNKISCHEM KULTKABARETTISTEN IM STAATSTHEATER Eine neue Veranstaltungsreihe startet im Mai am Staatstheater: „Bei Egersdörfers unterm Sofa“ bringt Kabarett, Talk und coole Musik ins Opernhaus. Matthias Egersdörfer, sonst eher als Zuschauer in der Oper zu finden, ist der Gastgeber der schrägen Veranstaltung und begrüßt renommierte Kabarettkolleg*innen und Gäste aus der Nürnberger Kulturszene zum Bühnenplausch. Egersdörfer und seine Partnerin „Carmen“ (Claudia Schulz) haben sich auf der Vorbühne des Opernhauses häuslich eingerichtet. Zwischen Badewanne, Sofa und Herd herrschen Chaos, abgestandenes Eheglück und Essensgerüche. Die Rollen sind klar verteilt: Carmen kocht, Egersdörfer nörgelt an ihr herum. Durch die dünne Wand zur Nachbarwohnung klingt eine Band herüber. Die Würde des Menschen? Ist ein Scheißdreck in dieser Wohneinheit. Doch wenn Besuch kommt, wird alles anders: Egersdörfer nötigt dann Prominente des Nürnberger Kulturlebens auf seine Couch. Bekannte Kabarettgrößen schauen vorbei, und auch das Getöse der Nachbarn erweist sich nun als Musik, die man sich durchaus einmal anhören kann ... Matthias Egersdörfer ist der wohl bekannteste Kabarettist der Region. Der geborene Nürnberger ist seit vielen Jahren in der Comedy- und Kleinkunstszene unterwegs, seit 2004 im Duo mit Claudia Schulz als „Matthias Egersdörfer und Carmen“. Er ist mehrfacher Träger des Deutschen Kleinkunstpreises, des Bayrischen und des Österreichischen Kabarettpreises sowie des Passauer Scharfrichterbeils und des Swiss Comedy Award. Deutschlandweit wurde er dem Fernsehpublikum

durch seinen Auftritt bei „Die Anstalt“ im ZDF sowie durch seine Mitwirkung beim Franken-Tatort (als Leiter der Spurensicherung) bekannt. Seine Reihe „Egersdörfer und Artverwandte“ läuft einmal im Monat im K4. „Bei Egersdörfers unterm Sofa“ ist eine schräge Mischung aus Comedy, Kabarett, Talk und Musik. Zum Auftakt am 29. Mai präsentiert sich als musikalischer Partner die Band Smokestack Lightnin‘ mit einer Mischung aus Rockabilly, Country, Soul, Folk und schwirrenden Gitarren, womit sich die Band in der einschlägigen Szene europaweit einen Namen gemacht hat. Die weiteren Gäste sind noch streng geheim. O-Ton Egersdörfer: „Das Publikum darf gerne lachen, wenn es möchte. Bitte erschrecken Sie nicht, wenn Egersdörfer keine gute Laune hat. Das kommt gelegentlich einmal vor. Trotzdem kann es vielleicht lustig werden.“

Kai Weßler

29. MAI 2017, 20.00 UHR, OPERNHAUS

BEI EGERSDÖRFERS UNTERM SOFA KABARETT, MUSIK UND TALK IM OPERNHAUS Mit: Matthias Egersdörfer, Claudia Schulz, Rachael Tovey, Vincent Wolfsteiner, Smokestack Lightnin’ u. a.

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e g a t s k c a B Bühnenzauber Es geht hoch und runter, drunter und drüber, ganze Räume verschwinden in der Luft oder der Versenkung, Menschen erheben sich aus dem Boden oder fliegen darüber hinweg – auf der Bühne des Schauspielhauses ist fast alles möglich, was Bühnenbildner*innen und -techniker*innen sich erträumen können, um das Publikum zu verzaubern. Seit der Generalsanierung im Jahr 2010 gehört die Schauspielhausbühne zu den technisch am besten ausgestatteten Bühnen Deutschlands: 29 Züge und 10 Punktzüge, vier Podien (jeweils 12m breit und 2,5m tief ), die auf plus zwei Meter und auf minus sechs Meter auf- beziehungsweise abfahren und sich außerdem auf 10% schräg stellen können, eine Drehscheibe mit zehn Meter Durchmesser, knapp dreißig Meter vom am tiefsten gefahrenen Podium bis unter die Decke. Für Florian Steinmann, Technischer Leiter Bühnentechnik Schauspiel, ist vor allem die hochmoderne Bühnenmaschinerie samt ihrer Züge und Podien spannend. VOM TECHNIKER ZUM COMPUTERSPEZIALISTEN Die Modernisierung erforderte aber natürlich auch, dass das technische Personal sich ganz neuen Aufgaben stellen musste: Denn die neue Bühne wird kaum noch manuell bedient, alle Vor-

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gänge werden vom Computer aus geregelt. Schon in der Interimsphase trainierten Florian Steinmann und sein Team deshalb an einem Simulator, um für die Eröffnungspremiere „Enron“ und alle folgenden gewappnet zu sein: „Wenn du früher eine Wand hochziehen wolltest, musste einer an einem Strick ziehen. Der gleiche, der früher an diesem Strick gezogen hat, sitzt jetzt an einem großen Computer und steuert mit einem Knopf ganz komplexe Dinge, die auf der Bühne passieren. Die auch gefährlich sein können. Das sind aber immer noch dieselben Leute, die das machen. Deren Arbeitsalltag hat sich durch die Sanierung komplett verändert. Wir haben mit ganz vielen Übungsaufgaben die Vorgänge simuliert und uns schon parallel zum Bau auf die neue Bühne vorbereitet und dann auch in der Eingangsphase bei den ersten Inszenierungen relativ viel gelernt. Und wir lernen tatsächlich bis heute noch dazu, das ist ein stetiger Prozess.“


BACKSTAGE

: STAATSTHEATER EXTRA

TEAMWORK IST ALLES Neben den Möglichkeiten, die die sanierte Schauspielhausbühne bietet, gibt es aber noch einen zweiten Aspekt, der die Arbeit am Staatstheater für Florian Steinmann unvergleichlich macht: „Ich finde, dass die Schauspielbühne mit dem technischen, aber auch mit dem künstlerischen Umfeld eine sehr freundliche und familiäre Atmosphäre bietet, was auch viele Gastteams bestätigen. Das ist ein sehr konstruktives und auf das Projekt bezogenes Arbeiten, bei dem alle an einem Strang ziehen.“ Das bestätigt auch Wolf Gutjahr, der als Bühnenbildner regelmäßig zu Gast am Staatstheater Nürnberg ist und aktuell „Die Ratten“ vorbereitet (Premiere: 04. März): „Das Schöne ist hier, dass es eine Mannschaft gibt, die man sehr frühzeitig in den Schaffensprozess mit einbeziehen kann. Man versucht gemeinsam, Lösungen zu finden, wenn es in der Umsetzung von Ideen Schwierigkeiten gibt.“ Die Zusammenarbeit zwischen künstlerischem und technischem Team ist das A und O. Schon in der Vorplanung bespricht Bühnenbildner Wolf Gutjahr mit dem Technischen Leiter Florian Steinmann, was geht und was nicht. „Wenn es ist wie beim ‚Volksfeind‘, bei dem wir die Bühne am Ende komplett unter Schaum gesetzt haben, dann versuche ich möglichst frühzeitig – sobald dieser bildnerische Gedanke formuliert ist – auf die Abteilungen zuzugehen, um mit ihnen zu besprechen: Wir planen das, geht das hier? Sonst verliebt man sich in einen Gedanken und dann ist die Enttäuschung riesengroß, wenn man den Entwurf präsentiert und es dann heißt: ‚Wir würden gern, aber das würde zur nächsten Generalsanierung führen.‘“ Florian Steinmann bestätigt das. Nur durch enge und gute Zusammenarbeit im Vorfeld zwischen technischem und künstlerischem

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STAATSTHEATER EXTRA

: BACKSTAGE

Team kann eine Produktion zur Zufriedenheit aller umgesetzt werden. Dabei hat der Technische Leiter immer ein Veto-Recht, denn er ist auch für die Sicherheit auf der Bühne verantwortlich. Aber: „Natürlich ist es einfach zu sagen: ‚Das geht nicht.‘ Die Schwierigkeit ist eher, etwas anzubieten, das eine Alternative darstellt, die trotzdem dem Konzept entspricht und die Idee erhält.“ TECHNIKTHEATER UND BÜHNENZAUBER Bei den nun anstehenden „Ratten“ wird die Bühnentechnik auch wieder zu Höchstleistungen getrieben. Ganze Räume erscheinen und verschwinden wieder, fliegen durch die Luft und auf und davon, bis am Ende nur eine leere Bühne übrig bleibt: „Es ist schon Maschinentheater. Wir fangen im Grunde genommen mit der leeren Bühne an, und aus den Podien erhebt sich dann die Welt des Abends, in die wieder die nächste Welt einbricht, und am Ende fliegt alles davon.“, sagt Bühnenbildner Wolf Gutjahr. Für Florian Steinmann und sein Team sind gerade solche Bühnenbilder das, was sie an ihrer Arbeit lieben: „Die tägliche Herausforderung. Es ist wirklich weitgehend routinefrei, und kein Tag ist wie der andere, und keine Produktion ist wie die davor. Es gibt keine Standardlösungen, was man schon einmal gemacht hat, kann man selten auf irgendetwas anderes anwenden. Man muss sich immer wieder neue Sachen ausdenken. Das Schöne ist, wenn man so lange auf etwas hingearbeitet hat, gemeinsam etwas abzuschließen mit der Premiere. Dass man weiß, man hat etwas geschafft, viele Herausforderungen bewältigt, man hat irgendetwas gemacht, was man vorher nicht für möglich gehalten hätte. Das ist das, was am meisten Spaß macht.“

Miriam Meister

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MICHAEL WOLLNY ZURÜCK IM SCHAUSPIELHAUS »MICHAEL WOLLNY IST POPSTAR UND KREATIVE KEIMZELLE DES ZEITGENÖSSISCHEN JAZZ IN DEUTSCHLAND.«   dpa / Die Welt So wie er spielt niemand am Klavier. Michael Wollny, international erfolgreicher Jazz-Pianist, Musik-Erfinder, Querdenker, Sympathieträger. Sein Markenzeichen: das Unberechenbare, die Suche nach dem bisher Ungehörten, der Mut, sich dem Moment hinzugeben, das Unvorhergesehene selbstverständlich klingen zu lassen. Das macht ihn zu einem „vollkommenen Klaviermeister“ (FAZ) und zur „stärksten (Jazz)Musikerpersönlichkeit, die Deutschland seit Albert Mangelsdorff hervorgebracht hat“ (Hamburger Abendblatt). Zusammen mit Christian Weber und Eric Schaefer gastiert dieser „vollkommene Klaviermeister“ (FAZ) nun für ein Konzert im Nürnberger Schauspielhaus, in dem er als Pianist bei den

Freude schenken - Spaß am Spiel

legendären Produktionen von „Männer“ und „Sekretärinnen“ erste Bühnenerfahrungen sammelte. Nun kehrt er wieder dorthin zurück und schließt mit seinem Trio, zu dessen herausragendsten Qualitäten die virtuose Instrumentenbeherrschung und unberechenbare Improvisation gehören, die Gräben zwischen Jazz und Pop. 03. APRIL 2017, 19.30 UHR, SCHAUSPIELHAUS

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Am 28. Februar feiert „IL RITORNO D'ULISSE IN PATRIA“ PREMIERE IM THÉÂTRE DES CHAMPSÉLYSÉES IN PARIS. Die Oper – eine Koproduktion mit dem Staatstheater Nürnberg – wird in der kommenden Spielzeit auch auf der Opernhausbühne in Nürnberg zu sehen sein. Ein bisschen Nürnberg ist aber auch jetzt schon in Paris dabei: Sowohl das Bühnenbild als auch die Kostüme von Julia Hansen wurden in den Werkstätten des Staatstheaters angefertigt. Die Inszenierung von Monteverdis Oper stammt von Mariame Clément. +++ +++ +++ +++ +++

Das 3. KINDERKONZERT der Spielzeit, „DES KAISERS NEUE KLEIDER“, widmet sich voll und ganz der schillernden, prächtigen und mitreißenden Musik des 18. Jahrhunderts. Mit Werken von Händel, Purcell und Telemann erzählt die Staatsphilharmonie unter der Musikalischen Leitung von Gábor Káli die Geschichte von Kaiser Martin I. (Martin Platz), dessen prächtiges und prunksüchtiges Leben ihm eines Tages zum Verhängnis wird. 02. APRIL, 10.00 & 12.00 UHR, OPERNHAUS +++ +++ +++ +++ +++

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TAE-BUN PARK-REGER ist seit 1999 Mitglied der Staatsphilharmonie Nürnberg. Als Solokon­ trabassistin zeigt sie im 6. KAMMERKONZERT, wie vielseitig ihr Instrument ist und wie es nicht nur als Spezialist für tiefe Register im Orchester, sondern auch als Soloinstrument von der Alten Musik über Rockabilly bis zum Tango-Quartett begeistern kann.

im Theaterstück „Der Prozess des Hans Litten“ am Staatstheater Nürnberg spielt. 16. MÄRZ, 20.15 UHR, BLUEBOX +++ +++ +++ +++ +++

12. MÄRZ, 15.00 UHR, GLUCK-SAAL +++ +++ +++ +++ +++ Für alle, die Lust haben, etwas Neues auszuprobieren, sich auf gruppendynamische Prozesse mit spannenden Menschen einzulassen und einfach mal wieder ganz viel Theater zu machen, gibt es neue WORKSHOP-ANGEBOTE mit der Theaterpädagogin AndraMaria Jebelean. Aktuelle Termine: „BODY AND MOVEMENT“ am 03. März von 10 bis 13 Uhr. Altersbeschränkung: Von 17 bis 101. Die Teilnahmegebühr beträgt 15 €. „ACTING ON STAGE“ am 20. und 21. April von 10 bis 13 Uhr. Altersbeschränkung: 17 bis 101. Die Teilnahmegebühr beträgt 25 €. Anmeldungen per E-Mail: andramaria.jebelean@staatstheater. nuernberg.de oder telefonisch unter 0911/231-23326. Weitere Infos unter: www.staatstheater. nuernberg.de +++ +++ +++ +++ +++ In der BlueBox findet die Präsentation der Neuauflage von „EINE MUTTER KÄMPFT GEGEN HITLER“ statt. Das Buch enthält den erschütternden Bericht Irmgard Littens, die im NS-Staat um das Leben ihres Sohnes Hans Litten kämpfte. Lesen wird PATRICIA LITTEN, Schauspielerin und Enkelin Irmgard Littens, die derzeit auch die Rolle ihrer Großmutter

Die Welt feiert alljährlich am 23. April den WELTTAG DES BUCHES. Dieser Tag wurde 1995 von der UNESCO weltweit als Feiertag für das Lesen, für Bücher und für die Kultur des geschriebenen Wortes eingerichtet – ein einziges Lesefest! Das Staatstheater Nürnberg stellt an diesem Tag in einer Matinée das Künstlerbuch „BERNHARDLY“ vor. Dieses Unikat ist eine Arbeit des arrivierten Nürnberger BUCHKÜNSTLERS DIETMAR PFISTER, der Textfragmente aus „Jagdgesellschaft“ von Thomas Bernhard kombiniert bzw. komponiert mit eigenen Bildern. So wird aus einem Bühnenstück ein Künstlerbuch – wahrhaft ein guter Grund für das Schauspielhaus Nürnberg, diesen Kunstprozess erstmals in Nürnberg vorzustellen und in einer Matinee an diesem Welttag des Buches zu feiern. Feiern Sie mit! Eintritt frei. 23. APRIL, 11.00 UHR, FOYER SCHAUSPIELHAUS +++ +++ +++ +++ +++


Sommerzeit = Festspielzeit

Die SIEGERIN DES DIALEKT-GEWINNSPIELS anlässlich der Premiere „DIE RATTEN“ ist Frau Petra Simon aus Fürth. Die treffendste Übersetzung lautet:

„Pauline, ich hab Bruno mid Sorch und Kumma Doch und Nachd grossbrachd. Des Kindla had es doch zwanzgmal besser. Also Pauline, wenn des auf der Weld is, nehm ich des Kindla, bei meine in Godd gstorbene Eldern, wo iech am Todensundoch immer no und ka Mensch miech halden ko nach Rüdersdorf geh und Lichder aff jeds der zwa Gräber ozünd, des Klanala soll es goud ham, wie des besser ka geborner Prinz und ka geborne Prinzessin ham ko….. ich hab ma des alles ausdacht. Es ged zu machen, Pauline, es ged,es ged, es ged, sach ich dir.“ HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! +++ +++ +++ +++ +++ Niemand verstand es so gut wie Gerhart Hauptmann, soziale Realitäten in einer poetisch-naturalistischen Sprache abzubilden, eindrücklich bleiben die Figuren seiner Milieustudien wie Pauline Piperkarcka aus „DIE RATTEN“, das Kollektiv der Weber oder die Wäscherin Mutter Wolffen aus dem „BIBERPELZ“. Der faszinierenden Verbindung von Literatur und Realität in Hauptmanns Werk geht eine szenische Lesung mit der Erzählung „BAHNWÄRTER THIEL“ und biografischen Texten in der BlueBox nach. 02. APRIL, 19.00 UHR, BLUEBOX +++ +++ +++ +++ +++

Oberammergau Passionstheater

„Der fliegende Holländer“

2.7. - 3.7.17 2 Tg. 239,Busfahrt, ****Hotel-HP, Eintritt

Bregenzer Festspiele

„Carmen“

6.8. / 13.8. / 19.8. 2 Tg. ab 209,Busfahrt, ****Hotel, HP, Eintritt

Seefestspiele„Vogelhändler “

Mörbisch

7.7. / 21.7. / 4.8. 3 Tg. 339,Busfahrt, ***sup. Htl. in Wien, Eintr.

Musikfestspiele„Das schlaue

Krumau Die SOPRANISTIN und EHRENMITGLIED des St aat stheater Nürnberg SONJA KNITTEL ist am 23. Februar nach langer Krankheit verstorben. 1954 kam sie, nach Engagements am Opernhaus Zürich und der Wiener Volksoper, als Soubrette ans Nürnberger Opernhaus und blieb bis 1985 Mitglied des Ensembles. Hier vollzog sie den Fachwechsel zur Operettendiva und beeindruckte in rund 60 Produktionen, wie als Eurydike in „Orpheus in der Unterwelt“, als Hanna Glawari in „Die lustige Witwe“, Sylva Varescu in „Die Csárdásfürstin“, Rößl-Wirtin Josepha in „Im weißen Rößl“, in der Titelpartie der „Gräfin Mariza“ u.a. Anlässlich der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft 1987 trat sie im Opernhaus noch einmal als Kurfürstin Marie in Carl Zellers „Der Vogelhändler“ auf. Während ihrer langjährigen Bühnenlaufbahn wirkte sie immer wieder bei Rundfunkaufnahmen und Schallplatteneinspielungen mit, u. a. als Duettpartnerin an der Seite von Heinz Hoppe. +++ +++ +++ +++ +++

Füchslein“

2.8. - 4.8.17 3 Tg. 339,Busfahrt, ****Hotel, HP, Eintritt u.a.

Arena di Verona Aida · Tosca · Nabucco · Rigoletto · Domingo-Gala

27.7. / 17.8. 3 Tg. 339,19.7. - 22.7.17 4 Tg.ab 369,Busfahrt, Hotel in Verona, Eintritt

Verona - Preisknaller

5.8. - 7.8.17 3 Tg. nur 259,Busfahrt, Hotel-Halbpension im Valpolicella-Gebiet, Eintritt

KulturHighlights

Lutherjahr 2017

500 Jahre Reformation

23.6. / 22.8.17 3 Tg. ab 329,Busfahrt, ****Hotel, HP, Eintritte und Führungen

Marienbad

Chopin-Festival

26.8. - 27.8.17 2 Tg. 259,Busfahrt, Hotel, HP, Führg.,Eintritt

Prag de luxe

„Lohengrin“

13.6. - 15.6.17 3 Tg. 379,Busfahrt, ****Hotel, Eintritt u.m.

Egerland - Erzgebirge

Kultur & Kulinarik 3.6. / 1.10. 3 Tg. 339,Busfahrt, Hotel, HP/VP, gr. Progr.

Dresden

„Die Zauberflöte“

Semperoper

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DER OPERNFREUND BERICHTET ÜBER DIE PREMIERE VON „DIE ITALIENERIN IN ALGIER“: Das Werk hat in Nürnberg seine ideale Regisseurin gefunden: Laura Scozzi. Laura Scozzi ist nämlich die Spezialistin für intelligentes wie buntes, für glänzend oberflächliches wie tiefsinniges Musiktheater: […] eine lustvolle, auf den ersten Blick komische, tänzerisch inspirierte Komödie – und eine bitterböse Abrechnung mit sexuellen Abhängigkeiten, die auch und gerade in höchsten politischen Regionen mit finanziellen und psychischen Repressalien verbunden ist. Mit einem Wort: Ein toller Abend! UND DIE SÜDDEUTSCHE SCHREIBT: Scozzi ist nicht interessiert an putzigem Exotismus. Sie lässt Frauen und Männer aufeinander los und schaut, wer übrig bleibt. […] Scozzi erzählt die weibliche Sicht auf den männlichen Blick. ÜBER DIE URAUFFÜHRUNG DES BALLETTABENDS „MONADE“ IST BEI TANZNETZ.DE ZU LESEN: Die Uraufführung von „Monade“ macht deutlich, weshalb Goyo Montero Tanzchef in Nürnberg bleibt und als weiterer Höhepunkt seines bislang entstandenen Kanons betrachtet werden darf: Erneut offenbart sich Montero als Künstler, der nicht dem Mainstream folgt. […] Das Bezaubernde ist, erleben zu dürfen, was der Tanz kann: dem Gesang einen Körper zu verleihen, der Musik eine Physikalität.

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DER BAYERISCHE RUNDFUNK (B5 KULTUR) BERICHTETE ÜBER DIE PREMIERE VON „WOZZECK“: Beißend böse, dieser Opernabend, gerade weil er mit Klischees spielt, und völlig zu Recht am Ende heftig umjubelt. […] Zum fesselnden, ja erschütternden Regiekonzept kam das ausdrucksstarke, wild bewegte und jederzeit mitreißende Dirigat von Gábor Káli […] Die Nürnberger Staatsphilharmonie […] spielte den „Wozzeck“ wie entfesselt. […] Eine fabelhafte Gemeinschaftsleistung des Nürnberger Staatstheaters! DIE NÜRNBERGER NACHRICHTEN LOBTEN DIE PRODUKTION: Plausible Bilder, detaillierte Personenregie: Georg Schmiedleitner verleiht Alban Bergs „Wozzeck“ in Nürnberg ganz gegenwärtige Brisanz […] Eine Großtat. DIE DEUTSCHE BÜHNE BEURTEILTE DIE LEISTUNG DES TITELSÄNGERS: Das Debüt von Jochen Kupfer in der Titelpartie des Anti-Helden ist musikalisch auf Anhieb ein Meisterstück. Der Sänger erfühlt und erfüllt die vokalen Schwünge und Brüche traumhaft, spiegelt die stilisierte Künstlichkeit auf kluger Sprach-Energie und bietet unwiderstehliches Hörbild.


ÜBER DIE PREMIERE „DER ROTE LÖWE“ BERICHTET DIE NÜRNBERGER ZEITUNG: Für den Engländer Patrick Marber […] ist der Fußball lediglich Folie für existenzielle Grenzsituationen. […] Klaus Kusenberg lässt seine Akteure aus dem Bauch spielen. Keine Verfremdung. Volle Emotionen. Marco Steeger darf mit aller Körperlichkeit in den Trainer hinein, balanciert ihn zwischen zynischer Coolness und muskulär kaum beherrschter Großträumerei. Der Zeugwart von Frank Damerius hat sich mit seiner ausgesteuerten Position eigentlich arrangiert. Doch ab und zu blitzt die Sehnsucht in ihm auf, noch mal etwas zu bewegen in dieser kleinen Welt der Fußballhelden ohne Chance. Frederik Botts Jordan wird schon von den erbärmlichen Intrigenspielen des Mittelmaßes überfordert […] Hier wird klassische Schauspielerarbeit vorgeführt. UND DIE NÜRNBERGER NACHRICHTEN KOMMENTIEREN: Man kann sich in Klaus Kusenbergs flotter, mit netten Details angereicherter Inszenierung zurücklehnen und den Schauspielern bei der Arbeit zusehen: Marco Steeger […] liefert […] ein unglaublich schnelles, gewitztes Umschaltspiel vom aalglatten Ehrgeizling zum verzweifelten Ertrinkenden im Sumpf der Machenschaften. Frank Damerius steht wie eine Wand in der (Selbst-)Verteidigung und Frederik Bott gibt überzeugend den Jungstar mit düsterem Vorleben, der mit Spieler-Intelligenz nicht gerade überschüttet wurde. Unterhaltsam, zumal für FußballFreunde. Bei der Premiere gab´s anhaltenden Applaus.

DAS BUCH ZUM POKAL JUBIL ÄUM DES 1. FCN.

DIE NÜRNBERGER ZEITUNG BESUCHTE DAS 3. PHILHARMONISCHE KONZERT MIT ALBAN GERHARDT: Barbers Cellokonzert ist ein typisches Solistenkonzert, in dem gezeigt wird, was man kann. Es wird aufgrund seiner hohen technischen Anforderungen selten aufgeführt, ist aber ideal für Gerhardt, der sich hier voll und ganz entfalten kann. Über weite Strecken muss der Solist kraftvoll präsent bleiben, mit Lagenwechseln und Doppelgriffen in schwindelerregenden Höhen. Das ist ein Kraftakt, den auch die Philharmoniker wunderbar mitmachten. […] Heftiger Applaus vom Publikum […]. UND DIE NÜRNBERGER NACHRICHTEN SCHREIBEN: [Alban Gerhardt] traf in der Ägide von Marcus Bosch bereits ein drittes Mal auf die Staatsphilharmonie Nürnberg und stellte in der Meistersingerhalle eine seltene Perle des Repertoires vor: Das Cellokonzert von Samuel Barber. […] Die Linie bleibt immer gesanglich. Gerhardt entlockte seinem barocken GofrillerInstrument charakterstarke Farben auf geerdetem Grund. Im Finale gibt es für das Orchester einige satztechnische Nickeligkeiten zu bestehen. Für die Staatsphilharmonie aber kein Problem. Im Anschluss an eine nachdenkliche Kadenz mündet alles in ein stürmisches Finale. […] Nach der überzeugenden Wiedergabe wurde Gerhardt fünfmal auf die Bühne zurückgeklatscht und wählte eine Zugabe aus dem Bach-Kosmos.

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Nürnberg bietet ein reiches Kulturleben, doch können sich manche Menschen die Eintrittspreise nicht oder nur selten leisten. „KulturTicketNürnberg“ – ein Projekt der Bürgerstiftung Nürnberg – hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Menschen die Teilhabe am Kulturleben unserer Stadt zu ermöglichen. Im Rahmen dieses Projektes werden Restkarten verschiedener Kultur-/Sportpartner an Nürnberger Bürgerinnen und Bürger vermittelt, die im Besitz des Nürnberg-Passes sind.

Die Aufgabe, monatlich 1.000 Eintrittskarten auf 700 KulturGäste zu verteilen, erfordert neben einem großen Aufwand an ehrenamtlicher Mitarbeit auch eine umfangreiche Administration mit entsprechenden Kosten. Helfen Sie mit und unterstützen Sie das Projekt entweder mit

: einer jährlichen Patenschaft ab 40 Euro pro Jahr (min.) : oder einer einmaligen Spende.

Den Vordruck für eine Patenschaft finden Sie im Internet unter www.buergerstiftung-nuernberg.de/kulturticket/downloads.html. Ihre Spende können Sie einfach im Internet unter http://www.gut-fuer-nuernberg.de/projects/51003 aufgeben. Natürlich ist Ihre Spende steuerlich abzugsfähig. Für Rückfragen und weitere Informationen: Tel. 0911 / 6 60 45 59 E-Mail: info@kulturticket-nuernberg.de www.buergerstiftung-nuernberg.de/kulturticket

Stiftung Staatstheater Nürnberg, Richard-Wagner-Platz 2-10, 90443 Nürnberg Tel.: 0911-231-3575 · info@staatstheater.nuernberg.de

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INFORMATION UND TICKETS 0180-5-231-600 (Festnetz 14 ct/Min; Mobilfunk bis 42 ct/Min) www.staatstheater.nuernberg.de ADRESSEN SPIELSTÄTTEN: Opernhaus (und Gluck-Saal), Schauspielhaus mit Kammerspielen und BlueBox, Richard-Wagner-Platz 2–10, 90443 Nürnberg, Meistersingerhalle, Münchener Straße 21, 90478 Nürnberg

IMPRESSUM Herausgeber: Staatstheater Nürnberg Staatsintendant: Peter Theiler Geschäftsführender Direktor: Christian Ruppert Redaktion: Dramaturgie, Kommunikation, Marketing, Theaterpädagogik Titel: „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ Im Bild: Josephine Köhler, Elke Wollmann, Stefan Willi Wang Foto: Marion Bührle Fotos: Marco Borggreve, Marion Bührle,

Horst Galuschka, Mia Hanisch, Ulf Krentz, Mimi Meister, Jutta Missbach, Ludwig Olah, photocase.de: läns/testfight, Privat, Lennard Ruehle, Lea Schumm, Heiko Stahl, Jörg Steinmetz, Bettina Stöß, Hannah Teutscher, Jesús Vallinas Gestaltung: Julia Elberskirch, Jenny Hobrecht Druck und Anzeigen: Offsetdruck Buckl GmbH Das Staatstheater ist eine Stiftung öffentlichen Rechts unter gemeinsamer Trägerschaft des Freistaats Bayern und der Stadt Nürnberg Stand: Februar 2017, Änderungen vorbehalten

Hauptsponsor

Mäzenin Oper

Henriette Schmidt-Burkhardt †

Hauptsponsor Schauspiel

Hauptsponsor Ballett

Hauptsponsor Konzert

Hauptsponsor Talking about Borders

Medienpartner


Königstrasse 2 90402 Nürnberg Telefon: 0911.241 91 03 mail@grafjurowski.de

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