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Yin & Yang auf dem Teller

Ern Hrung In Der Traditionellen Chinesischen Medizin

Im Zentrum der TCM steht ein Leben in Harmonie und Einklang mit der inneren und äußeren Welt. Gleiches Prinzip zeigt sich im Verständnis von einer richtigen Ernährungsweise, in der ebenfalls auf ein harmonisches Gleichgewicht gesetzt wird. Die Lebensweise wird durch die richtige Ernährung positiv beeinflusst, denn Nahrung ist Medizin und Essen ist Leben.

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Jedes Lebewesen existiert nicht nur durch die Aufnahme von Sauerstoff und Wasser, sondern auch von fester Nahrung. Jedes Nahrungsmittel wird durch die Aufnahme zu einem Bestandteil des Menschen und entscheidet allmählich über Gesundheit und Krankheit. Hier dient das Bild einer Kerze als Metapher: Jeder Mensch hat einen Kerzenkörper, das Wachs und eine Flamme. Das Wachs (Yin) ist unsere Substanz und nährt die Flamme (Yang), die für Aktivität auf körperlicher und geistiger Ebene steht. Jeden Tag verbraucht man für seine Aktivitäten etwas Wachs – mal mehr, mal weniger. Das macht unseren Alterungsprozess aus. Im Vergleich zu einer realen Kerze hat der Mensch jedoch die Möglichkeit, durch Nahrung, Atmung, Schlaf und Ruhe immer etwas Wachs aufzufüllen. Wir sind also das, was wir essen, trinken und atmen. Es ist wichtig, dass sich Kerzenkörper und Flamme in einem Gleichgewicht befinden. Eine zu große Flamme bedeutet zu viel Aktivität und über kurz oder lang wird sich die Substanz zu schnell erschöpfen und es kommt zu einem Burn-out. Ist die Flamme zu klein, die Aktivität zu gering, wird das Kerzenwachs nicht optimal genutzt, denn es braucht ein gewisses Maß an Wärme, damit das Wachs flüssig wird und die Flamme versorgt. Immer dann, wenn Symptome, Beschwerden oder Erkrankungen auftauchen, bedeutet dies eine aus dem Gleichgewicht geratene Kerze. Neben einem ausgeglichenem Verhältnis von Ruhe und Aktivität hat die Ernährung großen Einfluss auf eine Balance zwischen Kerze und Flamme. Laut TCM sollte man mithilfe von gesundem Atmen, einer guten Ernährung und angemessenen Ruhepausen mit unserem Wachs, unserer Substanz, so gut haushalten, dass wir ein langes und gesundes Leben führen.

Die Einteilung Der Nahrungsmittel

Nahrungsmittel haben nach der chinesischen Denkweise verschiedene Eigenschaften. Sie beeinflussen auf unterschiedliche Weise unser Körper- und Organ-Qi (als Qi wird die Lebensenergie bezeichnet, die durch den Menschen hindurchfließt) und eine Ernährung, harmonisch ausgerichtet nach den Eigenschaften der Nahrungsmittel wirkt vorbeugend und unterstützend im Hinblick auf eine intakte Gesundheit. Die TCM unterscheidet Nahrungsmittel und Heilpflanzen nach den beiden Grundeigenheiten »Kalt« und »Warm«. Damit ist allerdings nicht die physikalische Temperatur gemeint, sondern dessen Wirkung im Körper. Heiße und warme Lebensmittel gehören zu den Yang-Elementen, besitzen ein warmes Temperament und sollten besonders dann zu sich genommen werden, wenn die innere Kälte zu stark ist. So ist es an kalten Tagen durchaus angebracht, des Öfteren Fleisch zu kochen. Es kann als wärmendes Energietonikum, beispielsweise als wärmende Kraftbrühe mit Heilkräutern zubereitet, bei einer leicht frierenden Konstitution dieser Yang-Schwäche entgegenwirken. Umgekehrt bezeichnet man zum Beispiel erfrischendes Obst und Gemüse als die kühlen Yin-Nahrungsmittel.

Es gibt noch eine weitere Einteilung in 5 Geschmacksrichtungen und entsprechend den 5 Elementen zugeordnet. Je nach Geschmack entfalten die Nahrungsmittel unterschiedliche Wirkungen. Das gleiche gilt für Gerüche, sie werden ebenfalls den 5 Elementen und damit auch den entsprechenden Organen zugeordnet.

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Geschmack Geruch Organ Wirkung

Feuer bitter verbrannt Herz reinigend, kühlend

Erde süß duftend Milz kräftigend, harmonisierend

Metall scharf scharf

Lunge zerteilend, hebend

Ein Nahrungsmittel wirkt im Körper in verschiede Richtungen: Einige »heben« das Organ- und Körper-Qi, andere »senken« es. Es kann aber auch sein, dass ein Nahrungsmittel das Qi gar nicht beeinflusst, sich also neutral verhält, was man als »schwebend« bezeichnet. Möchte man also erreichen, dass die Energie im Körper absinkt, dass zum Beispiel ein Zuviel an Energie im Kopf verschwindet, sollte man Nahrungsmittel mit einer »senkenden« Wirkung zu sich nehmen.

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In der TCM richtet sich die Ernährungsweise stark nach den 5 Elementen und damit nach den Jahreszeiten, von denen es ebenfalls 5 gibt: Frühling, Sommer, Spätsommer, Herbst und Winter. So gilt es im Frühjahr, wenn die Energie wieder nach »außen« gelangen muss, Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, die das Körper-Qi anheben und kräftigen. Dies erreicht man mit Nahrungsmitteln der Geschmacksrichtung »scharf«. Im Sommer und Spätsommer, wenn die äußere Hitze am stärksten ist, sind Nahrungsmittel mit den Eigenschaften »sauer«, »kühl« aber nicht »abkühlend« und »leicht« am besten. Im Spätsommer sollte man harmonisierende Lebensmittel bevorzugen. Im Herbst empfehlen sich anfeuchtende Lebensmittel – Nahrungsmittel, die die Produktion der Körpersäfte anregen. Im Winter muss die Yang-Energie, also die warme Energie, erhalten werden. Dazu eignen sich Nahrungsmittel mit einem warmen oder heißen Temperament. Dies ist nur eine sehr vereinfachte Darstellung, aber schon die Einhaltung von einigen wichtigen Grundregeln wirkt positiv auf Körper und Geist.

In Der Mitte Liegt Die Kraft

Die Mitte steht für das energetische Zentrum des Körpers. Sie ist verantwortlich für die Umwandlung der Nahrung in körpereigene Energie. Eine starke Mitte fördert Ruhe, Gelassenheit, klares Denken und erholsamen Schlaf und steht für Stabilität und Halt in uns und in der Welt. Eine schwache Mitte hingegen zeigt sich durch Müdigkeit, Schwäche, Verdauungsbeschwerden, wenig Abwehrkraft und schlechter Konzentrationsfähigkeit sowie Grübeln, denn die Mitte muss auch Gedanken »verdauen«. Die TCM vergleicht die Verdauung mit einem Kochtopf, in dem eine Suppe über dem Feuer köchelt. Das Feuer steht für die Kraft des Menschen, die Nahrung zu verdauen und in Qi umzuwandeln. Der Kochtopf steht für den Magen, in dem die Verdauungssäfte für den Nahrungsbrei zusammenfließen. Der Dampf, der durch den Kochvorgang aufsteigt beschreibt das entstandene Qi, die körpereigene Lebensenergie. Wenn ausreichend Qi produziert wird und frei fließt, fühlen wir uns wohl, kraftvoll und gesund.

Inhalt

Buchtipp

TCM-Ernährung für die Wechseljahre

Antonie Danz

Verlag: TRIAS Verlag

ISBN 978-3-432-11553-5

Preis: 17,99 EUR

Hitzewallungen, Schlafstörungen, Gewichtszunahme, depressive Verstimmungen – vielenFrauenbereitetdieMenopauseeinigeBeschwerden. Die ausgleichende Wirkung der Ernährung nach der Traditionellen Chinesischen Medizin kann hier Erstaunliches bewirken:Siewerdensichwiedervital,kraftvollund wohlfühlen.DieErnährungsexpertinAntonie Danz gibt hierzu verblüffend einfache Empfehlungen.

1. Gute Verträglichkeit und Fürsorge regelmäßig warme Mahlzeiten, je nach Verträglichkeit auch etwas Rohkost, Sport treiben, im Alltag aktiv bewegen

Die folgende Tabelle zeigt, welche Eigenschaften einige Nahrungsmittel haben, die auch in Europa bekannt sind.

Nahrungsmittel

Apfel Birne

Blumenkohl

Endivien

Hühnerei

Honig Huhn

Kabeljau

2. Saisonal und regional verbinden Gemüse und Obst entsprechend der Saison auswählen, frische und vollwertige Lebensmittel, Bioanbau und artgerechte Tierhaltung bevorzugen, Vielfalt und Abwechslung, einfache Lebensmittelkombination in einer Mahlzeit, unnötige Zutaten meiden, pflanzliche Lebensmittel bevorzugen

3. Regelmäßigkeit und Rhythmus morgens und mittags mehr essen als abends, am besten vor 19 Uhr essen, möglichst regelmäßige Mahlzeiten zu festen Zeiten, mindestens 4 Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten, Extreme meiden wie zu viel, zu wenig, zu heiß, zu fettig, zu spät ... die Mitte finden

4. Achtsamkeit in ruhiger und angenehmer Atmosphäre essen, im Sitzen und entspannt essen, auf das Essen konzentrieren und es mit allen Sinnen wahrnehmen, nicht nebenbei essen

5. Wertschätzung sich bewusst werden woher die Lebensmittel kommen und was alles notwendig ist, um sie auf den Teller liegen zu haben, mit Liebe kochen

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