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DIE FÖRSTERIN IM STADTWALD Let's talk about ...

Die Försterin auf der Suche nach ihrer Motivation

Wie seid ihr eigentlich ins noch junge Jahr 2023 gestartet? Hochmotiviert, so richtig mit einer Vielzahl guter Vorsätze? Immerhin nahmen sich laut einer StatistaUmfrage aus dem November 2022 rund 49 Prozent der befragten Teilnehmer vor: Im Jahr 2023 will ich etwas ändern. Die Liste reicht von gesunder Ernährung über mehr Zeit für die Familie und dem etwas neumodisch anmutenden Digital Detox hinzu mehr Achtsamkeit und Selbstliebe. Natürlich dürfen so absolute Klassiker wie mit dem Rauchen aufzuhören oder aber ein alkoholischer Abstinenzmonat nicht fehlen. Was den meisten Listen allerdings fehlt, ist der Vorsatz, das Ganze auch durchzuhalten. Denn Hand aufs Herz, wer von euch ist tatsächlich noch am Ball in Sachen selbstauferlegtem Neubeginn? Oh, versteht mich nicht falsch. Ich bin die Letzte, die sich aufregen sollte. Mein Durchhaltevermögen gleicht aktuell dem einer Eintagsfliege. Aber woran liegt das? Tatsächlich wollen Hirnforscher bereits 2007 herausgefunden haben, was es mit der Schwäche des Fleisches auf sich hat. (Wissenschaftsjournal »Science« (Bd. 531, S. 315)) Angeblich fehle es dem Hirn an entscheidenden Verbindungen. Für ein Suchtverhalten mit zuständig zeichnet sich nämlich die sogenannte Insula im Großhirn. Das rund Zweieurostück große Areal steuert das Verlangen und tauscht sich dabei mit benachbarten Bewegungszentren aus, die im Fall von Rauchern auch den Griff zur Zigarette auslösen oder eben verhindern könnten. Erfolgreich in Sachen Suchtkontrolle waren genau die Personen, bei denen diese Insula besonders gut mit ebenjener Bewegungsregion verknüpft war. Bei jenen Probanden, die wiederholt rückfällig wurden, war der »Suchtschalter« jedoch von den anderen Hirnregionen gewissermaßen entkoppelt. Das lassen wir uns doch nicht zweimal sagen und ergreifen den Strohhalm der Ausrede. Ich erweitere mal den Gedankengang großzügig und werfe Begriffe wie Schokolade oder Fitnessstudio in den Raum. Merkt ihr was? Es ist gar nicht unsere Schuld, wenn der Tempel, den wir unseren Körper nennen, zunehmend vermüllt. Die Verbindungen!!!

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Und dann dieser nicht enden wollende Winter ... Den meisten genügt es doch, wenn eine Woche vor Weihnachten die weiße Pracht ihren Glanz entfaltet. Spätestens zu Jah resbeginn sollten dann aber bitte auch die ersten Krokusse ihre zierlichen, wunderbar farbigen Köpfe aus dem langsam dahinsiechenden Weiß hervorstrecken. Aber nein, pünktlich zum 2. Februar zeigte sich die fette Ratte »Punxsutawney Phil« (btw, das ist kein Bashing, das ist ein freies Filmzitat) und verkündete: Ich sehe meinen Schatten. Also weitere sechs Wochen »Winter«. Und da wundert man sich, dass einem jedwede Motivation, etwas ändern zu wollen, flöten geht?

Aber wie jetzt weiter? Denn immerhin stellen die guten Vorsätze ja auch persönliche Baustellen dar, die wir tatsächlich angehen sollten, wenn wir uns auch langfristig wohler fühlen wollen.

Wie können dienliche Vorhaben also langfristig gelingen? Schwedische Forscher setzen hierfür auf sogenannte »annäherungsorientierte Vorsätze« anstelle der »meidungsorientierten Vorsätze«. Also nicht: »Ich werde aufhören mit …«, sondern »Ich werde anfangen mit …« klingt gut, oder? Zudem können sogenannte »förderliche Bedingungen« den Erfolg guter Absichten weiter befeuern. Dazu gehören u. a.: Das Schaffen klarer Prioritäten und die Einsicht, warum man etwas verändern möchte. Wann und wo will ich die Veränderung umsetzen? Welche Belohnungen werden für erreichte Zwischenziele ausgelobt? Und nicht zuletzt das öffentlich Machen der eigenen Vorsätze. Übrigens, morgen ist auch noch ein Tag und somit eine neue Chance, denn wer sagt, dass man Vorsätze nur zu Neujahr fassen kann?

Radlerfrühling im Muldental

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