Bellwald 2014

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Projektwoche Bellwald Gewerblich-industrielle Berufsfachschule Liestal

2014


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Inhaltsverzeichnis Inhalt Organisation Aufgabenstellung Bellwald Eckdaten/Allgemein Die ersten Eindrücke

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Tagesberichte & Vortäge Tagesbericht Montag Vortrag Zweitwohnungsbau Tagesbericht Dienstag Vortrag über Bellwald Tagesbericht Mittwoch Tagesbericht Donnerstag Tagesbericht Freitag Bericht über Alp und Dorf

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Projekte Visuelle Erlebnisse Parzellenplan Bellwald

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Beschreibung Stadel Franziska Lüscher Gian Althaus Dorian Wernli Lukas Schällibaum Cédric Bütler

21 22-23 24-25 26-27 28-29 30-31

Beschreibung Wohnhaus Olivia Stöcklin Ümra Karahan Simon Furlenmeier Fabia Heierli Valentin Sedlmeier

32-33 34-35 36-37 38-39 40-41 42-43

Beschreibung Speicher Fabienne Knecht Sophia Kamber Laura Jäggi Corinne Nebiker Marco Casagrande

53 54-55 56-57 58-59 60-61 62-63

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Organisation 4.1 Reise : Basel ab: 07.59 Liestal: 08.09 Bellwald an: 11.14 Bellwald ab: 13:30 Basel an: 16:59 4.2 Unterkunft : Lagerhaus Wilera Bellwald 4.3 Wochenverlauf : Am Montag, Dienstag, Mittwoch arbeiten wir am Projekt. Am Do sind wir auf einer Exkursion. 4.4 Tagesverlauf : 08.00 Morgenessen 09.00 Arbeitsbeginn/Einführung 12.00 - 13.30 ind. Mittagspause 13.30 Arbeitsfortsetzung 17.00 -18.00 gegenseitiges Vorstellen der Arbeiten, anschliessend aufarbeiten, ergänzen und persönliche Reflexion zum Tag. 19.00 Nachtessen 4.5 Planungs- und Verpflegung-steams : Die Verpflegungsteams sind bereits gebildet. Ein Planungs-team begleitet die ganze Projektarbeit, plant und koordiniert mit der Projektleitung (Bild, Text und Digitalisierung, Druck etc.). 4.6 Persönliches Material : warme Kleidung, Schlafsack, Ersatzwäsche, Frottiertuch, Toil.Artikel, Sonnencrème, feste Schuhe (bergtauglich!), Regenschutz, Kopfbedeckung, Rucksack, Notiz-, Schreib- und Zeichnungsmaterial, Arbeitsbuch, wenn möglich Foto- oder Filmkamera. Zusätzliches Material: Farben, Brettunterlagen und A3-Papier, Transparentpapier und Folien etc. sind vorhanden, bzw. werden von der Projektleitung mitgenommen.

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5. Die Kosten : Reise: 75.-Unterkunft: 4x17.50 70.-Essen: 4x15.60.-Dossier: 15.-Ausflug Aletschgletscher 50.-Total Fr.:

270.--

6. Die Projektleitung Beat Hofer, Zeichnungslehrer, Berufsschullehrer Roberto Brunetti, Architekt, Berufsschullehrer Georg Birkner, Architekt, Berufsschullehrer Enrico Pertinez, ABU-/Turnlehrer 7. Die Rekognoszierung Absprachen, Feinplanung, Augenschein usw. mit lokalen Behörden, Architekt und Detaillisten durch die Projektleitung. 8. Die Kontakte in Bellwald Gemeinde: 027 970 19 40 Bäckerei: Volg: 027 303 47 10 Arzt: Dr. Agten Fiesch 027 971 26 36 / Notruf 144 Natel der Projektleitung wird noch bekanntgegeben. 9. Die Regeln Wir berufen uns auf den gemeinsamen Projektvertrag und die Hausordnung. Alle Arten von Drogen sind strikte verboten. Nach dem Nachtessen ist Alkohol in gemässigtem Mass (nichts Hochprozentiges!) erlaubt. Alkoholkonsum auf den Zimmern ist verboten.


Aufgabenstellung Themen, Ueberblick: Der Einstieg in die Projektarbeit erfolgt in zwei Gruppen. Die eine Gruppe setzt sich in einfachen Schemenskizzen mit der Dorfstruktur Bellwalds auseinander. Die andere Gruppe beschäftigt sich mit der Lage des Siedlungskerns in Relation zur Landschaft und Topografie. Nach einem kurzen Austausch und einem Rundgang durchs Dorf, wird jeder Person ein Gebäude für die weitere Projektarbeit zugeteilt. Dabei ist wichtig, dass die Auswahl zwischen Wohn- und den 3 Nutzbautypologien Stallscheune, Speicher und Stadel in der Klasse möglichst ausgeglichen ist. Einteilung der Themenkreise : Mo Nachmittag: -Siedlungs- und Landschaftsstrukturen -Lage des Objekts in der Siedlung Dienstag: -Proportionen und volumetrische Gliederung des Objekts -proportionale Aufnahmen der Fassaden -Erkennen der tragenden/nicht tragenden Strukturen im Gebäude -Grundriss- und Nutzungsannahme Dorfführung 16.00-17.30

Donnerstag: Aletschgletscher - Tour Freitag: Abschlussarbeiten, Ergänzungen und Koordination für die 2. Projektwoche in Liestal. Arbeitsumfang pro Tag: Jede Person bearbeitet alle Themen chronologisch am zugewiesenen Objekt. Mindestanforderung: 2 Seiten Eintrag ins persönliche Arbeitsbuch pro Tag (bildet die Grundlage für die Präsentation der Tagesarbeit am Abend). In der zweiten Blockwoche werden die erarbeiteten Inhalte in 2 Seiten verdichtet. Diese zwei Blätter werden im Gesamtdossier veröffentlicht. Der Projektleitung ist es wichtig, dass alle Lernenden Eigenverantwortung über die Qualität und den Inhalt ihrer Arbeit übernehmen. Unterschiede in Qualität, Auseinandersetzungstiefe und der Arbeitshaltung der Lernenden werden dadurch sichtbar. Dies soll die Lehrbetriebe veranlassen, das Gespräch mit dem Lernenden zu suchen und den Leistungsstand des Lernenden im Quervergleich der Klasse zu diskutieren.

Mittwoch: -Witterungseinflüsse auf die Materialien -ortstypische Konstruktionen und Bauweisen -Detaillösungen -Zierformen und Ornamentik

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Bellwald Eckdaten/ Allgemeines Bellwald ist eine kleine Dorfgemeinde hoch über dem Goms und dem Fieschertal. Mit einer Höhenlage von 1563 m ü. M. ist Bellwald das höchstgelegenste Dorf im Goms. Bellwald ist eine typische Hanggemeinde und liegt zu Füssen eines schönen Waldes, daher wahrscheinlich auch der Name Bellwald. Der Aletschgletscher ist nicht weit entfernt. Zu welcher Zeit dieser Bellwalderberg besiedelt worden ist, ist unklar. Die einzelnen Siedlungen sind wohl durch Einzelhöfe entstanden. Es entstanden das Dorf Bellwald und die dazugehörigen Weiler Ried, Egga, Bodmen und Fürgangen. Diese bestehen auch heute noch. Beim Weiler Ried wurden in den letzten Jahren sehr viele neue Häuser gebaut, dadurch wird das alte Dörflein auf der Krete fast erdrückt. Eggen ist der kleinste Weiler von Bellwald, heute gibt es dort nur noch vier alte Häuser. Bis im Jahre 1821 soll der Weiler Bodmen eine eigene Gemeinde gewesen sein. Das Dorf ist heute noch in Besitz von Wald. Der Weiler Fürgangen wurde fast vollständig durch ein Feuer zerstört. Früher gab es noch weitere Weiler, Nesselschlucht, Schlettern, Willera, Ze Fäle und Z’Mettje, diese sind heute aber ausgestorben und verschwunden. Auch auf der Alp Richinen, die früher fast ein kleines Dorf war, ist nur noch die Kapelle und ein Gebäude übrig geblieben. Die weiteren Gebäude sind zerfallen oder wurden abtransportiert und im Dorf Bellwald oder im Freilichtmuseum Ballenberg wieder aufgebaut. Von diesen einstigen Wohnsiedlungen sind nur noch einige Ställe und Mauerreste übrig geblieben. ‚Zblattun’ hiess das Hauptdorf Bellwald im Jahre 1374. Daran erinnert noch heute der Dorfteil ‚unner dr Blatte’, dieser befindet sich unterhalb der Kirche. Die weiteren Dorfquartiere nennt man: ‚üffem Platz, bim Brunne, üff dr Schlüecht, dr Biel, dr Geissfärrich, ds Mättelti, d’Steirufena und Turre’. Bellwald war über Jahrhunderte hinweg durch die bäuerliche Lebensweise bestimmt worden. Die bäuerliche Bewirtschaftung bestand aus den sogenannten alpinen Zweistufenbetrieben. Das Siedlungsbild wird neben den Haufensiedlungen geprägt durch die grosse Anzahl von Ausfütterungsställen, die in Gruppen oder als Einzelbauten verstreut auf den Wiesen erbaut worden sind. Durch die Höhenlage und die schlechte Erschliessung, der aus vielen Parzellen bestehenden Streubesitze, war der Transport von Heu ins Dorf erschwert. Darum brachte man das Vieh zum Heu. So entstand der sogenannte alpine Zweistufenbetrieb. Die Sommerweiden befinden sich über der Waldgrenze an den Talhängen. Durch die Alpbewirtschaftung entstand das kleine Dorf mit 34 Gebäuden auf der Alp Richinen. Die Selbstversorgungswirtschaft, die aus Viehzucht und Ackerbau bestand, bezeichnet man als Mehrzweckbauerntum. Mit den geringen Bodenressourcen konnten nicht alle Anwohner ernährt werden und waren gezwungen das Dorf zu verlassen.

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Im Jahr 1394 war ein Kreuzpunkt für die Zusammenkunft einer Bauernzunft, welche sich so von jeglichen Abgaben freikaufen wollten. Als die Gemeinde Bellwald und die dazugehörigen Weiler sich 1394 zusammenschlossen, teilte man sich das wirtschaftliche Leben und die Landnutzung untereinander auf. Die Kleingemeinde Bellwald war sehr lange nicht erschlossen. Durch den Bau der Seilbahn Fürgangen zum Dorf Bellwald im Jahre 1956 bekam das Dorf die erste Erschliessung. Erst im Jahre 1970 wurde die letzte Etappe der Strassenerschliessung beendet. Davor waren das Dorf und Weiler Bodmen, Egga und Ried nur zu Fuss erreichbar. Nach der Fertigstellung der Strasse ins Dorf begann ein enormer Bauboom. Bellwald entwickelte sich vom Bauerndorf zum Tourismusort. Es wurden Ferienchalets, Apartmenthäuser und Hotels gebaut. Es entstand ein Skigebiet mit Bergbahnen. Heute hat Bellwald ungefähr 4'500 Gästebetten. Durch ein fehlendes Bebauungskonzept entstand eine Streusiedlung, dies ist aus raumplanischer Sicht sehr unbefriedigend. Staat Kanton Bezirk Höhe Fläche Einwohner

Schweiz Wallis (VS) Goms 1560 m ü. M. 13.7 km2 434


Die ersten EindrĂźcke von Bellwald

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Tagesbericht, Montag 23.06.2014 Am Montagmorgen reisten wir mit dem Zug via Bern nach Brig. Die Matterhorn-Gotthardbahn transportierte uns weiter nach Fürgangen. In Fürgangen nahmen wir die Seilbahn nach Bellwald. Von der Talstation aus durften wir unsere Koffer den steilen, langen Weg rauf ins Lagerhaus schleppen. Wir wählten unsere Zimmer aus und assen zusammen Lunch. Am Nachmittag führten uns Herr Birkner und Herr Hofer durch das Dorf. Anschliessend teilten wir uns in zwei Gruppen auf und beschäftigten uns mit der Siedlungs- und Landschaftsstruktur. Leider begann es im Laufe des Nachmittags zu regnen, doch wir durften im Gemeindezentrum weiterzeichnen, bis die Sonne wieder hervorkam. Zurück im Lagerhaus stellten wir der Klasse kurz unsere Arbeiten vor, während die Kochgruppe in der Küche Curryreis und Fruchtsalat vorbereitete. Um 19 Uhr gab es Abendessen. Es war der beste Curryreis, den wir je gegessen hatten. Einige fingen sogar an zu weinen vor Freude! Nach dem Spiel schauten wir drüben im WM-Zelt das Spiel Brasilien gegen Kamerun. Brasilien gewann verdient 4:1.

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Martin Bittel: Vortrag Zweitwohnungsbau Bellwald war bis 1970 ein reines Bauerndorf. Seit 1956 ist das Dorf mit der Seilbahn von Fürgangen erreichbar. Nachdem das Dorf 1970 durch Strassen erschlossen wurde, setzte ein grosser Bauboom ein, da das Material und die Maschinen viel einfacher ins Dorf transportiert werden konnten. Es wurden vor allem Ferien-Chalets, aber auch Appartementhäuser und die bahntechnische Erschliessung des Skigebiets erstellt. Deshalb existieren heute etwa 1‘100 Chalets mit insgesamt 5‘000 Fremdenbetten während das Dorf nur 436 Einwohner hat. Die Infrastruktur Bellwalds ist auf die Spitze im Winter ausgelegt, wenn die Fremdenbetten von Familien benützt werden, die zum Ski fahren hier sind. Die Infrastruktur kostet die Gemeinde viel Geld und wird im Sommer von den wenigen Touristen und Einwohnern kaum ausgenützt. Da Bellwald kein Bebauungskonzept hat, führte der Bauboom zu einem unbefriedigenden Siedlungsbrei. Im Jahr 2012 nahm das Schweizer Stimmvolk die Zweitwohnungsinitiative an; Mit der neuen Verordnung darf eine Gemeinde nicht mehr als 20 % Zweitwohnungen haben. Da Bellwald über 80% Zweitwohnungen hat, dürfen in Bellwald keine Zweitwohnungen mehr erstellt werden. Doch dies ist eigentlich gar keine grosse Neuerung in Bellwald. Im Jahr 2009 erliess die Gemeinde Bellwald freiwillig eine Kontingentierung um die Zersiedlung zu stoppen. So durften nur noch etwa 3 Chalets pro Jahr gebaut werden. Zum Vergleich: Früher wurden in den besten Jahren bis zu 30 Chalets pro Jahr gebaut. Die Bevölkerungszahl ist zwar momentan konstant, doch durch den Baustopp gibt es viel zu wenig Arbeit für die wenigen Unternehmer hier; viele Leute müssen entlassen werden. Die Folge davon wird in der Zukunft Abwanderung sein. Herr Bittel sieht das grösste Problem darin, dass bestehende Bauten nicht mehr saniert und erweitert werden dürfen. Viele der älteren Gebäude sind völlig veraltet und müssten dringend erneuert werden. Deshalb hoffen die Firmen auf die Umsetzung der Ausnahmeregelungen, die der Bundesrat vorschlägt. Dies würde wieder einige Aufträge generieren. In Zukunft wird man den Tourismus fördern müssen. Es gibt ein Projekt, das vorsieht Bellwald mit dem Aletschgebiet zu verbinden. Man will das Skigebiet erweitern, mehr Seilbahnen bauen und Familien vom Aletschgebiet nach Bellwald holen. Doch das Projekt ist im Moment noch massiv zu teuer und kann deshalb nicht realisiert werden.

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Tagesbericht, Dienstag 24.06.2014 Den heutigen Tag begannen wir um 8 Uhr mit dem Frühstück. Es fiel nicht allen leicht aus dem Bett zu kommen, jedoch waren alle mehr oder weniger pünktlich. Nach einer Instruktion durch die Lehrpersonen über die Aufgaben des heutigen Tages marschierten wir um 9 Uhr in Richtung Dorfzentrum ab. Unterwegs wurde jedem Schüler ein Gebäude zugeteilt, welches er die nächsten zwei Tage bearbeiten wird. Die erste Aufgabe des Morgens war die Darstellung des Gebäudes in der Umgebung. Es sollte einerseits die Lage im Terrain, sowohl auch die Lage mit den Nachbarhäusern dargestellt werden. Dies beschäftigte die Klasse bis zum Mittag, welcher individuell gestaltet wurde. Einige lagen faul in der Sonne, andere genossen ein Fondue im Restaurant mit Panoramablick. Nach der gemütlichen Mittagspause ging das Arbeiten mit ein bisschen Verspätung weiter. Am Nachmittag ging es darum, die Fassaden der jeweiligen Gebäude zu zeichnen. Die Schwierigkeit dabei bestand darin, die Richtigen Proportionen zu erkennen und sich nicht von der grossen Gebäudehöhe täuschen zu lassen. Dabei wurden wir einmal mehr vom Regen unterbrochen. Da man in Bellwald aber sehr flexibel ist, haben wir die geplante Dorfführung mit Herrn Willy Jeiziner vorverlegt und im Gemeindesaal gestartet. Der Gemeindesaal war jeweils unser Zufluchtsort, wenn die Regenschauer einsetzten. Willy zeigte uns die bedeutendsten Gebäude und gab uns viele Hintergrundinformationen. Die Führung war sehr interessant und abwechslungsreich. Willy war ein auskunftsreicher Ansprechpartner für die ganze Projektwoche, da er schon sehr lange in Bellwald lebt und die Geschichte zu fast jedem Gebäude kennt. Danach ging es für die Kochgruppe zum einkaufen und ans kochen, während die anderen sich entspannten oder einen Fussballmatch spielten. Gegen sieben Uhr gab es dann das Nachtessen. Die Kochgruppe zauberte ein köstliches Menü. Es gab Lasagne zum Hauptgang und Merengue mit Beeren zum Dessert. Die Klasse und die Lehrpersonen, sowie unser Gast Willy waren beeindruckt von unseren Kochkünsten. Anschliessend sassen wir noch ein bisschen gemütlich zusammen, ehe sich dann einige in Richtung WM-Bar verbschiedeten und die hochstehenden WM-Spiele genossen. Ganz nebenbei nutzten einige die Gelegenheit ihren Bierpass zu füllen. Dies war eine gute Gelegenheit sich mit Einheimischen anzufreunden, was sehr leicht viel. Die Menschen waren sehr offen und interessiert. Insgesamt war es ein ereignisreicher Tag, welcher sehr anstrengend war.

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Willy Jeiziner: Vortrag Bellwald Heute Nachmittag nahm uns der Architekt Willy Jeiziner auf eine Reise in die Vergangenheit von Bellwald mit. Da es zu diesem Zeitpunkt wieder einmal regnete, trafen wir uns zuerst im Gemeindesaal, welcher 1884 erbaut wurde und zu Beginn als Schulhaus genutzt wurde. Willy hat wie wir Hochbauzeichner gelernt. In verschiedenen Architekturbüros, unter anderem auch in Basel, hat er sich ein tiefgründiges Wissen aufgebaut und anschliessend während 39 Jahren ein eigenes Architekturbüro geführt. Heute bewohnt er in Bellwald das Elternhaus seiner Mutter. Dieses hat er sehr schön umgebaut, ohne die ursprüngliche Optik des Hauses gross zu verändern. Im 8. und 9. Jahrhundert erfolgte die Besiedelung von Bellwald durch die Alemannen des Rôhnetals, zuerst in der Hanglage und später im Tal. Sie rodeten Wälder und bauten Höfe. Allmählich wuchsen diese zu Weilern und Dorfsiedlungen an. Bellwald besteht aus dem Dorf selbst und den Weilern Fürgangen, Bodmen, Egga und Ried. Fürgangen liegt in der Talsohle unterhalb von Bellwald und ist mit einer 1956 erbauten Seilbahn mit Bellwald verbunden. Die Seilbahn bildete die erste Erschliessung mit dem Tal. Erst 1970 wurde die letzte Etappe der Strasse fertiggestellt. Bis dahin waren die Weiler und das Dorf nur über Fusswege zu erreichen. Alle Materiallieferungen die mit der Bahn kamen, mussten von Fürgangen oder Niederwald mit dem Tschifera (Rückentragkorb) an Ihr Ziel getragen werden. Die erste Elektrizitätsleitung gab es ab 1937, welche nur das Nötigste, d.h. eine Lampe in Stube und in der Küche mit Strom versorgen konnte. Die Wasserversorgung für die Wohnhäuser wurde 1970 realisiert. Bis dahin holte man sich das Wasser von den zahlreichen Brunnen welche noch heute das Dorfbild schmücken. Auch die Kleider wurden in einem dieser Brunnen gewaschen, im Sommer wie auch im Winter. Bevor die Seilbahn eine Wende für Bellwald brachte und der Tourismus Einzug hielt, war das Leben in Bellwald sehr hart. Die Bellwalder waren Selbstversorger, man lebte auf kleinstem Raum mit Kindern und Nutztieren wie Ziegen, Schweinen, Hühnern und Kühen zusammen. Ausserdem bewirtschaftete man noch einen kleinen Gemüsegarten. Die Kühe wurden im Sommer auf die Alp gebracht, demzufolge brachte man die Kühe zum Futter und nicht umgekehrt. Die Bodenressourcen waren beschränkt und vermochten nicht alle Menschen zu ernähren. Immer wieder wurden einige Bewohner zur Auswanderung gezwungen.

Des Weiteren steht hier beim Dorfplatz eine Hütte (der Alpstafel Richinen), welche zum Alpmuseum umgebaut wurde. 1986 hat die Urversammlung Bellwalds unverständlicherweise beschlossen, die 34 auf der Richinen Alp stehenden Gebäude abzubrechen. Fünf weitere Hütten und Ställe wurden gerettet und stehen jetzt auf dem Ballenberg. Ebenso auf dem Dorfplatz steht ein Speicher. An diesem ist sehr gut ersichtlich, dass ein Speicher oder eben auch ein Stadel mehrere Miteigentümer hat. So kommt es, dass dieser Stadel so viel Eingangstüren wie auch beteiligte Parteien hat. In Bellwald findet man die vier verschiedenen Gebäudetypen: Wohnhaus, Speicher, Stallscheune und Stadel. Ausserdem existieren noch viele kleine Gebäude welche der Kleintierhaltung, als Geräteschuppen oder Werkstatt dienten. Als Baumaterial wurde vorwiegend Lärchenholz verbaut, welches im Spätherbst gefällt wurde und im Winter mit dem Schlitten ins Dorf gebracht wurde. Heute haben viele dieser Gebäude ihre ursprüngliche Nutzung verloren, wurden zu Ferienwohnungen umgebaut oder stehen leer und drohen langsam zu zerfallen. Ackerbau gibt es nicht mehr. Landwirtschaft ist nicht mehr die Haupteinnahmequelle und die traditionellen Heuställe entsprechen nicht mehr den heutigen Tierschutznormen. Die meisten Einwohner von Bellwald arbeiten im Tal. Es gibt aber auch viele Menschen die sich dafür einsetzten, dass dieses wichtige Kulturerbe erhalten bleibt und auch bei einer Umnutzung nicht den ursprünglichen Charakter verliert. Ein Beispiel dafür ist der Kirchstadel, welchen wir nach der obligatorischen Führung noch besichtigen durften. Dieser war 1990 in einem ruinösen Zustand, der damalige schweizerische Botschafter in Rom setzte sich für den Stadel ein, kaufte ihn und liess ihn aufwändig renovieren. Von aussen hat der Stadel seinen Charakter vollkommen bewahrt. Er gründete einen Kunstverein und heute gibt dieser Verein verschiedenen Künstlern die Möglichkeit für einige Monate in diesem zum Atelier umgebauten Stadel zu arbeiten. Der Rundgang mit Herrn Jeiziner war sehr intensiv und spannend. Wir gingen noch sein Haus besichtigen und erhielten dort sogar noch eine kleine Stärkung, was der schöne Abschluss eines langen Tages bildete.

Die Bewirtschaftung des Berges besteht auch heute noch aus einem zweistufigen Betriebssystem. Die Wiesen und Äcker bis auf 1`800 Meter über Meer sind in Privatbesitz. Die obere Stufe befindet sich im Miteigentum aller Bauernbetriebe und der Alpstafel Richinen. Nachdem wir einen ersten Überblick von der Geschichte Bellwalds erhalten haben, hat es aufgehört zu regnen. Also gingen wir auf den Dorfplatz. Hier steht die Kirche, welche 1698 im Zentrum gebaut wurde. Vor der Erbauung der Dorfkirche mussten die Familien jeweils ins Tal um den Gottesdienst zu besuchen.

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Tagesbericht, Mittwoch 25.06.2014 Heute hatten wir nicht so grosse Mühe mit dem Aufstehen, wie am Tag zuvor, da gestern Abend nicht ein wirklich spannender Match lief und so beschäftigten wir uns am Abend zuvor mit diversen Spielen im Lagerhaus. Daher waren auch alle mehr oder weniger pünktlich um 08.00 Uhr beim Morgenessen. Als nach dem Frühstück die Letzten um ca. 09:10 im Aufenthaltsraum eintrafen, bekamen wir wie gewohnt die Tagesaufgaben. Anschliessend machte sich die ganze Klasse auf den Weg hinunter ins Dorf. Dort versuchten wir eine Annahme der Grundrisse zu zeichnen, teilweise begann man auch schon mit diversen Details. Während der Mittagspause nutzte der Eine oder Andere die Zeit, um seine Zeichnungen der Vortage fertig zu stellen, andere wiederum gnossen die Zeit in der Mittagssonne. Da wir zum ersten Mal richtig Sonne hatten, waren einige schon nach dem Mittag leicht rot und bis zum Abend, rot wie eine Tomate. Im Verlaufe des Nachmittags konnten wir unsere Gebäude besichtigen und so die Grundrisse korrigieren. Leider konnten nicht alle ihr eigenes sehen, aber jeder konnte eines besichtigen, das seinem ähnlich war. Die Hauptaufgabe war jedoch, drei wichtige Details vom Haus zu verstehen und diese im Arbeitsbuch verständlich darzustellen und natürlich die Arbeiten von den Vortagen zu beenden, da es der letzte Arbeitstag war. Am Ende des Nachmittags durften wir noch einen kurzen Vortrag über die Zweitwohnungsiniative und deren Auswirkungen für Bellwald von Herr Bittel, dem Gemeindepräsidenten, hören. Zurück im Lagerhaus konnten wir ein etwas aussergewöhnliches Nachtessen geniessen, welches für viele neu war. Zum Dessert gab es dann etwas, das jeder kannte: ein Tiramisu. Nach dem Abwaschen und diversen Nacharbeiten der Zeichnungen machten sich dann alle auf den Weg ins Zelt von Cello, um den Match Schweiz-Honduras zu schauen. Nach dem sehr erfolgreichen Schweizer-Match gingen einige schon sehr früh ins Bett, während die Restlichen erst in den frühen Morgenstunden auch noch den Weg ins Bett fanden. Heute gab es Bulgur mit Rind- /Pouletfleisch und einem Gemüseeintopf zum Nachtessen. Da nicht mal die Kochgruppe dieses Essen je probiert, geschweige es selbst gekocht hatten, waren ziemlich viele skeptisch. Der Eine oder Andere machte sogar schon reichlich Witze darüber, dass er oder sie wahrscheinlich noch eine Pizza bestellen müsste, da man ja schliesslich nicht mit leerem Magen den Schweizer-Match schauen wollte.

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Aber siehe da, die Kochgruppe improviesierte bestens und meisterte die Aufgabe tiptop. Alle waren positiv überrascht und keiner musste eine Pizza bestellen. Vor dem bevorstehenden Match stärkten wir uns noch mit einem sehr feine Dessert. Zum Glück etwas das allen bekannt war: ein Beerentiramisu.


Tagesbericht, Donnerstag 26.06.2014 Trotz einer langen und durchzechten Nacht, die Schweiz hatte sich am Vorabend doch tatsächlich für die Achtelfinals der WM in Brasilien qualifiziert, machten wir uns mehr, oder auch weniger fit, jedoch pünktlich um 07:00 Uhr auf den Weg zur Gondelstation. Kaum im Tal unten angekommen erwartete uns schon der Zug in Richtung Fiesch. Nach einem kurzen Marsch über die Weisswasser und vorbei an der Kirche von Fiesch, trafen wir uns mit unserem Bergführer Richard, einem waschechten Walliser. Richi, dessen Hände noch von seiner letzten Bergtour gezeichnet waren, informierte uns über den geplanten Tagesablauf. Kurz darauf bestiegen wir auch schon die Gondel zur Fiescher Alp. Zu Fuss nahmen wir die erste Etappe unserer geplanten Gletschertour in Angriff. Entlang der Fiescher Alp führte uns der Weg schliesslich durch den Zugangsstollen des Märjelen-Stausees zur Gletscherstube. Während uns Richi alle mit „Gstältli“ ausrüstete, gönnten sich einige einen frischen Kaffee und ein Stück von Oma`s leckerem Marmorkuchen. Den Zeitplan vor Augen führte uns Richi jedoch bald darauf bereits weiter. Noch einen steilen Abhang hinunter und dann war es soweit, endlich erblickten wir den Aletschgletscher. Von nun an ging es mit den Gstältli weiter. Richi kontrollierte noch, ob alle Gstältli richtig sitzen und fixierte jeden einzeln mit den Karabinerhaken an seinem Seil. Im Gänsemarsch betraten wir einer nach dem anderen die gewaltigen Eismassen des Aletschgletschers.

Dort angekommen stärkten wir uns für die Rückreise und Richi sammelte noch die Gstältli ein, bevor wir durch den Stollen wieder zurück zur Gondelstation spazierten. Im Tal unten angekommen, machte sich die Kochgruppe zusammen mit Herrn Brunetti und Herrn Hofer auf, um die Zutaten und die Unmengen an Fleisch für den Grillplausch zu beschaffen. Als der Rest im Lagerhaus ankam, war die Kochgruppe bereits fleissig am waschen, schälen, schnetzeln, spalten, feuern und garnieren. Und mit ein wenig Hilfe von hungrigen Kameradinnen, bereitete die Kochgruppe innert einer Stunde einen leckeren Grillplausch mit reichlich Fleisch, leckeren Baked-Potatoes und schmackhaftem Salat vor. Die ganze Klasse traf sich anschliessend beim lodernden Feuer zum Apéro und stiess gemeinsam mit den Lehrpersonen auf den fröhlichen Abschluss der Projektwoche in Bellwald an. Einige saftige Steaks, Bratwürste und bewegenden Dankes- und Abschiedsreden später trafen wir uns zum krönenden Dessert, zwei leckeren Schwarzwälder Torten, im Speisesaal. Gemütlich liessen einige den letzten Abend im Lagerhaus ausklingen, andere machten sich ein weiteres Mal auf zu Cello‘s WMZelt und gönnten sich noch einmal ein wohltuendes, kühles Blondes.

Für Manche waren es die ersten Schritte auf einem Gletscher, dementsprechend gross waren auch die Aufregung und die Bewunderung. Während unserer Tour über den Gletscher stoppten wir von Zeit zu Zeit, weil uns Richi etwas über den Gletscher erzählen oder etwas Spannendes zeigen wollte. Die Meisten waren jedoch froh, als es dann jeweils wieder weiterging, denn die Temperaturen auf dem Gletscher waren ziemlich kühl. Nach etwas mehr als einer Stunde erreichten wir dann endlich die zweite Schuttmoräne, wo wir es uns an den Gletschertischen gemütlich machten und den hochverdienten und langersehnten Lunch zu uns nahmen. Nach der kurzen Mittagspause machten wir uns auf den Rückweg. Richi führte uns weiterhin sicher an tiefen Gletscherspalten und Wasserlöchern vorbei, bis wir schliesslich wieder festen Boden unter den Füssen hatten. Zum Abschluss der Tour jagte er uns noch einen steilen Hang hinauf und manch Eine/r kam dabei ins Schwitzen. Doch die Mühe hat sich für alle gelohnt, denn der kleine Klettersteig führte uns zu einem kleinen Felsvorsprung, von wo sich uns eine sagenhafte Aussicht bot und uns der Gletscher sein gewaltiges Ausmass nochmals eindrücklich vor Augen führte. Etliche Schnappschüsse später machten wir uns wieder auf den Weg zurück zur Gletscherstube.

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Tagesbericht, Freitag 27.06.2014 Am Freitagmorgen riss uns Robin in aller Frühe aus den Federn. Nach einem feinen Frühstuck, das die Kochgruppe unter der Leitung von Dorian bereitgestellt hatte, ging es noch zum letzten Mal an die Arbeit. Es wurde die Basis für die nächste Blockwoche gelegt. Die Einen vervollständigten noch die Zeichnungen im Arbeitsbuch, während die Anderen bereits ihre Texte über ihre Gebäudetypen niederschrieben. Danach ging es ans Putzen. Dies wurde schnell und gründlich erledigt. Bis auf das Männerklo, welches nach längeren Diskussionen dann von Robin und Gian mit Widerwillen doch noch von diversen Rückstände befreit wurde. Jetzt war es soweit, unser Gepäck eine Viertelstunde lang hinab ins Dorf, zur kleinen Gondel zu schleppen. Wie bestiegen nun die MG-Bahn und fuhren damit nach Brig, wo wir dann in die SBB umstiegen. In Bern wurde es dann nochmals hektisch, weil uns zum Umsteigen auf unseren Anschlusszug nach Basel nur sehr wenig Zeit blieb. Am Schluss kamen aber alle heil und ein bisschen müde zu Hause an.

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Beschreibung: Alp und Dorf Die Alp Richinen Ende der 1930er Jahre standen auf der Alp Richinen 16 Sennhütten und 23 Ställe. Die Veränderungen des 20. Jahrhunderts machten sie überflüssig, und das Alpdorf zerfiel zusehends. Nur wenige Gebäude entgingen der Zerstörung. Fünf Bauten wurden im Freilichtmuseum Ballenberg, eine Sennhütte mitten in Bellwald wieder aufgebaut. Die erstmals 1499 urkundlich erwähnte Alp Richinen befindet sich seit 1807 im Besitz der Bürgergemeinde Bellwald. Über viele Jahre stand das Auftriebsrecht nur ortsansässigen Bürgern zu. Diese konnten alle Tiere, welche sie auf ihren Heimgütern überwintern konnten gegen ein geringes Entgeld auf der Alp sömmern. Der Alpbetrieb dauerte ca. 70 Tage. Einzelsenntum Bis 1937 wurde Richinen als Einzelsenntum-Alp genutzt. Allabendlich stiegen die Männer von Bellwald nach Richinen hoch, versorgten ihre Tiere, verkästen - jeder für sich - die Milch und übernachteten in den Sennhütten. Nach dem frühmorgendlichen Melken kehrten sie zu ihrem Tagwerk ins Dorf zurück. Die Tiere überliessen sie der Obhut der Hirten. Die ehemalige Siedlungsstruktur erklärt sich durch diese Form der privaten Bewirtschaftung. In die Sennhütten und Ställe teilten sich meist mehrere Bauern, die teilweise auch die anfallenden Arbeiten füreinander verrichteten. Genossenschaftliches Senntum 1937 wurde der Alpbetrieb reorganisiert und auf genossenschaftliche Basis mit fest angestellten Sennen und Gehilfen umgestellt. Statt 16 Sennhütten genügten jetzt drei. Gleichzeitig wurde das Stafelwesen eingeführt und auf verschiedenen Höhenstufen Hütten für die drei Senntum erstellt. Um Personalkosten einzusparen, wurden ab 1958 die Kuh- und Rinderherden zusammengelegt und 1960 die drei Senntum auf zwei reduziert. Nach der Erstellung eines Gemeinschaftsstall und einer Milchpipeline Ende der 1960er Jahre wurden die Sennhütten und Alpställe aufgelassen. Auch wurden die höher gelegenen Alpwiesen nur noch als Tagweiden genutzt. In den 70er und früher 80er Jahren versuchten private Interesssenten und auch der Gemeinderat verschiedentlich erfolglos, das Alpdorf einer neuen Nutzung zuzuführen. Die Ställe und Alphütten des Stafels wurden 1984 abgebrochen.

Austauschbeziehungen zwischen Alp und Dorf Zur Zeit des Einzelsenntums herrschte zwischen dem Dorf und der Alp ein reges Auf und Ab. Käsemilch wurde hinunter, die Kost für die Hirten hinauf geschafft. Pro gesömmertes Tier hatten die Bauern 1 Kilo Brot und ½ Kilo Käse zu liefern. Mit der Einrichtung der drei Senntum blieben die Bauern vielen Gängen erspart. Das Vieh wussten sie in guten Händen. Doch bei anhaltend schlechter Witterung mussten die Besitzer Notheu auf die Alp tragen und schlimmstenfalls die Tiere zurück in das Dorf treiben. Für die Verpflegung des Alppersonals waren die Bauern in einer durch das Los bestimmten Reihenfolge weiterhin zuständig. Die Sennen mussten aber ihre Verpflegung selbst im Dorf abholen. Durch die Umstellung auf den Senntumsbetrieb konnten die Bauern einerseits mehr Zeit für die anfallenden Sommerarbeiten aufwenden. Andererseits wurde Alpnutzen durch die stetig wachsenden Kosten für die Sennen, Zusennen und Hirten beträchtlich geschmälert. Darüber hinaus waren die Bauern weiterhin verpflichtet, ihren Anteil am Gemeinwerk zu leisten: Wege ausbessern, Viehzäune aufstellen oder abbauen, Weiden säubern, Tränken instand setzen, Brennholz zurichten etc. Wer diesen Arbeiten fernblieb, bekam am Ende des Alpsommers eine höhere Rechnung präsentiert. Quelle: Dorfmuseum Bellwald

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Visuelles Erlebnis

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Parzellenplan Bellwald und ausgewählte Objekte Bevor wir mit der persönlichen Projektierung angafangen haben, durfte man ein Gebäude, das einem ansprach auswählen. Auf diesem Parzellenplan werden Haustypen nach Farbe unterschieden. Im folgenden Kapitel werden Haustypen analysiert und danach auch Beispiele dargestellt. Die Projekte werden in den folgenden Seiten von den unten erwähnten Personen bearbeitet.

Franziska/ Dorian/ Lukas/ Cedric Olivia/ Ümra/ Fabia/ Simon/ Valentin Robin/ Elia/ Cyrill/Gian Fabienne/ Laura/ Corinne/ Marco/ Sophia

Stadel / Halbstadel Wohnhaus Stallscheune / Doppelstall Speicher

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Beschreibung Stadel Der Stadel zählt zu den vier Hauptgebäuden, die Anderen sind das Wohnhaus, der Speicher und der Stall. Der Stadel hat etwas vom Speicher, jedoch ist er unspektakulärer als der Speicher, da er für die Bauern als Nutzgebäude zählte. Daher wurde beim Bau des Stadels auch nicht so auf die Details geachtet und bei den Eckverbindungen gab es oft auch ein wildes Gwätt. In der Konstruktionsweise sind der Stadel und Speicher sehr ähnlich (siehe Beschrieb beim Speicher). Meist hatte er drei Etagen: Im Stadelunterbau (bei den Einheimischen „Unnerbuww“ genannt) befindet sich ein grosser Raum, es gab keine Innenwände (im ganzen Stadel), dort wurden oft die Maschinen der Bauern untergebracht. Die „Brigi“ (zweite und dritte Etage), welche sich von der ersten Etage durch Stelzen mit Rundplatten abhebt, damit die Mäuse und Marder das Getreide nicht fressen konnten. An den beiden Traufseiten in den oberen Etagen wurde zur Erntezeit das Getreide (z.B Roggen) gelagert, welches in den Wintermonaten im zentral angelegten Tenn gedroschen wurde. Natürlich wurde auch wie im Speicher Stroh gelagert und als Einstreu für das Vieh verwendet. Nutzungsbedingt hat er ein grösseres Gebäudevolumen und befindet sich in der Regel auch im Miteigentum mehrerer Dorfbewohner, wie die anderen Gebäudetypen im Dorf auch. Weil die Stadel-Gebäude nicht mehr gebraucht werden, wurden zwischenzeitlich bei vielen Stadeln die Stelzen und Rundplatten entfernt und die „Brigi“ auf den Stadelunterbau abgestellt. Daher sieht man zur heutigen Zeit den Unterschied dieser zwei Gebäuden viel besser als früher. Sind jedoch die Stelzen und Rundplatten vorhanden, ist es für die meisten eher schwierig den Unterschied zu erkennen. Als Hapuptmerkmal gilt vor allem das Tröschstenn, welches heute oft nicht mehr sichtbar ist, da man es abschnitt. Heute gehört ein Stadel in Bellwald oft noch mehreren Familien. Er wird nicht mehr viel genutzt. Meist nur noch zum Abstellzweck oder ganz selten wurde er renoviert, um als Wohn-/Ferienhaus in den Sommer- und Wintermonaten genutzt zu werden.

Quellen: - Dossier von Willy Jeiziner - www. walsermuseum.ch

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Franziska Lüscher Stadel vom „Oberer Mättelti“ Ich habe mich für einen zentral glegenen Stadel entschieden, welcher im Gebiet „Oberes Mättelti“ liegt. Auf den ersten Blick fällt er einem nicht gleich ins Auge. Doch auf den zweiten Blick erkennt man seine gut durchdachten Details. Die Türe im Stadelunterbau wurde durch den Gebrauch von grösseren Maschinen verbreitert. Im Stadelunterbau befinden sich Räume unterschiedlicher Nutzung. In der „Brigi“ werden an beiden Traufseiten zur Erntezeit das Getreide gelagert. Durch die Rundplatten wird das Eindringen von Tieren verhindert, welche sonst das Getreide fressen würden.

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T ü r d e t a i l Die Tür ist zwischen zwei Studen mit Ausschnitt eingearbeitet worden. Die Tür befindet sich in der Mitte der Seitenlänge. Die Stude übernehmen eine statische Funktion.

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Die Stelzen sind traditionell in die „Läger“ des Unterbaus eingearbeitet worden. Für die Verbindung kann man aber auch die Schwalbenschwanz-Verbindung anwenden.

2 D E T A I L

Damit ich die statische Ableitung nachvollziehen konnte, habe ich mit Hilfe des Blitzableiter Systems die verschiedenen Kräfte aufgezeichnet. So konnte ich die Statik meines Stadels besser verstehen. Bei genauer Betrachtung sind mir interessante Konstruktionen aufgefallen, welche ich versucht habe zu begreifen und darzustellen.

1

Ü b e r l e g u n g e n

D E T A I L

S t a t i s c h e

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Dorian Wernli Beschrieb“Kunst-Stadel“ Bei meinem Gebäude handelt es sich um einen ganz speziellen Stadel. Früher als Kornspeicher und Dreschschopf genutzt, beherbergt er heute ein Malatelier. Trotz seines stattlichen Alters von fast 400 Jahren, befindet er sich in einem aussergewöhnlich guten Zustand. Bei seiner Renovation vor rund 3 Jahren mussten lediglich das in die Jahre gekommene Dach, der stark verwitterte Balkenkranz, sowie einzelne, der Feuchtigkeit ausgesetzten Aufleger im Sockelbereich erneuert werden. Der gesamte Stadel wurde damals mit Eisenträgern unterlegt, angehoben und auf einen neuen mächtigen und freiliegenden Balkenkranz gestellt. Die massiven Lärchenstelzen, mit Schwalbenschwänzen am Kranz fixiert, hieven den Stadel auf rund 1.5 m über Boden. Auch die „Mauserplatten“, die grossen tellerförmigen Schieferplatten, deren Funktion durch die angebaute Treppe eigentlich hinfällig wurde, wurden sorgfältig zwischen Stelzen und Auflager wieder eingeschoben.

Balkenkranz mit Mäuseplatten

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Ortsplan Bellwald

Perspektive

Ostansicht Kunst-Stadel mit Kirche

Der Stadel, der in der traditionellen Strickbauweise erbaut wurde, kommt trotz einer stattlicher Länge von bis zu 7m an Nord- und Südfassade, ohne zusätzliche Zwischenwände zur Stabilisierung aus. Einzig vier bis unter den First reichende Spillen verstärken die Fassaden zusätzlich und steifen den Stadel und die Gwätte aus. Der mächtige First, der auf rund 7m Höhe liegt, besteht aus einem einzigen Lärchenstamm, der im Durchmesser mindestens 50 cm misst und wie das gesamte Baumaterial aus den umliegenden Mischwäldern stammt. Das Dach wurde mit einem dämmenden Unterdach ausgestattet und wieder mit Lärchenschindeln eingedeckt. Der Stadel, der sich in unmittelbarer Nähe zur Kirche befindet, gehört somit zu den grössten und schönsten Stadeln in Bellwald. Dank seinem freiliegenden Balkenkranz, der weder untermauert noch unterkellert ist und nur durch neun grosse Felsbrocken vom Boden getrennt ist, ist er der letzte seiner Art und damit einzigartig in der Region.

Ostfassade

Südfassade

Westfassade

Nordfassade


Der gegen Osten ausgerichtete Stadel besitzt als einziger Stadel in Bellwald eine „Hintertür“, diese wurde sehr wahrscheinlich erst viele Jahre später eingebaut, um beim Dreschen das Tenn, den Mittelteil, besser durchlüften zu können. Die Hauptöffnung, bestehend aus zwei Flügeltüren, bildete lange Zeit die einzige Öffnung des Stadels, dessen OG wohl ebenfalls als Kornspeicher diente.

Damals führte nur eine Leiter durch eine kleine Öffnung in der Decke ins OG. Bei der Renovation stattete man den Stadel mit einer Holztreppe aus, die die Besucher ins Atelier führt. Auch ein kleines Bad erleichtert der Künstlerin das Leben im ehemals finsteren Stadel. Durch kleine Öffnungen im Bad und im Obergeschoss, die vor allem zur Lüftung des Stadels dienen, dringt mittlerweile sogar natürliches Licht in das Atelier. Ich hoffe ich konnte Euch einen Eindruck über mein Gebäude vermitteln. Solllte jemand es jemals nach Bellwald schaffen, ist das Kunst-Atelier definitiv einen Besuch wert! Zum Schluss möchte ich mich bei Herrn Willy Jeiziner und der Künslterin Frau Theresa Beitl für Ihre freundliche und offene Art, Ihre tatkräftige Unterstützung und Ihre tadellose Auskunft bedanken. Besten Dank!

1 4

3

2

2 Aufleger 1 Stelze 3 Auflager 4 Schwalbenschwanz

3

2

1

Detail Gwätt Die gesamte Bausubstanz im Dorfkern von Bellwald wurde in der Strickbauweise ausgeführt. Die Auflager und Aufleger wurden aus Lärchenstämmen zugeschnitten und mit Dübel versehen. Diese wirken dem „Schwinden“ der Lärchenbalken entgegen und erhalten noch heute die Form und Dichte der Fassaden.

1 Auflager 2 Aufleger 3 Dübel

Holzscharnier Haupteingang Die beiden Flügeltüren, die aus einem einzigen mächtigen Lärchenstamm geschnitten wurden, kommen ohne jedliche Metall-Scharniere aus. Die Türblätter wurden unten, sowie oben direkt in die Schwelle und den Türsturz eingepasst(siehe Detail). Wie eine Art Kugellager funktionierend, stattete man die Einfassungen zusätzlich mit Lederstücken aus, um die Abnutzung und das „Knarren“ beim Öffnen der Türen zu verringern. Im Innern errinern einzig die alten eingekerbten Stützen, die einst die Trennwände des Tenns einfassten, an die ehemalige Funktion als Dreschschopf. Der Boden des Mittelteils, der sogenannte Dreschboden, wurde mit Federn ausgestattet. Dadurch konnte das lebenswichtige Korn beim Dreschen nicht durch die Spalten und Zwischenräume entweichen.

Detail Balkenkranz Der freiliegende Balkenkranz, d.h. ohne Untermauerung/Untergeschoss ist einzigartig in Bellwald. DIe komplette Konstruktion besteht aus dem witterungsbeständigen Hartholz, der Lärche.

Grundriss EG um 1800

Grundriss EG heute

2

1 1 Bodenbalken

Grundriss OG um 1800

Grundriss OG heute

2 Feder

Detail Dreschboden Damit das Korn nicht durch die Spalten und Zwischenräume der Balken fiel, stattete man die Böden im Tenn, dem Mittelteil der Stadel, mit Federn aus.

Detail Eingangstür Die Türen wurden ohne jegliche Eisenscharniere konstruiert. Man fertigte das Türblatt aus dicken Lärchenstämmen und passte es mit einem Rundkopf in Schwelle und Sturz ein. Um Abnutzung und das Knarren zu verringern, wurden die Einfassungen mit Leder ausgekleidet. 25


Lukas Schällibaum

Erste Impressionen von Bellwald Oben sieht man eine ehemalige wichtige Verkehrsachse Bellwalds. Rechts sieht man ein Wohngebäude, links ein Nutzgebäude. Im Hintergrund sind drei Wohngebäude.

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Mein Objekt ist ein Speicher, der um 1700 in der ortstypischen Strickbauweise gebaut wurde. Er hat ein Sockelgeschoss und zwei Obergeschosse, die von Holzstelzen getragen werden. Alle Geschosse sind in Firstrichtung gehälftet, das zweite Obergeschoss durch eine von aussen sichtbare Wandgwätt. Im Innern gelangt man über eine Treppe vom ersten ins zweiten Obergeschoss. Früher wurde das Sockelgeschoss als Stauraum für Geräte, Maschinen etc. genutzt. Die beiden Obergeschosse dienten als Vorratskammer für Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Brot und Käse. Auf den Holzstelzen sind Steinplatten als Mäuseschutz, damit die Mäuse nicht ins Obergeschoss klettern können. Die Treppe mit Laubenpodest wurde nachträglich angebaut und zerstört die Funktion des Mäuseschutzes, weil die Mäuse die Treppe raufklettern können. Ich konnte zwar nicht in die Obergeschosse reinschauen, doch ich bin mir sicher, dass sie heute nur noch als Stauraum dienen. Das Objekt liegt an einer ehemaligen „Hauptverkehrsachse“ Bellwalds. Anhand der zwei Eingänge

kann man erkennen, dass das Objekt zwei Eigentümer hat. Auch im Sockelgeschoss hat es zwei Türen. Im zweiten Obergeschoss hat es einen Eingang, der aber nur mit einer Leiter erreichbar ist. Deshalb ist die Dachfläche auf der Westseite mit Wellblech, diejenige auf der Ostseite mit Holzschindeln bedeckt. Das zweite Obergeschoss ist auf der Nord- und Südseite um eine Balkenbreite auskragend. Da es ein Nutzgebäude ist, hat es keine Zierformen. Trotzdem finde ich es eines der schönsten Objekte im Dorf; Die Grundproportionen des Hauses und die Struktur des über 300 Jahre alten Holzes gefallen mir sehr. Die Wettereinflüsse haben das Holz dunkel verfärbt. Die Last wird über die massiven Holzwände abgetragen. Von den Wänden geht die Last über die Holzstelzen in die Wände im Sockelgeschoss. Teilweise sieht man am unteren Teil des Sockelgeschoss einen Steinsockel.


Fassade Nord

Fassade Ost

Detail 1 eschoss

Detail 2 eschoss

Fassade Süd eschoss

Fassade West

Detail 1 Die Holzstütze ist durch einen Schwalbenschwanz mit dem liegenden Balken verbunden, der den Abschluss des Sockels bildet. Der liegende Balken ist an den Enden abgeschrägt, damit der Schnee nicht liegen bleibt. Dadurch kann das Faulen des Balkens verhindert werden. Die Bretter auf der linken Seite sind am Balken befestigt, indem sie reingesteckt werden. Detail 2 Auf der Holzstütze liegt ein abgeflachter Stein als Mäuseschutz, damit die Mäuse und andere Schädlinge nicht ins Obergeschoss klettern kännen. Das Laubenpodest liegt auf dem Balken. Als horizontale Befestigung ist es beim Balken ausgeschnitten. Oben sieht man das Prinzip der Strickbauweise; die Balken sind ausgeschnitten, damit sie ineinander gesteckt werden können. Dadurch entsteht durch den Überstand der Balken eine Gwätt.

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Cédric Bütler

Ortsplan

Westfassade Bild

Perspektive

Funktionen / Gebäudetyp Der Weiler Richinen bestand bis 1986 aus 34 Gebäuden. Durch einen Beschluss der Gemeinde Bellwald wurden 1986 28 dieser 34 Gebäude abgerissen. Fünf dieser übriggebliebenen Alpstadel wurden auf dem heutigen Ballenberg neu aufgebaut. Das übrig Gebliebene wurde im alten Dorfkern von Bellwald mit einem neuen Sockel aufgerichtet, und dient heute als Dorfmuseum. Auf der Alp wurde dieses Gebäude noch als Speicher und zur Käseproduktion genutzt. Es diente auch als Schlafunterkunft der Sennen. Lage Das Gebäude befindet sich heute im alten Dorfkern von Bellwald. Um die Erreichbarkeit des Alpstadels von der neuen Dorfstrasse zum Dorfplatz besser zu machen, wurde das Gebäude im Gelände um 180 Grad gedreht. Somit war der Haupteingang zur Strassenseite und nicht wie üblich zur Talseite hingerichtet. Das Gebäude liegt sehr nahe am Dorfplatz, wo sich auch die Kirche von Bellwald befindet. Direkt nördlich neben dem Alpstadel ragt der ehemalige Gemeindespeicher hervor, östlich liegt der Garten eines Wohnhauses und westlich das schönste Wohnhaus von Bellwald. 28

Nordfassade

Ostfassade

Südfassade

Westfassade


Konstruktion

Durch die guten Informationen von Herr Jeitziner hatte ich auch schnell die Funktionen der drei Gebäudeteile herausgefunden. Der linke Teil diente als Lager oder Speicher. Die anderen zwei Räume waren zur Käseproduktion und Schlafplatz gedacht. Als Schlafplatz diente eine Pritsche die oberhalb des Einganges aufgebaut wurde.

Der Alpstadel ist sehr einfach aufgebaut. Die Dimension und Kubatur hing von der Natur und der Funktion ab. Das Gebäude hat kein Untergeschoss. Durch die Versetzung wurde ein neuer Sockel errichtet, der als Fundament dient. Dieser wird durchlüftet. Auf der Alp hatte dieses Gebäude noch keinen Steinsockel, somit war das Holz der direkten Feuchtigkeit des Terrains ausgesetzt. Dadurch mussten teilweise die Kanthölzer der Wände ausgetauscht werden. Diese Flickstellen sind noch heute sehr gut sichtbar. Das Gebäude ist ein Strickbau. Es wurden Holzbalken aus Lärchenholz benutzt und die Enden miteinander verstrickt. Die Holzbalken wurden jeweils abwechselnd im 90 Grad-Winkel verwinkelt. Durch das Eigengewicht des Holzes entstand eine stabile Wand. Durch regelmässiges Setzten von Dübeln war die Wand auch bei starker Fäulnis noch stabil. Wir hatten den Auftrag durch die genaue Analyse der Fassadenstruktur eine Grundriss Annahme zu machen Die Grundrissannahme war sehr einfach. Schon von aussen gab das Gebäude die nötigen Informationen zur richtigen Annahme der Grundrissstruktur. Dies liegt an der Strickbauweise. Deshalb werden auch alle Innenwände von aussen sichtbar. Dadurch kam ich schnell zu einem Entschluss. Das Gebäude muss aus 3 Teilen bestehen, die parallel zu einander laufen. Dieser Verdacht bestätigte sich dann auch, als ich das Gebäude von innen begutachtete.

Stütze mit Stud

Nut

Die Pritsche wird durch eine Stütze gehalten. Eine Einkerbung stützt den Querbalken. Auf dem Querbalken sind Längsbalken zu einer Fläche aneinander geschoben.

Die Wand wir durch eine Nut in einer Einkerbung der Stütze statisch gehalten. Die Bohlen wurden mit einem Beil zurecht geschlagen.

Das Dach ist von der Konstruktion her sehr interessant. Sparren leiten die Druckkraft auf die vier Wände hinab. Auf den Sparren wurden Rundkonterlatten befestigt, die als Basis für die drei Schichten Lärchenschindeln bilden. Eine Wärmedämmkonstruktionsschicht gibt es weder in den Wänden noch im Dach. Der Grund dafür ist die zeitliche Nutzung. Dieses Gebäude wurde ausschliesslich im Sommer genutzt.

Ansicht Gwätt mit Pfette Das Gwätt mit Pfette Das Gwätt ist eine Holzverbindung mit Kanthölzern, welche durch den Strickbau auch ausserhalb sichtbar ist. Der obere Abschluss bildet eine Pfette. Das Gwätt ist demnach Konstruktion und Zierform zugleich. Es leitet die Kräfte, die durch die Dachlasten entstehen, durch die Wand in den Sockel ab.

Kräfteplan:

Morgenlicht in Bellwald

Ableitung der Kräfte über das Gwätt in den Sockel.

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Beschreibung Wohnhaus Das Wohnhaus, auch Walserhaus genannt, ist die Bezeichnung für ein historisches Blockhaus, welches von der Bevölkerungsgruppe, den Walsern, entwickelt wurde. Ein spezifisches Walserhaus gibt es jedoch nicht. Die Häuser wurden an die Umgebung und den Lebensstil angepasst, trotzdem weisen sie markante, gemeinsame Merkmale auf.

Wir haben ermittelt, dass das ganze Haus aus ca. 16 cm dicken Lärchenbalken besteht, die an den Ecken ein Gwätt (Eckverbindung) ausbilden. Dies ist auch die tragende Konstruktion des Gebäudes. Wenn mitten in der Fassade ein Gwätt zu erkennen ist, gibt uns dies eine Annahme, wie die Raumeinteilung im Inneren des Gebäudes zu liegen kommt.

Bevor es jedoch das Wohnhaus gab, bestand ein Dorf aus Einzweckbauten, wie das Feuerhaus, das Schlafhaus, der Stadel, der Stall und der Speicher. Das Schlafhaus wurde von aussen beheizt. Das spezielle an der Küche war, dass sie bis unters Dach offen geblieben ist, so dass der Rauch durch die Dachritzen verschwinden konnte. Die extremen Wintermonate führten zum Wunsch, das Schlafhaus und das Feuerhaus beieinander zu haben. Es entstanden zweiraumtiefe Häuser. Doch anfänglich waren die Eingänge noch separat. Erst später hatten die Häuser nur einen Eingang in die Küche und eine Erschliessung von der Küche in den Schlafraum. Auch die Heizung wurde später nach innen verlegt. Neben dem Herd wurde eine zweite Öffnung für die Wärmeabgabe versehen. Nun mussten die Bewohner nicht mehr so oft nach draussen und konnten im Haus Wartungsarbeiten durchführen. Der Wohnungsstandart stieg. Die beiden Räume waren in Giebelrichtung angeordnet und der Eingang befand sich auf der Traufseite. Dieser primitive Grundriss ist in den Alpen, den Maiensässen, noch oft zu finden. In den Dauersiedlungen ist der Grundriss ein wenig komplexer. Es gibt eine Stube und eine Kammer auf der Schauseite, eine Küche mit Vorratskammer und einen Gang auf der Bergseite. Das Haus steht mit der Giebelseite zur Sonne. Für die Toilette wurde ein separater Anbau erstellt. Dort befand sich ein Plumsklo mit zwei verschieden grossen Öffnungen, das kleine Loch für die Kinder und das grössere für die Erwachsenen. Die ganze Kloake wurde dort gesammelt und einmal im Jahr von Hand wegtransportiert.

Der Dämmperimeter aller Wohnhäuser verläuft innseitig. Ein wichtiges Bauteil in der Mauerkonstruktion ist das Windpapier zwischen der Dämmung und den Lärchenbalken. Es verhindert eine Beschädigung des Dämmperimeters. Die Fassade wird von aussen durch Witterungseinflüsse (Regen, Sonne) dunkelbraun bis schwarz verfärbt. Die Fenster sind oft nicht sehr hoch, dafür lang, ein typisches Merkmal für die Walserhäuser. Doch dies ist nicht aus ästhetischen Gründen der Fall, sondern weil das Holz auch noch nach vielen Jahren arbeitet (Quell- und Schwindfunktion). Heute sind alle Fenster erneuert und teilweise vergrössert oder verkleinert worden. Dadurch sind leider oft die Friesen, welche die Fenster verziert hatten, zerstört worden.

3 2

1 Stube 2 Küche 3 Holzschopf 4 Nebenstube 5 Vorraum 6 Speisekammer

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1

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Aber nicht nur die Fenster wurden renoviert, es mussten auch Teile der Wände ersetzt werden, weil das Holz bis auf das gewachsene Terrain zu liegen kam. Ein Milieu für Schimmel/Fäulnis entstand. Die meisten Wände des Sockelgeschosses sind heute durch Bruchsteinmauern oder Betonwände ersetzt worden. Auch die Schindeldächer sind wegen dem grossen Konstruktionsaufwand nicht mehr überall zu finden. Oft wurden sie durch Eternit- oder Tonziegel ersetzt. In anderen Regionen im Wallis sind auch Dächer aus Schiefer zu finden.

Anhand des hellen Holzes um die Fenster, sieht man dass diese renoviert und sehr wahrscheinlich vergrössert wurden.

Das Wasser musste lange Zeit von den Brunnen geholt werden. Ein Wasseranschluss im Haus bestand nicht. Der Strom kam 1937 erstmals in die Häuser von Bellwald. Weil die Bewohner der Alpgemeinden meist auf sich selbst angewiesen waren, hatten sie einen Garten um das Haus, in dem Sie Kartoffeln, Roggen (Getreide) und andere Nutzpflanzen mit kurzer Vegetationszeit angebaut haben. Wohlhabende Familien besassen 3-4 Ziegen. Diese lieferten Milch wenn die Kühe auf der Alp waren.

Das verputze Wandteil ist neu, früher hat sich in er Innenseite immerwieder Schimmel gebildet.

Auch diese Steinmauer ist neu.

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Olivia Stöcklin Lage: Das Wohnhaus der Famlie Eggs liegt am nördlichen Rande des alten Dorfkerns. Wenn man auf dem Dorfplatz steht und Richtung Biel (Berg) schaut, liegt es hinter dem Haus, in dem sich früher die Post befand. An der Stelle, wo das Wohnhaus steht, ist es ziemlich steil. Auf die Tiefe des Hauses macht die Steigung des Hanges ein Stockwerk aus, deshalb ist es nicht ganz unterkellert.

Südfassade

Westfassade

Nordfassade

Ostfassade

Aufbau/ Statik: Die Aussenwände sind mit einer Steckverbindung, dem Gwätt, verbunden. Auch die Innenwände halten mit dieser Verbindung an den Aussenwänden. So kann man schon von Aussen den Grundriss erahnen. Zudem sind einzelne Balken in der Fassade sichtbar, die Binder. Diese geben den gegenüberliegenen Wänden Stabilität. Anhand dieser Binder sind die Geschosshöhen von Aussen ablesen. Der älteste Binder im Haus der Familie Eggs ist aus dem Jahre 1592.

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Zange

Zapfen Stud

Zange: Die Wandbalken sind mit Zapfen verbunden. Damit sie aber noch mehr Stabilität erhalten, wurden im nachhinein Zangen an die Fassaden angebracht, die den Wänden mehr Halt geben.

Türe: Dieses Detail ist bei beiden Kellertüren zu finden. Der Leibungspfosten, das Stud, ist zwischen dem Schwellenholz und dem Sturz eingespannt. Auf der einen Seite ist eine Nut für die Wandbalken eingekerbt. Die Türhöhe ergibt sich aus der Anzahl Balken, so dass der oberste den Sturz bildet.

Überblattung

Gwätt: Die Eckverbingung zweier Wände nennt man Gwätt. Beide Balken werden so eingeschnitten, dass die Wände keine Spalten aufweisen, diese Technik nennt mann Überblattung.

Renovation: Im Jahre 1958 hat die Familie Eggs ihr Haus komplett renoviert. Auf der Südseite wurde es nur von drei Steinen abgestützt. Die unteren Wände die bis oder sogar ins Erdreich reichten, waren verfault. Deshalb haben sie dem Haus einen Bruchsteinsockel gegeben. An den Stellen, die von aussen nicht sichtbar sind, wurden normale Backsteine oder Beton verwendet. Die Fenster wurden vergrössert, die ehemaligen Formate sind bei genauerer Betrachtung noch zu erkennen. Auch im Innern wurde einiges umgebaut. Im Erdgeschoss wurde die Stube vergrössert, indem eine Wand heraus genommen wurde. Die Stube dient nun als Küche und Wohnraum. Die frühere Küche wird als Büro genutzt. Im Obergeschoss wurde eine Nasszelle eingebaut.

Vorschutz: Auf der Ost- und Westfassade ist ein Versatz der Schauseite zu sehen, der Vorschutz. Dieser dient zur Auflockerung der Fassade, aber auch zum Schutz vor Schlagregen. Dadurch werden die zwei Türen im Kellergeschoss geschützt. Die Deckenbalken sind mit Schnitzereien versehen, die untere Abrundung dient als Tropfnase.

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Ümra Karahan

Das Haus von Schiner ist Südlich ausgerichtet und schliesst mit der Frontfassade nördlich den Kirchplatz ab.

Dem Obergommner Barockhäuser i 17. Jh. entspricht dieses Objekt in seinem Haustypus. Im Jahre 1975/76 wurden Renovationen an der hinteren Giebelwand vorgenommen und Anbau eines Treppenhauses. Durch das Einschieben von Stockwerken wird das Barockhaus zu einem imposanten Baukörper, der die Umgebung beherrscht. Der „Vorschutz“ wird beibehalten, und besondere Aufmerksamkeit schenkte man der Innenausstattung. Die Barockwelle floss auch in die Wohnräume.

Eckverkämmung; vgl. Chriitzgwätt; von «wetten = verbinden»; bezeichnet die erkämmte Kreuzung der Wandbalken (Kantholz). Das Gwätt ist ein typisches Merkmal des alpinen Blockbaus und wurde noch heute als zierendes Element auch beim Ständer-, oder verschalten Riegelbau verwendet; in diesem Falle sind die Gwätti nur Attrappe.

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Barockhaus im Goms, Ernen

Vorkragung <<Vorschutz>> Der Vorschutz ist ein dekoratives Element. Die bestehenden Konsolen sind mit Rossköpfen/ Pferdeköpfen verziert. Eine von denen ist mit dem Schiner-Wappen geschmückt. Die Mauer unterhalb der Auskragung hat immer bestanden, Stockwerken werden Knaggen(Konsolen) zur Aussteifung und zur Abtragung von Las- jedoch war sie nicht so schön verputz wie ten zwischen den Ständern und den auskragenden Balken eingebaut. Die Verbindung heute.

zu dem auskragenden Balken wird dabei durch einen Zapfen hergestellt, die Verbindung zu dem Ständer durch einen Versatz, wenn vertikale Lasten übertragen werden sollen. Häufig sind die Knaggen mit Schnitzereien, Figuren oder Ornamenten versehen.


Aus der Hauptfassade kann man durch die Raumteiler-Balken ablesen das im untern Stockwerk ein Wohnzimmer und ein Kammer/ Schlafraum ist. Im hinteren Haus ist ein weiterer Schlafraum und ein Arbeitsraum. Im hinteren Haus haben die Arbeiter gewohnt. Die Toilette und das Treppenhaus ist nachträglich gebaut worden.

Nordfassade

Ostfassade

Südfassade

Westfassade Stadel -> Dieser Stadel steht in der Nähe vom Dorfplatz und wird heute als Kunst Atelier genutzt. Er ist seit kurzem renoviert worden und beinhaltet WC/Du und im oberen Stockwerk ein Arbeits-/Austellerraum mit den wichtigsten Elektroanschlüsse für Belichtung und Heizung. Die Neigung der Dächer im Dorf,entsprechen der Neigung der Gebirgsketten im Hintergrund

Der Balkon ist an der rechten Traufseite auf wandartig vorstehenden Konsolen mit Rossköpfen abgestützt.

Am Blockwerk unter und oberhalb der Fensterpartier sind Relikte eines Würfelfrieses erhalten. Die Ornametikbalken zeigen die Grösse der Fenster. Die Fenster und die dazugehörigen Setzhölzer sind erneuert worden. Das Auskragende Holzklotz ist der Raumteiler/Längsbalken.

EINDRUCK

Mein Gebäude fiel mir mit seiner opulenten Erscheinung direkt auf. Als ich mich mit diesem Haus beschäftigte, bemerkte ich wie vielfältig dieses Gebäude war. Die Fassade widerspiegelte den Grundriss, joch wusste man kaum etwas über Innenausbau. Dank der Besichtigung durch den Hausherrn konnte ich mir ein Bild vom Inneren machen. Ich konnte alle Räumlichkeiten besichtigen und erhielt Auskunft, mit was für Materialien er arbeitet und was noch renoviert werden muss. Das Haus ist eines der wertvollsten Häusern in Bellwald.

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Simon Furlenmeier Der Grundeigentümer des Wohnhauses wohnt im Erdgeschoss. Im Obergeschoss wohnt ein Mieter. Das Dachgeschoss wird als Estrich genutzt. Die Estrichnutzung erfolgt individuell. Bezüglich den Fassaden kann man Äusserungen bezüglich dem Terrain machen. Man kann sagen, dass der hintere Fasssade ca. der Hälfte der Höhe der vorderen Fassade entspricht.

Die Lagerwoche in Bellwald konnte ich dazu nutzen, um mich mit der Baustruktur in Bellwald auseinanderzusetzen. Als erstes habe ich mich mit der Zusammensetzung der Häuser in Bellwald auseinandergesetzt. Dies habe ich veranschaulicht, indem ich den Dorfplatz in Bellwald abgezeichnet habe. Grundmerkmale für Bellwald mit Veranschaulichung der Dorfplatzzeichnung: -

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Häuser nah beieinander Strassen mit Kiesbelag Kirche als wichtiger Knotenpunkt Alle Häuser wurden der Hanglage angepasst gebaut Der Dorfplatz wurde ausgeebnet und liegt waagrecht

Das Wohnhaus: Mein Wohnhaus liegt nahe an einem Nachbarshaus auf einer Seite. Auf der anderen Seiten befindet sich ein Garten. Das besondere daran ist hierbei bereits, dass der Bewohner einen Garten im eigenen Besitz hat. Dies ist eher ungewöhnlich für das System in Bellwald. Vor dem Haus steht ein Sockel mit einem weiteren Gartenanbau drauf. Vor dem Sockel befindet sich eine gepflästerte Durchgangsstrasse. Das Haus wurde dem steilen Gelände angepasst. Die ursprüngliche Holzkonstruktion steht auf einem gemauerten Sockel. In jüngerer Zeit wurde das Innenleben rennoviert. Den äusseren Bestand hat man jedoch in gutem Erhalt belassen.


Merkmale + Beschrieb Innenstruktur

DG

Das Wohnhaus, welches eine eher zentrale Platzierung aufweist, wird in 2 Wohnungen aufgeteilt. Der Grundbesitz des Hauses, dass heisst Grundeigentümer, ist hier die Bewohnerin des Erdgeschosses. Die Innenräume wurden mit den Jahren renoviert, deshalb konnte man die innere Gliederung von aussen her nur schwer abschätzen. Im Obergeschoss wohnt ein Mieter. Die Gliederung des Grundrisses zieht sich über alle Geschosse ungefähr gleich.

Imposante Kulisse in Bellwald

Diverse Durchgänge Küche, Essen, Wohnen Nasszellen Weitere Nutzräume Diverse Durchgänge

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Fabia Heierli

Als vor mehr als 300 Jahren die Häuser gebaut wurden, achtete man auf die umliegende Natur. Diese Dächer verlaufen parallel und leicht ansteigend zum Hang. so bilden sie eine schöne Symbiose mit der Umgebung.

Wohnhaus mit drei Wohnungen

Wohnhaus unter dem Biel Das Wohnhaus mit welchem ich mich die letzten Tage auseinandergesetzt habe liegt in der Nähe des Dorfplatzes. Es steht inmitten von anderen Wohnhäusern, welche von meinem Haus überragt werden. Mein Gebäude steht im Hang weshalb nur der hintere Teil unterkellert ist. Oberhalb dieses Hanges beginnt eine weitere topographische Höhenebene namens „üff em biel“ mit weiteren Häusern die zum ursprünglichen Dorfkern gehören. Leider war es nicht möglich einen Schlüssel für die Besichtigung des Hauses zu organisieren, was sehr schade war. Es hätte mich sehr interessiert, welche Menschen auf welche Art hier leben. Als ich den Anbau sah, ging ich davon aus, dass das gesamte Haus modern und hell umgebaut wurde. Der Eigentümer des Nachbarhauses berichtete mir, dass dem nicht so sei. Es wurde immer mal wieder etwas um- bzw. angebaut. Ausser beim Anbau hat das Haus im Innen- und Aussenraum den ursprünglichen Charakter nicht verloren. Wie bei allen Häusern in Bellwald sind auch hier nicht mehr die ursprünglichen Fenster vorhanden, insgesamt sind diese grösser ausgestaltet. Das statische System ist sehr gut ersichtlich. Die Außenwände sind mit einer Eckverbindung, dem sogenannten „Gwätt“, verbunden. Die Innenwände sind ebenfalls mit den Aussenwänden verbunden. So lassen sich beim Blick auf die Fassade die Grundrisse sehr gut erahnen. Die Balken mussten aus statischen Gründen über die ganze Fassade durchgezogen werden. Deshalb ist die Grösse eines Hauses sehr abhängig von der Länge der verfügbaren Balken. Vorwiegend wurde Holz von Lärchenbäumen als Baumaterial verwendet. Das Auseinandersetzen mit diesem Gebäude war eine sehr spannende und intensive Arbeit.

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Wit-hüs (angebautes Treppenhaus)


An vielen Gebäuden in Bellwald, wie auch an meinem, zieren oberhalb und unterhalb der Fensterreihen Friesborde die Fassade. Bei meinem Haus

Süd-Fassade Auf dieser Seite des Hauses ist ersichtlich, dass sich das Haus stark nach links neigt. Früher bestand der erdnahe Unterbau aus Holz und wurde mit der Zeit faulig. So begann sich das Haus zu neigen weshalb der Holzunterbau durch eine Steinmauer ersetzt wurde.

Ost-Fassade

EG Die Wohnung im EG erreicht man über die Treppe im Westen. Auf der heutigen Terrasse stand früher die Trockentoilette und darunter der Schweinestall. Das Bad war ursprünglich ein Durchgang hinüber zum Schopf und auf der Fläche des heutigen Gartens stand der Hühnerstall.

Rautenfries Mitte und 3. Viertel 18. J.h. Rillenfries 1510-1540 heufig um 1530 Würfelfries Mitte und 2. Hälfte 17. J,h.

Eher ungewöhnlich für diese Art von Bauten ist der Vorsprung des Hauses auf der linken Seite. Dieser wird von einem Holzbalken gestützt.

Nord-Fassade

2. OG

Obwohl dieser Anbau eher modern gehalten ist, passt er gut in die Umgebung. Er macht diesen Bau irgendwie auch spannend. Die blickgeschützte Terrasse davor lädt zum Verweilen ein.

Die Wohnungen 1. und 2. OG erreicht man über das Treppenhaus auf der hinteren Seite, was auch früher schon so war. Die Trockentoillette war dort wo das Bad auch heute ist, war aber nur von aussen zugänglich. Der Balkon wurde vor 50 Jahren angebaut.

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Valentin Sedlmeier Das Wohnhaus von Willy Jeiziner Mein Wohngebäude in Bellwald, gehört Willy Jeitziner. Auch er hat wie wir eine Lehre als Hochbauzeichner absolviert und sogar ein eigenes Architekturbüro geleitet. Jetzt ist er pensioniert. Es ist das Elternhaus der Mutter, welches Herr Jeiziner geerbt hat. Das Haus wurde von unserer Vorgängerklasse nicht erfasst und ist somit eine neue Herausforderung für mich.

Erdgeschoss: Grundrissannahme Alt- und Neubau

Westfassade

Südfassade

Ostfassade

Nordfassade

Wanderung zum Aletschgletscher

Das Gebäude in seiner Grundstruktur wurde 1783 erbaut. Der Anbau an das alte Gebäude (Wohnungserweiterung) wurde 1963 an das bestehende System gegliedert. 2004 fand ein Wohnungsumbau statt, Innenwände wurden abgebrochen und neu platziert. Alt- und Neubau weisen Lärchenfassaden auf, welche von der Witterung gekennzeichnet sind. Das alte Gebäude besitzt eine liegende und der Anbau eine stehende Holzfassade. So können beide Typen des Gebäudes relativ einfach auseinandergehalten werden. 1991 wurde beim Altbau eine Sanierung durchgeführt. Die Fenster und das Dach wurden komplett erneuert und Teile der alten Fassade durch neuwertige ersetzt. Das Gebäude wurde von mir mittels einer sorgfältigen Auswahl von Arbeitstechniken auseinandergenommen. Für die Perspektive suchte ich mir einen Standort, an welcher Stelle Alt- und Neubau möglichst gut erkennbar waren. Am Dienstag stand die proportionale Aufnahme der Fassaden im Programm. Diese habe ich am Wochenende dank den vielen Fotos noch überarbeiten können. Am Mittwoch befasste ich mich mit dem Grundriss und den Details des Gebäudes. Das Gwätt an der Fassade gab mir eine Annahme wie das Gebäude im inneren strukturiert sein könnte. Die Detailentwickling habe ich mit Herrn Jeiziner genau besprochen und spezifiziert.

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Viele Walserhäuser besitzen Verzierungen, welche die Ästhetik verbessern, bautechnisch relevant sind und geschichtliche Informationen über das entsprechende Gebäude preisgeben.

Perspektive:

Dachdetail: Aufbau gem. Besprechung mit Herr Jeitziner: -Eternitschiefer -Schieferlattung -Konterlattung -Dachschalung -Sparrenlage, mit Zwischensparrendämmung -Dampfbremse -Innenlattung -Holzverkleidung

Innseitig der tragenden Holzkonstruktion (Wand) befindet sich das Windpapier. Es verhindert eine Verletzung der inneren Bauteile. Abtropfnase

Auch wenn ich keine Angaben zum Aufbau der Wände und Decken hatte, probierte ich ein Detail zu konstruieren, welches ungefähr dem Neubau des Gebäudes entspricht. Ich habe mich auf den Sockel fokusiert, auf dem eine Rahmen- oder Ständerbaukonstruktion gestellt wurde. Standort für die die Skizze:

Mörtel

Weg/Gasse: Das kleine Dörfchen Bellwald fasst zirka 450 Einwohner, ist sehr dicht besiedelt und erstreckt sich von dem Rotten bis zum Finsteraarhorn. Es bestehen viele, enge und schmale Gassen. Die meisten Wege sind öffentlich.

Der komplette Anbau wurde über der BruchDie Eckverbindung des steinmauer auf eine ca. 20cm dicke Schicht Mörtel Strickbaus wird als Gwätt bezeichnet gelegt und ausnivelliert. 41


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Beschreibung Stallscheune / Doppelstall Scheunen sind grundsätzlich landwirtschaftliche Lagergebäude, welche zur Lagerung von Heu und Futter dienen. Ställe sind Gebäude, welche zur Haltung der Nutztiere vorgsehen sind und in denen mit dem Vieh gearbeitet wird. In diesem Fall sind diese zwei Gebäudetypen als Stallscheune vereint. Die typischen Stallscheunen sind zweigeschossig.

Unmittelbar nach der Stalltüre führen Treppen in das obere Scheunengeschoss. Durch diese Erschliessung wurde das Heu von der oberen in die untere Etage transportiert. Auf der gegenüberliegenden Seite des Gebäudes war direkt unter der Dachschräge das Scheunentor, durch welches die Heuernte in die Scheune gebracht wurde. Die Stallscheunen gehörten nur selten einer einzigen Person alleine. Wie einiges im Wallis wurden auch die Stallscheunen auf mehrere Besitzer aufgeteilt. Dies entstand einerseits aus Vererbungen oder einfach nur aus neuen Platzbedürfnissen. Seit mehreren Jahrzehnten ist diese Art der Tierhaltung verboten. Deshalb haben diese Gebäude heute nicht mehr ihren ursprünglichen Nutzen und werden für andere Lagerzwecke verwendet. So zum Beispiel für Festbänke oder andere allgemeine Utensilien der Gemeinde oder auch von Privatpersonen.

Das untere Stockwerk davon war für das Vieh vorgesehen, welches durch die zentriert positionierte Stalltüre in den Mittelgang gelang. Dieser Mittelgang erstreckt sich auf die ganze Gebäudelänge und diente als Arbeitsund Kotbereich. Links und rechts des Mittelgangs waren die Tiere angekettet. Sie blieben den Winter über in diesen sehr niedrigen und dunkeln Ställen und hatten kaum Bewegungsfreiheit.

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Gian Althaus

Mein Haus ist im alten Dorfkern, oder auch oberes Mätteli genannt, gelegen. Die Stallscheune befindet sich an der füheren Hauptstrasse und hat heutzutage einen sehr hohen Wert. Das Dorf ist aufgebaut aus einem Dorfplatz der direkt neben der Dorfkirche liegt. Vom Dorfplatz entlaufen die verschiedenen Verkehrsachsen welche durch den alten Dorfkern verlaufen.

Ich habe eine kleine Stallscheune im inneren Dorfkern ausgewählt. Ich habe dieses Gebäude ausgesucht, da es keinen Anbau bzw. Umbaus besitzt wie einige andere Häuser. Leider besitzt die Stallscheune keine getrennten Innenräume im EG, wie auch im OG. Das wusste ich zu Beginn nicht, dass Stallscheunen allgemein so aufgeteilt sind. Meine Stallscheune besitz im EG einen Stall, in dem im Winter Kühe und Geissen gehalten wurden. Im oberen Geschoss wurden das Heu und das Futter für die Tiere gelagert. Das OG hat an der Frontfassade ein grosses Tor in der Mitte, das man öffnen konnte und das Heu einfach runter werfen konnte. So war das Füttern der Tiere einfacher. Das Haus wurde im spähten 17. Jahrhundert gebaut, welches man sehr gut sehen kann, denn das Holz ist schon ganz dunkelbraun, fast schwarz, aber dennoch stabil. Am Haus selber wurde nichts umgebaut, nur die Türen wurden ersetzt. Heute wird die Stallscheune nicht mehr als Stallscheune genutzt, da es viel zu klein ist um Tiere im Stall zu halten. Oft werden Werkzeuge und andere Scahen daringelagert.

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Südfassade: Der Grundriss vom Obergeschoss ist nicht spektakulär. das muss er aber auch nicht sein, denn früher wurde hier nur das Heu und Stroh gelagert und dafür brauchte man nur einen geschützten, trockenen Platz, was hier im Dachgeschoss gegeben ist. Das Erdgeschoss ist ebenfalls sehr einfach und rustikal eingerichtet. In der Mitte entlang laufend, befinden sich zwei Stützen welche die Träger der Decke stüzen. Hier wurden fürher Kühe und Geissen gehalten.

Die eckverkämmten Balken bilden das typische Gwätt.

Ostfassade: Die Ostfassade besitzt keine Oeffnungen, sprich keine Fenster und Türen. Die Träger stehen aus der Wand raus, welche mit einer Spille versehen ist um die Balken gerade und stabil zusammen zu halten.

Die Südfassade ist zugleich die Frontfassade bei der sich der Eingang zum Stall und zur derüberliegenden Scheune Befindet. Das Grosse Tor in der Mitte des Obergeschosses dient zum Befördern des Heus bzw. Futters, ins Erdgeschoss.

Nordfassade:

Westfassade: Die Nordfassade ist geschlossen und ausser der Spille ist nichts sichtbar.

Bei der Westfassade gibt es keine Unterschiede zur Ostfassade. Auch hier ist die Spille zu sehen und die zwei Träger die die Struktur des Obergeschosses gewähren.

Die Spille dient zur Stabilität und Begradigung der Seitenwände um die Holzbalken im Lot zuhalten.

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Robin Böller Mir wurde eine alte Stallscheune als Haus zugeteilt. Es ist ein Gebäude aus dem späten 17. Jahrhundert, was man ihm auch ansieht. Von unserer Vorgängerklasse hat niemand dieses Gebäude untersucht, was die Herausforderung noch zusätzlich steigerte. Eine grosse Schwierigkeit bestand auch darin, dass ich nicht in das Gebäude hinein gehen konnte. So entstanden meine Feststellungen durch Gespräche mit dem einheimischen Architekten Willy Jeiziner, sowie meinen Beobachtungen von der Fassade.

Das Gebäude war ursprünglich eine Stallscheune, welche heute als Lager für die Gemeinde genutzt wird. Es verfügte ursprünglich über drei Geschosse. Von der Talseite zugänglich war das unterste Geschoss, welches der Stall darstellte. Es ist ein Halbgeschoss und verläuft ins Terrain. Durch ein circa 1.40 Meter hohes Stalltor gelangten Schweine, Ziegen oder Kühe in den Stall, welcher im Bereich des Terrain aus Bruchsteinwänden gebaut ist. Die Konstruktion darüber besteht aus Lärchenbalken, welche sich in den Ecken mit einer Gwätt-Konstruktion ausbilden. Die Balken bilden die Aussenwände für die Scheune, welche von der Bergseite durch das Scheunentor erschlossen ist. Durch dieses Tor wurde das Heu vom Feld angeliefert. Es wurde im Obergeschoss gelagert und dann durch eine Klappe oder einem Deckendurchbruch in den Stall zu den Tieren befördert. Ursprünglich war noch eine weiter Geschossdecke eingezogen, welche aber grösstenteils eingestürzt ist.

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Der Dorfkern von Bellwald besteht grösstenteils aus den folgenden drei Gbäudetypen: Stadel, Speicher und Stallscheune. Diese wurden oft von meherern Leuten gemeinsam genutzt und standen nahe beieinander. Alle Typen haben jeweils die selbe Grundstruktur.

Für zusätzliche Stabilität der Fassade sorgt die Spille. Dies ist ein Balken, welcher senkrecht entlang der Fassade verläuft und durch herausragende Mittelbalken befestigt wird. Die Spille hat seine Wirkung allerdings nicht komplett erfüllt, denn die Fassade ist windschief und man erkennt schnell, dass das Gebäude stark der Witterung ausgesetzt war und auch darunter gelitten hat. So biegen sich die Sockelbalken stark durch und wurden zum Teil auch schon provisorisch punktuell unterstützt. Die Innenbalken sind ohne spezielle Verbindungen aufgelegt. Dies sieht zwar nicht sonderlich stabil aus, erfüllt seinen Zweck aber vollkommen.

Die Eckverbindungen dieses Gebäudes sind Balken, welche im neunzig Grad Winkel miteinander verstrickt sind, das „Gwätt“. Durch das Eigengewicht der Balken ist dies eine sehr stabile Methode. Zusätzlich werden oft auch noch Dübel eingesetzt. Diese Art der Eckverbindung ist in den Alpen sehr verbreitet und ist auch äusserlich schön anzuschauen. Obwohl es durch Schnee oft feucht wird, verfault das Holz nicht, da es von der starken Sonne schnell wieder getrocknet wird.

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Elia Mahler Ich habe eine kleine, umgebaute Stallscheune ausgewählt. Sie liegt etwas höher im Dorf wie die meisten anderen Projektierungen. das um etwa 1700 erbaute, quadratische Häuschen wurde vor ca. 100 Jahren erweiteret. So entstand ein Fassadenlängenverhältnis von 7x5. Nur wenige Dinge wurden an der Fassade neu gemacht. Innen ist vieles umgebaut; einige Wände wurden rausgerissen, alles wurde getäfert und die Fenster sind neu. Besonders auffällig ist, dass man von aussen nur Glas sieht, keinen Rahmen. Eine ältere Frau wohnt im Haus nebenan. Als ich ins Hausinnere wollte, um meine Grundrissannahme zu überprüfen, kam ich in den Genuss einer Führung durch ihren Nachbarn, der nebenan sein Haus am renovieren war.

Dachsilouette/ Bergen Die Dachsilouette korrespondiert mit den im Hintergrund sichtbaren Neigungen der Berge. Auffällig ist eine dichte Verbauung. Die eher flachen Dächer sind unter anderem dafür, damit der Schnee liegen bleibt, den so dient er als Dämmung in den kalten Wintermonaten.

Aquarell-Bild von Berg während der Wanderung.

Perspektive von meinem Haus. Der Strickbau (auch Blockbau genannt) ist eine der ältesten Holz-Massivbauweisen und vorallem in Europa und Asien verbreitet. Sie zählt zu den grundlegenden Konstruktionsformen im Holzbau. In Bellwald sind fast alle Häuser anhand dieser Technik gebaut. Vor allem bei den alten Bauten, im Dorfinneren, bringt der Strickbau interessante Details hervor.

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Grundrissannahme Ich habe zuerst von aussen eine Grundrissannahme aufskizziert. Später konnte ich das Haus von Innen besichtigen und habe dabei meine Annahme überprüft und verbessert.

Die Fenster am Haus wurden vor ca. 10 Jahren eingebaut. Die Details davon sind sehr speziell und schön, vor allem wenn man bedenkt, dass dieser Bau schon hunderte Jahre alt ist. Von aussen ist nur Glas zu sehen, kein Rahmen. Um den Rahmen komplett zu verstecken, wurden Bretter auf die Fenster Einfassung geschraubt.

Schlafzimmer

Eingang Bad

Erdgeschoss

Kochen/ Essen

EG An das ehemalige, quadratische Häuschen, wurde vor ca. 100 Jahren ein Anbau generiert. So enstand ein Fassadenlängenverhältnis von 7:5. Später wurde die Trennwand wieder heraus gerissen. die Treppe ist um ein Mauerwerk gedreht gebaut. OG Im Obergeschoss wurde aus der Trennwand nur einen Auschnitt für die Treppe und eine Tür gemacht. Das Gwätt der Trennwand ist über beide Geschosse zu sehen.

Wohnen/ Büro

Obergeschoss

Gwätt

Westfassade

Nordfassade

Holzbalken Spille Kloben

Um die Wände und somit das Haus stabil zu bauen, wurden während dem Aufbau Kloben in die Ausschnitte der Wandbalken gelegt. Durch die zwei Löcher in den Kloben, werden im Innen- und Aussenbereich die Spillen durchgezogen. Somit erhält das Haus seine Aussteifung.

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Cyrill Strub Lage Das Gebäude steht am nördlichen Rand des Dorfkerns von Bellwald (VS), im sogenannten oberen Mätteli. Es ist umgeben von Wiesen und einigen anderen Strickbauten.

Beschrieb Gebäude Mein Gebäude besteht aus einem Kleinviehstall und einer Stallscheune, Sie standen sehr nah beieinander, was den Zusammenbau ermöglichte. So wurden Sie im Jahr 2010 zu einem einzigen Haus, Zweck des Wohnens zusammengebaut. Materialisierung, Konstruktion, Optik Beim Bau handelt es sich um zwei Strickbauten aus Lärchenholz, welche zu einem zusammengefasst wurden, Einige Balken davon mussten beim Umbau ersetzt werden. Man errichtete zwei völlig neue, ortstypische Satteldächer, welche durch eine Shedrinne bei den beiden inneren Traufseiten verbunden sind. Der bestehende Sockel aus Bruchsteinen wurde z. T. durch einen Betonsockel ersetzt. Zudem hat man Öffnungen verglast und damit die alte Strickbaufassade nicht verloren geht, innenseitig gedämmt und verputzt. Das Gebäude erscheint trotz seines Alters, ziemlich neu. Im Vergleich zu den anderen Häusern wirkt es eher gross. Es ist heute nur schwer zu erkennen, dass das Gebäude aus zwei einzelnen, freistehenden Gebäuden entstanden ist. Dank seinen vielen Öffnungen an der Westfassade ist es sehr ansprechend.

Vor dem Umbau Das Haus rechts (an Westfassade betrachtet) war früher eine Stallscheune. Es gilt als wertvoll und erhaltenswert und war relativ gut unterhalten. Die Stallscheune wurde 1880 erstellt. Im ebenerdigen Geschoss befand sich der Stall und im Obergeschoss die Scheune, welche man durch eine Balkentreppe (West) erreichte. An der Ostfassade befand sich ein, über eine Leiter zugängliches, Heutor. Das alte Dach war mit Schindeln eingedeckt. Beim Haus links (an Westfassade betrachtet) handelte es sich früher um einen Kleinviehstall. Es gilt als wertvoll, erhaltenswert und wurde in der 1, Hälfte des 20, Jahrhunderts gebaut. An der Westfassade leicht nach links aus der Gebäudeachse verschoben befand sich der Stalleingang. In der hinteren Giebelwand (Ost) ein ebenerdig zugängliches Heutor. Die Dachkonstruktion mit verschraubter Giebelzange ist mit Dachschindeln eingedeckt.

Nordfassade

Südfassade

Ostfassade

Westfassade Aussicht von meinem Ojekt auf Bellwald

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Westfassade


1 2

Legende:

4

Eigenlast

Schlafen

Nutzlast

3

Küche

Grundriss Erdgeschoss

5

Grundriss Erdgeschoss Legende: Bestehend Neu Abbruch Küche

2

Essen

3

Eingang

4

Dusche / WC

5

Schlafen

6

Wohnen

DU/ WC

Schemaschnitt Statik

6

1

Wohnen

Umbau / Innenausbau Den oberen Grundrissen zu entnehmen, handelt es sich bei meinem Objekt um einen Umbau. Das Stalltor des Kleinviehstalls wurde hierbei zur Hauseingangstüre, bei der man direkt in den Küchen/ Essenbereich kommt. Im Übergang der beiden Häuser befindet sich neu eine Dusche mit einem WC. Steigt man die Treppe hoch, kann man sich auf dem Zwischenpodest entscheiden, ob man nach links zum Schlafbereich oder nach rechts zum Wohnen hochsteigen möchte. Das Ganze ist sehr modern eingerichtet und passt überhaupt nicht zur Aussenfassade.

Tragstruktur/ Statik Die Kräfte werden von der Holzkonstruktion auf den neu erstellten Betonsockel geleitet. Die Wandbalken sind ineinander verstrickt, zusätzlich sorgen Dübel und Spillen für die Versteifung. Mein Eindruck Mir hat das Gebäude sehr gut gefallen. Ich war sehr überrascht, wie modern es innen eingerichtet ist. Es hat mir vor allem gefallen, wie gut alles eingerichtet ist - klein aber fein. Sheddach Man hat die beiden Satteldächer mit einer Shedrinne, welche sonst bei Industriebauten üblich sind, zusammengeführt. Das Gewicht des etwas oberen Daches wird über 2 Ausgleichsbalken auf die Fusspfette des unteren und somit auf die Wand geleitet. Das Wasser wird in einer Blechshedrinne geführt.

Gwätt Das Gwätt ist die übliche Eckverbindung der Balken im Strickbau. Es dient zudem auch als gute Versteifung. Da man früher nicht so genau arbeiten konnte und möglichst viel Holz aus dem Baum gewinnen wollte, hatten die Balken andere Höhen, was beim Zusammenführen der Balken im Gwätt immer andere Nuttiefen ergeben hat. Oft sind die Balken beim Gwätt verdübelt. Traufe Früher fasste man das Wasser nicht in Rinnen ab. Man liess es nur runterfliessen. Es kommt nun mehr und mehr auf, dass man Regenrinnen dazubaut. Das Wasser wird hier in einer Kastenrinne geführt, welche von unten fast nicht auffällt, und so ein immer noch traditionelles Hausbild, ohne Rinne, von sich gibt.

Wohnen

Küche unter Balkentreppe

Balkentreppe

Schlafen

Wohnen mit Sicht auf Trepppe

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Beschreibung Speicher Der Speicher ähnelt äusserlich stark dem Stadel. Neben dem Wohnhaus war dieser der gepflegteste Bau.Der Speicher ist ein Nutzgebäude zur Aufbewahrung von Wertsachen, Kleidern und Lebensmitteln. Das Sockelgeschoss wurde als Lagerraum für z.B. Maschinen, selten zur Tierhaltung gebraucht.Das Gebäude besteht aus 2-3 Geschossen: Einem Sockelgeschoss aus Holz und auf Stelzen ruhende Obergeschosse.Da die untersten Balken im Sockelgeschoss zu schimmeln und faulen begannen, wurde das Holz oftmals durch einen steinernen Sockel ersetzt. Die Stelzen, welche das Obergeschoss tragen und vor Feuchtigkeit schützen, liegen auf einem sogenannten Schlafbaum oder Läger. Der Schlafbaum ist ein Kranz aus Balken, der auf den Wänden des Sockelgeschosses ruht. Auf den hölzernen Stelzen befinden sich runde Steinplatten aus Schiefer oder Granit zum Schutz vor Mäusen und anderen Tieren. Diese Platten sind ein Wahrzeichen der Walliser Baukultur. Die in der Strickbauweise aus Lärchenholz konstruierten Obergeschosse liegen auf drei Hauptbalken, in denen die Bodenlatten (Bohlen) eingenutet sind. Eine Leiter, welche meist im Zwischenraum des Ober- und Sockelgeschosses verstaut ist, wird benötigt um auf das Podest vor den Eingängen auf dem ersten Obergeschoss zu gelangen. An der Anzahl der Türen erkennt man die Anzahl Besitzer und Räume. Das Rauminnere bestand aus einem einzigen Raum. Manchmal wurden die Namen der Besitzer über der Tür eingraviert. Die Räume in den Obergeschossen werden durch aussenliegende Treppen erschlossen.Der Speicher ist das einzige Gebäude das verschliessbare Türen besass. Das Dach wurde traditionell mit Schindeln aus Lärchenholz eingedeckt. Verzierungen und Zierformen sind rar vorhanden. Fenster waren selten, dafür sorgten Zuluftschlitze für eine gute Belüftung. Das Gwätt des Strickbaus gibt es in zwei Formen: wildes Gwätt normales Gwätt

Steinplatten aus Schiefer/Granit

2. Obergeschoss 1. Obergeschoss

Stütze Schlaufbaum/ Läger

Sockelgeschoss normaler Speicher

Doppelspeicher

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Fabienne Knecht Der leicht eingetiefte Unterbau aus gestrickten Flecklingen steht auf einer Fundamentmauer. In die oberen Kuben gelangt man nur mittels Treppen. Anstelle der zwei Treppen, gab es früher nur eine Leiter, da sonst die Mäuse die ganzen Vorräte aufessen konnten. Die zwei Treppen, welche in die oberen zwei Kuben führen wurden erst einige Jahre später gebaut. Im zweiten Kubus wurde meist das Stroh aufgehoben und im dritten die Lebensmittel und Wertsachen der Bauern. Die Grundrisse sind sehr einfach gehalten: In jedem Geschoss gibt es nur die Aussenwände, keine Trennwände. In der Nordassade befinden sich die Eingänge des ersten und zweiten Kubus. Über Ostfassade kommt man in den dritten Kubus. Fenster hat es nur zwei, eines in der Südfassade und eines in der Ostfassade. Amsonsten hat es vereinzelt kleine Luftschlitze, welche zum lüften dienen. „Minä Spychär“ Mein Speicher steht auf einer freien Wiese im alten Dorfkern von Bellwald. Bei den Einheimischen ist es der „Spychär Nr. 17 bim unneru Mättelti“. Früher stand diagonal davor noch ein weiteres Gebäude, wo zur heutigen Zeit die schöne grosse Wiese ist. Jedoch brach es zusammen und so ging wie bei jedem Gebäude, welches zusammen stürzte der Boden zur Gemeinde über. Der Speicher besteht - ausser einem Betonsockel komplett aus Lärchenholz und besitzt drei Ebenen. Im untersten Kubus wurden früher die Maschinen der Bauern oder die Tiere(z.B Schafe, Ziegen, etc.) untergebracht.

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Verziehrungen hat mein Speicher nur eine und zwar an der Tür im zweiten Geschoss. Man sieht sie aber nur, wenn man es weiss. An der Westfassade wurde eine Laterne angebracht, wie an vielen anderen Gebäuden auch.

Nordfassade

Ostfassade

Südfassade

Der Dachstuhl musste vor ein paar Jahren neu gemacht werden, er wurde wieder wie das Original aus Lärchenholz und Schindeln gefertigt. Ebenfalls wurde er auch wieder leicht über die vier Wände vorgezogen um als Vordach zu dienen. Heute gehört dieser Speicher mehreren Familien und hat für diese meist einen bedeutenden Wert.

Westfassade


Detail 1 bis 4 Wie bei fast allen Objekten habe ich auch die Eckverbindung vom Holzstrickbau als erstes Detail gewählt. Mit Nägeln wurde früher nicht oft gearbeitet, da man alles miteinander verstrickte. Der Holzstrickbau ist in sich stabil, da alle Wände miteinader verstrickt sind und die sonstigen Holzbalken auch. Bei der Treppe brauchte man keine Nägel, man löste es, in dem man mit Nut und Kamm arbeitete.

Nut

Detail 1 Gwätt Die Eckverbindungen des Holzstrickbaus wurde durch die sich kreuzenden Holzbalken, welche in den Eckbereichen eingeschnitten und gegenseitig ineinader verstrickt wurden sehr stabil.

Kamm

Detail 3 Blocktreppe Die Tritte wurden dreiekig ausgeschnitten und aufgesattelt. Das Podest wurde mit doppelter Nut und Kamm miteinader verbunden.

Mäuseplatte

Bei den Eigenschaften vom Speicher fiel mir sofort die Laterne auf, diese ist nicht bei jedem Speicher vorhanden, denn sie wurde erst später angebracht. Was mir auch auffiel, war, dass jedes Türschloss anders ist. Die in den unteren Kuben aus Metall und die im oberen Kubus aus Holz. Verzierungen und Ornamente sind bei meinem Speicher kaum zu finden. Erst bei genauerem Hinschauen findet man eine kleine Verzierung bei der Tür im zweiten Geschoss.

Stelze

Wandholz Eckstud

Schlafbaum (Kranz)

Schwelle

Detail 2 Eckstud Das ist eigentlich sehr ähnlich wie das Gwätt, ausser das auf einer Seite eine Türe miteingebunden ist. Der Eckstud übernimmt die selbe Funktion wie wenn die Holzbalken dort wären. Der Stud und das Wandholz werden in einader verstrickt und danach kann die Türe am Stud befestigt werden.

Detail 4 Mäuseplatte Die Stelze wird mit einem Schwalbenschwanz in den Schlafbaum (Kranz) gebaut, auf die Stelze kommt eine grosse Steinplatte welche verhindert, dass Tiere in die oberen Geschosse konnten und die Lebensmittel assen. Auf den Stein kommt noch ein wenig Holz, damit der obere Kranz nicht beschädigt wird.

Spezielle Eigenschaften vom Speicher 1. eine Laterne 2. Zierde an der Tür 3. vers. Türgriffe

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Sophia Kamber Der Gemeindespeicher ist eines der bedeutensten Gebäude in der Gemeinde Bellwald. Der Speicher wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gebaut, eine genauere Datierung ist nicht vorhanden. Das Gebäude steht sehr zentral, direkt beim Dorfplatz und der Kirche. Die Einheimischen nennen diesen Ort `Unner dr Platte.` An der Türanzahl vom Oberbau erkennt man, dass dieser Speicher mindestens vier Eigentümer hatte. Es ist bekannt, dass vor vielen Jahren ein Dorfladen im Gemeindespeicher war. Der Blockbau besteht aus einem Unter- und einem Oberbau, diese sind durch sechs Stützen getrennt. Die Balken sind aus Lärchenholz und somit sehr robust. Beim Unterbau wurden die Tür- und Fensteröffnungen geändert, er wird durch Stützel in zwei Kammern unterteilt. Die Obergeschosse werden durch eine freistehende Treppe erschlossen. Auch der zweigeschossige Oberbau ist entlang des Firstes in jeweils zwei Kammern gehälftet. Der Speicher diente den Eigentümern als Lagerort. Dinge, wie Fleisch, Getreide, Kleider usw. wurden im Speicher gelagert. Um zu verhindern, dass Tiere wie Mäuse, Katzen und Marder an das kostbare Gut kommen, haben sie den Oberbau des Speichers auf Stelzen mit einer Steinplatte gebaut. Der Oberbau hat keine Fensteröffnungen, sondern nur Lüftungslöcher. Das Satteldach hat eine Dachhaut aus Schindeln.

Ostfassade

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Südfassade

Westfassade

Nordfassade


Rundbogen: Türstürze mit einem Rundbogen kann man bei einem Speicher nur sehr selten antreffen. Die Stützen links und rechts von der Türe wurden zum Bauzeitpunkt ausgeschnitten und oben wurden drei bis vier cm Luft gelassen, um die Setzung des Gebäudes bzw. des Holzes aufnehmen zu können. Ohne diese Vorkehrungen hätten sich links und rechts Schlitze gebildet. Eckverbindung: In der Fachsprache nennt man diese Eckverbingdung Gwätt. Diese Verstrickung gibt dem Gebäude eine enorme Stabilität, dies ist sehr typisch für den Blockbau. Holzbalkentreppe: Die Dellen in den Köpfen der Balken der Treppe sind keine Zierform. Wenn im Winter das Holz gefriert und durch den Sonnenschein wieder taut, kann das Wasser besser abtropfen. Die Treppentritte wurden mit einem Bolzen befestigt. Stelzen mit darüberliegenden Steinplatte: Diese Skizze zeigt die Verankerung der Stelze in den obersten Balkenkranz vom Unterbau.

Türsturz aus einem Rundbogen

Balkentreppe

Eckverbindung (Gwätt)

Stützen mit Steinplatten

Verbindung zwischen Balkenkranz und Stütze

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Laura Jäggi Speicher N ° 13 Dieser Speicher liegt an einer offenen, grasbewachsenen Fläche, auf der früher ein weiteres Gebäude stand. Merkmale des Speichers sind das „wilde Gwätt“ und die Laterne die später daran montiert wurde. Der Speicher hat drei Geschosse: Ein Sockelgeschoss aus Holz, welches später untermauert wurde, und zwei Obergeschosse. Das Sockelgeschoss hat zwei Türen: Eine in nördliche – und eine in westliche Richtung. Im ersten Obergeschoss ist auf der Vorderseite ein Podest, zu dem man mittels Leiter gelangt. Ins zweite Obergeschoss führt eine steile Aussentreppe, die an einem kleinen Laubenpodest endet. Ich nehme an, dass in beiden Obergeschossen nur ein Raum ist. Das Untergeschoss jedoch wurde mit einer Zwischenwand abgetrennt. Das Dach ist traditionell mit Schindeln eingedeckt. Das ganze Gebäude hat keine Fenster. Luftschlitze in den Fassaden sorgen für die Belüftung. Der Speicher steht etwas schief. Wahrscheinlich hat auf einer Seite das Holz im Sockelgeschoss angefangen zu faulen und das Gebäude sank ab. Durch das Untermauern und ausbessern konnte man weiteres Absinken verhindern. Der Speicher weist noch eine andere Eigenheit auf: Er hat einen statischen „Fehler“, nämlich fehlen auf zwei gegenüberliegenden Seiten die Mittelstelzen, die neben den Stelzen in den Ecken das Obergeschoss tragen. Dadurch entstand eine ungleiche Lastverteilung und der Schlafbaum begann sich in der Mitte zu heben. Nutzung: Im Sockelgeschoss wurden sehr wahrscheinlich Tiere untergebracht, aber auch Gerätschaften. In den Obergeschossen bewahrte man Fleisch, Getreide, Kleider und andere Wertsachen auf.

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Detail 1: Bei folgendem Detail sieht man die Schwalbenschwanzverbindung, mit der die Stelze auf dem Eckstud steht. Die Schlafbäume sind so ausgearbeitet, dass man sie „überblatten“ konnte.

Nordfassade

Westfassade Detail 2: Ein Schnitt durch das Sockelgeschoss zeigt, wie die Bohlen (das Dach des Sockelgeschosses) in die Schlaf- beziehungsweise Dielbäume eingenutet sind. Auch für die Aussen- und Innenwände ist eine Nut eingearbeitet, welche für Stabilität sorgt.

Südfassade

Ostfassade

Die Fassaden: Wie schon erwähnt, hat dieser Strickbau ein wildes Gwätt, das heisst, dass die Enden des Wandholzes nicht gerade abgeschnitten wurde, sondern so gelassen wie sie waren. Diese Balken wurden nämlich zum Teil von älteren, zerfallenden Gebäuden genommen und wiederverwendet. An der Süd- und Norddfassade steht zwischen erstem und zweitem Obergeschoss ein Balken hervor, in diesem ist - wie im Detail 1 sichtbar - der Boden eingenutet.

Zierform: Im Schlafbaum, oberhalb der nördlichen Türe, ist eine kleine Zierform in das Holz eingeschnitzt. Der Speicher hat sonst keine weiteren Zierformen und auch die im Türsturz ist eher schlicht und unauffällig.

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Corinne Nebiker Perspektive meines Objektes in seiner Umgebung

Standort meiner Perspektive

Beschrieb meines Speichers: Mein Speicher befindet sich im alten Dorfkern von Bellwald. Er hat einen quadratischen Grundriss. Anhand der Anzahl Türen kann abgelesen werden, dass der Speicher zwei Miteigentümern gehört. Jedem Miteigentümer gehört ein Geschoss. Hinter jeder Türe befindet sich ein einziger Raum ohne weitere Aufteilungen. Die Untergeschosswände sind als Steinmauern und Holzkonstruktionen ausgeführt. Die zwei Obergeschosse sind in Strickbauweise aus Lärchenholz und einem normalen Gwätt ausgeführt. Sechs Stelzen mit Steinplatten (Mäuseschutz), welche wiederum auf einem Schlafbaum stehen, tragen den oberen Aufbau. Auf das Podest gelangt man mit einer Leiter, welche auf dem Untergeschoss verstaut wird, da sonst die Tiere zu den wertvollen Gegenständen (wie z.B. Lebensmittel, Kleider und Wertgegenstände) in den Obergeschossen gelangen würden. Im Untergeschoss wurden Maschinen und Objekte aufbewahrt und verstaut, welche nicht vor Mäusen und anderen Tieren geschützt werden mussten. Heute kann dem Speicher kein grosser Nutzen mehr zugeteilt werden, daher wird mein Speicher nur noch als Stauraum für selten benutzte Dinge gebraucht. Das Dach ist ein flaches Satteldach und ursprünglich mit Schindeln aus Lärchenholz gedeckt.

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Nordfassade

Ostfassade

Südfassade

Westfassade

Beschrieb der Fassaden: Das Untergeschoss besteht aus einer Bruchsteinmauer in der Nord- und Ostfassade. Auf der Süd- und Westfassade gibt es kleine Stücke von Mauerwerk, mehrheitlich bestehen diese jedoch aus einem Strickbau aus Lärchenholz. In der Nordfassade befindet sich eine in Holz errichtete Türe. Ein Zuluftschlitz gibt es in der Ostfassade. Im ersten Obergeschoss gibt es eine eingemittelte Türe in der Nordfassade. Dieses besitzt keine Fensteröffnungen, jedoch zwei kleine Schlitze für die frische Zuluft. Auf der Nord- und Ostseite des Speichers befindet sich eine Laube, auf welcher die Erschliessungstreppe für das zweite Obergeschoss beginnt. Das zweite Obergeschoss hat eine Türe in der Ostfassade und ein Fensterluke in der Nordfassade. Drei Zuluftschlitze befinden sich im Giebel.

Grundrisse meines Speichers

Untergeschoss

Stützen

1. Obergeschoss 2. Obergeschoss

Lage meines Objektes: Mein Speicher befindet sich hinter der Kirche, zwischen einem anderen Speicher und einem kleinen Gebäude. Dahinter befinden sich weitere Speicher und Gebäude. Er steht an einer der beiden Hauptverkehrswege des alten Dorfkernes. Dieser ist ein Fussweg aus Splitt. Vis-à-vis befindet sich ein grosses Wohnhaus.

Situation


Das Detail sieht sehr komplex aus. Es ist die Ecke, wo der Eckstud mit der Stütze in Verbindung tritt. Mich hat interessiert, wie es aussehen könnte wenn die Bestandteile auseinander gezogen würden. Auf Richtigkeit konnte meine Idee nicht geprüft werden. Zierform

Der Strickbau ist eine Holzmassivbauweise. Hauslange, rechteckige Holzstämme werden übereinander gelegt. Die Eckverstrebungen werden als Gwätt ausgeführt. Mein Speicher hat ein normales Gwätt, d.h. die Balken wurden gleich lang zugeschnitten. Zwischenraumperspektive

Die Türe ist drehbar, dafür sorgt ein runder Keil oben und unten am Türblatt. Damit die Türe ausgehenkt werden kann, wurde im Sockelbalken einen Einschnitt vorgenommen. Die Türe kann angehoben und schräg rausgezogen werden. Impressionen meines Speichers

Die einzige Zierform bei meinem Speicher ist oben an den Türeinfassungen.

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Marco Casagrande Der Speicher Den Speicher den ich zugewiesen bekommen habe, wurde 1611 erbaut. Er befindet sich an der früheren Hauptverkehrsachse. Die Speicher wurden genutzt, um die ganze Nahrung, Kleidung, Wertsachen und Dinge die nicht gebraucht wurden zu lagern, weil hier eine geringere Feuergefahr bestand als in anderen Gebäude. Im Untergeschoss wurden Maschinen gelagert und selten Tiere untergebracht. Der Aufbau

Grundriss

Der Ganze Speicher steht auf einem Sockel aus Stein. Früher bestand der Sockel aus Holz, als dieses jedoch zu faulen und schimmeln begann, ersetzte man es durch einen Steinsockel.Über dem Sockel befindet sich ein Balkenkranz auf dem neun Stützen befestigt sind. Auf diese neun Stützen werden Steinplatten gelegt, damit Tiere wie Mäuse, Marder, usw. nicht in den Speicher gelangen können. Den Boden bilden jeweils drei Hauptbalken auf denen die Bodenplatten befestigt sind. Das restliche Gebäude wurde in der Strickbauweise konstruiert. Durch ein Wandgwätt wird das Gebäude entlang des Firstes in die Hälfte geteilt.

Der Boden, der das Gebäude in zwei Stockwerke teilt, lässt vier Räume enstehen. Die Anzahl Besitzer wird meist durch die Anzahl Türen sichtbar.

Nordfassade

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Ostfassade

Südfassade

Westfassade


Inschrift und Verzierungen An meinem Objekt gab es über den Türen des ersten Geschosses verschiedene Inschriften. Die Namen der Besitzer, H. Nelen und P. Nelen, das Baujahr 1611. Was das „oH“ bedeutet habe ich nicht herausgefunden. Circa mittig der Türe ist je ein Kreuz eingeritzt. Verziert war mein Objekt nur sehr spartanisch. An den Setzpfosten und Treppenstufen waren kleine Halbkreise eingeschnitten. Strickbauweise Der Strickbau ist eine Blockbauweise. Man schneidet die Balken so zu, dass man sie an den Ecken oder auch an anderen Schnittpunkten, aufeinander stecken kann (siehe Skizze) So entsteht das Gwätt an den Eck- und Schnittpunkten.

Die Balkentreppe Die Balkentreppe ist ein wichtiges Merkmal der Walliser Baukultur. Sie wird meist an Stadeln und Speichern angewandt. Sie besteht aus einem Hauptbalken am unteren Ende und einen am oberen Ende. Diese sind so zugeschnitten, dass dicke Bretter verkeilt werden können. Mit Bolzen werden nun die im Querschnitt dreieckigen Treppenstufen befestigt. Immer auf der Aussenseite der Treppe gibt es ein Geländer.

Perspektive von Nordosten auf mein Objekt.

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