14. Ausgabe
Magazin der United Supporters Luzern
11. Dezember 2010
Pyrotechnik bald legal? Nach einer grandiosen Hinrunde steht unsere Mannschaft heute zum letzten Mal in diesem Jahr auf dem Platz, um einen Dreier einzufahren. FCL gegen FCZ, ein richtiger Knüller - hat doch der heutige Widersacher aus Zürich zur Stärke früherer Saisons zurückgefunden. So ist es gekommen, dass es heute um nichts Geringeres als die Wintermeisterschaft geht. Luzern während der bevorstehenden Win-
terpause als Tabellenführer? Da sind wir Feuer und Flamme! Nicht nur Ende Oktober in Sion, sondern an beinahe jedem Wochenende brennt es in den Kurven der Nationalliga A – obwohl es illegal ist. Die Kontroverse um Pyrotechnik in den Stadien ist nicht nur in den Medien ein Dauerbrenner. Wir machen eine Momentaufnahme und wagen auch den Blick über den Tellerrand.
Stelzbock-Verleihung –
ab S. 12
Kudi · Hauser · Club 200 · FCL-VR · Frank · Gelbwesten · Stadtrat
2
Impressum Herausgeber United Supporters Luzern Online: www.us-luzern.ch
Impressum
Blau-Weisse Impressionen
Bildnachweis Mit freundlicher Genehmigung abgedruckt von: footballislife.ch.vu amade.ch fcl.fan-fotos.ch Druck Auchli Druck Romantica 6106 Werthenstein Tel: 041 490 20 83 auchli-druck@bluemail.ch
Luzern glänzt beim Auswärtssieg in St. Gallen.
Kontakt Wir freuen uns über jedes Feedback! Mit einem E-Mail an unsere Adresse stelzbock@us-luzern.ch oder in unserem Fanlokal «Zone 5» am Bundesplatz kannst du mit uns Kontakt aufnehmen. Spenden Das Magazin wird in ehrenamtlicher Arbeit produziert und kostenlos verteilt. Beiträge zur Deckung unserer Aufwendungen sind jederzeit herzlich willkommen. Spenden nehmen wir gerne per Überweisung mit Stichwort «Stelzbock» an United Supporters 6000 Luzern, Raiffeisenbank Region Stans, Kontonummer 94453.59, Clearing 81223, Postkonto 60-7178-4, IBAN CH61 8122 3000 0094 4535 9 entgegen.
«Lozärn öber alles» im Schneegestöber in Bellenz.
Die Zone 3 beim Heimsieg gegen GC mit Ballonen geschmückt.
Inhaltsverzeichnis
3 Editorial
Die Akte Pyrotechnik Von vielen Fans geliebt, von Politikern und Medien kriminalisiert: Das Thema Pyrotechnik im Stadion spaltet die Fussballnation. Eine Momentaufnahme gibt es auf den Seiten 4–9.
Just Can‘t Beat That In einer neuen Kolumne beschreibt die multinationale Truppe von JCBT ihre Eindrücke rund um den FCL und seine Fans. Auf den Seiten 10 und 11 erfahrt ihr die zehn besten Dinge über den FC Luzern.
And the Stelzbock goes to... Bereits zum vierten Mal werden die heissbegehrten StelzbockAwards vergeben. Auf den Seiten 12–15 erfahrt ihr, wer dieses Jahr eine der exklusiven Trophäen erhält.
«Klartext am Donnschtig» Bereits seit über einem Jahr gibt es nun den «Klartext am Donnschtig». Ein Rückblick auf die letzten vier Ausgaben bieten wir auf Seite 18 und 19.
Oldschool mit Maré: Papa Lipos bester Sieg, Seiten 16/17 Im Block: Die Old Dogs stellen sich vor, Seite 17 Ausgesperrt: «Geschäftsreise» nach Utrecht, Seite 20
Liebe FCL-Fans, eine unglaubliche Hinrunde geht heute zu Ende. Unsere Mannschaft hat sensationelle Leistungen gezeigt und kann heute mit einem Sieg gegen den FCZ die Wintermeisterschaft holen. Das heisst auch für uns Fans nochmals 90 Minuten Vollgas geben, damit wir zu Weihnachten weiterhin von der Spitze der Tabelle grüssen können. Während in den Wohnzimmern nun die Adventskerzen brennen, brennt es auch weiterhin in den Schweizer Fussballstadien. Obwohl von der Swiss Football League und dem Schweizer Fussballverband verboten, werden weiterhin jedes Wochenende Bengalen, Rauchtöpfe und andere Pyrotechnika in den Fankurven gezündet. Was für viele Fans integraler Bestandteil ihrer Fankultur ist, wird von Medien und Politikern gerne als Gewalttat von Chaoten gebrandmarkt. Einen vernünftigen Dialog suchte man bisher vergebens. Höchste Zeit also für den Stelzbock, sich der Debatte anzunehmen und im wahrsten Sinne des Wortes Licht ins Dunkel zu bringen. Zudem vergeben wir bereits zum vierten Mal die begehrten Stelzbock-Awards und informieren euch über alles, was sonst noch in der Luzerner Fussballszene abgeht. Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Luzerner Fans für euer Engagement in einem genialen Fussballjahr 2010 mit vielen Highlights bedanken. Damit es im nächsten Jahr so weitergeht, brauchen wir weiterhin eure Unterstützung. Am einfachsten indem ihr USL-Mitglied werdet. Nun wünsche ich euch viel Spass beim Lesen und eine schöne Vorweihnachtszeit.
René Schwarzentruber Präsident USL
4
Pyrotechnik im Stadion
Die Akte Pyrotechnik Kein Wochenende vergeht, ohne dass in etlichen Fussballstadien Europas bengalische Lichter die Fankurven zieren. Da bildet auch die Nationalliga A keine Ausnahme. Während es für die einen als integraler Bestandteil des Fanseins und Supports den Ausdruck von Leidenschaft darstellt, ist es für die anderen unnötiges, idiotisches und hochgefährliches Gebaren – oder auf den Punkt gebracht: kriminell. Eine Momentaufnahme. Vom Stimmungsmacher zum verpönten Randalegut Am 10. Juni 1989, als die Geschichte unseres Fussballclubs Luzern um das bis dato erfolgreichste Kapitel erweitert wurde, brachen auf der Allmend beim Schlusspfiff des Heimspiels gegen Servette alle Dämme: Soeben ist der FCL mit einem 1:0-Erfolg über die Genfer Schweizermeister geworden. Blaue und weisse Ballons schmücken zu tausenden die Gegengerade, auch rote Fackeln brennen zu diesem Zeitpunkt bereits. Zu diesen Bildern meint der Kommentator des Schweizer Fernsehens: «Ein absolut würdiger Schweizermeister, das darf man wirklich sagen, und vor allem auch mit einem fantastischen Publikum im Rücken.» Lobende Worte für die sich «sehr, sehr sportlich verhaltenden» Fans. Auch die »Luzerner Neusten Nachrichten»,
lange Jahre Hauptsponsor des FCL, stösst in der Meistersaison 1988/89 ins selbe Horn: Unter einem abgedruckten Bild der Fackel in der Zuschauermenge steht geschrieben: «Dieser Einsatz – meisterhaft». Wer diese Aufnahmen heute anschaut stutzt doch einen Moment. Denn gut zwei Jahrzehnte später sind solche Kommentare nur schwer vorstellbar. Dabei war das lange anders. Wurden Fackeln in den Stadien früher von den Medien als Stimmungsmacher gelobt, so werden sie heute als Dummheit und Verbrechen verteufelt und als Illustration zu Beiträgen über Chaoten, randalierenden Fans und Hooligans verwendet. Längst machen nicht mehr nur Fans mit Fackeln in der Kurve Stimmung. Auch Politik und Medien haben entdeckt, dass sich mit den glühenden Feuerwerkskörpern bestens Stimmungsmache betreiben lässt: Gegen Fussballfans nämlich, die nun zu Gewalttätern hochstilisiert werden. Der öffentliche Sicherheitswahn macht vor der nötigen, differenzierten Betrachtung der heutigen Fankultur keinen Halt und wirft alles Verbotene in denselben Topf. Entsprechend heikel ist der Umgang mit der Thematik Pyrotechnik. In vielen Fällen werden Spielern Maulkörbe auferlegt, wenn sie auf den Motivationsfaktor einer erhellten Kurve vor dem Anpfiff angesprochen werden. Und dies, obwohl es auch schon bei Meister- oder Cupsiegfeiern vorgekommen ist, dass Spieler selbst eine Fackel gezündet haben – und darauf erwartungsgemäss vom Verein oder von den Behörden gebüsst wurden, so zum Beispiel bei FCZ-Chikhaoui und FCB-Shaqiri. Ligaverantwortliche sowie private und staatli-
Pyrotechnik im Stadion
che Sicherheitsbeauftragte predigten bislang die Nulltoleranz. Der Missbrauch von Fackeln als Wurfgegenstände, so beispielsweise zweimal geschehen im Gästeblock des Basler Sankt-Jakob-Parks 2008, trägt sein Übriges zu den verhärteten Fronten bei. Kalte Schulter der Gesetze und Richtlinien Gestützt wird die Haltung der Pyrogegner durch die derzeitige Rechtslage. Das schweizerische Sprengstoffgesetz unterscheidet dabei grundsätzlich zwischen zwei Kategorien, wenn es um «gebrauchsfertige Erzeugnisse mit einem Explosiv- oder Zündsatz», sprich «pyrotechnische Gegenstände», geht: Einerseits solche, die zu Vergnügungszwecken dienen und an Silvester oder dem 1. August beliebte Unterhalter sind. Dazu zählen Vulkane, Raketen oder auch Wunderkerzen. Die Unterkategorien 1 bis 3 sind dabei ohne Buchführungspflicht im freien Verkauf erhältlich. Auf der anderen Seite stehen die pyrotechnischen Gegenstände, «die nicht zum Sprengen, sondern zu andern industriellen, technischen oder landwirtschaftlichen Zwecken bestimmt sind, wie Signalmittel, Wetterraketen, Patronen zum Schweissen oder Härten von Metallen». Das bekannteste Beispiel dieser Kategorie ist die in den Fankurven oft gezündete bengalische Fackel oder Handlichtfackel, die die zur Verwendung in See- oder Bergnot vorgesehen ist. Werden solche pyrotechnischen Gegenstände zu Vergnügungszwecken gezündet, macht sich der Anwender strafbar. Auch der Verkauf ist streng geregelt: Der Käufer muss volljährig und zum Kauf autorisiert sein, die
5
Verkaufsstelle muss über eine Verkaufsbewilligung verfügen und über den Verkauf Buch führen. Noch restriktiver wird der Umgang mit pyrotechnischen Gegenständen durch die Swiss Football League (SFL) in deren «Richtlinien betreffend unerlaubtes Mitführen von Gegenständen beim Zutritt zu den Stadien der Klubs der SFL» geregelt. Der grosszügig formulierte Artikel 1 besagt, dass «auf dem gesamten Stadiongelände jegliches Miführen von a) Gegenständen, deren Tragen oder deren Besitz gesetzwidrig ist, b) Gegenständen, die für in den Stadien verbotene Handlungen verwendet werden können und c) Gegenständen, die gefährlich sind, verboten ist.» Artikel 7 lässt dann bezüglich Feuerwerkverwendung keinen Interpretationsspielraum offen, denn «das Mitführen und das Abbrennen von Feuerwerk jeglicher Art ist verboten.» Dazu zählen neben den besagten Handlichtfackeln auch pyrotechnische Gegenstände, die gemäss Sprengstoffgesetz zu Vergnügungszwecken verwendet werden. Konsequenterweise gehören dazu unter anderem auch handelsübliche Kerzen und Wunderkerzen. Der Schweizerische Fussballverband (SFV), der seit dem Juli dieses Sommers die Hoheit über die Erteilung von Stadionverboten innehat, sieht in seinen «Richtlinien betreffend den Erlass von Stadionverboten» rigorose Sanktionen gegen Pyromanen, deren Helfer und Helfershelfer vor. So reicht bereits «die aktive Mithilfe beim Vorbereiten, Transportieren oder Verstecken von Gegenständen, die bei einer strafbaren Handlung gebraucht
6
werden (namentlich Gegenstände, die unter das Waffen- oder Sprengstoffgesetz fallen)», zu einem landesweiten, einjährigen Stadionverbot. Wird die Mithilfe zu einer aktiven Handlung, wird ein zweijähriges Stadionverbot ausgesprochen, selbiges gilt für «Verstösse gegen das Sprengstoffgesetz ohne Gefährdung von Personen (namentlich das Abbrennen von Pyros, Knallpetarden, Rauchund Feuerwerkskörpern, etc.)». Gefährdet der Täter durch einen solchen Verstoss zusätzlich Personen, beträgt die Dauer des Stadionverbots drei Jahre. Dass hier besonders der Erlass eines einjährigen Stadionverbots einen grossen Interpretationsspielraum zulässt und zur missbräuchlichen Verwendung verleitet, scheint offensichtlich. Die Diskrepanz zwischen den angesprochenen staatlichen Vorschriften und der privaten Hausordnung der Stadien hat im vergangenen Juni eine seltsame Blüte getrieben. Das Kreisgericht St. Gallen hat sechs Basler Fans freigesprochen, die bei einem Match in St. Gallen Fackeln ins Stadion schmuggeln wollten. Das Gericht kam zur Auffassung, dass
Pyrotechnik im Stadion
das blosse Mitführen von pyrotechnischen Gegenständen kein Verstoss gegen das Sprengstoffgesetz darstelle. Was Fans zum Anlass nehmen, den gegenwärtigen Umgang mit Pyrotechnik in den Kurven unter Berücksichtigung aller beteiligten Parteien zu überdenken, ist für manche Politiker und Behörden höchstens ein Steilpass zur Verschärfung des Sprengstoffgesetzes. Im Westen viel Neues Die Interessen und Positionen der aktiven Fussballfans, unter anderem zur Thematik «Pyrotechnik in den Stadien», wurden vor gut einem Monat von den Stadtberner Jungsozialisten erstmals auf politischer Ebene aufgegriffen (siehe Interview Seite 9). Die Stadtberner SP stellt deshalb nun (neben weiteren) die Forderung auf, «das kontrollierte und gesicherte Ablassen von Pyrotechniken in einem Pilotversuch zu erlauben.»
Ein erster Schritt zum gemeinsamen Dialog aus Bern, der einen in letzter Zeit in vielen Kurven Europas prominent gewordenen Vorläufer hat: die ursprünglich aus Wien stammende Initiative «Pyrotechnik ist kein Verbrechen» – eine unmissverständliche Ansage bereits in ihrem Namen. Auf der Webseite der Initiative werden deren klare Absichten formuliert. Die Initianten «fordern alle Verantwortlichen dazu auf, einen kontrollierten und Lobende Worte der LNN in der Meistersaison 1988/1989.
Pyrotechnik im Stadion
verantwortungsbewussten Gebrauch von Pyrotechnik zuzulassen und in einem der Gegebenheiten entsprechenden, für alle Beteiligten annehmbaren und angemessen Rahmen zu erlauben.» Zusätzlich wird der sinnvolle Gebrauch von Pyrotechnik im Stadion klar abgesteckt, was konkret bedeutet, dass man sich gegen Knallpetarden und das Werfen von Feuerwerksgegenständen aufs Spielfeld (und somit gegen eine Provokation von Spielunterbrechungen oder die Gefährdung anderer Personen im Stadion) ausspricht. Zudem soll durch bereitstehende Behältnisse, die mit Sand oder Wasser gefüllt sind, die Sicherheit nach dem Abbrennen einer Fackel erhöht und deren geregelte Entsorgung gewährleistet werden. Dieser klare Positionsbezug seitens der pyrobegeisterten Initianten brachte nicht nur eine rasante Verbreitung der mit dem Logo der Initiative geschmückten Banner quer durch die Kurven Europas mit sich, sondern trug in Österreich bereits erste Früchte. Auf die laufende Saison hin konnte dank einem Treffen mit dem Bundesliga-Vorstand Georg Panel im Rahmen des im Januar in Kraft getretenen und verschärften «Pyrotechnikgesetzes 2010» gemeinsam eine Ausnahmebewilligung ausgearbeitet werden, die es dem Heimverein bei einem «feierlichen Anlass» erlaubt, den Behörden einen Antrag auf legales und kontrolliertes Abbrennen von Feuerwerk zu stellen. Wird dieser genehmigt, führen Vertreter der Polizei und des Vereins, sowie der pyroverantwortliche Fan einen Stadionrundgang durch. Bei diesem werden die zur Verwendung kommenden pyrotechnischen Gegenstände und der dafür vorgesehene Sicherheitsbereich kontrolliert, um danach dem legalen Zünden grünes Licht zu erteilen. Ein erster Teilerfolg hat sich also schon relativ bald eingestellt. Schaut man nun von Bern
7
nach Wien beziehungsweise von der Schweiz nach Österreich, kann dieser von der Berner SP geforderte Pilotversuch zum kontrollierten Zünden von Fackeln durchaus einen wertvollen ersten Schritt darstellen. Anders als in Österreich aber stellt sich in der Schweiz der Verband quer. Ulrich Pfister, der Sicherheitsverantwortliche des SFV, gab sich kompromisslos: «Solche Feuerwerke, die in einer Menschenmasse abgebrannt werden, sind gefährlich und gehören nicht ins Stadion.» Die Realität sieht seit Jahren anders aus. Die «sich sowieso nicht regulieren lassen wollenden Fanszenen» (OTon Pfister) zünden Spieltag für Spieltag Kurvenfeuerwerk, Meldungen von durch Pyro verletzten Fans lassen sich hingegen an einer Hand abzählen. In punkto Gesprächsbereitschaft liegt der Ball nun also beim bisher sturen SFV, wenn in der «Akte Pyrotechnik» Fortschritte, die allen Beteiligten dienen, erzielt werden sollen. Einige Sicherheitsverantwortliche der Vereine, so auch der beim FCL dafür zuständige Mike Hauser, lehnen einen Pilotversuch zum kontrollierten Pyrogebrauch alles andere als kategorisch ab und wittern in einer allfälligen Legalisierung Chancen auf die Verbesserung der Sicherheit in den Stadien. Ein Hindernis stelle bislang allerdings die Gesetzesgrundlage dar. Verlierer auf der ganzen Linie Dass neue Wege Not tun, ist offensichtlich: Das Scheitern der kompromisslosen Repression bestätigt sich Woche für Woche in den Schweizer Fussballstadien, wenn Heim- und Gästekurven in mal grellem, mal buntem Licht erstrahlen. Mit der aktuellen Situation verlieren alle: Justiz und Polizei mühen sich trotz Wehklagen über Ressourcenknappheit in zeitintensiver und daher teurer Kleinarbeit mit vergleichsweise geringen Gesetzesverstössen ab. Die
8
Fans, so sie denn erwischt werden, bezahlen für die kunstvolle und ausdrucksstarke Auslebung ihrer Leidenschaft mit langwierigen und mühseligen Strafverfahren und Stadionverboten. Am Unangenehmsten ist die Lage für die Clubs, die gleich von drei Seiten unter Beschuss sind. Von der Liga werden sie zu Bussen verdonnert. Die Politik stellt ihnen auf Druck der Öffentlichkeit immer teurere Rechnungen für die Sicherheit in Rechnung. Die Fans schliesslich versuchen Spiel für Spiel, die immer teureren Sicherheitsdispositive zu unterlaufen, um zu beweisen, dass Pyrotechnik auch in den sichersten Stadien zum Fussball gehört. Deshalb ist es erfreulich, zu sehen, dass unlängst von verschiedenen Seiten die Hebel in Bewegung gesetzt wurden und werden, um die «Akte Pyrotechnik» effizient anzugehen und abzuarbeiten. So dürfen sich auch die Fussballkommentatoren schon darauf freuen, den Zuschauern vielleicht bald wieder mit ehrlichen Worten die feurige Stimmung aus den Stadien ins Wohnzimmer zu vermitteln – ganz so, wie sie es vor zwanzig Jahren auch unverfälscht tun konnten.
Pyrotechnik im Stadion
Die Haltung der USL Aus den Statuten ist zu entnehmen, dass die United Supporters Luzern «die Unterstützung des Fussballclubs Luzern [...] durch Choreografien und andere legale optische sowie akustische Supportmöglichkeiten an den Spielen des Fussballclubs Luzern» bezwecken. Da es sich bei Pyrotechnik nicht um eine legale Supportmöglichkeit handelt, unterstützen die USL das Abbrennen von Pyro-Material weder in finanzieller noch in einer anderen Form! Trotz der aktuellen Rechtslage finden beinahe an jedem Spieltag Pyroshows statt. Diese lassen sich mit den aktuellen Massnahmen offenbar nicht verhindern. Die USL unterstützen deshalb den Dialog zwischen den Fans und dem Verein, sowie den zuständigen Behörden um eine für alle Involvierten gute Lösung zu finden. Aus diesem Grund erarbeitet eine USLProjektgruppe derzeit ein Grundlagenpapier zum Umgang mit Pyrotechnik. kontakt@us-luzern.ch
Der Block West von Rapid Wien bezieht unmissverständlich Stellung zum Thema Pyrotechnik.
Pyrotechnik im Stadion
9
«Pyros gehören zu einer guten Stimmung wie der Gesang.» Die JUSO der Stadt Bern hat vor gut einem Monat ein Pilotprojekt zur Legalisierung von Pyros gefordert. Nora Krummen hat gegenüber dem Stelzbock Stellung zum Pilotprojekt genommen. Nora Krummen, was hat Euch dazu bewegt, Euch für Anliegen von Fussballfans einzusetzen? Krummen: Ich bin selber YB-Fan und bekomme so immer wieder mit, wie dringend etwas unternommen werden muss. Ich kann nicht verstehen wie jemand kriminalisiert wird, der im Stadion Pyrotechnika ablässt. Das ist aus meiner Sicht kein Problem, solange sie nicht geworfen werden, was ja schon lange nicht mehr vorgefallen ist. Sagt Euch die österreichische Kampagne „Pyrotechnik ist kein Verbrechen“ etwas? Habt Ihr Euch von Ihr inspirieren oder zu Euren Forderungen anregen lassen? Krummen: Ich habe von der Kampagne schon gehört. Ich finde sie super, da sie direkt von den Fans kommt und würde mir auch wünschen, dass es eine ähnliche Kampagne in der Schweiz gäbe. Wir wurden aber eigentlich nicht von ihr inspiriert. Die Idee etwas zu unternehmen kam mir und meinem Genossen Adi Durtschi, der auch YB-Fan ist, nachdem wir an einem Match darüber gesprochen haben, wie daneben es ist, wie Pyros heute dargestellt werden. Noch vor zehn Jahren lobten Fernsehmoderatoren wie Beni Thurnherr Pyros, heute stempeln sie die Fans, die sie zünden als Chaoten ab. Für mich gehören Pyros zu einer guten Stimmung im Stadion wie der Gesang der Fans, auch wenn ich selber noch nie Pyros gezündet habe. Welche konkreten Rahmenbedingungen stellt Ihr Euch vor, wenn ihr von einem „kontrollierten und gesicherten Abbrennen“ von pyrotechnischen Gegenständen im Zuge eines Pilotprojekts sprecht?
Krummen: Ich stelle mir vor, dass die Fanorganisationen vor dem Spiel mitteilen wie viele Pyros ungefähr gezündet werden. Die Fanorganisationen bestimmen selber von welchen Fans diese abgelassen werden und sind dafür verantwortlich, dass sie nicht von 14-Jährigen, die sich beweisen wollen oder von Betrunkenen abgelassen werden. Die Stadionverantwortlichen stellen zudem Eimer zur Verfügung, in die nicht mehr gebrauchte Pyros entsorgt werden können. Wo genau sie gezündet werden, muss an einem runden Tisch mit allen betroffenen Seiten beschlossen werden, dies ist nicht Aufgabe der Politik. Inwiefern könnte sich ein Erfolg des Pilotprojekts auf eine dauerhafte Lockerung des Sprengstoffgesetzes im Zusammenhang mit Fussballspielen auswirken? Krummen: Ich erhoffe mir von diesem Projekt eine schweizweite Lockerung des Sprengstoffgesetzes, ähnlich wie die Lockerung am 1. August. Mein Traum ist es, dass eines Tages in allen Stadien Pyros erlaubt sind und die Fans, die sie zünden, nicht mehr kriminalisiert werden. Welche Reaktionen habt Ihr bisher auf Euren Forderungskatalog von verschiedenen Seiten erhalten (Fussballvereine, Swiss Football League, Politik, Polizei, Fans)? Krummen: Wir konnten die SP Stadt Bern von unseren Ideen überzeugen. An der Versammlung, an der unser Positionspapier behandelt wurde, konnten wir auch andere Seiten hören. Ein Fanarbeiter von YB war anwesend, der uns mitteilte, dass er sich über unser Engagement freue und er unsere Forderungen unterstütze. Seitens der Polizei kamen sehr verhaltene Rückmeldungen, sie scheinen unsere Forderungen nicht für unterstützenswert zu halten. Offiziell gibt es keine Rückmeldungen von Fans. Ich weiss aber, dass zumindest die Fans, die ich kenne, es begrüssen auch mal von politischer Seite Unterstützung zu erhalten. Von der Swiss Football League habe ich noch nichts gehört.
10
Just Can‘t Beat That
FCL in English The ten best things about supporting FC Luzern by justcantbeatthat.com
10.
Polyglot Ultras. Us knowingly no other league in the world provides the same opportunity to perfect your linguistics skills while insulting the opposing fans, or buying a ‚saucisse‘ in Sion or a ,birra‘ in Bellinzona.
9.
Party Train. Now how good is this, all you have to do is to buy a CHF 20 return ticket, a bottle of Passoa, some vodka and a few Eichhofs. The party train will then make sure you get to the stadium and back. And the best part of it is that 100% of your co-passengers are brothers and sisters from the FCL family. Not a single herbal tea drinking, NZZ reading bore telling you to be quiet and climb down from the overhead luggage rack.
8.
Claudio and Prager. It is easy to get a favorite player in the team. Often this is based on someone who was particularly good in the first game you attended. The various JCBT members have different preferences; one worships Claudio for his elegant runs forward, while another secretly writes poems for Prager. And when Claudio or Prager or whoever has a good game we feel like a proud parent somehow knowing that it happened because of our moral support and poetry.
7.
Hope. With FCL there is always hope. Hope that Rolf will turn it around at half time. That Ianu, Yakin or Paiva will score. Hope that when the opposition scores one, we‘ll score two (or three). That we will
stay up. That we will reach Europe. That we will beat Sion. And in the worst case there is always hope for next season, or hope that someone will buy another round of Eichhofs.
6.
Reality. FCL is a local team, still based in reality. You may well meet a midfielder in Migros or a defender at Denner. Players do not earn 120k per week. They are not arrogant idiots who think the entire world is there to adore and serve them.
5.
Gersag - Zone 2. Old school, we can stand up, we get rained on, we can easily buy a beer from an under-aged seller. There is no waiting for the toilets, the sausages are half-decent, and if you arrive two minutes before the game there is not even a queue to get in. This is watching football as God intended it to be. No all seaters, no corporate boxes, no stewards telling us to sit down and be quiet, no prawn sandwiches and no-one never, ever, wears a tie.
4.
Frequent Just Can‘t Beat That Moments. You know the feeling – that special occasion that make you think it is all worth it. You have endured two months of rain, humiliation by Sion Merde Allez and the St Gallen police. Then it happens, we beat Basel 5-1 in the snow, 4-1 away. Claudio scores. Zibung defies gravity and saves an incredible shot from Alex Arschloch, or 10.000 people reach nirvana at the exact same time when we beat Lugano in the last ever game at Allmend. Most clubs will get one of these a year - at best, we on the other hand are blessed.
Just Can‘t Beat That
11
3.
Humour. You cannot take everything seriously, this is a valid lesson that most FCL fans have learned, and they are putting it to practice. The Human Vuvuzela is legendary and we, FCL, invented it. Hard hats in the Letzigrund building site, brilliant. All the shenanigans in the Utrecht away block is the stuff of legends. Other teams and their supporters will only count their worth in number of titles won, money in the bank or how many over rated and over paid players they have. We know that the true value is in having fun. Win or lose we try to laugh.
2.
Amateurs. It is somehow the club that business forgot. The website looks as if a media studies intern made it in 1998. We go to a residential building to buy our season ticket from a makeshift office in a
converted apartment. Until recently the club shop had only six items and it is not even present in the ground on match days. As far as we know you still cannot buy FCL insurance, golf balls or make-up. This is how we like it. It is the club that has so far resisted commercialism and the worst excesses of modern football. May this continue well into the new ‚Swisspor Arena‘
1.
You, the fans. You support the team home and away, regardless of result. You have made us a bunch of expat football lovers feel part of your family. We have been welcomed on the FCL forum, in the party train and at the ground and now we are even allowed to write in your excellent fanzine. Just Can‘t Beat That.
Just Can‘t Beat That Hinter Just Can‘t Beat That stecken vier FCL Fans aus Schweden, England, Schottland und der Schweiz. In ihrem englischen Blog beschreiben sie treffend und pointiert ihre Eindrücke rund um die Spiele des FCL. Grund genug für uns sie einzuladen eine Kolumne im Stelzbock zu schreiben.
➤ www.justcantbeatthat.com ➤ www.facebook.com/JustCantBeatThat
12
Ehre, wem Ehre gebührt Viele wollen einen, doch nur wenige kriegen ihn. Wenn es um die jährliche Verleihung der StelzbockAwards und somit um die Würdigung besonderer Verdienste rund um den FCL geht, zeigt sich die Jury wie immer erbarmungslos: Nur die Besten der Besten werden ausgezeichnet!
«Same Procedure As Every Year»Award an Dani Frank Alle Jahre wieder darf mit grosser Freude konstatiert werden: Der stellvertretende FCL-Pressechef Dani Frank – Poet, Philosoph und Standup Comedian in Personalunion – ist der beste seines Chambres. Wie kein zweiter trifft der begnadete Buchstaben-Akrobat mit seinen Elaboraten inmitten in das Herz seiner Leser. Wie oft sind dem visionären «Internet & PR»Guru im Vorfeld medial Windeln verpasst worden und auf den Schreibgott für das Gezeigte massiv auf den Deckel kriegte. Doch der Grossmeister der rhetorischen Künste gab den Möchtegern-Kritikern im wahrsten Sinne eine Lektion der Sonderklasse erteilte. Der antizipierende Dani Frank schaltete postwendend einen
Gang höher und leitete die Aufholjagdt mit temporeichen Texten entgültig ein. Sein Schreibstil hatte ein Zug gegen vorne, der fast unglaubliche Züge annahm. Fortan wehte seinen Lesern in Sachen Kompromislosigkeit eine eisige Biese entgegen. Der grosse Uhrzeiger hatte keine zwei Umdrehungen vollendet als das Spielgerät ohne Berührung in Dani Frank’s Schreibblock einschlug. Auch multimedial schaffte der blendend aufgelegte Filligrantechniker mit seiner Arbeit das nahezu Unmögliche: Er kaufte sich ein Stativ und braucht seinen Interviewpartnern nun nur noch das Mikrofon hin heben. Die fantastischen schwitzenden Fan’s (minus eines der grössten Trottel der Innerschweiz!) trug seinen Helden zu einem Hochhaus-hohen und noch verdienteren Sieg. Und seine Gegner? Die fanden schlichtweg nicht statten. © Dani Frank
«Trudi Gerster»-Award an Kudi Müller Ein Archiv, in dem Dokumente von bleibendem Wert aufbewahrt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, ist für jeden Fussballclub ein kostbares Gut. Beim FC Luzern
13
sucht man ein solches Archiv vergebens. Das ist aber nicht weiter schlimm. Denn der FC Luzern hat Kudi Müller. Der ehemalige Stürmerstar, Erfolgstrainer und Liebling aller Frauen wurde vom Lieben Gott nicht nur mit einem wuchtigen Bums ausgestattet, sondern auch mit einem superpotenten Hochleistungs-Denkapparat. In den hochsensiblen Synapsen von Kudis Oberstöbli haben sich sämtliche Details aus der bald schon 110-jährigen FCL-Geschichte unauslöschbar eingebrannt. Verdankenswerterweise gehört es zum Pflichtenheft des kompetenten FCL-Mitarbeiters «Verkauf & Projektmanagement» von Zeit zu Zeit in den unendlichen Weiten seiner Gehirnwindungen auf Schatzsuche zu gehen und die historischen Funde dem interessierten Volk zu präsentieren. Zum Beispiel – gegen ein höchst bescheidenes Entgelt – an den beliebten Allmend-Baustellenführungen. Dort erfahren dann die staunenden Besucher unter anderem, dass der Zuschauerrekord auf der alten Allmend im Spiel gegen die Grasshoppers oder Servette erzielt wurde und – je nach Kudis Tagesform – 29‘000, 28‘000 oder 27‘000 Zuschauer betrug. Aber auch über aktuelle Sachverhalte ist «Kudi – The Brain» bestens informiert. So weiss er detailgenau, wie sich die Polizei im neuen Stadion gegenüber Pyrozündern zu verhalten hat: «I Block schtörme, usehole, iipacke!» So viel Wissen muss mit einem goldenen Stelzbock belohnt werden!
«Saubere Luft»-Award an den Club 200 Gibt es eine Vereinigung, die mehr für den FC Luzern, unsere Stadt und die gesamte Menschheit geleistet hat, als der Club 200? Nein, die gibt es nicht! Deshalb ist es auch absolut verständlich, dass es die hochwohlerhabenen Mitglieder dieser ehrenwerten Gesellschaft auf ihrem diesjährigen Clubausflug als nicht hinzu-
nehmenden Affront empfanden, die 50 Meter vom Bootsanlegeplatz beim Schweizerhofquai bis zur Fussgängerampel beim Schwanenplatz zu laufen, dort mit dem gemeinen Pöbel aufs grüne Licht zu warten, nur um dann wieder lästige 100 Meter zurück zu Mike Hausers Schweizerhof zu gehen. Also rollte Luzerns erlauchte Sponsoren-Elite zur Mittagsstunde kurz entschlossen einen selber mitgebrachten roten Teppich über den viel befahrenen Schweizerhofquai. Dass es für die noblen FCL-Geldgeber eine beleidigende Zumutung gewesen wäre, in den miefigen Niederungen der Beamtenhölle eine Bewilligung für die originelle Aktion einzuholen, leuchtet ein. Die «Rote Teppich»-Aktion entpuppte sich als voller Erfolg: Nicht nur wurde den honorigen SuperVIPs von den zum Stillstand gezwungenen Autofahrern mittels Fingerzeichen (erhobener Daumen, Vermutung der Redaktion) der wohlverdiente Respekt entgegengebracht, auch die ganze Stadt Luzern durfte für kurze Zeit kollektiv aufatmen. Denn während der Verkehr rund ums Seebecken während einer guten Viertelstunde komplett zusammenbrach, wurden die leidgeprüften Bronchien der asthmageplagten Stadtbevölkerung ausnahmsweise mal nicht durch ätzende Abgasgifte massakriert. Wir verbeugen uns vor den honorablen Nadelstreifenträgern und geben es zu: Als Dank für diese nahezu paradiesische Erfahrung ist ein goldener Stelzbock viel zu wenig!
«Wunder gibt es immer wieder»Award an Mike Hauser Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, dass ein Tag mehr als 24 Stunden hat? Beim FCL ist dieser märchenhafte Wunsch unlängst in Erfüllung gegangen. Als an der letzten Vorstandsitzung der «Fanarbeit Luzern» der Vertreter der USL seinen Unmut über die frühe Anspielzeit der Begegnung des FCL gegen den
14
FC Basel äusserte, nutzte FCL-Verwaltungsrat Mike Hauser die Gunst der Stunde, um endlich Licht ins Dunkel dieser leidigen Angelegenheit zu bringen. Denn, so überlegte sich der dynamische Vorstands-Hoffnungsträger, das ist ja der Sinn und Zweck der Fanarbeitssitzungen: Hier muss man sich nicht aus Angst vor öffentlichen Reaktionen Sachverhalte zurechtschwindeln, hier herrscht ein Klima des Vertrauens, hier kann man offen über Probleme sprechen und sich jederzeit die Wahrheit sagen. Also fasste Mike Hauser Mut, ehrlich und wahrheitsgetreu über die vertrackte Sache zu informieren. «Die Änderung der Anspielzeit erfolgte sehr kurzfristig», gab der gewissenhafte Marketing- und Sicherheitsverantwortliche entschuldigend zu Protokoll. «Der FCL hat davon offiziell erst vier Tage vor dem Spiel erfahren.» Auf seiner Webseite informierte der FCL am 20. Oktober über die Spielverschiebung. Das Spiel fand am 7. November statt. Mike Hausers Tage dauern also neuerdings sagenhafte 108 Stunden. Ein solches Wunder kann – ganz ehrlich – nur mit der Verleihung eines goldenen Stelzbocks angemessen gewürdigt werden!
«Recycling»-Award an den VR des FC Luzern Wie haben wir uns doch alle auf das neue Stadion gefreut! Endlich Tina-Turner-Konzerte, Boxkämpfe und Opernaufführungen unter freiem Himmel! Der FCL-Verwaltungsrat teilte unsere Begeisterung und legte sich in der Stadionplanung mit grosser Weitsicht frühzeitig auf Kunstrasen fest. Da die ins Auge gefasste multifunktionale Stadionnutzung als Grund für den Kunstrasen-Entscheid bei unverbesserlichen Fussballtraditionalisten wohl eher schlecht angekommen wäre, mussten in aller Eile ein paar Ersatzargumente her. Mit etwas Fantasie waren diese schnell gefunden: Kostenvorteile bei der Finanzierung, Langlebigkeit des Rasens,
geringere Verletzungsgefahr für Spieler. Doch leider machten die kreativen FCL-Chefstrategen die Rechnung ohne den sandigen Allmend-Boden, der eine multifunktionale Nutzung des Stadions unbezahlbar teuer gemacht hätte. Ein Kunstrasen hätte dem Gewicht tonnenschwerer Sattelschlepper und Bühnenaufbauten wegen akuter Senkungsgefahr nur mit einem sündhaft teuren Unterboden standgehalten. Dem FCL blieb nichts anderes übrig, als schweren Herzens auf den unbeliebten Naturrasen umzuschwenken. Doch wie verkauft man’s dem Volk? In der Not machte der verteufelt raffinierte VR eine wahrhaft geniale Erfindung: das sogenannte Argumente-Recycling! So lagen denn die Gründe für Naturrasen plötzlich schnell auf der Hand: Kostenvorteile bei der Finanzierung, Langlebigkeit des Rasens, geringere Verletzungsgefahr für Spieler. Für so viel geistige Flexibilität gibt’s von uns nicht nur Bewunderung und Applaus, sondern selbstverständlich auch einen goldenen Stelzbock.
«Präventions»-Award an den Luzerner Stadtrat Der Luzerner Stadtrat steht wie keine zweite Stadtregierung hinter der präventiven Fanarbeit. Die geradezu euphorische Stellungnahme zu einem dringlichen Postulat von Philipp Federer von den Grünen zeigt das überdeutlich. Unter dem richtungsweisenden und mutigen Titel «Die Stadt Luzern kann sich nicht aus der Verantwortung stehlen» liest sich das von Luzerns Stadt-Häuptlingen verfasste Elaborat wie eine Eloge an die professionelle Fanarbeit. Überschwänglich werden die Verdienste des Luzerner Fanprojekts gewürdigt: Man stellt jubilierend fest, dass die Gewaltausschreitungen klar rückläufig sind, nimmt voller Zufriedenheit zur Kenntnis, dass gegen Suchtmittelkonsum präventiv vorgegangen wird, anerkennt mit
15
ehrlicher Bewunderung, dass der wichtige Austausch zwischen Fans, Club, Behören, Polizei, SBB und VBL vorbildlich ist und weist nicht ohne Stolz darauf hin, dass die Luzerner Fanarbeit zahlreiche Projekte lanciert hat, die schweizweit Modellcharakter haben und inzwischen andernorts übernommen wurden. Als logische Konsequenz dieser durch und durch positiven Bilanz streicht der Luzerner Stadtrat die Unterstützungsgelder an die Fanarbeit um über zwei Drittel zusammen. Statt jährlich 65‘000 gibt’s nun noch beeindruckende 20‘000 Fränkli. Wasser predigen und Wein trinken und den hehren Worten keine Taten folgen lassen – Luzerns oberste Politfüchse wissen, wie das Geschäft funktioniert. Für diese eindrückliche Lektion in pragmatischer Sachpolitik sagen wir Danke und verleihen einen Stelzbock. Dass der Stelzbock für einmal nicht aus Gold, sondern nur aus Pappmaché ist, verstehen Luzerns Stadtväter sicher: Auch wir müssen sparen!
«Schullotsen»-Award an das FC L-Betreuerteam Es ist ja immer so eine Sache mit Ironie und Sarkasmus bei der Vergabe der StelzbockAwards. Dieser Preis ist aber (fast) ganz ernsthaft gemeint und die Protagonisten haben ihn sich redlich verdient. Nachdem die U21 Mannschaft des FCL durch den Abriss der alten Allmend ebenfalls ihre Spielstätte verlor und zuerst noch Asyl bei den Kickers Luzern im Tribschen fand, hat sie mit dem Kunstrasenplatz Allmend Süd seit
Oktober 2009 ein neues Zuhaus erhalten. Das Ambiente ist zwar trist und das Catering bei jedem 3. Liga Verein besser (was nicht schwer, weil auf der Allmend-Süd schlichtweg nicht vorhanden ist), dennoch strömen zu jedem Spiel ein paar hundert Interessierte in den hochumzäunten «Käfig». Dumm nur, dass die Garderoben auf der anderen Strassenseite beim Fliegerschuppen liegen. Wäre diese Strassenüberquerung für unsere Nachwuchskicker auch kein Problem gewesen, so hat die 1. Liga doch gleich interveniert und auf die mangelnde Sicherheit für Spieler und Schiedsrichter hingewiesen. Fussgängerstreifen hin oder her, verlangte die für die Sicherheit zuständigen Funktionäre, dass die Strasse in Zukunft gesperrt werden müsste, wenn die Mannschaften und das Referee-Gespann diese überqueren. Da dies aber einer polizeilichen Bewilligung bedarf, einigte man sich auf einen Kompromiss. Nun muss das FCL-Betreuerteam um Marco, Alois, Heinz und Co. bei jedem Match als Schullotsen agieren und die Teams sicher zum Spielfeld und zurück in die Kabine bringen. So stehen nun unsere tapferen Betreuer in ihren gelben Westen jedes zweite Wochenende bei Wind und Regen in der Allmend und regeln für unsere Nachwuchshoffnungen den Verkehr. Selbst wenn ein ausgewechselter Spieler während des Matches den vorzeitigen Gang in die Kabine antritt, bringen sie in bester Superheldenmanier für ein paar Sekunden den Verkehr zum Stillstand. Für so viel Engagement haben sie sich einen goldenen Stelzbock und die Sicherheitsbeauftragten der 1. Liga einen Beamtenunsinn-Award verdient.
Oldschool
16
Basel Papa Lipos bester Sieg Heute berichtet Maré von einem Spiel in Basel, an dem er zwar selber nicht anwesend war, aber trotzdem ganz spezielle Erinnerungen hat.
ich weiss es nicht mehr, aber einer diese beiden Kultreporter aus Basel war es, welcher kommentiert hatte. Dies im Übrigen sehr fair, immer noch meilenweit der unsäglichen Radio Pilatus Reportagen voraus (das gilt auch für heute noch!).
Es war der Herbst 1997, ein Dienstag, genauer der 21. September, das weiss ich noch sehr genau. Maré absolvierte gerade seine RS in Fribourg, La Poya Beach sagte man der Kaserne liebevoll. In meinem Zug waren diverse Basler Jungs, allesamt FCB Supporter. Der FC Basel war damals noch weit davon entfernt über der Schweizer Konkurrenz zu schweben. Da waren zwar gestandene Spieler wie Gaudino, Knup, Subiat oder Goalie Huber, aber auch unser Kader konnte sich durchaus sehen lassen. Dieser war voll gespickt mit Afrikanern, welche der Papa Lipo (der Chef einer Möbelwarenkette) über eine sehr dubiose Klausel im Hauptsponsoring rein gemogelt hatte.
Ich muss vorschiessen, dass die drei Basler Kumpels sehr anständige Kerle waren, mit diesem typischen Basler Galgenhumor, den sie damals noch sehr oft brauchten, ist der FCB doch sehr schlecht in die Saison gestartet. Auch beim FCL war die Lunte am brennen, Kudi Müller war bereits durch das Duo Martin Müller / Roger Wehrli ersetzt worden. Es sollte dies die letzte Saison von Romano Simioni als Präsident sein. Aber zurück zum Spiel: Im strömenden Basler Regen begann der FCB druckvoll und schoss das 1:0 im altehrwürdigen Joggeli mit der imposanten Muttenzerkurve. Mir wurde übermittelt, dass einige der treuen FCL Anhänger den Weg nach Basel unter die Räder genommen hatten. Der FCL glich durch Petar Aleksandrov aus, doch das war nur ein kleines Strohfeuer. Ein paar Minuten lag man gar mit 3:1 zurück und fast niemand glaubte noch an die Wende. Doch es kam anders. Während die Basler RS Kollegen mich schon mal gehörig auf den Arm nahmen und mit Sprüchen eindeckten, schoss der FCL das Anschlusstor und Minuten später gar den Ausgleich. Als ich vor lauter Nervosität in einer Telefonkabine meinen Bruder zu Hause anrief passierte das Unmögliche. Muri Ibrahim, dieser dünne Schwarzafrikaner, der danach kaum mehr einen geraden Pass spielen konnte, schoss mit einem Kontertor den 3:4 Siegestreffer! Ich schrie aus der Telefonkabine in die
Lieb und gerne hätte man das Auswärtsspiel in Basel besucht, das wäre durchaus möglich gewesen mit dem Zug von Fribourg aus, aber der Feldweibel hatte mir den Ausgang gestrichen. Offenbar war mein Schlafplatz nicht so gebettet wie er hätte sein sollen. Lächerlich, dachte ich mir, aber was will man da machen? Ich wurde zur Strafe mit drei Basler Kumpels zum Bänke und Tische schleppen geschickt, während der Rest der Truppe sich in der Stadt vergnügte. Damals gab es wohl schon vereinzelte Handys, aber ich hatte keines und wollte auch keines. So hörten wir den guten alten Walkman während der Schlepperei. Radio DRS 1, ob es Franz Bauer oder Günter Nufener war,
Im Block
kalte Freiburger Nacht hinaus und die anderen drei sassen da wie begossene Pudel und schmissen die Bänke zum Leidwesen des wütenden Feldweibels den Hang hinunter. Die Siegesfeier der Luzerner Fans fand auf dem Zaun des Joggelis statt. Meine SE‘97 Kumpels, die natürlich die Reise angetreten hatten, obwohl am nächsten Tag wieder Schule war (solche Ausreden gibt es auch heute noch!), zelebrierten den Sieg mit nackten, platschnassen Oberkörpern. Zufrieden holte ich mir in der Mensa ein Bier-
17
chen, setzte mich mit denen vom Ausgang zurückgekommenen, freudentrunkenen Luzerner vor den Fernseher und schaute «Sport Aktuell». Bei jedem FCL-Tor wurde ausgelassen gejubelt. Es lohnt sich, diesen Verein zu lieben, dachte ich mir und nerve mich noch heute, dieses legendäre Spiel nicht live gesehen zu haben. Die Konsequenz: Möglichst an ALLE Spiele des FCLs fahren, denn man weiss nie, was passiert.
Im Block
Alte Hunde bellen noch immer OLD DOGS Immer wieder sprach einer von uns das Thema an, unsere Präsenz im Stadion zu zeigen. Nach vielen Diskussionen bei unseren zahlreichen Matchbesuchen und Partys war es soweit. Da wir nicht mehr zu den Jungspunden gehören, aber immer noch auf «zack» sind, wenn es darauf ankommt, bot sich die Bezeichnung «Old» an. Weil unser Logo einen alten, biertrinkenden Hund beinhalten sollte, sind wir auf unseren Namen gekommen. Alte Hunde aus der alten Szene Luzern, gewissermassen. Übersetzt haben wir den Namen auf Englisch, weil wir uns früher fantechnisch nach England ausgerichtet haben. OLD DOGS - das passt doch zu uns, wir als ehemalige Mitglieder von Blue Magic und LU-City. Ein Name war also gefunden, eine Zaunfahne entworfen und alles mit ein paar Bierchen eingeweiht. Der harte Kern besteht aus vier Leuten, die schon
manche Geschichte mit unserem FC Luzern erlebt haben. Wir sind als lose Gruppe (ohne jeglichen Vereinsstatus) mit einem grossen Freundeskreis, aus welchem uns ab und zu Leute begleiten, unterwegs. Unser Mitgliederbestand ist relativ klein, was allerdings damit zu tun hat, dass wir sicher sein wollen, auf wen wir uns einlassen. Kameradschaft und für unsere Farben und unseren Club einzustehen, ist uns wichtig. Wir unterstützen den FCL mit Support, besuchen gerne die Zone 5 (super Sache) und sind einfach blau-weiss vom Scheitel bis zur Sohle.
18
Klartext am Donnschtig «Geld spielt eine perverse Rolle» An dieser Stelle wollen wir auf die vergangenen Fantalks seit dem letzten Stelzbock zurückblicken und euch nochmals die besten Anekdoten und Sprüche präsentieren. Der «Klartext am Donnschtig» feierte im letzten Monat sein einjähriges Bestehen. Am 9. November 2009 ging die erste Ausgabe des Fantalks mit João Paiva und Nello Ferreira über die Bühne. Seither haben viele weitere aktuelle und ehemalige Spieler, Trainer und auch Präsident Walter Stierli in den gemütlichen schwarzen Ledersesseln der Zone 5 Platz genommen und sich den Fragen der Fans gestellt. Die «Daniel-Runde» Am Donnerstag dem 9. September stand die «Daniel-Runde» auf dem Programm,
Ianu und Lustenberger
neben unserem Moderator nahmen Daniel Gygax und Daniel Fanger auf dem Podium Platz. Gygi nahm wie man ihn kennt kein Blatt vor den Mund und sparte auch mit Kritik am Fussball-Business an sich nicht: «Geld spielt eine perverse Rolle. Es ist ein moderner Menschenhandel, ein knallhartes Geschäft. Die Fussballzentren im Ausland haben nicht nur ihr Gutes.» Er plauderte über die ersten Kontakte zu seinem Präsidenten («Ich wusste wer Walter Stierli ist, spätestens nachdem er sich in der Barrage gegen Lugano die Glatze verbrannt hatte»), war mehrmals erstaunt über die Recherchen des kompetenten Moderators («Von wo weisst du das jetzt wieder?») und äusserte sich zum Auslandtransfer seines Vorgängers beim FCL: «Fussball in Kanada - da kannst du dir ja gleich...» - nein, mehr wollen wir dazu nicht mehr schreiben, schliesslich sollen die ganzen Geschichten nur am Klartext selber erzählt werden. Youngster Fanger machte ebenso eine gute Figur, auch da ihn diesmal keine blinkende Anzeigetafel ablenkte wie beim Auswärtsmatch gegen die Old Boys in Basel, als seine Konzentration im Angesicht seines hell leuchtenden Namens als Torschützen nicht mehr aufs Spielfeld gerichtet war und... . Wie die Geschichte ausging wissen ja alle die da waren. Und alle anderen die jetzt neugierig sind, kommen hoffentlich das nächste Mal auch am Fantalk vorbei, dann erfahrt ihr immer die ausführlichen Storys und Anekdoten unserer Gäste.
19
ZZ-Top rocken die Zone 5 Nachdem im Oktober Neuzugang Thomas Prager, dessen Verlobte sich öfters in Geduld üben muss, und Michel Renggli, der den Doppel-Kinderbuggy auch nach einer kurzen Nacht voller Elan den Berg hinauf schiebt, zu Gast waren, besuchten am 11. November Goalie David Zibung und Shootingstar Elsad Zverotic die Zone 5.
«Wir müssen uns mit Luzern in der Schweiz vor niemandem verstecken.» Das Fanlokal am Bundesplatz war sehr gut gefüllt und unser Moderator hatte wieder einige amüsante Geschichten über unsere Gäste ausfindig gemacht. So erfuhren wir, was der Zivilschützer Zibung an Mario Cantaluppis Hochzeit mit dem ehemaligen NatiKeeper Zuberbühler zu besprechen hatte und machte allen Transfergerüchten der Vergangenheit ein Ende: «Seit ich beim FCL bin, habe ich nie ernsthafte Kontakte zu anderen Vereinen gehabt. Wir müssen uns mit Luzern in der Schweiz vor niemandem verstecken.» Elsad Zverotic, der das «einmal läuten lassen» als System entdeckt hat um seine Natelrechnung tief zu halten, sprach mit seiner Medienkritik vielen Fans aus dem Herzen: «Es ist halt meistens so, dass die Leute die in den Zeitungen die Spielerbewertungen abgeben, selber nie Fussball gespielt haben.» Und wie sah es mit seinem schon als fast sicher gegoltenen Transfer zu Leicester City aus? Das, und warum Dave Zibung es sich nicht nur bei Spielen mit der Anstosszeit 12.45 gewohnt ist früh morgens schon Nudeln zu essen, wollen wir hier nicht verraten. Es sei nur noch erwähnt, dass ihre Rockstar-Performance nicht ganz an ihre Leistungen auf dem Rasen anknüpfen konnte.
Zverotic und Zibung Das Ianu-Lied macht die Runde Am letzten Dienstag waren dann Claudio Lustenberger und Cristian Ianu zu Gast. Teamkassier Lustenberger outete sich als Fan des Ianu-Liedes und erzählte, dass es mittlerweile sogar von den Spielern in der Kabine für den rumänischen Torjäger gesungen wird. Dieser würde in Zukunft gerne für die Schweizer Nati auf Torejagd gehen. Bereits heute Abend werden die zwei wieder in der Zone 5 anzutreffen sein. Da beide beim «Streetlife»-Spiel verloren, müssen sie als Wetteinsatz nach dem Spiel ihre Matchtrikots unterschrieben ins Fanlokal bringen. Vorbei schauen lohnt sich also.
Haben wir euch neugierig gemacht? Dann kommt doch das nächste Mal auch zum «Klartext am Donnschtig». Der nächste Talk findet am 3. Februar 2011 statt, danach wieder jeden zweiten Donnerstag im Monat ab 19.01 Uhr im USL-Fanlokal Zone 5. Alle Infos zu den jeweiligen Gästen und wie ihr eure eigenen Fragen einreichen könnt, erfahrt ihr auf www.zone5.ch
20
Ausgesperrt
«Geschäftsreise» nach Utrecht Auch in dieser Ausgabe berichtet ein Ausgesperrter aus seinem Leben mit SV und wie es sich anfühlt, wieder im Stadion zu sein. Mein erstes Stadionverbot erhielt ich am 20. April 2009. Dies wegen des Auswärtsspiels des Hockey Clubs Luzern (!) in Biasca. Ein zweijähriges SV für die FussballNLA und -NLB und das wegen nichts! Dank dem Projekt «Gelbe Karte» dürfen alle Beteiligten trotzdem an den Heimspielen ins Stadion. Ein kleiner Trost... Diese schwierige Zeit hätte ich bald hinter mir, wäre im April 2010 nicht ein weiterer Vorfall beim Heimspiel gegen Zürich gewesen.
Eine Aktion im Alkoholrausch, die ich enorm bereue! Anfangs Mai erhielt ich dann mein zweites Stadionverbot und das für DREI Jahre. Eine Aktion im Alkoholrausch, die ich enorm bereue! Für mich brach eine Welt zusammen und ich liess den Tränen freien Lauf. Trotz allem bin ich immer noch an jedem Spieltag dabei. Ob ich mit «Gleich-Bestraften» das Spiel in der Zone 5 auf Grossleinwand anschaue oder bei einer Auswärtsfahrt
mitreise. Im Extrazug vergisst man für einen Augenblick sein Stadionvebot und man feiert mit seinen Jungs. Jedoch ist man schnell wieder in der Realität zurück, wenn alle ins Stadion strömen und wir uns eine Kneipe suchen um dort die 90 Minuten zu verbringen. Zum Glück oder eher zum Übel gibts noch andere Jungs die mit mir das Leid teilen. Glücklicherweise gibt es auch Highlights für uns, wie zum Beispiel in Utrecht. Dank einer «Geschäftsreise» kam ich vom Militär weg und kam relativ knapp nach Luzern zurück. Die Vorfreude war einfach unglaublich, obwohl wir am Anfang nicht wussten ob wir überhaupt ins Stadion dürfen oder nicht. Eine lange Carfahrt die ohne Schlaf, mit viel Bier und lauten Gesängen überstanden wurde. In Utrecht erfuhren wir dann, dass wir tatsächlich mit unseren Freunden ins Stadion dürfen. Die Freude war grenzenlos und die Stunden im Stadion waren einfach unbeschreiblich GEIL! Das war eine Fahrt die ich von A-Z nie vergessen werde. Solche Spiele geben uns Stadionverbötler die Kraft die schwere Zeit zu überstehen. Irgendwann werden wir alle gemeinsam wieder in unserer Kurve stehen und unseren FC Luzern anfeuern.